Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 26: Die ganze Wahrheit… ------------------------------- Die ganze Wahrheit… Orientierungslos erwachte Lavinia aus einem erstaunlicherweise sehr ruhigen und traumlosen Schlaf. Als sie langsam realisierte, dass sie in Severus Armen eingeschlafen war und sich daher in seinem Schlafzimmer wiederfand, kamen auch die Erinnerungen an die Erkenntnisse von vor wenigen Stunden wieder zurück. Es war keine Einbildung gewesen, kein Missverständnis, als sie aus der Sicht des Dunklen Lords mitbekommen hatte, wie dieser, Severus nach dem Befinden seiner Tochter gefragt hatte und damit sie gemeint hatte. Auch die immense Wut gepaart mit unendlicher Enttäuschung darüber, dass so viele davon gewusst hatten und niemand auf die Idee gekommen war, ihr dieses kleine wichtige Detail von Anfang an zu verraten, war Realität gewesen. In den letzten Tagen hatte sie häufig selbst über diese Möglichkeit nachgedacht und jetzt als diese wage Vermutung zur bitteren Wahrheit geworden war, wusste Lavinia nicht, wie sie mit dieser Tatsache umgehen sollte. Sie war einerseits unendlich schockiert über den Umstand, dass der bösartigste und dunkelste Zauberer ihrer Zeit ihr Vater ist und andererseits war die Sehnsucht, nach Klarheit über ihre Wurzeln nun endlich ein wenig gestillt. Dennoch spürte die junge Hexe, dass sie noch einiges mehr erfahren musste und sie es, trotz der Tatsache das Voldemort durch und durch bösartig war, kaum mehr erwarten konnte an Silvester auf ihn zu treffen. Vorsichtig setzte sie sich neben dem immer noch schlafenden Tränkemeister auf und schaute auf ihn herab. Unverzüglich stahl sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen. Der schlafende Severus wirkte vollkommen zufrieden, losgelöst von allen Sorgen, seiner Last als Spion und Todesser. Seine sonst so harten Gesichtzüge, die seinen innersten Schmerz verbergen sollten, waren verschwunden. Seufzend strich die junge Hexe ihrem Meister der Zaubertränke eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Eigentlich konnte sie es kaum noch erwarten, endlich mit ihm über den Dunklen Lord zu sprechen, alles zu erfahren, was passiert war, bevor sie ins Waisenhaus gekommen war, wer ihre Mutter war und woher diese innere Wut kam, die in ihr seid ihrer frühen Kindheit in ihr wütete Trotzdem entschloss sich Lavinia, Severus nicht aus seinem Schlaf zu reißen. Sie hatte schließlich mehr oder weniger mit ihren eignen Augen - auch wenn sie durch die des Lords geschaut hatte - gesehen, wie sehr ihn der Cruciatusfluch zu schaffen gemacht hatte. Außerdem war sie sich sicher, dass das Todessertreffen erst kurz vor ihrem stürmischen Eindringen in Severus Wohnzimmer geendet hatte und er nur kurze Zeit vorher in seinem Sessel eingeschlafen war. Seufzend kuschelte sich die junge Hexe wieder in seine Arme, hoffte ihn dabei nicht zu wecken und lauschte seinem ruhigen, gleichmäßigen Atem. Lavinia genoss diesen stillen Moment der Ruhe in dem sie sich Severus näher fühlte, als jemals zu vor. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie er es vor wenigen Stunden geschafft hatte, sie aus ihrer zornerfüllten Trance zu befreien. Wie er mit aller Kraft und unter unsäglichen Schmerzen, welche sie ihm durch die Berührung seines dunklen Mals zugefügt hatte, dazu fähig gewesen war, die magische Bindung zwischen ihr und der Magie ihres …V a t e r s… zu trennen und sie wieder ins hier und jetzt zu holen. Und egal wie groß ihre Enttäuschung darüber war, dass Severus so lange gewartet hatte, um ihr von ihrer Verbindung zum Dunklen Lord zu erzählen, konnte Lavinia diesem Mann nicht allein für diese Entscheidung verantwortlich machen. Sicherlich hatten auch die Ordensmitglieder und wie sie sicher wusste, allen voran Professor Dumbledore, den Weg des Schweigens gewählt und von Severus verlangt sich dieser Entscheidung zu beugen. Schulleiter hin oder her, sollte Lavinia in der nächsten Zeit die Gelegenheit bekommen, den Graubärtigen zu sprechen, würde sie diese nutzen, um die Gründe seiner Entscheidungen zu erfahren. Für sie war der alte Zauberer an vielen Dingen Schuld und dabei waren die Lügen, die er ihr erzählt hatte und seine Verschwiegenheit ihr gegenüber, für Lavinia selbst zwar unverzeihlich, aber das was er von Severus verlangte hatte, konnte die junge Hexe dem bärtigen Schulleiter einfach nicht verzeihen. Während Lavinias Gedanken immer wieder zu den Bildern und Geschehnissen der vergangenen Stunden schweifen, bemerkte sie nicht, das Severus mittlerweile sehr wohl aufgewacht war und die junge Hexe besorgt beobachtete. Lavinia hatte wohl selbst noch nicht wirklich wahrgenommen, wie sehr ihr die Wucht ihrer dunklen Magie und die plötzlich entstandene magische Verbindung zum Lord, zugesetzt hatten. Still beobachtete der Tränkemeister die in ihre Gedanken versunkene Hexe. In ihrem Gesicht war die Anspannung der letzten Nacht noch deutlich zu erkennen. Dunkle Augenringe unterliefen ihre Seelenspiegel und er war sich sicher, dass ihre derzeitige Gelassenheit bald verschwinden würde, auch wenn es jetzt so wirkte, als hätte Lavinia die Erkenntnis, dass der Dunkle Lord ihr Vater ist und der Tränkemeister dies die ganze Zeit gewusst hatte, kaum berührt. Aber er kannte seine Hexe mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass dieses Verhalten eine Schutzmauer war, mit deren Hilfe sie versuchte ihre Unsicherheit und Verletzbarkeit zu überspielen. Seine Hexe…? War sie das? Der Tränkemeister hatte sich in den letzten Tagen häufig dabei erwischt, wie er diese Worte in Gedanken für Lavinia immer wieder benutzte und jedes Mal war ihm klar, wie richtig sich diese anfühlten. Auch wenn es, verdammt noch mal, nicht richtig sein sollte. Aber andererseits hatte er oft auch nicht mehr die Kraft, seine letzten inneren Mauern auch vor Lavinia aufrecht zu erhalten. Diese junge Hexe hatte ihn an vielen Dingen zweifeln lassen. Den Weg zum Dunklen Lord, aus purem verletztem Stolz und dem Drang nach Rache gegenüber seinen damaligen Gegenspielen, hatten ihm den Blick für die Falschheit seiner Entscheidungen vernebelt. Als Lily ins Visier seines Herrn geraten war und er um das Leben seiner bis heute, einzigen Liebe gebangt hatte, hatte er den Weg zurück nach Hogwarts gefunden und hatte dem Schulleiter seine ehrliche Reue gezeigt, hatte ihm die Pläne des dunklen Lords verraten und ihm alles geschworen, nur um dafür zu sorgen, dass dieser sich um Lilys Schutz bemühte. Damals hatte er geglaubt, Lily wäre die einzige Hexe, die er jemals lieben konnte. Severus hatte geglaubt seine Fähigkeit, solche Gefühle für einen anderen Menschen aufzubringen wären mit Lily gestorben. War dies ebenfalls ein Irrtum gewesen? Noch immer wagte er es nicht, sich diese Frage zu beantworten. Er fühlte sich so unendlich schuldig an Lilys Tod, dass diese Schuldgefühle ihm das Versprechen, nun ihren Sohn für alle Zeit zu schützen, abgerungen hatten. Doch Lavinia hatte ihn immer mehr dazu gebracht, auch an der Richtigkeit dieses Versprechens und dem Schwur gegenüber Albus zu zweifeln. Ja, sich dem Dunklen Lord anzuschließen, war der größte Fehler seines Lebens gewesen. Doch hatte er sich, mit seinen Schwüren nicht selbst dazu verdammt, dafür ewig zu büßen? Hatte er schlussendlich seine Freiheit, wegen einer unglücklichen Liebe und einer, durch ein unglücklich gewähltes Wort seinerseits, zerbrochenen Freundschaft, bis in alle Ewigkeit aufgegeben? Seid er Lavinia besser kennengelernt hatte, hatte er eine ganz andere Seite von Freundschaft und Vertrauen kennengelernt. Denn die Tochter des Dunklen Lords hatte ihm, in dieser kurzen Zeit schon häufiger, viel unverzeihlichere Dinge, als einen unbedachten Kommentar in einer höchst emotionalen Situation, verziehen. Und so langsam war es ihm unmöglich zu leugnen, dass diese junge Hexe, den verschlossenen Zauberer aus seinen ewigen Schuldgefühlen gerissen hatte und er seinem eigenen Leben wieder ein wenig mehr Sinn zusprach. Aus diesem Grund war es nun wirklich an der Zeit Lavinia alles zu erzählen, was sie wissen musste, um ihre eigene Situation, die Gründe seines Handelns, die des Ordens und von Albus zu verstehen, wenngleich vieles keine Entschuldigung dafür gewesen war, ihr ihre wahre Herkunft vorzuenthalten. Einerseits war er nun fest entschlossen sein Versprechen, ihr noch heute alles zu erzählen, umgehend einzuhalten, andererseits wollte der Zaubertrankprofessor diese friedliche Ruhe, die zwischen ihnen herrschte, noch nicht durchbrechen. Denn in diesen seltenen Momenten, in denen um Lavinia und ihn die Zeit still zu stehen schien, sagte dieses friedliche Schweigen mehr, als jedes bisher gesprochene Wort zwischen ihnen. Es bedeutete bedingungsloses Vertrauen, Sicherheit und Momente des Vergessens. Dennoch wusste er, dass jedes weitere Zögern seinerseits, diesem Vertrauen erheblich schaden konnte. Auch wenn er nicht wusste, wann und ob es jemals wieder einen solchen Moment geben würde, in der selbst er seine Vorbehalte für kurze Zeit außer acht lassen konnte, entschied sich der Tränkemeister, die junge Hexe nun doch darauf aufmerksam zu machen, dass er bereits wach war. Vorsichtig zog er die in ihren Gedanken versunkene Hexe, welche ihren Kopf auf seiner Schulter gebettet hatte und mit dem Rücken zu ihm gedreht vor sich hin grübelte, sanft an sich heran. Leider war sie mittlerweile so geschickt in Okklumentik, dass er gar nicht erst versuchte herauszufinden, über was die junge Frau neben ihm, genau nachdachte Behutsam setzte er sich auf und hauchte Lavinia einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe Sofort flogen ihre gesenkten Augenlider nach oben und ihr Blick wanderte über ihre Schulter zum Tränkemeister. „Severus? Habe ich dich geweckt?“, fragte sie ihn mit aufrichtigem Bedauern in der Stimme. Der schwarzhaarige Zauberer schüttelte den Kopf und fing Lavinias besorgten Blick mit seinen tief schwarzen Augen ein. Ein beruhigendes Lächeln stahl sich auf seine Lippen und Lavinia drehte sich langsam zu ihm um. „Ich hatte Angst um dich. Der Cruciatus…es kam mir so vor, als ob ich…ich konnte aber nichts tun …dabei war es meine Schuld, meinetwegen bist du zu spät gekommen“, stammelte sie, erste Tränen sammelten sich in Lavinias Gesicht und ihr Blick senkte sich. „Lavinia“, sprach der Tränkemeister die Hexe mit sanfter dunkler Stimme an. Mit einer zarten Berührung am Kinn drehte er ihr Gesicht wieder in seine Richtung. „Der einzige der Schuld daran ist, bin ich selbst. Nicht du hast mich damals dazu gebracht, überhaupt das dunkle Mal anzunehmen. Und wie du siehst, bin ich auch dieses Mal zurückgekehrt“, erklärte er ihr beruhigend, zog sie noch etwas näher an sich heran und küsste sie sanft auf die Lippen. Als er sich von ihr löste waren Lavinias Augen noch immer tränennass. Seufzend wischte sie sich diese aus dem Gesicht. „Dir geht es wirklich gut?“ Severus nickte und strich ihre eine letzte Strähne aus dem Gesicht. „Lavinia, ich glaube wir sollten aufstehen, ich gehe davon aus, dass du viele Fragen hast“, schlug Severus der aufgewühlten Hexe vor. Diese stimmt ihm mit einem Kopfnicken zu und krabbelte aus dem Bett. „Kann ich dein Badezimmer benutzen, Severus?“, erkundigte sich die Hexe mit noch immer weinerlicher Stimme. „Du weißt wo es ist? Ich werde im Wohnzimmer auf dich warten“, entgegnete Severus und verließ das Schlafzimmer. Als Lavinia das minimalistische Badezimmer betrat, entschied sich die junge Hexe, nach einem Blick in den Spiegel, für eine schnelle Dusche. //Das wird dich ein wenig entspannen. Das wichtigste weißt du bereits…beruhige dich//, ermahnte sie sich selbst, ihre Aufregung abzulegen, ehe sie das warme Wasser über ihren Kopf laufen ließ. In der Zwischenzeit hatte Severus selbst, einige Reinigungszauber über sich gesprochen und sich magisch frische Kleidung angezogen. Er war gestern nach dem Treffen im Manor in Hemd und Hose auf dem Sessel eingeschlafen und nachdem Lavinia bei ihm aufgetaucht war, hatte er auch nicht wirklich darüber nachgedacht, dass er immer noch seine Kleidung getragen hatte. Außerdem hatte er bereits dafür gesorgt, dass die Hauselfen ein wenig Frühstück und Tee für Lavinia und ihn über das Flohnetzwerk in seine Räume gebracht hatten. Jetzt saß er in seinem Sessel und wartete auf Lavinia. Die junge Hexe stand im Badezimmer vor einem ganz anderen Problem. Sie war gestern in ihrem Nachthemd und nur mit einem Umhang bekleidet zu Severus aufgebrochen. Auch ihren Zauberstab hatte sie nicht bei sich. Ratlos stand sie im Badezimmer. Sie hatte keine Lust die verschwitzen Schlafsachen wieder anzuziehen. //Sei nicht so feige!//, fauchte Lavinia ihr eigenes Spiegelbild an, warf den Umhang über und trat zurück ins Schlafzimmer. Zögerlich öffnete sie die Tür zum Wohnzimmer. Severus saß mit dem Blick zum Kamin in seinem Sessel und schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie bemerkte, dass er für ein kleines Frühstück gesorgt hatte. Doch es half alles nichts, sie brauchte etwas zum Anziehen und leider musste sie Severus nun deswegen um Hilfe bitten. „Severus…“, flüsterte sie in den Raum und sie war sich sicher, das der Tränkemeister das sicherlich nicht gehört hatte, doch zu ihrer Verwunderung reagierte der Spion sofort und schaute in ihre Richtung. Verblüfft schaute er zu der jungen Hexe, die in ihren Schulumhang eingewickelt vor ihm stand. „…ich bin gestern in meinen Schlafsachen…und ich habe keinen Zauberstab…könntest du,…bitte?“, fuhr sie verlegen fort und der Tränkemeister verstand sofort, konnte sich jedoch ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen. Doch den Gedanken daran, dass die Siebzehnjährige nur in ihren Umhang gewickelt vor ihm stand und darunter wahrscheinlich nichts trug, verbannte der Zauberer so schnell er konnte aus seinem Kopf. Mit wenigen kurzen Zauberstabschlenkern zauberte er für Lavinia eine einfache Jogginghose, Shirt, Strümpfe und Schuhe. Alles natürlich mit dem Wappen seines Hauses. „Danke…“, presste die junge Hexe immer noch verlegen hervor und verschwand augenblicklich mit den Kleidungstücken wieder in seinem Schlafzimmer. Nur wenige Minuten später betrat sie - nun voll bekleidet - das Wohnzimmer und setzte sich zu dem wartenden Tränkemeister. https://shoplook.io/polyvore-set/923601 „Tee?“, fragte dieser und als Lavinia nickte füllte sich ihre Tasse von ganz allein mit dem heißen Getränk. Die schwarzhaarige Frau griff nach ihrer Teetasse, zog ihre Knie dicht an sich heran, um ihre Füße auf der Couch abzustellen, nahm vorsichtig ein paar Schlucke und schaute nun erwartungsvoll zu Severus, der ihr dicht gegenüber saß. „Pfefferminz, so weit ich mich erinnere, mochtest du doch am liebsten?“, erkundige sich Severus beiläufig und schaffte es noch einmal ein Lächeln auf Lavinias Lippen zu zaubern. „Mmh…ja,…Pfefferminz…Severus ich…bitte,… ich muss endlich wissen, warum ich mit dieser Dunkelheit kämpfen muss, wieso ich im Waisenhaus aufgewachsen bin, was hat er vor? Ich will das alles verstehen. Was ist, wenn dieser Zorn und diese Finsternis einfach nur ein Zeichen dafür sind, dass ich genauso böse und durch und durch von Dunkelheit und Hass beherrscht bin, wie …mein…Vater? Hab ich überhaupt eine Wahl oder werde ich mich früher oder später in genauso ein Monster verwandeln, wie er eines ist? Severus schaute Lavinia sorgenvoll an. Darüber hatte sie also die ganze Zeit nachgedacht und leider konnte er ihr diese Frage nicht ganz beantworten. Er wusste selbst nicht genau, wie sich ihre Persönlichkeit verändern würde, wenn sie auf ihren Vater traf und dieser damit begann sie für seine Zwecke zu manipulieren, wenn der Fluch, die dunkle Magie in ihr vollständig über den hellen Teil ihrer Seele herrschen ließ oder wenn es tatsächlich soweit kommen würde und sie dem Dunklen Lord den finsteren Teil ihrer Seele übertrug. Seufzend überlegte Severus, wie er ihr darauf antworten sollte, doch die junge Hexe kam ihm zuvor. „Du weißt es nicht hab ich Recht?“ „Nein, ja, ich…glaube das hängt einfach davon ab, wie du dich entscheidest und ob du dich dem Willen deines Vaters beugst oder dich doch dazu entschließt, dich gegen ihn zu stellen“, entgegnete Severus wage. „Was meinst du damit Severus?“ „Lavinia ich glaube es ist einfacher für dich, wenn ich dir von Anfang an die Pläne des Dunklen Lords erkläre und was du für ihn bedeutetest“, antwortete Severus der jungen Hexe. „Dann erzähl es mir Severus, du hast es mir versprochen“ „Ja das habe ich!“, bestätige Severus und begann nun endlich damit, der jungen Hexe alles von dem Tag, als der Dunkle Lord sich dazu entschlossen hatte, mit Hilfe des schwarzmagischen Rituals des Neumondes, einen Nachfahren zu erschaffen, dessen Herz in vollkommene Dunkelheit gehüllt sein sollte, zu erzählen. Severus berichtete, dass er bis heute nicht herausgefunden hatte, wer die junge Gryffindor war, die Lavinia zur Welt gebracht hatte, nur dass er vom Lord selbst erfahren hatte, dass sie trotz der Qualen, die sie durch den Lord und dessen Anhänger erlitten hatte, nicht in der Lage gewesen war, ihr Kind zu hassen, sondern das Lavinias Mutter ihr, während der Schwangerschaft und auch bei der Geburt, immer wieder zugeflüstert hatte, wie sehr sie Lavinia liebte. „Und damit hat sie das Ritual gestört? Aber in mir sind doch trotzdem diese unbändige Dunkelheit und dieser Zorn. Wenn doch das Ritual gescheitert ist und meine Mutter mit der Magie ihrer Liebe, auch Licht in mein Herz gebracht hat, wieso ist das Dunkel in mir trotzdem so übermächtig?“ „Als der Dunkle Lord bemerkt hat, dass die Stärke deiner Mutter das Ritual unterbrochen hat, hat er mit einem Fluch einen Teil seiner Magie in dir zurückgelassen, um den Einklang deiner hellen und dunklen Magie ins Wanken zu bringen. Dieser Fluch verstärkt deine Wut und deinen Zorn und lässt deine Dunkelheit so stark werden, dass das Licht in diesem Moment keine Macht mehr über dich hat. Normalerweise würde deine Dunkelheit das Licht in dir schützen und das Licht, die Dunkelheit besänftigen. Das heißt, deine angeborene dunkle Seite ist im Ursprung friedvoll und ruhig, schützt deine sanfte Seele vor Leid und ist der Teil deiner Magie, die dir deine außergewöhnlichen magischen Fähigkeiten verleiht. Sie gibt dir diese enorme Macht um dein Leben zu schützen. Das bedeutet, dass du jederzeit in der Lage wärst, auch den dunklen Teil deiner Magie vollkommen zu kontrollieren und nach deinem Willen einzusetzen, wenn dein Vater nicht durch seinen Fluch dagegen gewirkt hätte. Doch der Fluch, sowie deine Persönlichkeit wurden durch deine schlechten Erfahrungen im Waisenhaus so stark von negativen Empfindungen beeinflusst, dass der dunkle Teil deiner Seele den größeren Teil deiner Seele eingenommen hat, nur um dich mächtig genug zu machen, dich selbst – und im Unterbewusstsein - auch dein Licht zu schützen. Doch dadurch wurde dein Inneres Gleichgewicht gestört und deshalb ist es sicherer wenn du dein dunkles Ich weiter verschließt, auch wenn er im Grunde genauso friedlich sein kann, wie das Licht in deiner Magie“ ,erklärte Severus und behielt Lavinia bei jedem seiner Worte im Auge. Lavinia erwiderte den Blick des Tränkemeisters schweigend. Seine Worte drangen nur langsam in ihr Bewusstsein und sie spürte, wie ihre Magie und ihr Geist sie schützen, indem sie all diese Informationen zwar verinnerlichte aber in verschiedenen Bereichen ihrer Gedanken erst einmal verschloss. Das Einzige, was sie in diesem Moment klar vor Augen hatte, war die Tatsache, dass ihre Mutter ausschlaggebend für ihr Licht war und das ihr Vater seine eigene dunkle Magie in ihr zurückgelassen hatte, als er diesen Fluch über sie gesprochen hatte. Außerdem blieb noch die Warnung von Severus in ihren Gedanken hängen, welche ihr riet, ihr dunkles Ich, welches durchaus friedlich und ungefährlich sein konnte, wegen seiner derzeitigen Übermacht, fest in ihren inneren Schatztruhen verschlossen zu halten, so wie sie es bisher tat. Alle anderen Informationen waren für Lavinia in diesem Augenblick wie eine Erzählung, eine Geschichte, deren Bedeutung sie zu diesem Zeitpunkt nicht entschlüsseln konnte. Dennoch huschte ihr noch ein weiterer Gedanke durch den Kopf. Was war mit ihrer Mutter passiert, nachdem sie sie geboren hatte? Obwohl sie ahnte, wie die Antwort des Tränkemeisters lauten würde nahm sie allen Mut zusammen um auch diese Frage mit brüchiger Stimme zu stellen: „Was haben sie…was ist mit meiner Mutter passiert?“ Ein einzelner, eindeutiger und bedauernder Blick in Severus Augen reichte aus, um ihre Vorahnung zu bestätigen. Ihre Mutter hatte den Tag ihrer Geburt nicht überlebt. Erneut wurde ihr so die Bösartigkeit und Kaltherzigkeit des Dunklen Lords und seiner Todesser bewusst. Severus verlor in keiner Sekunde, in der er Lavinia all dies erzählte, den Blickkontakt zu der jungen Frau. Er war sich sicher, dass ihre inneren Mauern bald zusammenbrechen würden und sie von all den neuen Empfindungen völlig überrannt werden würde. Doch irgendetwas war seid seinen Erklärungen in Lavinia passiert. Es schien ihm, als hätte sie seine Worte zwar vernommen, aber in diesem Augenblick nur die Informationen verinnerlicht, welch sie in der Lage war zu begreifen und zu verarbeiten. Er wusste, dass in Lavinia vollkommene Verwirrung herrschte und ihre Seele sich selbst schützte, indem sie alles Gesagte auseinanderriss und nur dass in ihr Bewusstsein ließ, was sie in diesem Moment verkraften und verstehen konnte. Allerdings wusste er, dass Lavinia sich irgendwann diesen ganzen Neuigkeiten stellen würde und er befürchtete, dass sie von dem Versuch all dies mit sich selbst auszumachen und ihre Fragen sich ebenso eigenmächtig zu beantworten, ihre innere Stärke verlieren würde. Aus diesem Grund hatte er im gleichen Moment, indem er Lavinia alles anvertraut hatte versucht, diese Gedanken und Fragen aufzufangen. Doch Lavinias Mauern waren – noch - fest und undurchdringlich. Plötzlich klärte sich ihr Blick, welcher zwar die ganze Zeit seinem Blick standgehalten aber nie wirklich bei ihm gewesen war und Lavinia schien eine weitere schmerzliche und dennoch von Beginn an vollkommen klare Erkenntnis zu erreichen. „Ein Fluch? Aber er ist doch mein…“, setzte sie an, doch ihre Stimme versagte, als Lavinia klar zu werden schien, dass es völlig absurd war auch nur einen Bruchteil einer Sekunde darüber nachzudanken, wie ein Vater seiner Tochter so etwas antun konnte. „Sag nichts…ich weiß wie er so was tun konnte…er ist nun mal der kaltblütigste Zauberer dieser Zeit“, entkam es ihr daher leise und eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über ihre Wangen, als ihr diese Wahrheit noch ein weiteres Mal vollkommen bewusst wurde. In diesem Moment war Severus aufgestanden, hatte sich neben die junge Hexe gesetzt und sie sanft in seine Arme gezogen. Lavinia sollte wissen, dass er sie verstand, dass es jemanden gab, der sie nicht alleine lassen würde. Wenn sie jetzt den Halt verlieren würde, würde die dunkle Magie ihres Vaters ihre dunkle Seele noch mehr dazu verleiten, sich selbst vor all diesen schmerzenden Empfindungen schützen zu wollen und somit noch mehr von Lavinias Magie für sich beanspruchen. Lavinias Gedanken kreisten jedoch um eine ganz andere Frage. Wie sollte es weitergehen? Dieser Fluch schien so unendlich mächtig zu sein, dass er immer mehr von ihr Besitz ergriffen hatte und dadurch die Dunkelheit in ihr immer mehr dazu angetrieben wurde, sich mehr Macht einzufordern, welche sie nur bekam, in dem das Licht dieser Finsternis immer mehr Platz machte. Gab es überhaupt eine andere Option, als sich der dunklen Magie ihres Vaters, die in ihr lebte, zu beugen? Oder war es möglich diesen Fluch zu brechen und sich davon zu befreien? // Die Prophezeiung des Hutes, beinhaltete etwas mit einem Fluch//“, durchbrach diese Erinnerung Lavinias Überlegungen. Aber dies wagte die junge Hexe kaum zu hoffen. Sie befürchtete, dass es kaum eine reale Chance geben würde, die Magie Voldemorts - seinen Fluch - aufzuhalten und sie sich nach und nach in eine skrupellose, gewissenlose und kaltblütige Hexe verwandeln würde. Ihre Angst, dass sie am Ende nicht mehr in der Lage sein würde Mitgefühl, Freude, Freundschaft oder Liebe zu empfinden wuchs daher umso mehr. Würde sie alles verlieren? Ihr zu Hause, ihre Freunde, Draco, Severus…? //Nein! Niemals, ich werde das schaffen. Ich werde dagegen ankämpfen…ich kann das alles hier nicht mehr verlieren, ich werde mir mein neues zu Hause, mein Vertrauen und…meine Gefühle nicht nehmen lassen//“, rief sich Lavinia zurück ins hier und jetzt, als sie bemerkte wie tief sie bereits in ihre verzweifelten Gedanken versunken war, spürte dabei jedoch, dass sie ihren eigenen Worten kaum Glauben schenken konnte. „Lavinia dazu solltest du wissen, dass der Lord nichts ohne ganz klare Ziele tut. In deinen Adern fließt sein Blut und seine Magie. Ihr seid miteinander verbunden. Aus diesem Grund konntest du in den letzten Wochen seinen Zorn spüren, den seine Anhänger, durch das Scheitern in einer wichtigen Angelegenheit heraufbeschworen hatten. Deshalb hat es sich für dich immer so angefühlt, als wäre es nicht deine eigene Wut, sondern die eines Fremden“, bekräftige er Lavinias Erkenntnis über die Persönlichkeit ihres Vaters und auch diesmal fing er ihren Blick mit seinen schwarzen Seelenspiegeln ein. Er sah in ihnen unendliche Verwirrtheit, Angst, Zerrissenheit zwischen Hoffnung und Resignation und dennoch war dein kleines Fünkchen Erleichterung in den Augen der schwarzhaarigen jungen Frau zu erkennen. Und trotz aller Ernüchterung über ihre wahre Herkunft und ihre Bestimmung, fühlte die junge Hexe auch eine gewisse Erleichterung. Die letzten Wochen hatte sie immer wieder darüber nachgedacht, warum sie nicht mehr in der Lage war, ihre Wut und damit auch ihre Magie zurückzuhalten. Sie hatte Stunden damit verbracht, ihre inneren verschlossenen Schatztruhen zu stärken. Diese immer wieder bewusst in ihrem Geiste heraufbeschworen, um sich zu vergewissern, diese Schutzmaßnahmen auch im Alltag, ohne größere Anstrengungen, aufrecht halten zu können. Doch immer wieder hatte sie diese unterschwellige, völlig andere Art von Wut gespürt und jetzt verstand sie endlich den Grund dafür. Und genau aus diesem Grund, hatte sie auch den Ruf Voldemorts gespürt. Aus diesem Grund, hatte sie aus seinen Augen die Geschehnisse beim Todessertreffen im Manor sehen können und ihn vor den Ruinen des alten Waisenhauses gesehen. Alles andere würde sie nur nach und nach begreifen, alles andere würde sie nur nach und nach verstehen. Aber wenigstens wusste sie jetzt wer sie war und warum sie so anderes war. Etwas gefasster löste sie sich daher aus Severus Umarmung und Entschlossenheit spiegelte sich in ihrem Gesicht. „Du sagtest er hat Pläne? Kennst du sie? Was hat er vor?“, hakte sie nach. „ Er will dass du ihm, wenn es tatsächlich so weit kommen wird und er sein Leben verliert, durch einen Zauber, der ihm nur nutzen kann wenn er von dir gesprochen wird, den mächtigen, seiner Seele fast identischen Teil deiner Magie, auf ihn überträgst und seinem sterbenden Körper eine neue Seele und somit ein neues Leben schenkst. Aus diesem Grund wurdest du geboren, aus diesem Grund wird er alles tun um dein Vertrauen und deine Treue zu gewinnen. Denn nur deine dunkle Seele ist mächtig genug, dies zu bewältigen und sein Leben zu verlängern. Deshalb will er, dass deine Dunkelheit mächtiger wird. Denn je mächtiger deine dunkle Seele desto mächtiger wird er zurückkehren können, wenn du ihm deine Seele gegeben hast. Und das ist der Grund, warum Dumbledore unbedingt vermeiden wollte, dass er die Gelegenheit bekommt dich zu treffen oder dass du dich auf die Suche nach ihm machst. Ungläubig starrte Lavinia nun zu Severus. Das war der Grund warum sie lebte? Das war der Grund warum ihre Mutter unter Qualen dazu gezwungen wurde ein Kind des Dunklen Lords zur Welt zu bringen, um am Ende ihr Leben zu lassen? Wieso dachte Voldemort, dass sie dies tun würde? Jetzt nachdem sie erfahren hatte, wie dunkel seine Seele war, konnte sie nicht nachvollziehen, wie ihr Vater davon überzeugt sein konnte, dass sie ihm eines Tages einen Teil ihrer Seele - und wäre ihre Mutter nicht gewesen gäbe es nur diese Dunkelheit in ihr - geben würde. Wieso war er sich sicher, dass er dies erreichen konnte? Und was würde aus ihr werden, wenn sie ihm den größten Teil ihrer Magie schenken würde? Die Magie war ein Teil des Geistes, also würde sie doch in diesem Moment womöglich ihr eigenes Leben verwirken, um das Leben ihres bösartigen und grausamen Vaters zu schützen. Aber noch etwas anderes verstand sie nun noch immer nicht. Die Entscheidung Dumbledores und des Ordens, ihr diese Informationen vorzuenthalten. Sie würde an Silvester auf ihn treffen, wenn sie Severus richtig verstanden hatte, würde er den besorgten Vater spielen, der unendlich froh war seine Tochter endlich wieder bei sich zu haben - wobei das Aufgrund seines Planes womöglich noch nicht einmal völlig gelogen war - und wenn sie von Severus nicht von diesem Plan erfahren hätte, hätte sie ihm dies doch womöglich geglaubt. „Wenn ich ahnungslos an Silvester auf ihn getroffen wäre, hätte ich ihm womöglich alles geglaubt was er mir erzählt. Wie konnte Dumbledore nur glauben es wäre das Beste, mir das alles zu verschweigen?“, teilte Lavinia Severus ihre Überlegungen mit und schaute ihn fragend an. „Weil Albus glaubt, dass du erst starke Freundschaften hier in Hogwarts finden sollst, ehe du dich mit diesen, neuen negativen Nachrichten auseinandersetzt. Er ist bis heute davon überzeugt, dass du erst vollkommenes Vertrauen zu den Gegnern deines Vaters aufbauen sollst. So will er verhindern, dass auch nur eine winzige Möglichkeit besteht, die dich dazu bringen könnte dem Willen deines Vaters zu folgen. Deshalb wollte er auch unbedingt, dass du dich mit Granger, Potter und Weasley anfreundest. Er wollte, dass du Freunde hast, die in keiner Weise mit den Ansichten des Lords in Verbindung stehen und durch und durch auf der Seite des Ordens stehen.“ //Wie bitte? Er hatte darauf spekuliert, dass ich mich ausgerechnet mit Harry, Hermine und Ron anfreunde?//“ schoss es Lavinia durch den Kopf. Völlig entgeistert starrte sie zu Severus und schüttelte ungläubig den Kopf. Was dachte sich Dumbledore eigentlich? Gut Anfangs hatte sie wirklich geglaubt, sich mit Hermine anfreunden zu können. Doch warum dachte jeder, dass gerade diese Drei so perfekt waren? War es denn ein Zeichen, dass man Gut war, wenn man Menschen, die man gar nicht kannte, schon allein aus ihrer Zuteilung ins Hause Slytherin verurteilte? Keiner von ihnen hatte sich jemals die Mühe gemacht Draco wirklich verstehen zu wollen. Keiner der Drei dachte darüber nach, dass der Slytherinprinz aufgrund seiner Erziehung und der Einstellung seines Vaters, gar keine andere Chance hatte, als so zu handeln, wie er es in Hogwarts tat. Und jetzt, da der Dunkle Lord sich im Hause seiner Familie aufhielt, lebte Draco mit der ständigen Angst, dass seine Eltern oder er, irgendeinen Fehler machten, der sie das Leben kosten konnte. Aus diesem Grund hatte sich die schwarzhaarige Hexe nach dem Streit in Hogsmeade von Hermine distanziert. Sie hatte keine Lust auf das „wir sind um jeden Zweifel erhaben“ Getue der drei Gryffindors. Harry war ihrer Meinung nach noch schlimmer. Er ruhte sich auf der Tatsache aus, das er der arme, arme kleine Harry war, dessen Eltern von dem bösen Zauberer umgebracht wurden und der jetzt mit dem Umstand leben musste, von der Zaubererwelt als Junge der Überlebt hat gefeiert wurde und somit das Mitleid vieler für sich inne hatte. Natürlich wollte Lavinia nicht bestreiten, dass Harrys Kindheit dadurch nicht so verlaufen war, wie es hätte sein können. Aber da war er ja wohl nicht der Einzige und nach allem was sie über seinen Vater und auch über Lily erfahren hatte, musste er sich mit Vorurteilen und seinem „Gryffindors sind ja immer die Guten – Gehabe“ wirklich zurückhalten. Und Ron? Ron war für sie vom ersten Tag an, einfach nur ein treu-doofer kleiner Trottel, der sich glücklicherweise mit dem berühmten Harry Potter angefreundet hatte und dadurch ein wenig von diesem Kuchen abbekommen hatte. Wenn Lavinia ehrlich zu sich war, waren dies alles Gründe, weshalb sie sich in ihrer Meinung, dass es in der Welt nicht nur schwarz und weiß gab, wieder bestätigt fühlte. Das goldene Trio, diesen Namen hatte sie immer mal wieder aufgeschnappt, war sicherlich nicht darauf aus Unschuldige zu töten und für ihre Ziele über unzählige Leichen zu gehen. Die Drei hatten sicherlich das Ziel, Freunde, Familie und alle die zur magischen Welt gehörten, vor den Todessern und Voldemort zu schützen, aber anderseits war sich Lavinia sicher, das jeder einzelne Todesser ebenfalls eine Familie hatte, die er auf eine andere vielleicht nicht ganz zweifelsfreie Art schützen und zu einem guten Leben verhelfen wollte. „Das ist ja wohl ziemlich schief gegangen. Dummerweise habe ich mich mit Draco, Blaise, Theo und den Greengrass-Schwestern angefreundet. Und soweit ich das beurteilen kann, sind Lucius Malfoy und Theos Vater ebenfalls Anhänger Voldemorts“, entgegnete Lavinia immer noch verärgert darüber, dass der Schulleiter wirklich gedacht hatte, er könnte vorausplanen mit wem sie Freundschaften schloss oder ob diese ihre Entscheidungen manipulieren konnten. „Du hast sie gestern Abend gesehen, als du durch die Augen des Dunklen Lords die Geschehnisse im Manor beobachtet hast und du musst wissen, das er beabsichtigt Draco ebenfalls mit in diesen Kreis aufzunehmen, sobald es für ihn notwendig wird“, teilte Severus der jungen Hexe nun mit. „Das habe ich vermutet. Er hat mir irgendwas davon erzählt, dass er keine andere Wahl haben wird“, entgegnete Lavinia bitter. „Severus…warum hast du so lange gewartet? Ich hatte von Anfang das Gefühl, dass du mit vielem was Dumbledore tut nicht einverstanden bist. Du hast immer gesagt, dass ich Vertrauen haben soll und dabei hatte ich immer nur vertrauen, zu dir. Seid wann wusstest du von all dem? Das es mich gibt und wo ich hingebracht worden war?“, stellte Lavinia dem Tränkemeister, die für sie wichtigste Frage. „Lavinia, ich wusste von der Tochter des dunklen Lords. Ich wusste von deiner Geburt, doch zu dieser Zeit hatte ich noch kaum Kontakt zu ihm. Ich gehörte noch nicht ganz zum engsten Kreis seiner Anhänger und war gerade erst zu ihm gestoßen. Ich war jung und hatte nur meine eigenen Probleme im Kopf. Kurz bevor der Lord fiel, habe ich die Seiten gewechselt und somit mich noch mehr zurückgehalten. Ich weiß auch nicht, wer dich damals ins Waisenhaus gebracht hat. Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Doch als du das Heim zerstört hast, habe ich deine Magie wahrgenommen und war in der Lage dich zu finden. Irgendwer musste deine Magie ebenfalls erkannt haben und hat dem Dunklen Lord sofort mitgeteilt, dass du am Leben bist und ich dich mit nach Hogwarts gebracht habe. Daraufhin bekam ich nun auch von ihm den Auftrag, dich zu unterrichten und im Auge zu behalten, sollte dir, aber auf keinen Fall mehr über dich erzählen, da der Lord dies als Möglichkeit sah, Dumbledore und den Orden in deinen Augen, als intrigant und verlogen darzustellen und sich selbst als denjenigen darzustellen, der immer ehrlich zu dir sein würde.“, teilte der Tränkemeister der jungen Hexe mit ehrlichen Worten mit. „Du hast den Auftrag…“, begann Lavinia doch ihre Stimme versagte. Etwas in ihr zog sich in diesem Moment schmerzlich zusammen. Hatte er deshalb ihr immer geholfen, sich auf ihre Seite gestellt. Weil er keine andere Wahl gehabt hatte? Nein, das konnte und wollte sie nicht glauben, Sie war sich sicher, dass alles was in den letzten Wochen zwischen ihnen geschehen war, ehrlich gemeint war. Auch wenn Severus geübt darin war sich so zu verstellen, dass er sogar den Dunklen Lord täuschen konnte. Niemals hätte sie sich so in ihm getäuscht. Doch dann erinnerte sie sich auch an die Momente, in denen er gemein und völlig gefühlskalt ihr gegenüber gestanden hatte. Waren dies keine Masken gewesen, waren dass etwa die Momente in denen er sie dafür gehasst hatte, mit ihr nun eine weitere Bürde von seinen beiden Herren aufgeladen bekommen hatte? Wut stieg in ihr auf und sie war nicht mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Zu dieser Wut kam das Gefühl der absoluten Verletzbarkeit und die Sicht auf ihren Tränkemeister trübte sich. Eigentlich verstand sie nicht, warum sie plötzlich ernsthaft glaubte, die Vertrautheit und die Freundschaft zwischen ihnen, die Zärtlichkeiten und die Sorge, welche sie immer wieder in Severus Augen hatte erkennen können, wäre eine einzige Lüge gewesen. Natürlich hatte ihr Vater ihn dazu beauftragt ein Auge auf sie zu haben, natürlich hatte dies auch Dumbledore getan. Alle Beide, um sicher zu gehen, dass Severus sie nach ihren Vorstellungen beeinflussen würde und womöglich hatte zumindest einer von ihnen, keine Skrupel das Leben des Spions zu beenden, sollte er jemals erfahren, dass Severus sie nie dazu gedrängt hatte so zu denken wie dieser Zauberer es sich vorgestellt hatte. Aber genau dieser Gedanke ließ ihre Wut noch weiter in ihr Aufsteigen. Hatte er doch so wenig Vertrauen in sie? Hatte er geglaubt, sie wäre nicht in der Lage gewesen, diese Gefahr zu erkennen und die Freundschaft zwischen ihnen auch vor ihrem Vater zu verbergen? „Wenn das alles ein Auftrag meines Vaters…oder von Dumbledore war,…bist du deshalb immer wieder ausgewichen, wenn ich dir gesagt habe, was ich für dich empfinde? Weil du vermeiden wolltest mir sagen zu müssen, dass du diese Freundschaft und dieses Vertrauen zwischen uns, nur zugelassen hast, um deine beiden Aufträge zu erfüllen? Bist du deshalb nicht in der Lage, mir endlich zu sagen, was du eigentlich willst? Oder ist es genau das was du willst? Mich auf Distanz halten, damit ich dir nicht mehr zur Last falle, wenn deine Herren mit dir zufrieden sind?“, schmetterte Lavinia dem Tränkemeister ihre wirren Überlegungen entgegen. Sie wusste, das alles was sie gerade gesagt hatte völlig irrational war, sie war sich sicher, dass sie ihn verletzte, dass es einfach nur unfair war, was sie ihm jetzt in dieser Minute unterstellte, doch in dem Moment, als sie von den Anweisungen ihres Vaters gesprochen hatte, war für die junge Hexe alles zu viel geworden. Sie hatte so unendlich große Mühe, ihrer sonst so fest verschlossenen Magie Einhalt zu gebieten. Ohne es wirklich wahrzunehmen, stand sie plötzlich vom Sofa auf, wollte zur Tür, wollte raus aus Severus Räumen, wollte ihrer Magie, ihrer Verzweiflung und ihrer Wut endlich freien Lauf lassen, um diesen Schmerz, der sich immer mehr in ihr aufbaute endlich zu lindern. Doch sie war kaum aufgestanden, hatte Severus sie an ihren Armen gepackt und hielt sie fest. „Lass mich los, Severus….bitte,…ich weiß…das alles war nicht,…ich habe kein Recht dir solche Vorwürfe zu machen…ich weiß was du alles für uns, für mich tust…aber ich …der Gedanke, dass du mich vielleicht allein lassen könntest, wenn er oder Dumbledore diesen Auftrag als…“, stammelte sie immer noch mit verzweifelter Stimme, als sie plötzlich von dem schwarzhaarigen Zauberer herangezogen wurde und er ihre Lippen mit den seinen schloss. Völlig überrumpelt riss die junge Hexe ihre Augen auf, doch es dauerte nicht lange und sie spürte, wie sie ihre innere Ruhe wiederfand und plötzlich fühlte sie, wie der undurchschaubare Spion sein Gedankenlabyrinth für sie frei gab. Er zeigte ihr, seine ersten Gedanken, als er den Unterricht mit ihr und die Anweisungen des Lords, noch als nichts anders gesehen hatte, als eine weitere Mission, die er zu erfüllen hatte, aber auch wie sich diese Überzeugung immer mehr hatte einreden müssen, bis er sich endlich hatte eingestehen können, dass Lavinia ihm wichtiger geworden war, als es seiner Meinung nach jemals gut für sie und ihn sein konnte. Dann sah sie, dass seine Freundschaft und jedes Wort, das er jemals zu ihr gesprochen hatte, aufrichtig und ehrlich gewesen war. Als sie sich völlig überwältigt von diesen unendlichen Vertrauensbeweis, aus Severus Gedanken zurückzog, erhaschte sie einen letzten Blick auf eine letzte innere mehrfach verriegelte Tür, welche er als einzige nicht für sie geöffnet hatte. Aber vielleicht war dieser Teil seiner Gedanken und Erinnerungen, der Teil, den er selbst noch nicht deuten konnte. Mittlerweile lag Lavinia in seinen Armen. Es kam ihr vor als wäre die Zeit ein weiteres Mal stehen geblieben, als er sich auf die Couch setzte und sie, ohne den Kuss auch nur für eine Sekunde zu lösen, noch fester in seine Arme zog. Dabei spürte die junge Hexe, dass dieser Kuss völlig anders war, als die zuvor. Sie spürte, seine Empfindungen, sie wusste in diesem Augenblick, dass da mehr war als Freundschaft und dies ermutigte die junge Hexe, auch all ihre Gefühle in diesem Kuss zum Ausdruck zu bringen. Es schien ihr, als würde ihr der Boden unter den Füssen weggezogen, als Severus Zunge sanft um Einlass bat, was sie ohne zu überlegen zuließ. Ihre Finger krallten sich in sein Hemd und die junge Hexe drängte sich immer näher an ihn heran. Jeder Abstand zwischen ihnen schien ihr in diesem Moment zu viel zu sein. Es kam der jungen Hexe wie eine Ewigkeit vor, als Severus sich von ihr löste und seine, vor Verlangen, noch dunkler wirkenden Augen ihre einfingen. In seinem Blick konnte die junge Hexe sehen, dass er um die richtigen Worte rang. Sanft strich sie ihm über die Wange. „Ich liebe dich, Severus daran wird sich nichts mehr ändern, egal, was er plant“, flüsterte sie ihm zu. Severus schloss die Augen. Ihre Worte drangen tief in seine Seele, er spürte die Wärme die von ihr ausging, doch noch immer schaffte er es nicht, sich auf ihre Empfindungen einzulassen. Zu viele Selbstzweifel und Misstrauen in seinen eigenen Gefühle, ließen einfach nicht zu, diese letzte Mauer, diese letzte verschlossene Tür, die noch zwischen ihnen stand einzureißen. Noch immer glaubte er, dass Lavinia, ganz gleich welche Entscheidungen sie jemals treffen würde, mehr verdient hatte, als einen doppelt so alten, von Selbstmitleid, Selbsthass und Schuldgefühlen zerfressenen Spion. „Verstehst du nun, dass sich vieles in den letzten Monaten geändert hat, Lavinia? Es war eine Anweisung, die mich nicht sonderlich begeistert hat, weil ich von Anfang an nichts davon gehalten hatte, dich anzulügen oder irgendwie dafür zu sorgen, dass du dich hier mit den richtigen Schülern anfreundest. Was die Wünsche des Lords betrifft, hatte ich kaum eine Wahl konnte ihm aber immer alles so darlegen, dass er zufrieden war. Aber ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich es vermeiden werde dich anzulügen. Lavinia, ich werde versuchen dir so gut es geht beizustehen aber ich bin nicht gut für dich. Ich möchte nicht, dass du jetzt eine Entscheidung triffst oder denkst die richtige Entscheidung zu treffen und dies später bitter bereust. Ich bin ein Spion. Mein Leben steht jedes Mal auf Messers Schneide. Ich würde dich schlussendlich nur verletzten…denn irgendwann habe ich die Menschen die mir zu wichtig geworden sind immer verletzt“, erklärte Severus der jungen Hexe und schaute sie mit leidendem Blick an. Seufzend erhob sich Lavinia vom Sofa, sammelte ihren Umhang ein und zog die Schuhe an, welche Severus für sie gezaubert hatte. Wortlos ging sie zur Tür. „Lavinia?“ „Ich muss gehen Severus. Draco und die Anderen warten sicher schon auf mich. Aber bevor ich gehe denke bitte daran, dass ich sehr wohl weiß, in welche Richtung meine Entscheidungen mich führen könnten. Aber eines weiß ich ganz genau. Sie werden mich niemals zu den Menschen führen, die dir immer und immer wieder eingeredet haben, dass du ein Leben lang für deine Fehler büßen musst, für Fehler an denen Zauberer und Hexen, die von allen für unfehlbar gehalten wurden, nicht ganz unschuldig sind. Und solange ich mich für dich entscheiden kann, werde ich mich auch für meinen Tränkemeister entscheiden. Also bitte ich dich immer daran zu denken, dass ich den Weg wählen werde, den du wählst und wenn dein Weg dazu führt, dass ich mich für die Dunkelheit oder das Licht entscheiden muss, wird meine Wahl niemals die Seite treffen, die dich hat glauben lassen, ein wenig Glück nicht verdient zu haben“ ,stellte Lavinia ihren derzeitigen Standpunkt klar, hauchte dem Tränkemeister, welcher sofort nachdem sie aufgestanden war hinter sie getreten war, einen sanften Kuss auf die Lippen und ließ diesen mit den Worten: „Wir sehen uns beim Abendessen“, zurück. Tbc…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)