The Warning! von Dracos-Princess ================================================================================ Kapitel 8: Entschlossenheit bringt jedes Hindernis zu Fall ---------------------------------------------------------- - Kapitel acht - Die Reue, dass er Granger überhaupt angesprochen hatte, folgte gleich nach der Resignation. Er wäre in seinem Bett besser aufgehoben gewesen und trotz der Vehemenz, dass Lethargie in seinem Leben keinen Platz finden dürfte, breitete diese sich gerade enorm schnell aus. Es war zum Kotzen. Die Bücher, die er noch vor wenigen Sekunden aus den Regalen gefeuert hatte, lagen verstreut vor seinen Füßen. Manche waren aufgeschlagen, andere erlitten durch den Aufprall Risse in ihren sensiblen Einbänden, aber es war ihm egal. Wenn es nach Draco ginge, hätte jedes Buch kaputt gehen können, während Granger daneben stehen könnte und weinen würde, weil er den Büchern weh tat. Gott, noch nie regte ihn eine Frau so dermaßen auf! Gerade erst schleuderte Granger ihm ins Gesicht, dass sie bereits Erfahrungen gesammelt hatte – nur eben nicht mit ihm und das fuchste Draco unheimlich. Wobei auch fuchsen das falsche Wort war. Er war sauer, weil jemand anderes Granger anfassen konnte und er nicht. Dachte sie ernsthaft darüber nach, dass er jetzt sein Interesse ihr gegenüber verlieren würde? Durch ihre eigene Aussage hatte sie sich gerade selbst den letzten Nagel in ihren Sarg geschlagen, denn jetzt wurde seine Neugier noch größer. Er wollte wissen, wer ihm zuvorkam. Oh Merlin, sein perfider Plan nahm immer deutlichere Konturen an, seine Gedanken zeigten ihm die wildesten Bilder, die bestialischsten Methoden, was ihn zu dem Entschluss brachte, seinen Absichten Taten folgen zu lassen.  Ja, perfide war der Plan allemal, aber wenn Granger mit so unfairen Mitteln kämpfte, würde Draco eben doppelt so hart zurückschlagen.  Aufgrund ihrer bereits gesammelten Erfahrungen, hatte Draco einen Vorteil. Oder? Das war doch vorteilhaft, richtig? Somit könnte Draco direkt zu seinen Vorlieben übergehen, ohne Rücksicht auf Granger zu nehmen, denn das hätte er getan – ihretwegen. Aber trotzdem wollte er wissen, welcher Wichser ihm seine Arbeit weggenommen hatte. Entschlossen und enthusiastisch verließ er den Raum und wusste genau, wohin er als nächstes gehen musste. Draco riss die Tür auf und ließ sie donnernd ins Schloss fallen.  Auf dem Weg zu seinem Ziel stieß er mit mehreren Schülern zusammen, die er fauchend zur Seite stieß. Was mussten diese nervigen Erstklässler auch jetzt durch das Schloss wandern? Konnten sie ihre Regelverstöße nicht dann vornehmen, wenn Draco wo anders war? „Draco?“, rief eine weibliche Stimme hinter ihm, doch keine Sekunde dachte Draco daran stehen zu bleiben. „Jetzt warte doch mal!“ Nein, er würde nicht stehen bleiben, doch dieser Gedanke war nur so lange von Bestand, bis es ihm reichte und abrupt stehen blieb, nachdem das Mädchen mehrere Male seinen Namen rief und ihn nicht einholen konnte. „Was ist?“, knurrte er ungehalten und stierte mit wütendem Blick Daphne nieder. Das blonde Mädchen blieb ebenfalls stehen – ihr Blick war jedoch erschrocken und ängstlich. „Gott verdammt, könnt ihr alle eure Sätze nicht mehr beenden?“, knurrte er nahtlos weiter. Das war ja nicht zum Aushalten.  „Doch“, rechtfertigte sich Daphne, wonach sie unschuldig an Draco vorbei sah. „Ich dachte, wir könnten übermorgen zusammen zu der Party. Die.. Die in den Kerkern oder nach Hogsmeade vielleicht?“ Nach dem Krieg war den Schülern - ab dem fünften Jahrgang aufwärts - erlaubt worden, nach dem Unterricht ins Dorf zu gehen. Die Lehrer sahen keine Gefahr mehr, doch wurden sie nachlässig, indem sie den Schülern freie Hand ließen, ob und wann sie ins Dorf gehen wollten. Das Einzige, was festgelegt wurde, waren die Uhrzeiten. Sie waren, je nach Jahrgang, unterschiedlich. Während Schüler des fünften Jahrgangs um zwanzig Uhr im Schloss sein sollten, war es den Schülern in Dracos Jahrgang gestattet, bis zweiundzwanzig Uhr im Dorf zu bleiben. Gelangweilt blickte er nun auf das blonde Mädchen, mit ihren üppigen Brüsten, die er noch vor Wochen und aus Trotz mit seinem Mund verwöhnt hatte. Himmel nochmal, was war er erbärmlich geworden. Allerdings stand Draco zu seinen Neigungen, ohne in Selbstmitleid zu zerfließen. „Ich habe gerade überhaupt keine Zeit“, winkte er daher ab und wollte an ihr vorbei.  „Sehen wir uns dann in Hogsmeade?“, überrumpelte Daphne ihn in ihrer Verzweiflung, was sich darin äußerte, dass sie sich auf ihre Unterlippe biss. Sie betete innerlich, dass Draco ja sagte. Um dieses nervige Mädchen schneller loszuwerden, beschloss er, ihrem Drängen einfach nachzugeben. So konnte er auch ganz unauffällig mit Blaise und Ginny nach Hogsmeade, ohne, dass Blaise etwas böswilliges dahinter sah. Eigentlich kam ihm Daphne sogar ganz gelegen. „Ja, gute Idee.“ „Wirklich?“ Ihr Blick veränderte sich, wodurch ihre Verblüffung die Verzweiflung überwog.  „Wirklich, aber ich muss dringend weiter. Ich frage Blaise, ob er mitkommt, in Ordnung?“ Nun, Blaise würde mit Sicherheit ablehnen, da er sein Tête-à-tête vor den anderen gemein hielt und die Gefahr groß war, dass Daphne, nachdem Draco sie abserviert hätte, ihre Klappe nicht halten konnte und ganz Slytherin von Blaises Beziehung erzählen könnte. Er würde sich etwas überlegen müssen oder Daphne einfach die Erinnerung löschen. War das eine Option? Ja, denn Draco wollte an sein Ziel, demzufolge nahm er alle Wege und Steine, die sich darauf befanden, in Kauf. Irgendwann musste er ja vorankommen. Draco wollte nicht immer auf derselben Stelle verweilen. „Oh, also.“ Daphne war nicht wirklich begeistert von der Idee. „Ich dachte, wir gehen alleine?“ Oh nein, ein überdeutliches nein. Nach Daphnes Aussage zu urteilen, sollte ihr Treffen eines dieser billigen Verabredungen werden, die Draco verabscheute. Man saß sich in einem kitschigen Café gegenüber und das Mädchen wartete darauf, dass der Junge endlich die Hand des Mädchens ergriff und ihr die Frage aller Fragen stellte. Dabei wollte Draco in keinster Weise Daphne fragen, ob sie Händchen halten wollte – alleine der Gedanke verursachte ein unschönes Brennen in seiner Speiseröhre. Er würde sich höllisch langweilen und Daphnes verliebte Blicke ertragen, ja, all das nahm er in Kauf... Was ihm selbst Angst einjagte. „Blaise kommt nicht alleine.“ „Oh, ich verstehe“, kicherte Daphne in ihre vorgehaltene Hand. Klasse. Zwei Dinge waren gerade passiert, sowie ein Entschluss. Erstens, Daphne wusste nun, dass Blaise auch in Begleitung kam, das Zweite war, dass sie dachte, dass das so etwas wie ein Pärchen-Abend werden würde und der Entschluss, Daphnes Erinnerungen an diesen Abend zu löschen, stand ebenfalls fest. Draco konnte den Abend schon in seinen Gedanken abspielen und es waren keine schönen Gedanken. „Ahm, ja, aber du entschuldigst mich?“ „Natürlich“, kicherte sie immer noch verhalten, aber so laut, dass es einem Grunzen gleichkam.  „Ahm, ja dann, bis übermorgen“, verabschiedete sich Draco höflich und machte auf dem Absatz kehrt, um seinen Weg fortzuführen. Merlin, worauf hatte er sich gerade eingelassen? Er hätte doch besser mit ihr zu der Party in die Kerker gehen sollen – dort hätte er sich wenigstens betrinken und sich Daphne schön saufen können. Aber nein, er musste ja im Eifer des Gefechts zustimmen, mit ihr nach Hogsmeade zu gehen. Tja. So konnte er sich höchstwahrscheinlich in Madam Puddifoots Café einen Koffeinschock einhandeln.  Vorsichtig und immer wieder über die Schulter blickend, näherte sich Draco einem Klassenzimmer. Es war ein Vorteil, wenn man jahrelang durch das Schloss wanderte und sich auskannte. Draco wusste, um welche Uhrzeit die Klassenzimmer leer und auch verschlossen waren. Nun ja, wenigstens konnte ihm die Tatsache - angesichts der Nachlässigkeit der Lehrer, die ihren Schülern vertrauten und keines der Zimmer mit einem extra Schutz versiegelten - ein Lächeln abgewinnen. Das Klassenzimmer, welches er aufsuchte, verbarg sich in den unteren Etagen des Schlosses. Um diese Uhrzeit waren keine Schüler freiwillig hier, da sie, sobald der Unterricht zu Ende war, das Weite suchten; Draco war in der Hinsicht nicht anders und würde sich in seiner Freizeit auch lieber von den Unterrichtsräumen fernhalten. Doch heute war alles ein wenig anders... Noch einmal, zur Sicherheit, schaute Draco über seine Schulter. Zu sehen war niemand und das war Dracos Zeichen. Sicher und geübt zückte er seinen Zauberstab, den er zielsicher auf das Türschloss richtete. „Alohomora!“, flüsterte er und das Schloss klickte ohne Probleme auf. „Slughorn, du bist ein Narr und doch viel zu gutgläubig. Schlechte Eigenschaft für einen Slytherin“, stellte er fest und verschwand hinter der Tür.  Die Kapuze seines Umhangs zog er über seinen Kopf um unerkannt zu bleiben. Vorsicht war eben immer noch besser als Nachsicht. Würde man ihn erwischen, könnte er an demjenigen vorbeilaufen, ohne erkannt zu werden; das war jedenfalls der Plan... Und Pläne hörten sich in der Theorie immer hervorragend an. Der Schrank, den Draco ins Auge fasste, war ebenfalls verschlossen. Doch auch hier erwartete der Slytherin-Schüler keine Probleme. Er wiederholte den Zauber und rüttelte an dem Glasschrank, aber es passierte nichts. Beeindruckt davon, dass Slughorn doch etwas Misstrauen seinen Schülern entgegenbrachte, wiederholte er erneut den Zauber, doch auch dieses Mal geschah nichts - der Zustand des abgeschlossenen Schrankes blieb bestehen. „Clever, aber nicht clever genug!“, feixte Draco und ließ seine Finger knacksen. Dachte der alte Mann wirklich, man käme nicht an den Inhalt, nur weil er seinen Schrank mit einem Schutz versiegelte? Wenn man etwas um jeden Preis bekommen wollte, bekam man es auch! Theoretisch gesehen könnte Draco auf einen Zauber stoßen, wenn er die Scheibe einschlug, aber das dachte Slughorn wohl auch. Wenn ein Schüler davor stand und den Rückzug antrat, aus Angst, auf einen Zauber zu stoßen, mussten auch die Gedanken des alten Mannes gewesen sein. Aber genau das war es, was Draco dazu brachte, die Scheibe einzuschlagen. Slughorn dachte, die Schüler würden soweit nicht gehen, da die Angst einfach zu groß war, und aus dem Grund ließ er weitere Schutzzauber aus. Hundertprozentig! Draco war sich sicher.  „Na, dann wollen wir mal sehen, wie weit ich gehen kann, was?“ Seinen Umhang zog er ein wenig vor sein Gesicht, aus Angst, die Scherben die klirren, könnten in seinem Gesicht landen und ihn schneiden. Seine linke Hand ballte er zur Faust, nachdem er den Stab in seine Robe steckte. Anschließend betrachtete er das Glas, in welchem er sich spiegeln konnte, jedoch durfte er keine Zeit verlieren, weshalb er ausholte und die Scheibe einschlug.  Kein Zauber lähmte oder verfluchte ihn. „Eindeutig ein Narr“, bemerkte Draco und lachte seinen Hauslehrer innerlich aus. Nachdem Draco den Entschluss fasste, seinen Plan durchzuziehen, hatte er schon lange Vorkehrungen getroffen. Das Buch aus der verbotenen Abteilung war in der Hinsicht sehr hilfreich, da dieser verdammte Trank, den er brauen musste, nicht im Unterricht gelehrt wurde. Akribisch suchten seine Augen die einzelnen Regale und Phiolen ab. Immer wieder schielte er auf ein Blatt Pergament, das er zuvor aus seiner Robe zog und in seiner rechten Hand hielt. Darauf standen in der richtigen Reihenfolge die Zutaten. Haargenau hatte Draco sich die Seite mithilfe eines Zaubers von besagtem Buch auf ein Pergament kopiert, samt Brauzeit, Siedepunkt und Dauer. Schließlich durften keine Fehler passieren. Die erste Zutat waren Flohrfliegen, die er im ersten Regal entdeckte und in seiner Umhängetasche verschwinden ließ. Die Blutegel und das Flussgras folgten, sowie die anderen Zutaten, die nötig waren, um Granger wieder einen Schritt näher zu kommen. Innerlich feierte Draco sich selbst für diesen glorreichen Triumph. Wie gerne hätte er Blaise davon erzählt, doch der würde ihm wieder unlustige Vorträge halten. Zugegeben, einiges entsprach schlicht und ergreifend der Wahrheit, aber Draco war viel zu stolz, um das vor seinem besten Freund zuzugeben, denn Fehler einzusehen, war etwas für Schwache. Auch Lucius sagte das immer wieder.  Im Grunde genommen war Draco ziemlich genervt davon, dass er immer wieder alte Sprichworte von Lucius in Erinnerung rief, aber sie halfen ihm, sein Verhalten zu rechtfertigen. Dennoch hasste er seinen Vater. Es gab aber auch Momente, in denen er seinen Vater verehrte, vergötterte und ihn für den größten und tollsten Menschen hielt, aber auch das war nicht von langer Dauer. Heute war Lucius barbarisch und von Selbstmitleid zerfressen. Gründe, seinen Vater zu hassen, hatte Draco tausende und Lucius gab ihm immer mehr Gründe, aber trotzdem... trotzdem fand er immer wieder Bezug zu seinem Vater, was schrecklich war. So leise, wie Draco sich rein schlich, so leise musste er auch wieder aus dem Klassenzimmer. Nachdem er alle Zutaten hatte, entwendet aus Slughorns Vorräten, ging er auf leisen Sohlen zur Tür, öffnete diese einen Spaltbreit und schielte hindurch. Niemand schien hier zu sein. Keine Geräusche drangen zu seinem Gehör, wonach er sich durch den Spalt schlängelte und die Tür verschloss.    Ganz langsam, ganz sachte. Behutsam schoben seine Hände die Tür dem Schloss immer näher... „Was machst du da?“ Merlin, verdammte Hippogreifkacke! Die Tür knallte die letzten Zentimeter ins Schloss. Schnaubend drehte der Ertappte sich um, lehnte mit dem Rücken zur Tür, die Kapuze weiter in sein Gesicht gezogen und anhand der Stimme wusste Draco, wer vor ihm stand. „Pansy, was ist?“ Merlin, wieso hielt ihn heute jeder auf und wieso wurde er immer im ungünstigsten Zeitpunkt erwischt? Ein Segen, weil er mit Granger arbeiten konnte, aber ein Fluch, damit ihn jeder, egal bei was, erwischen konnte? Wenn dem so war... Nun... Dann... Dann wollte er trotzdem nicht tauschen. Punkt! „Ich habe dich gefragt, was du da gemacht hast!“, wiederholte Pansy ihre Frage eindringlicher und schüttelte ihr schwarzes Haar zurück. Ihren Kopf neigte sie zur Seite, um unter Dracos Kapuze zu sehen, doch es misslang ihr. Viel zu tief hatte Draco sie ins Gesicht gezogen. Wütend zog er sich die Kapuze vom Kopf. Es war sowieso sinnlos, sie weiterhin ins Gesicht zu ziehen. Pansy hatte ihn erkannt und das, obwohl sie es nicht hätte wissen können. „Spionierst du mir nach?“, fragte er stattdessen verärgert. Unsicher durfte er keineswegs klingen. Das würde ihn bloß verraten. „Nicht gerade vorteilhaft, wenn du mit mir alleine auf einem leeren Gang stehst.“ „Was ist nur aus dir geworden, Draco? Ich habe dich zufällig gesehen.“ Pansys Augen waren weit geöffnet. Sie erkannte den Draco, den sie immer kannte, nicht wieder. Nie drohte er ihr irgendwelche Konsequenzen an. Natürlich fielen ihr mit der Zeit seine Seitenhiebe auf, aber nie wäre Pansy auf die Idee gekommen, dass Draco sie verfluchen würde. Mit ihm hatte sie, bevor sie mit Gregory zusammen kam, so oft geschlafen und jetzt war er völlig verändert. Um genau zu sein, begann die Verwandlung von Dracos Verhalten im sechsten Schuljahr. „Zufällig? Natürlich! Lass mich einfach in Ruhe, in Ordnung?“, murmelte Draco in ihre Richtung und wollte gehen. Selbstgefällig drückte er sich an dem Mädchen vorbei, doch erneut wurde er durch ihre Stimme zurückgehalten. „Willst du darüber reden?“, flüsterte Pansy, was Draco dazu animierte, endlich stehen zu bleiben und nicht wie eine Furie den Gang hinter sich zu lassen. Sie meinte ihren Vorschlag ernst...  Reden? Pansy wollte mit ihm reden? Worüber? Über das Wetter? „Worüber denn?“ Dadurch, dass er seine Kapuze vom Kopf zog, fielen seine Haare vor die Stirn. Sein Ausdruck war, wie üblich, gelangweilt. Der Bedarf nach einem Gespräch war gedeckt. Granger hatte ihm bereits den Todesstoß verpasst. Blaise redete ständig auf ihn ein. Daphne nervte ihn. Potter erwischte ihn, als er Granger beobachtete und es war anscheinend nur natürlich, dass nun Pansy auftauchte. Fehlten nur noch Goyle und die beiden Weasleys... Immer noch stand Draco genervt vor Pansy. Sein Ausdruck änderte sich nicht, auch wenn Pansy immer näher kam. Nach und nach begann er einfach, seine perfide Maske auch vor seinen Freunden aufzuziehen. Er fühlte sich dahinter einfach sicherer...  „Ich weiß nicht?“ Hilflos breitete Pansy ihre Arme aus, die kraftlos zur Seite sanken. „Worüber du möchtest?“, schlug sie vor und schaute inständig in Dracos Gesicht. „Wieso du zum Beispiel in Slughorns Klassenzimmer einbrichst?“ Wieder ertappt! „Pansy, es geht dich einfach nichts an. Lass meine Angelegenheiten auch meine Angelegenheiten bleiben, damit lebst du am besten, glaub mir.“ „Was?“ Erschrocken hielt Pansy Draco am Arm fest. „Was soll das heißen?“ „Gar nichts!“ Draco riss sich los und richtete seinen Umhang. Einmal tat er etwas gutes, wollte Pansy aus allem raus halten und das war offenbar auch falsch. Sie war entweder wütend, weil er sich ihr nicht anvertraue oder, weil sie den Braten roch. Leider glaubte Draco, dass Pansy die Lunte roch. „Es geht dich nichts an und jetzt lass mich in Frieden.“ „Du kannst nicht alles alleine lösen, oder?“ „Seit wann bist du so nervig und anhänglich geworden? Benebelt diese Beziehung zu Gregory deine denkende Gehirnhälfte? Du scheinst zu vergessen, wer vor dir steht, denn genau das kann und werde ich. Ich werde meine Probleme alleine lösen“, stellte er böse klar. „Auch du musst einsehen, dass du deine Freunde brauchst“, belehrte das Mädchen ihn und in ihren Augen sammelten sich Tränen. Draco verabscheute die Liebe, ja, er glaubte nicht einmal daran und Pansy verletzte es, dass sie mit ansehen musste, wie Draco zu Grunde gehen würde, wenn man ihm nicht half. „Seit dem Krieg haben sich alle verändert. Alle, außer dir.“ „Pansy, es wäre sowieso utopisch zu denken, ich hätte mich geändert. Eure Heuchelei kotzt mich an. Was war der Antrieb für eure plötzliche Veränderung? Erkläre mir das! Und wage dich nicht und sage, es sei die Einsicht, Potters Sieg oder die Tatsache, dass das alles, woran wir geglaubt haben, falsch war. Wenn ja, dann ist das eine Lüge, da ihr alle jahrelang diesen Idealen gefolgt seid“, schlussfolgerte Draco und sah Pansy hart an. Seine Mimik sprach Bände.  „Doch, Draco. Es ist nicht gespielt, wenn ich sage, dass die Einsicht uns dazu bewogen hat.“ „Lügnerin!“, spie Draco ihr entgegen und seine Augen waren kein stürmisches grau mehr, sondern flüssiges Silber, das in der Sonne glänzte und gefährlich heiß werden konnte, sobald man das Silber der Wärme noch mehr aussetzte. Er packte Pansy, wie Granger, am Arm und zog sie zu sich heran. „Das ist eine gottverdammte Lüge, Pansy! Belüg mich und die anderen, aber nicht dich selbst.“ Lachend stieß er sie von sich. Wieso er plötzlich lachte? Aus dem einfachen Grund, weil er sich ebenfalls immer wieder selbst belog und wie ein kleinkarierter Gryffindor klang. „Ihr seid doch alle gestört!“, brüllte Draco, als er sich umdrehte und Pansy stehen ließ.  Was genug war, war eben genug und Draco regte sich fürchterlich darüber auf, wie vermessen seine Klassenkameraden doch waren. Nur um in ein perfektes Bild zu passen, folgten sie dem Strom, bis auf Draco. Er genoss es immer, dagegen zu schwimmen.  „Im Gegensatz zu dir, sind wir wirkliche Freunde. Dir ist doch alles egal!“ Langsam, aber auch gefährlich, drehte Draco sich erneut um. „Pansy, übertreib nicht. Du machst so lange, bis das Fass überläuft und dann ist es zu spät.“ Blitzschnell ließ Draco seinen Zauberstab hervorschnellen, dessen Stabspitze er allerdings noch nach unten hielt, aber jederzeit bereit, einen Fluch oder einen einfachen Silencio abzufeuern. Hauptsache, er müsste dann Pansys Stimme nicht mehr hören.  „Du verträgst die Wahrheit nicht, Draco Malfoy!“ Pansy stand stocksteif an Ort und Stelle. Als sie heute Morgen aufgestanden war, hatte sie keine einzige Sekunde gedacht, dass sie sich mit Draco streiten würde. Keine einzige Sekunde!  „Es reicht!“ Sein Zauberstab ließ er nach oben wandern. „Noch ein Wort!“ „Dann sprich endlich mit uns.“ Beleidigt stecke Pansy ihre Hände in die Hüften und blickte trotzig zu Draco, obwohl sie wusste, dass ihr Gesichtsausdruck ihn nicht berühren würde. Es war ihm schlichtweg egal, wie sie ihn ansah oder ob sie ihn überhaupt ansah. Wenn Draco sie verfluchen wollte, würde kein Blick der Welt helfen - so kalt war Draco schon geworden. „Wir machen uns Sorgen.“ Sorgen? Hatte Blaise geplaudert? Draco hoffte es nicht, da er ansonsten seinen besten Freund in sämtliche Einzelteile zerlegen müsste. „Es gibt nichts, worüber ich mit euch sprechen müsste. Auch eure Sorgen sind unbegründet.“ Nun reichte es ihm wirklich. „Und jetzt gehe ich. Mein Tag war super, also verderbe mir nicht die Stimmung, Pansy!“ Sein Tag war super scheiße, ja, aber das musste Pansy ja nicht wissen. Sie wurde lästig, wie Blaise, da auch sie offensichtlich den Drang verspürte, zu reden.  „Unmöglich bist du, hörst du? Unmöglich!“, rief Pansy ihm noch hinterher, als er hinter der nächsten Ecke verschwand.  „Danke für die Blumen“, schrie Draco zurück, obwohl er bereits um die Ecke gebogen war. Wie kam sie überhaupt nur auf den Gedanken, dass er mit ihr über irgendetwas sprechen wollte? Was genau meinte sie damit? Sah er so bedürftig und mitleiderregend aus? Wenn ja, würde er sich vom Astronomieturm stürzen, da er so hart an seiner Maske gearbeitet hatte und diese Arbeit nicht umsonst gewesen sein durfte.   ~*~ Malfoy tickte wirklich nicht ganz richtig. Blindwütig rannte sie durch die Flure, als sie den Raum kokett und prätentiös verlassen hatte. Erst als die Tür ins Schloss gefallen war, raufte Hermine sich ihre Haare und ruinierte damit ihre Frisur, die sie heute Morgen in mühevoller Kleinarbeit hochgesteckt hatte. Normalerweise hätte Malfoy für diese bodenlose Frechheit eine Ohrfeige oder einen netten Beinklammer-Fluch verdient, aber sie wollte nur noch eine gesunde Distanz zwischen Malfoy und sich bringen.  Im Laufschritt erreichte sie den Gryffindorturm. Immer wieder musste sie sich umdrehen, um sicherzustellen, dass Malfoy ihr nicht gefolgt war, denn nach seinem Gesicht zu urteilen, war er kurz davor, ihr wieder nachzurennen, sie zur Rede zu stellen oder irgendwelche Verbindlichkeiten einzufordern, zu denen Malfoy nicht einmal das Recht hatte, diese zu beanspruchen. Als sie dann auch noch Harry und Ron sah, wie sie gelangweilt an einem Tisch saßen, auf dem ihre nicht gemachten Hausaufgaben lagen, war sie kurz davor, alles hinzuwerfen und mit einem der beiden zu tauschen. Die Jungs konnten hier im Schloss bleiben, dem Unterricht folgen und mussten nicht mit einem selbstverliebten, arroganten und hochmütigen Schnösel arbeiten, dessen Vater ihm wohl nicht oft genug sagte, wie lieb er ihn hatte.  Ja, Lucius Malfoy trug eine erhebliche, wenn nicht sogar die ganze Schuld an Malfoys Verhalten und seinen Taten. Letztlich waren es doch die Eltern, die ihr Kind erzogen, nicht wahr? Eltern dienten dazu, den Kindern ein anständiges Leben vorzuleben, oder?  „Hey“, ergriff Harry als erster das Wort. „Pünktlich wie immer. Erzähl, wie war es?“ Auch Ron hob träge seinen Kopf und griff beherzt in eine der Keksdosen, die Misses Weasley geschickt hatte. „Viel wichtiger ist doch, wie es mit dem Ekelpaket Malfoy war?“ Missmutig stopfte er sich einen etwas größeren Keks in den Mund.  „Malfoy? Malfoy war stinkfaul!“, enervierte sich Hermine und ließ sich auf einen leeren Stuhl fallen. „Wir sollten Akten neu katalogisieren und was tut Malfoy? Malfoy tut nichts.“ Es tat gut, ihn zu kritisieren. Sie konnte ihre angestaute Wut endlich rauslassen.  „Ja, das kann er ja auch am besten“, beschwerte sich Ron mit vollem Mund, sodass mehrere Kekskrümel aus seinem Mund kullerten. „Beschwer dich oder kommt das automatisch in den Bericht?“ „Wie denn? Misses Smith war nicht anwesend. Andernfalls wäre er sicher ein braver Junge gewesen.“ Hermine legte ihren Kopf in ihre Hände. Sie war erschöpft. Acht Stunden Akten sortieren war schlimmer, als Wahrsagen mit Professor Trelawney. Hermine dachte immer, die Schule wäre anstrengender als arbeiten, da man in der Schule sitzen und zuhören musste, aber heute musste sie die Erfahrung machen und feststellen, dass auch Arbeit anstrengend sein konnte – egal, wie klein und unbedeutend sie einem erschien. „Sollte ich jemals im Ministerium arbeiten, dann nie in der Sportabteilung!“ „Du warst in der Sportabteilung?“ Rons Augen waren kurz davor, aus den dazugehörigen Orbitae zu fallen. Dass Malfoy faul war und Hermine sich doch beschweren sollte, war vergessen. „Hast du etwas über die nächste Weltmeisterschaft gehört? Den Austragungsort vielleicht?“ „Ron“, Harry sprang für Hermine in die Bresche, „ich glaube nicht, dass Hermine etwas mitbekommen hat, wenn sie Akten sortieren musste. Aber“, er wandte sich nun an Hermine, „vielleicht solltest du dich wirklich bei McGonagall beschweren, wenn Misses Smith nicht dabei war. Es ist sowieso sehr seltsam, dass man euch am ersten Tag bereits alleine ließ – ohne jegliche Aufsicht.“ Harry schien in Gedanken zu sein. Hatten die Menschen aus alldem, was sie erleben mussten, nichts gelernt? Wieso ließ man zwei Schüler unbeaufsichtigt? Selbst wenn es nur der Abstellraum des Ministeriums gewesen wäre.  „Wie lange bist du noch in der Abteilung?“ Rons gesamte Aufmerksamkeit lag auf Hermines Lippen.  „Noch zwei Tage, dann wird gewechselt.“ „Also, wenn es dir nichts ausmacht... Manchmal kommt Galvin Gudgeon ins Ministerium und wenn du ihn siehst, dann -“ „Ron, passiert dann dasselbe, wie bei Krum im vierten Schuljahr?“, entgegnete Harry grinsend und schlug ihm kameradschaftlich gegen den Arm. Harry spielte auf Rons Eifersuchtsattacke an, nachdem Hermine mit Viktor Krum, dem Sucher der bulgarischen Nationalmannschaft, zum Weihnachtsball gegangen war. „Quatsch, aber Galvin ist Sucher bei den Chudley Cannons.“ Die Aktion im vierten Schuljahr war Ron heute noch unangenehm, aber er hatte sich eben Sorgen um seine beste Freundin gemacht. Das durfte ja noch erlaubt sein, oder nicht? „Also“, Ron hob schnell seine Arme, „sofern Malfoy dir nicht in die Quere kommt und du Zeit hast, würdest du -“ „Wenn ich dazu komme und Galvin sehe, dann frage ich nach einem Autogramm.“  „Aber wieso machst du das, Hermine? Du hasst das Ministerium. Wieso lässt du dich so untergraben?“ Harry kannte Hermine. Wenn ihr etwas nicht passte, dann sagte sie das auch – ohne wenn und aber. Das tat sie auch in der Schule, jedenfalls nach dem Unterricht und nur in Harrys und Rons Gegenwart, aber sie tat es. „Ich meine, eine gute Bewertung hin oder her, aber alles musst du dir nicht bieten lassen.“ „Harry, es geht um meine Zukunft. Ich bin nicht Harry Potter, der sämtliche Angebote bekommt.“ Eine Anspielung darauf, dass man Harry Potter alles in den Schoss legte, ohne, dass er etwas dafür tun musste. „Entschuldige.“ So wollte Harry gar nicht klingen. Er wollte nicht herablassend wirken, aber Harry wusste, wie selbstbewusst Hermine war. Ja, Hermine wurde zur Frau und es war sehr ungewohnt für Harry, diesen Umstand einzusehen, aber sie alle wurden älter, reifer und klüger. Der Eine früher, der Andere später. Harry selbst wuchs viel zu schnell in seine Rolle als der Auserwählte und konnte beispielsweise viel mehr Empathie als Ron aufbringen. „Aber nur, weil du deine Meinung sagst, bist du ja noch lange kein böser Mensch, oder?“ „Ich möchte einfach mein Praktikum beenden und dann meinen Abschluss. Das war der erste Tag und dann noch mit Malfoy.“  Nein, er würde Hermine definitiv nicht erzählen, in welcher Situation er Malfoy in der Bibliothek erwischte. Das würde Hermine nur noch mehr aus der Bahn werfen und aufregen. „Sicher? Soll ich mit McGonagall reden?“ „Kannst du jederzeit tun, Harry, sofern es nicht um mich oder das Praktikum geht!“ Morgen würde sie sicher anders reagieren. Heute war der erste Tag und schließlich musste man die Menschen erst einmal kennenlernen, bevor man sich etwas wie Widerstand leisten konnte. Ja, sie hasste das Ministerium, aber sie wollte unbedingt – egal unter welchen Umständen – eine anstandslose Beurteilung. Sie wollte ihre weiße Weste, im Bezug auf die Schule, weiterhin behalten. „Mit Malfoy werde ich schon klar kommen. Ich denke, ich habe ihm heute meinen Standpunkt noch mehr verdeutlicht und er hat ihn auch verinnerlicht.“ „Genau, Hermine.“ Ron ballte seine Hand zur Faust und schlug auf den Tisch. „Lass dich von Malfoy nicht lumpen!“ Harry hingegen verhielt sich still. Er hoffte für Hermine, dass sie damit klar kam und auch damit umgehen konnte. Wer, wenn nicht Hermine, wusste schon, wie gefährlich Malfoy sein oder werden konnte? Immer öfter fragte er sich, seit er Malfoy erwischt, ob es nicht ein Fehler gewesen war, für ihn auszusagen und Malfoy somit vor Askaban zu bewahren. Ob er das als Druckmittel einsetzen konnte? War Harry schon so weit, so etwas zu denken? Ja, wenn es anscheinend um Malfoy ging, musste man alle Register ziehen. Er war so verwirrt, konfus und verdutzt. Die Gesamtsituation war einfach nur abstrakt.  „Ja, sonst wird er wieder in ein Frettchen verwandelt“, pflichtete Hermine Ron bei.  „So siehts nämlich aus, oder Harry?“ „Hm?“ Harry schaute auf. „Ja, genau!“ Er war überhaupt nicht bei der Sache. Während Hermine immer weiter über das Ministerium erzählte, dachte Harry darüber nach, was in Malfoy vorging. Wieso beobachtete er Hermine wirklich? Was war der Grund? Sollte Harry tatsächlich von Malfoy verlangen, Hermine in Ruhe zu lassen? Schließlich stand der blonde Engel, der in Wahrheit die Ausgeburt des Bösen war und sich in einem Engelskostüm versteckte, in Harrys Schuld und diese Schuld könnte er von Malfoy einfordern. Nur mit einem Ohr bekam Harry indessen mit, wie Hermine von einem Robert oder Robin sprach, den Nachnamen hatte Harry nicht einmal gehört, so sehr war er in seinen eigenen Gedanken gefangen...    ~*~ Mit deutlich besserer Laune als eben, suchte Draco nun nach Blaise. Er musste ihn noch darüber informieren, dass sie gemeinsam nach Hogsmeade gehen würden. Blaise, Draco, die kleine Weasley und Daphne. So war das eigentlich nicht geplant gewesen, da Draco andere Wege einschlagen wollte um an sein Ziel zu kommen, aber jetzt war es nicht mehr zu ändern. Normalerweise wollte Draco, wenn er Blaise und das Rothaarige Wiesel in Hogsmeade gesehen hätte, sich einfach dazusetzen, jedoch war er nun dazu gezwungen, Blaise zu fragen, ob sie zusammen nach Hogsmeade gingen, denn alleine würde er das Spektakel mit Daphne keine fünf Minuten überleben. Zwar war Daphne nur ein Mittel zum Zweck, aber es war zwingend erforderlich, dass die kleine Weasley anwesend war, sonst wäre alles umsonst, womit er seinen Plan vorerst in die Tonne hätte kloppen können. Er brauchte Weasley... Sie war für sein weiteres Verfahren unabdingbar. Zumindest musste er nicht lange nach Blaise suchen. Draco hatte schon die Befürchtung, er müsste das ganze Schloss nach ihm absuchen, da er sich wieder mit seiner Freundin traf. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ließ sich Draco niedergeschlagen neben Blaise fallen. Er machte nun gute Miene zum bösen Spiel. „Alles klar?“ Misstrauisch hob Blaise eine Augenbraue. „Ja, und bei dir?“ Langsam ließ er das Buch, welches er interessiert las, sinken und richtete sich auf.  „Da du derjenige warst, der mir gesagt hat, ich soll Granger vergessen, wirst du auch derjenige sein, der mir hilft.“ Draco überkreuzte seine Beine und schaute zu seinem besten Freund. Er hoffte, sein Blick war stechend genug, um Blaise einzuschüchtern.  „Gerne“, bemerkte er und legte sein Buch zurück auf den Tisch. „Wie kann ich dir helfen?“ Blaise war froh, dass Draco sich seine Worte offenbar zu Herzen genommen hatte.  „Wir gehen nach Hogsmeade. Du, meinetwegen auch die kleine Weasley“, Draco musste es so belanglos wie möglich ausdrücken, als ob ihm nichts egaler sein könnte, ob Ginny Weasley mitging, „ich und Daphne.“ „Daphne? Du gehst mit Daphne aus?“ Sofort wurde Blaise hellhörig. „Sei vorsichtig, Draco. Du wirst dich verbrennen. Uns ist ja wohl beiden mehr als klar, dass Daphne nicht nur Händchen halten will. Es ist ja auch mehr als offensichtlich, dass sie mehr für dich übrig hat, als gesund wäre.“ „Willst du auf was bestimmtes hinaus?“ Natürlich wusste Draco, wie Daphne ihn fand. Er bemerkte ihre Blicke ständig, aber sie kam einfach im richtigen Augenblick. „Hättest du dir nicht einfach ein anderes Mädchen aussuchen können?“  „Warum? Sie hat mich gefragt und ich habe mich an deinen Ratschlag erinnert.“ Ja, er würde Blaise ein schlechtes Gewissen bereiten, denn ihm kaufte Draco seinen Sinneswandel auch wirklich ab. Nachdem er Draco erzählte, dass er eine Beziehung zu Ginny Weasley führte, glaubte er Blaise umso mehr. Und nur mit einem schlechten Gewissen konnte er Blaise dazu bringen, mit nach Hogsmeade zu gehen.  „Verletzte Frauen können gefährlich werden!“, warnte Blaise und kratzte sich über seinen Drei-Tage-Bart.  „Sie soll mich nur ablenken. Ich werde danach ihre Erinnerungen löschen.“ In Dracos Kopf klang alles so plausibel und logisch. Es konnte gar nicht schiefgehen. Blaises Sorge, oder was auch immer, war unbegründet.  „Ich hoffe, dein Plan geht auf.“ Blaise war da ganz anderer Ansicht. „Dann können wir ja ohne Bedenken nach Hogsmeade, andernfalls nicht, da die Gefahr zu groß wäre, dass Daphne plaudert und sicher täte sie das, wenn du sie verarschst.“ „Mit Sicherheit, aber wie du siehst, habe ich an alles gedacht. Ich sehe nur nicht ein, dass ich das alleine durchstehen muss, obwohl du derjenige warst, der diese Schnapsidee - Granger zu vergessen - hatte.“ Ja, er hatte Blaise geknackt. Nach wie vor war er begabt genug, die Menschen in seiner Umgebung zu manipulieren und irgendwann würde das auch bei Granger funktionieren – nur eben mit mehr Geduld.  „Gut, und wann soll das sein?“ „Übermorgen.“  „Schön, dann übermorgen und Draco?“ Mit einem Lächeln im Gesicht sah er zu Draco und berührte freundschaftlich seine Schulter. „Ich bin froh, dass du was an der Situation änderst, auch wenn du sicher elegantere Wege gefunden hättest. Aber du wirst sehen, es wird dir helfen.“ Seine Berührung war ätzend. Nichts hasste Draco mehr, als angefasst zu werden, aber er ließ es über sich ergehen. „Ja, sicher.“ Es würde ihm niemals helfen, wenn er sich mit anderen Frauen traf. Es hatte bisher nicht geholfen, wieso also sollte es jetzt anders sein? Nachdem Granger ihm diese Hiobsbotschaft übermittelte, wollte er sie umso mehr. Wer wusste schon, welche verborgenen Talente in ihr steckten? Außerdem wollte er auch wissen, mit wem sie geschlafen hatte. Dieses durchtriebene Früchtchen... Immer auf unschuldig getan und in Wirklichkeit hatte sie es faustdick hinter den Ohren. Das Sprichwort 'Stille Wasser sind tief', traf eindeutig auf Granger zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)