Der lange Weg nach Hause von Des-C-Kudi ================================================================================ Akt X: Rausch (II) ------------------ Akt X Rausch (II) . . . Sie war im Morgengrauen die Erste, die aufwachte.   Ihre Körperglieder waren ein heilloses Durcheinander. Ihr linkes Bein hatte sie über seinen Oberschenkel geworfen, während sein rechtes Bein angewinkelt zwischen ihren Beinen lag. Sein Arm hatte den Platz um ihre Mitte die ganze Nacht nicht verlassen. Warme Atemluft streifte ihre Haut, während er gleichmäßig ein- und ausatmete. Schwarze Haarsträhnen hingen ihm wirr ins Gesicht und auf seiner Wange, die leicht von ihr abgewandt war, entdeckte sie tiefe Kissenfalten. Er wirkte so herrlich unordentlich. Ihr Blick glitt von seinem Gesicht ab und blieb an den Kratzern und roten Malen hängen, die sich auf der blassen Haut seines Nackens abzeichneten.   Immerhin hatte sie den Anstand leicht zu erröten.   Letzte Nacht hatte er sich aber alles andere als beschwert. Im Gegenteil – er hatte ihr nicht wenig gezeigt, wie sehr es ihm gefiel, von ihr, Sakura, berührt zu werden. Wie er sich jetzt wohl am helllichten Tag verhalten würde? Ihre wildesten Fantasien gingen mit ihr durch, als sie sich ausmalte, wie er langsam die Augen öffnen und ihre intime Position registrieren würde. Dann würde er sie plötzlich unter sich pinnen und seinen Mund mit ihrem in einem leidenschaftlichen Kuss verschließen. Seine Hand würde über ihren nackten Körper wandern, aber anders als letzte Nacht würden seine Berührungen weniger ungeschickt und vorsichtig sein, sondern die typische Selbstsicherheit ausstrahlen, die sie sonst von ihm gewohnt war.   Aber dann wiederum hatte sie keinen blassen Schimmer, wie er tatsächlich reagieren würde.   Sollte sie ihn wecken?   Sakura hob den Kopf und küsste sanft seinen leicht geöffneten Mund, bevor sie in sein Ohr wisperte: „Wach auf, Sasuke-kun.“   Wie aufs Stichwort öffnete er die Augen. Zunächst blieben seine Augen desorientiert – schlaftrunken blinzelte er sie an, bis sich allmählich sein Blick klärte.   Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck starrte er sie an und sagte kein Wort.   Sasukes Schweigen machte sie nervös. Sie zog ihr Bein von ihm herunter und rückte etwas ab. Der Abstand half, dass sie sich weniger verletzlich in ihrem unbekleideten Zustand fühlte.   „Wir müssen aufstehen.“   „Hn.“   Das Gewicht seines Blickes lastete schwer auf sie. Wieso musste er sich auch immer in so einem dramatischen Schweigen hüllen? Der Morgen stellte sich langsam aber sicher als weniger romantisch heraus.   „Du musst schließlich weiterreisen.“   Obwohl sie die letzte Nacht zusammen verbracht hatten, hatte Sakura ihre Auseinandersetzung vor dem Kampf nicht vergessen. Sie wusste nicht, wie es mit ihnen weitergehen würde. Dass er immer noch keinen Ton von sich gab, entmutigte sie.   „Wohin reist du?“ Ihre Frage war rein rhetorischer Natur – eigentlich wollte sie seine Antwort gar nicht wissen.    „Ins Erdreich“, erklärte er schließlich. Seine Stimme klang vom Schlaf kratzig und rau. „In der Nähe von Iwagakure soll ein Dorf unter einem Erdrutsch begraben worden sein.“   „Ist das so?“ Mehr brachte sie nicht heraus. Ihre Unterlippe fing wieder verdächtig an zu beben. Aber sie würde es durchstehen. Sie schaute überall hin, nur nicht in seine Augen.   Regungslos musterte er sie einige sekundenlang, ehe er bedächtig murmelte: „Einen Medizin-Ninja könnten die Menschen dort drüben gut gebrauchen.“   Als seine Worte langsam in ihren Kopf drangen, klappte ihr Mund sprachlos auf. Sie musste einige Male blinzeln, bis sie endlich verstand. Ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht und sie riss den Kopf zu ihm herum. In ihren Augen funkelte der Schelm, als sie flüsterte: „Sasuke-kun, sag doch einfach, dass du mich dabei haben willst.“   Er zog die Augenbrauen zusammen. „Sakura-“   „Sag es.“   Ein sichtlich genervter Seufzer verließ seine Lippen. Die roten Flecken, die auf seinen Wangen auftauchten, konnte er allerdings nicht verhindern. Er sammelte sich kurz, bevor er betont langsam ausstieß: „Willst du mich begleiten, Sa-ku-ra?“   Skeptisch hob er dann eine Augenbraue. „Zufrieden?“   Sie musste schmunzeln. „Zufrieden.“   Sanft küsste sie ihn auf die Wange, bevor sie lächelnd antwortete: „Ja, Sasuke-kun, ich will dich begleiten. Aber nur, weil du so sehr darauf bestehst.“   Zu gut spürte sie seine Blicke, die ihren nackten Körper abtasteten, als sie aufstand und ihre Kleidungsstücke zusammensuchte. Hitze stieg in ihren Wangen auf. Zugleich wurde sie an das sanfte Ziehen zwischen ihren Beinen erinnert. Ohne sich zu ihm umzudrehen, verschwand sie ins Bad. Sasuke warf den Kopf zurück auf das Kopfkissen und fuhr sich mit einer Hand durch das zerwühlte Haar. Ein leichtes Zucken an seinem Mundwinkel konnte er nicht unterdrücken. Ihre gute Laune war ansteckend.   Als sie wenig später die Treppe ins Erdgeschoss hinunterstiegen, kam ihnen die Besitzerin auf halbem Wege entgegen. Sie taxierte beide mit einem kritischen Blick.   „Entsprach alles euren Erwartungen?“ Die eigentliche Frage war wohl: Seid ihr auch ja in euren Zimmern geblieben?   Sakura strahlte sie an. „Danke! Es hätte nicht besser laufen können. Wir hatten eine sehr erholsame Nacht.“   Sie ignorierte Sasukes ungläubigen Blick und dirigierte ihn stattdessen Richtung Ausgang. Mit gerunzelter Stirn starrte die Besitzerin den beiden Shinobis hinterher. . . . Der Nebel in seinem Kopf, der sich seit gestern Nacht verdichtet hatte, schien sich einfach nicht auflösen zu wollen. Sein Blick schien verklärt zu bleiben, wenn es um Sakura ging. Kurz überlegte er, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, sie auf seiner weiteren Reise mitzunehmen.   Aber dann verwarf er den Gedanken gleich wieder.     Obwohl beide reichlich damit zu tun hatten, Überlebende aus den Trümmern des verschütteten Dorfes zu retten, konnten Sasukes Augen es einfach nicht sein lassen, immer wieder zwischen den ganzen Brauntönen nach dem wohlbekannten Farbton Rosa Ausschau zu halten. Und wenn dann sein Blick auf sie fiel, würde sie sich in demselben Augenblick zu ihm umdrehen. Sie würde ihn sanft anlächeln, bevor sie dann weiterarbeitete.   Und jedes Mal würde sein idiotisches Herz einen Tick schneller anfangen zu schlagen.   Er hungerte nach Sakura und wollte mehr. Nicht nur ihren Körper, sondern auch ihren gesamten Geist. Ging sie an ihm vorbei, kribbelte es in seiner Hand, sie gegen den nächsten Baumstamm zu pressen und ganz atemlos zu küssen. Gleichzeitig fantasierte er am helllichten Tag davon, wie er jeden Zentimeter ihres Körpers erkundete oder sich einfach an sie lehnend ihrer Stimme lauschte. Nur um wieder den inneren Frieden von letzter Nacht zu verspüren.   Mit Leib und Seele schien er ihr vollkommen verfallen zu sein. Er benahm sich wie ein Süchtiger, der von seinem Rauschgift einfach nicht loskam.   Er zwang sich, sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren und Verwundete sowie Leichen aus den Trümmern zu bergen. Das Rätsel um Sakura, die ihm wichtig war und die es seit seiner Kindheit zu beschützen galt, schien weiterhin bestehen zu bleiben.   Aber dieses Mal war er gewillt, es zu lösen. . . . Zum Dank wurde ihnen für die Nacht ein Zelt überlassen, das Platz für zwei bot. Gespannt schaute sie zu Sasuke hoch, nachdem sie ihre Unterkunft schweigend betreten hatten. Sie hatte sich den ganzen Tag danach gesehnt, ihn wieder in ihre Arme zu schließen.   Aber stattdessen kehrte er ihr den Rücken zu und zog sich sein Shirt aus, bevor er sich mit einem nassen Lappen über den nackten Oberkörper fuhr.   Kurz betrachtete sie das Spiel seiner Muskeln, die sich unter der Haut abzeichneten, bevor sie sich verlegen abwandte. Die selbstsichere Sakura von letzter Nacht hatte sich wohl in Luft aufgelöst. Sie breitete ihre Schlafsäcke aus und schlüpfte schnell unter die Decke. Sasuke zog sich ein frisches Shirt über den Kopf und wandte sich dann ihr zu. Zögernd hielt er inne, bevor er schließlich mit gebührendem Abstand zu ihr in seinen Schlafsack kroch.   Die Stille zwischen ihnen war erdrückend.   Obwohl sie erst gestern miteinander geschlafen hatten, schien es ihr, als ob es die letzte Nacht nie gegeben hätte. Stattdessen benahmen sie sich wie zwei schüchterne Teenager. Aber Sasuke erschien ihr nicht wie der Typ, der plötzlich in Gefühlsduseleien ausbrechen würde. Dabei wollte sie so gerne wieder wie gestern Nacht eng umschlungen einschlafen. Wie von selbst schlüpfte ihre Hand aus dem Schlafsack heraus und tastete blind nach seiner.   Aber er war schneller als sie.   Blitzartig umklammerte er ihr Handgelenk, dass sie erschrocken zusammenzuckte. Seine rasend schnellen Reflexe konnten durchaus Furcht einflößend sein.   „Sasuke-kun?“   Er musste ein paar Mal blinzeln. Manchmal konnte er sich einfach nicht zurückhalten. Er war so ein… Idiot. Spürbar sanft löste er seine Hand.   „Tut mir leid“, murmelte er betreten.   Sie versuchte ihr klopfendes Herz zu beruhigen. Ihre Händchenhalteaktion ging dann wohl nach hinten los. Drehten sie sich denn schon wieder im Kreis? Manchmal wurde sie aus diesem Mann einfach nicht schlau.   „Schon gut.“   Für einen Moment blieben sie still, bis sie plötzlich ein sanftes Tippen spürte. Sachte schlang sich sein kleiner Finger um ihren herum.   „Willst du…“ Seine belegte Stimme verlor sich, ehe er nochmal von vorne anfing: „Sakura, willst du rüberrutschen?“   Sakuras Herz klopfte mittlerweile so stark, dass ihr fast schwindelig wurde. Sie brachte kein Wort heraus, als sie schwach nickte. Ihr Schlafsack raschelte, während sie den Reißverschluss aufzog und zu ihm rüber rollte. Einladend hob er seine Decke hoch.   Und dann war sie plötzlich an seiner Seite, atmete seinen wohlbekannten Duft ein und alles war plötzlich so viel einfacher. Zögernd schmiegte sie ihren Kopf an seine warme Brust, während er seine Hand mit ihrer verschränkte. Sein rauer Daumen fuhr die Linien ihrer Handinnenfläche nach und diese einfachen Bewegungen lösten Gänsehaut auf ihrer Haut aus.   Sasuke versuchte in der Dunkelheit ihre Gesichtszüge zu erkennen. Sie war so ungewöhnlich still. Er war es gewohnt, ihre sanfte Stimme zu hören. Aber stattdessen schien es, als ob sie die Rollen getauscht hätten.   „Wieso sagst du nichts?“ In Gedanken verfluchte er sich. Er hörte sich so dämlich an. Floskeln lagen ihm einfach nicht. Das war eher Narutos Gebiet.   Sakuras Antwort ließ ihn jedoch wie zur Salzsäule erstarren.   „Ich denke an letzte Nacht“, erwiderte sie leise.   Sofort spürte sie, wie sie flammend rot wurde. Die Muskeln neben ihr verkrampften sich und sein Daumen hielt mitten in der Bewegung inne.   Sasuke schluckte schwer. Unweigerlich tauchten Bilder vor seinen Augen auf, die ihn den ganzen Tag über verfolgt hatten. Konnte sie hören, wie sein Herz gegen seine Rippen hämmerte? Er war kurz davor, dieses verräterische Ding herauszureißen.   Aber dann schob sich ein ganz anderes Bild vor seinen Augen. Stirnrunzelnd schaute er zu ihr herunter.   „Hat es sehr wehgetan?“   Ihr schmerzverzerrtes Gesicht würde er nicht vergessen. Er hatte versucht, sanft zu sein, aber all diese neuen Empfindungen, die plötzlich auf ihn eingeprasselt waren, waren doch zu überwältigend gewesen.   Sie lächelte, als sie die ehrliche Besorgnis aus seiner Stimme heraushörte. Er hatte manchmal eine so liebenswürdige Seite an sich, dass sie unwillkürlich an ihren Sasuke aus Kindheitstagen denken musste, der seine Teamkameraden versucht hatte, vor jeglicher Gefahr zu beschützen. Und tagtäglich wurde sie darin bestätigt, dass er diese Seite nie wirklich verloren hatte.   „Am Anfang“, gab sie zu. Sie blieb einen Moment still, bevor sie flüsternd fortfuhr: „Aber dann… Ich hätte es mir nicht schöner vorstellen können.“   In seinem Bauch bildete sich ein Knoten, der von Sekunde zu Sekunde größer wurde. Der Druck seiner Hand verstärkte sich und er zog sie noch näher an sich heran. Irgendwie konnte er sich denken, was gleich kommen würde.   „Was ist mit dir, Sasuke-kun? Hat es dir auch gefallen?“   Deutlich konnte er spüren, wie die Röte seinen Hals hochkroch. Es war ganz gut, dass sie ihn in der Dunkelheit nicht richtig sehen konnte. Obwohl der Drang, sie zu küssen, ihn fast nicht mehr klar denken ließ, beugte er trotzdem den Kopf herunter und murmelte in ihr Ohr: „War meine Reaktion nicht eindeutig genug gewesen?“   Sakura stockte der Atem. Das Grinsen aus seiner Stimme war nicht zu überhören. Zog Sasuke sie gerade auf?   Verlegen vergrub sie ihr Gesicht an seine Brust. „Idiot.“   Das Lächeln in ihrem Gesicht schien wie festgeklebt. Sie fühlte sich in seiner Nähe so warm und geborgen. Sie wusste ehrlich nicht, was schöner war – von ihm berührt zu werden wie letzte Nacht oder wie jetzt, einfach nur neben ihm zu liegen.   Trotzdem konnte sie es nicht sein lassen, bei seinem spielerischen Geplänkel mitzumachen. Nachdenklich legte sie die Stirn in die Falten. „Deine Reaktion ist mir entgangen.“   „Dann sollte ich dich wohl erinnern“, raunte er.   „Gute Idee.“   Sie lachte leise, als beide sich gleichzeitig bewegten. Ihr Scheitel stieß gegen sein Kinn, als sie den Kopf hochhob und Sasuke seinen senkte. In der Dunkelheit fanden sich dann endlich ihre Lippen. Er schloss die Augen, als ihre Wärme ihn umwölkte. Während ihre Zungen vorsichtig aneinander tippten, strich seine Hand ihre Taille entlang. Er lächelte in den Kuss hinein, als sie unter seiner Berührung erschauerte. Es wunderte ihn immer noch, wie sensibel sie auf ihn reagierte. Aber dann wiederum erging es ihm auch nicht viel anders. Kaum berührte sie ihn, setzte sein Verstand einfach aus.   Er zog ihre Unterlippe sanft zwischen seine Lippen, bevor sie sich leicht atemlos voneinander lösten.   „War das eindeutig genug?“ Sasukes Stimme hörte sich dunkel vor Verlangen an.   „Fürs erste, ja“, kicherte sie.   Gedankenverloren zeichnete sie Kreise auf seine Brust.   „Sasuke-kun?“   „Hm?“   „Ich habe mir überlegt, ob wir nicht morgen einige der Verwundeten…“ Sie erzählte ihm von ihren Plänen, wie sie bei der weiteren Bergung vorgehen und die vielen verletzten Dorfbewohner versorgen wollte. Obwohl er, anders als Sakura, nicht über medizinische Fertigkeiten verfügte und eher zur Sorte Mensch zählte, die Schweigen präferierte, hörte er ihr aufmerksam zu. Er war noch nicht bereit, nach Konoha zurückzukehren, aber gleichzeitig war er egoistisch genug, sie nicht gehen zu lassen. Vielleicht würde er niemals der Mann sein, der sie verdiente. Aber er würde einen Teufel tun, es nicht immerhin zu versuchen.     Sie gähnte ausgelassen.   „Ich sollte demnächst Naruto und Tsunade-sama schreiben, dass Uchiha Sasuke mich unbedingt auf seinen weiteren Reisen dabei haben will“, murmelte sie schläfrig.   Sasuke nickte nur wortlos.   Während sie allmählich einschlummerte, blieb er noch lange wach. Dieses Glücksgefühl, was ihn gerade erfüllte, war einerseits so berauschend, dass es ihn in einem trunken artigen Zustand versetzte. Andererseits war es aber fast schon beängstigend, dass er fürchtete, jeden Moment aus einem Traum aufzuwachen.   In Gedanken musste er jedoch Shioshi beipflichten.   Er konnte sich keine bessere Weggefährtin vorstellen. . . . Bis auf wenige scheue Küsse in der Nacht gingen sie nicht weiter.   Sakura beobachtete ihn, wie er zwischen den Dorfbewohnern stand und mit fester Stimme Anweisungen gab. Seine tiefe Stimme hallte zu ihr herüber und unweigerlich musste sie an seine raue Stimme in jener Nacht denken, als sie ihn berührt hatte.   Es war, als ob sie stillschweigend eine Abmachung getroffen hätten, vorerst nur die Anwesenheit des Anderen zu genießen.   Wie aufs Stichwort hob er den Kopf und starrte sie über die Trümmer hinweg an. Sein Blick glitt gemächlich über ihren Körper, bevor er ihr schließlich in die Augen schaute und fragend eine Augenbraue hob.   Sie brach den Blickkontakt nicht ab.   Vielleicht brauchte es nur einen von ihnen, der diese unsichtbare Grenze überschritt, die sie sich selbst gezogen hatten. . . . Wochen später, nachdem sie die zahlreichen Verwundeten versorgt und Teile des ursprünglichen Dorfes von Erdschutt befreit hatten, brachen sie auf. Sie sprangen gerade von Ast zu Ast, als Sakura plötzlich ausrief: „Sasuke-kun, schau!“   Sie blieben mitten auf dem Weg stehen und Sakura zeigte zwischen die Bäume auf eine silberne Fläche, die in der Nachmittagssonne glitzerte.   Bevor Sasuke etwas entgegnen konnte, flitzte sie schon davon und er konnte ihr nur mit hochgezogenen Augenbrauen folgen.   Er trat zwischen den Bäumen hervor und blieb wie angewurzelt stehen. Vor ihm erstreckte sich ein großer See aus, hinter dem sich mehrere kleine Wasserfälle auftaten. Das Sonnenlicht wurde von der glatten Wasseroberfläche gebrochen und rosa Blüten schwammen im Wasser. Die malerische Szenerie wurde zusätzlich durch das leise Tosen der Wasserfälle und sanftes Vogelgezwitscher unterstrichen. „Lass uns weiterziehen.“   Sasuke schüttelte den Kopf, und wollte gerade auf dem Absatz kehrtmachen, als er abrupt anhielt. Sakura zog sich gerade ihr Oberteil über den Kopf.   Sie hielt kurz in der Bewegung inne und schaute ihn mit geröteten Wangen an. „Lass uns schwimmen.“   Er brachte kein Wort heraus, während Sakura sich auszog und nur noch in Unterwäsche bekleidet am Ufer stehen blieb. Sie biss sich kurz auf die Lippe, bevor sie sich noch die letzten Kleidungsstücke blitzschnell entledigte. Wozu überhaupt die Scheu? Es war nichts, was er nicht schon gesehen hatte. „Wer zuletzt im Wasser ist, ist eine faule Tomate!“, rief sie atemlos, bevor sie auf das Ufer zurannte und mit einem lauten Planscher in den See sprang. Kühles Wasser umströmte sie, bevor sie schnell wieder auftauchte. Sie wischte sich mit beiden Händen nasse rosafarbene Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor sie erwartungsvoll zu Sasuke hochschaute.   Und natürlich hatte er sich nicht vom Ufer fortbewegt.   Mit geweiteten Augen starrte er sie an. Sie konnte ihm seine Reaktion nicht verübeln – ihre Kühnheit überraschte sie selbst.   „Komm ins Wasser, Sasuke-kun“, wiederholte sie langsam. Aber er reagierte nicht.   Ihr Blick glitt über seine hochgewachsene Gestalt, die im schwarzen Cape gehüllt war, wanderte über seine breiten Schultern und blieb schließlich an den langen Beinen hängen. Zu gut erinnerte sie sich an die harten Muskeln unter ihren Händen und instinktiv drückte sie ihre Oberschenkel zusammen. Kami, wie sehr sie doch seine Nähe vermisste.   Sakura schwamm etwas näher an ihn heran und lehnte sich an einen Felsen, der aus dem Wasser herausragte. Sie holte tief Luft, bevor sie entschlossen hinter sich tastete und sich langsam hochhob, bis ihr das Wasser nur noch bis zum Nabel reichte. Sie hoffte, dass sie ansatzweise so verführerisch aussah, wie sie es sich vorstellte.   Kühler Wind strich über ihre Haut und sie merkte, wie ihr Körper augenblicklich darauf reagierte.   Mutig begegnete sie seinem Blick. Mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck schaute Sasuke sie an und allein sein intensiver Blick verursachte ein Prickeln auf ihrer Haut.   Sie fühlte sich herrlich verrucht. Ino wäre stolz auf sie.   „Sasuke-kun“, flüsterte sie. „Willst du denn nicht auch eine kleine Abkühlung?“   Sie warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu, versank für wenige Sekunden in seinen dunklen Augen, bevor sie sich umdrehte und durch den See schwamm. Nachdem sie einen der kleineren Wasserfälle passiert hatte, blieb sie unter einem Felsvorsprung stehen.   Sie schloss die Augen und wartete.   Sasuke starrte ihr hinterher. Obwohl er keine Miene verzog, herrschte in seinem Inneren das blanke Chaos. Nur am Rande nahm er wahr, wie sich sein Körper wie von selbst in Bewegung setzte. Er war sich nicht sicher, ob er aus diesem Strudel, in den er geraten war, je wieder herauskam.   Oder ob er es überhaupt wollte.   Wenig später hörte Sakura hinter sich das Teilen des Wasserfalls, und bevor sie es sich versah, presste sich schon eine Brust an ihren Rücken.   Warm und nackt.   Sie lehnte sich nach hinten und warf ihren Kopf in den Nacken, als sich sein suchender Mund endlich auf ihre erhitzte Haut legte und fieberhaft Küsse auf ihrem Hals verteilte.   „Du bist eine elendige Lügnerin, Sakura“, raunte er in ihr Ohr und die Art und Weise, wie er ihren Namen rollte, löste in ihrem Bauch sofort ein aufregendes Kribbeln aus.     Wie leicht er sie doch immer durchschauen konnte.   Sie drehte sich zu ihm um und schlang ein Bein um seine Hüften.   „Gut genug, um dich hierher zu locken, Sasuke-kun“, hauchte sie gegen seinen Mund. Er schnaubte leise und wollte etwas entgegnen, aber dann versiegelte sie ihre Lippen mit seinen.   Er vergaß seine Antwort unter dem Tosen des Wasserfalls. . . . tbc… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)