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Let me be your favourite hello and hardest goodbye

von

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Itachi

„Warum hast du mich denn grade geküsst?“

„Macht man das nicht so, bei einem Date?“
 

Zwei Tage sind seit dem Date vergangen und mir brummt mittlerweile der Schädel, so viele Gedanken mache ich mir über diesen Abend. Ja, er war sehr schön gewesen, und auch Shisui kennenzulernen war ganz schön und dennoch verstehe ich einfach nicht, wie Sasuke auf die Idee kam, mich zu küssen. Er macht das ganze doch nur aus Nettigkeit gegenüber seinem ersten eigenen Patienten und weil ich wahrscheinlich eh sterbe, und er sich dann nichts mehr vorwerfen muss. Seit Tagen hänge ich diesen Gedanken hinterher, aber jetzt muss ich mich davon losreißen, nicht nur, weil ich ihn jetzt eh gleich wieder sehe, sondern weil die nächste Chemo ansteht und ich mit einem positiven Gefühl da reingehen möchte. Die letzten Tage waren schwierig, ich hatte noch in der Nacht, nachdem Sasuke mich wieder hierher gebracht hat, Fieber und das nicht gerade wenig. Außerdem plagt mich seitdem eine stetige Übelkeit, das Essen fällt mir wieder sehr schwer und irgendwie fühle ich mich extrem einsam, obwohl Jen ja jeden Tag bei mir ist und wir uns gegenseitig Trost spenden könnten. Andererseits wäre ich so gerne einfach alleine, ohne irgendwelche Menschen um mich herum, ohne Ärzte, die an mir herumschnippeln, ohne nervige Schwestern, ohne Fran, die sich zu mütterlich um mich kümmert, ohne Jim, der sich immer noch nicht traut sie anzusprechen, ohne Sasuke, der mir einfach nicht aus dem Kopf gehen will…
 

Frustriert stöhne ich laut auf, schlage die Hände zusammen und schwinge meinen Beine aus dem Bett, um mich in das untere Stockwerk zu begeben und den Giftcocktail zu empfangen. Mir ist kalt, ich bin müde, ich hab so unendlichen Hunger, doch kann ich nichts essen und meine Laune ist einfach auf dem Tiefpunkt. „Macht man das nicht so, bei einem Date?“ das hat er wirklich gesagt….ich kann es echt nicht fassen! Pff. Ich muss mich mit meinen Gefühlen echt zurückhalten, am Ende sind die Gerüchte um ihn noch wahr und dann werde ich traurig und sterbenskrank hier sitzen und das Nachsehen haben. Wie kann ich nur denken oder auch nur einen Gedanken daran verschenken, dass er jemals irgendwie mehr als nur Empathie für mich empfinden könnte?! Mach dich nicht lächerlich, Sakura…
 

Unten angekommen setze ich mich direkt auf meinen Stammplatz, lege die dicke Decke über mich, die Schwester Henrietta extra für mich dahingelegt hat, und stöpsle meine Kopfhörer ein. Ich schaffe es binnen weniger Minuten wegzudösen, eine tiefe Entspannung zu erreichen, die ich die letzten Tage nicht verspürt hatte. Und wie beim ersten Mal weckt Sasuke mich nicht, sondern zieht einfach mein Shirt beiseite, sticht den Port an und schließt die Infusion an. Ich zucke kurz zusammen bei dem Anstechen, die Betäubung hat nicht richtig funktioniert, aber der Schmerz geht relativ schnell wieder vorbei. Trotzdem lasse ich meine Augen geschlossen, richte lediglich die Mütze, die ich trage, wieder richtig, und konzentriere mich voll auf die Musik auf meinen Ohren. Zwischen all meine klassische Musik und die überaus beruhigende Rockmusik hat sich, obwohl ich sehr darauf bedacht war, dass da nicht passiert, ein Liebeslied verirrt, welches natürlich jetzt laufen muss.
 

Die ersten Töne des Songs schlagen an und ich lasse mich fallen, gebe mich der Melodie und dem Text hin, versinke in Träumereien. Ich lasse es ein zweites Mal abspielen, achte genauer auf den Text, finde wie eine verliebte 13-jährige Verbindungen zwischen den Lyrics und meiner Situation mit Sasuke. Frustriert schnaufe ich auf, setze mich gerade hin und öffne meine Augen, während das Lied zum dritten Mal abgespielt wird. Doch ich schaue nicht auf einen leeren Platz neben mir, sondern direkt in zwei Onyxe, die mich schon fast belustigt mustern, dem Blick aber standhalten, ihn sogar intensivieren.
 

„I´m hypnotized and like a stone

I´m paralyzed ´cause I can´t look away

You find your way under my skin“*
 

Okay, das ist wirklich gruselig, aber wieso passt denn grade alles so genau? Weder er, noch ich sind bereit, den Blickkontakt abzubrechen, ganz im Gegenteil. Unsere blicke werden intensiver, seine Augen fliegen regelrecht über mein Gesicht, als müsse er jede Bewegung und Regung meinerseits aufnehmen. Seine Unnachgiebigkeit jagt mir einen Schauer über den Rücken und treibt mir die Röte ins Gesicht, wie so oft, wenn er mich anschaut. Er streckt seine Hände aus, streicht mir am Kiefer entlang, bevor er mir einen Kopfhörer entfernt und sich selbst ins Ohr stöpselt. Sein Blick ruht weiterhin auf mir, seine Augen scheinen noch dunkler als zuvor zu sein und er ist wesentlich näher an mir, als vorher. Ob ich die Stille brechen soll?
 

„And I´m trying not to love you

But I hate the way I keep on giving

In to you like I always do, no matter how I try

Or maybe could it be, that you´re the part of me

That´s keeping me alive?“
 

Ein Lächeln umspielt seine Lippen, völlig unerwartet und unverhofft grinst er mich an, sein Lächeln erreicht sogar seine Augen, die förmlich strahlen. „Guten Musikgeschmack hast du. Ich hätte ja gedacht, dass du eher Ellie Goulding oder Beyonce hörst, so wie fast 90 % aller Frauen..“, er unterdrückt ein Lachen, welches an seinen Mundwinkeln zupft und grinst mich dabei süffisant an. Ich schüttle meinen Kopf und erwidere gespielt zickig: „ Nein, war noch nie mein Fall. Ich steh eher auf rockiges…“, und schon wieder fühlt sich mein Gesicht extrem heiß an. Oh man, dieser Kerl tut mir nicht gut. „Was machst du hier? Müsstest du nicht noch irgendwas anderes machen, als hier extra Pausen zu schieben?“, ich lache kurz auf, um meinen Witz zu unterstreichen, nicht, dass er mich noch zu ernst nimmt. Anscheinend kam der Witz an, denn auch Sasuke lacht kurz, streicht sich dann aber fahrig durch die Haare und blickt mich ernst an.
 

„Nein, ich hab tatsächlich schon Feierabend..“. Was will er denn dann noch hier? Auch als Arzt, dem seine Patienten wichtig sind, sollte er sich etwas Ruhe gönnen. „Dann fahr heim!“, ich klinge herrischer als gewollt, aber vielleicht ist das auch besser so. „Du bist ganz allein und die Infusion dauert doch nur noch eine Stunde, dann bring ich dich hoch und dann geh ich. Zufrieden?“. Nein. Das bin ich wirklich nicht. Er soll nicht seine gesamte Zeit hierein investieren. „Ich schaff das schon alleine, das weißt du, oder? Ich muss nämlich nicht viel tun, außer hier liegen und ab und zu ein Trinkpäckchen Saft schlürfen und eventuell kotzen, aber das ist doch auch schon alles. Du kannst mich also besten Gewissens alleine lassen.“, wieso ich ihn so zum Gehen versuche zu animieren, verstehe ich selbst nicht, aber irgendwie finde ich es zu egoistisch von mir, ihm seine Freizeit zu stehlen. „Sa-kura…jetzt hör auf. Ich bin gerne hier und außerdem warte ich noch auf Itachi…er kommt zu Besuch und wollte mich hier abholen. Also, alles gut, wie du siehst.“ Ich nicke leicht und senke meinen Blick etwas. Irgendwie fühlt sich diese Stille komisch an und ich hab das ungeheure Bedürfnis eine richtige Konversation zu beginnen, aber ich weiß nicht wie. Itachi, wie er wohl ist? Ob er genauso gut aussieht wie Sasuke, und von der Art auch so ist? Kühl und distanziert und dennoch so unendlich empathisch und liebevoll? Ich muss schmunzeln, als ich daran denke, dass er ja schwul ist und Modedesigner ist. Vielleicht ist er ja auch so eine richtige Tussi, zieht sich sehr weiblich an und verhält sich so. schön, wäre es auf jeden Fall..irgendwie.

„Was grinst du denn so?“, will Sasuke wissen, der mich immer noch beobachtet, als wäre ich ein Fohlen, das man auf Schritt und Tritt begleiten muss. „Naja..ich hab nur grade dran gedacht, dass er…naja. Kommt Itachi aus einem bestimmten Grund, oder einfach nur so?“. „Hmm…er hat gemeint, dass wir uns über etwas unterhalten müssen, aber auf was willst du denn jetzt hinaus, Saku?“. Und da schon wieder. Saku. Als wüsste er, wie sehr er mich damit verwirren kann. I´m trying not to love you…
 

„Na, vielleicht will er dir heute jemanden vorstellen und holt dich deswegen auch erst Stunden nach deinem eigentlichen Feierabend hier im Krankenhaus ab?“, sprudelt es grade so aus mir heraus. Ja, vielleicht stellt Itachi ihm heute seinen zukünftigen Schwager vor. Vielleicht ein braungebrannter Latino, mit viel Brustbehaarung und deutlichem Akzent…ich kann mein Lachen nicht mehr unterdrücken und Sasukes fassungsloser Gesichtsausdruck tut sein Übriges. „Mal doch den Teufel nicht an die Wand!!!! Mensch, Sakura!!! Ich hab ja nichts dagegen…aber…Gott nein, dafür bin ich noch nicht bereit!!“. Wie ein kleines Kind. Als hätte er nicht einige Jahre gehabt, um sich an den Gedanken zu gewöhnen. „Stell dir vor, es ist so ein Sunnyboy, blond, mit geföhnter Mähne und Waschbrettbauch, der Frauenschwarm Nummer eins…“, schneller als ich blicken kann werde ich von Sasuke unterbrochen und gekitzelt, unbarmherzig und trotzdem spielerisch. „Hör auf, den Teufel an die Wand zu malen, hab ich gesagt….wenn das so ein Kerl ist, schlepp ich die beiden noch heute Abend zu dir hier her und dann hast du die beiden an der Backe!“. „Liebend gerne…ich bin gespannt, wie dein Bruder so drauf ist!“, immer noch lachend setze ich mich auf und deute auf den Infusionsbeutel, der mittlerweile leer ist. Sasuke stöpselt mich wortlos ab, das Lächeln ist allerdings nicht aus seinem Gesicht verschwunden und nachdem er mich auf die Station gebracht hat, verabschiedet er sich mit einem geknurrten „Bis heute Abend!“. Mal schauen, ob er das tatsächlich macht.
 

Wie nach fast jedem Tag, wenn ich die Infusion bekommen habe, erbreche ich oft und fühle mich richtig schlapp. Auch meine Temperatur steigt etwas an und ich fühle mich wirklich so schlapp, dass ich bereits um 18 Uhr schlafen gehe und das Abendessen gar nicht mehr zu mir nehme. Allerdings wache ich schon wieder um 20 Uhr auf, weil mich eine innere Unruhe überfällt und ich rapple mich dazu auf, eine runde Uno mit Jen zu spielen, die den ganzen Tag geduldig und ruhig neben mir verbracht hat und ab und zu bei mir im Bett gelegen hat. Sie ist mittlerweile eine echt gute Freundin geworden und ich hoffe, dass ich ihr auch so zur Seite stehen kann, wenn sie mit ihrer Chemo dran ist. Ein lautes Klopfen reißt uns beide aus den Gedanken, unsere Köpfe schnellen gen Tür und innerlich erwarte ich die Nachtschwester zur abendlichen Kontrolle. Doch statt ihr betritt doch wirklich Sasuke unser Zimmer, blickt mich halb wütend, halb belustigt an und verlässt den Raum wieder so schnell, wie er ihn betreten hat. Fragend blicke ich Jen an, doch die zuckt nur mit den Schultern und zeigt auf einen weiteren Mann, der den Raum betritt. Groß, genauso schwarze Haare, wie Sasuke, allerdings zu einen Zopf gebunden, wirre Haarsträhnen, die ihm im Gesicht hängen, schlaksig, aber keinesfalls abgemagert, tiefe Lachfalten im ‚Gesicht und genauso pechschwarze Augen. Das Gesicht nicht allzu kühl und reserviert wie das von Sasuke, ein lächeln umspielt seine Lippen, seine Kleidung modisch einfach einwandfrei. „Ich nehm an , du bist Itachi?“, frage ich leise, zu mehr ist meine Stimme nicht fähig. Er nickt nur und setzt sich zu mir aufs Bett. Zurückhaltung ist hier anscheinend nichts für ihn, denn er kommt mir ziemlich nahe, legt sogar seine Hand auf meine Stirn. „Du hast Fieber!“, nichts neues, weiß ich auch. Das sage ich ihm auch und wieder nickt er nur. „Du bist Sakura, oder? Mein Bruder redet nur noch von dir, wenn wir telefonieren…“, er mustert mich kurz, lächelt dann aber freundlich. „Und du hast ihm wohl auch den Floh ins Ohr gesetzt, dass ich ihm heute seinen zukünftigen Schwager vorstellen könnte, hm?“. Wieder quittiere ich seine Frage nur mit einen Nicken. Irgendwie schüchtert er mich ein, obwohl er sehr freundlich ist und überaus loyal wirkt. Er lehnt seine Stirn gegen meine, Nähe scheint für ihn wohl kein Problem zu sein und haucht mir zu : „ Danke! So war er wenigstens nicht allzu geschockt!“. Ich hatte Recht! Ich lache kurz auf und drücke meine Stirn fester gegen seine, etwas, was ich sonst nur bei Haru gemacht habe.
 

„Ich versteh jetzt, wieso er dich so mag und so viel von dir erzählt. Wie wärs, wenn wir morgen etwas zusammen machen? Sasuke hat frei und er hat dich ja schonmal hier raus geschmuggelt, dann bekommen wir das nochmal hin und du ruhst dich aus, damit du fit bist, hm? Dann lernst du auch mal Suigetsu kennen, den berüchtigten Schwager in spe. Ich würde mich jedenfalls riesig freuen.“

Und wieder nicke ich nur, die Augen vor Rührung ziemlich feucht.
 

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* Daughtry – Break the spell

Danke für die Liederwahl, liebe BijouOMG!!!:) :*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sama-chan
2018-10-28T20:39:56+00:00 28.10.2018 21:39
Gott ich könnte Itachi knutschen! Er ist ja so toll!
Und ja- ich gönne ihm den braun gebrannten, blonden Sunnyboy mit Waschbrettbauch! 😂


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