Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 36: Vorbereitung ------------------------ Kapitel 36 „So ein Schwachsinn...“, redete er vor sich hin und ging, mit einem unterschwelligem Schmunzeln, nach oben. Vielleicht gar kein so schlechter Gedanke. Sollte er vielleicht nochmal zu ihr gehen? Sein Blick wanderte den Flur entlang. Andererseits, was sollte er zu ihr sagen? Schnell verwarf er den Gedanken und betrat leise sein Zimmer. Alles war abgedunkelt und Kate schlief. Er musste sich jetzt verhalten, wie immer. Er zog sich aus, und stieg zu ihr ins Bett. Mit dem Rücken drehte der junge Mann sich zu ihr. Bald darauf schlief er auch ein. Hilary verbrachte die Zeit nach dem Abendessen oben. Nachdem Emilia im Bett war, kuschelte sie sich in eine Decke ein und saß auf dem Stuhl am Fenster. In den Händen hielt sie das Wörterbuch von Kai, dass sie fest an ihre Brust drückte. Sie hatten sich geküsst. Dieser Gedanke wanderte immer wieder durch ihren Kopf. Ihr Herz raste. Vorhin war es anders, als bei seinem ersten Versuch sie zu küssen, dachte sie. Da war es nicht flüchtig, sondern komplett anders. Er hielt ihre Hand und küsste sie vorsichtig, schon fast zaghaft. Ihr Herz hämmerte immer stärker gegen ihre Brust und sie wurde merklich rot auf den Wangen. Und sie verspürte in ihrem ganzen Körper dieses Kribbeln. Das gleiche Kribbeln wie damals. Als er sie das allererste Mal küsste. Schnell schlug die Frau ihre Decke über das Gesicht, um sich vor sich selbst zu verstecken. Sie verhielt sich wie ein Teenager. Wie sollte sie ihm denn jetzt nur gegenüber treten? Gedankenversunken blätterte sie ein weiteres Mal durch das kleine grüne Wörterbuch. Mit jedem Wort mehr, dass sie las, beruhigte sich ihr Herz wieder. Sie saß bis spät in die Nacht und paukte russische Wörter, um ihr Glück ein anderes Mal neu zu versuchen. In den nächsten Tagen übte Hilary, zusammen mit Mila, weiter die russische Sprache. Die beiden konnten sogar schon erste Erfolge verbuchen, denn Hilary prägte sich schon die ersten einfachen Begriffe ein. Kai hatte sich in den Tagen ziemlich rar gemacht. Sei es nun gewollt oder von Kate beabsichtigt, die brünette sah ihn nur noch bei den Mahlzeiten. Wieso verbrachte er noch so viel Zeit mit Kate? Klar, sie würden heiraten, aber sie hatte ihn betrogen. Oder war ihm das egal? Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. „Hast du keine Lust mehr?“, Hilary schreckte auf. Mila riss sie aus ihrem nicht enden wollenden Strom aus Gedanken. Bedrückt stieß sie die Luft aus. Ihren Kopf ließ sie auf den Tisch fallen. „Ich denke einfach zu viel nach...“, nuschelte sie mehr zur Tischplatte, als zu der älteren Frau. „Möchtest du darüber reden?“ Die Japanerin schüttelte den Kopf und Mila beließ es dabei. Kate dagegen beschlagnahmte ihren Verlobten in höchstem Maß. Sie hatte wieder einen ihrer besonderen Tage, wo alles unverzüglich erledigt werden musste. Auf Kate's Anweisung musste er mit ihr in die Stadt fahren. Dort gingen sie in eine edle Herrenboutique, wo Kate genaueste Anweisung gab, was getan werden sollte. „Mein Verlobter braucht einen Hochzeitsanzug! Der muss perfekt an seinem Körper sitzen! Kriegen Sie das hin?!“, zuversichtlich lächelte die junge Frau sie an und holte ihr Maßband. Kate ließ sich derweil auf einem der Boutique-Stühle nieder, um sich zu schonen. Mila hatte ihr dazu geraten. „Haben Sie schon eine konkrete Vorstellung, wie der Anzug aussehen soll?“, erkundigte sich die Verkäuferin bei dem Russen. „Nein. Was trägt man da so?“, die Frau grinste ihn an. „Ich zeige Ihnen nachher ein paar Modelle, dann bekommen Sie einen Eindruck davon.“ „Hm.“ Das Ausmessen seines Körpers verlief ohne Komplikationen. Geduldig stand er auf der kleinen Erhöhung, während die Frau alles sehr genau ausmaß. Kate beobachtete ihn dabei genau. Nicht, dass die Verkäuferin sich an ihren Verlobten ran machen wollte. Nach dem sie alle Maße hatte, zeigte sie dem blau-haarigen noch ein dickes Buch, in dem die verschiedensten Anzüge und Kombinationen zu sehen waren. Kate musste da natürlich auch einen Blick drauf werfen. Er sollte ihr ja gefallen, da konnte er nicht irgendwas anziehen. „Oh! Das sieht sehr gut aus! Den sollst du tragen, Kai!!“, schweigend sah er seine Verlobte düster an. Die Verkäuferin musterte ihren Kunden von oben bis unten, um dann zu dem Endergebnis zu kommen, dass diese Art Anzug nicht zu ihm passen würde. „Ich würde Ihnen da eher...so etwas empfehlen.“, sie blätterte einige Seiten weiter, um gezielt auf ein anderes Modell zu zeigen. Kate schob die Hand der Verkäuferin weg. „Gut, dass Sie das nicht zu entscheiden haben.“, böse funkelte sie der Frau ins Gesicht. „Natürlich nicht. Entschuldigen Sie.“ „Dann nehmen wir das, was ich vorgeschlagen habe.“ „Und da du nicht darin herumlaufen musst, sondern ich, nehmen wir diesen Anzug. Das soll nämlich keine Zirkusveranstaltung werden.“, empört riss sie ihren Kopf herum. „Wir können das ganze auch lassen, wenn-“ „Nein! Wir nehmen den!“, sie unterbrach ihren Freund, der sie drohend anschaute, und stimmte sichtlich unzufrieden zu. Die Verkäuferin notierte sich alles genauestens, dann konnten sie das Geschäft auch wieder verlassen. Auf der Straße rechnete Kai mit einem riesigen Donnerwetter, doch das blieb ausnahmsweise aus. Stattdessen kramte die junge Russin in ihrer Handtasche nach einem kleinen Zettel. Den holte sie heraus und las den nächsten Punkt vor. Kai versuchte einen Blick auf den Zettel zu werfen, doch den zog sie gleich weg und packte ihn wieder in die Tasche. „Wie viele Punkte hast du da eigentlich aufgeschrieben?“ „Das sind nicht mehr viele!“ „Na, wie du meinst...“, sie stiegen ins Auto und fuhren, als nächstes, zur Kirche. Dort mussten sie mit dem Priester die Zeremonie besprechen. Hauptsächlich, dass was Kate sich vorstellte. Kai saß größtenteils nur neben seiner Verlobten und sagte nichts. Und wenn er doch einmal gefragt wurde, was er von dem Vorschlag hielt, stimmte er mit einem typischen 'Hm.' zu. Als auch dieser Punkt erledigt war, hieß es wieder zurück zum Auto. „Geh du schon mal vor. Ich muss nochmal zurück.“, er drückte ihr die Schlüssel in die Hand und ging zurück in die kleine Kirche. Nach 15 Minuten kam er zurück. „Was hat da so lange gedauert?! Es ist kalt und ich hab noch eine Menge zu erledigen!“ „Ist ja gut. Wie die Heizung angeht, weißt du eigentlich.“, damit setzte er sich in den Wagen und fuhren weiter. Was Kate nicht wusste, dass ihr Freund nochmal mit dem Priester sprach. Und zum Glück interessierte sie sich nur für ihre Liste. Der Tag verflog rasend schnell. Wieder ein Tag weniger bis zur bevorstehenden Hochzeit. Kate plante den Termin so kurzfristig ein, um auch in ihrem Brautkleid noch perfekt auszusehen. Ständig maß sie ihren Bauch, denn mit einem Babybauch zu heiraten, wäre ein No-go für sie. Eine Woche vor dem besagten Tag, lag der blau-haarige noch schlummernd im Bett, als neben ihm Kate ruckartig heraus polterte. Mit der Hand vor dem Mund lief sie ins Badezimmer und schmiss die Tür zu. Dann wurde er endgültig, durch Würge- und Brechlaute, aus seinem Schlaf gerissen. Er legte sich auf den Rücken und fuhr mit der Hand über seinen Kopf. „Alles ok mit dir?“, erkundigte er sich gezwungenermaßen bei seiner Verlobten. Die konnte ihm aber noch keine Antwort entgegen bringen, da sie noch mit ihrem Brechreiz zu tun hatte. Die Klospülung wurde betätigt und danach war es still. „Kate?“ Mit einem Schlag riss sie die Tür auf und kam wieder ins Zimmer. „Daran bist nur DU Schuld!!“, giftete sie ihn an und zeigte mit dem Finger auf ihn. Kai setzte sich auf die Bettkante und zuckte nur mit den Schultern. Warum sollte er dafür verantwortlich sein? Er war nicht mal der Vater. Also war er an gar nichts Schuld. Wuterfüllt stürzte die Russin auf ihn zu und meckerte ihn weiter an. Gerade als sie den nächsten Satz anfangen wollte, lief sie zurück ins Bad und hing wieder über der Toilette. Kai schaute angewidert in ihre Richtung, denn zum Tür schließen reichte die Zeit nicht mehr. „Kotzt du jetzt den ganzen Tag?“ „Schnauze!“, fuhr sie ihn in einer kurzen Pause an, um sich dann wieder der Schüssel zu ergeben. „Ich geh dann schon mal nach unten. Komm einfach runter, wenn du dich ausgekotzt hast.“, nebenbei zog er sich frische Klamotten an und verließ das Zimmer. Im Wohnzimmer angekommen, schauten ihn gleich die beiden Frauen interessiert an. „Wo ist Kate? Es ist schon spät.“ „Die kotzt sich grade aus. Wir können also schon essen.“, bemerkte er beiläufig und ging weiter in den Speisesaal. Mila nickte und so folgten ihm die beiden ebenfalls. Beim Essen erkundigte sich Kai. „Wie lange geht das Gekotze denn?“ „Unterschiedlich. Ich hatte damals auch ziemliche Probleme in den ersten Monaten... Jede Frau ist da eben anders...“, erklärte Hilary und Mila stimmte zu. „Also werde ich jetzt jeden Morgen von skurrilen Geräuschen aus dem Bad geweckt. Klasse. Da kann ich mir den Wecker sparen.“ „Normalerweise verschwinden die Beschwerden nach dem 3. Monat wieder...“, erklärte nun seine Tante weiter. „...aber auch hier ist jede Frau anders.“ Kai seufzte. Hoffentlich würde das bald nachlassen. Sonst würde er auf der Couch im Wohnzimmer schlafen. Nach dem Essen schaute Mila nach Kate. Sie hatte sich den ganzen Vormittag noch nicht blicken lassen. Hilary gab ihr einen Teller mit kleinen Naschereien mit. Vielleicht würde sie davon etwas essen und vertragen. Während Mila mit einem Beruhigungstee und dem Teller nach oben ging, blieben Kai und Hilary unten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)