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Arcanum

von

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Aymeric

Aymeric saß entspannt auf seinem Thron, gähnte und blickte geistesabwesend zur großen Tür ihm gegenüber. Die ersten Sonnenstrahlen traten durch die Fenster und versetzten den leeren gigantischen Thronsaal in eine märchenhafte Stimmung. Man konnte den Verlauf der Sonne beobachten, wie sie weiter in den Himmel stieg und sich das Licht von einem orange zu einem zarten weiß änderte. Vögel flogen ab und zu an einem der Fenster vorbei und hinterließen einen Schatten auf dem Boden des Thronsaals. Doch Aymeric schien sich daran nicht sonderlich zu stören, geschweige denn es wirklich wahrzunehmen.

Neben ihm ertönte eine Stimme, doch selbst diese nahm er im ersten Moment nicht wahr. Die Wörter die gesprochen wurden schienen bei Aymeric nicht anzukommen. Er vernahm zwar Laute, doch sein Gehirn vermochte diese nicht zu verarbeiten. Erst als die Person neben ihm mit der Hand vor seinem Gesicht herumwedelte, bemerkte er, dass er nicht alleine war. Er zuckte leicht zusammen, als sei sein Geist eben wieder in seinen Körper zurückgekehrt und drehte seinen Kopf nach links. Er blickte in ein erzürntes Gesicht. "Hast du mich gesucht, Aleph?", kam aus seinem Mund und Aleph fing erneut an ihm zu sagen, dass er bitte in sein Arbeitszimmer gehen solle. Mit einer abweisenden Handbewegung, gab er Aleph zu verstehen, dass er momentan nicht vorhabe aufzustehen und Aleph sich wieder verziehen sollte. Sein Kopf bewegte sich wieder gemächlich nach vorne und sein Blick landete auf der großen Tür. Doch Aleph tat nicht was Aymeric wollte, er blieb stehen. Nach einigen Minuten in denen sich Aleph noch immer nicht verzogen hatte, blickte ihn Aymeric aus dem Augenwinkel heraus an und wollte wissen weswegen er immer noch dort stand. Daraufhin meinte Aleph, dass er ihn zur Not auch mit Gewalt hier wegzerren würde. Aymeric fing laut an zu lachen. Durch den leeren großen Raum halte sein Lachen lauter als es ohnehin schon war. Aleph war nicht bewusst was an der Aussage so lustig erschien und bat Aymeric erneut ins Arbeitszimmer zu gehen. Mit einem sarkastischen Kommentar zu Alephs Aussage stand Aymeric dann doch auf und machte sich auf den Weg.

Als Aymeric die Tür zu seinem Arbeitszimmer öffnete, erblickte er Ava, Milan und Resch, die entspannt auf seine Ankunft warteten. Resch stand an eine Wand gelehnt und gähnte, während Milan aus einem der Fenster schaute und Ava auf Aymerics Stuhl Platz genommen hatte und ihren Kopf auf ihre Arme auf dem Schreibtisch abgelegt hatte. Beim Öffnen der Tür blickte keiner zu dieser, erst als Aleph das Wort ergriff und Aymeric ankündigte, fielen die Blicke der Drei zur Tür. Doch lange verweilten die Blicke nicht auf den beiden Neuankömmlingen. Milan blickte zugleich wieder zu dem Fenster hinaus und Ava schloss ihre Augen. Nur Resch nahm Haltung an und blickte weiterhin zu Aymeric und Aleph.

Als die Tür wieder ins Schloss viel, fing Aleph damit an sowohl Milan als auch seine Schwester anzumeckern, wie wenig Respekt sie doch hätten. Ava zuckte nur kommentarlos mit den Schultern und würdigte Aleph keines Blickes, während Milan zu bedenken gab, dass er unter Avas Führung, als zukünftige Kaiserin, und nicht der von Aymeric stand. Aymeric musste sich das Lachen verkneifen während Aleph auf das Gesagte und Getane nur aggressiver reagierte. "Beruhig dich mal wieder", sprach Aymeric ruhig und legte eine Hand auf Alephs Schulter ab, als er sich mit einem Lächeln an Ava wandte und sie bat aufzustehen.

Auf Aymerics Bitte hin stand Ava auf und begab sich zu Resch, der noch immer Haltung bewahrte. Milan trottet ihr nach und stellte sich neben Resch und Ava. Während Aymeric auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch Platz nahm, meckerte Aleph sowohl Milan als auch Ava in leiser Tonlage erneut an. Milan und Ava würdigten Aleph keines Blickes und hatten ihren Blick auf Aymeric gerichtet, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Resch überkam die Angst bei den Worten die Aleph so von sich gab. "Hat Aymeric nicht gesagt du sollst dich beruhigen?", warf Ava schnippisch ein und streckte Aleph die Zunge heraus. Sie erntete nur einen bösen Blick von Aleph, denn Aymeric hatte das Wort schon ergriffen und wollte wissen worum es ginge. Da schritt Aleph zu dem Schreibtisch und deutete auf einen Zettel. Als Aymeric den Zettel in die Hand nahm überflog er die Zeilen, die von seinem Cousin Aldrin geschrieben wurden waren. Er brauchte Hilfe bei der Wandlung seiner Militärmacht. Aldrins Vater hatte sich bis zu Letzt auf die Militärmacht von As'lihan verlassen. Aldrin war mit diesem Gedanken noch nie glücklich gewesen und wollte selbst eine mächtige Streitkraft aufbauen, die auch ohne As'lihan funktionierte. Der Friedensvertrag war, seiner Meinung nach, eine gute Gelegenheit umzurüsten, immerhin hatte man von den umliegenden Gebieten nichts zu befürchten.

Aymeric blickte zu Ava und wollte von ihr wissen, was sie mit der ganzen Sache zu tun hätten. Ava fing an zu erklären, dass sie in As'lihan fürs Erste absolut nicht mehr gebraucht wurden und sie die Fähigsten Personen in der gesamten Einheit waren um Aldrin bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Resch war mit der Theorie um die Elemente und deren Zauber am besten vertraut. Sie betonte, dass Aleph und Shin zwar in der Durchführung mehr drauf hatten als Resch, aber dieser eben über weit mehr Wissen verfügte als die anderen Beiden. Milan war der Beste Nahkämpfer der südlichen Hemisphäre, sowohl mit seinem Schwert, als auch mit Stab und Dolchen war er ungeschlagen. Noch dazu war er ein geübter Jäger und konnte auch mit Pfeil und Bogen umgehen.

Aymeric nickte zustimmend und gab sowohl Resch als auch Milan die Erlaubnis, die Truppe und As‘lihan fürs Erste zu verlassen und nach Novalis zu reisen. Da wollte Resch wissen was mit Ava sei und sowohl er als auch Ava ernteten fragende Blicke von Aleph und Aymeric.

"Niemals!", schrie Aymeric als er Avas entschlossenen Blick sah, woraufhin Ava lautstark protestierte, da sie nicht verstand, weshalb sie hier bleiben müsse, wo es doch ohnehin nichts zu tun gab. Doch sie stieß auf taube Ohren, auch bei Aleph. Milan versuchte sie zu beruhigen, doch sie regte sich nur mehr darüber auf, dass sie nicht gehen durfte. Es mussten keine Grenzgebiete mehr überwacht, geschweige denn eine Taktik oder ein Manöver für einen Feldzug besprochen werden. Aleph gab ihr zu bedenken, dass sie seit letzter Nacht auch noch andere Pflichten hatte.

Doch das war ihr im Moment sichtlich egal. Aymeric blickte erschrocken auf, als sie es aussprach und schickte sowohl Resch und Milan als auch Aleph, mit erhobener Stimme, aus dem Zimmer. Resch und Milan verließen rasch den Raum, während Aleph noch Protest einlegte, im Zimmer bleiben zu dürfen. Doch mit einem eiskalten Blick von Aymeric wurde dieser Protest niedergelegt und so verlies auch Aleph kurzerhand den Raum.

Aymeric atmete einige Male tief durch und ging zur Tür um den Schlüssel umzudrehen. Ava stand noch an Ort und Stelle und bekam ein schlechtes Gewissen, als sie darüber nachdachte, was sie gesagt hatte. Als Aymeric auf sie zuging, senkte Ava ihren Kopf. Er blieb einige Zentimeter vor ihr stehen, nahm eine Strähne von ihrem roten langen Haar und blickte darauf als diese in seiner Hand lag.

"Wiederhol es.", befahl er ihr und festigte seinen Griff um ihre Haarsträhne. Ava schüttelte den Kopf und meinte, dass es nichts zu wiederholen gäbe. Für einen Moment herrschte vollkommene Stille, bevor er ihre Haarsträhne los ließ und sich einige Schritte von ihr entfernte. Er fing an laut darüber nachzudenken, was diese Einheit aus den 21 Männern für sie bedeutete. Aleph hatte sie zwar relativ spät in die Einheit selbst geholt, aber dadurch, dass er immer ein Auge auf sie haben wollte, war sie schon vorher öfter mit der Truppe in Kontakt gekommen. Sie ist mit dieser Truppe groß geworden, genauso wie mit ihm.

Als sich Aymeric zu ihr umdrehte, forderte er sie auf ihn anzuschauen. Sie hob langsam ihren Kopf und erkannte ein Lächeln auf seinen Lippen, doch seine Augen schien es nicht zu erreichen. „Du stellst deine Rolle in der Einheit sowohl über dein eigenes Leben, als auch über mich.“ Bei Aymerics Worten wanderte Avas Blick zur Seite. Sie wollte nicht hören was er zu sagen hatte, auch wenn es die Wahrheit war, wollte sie es nicht aus seinem Munde hören. Erneut kehrte Stille ein und Ava blickte noch immer von ihm weg, während er sich wieder auf sie zubewegte. Er legte seine Hände auf ihre Wangen und ihre Augen fingen an nach seinen zu suchen. Nachdem sie sich kurze Zeit still gegenseitig in die Augen geschaut hatten, gab Aymeric ihr einen Kuss auf die Stirn und murmelte, dass er nicht ohne sie sein könne.

Als sie ihm antworten wollte, klopfte es energisch an der Tür und der Türgriff wurde hinunter gedrückt. Beide wendeten ihren Blick zur Tür und als die Person dahinter bemerkte, dass die Tür verschlossen war, erklang die Frage nach Aymeric. „Verschwinde“, erklang grimmig Aymerics Stimme.

„Aber es ist wichtig.“

"Verschwinde!", schrie Aymeric so laut, dass Ava kurz zusammenzuckte. Als danach nichts mehr hinter der Tür zu vernehmen war blickten sich die Beiden erneut an. Ava wurde leicht rot im Gesicht, als sie sich in Erinnerung rief, was er vor wenigen Augenblicken gesagt hatte. Sie schlang ihre Arme um ihn und schmiegte sich an ihn. Er strich ihr mit der rechten Hand über den Rücken, während die Linke an ihrem unteren Rücken ruhte und sie weiter an ihn drückte. Sie sprach leise, als sie zu ihm meinte, dass sie ohne ihn keinen Sinn in ihrem Leben sehen würde.

Als Aymeric ihr einen Kuss auf ihren Kopf drückte, wurde die Tür schlagartig aufgebrochen und knallte an die Wand. Aymeric sah aus dem Augenwinkel Shin mit seinem leuchtend grünen Stab herumwedeln. Auf dessen Gerede achtete er nicht. Er drückte Ava etwas fester an sich und flüsterte ihr mit genervter Stimme zu, sie solle ihn zurück zu Aldrin bringen. Ohne groß über die Worte nachzudenken löste sie sich von ihm und ging auf Shin zu. Sie packte Shin am Handgelenk und schleifte ihn hinter sich her. Shin drehte sich zu Aymeric um während er von Ava mitgeschleift wurde und gab Aymeric zu verstehen, dass er gewonnen habe. Woraufhin sich Aymeric nur die Hand an den Kopf schlug. Als Ava und Shin aus seinem Blickfeld verschwunden waren, betrachtete er die nun kaputte Tür. Er drehte sich kurz zu seinem Schreibtisch um etwas auf einen Zettel zu schreiben, dann verlies er das Zimmer. Als ihm eine der Zofen entgegenlief drückte er dieser den Zettel in die Hand mit der Bemerkung, diesen an Aleph weiter zu geben.

Es war später Nachmittag, als Aymeric Alephs aufgebrachte Stimme aus der Ferne vernahm. Aymeric hatte sich auf das Dach des Palastes gelegt und die Sonnenstrahlen auf seiner Haut erfüllten ihn mit wohliger Wärme. Doch Alephs Stimme ignorierte er. Er wollte nicht herunter kommen oder geschweige denn eine Diskussion mit Aleph beginnen. So wurde Alephs Stimme aggressiver und lauter.

"Lass mich in Ruhe, es ist Ruhetag!", rief ihm Aymeric genervt zu, doch Aleph blieb stur und wollte weiterhin, dass er von da oben herunter kommt. Als Aymeric merkte, wie ihm etwas die direkten Sonnenstrahlen auf der Haut wegnahm, öffnete er seine Augen. Noch bevor er so recht realisieren konnte, was es war, schlug ein kleiner Blitz neben ihm ein und er stand rasch auf. "Willst du mich umbringen?!", brüllte er, während er an den Rand des Daches lief. . Er blickte zu Aleph runter, der mit einem Stück Papier in der Hand herumwedelte. Genervt gab Aymeric bei dem Anblick nach und begab sich von dem Dach herunter. "Manchmal bist du einfach alles andere als ein Kaiser", bemerkte Aleph, als Aymeric endlich vor ihm stand.

"Jaja. Keiner sagt, dass ich dich als Babysitter benötige", gab Aymeric genervt von sich und setzte sich unter den nächsten Baum.

"Anscheinend bin ich viel mehr als nur das. Was soll das hier denn eigentlich sein?", wollte Aleph von ihm wissen, während er mit dem Stück Papier in der Hand herumwedelte.

"Wollte dich nur in Kenntnis setzen, dass die Tür hinüber ist."

"Du beliebst zu scherzen. Ich wollte wissen, was mit Ava und Shin ist!"

"Ach so. Er geht mir langsam echt auf die Nerven, da hab ich ihr gesagt, sie soll ihn zurück zu seinem Bruder bringen."

Mit diesen Worten erlitt Aymeric einen Schlag auf den Kopf. Mit einem Stock. So blickte Aymeric grimmig zu Aleph auf und wollte von ihm wissen, ob er eigentlich wüsste, mit wem er es hier zu tun habe. Doch Aleph interessierte sich in dem Moment nicht dafür, dass er Kaiser war. Er hätte Gott sein können und Aleph hätte ihn trotzdem geschlagen. Doch Aymeric verstand nicht recht wo das Problem lag. Und auch Aleph verstand selbst nicht so ganz, was ihm daran genau missbilligte. Ob es nun die Tatsache war, dass seine Schwester für etwa sieben Tage mit Shin zusammen war, oder dass er nicht bei ihr war, um auf sie acht zu geben, war ihm nicht klar. Da fragte er Aymeric ob ihm bewusst war, dass sie für eine gewisse Zeit nicht hier wäre. In Aymerics Augen wurde Trauer und Unsicherheit sichtbar, als er zu bedenken gab, dass er in den letzten Jahren schon längere Zeiträume ohne sie ausgehalten habe. "Damals war der Gedanke aber noch nicht greifbar, dass sie deine… unsere Kaiserin ist!", warf Aleph schlagartig ein und Aymeric blickte ihn leicht erschrocken an.

"Soll ich sie jetzt in einen Käfig stecken? Nur deswegen?"

Stille kehrte zwischen den Beiden ein. Aymeric wusste, dass Aleph riesige Angst davor hatte seine Schwester zu verlieren. Schon als Aymeric ihm erzählt hatte, dass er sie bitten würde, seine Frau zu werden erfüllte es Aleph mit großer Angst. Er würde alles für seine Schwester tun und war steht's an ihrer Seite um sie zu beschützen. Doch Aleph musste langsam verstehen, was Aymeric schon lange wusste. Ava war sowohl alt genug, als auch stark genug, um auf sich selbst aufpassen zu können. Aymeric stand auf und legte Aleph kurz eine Hand auf die Schulter während er an ihm vorbei ging. "Kümmere dich um die Tür", befahl Aymeric und lief Richtung Trainingsgelände.

Die Stallungen, der speziell ausgebildeten Pferde, befanden sich neben dem Trainingsgelände und so betrat Aymeric diese. Er suchte die Box mit dem einzigen Schimmel. 'Himesh' stand an der Boxentür, der Schimmel stand gelassen in der Ecke und döste. Er schien schon geputzt worden zu sein, so sauber wie sein Fell glänzte. Aymeric lächelte als er den Schimmel betrachtete.

"Oh... euer Majestät." erklang die sanfte Stimme einer Zofe, die hier im Stall arbeitete. Aymeric drehte sich zu ihr. Sie machte einen höflichen Knicks und er bemerkte, dass sie ein Zaumzeug in der Hand hielt. Als die Zofe seinen Blick bemerkte, erklärte sie ihm, dass sie dabei war Himesh für eine Reise fertig zu machen. Aymeric wendete den Blick wieder von ihr ab und blickte erneut zu dem Schimmel, der mittlerweile an die Boxentür gekommen war und den Kopf heraus streckte. Aymeric wollte die Zofe nicht bei ihrer Arbeit behindern und ging einige Boxen weiter. 'Dorchadas' las er auf der Boxentür und blickte kurz in die leere Box. "Soll ich ihn für sie fertig machen?", klang es hinter ihm von der Zofe, die damit beschäftigt war Himesh das Zaumzeug anzulegen. Erneut blickte er die Zofe an und mit einem Lächeln und Nicken gab er ihr zu verstehen, dass sie das tun solle. Die Zofe band Himesh vor seiner Box an und entfernte sich. Aymeric ging auf den Schimmel zu und streichelte ihm sanft über den Hals. "Sieht so aus als müsstest du hier noch eine Weile warten.", sprach er sanft zu dem riesigen Tier.

"Emilia!", hallte es durch die Stallung und die Zofe, die gerade dabei war Dorchadas zu putzen zuckte zusammen. Aymeric, der gegenüber der Box von Dorchadas auf einem Strohballen saß und ein wenig gedöst hatte, öffnete die Augen und blickte zum Eingangsbereich der Stallung. Die Zofe legte das Putzzeug weg und senkte ihren Kopf, während sie auf die Person wartete, die auf sie zuging. Mit grimmiger Stimme wollte Ava von der Zofe wissen, weshalb ihr Pferd noch immer hier stand und keinen Sattel auf dem Rücken hatte. Die Zofe wollte es ihr erklären, doch Ava war nicht gut gestimmt und lies diese nicht aussprechen. Sie hackte auf der Zofe herum, dass sie viel zu langsam sei.

"Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen.", mischte sich Aymeric ein, während er noch immer auf dem Strohballen saß. Entsetzt blickte Ava zu Aymeric, den sie bis eben nicht bemerkt hatte und erstarrte. Als er keine Antwort von ihr bekam, bat er die Zofe ihm zu sagen, wo denn die Sättel aufbewahrt wurden. Verwundert sah die Zofe ihn an und erklärte ihm, dass es am Ende eine Kammer gab in der die Sättel alle hingen. Er ging zu der Kammer und suchte den Sattel von Himesh. Ein Glück war auf jedem Sattel ein Namensschild, sodass er nicht raten musste. Er kam zurück mit dem Sattel auf dem Arm und wurde schräg von den beiden Frauen angeschaut. Als die Zofe ihm den Sattel abnehmen wollte, meinte er, dass er das schon machen würde. Er ging auf Himesh zu, flüsterte beruhigend auf ihn ein und legte den Sattel auf dessen Rücken. Er schnallte den Gurt um den Bauch und lies die Steigbügel runter. Als er Himesh losband und ihn zu Ava umdrehte erntete er erneut schräge Blicke. Aymeric seufzte und drückte Ava die Zügel in die Hand. "Was auch immer dein Problem ist. So verhält sich meine Frau nicht." Mit diesen Worten strich er Ava mit einer Hand über die Wange und drückte ihr auf die andere Wange einen Kuss. Nicht nur Ava errötete, auch die Zofe errötete und wand ihren Blick ab. Ava stand wie festgewurzelt da und sah Aymeric an, als dieser sich zu der Zofe wandte und ihr sagte, sie solle sich wieder um sein Pferd kümmern. Diese nickte leicht und ging wieder zu dem dunkelbraunen Riesen.

Als Aymeric aus dem Augenwinkel merkte, dass Ava sich kein Stück bewegt hatte und ihn ununterbrochen anstarrte drehte er sich mit einem Grinsen zu ihr. "Willst du mehr?", fragte er schelmisch, als er seine Arme um ihre Taille legte und sie an sich drückte um ihren Hals entlang zu küssen. Ein leises Stöhnen entfloh ihr, als sie seinen Atem und seine zarten Lippen auf der Haut spürte. Sie ließ sich mitreisen von der Stimmung und legte reflexartig ihre Arme um seinen Hals. Als sie seine Hand auf ihrer Haut am Rücken spürte wurde ihr jedoch schlagartig bewusst, dass sie nicht alleine waren und drückte ihn weg. Als sie einen fragenden Blick von ihm bekam, meinte sie leise, dass sie hier in den Stallungen seien und nur wenige Meter weiter eine Zofe sein Pferd fertig machte. "Schick sie weg.", flüsterte er ihr zu, als er sie erneut an sich drückte und wieder damit anfing ihren Hals mit Küssen zu übersehen. "Nein", gab sie stöhnend von sich und drückte ihn erneut weg. Bevor er sie wieder an sich drücken konnte, war sie schon einige Schritte zurück gelaufen und schüttelte mit stark erröteten Wagen den Kopf. Aymeric meinte zu ihr scherzhaft, dass sie total langweilig sei und begab sich wieder auf den Strohballen, auf welchem er zuvor schon gesessen hatte. Er beobachtete Ava mit einem Grinsen, die noch eine ganze Weile dort verharrte und ihre Gedanken ordnete.

Die Zofe gab Aymeric die Zügel von Dorchadas in die Hand und verabschiedete sich mit einem höflichen Knicks. Aymeric stand von dem Strohballen auf und streichelte einmal über die Stirn des Pferdes. Er trat an die Seite des Pferdes und stieg auf, richtete die Zügel in seiner Hand und gab dem Tier zu verstehen, sich in Bewegung zu setzen. Ava stand noch immer geistesabwesend herum, darum griff Aymeric nach den Zügeln von Himesh und riss sie ihr aus der Hand, als er an ihr vorbei ritt. Er ließ sein Pferd in einen leichten Trab fallen und Himesh folgte ihm. "Was?“, murmelte Ava, während sie aus ihren Gedanken gerissen wurde und realisierte was hier passierte. „Nein! Warte!", rief sie und rannte ihm nach, während er lachend davon ritt. Er kam nicht sehr weit, als er auf Resch und Milan traf, die gerade dabei waren auf ihre Pferde zu steigen. Er ließ sein Pferd stoppen und warf Milan die Zügel von Himesh zu. "Passt gut auf sie auf, oder ihr seid Beide tot", warnte er die Beiden mit finsterem Blick und lies sein Pferd losgaloppieren.

Als Ava dabei war Aymeric einzuholen, galoppierte er schon wieder weg. Sie blickte ihm hinterher, wie er in dem naheliegenden Wald verschwand. Erst das schnauben eines der Pferde riss sie wieder in den Augenblick. Sie sah sich um und erblickte neben Himesh, noch zwei weitere Pferde. Resch saß schon auf seinem Fuchsfarbenem. Milan stand noch am Boden und hielt sowohl die Zügel seines Pferdes, als auch die von Himesh in der Hand. Beide waren kreidebleich und schauten zu dem Schimmel. Ava legte den Kopf schief und schnippte mit ihrem Finger. Beide Männer erwachten aus ihrer Trance, doch sie schienen noch blasser zu werden, als sie Ava anschauten. "Habt ihr ein Gespenst gesehen?", wollte Ava wissen als sie auf Milan zuging und ihm die Zügel von Himesh abnahm. Milan schüttelte sanft den Kopf und langsam kehrte wieder Farbe in sein Gesicht, als er auf sein Pferd stieg. "Also ich hab eines gesehen", antwortete Resch und sortierte die Zügel in seiner Hand. Milan sah ihn fragend an, woraufhin Resch meinte, dass er sich schon gesehen habe, wie sein Geist seinem Körper entflieht um in den Himmel aufzusteigen. Milan lachte leise und Ava wollte wissen was er damit meinte. Während sie auf ihr Pferd stieg, starrte sie Resch erwartungsvoll an. Doch Resch antwortete nicht, stattdessen stellte Milan ihr die Frage, ob sie wirklich Aymerics Frau werden wollte und bot sich selbst als Alternative zu dem Kaiser an. Ava bemerkte an der Art wie er sprach, dass etwas in der Luft lag und beharrte darauf zu wissen, was los sei. Milan sah kurz zu Resch, der den Kopf kaum merklich schüttelte und sah dann wieder zu Ava. Er seufzte und lies sein Pferd antraben. Resch folgte ihm, während Ava den Beiden hinter her schrie, dass sie noch immer das Kommando habe.



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