Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 5: Endlich eine Schlange -------------------------------- Kapitel 5: Endlich eine Schlange Immer noch benommen spürte Lavinia, wie Professor McGonagall ihr den Hut abnahm. Am Tisch der Slytherins schienen sich die Schüler durchaus über ihre Verstärkung zu freuen. Regungslos stand die junge Hexe immer noch vor dem Lehrertisch. Die Worte des sprechenden Hutes hallten in Lavinias Gedanken nach. „Miss Reed? Los gehen Sie schon! Zum Tisch der Slytherins!“, wies die Verwandlungsprofessorin die neue Slytherinschülerin an. „J…, ja“, entkam es Lavinias Kehle fast klanglos. Unsicher schaute sie sich um, erblickte kurz ihren Hauslehrer, der ihr unauffällig zunickte. Es fiel der Hexe schwer ihre zittrigen Beine in Bewegung zu setzen. Als sie sich auf den Weg zum Tisch ihres Hauses machte, fühlten sich ihre Beine so unendlich schwach an. Bei jedem Schritt befürchtete sie zu fallen. Aber dies geschah nicht. Mit einem gezwungenen Lächeln befahl sich Lavinia sich zusammenzureißen. Sie hatte Angst, richtige Angst. Der prophetische Singsang des Hutes war ihr durch Mark und Bein gegangen. Er hatte von Dunkelheit und Licht gesprochen, welche nur gemeinsam Existieren konnten und von einem Fluch. War ein solcher Fluch etwa dafür verantwortlich, dass die Dunkelheit, welche sich manchmal so friedvoll und ruhig anfühlte, ebenso hasserfüllt und gefährlich sein konnte. War es dieser Fluch, der dafür sorgte, dass sie ihre Wut nicht kontrollieren konnte. Hieß das nicht, dass ihre eigentliche Seele, welche seit sie hier war, eindeutig nicht nur dunkel war, gar nicht für ihren grenzenlosen und unaufhaltbaren Zorn verantwortlich war. Sondern eben dieser schwarzmagische Fluch? Langsam wiederholte Lavinia die Zeilen der Prophezeiung in ihren Gedanken: //Doch sterben soll, des Fluches Groll, durch der wahren Liebe Hand// Was hatte dies zu bedeuten? Sie wusste von Hermine, das die Liebe, der mächtigste und älteste Zauber aller Zeiten war. Das die Liebe von Lily Potter, Harry damals das Leben gerettet hatte. Aber bedeutete dies, dass sie dennoch sterben musste, um diesen Fluch wirklich zu brechen? Hatte sie keine andere Wahl, dem zu entkommen. Wer konnte ihr helfen? Wem sollte sie sich anvertrauen? War es überhaupt klug, sich die Worte eines Filzhutes so sehr zu Herzen zu nehmen? Eigentlich diente dieser Hut ausschließlich dazu, herauszufinden in welches Haus ein Schüler am besten passte. Aber in ihm lag eine sehr alte Magie, sodass Lavinia es nicht wagte, seine Worte anzuzweifeln. „Du hast es also tatsächlich nach Slytherin geschafft. Mein Name ist Draco, Draco Malfoy“, hörte sie nun eine schon bekannte Stimme, in unmittelbarer Nähe. Verwirrt schaute sie auf und erblickte den blonden Schüler, der sie grinsend am Slytherintisch begrüßte. Lavinia hatte gar nicht wahrgenommen, dass sie ihr Ziel bereits erreicht hatte. Skeptisch schaute sie zu ihrem Mitschüler. Er schien ihren Streit von vor ein paar Tagen tatsächlich vergessen zu haben. Oder er hatte beschlossen, nicht weiter darauf einzugehen. Aber daran glaubte die schwarzhaarige Hexe nicht wirklich. Ihr Hauslehrer hatte schließlich angedeutet, dass Malfoy sich nicht mehr an diesen Moment erinnern würde. Also war es angebracht so zu tun, als stünde sie ihm heute das erste Mal gegenüber. „Lavinia Reed. Freut mich. Warum ist es deiner Meinung nach, eine besondere Leistung zum Hause Slytherin zu gehören?“, erwiderte Lavinia verhalten und lächelte Draco an, um ihre Unsicherheit und ihr Misstrauen zu überspielen. „Ganz einfach Reed, nach Slytherin kommen fast ausschließlich Hexen und Zauberer, mit entsprechender magischer Herkunft“, erklärte Malfoy bedeutungsvoll. „Das heißt?“, hakte Lavinia skeptisch nach. „Ich will es so ausdrücken. Leute, wie deine kleine Freundin Granger, haben in Slytherin nichts verloren. Ob sie in Hogwarts überhaupt etwas zu suchen haben, darüber will ich hier und heute nicht diskutieren, aber auch dies, ist für manche reinblütige Zauberer eher fraglich. In Slytherin gibt es, soweit ich mich erinnern kann, keinen einzigen Schüler, welcher von Muggeln abstammt. Daher kannst du davon ausgehen, dass deine Eltern wohl beide magisch sind… oder waren. Möglich wäre es auch, dass du ein Halbblut bist“, vervollständigte der blonde Slytherin seine Erklärungen. „Aber genug. Setz dich zu uns. Das sind Blaise, Theo, Pansy und die Greengrass-Schwestern Daphne und Astoria“, sprach er weiter und deutete Lavinia, sich zu ihnen zu setzten. Die frisch gebackene Slytherin stellte sich Dracos „Freunden“ vor und setzte sich zur Rechten des arroganten Zauberers. Noch immer war er ihr nicht ganz geheuer und sie beobachtete ihn immer noch misstrauisch. Lavinia wurde im Laufe des Abendessens schnell klar, dass Draco von allen Schülern aus Slytherin respektiert wurde. Er war – wie Hermine ihn genannt hatte – wohl wirklich der Slytherinprinz. Seine selbstsichere Art, seine Arroganz und eine gewisse Art von Macht, zeigten deutlich, dass jeder Slytherin, der mit ihm befreundet war, sich glücklich Schätzen konnte, dass Draco ihn in seiner Umgebung akzeptierte. Lavinia wollte sich gar nicht ausmalen, wie er mit den Schülern umsprang, welche nicht in seiner Gunst standen. Wenn sie an seine Reaktion dachte, als sie mit ihm zusammengestoßen war, schauderte sie. Deshalb beschloss die junge Hexe für sich, darauf zu achten dieses Freundschaftsangebot, welches er ihr heute bereitet hatte, nicht vollkommen abzulehnen. Allerdings nahm sich die Schwarzhaarige auch vor, Draco Malfoy nicht zu viel von sich preiszugeben. „Hei Neuling!“, keifte Pansy ihre Mitschülerin an. „Ähm… was kann ich für dich tun, Pansy?“, erkundigte sich Lavinia von Pansys schroffem Ton überrascht. „Das mit dem Hut hat ja ziemlich lange gedauert. Mich würde ja interessieren, was ihn dazu gebracht hat so lange zu überlegen. Hat er etwa auch andere Häuser in Betracht gezogen?“, zischte Pansy ihr zu. „Wenn du es genau wissen willst Pansy, war er der Meinung, dass ich auch gut nach Gryffindor gepasst hätte, dies aber aufgrund meiner Geburt und meines Blutes nicht zu vereinbaren wäre“, antwortete Lavinia fast so arrogant, wie ihr neu gewonnener Mitschüler Malfoy und war sich absolut sicher, dass sämtliche Farbe aus Pansys Gesicht gewichen war, als sie die geheimnisvollen Worte des sprechenden Hutes wiedergab. So unauffällig wie es nur ging, schielte die Schwarzhaarige zu ihrer neuen Mitschülerin und konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen, als sich ihre Vermutung bestätigte. Pansy war wohl mächtig eifersüchtig. Es schien zwar, dass viele Mädchen aus ihrem Haus für Draco schwärmten. Aber Pansy war, so wie sie es bisher hatte heraushören können, eine der wenigen, die zu seinem engeren „Freundeskreis“ gehörte. Sicher glaubte Pansy, dass Lavinia ihr nun diesen Rang streitig machen könnte. Doch Lavinia hatte sich fest vorgenommen, hier in Hogwarts keine Zielscheibe mehr für Mitschüler zu werden, welche meinten etwas Besseres zu sein. Darum hatte sie sich auch dazu entschieden, ein bisschen mit den Zeilen des Hutes anzugeben. Im Gegensatz zu der angriffslustigen Pansy, schienen Astoria und Daphne eher ruhig und zurückhaltend. Sie saßen zwar ebenfalls bei der Gruppe um Malfoy, beobachteten das Geschehen jedoch schweigend. Nur einen kurzen Moment hatte sich ein schüchternes Lächeln auf Daphnes Gesicht gezeigt, als Lavinia der vorlauten Pansy doch tatsächlich die Sprache verschlug. „Er hat echt Gryffindor erwähnt, obwohl er überzeugt ist, dass du aufgrund deines Blutes nach Slytherin gehörst? Meine ganze Familie war in Slytherin. Ich hatte den Hut noch nicht einmal richtig auf dem Kopf und es war klar. Wahrscheinlich liegt es daran, dass du zu sehr in die Fänge von Potter und seinem Anhang geraten bist. Gut, dass du jetzt nicht weiter gezwungen sein wirst, dich mit Leuten wie Granger abzugeben“, erklärte Malfoy belehrend und lächelte Lavinia zu. „Ich weiß nicht warum er Gryffindor erwähnt hat“, erwiderte Lavinia knapp. Die grünäugige Hexe biss die Zähne zusammen. Auch wenn sie in Slytherin war, ihre Freundschaft zu Hermine und Harry – bei Ron war sie sich da noch nicht sicher – würde sie bestimmt nicht einfach so aufgeben. Aber, als sie in Dracos Augen erkannte, dass er die drei Gryffindor wirklich zu verachten schien, hielt Lavinia es für Klug nicht weiter darauf einzugehen und lächelte Draco ebenfalls zu. Das Abendessen neigte sich dem Ende zu. Lavinia leerte gerade ihren Becher mit Kürbissaft, als ein ihr wohlbekannter schwarz gekleideter Professor sie ansprach: „Miss Reed, da sie jetzt zu meinem Hause gehören, erwarte ich von Ihnen vorbildliches Verhalten, absoluten Respekt gegenüber Ihrem Hause und Ihren Mitschülern, sowie vorbildliche Leistungen im Unterricht. Halten Sie sich an Mister Malfoy, er wird Ihnen den Weg zum Gemeinschaftsraum zeigen, und die nötigen Passwörter verraten. Und ich rate Ihnen, ihre Nachhilfeeinheiten bei Miss Granger und mir weiterhin sehr ernst zu nehmen. Schließlich wollen Sie, trotz Ihrer späten Einschulung, unserem Gründer Salazar Slytherin doch keine Schande bereiten“. „Ja, Professor Snape“, entwisch es Lavinia genervt, bevor sie über eine passende Antwort nachdenken konnte. //Mist, mist, mist!// Sie hatte doch schon eine Woche Nachsitzen von ihrem Hauslehrer bekommen, diese patzige Antwort einer Schülerin, gegenüber einem Lehrer konnte noch mehr Ärger bedeuten. Doch zu ihrer Verwunderung entgegnete der Professor wie gewohnt ohne jede Gefühlsregung. „Ihr Stundenplan, Miss Reed! Mister Malfoy?“ „Professor Snape?“ „Zeigen Sie Miss Reed den Weg zum Gemeinschaftsraum und weisen Sie, Sie in unsere Hausregeln ein“, wies er Draco knapp an und verschwand. „Komm schon Lavinia, wir sollten los“, rief Draco ihr zu, als sie dem Zaubertrankprofessor hinterher blickte. Sie wunderte sich immer noch darüber, dass es keine Sanktionen gab, obwohl ihre Antwort wirklich unhöflich gewesen war. „Ja klar“, entgegnete sie Draco und folgte der Gruppe Slytherins zu den Gemeinschaftsräumen in die Kerker. In den Kerkern angekommen blieben die Schüler um Lavinia vor einer Steinmauer stehen. „Schlangengrube“, sprach Draco deutlich und der Eingang zum Gemeinschaftsraum wurde freigegeben. Erwartungsvoll folgte sie Draco und den anderen in den Raum. Durch die magischen Fenster schimmerte grünes Licht hinein, das dem fast düsteren Raum eine angenehme Gemütlichkeit und Wärme verlieh. In der Mitte des Raumes war ein Kamin, vor dem Sitzmöbel aus Leder platziert waren. Das Feuer im Kamin war bereits entfacht. Mehrere kleine Tischgruppen standen an den Wänden des Raumes. „Der Gemeinschaftsraum liegt unter dem Schwarzen See. Manchmal schwimmen ein paar Kreaturen an den Fenstern vorbei. Daher aber auch das grüne Licht. Echt Slytherin nicht?“, erwähnte Blaise grinsend, trat an der scheinbar angewachsenen Lavinia vorbei und ließ sich auf eines der Sofas fallen. „Hei Reed! “, rief Pansy genervt. „Draco hat gesagt, ich soll dir dein Zimmer zeigen, warumauch immer du ein eigenes bekommst, da ich aber absolut keine Lust habe hier eine ausführliche Führung zu veranstalten, werden Daphne und Astoria das für mich übernehmen. Außerdem muss ich sowieso gleich meinen Rundgang machen. ICH bin nämlich Vertrauensschülerin" Ohne es zu wollen verdrehte Lavinia die Augen. Diese Hexe nervte sie jetzt schon. Hoffentlich waren die anderen beiden Schlangendamen, nicht so nervende Medusen, wie Pansy eine war. Sofort erschien ihr das Bild der Schülerin mit sich windenden Schlangen auf dem Kopf, statt der dunkelbraunen Haarpracht. „Ja, ja ich komme doch schon“, entgegnete Lavinia. Pansy musterte sie mit eiskalten Augen, deutete Daphne und ihrer Schwester zu tun, was sie ihnen aufgetragen hatte und verschwand selbst einige Minuten später aus dem Gemeinschaftsraum. *** „Hübsche Kleine, was meinst du Draco? “, schoss es aus Blaise, als die Mädchen verschwunden waren. „Mmmh, aber du lässt die Finger von ihr“, befahl Draco ihm deutlich. „Warum? Hast du irgendwelche Ansprüche?“, hakte Blaise grinsend nach. „Ich hatte eine Unterredung mit Snape und zuvor eine klare Ansage von meinem Vater, dass Lavinia eine echte Slytherin ist und ich sie daher respektvoll behandeln soll. Vater ist sogar der Meinung, dass es gut wäre sich mit ihr anzufreunden. Warum auch immer. Aber ich denke, das hat etwas mit ihrer Herkunft zu tun. Ich wette mein Vater ahnt, welcher magischen Familie sie abstammt. Und glaub mir Snape und Vater haben mir klar gemacht, dass es absolut gefährlich wäre, wenn es Lavinia hier in Slytherin schlecht ergehen würde. Vater meinte es würde keinem von uns wirklich gut bekommen. Daran gedenke ich mich zu halten und ihr gefälligst auch!“, weitete Draco seinen Befehl aus und schaute eindringlich zu seinen Mitschülern. Doch eigentlich musste Draco sich eingestehen, dass er Lavinia, unabhängig von den Worten seines Vaters und seines Paten, zu respektieren begann. Sie hatte sich von Pansys verbalem Angriff nicht aus der Ruhe bringen lassen und mit einer dezenten Slytherinarroganz, Pansys Versuch, Lavinia vorzuführen, gekonnt abgewehrt. Der Slytherinprinz war überzeugt, dass die Schwarzhaarige sich unter den vielen Schlangen, schnell echten Respekt und echte Anerkennung erarbeiten würde, da sie dies selbst in seinen Augen, schon fast geschafft hatte und seine Maßstäbe waren schließlich nicht gering. Kaum hatte Draco ausgesprochen kehrten Lavinia und die Greengrass-Schwestern aus dem Schlafbereich der Mädchen zurück. Auch Pansy hatte nur wenige Minuten zuvor den Gemeinschaftsraum wieder betreten. Als diese Lavinia erblickte verharrte ihr Blick starr auf der schwarzhaarigen Hexe und ihre Lippen pressten sich zu einer schmalen Linie zusammen. So verharrten die beiden Hexen wenige Minuten. Schweigend. Der blonde Zauberer schaute zu den beiden Schülerinnen. Es war wohl unvermeidlich, dass er sich Pansy ebenfall noch einmal vorknöpfte und ihr klar machte, dass sie Lavinia in Ruhe lassen sollte. Die Blicke der beiden jungen Frauen sprachen eine eindeutige Sprache. Lavinia war genervt von Pansys Zickerei und Pansys Eifersucht schien maßlos. „Hast du dir denn schon deinen Stundenplan angeschaut?“, erkundigte sich Draco, um für den Moment ein unverfängliches Gespräch anzuleiern. „Nein noch nicht wirklich“, gab Lavinia zu und nahm das Pergament aus der Tasche ihres neuen Umhangs. Schnell setzte sie sich an einen der Tische in der Nähe der Sitzgruppe. „Ach übrigens Lavinia“, entkam es nun Blaise „Slytherins Farben stehen dir. Stell dir mal vor diese grünen Augen und dieses schreckliche signalrot? Das wäre unverzeihlich gewesen“, stichelte er belustigt weiter. Schnell stimmte Lavinia in das Lachen der Schüler um sie herum ein, beschloss aber bald, sich ihren Stundenplan anzusehen. Endlich eine Schlange Lavinia Schuluniform Slyth.1 Schnell überfolg die schwarzhaarige Hexe den Plan und verschaffte sich einen Überblick. Seufzend ließ sie das Pergament wieder in ihrem Umhang verschwinden, der mittlerweile Slytherins Wappen trug. „Und für mich ab 18:00 Uhr Nachsitzen bei Professor Snape“, murmelte Lavinia missmutig. „Wie hast du es eigentlich geschafft, noch bevor du richtig am Unterreicht teilnimmst, eine ganze Woche Nachsitzen zu dürfen?“ erkundigte sich Pansy schadenfroh. „Geht dich das was an Pansy? Aber wenn du es genau wissen willst, soll ich sowie so extra Unterricht in Zaubertränke und Verteidigung bekommen, um meinen Rückstand aufzuholen. Deshalb sehe ich das nicht direkt als Nachsitzen, sondern eher als „Nachhilfe“, erklärte Lavinia trocken. Sie war nicht dazu verpflichtet Pansy mitzuteilen, dass sie den „ach so geliebten Hauslehrer der Slytherins“ beinahe mit einem Berg von Schulbüchern k.o. geschlagen hätte. Sollte diese nervige Medusa glauben, dass diese Zeit zu den angewiesenen Extrastunden von Dumbledore gehörte. Wieder schaffte Lavinia es, Pansy mit ihren kleinen Sticheleien auflaufen zu lassen und lächelte zufrieden. Den Abend ließen die Schüler nun gemütlich im Gemeinschaftsraum ausklingen. Lavinia stellte noch einige Fragen zu den Hausregeln und erkundigte sich nach den Lehrern und dem Lehrstoff, der verschiedenen Fächer. Als sie von Draco erfuhr, dass der Unterricht im Fach Verteidigung, seid Umbriges Einsatz, als Professorin ausschließlich aus theoretischem Lehrstoff bestand, konnte die junge Hexe ihre Enttäuschung kaum verbergen. Dann dachte sie aber daran, dass Professor Snape sie in diesem Fach ebenfalls noch Unterrichten sollte und hoffte darauf, dass sie doch noch dazu kam, auch praktisches zu lernen. *** Am Samstagmorgen betrat Lavinia; gemeinsam mit den anderen Slytherinschülerin die große Halle und machte sich sofort mit ihnen auf den Weg zum Tisch der Slytherin, als sie unerwartet die Stimme ihrer Löwenfreundin rufen hörte: „Lavinia? Bleibt es bei heute Abend? Sieben Uhr in der Bibliothek?“ erkundigte sich Hermine mit lauter Stimme, machte aber keine Anstalten zu ihr zu kommen. Lavinia war sich bewusst, dass dies wohl, an den mehr als unfreundlichen Gesichtern ihrer Mitschüler lag und sofort erinnerte sich die Schwarzhaarige, an die Verachtung, die in Dracos Worten zu hören waren, als er am Abend zuvor von Hermine gesprochen hatte. Um die unangenehme Situation für Hermine und sie selbst schnellstmöglich zu lösen, antwortete Lavinia mit einem deutlichen Nicken und einem unauffälligen Lächeln. Draco, Blaise und die anderen waren bereits weitergegangen, sodass Lavinia ihre Schritte beschleunigte, um nicht zu weit zurückzufallen. „Was hast du noch mit Granger zu schaffen, Reed? Solche Hexen sind kein Umgang für uns Schlangen!“, zischte Draco sichtlich verstimmt über die Tatsache, dass eine Slytherin es überhaupt in Betracht zog, sich mit einer Muggelgeborenen zu Unterhalten. Lavinia musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht genervt mit den Augen zu rollen. Am liebsten hätte sie Draco ganz klar gesagt, dass es ihn absolut nichts anginge, mit wem sie befreundet war oder nicht. Aber die Feundschaft zwischen ihr und Draco beruhte derzeit ausschließlich auf der Tatsache, dass er der Meinung war, ihre Abstammung sei einer Slytherin würdig. Sie selbst hatte, durch die Gespräche am gestrigen Abend, wieder ein bisschen mehr über die Welt der Zauberer erfahren und konnte nun auch Dracos Ausführungen bezüglich ihrer vermutlichen magischen Vorfahren verstehen. Draco selbst entsprang einer sehr alten reinblütigen Zaubererfamilie, die auf die Reinheit ihres Blutes großen Wert legte und die alten Gebräuche und Sitten der magischen Welt lebte. Sie hatte gemerkt, dass Draco streng nach diesen Vorstellungen und Werten erzogen worden war. Deshalb konnte er es nicht nachvollziehen, dass muggelgeborene Hexen und Zauberer, gleichberechtigt in der magischen Welt agieren konnten. Draco hatte viel über die magischen Familien erzählt und Lavinia hatte bei jedem Wort gespürt, dass er voller Leidenschaft war, wenn er von der Geschichte seiner Familie oder des Hauses Slytherin erzählte. Lavinia teilte seine Ansichten, bezüglich der muggelgeborenen Hexen und Zauberer eigentlich nicht. Sie war nicht in dieser Welt aufgewachsen und für sie gab es keinen Unterschied, wenn sie Hermines magisches Talent mit dem reinblütiger Zauberer verglich. Nun gut, doch es gab einen Unterschied. Verglich man zum Beispiel Hermines Fähigkeiten und Wissen, mit dem von Ron oder auch Harry, war Hermine den beiden haushoch überlegen. Es spielte also absolut keine Rolle, aus welcher Familie eine Hexe oder ein Zauberer kam, wenn es um magisches Talent ging. Aber dennoch konnte sie auch Dracos Denkweise verstehen. Er kannte nichts anderes. Hatte von klein auf diese Ideale von seinen Eltern verdeutlicht bekommen. Wie sollte er also anders denken, wenn er es nicht anders wusste oder nicht wissen durfte? Während ihrer Zeit im Waisenhaus hatte sie ähnliches kennengelernt. Ungewöhnliches, mystisches, war für nicht magische Menschen einfach etwas, was nicht existierte und Menschen, die anders waren, passten nicht in diese Weltvorstellungen. Im Grunde genommen hatten Muggel und reinblütige Zauberer also die gleichen Wertvorstellungen. Was Muggelgeborene für Zauberer mit eindeutig magischen Wurzeln waren, waren Menschen mit außergewöhnlichen, bis hin zu wirklichen magischen Fähigkeiten, für Muggel. Für Lavinia hatte sich durch dieses lange Gespräch, mit Draco, die Sichtweise auf den blonden Zauberer schnell geändert. Sie würde ihm immer noch nicht alles, über ihr vorheriges Leben erzählen, aber die Freundschaft zu ihm wurde ihr wichtig. Trotzdem, Hermines Freundschaft stand dem in nichts nach und sie würde sich auch nicht verbieten lassen, sie zu treffen. Draco sollte für sie ein Freund werden, aber sie würde ihm nicht alles nachplappern und ihm hinterlaufen wie seine anderen „Freunde“. Lavinia hatte eine eigene Meinung. „Lernen Draco, nur lernen. Ich habe dir doch erzählt, das Dumbledore möchte, dass ich so gut es geht, den Stoff, der mir verlorengegangenen Schuljahre, nachhole.“ „Ich dachte, dass Snape dir Nachhilfe gibt?“, hakte er unzufrieden nach. „In Zaubertränke und Verteidigung. Aber Hermine soll mich bei allen anderen Fächern unterstützen. Dumbledore meinte, Zaubertränke und Verteidigung wären zu komplex, sodass diese Fächer ein Professor übernehmen sollte. Zauberkunst, Kräuterkunde und so weiter soll Hermine mir näherbringen“, erklärte Lavinia ruhig. „Wir können das auch“, konterte der blonde Slytherinprinz eingeschnappt. „Ach, will Draco Malfoy jedes freie Wochenende und jede Mittagspause mit mir in der Bibliothek sitzen und Bücher wälzen, um mir deren Inhalt schnellstmöglich zu erklären und gleichzeitig dafür sorgen, dass ich auch den neuen Stoff verstehe?“, entgegnete Lavinia nun sarkastisch und lächelte den Blonden verschmitzt an. Nun musste auch Draco grinsen. „Nein danke, hast Recht. Soll Granger sich damit rumschlagen“, gab er zu. „Können wir dann endlich frühstücken?“, erkundigte Lavinia sich nun ungeduldig, setzte sich neben Blaise und deutete Draco dies auch zu tun. Dieser setzte sich und wieder war es Pansy, die völlig sprachlos zu Lavinia starrte. SIE sagte IHM was er zu tun hatte? „Alles in Ordnung Pansy?“, fragte Lavinia gespielt freundlich nach und kicherte. „Ach weißt du Lavinia, wir sind es nicht gewohnt, dass Draco sich setzt, weil jemand ihn dazu auffordert. Normalerweise ist das umgekehrt. Pansy scheint daher unter Schock zu stehen“, verriet Blaise grinsend. „Autsch!“ stieß er plötzlich aus und sein Grinsen verschwand. Draco hatte ihm wohl magisch – da Lavinia zwischen ihnen saß – gegen das Schienbein getreten, um ihm deutlich zu machen, dass er über seine Ausführungen nicht begeistert war. „Mir befiehlt niemand etwas. Ich hätte mich sowieso gesetzt“, zischte Draco verärgert. Die schwarzhaarige Hexe schaute abwechselnd von Draco zu Blaise. //Nein Lavinia tu‘s nicht//, dachte sie noch, aber die Warnung an sich selbst war vergeblich. Ein unüberhörbares Kichern entkam ihr, woraufhin Draco finster zu ihr und dann zu Blaise schaute. Dieser Blick war zu viel. Aus Lavinias Kichern wurde ein lautes Lachen. Diese Situation war so voller Machtgehabe seitens Draco und Verwirrtheit seitens Blaise, dass Lavinia es einfach nicht schaffte sich zurückzuhalten. „Ich weiß nicht, was es da zu lachen gibt“, grummelten Draco und Blaise fast gleichzeitig. Dies veranlasste Lavinia noch mehr zu lachen und verschüttete dabei beinahe ihren Kürbissaft über ihren Umhang, da sie es seit ihrem Lachanfall noch nicht geschafft hatte ihren Becher zurück auf den Tisch zu stellen. „Jungs“, brachte sie schwer atmend heraus, stellte nun doch ihr Getränk ab und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Macht so was nie wieder mit mir“, drohte Lavinia immer noch belustigt und nun grinsten auch die beiden Zauberer, Lavinia entgegen. *** Den Nachmittag verbrachte Lavinia damit, in ihren Lehrbüchern zu blättern, die bereits Freitagabend, aus ihrem ehemaligen Gästezimmer, in den Schlafbereich der Slytherin-Mädchen gebracht worden waren. Ihr Hauslehrer hatte aufgrund des zweijährigen Altersunterschiedes beschlossen, dass sie in die leerstehenden Räume am Ende des Flures einziehen solle. Sie hatte es sich auf einem der Sofas im Gemeinschaftsraum gemütlich gemacht und sich nach Kräuterkunde, ein Buch über Zaubertränke herausgesucht, welche in den ersten Schuljahren bereits gebraut worden waren. Bald würde der Unterricht bei Snape beginnen und gerade, weil sie auch abends noch bei ihrem Professor zum Nachsitzen antreten durfte, hatte die junge Hexe beschlossen, bei ihrem Hauslehrer nicht ganz ohne erstes Wissen dazustehen. Seufzend las Lavinia die ersten Seiten des Buches „Zaubertränke und Zauberbräue“ von Arsenius Bunsen und musste feststellen, dass sich die geschriebenen Worte irgendwie nicht lesen lassen wollten. Eine Anleitung für einen Abschwelltrank, las die unerfahrene Hexe nun zum dritten Mal und ihr Gehirn schien sich einfach zu weigern, auch nur ein bisschen was davon zu behalten. Es war zum Mäuse melken. Lavinia bekam immer mehr die Befürchtung, dass gerade das Fach Zaubertränke, welches Professor Snape unterrichtete, ihr am meisten Sorge bereiten würde. Sie hatte einfach absolut keinen Spass daran, irgendwelche Kräuterchen, Würmchen und andere merkwürdige Pflanzen und Substanzen zusammenzumixen. „Merlin sei dank!“, stieß die junge Hexe aus, als sie bemerkte, dass es bereits Zeit war sich mit Hermine in der Bibliothek zu treffen. Aufatmend legte sie das Zaubertrankbuch zur Seite und machte sich auf den Weg. Doch auch das hätte Lavinia ahnen können. Sie hatte doch schon häufiger festgestellt, dass es ihr immer noch unglaublich schwer viel, sich in diesem riesigen Schloss zu Recht zu finden und dies hatte sich auch nach ihrem Einzug bei den Schlangen, nicht geändert. Seit einer halben Stunde wartete Hermine in der Bibliothek auf sie. Wahrscheinlich dachte die Löwin, dass Lavinia nicht mehr zu ihren Treffen kommen würde, jetzt wo sie eine Slytherin war. Hoffentlich war Hermine nicht böse und dachte an Lavinias schlechten Orientierungssinn. Genervt lief Lavinia nun weiter durch die Gänge. Bei Merlins Unterhose, irgendwo musste diese riesige Bibliothek doch zu finden sein. „Kann ich Ihnen vielleicht helfen, Miss Reed?“ „Nein Professor!“, blaffte die Hexe – auf ihrer Suche nach dem richtigen Weg fixiert – zurück, ohne zu merken, wen sie da mal wieder angegangen hatte. „Miss Reed! Gestern Abend habe ich über Ihren ungebührlichen Ton hinweggesehen. Ich werde dies nicht immer tun also: K a n n i c h I h n e n h e l f e n“, zischte Professor Snape ruhig und bedrohlich. „Oh Entschuldigen Sie Professor…ich war gerade…in Gedanken…, Hermine wartet in der Bibliothek auf mich und nun ja, ich finde den Weg nicht“, erklärte Lavinia nun kleinlaut. „Wie oft waren Sie jetzt schon dort?“, hakte der Tränkemeister nach. „Mehrmals“, murmelte Lavinia verlegen. „Kommen Sie, ich bringe Sie hin und merken Sie sich endlich den Weg“ erklärte der Professor und wies Lavinia an, ihm zu folgen. Die ersten Minuten herrschte absolutes Schweigen. Es war Severus, der dieses nach wenigen Augenblicken brach: „Lässt Mister Malfoy Sie in Ruhe?“, erkundigte sich ihr Lehrer tonlos. „Ich glaube wir sind jetzt sogar so was wie Freunde“, antwortete Lavinia lächelnd und schaute zu ihrem Hauslehrer. „Was haben Sie eigentlich damals mit ihm gemacht?“, fragte die neugierige Hexe. „Es gibt einen Zauber mit dem man Erinnerungen löschen oder verändern kann“, informierte er seine Schülerin knapp. „Obliviate? Ich habe davon gelesen“, sprach Lavinia ihre Gedanken laut aus. „Interessanter Zauber, aber man sollte ihn nicht leichtfertig anwenden“, beschwichtigte Severus die junge Hexe. Lavinia nickte kurz. Sollte sie es wagen? Sie hatte schon seit Freitagabend darüber nachgedacht, Snape auf die Worte des Hutes anzusprechen, aber bisher hatte sie noch nicht den Mut dafür aufbringen können. Unsicher schaute sie zu Professor Snape, der wenige Schritte vor ihr herlief. „Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, Sie sollen mich nicht anstarren, Miss Reed“, erklang die dunkle Stimme Snapes ruhig. Beschämt schaute Lavinia zu Boden. Es war ihr also wieder passiert. Die junge Hexe nahm es meist kaum war, dass sie ihren Professor beobachtete. Irgendwie waren ihre Gedanken dann immer ganz weit weg oder sie dachte darüber nach, ob Professor Snape ihr zuhören würde. „Entschuldigen Sie nochmals Professor, ich habe nachgedacht und es gar nicht bemerkt“, rechtfertigte sich Lavinia zögerlich. „Was beschäftigt Sie?“, erkundigte sich der Professor. „Etwas was der sprechende Hut zu mir gesagt hat“, erwiderte Lavinia, obwohl sie immer noch nicht wusste, ob dies die richtige Entscheidung war. „Bevor er sich endgültig dazu entschloss mich nach Slytherin zu schicken, meinte der Hut, dass ich durchaus gut nach Gryffindor gepasst hätte, aber dass mein Blut, meine Geburt und mein Schicksal dies nicht zulassen würden, weil ich die Erbin sei. Was hat das zu bedeuten Professor? Können Sie damit etwas anfangen?“, erzählte sie Severus ängstlich. Lavinia hatte kaum ausgesprochen, da blieb der Professor auch schon stehen und drehte sich zu seiner Schülerin um. Dieser verdammte Filzhut! Wie sollte er ihr diese Frage beantworten? Mit der Wahrheit? Nein, er hatte ihr nicht diese Lüge erzählt. Es war an Albus ihr reinen Wein einzuschenken. Natürlich wusste er, was dies bedeutete. Sie war die Tochter des direkten Erben Salazar Slytherin, die Tochter von Tom Riddle, dem Dunklen Lord, also ebenfalls eine Erbin Slytherins. Überlegend schaute der Meister der Zaubertränke zu Lavinia. Ihre großen, strahlend grünen Augen schauten ihn hoffnungsvoll, fragend, fast bittend an. Er spürte, dass es die junge Hexe viel Überwindung gekostet haben musste, ihm von diesen Worten zu erzählen und der Gedanke, ihr wieder keine Antworten auf die so berechtigten Fragen geben zu dürfen, traf ihn mehr, als er es zulassen wollte. Lavinia vertraute ihm, dass hatte er schon einmal erfahren dürfen. Das Gefühl, dass es jemanden gab der ihm, Severus Snape, vertraute war ihm unangenehm. Noch nie hatte ihm irgendjemand einfach so vertraut. Noch nie? Nein, es gab jemanden der ihm einst vertraut hatte, jemanden der es gut mit ihm gemeint hatte. Aber er selbst hatte dieses Vertrauen und Wohlwollen, in einem unbedachten Ausbruch von Wut zerstört. Seid dem war er überzeugt, dass es nicht gut war, seine Gefühle preiszugeben. Aber nun stand diese junge Hexe vor ihm. Noch dazu die Tochter des dunkelsten Zauberers ihrer Zeit, seinem vermeintlichen Herrn und brachte ihn dazu, sich darüber Gedanken zu machen, wie er seine Lügen ihr gegenüber, mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. „Sie können mir auch nicht helfen. Nicht wahr Professor?“, riss Lavinia ihn aus seiner Starre und erst jetzt bemerkte er, dass ihr einzelne Tränen über die Wange liefen. Wann hatte sie angefangen zu weinen? „Ich wollte Sie nicht damit belästigen Professor“, fügte sie ihren Worten hinzu, senkte den Kopf, wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht und zwang sich zu einem Lächeln. „Die Bibliothek? Hermine wartet“, erinnerte sie gezwungen fröhlich und wollte weitergehen. Noch bevor Severus wusste was er Tat, hielt er sie am Arm fest, fing ihren überraschten Blick mit seinem ein und sagte ruhig: „Wenn ich könnte, Miss Reed würde ich Ihnen alles erklären. Aber das kann ich nicht. Denken Sie nicht weiter über diese Worte nach Lavinia, es ist zu Ihrem Besten. Haben Sie vertrauen“ Lavinia? Hatte er gerade ihren Vornamen benutzt? Noch immer verharrte die junge Hexe neben ihrem Professor und hielt seinem Blick noch immer stand. Vertrauen? Ja, sie vertraute ihm. Voll und ganz. Aber ihr Drang herauszufinden, was es mit ihrer Herkunft auf sich hatte, war einfach zu stark, zu präsent und obwohl sie ihm vertraute, hatte sie es nicht übers Herz gebracht, auch die Prophezeiung des Hutes zu wiederholen. Ihre innerste Stimme sagte ihr, dass all dies mit ihren Eltern, mit ihrer Abstammung zu tun hatte und Lavinia würde nicht so schnell aufgeben. Irgendwie würde sie dieses Rätsel lösen. „Ich vertraue Ihnen, Professor“, entwischte es Lavinia flüsternd und sie sah, wie die Gesichtzüge des Professors weicher wurden. Wenn sie sich nicht getäuscht hatte, hatte sich der sonst so verschlossene Zauberer, sogar zu einem flüchtigen Lächeln hinreisen lassen. „Gehen wir?“, erkundigte sich Lavinia nun lächelnd, um die Situation, in der sie und Professor Snape sich befanden, aufzulösen. Als er seinen Griff lockerte, war es Lavinia jedoch so, als wäre sie kaum in der Lage eigenständig auf ihren Beinen zu stehen. Seine Berührung hatte ihr, in diesem Moment, wieder ein wenig ihrer mentalen Kraft zurückgegeben. Er hatte sie beruhigt, sie gestärkt und das Gefühl der vollkommenen Sicherheit, hatte sie erneut umschlungen. Als sie die Wärme seiner Hand nicht mehr auf ihrem Arm spürte, fühlte sie sich nun wieder allein. //Reis dich zusammen!//, schallt sie sich in Gedanken und folgte dem Tränkemeister nun wortlos in die Bibliothek. *** „Hermine?“, rief Lavinia, zum Ärger von Madam Pince, als sie die Bibliothek erreichte. „Lavinia? Da bist du ja! Ich wollte gerade gehen. Ich dachte schon, du willst nichts mehr mit mir zu tun haben, da du dich anscheinend sehr gut mit deinen neuen Schlangenfreunden verstehst“, antwortete Hermine erleichtert, als sie aus einem der Gänge kam. „Ach was, du bist meine Freundin. Ist doch egal zu welchem Haus ich jetzt gehöre. Ich hab mich einfach mal wieder verlaufen. Professor Snape hat mich dann hierher gebracht“, beschwichtigte Lavinia ihre Löwenfreundin. „Snape hat dich hier her gebracht?“, hakte Hermine verwundert nach. „Na ja vielleicht hat es ihn genervt, dass ich auf der Suche nach dem richtigen Weg mehrmals an ihm vorbei gelaufen bin und ihn irgendwie gestört habe“, antwortete Lavinia mit den Schultern zuckend. „Aber warum hast du gedacht, dass ich mich nicht mehr mit dir zum Lernen treffen würde?“ „Na ja ich habe gesehen, dass du dich mit Draco und seinem Anhang gut zu verstehen scheinst und ich hatte befürchtet, dass er dich ziemlich schnell beeinflussen konnte, was seine Meinung mir und anderen „Schlammblütern“ gegenüber betrifft“ „Schlammblut? Was soll das heißen?“ „Na ja, ein Schimpfwort für Muggelgeborene. Einige reinblütige Zauberer bevorzugen dieses unschöne Wort“, erklärte Hermine seufzend. „Nennt er dich so?“ hakte Lavinia nach und Hermine bestätigte dies nickend. „Glaub mir Hermine, mir ist das alles vollkommen egal. Ob meine Eltern nun beide magisch waren oder nicht oder was auch immer. Ich verdanke dir so viel. Ohne dich hätte ich in dieser einen Woche absolut nichts gelernt und würde mich noch weniger hier zurechtfinden als jetzt. Hermine hatte also tatsächlich gedacht, dass sie nun nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Als sie ihr von diesem Wort „Schlammblut“ erzählte und bestätigt hatte, das Draco sie so nannte, hatte sie die Traurigkeit in ihren Augen gesehen. „Woher kommt dieser Hass gegenüber Muggelgeborenen? Draco hat es mir natürlich versucht zu erklären, aber ich verstehe es nicht so ganz. „Verstehen können das wohl nur die, die auch so denken. Aber weißt du seid dem Wirken von Lord Voldemort, wurde diese Einstellung unter vielen alten magischen Familien wieder gestärkt. Voldemort führt diesen Krieg nicht nur wegen Harry oder Dumbledore. Nein vor allem führt er ihn, um seine Überzeugung, dass Muggel sich den magischen Menschen unterwerfen sollten und die Zauberer die Welt beherrschen sollten, durchzusetzen“, erläuterte Hermine seufzend. //Er hasst die Muggel….//, ergänzte Lavinia in ihren Gedanken. Sie konnte es verstehen. Sie hatte sie auch gehasst. Der Hass war im Moment kaum noch zu spüren, aber irgendwie war sie davon überzeugt, dass es einen Grund für diesen unendlichen Hass des dunklen Lords geben musste. Warum konnte sie sich so gut in ihn hineinversetzen? Warum spürte sie immer wieder, dass ihr das alles nicht vollkommen Fremd war? „Genug geplaudert Lavinia! Du wolltest doch ein paar Heil – und Aufräumzauber lernen, also los! Fangen wir an!“, munterte Hermine ihre Freundin lachend auf und zog sie zu den riesigen Regalen der Bibliothek. Anzeigeoptionen für Texte Review schreiben Herunterladen Regelverstoß melden Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)