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Stories from the Pridelands

von

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Sonnenaufgang

Die Prinzessin saß auf der Spitze des rotglühenden Felsens und beobachtete, wie sich die Savane unter ihr in ein Flammenmeer verwandelte. Fasziniert blickte sie auf das Naturschauspiel, dass sich ihr jeden Morgen aufs Neue bot. Sie gähnte und streckte sich.

So ein Sonnenaufgang ist doch immer wieder schön…

Sie streckte erneut ihre noch müden Beine, dann machte sie sich auf den Weg hinab, um ihre Freundin Tama zu treffen. Die junge Löwin war inzwischen zwar schon fast ausgewachsen, aber trotzdem immer für einen Spaß zu haben.

“Sari!”

Der Ausflug hatte sich erledigt. Seufzend drehte Prinzessin Sari sich um und erblickte Scar, ihren Vater und Mentor, der mit stolz wehender Mähne hinter ihr stand.

“Hast du etwa vergessen, deinem alten Vater Guten Morgen zu sagen?”, fragte er mit schelmischer Miene. Sari ließ sich auf das altbekannte Spiel ein.

“Ja, wieso?”, erwiderte sie mit Unschuldsmiene. Scar stürzte sich auf sie, aber sie wich mit Schnelligkeit aus und schnappte sich seinen Schwanz. Grinsend ließ sich ihr Vater zur Seite rollen und Sari hielt ihre “Siegestrophähe” stolz hoch. Beide lachten.

“Papa, sind wir nicht langsam zu alt für dieses Spiel?”

“Du vielleicht.” Scar sah seine Tochter an, und plötzlich verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht. “Aber wir haben Zuwachs bekommen. Komm mit.”

Zuwachs? Hieß das, Sari hatte einen kleinen Bruder bekommen? Oder ein Schwesterchen? Sie folgte Scar mit leuchtenden Augen und aufgeregt wippendem Schwanz. Sie erreichten eine kleine Höhle.

Die Prinzessin wusste, dass dies Scars geheimer Rückzugsort war, seine Zuflucht, wenn Onkel Mufasa mal wieder Ärger mit ihm gehabt hatte. Doch Mufasa war tot. Sari hatte er nie besonders gemocht, sein verzogener Sohn hatte sie von oben herab behandelt. Nein, sie trauerte ihnen eigentlich nicht nach.

Ein klägliches Maunzen riss sie aus ihren Gedanken. Als sie aufblickte, sah sie ihre Mutter Zira auf dem Höhlenboden liegen, in ihren Pfoten ein kleines goldenes Fellbündel.

“Ihr Name ist Vitani”, grollte Zira. Sari wunderte sich. Ihre Mutter starrte das Junge mit einer Mischung aus Abscheu und zurückhaltendem Hass an. Freute sie sich denn gar nicht, ein weiteres Junge zu bekommen, einen Thronerben? Zira leckte Vitani mit harten, zügigen Strichen übers Fell, so, als ob dies etwas wäre, was sie schnell hinter sich bringen müsste.

Das ist keine liebende Mutter!, schoss es Sari durch den Kopf. Sie trat näher zu der Kleinen, die inzwischen aufgewacht war und sie mit strahlend blauen Augen ansah. Tamas Augen.

Es traf Sari wie ein Blitz. Die Augen. Das goldbraune Fell. Auch Ansätze des kleinen Fellbüschels waren zu sehen. Als Sari das Maul öffnete, konnte sie sogar eine Spur von Tamas Geruch wahrnehmen. Das konnte nicht sein…

“Ich habe noch eine wichtige Verabredung”, presste sie hervor und noch ehe jemand etwas erwidern konnte, stürzte sie aus der Höhle. Niemand sollte sehen, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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