Beyond the Visible - Der Fuchsgeist von Yuurei ================================================================================ Kapitel 5: Chapter 5 - Choices ------------------------------ „Langsam aber sicher glaube ich ehrlich du bist nicht begriffsstutzig sondern einfach nur dämlich!“, platzte es aus Sasuke heraus, als der Dämon ihm auch nach nunmehr zwei Monaten nicht von der Pelle gerückt war und sein Leben damit ordentlich aufgemischt hatte. Die wenigen Augenblicke in denen Naruto verschwunden war hatten sich auf die beschränkt in denen er jagen war, um etwas zu essen zu haben oder aber in die Höhle nahe der Hütte gekrochen war, um dort vor der Kälte geschützt etwas zu schlafen. Beleidigt schob der Blonde die Unterlippe nach vorn, verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn du nicht so ne kaltschnäuzige Zicke wärst, müsste ich mich ja nicht so ins Zeug legen!“ Leise knirschte der Uchiha mit den Zähnen. Wie hatte der Kerl ihn gerade genannt?! „Wenn du dich endlich verziehen würdest, müsste ich ja nicht so sein!“, erwiderte er gereizt. Er hatte wirklich alles versucht ihn los zu werden, war sogar so weit gegangen ihm einen Eimer Eiswasser über zu schütten, um ihn zu vertreiben, als der Blonde vor seiner Tür geschlafen hatte. Nichts hatte funktioniert. „Was hast du eigentlich für ein Problem? Lass mich doch einfach ein bisschen Zeit mit dir verbringen. Immerhin sind wir beide allein und keiner ist gern einsam.“ Sasuke erstarrte bei diesen Worten. Er spürte sie, die Ehrlichkeit mit der sie gesprochen worden waren. Anfangs hatte er das Motiv des Fuchses hinterfragt. Den Grund, warum er so beharrlich war. Er hatte es immer gespürt, dass mehr als einfache Dankbarkeit dahinter steckte. Doch jetzt spürte er nichts außer Narutos Gefühl, ihm nahe sein zu wollen. Das Gefühl, dass sie beide sich aus der Einsamkeit helfen konnten. Schweigend stand er inmitten des langsam tauenden Schnees. Es wurde Frühling und so wie der Schnee schmolz, begann auch die Mauer aus Eis in seinem Herzen langsam dünner zu werden, ganz gleich wie sehr er sich dagegen wehrte. Schlussendlich war eben auch er nur ein Mensch und Menschen sehnten sich nach Bindungen. Sie waren nicht dafür geschaffen allein zu sein. Naruto hingegen hatte angefangen selbst ein natürliches Bedürfnis nach dem Uchiha zu entwickeln. Die Neugier trieb ihn nach wie vor, doch war es inzwischen mehr als nur das Gefühl der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Er hatte begonnen sie zu spüren, seine wahren Gefühle. Ganz gleich wie ekelhaft der Schwarzhaarige zu ihm gewesen war, sich ihm gezeigt hatte, um ihn zu vertreiben, so wenig Hass und Abneigung lag wirklich in ihm. Er wehrte sich gegen seine eigenen Gefühle. Warum, das wusste der Blonde noch immer nicht. Aber er hatte es sich zum Ziel gemacht, es heraus zu finden. Neugierig musterte er den Schwarzhaarigen, der ungeahnt still geworden war und sich keinen Millimeter gerührt hatte. „Mach doch, was du willst.“ Er gab auf. Sasuke spürte es. Egal was er tun würde, Naruto würde nicht einfach verschwinden. Vielleicht würde er ja irgendwann gehen, wenn es ihm zu langweilig wurde, ihn zu beobachten. „Griesgram.“, murrte Naruto leise, die pelzigen Ohren dabei aber aufgeweckt zuckend. Er hatte es geschafft. Sasuke hatte eingelenkt, wenn auch nur unterbewusst. Zufrieden grinsend folgte er ihm ins Haus, schaute sich interessiert darin um. Beim ersten Mal war ihm alles so kahl und lieblos vor gekommen, doch nun, da die Frühlingssonne den Raum warm erhellte, wirkte es irgendwie viel freundlicher. „Betrittst du eigentlich immer ungefragt fremde Häuser?“, riss ihn Sasuke schließlich aus seinen Gedanken und schob sich an ihm vorbei. „Hu?“, machte der Blonde überrascht, als hätte er die Frage nicht verstanden. Seufzend schüttelte der Uchiha den Kopf. Da sollte nochmal jemand behaupten Füchse wären intelligent. Auf Naruto traf das definitiv nicht zu. Still saßen sich die Beiden am Abend dieses chaotischen, aufreibenden Tages gegenüber. Naruto hatte ihnen einige Fische gefangen, die sie nun über der kleinen Feuerstelle innerhalb des Hauses rösteten. Es war Sasuke, der die Stille unerwartet brach. „Warum ist es dir so wichtig, in meinem Leben zu sein? Du kannst mir nicht sagen, dass es aus simpler Dankbarkeit ist. Niemand geht so weit, wenn er ständig abgewiesen wird.“ Überrascht hob der Fuchs den Kopf, blickte ihm entgegen. Er war überrascht wie genau der Uchiha ins Schwarze traf. „Nun, um ehrlich zu sein...“, begann er leise, hatte das Gefühl ehrlich sein zu müssen in diesem Moment. „... war ich neugierig.“ Sasuke schwieg, schien jedoch zu wissen welche Art Neugier den Blonden beschäftigte. „Du bist doch, ein Uchiha, nicht wahr? Aber ich bin nicht tot. Ich habe sie reden hören, die Dorfbewohner und mich gefragt, was dahinter steckt und scheinbar war es ja wirklich nur ein Gerücht.“ „Du bist wirklich unfassbar dumm...“, stellte Sasuke trocken fest, konnte nicht glauben wie leichtfertig Naruto über diese Dinge sprach. Sprachen die Dämonen nicht untereinander, wie es wirklich war? „Eh?! Warum beleidigst du mich ständig? Ich bin nicht dumm! Ist doch voll logisch!“ Logisch für ihn, dachte sich Sasuke im Stillen und seufzte abermals. „Der Fluch existiert, aber er hat kein Zeitlimit. Wann jemand stirbt ist unterschiedlich und eigentlich verheißt der Fluch auch nur Unheil an jene, die Mitglieder des Clans oder seiner Geschichte sind.“ Es stimmte. Es lag kein Todesfluch auf ihm und doch war das Ende jeden Unheils unweigerlich der Tod. Verwirrt betrachtete Naruto den Schwarzhaarigen. „Dann haben sie also gelogen, die Menschen aus dem Dorf?“, fragte er leise, war nicht sicher wie er dieses Verhalten einordnen sollte. „Die Menschen glauben nur an Dinge, die sie sehen. Es gab wiederholt Unfälle in der Nähe des Clans und im Laufe der Jahre entwickelte sich dieses Gerücht. Es kümmert mich nicht, was sie denken, also spar dir jegliches Mitleid.“ Die Worte des Schwarzhaarigen waren kalt, emotionslos. Er meinte es, wie er es sagte, sie kümmerten ihn nicht. „Aber sind sie denn nicht wie du?“ „Wie ich?“, fragte der Uchiha irritiert. Was sollte das bedeuten, wie er? „Na normale Menschen mit gleichem Charakter.“ Neugierig musterte Naruto den Schwarzhaarigen, der erst nach einigen Sekunden zu einer Antwort an setzte. „Bist du denn, wie alle Anderen?“ Unsicher sah Naruto ihm entgegen, spürte das aufgeregte Klopfen seines Herzens. „Ja, ich bin ein ganz gewöhnlicher Mensch. Ich habe Fehler, gute wie auch schlechte Seiten und doch sind Menschen nicht gleich. Ist es bei euch nicht genauso? Bei den Fuchsdämonen?“ Geschockt weiteten sich die Augen Narutos. Sasuke wusste es! Aber, seit wann und wie? „Schon als ich dich gefunden habe.“, bekam der Blonde unumwunden die Antwort, stockte einmal mehr. Konnte der Schwarzhaarige etwa Gedanken lesen? Sasuke hingegen schüttelte nur leicht den Kopf. Es war offensichtlich an der Reaktion des Blonden zu spüren gewesen. „Jedes Lebewesen auf dieser Erde besitzt Chakra, eine Aura. Ich mag blind sein, aber ich kann sie spüren.“, erklärte er weiter, senkte den Blick schließlich wieder. Matt reflektierte sich das kleine Feuer in seinen trüben Augen. „Du..du wusstest-? Aber warum... warum hast du mich dann-?“ „Gerettet?“ Der Blonde nickte. „Es war doch ein Fuchsdämon, der deinen Clan verfluchte. Wenn du wusstest ich bin einer von ihnen, warum hast du mich dann gerettet? Du hättest mich einfach sterben lassen können, aber du hast es nicht getan...“ Ein kurzer Moment der Stille trat ein, ehe Sasuke den Blick wieder hob und Naruto entgegen sah, die tiefblauen Augen sich dabei in den blinden Iriden spiegelnd. „Nicht unsere Herkunft macht uns zu dem, was wir sind, sondern unser Charakter.“ Das war es, woran er glaubte. Sie konnten nicht beeinflussen, wie sie geboren wurden, aber sie konnten entscheiden welchen Weg sie nahmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)