Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 17: Sesshoumaru der Idiot! ---------------------------------- Kapitel 17: Sesshoumaru der Idiot! Kagome’s Sicht: Wir kamen gerade im Schlosshof an, als uns Hana und Susanoo entgegen kamen. Der Hauptmann verbeugte sich vor seinem Meister und Freund, nahm mich danach in die Arme. Hana sprang mir um den Hals, ließ mich gar nicht mehr los. „Ist das schön, dass du wieder mit gekommen bist“, jubelte sie. Ich erwiderte die Begrüßungen und freute mich ebenfalls. Nur damit hätte ich niemals gerechnet. Das die beiden mich so stürmisch umarmen würden, war neu für mich. „Ich freue mich auch, wieder hier zu sein Hana“, sagte ich ehrlich. Susanoo schaute mich lächelnd an und Hana grinste über beide Ohren. „Weib“, mischte sich eine tiefere Stimme ein. Hana schaute zu Sesshoumaru und ich ebenfalls. Hana und ich fragten ihn zur selben Zeit, was er wollte. Der Daiyoukai schaute uns abwechselnd an, zog dabei eine Augenbraue in die Höhe. Susanoo kicherte neben uns, hielt sich aber die Hand vor dem Mund. „Ich meinte dich“, sagte er und zeigte mit seiner Hand auf mich. Hana verabschiedete sich von mir, verbeugte sich vor ihrem Herren und ging zurück ins Schloss. Jaken watschelte ihr hinterher, schrie gleich wieder herum, die Diener sollten schneller arbeiten. Rin brachte Ah Uhn in den Stall, Tama stand brav neben mir und bewachte die Umgebung, niemand sollte mir zu nahe kommen. Susanoo, Sesshoumaru und ich standen immer noch mitten auf dem Hof und ich wartete ab. „Was ist denn nun?“, fragte ich erneut. Ungeduldig wie immer, dachte ich nur genervt über mich selbst. „Du wirst mit Rin nicht mehr trainieren“, stellte er fest. Ich schaute ihn skeptisch an. „Warum?“, nervte ich weiter. Der Lord knurrte kurz auf, zog damit die Aufmerksamkeit der anderen Angestellten auf sich. „Widersprich mir nicht“, drohte er. Ich stemmte die Hände in die Hüften und baute mich vor dem Daiyoukai auf. „Das war kein Widerspruch, sondern eine einfache Frage. Du hast selbst gesagt, dass ich für die Kleine verantwortlich bin, deshalb möchte ich gerne deine Beweggründe wissen“, plapperte ich drauf los. Sofort bereute ich mein respektloses Verhalten. Verdammt, wir waren nicht mehr unterwegs, sondern in seinem Schloss. Hier sollte ich ihm besonderen Respekt entgegen bringen, damit seine Diener ihm nicht auch noch auf der Nase herum tanzen… Ups. Sesshoumaru jedoch knurrte nur einmal kurz auf, blieb ansonsten recht ruhig. Einen Moment sah er mich noch an, ehe er sich weg drehte und mir andeutete, ihm zu folgen. Ich lief nun dicht hinter ihm, Susanoo direkt neben mir. „Meine Beweggründe haben dich nicht zu interessieren“, brummte Sesshoumaru. Ich nickte und ließ es damit ruhen, aber das Thema war hier noch nicht beendet. Ich würde es noch herausfinden! Die Stimme des Hauptmanns riss mich aus meinen Gedanken. „Ich habe Neuigkeiten, Lady Kagome“, sprach er mich an. Ich erschrak, zuckte zusammen und schaute den gutaussehenden Dämon neben mir an. „Wie meint Ihr das?“, fragte ich höflich. Ich ahnte schon, dass es um meine Recherche ging, wollte es jedoch von ihm hören. „Ich habe die Hauptmänner der anderen Lords kontaktiert und vor einigen Tagen eine Rückmeldung erhalten“, erklärte er ruhig. Mein Puls stieg sofort in die Höhe und meine Konzentration schrumpfte auf das Minimum. „Wirklich? Ihr seid der Größte“, lobte ich Susanoo, meine Stimme war viel zu hoch. Voller Vorfreude packte ich seinen Kimonoärmel und zog daran herum. Als mir auffiel, was ich hier gerade tat, wurden meine Wangen heiß und ich ließ ihn sofort los. Susanoo lachte daraufhin nur und griff nach meiner Hand. Er drückte einen kurzen Kuss auf meinen Handrücken und schaute mir in die Augen. „Es war mir eine Ehre, Lady Kagome“, flüsterte er. Mein Herz setzte kurz einen Schlag aus und ich schaute ihn etwas geschockt an. Ein Knurren ertönte und holte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Miko, kümmere dich um deine Aufgaben“, befahl Lord Eisschrank. Ich nickte nur, verabschiedete mich von Susanno, der mir versicherte, mich am Abend aufzusuchen, um mit mir zu sprechen. Danach ging ich zu meinem Gemach. Doch ich kam leider nicht dort an. Dieses blöde, verdammte Schloss musste ja auch so riesig sein! Es gab einfach zu viele Gänge und zu viele Winkel. Alles sah total identisch aus und ich hatte langsam das Gefühl, mich im Kreis zu drehen. Nach einer gefühlten Stunde ließ ich mich verzweifelt an der Wand zu Boden gleiten und seufzte genervt auf. „Was für ein Irrgarten“, murmelte ich. Ich zog meine Knie an den Körper, legte meine Arme darauf. Meinen Kopf lehnte ich gegen die Wand und schloss die Augen. Sofort kam mir die Erinnerung wieder hoch, dass Susanoo Neuigkeiten hatte. Würde ich etwa endlich meinem Ziel näher kommen? Das wäre wirklich großartig. Mit dem Gedanken, meinen Vater vielleicht wirklich noch kennen zu lernen, schlief ich irgendwann ein. Als ich wieder wach wurde, lag ich in einem Bett. Es war aber nicht mein ehemaliges Gemach, das erkannte ich sofort. Die blauen Stoffe an der Wand waren durch rote ersetzt. Der Raum an sich erschien mir viel größer und ich war im Erdgeschoss, da eine Tür direkt hinaus führte. Vor der Hintertür verlief ein kleiner Bach. Langsam setzte ich mich auf, untersuchte immer noch dieses Zimmer. Es war gigantisch, fast wie ein Tanzsaal. Neben der Hintertür, die hinaus ins Grüne führte, war die gesamte Wand mit einem großen Fenster bestückt. Vor dem Glas lagen viele Kissen herum, wie eine kleine Sitzlandschaft. In der anderen Ecke standen ein Holzschrank und daneben ein lebensgroßer Spiegel. Er war aus altem Holz geschnitzt und der Rahmen bestimmt vergoldet. Ich kletterte aus dem Bett und schaute mir mein Spiegelbild an. Die Haare total zerzaust, mein Kimono wurde gewechselt. Er war nun weiß mit einem violetten Obi. Mein Blick ging nun zur Tür, die neben dem Spiegel war. War das die Tür zum Badezimmer? Neugierig, wie ich nun mal war, ging ich hin und öffnete sie. Dahinter war wirklich ein kleines Badezimmer, nur ohne eine Holzwanne. Etwas traurig darüber schloss ich sie wieder und stand nun vor meinem Bett. Es war dieses Mal kein Futon, sondern ein Gestell aus dunklem Holz, dessen Pfosten bis zur Decke gingen. Darüber verlief ein weißer, fast schon durchsichtiger Stoff und bildete einen ‚Himmel‘. Ich setzte mich auf die weiche Matratze und fragte mich, wie ich hier her gekommen bin. Hatte mich jemand in den Gängen aufgegabelt und hier her getragen? So musste es wohl gewesen sein. Ich schaute mich noch immer fasziniert um, bis ein Quietschen mich aus meinen Gedanken riss. „Du bist also wach?“, fragte mich Hana. Ich schaute schnell zu ihr und wunderte mich. Vorhin trug sie noch einen blauen Obi und jetzt? War er rot. Verwundert darüber schaute ich sie fragend an. Hana kicherte und drehte sich um ihre eigene Achse. „Sieht das nicht wunderschön aus? Endlich darf ich auch diese Farbe tragen“, berichtete sie mir. Ich legte meinen Kopf etwas schief und überlegte. Vor einigen Wochen war ich im Gästetrakt untergebracht – genauer genommen im blauen Bereich. Jetzt war das Zimmer rot geschmückt und Hana trug einen anderen Obi. Plötzlich fiel es mir wieder ein! Ich drehte mich hastig um und schaute nach draußen. Diesen kleinen Bach kannte ich! Es war der, der in den verbotenen Garten lief und am Ende in einer heiligen Quelle mündete. Nun drehte ich mich wieder zu Hana um und beschloss sie zu fragen: „Wo genau bin ich hier? Doch nicht etwa…?“ „Doch. Genau da bist du. Sesshoumaru-sama fand dich vorhin in einem der Gänge und trug dich hier her. Danach befahl er mir, dass ich mich umziehen sollte und von jetzt an im Familienflügel für dich zuständig wäre“, erklärte sie mir und war dabei mehr als glücklich. Also doch. „Warte Mal … du sagst gerade Sesshoumaru hat mich hier her getragen? Noch dazu wohne ich ab jetzt im Familienflügel?“, hakte ich nochmals nach. Hana nickte und kam zu mir, umarmte mich. „Ist das nicht toll? Er mag dich anscheinend sehr“, sagte sie. Ich stand da, wie in Stein gemeißelt. Das war zu viel des Guten. Selbst für mich. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, meine Haare gekämmt und gerichtet hatten, ging ich direkt zu Sesshoumaru. Da ich nun im Familienflügel wohnte, war der Weg nicht weit. Nun stand ich vor der Tür und atmete nochmals tief ein und aus. Danach klopfte ich zaghaft an und wartete bis ein schlecht gelauntes ‚Herein‘ gerufen wurde. Ich betrat sein Arbeitszimmer und ging auf ihn zu. Er saß hinter seinem Schreibtisch, legte die Schreibfeder beiseite und las sich nun eine Schriftrolle durch. „Sesshoumaru, was ist hier los?“, fragte ich direkt. Der Daiyoukai schaute nun endlich auf, mir direkt in die Augen. „Was?“, antwortete er, klang dabei mehr als gelangweilt. „Warum wohne ich auf einmal im Familienflügel und wieso um Gottes Willen hast DU mich in mein Gemach getragen? Auch will ich immer noch wissen, warum ich Rin nicht mehr trainieren sollte“, bohrte ich weiter. Sesshoumaru zog eine Augenbraue nach oben und lehnte sich dabei zurück. Mit einer kurzen Handbewegung deutete er mir an, mich zu setzen. Ich tat wie mir befohlen und nahm Platz. „Rin soll einfach nicht kämpfen. Ich war der Erste, der dich so auffand, deshalb habe ich dich zurück getragen. Du lebst von nun an im Familienflügel, weil du Rin schützen sollst. Wie sollst du deinen Aufgaben nachgehen, wenn du am anderen Ende des Schlosses wohnst?“, antwortete er mir ruhig. Es überraschte mich ein wenig, dass er ganz normal mit mir sprach. „W-warum hast du keinen Diener beauftragt mich zu tragen? Du machst dir die Hände doch sonst auch nicht schmutzig!“, plapperte ich drauf los und wieder einmal könnte ich mir die Zunge abbeißen. Der Lord des Westens schnaubte abfällig und sah kurz zur Seite. „Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dich dort sitzen und erfrieren lassen?“, fragte er spöttisch. Meine eigentliche Frage hatte er damit natürlich gekonnt ignoriert. Ich plusterte die Wangen auf, dann sagte ich: „Nein, natürlich nicht! Ich habe mich nur gewundert.“ „Ab sofort ist dir der Zugang zum Garten auch gestattet, da Rin bestimmt des öfteren mit dir dort sein will“, erzählte er mir. „Welch eine Ehre“, antwortete ich sarkastisch. Ob er meinen Sarkasmus verstand, war mir eigentlich total egal. Sehr humorvoll schien seine gesamte Familie nicht zu sein, deshalb machte ich mir nicht allzu große Hoffnungen. Ich stand auf, wollte gerade gehen, als er mich aufhielt und mir befahl zu bleiben. „Was ist mit dir und dem Hanyou?“, fragte er plötzlich. Ich schaute ihn überrumpelt an und erkannte, dass seine Augen auf einmal total anders waren. Sein Blick war so … weich und … gefühlvoll. War ich jetzt im falschen Film? Wie in Trance setzte ich mich automatisch wieder hin und überlegte. „W-was m-meinst du?“, fragte mein Mund, er war schneller als mein Verstand. „Das sieht sogar ein Blinder, dass da etwas nicht stimmt. Ihr seid doch ‚menschlich‘ verheiratet?“, fragte er weiter. Immer noch überfordert saß ich ihm gegenüber und sah in seine überaus warmen Augen. Das flüssige Gold erstrahlte und schrie mir eine gewisse Sehnsucht entgegen. Das kannte ich gar nicht von ihm! Was war nur plötzlich los? „N-nein. Sind wir nicht. Wir sind nur … zusammen … gewesen“, sprach ich, das Letzte flüsterte ich nur noch. Sesshoumaru jedoch hatte gar kein Problem es zu verstehen. „Was soll das heißen?“, hakte er nach. Unsicher strich ich mir einige Strähnen hinters Ohr und schaute verlegen zur Seite. Das vorerst provisorisch gestopfte Loch riss sofort wieder auf und ich musste mit den Tränen kämpfen. „Ich möchte nicht darüber sprechen“, flüsterte ich, meine Stimme drohte zu versagen. Sesshoumaru nickte nur und sprach: „Das verstehe ich.“ Mit aufgerissenen Augen starrte ich mein Gegenüber an. Der Daiyoukai war verständnisvoll? Er verstand, wie ich mich fühlte? Woher denn bitteschön? Hat er zu viel Sake getrunken oder zu tief in die Schale geschaut oder was? Herrgott, das hielt doch keiner aus! „Sag mal, was ist mit dir los?“, fragte ich gerade heraus. Sesshoumaru schaute mich kurz verlegen an. Ja – genau VERLEGEN. „Wieso?“, antwortete er mir. „Sonst knurrst du immer herum, drohst anderen oder versprühst allgemein eine eisige Kälte um dich herum, ganz zu schweigen von deiner ewig schlechten Laune“, beschwerte ich mich bei ihm. Als der Lord des Westens kurz auflachte und sich die Hand vor dem Mund hielt, dachte ich endgültig, dass ich reif für die Klapse wäre. Nun war ich völlig verrückt geworden. „Tja, manchmal bin ich etwas … naja sagen wir mal, manchmal kann ich ein Idiot sein“, sprach er, seine Stimme klang immer noch amüsiert. „Manchmal?“, fragte ich automatisch nach. Erneut kicherte Sesshoumaru, ehe er mir sagte: „Du bist so lustig und amüsant meine Liebe.“ Am liebsten hätte ich mich jetzt und in diesem Moment geohrfeigt. Das war doch nicht der Sesshoumaru, den ich kannte! Nein, der würde weder lächeln noch ‚meine Liebe‘ zu mir sagen oder kichern! Ohne, dass der Daiyoukai es merken konnte, kniff ich mir mit meiner Hand ins Bein und hoffte, endlich wach zu werden, doch wie erwartet geschah nichts. Das hier schien wirklich die verdammte Realität zu sein! Ich schaute ihn erneut an und plötzlich waren seine Augen wieder eiskalt. Seine Miene völlig starr und die Gefühle schienen wie weg geblasen. „Verschwinde“, befahl er schroff. Völlig verdattert stand ich auf und ging hinaus. Vor der Tür wartete Hana, die mich erschrocken ansah. „Was ist denn mit dir passiert?“, fragte sie mich. Ich schüttelte nur den Kopf und ging an ihr vorbei. Ich wollte nur noch raus. Etwas frische Luft sollte mir gut tun. Dunkel erinnerte ich mich an den Weg und kam irgendwann am Speisesaal vorbei. Von dort kam man auch irgendwie raus, dachte ich nur und lief einfach weiter. Irgendwann fand ich mich auf dem Trainingsplatz wieder, wo jemand mit dem Schwert kämpfte. Ich stand einfach nur da und beobachtete die Person. Schnell erkannte ich, dass es Susanoo war. Der schwarzhaarige Youkai machte einige, intensive Übungen mit dem Schwert. Sein graues Stirnband lag hier im Rasen, genau wie seine schwere, schwarze Rüstung. Eigentlich stand er nur noch mit seinem Haori, Obi und Kimonooberteil da. Der Schweiß lief ihm über die Stirn, seine Haare klebten etwas im Gesicht. Die Muskeln zeichneten sich unter seiner feuchten Kleidung ab und man erkannte den perfekten Oberkörper. Fasziniert von diesem Anblick blieb ich stehen und beobachtete weiterhin seine anmutigen Bewegungen. Er könnte Sesshoumaru glatt Konkurrenz machen. Nach einer kleinen Weile hörte er auf und schaute überrascht zu mir. „Ich habe Euch gar nicht bemerkt“, sagte er freundlich. Ich verschränkte die Arme hinter meinem Rücken und wartete, bis er vor mir stand. „Ich hoffe es hat Euch nicht gestört. Ich fand das wirklich faszinierend“, erklärte ich. Susanoo lachte kurz auf, ehe er sprach: „Das fandet Ihr faszinierend? Dann solltet Ihr Sesshoumaru-sama beim Training beobachten. Das ist faszinierend!“ Verlegen kratzte ich mich am Kopf und senkte meinen Blick. „Was führt Euch hier her?“, fragte er neugierig. „Ich war gerade bei Sesshoumaru und er war … total komisch. Naja egal, auf jeden Fall wollte ich an die frische Luft und habe mich verlaufen“, erzählte ich ihm schnell. Susanoo schaute etwas verwundert, nickte aber anschließend. „Sesshoumaru-sama war komisch?“, fragte er nach. Ich zuckte mit den Schultern. „Im einen Moment war er total nett und … gefühlvoll. Im anderen Augenblick war er wieder der alte und schmiss mich aus seinem Zimmer“, erklärte ich kurz. Susanoo zog seine Augen zusammen, schien über etwas nachzudenken. Danach lächelte er sein üblich, schiefes Lächeln. „Wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich mich kurz zurück ziehen um mich zu säubern. Danach möchte ich Euch gern Gesellschaft leisten“, sagte Susanoo. Ich nickte nur und nicht einmal zwei Sekunden später war er verschwunden. Manchmal könnte man wirklich neidisch auf diese Dämonen sein, wie schnell sie alles erledigen konnten, dachte ich nur und lief einfach ein wenig weiter. Mir war bewusst, dass mich Susanoo leicht finden könnte. Irgendwann kam ich am Garten an. „Da bin ich wieder“, erschreckte mich eine Stimme. Ich drehte mich um und sah einen frisch gebadeten Hauptmann vor mir stehen. Ich lächelte ihn freundlich an, bat ihn, neben mir Platz zu nehmen. Er setzte sich zu mir auf die schmale Holzbank und atmete die Luft tief ein. „Ihr riecht wirklich gut, wisst Ihr das?“, fragte er mich. Völlig verlegen drehte ich meinen Kopf nach vorn, meine offenen Haare bildeten somit einen Vorhang, damit er meine roten Wangen nicht sah. „Danke“, murmelte ich nur leise. „Als Ihr vorhin über Sesshoumaru-sama gesprochen habt, nun ja, da kam mir eine Frage in den Sinn. Wie waren seine Augen, als er so ‚komisch‘ war?“, fragte er weiter. Da ich mich wieder beruhigt hatte, konnte ich ihm nun wieder in die Augen schauen. „Voller Wärme. Total anders. Viele Gefühle, sogar Sehnsucht konnte ich darin erkennen“, antwortete ich ihm ehrlich. Susanoo weitete kurz seine Augen, nickte anschließend. „Erlaubt mir noch eine Frage, Lady Kagome. Habt Ihr schon vom inneren Biest gehört?“, fragte er mich erneut. Ich schüttelte langsam den Kopf. „Nein, was ist das?“, antwortete ich. „Der innere Dämon. Das Tier in jedem Körper eines Youkai’s. Es kann bei manchen ein Freund oder ein Feind sein. Manche drängen ihre Herren dazu, Böses zu tun und andere machen das Gegenteil“, erklärte er mir. Ich konnte damit nicht viel anfangen, was hatte das denn bitteschön mit Sesshoumaru zu tun? „Habt Ihr ein Biest?“, fragte ich nach. Susanoo lachte. „Ja, in der Tat. An sich verstehe ich mich recht gut mit ihm“, erzählte er mir. „Hat … jeder solch ein Biest?“, bohrte ich weiter. Susanoo wusste bereits, worauf ich hinaus wollte. „Ja. Jeder“, antwortete er mir schlicht. Danach schwiegen wir für einige Zeit und es war sogar etwas angenehm. Die Sonne war gerade dabei unter zu gehen und die Landschaft in warme, rötliche Töne zu tränken. Die Vögel beendeten ihren Gesang, die Tiere verzogen sich in den Wald. Noch eine ganze Weile war nichts weiter als mein Atem zu hören. Bis ich mich traute, das Thema an zu sprechen. „Ihr meintet heute Mittag, Ihr habt Neuigkeiten?“, fragte ich unsicher, spielte dabei an meinem Kimono herum. „Ja. Viele Hauptmänner kennen keinen Susanoo. Jedoch hat ein Bekannter aus dem Norden mich auf eine Idee gebracht“, erzählte er. Ich versuchte gerade die Enttäuschung zu unterdrücken und hörte weiter zu. „Kennt Ihr den Palast der Götter?“, fragte er nach. Ich dachte kurz darüber nach, mir fiel jedoch nichts ein. „Nein“, antwortete ich schnell. „Er liegt im tiefen Norden des Landes, dort gibt es einen Mann, der sich Susanoo nennt. Der Einzige, der in Frage kommen würde“, erklärte Susanoo. „Mein Vater soll in einem göttlichen Palast wohnen?“, hakte ich nach. Der Hauptmann lachte kurz und zuckte mit den Schultern. „Es gibt nur zwei bekannte Männer mit dem Namen Susanoo. Ich bin einer davon, jedoch nicht Euer Vater. Also bliebe nur noch er, auch wenn er eine Gottheit ist“, erzählte er. Mir blieb das Wort im Halse stecken. Mein Vater – ein Gott? Natürlich und Übermorgen werde ich die Kaiserin von China sein, dachte ich nur. „Das kann nicht sein“, flüsterte ich leise. Susanoo hatte es dennoch gehört und schaute mich durch dringlich an. „Gebt Ihr etwa auf?“, fragte er. „Nein“ , stellte ich schnell fest. Ich würde bis ans andere Ende der Welt gehen, um etwas heraus zu finden. Wenn dieser Mann der Einzige neben dem Hauptmann Sesshoumaru’s mit diesem Namen war, dann würde ich zu ihm reisen und ihn fragen. „Nur wie soll ich an ihn heran kommen?“, fragte ich vorsichtig. Susanoo schaute etwas überfordert durch die Gegend. „Das müsst ihr herausfinden Lady Kagome“, sagte er. Ich entschied mich, morgen zu Sesshoumaru zu gehen und ihm davon zu erzählen. Ich müsste in den Norden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)