Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 71: Die Falle Teil 2 ---------------------------- Kapitel 71: Die Falle Teil 2 Kagomes Sicht: Nun standen wir auf einer großen Lichtung und fixierten unsere Feinde mit einem tödlichen Blick. Meine Augen jedoch suchten nur ein einziges Paar – Fudos. Ein eiskalter Wind fuhr durch unsere Haare und wirbelte die verschiedenen Strähnen auf. Blätter flogen durch die Luft, die Kronen der Bäume um uns herum wurden vom Wind in eine Richtung bewegt. Über uns verdunkelte sich der Himmel, dichte und graue Wolken versperrten die Sicht zur Sonne. An sich war es ein sehr trüber Tag, an dem man sich wünschte in seinem Zimmer zu sitzen und sich ins Bett zu kuscheln. Doch das hier war anders. Hier ging es gerade um Leben oder Tod. Hätten wir sie nicht bemerkt, wäre die Überraschung auf ihrer Seite und sie hätten uns mit hundert Prozentiger Sicherheit überrannt. Kurz blickte ich in den dunklen Himmel und dachte an Touga. Ich war so froh, dass ich die Kinder in Sicherheit bringen konnte und das Koga auf einmal hier aufkreuzte, war unser Glück. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Wenn er nicht gekommen wäre, dann… Nein! So durfte ich nicht denken. Er war da und das war das Einzige was zählte. Man konnte sich am Ende eigentlich immer auf den Wolf verlassen, er war ein wirklich guter Freund. Koga würde die Kinder zu Sango und den anderen bringen, da war ich mir absolut sicher. Entschlossen sah ich wieder zu unseren Feinden. Ich wusste nicht genau, wie viele Verbündete Fudo mitgebracht hatte, aber es waren mehr als Tausende und nicht nur Dämonen. Unter ihnen konnte ich auch andere Auren spüren. Hexen, Priester und Priesterinnen waren ebenfalls hier. Schwer schluckend schaute ich durch die Reihen, ein Gesicht fiel mir sofort auf. Relativ weit vorn stand eine junge Frau mit brünetten Haaren und festem Blick. Wie alt war sie wohl? Sechzehn? Warum nur stand sie auf der anderen Seite? „Sie sind mehr als tausend Mann, wir nicht einmal fünfzig“, zischte Moriko neben mir. Ich nickte schwach. Sie hatte recht, es war von der Logik her unwahrscheinlich, dass wir gewannen. Aber was hatten wir für eine Wahl? „Egal“, antwortete Sesshoumaru emotionslos. Typisch. Nun lächelte ich schwach und blickte meinen Mann von der Seite an. Kurz berührte ich seine Hand, seine Haut war kühl, die Muskeln angespannt. „Wir schaffen das!“, fügte ich hinzu. Moriko schnaubte. „Erheiternd dein Optimismus, Kagome“, erwiderte sie. Fast hätte ich gelacht, aber man durfte den Ernst dieser Lage nicht unterschätzen. „Kagome“, schrie Fudo plötzlich. Ich sah zu ihm und meine Miene wurde todernst. „Was willst du?“ „Du kannst das hier beenden“, sagte er. „Ach ja? Und wie?“, fragte ich. „Komm zu mir.“ Das war doch nicht sein Ernst. „Niemals, ich verrate meine Familie nicht“, rief ich laut. Fudo lachte daraufhin nur und zuckte mit den Achseln. „Dann nicht“, sprach er und kurz darauf wendete er sich zu seinen Verbündeten. „Ihr habt sie gehört! Sie wollen den Kampf, also werden wir siegen und sie zerstören!“, spornte er sie an. Ein Schrei ertönte und sie sprinteten los. Aber nur die Dämonen, soweit wie ich es sehen konnte. „Los!“, befahl Sesshoumaru uns und den Leuten des Westens. Sie erwiderten den Schrei, zogen ihre Waffen und rannten ihnen entgegen. Ich blieb noch einen Moment stehen und suchte nach dem Rothaarigen. Als ich ihn fand, zog ich meine edle Klinge aus der Schwertscheide und betete kurz für den Segen meines Vaters. Bitte sei bei mir, dachte ich und schloss kurz meine Augen. Danach fand ich mich mitten auf dem Schlachtfeld wieder, da ich mich dort hin teleportieren konnte. Der eine Dämon war so überrascht, das nutzte ich aus. Ich huschte unter seinem Arm hindurch und verletzte ihn schwer am Rücken. Der Feind ging in die Knie, er schrie auf und knurrte mich an. Ich wollte eigentlich niemandem schaden, aber es schien wohl nicht anders zu funktionieren. Die Verbündeten von Fudo waren fest entschlossen, uns zu töten. Wieder war ich von Zweien umzingelt und suchte nach einem Ausweg, sodass ich niemanden verletzen musste. Aber meine Gegenüber sahen das ganz anders. Sie hoben ihre Waffen und griffen mich frontal an. Ich wich zurück, sprang einige Meter nach hinten und wehrte sie mit meinem Schwert ab. Verdammt, dachte ich. Was sollte ich nur tun? Ich war doch keine Killermaschine! Sie zwangen mich immer weiter nach hinten, ich hatte Fudo schon längst wieder aus den Augen verloren. Kurz versuchte ich, meinen Körper einfach weg zu teleportieren, aber das nagte ganz schön an meiner Kraft und ich beherrschte die Technik noch nicht lange. Ich hätte wirklich mehr trainieren müssen, fluchte ich innerlich. In meinen Ohren erklang nur noch das Klirren der Metalle und Steine. Immer wieder prallte mein Katana gegen die Schwerter der anderen. Auf einmal durchzuckte mich eine Schmerzwelle, ich schrie laut auf und kniff die Augen zusammen. Fluchend sah ich nach hinten und erkannte, dass ein Speer meine Seite gestreift hatte. Ich ging in die Hocke und bedeckte die blutende Wunde mit meiner Hand. Mit genügend Druck musste ich die Blutung stoppen. Ich hob meinen Kopf und sah, dass die anderen beiden, die mich abgelenkt hatten, wieder auf mich zu rannten. Zähneknirschend überlegte ich, wie ich jetzt aus dieser ausweglosen Situation fliehen konnte. Aber ich wollte nicht sinnlos morden… Die beiden Dämonen kamen nun direkt vor mir zum stehen und hoben ihre Waffen. Gerade ließen sie ihre Schwerter auf mich nieder, als ein Windzug aufkam und mein Körper vom Boden abhob. So schnell konnte ich gar nicht schauen, da landete ich wieder auf meinen Füßen. „Was machst du da?“ Ich sah auf und erkannte Sesshoumaru. Sein Gesichtsausdruck war alles andere als freundlich. „Was…?“, fragte ich leicht irritiert. „Du stehst da und lässt dich von diesen Schwächlingen besiegen?“, knurrte er. Schluckend wendete ich meinen Blick ab. Es kam mir vor, als würde die Zeit in diesem Moment still stehen. Ich kniete im Dreck, während mein Mann vor mir stand und mich wütend betrachtete. Um uns herum schlachteten sich die Dämonen ab, was mich schockierte. Tränen bildeten sich in meinen Augen und das brannte wie Feuer. Zwei starke Hände griffen meine Arme und zogen mich auf meine Beine. Sesshoumaru nahm mein Kinn in seine Hand und drehte den Kopf zu sich um, sodass ich ihm in die Augen schauen musste. „Reiß dich zusammen, verdammt!“, knurrte er wieder, „Du wirst töten müssen!“ Perplex starrte ich in sein Gesicht. Woher wusste er, was ich dachte beziehungsweise fühlte? „Entweder tötest du sie, oder diese Monster werden dich umbringen“, blaffte er mich weiter an. Was sollte ich dazu sagen? Er hatte recht. Ich musste mich wehren. Es würde nicht anders funktionieren. Wie eine Seifenblase zerplatzte die Sehnsucht nach einer friedlichen Lösung. Fudo und sein Anhang würde das niemals machen. Ein Schalter in meinem Kopf wurde umgelegt, ich sah meinem Mann nochmals fest in die Augen und berührte sanft seine Hand. „Ich liebe dich“, flüsterte ich leise. Es war vielleicht ein unpassender Moment, aber ich musste es sagen. Ich musste! Sesshoumaru lächelte schwach, ehe er meinen Kopf zu sich zog und mir einen Kuss auf die Stirn gab. „Meine Kagome.“ Kurz danach drehten wir uns um und Rücken an Rücken kämpften wir gegen unsere gemeinsamen Feinde. Dieses Mal achtete ich nicht darauf, sie nicht tödlich zu verletzen. Sesshoumaru hatte einfach recht, ich musste hier umdenken. Ich konnte keine Rücksicht nehmen. Das hier war wie ein Krieg. Eine eiskalte Schlacht, wo wir sowieso schon kurz vor dem Abgrund standen. Denn wenn ich so durch die Menge sah, erkannte ich, dass einige von uns schon gefallen waren. Bei dem Gedanke zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen, aber ich ignorierte es, genau wie meine Wunde an der Seite. Es brannte zwar, aber dank dem Adrenalin, dass gerade frisch durch meine Adern gepumpt wurde, war es auszuhalten. „Kommst du allein zurecht?“, fragte Sesshoumaru. Kurz machte sich die Unsicherheit in mir breit. „Ja“, antwortete ich. Ich würde das schaffen! Im nächsten Moment sprang er von mir weg und ich war wieder auf mich allein gestellt. Es dauerte auch nicht lang und rote Haare stachen heraus. Sofort fuhr mein Kopf zur Seite, was sich wieder als Fehler herausstellte. Ein Froschdämon nutzte die Situation aus und durchbohrte mit seinem Speer meine Schulter. Ich schrie, knallte mit dem Gesicht auf den Boden. Oh nein… Ich hatte mich von meinen Gefühlen leiten lassen – leichtsinnig. „Meine liebe Kagome…“, schleimte Fudo, „… nun schau dich doch mal an.“ Ich hätte ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt. Wenn ich nur seine Stimme hörte, packte mich die Wut und ich würde ihm am liebsten die Kehle durchtrennen. Bitter lächelte ich, als ich mich auf die Knie schwang und mit meinem Reiki die Wunde heilte. Welch Ironie – vorhin wollte ich noch Frieden. Nun aber wünschte ich mir nichts sehnlicher, als den Tod von diesem Mann. Moriko tauchte hinter mir auf und brach das Holz des Speers durch. „Das kann jetzt weh tun“, warnte sie mich vor. Ich nickte nur und kniff meine Augen zusammen. Mit einem Ruck zog Moriko die Waffe des Gegners aus meiner Schulter und ich keuchte. Doch die linke Hand legte ich wieder auf die Wunde, damit ich mit meinem Reiki wenigstens die Blutung stoppen konnte. „Da ist ja meine Verräterin“, sagte Fudo grinsend und sah zu Moriko. „Ich hoffe wirklich sehr, dass dein Vater tot ist“, fügte er noch hinzu. Moriko knurrte wütend auf. „Du sollst in der Hölle schmoren!“, keifte die Wildhündin. Ich konnte es ihr nicht verübeln und gab ihr recht. Immer noch fiel mir das atmen schwer, deshalb schwieg ich im Moment. Fudo hob seine Hand und schnipste mit zwei Fingern. Kurz darauf erschienen fünf Dämonen, die sofort Moriko angriffen und sie von mir weg lockten. Ich wollte aufstehen, ihr helfen, doch der Blutverlust ließ alles in meinem Kopf drehen, meine Sicht verschwamm leicht. Der rotäugige Mann kniete sich vor mich hin und nahm mein Gesicht in seine Hand. „Du hättest auf mich hören sollen“, säuselte er. Ich wendete meinen Blick ab. „Mein Angebot steht noch…“, bot er an. Ich sah ihn hasserfüllt an. „Niemals, nur über meine Leiche!“, fauchte ich. „Und über die Leichen deiner Liebsten?“, hakte er nach. Nun war ich verwirrt. Was meinte er damit? „Du lässt lieber zu, dass deine Freunde für dich sterben, anstatt mit mir zu kommen?“ Das saß. Ich riss meine Augen auf und Fudo wendete sich lächelnd von mir ab. Ich starrte ihm hinterher, denn sein letzter Satz wiederholte sich, wie ein Echo in meinem Kopf. Ich war schuld, dass die Leute hier starben? Ob Feind oder Freund… es war alles … mein Verschulden? Nur weil ich nicht mit ihm mit gehen wollte? Selbstzweifel keimte in mir auf und blies meine Entschlossenheit beiseite, wie ein starker Orkan. Ich wusste, dass er mich manipulieren wollte, aber mein Herz schmerzte so sehr, wenn ich daran dachte, wie viele gefallene Wachen ich schon gefunden hatte. Langsam stand ich auf und nicht einmal eine Sekunde später wurde ich wieder angegriffen. Natürlich konnte ich den Angriff parieren, doch das konnte nicht die Lösung sein! Ich starrte auf mein Schwert. Was würde Vater jetzt tun? Was sollte ich tun? Sollte ich nachgeben? Sollte ich… mit ihm gehen? „KAGOME!“, schrie Sesshoumaru plötzlich und ich erschrak. Ich hatte mit den anderen Gegnern zu tun, da tauchte auf einmal jemand vor mir auf, den ich nur zu gut kannte. Das war doch… was suchte sie hier? Ehe ich mich versah, steckte die Klinge fest und ich riss die Augen auf. Hosted by Animexx e.V. 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