Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 77: Merkwürdige Vorkommnisse ------------------------------------ Kapitel 77: Merkwürdige Vorkommnisse Kagomes Sicht: Nun war es soweit. Der Moment, dass wir alle durch den Brunnen in die Zukunft reisen wollten, war endlich gekommen. Doch würde er Sesshoumaru und meinen Vater passieren lassen? Eigentlich musste es funktionieren, solange ich sie fest umklammerte, denn alles Andere konnte ich auch transportieren. Meinen schweren Rucksack, mein altes Fahrrad… all das brachte ich schon in diese Zeit, dadurch war die Hoffnung größer als die Furcht, es würde nicht funktionieren. Ich drückte Touga in die Arme seines Vaters und ging zu Susanoo. Er schien nervös zu sein, weshalb ich ihm ruhig über die Schulter strich. „Glaubst du, dass ich auch durch den Brunnen komme?“, fragte er. Seine unsicheren Augen streiften meinen Blick, ich versuchte zu lächeln, ihm etwas Mut zu geben. „Ich weiß es nicht, dennoch bin ich ziemlich zuversichtlich“, erwiderte ich ehrlich. „Los komm, ich versuche dich und Touga zuerst rüber zu bringen“, forderte ich aufgeregt. Ich löste mich von meinem Vater und Sesshoumaru reichte mir unseren Sohn. Ich lächelte meinen Gefährten an: „Bis gleich.“ Mein Daiyoukai nickte nur und trat zurück. Schnell drehte ich mich um, sprang auf das morsche Holz des Brunnenrandes und wartete auf Susanoo. Als er neben mir stand, schlang er einen Arm um meine Taille und drückte mich fest an sich. Ich schlang einen Arm um die Mitte von meinem Vater, auf dem anderen trug ich Touga. „Los geht’s!“ Ich grinste und gemeinsam ließen wir uns in die Tiefe des Brunnens fallen. Zuerst keimte das Gefühl in mir auf, dass es vielleicht doch nicht klappen würde, doch dann wurde ich von der Erleichterung überrollt. Das grelle, blaue Licht erstrahlte, umhüllte unsere Körper und als ich zur Seite sah, konnte ich erkennen, dass mein Vater und sein Enkel immer noch da waren. Der Brunnen hatte sie also doch nicht abgelehnt. Ein pures Glücksgefühl, sogar eine dünne Schicht Gänsehaut bedeckte meinen Körper, so angenehm war dieser Moment. Ich konnte gar nicht bis fünf zählen, da verschwand das Licht und ich konnte den Boden wieder unter den Füßen spüren. Ich sah mich um, die Dunkelheit des kleinen Schreins begrüßte uns. Nach einer guten halben Sekunde standen wir auch schon oben, da wir uns aus dem Brunnen teleportiert hatten. Manchmal war das wirklich praktisch, dachte ich vergnügt. Ich strahlte meinen Vater an, der unsicher an die Wände der Holzhütte blickte. „Hat es wirklich geklappt?“, fragte er leise. Ich nickte: „Ja, wir sind da.“ Nun fiel der Groschen auch bei ihm und er grinste glücklich. „Da bin ich jetzt aber beruhigt.“ Ich fiel ihm vor Freude um den Hals und reichte ihm seinen Enkel. „Kannst du auf ihn aufpassen?“, fragte ich freundlich. Mein Vater nickte und zeigte mit dem Kinn in Richtung Brunnen. „Los, hol dir deinen Mann, bevor der Brunnen sich die ganze Geschichte anders überlegt, mein Kind“, forderte er. Ich lachte, musste ihm aber Recht geben. Flott drehte ich mich um meine eigene Achse und sprang wieder in den Brunnen hinein. Wieder auf der anderen Seite angekommen, kletterte ich mühsam hinauf. Gerade wollte ich mich über den Rand schwingen, da ergriff jemand meine Hände und zog mich mit einem Ruck hinauf. Ich schwebte gerade etwas in der Luft, bis sich weiches, weißes Fell um meine Hüften schmiegte und mich gegen eine warme und muskulöse Brust drückte. Ohne zu zögern umarmte ich die Person und sog seinen herben Duft tief ein. Ich wusste sofort, dass das nur mein Mann sein konnte. Mein Gefährte und Lebenspartner – für immer. „Es hat geklappt.“ Das war keine Frage, eher eine Feststellung. Ich schaute auf, direkt in die goldenen Seen, die mich neugierig musterten. „Ja“, antwortete ich glücklich. Danach löste ich mich ein wenig von ihm und sprang erneut auf den Brunnenrand. Ich drehte mich halb zu ihm um und streckte meine Hand nach ihm aus. „Komm, nun zeige ich dir die Welt, in der ich aufgewachsen bin.“ Sesshoumaru lächelte schwach, trat einen Schritt auf mich zu, bis uns ein lauter Schrei unterbrach. „KAGOME!“ Ich seufzte genervt, denn ich brauchte nicht lange, um zu begreifen, wessen Stimme ich hier hörte. Sesshoumaru knurrte. Es dauerte nicht lange und der rot gekleidete Hanyou stand neben uns, völlig außer Atem. „Wieso?“, blaffte Inuyasha. Ich verdrehte die Augen. „Wieso was?“, hakte ich nach, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte. „Warum nimmst du ihn dahin mit?“, flüsterte er nun. Herrjemine hatte der Stimmungsschwankungen. „Er ist mein Mann.“ Dieser Satz war vielleicht böse von mir, aber genau das wollte ich jetzt sagen. Normalerweise müsste ich mich nicht einmal rechtfertigen, denn ich konnte tun uns lassen, was ich für richtig hielt. Inuyasha trat einen Schritt vor, Sesshoumaru knurrte lauter auf. Wieder lernte der Hanyou nichts aus seinen Fehlern, denn er kam mir immer näher. Die Distanz zwischen uns war wirklich gering. „Ich weiß, dass du ihn liebst. Mir ist auch bewusst, dass er nun dein Gefährte ist, aber…“, sprach er weiter. Ich bekam langsam schon Kopfschmerzen von dem Thema. Meine Finger presste ich gegen meine Schläfen, versuchte damit den Druck etwas zu lösen, jedoch funktionierte es nicht. „Inu…“, fing ich an zu reden, aber das was im nächsten Moment geschah, verlief viel zu schnell, als das hätte ich reagieren können. Inuyasha überbrückte die Distanz und griff sich meine rechte Hand. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Sesshoumarus Augen anfingen rot aufzuglühen, was kein gutes Zeichen war. Definitiv nicht. Mein Mann ging dazwischen, riss Inuyasha von mir fort, umgriff mit dem anderen Arm meine Taille, um mich zu stützen und trat seinem Halbbruder voll ins Gesicht. Sofort wurde der Hanyou nach hinten geschleudert und flog im hohen Bogen Richtung Wald. Ein Baum jedoch unterbrach die Flugbahn und er rutschte an seinem Stamm hinab, direkt auf den Boden. Natürlich machte das Inuyasha nicht fertig, denn nach einigen Sekunden sprang er wieder auf. „Das wird sowieso nicht funktionieren, Sesshoumaru“, schrie er drauf los, „Der Brunnen wird dich niemals akzeptieren!“ Ich wollte darauf reagieren, Inuyasha antworten, jedoch hielt mich Sesshoumarus männlich tiefe und gereizte Stimme davon ab. „Inuyasha.“ Die Ohren des Hanyous zuckten. Auch ich war nun gespannt, was kommen würde. Doch schnell bekam ich meine Antwort, denn der Boden unter mir verschwand plötzlich und ich fand mich auf den Armen von Sesshoumaru wieder. Ich fiepste kurz auf, weil ich damit nicht gerechnet hatte und haltsuchend schlang ich meine Arme um seinen Hals – unsere Gesichter nur noch Millimeter voneinander getrennt. „Wage es nie wieder, meine Frau zu berühren, geschweige denn an sie zu denken! Sonst vergesse ich, dass du Vaters Blut in dir trägst“, drohte er ihm. Ich schluckte. Sein Blick machte mir Angst und die freundliche Seite in mir erweckte ein schlechtes Gewissen, Inuyasha gegenüber. Aber auch darüber konnte ich nicht länger nachdenken, denn Sesshoumaru sprang mit mir auf den Armen in die Tiefe und als ich hoch schaute, erkannte ich noch die Hundeohren von Inuyasha. Mein Herz überschlug sich fast vor Aufregung, ich konnte meinen eigenen Puls in den Ohren hören. Es war wirklich aufregend! Als das hellblaue Licht uns umhüllte, atmete ich erleichtert auf. Sesshoumarus Wärme konnte ich immer noch spüren, was mir zeigte, dass auch er den Brunnen passieren konnte. Nach wenigen Minuten war es vorbei, es wurde dunkel und ich sah zu meinem Mann. Seine Iriden leuchteten wieder golden, doch ein rötlicher Ton war immer noch vorhanden. Zärtlich berührte ich seine Wange. „Sesshoumaru, es tut…“, sprach ich, doch wieder einmal wurde ich unterbrochen. „Entschuldige dich nicht!“ Erschrocken fixierte ich seine wunderschönen Augen, was er mir gleichtat. „Aber, es ist meine Schu…“, versuchte ich zu rechtfertigen, aber wieder ließ mich Sesshoumaru nicht zu Ende reden. Auf einmal konnte ich seine Lippen auf meinen spürte, was mich natürlich überraschte, aber auch glücklich machte. Er drängte sich nicht auf, eher versuchte er mich überzeugen zu wollen. Doch wovon? Ich stieg in den Kuss mit ein und gemeinsam tanzten unsere Lippen. Es war berauschend, bis ein Räuspern uns dazwischenfunkte. Sofort lief ich rot an und löste mich von meinem Mann. Unschuldig blickte er nach oben, während ich versuchte, mich bei dem Störenfried mit meinem Blick zu entschuldigen. Ich hatte ganz vergessen, dass mein Vater hier auf uns wartete, zusammen mit unserem Sohn. „Ich wollte euch ja nicht stören, aber der kleine Prinz hier wird ungeduldig“, erläuterte Susanoo. Ich hielt mir die Hände vors Gesicht, mir war das sichtlich unangenehm. Mit einem schnellen Sprung beförderte uns Sesshoumaru nach oben und ließ mich hinunter. „Was hat denn so lange gedauert?“, fragte mein Vater. Ich nahm ihm Touga ab und senkte meinen Blick. „Inuyasha hat uns aufgehalten“, erklärte ich leise. Susanoo hob seine Augenbrauen an, jedoch bohrte er nicht weiter. Das schätzte ich wirklich Wert, denn so musste ich nicht weiter darüber sprechen. „Na dann, stelle ich euch meiner Familie hier vor“, sagte ich anschließend und öffnete die Tür des Schreins. Da der Brunnen sich immer nur an Neumond öffnete, war es noch Nacht, aber ich wusste, dass meine Mutter jeden Neumond darauf wartete, ob ich nun nach Hause kam oder nicht. Immer in dieser Nacht blieb sie wach, für den Fall der Fälle. Wie ich feststellen durfte, war es auch dieses Mal so, denn im Wohnzimmer brannte Licht. Ich lief etwas schneller als sonst, beobachtete dabei aber die zwei Männer im Hintergrund. Susanoo schien begeistert zu sein und betrachtete alles, viel mehr starrte er alles nieder. Sesshoumaru verzog die Nase und sah aus wie immer. „Ja, in dieser Welt stinkt es etwas für dich, nicht wahr? Durch die Motoren, Kraftwerke und so“, flüsterte ich. Der Daiyoukai sah mich nur fragend an. Ich lachte, schüttelte den Kopf und ging einfach weiter, bis wir an der Haustür ankamen. „Bitte benehmt euch, okay? Ich werde vor gehen“, beschloss ich und reichte Sesshoumaru seinen Sohn. „Ich rufe euch dann“, erklärte ich. Danach schob ich die Schiebetür beiseite, trat ein und zog meine Schuhe aus. Wie nervös ich doch war… wie lange hatte ich sie jetzt warten lassen? Definitiv zu lange! Mit unsicheren, leisen Schritten tapste ich vor ins Wohnzimmer und sah um die Ecke. Meine Mutter lag auf dem Sofa und schien eingeschlafen zu sein. Dieser Anblick brachte mich zum Lächeln. Sie hatte wieder einmal auf mich gewartet… eindeutig. Langsam ging ich zu ihr und beugte mich über sie, vorsichtig strich ich über ihre Wange und das reichte schon aus, um sie zu wecken. Runde, braune Augen sahen mich an und als sie registrierte, dass ich diejenige war die sie geweckt hatte, sprang sie auf, als hätte sie einen Geist gesehen. „Kagome?“, rief sie mit einer Mischung aus Freude und Schock. „Hallo Mama“, begrüßte ich sie liebevoll und schlang meine Arme um ihre Mitte. „Bist du das wirklich?“, fragte sie wieder. Ich nickte, drückte sie enger an mich und atmete ihren Geruch ein. „Ja, ich bin es wirklich.“ Beruhigend strich ich ihr über den Rücken, denn man konnte schon das Schluchzen hören. „Ich freue mich so!“ Nun musste auch ich mit den Tränen kämpfen. „Ich mich auch“, erwiderte ich leise. Und so verharrten wir etwas – vielleicht auch für eine kleine Ewigkeit. Irgendwann jedoch lösten wir uns voneinander und sahen uns in die verweinten Gesichter. Danach mussten wir beide anfangen zu lachen. Nach einem kurzen Moment brach ich unser Schweigen, mein Puls stieg mit sofortiger Wirkung in die Höhe. „Mama, ich …“, fing ich an zu erklären, „… bin nicht allein hier.“ Nun sah sie wieder überrascht aus. „Wer ist denn noch da?“, hakte sie nach. Ich sah beschämt auf den Boden. Irgendwie war die Idee, Sesshoumaru und Touga mitzubringen auf einmal nicht mehr so toll. Vielleicht auch deshalb, weil ich mich schämte, sie so lange nicht besucht zu haben… „Es sind drei Personen“, erklärte ich. „Drei? Hmm…“, überlegte sie laut. Ich grinste nur, fasse mir ans Herz und ließ die Katze aus dem Sack: „Ich … habe Vater mitgebracht und … meinen Mann und dein Enkelkind.“ „Achso“, antwortete sie beiläufig, als wäre es das Normalste der Welt, dass ich plötzlich für einige Monate verschwand und mit Kind und Mann nach Hause kam. „Halt, Stopp! Bitte was?“, schrie sie nun aufgeregt. Ich versuchte ihre wild fuchtelnden Hände unter Kontrolle zu bekommen. „Möchtest du sie kennen lernen?“, hakte ich nach. „Unbedingt!“ Nun fiel mir ein Stein vom Herzen. Sie schien nicht sauer zu sein, dass ich so lange nicht mehr hier war – im Gegenteil. Sie war froh und glücklich, dass ich nun hier war. „Kommt rein!“, rief ich in den Flur. Ob Souta und Opa auch schon wach wurden? Wir waren nicht gerade leise… Ich zog meine aufgeregte und sichtlich nervöse Mutter hinter mir her, ihre Hände zitterten richtig. Danach wurde die Tür beiseite geschoben und Sesshoumaru trat ein. Ohne ein weiteres Wort ging ich zu ihm, nahm Touga auf meinen Arm und drehte mich zu meiner Mutter um. „Das ist Sesshoumaru – mein Mann und das hier …“, stellte ich die beiden vor, „… ist dein Enkel, Touga.“ Meine Mutter hielt sich die Hand vor dem Mund und betrachtete uns drei eingehend, danach sah sie zu Touga und fragte: „Darf ich ihn mal halten?“ Automatisch reichte ich ihr ihren Enkel. „Er hat viele Gesichtszüge von dir“, flüsterte sie. Jedoch wendete sie ihren Blick nicht ab. „Vater, komm rein“, sagte ich dann. Nach kurzen Minuten kam er hinein und als er meine Mutter sah, wurde er bleich wie der Bauch eines Fisches. „Was?“ Ich sah neugierig hin und her, auch meine Mutter schien nicht zu verstehen, was hier gerade vor sich ging… „Das kann nicht sein!“ Plötzlich drehte er sich um und rannte fort… Wir alle blickten ihm unsicher hinterher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)