Paul MacLain der Privatschnüffler von BlueGenie1974 (Ein ehemaliger SAS-Offizier als Privatdetektiv) ================================================================================ Kapitel 20: 20. Fall - Vergewaltigung in Budapest ------------------------------------------------- 20. Fall – Vergewaltigung in Budapest Es war Hochsommer in Frankfurt am Main. Kein Wunder, schrieben wir doch Montag, den 12.08.2019. Die Sommerferien waren am vergangenen Wochenende zu Ende gegangen. Und für Camille, Samanthas Adoptivtochter, bedeutete das, dass sie wieder die Schulbank drücken musste. Jelena Jensen war noch bis zu diesem Montag geblieben und hatte die Kleine zur Schule gebracht. Danach war sie mit dem Taxi zum Flughafen gefahren und von dort nach Hause in die Vereinigten Staaten von Amerika geflogen. Für mich und meine Partnerin Jelena Romanova war es ein ganz normaler Arbeitstag. Auf die allmorgendliche Joggingrunde im Park hatten wir wegen der hohen Temperaturen allerdings verzichtet. Auch im Büro war es leider nicht besser. Denn obwohl wir die Jalousien herunter gelassen und sämtliche Ventilatoren angestellt hatten, waren es immer noch 32 Grad im Raum. Kein Wunder, dass sich Jelena und Brit bis auf ihren Slip ausgezogen hatten. „Ich würde sagen, wir machen bald Schluss für heute. Diese Hitze ist ja nicht zum Aushalten.“, schlug ich vor. „Du sprichst aus, was ich denke, Paul. Aber wisst Ihr was? Wenn wir Feierabend gemacht haben, gehen wir erst mal ein Eis essen. Was haltet Ihr davon?“ „Keine schlechte Idee.“ Doch gerade als wir die Laptops herunterfahren wollten, klingelte es an unserer Bürotür. Brit öffnete. Die Frau die eintrat, war eine attraktive schwarzhaarige mit braunen Augen. Ihre Haare trug sie offen, sodass sie bis zu ihren Brüsten reichten. Auch das ovale Gesicht mit den kurzen aber dennoch sinnlichen Lippen und der grazilen Nase war ebenfalls ein Hingucker. Auch der sexy Körper war nicht zu verachten. Bekleidet war unsere Besucherin mit einem weinroten Samtkleid und schwarzen High Heels. Um den Hals trug sie eine Kette aus schwarzen Perlen. Unsere Besucherin war 21 Jahre jung und 1,58 m groß. „Puh! Ist das heiß. Haben Sie was dagegen, wenn ich zumindest mein Kleid ausziehe?“ „Tun Sie sich keinen Zwang an. Sie sehen ja, dass meine Partnerin und unsere Sekretärin auch nur noch einen Slip tragen.“ Unsere Besucherin schob das Kleid nach unten und streifte es dann von ihren Beinen. Zwei kleine, aber handliche Brüste kamen zum Vorschein. Außer einem schwarzen Slip trug unsere unbekannte Besucherin nichts mehr. „Bitte setzen Sie sich doch.“, sagte Jelena freundlich. „Nagyon köszönöm.“ Unsere Besucherin setzte sich und schlug ihre sexy Beine übereinander. „Wie können wir Ihnen helfen?“, fragte ich. „Zuerst sollte ich mich wohl besser vorstellen. Mein Name ist Krisztina Kiraly.“ „Und woher kommen Sie?“ „Ich bin Ungarin und komme aus Budapest.“ „Können Sie uns nähere Informationen über den Grund ihres Besuches geben?“ „In Budapest treibt ein Vergewaltiger sein Unwesen.“ „Und wir sollen verhindern, dass er Sie auch noch vergewaltigt.“ „Das erhoffe ich mir.“ „Was können Sie uns noch berichten?“, fragte Jelena. „Er lauert seinen Opfern meistens in einer dunklen Seitenstraße auf. Sein bevorzugtes Versteck ist ein dunkler Hauseingang.“ „Aus dem er auftaucht, wenn sein Opfer am wenigsten damit rechnet.“, schlussfolgerte ich. „Genau so ist es.“ „Was können Sie uns sonst noch berichten?“ 240 „Ich bin dem Kerl schon mal begegnet.“ „Wann war das?“ „Vor zwei Monaten. Ich kam gerade von der Arbeit, als ich gesehen habe, wie ein Mann in einer Seitenstraße verschwunden ist. Er schien es sehr eilig gehabt zu haben.“ „Vielleicht war er spät dran.“, vermutete Jelena. Krisztina seufzte. „Schön wärs.“ „Wie darf ich das verstehen?“, fragte ich. „Ganz einfach. Als ich auf Höhe der Straße war, habe ich die Schmerzensschreie einer Frau gehört und wie sie ihren Vergewaltiger immer wieder angefleht hat, er möge sie gehen lassen.“ „Konnten Sie hören, was er sagte?“ „Ich habe mir den genauen Wortlaut nicht gemerkt. Aber er sagte so was wie „Ich lass dich erst gehen, wenn ich meinen Spaß hatte.“ Zwei Tage später hat man die Leiche des Mädchens gefunden. Sie hat sich vor einen Zug geworfen.“ „Können Sie den Täter beschreiben?“ „Leider nein.“ „Sie sagten, dass Sie auf dem Weg von der Arbeit nach Hause waren. Was genau machen Sie beruflich?“, wollte Jelena wissen. „Ich arbeite als Kellnerin in einem Restaurant in Budapest. Ich verdiene mir etwas Geld nebenbei um mein Studium zu finanzieren.“ „Was studieren Sie, wenn man mal fragen darf?“ „Ich studiere Jura. Ich will später mal Rechtsanwältin werden.“ „Dann sollten Sie nach Abschluss Ihres Studiums eine Kanzlei mit gutem Leumund suchen. Um erste Berufserfahrungen zu sammeln.“ „Könnten Sie mir eine Kanzlei empfehlen?“ „Das kann ich in der Tat. Bewerben Sie sich einfach bei der Kanzlei MacLain. Sie gehört meiner jüngeren Schwester Samantha.“ „Danke für Ihren Tipp, Mr. MacLain.“ „Gern geschehen. Was nun noch zu klären wäre, ist die Höhe unseres Honorars. Und angesichts der Umstände sind wir bereit Ihnen sehr weit entgegen zu kommen. Wären Sie mit 3.000 Euro einverstanden?“ „Das ist schon ein fairer Preis. Aber vor kurzem habe ich einen kleinen unerwarteten Geldsegen bekommen. Ich wäre in der Lage, insgesamt 8.000 Euro zu bezahlen.“ „Damit können wir leben. Wir übernehmen den Job.“ Am Samstag, den 17.08.2019, fuhren Jelena und ich zum Flughafen. Kurioserweise hatte das russische Generalkonsulat darauf bestanden, Anastasia Dimitrova mitzuschicken. So kam es, dass wir zu dritt nach Budapest flogen. Wir gaben unsere Koffer am Schalter von Wizz Air , einem ungarischen Billigflieger auf, der für den Flug Frankfurt – Budapest angegeben war. Danach gingen wir weiter zur Sicherheitsschleuse, die wir ohne Probleme passierten. Während Jelena und Anastasia nach freien Plätzen suchten, sah ich mir den Abflugplan an. Unser Flug war an Gate C26 zum Boarding vorgesehen, und sollte um 13:35 Uhr starten. Schließlich wurde unser Flug aufgerufen. „Achtung! Alle Passagiere von Flug WIZZ AIR 6512 nach Budapest werden gebeten, sich unverzüglich an Bord der Maschine zu begeben.“ Um 13:35 Uhr startete unser Flieger in Richtung Budapest, um nach einer Flugzeit von einer Stunde und 30 Minuten, um 15:05 auf dem Liszt Ferenc Flughafen in Budapest zu landen. Nachdem wir unsere Koffer geholt hatten, suchten wir nach einer Autovermietung. Bei Budget mieteten wir einen Ford Mondeo Turnier Sondermodell „Vignale“, der in Ruby Rot metallic lackiert war. Angetrieben wurde der Ford von einem 2,0-Liter-TDCI Motor mit 241 Start-Stopp-System der 150 PS leistete. Außerdem verfügte der Wagen über das 6-Gang-Schaltgetriebe. Auch ein paar Extras waren an Bord, wie etwa die exklusive beige Lederausstattung. Ferner hatte Budget den Mondeo den Niveauausgleich hinten, die elektrisch einstellbare Lenksäule mit Memory-Funktion, sowie die Sonnenschutzrollos in den hinteren Seitentüren spendiert. Als Frontscheibe hatte Budget das Modell Solar Reflect einbauen lassen und den Ford mit der elektrisch zu öffnenden Heckklappe ausgerüstet. Außerdem waren als weitere Extras die Scheinwerfer-Reinigungsanlage, das Winterpaket, das nur für das Modell „Vignale“ erhältlich war, die Diebstahl-Alarmanlage mit Doppelverriegelung und die Ledersitze mit Massagefunktion im Mondeo verbaut worden. Zusätzlich waren noch die Geschwindigkeitsregelanlage ACC, die Gurtairbags für die äußeren Sitzplätze in der 2. Reihe und das Sicherheitstrenngitter für den Gepäckraum ab der 2. Sitzreihe im Ford eingebaut worden. Vom Flughafen aus fuhren wir 23 Minuten zu unserem Hotel. Wir hatten uns für das Six Inn Budapest Hotel entschieden. Das Six Inn war ein fünfstöckiger Altbau mit einer Außenfassade aus beigem Sandstein. Die Fenster im Erdgeschoss und im ersten Stock waren großflächig, während die Fenster in den Stockwerken darüber etwas kleiner waren. Das Dach des Hauses war ein Giebeldach. Als wir die Lobby des Hotels betraten sah die Dame an der Rezeption kurz von ihrem PC auf. Und als sie uns sah, strahlte sie vor Freude. „Na sieh mal einer an. Paul MacLain und Jelena Romanova. Was verschlägt euch denn nach Ungarn?“, fragte sie. „Arbeit. Wir sollen einen Vergewaltiger dingfest machen.“ „Ihr seid aber auch immer im Einsatz. Macht Ihr zwei Hübschen auch mal Urlaub?“, fragte Kattie. „Das Böse schläft niemals.“ Anastasia räusperte sich. „Ihr drei scheint euch ja gut zu kennen.“ „Wir haben auf Malta zusammen gearbeitet. Sie hat uns bei der Versenkung der „Whistler“ geholfen.“ „Jetzt mal back to Business. Was kann ich für euch tun?“ „Paul MacLain, Jelena Romanova und Anastasia Dimitrova. Wir haben reserviert.“ „Ich habs. Paul MacLain Zimmer 102. Jelena Romanova und Anastasia Dimitrova Zimmer 104.“ Nach dem Abendessen trafen Jelena und ich uns noch einmal mit Kattie. „Was hat dich eigentlich nach Budapest verschlagen?“, fragte ich. „Das Hotel auf Malta hat mir einen neuen Vertrag angeboten. Aber zu wesentlich schlechteren Konditionen. Ich hätte auch die Nachtschicht übernehmen müssen und hätte keine Zeit zum lernen gehabt. Da hab ich dann gesagt: „Tschüss Ihr Schwachmaten.“ „Das hast du aber nicht zum Hoteldirektor gesagt.“ „Um Gottes Willen nein! So dumm bin ich nun auch wieder nicht.“ „Gut. Aber jetzt sollten wir über das naheliegende reden. Laut unserer Klientin treibt ein Serienvergewaltiger sein Unwesen. Weißt du etwas?“, fragte Jelena. „Ich habe den Typen schon mal gesehen.“ Sofort wurde ich hellhörig. „Wie sieht er aus?“ „Ich mal euch ein Phantombild.“, sagte Kattie. Sie nahm ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber und fing an zu zeichnen. 242 Das Bild, das Kattie anfertigte, zeigte einen Mann, dessen Alter ich auf 65 Jahre schätzte. Sein rundes Gesicht war mit Pickeln nur so übersät. Außerdem war der vermeintliche Vergewaltiger ziemlich übergewichtig. Ich schätzte das Gewicht auf 120 Kg. Auffällig waren die weißen Haare, die an den Schläfen in Koteletten übergingen. Auch die dicke Knubbelnase und seine wulstigen Lippen taten ihr übriges, um den Mann unattraktiv wirken zu lassen. Auffällig waren auch die Augen, die von Kattie als stechend blau beschrieben wurden. Laut Katties Beschreibung trug der Mann eine Khakihose, schwere Armeestiefel und ein schwarzes viel zu knappes T-Shirt mit der Aufschrift „I rape every Slut“. Am nächsten Morgen, Jelena, Anastasia und ich waren gerade mit dem Frühstück fertig, da kamen zwei Polizeibeamte in Uniform in unser Hotel. Kattie hatte gerade Dienst. Nur kurze Zeit später hielten uns die beiden Polizisten ihre Dienstausweise unter die Nase. Jelena und ich zückten die unseren, während Anastasia den beiden Beamten ihren Konsulatspass vor die Nase hielt. Und offenbar verfehlte der Ausweis seine Wirkung nicht. Denn die beiden Polizeibeamten waren auf einmal scheiß freundlich. „Erlauben Sie, dass wir uns vorstellen. Ich bin Brigadier Radko Lukic. Das ist mein Kollege Brigadier Hristo Balakov. Unser Auftrag lautet, Sie und Miss Romanova zu überprüfen. Seien Sie bitte nicht böse, wir beide sind von der Echtheit Ihrer Identität überzeugt, aber unser Chef hat auf der Überprüfung bestanden.“ „Verstehe. Hier ist meine Visitenkarte. Unsere Sekretärin Brit Olson ist vor Ort. Sie können gerne anrufen und nachfragen.“, sagte ich und gab dem Polizisten eine meiner Visitenkarten. „Ihr Büro ist in Frankfurt am Main?“ „Das ist richtig.“ „Aus Ihrem Dienstausweis geht aber hervor, dass Sie Schotte sind. Wie kommt es, dass Sie Ihr Büro in Deutschland haben?“ „Ich wohne in Frankfurt. Und da war es naheliegend, auch mein Büro dort zu eröffnen. Meine jüngere Schwester Samantha hat ihre Kanzlei auch in Frankfurt am Main.“ „Samantha MacLain, die Rechtsanwältin ist Ihre Schwester?“ „Das ist richtig.“ „Unsere Polizei ist selbst hinter dem Vergewaltiger her. Aber wir kriegen ihn einfach nicht zu fassen.“ „Die Dame an der Rezeption ist eine alte Bekannte von uns. Wir haben uns auf Malta kennen gelernt. Sie hat den Täter gesehen und ein Phantombild erstellt.“ „Dürfen wir es sehen?“ Jelena reichte einem der beiden Polizeibeamten das Bild, das Kattie gezeichnet hatte. Die beiden sahen sich das Bild an, dann nickten sie. „Der Mann ist bei uns kein unbeschriebenes Blatt.“ „Kennen Sie den Burschen?“ „Na und ob. Das ist Viktor Pliskowski. Hat schon mehrere Haftstrafen absitzen müssen, wegen mehrerer Sexualdelikte. Kam aber jedes Mal wegen guter Führung vorzeitig wieder raus.“ „Und wurde rückfällig.“ „Genau das.“ „Was wissen Sie sonst noch über ihn?“ „Viktor Pliskowski. Alter 65 Jahre. Geboren am 12.12.1954 in Debrecen. Gilt als verhaltensgestört.“ „Inwiefern?“ „Nun ja, immer wenn er eine Frau vergewaltigt hat, verrichtet er sein Geschäft auf ihrem Körper. Und damit meinen wir das große.“ „Was für ein perverses Schwein. Wenn der mir über den Weg läuft, dann kastrier ich ihn.“, sagte Jelena. „Immer langsam mit den jungen Pferden. Erst mal müssen wir sein Versteck ausfindig machen. Und das dürfte nicht leicht sein.“ 243 „Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Viktor Pliskowski wechselt in regelmäßigen Abständen sein Versteck.“ „Wo hält sich Viktor Pliskowski zurzeit auf?“, fragte Jelena. „Er versteckt sich in einem ausgedienten Lagerschuppen.“ Später am Tag trafen Jelena, Anastasia und ich uns mit den beiden Polizisten. Radko Lukic und Hristo Balakov führten uns zu dem Schuppen. Ich zog meine Walther lud sie durch und entschicherte die Waffe. Jelena tat dasselbe mit ihrer Makarow. „Wozu die Bleispritzen?“ „Wenn er bewaffnet ist, möchte ich auf alles vorbereitet sein. Ich hab nämlich keinen Bock, mit einer Kugel zwischen den Augen abzutreten.“, sagte ich. Radko Lukic griff nach der Klinke, der schweren Holztür, während Jelena und ich mit unseren Waffen im Anschlag daneben Aufstellung nahmen, Der Ungar riss die Tür auf und meine Partnerin und ich betraten vorsichtig den Schuppen. Doch Viktor Pliskowski war nicht anwesend. Anhand von zurückgelassenen Gegenständen konnten wir aber erkennen, dass unser mutmaßlicher Täter vor kurzem noch hier gewesen war. „Sieht aus, als ob Viktor Pliskowski das Versteck gewechselt hat.“, sagte Radko Lukic. „Mit 100%iger Sicherheit. Er hat gewusst, dass ihm jemand auf den Fersen ist. Und er wusste auch, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sein aktuelles Versteck auffliegt.“ Später am Abend kehrten wir ins Hotel zurück. Kattie hatte Dienst an der Rezeption. „Und habt Ihr schon einen Plan?“, fragte sie. „Noch nicht. Er hat sein Versteck gewechselt.“ „Ich kenne eine Außendienstmitarbeiterin eines hiesigen Sicherheitsdienstes. Die kann ich mal ansprechen.“ „Hilfsbereit wie immer, Kattie.“ „Guten Freunden helfe ich gerne.“ „Was machen wir, wenn wir einen Lockvogel brauchen?“, fragte ich. „Ist das nicht ein bisschen früh?“ „Jelena hat Recht Paul.“, sagte Kattie. „Es gibt aber noch etwas anderes zu klären.“ „Und was, Anastasia?“ „Zu welcher Zeit unser Mann zuschlägt.“ „Viktor Pliskowski schlägt in der Regel nach Einbruch der Dunkelheit zu.“ Nach dem Abendessen machten Jelena und ich uns in Begleitung von Anastasia Dimitrova noch einmal auf den Weg. Wir hatten gerade die berühmte Kettenbrücke überquert und waren im Regierungsviertel unterwegs, als wir die lauten Hilferufe einer Frau hören konnten. Doch so, wie die Dinge standen, war ihr Peiniger nicht gewillt, von seinem Opfer abzulassen. „Lassen Sie mich in Ruhe! Bitte aufhören! Hilfe!“ „Wenn du nicht gleich die Schnauze hältst, schneid ich dir die Kehle durch, du Dreckstück!“ Rasch zog ich meine Walther, lud durch und entsicherte. „Lassen Sie das Mädchen los!“, befahl ich. Der Vergewaltiger drehte sich um. In seinen blauen Augen sah ich blanken Hass. „Such dir selbst eine Schlampe zum poppen!“, motzte der Mann, den ich als Viktor Pliskowski identifiziert hatte. „Ich bin nicht so eine perverse Mistsau wie du. Ich behandele meine Verlobte wenigstens mit Respekt. Und jetzt lass das Mädchen los. Und danach will ich deine Patschen über deinem Kopf erhoben sehen.“ „Ich geh nicht in deinen Knast, du Scheiß Bulle!“ „Ich bin Privatermittler.“ „Ob Bulle, oder Privatschnüffler. Ihr seid alle gleich!“ „Du lässt das Mädchen los.“ „Sonst was?“ „Oder ich pump dich mit Blei voll. Und noch etwas: Die Lady mit der 244 Makarow in der Hand hat einen labilen Abzugsfinger. Und um deiner Frage zuvorzukommen: Das ist meine Partnerin Jelena Romanova.“ „Und wer bist du, Arschloch?“ „Mein Name ist MacLain. Paul MacLain.“ Viktor Pliskowski bekam es mit der Angst zu tun. Er ließ von seinem Opfer ab und rannte in Richtung der Kettenbrücke davon. „Stehen bleiben, oder ich schieße!“, rief ihm Jelena hinterher. Doch der Täter dachte gar nicht daran, stehenzubleiben. Ein Schuss krachte, dem ein Schmerzensschrei folgte. „Erwischt. Jetzt brauchen wir nur noch seiner Blutspur zu folgen.“ „Den Kerl kauf ich mir.“, sagte ich. „Und was sollen wir tun?“ „Das Opfer braucht jemanden, der bei ihm ist und der ihm seelischen Halt gibt. Es ist besser, wenn du und Anastasia mit dem Mädchen zur Polizei geht. Ihr wart Zeugen. Und besonders deine Aussage dürfte durch deinen Konsulatsausweis am ehesten als glaubwürdig angesehen werden.“ Die Enttäuschung in Jelenas Gesicht sprach Bände. „Hab ich was falsches gesagt?“ „Mein Gefühl sagt mir, das du nicht allein gehen solltest, Paul.“ „Jelena hat Recht. Der Kerl ist gefährlich. Und jetzt, wo deine Partnerin ihn angeschossen hat, ist er bis zum äußersten entschlossen.“, sagte Anastasia. „Ganz abgesehen davon, kann ich ebenso gut als Zeugin auftreten.“ Jelena und ich fuhren herum. Vor uns stand Kattie. Nach einer kurzen Begrüßung klärte uns Kattie auf. „Ich hab grad Feierabend gemacht. Und als ich die Brücke überquert hatte, habe ich die Schreie gehört. Ich bin gekommen, so schnell ich konnte. Viel hab ich nicht mitbekommen. Aber es reicht, um den Kerl zur Fahndung auszuschreiben.“ „Steht nicht rum, wie die Ölgötzen. Beeilt euch.“, mahnte Anastasia. Jelena und ich folgten der Blutspur. Als wir um eine Häuserecke kamen, sahen wir mit Entsetzen, wie Viktor Pliskowski ein weiteres Mädchen vergewaltigte. „Jetzt reichts aber! Reicht es nicht, dass du notgeiler Gockel schon einem Mädchen das Leben zerstört hast?“, sagte ich barsch. „Du schon wieder! Du schottischer Drecksack hast mir die erste Tour versaut. Und deine Partnerin, diese russische Drecksschlampe, hat mir in den Oberschenkel geschossen. Die werde ich noch vögeln, bevor ich ihr die Kehle durchschneide.“ „Das einzige, was du tust, ist in den Bau zu wandern. Denn dort gehörst du hin. Und bete zu Gott, dass du das überlebst.“ Als Antwort warf Viktor Pliskowski sein Messer nach uns. „Das war sehr unklug von dir, du Wanne voller Fett.“, sagte ich. Der Täter ließ von seinem Opfer ab und wandte sich uns zu. „Wir machen später weiter, Schätzchen. Aber erst muss ich diese beiden lästigen Schmeißfliegen da loswerden.“, sagte Viktor Pliskowski zu seinem Opfer. Durch die Schusswunde war er mir gegenüber im Nachteil. Denn als er mich an der Kehle Packen wollte, wich meinem Gegner aus und rammte ihm den Ellenbogen direkt in die Magengrube. Diesen Augenblick nutzte Jelena und packte ihn direkt an seiner Familienplanung. Viktor Pliskowski schrie vor Schmerz auf, und stürzte auf das Straßenpflaster. Meine Partnerin ließ es nicht bei diesem Stechgriff bewenden. Im Gegenteil, sie verpasste dem Vergewaltiger noch einen kräftigen Tritt 245 an die selbe Stelle. „Wir sehen uns noch mal wieder, Arschloch. Und dann mach ich aus dir Borschtsch!“, sagte Jelena kalt. Viktor Pliskowski zog sich zurück. Ich wollte ihm folgen, doch Jelena hielt mich zurück. „Lass ihn. Dieser Bastard läuft uns nicht weg. Wir kriegen ihn. Und wenn nicht heute, dann eben morgen.“ „Morgen wird er wieder zuschlagen.“ „Das glaube ich kaum Towarischtsch.“ „So und warum?“ „Weil er von uns beiden heute richtig durch den Fleischwolf gedreht wurde. Er wird jetzt erst mal seine Wunden lecken.“ „Na wir werden sehen.“ Und wie Recht Jelena hatte, sollte sich bald bewahrheiten. Viktor Pliskowski ließ sich nicht blicken. Doch unser kleines Intermezzo hatte offensichtlich dazu geführt, dass sich frühere Opfer nun doch bei der Polizei meldeten und Strafanzeige erstatteten. Auch Kattie hatte ihr Versprechen gehalten, und die Mitarbeiterin des Sicherheitsdienstes angesprochen. Diese ging diskret auf die Suche. Allerdings erhielt sie nach zwei Tagen eine Morddrohung und war gezwungen, die Suche abzubrechen. Aber Aufgeben kam weder für mich, noch für Jelena infrage. Unsere Anfrage nach Angehörigen bei der ungarischen Polizei ergab, dass Viktor Pliskowski noch eine jüngere Schwester hatte. Sie war 45 Jahre alt und arbeitete als Steuerberaterin. Ihr Name war Ildikó. Nur sie konnte uns helfen, das Versteck ihres Bruders ausfindig zu machen. Doch es gab zu viele Fragen, die noch geklärt werden mussten. Eine davon war, wie das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Bruder war. War Ildikó ihrem älteren Bruder Viktor wohl gesonnen, oder hatte sie Angst vor ihm? Kattie schlug vor, der Steuerberaterin eine Nachricht mit der Bitte um ein Gespräch zukommen zu lassen. Clever wie immer, machte Kattie die Adresse von Ildikós Büro ausfindig und schickte ihr eine E-Mail mit der Bitte sich am Mittwoch, den 21.08.2019 mit uns in der Bar unseres Hotels zu treffen. Als Uhrzeit hatten wir 16:00 Uhr vorgeschlagen. Anastasia wollte in der Lobby auf unseren Gast warten. An diesem besagten Mittwoch kam Ildikó Pliskowski auf die Sekunde genau zu uns ins Hotel. Anastasia Dimitrova führte die kleine Schwester von Viktor Pliskowski zu uns in die Bar. Offensichtlich kam ihr dieses Gespräch sehr gelegen. Ich nahm unsere Gesprächspartnerin beim Betreten der Bar etwas genauer in Augenschein. Ildikó war 1,65 m groß und hatte einen schlanken, sexy Körper mit etwas üppigeren Brüsten. Ihre dunkelbraunen Haare trug sie offen, sodass sie bis zur Achsel reichten. Auffällig war auch der leicht gebräunte Teint ihrer Haut. Ihre braunen Aufen, die in einem ovalen Gesicht mit einer etwas breiteren Nase und kurzen, schmalen und sinnlichen Lippen ruhten strahlten Selbstbewusstsein und Güte aus. Bekleidet war Ildikó Pliskowski mit einem roten Minikleid und roten High Heels mit weißer Spitze. Nach einer freundlichen Bergüßung setzte sich Ildikó mir gegenüber und schlug verführerisch ihre sexy Beine übereinander und gab so den Blick auf eine blank rasierte Scham frei. „Miss Pliskowski, es freut uns, dass Sie sich die Zeit genommen haben, und unserer Einladung zu einem Gespräch nachkommen konnten.“, sagte ich. „Hab ich gerne gemacht. Denn mein guter Ruf leidet unter den Taten 246 meines Bruders. Ich habe bereits drei Kunden verloren. Sie können sich vorstellen, dass ich ein Interesse daran habe, dass Viktor hinter schwedische Gardinen wandert.“ „Das können wir in der Tat.“ „Dann will ich Sie nicht länger auf die Folter spannen. Sehen Sie, das Verhältnis zwischen meinem Bruder und mir ist sehr stark von Rivalität geprägt. Viktor kann es nicht leiden, im Schatten seiner kleinen Schwester zu stehen.“ „Was meinen Sie damit?“, fragte Jelena. „Viktor hat es einfach nicht geschafft, es zu irgendwas zu bringen. Er hat zwar einen Schulabschluss, aber keine abgeschlossene Berufsausbildung. Mein Bruder hat drei mal einen Versuch gestartet, aber hat nach einem halben Jahr hingeschmissen.“ „Und was passierte dann?“ „Unsere Eltern haben Viktor an die frische Luft gesetzt.Heißt, Sie haben ihn zu Hause rausgeschmissen.“ „Was anderes hätte ich niemals angenommen.“ „Wie ging es weiter?“, wollte Anastasia wissen. „Viktor hat sich zunächst mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten. Danach hat er angefangen zu betteln. Es wurden ihm sogar vom Arbeitsamt Jobs vermittelt. Aber ist dort gar nicht aufgetaucht. Also hat man ihm die Stütze gestrichen.“ „Ein Versager, wie er im Bilderbuch steht.“,sagte ich. „Richtig.“ „Und was ist den sexuellen Neigungen ihres Bruders?“, fragte Jelena. „Die hat er schon seit seiner Pubertät. Aber er hatte nie die Gelegeneheit, sie auszuleben. Weil die Frauen ihn reihenweise abgewiesen haben.“ „Das heißt, dass ihr Bruder jetzt versucht nachzuholen, was ihm in seiner Jugend vom anderen Geschlecht vorenthalten wurde.“ „Bedauerlicherweise haben Sie mit Ihrer Vermutung Recht, Mr. MacLain.“ „Wo finden wir Ihren Bruder, Miss Pliskowski?“, fragte Anastasia. „Er hält sich in einem der Amphibienbusse versteckt, die auf der Donau unterwegs sind. Es ist die Nummer 3.“ „Woher wissen Sie das?“, wollte ich wissen. „Er hat es mir verraten.“ Damit war für uns klar, dass Ildikó nun in Lebensgefahr schwebte. Nach Rücksprache mit der ungarischen Polizei beschlossen wir, die 45jährige außer Landes zu schaffen. Wir hatten noch Glück, und konnten einen Last-Minute-Flug nach Glasgow ergattern. Ich bat meine einstige Klientin Natalie McNamara, Ildikó Pliskowski bei sich aufzunehmen. Natalie sagte zu. Und so kam es, dass wir Viktor Pliskowskis kleine Schwester um 17:45 Uhr am Liszt Ferenc Flughafen in eine Maschine der British Airways setzten, die nach Glasgow flog. Doch nun galt es, unsere Aufmerksamkeit wieder auf ihren großen Bruder Viktor zu richten. Dieser wusste noch nichts vom Verrat seiner Schwester. Jelena und ich entschieden, die von Ildikó erhaltene Information an die Behörden vor Ort weiterzugeben, allerdings mit der Bedingung verknüpft, nichts zu unternehmen, bis von uns grünes Licht käme. Die Polizei akzeptierte unsere Bedingung nur widerwillig, wollten Sie Viktor Pliskowski endlich schnappen. Am Samstag, den 24.08.2019 schlugen wir dann zu. Es war im Morgengrauen. Viktor Pliskowski hatte ein neues Opfer gefunden. Als wir ihn erwischten, hatte er die junge Frau gerade an die Hauswand gedrückt. Ein Schuss aus meiner Walther brachte ihn jedoch in die Realität zurück. „Die Hände hoch!“, befahl ich. „Du schon wieder. Kannst du scheiß Tommy mich nicht mal in Ruhe lassen?“ 247 „Können schon. Aber dann zerstörst du miese kleine Kanalratte ein weiteres junges Leben. Und das werde ich nicht dulden. Lass das Mädchen los und dann nimm die Hände über den Kopf.“ „Oh nein! Das Mädchen kommt mit mir. Und kommt ja nicht auf die Idee mir zu folgen. Sonst ist die Kleine tot. Verstanden?“ Damit verschwand der Vergewaltiger mit seinem Opfer. Doch wir waren im Vorteil, denn wir kannten den Weg zu seinem Versteck. Mit unserem gemieteten Ford fuhren wir dorthin und legten uns zusammen mit Radko Lukic und Hristo Balakov auf die Lauer. Als Viktor Pliskowski mit seinem Opfer ankam, trat ich ihm mit gezogener Waffe in den Weg. „Jetzt ist aber endgültig Schluss mit Lustig Viktor Pliskowski.“, sagte ich. Der Vergewaltiger stieß einen lauten Schrei der Verzweiflung aus. „Wer hat euch mein Versteck verraten?“ „Na drei mal darfst du raten.“ „Doch nicht etwa...?“ „Ganz recht. Deine Schwester Ildikó hat uns den Tipp gegeben.“ „Dieses Miststück! Wenn ich sie in die Finger kriege, dann werde ich mit ihr das machen, was ich mit meinen Opfern immer mache. Nur mit dem Unterschied, dass ich ihr die Kehle durchschneide.“ „Das kannst du gerne versuchen. Du musst nur mal eben nach Glasgow fliegen.“ „Das glaube ich nicht. Du bluffst!“ „In dem Fall nein. Deine Schwester ist am Mittwoch um 17:45 Uhr nach Glasgow geflogen. Jelena und ich haben sie höchstpersönlich zum Flughafen gebracht.“ Viktor Pliskowski stieß einen weiteren Schrei aus. Dieses Mal schrie er aus Wut. „Ich gehe nicht in den Knast. Und du und deine russische Fotze von Partnerin könnt euch gratulieren. Dank euch darf diese Zuckerpuppe jetzt sterben.“ Viktor Pliskowski zog seine Pistole und setzte sie dem Mädchen an die Schläfe. „Sag der Welt auf Wiedersehen!“, schrie er und wollte abdrücken. Doch er kam nicht dazu. Jelena gab einen Schuss aus ihrer Makarow ab und erwischte ihn an der Schulter. Mit einem Schmerzensschrei ließ Viktor Pliskowski seine Pistole fallen. Unsere ungarische Kavallerie wollte ihn festnehmen, doch der Täter wehrte sich nach Leibeskräften. Erst durch meine und Jelenas Hilfe war es möglich, dieses Tier zu überwältigen. Schließlich wurde Viktor Pliskowski in den Streifenwagen gesetzt und ins Polizeipräsidium gebracht. Nur eine Woche nach der geglückten Festnahme machte man diesem Fettschwabbel den Prozess. Sein Anwalt, ein hochgewachsener schlaksiger Mann, versuchte die Taten von Viktor Pliskowski mit dessen Kindheit und die familiäre Situation zu rechtfertigen, aber die Aussagen der Opfer wogen zu schwer, als das der Richter einem Freispruch hätte zustimmen können. Viktor Pliskowski wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Menschenrechtsorganisationen verurteilten diese Maßnahme, aber aufgrund der Brutalität und Rücksichtslosigkeit des Schuldigen gab es für den Richter keine Alternative. Für uns war der Fall abgeschlossen. Krisztina Kiraly überwies uns die vereinbarten 8.000 Euro. 248 Am Tag unserer Rückkehr saßen wir gemeinsam bei Jelena und Anastasia auf dem Balkon. Es klingelte an unserer Tür. Jelena öffnete. Vor ihr standen Ildikó Pliskowski und Natalie McNamara. „Ich hoffe, Ihr zwei Hübschen habt Appetit mitgebracht.“, sagte Jelena. „Was steht denn auf dem Speiseplan?“ „Russischer Hackfleischtopf.“ „Klingt gut.“ Nach dem Abendessen sprachen wir noch miteinander. „Was ist eigentlich nach unserer Abreise noch passiert?“ „Mein Bruder hat in seiner Gefängniszelle randaliert, weshalb man entschieden hat, ihn gleich in die Sicherheitsverwahrung zu schicken.“ „Er muss ja einen ganz schönen Hass auf die Gesellschaft schieben.“ „Er gibt der ungarischen Gesellschaft die Schuld an seinem Versagen.“ „Hat der sie noch alle?“, empörte sich Camille. Ildikó sah meine Schwester fragend an. "Das ist meine Adoptivtochter Camille. Hüte dich vor ihrer spitzen Zunge, denn sie nimmt kein Blatt vor den Mund.“ „Seit wann hast du eine Adoptivtochter?“, fragte Natalie. „Seit Juli 2018.“ „Na wunderbar. Wer hat dir die Kleine aufs Auge gedrückt?“ „Ein Gericht in Antwerpen.“ „Warum denn das?“, fragte Natalie. „Ihre Eltern waren kriminell und das Gericht wollte verhindern, dass Camille auf die schiefe Bahn gerät. Und deswegen hat man entschieden, dass ich die Erziehung von Camille Huybrechts übernehmen soll.“ „Der Richter hätte dich ja mal fragen können.“, sagte Natalie. „Kommst du auch aus Schottland, wie Sam und Onkel Paul?“, fragte Camille. „Ja. Aber ich komme aus Glasgow. Geboren bin ich aber in Fort Augustus, an den Ufern des Loch Ness.“ „Wo waren wir eigentlich stehen geblieben?“, fragte Kelly in die Runde. „Bei der Aufarbeitung unseres Falles.“ „Ach so.“ „Ganz ehrlich, dein Bruder ist wirklich krank in der Birne, Tante Ildikó.“ „Noch eine Macke von Camille. Jeden, den sie mag nennt sie Tante.“ „Dann habe ich ja eine ganz schön vorlaute Nichte. Aber Spaß beiseite. Was Viktor gemacht hat, kann durch nichts gerechtfertigt werden. Durch seine Taten hat mein guter Ruf Schaden genommen. Es wird dauern, bis ich wieder das Vertrauen der Bürger von Budapest genieße.“ „Du kannst nichts dafür, dass du so einen klingonischen Vollpfosten als Bruder hast, Tante Ildikó.“ „Mein lieber Scholli, bist du frech, Camille.“ „Ich sag nur, was ich denke, Tante Natalie.“ „Irgendwann beißt du mit deiner großen Klappe mehr ab, als du kauen kannst.“, mahnte Natalie. „Das Dumme ist nur..., dass Camille mit dem was sie sagt, meistens den Nagel auf den Kopf trifft.“ „Jetzt aber mal zurück zu unserem abgeschlossenen Fall. Ich frage mich die ganze Zeit, wie es dazu kam, dass dein Bruder solche perversen sexuellen Neigungen entwickelt hat.“, sagte Jelena. „Hättet Ihr mich damals schon gefragt, hättest du dir deinen hübschen Kopf nicht zu zermartern brauchen, Jelena. Aber um deine Frage zu beantworten, mein großer Bruder hat Mama immer heimlich durch ein Loch in der Wand seines Kinderzimmers beobachtet.“ Camille klappte der Unterkiefer runter. „What the Hell! Deinem großen Bruder ist wohl gar nichts heilig.“ „Was meinst du denn damit?“, fragte meine Schwester. „Überleg doch mal. Der Kerl verletzt wissentlich nicht nur die Privatsphäre sondern auch die INTIMSPHÄRE seiner EIGENEN MUTTER! Entschuldige bitte, aber das ist an Dreistigkeit und Unverschämtheit nicht mehr zu überbieten.“ 249 „Und da muss ich deiner Adoptivtochter leider zustimmen, Sam.“ „Wie hat eure Mutter eigentlich darauf reagiert?“ „Gar nicht. Sie hat es ja noch nicht mal bemerkt. Mein Bruder stand dann immer hinter dem Loch und hat das getan, was jeder Junge macht.“ „Was für eine kranke Feder.“, sagte Camille. „Im wahrsten Sinne des Wortes.“ 250 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)