Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 81: Zukunftspläne und erste Schritte -------------------------------------------- Kapitel 81: Zukunftspläne und erste Schritte Kagomes’s Sicht: Gähnend und immer noch müde betrat ich die Küche meiner Mutter. Dort saßen schon alle anderen am Tisch und von meinem Bruder bekam ich ein eigenartiges Lächeln geschenkt. Ich ignorierte das Grinsen, setzte mich auf einen Stuhl, während Sesshoumaru neben mir Platz nahm. „Guten Morgen ihr Zwei, braucht ihr eine kleine Stärkung?“, begrüßte uns meine Mutter. Ich verstand die Anspielung erst, als Souta noch etwas hinzufügte: „Eine kleine? Die Beiden müssten nach letzter Nacht einen Bärenhunger verspüren!“ Nun fiel es mir, wie Schuppen von den Augen. Sofort stieg die Hitze in meinen Kopf, meine Wangen verfärbten sich rot. Hatte man uns also doch gehört? Wie unangenehm war das denn bitteschön! „Lasst ihnen doch den Spaß, dann bekomme ich einen weiteren Urenkel“, warf Opa noch mit ein. Daraufhin fingen alle an zu lachen, selbst Sesshoumaru zog seine Mundwinkel nach oben. Nur mein Vater schien etwas gedankenverloren auf den Tisch zu starren, was mich wunderte. Sonst war er der Erste, der einen kindischen Kommentar hinterließ. „Lasst uns jetzt essen“, forderte meine Mutter und damit kam die Erlösung für mich – welch ein Glück. So saßen wir alle zusammen und genossen unser Frühstück. Nach einer Weile war der Abwasch erledigt, Sesshoumaru verzog sich, um vor Souta zu flüchten und Opa kümmerte sich um den Verkauf am Schrein. Meine Mutter wollte sich unbedingt um Touga kümmern, also blieben Susanoo und ich allein in der Küche zurück. Ich schaute zu ihm hinüber, der Mann starrte immer noch auf die Tischplatte, als stände dort ein Schatz. „Vater?“ Keine Reaktion kam zurück. Ich legte meinen Kopf leicht schief und stellte mich neben ihm hin. Sanft berührte ich seine Schulter und versuchte es erneut: „Vater?“ Susanoo zuckte zusammen, drehte seinen Kopf zu mir um und sah mich überrascht an. „Ja?“, fragte er leicht verwirrt. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Mein Vater schien zu überlegen, ehe er antwortete: „Natürlich.“ Meine Augen zog ich zu Schlitzen, etwas in mir schenkte seinen Worten kein Glaube. Es musste etwas vorgefallen sein. Lag es an meiner Mutter? „Bist du dir sicher?“, hakte ich nochmals nach. Insgesamt zählte ich bis Zweiundzwanzig, bis er endlich zugab, dass etwas nicht stimmte: „Nein.“ Wieder sah er mir direkt in die Augen und ich konnte die Trauer und das Leid in ihnen sehen, vor allem spürte ich, dass es im überhaupt nicht gut ging. Also überwand ich die restlichen Zentimeter und schlang einen Arm um ihn. „Möchtest du darüber sprechen?“, fragte ich direkt. Er schlang seine langen Arme um meine Mitte, drückte mich enger an ihn. „Ich habe letzte Nacht einen Traum gehabt mein Kind“, erzählte er, „Ich habe deine Mutter darin gesehen.“ Das traf mich, wie ein Schlag ins Gesicht. Die Sache mit meiner leiblichen und Ziehmutter schien ihn wirklich härter zu beschäftigen als ich dachte. Behutsam strich ich über seinen Kopf und wartete ab. Was würde er mir jetzt wohl erzählen? „Sie zeigte sich mir im Traum und…“, kurz hielt er inne um sich zu sammeln, „… bat mich endlich glücklich zu werden. Auch erklärte sie mir, dass ich das Treffen mit deiner Ziehmutter als Fügung des Schicksals ansehen solle und sie eine tolle Gefährtin für mich wäre.“ Am Ende brach seine Stimme, hätte ich SesshoumarusNase könnte ich bestimmt die aufkommenden Tränen riechen. Er drückte mich noch enger an sich, als wäre ich sein sicherer Hafen, an dem er sich klemmen kann. Doch plötzlich schreckte sein Kopf hoch, die wässrigen Augen fixierten mein Gesicht. „Ich werde sie aber niemals vergessen, bitte verstehe mich nicht falsch Kagome!“ Kurz verstand ich nicht, wieso er mir dies direkt gesagt hatte, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, als wollte er meine Zustimmung, bevor er etwas tat. „Das weiß ich doch, genau wie Mutter das weiß“, erklärte ich ruhig. Susanoo’s Träne lief an seiner Wange hinab, ich fing sie auf. „Diese Frau hat es mir angetan, Kagome“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Ich konnte irgendwie nachvollziehen, dass er darüber reden wollte, er hatte sonst niemanden außer mich. Jedenfalls in dieser Welt. „Meine Aufmerksamkeit hat sie bekommen, weil sie deiner Mutter ähnlich sah, aber von ihrem Wesen her spricht sie mich noch mehr an und da unterscheiden sich beide Frauen“, schwärmte mein Vater. Ich lächelte, denn ein Problem, dass er sich gerade in meineMutter verliebte, hatte ich definitiv nicht. Beide hatten das Glück verdient. Ich beugte mich etwas hinab, strich durch sein dichtes Haar und flüsterte: „Werde glücklich, Vater.“ Daraufhin küsste ich seine Wange und ließ ihn in der Küche allein. Direkt im Flur, neben der Tür, stand meine Mutter, mit Touga auf dem Arm, und auch sie weinte, hielt sich die Hand vor dem Mund. Ich nahm ihr meinen Sohn ab, sah zur Küche und lächelte sie an. Sie musste wohl alles gehört haben. „Kagome, ich…“, fing sie an zu flüstern, „… dieser Mann zieht mich an, wie kein anderer. Ich kann nicht…“ Sanft legte ich ihr einen Finger auf die Lippen und unterbrach sie damit. „Du sollst doch nicht auf eine neue Liebe verzichten. Wir sind alt genug und außerdem gönnen wir dir dein Glück.“ Als sie die Worte hörte, schien eine Last von ihren Schultern zu fallen. „Danke mein Schatz.“ Ich lächelte und schubste sie sanft in die Richtung der Küche. „Gehe zu ihm!“ Meine Mutter nahm den Tipp an, lief zum Tisch und umarmte den weinenden Susanoo sanft. Mein Vater zögerte nicht, zog sie auf seinen Schoß und drückte sie fest an sich. Als sie begannen sich zu unterhalten, zog ich mich zurück, denn das ging mich nichts mehr an. Sie hatten genug zu bereden. Deshalb entschied ich mich dafür, etwas raus zu gehen und mit meinem Sohn die Zeit zu vertrödeln. Es war so herrlich ruhig in dieser Zeit, deshalb genoss ich die frische Briese und vor allem die Ruhe. Auch die Sonnenstrahlen auf meiner Haut prickelten, es war wirklich schön. Ich suchte mir eine Wiese, hinter unserem Schrein und setzte den Kleinen auf den Boden. Er krabbelte sofort los, versuchte einen Vogel zu fangen, der ihm natürlich davon flog. Zu beobachten, wie Touga auf der Wiese spielte, brachte mich zum lächeln. Automatisch setzte ich mich auf das Gras und sah ihm weiter dabei zu, bis eine gewisse Wärme mich von hinten begrüßte. Ich brauchte nicht zu fragen, wer das war, denn ich erkannte es am Geruch. Sofort lehnte ich mich gegen seine muskulöse Brust und schloss für wenige Sekunden meine Augen. Ich saß nun zwischen seinen Beinen. „Du solltest Beraterin für die Liebe werden“, stellte er belustigt fest. Ich kicherte, nahm seine Arme und legte sie um meinen Bauch, meine Hände platzierte ich auf seine. „Das könnte ich versuchen“, antwortete ich amüsiert. Er hatte also alles mitbekommen, was mit meinem Vater war. Ein kleiner Moment des Schweigens folgte, ehe ich in den blauen Himmel sah und meine Gedanken laut aussprach: „Ich hoffe sie werden endlich wieder glücklich.“ Sesshoumaru drückte mich enger an sich. „Das werden sie“, stellte er fest. Wenn der unnahbare und sonst emotionslose Daiyoukai das sagte, glaubte ich es irgendwie sofort. Kurz drehte ich mich zu ihm um, strahlte ihn regelrecht an und er stahl sich daraufhin einen hauchzarten Kuss. Ich genoss dieses Gefühl der Geborgenheit und des Friedens. „Schau zu unserem Sohn!“, forderte mein Mann und ich kam der Bitte nach. Doch das was ich beobachten konnte, verschlug mir die Sprache. Unser kleiner Touga stand gerade auf seinen zwei Beinchen und versuchte das Gleichgewicht zu halten. Erstaunt riss ich meine Lippen auf, drehte mich aufgeregt zu Sesshoumaru um und zeigte mit dem Finger auf unseren kleinen Mann. „Er… ich… huch.“ Mein Mann lächelte leicht, küsste mein Haar und strich über meine Hand. „Er macht gerade seine ersten Schritte!“, jubelte ich erfreut. Danach stand ich langsam auf, Sesshoumaru ebenfalls und gemeinsam gingen wir zu Touga. „Komm her mein Schatz!“ Unser Sohn sah mich zuerst irritiert an, jedoch dann versuchte er den ersten Schritt nach vorn zu wagen. Leider aber verlor er im nächsten Moment das Gleichgewicht und plumpste, wie ein nasser Sack, auf den Boden. Aber er gab nicht auf! Er stand wieder, versuchte erneut zu laufen und dieses Mal gelang es ihm. Genau acht Schritte konnte er machen, bis er wieder Bekanntschaft mit dem Gras machte. „Du schaffst das“, rief ich motivierend. Erneut stand er auf, bewegte sich wieder vorwärts und fiel wieder auf seinen Hintern. Genau dieser Anblick ließ meine Brust vor Stolz anschwellen. Er war ein kleiner Kämpfer und gab jetzt schon so schnell nicht auf. Was für ein süßer, kleiner Knopf er doch war! „Sesshoumaru, sieh nur! Er steht immer wieder auf“, stellte ich fest. Mein Mann nickte und sagte: „Er ist zwar ein Tollpatsch, wie seine Mutter, dennoch ist er auch ein kämpfender Krieger.“ Ich lachte glücklich auf, kurz danach war Touga bei mir angekommen und ich schloss ihn in meine Arme. Zufrieden und voller Freude drehte ich mich zu seinem Vater um und schmiegte mich in seine starken Arme. „Unsere kleine Familie“, murmelte ich leise. Sesshoumaru küsste mich, danach Touga auf die Stirn und gemeinsam genossen wir diesen Moment der Familie. Später, im Haus angekommen, begrüßte uns der fremde Hund, den wir vom Friedhof mitgebracht hatten. Ich strich fröhlich über sein Fell und er spielte mit mir. Einen Augenblick später, stand die ganze Familie auf einmal vor mir, Sesshoumaru und Touga. Ich richtete mich auf, der Hund setzte sich hin, sah uns jedoch aufgeregt an. „Kagome, Sesshoumaru, wir sollten uns mal unterhalten“, sprach mein Vater streng. Opa stimmte ihm zu, genau wie meine Mutter. Ich legte meinen Kopf etwas schief, denn ich konnte ihnen momentan gedanklich nicht folgen. „Kommt ihr mit ins Haus? Dort sind wir ungestört“, bat meine Mutter und alle folgten ihr danach ins Wohnzimmer. Ich platzierte mich auf den Boden, Sesshoumaru setzte sich wieder hinter mich, sodass ich mit unserem Sohn zwischen seinen Beinen saß. Meine Mutter, Susanoo, sowie Opa gingen auf das Sofa und Souta hockte auf dessen Lehne. Der Hund legte sich neben mich hin und schien auch schnell einzuschlafen. Nun waren alle beisammen, mein Herz pochte ununterbrochen in meiner Brust, ich schien nervös zu sein. Worum es jetzt wohl ging? Ich hatte wirklich keine Ahnung… „Worum geht es?“, fragte Sesshoumaru irgendwann. Er klang dabei ziemlich ungeduldig und dabei sprach er meine Gedanken gleich mit aus. „Wir sollten uns einmal um die Zukunft unterhalten“, erklärte mein Vater. Ich musste ihm Recht geben, aber warum sprachen wir hier darüber? Das machte doch gar keinen Sinn! „Sesshoumaru, du bist der Lord des Westens und regierst ein Land“, zählte Susanoo die Fakten auf. Mein Mann nickte nur. „Kagome, du bist seine Gefährtin, eine Miko und noch dazu eine Halbgöttin. Touga ist ein Dämon und ein Halbgott, hat er auch spirituelle Fähigkeiten eines Priesters?“ Ich überlegte kurz, sah in die goldenen Augen meines Sohnes. Hatte er eine heilige Energiequelle? Ich wusste es nicht… „Naja, das kann man auch später klären“, fuhr er fort, „Wie habt ihr euch eure Zukunft eigentlich vorgestellt?“ Das war eine gute Frage. Unbewusst drehte ich meinen Kopf zur Seite, sodass ich meinen Mann etwas sehen konnte. Es dauerte einen Moment, bis Sesshoumaru schließlich antwortete: „Wir werden in meinem Schloss leben und Kagome ist die Fürstin des Westens.“ Damit schien mein Vater gerechnet zu haben, denn er nickte nur schwach. Danach blickte er zu meiner Mutter, die daraufhin seine Hand berührte. „Das wird so nicht funktionieren“, widersprach Susanoo. Ein klein wenig riss ich meine Augen auf. Wieso sollte das nicht klappen? „Warum?“, hakte ich nach. Mein Vater räusperte sich, sah mir aber direkt ins Gesicht. „Kagome, du bist göttlicher Natur, du kannst nicht auf der Erde leben. Du wirst meine Nachfahrin sein“, erklärte er mir ruhig. Sesshoumaru knurrte zornig auf. Ich strich behutsam über seine Krallen, verschränkte seine Finger mit meinen. Seine Aura wurde dadurch wieder etwas sanfter. „Das kann ich doch auch vom Palast des Westens aus machen, oder nicht?“ „Nein.“ „Warum?“ Ich klang schon ein wenigwie ein bockiges Kind. „Du musst zu den anderen Göttern kommen.“ „Kommt doch mit, zurück zur Erde“, schlug ich vor. Susanoo schien darüber wenig erfreut zu sein. „Kagome, du weißt genau was passierte, als wir auf der Erde lebten. Solch ein Risiko können und dürfen wir nicht wieder eingehen“, schlug er streng mein Angebot aus. Ich war aufgewühlt. Touga spürte meine Stimmung und wurde wieder wach. Er wollte auf den Boden, weshalb ich ihn erst einmal dort absetzte, bevor ich weitersprach. „Ich weiß genau was passiert ist, Vater“, knurrte ich ihn leise an, „Aber ihr solltet wieder zur Normalität zurück kehren und euch nicht mehr verstecken.“ Susanoo sprang auf, er war nun anscheinend sauer, denn Falten bildeten sich auf seiner Stirn. „Was maßt du dir denn auf einmal an, zu behaupten wir würden uns verstecken?“, blaffte er herum. Touga hielt in seiner Bewegung inne und sah traurig zu seinem Großvater. „Seid bitte nicht so laut, der Kleine bemerkt euren Ärger“, mischte sich nun meine Mutter ein. Sie kniete sich auf den Boden und streckte ihre Arme aus: „Komm her.“ Touga sah kurz mich an, ich zwang mich zu lächeln, woraufhin er aufstand und mit wackeligen Beinen zu seiner Oma lief. Erstaunte Blicke wurden durch den Raum gejagt. „Seit wann kann der Kleine denn laufen?“, fragte Susanoo perplex. Ich zuckte nur mit den Achseln. „Heute hat er seine ersten Schritte gemacht.“ Kurz freuten sich alle, doch dann fanden wir zurück zum Thema. „Kagome, ich weiß das du bei deinem Mann im Westen bleiben willst, aber das wird nicht funktionieren“, stellte mein Vater fest. Ich schüttelte den Kopf. „Soll er sein Land aufgeben, oder was verlangt du hier gerade?“ Kurz dachte Susanoo darüber nach, dann antwortete er: „Ja.“ Das war zu viel des Ganzen. Sesshoumaru stand auf, knurrte und lief auf meinen Vater zu. Er packte ihn am Kragen und zog sein Gesicht nah an sein eigenes heran. „Was maßt du dir an, nur weil du ein Gott bist? Du kannst weder über mein Leben, noch über das deiner Tochter bestimmen!“ Sesshoumaru‘s Stimme klang scharf wie eine Klinge und kälter als der Nordpol wahrscheinlich war. Susanoo schien das nicht zu beeindrucken, er blieb völlig ruhig. Meine Mutter stand auf und verließ mit Touga zusammen den Raum. Ich war mittlerweile auch auf den Beinen und griff nach Sesshoumaru‘s Kimonoärmel. „Wenn du mein Kind wirklich liebst, wirst du dein kleines Land hinter dich lassen, um mit ihr zusammen zu bleiben. Außerdem ist die Pflicht eines Gottes wichtiger, als die einer Lordschaft“, rechtfertigte sich Susanoo. Sesshoumaru knurrte, ließ meinen Vater jedoch los. Leider aber befreite er sich auch ruppig aus meinem Griff, sodass ich etwas nach hinten ausweichen musste. Nicht einmal eine Sekunde später war mein Gefährte verschwunden. „Super hast du das ja hinbekommen“, fauchte ich meinen Vater an. Susanoo kam zu mir und sah mir in die Augen. „Du musst verstehen, dass ich das aussprechen musste. Er sollte sich im klaren sein, wen er zur Frau genommen hat.“ Ich schnaubte zur Antwort. „Man hätte einen Kompromiss machen können“, murmelte ich beleidigt. Mir war klar, dass Sesshoumaru darauf nicht reagieren würde, denn das war einfach zu viel des Guten. „Kagome du bist eine Göttin, also wirst du meinen Platz irgendwann einnehmen. Sesshoumaru muss das akzeptieren, dein Schicksal ist bereits geschrieben.“ Vor Wut traten langsam Tränen in meine Augen. Das war aber nicht fair, ich wollte selbst entscheiden, wo ich später leben würde und das war nun mal auf der Erde. Entschlossen erwiderte ich den Blick meines Vaters. „Ich bin ja gewillt meine Pflichten zu erfüllen, denn ändern kann ich nicht, was ich bin. Aber es ist nicht gerecht, wenn ihr entscheidet wo ich leben soll. Ich bin eine eigenständige Frau und treffe meine eigenen Entschlüsse. Das ist weder deine noch Sesshoumaru’s Aufgabe.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und ließ die Anwesenden einfach stehen. In der Küche nahm ich wieder meinen Sohn mit und lief in mein Zimmer. Ich war gerade wütend auf alles und jeden. Auf meinen Vater, der einfach bestimmte, dass ich im Palast der Götter leben sollte und zornig war ich auf Sesshoumaru, der anscheinend nicht einmal in Betracht zog, mit mir zu kommen und mich einfach mit der Situation alleine ließ. „Argh!“ Männer, dachte ich irritiert und schlug mir die Hand vors Gesicht. Touga saß neben mir auf dem Bett und seine Aufmerksamkeit schien auf die Tür gerichtet zu sein. Verwundert beugte ich mich etwas vor, betätigte die Klinke und eine Hundeschnauze schnüffelte auf dem Boden herum. Das brachte mich zum Lächeln. Hatte er meinen Ärger ebenfalls gespürt und war mir gefolgt? Süß. Ich schlug die Tür weiter auf und ließ den Vierbeiner eintreten. Sofort sprang er ebenfalls auf mein Bett und legte sich neben mir auf die Matratze, seinen Kopf platzierte er auf meinem Bein. Es war ein tröstendes Gefühl, vor allem beruhigend, als ich anfing über sein Fell zu streicheln, Touga tat dasselbe. Während wir drei so auf dem Bett saßen, musste ich an Tama denken… Der kleine Inu-Youkai fehlte mir sehr, denn er war in den letzten Monaten immer in meiner Nähe. Wenn ich in Gefahr war, beschützte er mich. Als ich traurig war, spendete er mir Geborgenheit und Trost … und nun war er fort. Schluckend versuchte ich die Tränen zu unterdrücken, doch den Kampf verlor ich am Ende. Touga berührte die salzige Flüssigkeit mit seinen kleinen Händen, während der fremde Hund mir über die andere Wange leckte. „Ihr seid ja so süß“, stellte ich lächelnd fest und knuddelte beide gleichzeitig. Dieses ganze Trübsal blasen brachte doch gar nichts! Es zog nicht nur mich hinunter, auch meine Liebsten machte es traurig. Das war nicht der Sinn der ganzen Geschichte. Ich fasste also den Entschluss, nochmals mit meinem Vater und auch Sesshoumaru zu sprechen. Dadurch stand ich wieder auf, nahm meinen Sohn in den Arm und gemeinsam mit dem Inu ging ich zurück ins Wohnzimmer, wo Susanoo mit den Händen vorm Gesicht saß und anscheinend nachdachte. Ich war wohl nicht allein, der es nahe ging. Kurz schaute ich aus dem Fenster und ohne meine Stimme weiter zu erheben rief ich nach meinem Mann: „Sesshoumaru? Kommst du bitte wieder hier her?“ Nicht einmal zwei Minuten später stand mein Gefährte neben mir. Grinsend reichte ich ihm seinen Sohn, den er nun auf seinen Armen hin und her wog. „Vater? Ich glaube, ich habe eine Lösung für unsere Probleme.“ Mit diesen Worten schauten wir uns an und danach legte ich gleich los. „Wie wäre es, wenn wir den Westen umbauen und zur Hauptzentrale der Götter machen? Wir könnten das Schloss erweitern, oder einfach ein zweites daneben bauen. Noch dazu kann ich eine mächtige Schutzbarriere errichten, die die Dämonen und Menschen daran hindert, dem Palast überhaupt näher zu kommen. Das heißt nur auserwählte Gäste kommen überhaupt in die Nähe des Schlosses. Damit wäre der Westen unantastbar für Feinde und die Götter hätten genauso ihre Ruhe, wie im Himmel. Mit Sesshoumaru’s Armee wären beide Seiten geschützt, Götter und Dämonen würden sich auch endlich wieder näher kommen.“ Das sollten die beiden jetzt erst einmal verarbeiten. Ich setzte mich wieder auf den Boden und wartete ab. Souta, Mama und Opa waren auch wieder da, sodass sie meinen Vorschlag mitgehört hatten. Ein endlos langer Moment des Schweigens füllte den Raum, ich gab ihnen jedoch so viel Zeit, wie sie benötigten. „Kagome…“, fing mein Vater irgendwann an zu sprechen. Ich schluckte. Mein Puls fuhr sofort wieder hoch. Würde er diesen Vorschlag wieder ausschlagen? „Das könnte in der Tat funktionieren.“ Puh. Der große Brocken auf meinem Herzen fiel ab, ich fühlte mich um einiges leichter. Nun sah ich zu meinem Mann, der mit seiner Miene keine Reaktion zeigte. „Sesshoumaru?“ Wieder wartete ich eine halbe Ewigkeit, bis er schließlich zustimmte: „So soll es sein.“ Erfreut klatschte ich in meine Hände und freute mich total. Aber mein Vater kam gleich mit dem nächsten Thema um die Ecke: „Uns wird jemand begleiten.“ Ich ahnte schon, was jetzt kam. „Deine Mutter wird mit ins Mittelalter kommen“, erklärte Susanoo. Sofort schaute ich zu meiner Mutter, die lächelte und die Hand von meinem Vater ergriff. „Was ist mit Opa, oder Souta?“, hakte ich nach. „Ich bleibe hier und führe den Schrein fort. Außerdem werde ich das Haus auf Souta überschreiben“, antwortete mein Großvater. Ich blickte zu meinem Bruder: „Willst du nicht lieber mitkommen?“ Souta schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde hier bleiben, mein Arztstudium beginnen und einer muss sich schließlich um den alten Greis kümmern“, erklärte er mir. Ich nickte, kicherte kurz bei der Bezeichnung von Opa. Der bekam einen hochroten Kopf vor Zorn und fuchtelte wild mit seinen Armen herum: „Wer ist hier ein alter Greis? Du willst doch nur nicht mit, weil du eine Freundin hast!“ Souta streckte ihm nur die Zunge heraus und zwinkerte mir im nächsten Moment zu. „Du hast eine Freundin? Wie heißt sie denn?“, bohrte ich weiter. Mein Bruder jedoch winkte ab, wurde rot wie eine Tomate und verließ kurz danach den Raum. Fluchtreflex, typisch Mann. „Okay, ich würde sagen, dass wir Morgen abreisen, denn es gibt viel zu klären und die anderen Götter sollten von unserem Plan erfahren“, schlug mein Vater vor. Alle nickten und meine Mutter begann sofort zu packen. Ich wollte gerade noch etwas fragen, als mein Vater mich umarmte und mir ins Ohr flüsterte: „Danke, gut das wir uns einigen konnten.“ Ich erwiderte den Druck, bis sich Susanoo wieder löste und mir ins Gesicht grinste: „Außerdem habe ich noch eine Überraschung für dich!“ „Welche?“, hakte ich sofort nach, doch mein Vater lachte. „Sag ich dir nicht, sonst wäre es keine Überraschung mehr.“ Mit diesen Worten folgte er meiner Mutter und ich blieb mit meiner kleinen Familie zurück. „Wo warst du eigentlich immer?“, fragte ich meinen Mann. Dieser antwortete jedoch nicht, sondern drückte mir unseren Sohn in den Arm und kurz danach war der Boden unter meinen Füßen verschwunden. Ich fand mich nun auf dem Dach unseres Hauses wieder. Ein traumhafter Ausblick, denn die Sonne ging langsam unter. „Hier.“ Sesshoumaru setzte sich hin, ich tat es ihm gleich, nur dieses Mal platzierte ich mich neben ihm, was ihn anscheinend verwunderte. „Kagome…“, fing er an zu sprechen, „Wenn es keine Lösung gegeben hätte, dann wäre ich mit dir gekommen.“ Diese Worte überraschten mich nicht nur, sondern überrollten mich regelrecht. Ich war beflügelt von diesem Glücksgefühl und sah ihn fassungslos an. „Du hättest dein Land für mich und Touga aufgegeben?“ „Ja.“ Das war zu viel. Ich versetzte das Gewicht von unserem Sohn auf nur einen Arm und küsste meinen Mann stürmisch. Ein größeres Kompliment konnte mir mein Daiyoukai nicht mehr schenken. Und somit endete unser letzter Tag in dieser Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)