Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 67: Plötzlich wieder verlobt ------------------------------------ Kapitel 67: Plötzlich wieder verlobt Susanoos Sicht (Hauptmann): „Also, bist du nun mein Verlobter?“, fragte Moriko ungeduldig. Ich stand vor ihr und konnte mich nicht von der Stelle rühren. Was sollte ich nur tun? Sollte ich ehrlich sein? Mein Verstand versuchte in abnormaler Geschwindigkeit alle möglichen Varianten zu überdenken, aber am Ende entschloss ich mich einfach für die Wahrheit. Seufzend ergab ich mich und antwortete: „Ja.“ Die Wildhündin nickte schwach. Ich konnte ihr schnell schlagendes Herz hören, auf ihrer Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen. Meine Augen verzogen sich zu Schlitzen. Interessant, diese Frau konnte also auch nervös werden. Obwohl man es ihr von außen nicht ansah, so verriet sie ihr Körper. Keine Frau konnte meine Ohren täuschen. Auch keine unnahbare, nackte Kriegerin. Apropos nackt. Ein flüchtiger Blick zu meinen Füßen verriet mir, dass ich hier immer noch keine Kleidung trug. Ich stand die ganze Zeit, vor diesem Weib, nur mit einem Lendenschutz bekleidet. Als ich es realisierte, schnappte ich mir schnell meinen Yukata und zog ihn an. „Du bist doch eine Prinzessin, oder?“, fragte ich leicht gereizt. Moriko nickte zustimmend. „Warum hast du dann keine Manieren?“, knurrte ich. Die Hündin sah mich fassungslos an. „Was für eine freche Frage“, fauchte sie. Ich atmete die Luft tief ein, um mich zu beruhigen. Diese Frau brachte mich noch zur Weißglut. „Es gehört sich nicht einfach so ein fremdes Gemach zu betreten und schon gar nicht, wenn die andere Person sich gerade umzieht!“ Hoffentlich verstand sie es und sah ihren Fehler ein. Kurz beobachtete ich ihr Mienenspiel, bis sie zur Antwort ausholte: „Na und? Was gibt es hier denn schon Spannendes zu sehen? Anders wäre es, wenn ich das Schlafgemach des Herren und der Herrin betreten würde.“ Nun klappte mein Kiefer hinunter und meine Lippen waren weit geöffnet. Fassungslos starrte ich sie an… Was hatte sie da gerade gesagt? Ich musste mich verhört haben! „Das ist nicht dein Ernst!“, blaffte ich sie an. Moriko grinste nur frech und zuckte mit den Achseln. „Es interessiert mich nicht, wie die Leute herumlaufen. Ich bin daran gewöhnt, dass Männer ohne Kleidung herumrennen“, erklärte sie. „Was?“, fragte ich irritiert. „Na so wie ich es sage. Ich durfte nach dem Verschwinden meines Verlobten, auch den männlichen Teil der Verantwortung in unserem Clan übernehmen und dadurch bin ich unter Männern aufgewachsen“, erzählte sie. Daraufhin trat sie einen Schritt näher an mich heran und zog den Saum meines Yukatas etwas zur Seite. „Hmm.“ Was sollte das? Ich wollte sie wegdrücken, doch irgendwie schien ihre Nähe nicht so schlimm für mich zu sein, wie zuerst vermutet. „Aber ich muss sagen, ich habe schon bessere, stärkere Muskeln gesehen. Deine sind zwar auch recht schön anzusehen, dennoch sind sie ausbaufähig“, sagte sie. Bei jedem weiteren Wort musste ich schlucken. Was war sie? Meine Trainerin? Was bildete sich dieses Weibsstück eigentlich noch ein? Ich wurde sauer und mit einem Ruck drückte ich sie von mir weg. „Lass mich in Ruhe“, knurrte ich wütend. Moriko schien es nicht zu interessieren, denn sie fixierte meinen Körper immer noch. „Du solltest dich mehr auf deine Bauchmuskulatur konzentrieren. Weißt du, wie man sie am besten aufbaut?“, fragte sie unschuldig, als hätte ich sie gerade nicht grob weggedrückt und angeknurrt. „Das interessiert mich nicht!“ Moriko grinste fies. „Na, wenn du meinst. Im Wald wird es dann immer muskulösere Inus als dich mit einem viel ausgeprägteren Waschbrettbauch geben. Ich wollte nur nett sein“, murmelte sie beleidigt. Das war aber nicht ernst gemeint, denn ihr Lächeln verriet mir, dass sie sich über mich lustig machte. Ich knurrte und lief zu ihr, drängte sie an die kalte Steinwand und platzierte meine Hände links und rechts neben ihrem Kopf. Sie blieb komplett ruhig und starrte geradeaus. „Vielleicht sollte ich auch dem Lord Tipps geben, denn seine Muskeln sind dann bestimmt auch nicht so trainiert. Wenn man hier in sicheren Wänden wohnte, lässt man bestimmt so einiges schleifen“, redete sie drauf los. Ich erstarrte. In meinem Gehirn spielte sich gerade die Szene ab, wo sie Sesshoumaru belehren wollte. Das wäre für mich vielleicht amüsant, aber bestimmt nicht für die Wildhündin. „Kannst du auch mal die Klappe halten?“, fragte ich genervt. Moriko sah in meine Augen und das Lächeln verschwand sofort. „Warum bist du hier?“, bohrte ich weiter. Die Prinzessin schluckte und sah kurz zur Seite. „Ich will deine Hilfe“, erklärte sie schnell. Ich zog meine Augen zusammen und starrte in ihr Gesicht. Meinen Körper presste ich enger an sie, um ihr die Kontrolle hier zu nehmen und sie zu verunsichern. Aber ich hatte mich geirrt. Ich schaffte es einfach nicht, diese Frau aus ihrer gewohnten Bahn zu werfen. Da mir das schlagartig bewusst wurde, ließ ich von ihr ab und zog mich ein Stück zurück. Moriko sah mich immer noch abwartend an. „Warum sollte ich dir helfen?“, fragte ich genervt. Es kratzte sehr an meinem Stolz, dass dieses Weib nie die Ruhe verlor. Sie blieb gelassen, als wäre es das Normalste dieser Welt, dass ich meinen gut gebauten Körper gegen ihren presste. „Weil du mich vor vielen Jahren im Stich gelassen hast und ich alleine dastand, mit zwei verfeindeten Familien“, antwortete sie schlicht. Ich knurrte. Bei dieser Erinnerung keimte die Wut in mir auf. Ich könnte wirklich durchdrehen. „Wir sind nicht mehr verlobt“, murmelte ich. Moriko kam zu mir und berührte meine Wange. „Das kann man ändern.“ Ich erstarrte erneut. Erst als ich Schritte, nicht weit von uns entfernt, wahrnahm, fing ich wieder an zu denken. Die Wildhündin sah, dass ich schockiert war und grinste wieder frech. „Wir sollten einmal mit dem Lord sprechen, schließlich hatte der Vorgänger Inu no Taisho-sama meinem Vater den Rat gegeben“, schlug sie vor. Ich antwortete nicht. Konnte ich Sesshoumarus Auftrag dieses Mal wirklich erfüllen? Ich war mir plötzlich nicht mehr so sicher, da Moriko anscheinend ähnliche Gedanken für ihren Clan hegte. Das machte mir Angst. Als stände meine Vergangenheit wieder vor meiner Tür und überrollte mich wie eine Flutwelle. Das Geräusch der Schritte verklang. Ein Zeichen für mich, dass wir nicht mehr alleine waren, doch ich starrte immer noch zur Wildhündin. Das war einfach zu viel auf einmal. Die Prinzessin boxte gegen meinen Oberarm und lachte leise. „Außerdem könnte ich euch endlich zeigen, wie man richtige Muskeln aufbaut. Man sollte schließlich seinen Oberkörper im Fünfundvierzig Grad Winkel beugen und den Nacken geradlinig halten. Das hast du definitiv nicht gemacht, nachdem man deinen Rücken genauer betrachtet. Auch dein Kampfstil...“ „…lässt langsam zu wünschen übrig. Du lässt wirklich nach“, unterbrach Sesshoumaru sie. Wir beide starrten zum Lord und sahen ihn geschockt an. „Was suchst du hier?“, fragte ich. „Habe ich euch etwa bei etwas gestört?“, antwortete er mit einer Gegenfrage. Dabei zog der Daiyoukai eine Augenbraue nach oben. Ich wich einen Schritt zurück, um etwas Distanz vom Weib zu bekommen. „Nein“, gab ich zu. „Na dann kommt mit!“, befahl der Lord und ging schon wieder los. Moriko und ich sahen uns fragend an, doch dann folgten wir dem Herrn in sein Arbeitszimmer. Als wir saßen, fing Sesshoumaru sofort an zu sprechen. Dabei sah er mir kurz entschuldigend in die Augen. „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren und müssen handeln“, erklärte er kurz, „Die Spione haben einen Brief mit der klaren Drohung gefunden, nicht nur deinen Vater, sondern alle Wildhunde umzubringen.“ Sofort verstand ich das Gesagte und schnappte erschrocken nach Luft. Das würde heißen, nicht nur meine Familie würde sterben, sondern auch Morikos. „Was sollen wir tun?“, fragte die Prinzessin. Sesshoumaru sah zuerst zu ihr und danach zu mir. „Meine Leute versuchen gerade das Versteck ausfindig zu machen, wo man deinen Vater festhält. Sobald wir es haben, werden wir ihn befreien. Die Wildhunde kommen hier her ins Schloss“, sprach der Lord. Ich nickte, das war die beste Lösung. Doch der Blick von Sesshoumaru verriet mir sofort, dass das noch nicht alles war. „Wenn alle hier sind und dein Vater befreit wurde, werdet ihr heiraten…“, erklärte er, „… dann wirst du, Susanoo, neues Oberhaupt des Clans und es wird Frieden zwischen euch herrschen.“ Ich wusste es. Sesshoumaru würde darauf bestehen und nicht nachgeben. Er sah in diesem Bündnis bestimmt auch die Chance, dass er die Wildhunde endlich unter seiner Kontrolle hatte. Sobald sie hier im Palast lebten und ich dessen Anführer war, würde das auch wirklich klappen. Nicht schlecht, Sesshoumaru, dachte ich. „Gut. Einverstanden“, sagte Moriko auf einmal. Ich schaute geschockt zu ihr und auch Sesshoumarus Augenbrauen zogen sich in die Höhe. „Was?“, fragte ich immer noch perplex. „Ich hätte dich vor langer Zeit sowieso heiraten müssen, also ist das nicht von Belang, solange es meinem Volk gut geht“, antwortete sie. „Gute Einstellung“, warf Sesshoumaru mit ein und ich sah meine zukünftige Gattin immer noch verwirrt an. Sie warf ihr Leben für ihre Familie gerne weg? Welche Frau würde das nur tun? „Susanoo?“, fragte der Lord nun. Ich sah zu ihm und nickte. „Es soll wohl so sein“, stimmte ich seufzend zu. Moriko lächelte, doch dieses Mal sah es freundlicher aus, als zuvor. Ein plötzliches Klopfen erklang, Sesshoumaru bat den Gast hinein. Kagome trat in den Raum, dicht gefolgt von Isamu. Wo war der denn die ganze Zeit gewesen? Ich wunderte mich, ihn jetzt auf einmal wiederzusehen. Isamu verneigte sich und Kagome ging zu ihrem Gefährten und setzte sich auf die Schreibtischkante. „Du wolltest ihn sehen“, sagte die Fürstin. „Ich grüße Euch, Lord Sesshoumaru-sama“, begrüßte Isamu den Lord. Danach lächelte er mich freundlich an. Ich erwiderte es und wartete ab. „Wir brauchen deine Truppen“, kam Sesshoumaru gleich zum Punkt. Der Prinz des Südens grinste schief. „Natürlich, dafür sind wir da. Wann geht es los?“ „Sobald wir das Versteck kennen“, antwortete der Daiyoukai des Westens. „Wir werden bereit sein.“ Ein Nicken von Sesshoumaru kam und danach sah er zu Kagome. „Du wirst hierbleiben und…“, fing er an zu sprechen, doch die Lady unterbrach ihn. „Vergiss es!“ Alle sahen gespannt zum Fürstenpaar und beobachteten diese Situation. „Tu was ich dir sage!“, knurrte der Lord. Kagome ließ sich davon nicht beirren und blieb standhaft: „Nein, du kannst von mir nicht verlangen, dass ich hierbleibe und Däumchen drehe, während ihr gegen Fudo kämpft.“ Einen Punkt für die Lady. „Du kümmerst dich um Touga“, presste er heraus. Ich konnte Falten auf der Stirn von Kagome erkennen. „Na gut…“, murmelte sie leise. Sesshoumaru schien mit dieser Antwort zufrieden zu sein und lehnte sich gegen seine Stuhllehne. „Damit hätten wir alles geklärt“, stellte der Lord fest und das war die Aufforderung, ihn wieder allein zu lassen. Selbst Kagome verließ sein Arbeitsgemach und stampfte den Flur entlang. Ihre Energie schlug wütende Wellen durch die Gegend, es war fast unmöglich für einen Dämon, in ihre Nähe zu gehen, ohne von der heiligen Kraft verbrannt zu werden. „Kagome…“, sprach ich sie an. Die Lady drehte sich zu mir um und sah mich an. Schluckend blieb ich einige Meter vor ihr stehen. „Stell dir mal vor, Fudo greift hinterrücks den Palast an und Touga wäre hier, ohne jeglichen Schutz“, erklärte ich kurz. Hoffentlich verstand sie mich richtig und wurde nicht noch zorniger. „Ich weiß, dass er mich damit nur schützen will, aber wenn ich hier allein bin, dann ist es genauso gefährlich für Touga und mich!“ Gut. Das war wieder sehr logisch, aber was sollte man sonst tun? Die beiden mitreisen lassen? Ich grübelte kurz und machte daraufhin einen Vorschlag: „Ich gehe mit den Truppen und Isamu allein. Sesshoumaru soll bei dir, dem Prinzen, Moriko und Rin bleiben.“ „Bist du verrückt geworden?“, schrie die Wildhündin auf einmal. Ich sah sie nur an und erklärte weiter: „Nein bin ich nicht. Aber den Lord und die Lady zu schützen, hat eigentlich immer oberste Priorität für mich und wäre meine Aufgabe. Ich werde aber deinen Vater zurückholen und übergebe dir, als meine zukünftige Frau, diesen Auftrag.“ Moriko schien zu überlegen, während Kagome scharf die Luft einzog. „Ihr werdet heiraten?“ Aufgeregt japste die Fürstin nach Luft. Moriko legte ihren Kopf schief und sah sie fragend an. „Was ist daran so besonders?“ Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Wie konnte man nur so gefühlskalt sein? Das kannte ich normalerweise nur von Sesshoumaru. „Na hör mal, eine Hochzeit ist eine Bindung für das gesamte Leben, vor allem für Dämonen…“, sagte Kagome und stemmte dabei die Hände in die Hüften. „Ja und? Das ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist mein Clan und dass sie endlich in Frieden leben können, ohne Furcht“, antwortete die Wildhündin. Kagome gab ihre temperamentvolle Haltung auf und sah sie voller Mitleid an. „Moriko…“ „Komm, lass uns mal ein Stück gehen“, sagte Kagome und die andere Frau stimmte zu. Ich fragte mich, was die beiden zu bereden hatten, aber ich wollte nicht wieder lauschen und damit wendete ich mich an Isamu, der die ganze Zeit interessiert mitgehört hatte. „Wo seid Ihr denn die ganze Zeit gewesen?“, fragte ich neugierig. Isamu kratzte sich am Hinterkopf, ehe er antwortete: „Ich habe mit Lady Kagome trainiert. Sie hat bemerkenswerte Fähigkeiten, dennoch weiß sie noch nicht, diese richtig einzusetzen.“ Die Fürstin trainierte noch nebenbei, obwohl sie einen zahnenden und schreienden Sohn hatte, der eigentlich ihre volle Aufmerksamkeit auf sich zog? Kein Wunder, dass sie solche Augenringe im Gesicht hatte… diese Frau sollte mehr auf ihre Gesundheit achten! „Wollt Ihr mir vielleicht Gesellschaft leisten und mit mir einen Becher Sake trinken?“, fragte Isamu höflich. Ich zog meine Augenbrauen in die Höhe. „Einen Becher?“ Isamu lachte. „Von mir aus auch mehr“, sagte er und zwinkerte mir dabei zu. Ich seufzte und streckte meine Arme in die Höhe. Es würde mir wirklich guttun, nach diesem ganzen Chaos, mal wieder abzuschalten und für einen Abend die Sorgen zu vergessen. „Gern“, sagte ich und gemeinsam machten wir uns auf den Weg in den Garten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)