The Warning! von Dracos-Princess ================================================================================ Kapitel 19: Die Nadel im Heuhaufen ---------------------------------- - Kapitel neunzehn - Die Suche der vier jungen Hogwarts-Schüler gestaltete sich zu einer trostlosen Mission, dessen Ende nicht abzusehen war. Niemand der Anwesenden wusste, wohin die Reise führte. Keiner von ihnen konnte abwägen, wann sie einen entscheidenden Hinweis finden würden. Ihre Nachforschungen kamen der berüchtigten Nadel im Heuhaufen gleich, was sich zusätzlich auf die Empfindungen der unterschiedlichen Charaktere auszuwirken schien. Während Draco wieder einmal mit Potter Seit-an-Seit apparierte, weil dieser die genauen Koordinaten kannte, war Hermine unterdessen mit Ron appariert. Und wieder wussten alle Bescheid - alle, bis auf Draco, dem man die Standorte partout nicht mitteilen wollte, aus Gründen, die dem jungen Slytherin schleierhaft waren. Er vermutete, dass Potter ihn für seine Art, hinsichtlich der vergangenen Tage, leiden lassen wollte. Nun, Lucius' Abkömmling war es recht, denn so wurde er weitestgehend in Ruhe gelassen, weshalb er sich nur, wenn es nötig war, mit Potter auf eine Niveau-Stufe stellen musste.  Die letzten Tage hatten sie überwiegend in ihrer Behausung gesessen, sie wechselten sich mit der Nachtwache ab und schmiedeten tagsüber Pläne, ehe sie das Zelt verließen. Lustig dagegen war - und Draco musste wirklich darüber lachen -, dass Potter stets versuchte, die Zeiten der Nachtwache dementsprechend einzuteilen, dass Draco nicht die Gelegenheit bekäme, eine einzige Wache mit Hermine zu halten. Es war fast niedlich, Potters Bemühungen zuzusehen, denn im Grunde wusste auch der Goldjunge, dass Draco - wenn er nur wollte - immer eine Gelegenheit finden würde. Erschreckend jedoch war der Umstand, dass das blitznarbige Etwas von Dracos bizarrer Anziehung, die Granger auf ihn ausübte, Wind bekommen hatte. Das war weniger hilfreich, aber das würde nichts an seinen Absichten ändern. Seit zehn Tage waren sie unterwegs und die Tage zogen sich schleppend dahin. Die Chancen, etwas brauchbares zu entdecken, sanken immens gen Boden. Die Orte, die die Schüler der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgesucht hatten, boten ihnen keinen einzigen Anhaltspunkt darüber, ob und wann Sterling hier gewesen sein sollte, geschweige denn, was genau er in den Ortschaften zu suchen hatte. Nein, sie bauten stattdessen auf Kingsleys Äußerungen, die er Potter jeden Abend mitteilte. Sie verließen sich auf die Lokalisierung des Zauberstabes, aber konnte nicht jede verdammte Magie umgangen werden? War es nicht möglich, unentdeckt zu bleiben, wenn man nicht gefunden werden wollte? Schließlich war Draco selbst ein Meister geworden, was das Verbergen anbelangte. Aber nein, Dracos Mutmaßungen wollte man in der gryffindor'schen Umgebung per se nicht hören oder ernst nehmen, da sie scheinbar dem kollektiven Interesse nicht dienten.    Gestern waren sie ergebnislos aus der Grafschaft Devon, in der Nähe von Plymouth, zu ihrem Zeltplatz zurückgekehrt. Heute suchten sie ihr Glück in Yorkshire, in der Nähe von Leeds. Zwei Stunden zuvor befanden sie sich noch in Sheffield. Ihr nächstes Ziel war, weiter nach Bridlington vorzudringen - eine Küstenstadt, die von wenigen Zaubererfamilien bewohnt wurde. Dieses Hin und Her würde Draco noch mehr irritieren und womöglich zu nichts führen, da die Pläne des goldenen Trios unüberlegt waren. Denn schon bald wüsste die rechte Hand nicht mehr, was die Linke tat und das schien Sterlings Plan zu sein. Der Sohn des dunklen Lords hatte innerhalb von zwei Tagen seine Standorte radikal geändert. Wozu? Zwischen den Ortschaften Plymouth und Bridlington lagen 350 Meilen, aber wieso dieser anhaltende Standortwechsel? Sollte das verwirrend sein? Wusste Robin Sterling, dass man ihn suchte? Dienten diese Ortswechsel zur Ablenkung? Erhoffte Sterling sich hiervon mehr Zeit? Wenn dies zutreffen würde, war Sterling gar nicht so dumm, wie Draco angenommen hatte. Immerhin konnten sie den Nachkommen des dunklen Lords noch nicht Dingfest machen, wenngleich sein Zauberstab auf der ganzen Welt verfolgt werden konnte. Und laut Kingsley besaß Sterling nach wie vor seinen eigenen Stab, da die konfiszierten Zauberstäbe ehemaliger Todesser allesamt und vollständig in einer Kammer des Ministeriums ruhten.    Bei Merlin, es war zum Mäuse melken, wenn man im Dunkeln gelassen wurde. In einer Dunkelheit, in der man sich so schlecht zurechtfand, weil man versuchte, der Helligkeit nachzulaufen. Einfangen ließ sich Sterling nämlich nicht und seinen Zauberstab würde er auch nicht hergeben oder zurücklassen, da das die mächtigste Waffe eines Zauberers war. Zwar schickte Kingsley jeden Abend einen Patronus, in welchen er die neuen Standorte von Sterling offenbarte, aber das waren eben auch jene Zeiten, die Draco und den anderen fehlte. Bis sie die Standorte aufgesucht und überprüft hatten, war der Gesuchte längst über alle Berge. Verdammter Drachenmist. Sie mussten anders vorgehen und das schien auch der Zaubereiminister eingesehen zu haben, denn kurioserweise erreichte ein Patronus die vier Sucher in Sheffield - mitten in der Fußgängerzone, woraufhin Potter improvisieren musste. Heimlich hatte der Goldjunge eine Taschenlampe heraufbeschworen, bevor er hinzufügte, dass ihm gerade ein erstaunliches Lichtspiel eingefallen wäre, das er dringend üben müsste, ehe er es vergaß. Die Muggel waren so borniert und glaubten Potter jedes Wort. Sie fraßen Potter aus der Hand, ohne irgendetwas in Frage zu stellen. Anschließend hatten sich die Muggel um Harry versammelt, sie verlangten weitere Lichtspiele, die der Auserwählte mühevoll und dank Hermines Hilfe einigermaßen meisterte, denn das Lichtspiel war ein schlechter Bluff gewesen. Allerdings war der Vorwand besser, als überhaupt nichts zu sagen. Draco hatte angeekelt weggesehen, angesichts dieser Farce. Er fand es erschreckend, wie leicht man Muggel beeinflussen und manipulieren konnte. Statt das Unmögliche zu hinterfragen, glaubten sie, Potter würde ihnen einen Trick vorführen, für dessen Resultat es eine einfache Erklärung gab. Ha, wie lächerlich. Muggel schienen nicht an Zauberei zu glauben, worauf der Malfoy-Erbe gerne geplatzt wäre. Wenn Muggel wüssten... Draco könnte sie mit einem Schwenk seines Zauberstabes in folgsame Marionetten verwandeln und der Drops wäre gelutscht gewesen. Und während es in seinem Innern brodelte, war den meisten Passanten nichts besseres eingefallen, als zu jubeln. Sie klatschen, lobten Potters Kunst, gefolgt von neugierigen Fragen, wie es denn zu schaffen wäre, beispielsweise eine Taschenlampe aus dem Nichts heraufzubeschwören. Dann hatte es noch die Sorte Nicht-Magier gegeben, die Potters Spiel durchschauen wollten und ihn verspotteten, ihn als Lump, Gaukler, Landstreicher und Betrüger betitelten. Obwohl die Worte dem Goldjungen gewidmet waren und Draco dem gerne zugestimmt hätte, verspürte er Zorn in sich. Grenzenlose Wut, aufgrund dessen, dass Muggel pauschal etwas kritisierten, was sie nicht kannten.  Grundgütiger! Plötzlich fielen ihm Grangers Worte ein und Draco musste erkennen, dass das, was Granger damals äußerte, der Wahrheit entsprach. Ferner resümierte er einen bestimmten Satz, der ihm zu Denken gab: „Malfoy, es reicht! Versuch nicht, mit mir über Politik zu sprechen. Du bist unfreundlich, du hast keinerlei Kompetenz, welche dir gestatten könnte, dieses Thema überhaupt anzuschneiden. Darüber hinaus bist du ein Xenophobiker, der sich gegenüber ‚Fremden‘ ein negativ konnotiertes Fremdbild geschaffen hat.“ Das waren ihre Worte und es stimmte. Draco hatte sich ein Bild erschaffen, welches daraus entstand, weil er sich jahrelang von Idealen blenden ließ. Er selbst war das beste Beispiel, bezüglich der Verallgemeinerung. Das, was die Muggel taten - Zauberei als Humbug abzustempeln -, war dasselbe, was Draco tat; Vorurteile gegenüber Muggeln zu haben. Genau das wurde ihm gerade klar, als er an die Muggel in Sheffield dachte. War das zu fassen? Sie waren überhaupt nicht anders als Draco. Im Gegenteil. Beide Seiten hatten Klischees entwickelt und traten sich intolerant gegenüber. War es Angst, die beide Parteien befallen hatte? Konnte das der Grund sein? Angst? Aber... Draco hatte doch niemals Angst, oder? Diese Selbstreflexion, in der man sich selbst objektivierte, war erschreckend.  „Malfoy, komm! Wir müssen weiter“, rief Harry herüber, nachdem er sah, dass Malfoy stehen geblieben war und seine Hände in den blonden, zerzausten Haaren verschwanden. Dank seines Mechanismus, der funktionieren musste, bewegten sich seine Füße, die er über die Pflastersteine schleifte. Gedanklich war er nicht bei Potter, sondern bei ihr - bei Granger und ihren Worten, die sein Weltbild ins Chaos stürzten. Wieso musste sie auch so verdammt ehrlich sein? Wieso musste sie immer, mit dem was sie sagte, recht behalten? Plötzlich sah er sich wieder in die Situation zurückversetzt, wie sie im Ministerium vor ihm stand und diese vernichtenden Sätze immerzu wiederholte. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Hermine wollte nicht besorgt klingen, aber sie waren ein Team. Ein Quartett, das an einem Strang ziehen musste. Verankerte sich ein Zahnrad im Uhrwerk, funktionierte eine Uhr schließlich auch nicht, woraufhin sie sich Malfoy zögerlich näherte.  Verunsichert drehte er den Kopf, wo sein glasiger Blick auf ihre klaren, offenen Augen traf. „Ich weiß nicht, Granger?“, gab Draco verwirrt zu. Er schüttelte seinen Kopf und hoffte, diesem Delirium entkommen zu können, denn die Bilder vor seinem inneren Auge breiteten sich aus. Sie zeigten Draco eine Zukunft - eine bitterböse Zukunft, welche schon seit Tagen in seinem Unterbewusstsein schlummerte. Denn... was würde geschehen, wenn der dunkle Lord zurück käme? Wie würde Dracos Leben vonstatten gehen, wenn man herausfinden würde, dass er dazu beitragen wollte, eine wichtige Schlüsselfigur - in diesem Falle Robin Sterling - zu Fall zu bringen? Schreckliche Ausmaße formten sich in seinem wirren Kopf. Dracos Gedanken quälten ihn mit Bildern, wie Narzissa blutüberströmt am Boden kauerte. Er konnte sehen, wie sich der geschundene Körper seiner Mutter zwei leblosen Körpern näherte, aus denen das Leben bereits entwichen war... Und je näher Narzissa kam, umso deutlich wurde, welche Individuen den Tod gefunden hatten - Lucius und... er selbst.    Oh Gott. Torkelnd trat er nach hinten, Draco schüttelte heftiger seinen Kopf, bis er eine Hand auf seiner Schulter wahrnahm. Schnaufend blickte er auf die kleinen, zarten Finger, ehe er nach oben sah... und wieder sah er diese Augen. Augen, in denen er seine Rettung sah.  „Malfoy?“, flüsterte Hermine bedächtig. „Willst du zurück?“ Ihr Lager hatten sie, wie auch beim ersten Mal, im Forest of Dean aufgebaut. Die Lage war ideal und es herrschte eine himmlische Ruhe, die nur einmal von einem Spaziergänger gestört wurde, der mit seinem Hund spazieren war. „Soll ich dich zurückbringen?“, fügte sie hinzu, nachdem sie seinen starren, kalten Blick bemerkte. Malfoy wirkte in diesem Moment verloren. Als ob er mit der Gesamtsituation nicht umgehen könnte.  „Hermine!“, warnte Harry. „Wir können nicht zurück. Nicht jetzt.“ Auch Harry sah zu Malfoy hinüber, jedoch wusste er nicht, wie er damit umgehen sollte, weil er nie mit Angstattacken - seitens seiner Freunde - konfrontiert worden war. Hermine löste derartige Panik mit Gesprächen, sofern sie es zuließ und Ron? Ron machte das immer mit sich selbst aus, indem er sich zurückzog. „Es ist nicht mehr weit. Wir sehen uns um und gehen zurück. Schaffst du das, Malfoy?“ Eindringlich sah er ihn an.  „Wir gehen jetzt zurück“, entschied Hermine und stellte sich neben Malfoy, bereit mit ihm zu apparieren. „Ihr seht nach und kommt dann zurück.“  Aufgeregt ließ Harry seine Arme zur Seite sinken. Er musste Malfoys Panikattacke wohl akzeptieren und zulassen, dass Hermine mit ihm zurückging, denn wenn sie weiter warteten, würden sie wichtige Zeit verlieren. Zeit, die sie nicht hatten. Indessen zog er Hermine an ihrem Ärmel zu sich heran. „Bist du sicher? Soll nicht lieber ich mit ihm apparieren? Oder Ron?“ Erzürnt über diesen sinnwidrigen Vorschlag, verschränkte sie verstimmt ihre Arme vor der Brust. „Harry, ich komm gut zurecht, danke!“ Erst Malfoy, der absurde Gedanken hatte und glaubte, sie könnte sich nicht wehren und jetzt Harry? Unglaublich. Im Anschluss ging sie stürmisch zu Malfoy zurück, griff nach seinem Arm und apparierte wortlos mit ihm. Dort angekommen, löste sie abrupt den Kontakt zu Malfoy, ließ seinen Arm los und stolzierte zum Zelt. Nicht nur Malfoy bräuchte jetzt einen Tee - auch Hermine. „Willst du Tee? Tee wird dir bekommen. Ich habe verschiedene Sorten“, brummte sie, während sie in der Küche verschwand um die dortigen Schranktüren nacheinander aufzureißen und sich immer noch über Harry aufzuregen. „Fenchel oder Kamille? Was möchtest du?“ Hatte sie nicht auch diesen herrlich duftenden, nach Zimt riechenden Tee mitgenommen? „Irgendwas!“, knurrte er zurück, bevor er grimmig in den Raum marschierte, den er sich seit Tagen abwechselnd mit Potter und einem schnarchenden Weasley teilen musste. Zwei Mal hatte er das Wiesel mit einem Silencio belegen müssen, um wenigstens etwas zur Ruhe zu kommen. Wie in den beiden Nächten, hatte Draco auch heute die Nerven verloren - in einer völlig harmlosen Situation, weil er über Grangers Worte nachdachte und ihm die Wahrheit dahinter aufging. Fühlte sich so eine schmerzhafte Erkenntnis an? Was war aus ihm geworden, dass er plötzlich so sentimental und emotional reagierte? Gerne würde er sich einfach nur in der Erde begraben und warten. Warten, bis Potter alles erledigt hätte. Draco war an seinem Tiefpunkt angekommen, an dem er sich endlich eingestehen musste, dass er nicht in der Lage war, sich dem Mann zu stellen, der für die Zerrüttung seiner Familie verantwortlich war. Merlin, verflucht. Der zerbrochene, junge Mann saß auf seinem Bett, die Hände vor sein verschwitztes Gesicht geschlagen, als sie schweigend hereinkam. Nur das surrende Tablett, das hinter ihr schwebte und mit zwei Tassen und einer Kanne drapiert worden war, konnten seine Ohren vernehmen. Doch als sie zu sprechen anfing, entschloss er sich, missgestimmt zu ihr nach oben zu sehen.    „Ich habe mich doch für Johanniskraut-Tee entschieden. Der soll die Nerven beruhigen. Na ja, das habe ich zumindest gelesen.“ Hermine setzte sich unaufgefordert neben ihn. Anschließend drehte sie ihren Körper zum Tablett, nahm die Kanne und befüllte die beiden Tassen. Ehe sie ihm seinen Tee reichte, fügte sie vorsichtig hinzu: „War wohl alles ziemlich viel in den letzten Tagen, oder?“ Johanniskraut? Sagte sie eben nicht etwas von Fenchel und Kamille? „Wieso“, begann er, nahm die Tasse und stellte sie auf den Boden zurück, „habt ihr alle – bis auf Weasley – das verdammte Bedürfnis, mit mir zu reden? Macht das irgendwas besser? Löst das unsere Situation?“ Er war ihr gegenüber unfair. Das wusste Draco selbst, aber er war auch überfordert. Ihre Fürsorge war unangenehm. Sie kochte Tee, brachte ihn zum Lager zurück, setzte sich neben ihn und darüber hinaus ließ sie auch noch seinen Ausbruch kommentarlos über sich ergehen. „Wie viele Geschichten hast du dadurch schon gehört? Wie viele Scherbenhaufen hast du schon zusammenkehren müssen? Es müssen Tausende sein, wenn du dich für jeden so ins Zeug legst.“ „Und wieso bist du so engstirnig? Ich meine es nur gut, oder willst du wieder zurück?“ Sie wollte aufstehen, doch Malfoy zerrte sie an ihrem Handgelenk zurück auf sein Bett. „Bleib!“ Unbewusst hatte er agiert, aber er war froh, ihre Wärme zu spüren, denn es war nicht wie sonst. Es war nicht wie auf Malfoy Manor, so eisig und voller Kälte. Auch wenn er mit Potter und Weasley unterwegs war, so konnte Draco dennoch die Wärme fühlen, die die Drei ausströmten. Er sah, wie das goldene Trio füreinander einstand, wie sie miteinander sprachen und miteinander umgingen. Es war so anders. Draco kannte solche Fürsorge nicht – Blaises Engagement empfand er eher als lästig, obgleich es in die Rubrik Fürsorge passen könnte. „Danke für den Tee.“ Schmunzelnd schnappte er sich die Tasse, setzte den Tee an seine Lippen und zischte sofort drauf los. „Ah! Au!“ Augenblicklich verwandelte sich das Schmunzeln in einen bösen Ausdruck. „Pass auf!“ Hastig hatte sie ihm das Getränk aus der Hand genommen, ehe er sich noch vor Schreck verbrühen würde. Ihr nachfolgendes Handeln geschah instinktiv. Ihre Tasse stellte sie rasch auf das Tablett zurück, ehe sie seine Oberlippe betrachtete und behutsam ihren Zeigefinger darauf ablegte, ohne darüber nachzudenken. „Er... ist... heiß.“  „Das beziehst du auf den Tee, richtig? Der Tee ist heiß, oder?“ Er sprach, obwohl ihre Finger noch auf seinen Lippen lagen, weshalb er auch mehr nuschelte, statt vernünftig zu sprechen. Darüber hinaus war diese Berührung jedoch ausschlaggebend dafür, dass er mit sich ringen musste. Grundgütiger, wie unfassbar gerne würde er seine Hand heben, um ihre feingliedrigen Finger zu berühren, sie zu führen und... Bei Merlin, diese Annäherung warf ihn aus der Bahn. Er dachte Dinge, an die er in ihrer Gegenwart nicht denken durfte.  „Ja. Ja! Auf den Tee. Willst du noch Tee?“ Wie von einer Tarantel gestochen stand Hermine auf. Was hatte sie gerade getan? Hatte sie gerade Malfoy berührt? Wieso ließ sie sich von ihren blöden Gefühlen, die sie selbst nicht ganz einordnen konnte, leiten? Um Himmels Willen, wenn es um Gefühle ging, die auch noch Draco Malfoy betrafen, musste man vorsichtig sein. Diese Gefühle durften nichts weiter als Fürsorge beinhalten.  Im Gegensatz zu ihr, grinste Draco, während er ihr dabei zusah, wie sie hektisch in die Küche lief und nochmals alle Schränke aufriss. „Falls du die Teekanne suchst“, rief er ihr hinterher. „Die steht hier, übrigens noch voll. Wenn hier also jemand durcheinander ist, dann scheinst du das zu sein.“ Oh, er war ein so guter Schauspieler. Ihre Konfusion verhalf ihm, souverän aufzutreten, obwohl er selbst durcheinander und überrumpelt war, angesichts ihrer Aktion, welche er - ebenso wie sie - erst einmal verarbeiten musste.  Taumelnd drehte sie sich um, ihre Finger gruben sich in die Oberfläche der Arbeitsplatte, wonach sie sich nach vorne beugte und ihre Augen fest schloss. Nein, sie konnte darauf nicht eingehen. Aufgrund dessen bemerkte sie auch nicht, dass er hinter ihr erschienen war. Erst seine Hand, die zusammen mit der Teekanne vor ihrem Gesicht schwenkte, ließ sie aufblicken und seine Anwesenheit wahrnehmen. Nachträglich kräuselte sie ihre Lippen. Parallel dazu beäugte sie skeptisch seine schwankende Hand. Außerdem musste sie ein anderes Thema anschneiden. „Wieso kannst du dich in einen Animagus verwandeln?“, fragte sie und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, denn die Bewegungen seiner Hand stoppten abrupt.  „Ist das wichtig?“ Dracos Hand sank weiter nach unten, bis er die Kanne auf den Tresen stellen konnte. „Musst du immer alles wissen? Kannst du nicht einfach akzeptieren, dass ich es kann?“  „Nein.“ Schwungvoll drehte Hermine sich um und schaute betrübt zu ihm hinauf. Ihre Hände stützte sie hinter sich auf der Platte ab, um ihren Halt zu gewährleisten. Andernfalls würden ihre Beine nachgeben, weil die Nähe zu ihm so... so greifbar war. Er stand ganz nah vor ihr und sie müsste ihr Gesicht nur wenige Zentimeter nach vorne heben, um ihre Nasenspitze gegen sein weißes Hemd zu tippen. „Ich kann das nicht einfach so akzeptieren.“ „Snape hat es mir beigebracht“, antwortete Draco geringfügig. „Was? Das ist alles? Und das wolltest du nicht sagen?“ „Ja, eben“, erwiderte Draco mit ausgebreiteten Armen. „Es ist nicht spektakulär, weshalb es auch nicht notwendig war, dir davon zu erzählen. Was dagegen wirklich interessant und spannend ist“, fuhr er stattdessen amüsiert fort, „ist die Tatsache, dass auch ich in Legilimentik gelehrt wurde und weiß, dass Potter grottenschlecht war.“ „Woher -“ „Nein, bitte nicht. Du weißt woher, Granger“, entfuhr es ihm missbilligend. „Stell dich nicht dümmer als du tatsächlich bist.“ Nun, das konnte sie jetzt als Beleidigung auffassen, oder als Kompliment. Wenn man zwischen den Zeilen las, konnte man herauslesen, dass er sie nicht für dumm hielt. Einmal würde sie nicht das Arschloch in ihm sehen und seinen Satz als Kompliment werten – als ein verstecktes Kompliment. „Snape hat mit dir darüber gesprochen? Über Harrys Fortschritt?“, fragte Hermine entrüstet, obwohl es doch klar auf der Hand lag, woher Malfoy sein Wissen hatte. Sie konnte es nicht fassen. Snape hatte Malfoy erzählt, dass Harry nicht sonderlich erfolgreich war, was Legilimentik betraf. Was, wenn Malfoy diese Information an Voldemort weitergegeben hatte? Die schlimmsten Szenarien formten sich vor ihrem inneren Auge. „Darüber regst du dich auf? Na, Gott sei Dank. Ich dachte schon, du fändest die Tatsache, dass ich Legilimentik beherrsche, bedeutend schlimmer, aber wenn es nur um Potters Fortschritt und deine Angst geht - ich könnte etwas weitererzählt haben -, soll mir deine Aufregung nur recht sein und nein, ich habe dem dunklen Lord nichts verraten, weil ich es nicht für erwähnenswert hielt“, spottete Draco unverfroren weiter, nachdem er in ihre Gedanken eingedrungen war. Snapes ehemaliger Schützling nutzte Legilimentik nicht oft, da er keine Gedanken lesen wollte. Oft waren die Gedanken seiner Mitmenschen langweilig, wie ihm aufgegangen war, als er seine Fähigkeit ganz am Anfang zum Spaß einsetzte. Allerdings war er neugierig geworden, hinsichtlich ihrer Gedanken. Draco wollte wissen, was sie dachte, insbesondere, wenn er derjenige war, der ihre Gedanken beanspruchte. Aus diesem Grund verschaffte er sich erneuten Zugang in ihre gedankliche Welt. „Dann“, giftete Hermine stotternd, „bleib aus meinen Gedanken!“ Ihre Augen waren geschlossen. Sie versuchte, sich mit allen Mitteln zu widersetzen und scheiterte schlussendlich doch, was sie ärgerte. „Nicht, wenn du gerade über mich nachdenkst“, erwiderte Draco und suchte weiter. Er konnte Erinnerungen ihrer Kindheit sehen. Er sah, wie ihr Vater sie auf den Schultern trug, wie sie gemeinsam mit Potter und Weasley im Mädchenklo saß und ein blubberndes Gebräu betrachteten... Schnaubend zog er sich zurück. „Vielsaft-Trank? Wie unartig.“ War das Schicksal? Er selbst hatte vor nicht allzu langer Zeit einen gebraut, aber wofür hatte das goldene Trio damals einen gebraucht? „Malfoy, bitte! Bitte... hör auf“, keuchte Hermine und ihre Hände flogen zu ihrem Kopf. Sie presste sie gegen ihre Schläfen, da der Druck unaufhörlich gegen ihre Schädeldecke hämmerte.    „Sag es noch einmal, Granger“, forderte seine tiefe, dunkle Stimme. Währenddessen streiften seine Fingerspitzen die Konturen ihrer Taille. Immer wieder rief er sich in Erinnerung, standhaft zu sein. Der souveräne Draco zwang sich, Contenance zu bewahren, die er schon so lange aufrecht erhielt.   „Wieso bist du so?“, flüsterte sie und ihre Stimme klang immer wütender, nachdem der unangenehme Druck zusehends dezimiert wurde.  „Wie bin ich denn?“ „So gemein?“, schlug Hermine ihm eine Alternative vor. Er musste doch wissen, was sie meinte.  Gemein? Nun, sie hätte es auch deutlicher ausdrücken können, denn ihm Gemeinheit vorzuwerfen, war eine bodenlose Untertreibung. Draco war viel grausamer. Abfällig verschränkte er seine Arme, trat einen Schritt zurück und nahm eine neutrale Haltung an. „Es macht vieles leichter, aber wieso sollten wir über etwas diskutieren, was du nicht verstehen kannst?“ Er wusste, sie wollte wissen, was ihn so hatte werden lassen, aber sie konnte das nicht verstehen. Sie genoss eine friedliche Kindheit. Wie sollte jemand, dem nichts Böses widerfahren war, jemals verstehen können, wie es in ihm aussah?    Aber... Hatte sie nicht auch schon vieles mit ansehen müssen, was böse war? War sie demnach doch im Stande, ihn zu verstehen? Nein, womöglich nicht. Hermine Granger blieb ihrem gutmütigen Charakter treu. Sie wurde nicht von bösen Gedanken zerfressen.  „Erklär es mir“, fügte sie lakonisch hinzu. Sie stand immer noch zwischen Malfoys Körper und der Arbeitsplatte und er machte auch keine Anstalten, zur Seite zu gehen. Demzufolge blieb sie einfach stehen. Was anderes blieb ihr auch nicht übrig. „Schön“, gab sich Draco geschlagen. Er neigte seinen Kopf nach vorne und konnte ihr Entsetzen in den Augen sehen, was ihm nur ein müdes Lächeln entlockte. Jeweils eine Hand stützte er neben ihrem Körper auf der Arbeitsplatte ab, wodurch sie ihren Rumpf nach hinten lehnte. „Was willst du wissen?“ Völlig irritiert schluckte sie. „Was ist mit dir passiert? Wieso hast du dir eine so perfide und kalte Maske zugelegt? Wieso wurdest du zu einem Todesser? Wieso hasst du Harry, Ron und mich so sehr? Was hatte Voldemort, um dich zu überzeugen? Wieso -“ „Das sind ganz schön viele Fragen, Granger“, ging Draco dazwischen und stoppte sie. „Wieso willst du das alles wissen, wenn sich deine Sympathie mir gegenüber in Grenzen hält?“ „Aber wir arbeiten jetzt zusammen und ich muss dir irgendwie vertrauen.“ „Du musst?“ Das wollte Draco nicht hören. „Glaubst du, dass das alles ein Spiel ist?“, fragte er lauernd. Wollte sie das alles nur wissen, weil sie zusammen arbeiteten? Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie ihre Neugier aufgrund von Zuneigung nicht im Zaum halten konnte und nicht, weil sie gemeinsam an einer Sache arbeiteten.  Die Minuten verstrichen und sie antwortete einfach nicht. Sie schaltete auf stur und tat auch nichts anderes, außer Dracos Haltung zu kopieren, indem sie schwieg. Er müsste mit Engelszungen auf sie einreden, damit sie etwas sagen würde, aber das wollte Draco nicht. Die Geduld fehlte ihm dazu, weshalb er die Stille mit forschen Worten durchbrach: „Eben wolltest du noch reden und jetzt nicht mehr? Aber schön, wie du willst: Es gab nie Gründe, diese Maske – wie du sie nennst – abzulegen. Mit den Jahren, in denen man nur mit Hass konfrontiert wurde, legt man sich eben diese Maske zu. Ich selbst habe mir das nicht ausgesucht, viel eher hat mich meine Vergangenheit dazu gebracht, diese Maske anzulegen.“ „Das heißt, dass du darunter verletzbar bist?“, kommentierte sie fachmännisch.  „Möglich, aber worauf willst du hinaus?“ „Na ja, es zeigt, dass auch du ein Mensch mit Gefühlen bist“, entgegnete Hermine.  „Hat es das vorher etwa nicht gezeigt?“, fragte Draco pikiert, woraufhin eine Augenbraue skeptisch in die Höhe schoss. „Du willst mir sagen, dass man - wenn man Gefühle zeigt - menschlich ist? Ist das nicht das typische schwarz-weiß-Denken?“ Draco hatte sie. Sie warf ihm vor, er wäre nicht menschlich genug, anlässlich seiner Bösartigkeit? Ha, und weil sie das dachte, war sie automatisch besser? Nein, im Gegenteil. Ihre Naivität ließ sie erblinden und nicht über den Tellerrand hinausblicken. Ähnlich wie Draco, hatte sie ebenfalls ihre Vorurteile.  „Nein, ich sagte, du bist ein Mensch, aber eben mit Gefühlen.“ „Touché.“ Der Punkt ging eindeutig an Granger. „Was meine damalige Entscheidung betrifft, möchte ich dich gerne was fragen: Wenn das Leben deiner Eltern abhängig von deiner Entscheidung wäre, wie hättest du dich entschieden? Gegen deine Eltern?“ Ihre Körper standen ganz dicht beieinander und Draco musste sich wirklich konzentrieren. Er versuchte, an irgendetwas asexuelles zu denken. An etwas, das ihn anwiderte, aber egal, wie sehr er sich anstrengte, ihre Augen, ihre Lippen, einfach ihr gesamtes Dasein waren keine wirkliche Hilfe. Selbst der Gedanke an Goyles Hintern half nicht und der Gedanke war schon abartig und schlimm. „Ach, konnte Lucius sich nicht aus der Affäre ziehen?“ Hermine wusste, sie schüttete Salz in offene Wunden, die sie vermutlich noch eigenhändig aufriss, aber sie war angesichts seiner Emotionslosigkeit sehr aufgebracht. Wie trocken er ihr all das erzählte, obwohl andere Menschen darunter gelitten hatten, hinsichtlich der massiven Blutspur, welche die Todesser hinterließen. Draco verstand ihren Zorn durchaus, aber auch sein Zorn kehrte zurück. „Granger, wenn das Spiel vorbei ist, kommen König und Bauer doch auch in dieselbe Kiste, oder? Meine Familie, so vermögend sie auch ist, hatte schon lange keinen Einfluss mehr. Ich weiß auch mittlerweile, dass ich nicht über dir stehe.“ „Und trotzdem machst du Unterschiede zwischen dir und mir. Du vergleichst uns mit Muggel-Schachfiguren, obwohl das etwas ist, was du verachtest. Du verleugnest deine eigenen Ansichten.“ Sie verstand den Sinn hinter seinen Worten nicht. Draco erklärte ihr gerade, dass sie vollkommen gleich waren – selbst was das Blut betraf, waren sie gleich. Sowohl in seinen, als auch in ihren Adern floss rotes Blut und sie machte seine Metapher, die er extra ihretwegen gewählt hatte, zunichte. „Du verstehst rein gar nicht, was ich dir sagen will.“ „Doch, Malfoy. Ich glaube schon! Aber schön, lassen wir das. Es ist nichts weiter“, fauchte Hermine und stieß ihre Hände vor seine Brust. Die restlichen Fragen waren vergessen. Alles, was sie jetzt noch wollte, war, dass er sie in Ruhe ließ. „Granger, halt den Mund!“ Sie sollte ihn wirklich geschlossen halten. Er wollte keinen Streit, nicht jetzt, wenn er mit einer Erektion vor ihr stand. Hinzu kam, dass sie ihn ganz deutlich missverstand, aber er würde gar nicht darauf eingehen, denn Frauen legten sich die Worte immer so zurecht, wie sie ihnen am besten passten. Wenn eine Frau - egal in welchem Kontext - das Wort nichts verwendete, sollte ein Mann nämlich auf der Hut sein. „Und jetzt willst du mir auch noch den Mund verbieten?“, empörte sie sich weiter.  „Ja, jetzt schon, weil du die Tatsachen verdrehst.“ „Ach, jetzt verdrehe ich auch noch die Tat-“   Merlin, er wollte ihre unfairen Gegenfragen nicht mehr hören, weshalb er sich zu diesem groben Schritt entschied und ihr das Wort abschnitt, indem er das störrische Mädchen zu sich heranzog, das ihn zuvor von sich gestoßen hatte. Draco überschritt die Grenze, aber er konnte auch nicht länger an sich halten, weil sie ihn so rasend machte. Entgegen jeder Vernunft tat er das, was er schon lange hätte tun sollen - ihren Mund verschließen. Unterdessen hatte auch seine linke Hand nach ihrem Hinterkopf gegriffen, während sich seine rechte Hand um ihren Nacken schlang, wodurch es ihm erlaubt war, ihre Gegenwehr im Keim zu ersticken. Endlich war Ruhe.  Die herbeigesehnte Stille währte jedoch nicht lange, nachdem Draco sah, wie sich ihre Augen angstvoll weiteten, und das war etwas, was ihn störte. Ihre Augen hatten sich für seinen Geschmack schon zu oft geweitet. Achtsam zog er sich von ihr zurück. „Was?“ „Malfoy“, schwadronierte sie, „was soll das?“ Anschließend wischte sich die junge Gryffindor mithilfe ihres Handrückens über ihren bebenden Mund. Hermine war nicht sauer. Im Gegenteil. Insgeheim hatte sie die letzten Tagen häufig daran denken müssen, wie es wohl wäre, wenn sie sich küssten, aber als es soweit war, musste sie den Schein wahren. Sie musste böse klingen. „Tu das nicht wieder!“, fügte Hermine schnippisch hinzu.  Draco wollte die Prozedur wiederholen, hielt jedoch inne, als er kurz davor war, ihre Lippen zu berühren. „Jedes Mal, wenn du frech bist“, hauchte er ihr verrucht entgegen, „werde ich das wieder machen. Wieder und wieder. Du kannst dir also überlegen, was du als nächstes sagst.“ Er senkte seinen Kopf und küsste sie erneut. Dieses Mal fester und bestimmender. Des Weiteren konnte er ihre Hände spüren, die sich ihren Weg zu seinem Brustkorb bahnten, um ihn wieder wegzustoßen, doch er lehnte sich mit seinem Gewicht gegen ihren Körper und sperrte sie zwischen sich und der Arbeitsplatte ein. Soweit, dass er ihr nicht das Rückgrat brach.  Merlin, was taten sie hier? Oder viel eher: Was tat Malfoy? Ihr Gehirn schrie, dass sie ihn wegstoßen musste, in ihrem Bauch explodierte ein Feuerwerk der Gefühle und Hermine wusste nicht, auf wen sie hören sollte. Auf ihren Kopf, ihren Bauch oder doch auf ihr Herz, das danach verlangte, dass sie das hier nicht abbrechen sollte. Dass sie das, was gerade geschah, genießen und darauf eingehen sollte. Allerdings würde dann etwas passieren, wogegen sie sich immer erfolgreich gewehrt hatte. Merlin, ja, die Argumentation ihres Hirns war einleuchtend und richtig. Ebenso die Einwände ihres Verstandes oder ihres Instinktes. Ihre Rationalität, all das, worauf Hermine immer bauen konnte, sagte ihr, dass das, was bevorstand, ein Fehler wäre, aber es fühlte sich so unheimlich gut an, wie Malfoys Lippen über ihre tanzten. Nichtsdestotrotz mussten sie aufhören, da sich ihre Lider schließen wollten, um den Kuss in vollen Zügen zu genießen. Daher musste sie all ihre Kraft aufbringen, um ihren Kopf aus Malfoys Fängen zu befreien. „Ich habe gesagt, dass du das nicht -“ „Falsche Antwort“, hauchte Draco und küsste sie. Er legte in den Kuss immer mehr Intensität. Versuchte die Gefühle – sofern er diese aufbringen konnte – zu vertiefen und ihr zu zeigen, wie viel ihm dieser Kuss bedeutete. Er wollte ihr verdeutlichen, dass er sie jetzt wollte, weil es scheinbar immer noch so unverständlich war. Die anderen Weiber hätte er schon mit dem ersten Kuss gehabt, aber Granger... Granger war anders. So anders. Und ihre Lippen schmeckten nach Johanniskraut-Tee, den sie mit ihm zuvor getrunken hatte. Er schmeckte es ganz deutlich, als seine Zunge über ihre Lippen leckte und der Geschmack auf seinen Geschmacksnerven landete. Und Hermine? Sie genoss es nach wie vor, jedoch wurde ihre steigende Wollust von einem faden Beigeschmack begleitet. Malfoy würde sie jetzt knacken, dachte sie bitter, bevor die heranwachsende Gryffindor in seinen Armen versackte und nur dank seiner schnellen Reflexe nicht zu Boden fiel. Er hatte sie! Er hielt sie in seinen Armen. Ihre Augen schlossen sich sofort und sie erwiderte seinen Kuss. Der Kuss, der sich so wunderbar anfühlte. Der Kuss, in den Malfoy viel mehr als nur das Bedürfnis nach Sex legte. Hermine konnte es einfach fühlen. So fühlte sich kein Kuss an, hinter dem nicht mehr steckte. Nach und nach konnte sie auch die rebellierende Stimme verbannen, welche Hermine vor dem weiteren Vorgang retten wollte. Begierde und Lust verbrüderten sich gegen ihre Grundhaltung. Ihre Sinne hatten der Lust, die tapfer die Tore der Vernunft mit ihren spitzen Lanzen durchbrochen hatten, Platz machen müssen. Ihr Verstand musste kapitulieren, aufgrund ihrer Schwäche. Ja, sie war machtlos gegen seinen Kuss und die folgenden Berührungen. Vorsichtig öffneten sich ihre Augen, aber ihre Regenbogenhaut war von einem Schleier überzogen, der nicht daran denken wollte, zu verschwinden. Allerdings gelang es ihr, sich vorsichtig zurückzuziehen, was eigentlich der perfekte Zeitpunkt wäre, um ihn von sich zu stoßen. Zugleich waren auch Dracos Augen ruckartig geöffnet worden, als er die Kälte auf seinen Lippen spürte. „Nicht aufhören“, flüsterte er, bevor seine Mitte gegen ihren Unterbauch stieß. Anschließend wollte er damit fortfahren, was sie jüngst unterbrochen hatte, doch nachdem er das Mädchen vor sich ausatmen hörte, blickte er nach oben, ehe seine Hand folgte und eine ihrer wilden Strähnen hinter ihr Ohr schob.  „Wieso nicht? Es... Es wäre falsch, wenn wir... weitermachen“, hauchte sie peinlich berührt. Sicher glänzten ihre Wangen zinnoberrot, aber wenn sie aufhören wollte, wieso streiften ihre Fingerkuppen sein strahlend weißes, seidiges Hemd? Und wieso folgte ihr Blick ihrer zittrigen Hand, die unersättlich über den Stoff nach oben zum ersten Knopf fuhr? Es war, als hätte eine unbekannte Macht ihre Motorik übernommen, gegen die sich Hermine nicht wehren wollte.     „Es wäre falsch? Wieso? Weil du dem nachgibst, was du willst? Das ist nicht falsch, sondern natürlich“, korrigierte er ihren berechtigten Einwand, aber... er wollte nicht, dass sie aufhörten. Nicht jetzt.    Hermine sah indes zögernd zu ihm auf, um ihm zu erklären, wieso es falsch war, aber ihre Stimme versagte. Derweil erreichten ihre Fingerspitzen zaudernd den Knopf, von dem alles abhing. Würde sie ihn öffnen, hätte sie eigenständig zu dem weiteren Verlauf beigetragen. Aber würde sie ihre Hand zurückziehen, dann... Nein, Schluss! Tapfer unterdrückte sie den Schmerz, der entstanden war, als sie unschlüssig auf ihrer Unterlippe herumgekaut hatte, ehedem sie den Knopf öffnete und somit ihren Gefühlen, sowie ihrem Herzen gefolgt war. Einmal in ihrem Leben sollte sie ihre Bedenken über Bord werfen und sich fallen lassen. Infolgedessen öffneten ihre Finger nacheinander die anderen Knöpfe, bis sie den Saum erreichten und somit das Hemd in der Mitte teilen konnte. Zum Vorschein kam seine glatte Brust, deren Muskeln Hermine gerne genauer begutachtet hätte. Allerdings gewährte Malfoy ihr nur einen kurzen Blick, denn sein Zeigefinger - der abermals unter ihrem Kinn erschienen war - zwang die schüchterne Gryffindor, zu ihm nach oben zu sehen.  Merlin! Draco musste sich dermaßen zusammenreißen. Wann hatte er zuletzt eine solche Anziehung verspürt? Noch nie, wenn er ehrlich war. Das Mädchen, das sich substanziell von ihm unterschied, übte eine Faszination auf ihn aus, die an keiner Skala zu messen war und doch musste er sich, angesichts ihrer mangelnden Erfahrungen, zur Räson zwingen. Granger hatte noch nie mit einem Mann geschlafen, was der Grund ihrer Hemmschwelle war. Sie wusste scheinbar nicht, was sie tun sollte und dabei war es so einfach. Ihre bloße Erscheinung genügte, um Draco fast wahnsinnig werden zu lassen. Dennoch musste er behutsam vorgehen. Draco musste ihr das Gefühl vermitteln, vorsichtig und einfühlsam zu sein, statt wie ein wild gewordener Stier über sie herzufallen. Andererseits fühlten sich ihre Berührungen so gekonnt und selbstsicher an, dass es den Anschein erweckte, dass sie bloß darauf wartete, von ihm gepackt und auf der Arbeitsplatte abgesetzt zu werden. Um sich jedoch nicht gänzlich zu verlieren, legte er seinen Kopf in den Nacken und hoffte, seine Erregung besser kompensieren zu können, bevor er sich ihrer Bluse widmete und seinen Blick fortwährend auf sie richtete. Dass ihre kreisenden Fingerbewegungen, welche sie auf seinem Brustkorb vollführte, eine weitere Welle der Erregung auslöste, hatte eine so gewaltige Wirkung auf ihn genommen, dass er glaubte, er wäre eine magische Bombe, die jederzeit detonierte. Er zitterte, bebte und ein stickiges Stöhnen entkam seiner Kehle.    Je mehr Knöpfe er öffnete, umso schwindeliger wurde ihm, aber er wolle - nein, er musste! - sie ansehen. Draco wollte keinen einzigen Moment verpassen, doch so gerne er sie auch ansah, sein Instinkt und seine Triebe hatten ihn fest im Griff, woraufhin seine grauen Augen immer tiefer wanderten. Jeden Zentimeter ihrer weichen Haut, die mit jedem weiteren geöffneten Knopf hervorblitzte, wollte er mit Küssen bedecken. Aber er musste sich darauf konzentrieren, seine Belange hinten anzustellen, weshalb er sich eifrig an ihrer Hose zu schaffen machte. Die weiße Leinenhose fiel definitiv schneller zu Boden als ihre Bluse, die sich immer noch um ihren Körper schmiegte. Gott, jeden Augenblick würde er ihre zarte Haut berühren können. Er lechzte danach und konnte sich nicht mehr halten. Langsam, innerlich brennend, fuhren seine Hände um ihre Oberschenkel, die er packte und ihren Hintern auf der Arbeitsplatte absetzte. Die Teetassen, die neben ihr standen, feuerte er zu Boden und bevor Granger protestieren konnte, schnitt er ihr das Wort ab. „Ich werde sie später reparieren.“ Und endlich erkundeten seine Hände jeden Bereich, den sie erreichen konnten. Ebenso seine Augen, die ihm nichts vorspielten, als er ihre Haut ausgiebig betrachtete. Oh ja, sie sah nicht nur unbeschreiblich weich aus, sie fühlte sich auch atemberaubend an. Unter ihrer Bluse blitzte unterdessen der weiße Spitzen-BH hervor, den er mitsamt ihrer Bluse über ihre Schultern streifte, ehe er die Kleidungsstücke arglos zu Boden fallen ließ, da er zu beschäftigt damit war, nun auch seinen Mund einzusetzen. Ihr Keuchen trieb ihn in animalische Höhen, ihr Stöhnen machte ihn wahnsinnig. Hinzu kam die verdammte Erregung, die zusehends schlimmer wurde. Es war zum Verrückt werden. Statt Erleichterung zu finden, wollte er immer mehr. Draco wollte sie besitzen, mit ihr verschmelzen und die wunderbarsten Dinge mit ihr anstellen. Ferner steuerte er seine Hand zu ihrer Mitte, doch bevor er das weiße Höschen erreichte, zog er aus seiner Hosentasche seinen Zauberstab. Stumm hexte er einen Verhütungszauber, steckte den Stab zurück und öffnete seine Hose, die er - einschließlich seiner Boxershort - flink von seinen Beinen strampelte, bevor sich seine Hand wieder ihrer Mitte näherte. Bedächtig drückte die andere Hand ihr Bein zur Seite, wohingegen seine Lippen die Konturen ihres Halses ertasteten, um sich Stückweise zu ihrem Mund hinzuarbeiten.    „Du machst mich wahnsinnig, merkst du das?“, knurrte Draco gegen ihre Lippen, bevor er zärtlich in ihre Unterlippe biss und seinen Kopf anhob. Stillschweigend ließ Hermine diesen sinnlichen Angriff über sich ergehen. Sie vergaß sogar, sich zu schämen. Immerhin saß sie nun nackt vor ihm. Sie konnte nicht anders, da sich ihre Sinne verabschiedet hatten. Inzwischen lagen auch ihre Hände auf seinen Schultern, in die sich ihre Fingernägel gruben. Er würde Spuren davontragen und sie konnte sich nicht erklären, wieso sie das tat. Draco Malfoy hatte mit bloßen Berührungen etwas geweckt, das tief in ihr verborgen war und die Oberfläche bisher nie erreicht hatte. Der nächste Schritt bestand darin, ihre Hände zu seinem Hemdkragen zu schicken, um den störenden Stoff unbeherrscht von seinem Oberkörper zu zerren. Achtlos warf sie das Hemd zu Boden und es kümmerte Draco nicht im Geringsten, dass ein zweihundert-Galleonen-Hemd einfach so auf dem schmutzigen Boden landete. Jedoch musste er wieder seine Hände zurückziehen, während sie ihn auszog. Allerdings erreichten seine flinken Bewegungen schnell das Ziel und bevor er weitermachte, legte er seine Hand auf ihre Mitte - nichts weiter. Zu sehr genoss er es, mit ihrem Verstand zu spielen, welchen er noch mehr herausforderte, als er sowohl an dem Saum ihres Höschen zog, als auch mit einer Hand ihren Kopf fixierte, so dass sie sich ansehen mussten. Schließlich wollte er in ihren Augen ein Zeichen zu erkennen. Ein Zeichen, das ihm konkretisierte, dass sie bereit war, dass sie wollte, dass er weitermachte und er fand es. Ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten ihn an, sie erlaubten ihm, endlich weiterzumachen. In ihren Augen spiegelte sich Verlangen und Lust wider und gerne kam er dieser stummen Bitte nach, wonach er den dünnen Stoff ihrer unzüchtigen Unterwäsche zur Seite schob.   Was seine nervösen Finger darunter vorfanden, war alles andere als fromm. Keck grinste er ihr entgegen, anlässlich seiner Entdeckung, die ihm zusätzlich ein wohliges Seufzen entlockte. Granger war nicht prüde. Ihre Mitte war glatt rasiert.  „W-wwas tus-t du?“, wimmerte Hermine gegen seine Lippen. „Es dir so angenehm wie möglich machen.“ Inmitten seines zischenden Satzes, drang sein Zeigefinger zaghaft in sie ein, woraufhin er ihr Ächzen vernahm. Verfluchter Mist, die Laute, die sie von sich gab, klangen so perfekt in seinen Ohren, dass er einen zweiten Finger vorsichtig und langsam hinzuziehen wollte, es jedoch unterbrach, denn... womöglich würde es schmerzen, weswegen er vorerst nur einen Finger in ihr bewegte. Zärtlich, und darauf bedacht, ihr keinen Schmerz zuzufügen. Draco bekam das, was er so lange anstrebte. Endlich. Sein Ziel war erreicht. Nach so vielen Monaten, in denen er von der unerfüllten Sehnsucht nach ihr und ihrem Körper gequält wurde, hatte der blonde Slytherin es geschafft, ihren Willen zu untergraben, insofern müsste er doch zufrieden sein. Er müsste jauchzen vor Freude, zumal sie ihm bereitwillig die untere Körperhälfte entgegenstreckte, sodass er noch tiefer in sie eindringen und die Nässe an jedem einzelnen Fingern spüren konnte.  „Draco, ich... wir sollten -“ Draco? Das war noch besser. Sie nannte ihn beim Vornamen und er wünschte sich just in diesem Moment, dass sie ihn nur noch Draco nannte, aber er wusste auch, sobald er sie einmal gehabt hätte, würde er sie nicht mehr wollen, oder? Schließlich war es immer so. Wieso sollte sich eine routinierte Eigenschaft plötzlich ändern? Aber diesen Gedanken schob er weit, weit weg.    „Bitte was?“, krächzte er, um sie noch einmal dazu zu bringen, seinen Namen auszusprechen. Sie zögerte, weil das Stimmchen in ihrem Kopf das unsichere Mädchen noch einmal warnen wollte. Tatsächlich gelang es ihrem Verstand, sich kurzzeitig zu reanimieren und beinahe wäre es der Stimme gelungen, dass Hermine ihren unterbrochenen Satz - dass sie endlich aufhören sollten - zu Ende geführt hätte. Stattdessen sammelte sie sich und warf die letzten Bedenken über Bord, um sich auf ihn einzulassen - auf den Jungen, der sich vor ihr demaskiert hatte und Hermine eine Seite zeigte, die er jahrelang vor ihr verborgen hatte. Ja... Draco Malfoy besaß eine liebevolle Seite, die Hermine überzeugte. „Es... Es fühlt sich... gut an“, murmelte sie verlegen, was sie unverzüglich korrigierte und ihre Nervosität mit einem Lächeln überspielte.    „Ja, finde ich auch.“ Abermals spreizte er ihre Beine, die jedes Mal, als er mit seinem Finger in sie eindrang, zusammenzuckten und nach einem letzten, kraftvolleren Eindringen, zog er sich schnaufend aus ihr zurück. Angrenzend klammerten sich seine feuchten Finger um den dünnen, weißen Stoff und mit einem Ruck hatte er ihr Höschen zerrissen. Im Anschluss platzierte er sich zwischen ihren Beinen, umschlang seine Erektion - die ohne ihr Zutun steinhart geworden war - und positionierte sich vor ihr. Für gewöhnlich achtete er nie auf die Bedürfnisse seiner Partnerinnen, aber dieses Mal war es anders. Draco wollte sie ansehen, wenn er mit ihr verschmolz. Diesbezüglich griff er nach ihrem Kinn und er war froh, dass sie diesem Verlangen nachkam. Darüber hinaus hielt Draco kurz inne, er beobachtete jede Regung ihrer Augen, bevor der erlösende Stoß folgte. Zur selben Zeit versiegelte er ihre Lippen mit seinen, um ihren Aufschrei zu schlucken.  Aber nicht nur ihren Aufschrei musste er mithilfe des Kusses unterdrücken, sondern auch seinen eigenen, aufgrund der erdrückenden Enge, die von ihm Besitz ergriff. Himmel nochmal, diese Enge benebelte ihn. Draco sah nur noch Sterne, aber es war ein so wundervolles, berauschendes Gefühl, dass er beschloss, für einen Moment in ihr zu verharren - auch, um ihr die Zeit zu geben, den Schmerz zu verarbeiten. Angesichts dieser Pause, bemerkte er, dass sie sich in seinem Nacken festgekrallt hatte. Morgen hätte er sicher nette Kratzspuren, auf welche er gerne zurückschauen würde.  Nach ungefähr zehn Sekunden zog er sich langsam und quälend aus ihr zurück. Die Nässe, die schon seine Finger zierte, benetzte seine Haut, was ihm das erneute Eindringen erleichtern würde. Doch zuvor packten seine Hände ihren Po, um sie näher zu sich heranzubringen, wodurch er sich der Länge nach in ihr vergraben konnte und... es war immer noch genauso eng, genauso erregend und quälend, wie beim ersten Mal. Bei Merlins Bart, es fühlte sich außergewöhnlich an. Schon jetzt entstanden Schweißperlen auf seiner Stirn, die sich mit ihren vermengten, nachdem seine Stirn gegen ihre stieß. „Wir müssen uns schneller bewegen, Liebes“, erklärte er stöhnend. „Es wird gleich vorbei sein“, fügte er nahtlos hinzu, während seine Handinnenfläche sanftmütig über ihre Wange strich. Wie gerne hätte er ihr diesen Schmerz, dem sie nun ausgesetzt war, genommen. Aber selbst ihr verzerrtes Gesicht entstellte sie nicht. „Es tut mir leid“, fuhr er flüsternd fort und beruhigte sie mit leidenschaftlicheren Küssen. „Ich... Ich wollte dir nicht wehtun.“ Erneut zog er sich aus ihr zurück, um ein wenig kraftvoller zuzustoßen. „Ich wünschte, du könntest fühlen, was ich gerade fühle. Es ist atemberaubend.“ „I-ich -“ Ihr vor Schmerz verzogenes Gesicht erhellte sich langsam. Sanftere Züge nahmen Gestalt an, nachdem sie ihren benommenen Blick hob und seine grauen Augen erblickte, die ihr den Atmen raubten. Seine Augen waren so... so betörend und verlockend, dass sie mit Leichtigkeit den Schmerz verdrängen konnte - so weit, bis die Stiche im Unterleib abgeklungen waren und sie für die nächste Etappe bereit war. Ja, nach und nach kehrte ein Gefühl ein, das ihr gefiel. Eine Empfindung, die sie noch nie verspürt hatte.  „Sag nichts“, entgegnete Draco und berührte mit seinen Händen ihre Schulter, ihren Hals, ihre Brüste und ihren Bauch. Jedes Mal, wenn er eine Körperstelle verließ, musste er diese, nachdem er all die anderen berührte, wieder anfassen. Draco liebte die Kontrolle und gab das Tempo vor. Der Gedanke, dass sie ihm ausgeliefert war, gefiel ihm und es schien ihr ebenso zu gefallen. Für Draco war es ein Hochgefühl von Macht, wenn sie Freude empfand, aufgrund der Tatsache, dass er die Zügel in der Hand hatte. Vermischt mit ihrem Keuchen und seinem lüsternen Stöhnen, das aus seiner trockenen Kehle kroch, klang es wie ein Orchester voller Emotionen.  Für Hermine war es unbeschreiblich. Sie konnte es gar nicht definieren. Der Schmerz, den sie zu Anfang verspürte, war längst vergessen, wodurch sie viel besser auf ihn eingehen und ihn noch besser spüren konnte. Infolgedessen prallte ihr Oberkörper ungezügelt gegen Dracos harte Brust, die sich sogleich daran nach oben schob, je näher sie zu ihm heranrückte. Ihre Beine schlangen sich unterdessen um seine nackten Hüften, womit sie ihn, sobald er sich aus ihr zurückziehen wollte, wieder an ihr Becken drücken konnte.  „Liebes, ich verliere immer mehr die Kontrolle. Entweder schnell oder sanft“, presste er heraus und kniff seine Augen zusammen. Er konnte spüren, dass, wenn er weitermachte, nicht mehr allzu viel Zeit blieb. Er würde erbarmungslos in sie kommen. Aber er wollte noch nicht. Er wollte sie noch spüren, Merlin verdammt! Um seinen Orgasmus noch weiter hinauszuzögern, musste er bei Null anfangen und die Kraft seiner Stöße verringern. Demzufolge bohrte er sich langsam in sie hinein, was Hermine erwiderte, indem sie ihm mit jedem Stoß entgegenkam.  Gleich würde es ausarten. Er konnte nicht mehr, aber er würde durchhalten, bis sie kam. Bis sie ihren Höhepunkt erreichte und wenn er sich irgendwie verhexen müsste, so würde er das tun. Er würde einen Pakt mit dem Teufel eingehen, da Jungfrauen dazu neigten, eben nicht zu kommen. Ha, aber dieses Mal nicht. Nein, er hatte ihre Jungfräulichkeit, was er mit ihrem Orgasmus krönen wollte.    Dahingehend schlangen sich seine Arme um ihre Taille, bevor Draco sie vom Tresen hob und sich mit ihr drehte. Seine Muskeln, die er sich mit viel Schweiß antrainiert hatte, würden sich nun auszahlen. Er selbst lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, um seinen Halt zu sichern und das schien der entscheidende Punkt zu sein. Dadurch intensivierte sich das Gefühl, als er in sie eindrang. Daraufhin wurden ihre Umarmung krampfhafter, sie versteifte sich unter seinen Stößen und Draco fühlte noch mehr Enge. Als wäre seine Erektion zwischen zwei Wänden eingeklemmt worden, die immer näher aufeinander zurasten. „Merlin, Draco!“, schrie Hermine aus Leibeskräften und er reagierte sofort.  Keine zwei Minuten hatte er sie gehalten und schon musste er sich wieder mit ihr umdrehen, um sie auf der Arbeitsplatte abzusetzen. Würden sie gleichzeitig kommen, könnte er sich vermutlich nicht mehr auf den Beinen halten. Nein, sie würden zu Boden stürzen, weil Draco sich nicht mehr halten könnte. „Sieh mich an!“, befahl Draco stöhnend und umklammerte, mehr schlecht als recht, ihr Gesicht. Er wollte mir ihr gemeinsam den Berg besteigen. Er... Fuck. Er wollte mir ihr zusammen zum Abgrund rennen, doch bevor sie sprangen, würde er ihr Hand nehmen, ihr zulächeln und erst dann die Klippe hinunterspringen. Demütigst sah sie ihn an, obwohl es ihr unendlich schwer fiel, infolge des anbahnenden Orgasmus, der sie unmittelbar danach wie ein Zauber umhüllte. Dracos spürte mit voller Härte ihren Orgasmus, hörte ihr Stöhnen, ihr Keuchen und spürte ihr Zittern. Ihr Muskel zerquetschte ihn und es war ihm egal. Es war ihm scheißegal, da das Gefühl viel zu gut war. Und Draco wusste, dass jetzt der richtige Zeitpunkt war, um ihr in die endlose Tiefe zu folgen. Sein Orgasmus holte ihn ein und Draco war gezwungen, ihre Lippen in Beschlag zu nehmen. Seine Gedanken und seine Kontrolle schwammen dahin. Er konnte sich nicht zurückhalten, obwohl er noch kurz zögern wollte, sie quälen wollte, so wie sie ihn quälte, aber es brachte nichts. Er ließ der Leidenschaft freien Lauf.  Auch ihn überrollte der Orgasmus hemmungslos. Er zog sich durch seinen ganzen Körper – von der Haarspitze bis zu seinen Zehen. Er wollte immer tiefer in sie hinein. Presste seine Brust gegen ihre, wodurch er von ihren Haarspitzen gekitzelt wurde, aber selbst das war elektrisierend. „Grundgütiger, Merlin wird mir beistehen“, knurrte er unbefangen. „Gott, Hermine! Deine Enge.“ Und die Enge ließ nicht nach, verflucht. Abermals küsste er sie - jedoch dynamischer. Es war zwingend erforderlich, seine Lippen mit ihren zu versiegeln, um seinen Schrei zu dämpfen. Er forderte Einlass in ihren Mund, den sie ihm anstandslos gewährte. Indessen zuckte sein Penis unaufhörlich, während ihre Enge alles aus ihm heraus sog. „Fuck!“ So intensiv war es noch nie! Noch nie kam Draco so heftig! Das war ein ganz neues Gefühl, aber er genoss jede einzelne Sekunde. Schweißgebadet pinnte er mit letzter Kraft ihren Körper gegen die Aufhängeschränke, bis der letzte Tropfen vergossen war.    Abschließend legte er seinen Kopf auf ihre Schulter, da er sich besinnen musste. Solange, bis die Wirklichkeit an der Eingangstür seines Gehirns klopfte. Es war vorbei und er musste zurück. Zurück in die Realität. Raus aus dem... Aus dem was? Aus dem Traum? Nein, dieses Mal handelte es sich um keinen Traum. Er war bereits in der Realität! Vorsichtig und in ihre Augen schauend, zog er sich zurück und strich eine ihrer Haarsträhnen zurück. „Geht es dir gut?“ Ihm wurde klar, was er getan hatte. Er hatte sie gerade entjungfert. Sie befleckt, aber... das war doch sein Ziel gewesen. Er wollte der Erste sein. Seine Mission war erfolgreich, oder? „Mir geht es gut“, antwortete Hermine zitternd und ihr wurde klar, was passiert war. Denn auch ihre Vernunft kehrte zurück. Ihr Verstand hatte sich, nachdem der Fehler begangen war, aus den Ketten befreien können - nur leider zu spät. Zur Strafe konfrontierte ihr Stolz sie unmittelbar mit dem Geschehenen. Sie hatte mit Malfoy geschlafen. Hatte ihre Jungfräulichkeit, die sie für etwas besonderes aufheben wollte, an jemanden verloren, der sie verabscheute und nur seinen Spaß wollte. Aber wieso war sie nicht enttäuscht? Warum verspürte sie keinen Schmerz? Wieso war sie glücklich?  „Wirklich?“ Seinen Daumen schob er unter ihr Kinn, wonach er ihr Gesicht nach oben drückte.  „Ja, aber du hast mich Hermine genannt, Malfoy!“, grinste sie ihm entgegen. Nein, es war kein Fehler, dass sie sich auf ihn eingelassen hatte. „Oh Gott, hoffentlich hat das niemand gehört“, flüsterte Draco hinter vorgehaltener Hand, bevor auch er schmunzelte. Er gönnte ihr diesen kleinen Triumph, denn auch ihm war es nicht entgangen, dass sie ihn Draco genannt hatte. Allerdings ging er nicht näher darauf ein. „Ich will es hoffen“, bemerkte sie feixend und obwohl sie es nicht bereute, mit ihm geschlafen zu haben, so war es ihr doch unangenehm, nackt zu sein. Ja, jetzt konnte sie sich darauf fokussieren. Nun nahm sie ihr Schamgefühl wahr, das sie eben noch perfekt abgeschüttelt hatte. Augenblick kehrte die Hitze in ihre Wange, die verantwortlich dafür war, dass sie rot anlief. Aber sie würde sich nicht die Blöße geben, sondern einfach ihre Beine überkreuzen und ihre Arme vor der Brust verschränken. Draco hingegen hätte ihr gerne gesagt, dass sie sich nicht schämen musste, aber er war wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Er hatte die Ziellinie erreicht und könnte in sein altes Leben zurückkehren. Dennoch musste er den Schein wahren. Schelmisch grinsend bückte er sich, um ihre Kleider aufzusammeln, die er ihr im Anschluss entgegenhielt - auch die zerrissene Unterwäsche. „Das Höschen werde ich dir ersetzen“, versprach er mit angezogenen Mundwinkeln.  „Repariere lieber die Tassen, Malfoy.“ Sie lächelte süffisant zurück, schnappte sich ihre Kleidung, die sie vor ihre Brust hielt, und sprang - noch etwas wackelig auf den Beinen - zu Boden. Und obwohl es lächerlich war, drehte Hermine ihren Rücken Richtung Ausgang, so dass Malfoy keinen Blick auf ihren nackten Hintern erhaschen konnte.  „Soll ich dir beim Anziehen helfen?“, fragte er ungeniert, denn im Gegensatz zu ihr, hatte Draco keine Probleme, ihr seinen nackten Körper zu zeigen.  „Nein!“, erwiderte sie lachend und trat rückwärts nach hinten, bis sie immer mehr aus seinem Blickfeld verschwand.   „Wie schade.“ Typisch Granger, dachte Draco und schmunzelte wieder, als er sich ebenfalls umdrehte und seine Kleidung aufhob. Er war rasch angezogen und konnte sich dementsprechend auch schnell ihren geliebten Teetassen widmen, die er mit einem Schlenker seines Zauberstabes repariert hatte. Was ihn jedoch noch mehr beschäftigte, war die Frage, ob seine Besessenheit nun endlich vorbei war? Eigentlich schon. Aber wieso wäre er ihr am liebsten gefolgt, um in ihrem Zimmer dort weiterzumachen, wo sie vor fünf Minuten aufgehört hatten? Grübelnd und sich am Hinterkopf kratzend, schnappte er sich eine Zeitung und setzte sich an den Tisch. Er würde hier auf Potter und Weasley, sowie auf ihre Ergebnisse warten – sofern sie überhaupt etwas gefunden hatten.      Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)