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Molodaya Lyubov'

von

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Prolog

 

 

 

 

 

 

Aufgeregt und kerzengerade saß Naruto an seinem Schreibtisch vor dem PC. Seine Hände zitterten über der Tastatur. Vor ihm, ein noch leeres Nachrichtenfenster auf Twitter. Aufgeregt wippte er mit dem rechten Bein auf und ab. Mehrmals strich er sich durchs Haar.

 

Fuck .. reiß dich zusammen, ey ...”, flüsterte der 15-Jährige vor sich her. Seine Zähne bohrten sich in seine Unterlippe.
 

 

An:Susanoo @kusanagi2307

 

 

„Boah ... das kann doch nicht wahr sein!”

 

Er packte sich an den Kopf und drehte sich in seinem Drehstuhl einmal um die eigene Achse. Ein Klopfen ertönnte an seiner Zimmertür. Kurz darauf die Stimme seiner Mutter.

 

Naruto mein Schatz, du hast gleich deinen Zahnreinigungstermin. Noch einmal drückst du dich nicht davor, verstanden?”

 

„Jaja! Zu Befehl!” Er checkte die Uhrzeit auf seinem Handy. Langsam sollte er sich fertig machen „Okay!” Entschlossen ließ er die Fingerknöchel knacken.

 

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Hallu Susanoo

 

Ich bin ein Leser und Fan deiner Geschichten und Game-Reviews und würde dir gerne meine Meinung über deine Werke mitteilen aber kann es nicht weil ich ein kleine PUSSY BIN asdfghjklöä

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„Boooah!”

 

Verzweifelt und unzufrieden, löschte er den letzten Teil. Der zweite Versuch folgte. Seine Hände waren vor Aufregung schon voller Schweiß. Und der befand sich nun auf seiner schönen, sauberen Tastaur. Er nahm ein Taschentuch und putze an seiner Tastatur entlang. Dabei merkte er, dass er dies hätte früher schon tun sollen. Die war nämlich saudreckig und er war sich ganz sicher, dass sich da sogar einpaar Essensreste zwischen und unter den Tasten befanden ... Ugh.

 

Dritter Versuch.

 

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Hallu Susanoo

 

Ich bin ein Leser und Fan deiner Geschichten und Game-Reviews und hätte dir gerne meine Meinung über deine Werke mitgeteilt aber dann ERKLÄRTE UNS DIE FEUERNATION DEN KRIEG UND ALLES ÄNDERTE SICH!

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Halluu Susanoo

 

Wusstest du, dass die Mitochondrien die Kraftwerke der Zellen sind?

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Hallu Susanoo

 

Ich bin ein Leser und Fan deiner Geschichten und Game-Reviews und würde dir gerne meine Meinung über deine Werke mitteilen. Ich bin diesen Samstag auf der Comic Con in Konohagakure und würde gerne wissen ob ich die Ehre haben werde an deiner Anwesenheit beteiligt zu sein.

Hoffentlich liest du das noch vor dem Wochenende ;__;

 

Lg Kurama :)

 

 

 

„Hehe … passt!”

 

Zufrieden mit sich selbst, strich er sich ein letztes Mal durchs strohblonde Haar und setzte sich seine gelbe Power Rangers Beanie auf. Naruto war immer der gelbe Ranger beim Spielen gewesen. Stolz blickte er zu seinem Regal mit den Actionfiguren. Er liebte Power Rangers! Ninja Storm, Dino Thunder, Mystic Force und SPD waren auf jeden Fall seine Lieblingsstaffeln. Das neuste Zeug mochte er gar nicht.

 

Zum Glück gab es da Iruka, der sich als Narutos Babysitter damals was dazuverdient hatte, und ihm den guten, alten, klassischen Shit der 2000er Jahre zeigte. Er weiß noch, wie sie zusammen auf Irukas Sega Mega Drive die alten Sonic-Spiele zockten, und wie er bis spät in die Nacht Pokemon auf dem Gameboy suchtete. Als er dann noch seine eigene Playstation 2 zum 6. Geburtstag bekam, gab es die völlige Eskalation, denn seine Freunde kamen im Sommer fast jeden Tag zu ihm rüber um zu spielen.

 

Er sprang in seine orangenen New Balance Sneaker, zog sich seine blaue Strickjacke an und checkte nochmal ob er auch wirklich alles hatte: Handy, Kopfhörer, Portemonnaie mit Krankenkarte, Terminheftchen vom Kieferorthopäden, Schlüssel. Dann checkte nochmal sein Handy; Ein voller Akku. Das war das wichtigste.

 

 

 

 

„So, wir sind fertig. Du kannst ausspülen.”

 

Der Sitz wurde hochgefahren und Naruto nahm den mit Wasser gefüllten Papierbecher. Er hasste diese Zahnreinigungen … die taten ihm immer weh wegen diesen kleinen Steinchen. Egal wie sehr das Zeug nach Erdbeere schmeckte, es tat weh und fühlte sich eklig an. Genau wie seine verschwitzten, kalten Hände.

 

Ihm wurde ein Spiegel in die Hand gedrückt. Er hasste diesen Anblick … scheiß Zahnspange. Scheiß orangefarbene Brackets! Nichts gegen die Farbe orange – das wahr schließlich seine Lieblingsfarbe – aber er hasste seine Zahnspange. Und die müsste er noch bis Januar tragen. Also noch drei Monate. Dann haben seine Zähne die qualvollen vierzehn Monate überstanden und die Zeit hinter Gittern abgesessen.

 

Während die Assistentin hinter ihm saubermachte und einen Eintrag in seine Akte schrieb, sah er sich weiter ihm kleinen Handspiegel an. Ein Glück hatte er im Moment keine Pickel … die brauchte er vor dem kommenden Wochenende erst recht nicht! Seine Sommersprossen reichten ihm schon. Zum Glück sah man diese nicht so stark, da er die Bräune seines Vaters geerbt hatte. Seine Mutter war dafür weiß wie Kreide und hat seiner Meinung nach süße und zu ihr passende Sommersprossen.

 

Noch dazu war sie rothaarig, was Naruto schon immer beneidete. Er hätte viel lieber die rote Haarmähne seiner Mutter, aber die Genetik seines Vaters hat sich dann doch, was das Aussehen betrifft, am stärksten durchgesetzt. Nur das Lächeln nicht, das hat er von seiner Mutter. Im ganzen ist er ein sommersprossiger, goldblonder Bub geworden. Aber dafür mit unglaublich schönen und strahlenden blauen Augen. Hitler wäre vermutlich stolz auf ihn gewesen.

 

Er wollte so schnell wie möglichst hier weg. Beim Empfang holte er seine Krankenkarte ab und ließ sich einen neuen Zahnreinigungstermin aufschreiben lassen.

 

„So, dann bis zum nächsten Mal”, sagte die Dame am Empfang und lächelte ihm zu.

 

Bis zum nächsten Mal, Satan, dachte sich Naruto. Er verließ die Praxis und lief die Treppe herunter. Eigentlich gab es hier einen Aufzug aber er wollte nicht länger in diesem Gebäude bleiben.

 

Er setzte sich seine Kopfhörer auf und checkte sein Handy. Ein kleiner, stechender Schmerz breitete sich in seiner Brust aus. Keine Antwort von Susanoo … aber wer war dieser Susanoo, den Naruto unbedingt treffen wollte?

 

Ein Blogger. Überwiegend schreibt er Kurzgeschichten zu TV-Serien, Büchern oder Games. Naruto folgte Let's Playern auf YouTube, die sich nach einer Gaming-Session für eine positive Review von Susanoo bedankten, und gelang so zu dessen Blog. Unter anderem folgte er ihm auf Twitter und tumblr.

 

Er wusste nicht allzu viel über ihn. Nur, dass er 22 Jahre alt war, Student, und in Otogakure lebte. Sein Gesicht kannte er auch nicht, aber dafür interagierte er auf den sozialen Netzwerk mit anderen bekannten Bloggern, Autoren, Let's Playern, denen auch Naruto folgte.

 

Er kannte seine Lieblingsspiele, Filme, Serien, Bücher. Das wars. Aber er wollte ihn unbedingt kennenlernen. Er wollte am liebsten mit ihm über Games reden, sich über die neusten Geschehnisse aktuell laufender Serien austauschen. Er sah zwar auf Twitter, wie einige unter seinen Tweets ihre Meinungen mit ihm teilten, und wie er mit ihnen interagierte, aber er selbst traute sich das nicht.

 

Wie kommt das denn? Ein Fremder kommentiert plötzlich mit ”asdfghjkl! Schon gesehen?! Die neuste folge war LIT as FUCC!” Sowas konnte er doch nicht bringen … höchsten bei seinen besten Freunden. Er seufzte und stieg in die U-Bahn ein. Er setzte sich auf einen freien Platz und kramte seine Deutschlektüre hervor. 'Das Parfum' von Patrick Süßkind, welches er für den Deutschunterricht lesen musste.

 

Das erste, was er von Susanno gelesen hatte, war eine Fanfiktion zu dem Roman 'Die Geschichte eines unbeugsamen Ninja'. Das erste Buch seines Patenonkels. Narutos Patenonkel, Jiraiya. Seine Eltern benannten ihn nach dem Held seines Buches. Und Naruto liebte seinen Namen, auch wenn sich einige darüber lustig machten, denn Jiraiya erwähnte in einem Interview, er sei beim Essen von Ramennudeln auf den Namen gekommen. Und dann war Ramen auch noch Narutos Lieblingsessen. Perfekt.

 

Er las viel und gerne, auch wenn man ihm das nicht ansah. Naja, größtenteils waren es Comics und Action-Manga. Besonders mochte er die Schullektüren, die er bis jetzt während seiner Schulzeit gelesen hatte. Naruto stammt aus einer Leser-Familie. Da ist es schon praktisch, einen Autor als Patenonkel zu haben. Auch wenn Jiraiyas neusten Werke, die in Richtung Erotik gingen, nicht so Narutos waren. Er hatte einen Blick reingeworfen – was er nicht durfte, denn 'Das Flirtparadies' war erst ab 18 Jahren erhältlich.

 

Sakura: Ich hab dein Cosplay vorbeigebracht und deiner Mama gegeben :)

Naruto: BIST DIE BESTE

 

Sakura Haruno, seine beste Freundin. Sie und er gingen in die selbe Stufe und sind seit der 1. Klasse miteinander befreundet. Zusammen besuchen sie die 10. Klasse eines Gymnasiums. Das Schuljahr hatte vor wenigen Wochen angefangen und er hatte jetzt schon keine Lust mehr. Kürzlich half sie ihm beim Erstellen seines ersten Cosplays. Es handelte sich dabei um Naruto Musasabi, der Hauptfigur aus Jiraiyas Roman, nach dem er benannt wurde.

 

Der Comic dazu, der Anfang der 2000er Jahre erschien, war natürlich populärer beim jüngeren Publikum als der Roman. Und natürlich besaß Naruto eine der Erstausgaben. Alle von Jiraiya unterschrieben! Naruto war zwei Jahre alt gewesen, als er bei Jiraiya auf dem Schoß saß, während seiner Autogrammstunde, und er allen stolz erzählte, dass Naruto nach dem Protagonisten seines Buches benannt wurde.

 

And I see fire … inside the mountain”, flüsterte er leise, und checkte seine Playlist um das nächste Lied auszuwählen. Dann checkte er sein Twitter.

 

Er postete nichts. Seit fast vier Jahren war er auf Twitter, aber hat es vorher nie so richtig benutzt. Er checkte es immer noch nicht ganz, aber so einigermaßen kam er damit klar. Er folgte Leuten, las ihre Tweets und Retweets, und likte diese. Manchmal verfolgte er auch die aktuellen Hashtags mit.

 

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Susanoo @kusanagi2307 . 3 Min.

 

Nostalgie. https://www.youtube.com/watch?v=f0gnHeW4Hf8

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Narutos Herz machte einen Hüpfer. Susanoo hatte einen Link gepostet! Naruto klickte auf den Link. Es handelte sich dabei um das Abspannlied zum Game 'Until Dawn'. Eigentlich durfte er so etwas gar nicht spielen. Aber wofür gab es volljährige Freunde? Naruto hatte sich damals mega gefreut über die positive Bewertung von Susanoo über das Spiel. Nur deswegen hatte er sich das Game von seinem Taschengeld gekauft.

 

Hmm … vor drei Minuten gepostet. Dann müsste er doch ganz bestimmt Narutos Nachricht gelesen haben? Er klickte auf das Nachrichtenfenster bei Twitter. Nichts. Noch keine Antwort. Er schmollte, und spürte auch ein kleines Stechen in der Brust. Ob er Narutos Nachricht zu aufdringlich fand? Oder generell aufdringliche Fans aufdringlich fand? Denn das war Naruto. Aufdringlich und gesellig, wie sein Sternzeichen, die Waage.

 

Jetzt spielten sich mehrere Szenarien in seinem Kopf ab. Alle unschön. Vielleicht wollte Susanoo gar keinen Kontakt zu seinen Fans haben? Wobei, er antwortete auf jede öffentliche Nachricht im Internet. Auf Tweets und Kommentare zu seinen Blogeinträgen, falls jemand eine Frage hatte. Warum sollte er dann nicht auf Narutos private Nachricht antworten? Ein einfaches und schmerzhaftes 'Nein', lässt sich schnell tippen.

 

Er versuchte sich abzulenken und steckte sein Handy weg um sicher wieder seiner Lektüre zu widmen. Konzentrieren konnte er sich jedoch nicht mehr, und es dauerte nicht lange, bis er aussteigen musste. Naruto wohnte in einer ruhigen Gegend. Auf dem Weg nach Hause steckte er die Hände in die Jackentaschen und kickte auf dem Weg bis zum Haus einen Stein die Straße entlang.

 

Langsam setzte die Dämmerung ein und es wurde kühler. Naruto ging gebückt und zwang sich ein Lächeln ins Gesicht, als ihn seine Nachbarn grüßten. Mehrmals leckte er sich über die frisch geputzten Brackets und zog kleine Grimassen. Sie Reinigungsprozedur selbst war unschön, aber das Feeling danach war sehr befriedigend.

 

Er nahm seine Kopfhörer ab, als er eine Fahrradklingel hörte, und drehte sich um. Konohamaru fuhr langsam mit seinem Fahrrad neben Naruto entlang.

 

„Warum so ein Gesicht? Du siehst aus, als wäre dein Frosch gestorben, hehe.”

 

Konohamaru wohnte einige Häuser weiter und ging mit Naruto auf die selbe Schule, in die 7. Klasse.

 

„Hehe, nee, ich war nur in Gedanken!”

 

„Alles klar bei dir, he? Soll ich dich mitnehmen?”

 

„Haha, gerne!”

 

Naruto sprang bei Konohamaru hinten drauf aufs Fahrrad. Langsam wurde er zu groß für Konohamarus Fahrrad … ab und zu gerieten sie ins Wackeln. Naruto erzählte von seiner Zahnreinigung und seinen Plänen für die kommende Convention am Wochenende. Konohamaru wollte unbedingt, aber durfte leider nicht, da er am Wochenende bei seinen Großeltern sein würde.

 

„Neid, Neid, Neeeid!”

 

„Hehe, ey, pass du lieber auf die Straße auf und guck geradeaus! Mach die Lampe an!”

 

„Eh? Der Dynamo ist hinten bei dir, pack den an den Reifen!”

 

Sie fuhren weiter ohne anzuhalten. Naruto hielt sein Handy in der einen Hand, mit der anderen hielt er sich an Konohamaru fest. Er schaltete den Display seines Handys an um den Dynamo sehen zu können. Nachdem das geschafft war, poppte eine Twitter-Benachrichtigung auf seinem Display auf.

 

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Hallo Kurama

 

Tatsächlich wirst du am Wochenende die Ehre haben werden, an meiner Anwesenheit auf der Comic Con in Konohagakure beteiligt zu sein.

 

Grüße

 

Susanoo

 

-

 

Und ein ohrenbetäubender Schrei durchbrach die angenehme Stille der sonst so ruhigen Wohngegend. 

 

 

 

Auf der Comic Con: Teil 1

 

 

 

 

 

Der Wecker klingelte um 6 Uhr morgens: Und das an einem Samstag. Doch beim Aufwachen überkam Naruto eine Welle von Euphorie. Die Weckmelodie der Tardis aus der Serie „Doctor Who” wurde lauter und lauter, bis er noch im Halbschaf sein Handy unter dem Kissen hervorzog und ihn ausmachte. Noch vier Stunden bis zur Comic Con!
 

Voller Aufregung verging seine Müdigkeit. Er war so aufgeregt, dass er nicht schlafen konnte, und noch bis tief in die Nacht am PC hockte. Dabei durchstöberte er ältere Tweets von Susanoo um vielleicht etwas mehr über ihn herausfinden zu können. Aber seine Informationen blieben die selben. 
 

Nach seiner Antwort tauschten sie noch einige Zeilen miteinander aus. Naruto wollte auf keinen Fall irgendwelche Rechtschreibfehler machen oder zu aufdringlich rüberkommen. Also saß er mehrere Minuten lang vor dem PC und formulierte seine Sätze aus, die er auch noch an Sakura zum Beta-Lesen schickte. 
 

Als Treffpunkt vereinbarten sie Halle 6, an dem Stand der Gaming-Website für die Susanoo mit seinem Blog jobbte. Jetzt wusste Naruto nicht ob er da auch bleiben müsste und, sozusagen, den Stand präsentieren, oder ob er als Besucher da sein würde und rumlaufen könnte. Vielleicht würde er auch zu beschäftigt sein und hätte gar keine Zeit für ihn! Naruto war da ganz bestimmt nicht der Einzige, der ihn treffen möchte …. 
 

Mit diesem Gedanken drehte er sich mit dem Gesicht aufs Kissen. Viele möchten ihn treffen, klar. Und erst jetzt dachte Naruto daran, dass nicht nur er ihm eine Nachricht geschrieben hatte. Es haben sich bestimmt schon Hunderte bei ihm gemeldet gehabt, die sich nach seiner Anwesenheit erkundigt hatten. Im Endeffekt ist er da doch nur einer von vielen. 
 

Er wollte keine bedrückenden Gedanken mehr darüber verlieren und zwang sich daher aus seinem warmen Bett. Sakura und Kiba würden in einer Stunde da sein um sich fertig zu machen. Sakura hatte Kiba dazu überredet mich ihr zusammen zu cosplayen, da Kiba das Aussehen dafür hatte. Also wurde er dazu rekrutiert Peter Parker aus Spiderman zu sein. Sakura ging als Gwen Stacy. Nicht als Mary Jane, die mochte sie nicht. Nur Gwen Stacy war die einzig Wahre für Peter Parker. 
 

Im Badezimmer angekommen schaltete er das Licht ein und betrachtete sich im Spiegel. Diese Augenringe … wäre er doch nicht bis spät in die Nacht wach geblieben. Sakura meinte sie hätte etwas gutes dagegen, wie man sie abdecken könnte … Concealer hieß es, oder so. Hoffentlich würde es auch seine Arbeit machen. 
 

Die Haare waren so wie immer, und das war auch gut so. Zum Glück brauchte er keine Perücke, sowie Sakura. Er hatte die blonde Perücke ein einziges Mal aufgehabt und es hat direkt gejuckt und gedrückt. Sowas könnte er sich nicht geben. Ein Glück bestätigte Jiraiya das Aussehen Naruto Musasabis bei einem Interview … 
 

Gut, die Augenringe werden abgedeckt, das Haar bleibt so wie es ist, die Sommersprossen kann Sakura überschminken und diesen fetten gut sichtbaren Pickel zwischen den Augenbrauen auch. Er wusch sich das Gesicht und griff nach der Zahnbürste. Etliche Szenarien spielten sich in seinem Kopf ab, wie das Treffen verlaufen könnte. 
 

Es war ihm total egal, wie Susanoo aussehen würde. Hauptsache er würde nett zu ihm sein, das schätzte Naruto am meisten. Ob er vielleicht auch mit ihm rumlaufen könnte auf der Convention? Wobei, nein. Bei dem Gedanken fühlte er sich wie ein Hund, der vorhatte ihm auf Schritt und Tritt zu folgen. Obwohl, nicht Hund – eher ein Fanboy. Das war das Wort 
 

Auf keinen Fall wollte er ihn belästigen oder dergleichen. Beim Ausspucken der Zahnpasta erkannte er Blut, und checkte ganz schnell sein Zahnfleisch. Anscheinend war er so tief in Gedanken gewesen, dass er sich vor Aufregung zu fest die Zähne geputzt hatte. Nach dem Auswachsen wischte er sich noch die restliche Zahnpasta weg und- 
 

„Fuuck! Oh mein- was zur-” Ihm fehlten die Worte, als er sich genauer im Spiegel betrachtete.
 

„Aaahhh! Wo kommst du denn auf einmal her!” Und endlich den Pickel realisiert hatte. 
 

„Schatz? Alles okay bei dir da drinnen? Ich komme rein, okay?”
 

„Sieh mich nicht an, ich bin verunstaltet!”
 

„Was ist denn los?”
 

Er hielt sich die Hände vor die Stirn als er sich vor seiner Mutter umdrehte. Dann setzte er eine verzweifelte Schnute auf und entblößte den Pickel. „Mein Leben ist zu Ende.” 
 

„Was? Diese Aufregung am Morgen nur wegen eines Pickels? Außerdem hattest du doch schon welche gehabt.”
 

„Ja, aber die waren nicht da an so Tagen wie heute wo ich irgendwo unter viele Menschen muss und auch noch jemanden treffen werde, argh! Der kommt so ungelegen!” 
 

„Schatz, du übertreibst. Jeder bekommt Pickel in deinem Alter, Junge und Mädchen.”
 

„Was, echt? Und Mädchen? Das ist ein Mythos, Mädchen kriegen keine Pickel, ihre Haut ist so rein, sanft und weich wie ein Babypopo! Mädchen kacken auch nicht, das ist eine Lüge!”
 

„Naruto”, Kushina wollte gerade etwas sagen, doch musste kurz wegen des Humors ihres Sohnes lache. „Sakura kommt doch gleich, die kann ihn dir überschminken … ich geh euch Kindern jetzt Frühstück zubereiten.”
 

Seine Mutter hatte natürlich Recht. Aber in so einem Alter war es normal wegen solcher Dinge zu übertreiben. Und darüber hinaus – in egal welchem Alter. Pickel waren die Hölle. 
 

 


 


 

„Hör auf dich im Rückspiegel zu betrachten, den Pickel sieht man nicht”, versuchte Sakura ihn zu beruhigen, und drehte seinen Kopf weg.
 

„Doch, den sieht man voll, ich bin ein richtiges Einhorn, alter.”
 

„Hahahaha!”, lachte Kiba auf dem Beifahrersitz. Seine Schwester Hana saß am Steuer und musste ebenfalls schmunzeln. „Chill mal, Diggah. Weißt du noch, als ich Norbert auf der Nase hatte?”
 

Naruto und Kiba brachen in Gelächter aus. Kibas erster Pickel war ein Riese auf der Nase gewesen. Er wurde von Tag zu Tag größer, und ging einfach nicht weg. Egal welche Cremes ihm die Mädels gaben. Sie gaben seinem Pickel den Namen Norbert, und integrierten ihn in den Freundeskreis der Jugendlichen. Doch direkt danach verschwand Norbert eines Tages, und sie waren alle sehr traurig über Norberts Verlust. 
 

Hana setzte die Freunde vor der Kongresshalle-Konohagakure aus, und fuhr davon. Sie zückten ihre Tickets hervor und gingen an der langen Warteschlange vorbei zum VIP-Eingang. Denn Jiraiya hatte für sie extra VIP-Tickets besorgt, da er zu einem Stand bezüglich seiner Werke eingeladen war, und später noch Interviews geben würde und Fragen beantworten. In den nächsten Teil seiner Flirtparadies-Reihe konnte man heute schon reinlesen. Veröffentlicht wird die komplette Ausgabe erst nächste Woche. 
 

Es ging nicht nur um Comics auf dieser Veranstaltung. Getarnt wurde sie zwar als Comicbuch-Ausstellung, doch war es allgemein auch eine Buchmesse, mit überwiegendem Comic-Anteil. So lockte man viele junge Menschen an, die sich oft in der Halle für Literatur verirrten, mich Büchern. Büchern ohne Bilder! Ohne Sprechblasen! Nur Wörter. Schwarz auf weiß. 
 

Die Freunde zeigte ihre Tickets vor und wurden reingelassen. Naruto trug sein Cosplay und musste alle paar Sekunden Sakura für ihre Arbeit loben, denn sie hatte seine schlechte Haut tatsächlich gut überschminken können, und generell noch einige Einzelheiten zugefügt, um seinem Charakter ähnlicher zu sehen. In dem Fall erwachsener – schließlich hatte Naruto leider noch das Gesicht eines Milchbubis. 
 

 


 


 

„Entschuldigung, könnte ich ein Foto mit dir machen?”
 

„Ugh, ja klar!” Verzweifelt schaute sich Naruto um und im nächsten Moment nahm ihm Sakura bereits seine Tasche ab, damit er mit einer Besucherin ein Foto machen konnte. Sie machten ein Selfie zusammen und sie lobte sein Cosplay. 
 

„Das sind deine echten Haare, oder?”
 

„Jaja, Haare aus biologischem Anbau, hehe.”
 

„Ah, finde ich so super von dir! Ich hab schon einige Naruto Cosplayer gesehen, die ihre Perücke mit Haargel und Haarspray so dermaßen vollgeklatscht hatten um diese Spitzen zu bekommen! Das sah da nicht besonders hübsch aus …”
 

„Glaub ich dir, hab ich früher auch oft beobachtet! Er hat einen Wirbelsturm auf dem Kopf und keine-”
 

„Keine Igelfrisur!”
 

„Genau! Hahaha!”
 

Sie lachten und lästerten noch ein bisschen, bis ihm Sakura seine Tasche wieder übergab. Er verabschiedete sich von der Besucherin und ihrer schüchternen Freundin, mit der er auch noch ein Bild gemacht hatte. Zusammen spazierten sie durch die Convention und hielten an mehreren Ständen. 
 

„Fick mich hart, alter! Das sind die Alien-Comics!”
 

„Wo?!”, schrie Naruto viel zu laut und verschreckte dabei einige Sailor Moon Cosplayer. „Upps ...” Er schluckte. Naruto sollte tatsächlich mehr auf seine Lautstärke achten. Sonst vertreibt er Susanoo genauso wie die armen Outer Senshi Cosplayer. 
 

„Junge, ich bin seit Alien: Covenant immer noch so fucking hyped, alter.”
 

„Same. Wir sollten die Reihe nochmal gucken, meinst du nicht? Ey, Sakura?”
 

Diese schaute sich gerade eine überaus teure Xenomorph-Actionfigur an, und verzog dabei leicht das Gesicht. Dann wandte sie sich den Jungs zu. „Was gibt’s?”
 

„Wir wollten die Alien-Filme nochmal gucken. Bist du dabei?”
 

„A-Also ...”, stotterte sie. Achja stimmt …
 

„Oh, voll vergessen, Kindheitstrauma.” Naruto und Kiba seufzten. Sie hatten total vergessen, dass Sakura den ersten Film heimlich gesehen hatte, als ihr Babysitter romantischen Besuch mitnahm. Seitdem hatte sie unglaubliche Angst vor den Xenomorphen, und die Jungs waren mit ihrem Hype somit alleine. 
 

Beide kauften sich den ersten Comic. Das musste sein. Sehr spät kamen die Alien-Comics auf deutscher Sprache raus. Und der alte, realistische Zeichenstil gab ihnen die passenden Vibes. 
 

„Boah, die Xenomorphe sehen lowkey aus wie Venom aus Spiderman, Oder, Saku- Achja”, flüsterte Kiba gegen Ende zu Naruto. 
 

Auch von Sakura und Kiba wollten einige Bilder machen. Kiba machte sich ziemlich gut als Peter Parker, und Sakura als Gwen Stacy erst recht. Naruto sah auch einige andere Naruto Musasabi Cosplay, doch er fand sich immer noch viel besser. Vor allem Sakura sprach ihm gut zu. Nicht nur, weil sie sein Make-Up gemacht hatte, sondern auch seinem Cosplay den letzten Schliff mal hier mal da verpasst hatte. Stattdessen kamen diese Cosplayer auf ihn zu und baten ihn um ein Bild. Das war natürlich sogar für ihn ein großer Ego-Puscher. Sogar der Pickel war vergessen. 
 

 


 


 

Sie machten eine Runde um jede Halle. Außer der Halle, wo Susanoo seinen Stand hatte, und wo die Literaturmesse war. Trotzdem hatte er Jiraiya versprochen, da heute noch aufzutauchen um ihm Hallo zu sagen. Das würde er sowieso irgendwann gegen Ende tun. 
 

„Wann triffst du den Typen eigentlich?”, fragte Kiba, und zückte sein Portemonnaie heraus um sich die unverschämt überteuerten Nudeln zu kaufen, da sie mittlerweile vom vielen gehen Hunger bekamen.
 

„In Halle 6 so gegen 14 Uhr. Uhm ..”, er schaute auf seine Handyuhr. Das wäre in knapp einer Stunde. „Oh mein Gott. Sieht man das Horn noch?”, fragte er Sakura.
 

„Naruto, wenn ich nicht wissen würde, das da ein Pickel-”
 

„Horn.”
 

„-ist, dann … uff”, sie seufzte, und musste wegen ihrem besten Freund lachen. „Kiba, sag doch auch was. Sag ihm, dass alles in Ordnung ist mit seinem Gesicht.”
 

„Junge”, sagte er, und schob sie eine Ladung Nudeln in den Mund. „Schwör.” Er kaute, schluckte, und zeigte mit der Gabel auf Naruto. „Würde dein Gesicht lecken, alter. So gut siehst du aus. No homo.”
 

„No homo”, fügte Naruto hinzu, und die Freunde mussten lachen. Mit den überteuerten Nudeln gesellten sie sich zu Cosplayern aus Avatar – Herr der Elemente. Mit denen versank Naruto in ein Gespräch und diskutierte über die Comics, die nach dem Serienende fortgeführt wurden. 
 

„Ich musste zweimal lesen um zu verstehen, was denn jetzt mit Zukos Mutter passiert ist-”
 

„Oh Mann, wir auch!”, antwortete der Zuko Cosplayer. 
 

„Das hat mich damals als Kind richtig fertig gemacht bei der letzten Folge, wo Zuko nach seiner Mutter fragte und keine Antwort bekam.”
 

„Empfand ich auch so”, sagte Zukos Nachbarin, die Katara darstellte. 
 

„Ich dachte wirklich das Zuko und Katara zusammenkommen. Die hatten mehr Chemie als Aang und Katara, finde ich.”
 

Die Augen der Katara glänzend und der Zuko schob sich schmunzeln eine Pommes in den Mund. Jetzt drehte sich die Toph und Azula Cosplayerin um. 
 

„Kataang”, sagte die Toph. 
 

„Zutara.” Die Azula klaute der Toph ihre Pommes. 
 

„Zutara. Schatz?”, meldete sich die Katara, und blickte zum Zuko, der anscheinend auch ihr fester Freund ist. 
 

„Kataang”, sagte er amüsiert. Die Katara haute ihm leicht gegen den Oberarm. 
 

„...Zutara”, antwortete nun auch Naruto. Die Azula und Katara gaben ihm beide ein High Five. Kiba nahm das ganze Szenario gar nicht wahr, er aß seine Nudeln und blätterte ihn den Comics herum, die er gekauft hatte.
 

„Ey Sakura, warst du ein Kataang oder Zutara Shipper? … Oh.”
 

Sakura war ebenfalls beschäftigt. Sie bestaunte wie ein kleiner Stalker die beiden Yoonbum und Sangwoo Cosplayer aus Killing Stalking einem südkoreanischen Manhwa. Naruto wusste worum es ging und hatte sich mit Kiba bereits das Hashtag dazu auf tumblr angesehen, doch konnte die beiden Jungs überhaupt nicht nachvollziehen, wie man auf so etwas stehen konnte. Und noch schlimmer – wie man solch ein überaus krankes Verhalten shippen konnte. Er ließ Sakura dennoch weiterhin die beiden Cosplayerinnen bewundern, die die waren wirklich gut. 
 

 


 


 

„Oh Mann.” Naruto schluckte schwer, als sie vor dem Eingang von Halle 6 standen. „Ich hab so Schiss, alter.”
 

„Zieh jetzt nicht den Schwanz ein. Lass jetzt hin und sag ein Hallo oder so.”
 

„J-Ja, nein. Ich wollte eigentlich mit ihm ein Gespräch führen über dies das.”
 

„Ananas. Ja dann rede doch mit dem über dies das.”
 

„Ananas”, fügte Naruto hinzu, und wich dem großen Messer eines Pyramid Head Cosplayers aus Silent Hill aus.
 

„Aber wenn der doch zu tun hat?”
 

„Keine Ahnung, dann frag ob du später ihn treffen könntest.”
 

„Kiba, das ist nicht so einfach”, mischte sich nun Sakura ein. „Er hat bestimmt viel zu tun am Stand der Website. Schließlich ist sie sehr beliebt und er kann da nicht einfach so weg. Das tut jetzt vielleicht etwas weh zu sagen, aber Naruto ist da ganz bestimmt nicht der Einzige, der ihn treffen möchte. Tut mir leid, Naruto.”
 

„Ach, kein Problem, ich wischte mal eben das Blut weg, welches aus meinem Herz kommt. Nein Sakura, du hast völlig Recht. Daran habe ich heute Morgen auch gedacht”, flüsterte er gegen Ende. 
 

Sie betraten Halle 6 in der sich überwiegend Aussteller befanden und viel Werbung gemacht wurde. Die Stände schauten sie sich nicht genau an sondern gingen straight zu dem Stand der Website, für die Susanoo schrieb. Sie fanden den TEAM TAKA-Stand, an dem viele Besucher standen. Er und Kiba fingen direkt an zu zappeln, als sie Suigetsu erkannten, der zu den Youtubern Die sieben Shinobi-Schwertkämpfer gehörte, die für TAKA die neusten Games testeten. 
 

Er quetschte sich mit seinen Freunden durch die Menge. Am stand waren mehrere Personen beteiligt. Alle trugen Namensschilder mit dem Namen, unter dem sie bekannt waren. Er sah zum ersten Mal das Gesicht von KA-RIN! Einer Autorin von TAKA, die sich besonders auf Spiele für die Nintendo-Konsolen spezialisierte. Diese lächelte ihm zu. 
 

Sie teilten Flyer und einige noch unveröffentlichte Artikel über noch unveröffentlichte Spiele aus, damit die Besucher sich jetzt schon einen Einblick verschaffen konnten. Kiba und Naruto griffen sich ein Exemplar. Ein Review über das Spiel The Evil Within 2 welches in knapp einem Monat auf den Markt kommen sollte. Dieser Artikel wurde von keinem anderen verfasst, als Susanoo, der schon wenige Tage zuvor auf das Spiel aufmerksam gemacht hatte, und generell als die Verkündung eines folgenden zweiten Teils kam.
 

„Besser als sein Vorgänger.” 
 

„Huh?” Naruto blickte auf und schaute in die Augen eines der Mitarbeiter. Sein Blick wanderte auf dessen Namensschild und sein Herz machte einen Hüpfer.
 

„Jedoch konnte man in den drei Jahren eine Menge verbessern, Design und Technik betreffend.”
 

„U-Uhm ...” Naruto wusste gar nicht, was er antworten sollte. Währenddessen las Kiba einfach weiter den Artikel vor sich her, während Naruto in das dunkle Augenpaar vor ihm schaute, welches sich hinter den sauberen Gläsern einer Gucci-Brille befand. 
 

„Hast du schon das Let's Play zum Spiel gesehen?”
 

„A-Also, n-nee. Doch! Ich hab-” Weiter kam er nicht. Er musste schlucken, da sein Mund viel zu trocken war. Zwei dunkle Haarsträhnen umrahmten das schmale Gesicht seines Gegenübers, und die wohlgeformten Augenbrauen gingen verwundert in die Höhe. 
 

„Du bist Kurama?”
 

Naruto Herz machte einen Hüpfer. Sogar Kibas Blick wanderte vom Artikel hoch zu Naruto. Naruto blickte zum Namensschild des jungen Mannes und dachte in Ohnmacht zu fallen. Das war er. Susanoo, welcher sich direkt wieder umdrehte, und zu seiner rothaarigen Kollegen ging. Er nahm das Namensschild von seinem dunkelblauen Hemd ab und übergab es ihr. Dann flüsterte er ihr noch etwas in Ohr und sie nickte. 
 

Er fasste unter den Tresen und nahm eine Ledertasche hervor. Dann verließ er den Stand und ging auf Naruto zu. „Fuck. Fuck, das ist er, Kiba, Kiboi, Kibbels!” Er rüttelte an Kibas Schulter, welcher direkt wieder in einen anderen Artikel vertieft war. 
 

„Ja, dann viel Spaß, oder brauchst du mich als mentale Unterstützung?”
 

„Kiba, ich kack mir gleich in die Hose. Scheiße, ich glaub ich bekomme vor Aufregung Durchfall!”
 

„Dann mach diese Atemübungen die Schwangere machen, oder so.”
 

„Scheiße, wie gehen die? Sakura!” Diese stand am anderen Ende des Standes und unterhielt sich mit Ka-Rin! 
 

„Kacke.” Naruto fing an zu schwitzen. Nur noch wenige Meter, dann würde Susanoo vor ihm stehen. Er spürte, wie rot seine Ohren waren. Hoffentlich war sein Gesicht nicht rot! Und die Schminke erledigte ihren Job. Und hoffentlich pulsierte der Pickel nicht so krass. Heilig Scheiße! Er hatte sein Horn auf der Stirn total vergessen! Was denn es so hart pulsieren würde, dass es platzt? Und er damit Susanoos Brille bespritzt? Er fand sich bei den Gedanken schon widerlich genug. Von diesem Gedankengang müsste er Kiba unbedingt später erzählen. 
 

Fuck, und was hatte er vorhin gemacht? Diese dämliche Stottert. Jetzt dachte Susanoo bestimmt, Naruto sei sprachbehindert. Einen tollen ersten Einblick hat er da geliefert … das war peinlich. Einfach überaus peinlich gewesen, dabei konnte Naruto auch in Notsituationen labern wie ein Wasserfall. Er hatte nicht einmal Zeit zum Überlegen, da Susanoo bereits vor ihm stand. 
 

Er war um einen Kopf größer als Naruto. Dieser musste zu ihm hochschauen. Er trug eine schwarze Brille von Gucci, ein dunkelblaues Hemd, eine schwarze Jeans und weiße Y-3 Sneaker von Yohji Yamamoto. Seine linke Hand ruhte auf seiner Umhängetasche. Unbemerkt zwickte Kiba Naruto von hinten, um diesen in die Realität zurückzuholen. 
 

„Warum-”, setzte Naruto an, und achtete dabei auf seine Lautstärke. Er wollte ihn auf keinen Fall damit abschrecken. „Also- bist du jetzt nur wegen mir gegangen o-oder …?” Naruto wusste nicht, wie er den Satz beenden sollte. Doch Susanoo verstand worauf er hinaus wollte. 
 

„Meine Schicht ist zu Ende.”
 

„A-Achso.”
 

Peinliches Schweigen herrschte. Naruto wollte gar nicht wissen, wie rot er bereits im Gesicht war. Also einer Tomate würde er in dem Moment locker Konkurrenz bereiten … 
 

Er schreckte zusammen, als ihm eine Hand auf die Schulter gelegt wurde. Es war Sakura. 
 

„Da war gerade ein Spiderman-Treffen und wir haben Fotos gemacht! Kiba, du hättest dabei sein sollen, es war-” Doch als sie Kibas leicht verzogenes Gesicht sah, hörte sie auf zu reden und schaute zu Susanoo rüber, welcher sie mit skeptischem Blick betrachtete. „Gwen Stacy?” fragte er. 
 

Sakuras Augen glänzten und es formte sich direkt ein breites Lächeln auf ihren Lippen. Sie nickte. „Sie ist meiner Ansicht viel besser an der Seite von Peter Parker geeignet statt Mary Jane.” 
 

„Hm. Auf intellektueller Ebene ist sie das auf jeden Fall”, fügte Susanoo hinzu.
 

Wieder diese peinliche Stille. Naruto konnte sowas überhaupt nicht leiden. Jetzt bloß nicht dummes sagen, nichts dummes sagen …!
 

„Sam Raimi fand Mary Jane schöner als Gwen Stacy und hat ihr deswegen eine größere Rolle gegeben als Gwen, für die er stark kritisiert wurde, da er sie falsch darstellte. Er sollte viel lieber weiter Horrorfilme machen, statt sich an Comic-Verfilmungen zu setzen. M-Meiner Meinung nach ...”
 

Das war einer solcher Momente, wo Naruto sich am liebsten die vollste Dröhnung Heroin geben könnte. Verdammt sei sein Mundwerk! Verdammt sei sein unkontrollierter Gedankengang!
 

„Berechtigte Meinung. Er sollte sich tatsächlich dem Horror-Genre widmen. Tanz der Teufel ist wahrlich ein Meisterwerk. Armee der Finsternis ebenfalls.”
 

Hatte er? Hatte Susanoo ihm gerade geantwortet?
 

„J-Ja, genau! Ich meine, Tanz der Teufel ist bis heute in mehreren Ländern verboten! Es gibt zwar mittlerweile geschnittene und zensierte Versionen, aber man muss sich vorstellen, was der Film damals verursacht hatte! Oh, und der eine letzte Film von dem, mit der Zigeuner-Oma, wie hieß er … uhm ...”
 

„Drag me to hell.”
 

„Genau!” Narutos Augen strahlten, und er merkte gar nicht, wie er heimlich von Sakura und Kiba verlassen wurde. „Also, ehm … halte ich dich auf oder so?”
 

„Nein. Du hattest angefragt mich zu treffen, um mir gegenüber deine Meinung bezüglich meiner Werke zu äußern.”
 

„A-Achja, stimmt, he. Ja, ehm. Ich-” Es kam nichts. Es kam einfach nichts raus. Seine Gedanken waren Brei und er fühlte sich unter Druck gestellt. Es passierte genau das, was Naruto nicht wollte. Susanoo auf irgendeine Weise aufhalten oder aufdringlich werden. 
 

„Ich hatte vor mich ein wenig umzusehen.”
 

„O-Oh, ja, sorry. Es tut mir leid, dass ich dich aufhalte, wirklich-”
 

„Vielleicht fallen dir noch die passenden Worte ein. Ich wollte um 15 Uhr in Halle 5 zur Literaturmesse, zum Sannin-Verlag.”
 

„A-Alles klar, okay.”
 

Susanoo richtete seine Brille, zückte sein Handy aus seiner Hosentasche und drehte sich um. Naruto wollte am liebsten heulen. Er spürte, wie ihm fast die Tränen kamen. Wie ein Vulkan kam es aus ihm heraus, wie aus dem Nichts. „Könnte ich mir dir herumlaufen!?”, platzte es aus ihm etwas zu laut, was er schließlich vermeiden wollte. 
 

Susanoo hörte dies und drehte sich um. Naruto konnte dessen Blick nicht einschätzen. Er zuckte mit den Schultern, steckte sein Handy weg und nickte. „Wenn du magst.”
 

„...J-Ja, gerne.” 
 

Naruto setzte sich in Bewegung. Seine Beine fühlte sich an wie Pudding und er fühlte den Schweiß, welcher ihm hinunterlief. Seine Hände waren sowieso schon nass und kalt und sein Unterkiefer zitterte. Er hoffte, dass Susanoo dies nicht bemerkt hatte. Erst als er neben ihm stand, setzte Susanoo seinen Gang fort. 
 

Naruto hatte es geschafft. Er hatte sein Idol getroffen und würde jetzt mit ihm alleine durch die Halle spazieren. Genau das, was er wollte. Er konnte sein Glück kaum fassen, was er erst jetzt realisierte. Sogar das Horn war vergessen!
 

Trotzdem. Plötzlich überkam es ihn. Da war etwas. Etwas schmerzte in seiner Brust. Die Peinlichkeiten waren vergessen – die packte er Beiseite. Es war was anderes, was Naruto nicht verstehen konnte. Er blickte unbemerkte hoch zu Susanoo, welcher sich umschaute und mit ihm auf einen Stand zusteuerte. 
 

Naruto konnte es nicht sagen. Er verstand es nicht. Er spürte schweres Gewicht seinen Körper hinunterdrücken und ein Ziehen in der Brust. Er konnte es sich nicht erklären, aber er hatte das plötzliche Verlangen zu Weinen. 

 

 

 

Auf der Comic Con: Teil 2

 

 

 

Schweigend gingen sie nebeneinander her und Naruto konnte sich kaum auf die Umgebung um ihn herum konzentrieren. Er hatte so einen schmerzhaften Kloß in seinem Hals. Keine Ahnung, woher der plötzlich kam. Sie verließen die Halle und gingen zu einer anderen, in der Naruto natürlich schon war. Er war zwar nicht an jeder Ecke gewesen aber einigermaßen hatte er den Überblick gehabt.

 

Ungewollt quiekte er auf und hielt sich schnell die Hand vor den Mund. Er hoffe, dass Susanoo ihn nicht gehört hatte. Auslöser für seine Reaktion war der Power Rangers Stand! Wie konnte er den übersehen haben? Wieso hatte er sich nicht vorher genauer darüber informiert was es alles für Stände geben würde? Er musste dahin – unbedingt. Aber Susanoo steuerte in eine ganz andere Richtung …

 

Er war so hin und her gerissen, oh nein! Sollte er, oder sollte er nicht? Schließlich liebt er Power Rangers und er muss diesen Stand auschecken! Sie gingen gerade daran vorbei und Susanoo war kurz vorm Abbiegen in eine andere Richtung. Naruto kämpfte innerlich mit sich selbst. Wäre das unhöflich? Er könnte ihn doch einfach einholen. Ja genau, das würde er machen. Ihn einholen.

 

Er sprintete vorsichtig zum Stand und seine Augen glänzten beim Anblick der vielen Comics und des ganzes Merchandising. Er musste aufpassen sich nicht mit dem Gesicht gegen die Vitrine zu drücken, während er die Action-Figuren betrachtete. Sonst würde sein Make-Up am Glas haften. Für einen kurzen Moment verengte er die Augen. Jetzt verstand er, wie schwer es die Frauenwelt hatte.

 

Ohhh, mein Gott …!” Er wanderte gespannt von Vitrine zu Vitrine und betrachtete die vielen Figuren aus den unterschiedlichsten Staffeln. Sogar die Antagonisten hatten die! Und die Megazords! „Ahhh …!” Sein Herz. Sein Herz blutete vor Freude. Plötzlich spürte er jemanden neben sich stehen und blinzelte neben sich. Er sah schwarz. Und in der Spiegelung erkannte er Susanoo.

 

„T-Tut mir leid, ich hätte nicht einfach so weggehen sollen ...”

 

Hm”, war die Antwort. Was sollte Naruto mit dieser Art von Antwort machen? Er hatte keine Ahnung, er konnte nicht einschätzen ob Susanoo jetzt beleidigt war oder ob es okay war …

 

Auch er lehnte sich nach vorne und betrachtete die Figuren in der Glasvitrine. Auch Naruto setzte seine Reise fort. Ob Susanoo auch Fan der Serie war? Ob er überhaupt wusste, was er da betrachtete oder sollte Naruto ihm einen Crash-Kurs geben, wo sind schon hier waren? War es vielleicht das, was er von ihm erwartete? Schließlich kam er wegen Naruto wieder und chillt jetzt mit ihm an diesem Stand. Naruto wusste nicht wieso, aber er fühlte sich verpflichtet für ein kurzes Briefing in diesem Bereich.

 

„A-Also die ganz oben sind aus der ersten Generation, Morphin Time. Und- woha!” Er rutschte mit dem Kopf weiter runter, um eine andere Etage auszuchecken. „Boah! Die Megazords! Geil, die haben sogar den aus Ninja Storm! Der ist der Beste! Oh, oh und den aus Dino Thunder und Mystic Force! Fuck, sogar Mesogog aus Dino Thunder, vor dem hatte ich damals so Schiss gehabt. Oh shit- oh mein Gott.” Sein Blick wanderte zu den Preisen. „Wow … 180€ für einen Megazord … krass. Oh man, richtig schade. Im Internet würde ich die ungern kaufen, da die Qualität nicht so gut ist. Aber schon so einiges an Merch von Power Rangers hab ich bereits, nur dieses Jahr wollte ich mich zurückhalten. Ich trage sonst immer eine gelbe Ranger Mütze, weil ich immer der gelbe Ranger war, als ich mit meinen Freunden gespielt hab, hehe. Oh, und meine Lieblingsstaffel ist auf jeden Fall Mystic Force wegen der hammer Handlung! So mit Fantasy und allem, richtig gute Storyline in dieser Staffel. Ninja Storm war ehrlich gesagt meine erste Staffel aber wird trotzdem in meinem Herzen sein. Seitdem haben es mir Ninja total angetan! Und wegen dem Buch mei- eh, egal. Naja, und Dino Thunder gehört auch dazu, Dinos hab ich immer schon gefeiert und ich finde es genial, wie die Tommy Oliver in die Staffel gepackt haben, richtig gut! Es gibt bereits viele neue Staffeln aber die habe ich eher so überflogen. Mein Babysit- eh, ein älterer Freund von mir hat mir damals die Serie gezeigt. Aus den Neuen gefällt mir Dino Charge am besten. Und der Soundtrack ist richtig genial! Also, an sich sind die Soundtracks aller Staffeln genial aber das Intro von Dino Charge ist so catchy. Am meisten flowt der aus Mighty Morphin Time und Super Mega Force, aber auch S.P.D und natürlich meine Top 3 sind die Favoriten. Oh, und aus Operation Overdrive! Das ist so im Rap-Style, hab ich voll gefeiert. Und was ist deine- … Lieblingsstaffel …?”

 

Desinteressierte, müde Augen schauten zu ihm herunter. Verdammt! Naruto lief rot an. Er hatte jetzt nicht … er hat es getan. Das, was er eigentlich vermeiden wollte. Wie ein Wasserfalls auf ihn einreden. Er hatte ganz klar übertrieben. Er bereitete sich mental drauf vor, die größte Abfuhr seines bisherigen Lebens erteilt zu bekommen. Kurz und schmerzlos bitte!

 

„Alle Staffeln mit Tommy Oliver. Beziehungsweise, soweit ich weiß, heißt der Schauspieler Jackson David Frank-”

 

„Jason. Sorry, sorry … ”

 

„...genau. Bist du fertig?”

 

„Wie, eh, mit was?” Deinem überaus nervtötendem und uninteressanten Gelaber, dachte sich Naruto.

 

„Umsehen.”

 

„Achso. J-Ja, lass uns weiter.” Schüchtern griff Naruto nach seinem Rucksack und stellte sich neben Susanoo. Und schon wieder gingen sie schweigend nebeneinander her.

 

 

 

 

 

„Entschuldigung, kann ich ein Foto von dir machen?”, hieß es alle paar Meter. Naruto freute sich natürlich unheimlich darüber, wie gut sein Cosplay ankam. Doch es schmerzte ihm jedes Mal und er fühlte sich scheiße, wenn Susanoo wegen ihm stehen bleiben musste. Dennoch – er wartete auf ihn. Er ging nicht weg sondern stand geduldig da, bis Naruto fertig war. Besonders mies deswegen fühlte er sich, weil Susanoo meinte, er würde nur eine Stunde herumlaufen, bis er zur Literaturmesse geht. Und Naruto stahl ihm seine Zeit.

 

Er wusste auch nicht ob er zu ganz bestimmten Ständen gehen wollte und überlegte, ob er ihn nicht einfach mal fragen sollte. Vielleicht wüsste Naruto wo sein gesuchter Stand ist und ihre Reise könnte schneller verlaufen? Doch er traute sich nicht. Erstens war ihm sein Wasserfall immer noch extremst peinlich gewesen und wegen seiner ständigen Fotosessions hatte er wohl möglich sowieso schon bei ihm verkackt.

 

„Suchst du vielleicht etwas bestimmtes? Vielleicht war ich schon da und weiß wo es ist.” Es kam einfach so ungeplant aus ihm heraus. Einerseits wollte er sich schlagen, andererseits klopfte er sich gedanklich stolz auf die Schulter dafür, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte.

 

„Ich suche den DC-Stand.”

 

„Ah, der ist eh ...” Er stellte sich zum Ausgang hin und versuchte sich zu erinnern. „Der ist links hier in der Halle und direkt gegenüber ist Marvel. Voll mies eigentlich, hehehe … die zwei so nah … in der Nähe … also-”

 

„Ich verstehe schon, was du meinst.” Naruto konnte es nicht sagen. Aber er glaubte ein kleines Schmunzeln gesehen zu haben.

 

Der DC-Stand war auch schnell gefunden. Susanoo schien wohl Batman-Fan zu sein. Naruto fühlte sich nicht gerade zuhause beim DC-Stand. Klar, Batman war cool, aber leider nicht seins. Superman eher schon, ja … aber er war auf jeden Fall ein Marvel-Kind. Beim Stand war er vorhin schon mit Kiba und Sakura gewesen. Natürlich, wer hätte es gedacht, hatten sie das Zeugs von Spiderman schon längst beäugt.

 

Susanoo blätterte in einigen der Comics durch und checkte die DVDs der alten Retro Batman-Serie. Auch Naruto schaute sich um, jedoch zeigte er nicht allzu viel Begeisterung, was Suanoo natürlich bemerkte. „Marvel-Fan?”, fragte er ihn von der Seite, während er in einem Comic blätterte.

 

Perplex drehte sich Naruto um. Es hatte mit ihm gesprochen! Ihn angesprochen! Etwas gefragt! Jetzt bloß nicht nochmal verkacken, das hatte er bereits schon aber er wollte es nicht noch schlimmer machen.

 

„Joa, schon. Also, natürlich hab ich die Filme der DC-Helden geguckt undso, und damals auch die Serien aber ich tendiere echt zu Marvel und besonders zu Spiderman, hehe,”

 

„Ach, wirklich”, sagte er, und steckte das Comicheft zurück auf seinen Platz. „Das hätte ich jetzt nicht gedacht.”

 

„Öhm … also, meine Freunde waren doch im Cosplay da, und eh, wir sind-”

 

„Das war Sarkasmus”, sagte Susanoo trocken und richtete seine Brille.

 

„Oh ...”

 

„Ich müsste jetzt zur Literaturmesse.”

 

„Oh- okay ...”

 

Geh nicht, dachte er. Ich hab noch nicht ausreichend genug bei dir verkackt, ging es ihm durch den Kopf. Naruto schaute betrübt zur Seite. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Susanoo wartend mit einer Augenbraue in der Höhe zu ihm schaute. Der fragende Blick Narutos machte die Situation nur noch unangenehmer.

 

„Du wolltest mir ursprünglich etwas mitteilen.”

 

Achja, das hatte er total ausgeblendet. Er bekam besonders jetzt kein Wort mehr heraus. Jetzt könnte er auf keinen Fall die passenden Worte dafür finden.

 

„Ist schon gut. Wirklich. Tut mir leid.”

 

Susanoo verstand nicht und hob beide Augenbrauen in die Höhe. „Okay. Möchtest du mit zur Literaturmesse?”

 

„Huh?” Naruto war mehr als überrascht von dieser Frage. Er fragte ihn, ob er weiterhin mit ihm rumlaufen möchte? Mehr oder weniger. Susanoo räusperte sich. „Danach fahre ich. Es gibt dir mehr Zeit über deine Worte nachzudenken, falls du genau dies beabsichtigst. Also?”

 

Kurz fühlte sich Naruto überfordert. Dann wiederum sehr erleichtert. Susanoo musste es ihm aus der Nase ziehen und machte ihm alles so leicht. Aber Naruto stresste so hart und machte einen Miesen. Warum konnte er nicht chillen?

 

„Gerne. Also, würde gerne, ja.”

 

„Dann würde ich an deiner Stelle deine Freunde davon in Kenntnis setzen. Ich weiß nicht wie lange das Interview dauern wird.”

 

„Schon gut.” Naruto richtete betrübt seinen Rucksack. „Ich schreibe denen einfach, dass die ohne mich fahren können.”

 

Ohne weiteres zu sagen setzten sich die beiden in Bewegung und gingen zur Literaturmesse. Naruto informierte währenddessen Kiba und Sakura in ihrer Whatsapp-Gruppe.

 

 

Naruto: könnt ohne mich fahren ich bleibe noch

Kiba: laber keinen? Hana kommt uns gleich abholen wie willste nach hause kommen?

Naruto: Irgendwie

Sakura: Bist du dir sicher? Alles okay mir dir und dem Blogger :/?

Naruto: alles cool aber möchte länger rumlaufen. Fahrt ohne mich Fam hmkay

Kiba: wenn du meinst aber schreib dann trotzdem wann du nach hause fährst undso

Sakura: Und wenn du zuhause angekommen bist!

Naruto: yo

 

 

 

 

 

Während sie straight auf die Halle zugingen, versuchte Naruto sich etwas abzulenken. Er holte sein Alien-Comic heraus und steckte seine Nase hinein. Seine Umgebung blendete er aus. Er wollte auf klare Gedanken kommen und sich beruhigen. Susanoo wollte zu einem Interview eines Autors gehen, also konnte er währenddessen schweigend neben ihm sitzen und nochmal überdenken, was er ihm eigentlich sagen wollte.

 

Kiba hat Recht. Xenomorphe haben echt Ähnlichkeiten mit Venom, lol ...”

 

„Entschuldigung?”

 

Naruto blickte von seinem Comic herauf in das Gesicht eines Mädchens mit Katzenohren, die lächelnd mit ihrer Kamera vor ihm stand. „Darf ich dich fotografieren?”

 

„Klar! Eh-Moment-” Er schaute sich um wo er seine Tasche ablegen konnte. Aber sie standen mitten in der Menge – und mit Rucksack und Comic in der Hand würde so ein Naruto Musasabi Bild nicht gerade authentisch aussehen. Mit Naruto Uzumaki vielleicht schon.

 

Eine blasse, flache Hand wurde ihm entgegengehalten. Naruto verstand zwar, aber konnte es nicht realisieren. Er handelte ohne nachzudenken und übergab Rucksack samt Comic Susanoo, der beides hielt während Naruto für Bilder posierte. Es kamen auch mehr Fotografen hinzu, und Naruto fing beinahe wieder an zu schwitzen vor Schuldgefühlen, weil er ihn aufhielt. Susanoo beachtete ihn gar nicht, sondern blätterte im Alien-Comic. Nachdem Naruto fertig war bedankten sich die Leute bei ihm, die ein Foto von- und mit ihm machen durften. Dann kassierte er noch einige Komplimente bezüglich seines Cosplays ein und das wars auch schon.

 

„Sorry, tut mir echt leid, dass ich dich so aufhalte.” Schüchtern hielt ihm Naruto die Hand entgegen. Die Schuldgefühle waren sogar in seiner Stimme hörbar. Susanoo antwortete nicht. Er übergab ihm zuerst seinen Rucksack, den Naruto aufsetzte. Und dann sein Comic, gefolgt mit einer unerwarteten Frage. „Hast du die Filme gesehen?”

 

Naruto blinzelte überrascht. Er spürte, wie er sich seinem Element näherte. „Ja klar! Mein bester Freund und ich haben die VHS meiner Eltern gefunden und den ersten und zweiten Teil nachts heimlich geguckt.”

 

Susanoo schmunzelte. „Bemerkenswert, dass du in deinem Alter weißt, beziehungsweise, in deinem damaligen Alter wusstest, wie ein Videorekorder zu bedienen ist.”

 

„H-Hey, so jung bin ich jetzt auch nicht. Ich weiß sogar, was VHS heißt, mgh.”

 

„Ach wirklich?”, fragte Susanoo mit einem sarkastischen Unterton. „Was denn?”

 

„Video Home System, hehe. Uhm … ich werde nächsten Monat 16. Also- …. nicht so jung.”

 

„Hmm. Ich hab schon verstanden.”

 

„O-Okay. Ehm, also wegen Alien: Mein bester Freund und ich waren auch im Kino in Prometheus und Covenant.”

 

Skeptisch blickte Susanoo zu Naruto. „Beide Filme sind ab 16. Wie seid ihr reingekommen?”

 

Naruto gluckste und fing an zu lachen. „Wir sind spät abends gegangen als die Filme schon länger im Kino waren. Dann kaufst du dir eine Karte für einen anderen Film und gehst einfach in den anderen Saal mit dem Film. Dann haben wir uns dahin gesetzt wo keiner saß und fertig, hehe.”

 

Susanoo nickte und schloss dabei kurz die Augen. „Clever. Als ich in deinem Alter war, haben wir nie fürs Kino gezahlt. Wie sind durch ein kaputtes Fenster in der Männertoilette geklettert.”

 

„Boah, das ist so gut! Aber heute kann man das nicht bringen … vor allem nicht in großen Kinos.” Naruto schmollte. Wow … diese Art klang natürlich viel aufregender. Er schmollte. Ins Kino gehen, ohne dafür zu bezahlen. Natürlich scheiße fürs Kino aber hey – die Kinopreise sind heute besonders pervers. So teuer und unverschämt.

 

„Guckst du dir auch diese Theorien auf Youtube an? Woher die Xenomorphe kommen und die Engineers? Wer die geschaffen hat undso?”

 

„Ja.”

 

„Cool, ich auch. Hast du auch die Games gespielt? Naja, es gibt über 20 Stück, schlechte Frage.”

 

„Ja, habe ich. Die Alten.”

 

„Oh cool, ich leider nur die Neuen, hm. Hast du auch die Alien vs. Predator-Reihe geguckt?”

 

„Ja. Der erste war präzise besser als der zweite Film.”

 

„Isso! Ich kann es immer noch nicht glauben, dass die tatsächlich ein Kind benutzt haben aus dem der Chestbuster-Alien heraus kam! What ehe fuck, Alien-Movie-History!”

 

Nachdenklich legte Susanoo die Stirn in Falten. „Stimmt. Tatsächlich.”

 

„Hehe, oder?”

 

Sie gingen durch die Verlags-Stände. Naruto folgte Susanoo. Anscheinend wusste er, wo der Stand war zu dem er wollte. Auf dem Weg dorthin schwiegen sie. Naruto freute sich. Ja, er erwischte sich kurz, wie breit er grinste, weil ihm jedes Mal welche zulächelten und sein Grinsen erwiderten. Oder vielleicht lag es auch daran, dass nicht allzu viele in der Halle im Cosplay herumliefen …

 

Die Unterhaltungen hatten echt gut getan. Naruto taute immer mehr auf und wusste jetzt, dass er sich mit Susanoo eigentlich ganz normal unterhalten konnte. Bis jetzt hatte er sich das erfüllt, was er sich gewünscht hatte – mit ihm über Filme, Serien und Games reden. Naruto fühlte sich gut und er traute sich den nächsten Schritt zu machen. Wobei er wieder Herzrasen bekam und ihm dieses eigentlich schon längst in die Hose gerutscht war.

 

Sie kamen beim Stand an und blieben vor einer Menschenmenge stehen. Naruto drehte sich schüchtern mit dem Gesicht zu Susanoo. „Darf ich fragen, wie du heißt?”, platzte es wohl formuliert aus ihm heraus. Das wars. Es war geschafft. Endlich. Susanoo schaute aus dem Augenwinkel kurz zu ihm herunter, bevor er antwortete. „Sasuke.”

 

Sasuke. Jetzt kannte Naruto endlich seine echten Namen. Generell den Namen einer Person zu kennen ist etwas wertvolles. Besonders von so einer mysteriösen Person, wie Sasuke es für ihn war. Besonders, wenn man überwiegend unter einem Pseudonym oder Nickname Dinge verfasste. Für Naruto durchbrach man durch das Wissen eines Namens eine Wand zwischen sich und der besagten Person.

 

Und du?”, kam es leise von Sasuke, der seinen Blick geradeaus hielt.

 

Naruto überlegte. Nicht wie er hieß, sondern ob Sasuke nur fragte, weil es sich in so einer Situation gehörte, oder weil er es wirklich wissen wollte. Schließlich kam seine Frage nach Narutos Namen eher verspätet … als hätte ihn Naruto durchs Schweigen darauf hingewiesen, dass er dran ist mit Fragen. Aber bei diesem Gedankengang fühlte er sich schon wieder so dumm. Er übertrieb wirklich.

 

„Ah, Naruto! Was eine Überraschung. Das ist mein Patenkind – komm zur mir, auf die Bühne”, sagte Jiraiya.

 

Fuck. Neeeeein! War sein Patenonkel der Autor, den Sasuke unbedingt sehen wollte? Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie am Sannin-Verlag standen. Dem Verlag für den Jiraiya schrieb. Naruto wollte in diesem Moment überhaupt nicht hoch zu Sasuke schauen. Am liebsten wollte er weglaufen aber das konnte er jetzt nicht bringen. Also quetschte er sich durch einige Besucher und ging hoch zu Jiraiya.

 

Er war ein großer Mann von fast zwei Metern. Seine Haare waren eine einzige weiße Mähne mit vereinzelten Dreadlocks, die er zu einem sehr dicken Zopf trug. Er trug einen dunkelroten Rollkragenpullover, eine Brille mit runden Gläsern und hielt einen Kaffee in der einen Hand, während er mit der anderen Naruto zu sich winkte. Dieser nahm auf einem Stuhl neben ihm Platz und schaute ihn grimmig an. Jiraiya musste lachen, während ein Sturm von Blitzlichtern vor ihnen herrschte.

 

„Seine Eltern waren meine ersten Leser und Fans”, erzählte er ins Mikrofon und nippte an seinem Kaffee. „Die haben ihren Sohn nach meinem Naruto Musasabi benannt. Ich glaube, ich habe die Geschichte schon zu oft erzählt nicht wahr? Einmal bitte melden wer die Geschichte schon mal gehört hat – ja – ja, da kommen die Finger, auch bekanntere Gesichter erkenne ich – Jahaha, so muss das!”

 

Etwas weiter saßen auch andere Autoren des Verlages. Diese lachten ebenfalls, genau wie einige aus dem Publikum. Die Autoren die anwesend waren, würden in Kürze neue Bücher herausbringen. Bei Jiraiya war es ein weiterer Teil seiner Flirtparadies-Reihe, zu der die Besucher und die Presse fragen stellen durfte. Jiraiya zeigte auf eine Person im Publikum, der seine Frage stellte und dabei in ein Mikrofon sprach.

 

„Ich würde gerne wissen wie sich ihr Patenkind fühlt, nach dem Protagonisten Ihres wohl bekanntesten und ersten Buches benannt worden zu sein?”

 

Jiraiya lachte kurz auf und hielt lässig sein Mikrofon vor Naruto, welcher schmollte und grimmig schaute. „Eeehh. Keine Ahnung … es ist ein seltener Name. Also, ich wurde nach meinem Lieblingshelden benannt, wer würde das nicht wollen? Hehe.”

 

In diesem Moment ragte ein weiterer Finger in die Höhe. Zögernd zeigte Naruto auf die Person, die aufstand und seine Frage stellte. „Wie gehen sie damit um, dass ihr Name von einer Zutat für Ramen-Nudelsuppe abgeleitet wurde?”

 

Jiraiya lachte, Naruto lief rot an aber Hauptsache das Publikum hatte Spaß. Jiraiya merkte, dass Naruto sich etwas unwohl fühlte. Und das lag nicht an den Fragen. Er drückte ihn näher an sich und legte ihm seinen Arm um die Schulter.

 

„Naja, zufälligerweise, wie es das Universum wollte, ist Ramen mein Lieblingsgericht, von daher-”

 

„Hahahaha! Zwar nicht blutsverwandt aber der Junge kommt ganz klar nach mir! Hahaha!”

 

Wieder schossen weitere Finger mit Fragen in die Höhe, die fast allesamt an Naruto gingen. Doch Jiraiya griff ein und hob die Hand. „Bitte keine Frage mehr an den Jungen.” Er füllte ihm ein Glas mit Wasser und schob ihm einen Teller mit Keksen zu.

 

Genau das brauchte Naruto jetzt. Gutes altes H2O und Saccharose. Dann machte er das, was er am besten konnte – Essen. Zwar keine Nudelsuppe aber … bei dem Gedanken musste er schmunzeln. Wenn er jetzt in seinem Cosplay Nudelsuppe essen würde – das wäre eine gute Idee für ein Shooting. Das müsste er unbedingt Sakura erzählen.

 

Im weiteren Verlauf des Interviews wurde Naruto immer müder. Er traute sich gar nicht in die Richtung zu schauen wo Sasuke stand. Den blendete er komplett aus. Sein Horn war schon längst vergessen. Bestimmt lief es ihm bereits wie ein eitriger Vulkan die Nase runter, aber keiner sagte was.

 

Er verbrachte die fast vierzig Minuten dösend an der Schulter seines Patenonkels. „Fährst du mich nach Hause?”

 

Sicher. Alles okay bei dir?”

 

Hm Geht.”

 

Nur noch das Interview und ich bin fertig. Hältst du das aus?”

 

Joa.”

 

Und ey. Nimm das mit für deine Freunde. Die neuste Ausgabe von mir signiert.”

 

Naruto rollte mit den Augen, als ihm Jiraiya unterm Tisch zwei neue Ausgaben des Flirtparadies in die Hand drückte. Die eine konnte er Sakura geben, da seine Mutter die Neuste schon längst hatte. Die andere, hmm … vielleicht hatte Sasuke daran Interesse? Ob er sowas überhaupt las? Er konnte es ja versuchen.

 

 

 

 

 

Nachdem das Interview vorbei war, fühlte sich Naruto für den heutigen Tag ausgepowert. Seine Beine fühlten sich beim Aufstehen an wie Wackelpudding. Er kämpfte sich den Weg durch die Menge hindurch und suchte Sasuke da, wo er ihn zuletzt gesehen hatte. Doch er konnte ihn nicht finden und bekam langsam Panik. Oh mein Gott! Was wenn Jiraiya gar nicht der Autor war, zudem Sasuke wollte? Und er danach einfach abgehauen ist?

 

Seine Panik hielt nicht lange an. Er sah Sasuke an einem kleinen Tisch sitzen. Von dort aus hatte man eine gute und gemütliche Sicht zu einer kleinen Leinwand auf der das Interview gezeigt wurde. Naruto kam auf ihn zu und dachte für einen kurzen Moment gleich zwei Sasuke zu sehen. Der Typ der ihm gegenüber saß, sah ihm recht ähnlich. Sasuke tippte auf seinem Handy, während der andere Typ etwas auf einen Zeichenblock kritzelte.

 

„Deine Groupies, Sas.”

 

Sasuke schaute von seinem Handy herauf. Naruto ergriff die Initiative und griff in seinen Rucksack. „Ehm … liest du zufällig das Flirtparadies? Oh, war Jiraiya überhaupt der Autor zu dem du wolltest?”

 

„Ja, ich lese das Flirtparadies. Und ebenfalls ja, war er.”

 

„Super! Moment-” Er kramte in seinem Rucksack und holte ein signiertes Exemplar heraus. „Das ist die Ausgabe, die in zwei Wochen erscheint. Frisch signiert und kostenlos … möchtest du die haben?”

 

Sasukes Augen blitzten kurz auf. Nachdenklich biss er sich auf die Unterlippe und tippte mit dem Zeigefinger auf das Display seines iPhones. „Gerne.”

 

Naruto strahlte. Er drückte ihm das Buch in die Hand. In dem Moment erhielt Sasuke eine Nachricht auf seinem Handy und stand auf. „Ich muss jetzt gehen.”

 

„Oh.” Narutos Brust fühlte sich an als würde dort ein Pfeil stecken. So hart hat ihn das gehittet. Wäre ich doch nicht auf die Bühne gegangen

 

„Du wolltest noch etwas sagen. Ist es dir wieder eingefallen?”

 

Von wegen eingefallen. Im fehlten eher die Worte und traute er sich nicht. Doch in genau diesem Moment war es ihm plötzlich egal. Naruto wurde von so vielen verschiedenen Emotionen überrumpelt, dass er einfach den Wasserfall laufen ließ. Dabei ballte er die Hände zu Fäusten und schaute in die verschiedensten Richtungen. Hauptsache nicht in seine Augen.

 

„Ich wollte nur sagen, dass ich alle deine Werke gelesen habe und auch die ganz alten, die mir besonders gefallen und dazu wollte ich dir nur sagen, dass du mich bei jedem Werk emotional mitgenommen hattest und ich echt mit den Charakteren gelitten habe und danach wurde ich auf deinen Blog aufmerksam und hab mir die Reviews zu den ganzen Serien, Filmen und Games von dir durchgelesen und hab so viel gutes Zeug wegen dir auf Netflix gefunden und geguckt und bei der Wahl der Games wurde ich bis jetzt nicht enttäuscht und mein Taschengeld war es wert und mein Konto sagt Danke, im ganzen wollte ich eigentlich sagen, dass du einen guten Job machst und man merkt, dass du Spaß dabei hast und- ichleseunheimlichgernedeinenblog.”

 

Naruto traute sich gar nicht ihm in die Augen zu gucken. Endlich hatte er es rausgelassen. Der finale Schiss, den man den ganzen Tag mit sich herumtrug und nun abseilen konnte. Sein Puls war auf 180. Hoffentlich würde ihm durch den hohen Blutdruck sein Horn nicht platzen.

 

„Guck mal, Sas. Zum ersten Mal wird deine Arbeit auf solche Weise gewürdigt. Wo bleiben deine Manieren?”, sagte der Künstler, ohne dabei von seinem Block aufzusehen.

 

Sasuke richtete Tasche und Brille und räusperte sich. „ Deine Worte nehme ich mir außerordentlich zu Herzen. Ich werde sie mir merken, wenn ich mich wieder meiner Arbeit widme. Vielen Dank.” Er hielt ihm die Hand entgegen. Naruto wollte am liebsten losheulen. Ein Händedruck? Hatte er die Ehre? Es war sogar ein fester Händedruck beiderseits. Naruto fühlte sich stark und befreit, auf der anderen Seite wie Pudding und Pussy.

 

„Wie kommst du nach Hause?”

 

„Mein Pate fährt mich … und du?”

 

„Auto.”

 

Beide mussten Platz machen, weil die Menschenmenge die Halle verließ. Alle wollten zum Ausgang, der jetzt voll sein würde. Eines der abendlichen Highlights war schließlich vorbei. Und Pressemenschen gab es genug. Jetzt würden alle schubsen und drängeln … zum Glück musste Naruto das nicht mitmachen.

 

„Hast du einen speziellen Ausweis oder bist du Standartbesucher?”

 

„Helfer. Ausgang C.”

 

„Ugh, das ist mies, der Ausgang ist auch der Presse zugeteilt. Ehm, ich hab so eine VIP-Karte, ich kann dich schneller zum Ausgang bringen. Ich muss sowieso auf meinen Paten warten.”

 

„Danke. Das ist sehr zuvorkommend von dir.”

 

 

 

 

 

Trotzdem mussten sie sich durch eine Halle quetschen um zum besagten VIP-Ausgang zu kommen. Bei den Ständen mit dem plüschigen Merchandise herrschte Stau. Stressig tippte Sasuke etwas in sein Handy. Naruto wurde etwas mulmig. „Alles okay? Hast du es sehr eilig?”

 

„Nein. Aber meine Mitbewohner quengeln mich an, weil sie nach Hause wollen.”

 

„Achso. Du wohnst in einer WG?”

 

„Hm.”

 

„Cool, cool … hm!” Narutos Blick blieb bei einem Pinguin-Plüsch hängen. „Boah, woher war der denn nochmal …!” Sasuke näherte sich ihm und griff nach dem Pinguin. Beide betrachteten ihn stirnrunzelnd. Naruto war es, der sich daran erinnern konnte. „Fuck, das ist der Pinguin aus Neon Genesis Evangelion! Der im Kühlschrank wohnt!”

 

„Stimmt”, sagte Sasuke, und legte den Pinguin zurück. Dann griff er nach einem großen Sonic-Plüschi.

 

„Boah, is der geil … die Qualität ist herbe gut.” Naruto griff sich ebenfalls einen. „Krass, einer kostet 50€.”

 

„Magst du Sonic?”, wollte Sasuke wissen, und betrachtete ihn von der Seite.

 

„Oh ja! Meine erste Konsole war eine Sega Mega Drive! Ich hatte so über zehn Sonic Spiele! Die Serie hab ich als Kind auch voll gefeiert. Mittlerweile hab ich Spiele von Sonic für die Wii und für den DS. Aber sonst sind wir ein Nintendo-Haushalt. Trotzdem, Sonic ist cool, ein fester Schlüssel zu meiner Kindheit” Naruto hielt den Plüschi in der Hand und erinnerte sich an die zahlreichen Retro-Games.

 

„Entschuldigung. Ich kaufen den.” Sasuke zog sein Portemonnaie hervor und übergab das Geld der Dame am Merchandise-Stand. „Cool! Bist du auch Sonic-Fan?”

 

„Nein. Nicht so sehr wie du”, sagte er, und hielt ihm die weiße Tüte mit dem Sonic-Plüschi entgegen. „Für dich.”

 

„W-Was?” Naruto machte einen Satz nach hinten. „Warum?”

 

„Als Dank für deine Gesellschaft.”

 

„...Aber das Ding war teuer, ich kann das echt nicht annehmen.” Naruto errötete. Er liebte Geschenke, aber das …

 

„Ich verdiene ausreichend Geld im Nebenjob und Studium. Die Summe lässt mein Herz nicht sonderlich bluten.”

 

Aber meines, wollte Naruto sagen. Stattdessen nahm er schweigend die Tüte mit dem Plüschi entgegen und hätte vor Freude heulen können. „Danke!”

 

„Hm. Bitte.”

 

Sie kamen am Ausgang an. Naruto zeigte seinen Ausweis und schleuste Sasuke an den Security vorbei. „A-Also dann … es hat mich sehr gefreut.”

 

„Hm. Ebenfalls.”

 

„...Komm sicher nach Hause.”

 

„Du auch.”

 

Sie nickten sich gegenseitig zu und dann verschwand Sasuke auch schon. Naruto blieb alleine im Treppenhaus zurück und setzte sich auf die kalten Stufen. Das war er. Das war Susanoo – sein Internet-Idol. Sasuke. Naruto konnte sich nicht beklagen. Er hatte einen echt coolen und auch anstrengenden Tag hinter sich. Er hat das gemacht, was er sich gewünscht hatte. Einen Tag mit Susanoo verbringen und sich mit ihm unterhalten. Naruto war glücklich! Und gleichzeitig auch verwirrt – denn er konnte sich die Tränen nicht erklären, die auf sein Sonic-Plüschi tropften.

 

Am Morgen danach

 

 

 

Wie ein Zombie schlenderte er zurück zur Buchmesse um dort auf seinen Paten zu warten. Die weiße Tüte mit dem Plüschi baumelte beim Gehen in alle Richtungen. Zwischendurch traf er damit einige Besucher, entschuldigte sich aber nicht. Sein Make-Up an Augen und Wangen war leicht verschmiert, doch davon wusste er nichts.

 

Er setzte sich auf den freien Platz wo Sasuke gesessen hatte, und stopfte das Plüschi in seinen Rucksack. Die Halle leerte sich immer mehr. Das Highlight der Buchmesse war wohl wirklich sein Pate und dessen Verlag gewesen. Natürlich war Naruto überaus stolz auf ihn. Jetzt fing die letzte Runde an. Nur noch wenige Autoren und Besucher befanden sich in der Halle.

 

„Warum so ein Gesicht”, ertönte es gegenüber. Naruto schaute von seinem Schoß auf. Hinter einem Zeichenblock kam ein schwarzer Haarschopf zum Vorschein. „Du siehst aus, als wäre dein Frosch gestorben”, sagte Sasukes blasser Bekannter.

 

Naruto wollte gerade antworten, aber es kam kein Ton heraus. Mehrmals musste er sich räuspern bis es endlich ging. „Mag sein.” Seine Stimme klang gebrochen. Er drehte sich weg von dem Bekannten und schaute hoch zur Bühne, in der Hoffnung seinen Paten zu finden. Dann schaute er hoch zur Decke als er spürte, wie ihm fast wieder die Tränen kamen, als er sich an die peinliche Verabschiedung erinnerte.

 

„Ich weiß ja nicht, was in deinem Kopf vorgeht. Oder was du dir vielleicht erhofft hattest”, setzte sein blasses Gegenüber an. „Aber solche wie dich hatte Sasuke schon öfters gehabt.”

 

Verdutzt schüttelte Naruto mit dem Kopf. „W-Wie bitte?” Eine leichte Röte bildete sich auf seinen Wangen.

 

„Ich meine ja nur.” Er wechselte den Stift und malte weiter in seinem Zeichenblock. „Ich nehme an, du bist einer seiner Fans?”, fragte er, und hob skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. Naruto nickte schüchtern.

 

„Mein Beileid”, kommentierter er nur, und widmete sich wieder seiner Arbeit. Naruto verstand zwar nicht, was er damit meinte. Aber es rammte nur noch ein weiteres Messer in sein Herz. Naruto verengte die Augen. „...Du bist Sai, ngh? Du designest die Seite, oder?”

 

„Wow. Du bist ja ein wahrer Fan”, merkte Sai sarkastisch an. „Also, was genau ist es, was dich bedrückt. So jemand wie du hat mich da-”, er stoppte, und wischte konzentriert mit dem kleinen Finger über die Seite seines Blatts. „...Sehr neugierig gemacht.”

 

Mit den Händen rieb Naruto über seine Oberschenkel und schaute auf das alte, schwarze Federmäppchen vor sich. „Keine Ahnung. Ich hatte angefragt, ob ich Zeit mit ihm auf der Con verbringen könnte und er stimmte zu.”

 

„Da kann ich dir was Aufmunterndes zu sagen: Du bist ein Glückspilz. Er bekam zig solcher Nachrichten aber als ich ihn fragte, warum er ausgerechnet diesem einen Twitter-User zugesagt hatte, meinte er nur, dass deine Nachricht die einzige war, die nicht aufdringlich oder auf sonst irgendeine Weise abstoßend für ihn klang. Da ist er sonst immer sehr ...”, er schaute hoch zu Naruto, dann wieder auf seinen Block. „...Kritisch.”

 

Heil Saskura, war das, woran er dachte. Er hatte es ihr zu verdanken, der er ständig die Texte zur Korrektur geschickt hatte. Naruto konnte sein Glück immer noch nicht fassen. Tatsächlich ließ es ihn besser fühlen als vorher.

 

„Und ehm ...” Naruto setzte weiter fort, wollte aber nicht die ganze Geschichte nochmal auftischen. „Klar, es war cool undso … ich meine, ich hatte das große Los gezogen. Aber er war s-so, hm ...” Gegen Ende hatte er Angst um seine Stimme. Wieder schaute er hoch zur Decke. Sai bemerkte sein Verhalten und betrachtete ihn von der Seite. „So eigen?”, fragte er schmunzelnd nach. „Nimm es ihm nicht übel. Sasuke ist da sehr speziell.”

 

Beim Tauschen der Stifte blinzelte er kurz zu Naruto, wie dieser mit rotem Kopf versuchte eine heulende Schnute zu unterdrücken. Auch wenn Sai schon viele solcher Fälle erlebt hatte, empfand er diesen so speziell wie Sasuke es war. Und Sai empfand nicht gerade viel Empathie für andere. Er streckte seine Hand raus. „Gib mir dein Handy.”

 

Huh?” Naruto lief bereits der erste Schnodder aus der Nase. „Gib mir dein Handy.” Zögernd zog Naruto sein Handy aus der Hosentasche und übergab es bedenkenlos an Sai. „Übrigens”, setzte er an. „Du bist ziemlich peinlich.”

 

Dieser Typ nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund, dachte Naruto. Er wischte sich eine Träne weg, bevor diese überhaupt entkommen konnte. „Und was soll das werden?” Sein Handy wurde ihm in diesem Moment zurückgegeben.

 

„Ich hab Sasukes private Accounts auf deinem Social Media Zeugs abgerufen. Ob du ihn dort adden magst oder nicht, ist allein dir überlassen. Du hast die Wahl zwischen Fanboying und Stalking. Das ist das Einzige, was ich für dich tun kann.”

 

Sai packte seine Stifte zurück ins Federmäppchen und stand auf. „Und mach dir da nichts draus. Er wirkt auf einen desinteressiert oder gar beleidigend. Aber eigentlich ist er ganz anders. Und wenn er überhaupt eigenwillig zugestimmt hatte, seine freie Zeit nach dem Dienst auf der Con mit dir zu verbringen, schienst du für ihn kein allzu großer Schmerz im Arsch gewesen zu sein, wie andere.”

 

Er riss ein Blatt aus seinem Block heraus und übergab dieses an Naruto. Es war eine Zeichnung von ihm. Wo er glücklich war und lächelte. Es sah mehr nach Naruto Musasabi, als nach Naruto Uzumaki aus. Naruto verzog das Gesicht vor Freude. Er kam sich heute wie die reinste Heulsuse vor. Freudentränen nahten. „D-Danke. U-Und wohin gehst du jetzt?”

 

Sai rückte den Stuhl an den Tisch und nahm seine Umhängetasche. „Weg. Weil du peinlich bist”, beendete er den Satz mit einem aufgesetzten Lächeln.

 

Etwas fassungslos und schuldig blieb Naruto auf seinem Platz sitzen und betrachtete das schöne Bild. Das Bild würde definitiv auf seine Fotowand kommen. Dann blickte er rüber zu seinem Handy. Auf Twitter befand er sich auf Sasukes privatem Profil. Zum Glück war es öffentlich und die Tweets nicht gesperrt. Naruto hatten den Jackpot geknackt. Er hatte VIP-Zugang. Und plötzlich empfand er sich als noch aufdringlicher, als er es ohnehinschon war.

 

 

 

 

Als er Sonntagmittags wach wurde, flogen zahlreiche war-flashbacks durch seinen Kopf. Lange blieb Naruto in seinem Bett liegen und erinnerte sich an den gestrigen Tag. Mehrmals versteckte er seinen Kopf unter der Bettdecke, als er sich schämte. Mehrmals steckte er seinen Kopf unter sein Kissen, als es ihm zu peinlich wurde.

 

Jiraiya fuhr ihn spät abends Heim. Beim Abschminken hatte er seinen Pickel komplett vergessen. Und danach war auch der Pickel vergessen. Der wurde samt Waschgel einfach mit abgewaschen. Zurück blieb ein kleiner roter Punkt. Und heute sah man gar nichts mehr. Warum machte ihn das so wütend? War das absichtlich geplant worden von den höheren Mächten? Musste der Pickel ausgerechnet gestern sein Gesicht schmücken? Er sah es als Strafe an. Noch wusste er nicht genau für was. Aber es war auf jeden Fall irgendeine Strafe für etwas gewesen.

 

Er wollte gar nicht aus seinem Bett steigen. Er fühlte sich wohl in der frischen Transformers-Bettwäsche. Zum Wachwerden checkte er wie immer sein Social Media. Kiba und Sakura boten ihm gestern noch an zusammen zu telefonieren, aber er lehnte ab. Er wollte da nur noch ins Bett gehen und schlafen. Doch bevor er schlafen ging, schrieb er Sasuke noch eine Nachricht auf Twitter. Natürlich schrieb er an Susanoo, und nicht an Sasukes privaten Account.

 

 

An:Susanoo @kusanagi2307

 

 

Hallu Susanoo
 

Ich wollte mich nochmal für den tollen Tag bedanken, den ich mit dir verbringen durfte.

Ich war zwar die größte Labertasche dir gegenüber ( tut mir auch richtig leid aber n00bLevel: OVER 9000!) Ich hoffe du hattest auch Spaß auf der Comic Con und bist gut nach Hause gekommen.

Hoffentlich sieht man sich bald wieder :)
 

LG Naruto

 

 

Als er sich die Nachricht morgens nochmal durchlas, hätte er sich ins Knie schießen können. Jetzt wusste er wie es sich anfühlte, besoffen einen Text an den Ex-Partner zu schreiben. Warum hatte er das getan? Und das auch noch ohne Sakuras Korrektur! Die ganzen Duftstoffe des Make-Ups und des Abschmink-Zeugs hatten ihm wohl seine Sinne benebelt … er seufzte und klatschte sich gegen die Stirn. „Ob du behindert bist, Uzumaki”, flüsterte er zu sich selbst.

 

Noch hatte er keine Antwort von Sasuke erhalten. Und das bereitete ihm Herzschmerz. Denn der hatte bereits an diesem Morgen mehrere Tweets verfasst … hatte er seine Nachrichten denn jetzt gelesen oder nicht? Oder hatte Naruto es ganz am Ende doch noch verkackt? Oder erst seit dieser Nachricht? Er war so wütend auf sich selbst in diesem Moment.

 

Zum Ablenken scrollte er sein Twitter entlang. TAKA hatte einen Youtube-Link gepostet, auf den Naruto natürlich drauf klickte. Es war ein Interview mit den Mitgliedern von TEAM TAKA auf dem Kanal der Comic Con. Er erkannte Karin, Sai, Suigetsu und Sasuke. Das Interview fand an ihrem Stand auf der Comic Con statt. Noch befanden sich keine Besucher in der Halle. Das müsste wohl am Samstag noch vor der Eröffnung aufgenommen worden sein.

 

Naruto schaltete sein Smart-TV ein um das Interview auf dem Großbildfernseher vor seinem Bett zu gucken, während er sich wie Gollum vor die Glotze hockte.

 

Und ihr seid ganz bestimmt alle aufgeregt, nehme ich an?”, fragte der Interviewer hinter der Kamera. Die Mitglieder nickten.

 

Ich würde sagen, wir machen das jetzt ganz old-school und jeder stellt sich einmal kurz vor. Es ist schließlich das erste Mal, dass ihr dabei seid und vielleicht kennen euch die meisten noch nicht.” Das Mikrofon wurde der Reihe nach rüber gereicht.

 

Ich heiße Karin. Man kennt mich aber auch als KA-RIN! Ich bin 23 Jahre alt, studiere derzeit Biotechnologie und bin begeisterter Nintendo-Fan. Die meisten Spiele die ich für TAKA teste sind von diesen Entwicklern und ihren Partnern. Yoa....” Sie reichte das Mikrofon weiter an Sai.

 

„Sai. Ich kümmere mich um das Design und Editieren der Website. Ohne mich gäbe es sie nicht.” Das wars auch schon. Wie savage, dachte Naruto. Unbeeindruckt reichte er das Mikrofon weiter an Suigetsu, der mit sehr viel Motivation an die Sache ging.

 

Also, mein Name ist Suigetsu. Ich bin auch bekannt als Dentou bei 'Die sieben Shinobi-Schwertkämpfer'. In unserer WG kennt man mich auch als Hoezuki, hahaha, Susanoo grinst schon, dieser Bastard. Wir testen die meistens Games für die Website. Ich bin 23 Jahre alt und studiere ebenfalls Biotechnologie, wie der Nachttroll hier neben mir-

 

Du Lackaffe!” Dafür kassierte Suigetsu von Karin einen Schlag auf den Hinterkopf.

 

Also habt ihr euch beide im Studium kennengelernt?”, fragte der Interviewer.

 

Schlimmer, wir haben zusammen Abitur gemacht.”

 

Ah, also kanntet ihr beide euch schon vor der Gründung von TAKA?

 

Ja, leider. Ngh?” Er legte einen Arm um Karin und lächelte breit in die Kamera. Davor konnte er das Mikrofon noch erfolgreich an Sasuke weitergeben.

 

Sehr interessant ist das, ich würde sagen wir machen weiter mit dem nächsten und letzten Mitglied. Soweit ich weiß bist du der Gründer TAKAs?” Daraufhin nickte nickte Sasuke und richtete seine schwarze Gucci Brille.

 

Susanoo. Ich bin 22 Jahre alt und studiere-” Doch weiter kam das Video nicht. Das Video steckte im Buffering fest und lud auch nicht weiter.

 

„Was zur-” Naruto griff nach seinem xBox Controllor um das Video neu zu laden. Es funktionierte nicht. Auf dem Bildschirm wurde angezeigt, dass er nicht mit dem W-LAN verbunden war. Er stellte erneut eine Verbindung zu dem W-LAN her und gab das Passwort ein. Welches sich als falsch eingegeben herausstellte. „Hä?”

 

Nochmal gab er das Passwort ein. Diesmal checkte er es dreimal ab, bevor er es bestätigte. Und es ging immer noch nicht. „Was zur-” Wütend setzte er seine Kopfhörer ab und sprang vom Bett. Noch in seinen Hogwarts-Boxershorts sprintete er aus dem Zimmer, und stampfte wütend die Treppe hoch ins Dachgeschoss. „Wichser, Wichser, Wichser!”

 

Oben angekommen riss er die Zimmertür auf und schrie. „Fotze! Hör auf ständig das W-LAN Passwort zu ändern, das ist nicht dein Haus, du Sack!” Unbeeindruckt schaute Nagato Uzumaki von seinem Spiel zu Naruto. „Wartet kurz”, sprach er ins Mikrofon seines Headsets. „Ich brauch die Leitung.”

 

„Eh, ich auch?! Jetzt gib mir das Passwort!”

 

„Ich bin mit den Jungs im Spiel und Teamspeak”, sagte der 26-jährige Jurastudent. Für sein Studium zog Nagato vor sechs Jahren aus Amegakure nach Konohagakure zur Tante Kushina und ihrer Familie. Seitdem lebte er in der Dachgeschosswohnung für lau und hatte vor kurzem sein Referendariat beendet. Jetzt erwartete ihn das 2. Staatsexamen mit bis zu elf Klausuren.

 

Doch in den letzten sechs Jahren trieben sich die beiden Cousins des Öfteren mehrmals gegenseitig in den Wahnsinn. Für Naruto, der den elf Jahre älteren Nagato seit seinem 10. Lebensjahr ertragen musste, fühlte es sich einerseits toll an, eine Art Bruder zu haben, anderseits fühlte es sich an wie die Hölle auf Erden. Seitdem verstand er das geschwisterliche Verhältnis zwischen Kiba und dessen Schwester Hana. Es gab eine Sache, die ihn ganz besonders aufregte.

 

„Alter, gib das Passwort, ich bin da was ganz Wichtiges am Gucken!” Dass Nagato ständig das W-LAN Passwort änderte, und Naruto dadurch aus der Leitung kickte, um sie ganz für sich allein zu haben.

 

„Deine Pornos kannst du auch später gucken.”

 

„Bah!” Naruto packte sich angeekelt an den Kopf und stellte sich vor den Bildschirm. Nagato lag in Jogginghose und einem grauen schlabbrigen Shirt auf seinem Bett. „Ich schwöre, ich sag' das Mam! Maaam!”, schrie er zur Tür hinaus. „Maam!”

 

„Maaam!”, ahmte ihn Nagato nach.

 

„Maa-”

 

„Maa-”

 

„Mam!”

 

„Sie ist nicht da, du Spast. Die sind zu Jiraiya gefahren. Jetzt verpiss' dich aus meinem Zimmer, du Hufflepuff.”

 

Beleidigt hob Naruto den Zeigefinger in die Höhe. „Hufflepuffs are particualry good finders!”

 

„Aha.” Nagato legte den Controller seiner Playstation zur Seite, und stand auf um Naruto aus seinem Zimmer zu werfen. Dieser wehrte sich am Anfang, doch der fast um zwei Köpfe größere Nagato war viel stärker als er. Auch wenn er aussah wie ein Strich in der Landschaft … von so viel Papierarbeit die er zu erledigen hatte, brannte sein Bizeps.

 

„Dann versuche mal das Passwort herauszufinden, Jigglypuff.” Dann knallte er die Tür vor Naruto zu, welcher wütend mit dem nackten Fuß gegen das Holz trat. „Scheiß Slytherin!”

 

 

 

Wütend saß Naruto im Schneidersitz auf seinem Bett und versuchte seit mehreren Minuten das Passwort zu erraten. „Wichser … lern mal für deine verfickten Klausuren!”, schrie er hoch zur Decke und hoffte, dass Nagato es gehört hatte. Schließlich schaltete Naruto sein Datenvolumen ein und schaute sich das Interview weiter auf seinem Handy an. Die Verbindung war natürlich grottenschlecht …

 

Susanoo. Ich bin 22 Jahre als und studiere Journalismus. Ich verfasse die Texte und bin für die Verwaltung und Promotion der Plattform verantwortlich.”

 

Hehe, er hat seinen echten Namen nicht verraten, aber ich weiß den”, flüsterte er triumphierend. Das Interview ging über eine Stunde und Naruto musste einsehen, dass es mit seinem langsamen Handydatenvolumen nichts bringen würde. Und er bräuchte noch bis zum Ende das Monat das Zeug. Er entschied sich abzuwarten, bis Nagato sein Spiel beendet hatte und die Leitung wieder frei war.

 

Wie lange das dauern würde wusste er nicht. Hoffentlich würden seine Eltern so schnell wie möglich nach hause kommen. Er überlegte sich während der Wartezeit ein Buch zu schnappen. Seine Lektüre für den Deutschunterricht musste er sowieso noch weiterlesen. Aber die Neugierde packte ihn. Wieder erinnerte er sich daran, dass er Einblick auf Susannos – Sasukes – privates Social Media hatte. Und er konnte sich einfach nicht zurückhalten und checkte als allererstes dessen Instagram aus.

 

Er hatte ziemlich viele Fotos dort, die lange luden. Aber dafür hatte Naruto Zeit, sich fast jedes dieser Bilder genaustens anzugucken. Wenigstens nahm das Angucken von Bildern weniger Datenvolumen weg als das von Videos. Er fühlte sich tatsächlich wie ein keiner Stalker. Dort fand er sogar die Instagramprofile der anderen Mitglieder.

 

Während dieser etwas längeren Session auf Instagram erfuhr er viel über Sasuke. Er war viel mit den Leuten aus TAKA unterwegs, mit denen er in einer WG lebte. Er lächelte bei einem Bild der Gruppe, wie sie in der Wizarding World of Harry Potter in Florida vor dem Schloss posierten. Dabei trugen sie alle einen Schal ihres präferierten Hauses und Möchtegern-Zauberstäbe. Sasuke war eindeutig ein Slytherin.

 

Er kam bei den Bildern von der Game of Thrones Exhibiton in London an. Dort saß Sasuke ganz elegant auf dem Eisernen Thron. Sogar diese Serie mochte er!

 

„Hehehe, cool.” Naruto likte das Bild. Und erst wenige Sekunden später realisierte er seine Tat. „... Oh mein aaaaahhhh!” Der ohrenbetäubende Schrei, den er von sich gab, klang kaum menschlich. Er klang wie ein Drache, der aus seinem tausendjährigen Schlaf erwacht war. Der Schrei war so laut, dass sein Cousin in der Küche vor Schreck die Schüssel mit Milch und Müsli auf dem Küchenboden fallen ließ.

 

Und was machte man in so einer Situation? Sein Testament schreiben. Oder seinen Freunden im Gruppenchat.

 

 

 

Naruto: ICH HAB GETADE EINE 152 WOCHEN ALTEW BILD VON SUISANOO AUF INSTAGRAM GELIKED

Naruto: AUF SEINEM PRIVATEN INSTA

Naruto: WIE EIN FUCKIBG STALKER

Naruto: CALL THE AMBULANCE CUZ IM FUCKING DEAD

Naruto: RIP

Naruto: RIP IN PEACE

Naruto: REST IN PEPPERONI

Naruto: RIP IN RIP

Naruto: FUXCKING



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  solty004
2018-03-27T11:52:11+00:00 27.03.2018 13:52
Hey,
Tolles Kapitel.
Sai ist eifach direkt und doch scheint Naruto ihn zu intersiren.
Ob er Sasuke auch ein Bild von Naruto aus dem Gedächtnis zaubert.

Doch der Naruto muss unter seinen Bruder Ersatz leiden.

Doch am meisten was hat er da bolß genau gesehen?

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty
Von:  solty004
2018-01-25T18:19:41+00:00 25.01.2018 19:19
Hey,
Sorry das ich erst jetzt ein Kommentar schreib aber Maxx hat ewas gezikt.

Warei tolles Kapitel.
Auch wen Naruto sehr nervös war hatten er und Sasuke einen schönen Nachmittag. So hab ich es empfunden besonder nach dem Naruto seine Scheu verloren hat.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty
Von:  solty004
2018-01-14T15:33:05+00:00 14.01.2018 16:33
Hey,
Das super erste Kapitel und machen Bock auf mehr.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty
Von: abgemeldet
2017-12-22T18:49:10+00:00 22.12.2017 19:49
Hallo Anxietas,

ich muss sagen, dass das wirklich ein klasse Prolog ist.
Er ist wunderbar geschrieben und auch die Verknüpfungen, die du gemacht hast, haben es echt in sich.
Mir hat es gefallen, dass du Jiraiya erstes Buch 'Die Geschichte eines unbeugsamen Ninja' mit dem Hintergrund von Narutos Namen und wie dieser entstanden ist in die Geschicht mit aufgenommen hast und du da ganz den Anime treu geblieben bist.
Die Verknüpfung mit dem Link auf YouTube war ebenfalls eine hervorragende Idee und ich habe mir das Intro natürlich sofort angehört. Wer kann schon widerstehen auf einem Link in einer Fanfiction zu klicken? Ich nicht! :D
Auch, dass du die sozialen Netzwerke in deine FF integriert hast, hat mir sehr gut gefallen. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, man fühlte sich irgendwie direkt "auf dem Laufenden" xD
Auf jeden Fall eine klasse, zeitgemäße Idee und ich werde diese Geschichte mit Freunde verfolgen :)
Bin mal gespannt, was nun auf der Comic Con in Konoha passieren wird und wie das erste Treffen zwischen Kurama und Susanoo verläuft ^^ Im schlimmsten Fall bekommt Naruto vor Aufregung über Nacht einen Pickel haha

Liebe Grüße, Nemesis
Antwort von:  Anxietas
14.01.2018 00:19
Hallo Nemesis88 ❤

Vielen Dank wegen der Pickel-Idee! :D Da haste es mir angetan, ehrlich.

Anime treu lieben - eine Ästhetik von mir. Ich liebe es Verbindung zu der Serie aufzubauen und jeder meiner Fanfiktion (auf Fanfiktion.de) habe ich, glaub ich, den Bezug von Jiraiyas Büchern auf Naruto. Und dass er dessen Patenonkel ist <3

Packe auch gerne Links in FFs rein :D Editieren mag ich. Die Überschriften einer Fanfiktion von bestehen nur aus Links zu Musiktiteln :D
Und soziale Netzwerke einbauen hat halt was .. es kommt so real rüber? Neuzeit! Das Internet ist für uns Neuland!

Vielen Dank für dein Feedback ❤ Ich hoffe mal liest/schreibt sich auch weiterhin und noch VIELEN DANK wegen des Pickels, ich bin am Tisch so ausgeflippt, hahahahah!
Antwort von:  Anxietas
14.01.2018 00:20
Hallo Nemesis88 ❤

Vielen Dank wegen der Pickel-Idee! :D Da haste es mir angetan, ehrlich.

Anime treu lieben - eine Ästhetik von mir. Ich liebe es Verbindung zu der Serie aufzubauen und jeder meiner Fanfiktion (auf Fanfiktion.de) habe ich, glaub ich, den Bezug von Jiraiyas Büchern auf Naruto. Und dass er dessen Patenonkel ist <3

Packe auch gerne Links in FFs rein :D Editieren mag ich. Die Überschriften einer Fanfiktion von bestehen nur aus Links zu Musiktiteln :D
Und soziale Netzwerke einbauen hat halt was .. es kommt so real rüber? Neuzeit! Das Internet ist für uns Neuland!

Vielen Dank für dein Feedback ❤ Ich hoffe mal liest/schreibt sich auch weiterhin und noch VIELEN DANK wegen des Pickels, ich bin am Tisch so ausgeflippt, hahahahah!


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