Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 43: Hochzeitsnacht -------------------------- Kapitel 43 Im Wohnzimmer räumte Kai den Esstisch ab und bewies so, dass auch Männer sich an der Hausarbeit beteiligen konnten. Überrascht sah Hilary den leeren Tisch. Sie schlich ein Stück weiter und schaute um die Ecke. Dort stand ihr Mann und machte den Abwasch. Hilfsbereit gesellte sie sich zu ihm und schnappte sich das Geschirrhandtuch. „Wie kommt es, dass du abwäschst?“ „Ist ja niemand hier, der es machen könnte.“, damit zog er Hilary Blick auf sich. War das sein ernst? Als er aus dem Augenwinkel bemerkte, dass die braunhaarige ihre Tätigkeit unterbrach, sah er sie jetzt auch an. „Hab ich was falsches gesagt?“ „Nein. Es hat sich nur komisch angehört.“, damit nahm sie den nächsten Teller und trocknete ihn ab. Einen Moment lang verweilte sein Blick auf ihrem Körper, dann spülte er weiter ab. Und sie schwiegen sich an. Als das ganze Geschirr abgewaschen war, lehnte er mit dem Rücken gegen das Spülbecken und schaute Hilary weiter zu. „Warum wolltest du meinen Namen eigentlich nicht annehmen?“, fragte er nachdenklich in den Raum hinein und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Frau hielt erneut mit dem Abtrocknen ein, senkte den Kopf und ließ die Schultern hängen. „Kai...es ist alles so...zu überraschend gewesen...ich konnte doch nicht von jetzt auf gleich deinen Namen annehmen...außerdem...was hätte Kate dann gedacht...“ „Was sie denkt, kann uns doch egal sein! Sie ging doch die ganze Zeit davon aus, dass wir was miteinander hatten.“ „Hatten wir ja auch...“ „Da gehören immer zwei zu.“, er sah überzeugt von der Seite an. „Du hast es aber immer wieder versucht! Ich war die ganze Zeit auch ohne Liebe und Zärtlichkeit glücklich und dann...kommst du einfach wieder in mein Leben...und...stellst alles auf den Kopf...“ Kai seufzte. War das, was er getan hatte, so falsch? Er konnte und wollte nicht mehr gegen seine Gefühle, für sie, kämpfen. Lange genug hatte er es jetzt versucht. Behutsam legte er seine Hand auf ihre, die noch den Teller in der Hand hielt. „Das Geschirr kann auch bis morgen liegenbleiben.“ Sie stellte den Teller langsam ab, und Kai's Hand ließ ihre nicht los. Schweigend drehte sie ihren braunen Haarschopf zu ihm. Seine rubinroten Augen schauten sie zufrieden und ganz ruhig an. „Lass uns schlafen gehen. Ich bin todmüde.“, aufs Wort genau, fing er an zu Gähnen, als hätte er es drauf angelegt. Seine Hand hielt er vor den Mund und streckte sich dann ausgiebig. Hilary sah ihm irritiert hinterher. Eben noch lag seine Hand auf ihrer und im nächsten Augenblick verhielt er sich wieder komplett anders. Was sollte sie nur davon halten? Tief horchte sie in sich hinein und musste sich dann ebenfalls ihrer Müdigkeit ergeben. Ein unterdrücktes Gähnen verließ ihren Mund. Kai grinste sie wissend an, worauf seine Frau ihm das Geschirrhandtuch entgegen warf. „Na gut...“, leise schlichen sie die Treppe hoch. Als Kai dann das Licht anschaltete, war Hilary überwältigt von dem Zimmer. Die Baumstämme die draußen verbaut wurden, waren so dick, dass sie von innen auch als Wand dienten. An der linken Wand stand ein großes Bett. Es lagen mehrere Decken und Felle übereinander. Scheinbar würde es sehr kalt werden in den Nächten. Auf der rechten Seite führte eine andere Tür zum Badezimmer. Die war aber geschlossen. Gegenüber Hilary stand in der Ecke der kleine schwarze Ofen. Der würde im Notfall noch für zusätzliche Wärme sorgen. Doch nachdem sie sich im Raum umgeschaut hatte, durchfuhr ihren Körper die eisige Kälte die von draußen hereinwehte. Der blau-haarige hatte vergessen das Fenster wieder zu schließen. „Brrrrr, das ist kalt!!“, schüttelnd rieb sie ihre Hände an den Oberarmen. Kai sah dem gelassen entgegen. Die Kälte störte ihn nicht so sehr. „Wenigstens ist der Raum jetzt gut gelüftet.“, sagte er trocken und schloss das Fenster. Dann verschwand er kurz im Bad. Den Augenblick nutzte die junge Frau, um sich schnell des Kleides zu entledigen und ein ärmelloses Top und Hotpants über zu ziehen. Blitzschnell krabbelte sie unter die Decke. Um der Kälte zu entkommen, deckte sich bis zur Nasenspitze zu. Und auch Kai kam aus dem Bad zurück ins Schlafzimmer. Die Krawatte hatte er schon im Bad abgenommen, die jetzt auf den Koffern landete. Er öffnete die Knopfleiste am Hemd und ließ es ebenso auf die Koffer fallen. Hilary sog die Luft scharf ein. Er wollte sich doch nicht etwa nackt machen? Sie hatte sich wenigstens etwas drüber gezogen und legte sich nicht nur in Unterwäsche ins Bett. Mit großen Augen schielte sie ihn weiter an. Er zog gerade die Hose herunter. Die brünette kniff die Augen zusammen. Das konnte doch nicht wirklich sein ernst sein? Kai setzte sich auf die Bettkante, um sich ganz der Hose zu entledigen. Dann bemerkte er Hilary. „Das ist meine Seite.“, stellte er fest. „Rutsch rüber.“, hing er noch hinten dran. „Steht das irgendwo geschrieben? Jetzt liege ich hier.“, bemerkte sie frech und drehte sich zum Fenster herum. Der blau-haarige sah herausfordernd auf die dicke Decke. „Gut. Dann musst du eben damit leben.“, ganz selbstverständlich hob er die Decke und legte sich hinter sie. Sein Körper drückte er gegen ihren und Hilary machte einen eindrucksvollen Satz zur hinteren Bettseite. „Was soll das?!“, rief sie über die Schulter in seine Richtung. Ihr Mann hob nur die Schultern. „Du hast es nicht anders gewollt.“, er schaltete das Licht aus und drehte sich dann auf den Rücken. Jetzt hatte er den Platz, den er wollte. Das war eine kleine Macke von ihm. Wenn er mit einer Frau in einem Bett schlief, musste er auf der vorderen Seite des Bettes liegen, damit er im Notfall schnell reagieren konnte. Das war eine Art Beschützerinstinkt von ihm. Hilary lag nun am anderen Ende des Bettes. Unter einer Decke mit Kai. Der Gedanke ließ ihr die Röte ins Gesicht steigen. Gut, dass die Decke breit genug war, um sich nicht auch noch darum streiten zu müssen. Die dicke Federdecke hatte sie erneut bis zur Nasenspitze gezogen. Die Beine dicht an den Körper gezogen und gekrümmt, so lag sie nun da. Ein plötzliches Schütteln konnte sie nicht unterdrücken. „Ist dir etwa immer noch kalt?“ Hilary schüttelte stumm mit dem Kopf. Darauf raschelte es auf der anderen Seite und eine warme Hand legte sich um ihren Körper. Die zog sie zärtlich nach hinten. Steif wie ein Stock bewegte sie sich keinen Millimeter. Sein trainierter Körper schmiegte sich nun an ihren ausgekühlten. Sein Arm ruhte angewinkelt unter seinem Kopf, während die rechte Hand weiter wärmend auf ihrer Taille ruhte. Er roch ihren Duft. Es lag noch eine zarte Note ihres Parfüms auf ihr. „Besser?“, hauchte er gegen ihren Nacken und verpasste ihr so eine Gänsehaut, die er nicht sehen konnte. Schnell nickte sie wieder. Zufrieden grinste der blau-haarige. Hilary war immer noch sehr angespannt. Es war das erste Mal nach zwei Jahren, dass sie wieder zusammen in einem Bett lagen. So dicht aneinander, so gefühlvoll. Auf einmal spürte sie einen leichten Druck im Nacken. Er legte seine Lippen zart darauf und atmete durch die Nase weiter. Sein Atem fühlte sich auf ihrer Haut heiß an, aber er ging ruhig. Nach einer kurzen Pause küsste er sie nochmals. Nur jetzt mit etwas Nachdruck. Seine Hand verstärkte den Griff an ihrer Hüfte und drückte sie nun sanft nach unten. Sie gab dem Druck nach und ließ sich halb auf den Rücken drehen. Sein Mund wanderte weiter nach vorn, in ihre Halsbeuge, wo er stoppte und seine Frau anschaute. Er hoffte inständig, dass Hilary ihn nicht wieder abblockte. In dem dunklen Raum erkannte er nur schemenhaft ihre Umrisse, aber er wusste, dass sie ihn ebenfalls ansah. Auf dem Unterarm stützend, beugte er sich fast in Zeitlupe zu ihr herunter. Im Kopf der braunhaarigen, verlief der Moment wie im Film. Sie konnte es nicht einordnen. Aber sie wusste, was passieren würde. Ihr Herz begann zu rasen und sie musste schwer schlucken. Er kam ihrem Gesicht so nah, dass beide den Atem des anderen spüren konnte und zögerlich küsste er ihren Mund. Ihm schlug sein Herz hart gegen die Brust. Selbst erstaunt von seinem Gefühl, ließ er sich darauf ein. Und Hilary schloss die Augen. Auch sie gab der ewigen Last, der unerwiderten Liebe nach. Aus ihrem anfangs vorsichtigen Kuss, machte der Halbrusse nach kurzer Zeit einen leidenschaftlichen. Dabei drehte er sie weiter zu sich und nahm seine Hand von ihrer Taille. Nur um sie dann durch ihr Haar gleiten zu lassen. Langsam legte Hilary ihre Finger auf seine Brust. Ganz zärtlich drückte sie dagegen, als täte sie etwas verbotenes. Als seine Hand nach unten glitt, griff sie nach ihr und unterbrach den Kuss. Der Atem der beiden raste. Kai ließ sich zurück auf seine Seite fallen. Hinter dem Kopf verschränkte er die Arme und sah in die Dunkelheit. „Tut mir leid...“, flüsterte Hilary leise. „Schon gut.“ So schnell konnte der Moment kippen. Mit einer Geste, mit einer Reaktion. Doch so leicht wollte sie sich nicht wieder auf ihn einlassen. Er sollte nun auch etwas dafür tun, dass Hilary sich ihm wieder öffnen konnte. Und das war für die brünette nicht einfach so mit Sex getan. Auf der Seite, zu ihm gewandt, erkannte sie, dass seine Augen nicht geschlossen waren. „Woran denkst du gerade?“ Einen Moment lang, herrschte Stille, bis er antwortete. „Das ist also unsere Hochzeitsnacht...“, sprach er etwas enttäuscht in die Dunkelheit. Hilary konnte seine Reaktion nicht nachvollziehen. „Mit Kate hättest du sicher mehr Spaß gehabt...“ Entsetzt blickte er zu ihr ins Nichts. „Kannst du bitte endlich aufhören, von ihr zu sprechen?! Diese Frau ist Geschichte.“ „Ich mein ja nur...“ „Ich auch...“, warum dachte die brünette noch an Kate? Sie war jetzt mit dem blau-haarigen verheiratet und nicht die Russin. Er lag neben ihr und nicht neben Kate. Und er küsste sie leidenschaftlich und nicht Kate. Raschelnd drehte sich der Russe zu ihr herum. „Schlaf jetzt endlich.“, er zog die Decke höher, legte seine Hand erneut auf ihre Hüfte und schloss die Augen. Nach einigen Atemzügen wurde, sein Atem tiefer und gleichmäßiger. Schlief er so schnell ein? Hilary studierte seine schummrigen Konturen und sah verträumt in sein Gesicht. Es war ein unendlich schönes Gefühl, ihn wieder neben sich zu haben. Und er roch wieder nach seinem Parfüm von damals. Langsam rutschte sie näher zu ihm heran. Sie lehnte ihre Hand wieder leicht gegen seinen Oberkörper. Hilary hatte noch immer kalte Hände vor Aufregung. Bestimmend packte die männliche Hand ihre Seite und ließ sie nun nicht mehr von sich. Flüchtig drückte er ihr noch einen Kuss gegen die Stirn, um danach endgültig einzuschlafen. Später schlief auch seine Frau mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Am anderen Morgen lagen beide etwas anders, als noch am Vorabend, im Bett. Hilary auf dem Rücken liegend, die Arme nach oben gestreckt und Kai neben ihr auf dem Bauch schlafend mit einer Hand auf ihrem Oberkörper. Er gab in der Nacht keinen Zentimeter ihrer Haut frei. Auch, wenn sie sich gedreht hatte, folgte seine Hand. Langsam meldete sich sein innerer Wecker. Sobald die ersten Sonnenstrahlen sein Gesicht berührten, fand sein Geist, dass es Zeit wurde, aufzustehen. Verschlafen blinzelte er mit den Augen. Er brauchte einen Moment, um festzustellen, dass er mit seiner Freundin im gemeinsamen Bett lag. Nun dämmerte ihm auch wieder die Erinnerung entgegen. Sie hatten geheiratet. Durch ein kurzes Zucken in den Fingern, lokalisierte er rasch seine Hände. Die unter seinem Kopf war schnell gefunden, die andere, am Bauch der jungen Frau, ließ er vorsichtig nach oben gleiten. Über ihr Top fuhr er leicht nach oben, um seiner Frau zart durch die Haare zu fahren. Daraufhin bewegte sie sich schwer, aber schlief weiter. Einen gesunden Schlaf hatte sie ja, dachte er sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)