Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 8: Besuch ----------------- Kapitel 8 ~~~„Nette Begrüßung. Soll ich vielleicht in einer Stunde nochmal klingeln?“ „Äh nein! Komm rein...“, sie wollte ihm doch keinen Vorwurf machen. Sie wedelte hastig mit ihren Armen, um sich zu entschuldigen. Wortlos trat er in die Wohnung. Auf dem Rücken trug er eine Tasche, die an der Ecke des Flurs landete. Ordentlich wie er war, zog er seine Schuhe aus und stellte sie an die Seite.~~~ Sein Blick wanderte durch den Flur. „Ziemliche Bruchbude.“ Hilary schaute beschämt nach unten und antwortete ihm ohne den Kopf zu heben. „Ich hab das beste draus gemacht. So gut es eben ging.“, dabei kratzte sie sich verlegen an der Wange. „Komm hier lang! Das Wohnzimmer ist hier.“, sie huschte an ihrem Besuch vorbei. Ihre Wohnung war nicht sehr groß. Ein langer schmaler Flur von dem links und rechts die einzelnen Zimmer abgingen. Als erstes die Küche auf der rechten Seite, gegenüber das Badezimmer. Am Ende des Flurs auf der rechten Seite war das Wohnzimmer, der größte Raum. Vom ihm ging noch ein weiteres Zimmer ab, dass war ihr Schlafzimmer. Und gegenüber des Wohnzimmers war Emilia's Zimmer. Das war nicht so groß, doch dafür liebevoll eingerichtet, so dass sich ein kleines Kind wohlfühlen würde. Kai folgte ihr wortlos und schaute sich im Wohnzimmer um. Hinter einem langen Vorhang verbarg sie ein Balkon. Sie war froh den Vorhang zu haben, denn sonst würden ihr ständig die neugierigen Nachbarn herein schielen. „Klein aber fein.“ „Es reicht für Emilia und mich.“ „Warum wohnst du nicht mehr bei deinen Eltern? Die haben doch ein großes Haus.“, er zog seine dünne Jacke aus und legte sie über die Lehne der Couch. „Das ging nicht...Meine Eltern wissen nichts von Emilia. Sie hätten mich dann früher oder später eh rausgeworfen.“ „Und seitdem schlägst du dich allein durch?“ „Ja.“ Kai konnte nicht fassen, was sie ihm gerade erzählte. Hilary war eine starke Frau geworden. Kai hatte das immer für selbstverständlich gehalten und dass ihre Eltern sie unterstützen würden. Aber dass sie sich die letzten Jahr alleine durchgebissen hatte, erstaunte ihn. „Das wusste ich nicht.“ „Ist ja auch egal jetzt. Fühl' dich wie Zuhause und sag, wenn du was brauchst.“, sie lächelte ihn freundlich an. So langsam wich ihre Nervosität. „Geht klar.“ „Ich geh mal gucken, ob Emilia schon aufgewacht ist.“, darauf verließ sie das Wohnzimmer. Und ihr Besuch folgte ihr unauffällig. Leise öffnete sie die Tür zu Emilia's Zimmer. Ihr Kinderwagen stand am Fenster, welches Hilary vorher an geklappt hatte. Genau in dem Moment als Hilary in den Wagen schaute, schlug Emilia ihren kleinen Augen auf. „Hallo mein kleiner Engel. Hast du gut geschlafen?“, ihre liebevolle Stimme und ihr lächeln, wiegten ihre Tochter in Sicherheit. Kai blieb derweil auf Abstand und sah sich das ganze aus sicherer Entfernung an. „Schau mal, Emilia. Wir haben Besuch bekommen. Das ist Kai.“, sie hob Emilia aus dem Wagen und zeigte auf ihren Vater. Vielleicht war es besser für die beiden, wenn sie sich langsam kennenlernten. Später konnte Hilary ihr immer noch erzählen, wer Kai wirklich war. Kai hob seine rechte Hand aus der Hosentasche, um ihr ein Winken zu signalisieren. Emilia schaute daraufhin skeptisch in seine Richtung. So genau hatte die kleine Kai noch nicht gesehen. Sie legte den Kopf schief und schaute den blau haarigen in dieser Perspektive an und hob der Kopf wieder in ihre normale Position. Plötzlich zeigte sie auf Kai und schrie freudestrahlend. „Daaaaaaaaaaa!“ „Na, jetzt hast du ihn wohl erkannt, hm?“, Hilary freute sich, dass sie nicht anfing zu weinen. Sie steuerte auf Kai der der sogleich einen Schritt zurück wich. Sie ging an ihm vorbei in die Küche. „Dann wollen wir dir mal eine leckere Mahlzeit zaubern.“ Hilary setzte ihre kleine Tochter in den Hochstuhl, damit sie alles beobachten konnte. Der Hochstuhl war nichts außergewöhnliches. Ein Sitz, davor eine kleine Tischplatte zum Essen und Trinken abstellen und ein kleiner Gurt verhinderte, dass sie nach unten durchrutschen konnte. Auch Kai kam in die Küche. Ohne ein Wort zu sagen, setzte er sich auf die Eckbank. Hilary fühlte sich verfolgt in ihrer eigenen Wohnung, denn sie war es nicht mehr gewohnt jemand anderes mit in der Wohnung zu haben. Seine Tochter schaute sofort neugierig in Kai's Richtung. Sie hielt ihm grinsend einen kleinen Löffel entgegen. Kai sah sie ziemlich überfordert an, denn er hatte noch gar keine Erfahrungen mit Babys gesammelt. Und jetzt hatte er ein eigenes. „Willst du einen Tee?“, Hilary drehte sich kurz vom Herd weg, als sie erkannte in welcher misslichen Lage er war. Sie lächelte und gab ihm den Hinweis, den Löffel zu nehmen. „Achso.“ Jetzt nahm er ihr endlich den Löffel aus der Hand, denn sie umgehend los ließ. Sie hielt den zweiten in ihrer anderen Hand fest und fuchtelte jetzt damit hoch und runter. Und sie hatte Spaß daran. Hilary fragte Kai nochmal. „Was ist nun? Willst du einen Tee oder etwas anderes?“, sie hatte immer noch keine Antwort bekommen. „...hast du Kaffee?“ „Klar, ich mach dir einen.“ „Hm.“, gedankenversunken begann er mit dem silbernen Löffel auf den Tisch zu klopfen. Ganz leise und kaum hörbar. Er drehte ihn hin und her und betrachtete ihn. Was Kai wohl dachte? Hilary würde zu gerne in seinen Kopf schauen. Aber daraus wurde nichts. Sie füllte die kleine Mahlzeit in eine Schüssel zum Auskühlen. In der Zeit kochte sie einen Kaffee für Kai und sich selbst einen grünen Tee. Sie stellte die zwei Tassen auf den Tisch. Dann Emilia's Schälchen. Emilia wusste, dass sie jetzt Essen bekam. Einfach ließ sie ihren Löffel los, der klirrend zu Boden fiel. Kai schreckte kurz zusammen. Hilary fütterte Emilia, die gierig ihren Brei aß. Sie konnte nicht genug bekommen. Aus dem Augenwinkel sah sie ihn an. „Du...bist so abwesend. Ist irgendwas passiert?“ Er schüttelte nur den Kopf. „Ok...“, die brünette hakte nicht weiter nach, als es aus ihm heraussprudelte. „Ach verdammt...Die Woche war verdammt anstrengend, Kate nervt mich auch die ganze Zeit und dann das hier...dass ist grad ziemlich viel auf einmal.“ Endlich rückte er mit der Sprache heraus. Jetzt hatten die beiden wenigstens eine Gesprächsgrundlage. Verlegen sah Hilary auf die leere Breischale. „Ich wollte nicht dass du es so erfährst...“ Kai hingegen seufzte nur laut. „Das mit 'eine Familie gründen' hatte ich mir anders vorgestellt. Aber wenn ich das Endergebnis so betrachte, ist sie doch gut geworden.“ „Bitte, was? Das soll doch wohl ein Scherz sein! Emilia ist das beste und schönste Baby der ganzen Welt!“ „Muss wohl an den Genen liegen.“, scherzte er. Hilary warf ihm einen bösen Blick zu. „Das könnte man jetzt ausdiskutieren, aber nicht hier vor Emilia. Ich werde sie ins Bett bringen. Es ist schon nach 18 Uhr.“ Dann vertagen wir dass eben auf später.“ „Gut.“, erwiderte Hilary nur beiläufig und nahm Emilia auf den Arm. Sie verließ die Küche und verschwand für ungefähr 30 Minuten in dem Zimmer ihrer Tochter. Kai blieb in der Küche und rührte in seinem Kaffee herum. Er sah sich in der Küche um. Hier waren auch alle Möbelstücke bunt zusammengewürfelt. Die Küchenzeile war vom Vormieter. Es gab einen kleinen Esstisch, dazu die Eckbank und zwei Stühle. Einer der Stühle stand unter dem Fenster, da Emilia's Hochstuhl den Platz am Tisch einnahm. Ein paar Regale und Hängeschränke gab es auch. Aber diese sahen eher aus wie aus einem Supermarkt. Trotz der verschiedenen Möbel, war es gemütlich in dem Raum. Genau wie die anderen Zimmer, strahlte jedes für sich eine andere Gemütlichkeit aus. Kai verließ die Küche und steuerte auf das Wohnzimmer zu. Ins Bad war er nicht gegangen. Da hatte er nichts zu bestaunen. Es wäre ja nur ein typisches 'Frauenbadezimmer'. Während die braunhaarige weiter bei Emilia im Zimmer war, drehte Kai auf halber Strecke um und holte seinen Rucksack aus dem Flur. Den nahm er mit ins Wohnzimmer. Dort kramte er einen Moment und zog eine kleine Schachtel hervor. Mit dieser ging er nach draußen. Einige Zeit später kam Hilary leise aus Emilia's Zimmer. Sie schlief bereits in ihrem Bettchen. Leise schloss sie die Tür. Es war ein anstrengender Tag für die kleine. Das konnte man sich gar nicht vorstellen, dass so ein kleines Wesen vom Essen und Spielen so fertig war. Sie schlich in die Küche, doch Kai fand sie nicht mehr. Also schlich sie zurück ins Wohnzimmer. Hier war er auch nicht. Unruhe stieg in ihr auf. War er wieder gegangen? Hosted by Animexx e.V. 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