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Die Chroniken der Vier

von
Koautor:  Arane

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Vertrauen

Kapitel 33. Vertrauen
 

Arashi:
 

Gedankenverloren betrachtete ich das Bild meiner Eltern. Die Personen denen ich meine Existenz verdankte und trotzdem fühlte ich nur Wut wenn ich ihr Bild betrachtete. Darum war ich in den ganzen Tagen in denen wir schon hier waren, kein zweites Mal hergekommen. Leider kam dann irgendwann das schlechte Gewissen, weil ich das Grab des Hauptmanns beinahe täglich besuchte und mindestens genauso oft Blumen da ließ. Das war nicht fair. Darum war ich nun gekommen. Gedankenverloren holte ich das Medaillon aus meiner Tasche.

„Verzeiht mir Mutter, Vater. Ihr habt alles für mich geopfert und ich kenne nicht mal eure Namen“, wisperte ich leise. Ich wollte nicht weinen. Das hatte ich in letzten Tagen viel zu oft getan. Allerdings konnte ich nicht anders. Es war doch zum Verzweifeln. Auf einmal hörte ich wie jemand meinen Namen nannte. Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich zu der Stimme um. Das war Violetta.

„Sie war deine Mutter, oder?“, fragte sie leise. Ich sah sie erstaunt an. Bis jetzt war ich der festen Überzeugung sie würde nie wieder ein Wort mit mir wechseln.

„Ja. Das war sie“, bestätigte ich es.

„Wie hieß sie. Du hast nie ihren Namen erwähnt.“

„Ich… ich weiß es nicht.“

„Und den deines Vater?“ Ich schüttelte nur den Kopf.

„Ich kenne nicht den Namen meines leiblichen Vaters. Doch den Namen meines Vaters kenne ich. Er hieß Etjen Gregory und war der Hauptmann der Stadtwache von Lumia.“ Sie starrte mich überrascht an. Offenbar hat sie es nicht gewusst. Doch die Art wie sie selbst den Blick senkte sagte mir, dass sie einen Verdacht gehabt haben musste.

„Weißt du wer ihn getötet hat?“, erkundigte sie sich vorsichtig.

„Ist das wichtig? Das Leben geht weiter“, entgegnete ich bitter.

„Du bist nicht traurig wegen seinen Tod?“ Die Frage entlockte mir nur ein Schnauben.

„Spielt das eine Rolle? Ich bin die Kommandantin der Stadtwache von Lumia und Auserwählte der Menschen. Ich bin hier um zu funktionieren und nicht um zu trauern. Das kann ich immer noch wenn alles vorbei ist.“ Auf einmal hörte ich jemanden applaudieren. Es war Peter. Anscheinend konnte er den Zwergenkönig vorerst entkommen. Zu meiner großen Überraschung hatte er Nina im Schlepptau.

„Hat es einen bestimmten Grund warum ihr beide gelauscht habt?“, entgegnete ich etwas bissig und wischte schnell die Tränen von meiner Wange.

„Ich wollte nur parat stehen für den Fall dass es zum Streit kommt. Ich weiß dass ihr beide um eine geliebte Person trauert, doch in Zeiten wie diesen können wir es uns nicht leisten ewig im Kämmerlein zu sitzen und zu trauen. Wir können auch dich nicht mehr in Schutz nehmen, Violetta. Darum war ich hier um dich zu einen kleinen Ausflug abzuholen. Was Nina hier macht weiß ich nicht.“ Er deutete mit einer Handbewegung auf die Elfe.

„Was? Ich wollte nur mal sehen was ihr so treibt und ob du meinen Rat befolgt hast, Arashi.“

„Vergiss es. Wem ich vertraue und wem nicht ist immer noch meine Sache. Eine derart zwielichtige Person sollte sich da mal schön raus halten“, knurrte ich bissig. Sie schenkte mir nur ein leichtes Lächeln und verschwand wieder. Wir machten uns auf den Weg nach draußen, wo Erim uns bereits erwartete. Der kleine Drache freute sich sehr darüber die Elfe wieder zu treffen.

„Violetta, ich bin so froh dich zu sehen.“ Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter und ließ sich von ihr streicheln. Anscheinend war er gerade sehr zufrieden mit sich und der Welt.

„Wie machen wir jetzt weiter? Alle von uns können nicht weg und wir müssen den letzten Stein suchen.“

„Ja, ich weiß, ich hätte es eher sagen müssen, das ich den echten Stein liegen gelassen habe, aber dann ist so viel passiert, dass ich nicht mehr dazu gekommen bin“, erklärte Peter schnell. Stimmt ja. Violetta war nicht auf den neusten Stand.

„Wissen die Leute meines Volkes Bescheid, dass du noch lebst?“, mischte sich Rei ein. Wir zuckten alle zusammen weil wir nicht damit gerechnet hatten dass er so plötzlich auftauchen würde. Dieser Gestaltwandler hatte sich in den letzten Tagen nicht mehr gezeigt.

„Ja, sie wissen es. Sie haben mich aufgesucht und ich habe beschlossen wie Kai als Doppelagent zu arbeiten“, teilte ich ihnen entschlossen mit.

„Oh je. Warum glauben alle Amateure immer sie könnten einfach mal so einen Feind ausspionieren dessen Spezialgebiet Spionage ist“, knurrte Rei leicht verärgert. Ich sah den Gestaltwandler erstaunt an. So ein Ausraster, auch wenn es nur ein kleiner war, passte einfach nicht zu ihm.

„Wieso nicht? Wir brauchen Informationen“, erwiderte die Elfe bockig.

„Ja toll. Wir brauchen Informationen, aber die können wir auch leichter beschaffen. Ich finde es nicht gut wenn ein Haufen Amateure Spione spielen,“, spöttelte er.

„Obwohl? Ahh,ich hab es. Wir haben zwei Leute drinnen. Das heißt wir können auch einen von ihnen durch einen Gestaltwandler ersetzen. Rei, ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Ich bitte dich. Gib dich als Violetta aus und versuche bei denen etwas herauszufinden.“ Rei lief etwas rot an und fing an etwas zu stottern.

„Ich, äh. Na klar mache ich es, Arashi. Ich brauche nur ein paar Informationen von der Elfe um das machen zu können“, fuhr er begeistert fort.

„Den Rest sollten wir drinnen besprechen. Mir ist langsam echt kalt“, fuhr Peter fort. Wir suchten die Herberge auf und setzten uns in das Zimmer von Violetta und mir. Dort besprachen wir noch ein paar Einzelheiten zum Plan. Violetta, Erim und ich würden den Stein holen, welcher vom Zwergen zurück gelassen wurde. Dieser tat es um damit die Gestaltwandler in die Irre zu führen was sehr gut gelang. Sie hatten nur das Duplikat gestohlen. Rei würde am Hof bleiben und schauen dass die Sache nicht zu sehr aus dem Ruder lief. Der Gestaltwandler war nicht gerade begeistert von diesem Plan, dass er hier bleiben sollte um die Rolle der Elfe zu übernehmen, weshalb er auch mehrmals ohne Erfolg Protestierte. Zugegeben gab es noch einen zweiten Grund warum ich wollte, dass er nicht mit kam. Wenn er da blieb könnte es auch sein, dass Irina blieb. Es ging mir nämlich langsam etwas auf die Nerven ständig von den beiden überwacht zu werden. Wir beschlossen noch am selben Tag loszugehen. Um schneller voran zu kommen würden wir fliegen. Es war an der Zeit dass sich die vier Steine der Macht wieder trafen.
 

Violetta:
 

Nachdem die anderen den Raum verlassen hatten informierte ich Rei von meinen Erlebnissen auf dem Schloss und wir beschlossen unseren Sachen zu tauschen. Wir standen Rücken an Rücken und gaben dann den jeweils anderen ein Kleiderbündel. Als ich wieder draußen im Gang stand reichte mir Rei noch zusätzlich einen Umhang mit Kapuze, sodass ich als Rei getarnt mit Arashi und Erim die Stadt verlassen konnte. Bevor das geschah, packten Arashi und ich in unseren Zimmer noch etwas für die Reise ein und begaben uns auf den Weg. Dazu verließen wir die Stadt. Unterwegs besorgten wir uns sicherheitshalber noch etwas Proviant. Wir flogen nach Scire was nicht sehr weit lag im Vergleich zu Lumia und erreichten die Höhle. Peter blieb beim Höhleneingang um uns zu warnen wenn Gestaltwandler in Sicht wären. Erim flog uns auf die andere der Schlucht. Vor dem Tor stiegen wir ab sodass der kleine Drache nun das Tor öffnen konnte. Als wir die Kammer betraten nahm Er den Stein und legte ihn mithilfe seiner Schnauze in seine Tasche. Dieser war begeistert das er nun auch einen echten Stein der Macht besitzen würde. Er versprach uns auch beim nächsten Mal sich nicht so leicht von denen bestehlen zu lassen.

„Ich weiß, Erim“, bestätigte ich liebevoll und rieb seine Schnauze was ihm zu gefallen schien.

„Lasst uns wieder zurückkehren“, schlug ich vor da ich nicht wusste wie gut Rei mich spielen konnte sodass es nicht aufflog. Ich musste leicht kichern.

Violetta Rosental musste untertauchen so dass sie als Samantha Gold bekannt wurde und jetzt musste diese durch einen Spion ersetzt werden um nun als Rei getarnt die Stadt zu verlassen um an den Stein der Macht zu gelangen.

„Was ist so lustig?“, kam es gereizt von Arashi.

„Tut mir leid, Arashi. Es ist nichts“, behauptete ich grinsend. Als Wir zurückflogen entdeckte ich zwei bekannte Gesichter vor der Stadt. Ich bat Erim zu ihnen zu fliegen was er gerne tat.
 

„Das war schon sehr leichtsinnig abzuhauen ohne uns etwas zu sagen“, schimpfte Nina.

„Es war eine spontane Sache. Außerdem durfte ja nicht herauskommen dass ich dabei bin“, erklärte ich den beiden und sah die Elfe dabei scharf an.

„Was machte diese hier?“ fragte ich mich und sah zwischen ihr und Arashi die sich gut zu kennen schienen.

„Was machst du hier, Verräterin?“, knurrte die Elfe und zog ihr Schwert.

„Hör auf, Nina. Sie ist unsere Verbündete“, schritt Arashi ein.

„Man kann ihr vertrauen“, verteidigte Erim mich.

„Das glaube ich kaum. Allein wenn man bedenkt dass ihr Verlobter ein totaler Fan vom Bastard Rei war“, höhnte nun die Gestaltwandlerin. Auch sie zog ihre Waffe hervor.

„Ihr müsst schon meine Entscheidung respektieren“, gebot Arashi.

„Lasst uns gehen“, befahl sie und wir flogen in die Stadt hinein um die Kontrolle zu umgehen und gingen zu unserer Herberge.

„Ich werde jetzt mit Rei tauschen und wenn jemand auf den Weg fragt wer ich sei antworte ich demjenigen. Ich bin Rei der Gestaltwandler und wenn du nicht sterben willst geh mir aus dem Weg“, sagte ich selbstbewusst zu ihnen und musste breit Grinsen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heißt: Verrat Komplett anzeigen

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