Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 14: Das teure Geschenk ------------------------------ Das teure Geschenk „Das ist nicht dein Ernst?“, entgeistert blickte Draco auf das Stückchen Pergament, welches Lavinia ihm breit grinsend vor die Nase hielt. Es war natürlich der Zettel auf dem Professor Snape ihr, vor wenigen Minuten, die Trainingszeiten der Quidditchmannschaft aufgeschrieben hatte. „Oh doch mein Lieber! Deshalb hat der Professor mich vorhin noch mal in sein Büro gebeten. Ich bin ab sofort Jägerin in eurer Mannschaft. Fehlt nur noch unser kleiner Wettkampf und die Wette ist gewonnen“, entgegnete Lavinia schadenfroh und klopfte Draco siegessicher auf die Schulter. „Du in der Qudditchmannschaft Reed? Welchen Zauber hast du Professor Snape auf den Hals gehetzt, dass er sich dazu hat hinreißen lassen – wenn es schon eine Hexe ins Team schafft – ausgerechnet DICH auszuwählen?“, stichelte Pansy einige Plätze weiter, welche bei den Worten: Lavinia, Jägerin und in der Mannschaft, wohl besonders hellhörig geworden war. Nun gut, Lavinia musste zugeben, dass sie diese Neuigkeit ihren Freunden mehr oder minder entgegengebrüllt hatte, sodass es ohnehin genug Getuschel am Tisch der Schlangen gegeben hatte. „Neidisch? Irgendwie war das Treffen der Ringe, mit dem Quafel wohl effektiver, als dein unerträgliches Einschleimen bei der Mannschaft, Pansy“, konterte Lavinia, ohne sich der braunhaarigen Hexe zuzuwenden und biss nun genüsslich in eine Kürbispastete. Pansy hingegen sprang beleidigt auf und verließ mit schnellen, wütenden Schritten die große Halle. Kichernd schauten Lavinia, Daphne und Astoria ihr hinterher, während die Jungs Lavinia anerkennend angrinsten. Die Tatsache, dass Lavinia es als erste Hexe ins Team Slytherin geschafft hatte, hatte vielen Schlangen, vor allem den Zauberern in Lavinias Alter, mächtig imponiert. Seit diese Nachricht, an diesem Abend am Slytherintisch verbreitet worden war, gab es viele Zauberer – vor allem der Abschlussklassen – die es sich nicht verkneifen konnten, Lavinia beim Verlassen der Halle unübersehbar zuzuzwinkern. Dies entging auch Theo, Blaise und Draco nicht. Blaise stieß der frisch gebackenen Quidditchspielerin neckend in die Seite. „Die Zahl deiner Verehrer scheint sich verdoppelt zu haben, Lavinia. Das ist das Los, wenn man etwas Unmögliches möglich gemacht hat“, witzelte Blaise grinsend. „Verdoppelt? Du meinst von null auf alle Schüler über 16? Ich hoffe sie gehen mir jetzt nicht täglich auf die Nerven“, erwiderte die Schwarzhaarige und verdrehte genervt die Augen, als Blaise ihr ebenfalls – wenn auch nur, um sie zu ärgern – zuzwinkerte. „Sollte dir einer von denen zu sehr auf die Pelle rücken Lavinia, brauchst du mir nur Bescheid zu sagen. Als Mitglied es Inqu…“ „…als Mitglied von Umbridges Wachhunden, wolltest du wohl sagen, Draco“, unterbrach ihn Lavinia schroff und blickte verärgert zu dem Blonden. Draco wusste genau, was die junge Hexe von seiner Beteiligung an Umbridges Inquisitionskommando hielt. „Danke ich komme schon alleine klar! Du weißt, dass ich absolut kein Verständnis für diesen Unsinn habe! Ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum ihr euch so sehr bei dieser Kröte einschleimen müsst. Ihr habt es nicht nötig, euch auf diese Art, positive Aufmerksamkeit zu verschaffen“, erklärte sie, zum wiederholten Mal ihre Sichtweise zu dieser Angelegenheit. Aber vergeblich. Draco hatte zu viel Freude daran, dafür zu sorgen, dass vor allem die Gryffindors, sich nicht mehr fast ungestraft, über die Regeln der Schule hinwegsetzten konnten. „Aber du redest ja noch mit mir? Ich dachte du würdest die nächsten Tage erstmal, den in seiner Eitelkeit gekränkten, Slytherinprinzen zum Besten geben“, bemerkte Lavinia grinsend, um dieses unangenehme Thema zwischen ihr und ihrem besten Freund nicht weiter zu vertiefen. „Zugegeben mich wundert es, dass Professor Snape die Prinzipien, der Hausmannschaft von Slytherin, einfach so außer Acht gelassen hat. Andererseits brauchen wir wirklich einen guten Jäger und du bist nun mal gut. Aber dir ist bewusst, dass wir nächsten Samstag das erste Spiel der Saison gegen Gryffindor bestreiten? Glaubst du, dass du bis dahin alle Regeln draufhast? Und vor allem, wo bekommst du so schnell einen vernünftigen Besen her?“, entgegnete Draco und schaute Lavinia mit ernstem Blick an. „Da hast du wohl nicht ganz Unrecht. Ich meine, das mit den Regeln und so weiter bekomme ich hin. Ich denke, dass ich das soweit verstanden habe. Aber die Sache mit dem Besen…ich kann mir ja keinen leihen, ihr braucht ihn ja alle selbst. Der Professor meinte, dass ich meine Ausrüstung noch bis zum ersten Spiel bekommen würde. Er hat zumindest eine Eule losgeschickt, damit die Sachen so schnell wie möglich verfügbar sind“, antwortete Lavinia ruhig, während sich die Clique auf den Weg in den Gemeinschaftsraum machte. *** Malfoy Manor, selbe Zeit: „Herr“, hauchte Lucius demütig, als er den Salon seines Manors betrat und vor seinem Herrn niederkniete. „Was willst du Lucius?“, zischte dieser seinem Untergebenen entgegen. „Ein Brief aus Hogwarts, Herr“, antwortete der Blonde und hielt Voldemort mit gesenktem Haupt, das Stück Pergament mit dem Siegel Hogwarts entgegen. Grinsend nahm dieser den Brief an sich und begann sofort darin zu lesen. „So, so Talent zum Fliegen, wäre eine Schande, wenn sie dieses nicht hätte. Lucius!“ „Ja, Herr“ „Du besuchst doch das Quidditchspiel nächste Woche?“ „Ja, mein Lord“ „Ich erwarte, dass du dafür sorgst, dass Lavinia einen entsprechenden Rennbesen bekommt! Den Besten verstanden!“, ordnete der Dunkle Lord deutlich an. „Jawohl Herr, ich werde mich sofort darum kümmern“, antwortete Lucius seinem Herrn ergeben. Sofort wollte der Todesser loseilen, um die Anweisungen seines Lords zu erfüllen. Voldemort rief ihn jedoch mit zischender Stimme zurück. Ein boshaftes Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt. Seine roten Augen fixierten Lucius. „Warum so eilig Lucius? Ich war noch nicht fertig! Du wirst meine Tochter zu Weihnachten ins Manor einladen! Ich will sie sehen“, teilte Voldemort dem blonden Zauberer mit, ohne seinen durchdringenden Blick von dem seines Anhängers zu nehmen. „Ja, Herr“, hauchte dieser unterwürfig. Er hatte erst im letzten Moment bemerkt, das Voldemort in seine Gedankenwelt eindringen wollte. Nun kostete es Lucius all seine Kraft, seinen Geist vor seinem Herrn zu verschließen. „Wage es nicht ihr den wahren Grund für diese Einladung mitzuteilen! Allerdings solltest du Lavinia mitteilen, das ihr kleiner Wutausbruch zwar dieses erbärmliche Waisenhaus in Schutt und Asche gelegt hat, aber dass – bedauerlicherweise – die meisten Opfer überlebt haben. Ich bin mir sicher, dass ihr der alte Dumbledore noch nichts davon erzählt hat. Lavinias Wut darüber, wird sie sicherlich dazu bringen, deine Einladung anzunehmen. Alles andere erfährt sie von mir!“, wies der Dunkle Lord Lucius weiter an und erlaubte dem Todesser den Raum zu verlassen. Grübelnd saß der Dunkle Lord nun vor dem Kamin. Der erste Grundstein, um Lavinias Vertrauen zu gewinnen war gelegt. Lavinia würde durch Lucius erfahren, dass sie weniger Muggel auf dem Gewissen hatte, als seine Tochter bisher annahm. Die Erkenntnis, dass Albus sie in dem verzweifelten Glauben gelassen hatte, dass dem nicht so war, würde sie ein Stück mehr von dem alten Zauberer entfernen. Dass ein Todesser ihr, im Gegenzug, die Wahrheit offenbarte würde seine Tochter ein Stück weiter zu ihm führen und Lavinia dazu bringen seinen Todessern mehr zu vertrauen, als den Mitgliedern des Ordens. Er war sich sicher, dass Lavinia dann der Einladung von Lucius folgen würde. An Weihnachten würde er ihr selbst gegenübertreten und alle Lügen und Geheimnisse, welche Albus ihr vorenthalten hatte, aus dem Weg räumen. Lavinia würde erfahren, wer sie war und dass Dumbledore ihr dies alles, bewusst vorenthalten hatte. Er würde ihr erklären, dass er niemals gewollt hätte, dass sie in einem Muggelwaisenhaus aufwachsen musste. Er würde ihr das Gefühl geben, dass er ihren Kummer verstand, dass er nachvollziehen konnte, welchen Qualen sie in diesem Muggelheim ausgesetzt gewesen sein musste und das er herausfinden würde, welcher seiner Todesser für ihre qualvolle Kindheit verantwortlich gewesen war. Letzteres würde jedoch kein leeres Versprechen bleiben. Es zeugte von unendlicher Respektlosigkeit, dass einer seiner Anhänger es gewagt hatte, seine Tochter unter Muggeln aufwachsen zu lassen. Alle seine Todesser hatten ihm die Treue geschworen und in Lavinia floss sein Blut. Das Blut Salazars! Eine Erbin dieser Blutlinie fern von Magie aufwachsen zu lassen, bedeutete für den Dunklen Lord höchsten Verrat. Wenn es Jemandem gelingen sollte, seine sieben Horkruxe zu finden und zu zerstören, wäre Lavinia seine letzte Chance weiter zu leben. Er bezweifelte, dass dies jemals notwendig werden würde, aber dennoch war Lavinias Leben aus diesem Grund kostbarer, als jedes andere Leben seiner Todesser. Wenn sie bald an seiner Seite stehen würde, würde sie als seine Tochter über allen stehen. Jeder andere Todesser würde von ihm den klaren Befehl erhalten, für ihre Sicherheit zu sorgen. Jeder von ihnen würde ihren Worten Folge zu leisten haben und nur er würde noch über Lavinia stehen. Nicht aus väterlicher Nächstenliebe oder weil er sie wirklich, als seine rechtmäßige Erbin sah. Nein. Er selbst würde auch seine Tochter überdauern, denn das war für den Dunklen Lord das höchste Ziel: Ewiges Leben. Einzig und allein dafür existierte Lavinia überhaupt. Lavinia war seine letzte Lebensversicherung, sollten die Horkruxe zerstört werden. Nur aus diesem Grund war er so darauf bedacht, dass Lavinia glaubte, er wäre tatsächlich um ihr Wohl und ihre Zukunft besorgt. Einzig und allein darum wollte er ihr Vertrauen gewinnen, wollte sie glauben lassen, dass er ein echter Vater für sie sein könnte und dass er sich von nun an um ihre Sicherheit bemühen würde. Doch eigentlich ging es ihm nur darum, dass Lavinia im entscheidenden Augenblick nicht zögern würde, ihrem „geliebten“ Vater ihre Magie zu übertragen, um sein Leben zu retten. Denn nur Lavinias Magie, war seiner ähnlich genug, nur ihre Magie kam der stärke seiner eigenen Magie nahe genug, und nur ihre Magie wäre stark genug, um den notwendigen Zauber zustande zu bringen und nur ihre Magie wäre der seinen annährend würdig. Das Einzige, was er nicht vorhersehen konnte war, ob Lavinia diesen Zauber überleben würde. Schlussendlich existierte sie, damit er lebte und er war bisher davon ausgegangen, dass seine Tochter es nicht überleben würde, sollte sie ihre gesamte dunkle Magie auf ihn übertragen. Aber ihm war durchaus bewusst, dass in Lavinia ein ebenso großer Teil, der hellen und guten Magie, ihrer Mutter überlebt hatte. Er hatte nicht vergessen, welch starken Zauber, die Liebe dieser Blutsverräterin, welche Lavinia geboren hatte, auf seine Tochter gelegt hatte. Sie hatte es damit sogar geschafft, das Ritual von Lavinias Geburt zu stören. Statt mit vollkommen dunklem Herzen zur Welt zu kommen, hatte sich die Seele seiner Tochter in Licht und Dunkelheit gespalten, sodass auch ihre Magie sich geteilt hatte. Nur deshalb war es notwenig gewesen, seine eigene Magie durch diesen schwarzmagischen Fluch in Lavinias Seele zu verankern. Denn nur, wenn es ihm gelang, dass ihre Dunkelheit mächtiger und unkontrollierbarer wurde, als das Licht in Lavinias Herzen wäre ihre dunkle Magie stark genug, um ihn am Leben zu erhalten. Allerdings wäre es durchaus möglich, dass sie dazu in der Lage war, den dunklen Teil ihrer Magie auf ihn zu übertragen und mit Hilfe des Lichts in ihrem Herzen, welches sich dann vollkommen in ihrer Seele ausbreiten konnte, zu überleben. Was dann mit Lavinia passieren würde, war selbst ihm nicht vollends bewusst. *** Hogwarts, Tag des Qudditchspiels: Nervös machte sich Lavinia an diesem Samstag gemeinsam mit dem restlichen Quidditchteam auf den Weg zum Spielfeld. Leider hatte Professor Snape zwar für eine volle Schutzausrüstung gesorgt und auch ihr Trikot war rechtzeitig angekommen, aber für einen modernen Rennbesen hatte es leider nicht gereicht. Aus diesem Grund war sie sich sicher, dass sie für ihre Teammitglieder, welche alle einen Nimbus 2001 besaßen, eine Schwachstelle darstellen würde und sie schon bald das Team wieder verlassen musste. „Hei, wo ist eigentlich Draco?“ erkundigte sie sich, als sie bemerkte, dass der Sucher fehlte. „Hast du jetzt erst bemerkt, dass er nicht hier ist?“ „Er ist früher zum Quidditchfeld gegangen. Mit seinem Vater. Er wollte ihn zu seinem Platz bringen. Ich glaube allerdings, dass Mister Malfoy ihn dazu gebracht hat. Schließlich muss er ihm ja vor dem Spiel noch mal klar machen, dass ein Malfoy nicht verliert“, erklärte Vincent und zwinkerte Lavinia zu. In diesem Moment erreichte die Gruppe das Quidditchfeld. Vor dem Spielereingang erblickte Lavinia Draco. Neben ihm stand ein langhaariger großgewachsener Mann. Seine weißblonden Haare ließen keinen Zweifel zu, dass es sich dabei um Mister Lucius Malfoy handelte. Dracos Vater. Die Schwarzhaarige hatte sich ganz hinter ihr Team fallen lassen und beobachtete den Vater ihres besten Freundes. Er wirkte noch viel arroganter als sein Sohn. Seine Erscheinung schien makellos. Seine Kleidung und seine Körperhaltung zeigten eindeutig, dass er ein einflussreicher Zauberer war, welcher keine Schwächen zu ließ und seine Stellung in der Gesellschaft, als besonders wichtig erachtete. Warum dieser eitle Mann, darauf spekulierte, dass es für ihn von Vorteil sein würde, wenn Draco sich mit ihr anfreundete, war für die beiden Slytherin bis heute ein Rätsel geblieben. Doch da er ein Anhänger des Dunklen Lords war, befürchtete Lavinia immer noch, dass es irgendetwas mit diesem zu tun haben könnte. Eine ihrer tausend Ideen war es, dass Voldemort, von ihrer besonderen Magie wusste und diese für seine Zwecke nutzen wollte. Vielleicht hoffte er, dass sie sich durch die Freundschaft zu Draco ebenfalls auf seine Seite schlagen würde und er somit ihre Wut zu seinen Gunsten nutzen konnte. Immer näher trat die Mannschaft auf Draco und seinen Vater zu. Alle begrüßten diesen höflich und respektvoll und gingen ins Stadion. Nun war es an Lavinia, auf Lucius Malfoy zu treffen. Draco schien zu merken, dass Lavinia nicht wirklich wusste, wie sie auf seinen Vater zugehen sollte, sodass er es übernahm, sie ihm vorzustellen. „Vater, darf ich dir Lavinia Reed vorstellen? Ich habe dir ja bereits von ihr erzählt. Sie ist unsere neue Jägerin im Team“, erklärte er daher seinem Vater sachlich. „Ach Miss Re..Reed! Wie schön Sie endlich persönlich kennenzulernen. Es muss schrecklich gewesen sein, in einem Waisenhaus für Muggel,…schrecklich“, sprach Lucius die schwarzhaarige Hexe an. Misstrauisch musterte Lavinia Dracos Vater. Zwang sich aber dann zu einem Lächeln und antwortete: „Draco hat mir auch von Ihnen erzählt. Sagen wir ich habe es überlebt, Mr. Malfoy. Aber bitte nehmen Sie es mir nicht übel. Es ist mein erstes Spiel und ich möchte noch einmal ein paar Runden fliegen, bevor es losgeht“ Sofort wollte Lavinia an dem eitlen Zauberer vorbeigehen, als dieser nach ihrem Besen griff. „Damit wollen Sie in einem Quidditchspiel antreten? Noch dazu gegen Gryffindor. Nein meine Liebe, dass kann ich unmöglich zulassen. Ich sponsere das Team Slytherin schon einige Jahre und als ich erfuhr, dass Sie als neue Jägerin noch nicht über einen passenden Rennbesen verfügen, habe ich es mir nicht nehmen lassen einen zu besorgen“, kündigte er überfreundlich an und hielt Lavinia einen nagelneuen Rennbesen entgegen. Lavinia traute ihren Augen kaum. Da hielt ihr ein Todesser, Dracos Vater, einen krachneuen Rennbesen unter die Nase. Er war pechschwarz mit silbernen Metallelementen. Die junge Hexe hatte wenig Ahnung, aber sie erkannte sofort, dass dies kein Nimbus war. „Vater das ist…“ „Ein Feuerblitz, Black Edition. Der neueste auf dem Markt. Offiziell ist er erst ab kommenden Herbst zu erwerben, aber ich habe meine Beziehungen spielen lassen. Die Nimbus Reihe läuft aus, daher hielt ich es für besser, gleich nach dem neusten Modell Ausschau zu halten“, erläuterte Lucius beiläufig. Lavinia schaute den Mann mit großen Augen an. Konnte sie das annehmen? Eigentlich nicht. Schließlich war dies bestimmt ein Geschenk, mit dem er versuchen wollte, seine Pläne – was auch immer diese beinhalteten – zu verwirklichen. Aber der Anblick dieses Sportbesens machte es Lavinia nicht leicht. //Nein lass dich nicht bestechen// „Ich kann das nicht…“ „Sie müssen, Miss Reed! Ich kann nicht zu lassen, dass die Mannschaft des Hauses Slytherin, welche ich unterstütze verliert, nur weil ein Mannschaftsmitglied eine fragwürdige Ausrüstung hat. Sehen Sie es als Verbesserung für die Mannschaft, nicht als ein persönliches Geschenk“, redete Lucius mit Engelszungen auf die Hexe ein. „Aua!“, zischte Lavinia und schaute aufgebracht zu Draco, der ihr gerade leicht gegen das Schienbein getreten hatte. „Jetzt nimm ihn schon an!“ flüsterte der blonde Sucher ihr entgegen und deutete ihr, seinem Vater nun endlich diesen Superbesen aus der Hand zu nehmen. „Schon gut, schon gut. Aber nur weil ich der Mannschaft nicht Schaden will!“, stellte Lavinia klar und nahm nun den Besen von Lucius entgegen. „Danke“ brachte die Schwarzhaarige hervor und ärgerte sich schon im selben Moment darüber, dass sie nachgegeben hatte. Draco bemerkte wie unangenehm Lavinia diese ganze Situation war. Gott sei Dank, hatten sie nicht sonderlich viel Zeit. Der junge Malfoy teilte seinem Vater mit, dass er Lavinia nun auf das Spielfeld begleiten würde, damit die unerfahrene Jägerin den neuen Besen noch vor dem Spiel ein wenig einfliegen konnte. „Ich hoffe, es ist für Euch in Ordnung, wenn ich Euch nun nicht mehr zu eurem Platz geleite, Vater?“, erkundigte sich Draco dennoch, als er plötzlich von niemand anderem als dem Tränkemeister Hogwarts unterbrochen wurde, der gerade ebenfalls das Quidditchstadion erreichte. „Das übernehme ich schon, Mister Malfoy. Lucius? Folge mir!“, hörten die beiden Blonden Zauberer, seine Stimme emotionslos hinter sich. „Severus! Ich freue mich. So kann ich mich doch gleich erkundigen, wie es um Dracos schulische Leistungen steht. Bitte nach dir“, entgegnete Lucius überspitzt freundlich und machte sich daran dem Schwarzhaarigen zu folgen. „Ich erwarte einen Sieg, Mister Malfoy, Miss R…Reed“, erwähnte Severus zu seinen Schülern gewandt und verschwand mit Malfoy Senior Richtung Lehrertribüne. Kaum waren die Männer außer Hörweite der zwei Schüler, verflog die freundliche Stimmung zwischen den Beiden. „Was soll das mit dem Besen? Glaubst du, so kannst du dich beim Dunklen Lord wieder besser stellen?“, zischte Severus, Lucius zu. „Es war ein Auftrag des Lords! Er wollte, dass sie das Beste bekommt, was es derzeit auf dem Markt gibt“, entgegnete der aristokratische Zauberer trocken. „Dank dir, kann ich mir jetzt übrigens eine neue Gelegenheit suchen, um meinen zweiten Auftrag auszuführen, Severus.“ „Zweiter Auftrag?“, hakte Severus alarmiert nach. „Alles zu seiner Zeit, Severus! Ich werde jetzt meinen Platz einnehmen, das Spiel beginnt gleich. Ich war übrigens so frei, für den höchst wahrscheinlichen Fall eines Sieges von Slytherin, eine kleine Siegerparty für die Mannschaft und Dracos Jahrgang zu organisieren. Ich hoffe es macht dir nichts aus, dass ich meinen Hauselfen den Befehl erteilt habe, einen der ungenutzten Kerkerräume herzurichten“, antwortete Lucius und wich damit der eigentlichen Frage des Tränkemeisters aus. //Du glaubst wohl ich lasse zu, dass du ihr erzählst, dass viele dieser Muggel überlebt haben. Es reicht, dass der Dunkle Lord dir mehr vertrauen schenkt als mir. Obwohl ich seine Überzeugungen offen zelebriere. Ich werde derjenige sein, der sie ihrem Vater ein Stück näher bringt. Nicht du Severus! Es reicht, dass du sie in unsere magische Welt zurückgebracht hast. Jetzt gehört der Ruhm mir//, dachte Lucius während er seinem Gegenüber, von seinen „Partyplänen“ in Kenntnis setzte. „Du hast was?! Lucius, du weißt, dass diese Ministeriumshexe hier rumläuft! Was glaubst du wird sie dazu sagen, wenn sie bemerkt, dass du dich über die Regeln des Ministeriums offenkundig hinwegsetzt? Willst du unnötige Anhörungen und Untersuchungen heraufbeschwören, weil du dich – wie Sie es formulieren würde – gegen das Ministerium, gegen die Ordnung stellst“, mahnte der Tränkemeister den blonden Zauberer an. Eigentlich war es Severus völlig egal, ob Lucius mit Umbridge oder den eingestaubten, einfältigen Zauberern des Ministeriums aneinander geraten würde, wegen einem lächerlichen Sieg einer Schulmannschaft beim Quidditch. Aber die Tatsache, dass der Dunkle Lord ihn nicht nur beauftragt hatte, der jungen Hexe einen sündhaftteuren Rennbesen zu schenken machte ihn stutzig. Was sollte Lucius noch für seinen Herrn tun? Was hatte er mit Lavinia vor? Severus verstand durchaus, dass die Großzügigkeit des Lords, zu den ersten Schritten gehörte Lavinia davon zu überzeugen, dass es ihr an seiner Seite besser ergehen würde, als in den Reihen Dumbledores und des Ordens. Aus diesem Grund, würde dem Tränkemeister wohl nur eines übrig bleiben. Er würde, wenn Slytherin gewinnt, zu dieser Party hinzustoßen müssen, um zu erfahren, was der Dunkle Lord noch verlangt hatte. Währendessen hatten Draco und Lavinia ebenfalls das Spielfeld erreicht. Dieses war nun noch für eine halbe Stunde freigegeben, damit sich die Spieler der beiden Hausmannschaften noch einmal auf das Spiel vorbereiten konnten. Die anderen Spieler der Slytherins flogen bereits einige Manöver und umkreisten immer wieder das Feld. „Los Lavinia! Probier ihn aus! In einer halben Stunde geht es los, bis dahin musst du mit dem Feuerblitz zu recht kommen!“, erklärte Draco und war selbst total aufgeregt, als Lavinia nicht mehr länger zögerte und sich auf den pechschwarzen Rennbesen setzte. Mit einem letzten Blick zu Draco, stieß sich die schwarzhaarige Hexe vom Boden ab und schoss wie ein Pfeil in die Höhe. //Wow…// Staunend blickte sich Lavinia um. Sie hatte sich nur leicht vom Boden abgestoßen und doch flog sie nun ein gutes Stück über dem Feld. Grinsend überblickte sie das Stadion und begann in berauschender Geschwindigkeit einige Runden zu drehen. Sturzflüge, schnelle Wendemanöver und kurze Sprints, brachten sie immer mehr in den Rausch dieser Schnelligkeit. Noch völlig berauscht von diesem Flug, landete sie wieder neben Draco. „Wahnsinn“, entkam es ihr euphorisch. „Einfach Wahnsinn, Draco“, wiederholte sie immer wieder. „Ich habe es gesehen. Mit diesem Besen sehen die selbstherrlichen Gryffindors alt aus“, bestätigte der Blonde lachend. Doch als er Lavinia in die Augen blickte, stockte ihm der Atem. Er sah glühendes Rot. Das letzte Mal hatte er diese Farbe in Lavinias Augen wahrgenommen, als sie in Umbridges Büro Glas zerbersten ließ. Er wusste, dass die Wut, dies bei Lavinia auslöste. Aber dieses Mal war sie nicht wütend. „Lavinia, deine Augenfarbe…was?“, entkam es ihm ruhiger als erwartet. Erschrocken schloss diese ihre Augen. Als sie sie wieder öffnete, erstrahlten sie in ihrem natürlichen grün. „Ich…weiß nicht Draco…vielleicht die Geschwindigkeit…ich war wie in einem Rausch…ich weiß es nicht…aber … ich bin völlig ruhig, mach dir keine Sorgen. Ich werde das Stadion nicht zu Kleinholz verarbeiten“, antwortete sie Draco und schaute ihn entschuldigend an. //Das ist dir noch nie passiert…du warst unendlich Glücklich, du hattest Spass…warum?//, überlegte Lavinia, doch viel Zeit hatte sie dazu nicht mehr. In zehn Minuten mussten die Mannschaften zurück in ihre Kabinen und noch mal einige Minuten später, würde ihr erstes, richtiges Quidditchspiel stattfinden. //Es ist nichts passiert Lavinia, das Adrenalin…sonst nichts//, rief sie sich noch einmal zur Vernunft. Als sie wieder zu Draco blickte, fiel ihr plötzlich, noch etwas ein. „Hei Mister Malfoy…erinnerst du dich noch an unsere kleine Wette? Du sagtest vorhin die Gryffindors würden alt aussehen…was ist mit dir?“, neckte sie den Blonden grinsend. //Denk jetzt an deinen Spass…es wird schon alles gut gehen//, beruhigte sie sich abermals und wartete auf die Reaktion von Draco. „Abwarten! Schnelligkeit ist nicht alles! Wir haben noch zehn Minuten! Ok von unseren Torstangen zum Schloss, einmal um den Astronomieturm und wieder zurück! Wenn du gewinnst nehme ich dich mit zur nächsten Quidditchweltmeisterschaft, wenn ich Gewinne darf ich beim nächsten Spiel, mit diesem Besen fliegen!“, legte der Slytherinprinz die Regeln und Wetteinsätze fest. „In Ordnung!“, bestätigte Lavinia ihm, dass sie damit einverstanden war. Beide Zauberer stiegen auf und flogen zu ihrem gewählten Startpunkt. Draco rief Miles den Hüter zu sich und erklärte ihm die Wette zwischen ihm und der Jägerin. Grinsend willigte er ein, als Schiedsrichter zu fungieren. „Du wist verlieren Hexe“, zischte Draco siegessicher. „Vergiss es!“, konterte Lavinia und eine Sekunde später gab Miles das Startsignal. Sofort schossen beide Slytherins davon. Draco war wirklich ein ausgezeichneter Flieger. Auch wenn Lavinias Besen eindeutig der Schnellere war, machte Draco dies durch geschickte Kurven und Flugmanöver wieder weg. So schaffte er es spielend, sie bei der Umrundung des Astronomieturms zu überholen. Dabei war es vor allem Lavinias Angst, welche die schwarzhaarige Hexe hemmte, alles aus diesem teuren Besen herauszuholen. Lavinia befürchtete, dass ihre Magie erneut, auf die berauschende Geschwindigkeit reagieren würde, sodass sie es nicht wagte die Leistungsgrenze des Feuerblitzes auszunutzen. Draco gewann immer mehr an Vorsprung und nur wenige Augenblicke später war das Quidditchfeld wieder in Sichtweite. Ein innerer Kampf herrschte in Lavinia. Sicher, es war nur ein Spiel, um einen geringen Wetteinsatz, aber ihr Kampfgeist wollte den angeberischen Sucher nicht gewinnen lassen. Sie musste es schaffen ihre Hemmungen zu überwinden. Auch wegen des Spiels. Draco würde wollen, dass sie alles gab. Auch er wollte sicherlich keinen geschenkten Sieg. //Los geht’s//, befahl sie sich selbst und trieb ihren Besen nun zu höchster Geschwindigkeit an. Wie ein Pfeil schoss sie in letzter Sekunde an Draco vorbei und erreichte als Erste das Ziel. Nur wenige Augenblicke später traf auch ihr Kontrahent ein. „Gewonnen!“, rief sie ihm grinsend entgegen. „Ja hast du! Glückwunsch!“ grummelte Draco und deutete Lavinia, dass es nun Zeit war zu landen, da Madame Hooch das Spiel in wenigen Minuten anpfeifen würde. „Kompliment Draco!“ „Was meinst du?“ „Ich hatte erwartet, dass du kein guter Verlier bist!“, erklärte Lavinia, als sie am Boden ankamen. „Ich verliere nicht gern. Aber es war ein faires Spiel und du hast gewonnen! Aber jetzt müssen wir die Löwen in ihre Schranken weisen! Also ich hoffe du schielst heute nicht!“, entgegnete Draco grinsend und noch keine Minute später ertönte der Anpfiff und das Spiel Gryffindor gegen Slytherin begann Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)