Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 71: Good News?! ----------------------- Kapitel 71 Kai sah nach seiner Frau die im Badezimmer vor der Toilette hing. „Alles ok? Du warst ziemlich blass.“ Hilary wischte sich das Gesicht sauber und rutschte auf den Wannenrand. „Mir geht’s echt scheiße...“ „Das sieht man dir an. Du solltest dich hinlegen.“ „Ja...Kannst du mir einen Tee machen?“ „Hm..“, doch vorher brachte er Hilary nach oben, wo sie sich umgehend hinlegte. Es ging ihr auch schon etwas besser nachdem alles draußen war. Ein paar Minuten später brachte ihr Kai den gewünschten Tee. Unten im Wohnzimmer rätselte Max woran es bei seiner Freundin gelegen haben könnte. Da es dem blau-haarigen gut ging, konnte er das Essen eigentlich ausschließen, es sei denn Kai bekäme auch Magenprobleme. „Wie geht’s ihr?“ „Scheiße.“ „Ohje...“ „Habt ihr irgendwas gegessen was nicht mehr gut war?“ „Nein, keine Ahnung. Wir haben in der Küche beim Kochen von den frischen Sachen genascht...Wenn da etwas nicht gut gewesen wäre, hätten wir es gemerkt.“ „Hm. Sie meinte es geht ihr auch schon wieder besser... Wer weiß...“ „Oh man, die Arme...“ „Ich werd' mich auch hinlegen. Bis morgen.“ „Ja und steck' dich nicht an!“ Die Nacht blieb ruhig. Hilary schlief erschöpft bis zum nächsten Morgen durch und wachte müde auf. Sie setzte sich auf und fühlte ihre Stirn. „Fieber hab' ich nicht...“, sie fühlte sich noch nicht besser. Kai lag auch nicht mehr neben ihr, er musste schon wach sein. Aus dem Bad hörte die Japanerin Wasser rauschen. „Kai?“ Einen Moment lang wurde es still, dann klackte das Schloss. „Guten Morgen. Wie geht es dir heute?“, er umarmte sie leicht und wollte ihr einen Kuss geben, als Hilary aber sein After Shave in die Nase stieg löste das die Befürchtete Reaktion im Bauch aus. Die Hand vor dem Mund drückte sie ihren Mann von sich und stürmte zur Toilette. Sie hatte gehofft, dass flaue Gefühl würde nachlassen, doch das war weit gefehlt. „Immer noch nicht besser?“ Ein Kopfschütteln reichte ihm als Antwort. „Ich rufe Gregor an, er soll dich untersuchen.“, sagte der Russe beim Verlassen des Badezimmers. „Ist sicher nur eine Magenverstimmung...“, langsam trottete die brünette hinter ihm her. Erschöpft ließ sie sich gleich auf der Couch nieder. „Geht's dir noch nicht besser, Hil?“ „Nein, ihr geht’s genauso scheiße wie gestern Abend.“, antwortete Kai für seine kranke Frau. „Gregor kommt nachher vorbei.“ „Er soll sich keine Umstände machen...wenn es der Magen ist, dann geht’s mir morgen wieder besser... Außerdem hat er selbst genug zu tun...“ „Wie du meinst.“, also schrieb der Russe dem Arzt noch eine Nachricht und sagte ihm wieder ab. Gregor war zwar kein Allgemeinmediziner doch war sein Arztwissen unheimlich groß. Irgendwie wusste er aus allen Fachbereichen Bescheid, egal worum es ging. Max kümmerte sich derweil um Emilia, die rannte querbeet durch das Haus und wollte spielen. Bei ihrer Mutter hielt sie. „Mama?“ „Mami ist krank Mausi...“, sagte ihre Mutter schwach und schloss die Augen wieder. „Komm wir gehen oben was spielen Emilia!“, animierte sie Max und Kai dankte es ihm. Gegen späten Nachmittag ging es Hilary wieder besser. Ihr flaues Gefühl im Bauch blieb, doch übergeben musste sie sich nicht nochmal. Und Gregor wollte es sich nicht nehmen lassen bei der jungen Frau vorbei zu schauen. „Hey, du krankes Huhn. Warum bist du nicht im Bett?“, tadelte der Arzt sie umgehend. „Es geht mir wieder besser Gregor.“, lächelte sie. Der kurzhaarige setzte sich bewaffnet mit seinem Arztkoffer auf die Couch. „So gut siehst du aber nicht aus. Ich werd' dich mal untersuchen. Hast du was falsches gegessen?“ „Keine Ahnung... ich hab die ganze Zeit ein flaues Gefühl im Magen...“ „Hast du genug getrunken?“ „Ja...“ „Gegessen auch?“ „Nein...nichts...“ Ein Seufzen. „Solang du ausreichend trinkst wird ein Tag ohne Essen nicht schaden. Wenn dir wieder nach essen ist, fang mit leichten Sachen an.“ „Ja, das weiß ich, Gregor...“ „Ich würde noch gerne deinen Bauch abtasten, nur um auszuschließen, dass es der Blinddarm sein könnte.“, Hilary nickte und legte sich auf der Couch flach hin worauf Gregor sie abtastete. „Hmm...nichts ungewöhnliches...hast du Schmerzen?“ „Nein.“ „Gut, dann beobachte deinen Zustand. Wenn es weiter anhält stellst du dich bitte bei meinem Kollegen vor. Ich werde ihn von deinem Zustand berichten. „Ist schon ok Gregor...es geht mir ja besser.“ „Unterschätz' es trotzdem nicht.“ „Danke, dass du dir die Zeit genommen hast.“ „Für dich immer! Gute Besserung!“ In den nächsten Tagen ging es Hilary wieder deutlich besser nur vereinzelt fühlte sie sich ausgelaugt und schlapp. Zum Arzt entschied sie, bräuchte sie nicht mehr. Es war doch alles wieder gut. Bis eine Woche später wieder alles von vorne losging. Gerade stand sie beim Abwasch, als es sie überkam. Kai und Max waren noch auf der Arbeit und so war sie auf sich allein gestellt. Da Emilia noch Mittagsschlaf machte legte sie sich auch gleich noch eine Stunde hin. Am Nachmittag war alles wie weggeblasen. Hilary fühlte sich gesund und munter, als die Männer von der Arbeit kamen. „Geht's dir wieder nicht gut?“ „Hm?“, Kai deutete auf den Couchtisch auf dem eine Tasse Tee stand und das Fieberthermometer lag. „Heute Mittag war mir nicht gut...aber jetzt ist alles wieder ok!“ „Hast du dich übergeben?“ Ein zartes Nicken bejahte seine Frage. Ihm war die Sache nicht mehr geheuer. Was hatte sie nun wieder? „Ist wohl doch noch nicht richtig auskuriert.“, meinte die brünette. Es war ihr verdammt unangenehm das zuzugeben. Aber so langsam fragte sie sich auch was los war mit ihr. Normalerweise hatte sie keine Probleme mit dem Magen. „Gregor sagte letzte Woche, dass ich es beobachten soll. Vielleicht ist es doch der Blinddarm.“ Die beiden Männer schauten sich ratlos an. Wenn Gregor mit der Sache entspannt umging, konnte es nichts schlimmes sein, dachten die beiden. „Okay, wie du meinst, aber sollte das nochmal vorkommen, schleife ich dich höchstpersönlich zu Gregor zum untersuchen.“ „Ja...“ In den weiteren Tagen konnte die junge Frau nicht von Besserung sprechen. Mindestens einmal am Tag musste sie sich übergeben und das in den unmöglichsten Situationen. Zum Glück waren Kai und Max in diesen Zeiten immer im Zentrum. Aber was sollte sie jetzt machen? War sie krank? Hilary versuchte krampfhaft eine Lösung dafür zu finden, als ihr noch ein anderer Gedanke kam. Wann war ihre letzte Periode? Aber sie spürte doch keine Anzeichen wie damals. In einer ruhigen Minute rechnete sie zurück. Am Kalender stehend suchte sie mit dem Finger nach dem Tag an dem Kai ins Krankenhaus kam. Das war mittlerweile schon über vier Wochen her. Sie hatte ihre Tage in der Zeit wo er im Krankenhaus war, da war sie sich sicher, aber genau sagen konnte Hilary das nicht mehr. Sie hatte so viel Stress alles zu managen und sich damit zu arrangieren, dass Kai vielleicht sterben könnte. Sie atmete tief durch. „Bleib ruhig Hil...Das kann nicht sein...“ Im Kopf überschlug sie wann die Zeit für die nächste Periode eintreten könnte. „In den nächsten zwei Wochen...“, flüsterte sie sicher zu sich selbst. Solang wollte sie noch warten. Wenn bis dahin nichts kam, hatte sie ein Problem. Und zwar ein ziemlich großes. Sie wusste gar nicht ob Kai noch weitere Kinder wollte und wenn nicht, was sollte dann passieren? Würde er sie verlassen? Dann stände sie wieder alleine da – mit zwei Kindern. Hilary wurde sichtlich unruhig und musste sich setzen. „Okay...beruhig dich. Beruhig. Dich. Hil...“, sicher machte sie sich zu viele Gedanken, so wie es immer war. Doch ein Gedanke blieb: Was, wenn doch? Am Abend nahm sie ihren ganzen Mut zusammen. Als mit ihrem Mann gemeinsam im Schlafzimmer saß und er sich die Kleidung für den nächsten Tag herauslegte, fragte sie ihn leise. „Sag mal...“ „Hm?“, kam aus der anderen Ecke. „...willst du ...eigentlich...noch mehr...Kinder?“ „Wie kommst du denn auf diesen Schwachsinn?“ Sichtlich verunsichert nahm sie ein Kissen vor den Bauch und umklammerte es. „Ach...nur so...“ „Willst du etwa noch Kinder?“, seine Frage hörte sich so vorwurfsvoll an, dass Hilary ein schlechtes Gewissen hatte, als sie ihm antwortete. „Naja...eigentlich wollte ich schon noch Kinder...“, dann versuchte die Japanerin ihrem Mann gerecht zu werden. „...also wenn du auch noch welche willst...“ „Derzeit will ich kein weiteres Kind. Geschweige denn Kinder. Ich will eine sichere Zukunft für uns aufbauen. Da kann ich jetzt nicht an noch mehr Kinder denken. Ich...will auf den richtigen Zeitpunkt warten.“ Das war eindeutig. Ein harter Schlag mitten ins Gesicht der jungen Frau. Was sollte sie ihm sagen, wenn sie doch schwanger war? „Hm...“ „Wie kommst du darauf?“, fragte der Russe und setzte sich zu seiner Frau auf das Bett. Hilary rutschte auf ihre Seite. „Ach, nur so...“ „Hm. Willst du eigentlich was zu Weihnachten?“, fragte er leer in den Raum ohne auf das vorherige Thema weiter einzugehen. Ihm war die Situation unangenehm. Warum konnte er sich nicht erklären. Mit Kate hatte er nie so ein Problem. Wenn sie etwas haben wollte, sagte sie es ihm sofort. Aber Hilary? Sie schwieg lieber. „Weihnachten? Ich brauche nichts...ich bin froh, wenn du bei mir bist...und...bei mir bleibst, egal was kommt...“ „Also willst du nichts?“ „Nein... Du?“ „Ich geb nicht viel auf Weihnachten oder Geschenke.“ „Also schenken wir uns nichts?“ „Ja.“ Beide waren erleichtert, dass der andere keine Wünsche äußerte. Das machte die Situation aber nicht einfacher, denn Hilary wollte ihm gerne ein Geschenk geben, gerade weil es ihr erstes gemeinsames Weihnachten war. Nicht als Freunde, sondern als Familie. Weiter zwei Wochen vergingen und Hilary's gesetzte Frist verstrich. Zu Beginn der Woche verspürte die braunhaarige ein Ziehen im Unterleib und ihr war den ganzen Tag nicht gut, ständig war ihr schwindelig. Sie hoffte so sehr, dass es endlich soweit war, doch...das einzige was geschah war, dass die junge Frau einfach so umkippte. Sie stand vom Sofa aus um Kai zu begrüßen und fiel dann einfach um. Der Russe bekam den Schock seines Lebens. Aufgeregt stürmte er zu ihr, drehte sie um, versuchte sie wach zu bekommen. „Hil=! Verdammt, Hil, wach auf! Scheiße!!“, er zog sein Handy aus der Tasche und rief Gregor an. „Verdammt! Du musst herkommen! Hilary ist zusammengebrochen!“, schrie er fast ins Telefon und legte wieder auf. Im selben Moment kam Hilary wieder zu sich. „...mh? Was...? Kai?“, lächelte sie ihm entgegen. Kai fiel ein Stein vom Herzen. Er drückte seine Frau fest an sich. „Was machst du für Sachen??“ „...was denn?“ „Du bist einfach umgekippt!“ „Tut mir leid...“, zärtlich fuhr ihre Hand über sein Gesicht. „Komm hoch.“, vorsichtig hob er Hilary hoch und die brünette legte sich auf die Couch. „Gregor wird gleich hier sein.“ „Was? Nein! Warum?“ „Du bist ohne Grund zusammengebrochen?!“ Hilary schwieg. Kurz darauf klingelte es an der Tür. Gregor war wohl in der Nähe, dass er so schnell bei ihnen war. Kai öffnete ihm und besagter Arzt kam eilig herein. „Ist sie wieder bei Bewusstsein?“ „Ja.“ Hilary hörte die beiden Stimmen näherkommen. „Hilary! Was machst du für Sachen?“ „Tut mir leid...ich hab wohl zu wenig getrunken.“, sofort fing er an die brünette zu untersuchen, Blutdruck, Pupillen und alles was dazu gehörte. „Hast du Beschwerden?“ „Mir ist den ganzen Tag schon etwas schwindelig...“ „Musst du dich immer noch übergeben?“, fragte er routinemäßig weiter. Hilary war die Fragerei unangenehm. „Hilary?“ „..ja...“ Gregor atmete tief durch. „Kai könntest du uns wohl einen Moment allein lassen?“ „Hm. Wenn es sein muss.“, er ging nach oben zum Umziehen. Nun sah der Arzt seine Patientin eindringlicher an. „Hilary...seit wann hast du diese Beschwerden?“ „Nicht so lange...“ „Hilary...“, er seufzte hörbar verzweifelt, „...Sei bitte ehrlich... Nicht zu mir, sondern zu dir... Dein Zustand ist nicht auf irgendeine Krankheit zurückzuführen... Und das weißt du, denke ich, auch.“ Beschämt sah die junge Frau herab. „Du kippst um, du übergibst dich über mehrere Wochen ohne Grund und dir ist ständig schwindelig.“ „Das kann aber nicht sein...“, ihr rollten erste Tränen über die Wangen. Der ältere legte das Stethoskop vom Hals ab und schloss die Augen. „Du musst es ihm sagen und dich von einem Facharzt untersuchen lassen.“, sagte er fast sanft. „Seit wann hast du das?“ „Ein paar Wochen vielleicht. Wir haben aber-“ „Es spielt doch keine Rolle wie. Und es brauch dir bei Weitem auch nicht peinlich zu sein.“ „Ach, ich weiß es nicht...“, verzweifelt und überfordert mit der Situation wischte sie die Tränen mit ihrem Ärmel ab. „Dann musst du es ihm sagen. Baldigst.“ „Ich..will aber erst...Sicherheit...“ „Das überlasse ich dir. Aber du musst es ihm sagen!“ „Ja...“ „Tja...“, er sah Kai die Treppe herunterkommen. „...da kann ich leider nichts weiter tun. Du musst viel mehr trinken und dich ordentlich auskurieren.“, zwinkerte er seiner Patientin zu, die nicht sehen konnte, dass ihr Mann zurück kam. Hilary spielte mit, obwohl sie sah, dass Gregor das nur tat, um sie in keine brenzlige Lage zu bringen. „Und? Was ist jetzt mit ihr?“ „Alles in Ordnung soweit. Sie hat einfach zu wenig getrunken. Und...das mit dem Magen wird sich in den nächsten Wochen wieder bessern. Versprochen. Pass also gut auf sie auf!“ „Aber was hat sie denn jetzt?!“, fragte der Russe mit mehr Nachdruck, während der Arzt seine Sachen zurück in den Koffer legte. Er klopfte dem blau-haarigen auf die Schulter. „Sie hat nichts, was nicht geheilt werden kann...“, sagte er grinsend und verabschiedete sich von dem Ehepaar. Kai blieb ahnungslos zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)