The Warning! von Dracos-Princess ================================================================================ Kapitel 9: Ein Kampf gegen Windmühlen ------------------------------------- - Kapitel neun - Draco wachte mit einem unguten Gefühl auf, nachdem er gestern mit Granger den zweiten Praktikumstag hinter sich gebracht hatte. Der Unterschied war, dass er sie gestern in Ruhe ließ. Na ja, bis auf seine zynischen Bemerkungen, war alles okay gewesen. Seine Art würde er wohl nie ablegen können und als er sie aufgefordert hatte, ihren schnatternden Mund zu halten, war sie beleidigt zurück in das Büro der magischen Sportabteilung gegangen. Die restlichen Arbeitsstunden hatte sie ihn ignoriert und auch kein weiteres Wort mehr mit ihm gesprochen, aber selbst damit konnte Draco leben; vorerst. Nur mit einer Tatsache nicht und zwar die, dass Granger diesen Sterling so anstarrte.  Das brachte ihn zum Kochen. Ihn hätte sie auch ruhig anstarren können, doch das wollte Miss-Besserwisserin natürlich nicht. Tze, der Kerl war viel zu alt und sicher wollte er Granger nicht beim Lernen zusehen. Draco hingegen war wenigstens sofort ehrlich und erklärte ihr mehrmals, was genau er von Granger wollte. So weit kam er demzufolge mit seiner Ehrlichkeit. Sie verübelte ihm seine Ehrlichkeit und strafte ihn stattdessen mit Ignoranz. Törichte Gryffindor. Dabei war sie es doch, die immer alles so genau wissen wollte, oder nicht? Und Sterling? Sterling war ein Lappen. Man sah es ihm an, wie er mit seinen honorigen Kleidern durch die Hallen spazierte und den wichtigen Ministeriumsbeamten mimte. Es war so lächerlich. Zum Glück war heute der letzte Tag in der Sportabteilung und selbst Draco war – als begnadeter Quidditch- und Sportfan – froh, diese Abteilung hinter sich zu lassen.  Darüber hinaus fiel ihm ein, als er sich noch einmal in seinem Bett herumdrehte, dass heute dieses dämliche Treffen mit Daphne war. Ein weiterer Grund, nicht aufzustehen und doch tat er es, weil die kleine Weasley anwesend war. Gestern hatte er auch mit dem Trank begonnen, der ihm vielleicht mehr Informationen liefern würde. Ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken, als er daran dachte, dass er, sobald der Trank fertig war, in Potters Gestalt vor Granger stehen würde. Noch nie hatte er einen Vielsaft-Trank gebraut, aber er hatte sich alles mehrmals durchgelesen. Er müsste nur auf Weasleys Schultern nach kurzen, schwarzen Haaren Ausschau halten. Danach würde er sie, natürlich aus Versehen, anrempeln und somit an die ersehnten Haare kommen. Der Plan war perfekt. Durchtrieben und fies, aber Granger ließ ihm nicht viel Spielraum. Weasley verbrachte viel Zeit mit Potter. Sicher mussten Haare, auch wenn es nur ein einziges wäre, auf ihren Kleidern lungern. Wieso verwandelte er sich eigentlich nicht in die kleine Weasley? Wieder ein Schauer... Nein, bloß nicht. Der Gedanke, ihm würden Brüste wachsen, war erniedrigend. Potter war schon eine Schmach, aber sich in ein Mädchen verwandeln? Merlin möge ihn davor bewahren. Er würde sich geißeln, wenn er so verzweifelt wäre. Noch gut konnte Draco sich erinnern, als er Crabbe und Goyle gezwungen hatte, sich in ein kleines Mädchen zu verwandeln, während er das Verschwindekabinett im Raum der Wünsche reparierte und die beiden Jungs Schmiere standen. Das war lustig... Nun ja, zumindest das Aussehen der Zwei. Davon hätte er ein Foto machen sollen. Draco beschloss auch, während des Praktikums, keinen Sport zu machen, da er die ganze Kraft einfach für Grangers unermüdliche Schnatterei aufbringen musste. Das kostete ihn genug Nerven und Kraft. Nach dem Arbeitstag würde er noch nach dem Trank sehen und hoffen, dass alles nach Plan verlief. Je früher er die Haare hatte, umso besser wäre es, da der Trank – so hatte Draco gelesen – maximal vierundzwanzig Stunden zu gebrauchen wäre und da er alle Zutaten bereits hatte, fehlte nur noch das Wichtigste und das waren eben nun mal Potters hässliche Haare. Seine Kleider wählte er normalerweise nach seiner Laune, die wie üblich düster war, nur dieses Mal zog er, nachdem er geduscht war, ein weißes Hemd und einen beigen Blazer an. Die dunkelgraue Leinenhose, die dem Gesamtbild einen lässigen Eindruck verschaffte, passte recht gut dazu. Abschließend hatte er Blaise sporadisch begrüßt, bevor dieser murrend ins Bad schlurfte um sich ebenfalls zu duschen.  Ob alle Slytherins so mürrisch morgens waren, wie Blaise und er selbst? Hatte er das in den ganzen Jahren nicht bemerkt? War er so abgelenkt und war ihm wirklich alles so egal, dass ihm das nicht aufgefallen war?  Er zog, nachdem er fertig angezogen war, sein Laken nach oben und schaute unter sein Bett. Einmal wollte er sich noch vergewissern, ob alles in Ordnung war und das war es. Gut versteckt unter seinem Bett kochte der Trank vor sich hin, geschützt in einer feuerfesten Blase. Obwohl... war das Versteck tatsächlich gut gewählt? Eine bessere Alternative fiel ihm einfach nicht ein und unter seinem Bett würde sowieso niemand nachsehen. Das hoffte Draco zumindest, aber selbst wenn, niemand käme auf den Gedanken, dass das Gebräu unter seinem Bett Vielsaft-Trank sein könnte. Niemand kannte den Trank, da er nicht im Unterricht gelehrt wurde. Kein Schüler könnte mit dem Trank was anfangen, zumal sie die Blase erst zerstören müssten und davor hüteten sich die meisten Schüler, wenn es um unbekannte Tränke ging.  Der Trank sah, nach ersten Erkenntnissen, sehr gut aus. Aber wie sollte er nach einem Tag auch sonst aussehen? Er hatte sich an den strikten Ablauf des Trankes gehalten und stellte sich sogar seinen Wecker, der ihn nachts um drei Uhr weckte und er nachsehen konnte, ob die Temperatur stimmte. Der Trank durfte nicht schiefgehen. In einem anderen Buch hatte er sogar einen Beschleunigungszauber entdeckt, mit dem man, sofern fünf Tage vergangen waren, die Zeit von einem Monat auf eineinhalb Wochen verkürzen konnte. Somit könnte er den Trank Ende nächster Woche zu sich nehmen. Bis dahin musste er auch diese gottverdammten Haare haben.  Erst dann war alles perfekt! Dann konnte er herausfinden, was Granger wollte, mit wem sie geschlafen hatte und wie sie in Wirklichkeit über Draco dachte. Das war auch ein Punkt, den er recht interessant fand. Sah sie überhaupt etwas in ihm? Und wenn ja, was war es? Sah sie nur den aggressiven, widerwärtigen Arsch, den er stets verkörperte? Zugegeben, er war ein Arsch, aber er wollte auch nicht anders sein und ändern, nur um mit Granger einmal zu schlafen, würde er sich auch nicht.  Ohne auf Blaise zu warten, der oft das Frühstück ausließ, ging auch Draco mit nüchternem Magen zum alten Klassenzimmer. Von McGonagall wusste er, dass das Zimmer sich um fünf vor sieben automatisch aufschloss, sodass die Praktikanten selbstständig zum Ministerium flohen konnten. Zum einen war das gut, da man ihnen freie Hand ließ und Vertrauen entgegenbrachte, auf der anderen Seite wusste Draco natürlich genau, weshalb sie alleine flohen durften. Die Erwachsenen wollten testen, wie selbstständig die Schüler waren und wie viel Vertrauen man ihnen entgegenbringen durfte. Einen Flur weiter konnte er Schritte hören, die ihn antrieben, schneller zu laufen. Ja, sie forderten ihn gänzlich dazu heraus, ihnen zu folgen. Als würden die Schritte wollen, dass man ihnen auflauerte. Plötzlich, nach Beginn seiner schnelleren Gangart, schien es, als würde der Korridor immer länger werden, um den jungen Slytherin daran zu hindern, das Ende des Flures zu erreichen. Jedoch eilte er mit großer Willenskraft zur nächsten Biegung, wo er sah, wie Bones um die nächste Ecke bog. Verdammt! „Ist es Zwang oder bespitzelst du andere Menschen, weil es dir Spaß macht?“ Ha, ihre Stimme! Auch in wütendem Tonfall fand er sie irgendwie anziehend. Sie hatte eine klare und schöne Stimme, die ihn anmutig zum Drehen bewegte. „Nein, Granger, zwanghafte Spionage gehört zu deinem Part, was du übrigens sehr gut von Potter kopiert hast.“ Um das alles noch lächerlicher darzustellen, schenkte Draco ihr ein nonchalantes Lächeln. „Außerdem spionierst du mir wohl nach, wie es scheint.“ Er fühlte sich keineswegs ertappt, nein. Diese Fauxpas, dass er zusammenzuckte, durften ihm einfach nicht mehr passieren. Es genügte schon, dass ihm das vor wenigen Tagen in der Bibliothek passiert war, als Potter ihn erwischte.  „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Hermine war diejenige, die sich, angesichts seiner Selbstsicherheit, ertappt fühlte. Das war so... so demütigend, dass sie sich dazu entschloss in eine andere Richtung zu sehen. Renitenz brachte sie in Malfoys Gegenwart sowieso nicht weiter. Von daher konnte sie auch wie gewohnt woanders hinsehen. „Bringe ich dich in Verlegenheit oder wieso siehst du andauernd weg, wenn wir uns gegenüber stehen?“ Er wollte wirklich wissen, was in ihr vorging, wenn sie sich gegenüber standen. Er hoffte, der Trank würde ihm in der Hinsicht vielversprechende Informationen liefern. „Was das andere angeht“, langsam näherte er sich dem Mädchen, das ihn verrückt mache. „Potter hat dasselbe im sechsten Schuljahr versucht und ist kläglich gescheitert, weil ich ihn erwischt habe. Wie dich.“ Verdammt, wie gerne würde er ihr die lose Strähne hinter ihr Ohr klemmen. Fast wäre seine Hand nach vorne gewandert, doch im letzten Moment konnte er sich beherrschen und seine Hand kontrollieren. Wie sähe es aus, wenn er Granger eine Strähne hinter ihr Ohr stecken würde? Grotesk!  Hatte Malfoy nicht auch so etwas ähnliches auf der Hinfahrt nach Hogwarts erwähnt, als sie sich ins Slytherin Abteil schleichen wollte? „Wovon redest du?“ Instinktiv trat sie einen Schritt zurück, bevor Malfoy einen weiteren nach vorne trat.  „Vergiss es einfach. Es ist unwichtig“, bemerkte er und winkte ab. „Nein, nein, warte!“ Entgegen aller Erwartungen, trat sie einen Schritt nach vorne und wollte ihn aufhalten. Nun, dem kam Draco gerne nach. Offenbar konnte er mit Potters Ausrutscher ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Das könnte von Vorteil sein, wenn man es richtig anging. Jedenfalls sollte er sich das merken. „Granger, wenn ich dir das jetzt erzähle, habe ich nichts mehr, was ich dir auf die Nase binden kann und du hast nichts mehr, worüber du dir den Kopf zerbrechen könntest.“ Er musterte sie von oben bis unten. „Es macht mir einfach zu viel Spaß, dich am langen Arm hungern zu lassen. Wäre doch langweilig, wenn das plötzlich aufhören würde, oder?“  „Und macht es dir auch Spaß, mich ständig zu nerven?“ Hermine hatte ihr Kinn gehoben und schritt anmutig an ihm vorbei. Draco hielt jedoch mit ihr Schritt. „Wenn du mich so fragst, ja, es macht unheimlichen Spaß, dich zu nerven. Aus dem einfachen Grund, weil du zu schnell aus deiner Haut fährst.“ Er fand ihr Verhalten wirklich amüsant und solange sie sich unterhielten, verspürte er auch gar nicht den Drang, sie an eine Wand zu pressen und zu küssen. Ihre Nähe schien auszureichen, um den Wurm, der in seinen Därmen umherschlängelte, zu beruhigen. Während sie den Flur entlang gingen, konnten weder Draco noch Hermine sich beherrschen. Die Spannung zwischen ihnen war einfach zu ausgeprägt. Viele Jahre hatten sie nichts anderes getan, als sich zu hassen, wodurch es unumgänglich war, den Mund zu halten. Es gehörte schlichtweg zu ihnen, sich gegenseitig anzukeifen, sich aufzuziehen und zu nerven, obwohl Draco hoffte, dass sie sich demnächst ausziehen würden. Pünktlich - um fünf vor sieben - kamen sie vor dem Klassenzimmer an. Hermine wirkte gehetzt, genervt und empört darüber, dass sie wirklich mit Malfoy zusammen in dem Zimmer erschien. Dennoch begrüßte sie Susan und Anthony. Draco hingegen wirkte eher gelangweilt, denn er stand emotionslos hinter ihr, nachdem die Tür automatisch nach innen schwang und alle vier hindurchgehen konnten.  Unauffällig, als würde er darauf warten, durch den Kamin zu flohen, stand er hinter ihr. „Egal, wie nett du sein wirst, sie werden trotzdem den Bücherwurm in dir sehen – immer! Willst du das? Wieso willst du den anderen gefallen?“  „Niemand interessiert sich für deine Meinung, Malfoy“, zischte Hermine säuerlich zurück. Gleichzeitig versuchte sie, ihm mithilfe ihres Ellenbogen einen Stoß zu verpassen, doch alles was sie traf, war die Leere, die er hinterließ, als er sich schon wenige Sekunden zuvor von ihr zurückgezogen hatte. Wie er ständig ihre Nähe suchte, machte ihr Angst und immer mehr fragte sie sich, ob sie aus diesem Dilemma wirklich alleine heraus käme. Sie kannte Malfoy, was ihr das Recht gab, das Schlechteste überhaupt von ihm zu denken. Ebenso war sie sich darüber im Klaren, dass man Menschen nur vor den Kopf gucken konnte und wer wusste schon, wie weit Malfoy gehen würde, um das zu bekommen, was er wollte? Merlin, die Angst wurde zusehend größer. Welchen kommenden Schritt würde er wählen?  Vielleicht noch üblere Drohungen? Würde er Gewalt anwenden? Hermine war hin und her gerissen. Wenn sie sich Harry oder Ron offenbarte, würden die beiden sämtliche Hebel in Bewegung setzen, was bewies, wie kraft- und hilflos sie letztendlich war. Letzten Endes müsste sie womöglich das Praktikum abtreten? Grundgütiger, sie sah bereits den Scherbenhaufen, der entstand, sollte Hermine sich dazu entschließen, alles aufzugeben, aufgrund ihrer Energielosigkeit. Ja, das Wort traf es am besten. Nach dem Krieg waren ihre Kräfte restlos verbraucht. Keinen Gedanken hatte sie vor Schulbeginn daran verschwendet, dass das neue Schuljahr anstrengend sein könnte, aber da wusste sie auch nicht, dass ihr Malfoy im Nacken saß. Hinzu kam die erschütternde Erkenntnis, dass sie erst eine Woche in Hogwarts war. Beim großen Merlin, wie sollte sie sich ein ganzes Schuljahr gegen Malfoy wehren? Ach, es war schrecklich. Das drohende Unheil, im Hinblick auf den entstehenden Scherbenhaufen, hatte ihr gefälligst Kraft zu spenden, verflucht. Ebenso die Angst vor schlechten Benotungen sollte ihr den nötigen Anstoß geben, sich nicht länger von Malfoy ängstigen zu lassen. Ja, das sollte sie gleich in die Tat umsetzen, woraufhin sie sich entschlossen zu ihm drehte. „Wenn du mich nicht endlich in Ruhe lässt, dann sage ich Harry und Ron, was für ekelerregende Dinge du verlangst!“  „Uh!“, kicherte Draco belustigt. „Jetzt habe ich aber Angst.“ Kurz sackte er in die Knie um sich kleiner zu machen. Anschließend baute er sich zu seiner vollen Größe auf. Inmitten seiner Handlung sah er, wie Goldstein im Kamin verschwand und Draco sein zurückgehaltenes Gelächter endlich entlassen konnte. „Hol deinen Potter“, informierte er sie mit erhobenen Armen. „Er wird dir nicht helfen können.“ Nein, wie sollte er ihr auch helfen? Potter konnte sie schlecht isolieren. Sie arbeiteten zusammen, sie hatten gemeinsamen Unterricht und gegen diese Faktoren war selbst der große Harry Potter machtlos. Inzwischen war auch Bones zum Ministerium gefloht, weshalb Draco galant seinen Arm hob und auf den Kamin deutete. „Nach dir, Liebes!“ Argwöhnisch und angewidert stieg sie in den Kamin. „Ich bin nicht deine Liebe!“, funkelte sie ihm, mit Zornesröte im Gesicht, entgeistert und ungehalten entgegen. Sie würde früher oder später zu Harry gehen müssen, da Malfoy keine Anstalten machte, mit dem, was er die ganze Zeit tat, aufzuhören. Und lieber ging sie zu Harry und Ron, offenbarte ihre Schwäche, anstatt tatenlos dabei zuzusehen, wie Malfoy ihr Nervenkostüm zerstörte. Da war der Tribut, Schwäche einzugestehen, doch wesentlich besser zu zollen, als das, was Malfoy irgendwann schaffen könnte. „Wie bedauerlich, aber ich würde mich wiederholen, wenn ich sage, dass unsere gemeinsame Nacht legendär wäre.“ Anzüglich und frivol tanzten seine Augenbrauen auf und ab. Sein schneeweißes Lächeln versetzte dem Gesamtbild den Rest.  „Stimmt, du wiederholst dich und merkst immer noch nicht, wie sinnlos deine Mühen sind.“ Schnell warf sie das Pulver in die Flammen, die sich daraufhin rettend um Hermine schmiegten und sie fort von Hogwarts brachten, nachdem sie ihr Ziel genannt hatte.  Draco wollte sie gerade noch packen, doch er war zu spät. Sie war fort. „Miststück!“ Seinen Umhang zurechtgerückt, stapfte auch er in den Kamin. Die Asche unter seinen Füßen transportierte die Wärme durch seine Schuhsohlen hindurch, was ihn zusätzlich reizte. „Dich krieg ich noch“, drohe er ins Leere, bevor auch er das Flohpulver unter sich warf und in die Hallen des Ministeriums flohte.  Wenigstens besaß er den Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Etwas, wozu Granger gar nicht fähig war, sonst hätte sie lange erkannt, dass sich ihr nur eine Möglichkeit bot. Entweder ergab sie sich, was der gesündeste Weg wäre, oder sie rettete sich, indem sie zu Potter ging - doch auch dafür war sie zu feige und zu stolz.  Kamin Nummer dreizehn war ihr Anhaltspunkt, den er im Slalom ansteuerte. Schon von weitem konnte Draco das hässliche Gesicht von Sterling erkennen, das sich nahezu in seine Netzhaut brennen wollte. Die Tatsache, wie nah er neben Granger stand, war genauso widerlich wie Sterlings blödes Grinsen. Dass sie sich zudem noch amüsierten und gemeinsam lachten, war das Sahnehäubchen, das seinen innerlichen Wurm abermals wiederbelebte. Aber was kümmerte es Draco? Sollte es ihn kümmern? Ja, eigentlich schon, denn es juckte ihm in den Fingern, sich zu ihnen zu gesellen und Sterling mit hasserfüllten Blicken zu traktieren. Nein, besser wäre, ihn mit blindwütigen Schlägen niederzuschlagen. Das war anscheinend die einzige Lösung - rohe Gewalt. Was wiederum seine Erziehung in ein Licht rückte, das böse Rückschlüsse nach sie zog. Aber was sollte er sonst tun? Daneben stehen und zusehen? Nö! Schließlich waren solche Erziehungsmaßnahmen oft gut, sofern sie Früchte trugen und dazu beitrugen, sein Gegenüber einzuschüchtern. Das war, fand Draco, begrüßenswert. Ja, wenn situativ jedoch beides – nämlich infantile Krabitzigkeit einerseits und konsequente Folgsamkeit gegenüber den elterlichen Ermahnungen andererseits – in Kombination auftrat, könnte das äußerst fatale Folgen haben.  So auch hier.  Draco sollte sich immer von Muggelgeborenen fernhalten, aber sich nichts gefallen lassen. Er sollte sich nie hinter seine eiskalte Maske blicken lassen. Nicht einmal an Gefühle oder Emotionen durfte er denken. Lucius hatte ihn, als er fünf Jahre alt war, in die Kerker gesperrt, weil er sich – während er mit den Hauselfen spielte – die Hand zwischen der Tür eingeklemmt hatte und aufgrund der abartigen Schmerzen in Tränen ausbrach. Sein Vater war so in Rage, woraufhin er Draco am Kragen packte und in die Kerker schleifte. Das war ein wahres Martyrium, das sich in Dracos Kopf eingebrannt hatte und Spuren hinterließ. Und jetzt musste er sich ansehen, wie dieser schleimige Sack neben Granger stand und ihr irgendwelche sinnlosen Inhalte seines ach so wichtigen Klemmbretts zeigte. Oh ja, Draco war in dem Moment Lucius und Sterling war Draco, den man strafen musste. Aber durfte Draco so weit gehen? Nein, er musste seine Fassung bewahren, denn Malfoys verloren - außerhalb ihrer vier Wände - niemals die Nerven. Stattdessen blieb er kurz stehen, atmete ein, stellte sich aufrecht hin und näherte sich anschließend der kleinen Gruppe – bestehend aus Bones, Goldstein, Granger und Sterling. „Morgen“, begrüßte er sie tonlos, ohne ein Fünkchen Höflichkeit.  „Guten Morgen, Draco!“, grüßte Robin den blonden Jungen freundlich und schaute zu ihm. Sie beide waren gleich groß und konnten sich direkt in die Augen sehen. Stahlblaue Augen trafen auf schiefergraue Augen. „Wir sind also komplett. Ich sage euch noch den Plan für morgen und dann können wir wie gehabt in die Abteile fahren.“ „Ich hoffe“, begann Draco gestresst und mit den Händen in seiner Hosentasche, „dass Granger und ich heute mal etwas vernünftiges machen können. Akten sortieren und den Mitarbeiter zusehen, wie sie sich gelangweilt unterhalten, ist nicht gerade lehrreich.“  Mit hochgezogenen Augenbrauen schielte Robin wieder zu Draco. „Oh, das war mir nicht bekannt.“ Schnell blätterte er mehrere Pergamente, die sich auf seinem Klemmbrett befanden, zurück. Folglich überflogen seine Augen die gekritzelten Worte. „Sie waren eigentlich dafür eingeteilt, dass Sie und Miss Granger“, mit einer Feder in der Hand zeigte er auf Hermine, „unseren beiden Korrespondenten während einer Sitzung beiwohnen.“ Lachend drehte Draco sein Gesicht weg, ehe sein Blick ruckartig wieder zu Sterling wanderte. „Wie schade, dass wir nicht anwesend waren und stattdessen in einer Kammer Berichte sortiert haben, von Achtzehnhundert-schlag-mich-tot.“ „Dann muss ein Missverständnis dazu geführt haben, Mister Malfoy“, beteuerte Robin Sterling und klopfte mit seinem Finger auf das Pergament, das belegen sollte, dass Draco und Hermine zu dieser Konferenz eingeladen waren. „Misses Smith hat sich sicher vertan oder ist in der Zeile verrutscht. Ich habe hier stehen, dass Sie -“ „Sie müssen sich nicht wiederholen“, erklärte Draco vorsintflutlich und verschränkte seine Arme. Ob seine Provokationen sinnvoll, gar hilfreich waren? Bones, Goldstein und Granger beäugten die Szene skeptisch, wobei Draco behaupten würde, dass Granger kurz vorm explodieren war. Wieso zählte er die Anwesenden überhaupt in alphabetischer Reihenfolge auf? Das fiel ihm schon öfter auf, dass er das tat. Er war ja fast genauso schlimm wie Granger, wenn es um Perfektion ging. Oh man, wie wunderbar sie sich anscheinend ergänzten. Jetzt müsste nur noch das sture Weib all das erkennen und alles wäre fabelhaft. „Ich habe das schon verstanden. Hoffen wir einfach auf Besserung, was?“, grinste er dem blonden Mann frech entgegen.  „Nun, dann werde ich Sie beide heute persönlich abliefern. Dann werden Sie dabei helfen, die Konversation zu Irland herzustellen. Dort wird die nächste Weltmeisterschaft stattfinden – natürlich berufe ich mich auf Ihre Verschwiegenheit“, belehrte er die Vier. „Das alles wird noch unter Verschluss gehalten und ich verlasse mich darauf, dass das so bleibt.“ Eindringlich schaute er jedem der Vier in die Augen und verweilte in Hermines Augen etwas zu lange. „Was den Ablauf für Morgen betrifft, so werden Sie und Miss Granger für fünf Tage in die Mysteriumsabteilung wechseln und Miss Bones und Mister Goldstein werden für fünf Tage in die Abteilung für Muggelartfakte wechseln“, fügte er hinzu, als er sich daran erinnerte, die Praktikanten noch einteilen zu müssen. Sofort fiel Draco auf, wie Sterling Granger ansah... Seine Hände, die in seinen Taschen steckten, ballten sich zu Fäusten und durch das feste Zusammendrücken seiner Hände, knackten seine Knochen, was ein widerliches Geräusch nach außen dringen ließ. „Ist alles in Ordnung, Mister Malfoy?“  „Oh ja, alles in Ordnung.“ Das 'in Ordnung' ahmte Draco perfekt nach und auch heute war es ihm egal, was er von Draco denken könnte. Sie setzten sich alle in Gang und während Robin Sterling vor ihnen herging, hielt Hermine Draco am Arm zurück. „Wieder chronisches Verlangen, mich anzufassen, Granger?“, flüsterte er ihr zu und sofort ließ sie von seinem Arm ab. „Nein“, fauchte Hermine. „Warst du es nicht, der mir sagte, dass wir uns einmal vernünftig verhalten sollen?“ Die ganze Zeit musste sie mit ansehen, wie demoralisierend und disharmonisch Malfoy war. Er würde es schaffen und die gesamte Harmonie zerstören, die noch herrschte. Außerdem war sich Hermine sicher, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis Robin Sterling sich nicht länger von Malfoy provozieren ließ.   „Da war ich sicher besoffen“, antwortete Draco amüsiert. „Bevor ich es vergesse, wieso siehst du diesen Volltrottel so an?“  „Ich sehe nur einen... Deppen und das bist du, Malfoy.“  „Wie schlagfertig“, lachte Draco und hörte auch nicht auf, als Bones, Goldstein und Sterling sich umdrehten und ihn und Granger merkwürdig ansahen, ehe sie weitergingen. „Wenn du mich seelisch treffen willst“, fügte er spitzbübisch hinzu, „musst du vorher noch ein bisschen üben. Diesbezüglich solltest du auch Worte wählen, die tatsächlich treffen und mich nicht zum Lachen bringen.“ Wieder genoss er dieses herausfordernde Gespräch mit ihr, obwohl er wirklich wütend auf sie - und vor allem auf Robin Sterling - war. Noch immer musste er ihr klar machen, wie der Hase lief und das war nervenaufreibend. „Gib doch einfach einmal nach und wir enden in keiner sinnwidrigen Diskussion? Wie wäre das?“ „Nein, ich gebe nicht nach“, feuerte sie ihm im Flüsterton ins Gesicht und schloss zu der Gruppe auf, um Malfoy zu entkommen. Er war wirklich nicht mehr ganz bei sich, sonst würde er nicht dieses idiotische Verhalten an den Tag legen. Dass sie sich überhaupt Gedanken um Malfoy machte, mit dem sie sowieso auf keinen gemeinsamen Nenner kam, war unfassbar. Wenn sie doch nur wüsste, was der wahre Antrieb seines Handelns war, wäre es ihr immerhin möglich, effektiv dagegen zu steuern. Verblüfft von ihrem Abgang, entschied auch er, der Gruppe zu folgen, denn im Aufzug konnte sie ihm nicht entfliehen. Das nutzte er, nachdem sie den engen Fahrstuhl bestiegen, daraufhin nebeneinander standen und Draco mühelos nach ihrem Arm greifen konnte. Unbemerkt drehte er ihren Arm auf ihren Rücken. In dem Moment ging er wirklich aufs Ganze, denn Granger hätte schreien können, irgendwie auf sich aufmerksam machen können und Draco wäre geliefert, aber zum jetzigen Zeitpunkt ging er einfach nicht davon aus. Zuviel Angst umhüllte sie. Angst, man würde ihr nicht glauben, da Draco ihren Arm unverzüglich freigeben würde, wenn sie diesen Schritt in Betracht gezogen hätte. „Du wirst mir nachher zuhören, ohne wenn und aber!“ So schnell wie er ihren Arm packte, so schnell ließ er ihn auch wieder los. Susan und Anthony wurden, ohne Robins Eskorte, in ihrem Abteil abgesetzt, da es dort zu keinerlei Problemen gekommen war. Folglich erreichten sie drei die Sportabteilung, doch bevor Hermine und Draco aussteigen konnten, erklärte Robin, dass er zuerst die Angelegenheiten klären würde. Draco nutzte die Abwesenheit und griff wieder nach ihrem Arm. „Granger, bitte sag mir, dass du einfach nur widerspenstig, im Bezug auf mich und mein Verlangen, bist und du es genießt, dass ich dir die Leviten lese. Ich war doch deutlich, als ich dir nahegelegt habe, dass dich niemand anfasst, ja? Dazu, und das meine ich ernst, gehört auch jemanden anstarren. Sag mir also einfach nur, dass du mich absichtlich provozierst.“ „Malfoy!“, knurrte Hermine hysterisch und wirbelte herum, direkt in Dracos Arme, wodurch es ihm problemlos möglich war, um ihre Taille zu greifen und ihren Körper in Gefangenschaft zu nehmen. Mit größtem Aufwand versuchte Hermine vergeblich, sich aus seinen Armen zu befreien, doch alles was sie erreichte, war, dass Malfoy seine Arme enger um sie schlang und grinsend auf ihre weiteren Worte wartete. „Ich kann tun und lassen was ich will, ist dir das bewusst?“ Wütend darüber, dass sie sich nicht befreien konnte, schlug sie noch einmal gegen seine Brust. „Denkst du, Sterling will dir beim Lernen zusehen? Wenn ja, dann habe ich berechtigte Gründe, an deiner Reife zu zweifeln“, deduzierte er grinsend.  „Für wie blöd hältst du mich?“, fragte Hermine erschüttert nach – immer noch gefangen in Malfoys Armen.  Vergnügt zuckten seine Mundwinkel. „Willst du darauf eine ehrliche Antwort?“  Schnaubend drehte Hermine sich um und bemerkte erleichtert, wie er seinen Griff lockerte. „Du willst deinen Kleinkrieg wirklich gegen mich fortführen?“, fragte er an sie gewandt. Schluss mit lustig. Er wollte nicht, dass Sterling sie so intensiv ansah und umgekehrt genauso wenig. Sein Tonfall sank rapide. Als wären sie von der Sahara in die Antarktis appariert. „Überleg dir gut, was du als nächstes sagst, Granger.“  Mit offenem Mund wandte sie sich erneut an ihn. Sie war es schlichtweg leid, sich von ihm vorschreiben zu lassen, was sie zu tun und zu lassen hatte. Sie war doch kein kleines Kind mehr, das man hin und her schieben konnte und alles kommentarlos zuließ. „Rutsch mir den Buckel runter.“ Hermines Lippen formten die Worte betont aus, sodass es auch ein Draco Malfoy verstehen musste.  Das war der Startschuss. Wieder wurden seine Züge von einem sardonischen Lächeln überzogen. „Falsche Antwort!“ Wenigstens warnte er sie noch vor, denn jedes seiner gesprochenen Worte meinte Draco ernst. Im Augenwinkel sah er die Tür aufgehen, aus der wahrscheinlich Sterling kommen würde. „Du willst Krieg, du bekommst die volle Breitseite!“, knurrte er drohend in ihre Richtung. Jetzt war das Fass übergelaufen und er würde seinen Plan beschleunigen – dank des Zauberspruchs, den er in der verbotenen Abteilung gefunden hatte.  Robin erreichte die beiden und drückte jedem ein Pergament in die Hand. „Mister Lamperd und Mister Shepard, unsere irischen Kollegen, erwarten euch. Sie und Miss Granger werden die Austragung der Weltmeisterschaft in Irland aushandeln und ich hoffe“, Robins Kopf neigte sich in Dracos Richtung, „dass das genug Verantwortung ist? Auf dem Pergament stehen sämtliche Daten. Dank Ihrer Brillanz, die Sie in der Schule vorweisen, glaube ich, dass Sie dieser Herausforderung gewachsen sind.“  Stopp! Schlagartig fiel Draco ein, wieso er die Namen immer alphabetisch in seinen Gedanken ordnete und aufsagte. Ihm wurde das immer eingeprägt, wenn der dunkle Lord auf Malfoy Manor war und seine Familie vorführen wollte. Das Dogma des dunklen Lords, der alles detailliert und alphabetisch haben wollte. Aber das war Schwachsinn. Dieser Sterling kannte sich sicher nicht mit den Gepflogenheiten des dunklen Lords aus – das alles grenzte sicher an Zufall. An einen unheimlichen Zufall. Draco durfte nicht in allem das Böse sehen, auch wenn es oft berechtigt war. Und diese seltsame Gemeinsamkeit durfte ihn keinesfalls irritieren. Sterling hatte nichts mit dem dunklen Lord zu tun, da Draco ihn niemals bei irgendwelchen Todessertreffen sah – auch Lucius hatte diesen Namen nie erwähnt. Hinzu kam, dass er damals alle Todesser kennenlernte – auch welche, die nicht zum engeren Kreis gehörten und nie fiel der Name Sterling. In keinem einzigen Zusammenhang.  Sicher fiel es Draco gerade nur so stark auf, weil er sich eben noch fragte, wieso er alles alphabetisch ordnete. Daran lag es! „Wird auch Zeit. Ich habe mich schon gelangweilt“, stieß Draco hart aus und marschierte an Granger und Sterling vorbei – hinein in das helle Zimmer, in welchem zwei rothaarige Männer saßen, die Draco beinahe wieder zum Gehen animiert hätten. Rote Haare... Er hätte sich gerne übergeben.  Rote Haare assoziierte Draco immer mit den Weasleys. Immer! Die Menschen hätten durchtrieben und böse – wie Draco – sein können und trotzdem wären sie ihm unsympathisch, weil er immer an die Weasleys hätte denken müssen. Aber egal, das stand hier nicht zur Debatte. Enthusiastisch ging Draco auf die beiden Männer zu und streckte ihnen freudestrahlend seine Hand entgegen - er war so wandelbar, was sein äußerliches Erscheinungsbild anging. Er würde Granger nun zeigen, wie man ein Gespräch - wenn es um Business, Planung oder Indoktrination ging - führte und wie manipulativ ein Malfoy-Erbe sein konnte. Darüber hinaus würde er ihr Einblicke gewähren, insbesondere solche, wie gut er seine Ausstrahlung und sein einschüchterndes Aussehen einsetzen konnte.    ~*~ Das Gespräch verlief reibungslos. Natürlich konnte Draco die beiden Männer überzeugen, die Weltmeisterschaft in ihrem Land auszutragen. Zuerst gab es die üblichen Befürchtungen, hinsichtlich der Weltmeisterschaft von 1994, aber dank seiner talentierten Zunge – in sämtlichen Bereichen und Regionen – konnte er alles so darlegen, dass Sicherheit die oberste Priorität war und dass das Ministerium alles daran setzen würde, dass die Weltmeisterschaft ohne Vorkommnisse vonstatten ging. Die Sitzung dauerte zwar ganze vier Stunden, doch es hatte sich gelohnt, denn nicht nur die Zusage bekam Draco, sondern auch die finanzielle Unterstützung der Iren.  Die restlichen vier Stunden verbrachte er mit Granger in der Sportabteilung. Sterlings Ansprache war, wie er feststellte, allem Anschein nach sehr prägend gewesen, weshalb es den beiden Hogwarts-Schülern sogar gestattet war, der weiteren Planung beizuwohnen. Er erhielt Einblicke in Bücher, die man so schnell nicht zu Gesicht bekommen würde. In den Büchern wurden die Sicherheitsvorkehrungen vorgeschrieben. Die Beamten zogen sogar in Erwägung, einen Zauber zu konzipieren, den man über die Eingänge legen konnte, um das dunkle Mal oder eine Todesseruniform zu erkennen. Allerdings ignorierte die sture Löwin die hinterlistige Schlange nach dem Gespräch, aber das störte Draco schon gar nicht mehr. Den Krieg wollte sie ja so oder so.  Zu dem Treffen mit Daphne hatte er sich nicht wirklich Mühe gegeben, als sie zurück nach Hogwarts kamen. Er war geduscht, seine Haare waren zerzaust und die Spitze des Eisbergs war, dass er eine normale Jeans und einen dunklen Pullover trug. Völlig untypisch für Draco, da er doch großen Wert auf Prestige und Maßanfertigungen legte und nicht in Kleidung versinken wollte, die in Massenwaren hergestellt wurden. Draco wollte aber nicht glänzen oder Daphne beeindrucken. Von daher hielt er es für ausreichend und angemessen, wenn er sich normal anzog. Mit Blaise hatte er ausgehandelt, dass sie sich in Madam Puddifoots Café treffen würden. Frauen schienen auch alle dasselbe Bedürfnis zu haben, Männer unnötig warten zu lassen – ganze zehn Minuten stand Draco im Gemeinschaftsraum, bis das blonde Mädchen – in einem Kleid, wovon man nicht unterscheiden konnte, ob es ein Kleid, Rock oder ein Gürtel war – endlich erschien.  „Gut siehst du aus“, sinnierte Daphne, während sie sich in Dracos Arm einhakte. „So... adrett.“ Er sah zum Davonrennen aus. Ohne einen Hehl daraus zu machen, wie er ihr rotes Kleid fand, kratzte er sich am Hals. „Willst du dich nicht lieber umziehen?“ Nichts konnte ihm egaler sein, aber das Kleid oder was auch immer Daphne trug, war sehr grenzwertig. Die dazugehörigen Pumps machten das Bild einer billigen Prostituierten perfekt.  „Gefällt es dir nicht?“ Sie warf ihm verliebte Blicke zu und klimperte mit ihren verlängerten Wimpern.  „Nein, bedauerlicherweise nicht“, komplementierte Draco seine höflich ausgedrückte Beleidigung. Seinen abstoßenden Blick versuchte er ebenfalls nicht zu verbergen. „Vielleicht kann ich dich später, dank dieses Kleides, auf andere Gedanken bringen?“, flötete sie ihm zwinkernd zu. Ihr Blick war hungrig und verlangend, sie machte Dracos Blicke schon Konkurrenz – mit dem signifikanten Unterschied, dass es nicht Daphne war, der diese Blicke galten. „Wohin gehen wir überhaupt?“, wollte sie noch strahlend wissen. „Madam Puddifoots Café“, nuschelte Draco. Oh man, wie gerne würde er wieder rückwärts in seinem Zimmer verschwinden? Wie konnte man so blind und naiv sein? Gefühle, vor allem verliebte Gefühle, benebelten wirklich das Gehirn, andernfalls wäre Daphne spätestens jetzt gegangen, oder? Frauen mochten keine Kritik, wenn es um ihr Aussehen, ihr Gewicht oder um ihre Kleidung ging – Draco sprach aus Erfahrung, da er bereits des Öfteren so ehrlich war. Er ahnte übles, da Daphne bereits anfing, wie ein Wasserfall zu sprechen – schlimmer als Granger und das hieß schon was. Er war bereits nach mehreren Gehminuten so genervt, dass er sie – in einem unfreundlichen Ton – darum bat, endlich ihren Mund zu halten oder ihre Piepsstimme in tiefere Intervallen zu senken.  Erst als sie Blaise und die kleine Weasley sahen, gelang es Daphne, ihren Mund zu halten. Offenbar, so dachte Draco, war sie schockiert, mit wem Blaise an einem Tisch saß.  „Vorstellen muss ich euch ja nicht, oder?“, fragte Draco grinsend in die stumme Runde. Ja, er war wirklich ein Arsch, der sich am Leid anderer ergötzte.  „I-ich bin ein wenig -“ Daphne fasste sich benommen an ihren Kopf und blinzelte mehrmals. Zum ersten Mal, nachdem sie Ginny Weasley neben Blaise sitzen sah, schien Daphne bei klarem Verstand zu sein. Ihre Stimme klang normal und zitternd. „Hey Blaise, also ich weiß gar nicht, was ich sagen soll?“, sprach sie stotternd weiter. Ihre Frisur fasste sie dabei nicht an, da sie über eine Stunde an dieser Frisur gearbeitet hatte.  Ginny stand auf und streckte ihr ihre Hand entgegen. Verdutzt, aber auch widerwillig, erwiderte Daphne die Geste und ließ sich auf einen der Stühle fallen.  Draco dagegen war bereits in seinem Suchmodus. Ohne Umschweife hafteten seine Augen auf Weasleys Schultern. Er kniff sie zusammen und suchte fieberhaft nach einem einzigen schwarzen Haar. Das Treffen durfte nicht umsonst sein, wenn doch, hätte er Daphnes Schnatterei umsonst ertragen und das war nicht tragbar. Er musste einfach ein schwarzes Haar auf Weasleys hässlicher Strickjacke finden.  Zwischenzeitlich schlenderte eine kräftige Frau zu ihrem Tisch herüber. Ihr Rouge war dick aufgetragen und auf ihrer Hand balancierte sie ein silbernes Tablett – ganz ohne Zauberei. „Ihr Lieben, was darf ich euch bringen?“, fragte Madam Puddifoot. Die Nächste, mit einer fürchterlichen Stimme, dachte Draco. Er schloss die Augen, legte seinen Kopf in den Nacken und hoffte, sie würde bald verschwinden und ohne weitere Kommentare ihre Getränke servieren. „Butterbier“, knurrte er und konnte hören, wie Daphne einen Kaffee und Ginny und Blaise zusammen eine Kanne Tee bestellten.  „Seid ihr ähm... Seid ihr zusammen?“, begann Daphne etwas bedrückt, wonach sie mehrmals zu Draco hinüber sah. Sie versuchte in seinem Blick zu erkennen, ob er davon wusste.  „Ja“, ertönte Blaises Stimme kraftvoll. Dadurch öffnete Draco eines seiner Augen. Blaise schämte sich keinen Augenblick, zuzugeben, dass er und Weasley ein... ein... Paar waren. Die Vorstellung von Blaises perfektem Leben, mit Beziehung, Hund und Haus, wäre Dracos perfekte Hölle. Wie konnte man nur denken, es gäbe die wahre Liebe? Die wahre Liebe war etwas für Frauen, die drittklassige Groschenromane zu ihren Lieblingswerken zählten. Weiterhin beobachtete er, wie Weasleys Wangen sich verfärbten, worauf sich seine Lippen kräuselten und er eindrucksvoll die Nase rümpfte. Er selbst wäre der Letzte, der eine Beziehung wollte. Was er noch weniger wollte, war, dass Weasley Blaise verarschte. Hoffentlich müsste er nicht noch auf Weasley achten, nur um zu erkennen, ob sie es mit Blaise ernst meinte oder nicht. Wieder wanderten seine Augen, nachdem sie alle ihre Getränke bekamen, akribisch über Weasleys Schultern. Er würde noch wahnsinnig werden, wenn er kein schwarzes Haar fand. Dann müsste er sich wirklich in die kleine Weasley verwandeln und das wollte er unter keinen Umständen! Er wollte Potters Haare, verdammt! Seine Arme verschränkte er, während die restlichen Drei in harmonisches Geplauder verfielen – natürlich war die Harmonie nur gespielt, denn es gab keine Harmonie zwischen einer weiblichen Gryffindor und einer weiblichen Slytherin.  Nach einer weiteren halben Stunde, die Draco nur mühevoll über sich ergehen lassen konnte, stand er auf und fixierte Blaise. „Hast du zwei Minuten?“ Die ganze Zeit über saß er mit verschränkten Armen am Tisch und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Es hatte sich nichts verändert. Immer noch waren alle Tische mit rosa Decken belegt und es schmerzte schon fast in Dracos Augen. Auch hatte er wegen Daphne mehrmals seine Augen verdrehen müssen, angesichts ihrer Gesprächsthemen und er schickte ein Stoßgebet zu Merlin, dass diese Farce bald vorüber gehen würde. Aber was redete er sich hier ein? Schließlich war es seine Idee - somit auch seine Farce. Verunsichert, ob er die beiden Mädchen wirklich alleine lassen konnte, schaute er abwechselnd zu Ginny und Draco. „Ähm, klar“, erwiderte Blaise, in der Hoffnung, Ginny wäre taff genug, sich mit Daphne auseinanderzusetzen.  „Oh, warte!“, pfiff Daphne und stand auf. „Ich muss dir ganz dringend etwas zeigen, Draco!“ Sie stöckelte den Jungs hinterher, weswegen Blaise perplex stehen blieb.  „Dann ähm... Dann komme ich einfach gleich nach?“ Blaise wollte Draco nur ungern alleine lassen, da er sich vorstellen konnte, was genau Daphne ihm zeigen wollte.  Unmittelbar danach, griff Daphne nach Dracos Hand und zog ihn in den Gang, der zu den Toiletten führte. Zuletzt prüfte sie noch einmal, ob sie auch wirklich alleine waren, ehe sie ihren Blick auf Draco festigte und ihn zugleich küssen wollte. Doch auch Draco war flink, indem er das Mädchen konsequent von sich stieß. „Was soll das werden, wenns fertig ist?“, fragte er recht ungehalten. „Willst du mir nicht was zeigen?“ „Ja, bin ich gerade dabei“, hauchte sie in Dracos Ohr, während ihre Hände sanft über seine Brust wanderten, in der Hoffnung, die hinderlichen Knöpfe seines Hemdes schnell öffnen zu können.  So, sie wollte also, dass er sich das nahm, was er wollte? Draco selbst wusste am besten, dass das nicht funktionierte, aber dieses naive Weib wollte es nicht anders. „Wobei?“ Grob griff er in ihre Frisur und ruinierte ihre mühevolle Arbeit. Der blonde Zopf löste sich, wodurch Draco einen besseren Halt in ihren Haaren fand und ihren Kopf zurücklegen konnte. „Dir etwas spezielles zu zeigen“, flüsterte sie weiter und genoss Dracos Dominanz. Ihr Kopf wurde durch Dracos Griff nach oben gehalten und beinah versank sie in seinen Augen.  Nun, er könnte es wenigstens versuchen. Ihre Kleidung war ja nicht wirklich unvorteilhaft. Es war auch nicht wirklich schwierig, ihren Rock nach oben zu schieben. Darauffolgend hob Draco einen ihren Oberschenkeln an, woraufhin ihr Rücken gegen die Wand stieß. Er wollte keinen Kuss und auch nicht ihre Bluse öffnen. Er wollte einfach nur den Schmerz vergessen. Einen Schmerz, den er nicht genau zuordnen konnte. Hastig öffnete er die Knöpfe seiner Jeans und bahnte sich seinen Weg. Daphne trug nicht einmal ein Höschen, was Draco wieder zeigte, wie leicht sie doch zu haben war, aber das zählte im Moment nicht. Draco wollte vergessen. Draco wollte verdrängen. Draco ertrug sich selbst nicht und konnte nicht glauben, dass er wirklich schon so weit gehen musste, um sich abzulenken. Seine harte Erektion positionierte er vor ihrem Eingang und bevor sie ihm auch nur einen Ton entgegen hauchen konnte, stieß er sich so kraftvoll wie möglich in ihre Nässe, die bereits die Innenseite ihrer Oberschenkel erreicht hatte. Gerade, als sie einen Schrei losschicken wollte, hielt er mit seiner Hand ihren Mund zu, mit der anderen hielt er weiterhin ihren rechten Oberschenkel nach oben. Unterdessen hatte sie ihr linkes Bein automatisch um Draco gewickelt.  Er wurde immer schneller, doch es geschah einfach nichts.  Nichts!  Er sah in Daphnes Gesicht. Konzentrierte sich und versuchte, sich nur auf sie zu zentralisieren. Er fokussierte ihre Augen. Die grünblauen Augen, die ihm entgegenblickten und... und die sich zunehmend in eine grünbraune Farbe verwandelten. Scheiße, seine Sinne spielten mit ihm, sie quälten ihn und vor seinen Augen erschien Granger.  Granger, wie er sie gegen die Wand stemmte und sich in ihr vergrub. Wie er sanfte Küsse auf ihrem Schlüsselbein verteilte. Wie sie anmutig ihren Kopf in den Nacken legte, obwohl Dracos Hand darum geschlungen war. Merlin, nein... Er konnte nicht mehr! Abrupt hielt er inne. Als ob er versteinert worden wäre und Daphne hing, verwirrt über diesen unerwarteten Abbruch, in seinen Armen. „Draco?“  Leise drang eine Stimme in seinen Gehörgang, doch er wollte sie gar nicht hören. Grundgütiger! Er war wirklich besessen von Granger. Nichts wollte er mehr, als sie und ihren gottverdammten Körper. Er wollte wissen, wie sie unter ihrer Robe aussah. Er wollte mit seinen Fingerspitzen über ihre Haut, über ihre Brüste und ihren empfindlichsten Punkt gleiten. Er wollte mit ihr verschmelzen. Sie zum Glühen und zum Schreien bringen.  „Draco?“ „Was, verdammt? Was ist?“, brüllte er sie an und ließ sie zu Boden fallen. Er schloss blitzschnell die Knöpfe seiner Hose und kämmte sich die Haare, die nach vorne gefallen waren, zurück. Kühl und distanziert musterte er das blonde Mädchen vor sich. „Sprich endlich, verflucht! Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen“, befahl Draco spöttisch, doch sein Blick war alles andere, als von Hohn gezeichnet. Hass und Wut spiegelten sich darin. Etwas, was Draco selbst als seine Königsdisziplin bezeichnete – Wut zeigen und Angst einjagen. Das Treffen hier war unnötig. Er konnte gehen. Er fand einfach keine beschissenen Haare auf Weasleys Schultern oder gar auf ihrer Kleidung, obwohl er sie gründlich absuchte – soviel Scharfsinn traute er seinen Augen einfach zu. Genauso unnötig war das Treffen mit Daphne, denn es lenkte ihn nicht ab! „Ich... Wieso hast du... aufgehört? Was hast du plötzlich?“ „Nichts, was dich angeht!“ Wütend zog er seinen Zauberstab und richtete ihn auf das Mädchen, das sich erschrocken gegen die Wand lehnte. Ihre Augen schlossen sich und ihr Mund verzog sich vor Angst. „Obliviate!“ Er traf Daphne, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, geschweige denn sie vorzuwarnen. Abschätzig drehte er seinen Zauberstab immer weiter, um ihr Gedächtnis - was das Geschehene betraf - gänzlich auszulöschen. Ihr Blick änderte sich und verträumt starrte sie ihm entgegen, so lange, bis Draco ihr irgendeine Erinnerung eingepflanzt hatte. Sobald sie wieder bei Verstand wäre, würde sie denken, sie hätte sich schlichtweg verlaufen und ihr eigentliches Ziel wäre Zonko's Scherzartikelladen. Er schloss seinen Umhang und kehrte schnaubend und blindwütig zum Ausgang, bis Blaise ihn einholte.  „Draco, wohin gehst du?“ „Zurück und an eurer Stelle würde ich mich schleunigst vom Acker machen. Ich habe Daphnes Erinnerung bereits gelöscht.“ Er blickte zu der rundlichen Dame, die ihn skeptisch und misstrauisch ansah, aber von dem Gespräch zwischen Blaise und Draco nichts mitbekam. Frech grinsend packte er mehrere Galleonen aus seinem Umhang und knallte sie auf eine der rosa Platzdeckchen und verschwand. Ob Blaise und die kleine Weasley schnell genug verschwanden, war ihm egal. Es war ab hier nicht mehr sein Problem. Nein, er hatte ein ganz anderes Problem und das hatte grünbraune Augen und braune, lockige Haare. Verdammt! Er konnte nicht einmal mehr mit einer anderen Frau Sex haben, ohne dass Granger seine Gedanken einnahm. Dieses Verlangen nahm immer größere und gefährlichere Ausmaße an, die Draco schnellstens beseitigen musste, da er sie ansonsten nicht mehr kontrollieren könnte. Besser gestern als heute. Von nun an würde er so lange in Abstinenz leben, bis er genug Informationen über Granger gesammelt und analysiert hatte. Erst, wenn er sie gehabt hätte, sah er Besserung – vorher nicht. Nun setzte Draco seine gesamte Hoffnung auf seinen Plan und darauf, dass Granger nicht mehr allzu lange standhaft bleiben konnte. Missmutig und sauer trat er den Rückweg zum Schloss an...  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)