Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 22: Erkenntnis ---------------------- Kapitel 22 Als Kate am späten Nachmittag von ihrem Nageltermin zurückkam fand sie die Wohnung leer vor. Weder Hilary noch Kai waren zu sehen. Und es war nichts zu hören. Auf Zehenspitzen schlich sie durch die Wohnung, um die beiden auf frischer Tat zu ertappen. Sie riss die Badezimmertür auf und sah niemanden. Verwundert verzog sie das Gesicht und schlich zum Schlafzimmer. Er schreckte nicht mal davor zurück in ihrem gemeinsamen Bett mit der brünetten Sex zu haben? Mit einem Ruck riss sie die Tür auf. Schreckhaft zuckte Kai zusammen, um Kate zu sehen, und wieder zu entspannen. „Wo ist sie!“, schrie sie ihren schlafenden Freund an. „Nicht hier.“, murmelte er leise. „Vielleicht hier!“, sie öffnete schlagartig die Schranktür. Und biss sich dann wütend auf die Unterlippe. „Hör auf so einen Radau zu machen! Sie ist nicht hier!“, kam es ungehalten von Kai, der immer noch an Kopfschmerzen litt und deswegen schon im Bett lag. Aus dem anderen Ende der Wohnung hörte sie die Tür leise. Hilary kam gerade zurück und hielt eine kleine Plastiktüte in der Hand. Auf Socken ging sie leise zum Schlafzimmer und klopfte vorsichtig an der Tür. „Kai? Ich hab die-“ Die wurde darauf stürmisch aufgerissen. „Was hast du?!“ Erschrocken sah sie Kate an, dann an ihr vorbei zu Kai. „Ich hab die Medikamente...“, und hielt ihr die Apothekentüte vor die Nase. „Kai hatte Schmerzen...da bin ich zur Apotheke und hab ihm Schmerzmittel geholt...“, sie drückte Kate ohne ein weiteres Wort zu sagen, die Tüte in die Hand und verließ die Tür. Kate schaute ertappt auf den Inhalt. Diese Frau holte ihm einfach Medikamente. Auch wenn sie nur befreundet waren. Und behandelte wie selbstverständlich seine verletzte Nase. In Kate's Kopf schien es mächtig zu rattern. Sie schmiss die Tüte auf seine Decke und verschwand im Bad. Wie konnte sie es wagen. Sie würde für ihn sorgen und niemand anderes. Schon gar nicht diese Person. „Naja...morgen bin ich sie los.“, sagte sie mehr zu sich selbst und stieg in die Dusche. Im Wohnzimmer bereitete Hilary ihren Koffer für morgen vor. Sie schaute nach ihren Ausweisen und dem Pass von Emilia. Hoffentlich hatte sie alles eingepackt in der Eile damals. Sie legte Emilia früh schlafen um entspannt den morgigen Tag zu beginnen. Sie kochte noch eine kleine Mahlzeit für sich und die anderen. Ob einer der beiden noch essen würde, stand in den Sternen. Kate rauschte grimmig an ihr vorbei, direkt ins Schlafzimmer zu Kai. Er erholte sich weiter von dem schmerzhaften Tag. Also würden sie nichts essen. Hilary legte sich darauf schlafen und der Tag der Wahrheit näherte sich unaufhörlich. Der schrille Ton des Weckers ließ Kai am Morgen aufschrecken. 05:45 Uhr. Er setzte sich auf und fasste den seinen Kopf. So richtig waren die Kopfschmerzen nicht weg. Aber sie waren nicht mehr so schlimm wie gestern. Ohne ein Wort stand er auf und packte seinen Koffer. Gestern war er nicht mehr in der Lage dazu gewesen. Wahllos zupfte er Shirts, Hosen und weitere Kleidungsstücke aus dem Schrank. Wenn etwas fehlte, würde er zu seinem Vater fahren und dort das Zeug abholen. Obwohl er das ungern tat. Sein Koffer war schnell gefüllt, fehlte nur noch der Kulturbeutel und sein Laptop. Nach dem Gang ins Bad flog der Beutel in den Koffer und der Laptop stand fein säuberlich verpackt in seiner Tasche daneben. Er trat an die schlafende Brünette heran. „Hilary? He, wach auf.“, er tippte sie ruhig am Arm an, worauf sie hellwach die Augen aufriss. „Was?!“ „Beruhig' dich. Hast du deinen Kram gepackt? Ich will die Koffer nach unten bringen.“ „Ja, alles soweit fertig.“, sie legte die Decke zusammen und weckte Emilia. Es war 06:30 Uhr. Jetzt entstieg auch Kate ihrem warmen Schlafplatz und gesellte sich zu den beiden Frühaufstehern. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht, blitzte sie Hilary an. „Ich flieg' heute nach Russland. Und was machst du so?“ „Weiß nicht.“, antwortete Hilary gleichgültig. Die Russin hatte eine andere Reaktion erwartet. „Können wir los?“, fragte Kai, der in der Eingangstür auf die beiden Frauen wartete. „Meine Koffer müssen noch nach unten!“ Augen rollend schritt er ins Schlafzimmer und holte die drei schweren Koffer. Unten stellte er das Gepäck ins Taxi, dass sie zum Flughafen bringen sollte. „Äh, Kai? Warum fährt die bei uns mit?“ „Steig ein und hör auf zu diskutieren.“, forsch drückte er sie zum Taxi, worauf sie auch gleich einstieg. So saßen Hilary, Kate und Emilia auf der Rückband, während Kai dem Fahrer vorn die Anweisungen durchgab. „Zum Flughafen.“, sagte er ernst und gewohnt kühl. Kate schaute Hilary keine Sekunde an. Eingeschnappt sah sie die ganze Fahrt aus dem Fenster. Am Flughafen angekommen, zog jeder seinen Koffer hinter sich her. Zum Glück konnten sie die in wenigen Minuten wieder abgeben. Doch vorher musste Kai die Tickets am Schalter abholen. Er stellte sich genervt an. Vor ihm eine lange Schlange aus Passagieren, die das gleiche wollten. Nach 10 Minuten war er an der Reihe. Am Schalter saß ein junger Mann in Uniform und begrüßte ihn freundlich. „Guten Tag, Sir. Was kann ich für sie tun?“ „Ich habe Tickets reserviert.“ „Wie ist Ihr Name?“ „Hiwatari.“ „Einen Moment, bitte. Ich benötige noch Ihren Ausweis.“ Der Russe hielt im die Karte direkt vor die Linse, denn er reservierte nicht zum ersten Mal die Tickets. Der Mann am Schalter tippte die Nummer in den Computer. „Alles in Ordnung. Vier Tickets, davon wurden zwei nachbestellt. Ist das richtig?“ „Ja.“ „Er nahm die Tickets entgegen und verließ den Schalter. Zwei Tickets steckte er allerdings schnell in seine innere Jackentasche. Kate wurde Zusehens genervter von Hilary. „Wie lang soll die denn noch hinter uns her latschen?! Kai??“ Doch von ihm kam keine Reaktion. Er ging gezielt weiter zum Check-In. Dort gaben sie ihre Koffer ab und Kai regelte an den Schaltern alles alleine. Zu groß wäre jetzt die Gefahr, dass Kate etwas mitbekam. Er wunderte sich schon die ganze Zeit, warum sie noch nicht darauf gekommen war. Schließlich sind die Zeichen unübersehbar. Andererseits war sie ziemlich in ihr Handy vertieft. Nach einer kurzen Strecke bis zum Wartebereich, kamen sie an. Gelangweilt setzte sich Kate auf einen der Stühle, überschlug die Beine und tippte weiter an ihrem Handy herum. Hilary setzte sich auch. Nur Kai blieb stehen und sah aus dem Fenster. Es wurde gerade das Flugzeug an den Eingangsbereich manövriert. „Ist das...“ „Ja, das ist das Flugzeug.“ „Wow...“, Hilary war beeindruckt von dem riesigen Metallvogel. Kai seufzte dagegen schwer. Er würde in seine Heimat zurückfliegen. Was ihn dort erwartete, versuchte er zu verdrängen. Das war auch der Grund, warum er derzeitig in Japan lebte. Dann wurden die Eingänge freigegeben und die Reisenden konnten an Bord gehen. Kate sprang aus ihrem Sitz. Endlich würde sie Hilary loswerden und gemeinsam mit ihrem Kai nach Russland zurückfliegen. Doch, als sie Hilary noch immer gemeinsam mit Kai sah, kam der Groschen ins Rollen. „Was macht die immer noch hier?!“ Kai sah in dem Moment, dass die Eingänge geöffnet wurden. „Los, lasst uns an Bord gehen.“ „NEIN! Was wird hier gespielt?!“, Kate schrie den kompletten Bereich zusammen. Einige Menschen drehten sich um und sahen geschockt in ihre Richtung. Kai erhob seine Stimme, aber in einem ruhigen, kühlen Ton. „Sie fliegt mit nach Moskau.“ „NEIN! NIEMALS!!“, sie tobte in der Wartehalle und ihre Stimmte hallte noch einige Sekunden nach, so schrill wie sie geschrien hatte. Doch ihr Freund blieb unbeeindruckt davon. „Du kannst gerne hierbleiben. Los, wir gehen an Bord, Hilary.“, Angesprochene nickte nur und folgte ihm stumm mit Emilia auf dem Arm. Das zweite Mal, dass Kate durch ihre Art, Hilary dazu brachte von dem Ort zu flüchten, an dem sie sich befand. Kate stürmte tobend und wild fluchend hinterher. „Wie kannst du so etwas machen?! Sie einfach mitnehmen nach Russland!! Die versteht noch nicht mal ein Wort Russisch!! Und dann noch ihre Kleidung! Sieh sie dir an!!! Von deinem hart erarbeiteten Geld! So eine dreiste Göre!! KAI!!“ „Halt jetzt endlich dein vorlautes Mundwerk!!“, er blieb auf der Stelle stehen, drehte sich mit einem Ruck um und presste ihr diese Worte mitten ins Gesicht. Wie von einem Blitz getroffen, ging sie keinen Meter weiter und verstummte. „Und jetzt komm endlich.“, fügte er kühl hinzu. Der jungen Japanerin war das alles unsagbar peinlich wie nie. Sie schämte sich in Grund und Boden für das Verhalten seiner Freundin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)