The Warning! von Dracos-Princess ================================================================================ Kapitel 20: Harrys Himmelfahrtskommando --------------------------------------- - Kapitel zwanzig -   „Ihr habt nichts? Gar nichts?“, motzte Draco, nachdem er die Zeitung disziplinlos auf den Tisch warf und im Einklang mit seinen tippenden Fingern alternierend zu Potter, danach zu Weasley sah, dessen Blick wiederum am Kühlschrank haftete. Ungläubig, was die Unfähigkeit dieses Gespanns anging, schüttelte Draco seinen Kopf, erhob sich und wartete wortlos auf Potters Antwort, die unweigerlich folgte. Nun würde er erfahren, was diese beiden Tölpel getrieben hatten.  „Malfoy, im Gegensatz zu dir, haben wir wenigstens etwas getan“, verteidigte Harry den ausbleibenden Erfolg, infolgedessen er zuerst auf Ron, danach auf seinen eigenen Körper zeigte. „Acht Augen hätten vielleicht mehr gesehen als vier, aber du musstest ja zurück. Mach uns also keine Vorwürfe.“ Harry war furchtbar wütend, bezüglich der Anschuldigungen, die Malfoy ihm machte, weshalb er sich den bösen Seitenhieb gegen den blonden Krösus nicht verkneifen konnte. „Wir warten auf Kingsleys Patronus, dann wissen wir mehr. Vielleicht gibt es neue Erkenntnisse, die unsere morgige Suche erleichtert.“ Sterlings Ortungen fanden abends statt, um die gesammelten Standorte zu analysieren und eventuell ein Muster daraus erkennen zu können, doch bisher verlief alles, was sie unternahmen, im Sande und das, obwohl sie stets zeitnah zu den Ortschaften appariert waren. Trotzdem gelang es Sterling, sie quer durch Großbritannien zu jagen. Wenn sie doch wenigstens Zeugen befragen und ihnen ein Foto von Sterling zeigen könnten, aber das ging auch nicht. Die Bewohner der jeweiligen Orte wären verunsichert worden, sofern sich vier Jugendliche als Polizisten ausgegeben hätten. Hinzu kam das fehlende Foto von Robin Sterling, da dieser sein Aussehen verändert hatte. „So langsam frage ich mich, wo ihr gesucht habt? Scheinbar nicht dort, wo -“   „Wir waren in Bridlington - wie besprochen“, konterte Harry angriffslustig, indem er sich vor Malfoy aufbaute, zu ihm aufsah und seine Hand mit jedem neuen Wort auf den Tisch schlug, um seiner Aussage mehr Ausdruck zu verleihen.   „Dann“, begann Draco herausfordernd, „habt ihr Tomaten auf den Augen. Ihr hättet Specialis revelio anwenden sollen, um magische Gegenstände in der Gegend ausschließen zu können. Habt ihr wenigstens das getan?“ Abwartend ruhte sein Blick auf Potters Gesicht, der hilflos zu Ron sah. „Habt ihr also nicht.“   „Wir können nicht an alles denken!“   „Doch! Das müssen wir. Dasselbe Prinzip wie bei Zaubertränken. Vergisst du eine Zutat oder überschreitest den Siedepunkt, ist der Trank dahin“, belehrte Draco sein Gegenüber hämisch.  Ehe sich die beiden Streithähne an den Hals sprangen, zwängte Hermine sich zwischen die beiden Kontrahenten. Unbefangen legte sie ihre Hand auf Harrys Brust, was sie bei Draco nicht tat. „Jungs, bitte“, donnerte Hermine und sah eindringlich zu Harry. Ihrem besten Freund, dessen Besonnenheit sie immerzu schätzte, aber in Dracos Gegenwart schien er diese wunderbare Eigenschaft manchmal zu vergessen. Unmittelbar danach sah sie in Dracos Gesicht, der ihren Entschluss, Harry zu berühren, missbilligend zur Kenntnis nahm, indem er die Augen knapp verdrehte. „Schluss! Wir sollten nicht streiten.“ Wie auch Harry vor wenigen Minuten, sah auch Hermine ratlos zu Ron, der immer noch reglos am Eingang der Küche stand und seine Hände in den Hosentaschen vergrub.  „Sag das dem Alleskönner“, entgegnete Draco streng, bevor er zähneknirschend die Arme verschränkte. Diese Haltung zementierte sich zur Norm, da er somit viel besser ausdrücken konnte, was er von Potters Mitteilungen hielt. Würde er seinen Unmut laut kundtun, käme es bloß wieder zu Streitigkeiten, die er umgehen wollte. Schließlich hatte er schon Granger verbal angegriffen, obwohl er das gar nicht wollte. Immerhin hatten sie vor rund einer Stunde Sex - guten Sex, was er zwar mit seiner gelangweilten, desinteressierten Fasson nicht kaputt machen wollte, aber sie hatte für Potter Partei ergriffen. Nicht für ihn, nein. Für Potter, den sie mit Berührungen zurückhielt. Dabei war der Goldjunge, der keinen verdammten Heiligenschein trug, genauso cholerisch, explosiv und jähzornig. Jawohl. „Schön. Es war mein Fehler, ja. Ich hätte an den Zauber denken müssen.“ Auch Harry war des Wortkampfes müde, aber sich vernünftig mit Malfoy auszutauschen, war fast so unmöglich, wie das Horn eines Erumpent anzufassen. „Hast du eine Idee? Was glaubst du denn, Malfoy?“ „Was ich glaube, behalte ich lieber für mich“, erwiderte Potters Intimfeind süffisant, ehe er zu Granger sah, die entkräftet – herbeigeführt durch die ständigen Schlichtungen – neben Weasley stand.  „Fein, dann eben nicht. Du willst gar nicht helfen, sondern einfach nur nervig sein.“ Für Harry war der Disput beendet. Er ging zum Tisch hinüber, setzte sich und zauberte mithilfe des Accio-Zaubers mehrere Pergamente herbei, die er auf dem Tisch entfaltete. Auf einem der Pergamente war Großbritannien abgebildet, auf einer weiteren Zeichnung war eine Weltkarte skizziert, worauf mehrere rote Kreise erkennbar waren. Die umringelten Länder und Städte dienten zur Hilfestellung, bezüglich weiterer Verstecke, die Sterling aufsuchen könnte und in Verbindung mit Voldemort standen. Nach Harry folgte Hermine, die jedoch von Ron - dank seiner langen Beine - überholt wurde und zuerst den Tisch erreichte, einen der Stühle zurückzog und Platz nahm, ehe Hermine dasselbe tat. Draco hingegen blieb hinter ihrem Stuhl stehen. Er sah Potter hasserfüllt an, ließ seinen Blick für einen Moment wirken und beugte sich anschließend nach vorne, um die Karte zu sich heranzuziehen. „Ich glaube, dass -“ „Du glaubst?“, spottete Harry vergnügt und lehnte sich in seinen Stuhl zurück, verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf und sah missgestimmt zu dem Menschen hinauf, der ihn in den Wahnsinn trieb. „Vor fünf Minuten wolltest du deinen Glauben noch für dich behalten.“ „Vor fünf Minuten wollte ich das auch, ja“, antwortete Draco entspannter. Dass er seinen Freund dermaßen ärgern konnte, ließ ihn unbekümmert handeln. „Dann“, knurrte Harry, dessen Hand krachend auf der polierten Tischplatte landete, „setz dich hin und hör zu!“ Grinsend kam Draco der Aufforderung nach. Er zog den knarzenden Stuhl neben Granger zurück, doch ließ er die Stuhlbeine absichtlich über den Holzboden schleifen, während er darauf wartete, dass Potter auf seine Aktion reagierte, was leider nicht geschah. Er schenkte Draco einen abfälligen Blick, faltete seine Hände ineinander und wartete, bis Draco Platz genommen hatte. „Fang an, Potter. Ich bin soweit.“ Mit Genugtuung sah er dabei zu, wie sich die Lippen seines Gegenübers abschätzig kräuselten. Es war herrlich. Allerdings bedauerte Draco, dass er keine Kamera hatte, um Potters Gesichtsausdruck zu fotografieren. Aber es war besser so. Ihn befiel sogar der Gedanke, dass Harry Potter - der Junge, der so toll war - letztendlich doch noch ausrasten könnte. Oh ja, im Hinblick auf Dracos Provokationen traute er dem Narbengesicht zu, dass er sich über den Tisch beugte und nach Dracos Kehle greifen würde, um ihn zu erwürgen. Angesichts dieser trivialen, wenn auch amüsanten Gedanken, konnte er Potters Ideen, Ansichten und Aufforderungen nur spärlich folgen. Allerdings waren Grangers Gesicht, ihre Mimik, ihre Gestalt und ihre Haltung im Vergleich zu seinen Eingebungen bedeutend spannender. Sie sog Potters Worte in sich auf - wie ein Schwamm, den man in Wasser tunkte.  Ihre Aufmerksamkeit würde Draco nun ins Wanken bringen und zusätzlich auf ihn lenken. Kurz schielte er hinunter zu ihren Beinen, während er vortäuschte, Potter gespannt zuzuhören. Grinsend bemerkte er, dass ihn niemand ansah, woraufhin seine Hand über das Holz ihres Stuhls wanderte - ganz vorsichtig und je mehr er die Distanz zu ihrem Körper schloss, umso nervöser wurde er. Nachdem er seine Hand zum Ziel geführt hatte, richtete er seinen Blick nach vorne zu Potter, wohingegen sein Zeigefinger sanft der Naht ihrer Jeans folgte und Draco genoss das kleine Spielchen. Zwar hatte er stur geradeaus gesehen, doch konnte er aus den Augenwinkeln heraus erkennen, wie ihre Augen den Bewegungen seines Fingers folgten. Des Weiteren teilte ihm ihre angespannte Muskulatur mit, dass sie diesen hinterhältigen Angriff nicht unterbinden konnte. Zu groß war die Gefahr, dass sie erwischt wurden, weshalb sie sich fest auf die Unterlippe biss und ihren Fokus wieder auf Harry lenkte. Diese schier unglaubliche Macht, die er in diesem Moment über sie hatte, erregte ihn ungemein. Draco nahm ihre Starre zum Anlass, seine gesamte Handfläche auf ihren Oberschenkel zu legen, bevor sich die einzelnen Finger um ihr schlankes Bein krallten und die unter ihrer Jeans befindliche Haut massierte. Grundsätzlich hätte Draco auch kein Problem damit, sie vor Potter und Weasley zu küssen. Allerdings würde er Granger in eine kompromittierende Situation manövrieren, in der sie sich erklären müsste, angesichts der Neugier ihrer nervigen Freunde. Er selbst würde den beiden Idioten nur ein müdes Lächeln schenken, aber nicht sie. Sie würde sich sofort rechtfertigen wollen. Darüber hinaus war er erstaunt, dass sie seinen Strapazen so lange standhielt. War sie wirklich so abgebrüht, dass sie ihm widerstehen konnte? Offenbar nicht, denn fünf Sekunden später spürte er ihre Hand, die ihm den weiteren Weg versperrte, indem sie unauffällig seine Hand umschloss - wovon sich Draco jedoch nicht beeindrucken ließ. Geschickt hatte er sich aus ihrer Hand befreien können, die er nahtlos schnappte und stattdessen auf der Innenseite seines Schenkels platzierte. Mit ein wenig Druck presste er ihre Hand auf seine Hose, während er wegweisend ihre Hand zu seiner ausgebeulten Mitte führte.    Oh ja, nun spielte er mit dem Feuer, das sich - würde er nicht aufhören - unaufhaltsam in ein Inferno verwandeln würde, aufgrund der Enge, die er in seiner Hose wahrnahm.   Draco musste sich beruhigen, weswegen er sich entspannt in seinen Stuhl zurücklehnte und sich insofern ablenkte, seine freien Finger abwechselnd auf den Tisch zu tippen. Seine angewinkelten, gespreizten Beine wippten auf und ab, doch als er Grangers Hand auf seine Mitte presste, hörte er auf und genoss die wollüstige Tortour in vollen Zügen. Unmerklich rieb er ihre Hand über den harten Widerstand in seiner Hose, was ihn beinahe aufstöhnen ließ. Granger hingegen warf ihm immer wieder verstohlene Blicke zu, mit deren Hilfe sie ihm sagen wollte, dass er aufhören sollte. Aber stattdessen bewirkte sie das genaue Gegenteil, denn es trieb ihn nur noch mehr an, mit dem was sie taten, weiterzumachen.  „Also, Malfoy? Du willst ja unbedingt miteinbezogen werden. Was hältst du von der Idee?“ Harry wartete gespannt auf seine Antwort, denn er hatte sich bemüht, alles so auszulegen, dass selbst Malfoy nichts mehr auszusetzen hatte.  „Guter Plan“, erwiderte Draco bescheiden. Er hatte absolut keinen Schimmer, wovon sein Gegenüber sprach. Dennoch war es wichtig, äußerlich gelassen und keinesfalls ertappt zu wirken.  Anlässlich dieser scharfsinnigen Antwort, runzelte sich Harrys Stirn, bevor seine Hand die dazugehörige Schläfe massierte. „Wenn du kein Interesse hast, an all dem, was wir planen und vorhaben, dann appariere zurück nach Hogwarts“, empfahl er der arroganten Schlange. „Wir können uns unmöglich noch weitere Aussetzer leisten, Malfoy“, fuhr Harry, dessen Schläfe mittlerweile rote Flecken aufwies, anklagend fort. Auch Ron sah sich gezwungen, etwas zu sagen und seinen besten Freund zu verteidigen. „Machs doch selbst, wenn du so superschlau bist.“ „Überlass mir das Zepter, Weasley, und wir haben Sterling“, entgegnete Draco feixend. Weasley war so... ätzend und es zog den jungen Malfoy jedes Mal runter, wenn er das sechste Kind der Weasleys in seiner zerlumpten, abgetragenen Kleidung sah. Hätte Draco Mitgefühl, würde er Weasley neu einkleiden, aber zum Glück war der Kelch des Mitleids an ihm vorbeigezogen.  „Wunderbar. Dann ist ja alles geklärt!“, feuerte Harry zurück, nachdem er die Pergamente unbeherrscht auf den Tisch warf. „Aber zum Glück wissen wir es besser, denn sobald man sich auf dich verlässt, ist man verlassen. Erspar uns demnach deine unnützen Bekundungen und hör auf, dich selbst zu beweihräuchern. Du bist nämlich kein Held, Malfoy. Und ein heroischer Retter schon gar nicht. Erinnerst du dich, als du mir gesagt hast, Philanthropie sei eine ätzende Eigenschaft? Tja, Malfoy, heute sage ich dir, dass deine misanthropische Art noch viel widerwärtiger ist. Aber selbst das könnte ich noch akzeptieren, sofern deine blasierte, überhebliche Art das alles nicht überschatten würde. Tut sie aber. Dein selbstgefälliges Auftreten war vielleicht in Voldemorts Gegenwart nützlich - hier ist es jedoch fehl am Platz!“ Harry war eindeutig der Kragen geplatzt. Er konnte und wollte Malfoys Art einfach nicht länger kommentarlos hinnehmen. „Integriere dich lieber, statt große Töne zu spucken. Das kann nämlich jeder und du bestehst doch immer darauf, dass du nicht jeder bist, sondern einzigartig! Dann verhalte dich auch endlich dementsprechend, du Koryphäe!“ Sollte Potters Ausraster etwas bewirken? Draco fühlte sich nicht bedroht, geschweige denn verletzt. Vielmehr musste er sich das Lachen verkneifen. Das Narbengesicht wollte ihn augenscheinlich treffen, womöglich etwas menschliches in ihm finden, aber auch diesen Zahn würde er ihm ziehen. Denn alles was der glorreiche Gryffindor erreichte, war, dass Draco gelangweilt zu ihm blickte und das war sicher nicht die Reaktion, die Potter von ihm erhoffte. Derweil hatte Draco ihre inzwischen versteinerte Hand, die auf seiner Mitte liegen geblieben war, zur Seite geschoben, ehe er sich erhob. Gefährlich ruhig beugte er sich nach vorne, stützte seine Hände auf den Tisch und sah in Potters grüne Augen. „Er führt uns im Kreis!“  Ohne auf die Karte zu sehen, zog er die Englandkarte zu sich heran, wonach sein Finger präzise auf London landete. „Dort wird er als nächstes hingehen.“   „Wieso nach London?“, murrte Harry, der die Weltkarte an sich nahm und auf Albanien zeigte. „Wieso nicht Albanien? Schließlich verbindet Voldemort eine Menge mit dem Land. Dort lebte er -“    „Er weiß schon längst, wo der Körper des dunklen Lords verscharrt wurde. Er wollte uns treiben - wie Vieh. Uns verwirren, obwohl er schon lange weiß, wohin er gehen muss. Was hatte er schon zu verlieren, außer Zeit?“, bemerkte Draco genügsam. „Ich glaube, dass Sterling davon ausging, dass die Ruhestätte des dunklen Lords bewacht wurde, weshalb er seine Verfolger in die Irre führen musste. Eigentlich clever, aber er hätte doch wissen müssen, aufgrund seiner bisher gesammelten Erkenntnisse, dass kaum jemand den Ort kennt, an dem der Kadaver seines Vaters liegt. Und genau das scheint ihm aufgegangen zu sein, weshalb er nun auch dorthin gehen wird.“ Kingsley hatte Potter in einem der vielen Patroni erklärt, wo man die sterblichen Überreste des dunklen Lords begraben hatte. Diese Information gab er an Hermine, Weasley und Draco weiter, aber nie hatten sie es in Erwägung gezogen, den Ort aufzusuchen, gar zu bewachen. „Er muss irgendwie an die Akte des dunklen Lords gekommen sein. Er gab uns im Ministerium zu verstehen, dass er nicht erst seit gestern seinen Vater sucht.“ „Ja, das... das klingt schlüssig.“ Ausdruckslosigkeit zierte Harrys Gesicht, während er zur Karte starrte. Er fokussierte den Punkt, den Malfoys Finger bedeckte und er wusste nichts entgegenzusetzen. Fieberhaft versuchte er ein Gegenargument zu finden, das Malfoys Ansichten widerlegen würde, aber es misslang ihm. Schon damals wusste Harry nicht, wo sie suchen sollten, als sie die Horkruxe jagten. Dumbledore hatte ihnen ein Puzzle hinterlassen, dessen Teile allesamt gleich aussahen. In mühevollster Kleinarbeit hatten sie die jeweiligen Puzzlestücke zusammenfügen müssen und wären Hermine und Ron nicht bei ihm gewesen... Harry hätte kläglich versagt. Dasselbe würde sich nun wiederholen. Harry, der sämtliche Erwartungen erfüllen musste, war auf die Hilfe angewiesen, die er immer ausschlagen wollte, um andere nicht zu gefährden. „Sterling denkt also, dass wir einfältig und primitiv sind.“ „Waren wir es nicht sogar? Immerhin sind wir immer brav seiner falschen Spur gefolgt“, schilderte Draco abgeklärt. Potter sollte ihm dankbar sein, hinsichtlich der Tatsache, dass Draco so etwas wie Empathie nicht kannte und sich aufgrund der vorangegangenen Worte von Potter nicht verletzt fühlte. Er konnte, trotz der Situation, weiterhin klar denken und das alles nur, weil ihm alles egal war, was Potter sagte. „Ich denke, wir sollten nach London. Auch einem Robin Sterling“, erklärte er verächtlich, „gehen irgendwann die Standorte aus. Er könnte natürlich auch durch ganz Europa reisen und wir ihm hinterher, aber dann bestünde die Gefahr, dass wir ihn in die Finger bekommen. Er kann nicht ewig umherirren. Dazu hat er uns zu lange im Kreis getrieben. Ihm muss klar sein, dass wir sein Muster irgendwann entschlüsseln werden, weshalb er ein weiteres Risiko nicht eingehen wird, weil er -“ „- vorher seinen Vater zurückholen will“, endete Hermine nachdenklich und ihr Blick raste nach oben, wo sie auf Dracos düstere Miene traf. Doch statt ihr zu antworten, nickte er bloß. „Ich werde Kingsley anflohen und die weitere Vorgehensweise mit ihm besprechen“, ergänzte Harry entschlossen, nachdem er aufgestanden war und sich von der Gruppe abgewandt hatte. Unmittelbar danach hatte er im Wohnzimmer ein Feuer im Kamin entzündet, ehe er in die Knie ging und eine Verbindung zu Kingsleys Büro herstellte. Sie mussten schnell handeln, miteinander kommunizieren und eine Lösung finden. „Wollen wir hoffen, dass wir nicht zu spät kommen.“ Es war, als befänden sich alle in einem Raum ohne Zeitgefühl. Sie alle konnten die Leere, aber auch die wachsende Hoffnungslosigkeit spüren. Sie mussten Sterling unbedingt finden und standen dementsprechend unter Druck. Ihre Entscheidungen würden das Schicksal der Welt beeinflussen. Sollten sie demzufolge scheitern, wäre das das Ende und erneut würden dunkle Zeiten über sie hereinbrechen. Zeiten, die Draco nicht noch einmal erleben wollte. Seine uneingeschränkte Freiheit war ihm wichtiger als sein Stolz, weshalb er lieber an Potters Seite kämpfen würde, statt sich wieder unterdrücken zu lassen. Diesen groben Fehler würde er nämlich nicht wieder begehen. Nein, Draco hatte aus seinen Fehlern gelernt. Anschließend erhoben sich auch Hermine, Draco und Ron. Allerdings blieb Ron in der Küche, während Hermine nach draußen ging und der rothaarige Junge war dankbar, dass seine Freunde ihm die Zeit gaben, die er benötigte, um mit der Situation zurechtzukommen. Denn anders als Harry und Hermine, musste er für sich sein und auf seine eigene Weise damit fertig werden. Schließlich änderte sich auch für ihn alles. Würde Voldemort zurückkommen, wäre seine Familie abermals in Gefahr und plötzlich breitete sich die Angst in ihm aus - herbeigeführt von Verlusten, die er in jungen Jahren verarbeiten musste. So kühl Ron auch wirkte, im Bezug auf körperliche Zuneigung, so hatten ihn die Tode der Menschen, die ihm am Herzen lagen, schwer getroffen. Vor allem Freds Tod. Der Tod seines großen, witzigen Bruders hatte sein Gemüt überschattet, ihn zugleich aber auch erwachsener und reifer werden lassen. Ebenso Tonks' und Remus' Tod. Selbst Dobbys Tod hatte den jüngsten Weasley-Jungen verstört. Ach, wie gerne Ron sich an den kleinen, seltsamen Elfen zurückerinnerte, der Harry immer in brenzlige Situationen brachte, obwohl Dobby ihn stets retten wollte. Noch heute konnte er sich das stolze, überwältigende Gesicht und die grünen Kulleraugen des freien Elfen vorstellen, als er Ron seine Turnschuhe gezeigt hatte, nachdem er gemeinsam mit Kreacher zum Grimmauldplatz Nummer zwölf zurückgekehrt war, um Mundungus Fletcher abzusetzen, den sie zuvor in der Nokturngasse aufgegriffen hatten. Bei Merlins pinker Unterhose. Sie durften - so Ron, dessen Faust in seine gegenüberliegende Handinnenfläche schlug - auf keinen Fall zulassen, dass Voldemort erneut an die Macht kam. Sie mussten es verhindern - für all die Menschen, die gestorben waren. Ihre Tode durften nicht sinnlos gewesen sein. Während Ron im Innern des Zeltes mit sich rang, stand Hermine, deren Blick in die Ferne gerichtet war, draußen und umarmte sich selbst. Es war nicht kalt und doch fröstelte sie, bis sie einen warmen Umhang spürte, der über ihre Schultern gelegt wurde. Betrübt neigte sie ihren Kopf zur Seite, wo sie eine seiner Hände dabei beobachtete, wie diese Hermines Körper näher an seinen brachte. „Danke“, murmelte ihre brüchige Stimme, ehe sie mit fahrigen Fingen den Stoff des Umhangs berührte. „Mach dir nicht so viele Sorgen“, begann Draco und rieb seine Hand über den Umhang, um Wärme zu erzeugen, die Granger umhüllen sollte.  „Es ist unhöflich, in die Gedanken anderer Menschen einzudringen“, antwortete Hermine umgehend. Es war ihr unangenehm, dass er einen Blick in ihre Gedanken warf und somit wusste, dass sie Angst hatte.  „Verboten ist es aber nicht“, entgegnete er frech. „Würde es dich abhalten? Wenn es verboten wäre?“, stellte sie schmunzelnd ihre Frage, bevor sie seinen Umhang enger um ihre Schultern zog.  „Ich denke nicht“, erwiderte er affektiert. Im Anschluss festigte er seinen Griff, wodurch ihre Schulter gegen seine stieß. Es war ein ungewohntes, aber kein unschönes Gefühl, an das er sich tatsächlich gewöhnen könnte. Immerhin hatte er noch nie jemanden in den Arm genommen. Nicht Blaise, nicht Pansy – noch nicht einmal seine eigene Mutter hatte er jemals in den Arm genommen, auch wenn Potter darauf pochte, dass seine Mutter ebenfalls Trost und Kraft verdient hätte, was Draco wiederum bezweifelte. „Du betrachtest alles so objektiv und nüchtern, wieso? Ich verstehe es nicht.“ Hermine wollte ihn gerne verstehen. Sie kamen sich so nahe. Näher, als sie Harry und Ron kam und doch fiel es ihr schwer, seine Verhaltensmuster zu charakterisieren. Zusätzlich wollte sie ihn aus ihren Gedanken locken, da der Druck sich wieder ausbreitete.  Immer mehr erkannte Draco den Unterschied zwischen sich und ihr. Das Mädchen mit ihren gezähmten, braunen Locken hatte die wahre Hölle durchlebt, während er nur ein Teil ihrer Hölle war. Er selbst wuchs unter anderen Bedingungen auf, Draco wurde nicht verfolgt und trotzdem gab sie ihm eine Chance, obwohl er dazu beigetragen hatte, ihre Herkunft stets herabzuwürdigen. All die Anfeindungen hatte sie ihm scheinbar verziehen, was ihre wahre Stärke hervorhob. „Wenn man mit Lucius' Zorn aufwächst, bleibt einem nichts übrig. Man hat keine Wahl.“ Er suchte nach Ausreden, denn nicht Lucius war für seinen weiteren Werdegang verantwortlich gewesen. Nein, Draco selbst hatte den Weg gewählt, den er gegangen war. „Man hat immer eine Wahl“, antwortete Hermine neutral. Schließlich hatte er auch die Wahl, zwischen zwei Seiten zu wählen. „Du hättest zu uns kommen können. Du hättest dich diesen Demütigungen nicht aussetzen müssen.“ „Ach, Granger.“ Ohne darüber nachzudenken, was passieren könnte, wenn Potter oder Weasley kämen, bettete er sein Kinn auf ihren Kopf. „Alles ist so kompliziert und doch willst du dir noch zusätzlich deinen Kopf darüber zerbrechen, wieso der böse Malfoy so böse ist? Das wird Potter nicht gefallen“, fügte er zynisch hinzu. Wieso genoss er diese verdammte Nähe so sehr? Sollte seine Sucht nach ihr und ihrem Körper nicht befriedigt sein? Er dürfte gar nicht mehr auf sie reagieren und trotzdem wollte er neben ihr stehen. Er wollte sie in seinem Arm halten, sie an sich drücken und ihre Wärme genießen. „Wenn man in der Dunkelheit aufwächst“, fuhr er fort, als sie nicht antwortete, „ist es schwierig, sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Aus diesen Kreisen zu entkommen, ist nicht immer einfach. Wenn man nur die Extreme kennt, führt diese irgendwann dazu, dass man sich ein dickes Fell anfrisst und etwas wie Emotionalität verbannt.“ „Du hättest dich daraus befreien können.“ „Habe ich nicht schon einmal erwähnt, dass mir der gryffindor'sche Mut verwehrt wurde?“, fragte er gespielt empört.  „Doch, aber -“  „Es wird wohl niemals möglich sein, dass Gryffindors und Slytherins sich einig sind, was? Wenn man seine Eltern schützen will -“ „- die dir angeblich egal sind“, warf Hermine dazwischen und schaute grinsend zu ihm hinauf. Sie kannte nun den Grund für seine damalige Entscheidung, was ihr bewies, dass Draco Malfoy Menschlichkeit in sich trug. Ihm war eben nicht alles egal. Egal, wie oft er es noch leugnen würde.  „In so einem Moment“, begann Draco knurrend zu erklären, „hat man nur wenige Sekunden Zeit, sich zu entscheiden. Ich habe damals die falsche Seite gewählt, Granger, weil ich mich meinen Eltern gegenüber schuldig gefühlt hatte und dachte, ich müsste es wieder gut machen. Heute bin ich älter, ich habe meine Fehler eingesehen und jetzt hör auf, sonst werde ich dich heute Nacht besuchen und ich verspreche dir, dass du diesen Besuch nicht vergisst“, drohte er ihr lächelnd an, bevor er seine Nase in ihren weichen Haaren begrub.  „Tu dir keinen Zwang an“, reagierte Hermine sofort. Wollte sie etwa, dass Malfoy zu ihr kam? Wie gerne würde sie jetzt mit Ginny sprechen. Ihr erzählen, wie sie sich fühlte und welche Art Gefühle sich anbahnten. Vermutlich hatten Malfoy und sie die Büchse der Pandora geöffnet, aber sie musste einfach darüber reden. Einfach, weil... weil sie mit Malfoy etwas Neues entdeckt hatte. „Leg es nicht darauf an.“ Das Verhältnis zwischen ihnen wurde deutlich angenehmer. Sie konnten ungezwungener und unbeschwerter miteinander reden. Sie konnten sich offenbar auch necken, ohne dass gleich ein Krieg ausbrach und mit jeder Sekunde gewöhnte sich Draco mehr und mehr an die Situation. Je länger sie nebeneinander standen, desto ruhiger wurde er.   ~*~ Draco machte seine Drohung wahr. Aufgeregt knautschten seine Finger die dünne Wolldecke, ehe er sie zur Seite stieß und zu Weasley sah, dessen Schnarchen ihm verriet, dass Draco das Zimmer unbemerkt verlassen konnte. Im Zelteingang erspähten seine Augen Potter, der gewissenhaft seine Wache hielt, weshalb er Dracos leise Schritte gar nicht erst bemerkte. Der Junge, der überlebte war manisch darauf fixiert, die kleinste Erschütterung zu spüren, dass ihm Dracos Schritte nicht bewusst auffielen - zu gebannt starrten seine grünen, müden Augen in die Ferne, doch selbst wenn er Draco gesehen hätte, wäre es ihm egal gewesen. Ebenso die finsteren Blicke, die Potter ihm während des Abendessens, was furchtbar schmeckte, zuteil werden ließ, hatte er ignoriert. Ob das Narbengesicht ihn und Granger zusammen gesehen hatte, als er Granger im Arm gehalten hatte? Höchstwahrscheinlich.   Allerdings würden auch seine bösen Blicke nicht helfen, Draco davon abzuhalten, sich ihrem Zimmer zu nähern. Schlussendlich hatte Draco nämlich eine weitere Entdeckung gemacht - dass Granger im Stande war, ihn zu beruhigen. Ja, die Aussicht auf einen gesegneten Schlaf, wenn er neben ihr liegen würde, trieb ihn ebenfalls zu ihr. Außerdem würde er dem morgigen Tag nicht mehr so nervös entgegenblicken. Der morgige Tage... Der blonde Slytherin wusste nicht, was passieren würden, da Potter nicht mit offenen Karten spielte, aber die Erkenntnisse, die sie im Verlauf ihres gemeinsamen Resümees erlangt hatten, sowie das Gespräch, das Potter mit Kingsley im Anschluss geführt hatte, taten ihr übriges, um Draco unruhig werden zu lassen.   Die einzige Information, die sich Potter entlocken ließ, war, dass sie morgen nach London gingen. Ihr Ziel - unbekannt. Das waren doch herrliche Aussichten, um sich dem Feind zu stellen, den man bezwingen musste, nicht wahr? Umsichtig tastete er sich zu ihrem Zimmer, betrat es und folgte den flachen Atemgeräuschen. Auf dem Weg zu ihr malte er sich die wildesten Szenen mit ihr aus. Er dachte daran, wie seine lüsternen Finger über ihre Haut wirbelten, während sie ihm verlangend in die Augen sah und stumm darum bat, sie von ihren unzüchtigen Qualen zu erlösen. Mit gespreizten Fingerspitzen zog er ihre Decke langsam zurück, seinen Körper beugte er bereits nach vorne, um ins Bett zu steigen, bevor er sie von hinten umarmen und zu sich heranziehen konnte. Das war zumindest der Plan, denn als er sein Bein anhob, vernahm er dumpfe Worte hinter sich, woraufhin er murrend die Decke zurücksinken ließ. „Lass das!“, wiederholte Harry energischer und betrat ebenfalls das abgedunkelte Zimmer. Mit zusammengekniffenen Augen drehte sich Draco zu ihm herum. Hätte er es nicht besser wissen müssen? Dass Potters Augen und Ohren einfach überall waren? Merlin, verflucht! „Eigentlich dürfte es mich nicht überraschen, aber ich frage trotzdem: Was machst du hier?“, zischte Draco bedeutend wütender zurück. „Jedenfalls nicht dasselbe wie du.“   „Das beantwortet nicht meine Frage, Potter.“   „Als ich gesehen habe, dass du wach bist, dachte ich -“   „- dass du einfach hierher kommen kannst? Genialer Plan, Narbengesicht", erwiderte Potters Gegenüber trocken.   Harry hingegen überging Malfoys Aussage geflissentlich. „Nein, weil ich glaube, dass es besser ist, wenn wir jetzt nach London gehen.“ „Was?“, entkam es Draco verstört, nachdem er den Abstand zu Potter geschlossen hatte. Ferner klopfte sein Finger gegen seine Schläfe, um ihm symbolisch den Vogel zu zeigen. „Jetzt? Mitten in der Nacht?“ „Ja!“, drängte Harry, ehe er Malfoy genervt von sich stieß. „Jetzt. Mitten in der Nacht. Ich könnte auch einen Aufstand machen, weil du dich zu Hermine ins Bett legen wolltest. Wie du siehst, tue ich das nicht, woraus du schlussfolgern solltest, dass es mir ernst ist und ich darauf bestehe, dass du dich endlich bewegst, Hermine weckst und ihr euch reisefertig macht. Ohne Unterbrechungen, Malfoy!“ Spielte Potter gerade auf etwas an? „Und wieso sollten wir ausgerechnet jetzt nach London?“ „Da du leider ein Teil von uns bist, werde ich es dir gerne erklären. Mir ist bewusst geworden, dass wir nicht länger rumsitzen dürfen. Je länger wir hier sitzen, umso größer ist die Gefahr, dass er zurückkommen kann. Ich fühle es einfach, dass wir heute Nacht nach London müssen.“ Ach, jetzt war er plötzlich ein Teil von ihnen? Das waren ganz neue Töne aus dem Mund des Helden. „Ach so“, feixte Draco geringschätzig und stemmte belustigt die Hände in seine Hüften. „Du fühlst es? Wieder verblüffst du mich mit deinen Gaben. Gaben, von denen wir Normalsterblichen nur zu träumen wagen. Raus mit der Sprache, was ist los? Du kannst es nicht spüren, Potter, denn laut deiner eigenen Aussage existiert die Verbindung, aufgrund des zerstörten Horkruxes, zwischen dir und dem dunklen Lord nicht mehr.“  „Richtig“, stimmte Harry flüsternd zu. „Aber umso länger ich nachdenke, desto mehr verlangt mein Instinkt, endlich nach London zu apparieren. Ich werde ruhiger schlafen können, wenn wir in der Nähe sind und im Notfall eingreifen können.“  „Ob das eine gute Idee ist?“, entgegnete Draco skeptisch, denn ihm war nicht wohl dabei. Potters Worte klangen so... so endgültig. Als... Als ob er einen Plan hätte, der Lücken aufwies und er sich dessen schämte. „Du würdest uns wissentlich in Gefahr bringen, ist dir das bewusst?“ „Taten wir schon die ganze Zeit. Und jetzt mach dich endlich fertig.“ Das waren Harrys letzte Worte, ehe er sich umwandte und zu Ron marschierte. Grundgütiger, Harry würde drei Kreuze machen, wenn er wieder in Hogwarts wäre und sich auf seine Hausaufgaben konzentrieren könnte.  Ha, Draco würde Granger auf seine Art wecken. Unverzüglich war er zu ihrem Bett zurück geeilt, er beugte sich nach vorne, strich ihre lockigen Haare aus ihrem Gesicht und küsste sie. „Aufstehen, Liebes. Potter hat Halluzinationen.“ „Was?“, nuschelte Hermine, die ihren Körper zur Seite drehte und ein friedliches Lächeln ihr schläfriges Gesicht zierte, nachdem etwas weiches ihren Mund gestreift hatte. Im Halbschlaf wanderte ihre Hand nach oben, da sie die Stelle berühren wollte, doch bevor sie ihre Lippen erreichte, schossen ihre Lider erschrocken nach oben. „Was?“, wiederholte sie fassungslos, um nachfolgend nach oben zu schrecken. Als sie jedoch Malfoy erblickte und ihr klar wurde, wer vor ihr stand, zog sie ihre Decke vor ihren Oberkörper. „Nichts, was ich nicht schon gesehen hätte“, winkte er gelangweilt ab. „Du kannst die Decke runternehmen und dich anziehen. Wir müssen los.“ Abgesehen von ihrer ängstlichen und schier schüchternen Haltung, fand er ihren müden Gesichtsausdruck verdammt schön. Nichts war künstlich, sondern verdammt echt und ansehnlich. „Wir werden Sterling einfangen -“ Sie kam seiner Aufforderung nicht nach. Im Gegenteil. Mürrisch zog sie die Decke ein Stück weit höher. Zusätzlich klemmte sie die Zipfel der Decke unter ihre Arme. „Aber wieso mitten in -“ „Sag das Potter, nicht mir. Ich habe ihn dasselbe gefragt, woraufhin ich die Antwort erhielt, dass wir unbedingt jetzt nach London müssen. Er scheint es im Urin zu haben.“ „Harry hat doch gar keine Verbindung zu Voldemort.“ Hermines Problem war, dass sie in Panik verfiel. Etwas untypisches, womit sie nicht umgehen konnte. Hinsichtlich der aufsteigenden Angst griff sie hastig nach ihrer Perlenhandtasche, die neben ihrem Bett lag. Abschließend richtete sie ihren Zauberstab darauf, mit dessen Hilfe sie frische Unterwäsche, ein T-Shirt, einen weißen Rollkragenpullover, sowie eine dunkelblaue Röhrenjeans aus dem Innern der Tasche herbeizauberte. „Dreh dich um.“ Hallo? Was sagte sie? Er stand in Boxershorts vor ihr und sie machte sich Sorgen, dass er ihr etwas abgucken könnte? „Merlin, Granger. Ernsthaft? Hab ich alles schon in den verschiedensten Versionen gesehen, also bitte. Dein Körper ist der schönste, der mir bisweilen untergekommen ist“, informierte er sie lachend. „Dreh dich um!“, fauchte Hermine.  „Meinetwegen.“ Kopfschüttelnd drehte er sich um, doch eine anzügliche Bemerkung konnte er sich nicht verkneifen. „Ich weiß doch schon, wie deine hübsche, kleine, nasse -“ „Ich verspreche dir“, erwiderte sie mit hochroten Wangen, „wenn du es aussprichst, verfluchte ich dich, Malfoy!“ „Uh!“ Augenblicklich näherte er sich Granger. Draco packte sie von hinten und umfasste ihre Taille. Leider trug sie schon ihre Wäsche und ihr Shirt, sonst hätte er seinen nackten Oberkörper problemlos gegen ihren drücken können. Diese Kollision hätte er gerne wahrgenommen. „Als ich dich zum Höhepunkt trieb, hast du mich noch Draco genannt. Gefiel mir sehr viel besser“, flüsterte er in ihr Ohr, während seine Finger den Bund ihres Höschens umfassten und sein Daumen darunter verschwand. Parallel strich seine andere Hand über ihren flachen Bauch, was ihre Vehemenz stark beeinträchtigte. „Du bist unausstehlich.“ „Du meinst wohl unwiderstehlich?“, half er ihr nach und hob sie ein Stück hoch, um ihren Duft besser einzuatmen. Sie roch so elegant und verführerisch. „Aber ich finde dich auch unwiderstehlich, Granger. Sei dir dessen sicher.“ „Seid ihr fertig?“, ertönte Harrys Stimme aus der Küche. Daraufhin kniff Draco seine Augen zusammen. Potter kam immer im falschen Moment. Sofort ließ er Granger los und wandte sich um. „Herrgott!“ Launisch marschierte er zurück, überkreuzte seine Arme und blieb vor ihrem Zimmer stehen. „Potter, du bist schlimmer als Fliegen, die dich aufs Klo verfolgen. Meine Güte!“ „Beweg dich, Malfoy, und zieh dich endlich an. Oder willst du so gehen?“, mischte sich Ron ein, der angeekelt auf Malfoys nackten Oberkörper zeigte. Sie hatten schon zu viel Zeit verloren. Außerdem musste sowohl das Zelt abgebaut, als auch ein neuer Platz in London gefunden werden.  „Fühlst dich wohl ganz stark, wenn Potter da ist, was?“ Um einer weiteren Diskussion aus dem Weg zu gehen, beugte sich die Schlange, bevor die Löwen über ihn herfallen konnten. Allerdings würde Draco es einen taktisch klugen Rückzug nennen, was in keinster Weise mit einer Kapitulation gleichzusetzen war. Im Vorbeigehen rempelte er - natürlich unbeabsichtigt - den rothaarigen Jungen an, ehe er im Zimmer verschwand und sich ebenfalls anzog.    ~*~ Seit nun mehr als fünf Stunden saß Draco neben drei übergeschnappten Gryffindors, deren Intentionen er bis heute nicht verstanden hatte und daher nur mutmaßen konnte, was sich dahinter verbarg. Das goldene Trio schien davon besessen gewesen zu sein, sich immerzu in Gefahr zu bringen. Jawohl. Sie konnten wohl nichts dafür, sondern entsprachen einfach den Erwartungen, die die Gesellschaft an sie stellte. Aber mussten sie unbedingt Draco mit reinziehen? Scheinbar schon, da er immer noch anwesend war. Versteckt unter einem Desillusionierungszauber, den sie zuzüglich mit Potters Tarnumhang absicherten, saßen sie in London - auf einem verlassenen, von Tau überzogenen Friedhof. Weit und breit war nichts zu entdecken. Nicht einmal die kleinste Ameise wagte sich aus ihrem schützenden Bau. Hinzu kam der Nieselregen, der den Boden aufweichte und Draco hatte die Schnauze voll. „Wie lange willst du überhaupt hier sitzen bleiben?“, flüsterte der Slytherin-Schüler gereizt. Es war nicht so, dass er nicht gerne neben Granger saß. Jedoch hockte Weasley fast auf seinem Schoß, weil sie alle so dicht beieinander saßen und das war etwas, das deutlich die Grenze überschritt.   „Wir bleiben, bis er sich zeigt“, betonte Harry entschlossen.   „Das war ein Scherz, oder? Potter, du kannst mir mal ganz gewaltig den Buckel -“ „Ruhig!“, feuerte Harry zurück. „Da hinten!“ Sein Finger deutete zu einem Gebüsch, das raschelte. Natürlich könnte es sich hierbei nur um ein Tier handeln, aber das wäre ein seltsamer Zufall. Zumal Voldemorts Grab in der Nähe des Gebüsches war. „Ähm, ich will nicht drängeln, aber jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt, die Auroren zu verständigen“, erklärte Draco, als auch er Sterling aus dem Gebüsch steigen sah. Doch statt einer Reaktion, starrte Potter einfach nur der Gestalt hinterher, die mit jedem weiteren Schritt seinem Ziel näher kam. Und genau das war das Problem. Jeder Schritt, den Robin Sterling nach vorne trat, war einer zu viel. „Potter, ruf endlich die Auroren!“  „Nein, noch nicht“, gab Harry exzentrisch von sich. „Wir müssen abwarten und schauen, was er macht.“  Entrüstet sah Draco zu Potter. „Bist du übergeschnappt? Ich sag dir, was er macht. Er wird den dunklen Lord zurückholen. Ruf die Auroren, verdammt nochmal! Ansonsten müssen wir einschreiten!“ Derweil stand Sterling in der Mitte des Friedhofs. Man gab ihm sogar die Zeit, sich mit der Umgebung vertraut zu machen, was man deutlich daran erkennen konnte, als Sterlings Augen sich schlossen und er seine Arme von sich streckte. „Deine Intuition in allen Ehren, aber mach was – irgendwas!“, verlangte Draco, der den Erben des dunklen Lords weiterhin im Auge behielt. „Wir alle sind stolz auf dich, aber riskiere nicht unsere Köpfe, nur weil es dir im Bauch kribbelt und du Heroismus zu deinem blöden Charakter zählst!“ „Harry, wir müssen die Auroren rufen“, schaltete sich Hermine ein. „Es wird ansonsten zu gefährlich. Bedenke, was alles passieren könnte, wenn er es schafft!“ Harry überlegte. Er überlegte emsig, wie sie am besten vorgehen konnten. Wenn er parieren wollte, musste er auf die Auroren warten, so, wie Kingsley es verlangt hatte. „Einer von uns muss ihn ablenken, damit ich einen Patronus losschicken kann.“ Normalerweise war Draco derjenige, der unzumutbare Forderungen stellte, aber der Goldjunge hatte ihn gerade überboten. „Hast du den Verstand verloren? Du lotst uns ins Fadenkreuz? Einer von uns soll ihn ablenken, obwohl das die Arbeit der Auroren ist? Hast du darüber nicht früher nachgedacht? Was in Gottes Namen hast du und der Minister überhaupt besprochen? Bitte sag mir nicht, dass das euer Plan war?“ Merlin, Potter antwortete nicht. „Ihr habt ausgemacht, dass du einen Patronus - den denkbar ungünstigsten Zauber - losschickst? Gehts noch?“ Draco raufte sich die Haare. Er war fuchsteufelswild. Wie konnte Potter es zulassen, Granger, Weasley und ihn dieser Gefahr auszusetzen? Nun, ganz einfach. Weil der Auserwählte und der Minister offenbar zu dämlich waren, einen durchdachten Plan zu konzipieren.   „Ein Patronus kommt zu einhundert Prozent an, Malfoy. Und unsere Nachricht muss ankommen!“, verteidigte Harry seinen Plan.   Das war doch nicht zu glauben. Nein, Draco konnte nicht glauben, was er zu hören bekam. „Du redest dir dein eigenes Versagen ziemlich schön, Potter. Nur zur Information: Selbst ich schaffe es im soporösen Zustand einen besseren Plan zu erschaffen. Das hier“, er deutete auf die Umgebung, „ist dasselbe, wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.“ „Hast du eine bessere Idee?“ „Nein, verdammt! In der kurzen Zeit wohl nicht und jetzt geh mir aus dem Weg!“ Anschließend schob Draco ihn zur Seite. „Die Auroren werden wohl etwas Zeit in Anspruch nehmen, bis sie ihren Arsch und ihren gesamten Etat hierher bewegt haben. In der Zwischenzeit versuche ich, den Karren aus dem Dreck zu ziehen!“ Konsterniert fischte er den Zauberstab aus der seiner Gürtelschnalle, den er zielsicher auf Sterling richtete. „Wir apparieren zum Ministerium“, warf Hermine hektisch ein und auch Ron konnte nur noch zur bestätigend nicken. „Alles andere ist zu gefährlich.“ Um Himmels Willen. Wann hatten sie die Rollen getauscht? „Und dann schafft er es, oder ist längst mit dem dunklen Lord über alle Berge. Nein, das Risiko können und dürfen wir nicht eingehen. Und jetzt schick endlich deinen verdammten Patronus, Potter!“, fuhr Draco ihn an. „Wir apparieren zurück“, lenkte auch Harry ein. „Hermine hat recht.“ „Hermine hat recht“, äffte Draco. „Deine Einsicht kommt zu spät. Schick deinen Patronus, oder ich mach dir Beine.“ Ohne Potter die Gelegenheit eines Vetos zu geben, entfernte Draco den Tarnumhang von seinem Körper, er löste den Desillusionierungszauber und entwischte rechtzeitig Harrys Griff. „Hey, Arschloch!“, schrie Draco zu Sterling hinüber. Um sich selbst zu stärken, grinste er, während er seinen Stab von der einen zur anderen Hand warf - jedoch jederzeit kampfbereit war. „So schnell sieht man sich wieder.“ Ertappt wandte sich Robin um, doch verwandelte sich seine Starre in ein krankhaftes Lachen, als er den blonden Jungen erkannte. „Malfoy? Ich muss gestehen, ich bin... überrascht. Dich hätte ich hier nicht erwartet oder hast du Muffensausen, dass dein Vater eine harte Abreibung kassiert, sobald ich meinen Vater zurückgeholt habe?“ Der Satz brachte Draco zum Lachen. Absolut. Er brach in schallendes Gelächter aus, zumal er Potters Patronus an sich vorbeihuschen sah, der ihm Gewissheit gab, dass alsbald Hilfe käme. „Was die Zukunft angeht, solltest du dir eher Gedanken machen, nicht ich.“ Folglich äußerte er selbstsicher den Zauberspruch, der eine Appariersperre über den Friedhof legte, sodass niemand - und schon gar nicht Sterling - disapparieren konnte. „Wie ich sehe“, begann Robin schmunzelnd, „ist Mister Potter auch hier.“ Er nickte zu dem Jungen, der zum Vorschein kam und dafür verantwortlich war, dass sein Vater hier lag. „Genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich muss euch ja nicht mehr vorstellen, oder?“ Robin zeigte auf einen Flecken Erde. „Woher weißt du von dem Grab und wieso bist du nicht sofort hierher gekommen?“, fragte Harry, der sich herausfordernd neben Malfoy stellte. Dicht hinter den beiden Männern, standen Hermine und Ron. „Miss Granger.“ Robin verbeugte sich, als er sie sah. „Mister Weasley, nehme ich an? Die Haare verraten Sie“, zwinkerte er Ron zu. „Was Ihre Frage betrifft, Mister Potter: Ich arbeite nicht seit gestern im Ministerium und ich suche auch nicht erst seit gestern meinen Vater, wie Sie wissen sollten – nur um die Chancen gleichzustellen. Immerhin weiß ich ja auch alles von Ihnen.“ Gehässig blickte er zu seinem Zauberstab hinab, den er in einer flüssigen Bewegung durch seine Finger gleiten ließ, ehe er ruckartig nach oben sah - in die Gesichter seiner Feinde. „Und ich muss Ihnen, Mister Potter, doch nicht erzählen, wie nützlich ein Imperius sein kann. Nicht wahr, Mister Malfoy? Sie wissen doch auch, wovon ich spreche, stimmts?“ „Willst du tatsächlich mich mit dieser Frage bloßstellen? Tut mir leid, aber das wird nicht funktionieren. Alle Anwesenden kennen mich und meine Vergangenheit“, kommentierte Draco blasiert. Robins Stab sank langsam nach unten, gleichzeitig strich sein Zeigefinger über das dunkle Holz, während er seine Gegner musterte. „Ich rede nicht von dem Vorfall in den drei Besen, als du - dumm und unfähig - Madam Rosmerta mit dem Imperius belegt hattest. Ich rede von Lucius, Draco. Es wird dich verwundern, aber es geht nicht immer um dich, Malfoy.“ Unverkennbar weiteten sich Dracos Augen, seine Hand begann zu zittern und ein dicklicher Kloß bildete sich in seinem Hals. Scheiße! Davon sollte niemand etwas erfahren – und schon gar nicht Granger. Diese unschöne Baustelle ging niemanden etwas an und auch Lucius hatte seinen Fehler eingesehen, wofür er auch zur Rechenschaft gezogen wurde, indem ihm eine satte Strafe auferlegt wurde. Diesbezüglich musste sein Vater 150.000 Galleonen bezahlen - somit war das Thema gegessen. Aber nein, zum krönenden Abschluss musste Draco erkennen, dass Sterlings dreckige Griffel überall drinsteckten, obwohl ihm jegliche Befugnis fehlte. Dahingehend, auch um seine Würde zu wahren, sah er keinen anderen Ausweg, als zum Angriff überzugehen. „Halt dein Maul! Halt einfach deine Fresse“, spie Draco. „Stupor!“ Robin wehrte den Fluch gekonnt ab, bevor er Draco hämisch entgegen lächelte.  Unterdessen beteiligten sich auch Harry, Ron und Hermine, die mit gezogenen Stäben ihren Widersacher umkreisten, doch Malfoy war so in Rage, dass er einen Fluch nach dem anderen auf Sterling feuerte, wodurch sie gezwungen waren, die Füße still zu halten. Sie konnten sich nicht in den Kampf einmischen, aufgrund der Gefahr, Malfoy treffen zu können. Jedoch gaben sie ihr bestes, um Sterlings Fluchtweg abzuschneiden. „Ihr hättet besser auf die Auroren warten und euren Standpunkt ändern sollen. Ihr macht es mir sehr leicht.“ Nun setzte auch Robin gezielt Flüche gegen Malfoy ein. Doch Harry reagierte blitzschnell und zauberte einen Schutzschild zwischen die Kontrahenten. Ron hingegen feuerte einen Fluch auf Sterling, aber auch diesem konnte der Angegriffene ausweichen.   Unabhängig voneinander stellten sich die vier Hogwarts-Schüler, die den Krieg überlebt hatten, die Frage, ob sie nicht in der Lage waren, einen jämmerlichen Zauberer in die Knie zu zwingen? Inzwischen wechselten sie sich ab und zielten sehr genau auf Sterling, doch es gelang ihnen einfach nicht, ihn im richtigen Moment zu treffen. Es war ein verdammter Teufelskreis, der sich insofern ausbreitete, als bemerkbar wurde, dass Sterling - wenn auch auf den ersten Blick nicht ersichtlich - ein begabter Kämpfer war. Wieder war Draco kurz davor, sich in seine Animagusform zu verwandeln, aber er wollte Sterling nicht umbringen. Er wollte, dass man die Brut des dunklen Lords lebend fasste. Er sollte verdammt nochmal dem Zaubergamot vorgeführt werden – so, wie man es auch mit den Malfoys tat. Robin Sterling sollte dieselbe Angst durchleben wie Draco, der lieber gestorben wäre, statt verurteilt in Askaban zu versauern. Die dort herrschende Hoffnungslosigkeit war bedeutend schlimmer als der Tod und eben jenes Gefühl sollte Sterling verspüren. Zwischenzeitlich waren viele Grabsteine, aufgrund der unzähligen Flüche, zu Bruch gegangen und es hatte unendlich lange gedauert, bis Harry, Hermine, Ron und Draco hinter demselben Stein zusammenkamen. Die letzte halbe Stunde hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt und noch immer waren keine Auroren zu sehen. Kurz blinzelte Ron über den Rand des Grabsteins und ähnlich wie sie, hatte auch ihr Gegner Zuflucht hinter einem der Grabsteine gefunden. „Wir müssen endlich etwas bewegen. Ihn zumindest schwächen“, krächzte Harry, der seine Faust in seine leere Handfläche schlug. Er war erschöpft, man konnte es ihm ansehen. „Wie? Er weicht uns ja ständig aus“, entgegnete Ron verzweifelt. Es klang, als hätte er die Hoffnung längst aufgegeben.  „Wir umkreisen ihn, während einer von uns auf ihn achtet, um notfalls einen Protego über uns zu legen, was wohl deine Aufgabe sein wird, Weasley.“ Natürlich sah Draco den veränderten Gesichtsausdruck, nachdem er seinen Vorschlag geäußert hatte. „Entschuldige, aber deine Treffsicherheit ist nicht gerade berauschend und für einen Protego braucht man keine Trefferquote von einhundert Prozent.“  Und zum ersten Mal gab Ron Malfoy recht. „In Ordnung. Ich werde aufpassen“, bestätigte er nickend. Jetzt war einfach der falsche Zeitpunkt, um sich zu streiten. Sie standen vor Sterling, dem Sohn von Voldemort, der kurz davor war, seinen Vater zurückzuholen, um die Welt wieder in Angst und Schrecken zu versetzen. Sie durften jetzt nicht streiten. Harry hatte es schließlich schon zweimal geschafft, Voldemort zu besiegen. Es musste auch ein drittes Mal funktionieren.  Außerdem konnten sie nicht länger auf die Auroren warten. Sie mussten endlich handeln und das taten sie – zum wohl ersten Mal als Team. „Gut. Und wir, Potter, Granger und ich, überraschen ihn!“ erklärte Draco weiter. „Wie?“, fragten Harry, Hermine und Ron synchron, die verdutzt zu Malfoy sahen, der jedoch wortlos aufstand und seinen Zauberstab hob. „Attacke!“, brüllte Draco und er schrie so laut, wie seine Organe es zuließen. Er baute auf den Überraschungsmoment. „Malfoy, nicht!“, rief Harry mit erhobener Hand, aber es war zu spät! Sterling tappte nicht ins Malfoys Falle, da er mit so etwas rechnete und entsprechend reagierte. Es kam, wie es kommen musste. Die tragende Säule - in diesem Fall Malfoy, der die Initiative ergriffen hatte - stürzte zu Boden, was einen gewaltigen Einsturz zur Folge hatte. Ihr Anführer, der in diesem Tohuwabohu der Einzige gewesen war, der einen kühlen Kopf bewahrt hatte, wurde in die Brust getroffen, woraufhin er rücklings zu Boden krachte und sich den Kopf an einem der Grabsteine aufschlug. Inmitten dieses Tumultes konnte niemand der Anwesenden hören, welcher Fluch Malfoy getroffen hatte, was das Unglück noch dramatischer machte.    Die nachfolgenden Szenen bekam Draco gar nicht mehr mit. Er war geistig nicht mehr anwesend und wurde von einer Dunkelheit ummantelt, deren Fängen man nicht mehr entkommen konnte. Immer mehr entglitt er der realen Welt, um in eine ruhige, strahlend schöne und unbekümmerte Welt einzutauchen, die ihn willkommen hieß. Er fühlte sich frei und schwerelos, doch seine letzten Gedanken galten Granger - seiner Granger.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)