Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 68: Das erste Wort -------------------------- Kapitel 68: Das erste Wort Kagomes Sicht: Mit einem brummenden Kopf erwachte ich in unserem Bett und sah als erstes zur Seite. Okay. Sesshoumaru war entweder gar nicht ins Bett gekommen, oder schon aufgestanden. Murrend und etwas schlecht gelaunt sah ich zu unseren Sohn, der genau in diesem Moment wach wurde und anfing zu weinen. Sofort setzte ich mich auf und hob ihn in meine Arme, liebevoll wiegte ich ihn hin und her und hoffte, dass er sich wieder beruhigen würde. Seit dem er seine ersten Zähne bekam, litt er täglich und weinte sich die Seele aus dem Leib. Ich wusste zuerst nicht, was ich tun sollte, aber irgendwie gelang es mir, eine Möglichkeit zu finden ihn etwas abzulenken. Ich ließ mich mit ihm auf den Boden nieder und setzte ihn dort ab. Touga legte seinen Kopf etwas schief und sah mich unter seinen tränenverschleierten Blick an. Ich griff zur Seite, in eine kleine Holzkiste und nahm mein perfektes Ablenkungsmanöver heraus – einen Beißstein. Ich hatte ihn von einem der Waffenschmiede im Schloss anfertigen lassen und das half ihm, sich von diesen Schmerzen abzulenken. Isamu gab mir diesen Tipp, wofür ich ihm mehr als dankbar war. Er bemerkte meine Erschöpfung beim Training, nachdem ich fast in seine Arme gefallen war und das nur wegen der Übermüdung, sodass ich mich nicht mehr auf meinen eigenen Beinen halten konnte. Touga nahm sein neues Spielzeug dankend an und fing sofort an zu knabbern. Ich hatte zu erst Angst, dass er sich verletzen konnte, aber Sesshoumaru meinte zu mir, er wäre ein Hundedämon und nicht so leicht klein zu kriegen. Nun rollte er sich auf den Bauch und robbte ein Stück durch den Raum, natürlich hielt er den Beißstein in der Hand und knabberte immer noch darauf herum. Ich beobachtete den kleinen Mann, bis die Tür zur Seite geschoben wurde und mein Mann eintrat. „Guten Morgen“, begrüßte ich ihn. Sesshoumaru ging zu seinem Schrank und wühlte in der Kommode herum. „Morgen“, murmelte er leise. Touga erkannte seinen Vater und krabbelte langsam zu ihm hinüber. Dieses Mal ließ er sein Spielzeug liegen. Seufzend drückte ich einen Finger gegen meine Schläfen. Diese verdammten Kopfschmerzen, dachte ich genervt. „Apa…“ Was war das? Verwundert blickte ich zu Sesshoumaru, der meinen Gesichtsausdruck wahrscheinlich kopierte. Er sah mich genauso irritiert an. „Hast du etwas gesagt?“, fragte er mich. Ich schüttelte verneinend den Kopf. Vielleicht aber war das auch mein Bauch, denn er knurrte sowieso schon die ganze Zeit. Mein Gefährte begab sich wieder zur Tür, doch dieses Mal hielt ich ihn auf. „Warum begrüßt du deinen Sohn nicht?“, fragte ich. Sesshoumaru sah zuerst zu mir und dann auf den Boden zu Touga. „Ich muss gehen.“ „Die fünf Minuten wirst du doch wohl haben um ihn mal zu knuddeln“, blaffte ich herum. Sesshoumaru schnaubte, kniete sich jedoch hin und streckte seinen Arm nach vorn. „Komm her!“, forderte er. Ich kicherte, genau wie Touga etwas gluckste. Der Kleine krabbelte zu seinem Vater und wurde von ihm hoch genommen. Ich musste zugeben, ich liebte diese Momente, in denen wir drei so vertraut waren und wenn er unseren Sohn trug, zog sich in meiner Brust immer etwas freudig zusammen. Ich war dann wahrscheinlich der glücklichste Mensch auf dieser Welt. Mein geliebter Daiyoukai versuchte mit seinen Krallen etwas zu spielen und als Touga seinen Finger erwischte, knabberte er darauf herum. „Hey…“, fing er an ihn zu ermahnen. Ich lachte wieder, stand langsam auf und ging zu ihnen. „Na? Schmeckt der Papa gut?“, fragte ich unseren Sohn, der weiterhin auf dem Finger seines Vaters herum kaute. Zum Glück war seine Haut fester, denn als er es bei mir versuchte, begann ich zu bluten und Touga wich sofort zurück. „Ich bin kein Kauknochen“, antwortete Sesshoumaru an seiner Stelle. „Anscheinend schon“, erwiderte ich nur lachend, „Ihr seid nun mal meine süßen Hündchen.“ Sesshoumaru knurrte kurz auf, woraufhin Touga inne hielt und den Finger von seinem Vater frei gab. Ich strich über die Wange unseres Sohnes und sah ihn glücklich an. „Lass dich davon nicht beeindrucken mein Schatz, das meint er nicht so“, erklärte ich ihm. Natürlich war mir bewusst, dass er mich nicht verstand, doch ich sprach oft mit ihm. Es beruhigte mich etwas. „Hn“, machte mein Mann nur und ich sah zu ihm. Er sah irgendwie … beleidigt aus. Wieder einmal musste ich mir ein Lachen verkneifen. Wenn er eifersüchtig auf unseren Sohn wurde, fand ich das einfach entzückend. Ich streckte mich auf die Zehspitzen und bog meinen Rücken durch, damit ich an sein Gesicht heran kam. Er war schließlich immer noch viel größer als ich. Kurz drückte ich ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und er sah danach nicht mehr all zu beleidigt aus. Grinsend nahm ich ihm Touga ab, denn er hatte bestimmt schon hunger. „Später“, sagte Sesshoumaru nur noch beim Gehen. Ich sah ihm nach und nickte. „Später…“, murmelte ich. Daraufhin fütterte ich den kleinen Prinzen. Da Jaken so nett war und mir mein Frühstück ins Zimmer brachte, konnte auch ich eine Kleinigkeit essen und mein knurrender Magen gab endlich Ruhe. Wahrscheinlich hatte Sesshoumaru den Kappa beauftragt, mir etwas zu bringen. Als ich damit fertig war, rief ich Rin und Hana, die sich in den nächsten drei Stunden um den schlafenden Touga kümmern sollten. Er hatte mich wieder die halbe Nacht wach gehalten, weshalb er nun müde war und seelenruhig im Land der Träume versank. „Keine Sorge Kagome, ich werde mich gut um Touga kümmern“, sagte Rin und salutierte vor mir. Ich lächelte sie lieb an. „Aber das weiß ich doch Rin, da mache ich mir keine Sorgen“, antwortete ich ihr und das brachte sie zum strahlen. Hach, sie war so niedlich. Ich liebte die Kleine wirklich sehr und fast schon wie mein eigenes Kind. Ich schlug meine Schranktür zu und band meine Haare zu einem strengen Pferdeschwanz zusammen. Danach zog ich meine Kampfkleidung an und dann war ich fertig. „Viel Erfolg beim Training“, rief sie mir nach und ich bedankte mich beim Verlassen des Zimmers. Nach wenigen Minuten kam ich beim Trainingsplatz an und wurde von Isamu begrüßt. Der Thronerbe des Südens war wirklich freundlich, im Kampftraining konnte ich eine Menge von ihm lernen, er war ein verdammt guter Lehrer. „Guten Morgen Kagome-sama“, sagte er freundlich. Ich schüttelte seufzend den Kopf. „Wie oft hatte ich gesagt, du sollst das –sama weg lassen?“, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ich weiß nicht recht, aber in der Tat, es war ziemlich oft“, antwortete er sarkastisch. Ich sah in sein grinsendes Gesicht und zog dabei meine Klinge aus der Schwertscheide. Kurz darauf machte ich mich für einen Angriff bereit. „So schnell bei der Sache heute? Kein Vorspiel?“, hakte er nach. Ich verdrehte die Augen. Wie lustig. Am Anfang war er sehr höflich, vorbildliches Verhalten zeichnete ihn aus und ich schämte mich immer für meine Fehler in seiner Nähe. Doch schnell stellte sich heraus, dass der liebe Isamu ein kompletter Spaßvogel war und pervers noch dazu. Zweideutige Anspielungen standen auf der Tagesordnung. „Nein, ich möchte gleich zur Sache kommen“, antwortete ich. Isamu grinste immer noch, ich ahnte schon das noch ein Spruch von ihm kam: „Eine schnelle Nummer, in Ordnung, ich bin dabei.“ Ich stand kurz da und dachte über seine Worte nach, da tauchte Isamu plötzlich vor mir auf und ließ sein Schwert auf mich nieder sausen. Scheiße. Ich hatte wirklich nicht darauf geachtet und mich von seinem Satz ablenken lassen. Blöde Kuh, beleidigte ich mich gedanklich selbst. Ich versuchte den kräftigen Schlag zu parieren, aber ich kam zu spät. Somit flog ich einige Meter durch die Luft und landete daraufhin unsanft auf dem Boden. „Kagome, du solltest dich nicht so schnell ablenken lassen“, ermahnte er mich streng. Ich nickte und nahm seine Hand danken an. Mit einem Ruck zog er mich wieder auf die Beine und danach sprang er von mir weg, damit wieder etwas Distanz zwischen uns war. Nun wollte ich ihm zeigen, was ich konnte. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und konzentrierte mein Reiki, drückte es nach außen und dort schlug es drohende, fast schon gefährliche Wellen. Isamu musste zurück weichen. „Was wird das denn?“, schrie er in meine Richtung. Ich ignorierte ihn, analysierte lieber seine Person in meinem Kopf. Seine Schwächen sollte ich definitiv gegen ihn verwenden, doch das war schwieriger als gedacht. Mit einem kräftigen Stoß sprang ich vom Boden ab, direkt in seine Richtung. Er machte sich bereit. „Isamu, lass uns bitte zum Höhepunkt kommen, ich kann nicht mehr!“, rief ich und der Prinz des Südens reagierte wie ich es erwartet hatte. Er legte seinen Kopf schief und fixierte mich mit seinen Augen. Das war jetzt meine Chance. Kurz bevor meine Füße den Boden berührten, teleportierte ich mich von der Stelle weg, direkt hinter ihm tauchte ich wieder auf. Meine Hände bewegten sich fast schon automatisch und ich verdrehte seine Arme, hielt mein Schwert an seine Kehle. „Isamu, du solltest dich nicht ablenken lassen!“, flüsterte ich in sein rechtes Ohr. Der Mann bekam eine Gänsehaut und ich wich zurück. „Verdammt, das war gut“, lobte er. Ich grinste breit. „Lass uns weiter machen“, beschloss er und ich stimmte zu. Gemeinsam trainierten wir in den nächsten Stunden, die Zeit flog regelrecht an uns vorbei. „Kagome!“, rief mich Rin. Ich und Isamu zuckten zusammen und sahen zum Mädchen, die am Rande des Kampfplatzes stand. Sofort hielt ich Inne, steckte mein Schwert weg und lief zu ihr herüber. „Was ist denn los?“, fragte ich. Eigentlich wusste ich es bereits. „Touga ist wach geworden und weint die ganze Zeit, nicht einmal der Stein konnte ihm helfen“, erzählte sie. Ich nickte und drehte mich danach zu Isamu um, damit ich mich für das heutige Training bedanken konnte. „Geh schon, der kleine Mann braucht seine Mutter“, sagte er. Ich nickte. „Danke für deine Hilfe.“ Der Prinz des Südens lachte nur und machte sich ebenfalls bereit zurück zu gehen. „Wir sollten mal zusammen in den Wald gehen und dein Schwert ausprobieren. Es hat bestimmt irgendeine besondere Macht“, erklärte er beim Gehen. Ich lauschte und gab ihm Recht. Mein Vater meinte nur zu mir, dass ich meine neuen Kräfte selbst finden müsste und bei Fragen mich an ihn wenden könnte. >Du findest bestimmt alles heraus.Ich kann dir auch helfen.< Du bist so lieb… wo bist du?>Bei deinem Sohn.< Ich bin gleich da. Schnell verabschiedete ich mich von meinem Lehrer, der mich nur lächelnd ansah: „Mach nicht zu viele Spielchen heute Nacht.“ Wieder einmal verdrehte ich meine Augen und winkte ihm nur zu. Nach wenigen Minuten war ich in unserem Gemach angekommen und sah meinen schreienden Sohn und Tamaan. Ohne zu Zögern hob ich ihn auf meine Arme und drückte ihn fest an meine Brust. „Ssssht. Mama ist ja da“, flüsterte ich leise. Touga fing an sich langsam zu beruhigen, er schmiegte sich an mich und die Tränen konnten langsam trocknen. Training und Kind unter einem Hut zu bekommen, war schwieriger als ich zu erst annahm, aber ich musste mich auf den Kampf mit Fudo vorbereiten. Ich brauchte noch lange, bis sich unser Sohn vollständig beruhigt hatte und ehe ich mich versah, brach die Nacht an. Als es draußen schon dunkel wurde und das fahle Mondlicht nur noch den Raum erhellte, saß ich immer noch neben dem Bett auf dem Boden und wog Touga hin und her. Er wollte noch nicht schlafen, er war putzmunter. Ich hingegen musste mit meiner Müdigkeit kämpfen, meine Augen wollten sich immer wieder schließen. Tama hatte sich schon neben mir zusammen gerollt und schlief tief und fest. Ein Quietschen der Tür machte mich jedoch wieder wach. Auf einmal stand Sesshoumaru im Raum und er starrte mich verständnislos an. „Was tust du da?“, fragte er. Ich erwiderte seinen Blick, zuckte mit meinen Achseln. „Er wollte sich nicht beruhigen und jetzt möchte er noch nicht schlafen“, erklärte ich kurz. Sesshoumaru löste auf einmal seine Rüstung, legte Tensaiga und Bakusaiga zur Seite und zog sich einen gemütlichen Kimono an. Ich beobachtete ihn verwirrt. Wollte er hier etwa die Nacht verbringen? Das wäre… das erste Mal seit unserer Rückkehr. „Was tust du da?“, fragte ich geschockt. „Nach was sieht es denn aus? Ich mache mich für die Nacht fertig“, antwortete er schlicht und setzte sich aufs Bett. Er sah mir ins Gesicht und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was ist?“, hakte er nach. „Naja, seit dem wir zurück sind, hattest du noch nicht in unserem Bett geschlafen. Nicht einmal im gleichen Raum“, murmelte ich leise. „Hn.“ Ich sah auf unseren Sohn, bis mich Sesshoumarus Stimme überraschte: „Kommst du?“ Sofort sah ich hoch zum Bett und konnte erkennen, dass er schon auf seiner Seite lag und anscheinend auf mich wartete. Glücksgefühle keimten in mir auf. Sofort stand ich auf und legte mich zu ihm ins Bett, Touga zwischen seiner und meiner Brust. Kaum spürte er die Nähe seines Vaters, kam er langsam zur Ruhe. Ich seufzte. Anscheinend reichte ihm seine Mutter nicht mehr. „Apa…“ Schon wieder. Doch dieses Mal konnte es nicht mein Magen sein. Mit aufgerissenen Augen sah ich zu meinem Mann, er tat dasselbe. „Pap... a.“ Nun wusste ich es. Ich sah hinunter zu Touga und konnte sehen, wie er seine Lippen bewegte. „Das war er?“, fragte Sesshoumaru. Ich nickte „Ja, anscheinend“, sagte ich und rutschte ein Stück hinunter, „Was hast du gesagt, Touga?“ „…Appa.“ Apa? Pap…a? …Appa? Papa? Nun war ich geschockt. „Er ruft dich!“, sagte ich laut. Sesshoumarus Wangen verfärbten sich rot, er sah verlegen zur Seite. Ich kicherte, kuschelte mich enger an meinen Mann und meinen Sohn. „Etwas frustrierend ist es schon“, flüsterte ich leise, da der Kleine anfing langsam einzuschlafen. „Was?“ „Ich bin die ganze Zeit bei ihm und das erste Wort, was er sagen will, ist Papa“, murmelte ich. „Hn“, fing er an zu sprechen, „Jeder wie er es verdient.“ Ich boxte ihm, mit meiner freien Hand, gegen den Oberarm. „Idiot!“, sagte ich leise. „Aber dafür liebe ich dich.“ Kurz danach schliefen wir alle drei ein und das war seit langem die ruhigste Nacht, die ich hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)