Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 65: Der Tag der Entscheidung ------------------------------------ Kapitel 65 Nachdem Kai eingeschlafen war, begann es zu schneien. Die vorher so triste Gebäudelandschaft verwandelte sich über Nach in eine wundervoll leicht bedeckte Schneelandschaft. Alles war unberührt, kein Auto fuhr auf den Straßen und niemand stapfte auf den Wegen entlang. Für einen Moment stand die Zeit scheinbar still. Punkt Sechs Uhr in der Frühe klopfte es an Kai's Zimmertür. Eine junge Krankenschwester trat herein und weckte den jungen Mann. Der Russe schlug seine Augen auf und schaute der Schwester hinterher, wie sie den Fenstervorhang aufzog. Er sah die weiß bedeckten Häuserdächer. Der Gedanke an die nahende Operation war vergessen. Auch wenn er es ungern zugab, er mochte den Schnee, die Eiseskälte, das Unberührte an diesen Tagen. „Es hat die ganze Nacht geschneit. Wundervoll, nicht wahr?“ „Hm.“, der blau-haarige konnte sich nur zu einem kurzen Brummen hinreißen lassen. Viel lieber würde er selbst am Fenster stehen wollen und in die Gegend sehen. „Denken Sie bitte daran, dass sie nüchtern bleiben. Kein Essen und Trinken.“ „Ja.“ „Die Ärzte werden Sie nachher über die Risiken und Nebenwirkungen vor dem Eingriff aufklären.“ „Die kenne ich schon. Leben oder sterben. Kürzer geht es nicht.“ „Sie haben einen starken Willen. Glauben Sie fest daran. Wenn Sie noch etwas brauchen, klingeln Sie.“ „Hm...“, die Krankenschwester ging und Kai döste einen Moment. Kurz, dachte er, bis später Gregor herein kam. Er klopfte nicht, sondern riss die Tür einfach auf. Er wirkte nervös und war außer Atem. „Kai? Ah, du bist schon wach.“ „Was ist?“, der Mann im weißen Kittel schritt an das große Fenster heran. „Ich darf dich nicht operieren.“, Kai sah seinen alten Freund fassungslos an. „Sie denken, dass ich die OP nicht schaffe, da wir uns auch privat sehr gut kennen. Befangenheit...“ „Wer?“ „Mein Kollege Doktor Jarov wird das machen. Du weißt schon...der ältere Chefarzt mit den grauen Haaren.“ „Aber-“ „Ich darf mit dabei bleiben und im Notfall eingreifen. Also denk nicht mal daran.“, die Blicke beider Männer waren gesenkt. „...es muss Schicksal sein, dass es in der Nacht geschneit hat.“, Gregor hob seinen Blick und sah auf die weiße Pracht. „So?“ „Meines Wissens nach war Schnee für dich immer ein gutes Zeichen.“ „Mal sehen.“, ein verlorenes Lächeln zierte die Mundpartie des Halbrussen. Kurz vor Sieben Uhr tauchte dann auch der operierende Arzt auf. Höflich stellte sich der ältere Herr vor, befragte Kai nochmals und machte sich ein Bild seines Patienten. Hierbei war auf Doktor Starck immer verlass. Er lieferte ausführliche Berichte zu seinen Patienten. Ohne seine Patienten gesehen zu haben, wusste er die wichtigsten Fakten auf einem Mal. Das ersparte in diesem Beruf eine Menge Arbeit und kostbare Zeit. „Wenn Sie alles verstanden haben, unterschreiben Sie hier.“, wortlos unterschrieb Kai. „Ziehen Sie das über. Wenn Sie fertig sind, fahren wir Sie in den OP-Saal.“, sagte Doktor Jarov und deutete seinem jüngeren Kollegen, dass er beim Umziehen helfen sollte. Gregor versicherte sich bei Kai, dass er auch wirklich seine Hilfe annahm. „Hast du Angst?“ „...“ „Hör mal...ich bin nicht wie dein Vater...“ „Natürlich habe ich eine scheiß Angst! Wie würde es dir gehen, wenn du zwischen Leben und Tod stehen würdest?!“ „Vermutlich nicht anders als dir.“ „Dann stell nächstes Mal nicht so dumme Fragen...“ „Ok. Jetzt wird es ernst, Kai.“ Er hatte jetzt das OP-Hemd an. Dieses Grün stand ihm nicht, aber was sollte das noch ändern. Der dunkelhaarige gab Bescheid und mit einer Krankenschwester fuhren sie zum Operationsbereich. Vor der Schleuse kam Hilary eilig auf sie zugelaufen. „Doktor!“ „Ah, da bist du ja.“ Kai fuhr mit dem Kopf herum, als die Stimme seiner Frau vernahm. Sie sollte doch nicht zu ihm kommen. Wütend und zugleich dankbar, funkelte er Gregor an. „Ein Glück...ich bin nicht zu spät. Kai...“, die brünette trat an das Bett heran und nahm seine Hand. „Du solltest nicht herkommen...“ „Das ist mir egal...ich lass dich nicht allein. Schau mal...“, Hilary zog ein kleines Stück Stoff aus ihrer Jackentasche hervor. „Das ist von Emilia. Sie hat es mir heute früh einfach mitgegeben. Ein Glücksbringer, für dich.“, das kleine Stoffstück entpuppte sich als kleines Kuscheltier seiner Tochter. Um genau zu sein, das liebste seiner Tochter. Ein kleiner Hase, der nirgends fehlen durfte. Den gab die kleine sonst nicht ab. Kai schätzte diese große Geste seiner Tochter und hielt das Stofftier fest in der Hand. „Pass gut darauf auf!“ Er lächelte schwach. Einen Augenblick später fiel Hilary ihm um den Hals. Sie wollte nicht, dass er stirbt. Emilia wartete auf seine Heimkehr und die braunhaarige ebenso. Der Halbrusse umfasste sie am, Rücken, drückte sie fest an sich, als würde er wissen, dass es kein Wiedersehen gab. „Ich liebe dich.“, hauchte er ihr kaum hörbar ins Ohr. Die Dämme brachen und Hilary weinte bitterlich. Kai klopfte ihr ein paar Mal tröstend auf die Schulter, bis sie sich erhob. Seine Hand hielt sie immer noch. „Können wir?“ „Ja.“, Kai nickte widerwillig. Langsam setzte sich das Krankenbett in Bewegung und fuhr weiter durch die Tür zum OP-Bereich. Die Hände des jungen Paares hielten sich, bis es nicht mehr möglich war. „Ich warte auf dich!“, rief Hilary ihm hinterher, dann schloss sich die Tür automatisch. Gregor stand noch kurz bei ihr. „Geh nach Hause. Das dauert jetzt.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich bleibe, denn ich hab es ihm versprochen! Sagen Sie mir bitte sofort Bescheid, wenn alles gut ist? Oder Schwierigkeiten sind??“ „Mach ich. Ich muss dann auch...“, er deutet auf die Tür. „Passen Sie gut auf ihn auf...“, nun stand die Japanerin allein im Wartebereich. Um sie herum liefen einige Ärzte und Pflegepersonal herum, doch sie fühlte sich einsam. Im sterilen Bereich wurden nun letzte Vorbereitungen an Kai vorgenommen. Auch Doktor Starck war umgezogen und stand in blauem Aufzug vor Kai. Fast hatte er seinen langjährigen Freund nicht erkannt. In dem Zeug sahen alle Ärzte gleich aus. Er gähnte. „Müde?“ „Hm.“ „Du kannst gleich deinen Schlaf nachholen.“, nebenher wurden Geräte und Infusionen angeschlossen. „Wenigstens etwas.“, ein größeres Tuch wurde über seinen Oberkörper gelegt, die linke Brusthälfte lag unbedeckt. „Du und dein unverbesserlicher Humor... Kann's losgehen?“ „Ja.“ „Na, dann. Schlaf gut.“, die Narkoseschwester hielt dem blau-haarigen eine Maske über Nase und Mund und leitete so den Beginn der Operation ein. Schon einige Atemzüge später wurde Kai schläfrig. Die letzten Handgriffe wurden getan und als Kai fest schief, konnte es losgehen. Draußen, vor dem OP-Bereich, schaute Hilary schon ungeduldig auf die Uhr. Eine Stunde war bereits vergangen und die Operation war in vollem Gang. Gregor sagte ihr, dass diese Art Eingriff mindestens bis Mittag dauern würde, wenn nichts dazwischen käme. Eine lange Zeit die sie warten musste. Zusehens wurde es im Wartebereich lebendiger. Immer mehr Patienten erwachten aus dem Schlaf, mussten zu Untersuchungen oder wurden entlassen. Letzteres hoffte sie für ihren Mann bald. Um die lange Zeit zu überbrücken, nahm die brünette ein Buch von Zuhause mit. Sie wollte es schon seit einiger Zeit lesen, doch auch hier kam sie nicht dazu. Die Ungewissheit machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Nach den ersten zwei Seiten, die sie bereits dreimal las, klappte sie das Buch wieder zu und steckte es zurück in die kleine Handtasche. Wie lange es noch dauern würde? Es war 10:24 Uhr, bis Mittag war es nicht mehr allzu lang. Nicht wissend was sie mit sich anfangen sollte, stand Hilary auf und ging zum Getränkeautomat einen Gang weiter. Jetzt brauchte sie etwas, um ihre Nerven zu beruhigen. Prüfend fuhr sie mit dem Finger über die Angebotsfläche. Ein Piepen ertönte und kurz danach lief eine heiße Instandschokolade in den Becher. Langsam schlurfte sie zurück auf ihren Platz.Mit einem Mal öffnete sich die silberfarbene Tür. Eine Schwester lief rasch heraus. Hilary schnellte von ihrem unbequemen Stuhl auf und sah sie abwartend an, doch die Frau lief an der brünetten vorbei, achtete sie nicht einmal mit einem Blick. Hilary seufzte. Zehn Minuten später tauchte eine Horde von Ärzten auf, die aufgeregt im Operationsbereich verschwanden. Sofort fuhr Hilary wieder von ihrem Sitz auf und hielt eine Ärztin auf. „Was ist denn los??“, fragte sie besorgt und in Angst um ihren Mann. Die Ärztin stoppte kurz und entschuldigte sich. Sie rannte geschwind durch die Tür und die Japanerin blieb ohne Antwort zurück. „Was- aber- Was ist mit Kai...“ 11:47 Uhr. Keiner der Ärzte kam aus dem sterilen Bereich zurück, sie erfuhr einfach nichts. Dabei versprach ihr Gregor, zu ihr zu kommen wenn etwas nicht in Ordnung war. Irgendetwas stimmte nicht. Sie fühlte es einfach. Oder machte sie sich zu viele Sorgen? Es vergingen zwei weitere quälend lange Stunden. Erneut öffnete sich die schwere Eingangstür. Drei blau bekleidete Personen kamen heraus. Teilweise konnte Hilary an ihrer Kleidung frisches Blut erkennen, die sie auszogen und in große Müllsäcke steckten. Sie murmelten irgendetwas vor sich hin, doch die junge Frau verstand nichts. Es kam sogar noch eine zweite Frau zu ihr in den Wartebereich. Völlig außer Atem setzte sie sich zu der Japanerin. Wartete sie etwa auch auf Kai? Die Frau war bestimmt doppelt so alt, wie sie... „Puh...“, die Automatiktür öffnete sich und Doktor Starck trat aus dem OP-Bereich heraus. Noch bevor Hilary mit ihm sprechen konnte, fiel die andere Frau dazwischen. „Gregor! Ein Glück dich zu sehen!“, überrascht lief er ihr beinahe in die Arme. „Yulika. Wo warst du so lang? Ich habe mir Sorgen gemacht!“, er umfasste ihre Arme. „Das ist unwichtig. Ich hatte unendlich große Schmerzen in der Brust! Als würde mir jemand das Herz zerreißen! Hilf mir bitte!“, begann Yulika aufgelöst und deutete auf die Stelle. Gregor versuchte sie zu beruhigen. „Das kann alles mögliche gewesen sein. Vielleicht eine falsche Bewegung oder ein Muskelziehen. Das kann öfter vorkommen und ist vollkommen ungefährlich.“ „So einen Schmerz hatte ich noch nie!“ „...wenn es dir so am Herzen liegt, dann lass dich auf der Station untersuchen. Ich habe leider keine Zeit momentan. Aber sag dort einfach, dass ich dich geschickt habe, dann fragen sie auch nicht weiter.“ Yulika nickte leicht und ging zügig zum nächsten Fahrstuhl. Warum tauchte sie so plötzlich wieder auf? Erst verschwand sie, war wie vom Erdboden verschluckt und nun das. Vielleicht war sie wirklich krank? Gregor schnaufte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Jetzt musste Hilary mit dem Arzt sprechen. „Doktor Starck, was ist mit Kai?!“, irritiert sah er auf Hilary. „Hast du...etwa die ganze Zeit hier gewartet?“ „Ja! Was ist mit ihm? Geht es ihm gut? Lebt er???“ „Ganz ruhig...lass mich kurz durchatmen...“, an seinen Handschuhen konnte sie noch Blut erkennen, dass er an der blauen OP-Kleidung abwischte. Der Arzt zog die Kleidung aus, verschnürte alles und schmiss sie ebenfalls in einen der Müllsäcke, die bereit standen. Er schnaubte erneut, wischte sich Schweiß von seiner Stirn. „...also?“ „Die Operation ist recht gut verlaufen...“ „...aber hier sind vorhin so viele Ärzte her gestürmt!“ „Ja. Es gab Probleme...“ Ihre Augen weiteten sich. „...aber jetzt ist er stabil.“ „Und wo ist er jetzt?“ „Noch im OP. Meine Kollegen vernähen gerade alles, dann ist es geschafft. So 10- 15 Minuten.“ Erleichtert setzte sich die junge Frau. Überglücklich drückte sie ihre Hände fest aneinander. Er hatte die OP also überlebt... Kai war eben schon immer ein Kämpfer. „Heißt das, dass er jetzt außer Gefahr ist?“, der kurzhaarige sah zur brünetten und stützte die Arme auf den Beinen ab. „Sagen wir mal so: er hat das Gröbste überstanden. Jetzt muss sich Kai nur noch erholen.“ Nach besagten 15 Minuten kamen nun auch die restlichen OP-Schwestern und Ärzte mit mäßigem Lauftempo aus dem OP. Als letztes der Chefarzt, der neben dem Krankenbett des blau-haarigen herlief. „Doktor Starck. Sie noch hier?“, wand er sich verwundert an ihn. „Ich wollte sicher gehen, dass er nicht wieder Probleme macht.“, scherzte er sichtlich erschöpft. Ein lautloses Ausatmen bekam er zur Antwort. Die Japanerin, die sofort aufsprang als sie Kai sah, stand hoffnungsvoll an seinem Bett. Seine Augen geschlossen, der Ausdruck als würde er schlafen. Um ihn herum leuchteten immer noch die Geräte. „Und Sie sind?“ „Die junge Dame ist seine Frau.“ „Achso. Die Operation Ihres Mannes ist gut verlaufen. Es gab einen kleinen Zwischenfall bei dem wir ihn reanimieren mussten, aber wie Sie sehen ist jetzt alles in Ordnung.“ „Vielen Dank, Doktor! Wann wacht er auf?“ „Die Wirkung der Narkose wird in den nächsten Stunden nachlassen, dann wacht er auch auf. Jetzt muss er sich ausruhen. Bringt ihn auf die ITS.“ „ITS? Wo kommt er hin?“, Gregor klärte seine junge Freundin auf. „Sie bringen ihn auf die Intensivstation, das ist völlig normal. Du kannst später zu ihm. Jetzt steht er erstmal unter Beobachtung.“ „Ich möchte aber jetzt zu ihm...ständig werde ich vertröstet...“ „Beruhige dich doch... Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Nach der ganzen Aufregung habe ich einen Bärenhunger...und du sicher auch...“, wie aufs Wort knurrte Hilary's Magen. Vor lauter Sorge dachte sie nicht daran etwas zu essen. „Das kann ich jetzt nicht mehr abstreiten...“ „Komm. Danach gehen wir zu Kai.“ In der Krankenhausmensa aßen die beiden. Zwischen alle den Leuten fiel Hilary kaum auf. Sie hätte seine Schülerin sein können. Eins verstand sie trotzdem nicht: „Wie können Sie nach einer anstrengen und bestimmt blutigen Operation einfach so essen?“, der Arzt sah vom Teller auf. „Nun ja, mit der Zeit härtet einen das Business ab. Zu Studienzeiten habe ich nach meinen ersten Operationen tagelang keinen Bissen herunter bekommen.“ „Also stört es Sie nicht mehr, wenn sie Wunden oder tote Menschen sehen?“ „Bei Patienten, die eine OP nicht überlebt haben, ist es schon hart, aber dass muss man lernen auszublenden. Arbeit und berufliches trennen, sonst geht man kaputt.“ „Hm...“ „Keinen Hunger mehr?“, er sah, wie die Japanerin in ihrem Essen herumstocherte. „Schmeckt es nicht?“ „Hm...was? Oh Entschuldigung! Doch es schmeckt sehr gut...aber...“ „...dir lässt Kai keine Ruhe. Lass uns nachsehen wie es ihm geht.“ „Ja!!“, unachtsam schob sie den Teller zurück auf das Tablett, den Nachtisch rührte sie nicht an. „Kommen Sie!“, forderte die braunhaarige den älteren Mann auf, er konnte ihre Ungeduld nachvollziehen. Also beendete er auch das Essen, obwohl ihm der Nachtisch so gut schmeckte. Schweren Herzens stellte er die halbvoll Glasschale zurück und folgte Hilary. „Wo müssen wir hin? „Hier lang.“, sagte der kurzhaarige und steckte seine Hände beim Laufen in die Hosentaschen. Jetzt liefen sie gefühlt dreimal im Kreis herum, mit dem Fahrstuhl nach oben und auf der nächsten Ebene wieder halb im Kreis, bis die beiden ankamen. Hilary's Schritte wurden schneller. Gregor bog ab, Hilary verpasste es und stand ratlos allein im Gang. „Hey, wo bleibst du denn?“, Gregor schaute um die Ecke. „Hier.“ Beiden standen vor dem Zimmer. „Warte kurz, ich muss noch etwas klären.“, er verschwand ein paar Minuten. „So. Wir können.“, leise traten sie herein. Hilary's Herz klopfte ihr bis zum Hals. So laut, dass sie meinte, jeder könnte es hören. Kai lag zugedeckt allein in dem Raum. Es war recht dunkel darin, nur die elektronischen Geräte spendeten dem Zimmer schwaches Licht. Die Japanerin schaute fragend zu Gregor. „Kann er uns hören?“ „Ja. Er hört und fühlt alles, also rede mit ihm, damit er weiß, dass du da bist.“ „Ja... Kai... ich bin so froh, dass du so stark warst...“ „Es wird vermutlich noch etwas dauern, bis er dir wieder antwortet. Die Narkose wirkt nicht mehr, er schläft. Das heißt er entscheidet jetzt, wann er aufwacht.“ „Lass dir Zeit...so viel wie du brauchst...“, vorsichtig strich sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Kai sah aus wie immer. Wie sollte er auch sonst aussehen? Sie operierten sein Herz nicht sein Gesicht. Die Geräte piepten in gleichen Abständen kurz auf. Keine Reaktion von Kai. „Hat er Schmerzen, wenn er aufwacht?“ „Nein, er bekommt starke Schmerzmittel. Die werden erst nach und nach verringert.“ „Ok...“ „Hör mal...ich muss mich an der Stelle mal ausklinken... Da war doch die Frau vorhin...ich will sehen, ob es ihr gut geht.“ „Sie mögen sie.“ „Ach wo. Sie ist eine Freundin. Mehr nicht.“, er fuhr dabei mit der Hand durch seine Haare, strich sie zurück und lächelte. „Nur eine Freundin.“, wiederholte Gregor zur Sicherheit nochmal und verließ den Raum. Hilary blieb an Kai's Seite. Sie setzte sich auf den kleinen Hocker, der unter dem Bett stand. Wie lange es dieses Mal dauern würde, bis er aufwachte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)