The Warning! von Dracos-Princess ================================================================================ Kapitel 27: Das Schicksal findet seinen Weg ------------------------------------------- - Kapitel siebenundzwanzig -     Das Zimmer war in dunkles Licht getaucht. Nur eine kleine Kerze, deren Flamme immer wieder drohte zu erlöschen, hatte die Konturen der Anwesenden in der Dunkelheit abgezeichnet. Der blonde Junge, dessen Haare im Kerzenschein golden schimmerten, wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als im Erdboden zu versinken, angesichts des Zorns, dem der Junge ausgesetzt war.   „Draco“, knurrte die Stimme aggressiv, während Lucius' Finger genervt gegen seine rechte Schläfe tippten. „Kannst du mir erklären, was das soll? Wieso tust du mir und deiner Mutter so etwas an?“ Der ältere Malfoy hatte immer versucht, seinem Sohn Haltung beizubringen. Haltung, die man nie verlieren durfte und ausgerechnet er war es, der nun vor seinem Sohn saß und um Fassung rang. „Ich habe immer versucht, dir ein abgesichertes Leben zu ermöglichen, aber nun frage ich mich, ob du übergeschnappt bist?“   „Vater -“   „Oder hast du den Verstand verloren?“ Erst jetzt kam Lucius richtig in Fahrt, nachdem seine Faust krachend auf den sonst gepflegten Schreibtisch knallte. Sogar sein akkurat gebundener Zopf löste sich, da er anhaltend seinen Kopf schüttelte. Blanke Wut zierte zudem seine markanten Gesichtszüge. „Ist das der Dank, dass ich alles menschenmögliche getan habe, damit es dir an nichts fehlt?“   Draco sah seinen Vater nur an – keine Silbe wollte ihm mehr über die Lippen kullern. Hinzu kam die Hilflosigkeit, weil er sonst nichts weiter tun konnte. Seit einer halben Stunde saßen sich die beiden Männer gegenüber, während Draco die Hasstirade seines Vaters ertrug. Er wartete bloß auf das Urteil, das sein Vater fällen würde, ehe er seinen ungehorsamen Sohn seiner gerechten Strafe zuführen konnte. Gleichlaufend überlegte er, wo der Fehler war. Was hatte dazu geführt, dass Lucius ihn erwischte? Dabei passierte ihm doch so selten ein Fauxpas, und wenn doch, konnte er diesen mit Leichtigkeit ausbessern. Schließlich war er immer gut, was das Lügen betraf – heute allerdings nicht, aufgrund der Situation, in der ihn sein Vater erwischt hatte. Es war eine ungünstige, prekäre Lage gewesen, der er sich nicht mehr entziehen konnte. Draco konnte es sich nicht einmal selbst eingestehen, dass er das getan hatte – immer und immer wieder suchte er nach Erklärungen, die sein Handeln rechtfertigen konnten, aber er scheiterte. Währenddessen betrachtete er die entgleisenden, harten Züge seines Vaters. Skeptisch beäugte er die pulsierenden Schläfenadern, er beobachtete Lucius' Finger, die inzwischen nach einer Feder gegriffen hatten, um seine Wut zu kompensieren, indem er den Federkiel mithilfe seines Daumens und Zeigefingers fest zusammendrückte.   „Verdammt nochmal, Draco, antworte mir gefälligst, wenn ich mit dir rede.“   Er wollte ihm antworten. Das wollte er wirklich, bis Lucius' ihn barsch unterbrach. Seither beschloss er, einfach nichts zu sagen und die Situation auszusitzen. Das wäre vorerst das gesündeste, was er tun konnte.   „Draco!“ Schnell kam Lucius auf die Beine. Er legte die Feder zur Seite und schlug seine Handinnenfläche auf seinen teuren Mahagoni-Schreibtisch, anlässlich der steigenden Wut. Sein Zorn war gewaltig, da er nie so weit ging und sein kostbares Mobiliar traktierte – schon gar nicht, wenn Draco etwas angestellt hatte. Schließlich kannte er den Lebensstil seines einziges Sohnes, was ihn schlussendlich nicht mehr aufgeregt hatte, doch heute war alles etwas anders. Ferner stützte er seine Hände ab, beugte sich nach vorne und sah seinem Sohn eindringlich in seine grauen Augen – in dieselben düsteren, grauen Augen, die Lucius sein Eigen nennen konnte. Merlin, die Ähnlichkeit war überragend. Sein Kind sah genauso aus wie er selbst, als er sechzehn Jahre alt gewesen war. „Kommt da noch etwas oder soll ich meine Frage präzisieren?“   „Nein, musst du nicht.“ Die kalten Hände des jungen Malfoys waren in seinen Schoß gelegt worden, die er ununterbrochen ansah, weil er seinen Vater nicht länger ansehen wollte.   „Dann erkläre mir, was du dir dabei gedacht hast? Was fällt dir ein, dem Schlammblut nachzusteigen?“ Lucius versuchte indessen selbst das Rätsel zu lösen, aber er konnte sich nicht erklären, welche Intentionen sein Sohn verfolgte. „Kannst du deine Sommerferien nicht sinnvoller nutzen? Immerhin werden das deine letzten Ferien sein, weil du das siebte Schuljahr kein zweites Mal wiederholen wirst.“ Dass er Dracos Wunsch nachgekommen war, das letzte Schuljahr zu wiederholen, glich sowieso einer Farce.   Was sollte Draco tun? Sollte er antworten oder schweigen? Das Erste würde zu bösartigem Prügel führen, den man Draco noch wochenlang ansehen würde – demnach auch, wenn er nach Hogwarts zurückkäme. Schweigen führte... ebenfalls zu Prügeln, womöglich auch zu Flüchen, die er bereits gewöhnt war. Er entschied sich zu antworten: „Ich dachte, es wäre sinnvoll, wenn wir den Feind im Auge behalten.“   „Den Feind im Auge behalten?“ Lachend sank der ältere Mann in seinen Stuhl zurück, ehedem er die einzelnen, losen Strähnen mit der Hand zurückkämmte. Anschließend faltete er seine Hände ineinander – wie sein Kind es zuvor getan hatte – und rieb mit zwei Fingern über einen Smaragd, der in einem seiner Ringe eingelassen war. „Du erwartest doch nicht, dass ich dir das glaube?“, höhnte er verächtlich.   „Doch, natürlich. Wir müssen ihnen immer einen Schritt voraus sein und besser heute als morgen wissen, was genau Potter gegen uns plant“, warf Draco ein und wägte sich in zunehmende Sicherheit. Immerhin waren Lucius' Züge sanfter geworden – sofern man das sagen konnte. Sein Vater blickte ihm nicht mehr erbost entgegen wie vor zwei Minuten, als er Draco noch angeschrien hatte.   „Aha“, entgegnete Lucius amüsiert, während sein Finger weiterhin über den Edelstein rieb, bevor er diesen ansah und ruckartig zu seinem Sohn aufsah. „Wieso beobachtest du dann Granger, wenn es dir eigentlich um Potter geht? Das verstehe ich nicht.“   Oh nein. Draco musste improvisieren, da er an seinem Leben hing. „Einzig und alleine um Potter“, erwiderte er beharrlich. „Aber ich denke, dass Granger die Quelle ist. Sie – und nur sie – ist die treibende Kraft, das Hirn der gesamten Operation und alles, was Potter tun wird, entspringt Grangers Kopf“, erklärte er ruhig weiter und er war verdammt froh, dass er seine Stimme unter Kontrolle hatte. „Sie wird unseren Erfolg besiegeln, Lucius.“ Würde er just in diesem Moment an seinem Vater vorbei sehen, wüsste dieser, dass Draco log. Daher galt die Devise, seinem Vater in die Augen zu sehen, während er sprach. Das hatte er gelernt, nachdem er im vierten Schuljahr anfing, seine eiserne Maske zu schmieden und aufzusetzen.   Jetzt konnte er beweisen, dass er klüger als Lucius war.   „Das ist der Grund? Du erhoffst dir durch dein Handeln Erfolg? Diesen Aufwand betreibst du natürlich völlig uneigennützig, nicht wahr?“ Jüngst hatte der ältere den jüngeren durchschaut. Es war zu einfach, weil er seinen Sohn großgezogen hatte. Lucius hatte Draco aufwachsen sehen und kannte demzufolge die Facetten seines Abkömmlings genau. „Du verfolgst das Schlammblut vermutlich alleine, damit dir niemand dazwischen funkt, oder?“, konkretisierte er seine Frage, denn er wusste, dass Draco ihn frecherweise belog. Ja, er war sogar so dreist zu glauben, er könnte ihn veralbern, ihn an der Nase herumführen und einen Köder zum Fraß vorwerfen, den Lucius schluckte – ohne etwas zu hinterfragen.   „Richtig“, bestätigte Draco kurz und bündig. Wüsste er es nicht besser, würde er sich sogar selbst glauben – so überzeugt war er von sich und seinen billigen Ausreden.   „Und du verfolgst nur sie?“, ergänzte der hochgewachsene Mann, der von seiner Wut zerfressen wurde. Wie konnte sein einziges Kind nur den Versuch wagen, sich über den Vater zu stellen, indem er ihm mit seinen Lügen suggerierte, klüger als Lucius zu sein? „Weshalb? Erklär es mir, Draco. Wieso spionierst du ihr nach, wenn Potter seine Ferien sowieso bei den Weasleys verbringt? Wäre es nicht ratsamer, du würdest den Fuchsbau beobachten?“   „Den Fuchsbau beobachten? Das wäre zu offensichtlich – es gibt dort kaum Verstecke, aufgrund der weit ausgelegten Landfläche.“ Nervosität keimte in dem Schüler auf. Ging sein Vater ihm etwa nicht auf den Leim? Das wäre... schlecht.   Es war vorbei. Lucius hatte die Schnauze voll. „Ich frage mich noch etwas, Draco.“   „Was denn?“   Er kam dem Gefallen lächelnd nach und erklärte seinem Sohn, was genau ihn stutzig werden ließ. „Ich frage mich, wieso du Maßnahmen einleitest, in Form deiner Beobachtungen, obwohl es gar keinen Grund gibt, speziell Granger zu beobachten? Schließlich befinden wir uns in keinem Krieg mehr.“ Die Lügen aus Dracos Mund waren nicht mehr tragbar. Lucius wollte keines seiner verlogenen Worte mehr hören. „Der Krieg ist vorbei, Draco“, murmelte er weiter. „Es ist vorbei! Oder denkst du, es ist notwendig, gegen jemanden zu intervenieren, der für unsere Familie ausgesagt hat?“ Seine Nasenflügel blähten sich auf, seine Hände legte er behutsam auf der Oberfläche des Schreibtischs ab und er wartete. Lucius wartete auf Dracos Reaktion – auf eine Aussage. Gezielt beobachtete er die Gestik, sowie die Mimik seines Jungen.   „Das mag sein. Trotzdem sollten wir unserem Feind immer nah sein“, belehrte dieser anschließend seinen Vater.   „Hör auf“, bemerkte Lucius säuerlich, „mich anzulügen, Draco. Ich will die Wahrheit – jetzt.“ Im Anschluss hob er abermals seine Hand, um diese krachend auf dem Schreibtisch zu platzieren.   „Ich habe dir die Wahrheit gesagt, Lucius“, betonte der Jüngere der beiden Männern mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Draco musste schlichtweg Souveränität vorspielen. Andernfalls wären die Folgen fatal. Ungern würde er Lucius' Zorn spüren wollen, der darin gipfelte, schwarzmagische Flüche anzuwenden um Draco gefügig zu machen.   „Draco“, ermahnte er seinen Sohn, ehedem seine Hand nach vorne schnellte, die unweigerlich den versilberten Federhalter vom Tisch fegte. Anschließend erhob er seinen ausgemerzten Körper, stützte eine seiner Hände auf dem Tisch ab, während die andere in der Luft schwebte – den Zeigefinger auf Draco gerichtet. Ferner beäugte er sein jüngeres Abbild kritisch. „Wer sich mit den Hunden schlafen legt, wacht am nächsten Tag mit Flöhen auf. Ich warne dich demzufolge zum letzten Mal, oder hältst du mich für naiv und dumm?“ Lucius glaubte zu wissen, dass sein Sohn ihn für verblendet hielt, aber Lucius behielt immer einen klaren Blick – so schlimm die Lage auch war. „Ich rate dir, deine Rebellion einzustellen, verstanden?“ Nach und nach fraß sich seine Wut zur Oberfläche, die aus ihm auszubrechen drohte, angesichts der schlechten Lügen, die sein Sohn ihm auftischte. Scheinbar hatte er dem Kind nicht ausreichend Respekt eingeprügelt. Ansonsten würde er nicht so dreist lügen.   „Ich will dich nicht für dumm verkaufen, Lucius“, antwortete er phlegmatisch – wohl wissend, weiterhin den selbstsicheren Jungen mimen zu müssen. Angst durfte er nicht zeigen, schon gar nicht in der Anwesenheit seines jähzornigen Vaters, dessen Launen ähnlich einer Achterbahnfahrt waren. Es gab immer Hochs und Tiefs. Aber Draco würde sich nicht länger einschüchtern, manipulieren und formen lassen, wie es seinem Vater gefiel. Damit musste Schluss sein, weil der junge Slytherin das tun wollte, was er wollte.   Ihm fehlte bloß noch der passende Zeitpunkt, sich vollständig abzukapseln. Allerdings würde auch das dauern. Schließlich hatte er sich jahrelang von einem verstörten Mann blenden lassen, nach deren Idealen Draco stets gelebt hatte; noch immer lebte. Er war immer mehr in die Rolle des perfekt gezüchteten Todessers rein gewachsen, anlässlich der jahrelangen Indoktrination des dunklen Lords – mithilfe des Giftes, das er dem jungen Draco injiziert hatte. Davon genährt, war Lucius' Junge stets ein leichtes Ziel gewesen, was Manipulationen betraf. Mit der Zeit glaubte Draco all das, was man ihm einbläute. Er begann diejenigen zu verabscheuen, die anders waren als er. All jene, die... die keine Reinblüter waren. Draco musste diesen Hass nach Außen tragen, er hatte jeden spüren lassen, wie wenig er von seinem unreinen Gegenüber hielt und je älter er wurde, umso perfektionierter wurde seine Maske. Eine Maske, hinter der er seine Gefühle, Schwächen und Emotionen verstecken konnte. Eine Maske, die ihm zusätzlich Autorität verlieh. Eine Maske, die ihn äußerlich stärkte und schützte. Und diese vermeintliche Stärke schien Lucius gehasst zu haben – immer. Merlin, wie sehr hatte sein Vater ihn gehasst, nachdem man Draco den Auftrag anvertraute, Dumbledore zu ermorden?   Einen Auftrag, den er nicht ausführen konnte. Aber ihn hatte der Mut damals verlassen. Draco konnte seinen Zauberstab nicht auf den alten Mann richten, der ihm zuvor Hilfe angeboten hatte – ehrliche Hilfe, auf die sich Draco hätte verlassen können.   „Wer Wind sät“, erläuterte Lucius leise, „wird Sturm ernten, mein Freund.“   „Das weiß ich.“ Vermutlich hatte sein Vater mit dieser Aussage ebenfalls recht. Man erntete das, was man säte. Draco würde demnach all seine schlechten Taten, all seine böswilligen Worte, sowie sein niederträchtiges Verhalten um ein vielfaches zurückbekommen – irgendwann. Vielleicht würde man ihn auch strafen, weil er nicht mutig genug gewesen war, um sich gegen seinen Vater und dessen Ideologie zu stellen.   „Offenbar nicht, Junge.“ Seit geraumer Zeit saß Lucius wieder in seinem Stuhl, doch die Worte seines Sohnes waren so hitzig, dass er den Drang verspürte, erneut aufzustehen, um den Tisch herumzugehen und seinen Sprössling am Kragen zu packen. Stattdessen ballte sich bloß seine ausgestreckte Hand zur Faust – so fest, dass man die Knöchel knacken hörte. „Schließlich bist du dumm genug, zu denken, dass du mir überlegen bist, aber das bist du nicht. Das wirst du nie sein“, instruierte er weiter, während seine Lippen verächtlich gekräuselt wurden. „Es wäre so leicht, dich mit einem Schwenk meines Stabes vierteilen zu lassen, Draco.“ Zeitgleich griff seine andere Hand in die handbestickte Robe, um langsam seinen Zauberstab hinauszuziehen. „Und ich sage es dir nochmal: Übertreib es nicht. Strapaziere meine Geduld nicht und komm endlich zur Vernunft, Draco.“   „Inwiefern strapaziere ich deine Geduld, Lucius?“ Er konnte sich denken, worauf sein Vater hinauswollte.   „Merlin nochmal, das weißt du genau!“ Zornesröte zierte das anmutige Gesicht des Mannes, der seinen Zopf über die Schulter warf und seinen Körper straffte. „Ich dachte, wir wären uns einig, bezüglich des Arrangement mit Hector? Aber was tust du? Mich belügen.“   Währenddessen glitt Dracos Hand bibbernd durch die blonden Haare. „Lucius, ich -“   „Lass mich ausreden“, verlangte sein Vater genervt. „Hector war großzügig, was die Mitgift anging – die alles entschädigen würde. Alles war in trockenen Tüchern – auf unserer, sowie auf Greengrass' Seite.“   „Aber Astoria und ich, wir passen -“   „Sie passt perfekt!“, unterbrach Lucius ihn zum wiederholten Mal. „Das Mädchen ist bildhübsch, oder nicht? Daher frage ich mich, was dich zu diesem Schlammblut führt, wenn du etwas besseres bekommen kannst?“   „Ich habe dir diesbezüglich meine Bedenken mitgeteilt. Ich -“   „Erzähl mir nichts von Liebe, Draco. Deine Mutter und ich haben auch nicht aus Liebe geheiratet, sondern weil die Tradition es verlangte. Arrangierte Ehen sind in unseren gehobenen Kreisen keine Seltenheit, weil wir unsere Blutlinie nicht beschmutzen dürfen.“ Dass Lucius insgeheim seit ihrer gemeinsamen Schulzeit in Narzissa verliebt gewesen war, verschwieg er seinem Sohn – aber auch seiner Frau.   Und wieder bewies sein Vater ihm, dass Liebe schlecht war. Liebe führte zu Problemen, die Draco umgehen wollte. Immer mehr verinnerlichte er, dass die Liebe schwach war – widerwärtig und nicht erstrebenswert.   „Aber -“   „Genug!“, fauchte Lucius, der im Anschluss hechelnd um seinen Schreibtisch rannte und erst vor seinem Sohn – der gelassen auf seinen Stuhl sitzen geblieben war – stehen blieb und seine Hände auf den Stuhllehnen platzierte. „Es reicht, Junge. Hör endlich auf, mich anzulügen. Ich weiß, dass du dich zu dem Mädchen hingezogen fühlst.“ Er beugte sich so weit vor Draco, dass dieser sich immer mehr gegen die Rückenlehne pressen musste, um nicht mit der Nasenspitze seines Vaters zu kollidieren. „Woran liegt das, Draco? Ist das Mädchen etwa so reizvoll? Ist es das? Der Reiz?“   „Lucius, ich -“   „Was, Draco? Was? Liegt es daran, dass sie unberührt ist?“ Niemand würde freiwillig ein Schlammblut anfassen, weshalb Lucius davon ausging, dass das Mädchen jungfräulich war. „Sag es mir.“ Unmittelbar darauf krallten sich seine Finger in dem schneeweißen Hemdkragen seines Sohnes fest. Kurz überlief ihn ein Schauer, weil er sein Kind schütteln wollte – solange, bis das herausragende Zahnrad wieder saß und das Hirn wieder richtig laufen würde. „Oder willst du mich und deine Mutter einfach nur auf die Probe stellen?“   Schematisch fuhren auch Dracos Hände nach oben – sie umklammerten die starken Hände seines exzentrischen Vaters. „Ich will gar nichts, Vater!“, spie er ihm ins Gesicht – vergebens und hoffnungslos.   „Lügner!“ Ein letztes Mal stieß Lucius den Jüngeren in den Stuhl zurück, bevor er zurückwich, die Haare nach hinten kämmte und um Fassung rang. „Du lügst, aber keine Sorge. Ich werde ihr einen Besuch abstatten und dich von ihrem bösen Geist befreien, mein Junge“, ergänzte er patriarchisch. „Ich werde dich erlösen, Draco. Dieses Mädchen wird dich nicht mehr heimsuchen.“   Dem jungen Slytherin war klar, dass das ein Test war, aber er konnte dennoch nicht an sich halten. Er wusste, sein Vater war ein Sadist, ein Soziopath und Tyrann – der es liebte, jemanden bis zur Besinnungslosigkeit zu foltern. Aber würde Lucius so weit gehen und sich an einer Frau vergreifen? Merlin, Draco traute es seinem Vater zu. Er würde zwar nicht die Hand ins offene Feuer legen, aber er war sich sicher: Lucius würde nicht zurückschrecken. Augenblicklich erhob sich Draco. Er stand seinem Vater blindwütig gegenüber – fehlte bloß noch, dass er sich schnaubend die Ärmel nach oben krempelte, während sie sich anstarrten.   „Erwischt, Draco!“, entgegnete Lucius süffisant. Abschließend kehrte er dem Jungen den Rücken zu, streifte behutsam mit den Fingerkuppen über seinen Schreibtisch und nahm Platz. „Du hast dir also tatsächlich das Schlammblut ausgesucht – wie bedauerlich.“   „Ich habe es mir gewiss nicht ausgesucht, Lucius. Es... ist einfach passiert!“ Ob die Gefahr vorbei war, wusste er nicht, aber was nützte ihm die Lüge? Sein Vater hatte ihn sowieso durchschaut.   „Wie konnte das passieren?“, fügte Lucius knurrend hinzu, nachdem seine Hand nun seine Schläfe massierte. „Die Hörner hast du dir ja bereits abgestoßen – mehr als überhaupt möglich ist.“ Der Grat zwischen Wut und Schadenfreude war geringer geworden – schaufelte sich Draco doch sein eigenes Grab, angesichts der Tatsache, dass sein Sohn sich in eine Höhle voller Löwen wagen würde. Dass sein Abkömmling ihm jedoch nicht antwortete, machte die Sache nicht besser, aber körperliche Gewalt brachte ihn ebenso wenig voran. Wären seine Erziehungsmaßnahmen erfolgreich gewesen, hätte Draco sich nicht einmal in die Nähe des Mädchens getraut. „Draco, rede endlich mit mir, damit wir dieses... Problem lösen können.“ Seine Stimme ruhig zu halten war fehlgeschlagen; sein Sohn schaffte es, ihn bis zum Rand der Verzweiflung zu treiben.   „Ich spiele nicht mit ihr“, gestand er niedergeschlagen. Aber die Wahrheit war besser als weiterhin zu lügen und sich weiszumachen, dass Granger eine Ablenkung war. Später, wenn er alleine in seinem Zimmer wäre, könnte er sich weiter einreden, dass sie bloß... ein weiteres Mädchen wäre. Und dass er ausgerechnet seinem Vater die Wahrheit offenbarte, konnte er sich nur so erklären, dass der Mann vor ihm noch immer sein Vater war.   Ja, sein Vater, zu dem der damals kleine vierjährige Draco immer aufgesehen hatte. Lucius war damals so riesig – ein so mächtiger, starker Mann, den Draco vergöttert hatte...   „Vermutlich nicht, nein. Sonst würdest du sie nicht jeden Tag verfolgen.“ Der Ältere entdeckte den erstaunten Ausdruck im Gesicht seines Kindes und fuhr spöttisch fort: „Ich mache meine Arbeit gründlich, Draco. Oder glaubst du, mir ist deine tägliche Abwesenheit nicht aufgefallen?“ Darauffolgend wanderte sein Blick zu dem bodenlangen Fenster, woraus er seine Ländereien überblicken konnte, die umgeben von Wäldern waren. „Es ist mir aufgefallen, Draco, und ich wurde skeptisch. Ich bin dir gefolgt und den Rest kennst du.“ Lucius wäre fast aus allen Wolken gefallen, als er seinen Sohn in einem kleinen, bürgerlichen Vorort von London ertappt hatte, während er Granger gefolgt war. Er hätte es nicht geglaubt, hätte er es nicht mit eigenen Augen gesehen. „Bis dato dachte ich, die Grengrass' hätten ihr Anliegen deutlich gemacht. Ich dachte, du würdest gehorchen, aber das war scheinbar ein Irrtum.“   „Soll heißen?“, wollte Draco fragend wissen.   „Dass ich eigentlich an meinem Versprechen festhalten wollte.“ Das wollte Lucius tatsächlich. Er wollte Wort halten und an der Verbindung zwischen den Malfoys und den Greengrass' festhalten. Lucius war erpicht darauf, dass Draco die jüngste Tochter ehelichte, doch rückte dieser Wunsch – nachdem er wusste, was Draco wirklich wollte – in weite Ferne. „Hältst du an deiner Zusage fest?“   Draco hatte nie zugestimmt. Sein Vater zwang ihn damals zu seiner Zusage. „Sicher, Lucius“, bemerkte er daraufhin widerwillig, ehedem er die Beine überkreuzte und klein bei gab. Er beugte sich dem Willen seines Vaters, aber wieso sollte er das auch nicht tun? Schließlich war Astoria annehmbar – hübsch, zierlich, nicht vorlaut und gehorsam. Zudem wollte er Granger sowieso nur für eine Nacht, oder? Nichts anderes wollte Draco.   „Dann sind wir uns einig.“ Keine Sekunde glaubte er seinem Sohn. Immerhin sah er den Widerwillen in Dracos Blick, er konnte ihn in seiner Stimme herauskristallisieren, weshalb er beschloss, das Übel an der Wurzel zu packen und den Parasiten aus Dracos Leben zu entfernen. Das würde genügen, um Draco in die richtige Richtung zu stoßen – ihm gleichzeitig auch klar zu machen, welche Befehle er zu befolgen hatte.     ~*~     Dass er sich mit dem Mädchen in den schwarzen See gestürzt hatte, war ihm egal. Dass sie nass geworden waren, war ihm genauso egal. Wichtig für ihn war, dass er mit ihr zusammen hineingestürzt war. Noch mehr von Bedeutung war, dass Granger nun sein Mädchen war – es schon so lange insgeheim war. Sein Inneres hatte es schon längst erkannt – seitdem er sie in London beobachtet hatte. Und erst jetzt realisierte er, dass er sich schon lange wünschte, dass sie mehr als nur ein Abenteuer wäre. Hätte er das früher erkannt, wäre ihm vieles erspart geblieben. Ihm wären weniger Steine in den Weg gerollt und alles was er hätte tun müssen, war ehrlich zu bleiben – mit sich selbst, seinen Gefühlen und mit ihr. Mit seiner Granger. Draco verstand sogar, wieso sie ihn immerzu abgewiesen hatte – aufgrund dessen, dass sie ihm zeigen wollte, dass ihm eben nicht alles in den Schoss gelegt wurde. Dass er sich einiges erarbeiten musste – unter anderem ihr Vertrauen und... ihre Liebe zu ihm.   Merlin, wie so oft hatte sie recht und es gab so viel, was er ihr erzählen und zeigen wollte. Am liebsten wäre er mit ihr an einen anderen Ort appariert, aber wie sollte das funktionieren, wenn sich beide inmitten der Grenzen befanden? Seit der Beendigung des Praktikums waren die Apparierzauber wieder um das Schloss gelegt worden – wie ein schützender Mantel. Zudem war eine einsame Bucht bedeutend angenehmer als der Hintergedanke, dass in den Gewässern, in denen sie sich befanden, eine Riesenkrake lebte. Aber sie würden sich damit arrangieren können, sobald er erbarmungslos über sie hergefallen war. Indessen intensivierte er den Kuss. Draco presste seinen Mund gieriger auf den ihren, um ihr unmissverständlich klarzumachen, wie sehr er sich nach diesem Augenblick gesehnt hatte; ohne es mit Worten auszusprechen.   Und Draco war glücklich. Nicht, weil er das erreichte, was er angestrebt hatte, sondern weil sie den Kuss erwiderte. Ein wohliger Schauer kroch über seinen Rücken, nachdem sich ihre zitternden Hände einen Weg nach oben zu seinen Wangen bahnten, um friedlich darauf zu ruhen und die Zärtlichkeiten zu genießen, die sie untereinander austauschten.   Er hätte vor Glück laut aufschreien können. In diesem Moment würde er gerne der ganzen Welt mitteilen, dass er – Draco Malfoy – glücklich war, aufgrund ihrer Nähe.   „Lass uns in den Raum der Wünsche gehen, Hermine“, schlug er flüsternd vor, als er sich keuchend von ihrem Mund entfernte. Seine Haare waren nicht mehr in Form, seine Klamotten waren durchnässt und seine Haut würde furchtbar faltig aussehen, je länger sie im Wasser blieben. „Dort ist es -“   „Sei still, Malfoy“, befahl sie lächelnd. Gleichermaßen freute sie sich, dass er sie Hermine nannte, wenngleich sie für einen Moment konfus wirkte. Dies konnte sie allerdings recht gut überspielen, indem sie ihre Hand um seinen Nacken schlang und seinen Kopf zu ihrem heranführte. „Oder willst du wirklich von mir verlangen, dass ich mit diesem Herzschlag zum Schloss stiefle?“ Angrenzend griff sie nach seiner Hand und platzierte diese auf ihrer hektisch auf und absteigenden Brust. Und das, was ihre Mutter immer sagte, bewahrheitete sich: Die Augen waren der Spiegel der Seele. Ja, es stimmte, denn in seinen grauen Augen erkannte Hermine endlich das, was sie fieberhaft gesucht hatte: Emotionen. Die kalte Maske würde zu Boden fallen und Draco aus dem Gefängnis befreien, das er selbst erbaut hatte. Er würde erkennen, dass es wichtigeres als Galleonen und Macht gab. Dass es schöner war, wenn man einen Menschen fand, dem man vertrauen konnte. Ein Gut, das so unendlich nützlich und hilfreich wäre. Etwas, das ihn sein Leben lang begleiten würde.   Auch Hermine hatte es zu schätzen gelernt; in der Woche, in der sie Draco gemieden hatte. Wie in Trance verbrachte Hermine die Tage damit, ihn zu vergessen. Aber so sehr sie sich bemühte, es war ihr nicht gelungen. Wären Harry, Ron und Ginny nicht für sie dagewesen, hätte Hermine nicht garantieren können, die Kontrolle über ihren geschwächten Körper zu halten. Jedoch verdankte sie ihr Weiterleben ihren Freunden, die Verständnis zeigten und sich aufopferungsvoll um sie kümmerten, mit ihr sprachen und sie ablenkten. Und ebenso wie Draco, verspürte auch sie das Bedürfnis, ihm alles erzählen zu wollen. Es gab schließlich sieben verschwendete Jahre, die sie verloren hatten, weil sie... einfach dumm waren. Oder wäre es zu vorschnell, wenn sie Draco Geheimnisse anvertraute? Nein, sie konnte es fühlen, dass Draco kein weiteres falsches Spiel mit ihr trieb. Hermine verstand nun auch, wieso Ginny so felsenfest von ihrer Liebe zu Blaise überzeugt gewesen war. Es war das Vertrauen, das sie miteinander verband. Es war die Ehrlichkeit, die sie sich schenkten. Die Liebe war bloß ein Bonus...   Folglich, und obwohl sie bis auf die Knochen durchnässt war, schmiegte Hermine ihren Körper noch enger an seinen, woraufhin sie die Wärme spürte, die von ihm ausgegangen war – mit jeder einzelnen Pore ihrer Haut konnte sie es fühlen. Draco meinte es ehrlich mit ihr und dieses Mal würde es nicht darauf hinauslaufen, dass der einst grobe Slytherin die Chance nutzte um seinen Trieb zu befriedigen, sondern weil sie beide es wollten. Schließlich hatte er ihr ins Gesicht gebrüllt, dass sie ihm alles bedeutete. Ebenso der Umstand, als er indirekt zugegeben hatte, dass er um das kämpfen würde, was er liebte.   Aber... Sie war noch immer Hermine. Die Hermine, die – sobald Zweifel sie befielen – nachfragen und ihr Gewissen beruhigen musste. „Draco?“, begann sie daher vorsichtig, wenngleich sie in seinem Blick sehen konnte, dass das, was folgte, nicht dem entsprach, was er jetzt wollte. „Das hier“, sagte sie bedächtig, während ihr Finger gegen seinen und anschließend gegen ihren Körper tippte, „ist dieses Mal wirklich anders, oder?“   „Ja, es ist anders.“ Um Himmels Willen, sie wollte reden.   Frauen!   Er wollte nicht reden, sondern tätig werden. Aber das ging ja nun auch nicht, da sie ihm fragend entgegenblickte. Offenbar wartete sie auf weitere Sätze, da ihre Hand auf seiner nassen Brust gelandet war und ihm somit die Chance verwehrt wurde, ihre Lippen abermals in Beschlag zu nehmen. „Was ist, Granger? Angst, meinem Charme gänzlich zu verfallen?“ „Von wegen.“   „Dann hast du wohl Angst, dass du diejenige bist, die sich letztendlich nicht mehr halten kann und sich lustvoll auf mich stürzen wird?“, feixte er ihr im Anschluss entgegen. Und er war ein Arsch. Ein gemeiner Arsch – im besten Sinne.   „Veralbern willst du mich auch noch?“, lächelte sie ihm nonchalant entgegen. Darauf folgte eine ruckartige Bewegung ihrer Hand, die hervorschoss und leicht gegen seine Brust stieß, ehe sie sich – wie Draco es zuvor prophezeite – auf ihn stürzte, so dass er rückwärts ins Wasser fiel. Obzwar er sich immer mehr veränderte, war die Wahrscheinlich verschwindend gering, dass er seinen Zynismus ablegen würde. Aber das war seine Art. Eine Art, die tief in ihm verankert war und nachdem Hermine zusammen mit Draco prustend die Oberfläche des Wassers durchbrach, sah sie ihm grinsend durch ihre feuchten Haare entgegen – die dicken Backen gefüllt mit Wasser, das sie ihm unverzüglich ins Gesicht spuckte. „Das“, lachte sie auf, „kommt davon, wenn man mich auf den Arm nehmen will.“   Ihre Reaktion war vorhersehbar gewesen und sie war in seine Falle getappt. Draco bekam nämlich die Antwort, die er haben wollte: Dass sie ihm verfallen war und er freute sich mehr denn je darüber. Allerdings überschattete ihre Aktion das Ganze – seine freundlichen Züge entglitten, woraufhin seine markanten, harten Züge wieder sein Gesicht zierten. Anschließend grinste er ihr böse entgegen. „Das“, knurrte er, während sein Finger auf sein Gesicht zeigte, von dem mehrere Wassertropfen über sein Kinn ins Wasser zurück perlten, „hast du nicht umsonst gemacht, Fräulein. Jetzt kannst du was erleben“, drohte er ihr freudestrahlend.   Infolgedessen stieß Hermine einen ungewöhnlich hohen Schrei aus, bevor sie versuchte, vor ihm zu fliehen. Jedoch stellte sich dieses Unterfangen als relativ schwierig heraus, da man sich im Wasser – zudem noch mit nasser Kleidung – nicht sonderlich gut fortbewegen konnte. Dennoch erreichte sie keuchend das Ufer, ehe sie lachend davonlief. Zwar wusste sie, dass Draco – wenn er wollte – schneller war, aber er hatte ihr diesen kleinen Vorsprung gelassen, um den Spaßfaktor zu erhöhen.   „Du musst schon schneller sein, wenn du mich fangen willst, Malfoy!“, röchelte sie über ihre Schulter und sah, dass er – nachdem auch er das Ufer erreicht hatte – mit verschränkten Armen stehen geblieben war.   Und das genügte ihm als Ansporn – ihre freche Zunge. Er setzte einen Fuß nach hinten und rannte los. Seine Füße wurden immer schneller, bis er sie erreichte und von hinten seine Arme um ihre Taille legte. „Ich hab dich, Granger“, raunte er in ihren Haaransatz, in dem er seine Nase begrub und ihren animalischen Duft einsog. Unterdessen drückte er ihren Rücken immer mehr gegen seine Brust und sprach weiter. „Du warst zu langsam, was mir aber nur zugute kommt.“ Zeitgleich wanderten seine Hände zu dem Saum ihres Hemdes, das er nach oben schon und seine nassen Hände auf ihren flachen Bauch legte. „Gott, Granger. Deine Haut“, hauchte er und biss sich mit geschlossenen Augen auf die Lippen, um sich zu konzentrieren, während seine Finger sich in die weiche Haut gruben.   „Draco, ich -“ Kurz blieb Hermine die Luft weg, da seine Berührungen sich unglaublich gut auf ihrer Haut anfühlten. Hinzu kam sein warmer Atem, der ihren Hals kitzelte als sein Mund dahin gewandert war. Um dieser Gefahr – sich, wie er es nannte, lustvoll auf ihn zu stürzen – zu entgegen, drehte sie sich langsam in seinen Arm zu ihm herum und sah nach oben; in sein schönes Gesicht. „Ich... würde so gerne mit dir über so vieles reden. Wir haben uns bestimmt vieles zu erzählen, oder?“   „Du willst über uns reden?“   „Ja“, entkam es ihr euphorisch.   „Machen wir, sobald du artig zu mir warst“, versprach er ihr mit wackelnden Augenbrauen. Unmöglich konnte sie jetzt reden wollen, oder? Er wollte immer noch nicht reden, sondern handeln. „Du willst artig sein, richtig? Du kannst nämlich unmöglich das hier nicht spüren“, klärte er das verdutzte Mädchen sardonisch grinsend auf, ehedem er seine ausgebeulte Mitte gegen ihren Unterleib stieß. „Oder willst du mich einfach nur quälen?“ Draco wartete kurz, doch als sie grinste, fuhr er fort: „Du willst mich ärgern, ich merke schon.“   „Mache ich dich jetzt nervös?“, erwiderte sie schmunzelnd, nachdem ihre Hand nach seinem Hemd griff und ihn zu sich hinabzog. Weiter ärgern konnte sie ihn aber nicht mehr, da ihr Blick von seinen grauen Augen gefangen genommen wurden. Das Silber darin drehte sich wie ein Strudel und erst jetzt wurde ihr vor Augen geführt, wie anziehend diese grauen Augen doch in Wirklichkeit waren. Zeitgleich fuhr ihre andere Hand nach oben über seine Wange und noch immer war sie wie festgewachsen, anhand seines undefinierbaren Blickes. „Sie sind silbern“, stellte sie abschließend flüsternd fest.   „Fällt dir das jetzt erst auf?“, antwortete er genauso leise und tat es ihr gleich, indem seine Hand ihre Wange berührte. „Schwach, Liebes. Sehr schwach.“   „Nein, ich hab es zuvor noch nie so stark wahrgenommen“, erklärte sie sich verlegen.   „Ich hoffe, dass du zukünftig alles etwas besser wahrnehmen wirst, was mit mir zu tun hat“, schlug er vor, bevor er seine Lippen schamlos auf ihre presste. Nicht länger wollte er Zeit vergeuden. Selbst wenn er sie bis zur Besinnungslosigkeit küssen müsste, so würde er das tun. Indessen stieß seine Zunge hemmungslos nach vorne, sie drückte sich mit ganzer Kraft gegen ihre weichen Lippen, bis ihm Einlass gewährt wurde und sie einen unerbittlichen Kampf austrugen. Gleichzeitig verschwanden seine Hände in ihren gezähmten Haaren, um ihren Kopf zu führen, während er sich immer mehr verlor, angesichts des Kusses. Um sich nicht noch mehr zu verlieren, beschloss er nach wenigen Minuten, den Kuss sanft zu lösen. Doch im selben Moment, als sie protestierend den Mund öffnen wollte, legte er einen seiner Fingerkuppen behutsam auf ihren Mund, um ihr schweigend klarzumachen, dass er noch lange nicht aufhören wollte. Im Anschluss verschloss er seine Hand mit ihrer und sah hinab. Der Anblick ihrer verbundenen Hände entlockte ihm ein Lächeln.   Wie einfach alles hätte sein können, wenn er anfangs so ehrlich gewesen wäre... Aber er würde sich nicht mehr ärgern, sondern dankbar sein, im Hier und Jetzt seine Zeit mit ihr zu verbringen. Währenddessen zog er sie ununterbrochen an seiner Hand weiter, hinaus aus dem Wasser, bis hin zu mehreren Bäumen, die sie vom Schloss und umherschweifenden Schülern abschirmen würden.   „Nicht perfekt, aber -“   „- für uns schon“, unterbrach Hermine ihn sanft. „Das ist es doch, was zählt, nicht?“ Nicht nur Hermine wollte, dass immer alles perfekt war, auch er. Das wusste sie, auch wenn er nicht dazu stehen würde.   „Ach, und das weißt du woher? Oder beherrschst du jetzt plötzlich auch Legilimentik?“, versuchte er sie zu necken.   „Nein, leider nicht“, replizierte sie schelmisch, „aber ich denke, wenn wir beide am selben Ort sind, ist es doch egal, wo wir sind, oder?“, ergänzte sie peinlich berührt und konnte die aufsteigende Röte aufgrund der hitzigen Wangen in ihrem Gesicht spüren.   „Ich merke schon“, kündigte er vielsagend an, nachdem er ihre Hand drückte, „wir kennen uns nicht erst seit gestern, Granger.“   „Stimmt.“   „Und ich bereue es“, begann er und zog das Mädchen in seine Arme, „dass wir uns nicht viel früher kennengelernt haben und uns von blöden Vorurteilen blenden ließen.“ Ohne ihr die Gelegenheit zu geben, darauf etwas zu erwidern, küsste er sie abermals sanft – mit einer Intensität, welche ihre Knie weich werden lassen sollte. Ferner schüttelte er umständlich seinen feuchten Umhang von den Schultern, der dumpf zu Boden fiel, bevor er – mit Granger im Arm – dem Umhang folgte und ebenfalls zu Boden sank. Parallel drehte er sich mit ihr zur Seite, so dass sie unter ihm lag und es ein Leichtes wäre, über sie zu steigen, was er alsbald tat, indem er ihre automatisch gespreizten Beine weiter öffnete und seinen Körper auf ihren schob – vollkommen in den überlaufenden Emotionen versunken, die sie in ihm auslöste. „Merlin, und wie wir uns blenden ließen, Granger. Bedauerlich, dass wir das hier nicht schon öfter und früher getan haben“, fügte er lüstern hinzu, während seine ausgebeulte Hose gegen ihren Rock und somit gegen ihre Mitte stieß.   Viel zu lange war es her gewesen, dass er ihren Körper fühlte. Zu lange war es her gewesen, dass er sich in ihr vergraben hatte. Diese verlorene Zeit – die sich wie Jahre anfühlte – musste er aufholen. Der Verlust – die Nähe zu ihr verloren zu haben – war grauenvoll und schmerzlich geworden, umso dringlicher war das Bedürfnis, die schrecklichen Bilder zu verdrängen und das auszukosten, was ihm tagelang verwehrt geblieben war. Endlich konnte er sie wieder schmecken, sie riechen, sie hören – wenngleich es bisher in Diskussionen ausgeartet war, aber Draco zog diese vor, statt wieder dieser quälenden Sehnsucht ausgesetzt zu sein. Des Weiteren spürte er, wie ihr Körper unter seinen Berührungen erzitterte, was ihn darin bestärkte, jene Annäherung zu intensivieren. Zwecks der Umgebung, worüber er sich noch eben sorgte, machte er sich auch keine Gedanken mehr. Zu kostbar war der Moment, um an etwas unnützes wie die Bäume zu denken, die sie schützten. Er konnte Sensationen durch seinen Körper rauschen hören, sowie die Individualität – wenn man verliebt war – deutlich erkennen. Folglich ließ er seinen Oberkörper bedächtig auf ihren nieder, stemmte mithilfe seiner linken Hand sein Körpergewicht und kämmte mit seiner rechten Hand ihre gewellten Haare zur Seite.   Merlin, es erfüllte ihn wahrhaftig mit Stolz, sie zukünftig mein Mädchen nennen zu können. Für ihn gab es kein schöneres Geschöpf als sie.   Darüber hinaus hatte er wieder seine Lippen auf ihre gedrückt. Seine Zunge lieferte sich einen unerbittlichen Kampf um die Dominanz mit der ihren. Immerzu biss er in ihre Unterlippe, er zog sogar ein wenig daran, nur um letztendlich wieder genüsslich hineinzubeißen. Während diesem flammenden Inferno, vergrub sich seine Hand in ihren Haaren, sein Griff wurde fester, womöglich auch gröber, was er aufgrund ihres lauten Keuchens herleitete. Schluckend löste er den Kuss und versank augenblicklich in ihrem Blick.   „Alles... in Ordnung?“   „Ja?“, erwiderte sie perplex, nachdem ihre bebende Hand auf seiner Schulter einen Platz gefunden hatte, wo sie nicht zitterte. „Bei dir hoffentlich auch?“, fragte sie beschämt, da genügend Zeit verstrichen war, um sich daran zu erinnern, was sie gerade tun wollte und Hermine der Typ Mädchen war, die eine solche Ablenkung tunlichst vermeiden wollte.   „Na ja“, gluckste Draco, der fadenscheinig den Blick nach unten sinken ließ – entlang seiner Körperlänge. „Die untere Hälfte meines Körpers beansprucht gerade sehr viel Blut, das mir jetzt im Kopf fehlt. Aber ich denke“, fuhr er flüsternd und mit erhobenem Haupt fort, „dass es mir gut geht, oder?“ Er müsste sich sehr bald etwas Platz in seiner Hose verschaffen. Ansonsten würde seine Erektion – welche er erbarmungslos gegen ihre untere Hälfte stieß – anlässlich des Platzmangels ersticken. Demgegenüber lag aber immer noch Granger – ein verunsichertes, verschüchtertes Mädchen, das sich seiner Sache sicher sein wollte. „Und... du weißt, dass ich das nicht will, um meinen Drang zu stillen, sondern -“   „Du redest zu viel, Malfoy“, raunte Hermine, deren Hand indessen zum Bund seiner Hose geschlichen war. Ihre Finger glitten noch ein wenig weiter, bis sie das Ziel erreichten und auf der Beule zum Stillstand kamen. „Aber das scheint tatsächlich am Blutmangel zu liegen.“ Abschließend übte sie mehr Druck auf die Mitte seines Körpers aus, wodurch sie das Pochen im Innern spürte.   Fuck! Tat Granger das gerade wirklich? Draco musste wieder nach unten sehen, da er nicht glauben konnte, wo ihre Hand gelandet war. Erst nachdem er mehrere Male nachkontrolliert hatte, schenke er ihr – als er zum letzten Mal nach unten und wieder zu ihr nach oben blickte – ein gehässiges Feixen. „Du bist durchtrieben, Granger.“ Hastig strampelte er seine Hose – die ihre Finger flink geöffnet hatten – von seinen Beinen, bevor er sowohl seinen grauen Slytherin-Pullunder, als auch sein weißes Hemd eifrig über seinen Kopf zerrte. Unweigerlich beugte er sich im Anschluss leicht über sie, um ihren Körper von den störrischen, nassen Kleidern zu befreien und Draco war überrascht. Tatsächlich verblüfft, angesichts ihrer verrucht schwarzen Spitzenunterwäsche, die viel zu viel von ihrem sündhaften Körper zeigte. Es glich einem Hauch von Nichts, was ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ und er schämte sich fast, diese zügellosen Gedanken zu manifestieren.   Aber wer konnte es ihm verübeln? Hermine war nun mal hübsch. Sehr hübsch. Hinzu kam ihre anmutige Haltung, die sie vermutlich nicht mochte. Aber er mochte sie. Wie sie vor ihm lag, raubte ihm den Verstand – mit halb geschlossenen Augen, die Lippen von seinen Küssen rot und geschwollen, während ihre Haare wie ein ausgebreiteter Fächer um ihr Gesicht lagen. Ihr Blick war pures Feuer, es lag ein Verlangen darin, das er sich nicht einmal in seinen Tagträumen ausmalen wollte – was es ihm umso schwerer machte, länger die Kontrolle über seinen Körper zu behalten. Darauffolgend fuhren seine Finger langsam, dennoch bestimmend über ihre leicht gebräunte Haut, die garniert mit Wassertropfen war und nur darauf warteten, von ihm sanftmütig weggeblasen zu werden. Aber noch beherrschte er sich, nachdem er sah, welche Wirkung er auf sie hatte. Draco wollte die Lust aus ihr herauskitzeln, mithilfe seiner förmlich brennenden Finger, so dass sie nicht nur die Augen schloss, wenn er sie an gewissen Stellen berührte.   Grundgütiger, sie war wirklich bildschön – schon lange gewesen und er – der Idiot par excellence – hatte es erst so spät bemerkt. Wenn sie diesbezüglich nur die Macht kennen würde, die sie in Wirklichkeit über ihn hatte, wenn sie bloß wüsste, wie sehr er sie begehrte; was könnte sie alles mit ihm anstellen. Sie hätte leichtes Spiel, wenn es um Manipulation gehen würde... Er würde – wenn man es von ihm verlangte – vermutlich seinen letzten Galleonen geben, damit er an ihrer Seite bleiben könnte. Auch musste er dafür Sorge tragen, dass sie keine Zeit hätte, Zweifel aufkommen zu lassen, hinsichtlich des Gedanken, dass er womöglich nicht das war, was sie vorbehaltlos wollte. Draco wollte ihr beweisen, dass sie ihm vertrauen konnte, während er seinen Mund über ihr Schlüsselbein gleiten ließ, denn auch das wollte er – neben ihrem Körper – wieder haben... Ihr Vertrauen.   Das war mit Arbeit verbunden, die er gerne in Kauf nahm und nachdem er den Träger ihres BH's erreichte, löste er mit einer Hand den dazugehörigen Verschluss. Doch statt den Stofffetzen von ihrem Leib zu reißen, wartete er ab, bis sie ihm tonlos die Erlaubnis gab, ihn behutsam zu entfernen. Infolgedessen – auch, um sie zu wärmen – legte er seine beiden Ellenbögen neben ihrem Gesicht ab, während er seinen nackten Oberkörper auf ihrem bettete. Nach so vielen Jahren, in denen Hass, Krieg und Tod das Leben der beiden jungen Menschen bestimmt hatte, hatten sie es dennoch geschafft, zueinander zu finden – geführt vom Schicksal und einem Krieg, der drohte, sich zu wiederholen. Aufgrund dessen wurden sie umso enger zusammengeschweißt, was der Grundstein ihrer jungen Liebe gewesen war.   Sie benahmen sich wie zwei verliebte Teenager, deren erstes Mal bevorstand. Und es war ein schönes Gefühl, diese Nervosität zu spüren, die langsam über die Schenkel der beiden kletterte – hinauf zu ihren fast fiebrigen Köpfen, wo nur darauf gewartet wurde, die Rationalität zu eliminieren und sich dem hinzugeben, wonach sich beide sehnten.   Alleine wie sie die Luft in ihre Lungen sog und das daraus resultierende Stöhnen nicht mehr unterdrücken konnte, zeigte dem Slytherin, dass er nicht alles falsch machte. „Hast du... Hast du Angst?“, keuchte er anschließend selbst, angesichts der Spannung.   Die Frage katapultierte Hermine aus ihrer schönen Welt hinaus, woraufhin sie ihre Augen öffnete und kleine Blitze vor ihr flackerten. Ihr rasender Puls wurde ruhiger, ihr pumpendes Herz schlug langsamer, nachdem sie immer mehr zu sich kam. „Nein, ich habe keine Angst.“ Wovor auch? Schließlich hatte sich ihr Herzschlag, bevor er die Frage an sie richtete, unglaublich schnell beschleunigt, aufgrund ihrer Erregung, die sich spürbar zwischen ihren Beinen bemerkbar machte. „Hast du Angst?“, fragte sie und blickte ihm benebelt entgegen. Unbewusst hatten sich indessen ihre Finger auf seinem Rücken niedergelassen, deren Kuppen damit begann, seine Wirbelsäule wie eine Treppe zu erklimmen.   „Nein.“ Im Umkehrschluss drückte er seine Nase in ihre Halsbeuge, sein warmer Atem steifte ihre Haut, ehe eine seiner Hände nach ihrem Oberschenkel griff und diesen anwinkelte. Zarte Küsse bedeckten ihre Haut, die zuweilen immer mehr Tiefe gewannen, nachdem sein Mund nach unten zum Saum ihres Höschens gewandert war, um mit seinen Zähnen gierig daran zu ziehen. Folglich kamen ihm seine Hände zu Hilfe, die das Übrige taten und den störenden Stoff ins Gras warfen, ehe er sich ihr wieder zuwandte.   Hermine war wiederum genauso elektrisiert wie Draco, was darin gipfelte, dass sie sich ihm entgegenstreckte. So schnell sie eben aus ihrer Blase herausgeworfen wurde, so schnell war sie wieder darin gefangen – gefangen in ihrer Lust. Sie konnte seinen Körper in voller Länge spüren, jede seiner Bewegungen ausmachen, sobald er mit ihrer Haut kollidierte. Gleichlaufend nahm sie einen seiner Finger wahr, wie dieser ihre feuchte Mitte teilte, ehe er sich vor ihr positionierte. Jeder Stoß seines Fingers war anders – einfühlsamer, zärtlicher. Lange verweilte er mit diesem – für ihn – langweiligen Spiel allerdings nicht. Nach mehreren Malen zog er seinen Finger zurück, brachte sich in eine angenehme Positur und stieß befreit nach vorne – so weit, bis ihn die Nässe, die quälende Enge, sowie die Hitze zurückrudern ließen.   „Fuck!“, entkam es ihm rau, bevor er sein Vorhaben wiederholte und nach vorne stieß.   Die Blitze die Hermine eben noch vor Augen hatte, waren wieder präsenter. Gegenwärtiger als zuvor und sie musste stark an sich halten, als sie sich fest auf die Lippen bis, um nicht laut aufzuschreien, während ihre Hände sich in Dracos Rücken krallten. Augenblicklich lehnte sie sich auf, ehedem ihre Stirn gegen seine Schulter stieß und ihre Zähne sanft in sein Fleisch bissen, um weiterhin den Schrei zu unterdrücken, der ihr trockenen Kehle entweichen wollte. Daher ließ sie sich auch recht widerwillig von Draco zurück auf den Boden drücken, doch fand sie einen anderen Weg, seinen immer wilder werdenden Stößen entgegenzukommen, indem sie ihre wackeligen Beine um seine Hüfte schlang. Infolge dieser Handlung begann er, sie immer fester gegen das weiche Gras zu pinnen, weil er sich kaum noch halten konnte, sich ihretwegen jedoch nicht wagte, die Flinte ins Korn zu werfen.   Nein, dieses Mal würde es nicht darauf hinauslaufen, dass nur er seinen Spaß hatte.   „Draco, was... was ist los?“, röchelte Hermine, die die Versteifung seines Körpers im Gegensatz zu ihm nicht ignorieren konnte. Das Ziehen und Kribbeln in ihrem Körper – das zuvor stärker geworden war – nutzte die Chance der kurz einkehrenden Ruhe, um sich neu zu formieren und Hermine klar denken zu lassen. Währenddessen kitzelten ihre Fingerkuppen die Haut seiner Wange, bis diese schlussendlich in seinen zerzausten Haaren verschwanden.   „Ich... muss mich nur kurz sammeln, weil dein verführerischer Körper mich an den Rand des Wahnsinns treibt.“ Dass sie ihn weiter ärgerte, als sie sich über ihre Lippen leckte, würde er ihr hemmungslos zurückzahlen. „Dein laszives über-die-Lippen-lecken wirst du bereuen, Granger“, fügte er heißer hinzu und quittierte seine Aussage lächelnd, bevor er ihre Schulter packte und sich mit ihr drehte. Nun lag er auf dem Boden und sie saß auf ihm – eine viel bessere Position, um sie in ekstatische Höhen zu treiben.   „Was soll das?“, entgegnete sie zerknirscht und verschränkte die Arme vor ihren Brüsten.   „Nimm die Hände weg, Granger. Es gibt immer noch keinen Grund, dich vor mir -“   „Nein!“, betonte sie.   „Du sollst“, knurrte er und krallte seine Fingerspitzen in ihren Po, bevor er diesen anhob und mit mehr Druck in seinen Schoß presste, „deine Arme wegnehmen.“ Nachfolgend zog er ihren zischenden Mund zu seinem heran, versiegelte seine Lippen mit ihren und entfernte ihre Hände von ihren Brüsten, die perfekt in seine Handinnenflächen passten.   „Malfoy!“, nuschelte Hermine. Sie war nicht böse, sondern lachte gegen seine Lippen, die er scheinbar nicht freigeben wollte.   „Malfoy klingt noch viel besser, wenn du ihn während dem Sex so aggressiv sagst“, erwiderte er, allerdings hämischer. Aber auch sein Gesicht verzog sich unweigerlich darauf, nachdem sich ihr Muskel immer enger um seine Erektion zusammenzog.   Heiliger Merlin. Kopfschüttelnd versuchte er die Sterne, die um seinen Kopf kreisten und seine Konzentration beeinträchtigten, zu vertreiben. War aber gar nicht so leicht, wie er sich das vorstellte, da sie offensichtlich ihre Hemmungen über Bord warf, nachdem er sie mit seinen Worten aufzog. Ihre kreisenden Bewegungen auf seinem Becken wurden zusehends stürmischer, ihr Stöhnen unbändiger und lauter. Um einen frühzeitigen Erguss zu verhindern, drückte er seinen Kopf tiefer ins Gras, vergrub seine Hände tiefer in ihren Hüften und biss sich so fest auf die Zähne, dass... dass...   Verdammter Mist, er konnte seine Erregung nicht kompensieren. Auch als er sie ansah wurde es nicht gemildert, sondern verschlimmert. Ebenso die Nässe, die seine Haut benetzte und alles beschleunigen würde, war nicht sonderlich hilfreich. Draco wurde immer weiter zum Abgrund getrieben, immer mehr verlor er die Kontrolle – bis er dem Unausweichlichen nicht mehr ausweichen konnte. Doch solange er noch konnte, würde er weitermachen.   „Draco, ich -“ Verbissen schlossen sich ihre Lippen, ihr Körper erstreckte sich nach oben, woraufhin Draco ihr folgte seinen Körper ebenfalls aufrichtete und ihre Körper gegeneinanderstießen. Sie konnte dumpf seine Hände in ihren Haaren fühlen, wodurch er ihren Kopf fixierte und einen erneuten Aufschrei mittels eines weiteren Kusses verschluckte. Sein ständiges Aufbocken unter ihr, sowie ihre Bewegungen trieben nicht nur ihn, sondern auch Hermine zur verhängnisvollen Schlucht. Davor angekommen, wurde ihr Atem kürzer, ihre Laute wimmernder – bis hin zur Erlösung.   Das Wasser, das eben noch die Körper der beiden jungen Menschen zierte, musste dem heißen Schweiß weichen, der rücksichtslos seine Bahnen hinab zur Erde zog. Es fühlte sich wie beim ersten Mal an. Wieder standen ihre Körper in Flammen und genossen das Spiel mit dem Feuer, das tänzelnd über die Haut wirbelte.   Hinzu kam Dracos in sich zusammenfallende Beherrschung in Form seines Orgasmus, der dem jungen Slytherin alles abverlangte. Wie ein Wurm schlängelte sich das beißende Gefühl durch seinen verschwitzen Körper und auch dieses Mal wurde die Enge um seine Mitte nicht befreiender. „Verflucht!“, presste er mit letzter Kraft heraus, bis sein Körper nachgab und die herbeigesehnte Erleichterung Besitz von ihm ergriff. Schnaufend sackte er nach hinten, infolgedessen er nach ihrer Hand griff und mit sich zu Boden zog, wo sie beide reglos und schwer atmend liegen blieben.   Darauf achtend, ihr nicht wehzutun, hielt er ihren Kopf, den er mit sanftem Druck auf seiner Schulter ablegte und ihren Haaransatz küsste, während seine Hand ihr Haar um einen Finger zwirbelte. Zeitgleich spürte er ihren warmen Atem – auch sie musste scheinbar erst wieder zu sich kommen.   „Liebes, alles gut?“, entkam ihm nach einigen Minuten die Frage hechelnd.   „Ja, alles gut“, antwortete sie friedlich – die Augen geschlossen, um den Moment zu genießen, sowie seinen himmlischen Duft einzuatmen. „Bei dir auch alles in Ordnung?“   „Mehr als in Ordnung“, ächzte er, bevor er sich schonend mit ihr zur Seite drehte, sich aus ihr zurückzog und seinen Umhang, aber auch seinen Zauberstab heranzog, ehe er sich aufrecht hinsetzte und seinen Rücken gegen einen der alten Bäume lehnte. Unterdessen richtete er die Spitze auf den samtschwarzen Stoff, um ihn zu trocken und anschließend über ihrem und seinem Körper auszubreiten. Die wohltuende Wärme entlockte ihm ein zufriedenes Raunen, parallel legte er einen Arm um sie, was sie dankend annahm und näher zu ihm heran rutschte.   Dennoch gab es etwas, das ihm die ganze Zeit Magenschmerzen verursachte... Es gab immer noch dieses dämliche Geheimnis, das er für sich behalten wollte...   Es gab immer noch die Unsicherheit, die er aus dem Weg räumen wollte, hinsichtlich der Veränderungen, die er vor den Ferien durchlaufen musste.   „Welche Form hat eigentlich dein Patronus?“, murmelte er, den Blick nach vorne in die Ferne gerichtet. Durch die Bäume konnte er den Hügel deutlich erkennen, auf welchem das Schloss thronte und die Spitzdächer die Wolkendecke küssten.   „Bitte?“, fragte sie stattdessen schmunzelnd, nachdem sie zu ihm aufblickte. „Wie kommst du darauf?“   „Sagst du es mir?“ Fast hätte er einen unterschwelligen Ton in seine Frage einfließen lassen. „Ich würde ja nicht fragen, wenn ich es nicht wissen wollen würde, oder?“ Kurz sank sein Gesicht nach unten gegen seine Brust, ehe er schnaubend nach oben sah. Allerdings nicht zu ihr, sondern wieder in die unbekannte Zukunft nach vorne. Welche Ausmaße würde das Gespräch annehmen, wenn sie die Wahrheit kannte?   „Willst du den Zauber lernen?“ Eifrig, wie es nur Hermine sein konnte, wollte sie aufstehen und ihren Zauberstab vom Boden auflesen, doch wurde sie am Arm zurückgehalten.   „Nein, ich... ich will ihn nicht lernen. Ich möchte nur wissen, welche Gestalt dein Patronus annimmt – nichts weiter.“   „Mein Patronus ist ein Otter“, gestand sie.   „Tatsächlich?“, erwiderte er lächelnd. Anschließend hob er nochmals seinen Zauberstab und flüsterte mit konzentrierter Miene: „Expecto Patronum!“ Anfänglich floss ein gräulich Farbton aus der Spitze seines Stabes, der einen immer kräftigeren Blauton annahm und sich zu einer Form manifestierte. Die Gestalt nahm akkurate Konturen an, die zweifelsfrei einen Otter erkennen ließen. Gleichlaufend breitete sich Dracos Lächeln aus, während der Otter in der Luft schwebte und vorgab, mit seinen paddelnden Ärmchen zu schwimmen, während er um Hermine und Draco kreiste.   „Das... Draco, das ist ein Otter“, flüsterte Hermine begeistert, wonach ihre ausgestreckte Hand nach dem schönen Tier greifen wollte. Wie Seide hinterließ das Geschöpf dünne Fäden, bevor es sich der jungen Gryffindor näherte und seinen Kopf sanft gegen ihre offene Handinnenfläche drückte. „Du kannst einen Patronus heraufbeschwören.“   „Ja.“   „Dein Patronus ist ein Otter“, stellte sie immer noch fasziniert klar.   „Ja, mein erster Patronus war... war ein Drache – wie meine Animagusform.“ Inzwischen bereute er es, ihr die Wahrheit gesagt zu haben, obwohl ihre Freude ihn ebenfalls hätte erfreuen müssen. Schließlich schien sie... gut gelaunt zu sein? Aber wie schnell könnte er sie mit weiteren Informationen wieder verlieren? Das war die Kehrseite... Vor der Angst jedoch wegzulaufen und mit dieser geheimen Bürde lebenslänglich neben Hermine leben zu müssen, war... genauso abscheulich. Immerhin wollte er doch ehrlich zu ihr sein, oder? „Mein Patronus hat sich verändert.“   „Aber wieso?“, erwiderte sie vorsichtig, nachdem sie nach seiner Hand griff.   „Ich weiß es nicht. Er nahm eine andere Gestalt an, nachdem -“ Fuck, er konnte es doch unmöglich sagen, verflucht. „Nachdem“, setzte er abermals an, „ich dich in den Sommerferien beobachtet hatte. Ich... Ich war in London – jeden Tag.“ Rasch neigte er seinen Kopf in ihre Richtung, nur um noch einmal diesen freundlichen, höflichen und wunderschönen Ausdruck in ihrem Gesicht zu sehen, der – sobald sie seine Worte verarbeitet hätte – verschwinden würde, angesichts der erneuten Enttäuschung. Hass und Wut – die Dracos ständige Begleiter waren – würden von nun an ihr Gesicht zieren, wenn sie ihn sah oder an ihn dachte. „Ich bin dir nachgegangen, weil... weil irgendetwas in mir schon zu diesem Zeitpunkt gewusst haben muss, dass ich einfach mehr von dir will, als eine Nacht. Das war mir aber damals noch gar nicht klar. Ständig habe ich mir eingeredet, dass ich dich sehen muss, weil ich wissen wollte, wie es dir nach dem Krieg ergangen war.“   „Du hast mich verfolgt?“   „Merlin, ja! Ich habe dich verfolgt, weil ich – je öfter ich nach London kam – mehr über dich erfahren wollte.“ Scheiße, er wusste nicht, wie er sich retten konnte.   „Du hast mir nachspioniert?“   Völlig neben sich, da sie plötzlich loslachte, hoben sich Dracos Augenbrauen verwundert. „Ja?“   „Du überraschst mich immer wieder, Draco“, ergänzte sie grinsend. „Und dein Patronus hat sich geändert, nachdem du mich beobachtet hast?“ Nun klang es auch einleuchtend... Das war der Grund, dass Lucius keinen anderen Ausweg mehr sah, als eine Rückkehr nach Hogwarts zu verhindern – zum Schutze seines Sohnes, den der ältere Malfoy scheinbar dabei erwischt hatte, als Draco wieder einmal in London war – in ihrer Nähe. Aber es gab neben diesem Geständnis auch etwas schönes: Draco war ehrlich zu ihr gewesen. Er gestand ihr eine Wahrheit, die ihre Beziehung wieder hätte zerstören können.   Nickend bestätigte er Hermines Frage, bevor er verdutzt hinzufügte: „Du bist nicht sauer?“   „Nein. Ich verstehe dich und deine Vorsicht, in Anbetracht unserer Vergangenheit. Aber“, fuhr sie nahtlos fort, „ich werde sicher eine Gelegenheit bekommen, dir dieses böse, böse Verhalten heimzuzahlen“, zwinkerte sie abschließend und stieß mit ihrer Schulter gegen seine. „Und ich glaube auch zu wissen, wieso dein Patronus eine andere Form annahm.“   „Ja? Warum?“   „Der Patronus deiner Cousine Tonks hatte sich ebenfalls verändert, nachdem sie sich eingestand, dass sie Lupin liebte, er ihre Liebe aber nicht erwiderte – aufgrund der Ausgrenzung, der Tonks ausgesetzt wäre, wenn sie mit einem Werwolf zusammen wäre und doch war es ihr gleichgültig.“ Vielleicht würde Hermine ihm eines Tages auch von Snape erzählen... Dessen Patronus ebenfalls eine andere Gestalt angenommen hatte, nachdem Lily Potter starb. „Ein Patronus kann man nicht willkürlich ändern, Draco. Er... Er ändert sich durch unbeugsamen, eisernen Willen, weißt du?“   War das das Zeichen, nachdem Hermine so lange gesucht hatte? War Dracos Patronus das Sinnbild seiner ehrlichen Liebe zu ihr? Ja, schon... Auch Dracos Wille war ungebrochen, seine Liebe zu ihr scheinbar nie verschwunden. Es hatte eben bloß gedauert, bis er es erkannte...   Und Draco bekam das Verständnis, was er sich immer erhofft hatte. Sie war zweifelsohne das Mädchen, das er wollte. „Das... erklärt natürlich einiges. Was deine Rache betrifft, versichere ich dir, dass du die Chance bekommen wirst. Ich hab nämlich eine Überraschung.“ Er wollte von diesen Gefühlsthemen wegkommen, da er wohl nie der Mensch sein würde, der so offen darüber reden wollte. Vielleicht irgendwann und wenn auch nur mit ihr.   „Noch eine?“ Sein Geständnis war überraschend genug. Dennoch tat sie es ihm gleich und ließ sich von ihm aufhelfen, nachdem er aufgestanden war und ihr seine Hand entgegengestreckt hatte. Als sie jedoch ihre Kleidung aufsammelte, bemerkte sie den tropfenden Discman, der aus ihrer Tasche hinausragte. „Das -“ Entschuldigend blickte sie ihm entgegen, doch Draco lachte nur. „Entschuldige.“   „Macht nix. Ich werde dir einfach einen neuen kaufen – mit besserer Musik. Aber vorerst werde ich dich ins Kino einladen und, ja, ich weiß, was ein Kino ist, Granger.“   „Fein, dann suche ich den Film aus.“   „Fein. Um dem ganzen aber noch die Krone aufzusetzen, wirst du deine Ferien bei mir verbringen – auf Malfoy Manor.“ Ok, das war etwas zu viel des Guten, aber wenn sie ihn schon ärgerte, dann musste er doch kontern, nicht?   „Wir beide? Nach Malfoy Manor?“   „Ja, wir beide. Dort kannst und darfst du nach Lust und Laune auf Lucius einprügeln. Klingt doch super, oder?“   „Vielleicht wann anders, Draco.“ Es gefiel ihr, ihn mit Vornamen anzusprechen, wenngleich das bekannte Malfoy vertrauter war. Allerdings gefiel es ihr nicht, seinem Vater irgendwann gegenüberstehen zu müssen, wenn es eigentlich in ihr brodelte. Obwohl das Verlangen, Lucius zurechtzuweisen, enorm war, so wollte sie mit ihrer Meinung noch etwas warten.   „Es dauert noch etwas, bis wir Ferien haben, aber du hast vermutlich recht. Den spaßigen Teil mit Lucius lassen wir lieber.“ Kurz wartete er, bevor er weitersprach. „Dass du nach Malfoy Manor kommen sollst, war jedoch kein Witz“, ergänzte er beflissen und griff nach ihrer Hand. „Ich möchte wirklich, dass du mich nach Hause begleitest, weil ich es vermutlich nicht ertragen könnte, wenn du deine Ferien im stinkenden Fuchsbau -“   „Draco!“   „Schon gut“, gab er nach, während sie Hand in Hand – nachdem sie angezogen waren – zum Schloss zurückkehrten. Den ganzen Weg über hatte er ihre Hand nicht losgelassen. Selbst als sie das riesige, hölzerne Eingangstor passierten, wog er keine einzige Sekunde ab, ob er ihre Hand loslassen sollte. Er wäre sogar bereit, sie zum Gryffindorturm zu bringen. „Aber du kannst Finnigan schöne Grüße bestellen.“   „Inwiefern?“, wollte sie skeptisch wissen.   „Jetzt“, betonte er, „darf ich es sagen: Richte ihm aus, wenn er dich auch nur einmal anfasst, dass ich ihn vom Astronomieturm werfe.“ Dass sie ihn daraufhin empört ansah, ignorierte er, da seine Finger ihr Kinn umschlangen, bevor er einen Kuss auf ihre Lippen hauchte. „Sag ihm das genau so, Granger. Ansonsten glaubt er nicht, dass ich das gesagt habe.“   „Du bist unmöglich.“   „Weiß ich. Und jetzt rauf mit dir, Liebes. Wir sehen uns morgen.“ Er würde ihr spätestens heute Abend sowieso eine Eule zukommen lassen, die Granger daran erinnern sollte, dass sie nun sein Mädchen war. Vielleicht würde er auch die eine oder andere unkonventionelle Botschaft zukommen lassen – wie beispielsweise seine Gedanken daran, was er noch alles mit ihr anstellen wollte.   Vorerst begnügte er sich jedoch mit seinem Abschiedsgruß, der in einem sanften Klaps auf ihren Hintern endete.   „Auf, bevor Potter noch Angstzustände bekommt, weil du noch nicht da bist.“   „In Ordnung. Bis morgen, Draco“, flüsterte sie glücklich, ehedem sie sich umdrehte und die Treppen nach oben erklomm. Doch bevor sie den Absatz erreichte, wandte sie sich noch einmal zu ihm um und war überrascht, dass er tatsächlich gewartet hatte... Zufrieden lächelnd winkte sie ihm zu und setzte ihren Weg nach oben fort – unendlich glücklich, welche Wendung der anfänglich triste Tag genommen hatte.   Sie hätte sich nicht erträumen lassen, jemals mit Draco Malfoy so verbunden zu sein und besser hätte der Tag doch nun wirklich nicht werden können. Nein, er könnte höchstens schlimmer werden und Hermine war leicht gekränkt, dass es anscheinend etwas gab, das ihren restlichen Tag trüben konnte, denn vor dem Portrait der fetten Dame konnte sie bereits einen lautstarken Streit heraushören...   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)