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Let me be your favourite hello and hardest goodbye

von

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Früher.

„Hmm…du hast früher gerne Bücher gelesen, daran erinner ich mich noch ganz gut“, Itachi hat sich mittlerweile zu mir aufs Bett gesetzt, die Hände im Schoß gefaltet, ein Schmunzeln auf den Lippen. Wie ist es möglich, dass er das über mich weiß? Ok, er könnte auch nur gut geraten haben, aber das stimmt ja wirklich. „Woher…woher weißt du das? Und was heißt hier, dass du dich daran noch gut erinnerst?!“, stammle ich, immer noch verblüfft, sogar ein wenig verschreckt, weil ich mit so etwas nicht gerechnet hätte. Lächelnd schaut er mich an, fummelt seine Brieftasche aus seiner Hose und reicht mir ein Bild aus dieser entgegen. „Kennst du sie noch?“. Auf dem Bild sind zwei Frauen abgelichtet, beide ohne Haare, gezeichnet von ihrer Krankheit, dennoch strahlend lächelnd und in reiner Schönheit. Links eine magere Frau mit großen, fast schwarzen Augen, die ihre Hand in die meiner Mutter neben ihr bettet. Meine Mutter sieht zu diesem Zeitpunkt überglücklich, und trotzdem dem Tode so nahe aus. Das Foto muss kurz vor ihrem Tod entstanden sein, denn es zieren sie da schon die unermüdlichen Augenringe, die so dunkel ihre wunderschönen jadegrünen Augen umkreisen, die regelrecht einkesseln und verblassen lassen. Aber in dem festgehaltenen Moment ist die Frau auf dem Bild wieder voll und ganz meine Mutter gewesen, mit dem unerbitterlichen Mut, dem zu guten Herzen und all der Liebe, die sie stets versprühte. Meine Mutter, die ich so sehr vermisse, deren Grab ich momentan nicht besuchen kann, genauso wie Harus, deren Versprechen ich so rückhaltlos gebrochen habe. Ich wollte mich wirklich so gut um ihn kümmern…aber ich war wohl einfach nicht genug in dieser beschissenen Welt und als Strafe für das gebrochene Versprechen habe ich diese Krankheit. Zitternd nehme ich das Foto in meine kleine Hand, fahre mit den Fingerspitzen über meine abgelichtete Mutter, lasse mal wieder den aufsteigenden Tränen freien Lauf. Doch ich verspüre keine Trauer. Sondern endlose Freude, sie noch einmal so ausgelassen zu sehen, wie sie dieser Krankheit getrotzt hat und nie freiwillig aufgegeben hätte. Aufs Neue wird sie mein Vorbild und es gibt auch für mich immer noch etwas, für was sich mein Kämpfen und all die Schmerzen lohnt. Aber wer ist die Frau daneben? Sie wirkt so vertraut mit meiner Mutter, als würden sich beide schon seit Jahren…nein!! Unmöglich! Überrascht schaue ich Itachi an, schlage mir eine Hand vor den Mund, bevor ich hemmungslos weine, all die Trauer und Freude, die Überraschung und auch den Ärger rauslasse. Itachi und Sasuke kennen meine Mutter, und keiner von beiden hat es für nötig erachtet, mir das zu sagen, geschweige denn mir zu sagen, dass Mamas Freundin ihre Mutter war. Noch bevor ich Itachi selbst fragen kann, noch bevor meine Tränen versiegt sind, scheint er einzusehen, dass sie mir eine Erklärung schuldig sind. „Unsere Mutter, Mikoto, sie war ziemlich gut mit deiner Mutter befreundet. Sie haben zusammen im Zimmer gelegen damals…Mum hatte Brustkrebs, eigentlich standen die Chancen ganz gut, und deswegen hat sie sich auch operieren lassen und die Chemo begonnen. Dort hat sie dann deine Mutter kennengelernt und wir auch, immerhin haben wir Mum jeden Tag nach der Schule besucht und so ist uns auch deine Mutter sehr ans Herzen gewachsen. Deswegen auch das Foto von beiden in meiner Brieftasche.“, er mustert mich kurz, wartet bis ich diese Infos verdaut habe. Hatte mein Gehirn all die Erinnerungen an die Zeit im Krankenhaus derart verdrängt, dass ich mich nicht mehr an Sasukes Mutter und an die beiden selbst erinnern kann?! Immerhin habe ich doch auch fast jeden Tag dort verbracht…

„Ah, ich sehe es hat klick bei dir gemacht? Anscheinend hast du alles ziemlich gut verdrängt…wir sind uns auch alle begegnet, deinen kleinen Bruder habe ich nur ein paar Mal gesehen, aber dich habe ich ziemlich oft dort getroffen und schon damals hatte Sasuke einen richtigen Narren an dir gefressen. So schüchtern hatte ich ihn noch nie erlebt. Er hat dir jeden Tag einen Apfel mitgebracht, weißt du das nicht mehr? Und auch unsere Hausaufgaben haben wir zusammen gemacht, und dann meistens gegen vier Uhr mittags, da bist du dann gegangen, um deinen Bruder von der Schule abzuholen und zu Hause mit Essen zu versorgen. Deine Mutter war ziemlich stolz auf dich…und Mum auch. Sie hat dich bewundert, dafür, dass du so gut mit der Situation umgegangen bist und das trotz deines Alters. Naja…Mebukis Tod hat uns ganz schön getroffen. Unsere Mutter natürlich mehr als uns, mich wohl eher nur tangiert, weil ich zu der Zeit schon in L.A. war und nicht mehr wirklich einen Bezug zu euch hatte, aber Sasuke und Mum hatte es getroffen. Ich hab jeden Abend mit Sasuke telefoniert und von Tag zu Tag wurde er trauriger, das war noch vor dem Tod deiner Mutter, weil du immer weniger im Krankenhaus warst, ihn immer weniger auf der Straße erkannt hat. Ihr seid euch damals schon immer auf dem Schulweg begegnet, aber dann hast du ihn irgendwann nicht mehr erkannt, oder wolltest es nicht…“, er unterbricht seinen Monolog kurz und sammelt seine Gedanken. Nachdenklich schaut er mich an, ich ihn fassungslos. Ich bin fassungslos, wie sehr mich die Krankheit meiner Mutter und die finanzielle Situation in Beschlag genommen haben mussten, dass ich kein Auge mehr für meine Umwelt hatte…oder Freunde, wenn man uns so nennen durfte.
 

„Und dann kam schon die Nachricht von Mebukis Tod…wir konnten dich nicht finden und auch die Beerdigung hatte meine Mutter dadurch verpasst, weil ihr einfach nicht auffindbar wart. Mum war ziemlich traurig deswegen und auch Sasuke war…sehr geknickt? Er hat dich ziemlich vermisst…ich glaube, dass du die erste und einzige gute Freundin warst, die er je hatte. Ihr habt zwar nie viel miteinander geredet…aber das musstet ihr auch gar nicht. Irgendwie habt ihr euch ganz ohne Worte verstanden, und das hat wohl meinem kleinen Bruder imponiert. Mum wurde dann zwei Jahre später noch einmal richtig krank und der Krebs kam mit voller Wucht zurück, stärker als davor. Und dieses Mal hat sie es auch nicht geschafft, ihn zu besiegen…vier Jahre nach deiner Mutter ist sie dann auch gestorben. Aber davor hat sie doch tatsächlich noch rausgefunden, wo das Grab deiner Mutter ist und wenn du das nächste Mal an dieses gehst, dann schau doch mal nach nebenan…dort liegt sie. Ich glaube die Freundschaft der beiden war wirklich stark. Jahre später hab ich von Sasuke erfahren, dass er ein rosahaariges Mädchen an der Universität hat laufen sehen und dass er unbedingt ihren Namen herausfinden muss. Wie es der Zufall wollte, bist du das gewesen und er hat immer auf dich aufgepasst, immer geschaut, dass dich niemand wegen deine finanziellen Situation demütigt oder dich verletzt. In welcher Hinsicht auch immer. Das hat er meiner Mutter wohl noch versprochen…“.
 

Ich muss das alles erst einmal sacken lassen. Ich kann damit umgehen, dass wir uns wohl schon so lange kennen und auch, dass unsere Mütter so gut befreundet waren, sogar, dass unsere Leben so sehr miteinander verflochten waren, obwohl ich keinerlei Erinnerung mehr daran habe. Hab ich es wirklich derart verdrängt? Wollte ich wirklich einfach diese schreckliche Zeit vergessen?! Eine Frage schwirrt mir dennoch im Kopf herum. „Wieso hat er auf mich aufgepasst? Ich hab ihn doch immerhin…vergessen…“, flüstere ich meine Frage, beschämt und beflügelt zugleich. Einerseits schäme ich mich in Grund und Boden, dass ich ihn vergessen habe, andererseits bin ich einfach froh, dass er immer ein Auge auf mich hatte.

„Das fragst du mich nicht ernsthaft, oder?! Sakura….lass dir noch einmal alles, was ich erzählt habe, durch deinen wunderschönen glatzköpfigen Kopf gehen..“. mache ich. Bringt nix. „Du, du meine Liebe warst seine erste Liebe…das Mädchen, in das er so unglaublich verliebt war. Er wusste, dass es dir schlecht geht und er hat immer daran geglaubt, dass du ihn nicht mit Absicht vergessen hast. Deswegen hatte er immer ein Auge auf dich. Es gab immer nur dich, und als er dich gefunden hatte, nachdem er dich jahrelang nicht gesehen hatte…da ist er vor Freude ausgerastet. Er wusste zwar nicht, wie er dir näher kommen sollte, aber ich glaube, es genügte ihm, dass du da warst. Einfach da….als er mir dann vor zwei Monaten erzählt hat, dass du seine Patientin bist…“, er hält kurz inne, seine Augen glitzern verdächtig. Oh nein..ich hab Sasuke wirklich nur emotionale Schmerzen bereitet…und ich komme wirklich nicht drauf klar, dass ich seine erste Liebe gewesen sein soll. Wirklich? hab ich etwa wirklich mal Glück im Leben?...
 

„Er hat geweint. Ihm ist es wohl selbst nicht wirklich aufgefallen, aber die Tränen sind nur so gelaufen, seine Stimme hat gezittert und sein Körper hat regelrecht Panik geschoben. Naja, dann wurde er dein Arzt und ich glaube, ihm ist dann viel Angst und Druck von den Schultern gefallen, weil er sich um dich kümmern konnte und naja helfen kann, dich zu heilen...oder so. ihr seid euch näher gekommen oder? Diese ganzen Wünsche, dir er dir erfüllen möchte…das ist nicht nur irgendein Aufpassen oder so. da ist doch was zwischen euch…und ich glaube auch, dass ich weiß, was..“, nachdenklich tippt er mit dem Finger auf meinem Oberschenkel rum, verzieht sein Gesicht und lächelt mich dann schief an. Ich muss ein Fragezeichen im Gesicht haben, denn jetzt fängt er an laut und schallend zu lachen. „Du wirst es auch noch merken!“. Ach, wird ich das?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sama-chan
2018-10-28T21:23:15+00:00 28.10.2018 22:23
Yeah! Da hab ich ja doch Recht gehabt! Auch wenn ich die Erkrankung nicht korrekt hatte - der Rest mit der Mutter war richtig! Auch wenn es eigentlich kein Grund zur Freude ist...
Aber dennoch: Das ist sooooo eine tolle Story❤
Von:  twunicorn
2018-10-03T19:20:09+00:00 03.10.2018 21:20
Ok das ist mal ne Überraschung! Da fühlte sie sich immer allein dabei hatte sie ihre Freunde nur ausgeblendet und vergessen. Mal sehen wie es mit ihrer Gesundheit voran geht.


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