Die Zahnräder von London von DameEvieFrye ================================================================================ Kapitel 15: Das Syndikat (Teil II) (Evies Sicht) ------------------------------------------------ Etwas stimmte nicht. Mein Bruder verheimlichte etwas vor mir. Ich hatte noch keine Beweise aber der nagende Verdacht war da und das reichte um mir den Schlaf zu rauben. Langsam drehte ich mich um und sah in das schlafende Gesicht des Beschuldigten. Der schnarchte im Traumland. Unsicher robbte ich zu ihm heran und kuschelte mich an ihm. Automatisch legte er seinen Arm um mich. Das war süß. Egal wie tief er schlief DAS machte er immer. Und es hatte den gewünschten Effekt ich konnte einschlafen. Der Morgen kam und das alltägliche Ritual fing an. Ich wachte auf, dann würde ich aufstehen und Jacob würde wenige Momente später folgen. So wie jeden Morgen. Also hievte ich mich aus dem Bett und sah zu Jacob. Der rollte sich noch einmal herum und nuschelte etwas. Mein kleiner Bruder halt. Ich streckte mich und ging in die Küche. Auch hier war es wie jeden Morgen. "Guten Morgen Miss Frye", begrüßte mich unser Mentor. "Guten Morgen Mister Green." "Haben Sie gut geschlafen?" Ich zögerte, das lies Mister Green aufschauen. "Miss Frye?" Er kam zu mir und nahm meine Hände. So wie mein Bruder mochte ich Mister Greens Geruch. Er roch so fremdartig und doch mittlerweile vertraut. "Na ja...ich mach mir sorgen um Jacob." "Warum?" "Das weiß ich nicht ich habe ein komisches Gefühle...Er treibt sich ja immer auf der Straße rum, das kenne ich ja von ihm, aber es ist anderes seit ein paar Wochen." Der Mann nickte. "Wenn du möchtest könnte ich mit ihm reden." "Nein...es ist ja nur so ein Gefühl..." Wir wurden unterbrochen als wir Jacobs Schritte hörte. "Morgen!" "Guten Morgen Jacob", grüßte ihn der Mentor, sicher um keinen Verdacht zu wecken. Dafür war ich sehr dankbar. "Setzt euch, Essen ist gleich fertig." Das taten wir dann auch. Ich musterte Jacob, doch es war alles normal. Er aß und trank. Er machte seine Scherze mit Mister Green und war so wie immer. Warum also mein schlechtes Gefühl? Das Gefühl, dass Jacob in Schwierigkeiten steckte. Aber es war nicht dieses Kribbeln...nein es war stärker. Jacob steckte eigentlich ständig in Schwierigkeiten, aber das Gefühl war diesmal anderes. Ganz anderes. Mister Green schien meine Sorge zu verstehen. Er war sowieso sehr besorgt um uns. Nach dem Essen hatten wir wieder Unterricht und auch hier war Jacob, wie immer, gelangweilt. Alles war normal, aber dennoch konnte ich das Gefühl nicht abschütteln. Selbst als der Tag vorbei war und ich wieder bei ihm lag und ich ihn betrachtete, wie er schlief, neben mir atmete und mich im Arm hielt... Etwas stimmte nicht. Und ich sollte recht behalten. Als ich in dieser Nacht erwacht, weil der Regen so heftig an die Scheibe klatschte, dass ich hochschreckte. Ich lauschte und hörte wie leise die Haustür zugezogen wurde. Augenblicklich sah ich mich um, ich war alleine. Jacob!, dachte ich nur, eh ich zum Fenster rannte. Noch sah ich niemanden. Eilig zog ich mich an und dann sah ich wie der Schatten meines Zwillings in die Gasse verschwand. So nicht! Ich eilte hinter her. Wo wollte er mitten in der Nacht hin? Ein Auftrag war es sicher nicht! Ich machte mir Sorgen. War er schon wieder in den Teufelskreis der Ringkämpfe drin? Es war nicht notwendig. Wir hatte doch genug Geld! Ich wollte ihn den Kopf waschen! Unbemerkt gelang es mir ihm zu folgen. Schleichen war halt meine Spezialität. Bald darauf sah ich ein altes Gebäude, doch das war keine Halle in der die Kämpfe stand fanden. Nein...das war was anderes. Einen Moment wartete ich, eh ich ihm folgte. Durch eine zerbrochenes Fenster gelangte ich ins Innere der Halle. Das Licht flackerte. Die Halle war feucht und es tropfte von der Decke. Ein Geruch von Schimmel und anderem, was ich gar nicht wissen wollte, lag in der Luft und tränkte sie. Ich kletterte auf den Verstrebungen unter dem Dach. Hier und da standen Leute mit grünen Manschetten dort. Sie redeten. Doch meine Augen suchten Jacob. Er lief geradewegs in einen kleinen Raum und drei "Schränke", so würde sie mein Bruder beschreiben, schoben sich vor die Tür. Oh Jacob..., dachte ich mir nur, wo steckst du schon wieder drinnen? Erneut sah ich mich um. Ich brauchte ein Plan. Aber es war schwer, weil ich nicht wusste wie viele hier waren. Auch hatte ich nur meine Fäuste und die versteckte Klinge. In der Eile hatte ich natürlich nicht alles ergreifen können. Plötzlich knallte ein Schuss und streifte meinen Arm. Eindeutig zu lange überlegt. Ich sah mich um. "Stehen blieben!", schrie schon eine Stimme und das konnte er haben. Elegant sprang ich von den Stahlträger und riss schon mal zwei um. Sie waren keine Feinde, also Unschuldig, die ich nicht töten durfte. Zwei Weitere kamen auf mich zu und wollten mich schnappen, ich wich aus und trat den einen ins Gesicht. Der Andere zückte eine Waffe. Schleunigst zischte ich nach unten und schlug ihn die Waffe aus der Hand, eh ich hin ihm den Bauch boxte. "Boss! Probleme!", schrie einer und ich hörte noch mehr kommen. Plötzlich griff mich Jemand von hinten, ihn konnte ich abschütteln, indem ich ihn gegen die Wand drängt, doch dann war da eine Faust. Der konnte ich nicht ausweichen, musste ich auch nicht, den die Faust hielt vor meinem Gesicht inne und ich sah von ihr zu dem Gesicht des Besitzers. "JACOB!" "EVIE! Was machst du hier und überhaupt?", er sah sich um zu den am Bodenliegeenden, "was machst'n du mit meine Männern?" "Deinen was?", wiederhole ich. "Männern." "Männern?" "Ja, die gehören zu uns...Schau doch mal." Sicher wusste ich was Jacob mit dem "schau mal" meinte und ich "schaute mal". Tatsächlich die Männer waren blau umrandet. Verbündete. "Jacob, was soll das ganze?" Ein weiter Mann betrat die Bildfläche. "Eine Frau?", sprach er und Jacob lächelte: "Das ist nicht irgendeine Frau, das ist meine Zwillingsschwester, Paul." Der Mann schien mich zu mustern. Ich stellte mich gerader hin, als mein Arm sich wieder meldete. "Ahh..." Jacob zuckte zusammen. Das tat er immer wenn ich verletzt war. Sofort zog er mich zu sich und sah sich die Wunde an. Es war nicht tiefe, aber sie blutete. "Paul." Der Mann nickte und führte mich in den Raum, indem Jacob und er wohl gerade noch waren. Dort kümmerte sich Jacob erst mal um die Wunde. Er hatte wohl doch besser aufgepasst als Mister Greeen dachte, denn er versorgte sie so wie er es tun würde. "Also was läuft hier?" Ich sah ihn streng an und Jacob kratze sich wieder im Nacken. Dann machte er eine Kopfbewegung, worauf dieser Paul den Raum verließ. Jetzt waren wieder unter uns. "Evie, das ist schwer zu erklären." "Ich liebe schwere Sachen, dass weist du", konterte ich. "Ja..also hör zu. Die Leute hier, die du vermöbelt hast, gehören einem Syndikat an, das sich Rooks nennt. Paul Fisher, also der Kerl von gerade ist ihr Anführer. Und ich...ich helfe ihnen." "Wie kam er auf dich?" "Erinnerst du dich noch an den Vorfall auf der Mission mit dem Adlerauge? Dort hab ich doch 'ne Frau und ihr Kind gerettet vor den Templern, das war sein Familie. Und dann hat er mich gequatscht." "Ah ha...", ich wirkte nicht sehr überzeugt. "Evie, die Gruppe hat den selben Feind wie wir und sie sind blau!" "Ja schon aber..." "Nichts aber Evie. Du weist das London eine Hochburg der Templer ist. Mit dem Rooks zusammen können wir was erreichen! Menschen Helfen! Menschen die so 'ne scheiße erlebt haben wie wir!" Ich sah ihm in die Augen und wie immer fühlte ich mich, als ob ich in einem Spiegel schaute. Und dann passierte es wieder. Ich schwor der Vernunft ab und folgte meinem Herzen. "Wie kann ich helfen?" Und Jacob lächelte. "Danke Evie." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)