Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 18: Sturm ----------------- Kapitel 18 Nach ihrer misslungenen Rückkehr, suchte Kate gezielt nach Ablenkung. Sie telefonierte kurz mit einer Freundin, die auch sofort für sie Zeit hatte. Von Beruf Tochter. Sie trafen sich in einem Café in der Nähe ihrer Wohnung. Dort ließ sie all ihren Frust über das eben erlebte heraus. Wie konnte er einfach so mit einer anderen in ihrer Wohnung herummachen? Sie hatte damals schon den Verdacht, dass zwischen Kai und Hilary etwas lief, doch sie glaubte ihrem Freund. Es vergingen über zwei Stunden, bis sich ihre Freundin verabschiedete und zu einem 'Termin' musste. Kate verließ das Café und überlegte was sie jetzt anstellen sollte. Zurück zu ihm und seiner Geliebten? Vielleicht war sie schon weg, dann könnte sie zurück. Sie entschied sich aber dagegen und spazierte durch die Straßen. Es war zwar bewölkt, doch regnete es nicht. Verloren schaute sie sich die ausgestellten Kleidungsstücke der teuren Läden an. Sie konnte sich ja nichts kaufen, da ihre Kreditkarte zeitweise wieder nicht funktionierte. Zu ihrem Übel fing es doch noch an zu regnen. Und natürlich hatte sie keinen Schirm dabei. Und in einem Laden solang ausharren, bis der Regen nachließ, konnte sie auch nicht. Schlecht gelaunt, aber mit gehobener Nase eilte sie nach Hause. Von Hilary würde sie sich nicht ins Aus kicken lassen. Im Hausflur kramte sie in ihrer Handtasche nach dem Wohnungsschlüssel. Als sie ihn endlich fand, holte sie noch einmal tief Luft und schloss auf. Drinnen erwartete sie Kai. Und im Flur sah sie noch immer die anderen Paar Schuhe. Er hatte sie also nicht weggeschickt. Kate trat ungehalten gegen die Schuhe der braunhaarigen um sich ihrer Wut Luft zu machen. Das Poltern vernahmen auch Hilary und Kai, der sich direkt auf den Weg in den Flur machte. „Hey.“ „Was willst du?!“, fuhr sie ihn giftig an. „Mit dir reden.“, antwortete er ruhig. „Pfff...du hast dich ja wohl entschieden.“ „Ist das dein Ernst? Geht das schon wieder los...“ „Wer hat denn damit angefangen?!“, schrie sie ihn wieder wutentbrannt an und steuerte mit ihren durchnässten Sachen ins Bad. Kai folgte ihr. Er hielt sie am Handgelenk fest. „Fass mich nicht an!“, sie entzog sie seinem Griff. Als die dunkelhaarige die Tür zu schlagen wollte, hielt Kai dagegen und verschwand mit ihr im darin. Dann konnte man nur noch gedämpfte Stimmen hören und eine Unterhaltung die auf Russisch geführt wurde. „Toll...ich versteh kein Wort...“, beschwerte sich die Brünette bei ihrer Tochter. Vielleicht war es auch besser, denn Kate benutzte einige unschöne Worte, um Hilary zu benennen. Kate war immer noch auf Hochtour. Ihr Puls raste in ihrem Körper. Dass Kai sie jetzt noch nervte, passte ihr überhaupt nicht. Dabei saß er nur auf dem Wannenrand und beobachtete sie. „Was ist denn?!“, fragte sie ihn schnippisch, als sie sich der nassen Sachen entledigen wollte. „Du bist ziemlich zickig. Kriegst wohl deine Tage, hm?“, er zog sie gerne auf, wenn sie vor Wut loderte. Und seine Frage tat ihr übriges. Wütend stampfte sie auf die Fliesen. „Raus!“, schrie sie voller Wut, doch Kai bewegte sich keinen Zentimeter. „Aaargh! Dann bleib doch da!“, resigniert von seiner Trotzigkeit, begann sie sich der klebenden Kleidung zu befreien. Sie merkte den verstohlenen Blick von Kai. Als sie sich umdrehte, grinste er sie nur frech an. „Nichts, was ich nicht schon gesehen hätte.“ „Kannst ja zu deiner Geliebten gehen, wenn du so geil bist!“ „Sie ist nicht meine Geliebte.“, seufzte er genervt auf. „Sie ist eine gute Freundin von damals. Ich hab sie hergeholt, weil sie in ihrer Wohnung von einem geistesgestörten Psychopathen bedroht wurde.“ „Und?“, war sie simple Antwort auf seine Erklärung. Dann stieg sie unter die Dusche. „...woher kommt dein plötzliches Helfersyndrom?“ Darauf wusste er keine Antwort. Er konnte ihr ja schlecht sagen, dass er die beiden beschützen wollte. „Hm?!“ „Kate....Es gibt da etwas, dass du wissen solltest...“, begann er zögerlich zu sprechen. Er schluckte schwer und versuchte es so schonend wie möglich mitzuteilen. „Also...es gibt noch einen anderen Grund, warum ich ihr geholfen habe...“ Kate antwortete ihm wieder nichts, sondern wartete darauf, endlich die Wahrheit zu hören, die sie sich schon zurecht gelegt hatte. Der junge Russe zögerte noch einen Moment und sein Blick war auf die Bodenfliesen gerichtet. „Emilia...ihr Kind...ich bin der Vater.“ Plötzlich verstummte das Rauschen des herabfließenden Wassers. Die jetzt herrschende Stille dröhnte Kate so sehr im Kopf, dass sie nicht wusste, was sie denken sollte. Sie war weder wütend noch enttäuscht. In ihr nur endlose Leere. Als die Tür ins Schloss fiel, kam sie wieder zu sich. „Vater....was?“, war das einzige was sie hervorbrachte. „Ich hab es ihr gesagt...“ Kai stand nun mitten im Wohnzimmer und starrte seine kleine Familie an. Er stand zwischen den Fronten. Jetzt würde alles zerbrechen. Was sollte er jetzt tun? Zu wem sollte er stehen? Zu seiner Tochter oder zu seiner Partnerin? Die braunhaarige konnte gerade nicht glauben, was er zu ihr gesagt hatte. Ihre Augen starrten ungläubig auf den Boden. „Es ist alles aus.“, murmelte die junge Mutter zu sich selbst. Kate würde sie umbringen. Wieder kam in ihr diese Angst hoch, die sie vor einigen Tagen verspürte, als sie so bedroht wurde. Ja, jetzt hatte sie auch diese Todesangst. Sie kannte Kate und ihre Reaktionen nicht. Doch wie Hilary sie bereits erlebte, musste sie mit dem Schlimmsten rechnen. „Ich werde gehen.“ „Und wohin?!“, fuhr er sie an. „Keine Ahnung...ich finde schon was. Ich will euch nicht weiter im Weg stehen. Es war ein Fehler, dass wir uns getroffen haben.“, Hilary war den Tränen nahe. Doch anders konnte sie momentan nicht reagieren. „Hilary.. sei doch nicht dumm. Bleib hier.“, entschlossen stellte er sich in den in den Rahmen und versperrte ihr den Weg. Hilary wollte sich aber nicht weiter diesem Druck hingeben. Das war zu viel für sie. Aufgelöst rollten die ersten Tränen der Überforderung über die Wangen. „Ich will so nicht weiter machen...“, schluchzte sie. „Das wirst du auch nicht. Vertrau mir. Bitte...“, er hielt sie an den Armen fest, sodass sie nicht weitergehen konnte. Niedergeschlagen rang sie wieder mit der Fassung. Kai sah die junge Japanerin durchdringend mit seinen rubinroten Augen an. Sie wurde noch unsicherer. Aber sie erkannte die Zuversicht in seinen Augen. „Nur dieses eine Mal. Bitte...“, wiederholte er seine Worte nochmal ganz leise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)