Beyond the Visible - Der Fuchsgeist von Yuurei ================================================================================ Kapitel 7: Chapter 7 - Power ---------------------------- „ENDLICH!“ Erschrocken setzte sich Sasuke auf, als der euphorische Ausruf des Fuchsdämons ihn aus seinem Schlaf riss. „Was zum-?“ Irritiert wandte er den Kopf hin und her, versuchte herauszufinden was passiert war. Vom Schlaf noch völlig desorientiert fiel es dem Blinden schwer die Situation zu deuten. „Sasuke sieh nur, ich hab endlich meinen dritten Schwanz!“, entkam es dem Fuchs nur, der stolz durch das Haus flitzte. Sasuke hingegen hob nur eine Augenbraue. Wie sollte er bitte etwas sehen und was sollte ihm diese Information nun sagen? Dritter Schwanz? Er verstand es nicht. „Sasuke nun gu-..oh.“ Überfahren von seiner eigenen Dummheit stockte der Fuchs, der völlig vergessen hatte, dass er mit einem Blinden sprach. Einem blinden Menschen wohlgemerkt, der gar nicht wissen konnte warum dieses Ereignis so etwas Besonderes war. Langsam trat er an den Blinden heran, kniete sich an seine Seite auf dessen Lager, um seine Hand zu führen. „Fühl mal.“, raunte er ihm entgegen und ließ die Finger seines Freundes über sein Fell streichen. Der Mensch wirkte noch immer sichtlich irritiert. Gut, Naruto war ein Fuchsdämon. Sicherlich besaß er als solcher eben auch einen Schweif oder eben mehrere? Die Frage stand Sasuke buchstäblich auf der Stirn geschrieben. „Der dritte Schweif bedeutet, dass ich nun kein Kind mehr bin. Ich kann meine Kräfte jetzt richtig benutzen und mein Potential stärker zu werden. Fuchsdämonen können bis zu neun Schweife bekommen.“ „Das bedeutet, du bist nun ein vollwertiger Dämon?“ „Höhö ja…quasi.“ Naruto war stolz. Er fühlte sich mächtig. Nun würde er sich verteidigen können, würde man ihn wieder jagen. Nein, er würde sie beide verteidigen können. Sich und Sasuke. Mit den Nebenwirkungen seines Eintritts in die Welt der Erwachsenen aber hatte er nicht gerechnet. Schnurrend lehnte er sich gegen seinen Freund, als Sasuke gedankenverloren begann ihn zu kraulen. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Neben ihm saß ein ausgewachsener Fuchsdämon. Ein Dämon, der sich langsam an ihn schmiegte und schließlich in seinen Schoß sinken ließ, um sich streicheln und kraulen zu lassen, als wäre er ein domestiziertes Haustier. „Das heißt ich kann uns jetzt beschützen und alle Fische fangen, die du haben willst.“, brummte Naruto nur und strich mit einem der Schweife über den Rücken des Uchiha. „Das will ich sehen.“, erwiderte der Blinde nur trocken, beinahe spottend und der Dämon schaute auf, musterte ihn mit seinen ozeanblauen Augen. Sehen? Seine Hand wanderte hinauf ins Gesicht des Blinden, die Finger sanft über die Wange des jungen Mannes gleitend. „Sag mal…Sasuke. Seit wann…“ „Seit sehr langer Zeit.“ Der Uchiha legte eine Hand auf die seines Freundes, lehnte sich leicht in seine Handfläche hinein. Er hatte geahnt, dass diese Frage ihn eines Tages ereilen würde. „Du willst wissen, was das Letzte war, das ich gesehen habe, nicht wahr?“ Naruto schwieg. Er hatte eine dunkle Vorahnung, dass er diese Frage nicht hätte stellen sollen, doch Sasuke schüttelte nur leicht den Kopf. „Es war der Tod meiner Familie.“ Ein Stich jagte dem Fuchsdämon durch die Brust, als er diese Worte vernahm. Ein Schmerz, von dem er nur ahnen konnte, wie er sich für den Blinden anfühlte. „An diesem Abend war alles völlig normal. Wir saßen zusammen, wir aßen und binnen einer Sekunde brach das Feuer über uns herein. Die Glocken wurden geschlagen, die Massen rannten ins freie und mein Bruder hielt meine Hand, rannte mit mir durch das Feuer, das selbst auf dem Schnee der Berge nicht erlosch. Schwarze Flammen, die nichts zu stoppen vermochte.“ Das Herz des Blinden zog sich zusammen, als er die Bilder vor seinem geistigen Auge erblickte. So klar, wie in jener Nacht. „Ein weißer Fuchsdämon trat durch den blutigen Schnee, in dem die Leichen meines Clans unter seinen Flammen zu Asche verbrannten und mein Bruder warf sich vor mich, ehe sie ihm mit ihren Fängen das Herz aus der Brust riss und es vor meinen Augen zerquetschte.“ Eine Pause trat ein und die Augen des Blinden füllten sich mit Tränen. Er verstand es nicht. Er hatte keine Chance bekommen zu verstehen. Nie. „Sie sah auf mich hinab und zögerte. Ihre Schweife peitschten neben mir auf den Boden und schließlich sprach sie zu mir. Ich würde die Last derer tragen, die ihr alles genommen hatten.“ Der Uchiha schluckte und wischte sich selbst über die Augen. „Sie brannte mir die Bilder dieser Nacht in die Augen und nahm mir gleichsam jede Möglichkeit sie mit etwas anderem zu überdecken. Seit zwölf Jahren sehe ich nichts anderes, als das Leid dieser Nacht und trotz all dieser Zeit habe ich keine Antwort darauf, warum.“ Impulsiv richtete sich der Fuchsdämon auf und zog den Schwarzhaarigen an sich heran, legte die Arme um seinen bebenden Körper, der mit einem Mal geradezu in der Bewegung einzufrieren schien. „Hör auf.“, hauchte er Fuchs nur leise und spürte wie sich ihm selbst der Magen zuschnürte. Sasuke schwieg. Er war verwirrt. Verwirrt über Narutos Handeln und seine eigenen Gefühle. Er hätte sich in Acht nehmen müssen. Er hätte ihm nie soviel Wissen über sich geben dürfen und doch, glaubte er mit Gewissheit sagen zu können, dass Naruto anders war, als Seinesgleichen. Er war keiner dieser Dämonen, dem es ausschließlich um Macht ging. „Ich…verspreche dir, ich finde Antworten und…“ Langsam lehnte der Blonde seinen Kopf gegen den seines Freundes. „…einen Weg diesen Fluch zu brechen.“ ◊◊◊ Still beobachtete der Blonde seinen Freund, der bereits wieder dabei war ihnen etwas zu essen zuzubereiten. Sehr zu seiner persönlichen Freude, hatte Naruto es geschafft ihnen ein ganzes Reh zu fangen. Zunächst hatte der Uchiha sich beschwert wie sie all dieses Fleisch denn essen und aufbewahren sollten, doch im Magen des Dämons war mehr als ausreichend Platz dafür diesem Problem Abhilfe zu schaffen. Ab davon, dass er inzwischen die Kunst der Gestaltwandlung beherrschte und seine Schweife samt Ohren vor den Menschen verbergen konnte. Auch wenn es ihm lieber war, wenn er so wie in Sasukes Nähe ganz er selbst sein konnte. Erneut überkam Naruto ein seltsames Gefühl. Er wollte Sasuke in seiner Nähe haben. Er wollte in seiner Nähe sein. Ein Leben ohne den Menschen konnte er sich nicht einmal mehr vorstellen und doch mischte sich in dieses Gefühl noch ein anderes. Ein Gefühl ihm näher sein zu wollen. Unter Dämonen unterschied man Gefühle sonst lediglich in Begierde, Spaß und Wissensdurst. Doch wenn er den Menschen so beobachtete, wusste er nicht recht woher sein Gefühl rührte. Die Nacht war klar und der Vollmond warf sein Licht spielend durch das schmale Fenster, während das Knistern des Feuers unter dem Heizkessel und der Duft von gekochtem Fleisch den Raum erfüllten. Dinge, die an Naruto jedoch völlig vorbeizogen. Der Geruch den er in der Nase hatte, war ein anderer. Sein Geruch. Wie in Trance beobachtete der Dämon jede Bewegung des Menschen, spürte ein Verlangen in sich aufsteigen, das er zuvor nicht verspürt hatte. Verlangen, das er kaum unterdrücken konnte. Sein Blick wanderte über den Leib des Menschen, die blauen Augen fixiert auf dem Antlitz seines Freundes. Langsam, geradezu lautlos pirschte er sich an den Blinden heran, konnte dem Drang nicht widerstehen. Er riss den Menschen von den Beinen und zu Boden, beugte sich weit über ihn. „Ah- Naruto was-?!“, fragte der Uchiha überrascht, spürte die Nase des Dämons seinen Hals entlang reiben. „Ich weiß es nicht.“, knurrte der Blonde nur, brummte angetan ob des Geruchs in seiner Nase. „Du riechst so gut.“ Verspielt strich er mit der Nase die weiche Haut seines Freundes entlang, bescherte ihm damit eine dicke Gänsehaut. „W-was soll das denn heißen, du weißt es nicht?“ „Sasuke…“ Leise geraunte Silben, die heiß an die Ohrmuschel des Schwarzhaarigen drangen, seinen Körper erzittern ließen. Geradezu liebevoll vergrub der Dämon seinen Kopf im Nacken seines Freundes, fuhr mit seinen langen Nägeln dabei über den dünnen Stoff seines Kimono. „N..Naruto lass diesen..Unsinn…!“ Der Fuchs brummte. Unsinn? Es war kein Unsinn, was er empfand. Er wollte ihm nahe sein. Gerade wollte er geradezu in ihn hineinkriechen, die Zähne in seinem Nacken versenken und doch war es nicht sein Hunger, der ihn trieb. Ein leises Keuchen entwich den Lippen Sasukes, als der Blonde seine Zunge über seine Haut schob, mit den Zähnen an seinem Nacken zupfte und sich an ihn presste, ihn dabei halb auf dem Boden fixierte. „Hah..ah..Na..Narut..o… stopp…!“ „Ich kann nicht.“, raunte der Dämon erregt, schob die Zähne ins Fleisch seines Freundes und begann an seiner Haut zu saugen. Er wollte ihn. Jetzt. Er sollte ihm gehören. Ihm ganz allein. „AUS!“, herrschte Sasuke ihn noch einmal an und zerrte den Dämon mit etwas Mühe von sich herunter. Der Kimono rutschte ihm halbseitig von der Schulter und offenbarte die kleinen Male, die der Fuchs ihm soeben zugefügt hatte. Doch seine Gegenwehr eckte lediglich den Jagdinstinkt des Dämons. Mit lüstern funkelnden Augen betrachtete er sein Werk, leckte sich über die spitzen Eckzähne und richtete sich selbst etwas auf. „Ich…will dich.“, hauchte er dunkel, herrisch und näherte sich dem Uchiha erneut. „Ich sagte aus!“ Sasuke wusste gar nicht, wie ihm in dieser Sekunde geschah. Was war in den Dämon gefahren? Welche Sicherung war bei ihm durchgebrannt? Er nahm die Holzkelle aus dem Topf und erhob sie vor seinem Freund. „Ich warne dich. Sitz…Platz und aus oder ich brate dir eins über!“ Irritiert blinzelte der Fuchsdämon, als er diese Drohung vernahm. Sitz? Platz? Er lachte los. Sah er denn aus wie ein trainierter Schoßhund? Er umfasste die Kelle und schob Sasukes Arm daran zur Seite. „Ich denke gar nicht daran. Du machst, was ich will und gerade… will ich dich…“ Was glaubte Sasuke denn, wer er war? Er war ein Mensch. Ein einfacher Mensch und er, Naruto, war ein Dämon. Sein Wille war das Maß nachdem sich Sasuke zu richten hatte. Immerhin standen die Dämonen über den Menschen. Ehe der Blonde es jedoch hatte kommen sehen, hatte Sasuke ihm wirklich mit der Suppenkelle eins übergezogen. „Ich glaub ja wohl ich hör nicht richtig! Du spinnst wohl!“ „AU!“, jammerte der Fuchs nur und fasste sich an den Kopf. „Du hast mich gerade ernsthaft mit der Kelle geschlagen?!“ „Ich habe dich gewarnt!“ „DU hast MICH gewarnt? ICH bin hier im Recht!“ „Recht auf was!“ „Auf meinen Willen!“ Vollste Überzeugung, mit der der Blonde diese Worte sprach. Er war im Recht. Sasuke musste sich ihm unterordnen. „Blöd bist du, aber ganz gewaltig. Ich glaube ja wohl bei dir piept es.“ Empört richtete sich der Blinde auf und richtete seine Kleidung. „Dieses Machtspielchen kannst du mit wem anderes spielen.“ „Aber …!“, der Blonde streckte seine Hand, wollte den Uchiha wieder zu sich herunter zerren. Noch ein Schlag mit der Kelle, diesmal auf die Finger. Fassungslos betrachtete er den Blinden, erschüttert in seiner eigentlich überlegenen Position so behandelt zu werden. „Das kannst du doch nicht machen, Sasuke! Du musst- ...“ „Sterben muss ich, eines Tages und sonst gar nichts. Reiß dich zusammen oder ich schmeiß dich raus…und wehe du beißt mich nochmal.“ „Aber… aber ...!“ Er konnte ihm doch nicht einfach seine Machtposition wegnehmen?! Er war doch kein Haustier! „Nein und so schon gar nicht.“ Das Herz schlug dem Blinden bis zum Hals und er hätte nicht beschreiben können, woher er die Stärke nahm sich in diesem Augenblick gegen einen ausgewachsenen Dämon zu stellen, der sehr deutlich machte, was er begehrte. Doch erinnerte sich der Uchiha an die Rituale ihres Clans, die Geschichten und Legenden zu den Dämonen. Er wusste, was es war, das den Fuchsdämon heimsuchte. Nicht umsonst galten diese Dämonen als Symbol der Fruchtbarkeit. Wurden verehrt aber auch gejagt von denen, die ihren Einfluss fürchteten. „Sasukeee….“, jammerte der Fuchs abermals, robbte wieder etwas näher an seinen Freund aber hob unschuldig die Hände. Er wollte ihm ja nicht weh tun. Er wollte liebe. Lieben und geliebt werden, körperliche Nähe, Lust und Leidenschaft entfachen. „Ich weiß wie ich heiße und die Antwort heißt trotzdem nein.“ Er würde ihm ja raten seinen Kopf in den Schnee zu stecken, wäre noch welcher vorhanden. Leider aber war es Frühling. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)