Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 32: Wo warst du letzte Nacht, Lavinia? ---------------------------------------------- 33. Wo warst du letzte Nacht, Lavinia? Immer wieder blickte Draco an diesem Morgen zum Eingang der Großen Halle. Wo blieb sie nur? Seit Lavinia gestern aus dem Ballsaal gestürmt war, hatte er seine beste Freundin nicht mehr gesehen. Er wusste, dass Professor Snape sie auf dem Astronomieturm gefunden hatte. Aus diesem Grund hatte sich seine Sorge um Lavinia bisher in Grenzen gehalten. Aber er hatte felsenfest damit gerechnet, die Schwarzhaarige heute beim Frühstück zu sehen. „Es wird ihr gut gehen, Draco“, flüsterte Astoria ihm zu, als sie seinen sorgenvollen Blick wahrnahm. Überrascht schaute er zu der braunhaarigen Hexe neben sich, die nun unter dem Tisch unauffällig nach seiner Hand griff. „Ich frage mich wo sie bleibt?“, entgegnete er und fing Astorias Blick ein. „Morgen, ihr zwei“, rissen Blaise und Theo ihre beiden Mitschüler aus ihrer Unterhaltung. Grinsend schlug Blaise dem Blonden auf den Rücken. „Na Draco, wie geht es dir nach diesem ereignisreichen Abend?“, entkam es auch Theo grinsend, während er zu Astoria schielte, die ihm sofort finstere Blicke zuwarf. „Halt die Klappe Nott! Davon braucht nicht gleich die ganze Schule zu wissen! Ich kann mir schon vorstellen, wie unsere Väter bei Feuerwhiskey am Kaminfeuer sitzen und unsere Hochzeit besprechen. Danke wir verzichten!“, zischte Draco ihm bedrohlich entgegen. „Ist ja schon gut!“, erwiderte Theo kleinlaut und setzte sich zu Daphne, wobei er immer noch warnende Blicke von deren Schwester und Draco erntete. Als die Freunde gestern Abend nach dem Ball in die Gemeinschaftsräume zurückgekehrt waren, war ihren Freunden natürlich sofort aufgefallen, dass sich zwischen Draco und Astoria etwas verändert hatte. Daphne hatte sich tierisch für ihre jüngere Schwester gefreut und die beiden Zauberer hatten Draco anerkennende Blicke zugeworfen. Dennoch hatten die Beiden sofort klargestellt, dass sie ihre frische Beziehung nicht all zu offensichtlich zur Schau stellen wollten. Dabei ging es ihnen nicht nur um das ständige Getuschel ihrer Mitschüler, den dauerhaften Blicken von diesen oder um unangemessene Bemerkungen von gewissen Hexen aus ihrem Haus, sondern vor allem um den Umstand, dass sie Beide aus alten Zaubererfamilien stammten und ihre Väter sich somit sofort in ihre noch junge Beziehung einmischen würden. Astorias Vater, der nach Daphnes Geburt auf einen Jungen gehofft hatte, würde sicherlich alles daran setzen, um von einem Malfoy die Zustimmung für eine sofortige Hochzeit nach ihrem Abschluss zu bekommen. Da Astoria – in den Augen seines Vaters – sehr wohl in das Bild einer passenden Partnerin für seinen Sohn passte, würde dieser einem solchen Vorschlag sehr wahrscheinlich sofort zustimmen. Dabei würden die beiden Zauberer keine Minute darüber nachdenken, dass Draco und Astoria gerade mal vierzehn und fünfzehn Jahre alt waren und noch keiner von ihnen sagen konnte und wollte, wie sich ihre Gefühle für einander entwickeln würden. „Wo ist Lavinia?“, erkundigte sich Draco nachdem sein Ärger sich gelegt hatte bei Blaise und Theo und hoffte, dass die Beiden sie im Gemeinschaftsraum vielleicht zu Gesicht bekommen hatten. „Keine Ahnung, wahrscheinlich noch in ihrem Zimmer. Nach der Aktion gestern, meinte Professor Snape, dass er sie dort hingebracht hatte und wir sie in Ruhe lassen sollen. Außerdem könnten wir ja wohl schlecht einfach in ihr Zimmer spazieren Draco. Lavinia würde nie wieder ein Wort mit uns reden! Aber wahrscheinlich hat Snape ihr was zum Schlafen gegeben“, meinte Blaise schulterzuckend und schnappte sich zum Ärger von Theo, das letzte Croissant und biss beherzt hinein. „Wenn ihr meint…“, erklärte Draco seufzend, hatte aber noch immer das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. *** Zur gleichen Zeit erwachte Severus aus einem unendlich erholsamen Schlaf. Erst nach einigen Minuten registrierte er die schlummernde Hexe neben sich. Es war nicht das erste Mal, dass Lavinia neben ihm eingeschlafen war, doch diese tiefe Zufriedenheit und Entspanntheit, die er an diesem Morgen spürte, war unvergleichbar. Schmunzelnd betrachtete er die schwarzhaarige Hexe. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Ein Arm lag über seinem Bauch und mit einem Bein hatte sie die seinen umschlungen. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr wellig über den Rücken, ihre Gesichtzüge waren entspannt und friedlich. Sanft strich er ihr über ihr Haupt, hob seinen Kopf ein wenig an und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Noch immer kam ihm das alles wie ein Traum vor, dass er noch schlief und diese Traumblase jeden Moment zerplatzen könnte. Doch die junge Hexe hatte seine Berührung im Schlaf wahrgenommen und kuschelte sich noch näher an ihn heran, sodass sie ihn noch enger umschlang als zu vor. Er war praktisch unter ihr begraben. Er spürte wie sich ihr Brustkorb bei jedem Atemzug gleichmäßig hob und senkte. Also konnte es kein Traum sein. Das alles hier war die Wirklichkeit. Niemals hätte er daran geglaubt, dass ihm in seinem Leben, noch einmal die Möglichkeit gegeben wurde, jemanden an seiner Seite zu haben, dem er wirklich etwas bedeutete und vor allem, dass er noch einmal dazu fähig war zu fühlen. Aber es war einfach nicht zu leugnen. Er liebte – und noch erstaunlicher für ihn – er wurde geliebt. „Ich liebe dich“, flüsterte er so leise, dass er selbst es wohl kaum verstanden hätte, doch anscheinend hatte Lavinia seine Worte in ihrem Unterbewusstsein trotzdem wahrgenommen. Verschlafen murmelte sie: „Ich dich auch, Severus.“ Dann schaute sie zu ihrem Tränkemeister auf und lächelte ihn müde an. „Guten Morgen, Klammeräffchen“, erwiderte Severus ihren Gruß. Klammeräffchen? Lavinia schaute sich um. „Oh…entschuldige!“, entkam es ihr etwas beschämt. Sie war sich zwar sicher, dass Severus kein Problem mehr damit hatte, dass sie ihm so nahe war, aber wirklich bewegen konnte sich der Zauberer nicht. Sofort wollte sich die Hexe von ihm lösen, um Severus ein wenig mehr Bewegungsfreiheit zurückzugeben, doch dieser hielt sie bestimmt an Ort und Stelle, drehte sich ein wenig zur Seite, sodass sein schwerer Körper sie sanft in die Kissen drückte. „Ich finde das sehr angenehm! Klammeräffchen“, raunte er ihr entgegen und noch ehe Lavinia wirklich realisierte, was er vorhatte, fing er ihre Lippen auch schon mit den seinen ein. Seufzend gab sich Lavinia seinem Kuss hin. Obwohl dies nicht der erste Kuss zwischen ihnen war, fühlte sich das alles an diesem Morgen so vollkommen anders an. Die Unbeschwertheit zwischen ihnen war einfach herrlich. Niemals im Leben hatte sie geglaubt, dass er ihre Gefühle tatsächlich erwidern würde. Immer wieder hatte sie es sich gewünscht. Aber da sie immer wieder daran gedachte hatte, wie sehr er Lily geliebt hatte und wie sehr sein Herz darunter gelitten hatte, als ihre Freundschaft zerbrochen war, hatte Lavinia es schweren Herzens hingenommen, dass er sie niemals lieben würde. Doch gestern hatte er ihr genau das gesagt und nun schienen nach und nach alle Dämme zu brechen. Lavinia spürte deutlich, dass Severus Gedanken nicht mehr von Zweifeln und schlechtem Gewissen heimgesucht wurden. Sie spürte nur eines. Seine Liebe. Und als seine Zunge gegen ihre Lippen stupste und er neckend an ihren Lippen knabberte, zögerte die junge Hexe keinen Augenblick und ließ zu, dass der Kuss immer mehr von seinen und ihren Gefühlen preisgeben konnte. Bald wurde aus Zärtlichkeit und Sanftheit, Leidenschaft und Verlangen. Eine tiefe Sehnsucht, Severus so nahe zu sein wie es überhaupt nur ging breitete sich in Lavinia aus und sie wusste, ihrem Tränkemeister ging es genauso. Liebevoll zog Severus die junge Hexe immer näher an sich heran, ließ nur für wenige Sekunden von ihren, schon von seinen Küssen geschwollen Lippen ab, um ihr die Möglichkeit zu geben Luft zu holen. In dieser Zeit verteilte er viele kleine Küsse auf ihrem Hals, knabberte an ihrem Ohr. Seine Hände strichen sanft an ihrer Seite hinab, berührten die nackte Haut ihrer, nur bis zur Hälfte von den Shorts bedeckten Oberschenkel und als er bemerkte, dass sich sein Hemd, welches sie trug langsam nach oben geschoben hatte, strich er nun zärtlich über ihren Bauch, spürte den Ansatz ihrer weiblichen Rundungen und musste alle Kraft aufbringen Herr seiner Sinne zu bleiben. Der Tränkemeister wusste, wenn er seinem Verlangen nachgeben würde, Lavinias makellosen Körper weiter zu erkunden, wäre es mit seiner Selbstbeherrschung im selben Moment vorbei. Und plötzlich spürte der Tränkemeister die warmen, zärtlichen Hände Lavinias auf seiner Haut. Er hatte gar nicht bemerkt, wie die junge Hexe den Mut gefasst hatte und sein Shirt langsam und vorsichtig nach oben geschoben hatte. Fast im selben Moment war sie dann frech mit ihren Händen darunter geschlüpft. „Lavinia, ich…“, hauchte er ihr entgegen, als er den Kuss ein weiteres Mal für einen Bruchteil einer Sekunde unterbrach. Noch ehe er weitersprechen konnte und noch bevor er wirklich verstand, was gerade geschah, sah er ein kurzes, schnelles, rotes Flackern in ihren Augen. Erst als ihre Lippen, die seinen verließen, sie sich aufsetzte und sie nun ihn, mit aller Macht in die Kissen drückte, bemerkte er, dass sein Shirt ganz verschwunden war. Lavinia saß auf ihm und verteilte tausende warme, elektrisierende weiche Küsse auf seiner Brust. Zärtlich strichen ihre Hände über seinen Oberkörper, als ihre Lippen den seinen erneut Aufmerksamkeit schenkten und eine weitere gefühlte Ewigkeit verging, in der für Beide nur der jeweils andere existierte, ließ Severus seine Hände in ihre Haare gleiten vergrub sie in ihnen und wollte seine Hexe für keine Sekunde mehr loslassen. Als Lavinia erneut damit begann, seine Schultern und seine Brust mit ihren Küssen zu bedecken, wusste Severus, dass er sie nun stoppen musste. So sehr er sich danach sehnte, ihre warme weiche Haut auf seiner zu spüren und sie ganz zu der Seinen zu machen, so war er sich sicher, dass heute Morgen, noch zu viele, ungesagte Worte zwischen ihnen standen. Langsam aber bestimmt setzte der Tränkemeister sich auf. Lavinia schaute ihn verwundert an, als er sie am Rücken stützte, damit sie dabei nicht herunterfiel. Seine dunklen Augen, die ihren Blick fixierten, waren in diesem Moment von einem solch tiefen Schwarz, dass die junge Hexe glaubte, der dunkelste Nachthimmel sei darin eingefangen worden. Sanft strich sie eine schwarze Strähne seines Haares aus seinem Gesicht. Er tat es ihr gleich, was ein leises Kichern Lavinias zur Folge hatte. „Du bringst mich noch um den Verstand, Liebes“, hauchte er ihr zu. „Ich sagte dir doch schon gestern Abend, dass es dir ab und an ganz gut tun würde, mal den Kopf zu verlieren und das Denken aufzugeben!“, entgegnete Lavinia lächelnd und schaute ihn herausfordernd an. Plötzlich blieb ihr Blick auf Severus Brust hängen. „Woher…?“, wisperte sie und fuhr nun mit einem einzelnen Finger über die silbrigen, dünnen Narben, die sich über die Brust bis zum Rücken des Tränkemeisters verteilten. Manche größer manche nur sichtbar, wenn man genau hinsah. „Es ist nichts wichtiges, Lavinia…“, erklärte Severus der jungen Hexe auf seinem Schoß, nahm ihre Hand, welche seine Narben entlangfuhr und küsste ihre Fingerspitzen. „War das…mein Vater?“, entkam es ihr besorgt und schaute ihren Tränkemeister mit großen Augen an. „Auch,…der Lord, meine damaligen Mitschüler, Potter und Black…mein Vater…“, gab er schlussendlich nach. „…aber es ist vorbei, Vergangenheit, Lavinia…fast alle sind tot und der Lord war nicht der Schlimmste…sein Cruciatus ist mächtig aber…dieser Fluch verursacht nur selten Narben“, verharmloste er seine Erzählungen. „Dein Vater?“, hakte Lavinia betroffen nach. Anscheinend hatte auch Severus keine wirklich glückliche Kindheit gehabt und ebenso ein schlechtes Los gezogen, was seinen Erzeuger anging. „Darum hast du so verärgert reagiert, als ich am See nach ihm fragte!“, stellte sie daher bestürzt fest. „ Das tut mir so Leid Severus,…wenn ich geahnt hätte…“, begann Lavinia von neuem, doch Severus legte sanft einen Finger auf ihre Lippen. „DU, hast an dem was damals war, nicht die geringste Schuld Lavinia.“, stellte er sofort klar, als die junge Hexe sich für ihr Fettnäpfchen am Samstagmorgen entschuldigen wollte. „Aber ich hätte dich nicht darauf anspr…!“ blieb Lavinia ihrem Standpunkt treu, doch wieder ließ Severus ihr keine Zeit auszusprechen. „Er war ein Muggel. Er hasste Magie und als er erfuhr das Mutter eine Hexe war, veränderte er sich und obwohl meine Mutter zaubern konnte, konnte sie sich nicht…sie hat ihn geliebt…trotz allem, verstehst du und als sie starb…war ich dran,…sie hat mich…“, erzählte er gebrochen von seiner Vergangenheit. Davon hatte er noch nie irgendjemandem erzählt. Nicht einmal Lily oder Albus wussten davon. Doch die Betroffenheit dieser jungen Hexe hier, in seinem Bett, auf seinem Schoß, hatte ihn dazu gebracht auch dieses letzte Geheimnis, welches er Lavinia gegenüber hatte, preiszugeben. Er spürte wie sie sich ihre schlanken Arme um ihn legten und sie ihn fest an sich drückte. „Ich liebe dich Severus, ich verstehe nicht wie sie dir das alles antun konnten…alle“, vernahm er ihre mitfühlende Stimme an seinem Ohr und auch er hatte seine Arme um die junge Hexe gelegt. Der Trost, den sie ihm spendete war Balsam für seine Seele und er musste zugeben, dass er sich bis heute danach gesehnt hatte. Nach einem Menschen, dem sein Leben, seine Vergangenheit und sein Schicksal nicht egal waren. Doch er wollte auf keinen Fall, dass Lavinia seinetwegen diesen Morgen mit traurigen Erinnerungen in Verbindung bringen würde. „Wie hast du das eigentlich gemacht?“ „Was?“ „Na mein Shirt?“, half er der Hexe auf die Sprünge, welche ihn nun wieder neckend angrinste. „Ehrlich? Ich wollte dass es verschwindet, da ich mich jedoch nicht richtig bewegen konnte, um es dir auszuziehen, hat mich dieses Ding total genervt! Na ja…und dann war es halt plötzlich weg!“, erklärte die Hexe schulterzuckend. „Was hättest du eigentlich gemacht, wenn es nicht verschwunden sondern in Flammen aufgegangen wäre! Hast du darüber in diesem Moment eigentlich mal auch nur eine Sekunde nachgedacht?“, fragte Severus sie gespielt verärgert und blickte ihr ganz Fledermauslike ins Gesicht. „Ähm,…nein…es musste weg,…aber ich hätte dich gerettet! Versprochen!“, erklärte sie völlig unbeeindruckt von Severus Miene. „Hexe!“ zischte er „Das hatten wir bereits Severus! Das du dir so offensichtliche Gegebenheiten nicht merken kannst! Dafür sollte man Ihnen ebenfalls Punkte abziehen können, Herr Professor! Ja ich bin eine Hexe, über diese Tatsache haben wir bereits mehrfach gesprochen!“, erläuterte Lavinia und grinste den Tränkemeister provozierend an. „Du!“, entkam es ihm und gerade wollte er sie von seinem Schoß, werfen um sie erneut in die Kissen seines Bettes zu drücken, als es an der Tür zu seinen Räumen klopfte. „Draco!“ „Bist du dir sicher?“ „Außer dir ist er der Einzige, der weiß wo meine privaten Räume zu finden sind! Bleib hier drin und sei leise!“, wies er sie an, griff nach seinem Zauberstab und schon stand er in seinen üblichen Lehrerroben vor der jungen Hexe, ehe er aus dem Schlafzimmer zur Eingangstür seiner Wohnräume eilte. „Mr. Malfoy! Was bewegt Sie zu der Annahme mich an einem Sonntagmorgen, in meinen Privaträumen aufsuchen zu müssen? Obwohl es durchaus Kollegen gibt, die heute Aufsicht haben. Ich hoffe für Sie, dass es einen triftigen Grund für ihr störendes Erscheinen gibt!“, begrüßte Severus seinen Patensohn wahrhaftig genervt. „Sir, Lavinia wissen Sie wo Sie ist?“ „Und deswegen belästigen Sie mich? La…Miss Reed ist volljährig. Aber ich gehe davon aus, dass Sie noch immer in ihrem Zimmer verweilt. Nach ihrem Zustand gestern Abend, habe ich ihr Schlaf - und Traumlostränke verabreicht, die Miss Reed sicherlich noch für einige Stunden außer Gefecht setzen werden, Mr. Malfoy! War es das dann?“, erklärte der Tränkemeister und verzog dabei keine Miene. „Ähm, nein…entschuldigen…“, wollte sich Draco verabschieden, als er an seinem Hauslehrer vorbei einen Blick in dessen Wohnzimmer erhaschte und etwas aus feinem dunkelgrünen Stoff über dessen Couch liegen sah! „Mr. Malfoy! Was glauben Sie zu entdecken?“, blaffte Severus ihn nun an, da er den Blick des Blonden wahrgenommen hatte. „Nichts! Ich sollte gehen, Sie haben natürlich Recht, Lavinia ist erwachsen und sicherlich noch in ihrem Zimmer!“, erklärte Draco immer noch irritiert und machte sich zurück auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. *** In der Zwischenzeit war Lavinia gerade aus Severus Bad gekommen. Aus den Sachen die sie sich von Severus geliehen hatte, hatte sie mittlerweile vorzeigbare Anziehsachen gezaubert. In Jeans und einem etwas übergroßen Pullover saß sie nun mit ihrem Tränkemeister auf dem Sofa und nahm einen kräftigen Schluck von der heißen braunen Flüssigkeit in ihrer Tasse. Kaffee war an diesem Morgen wirklich das Beste, was ihr passieren konnte, ausgenommen von dem Umstand, das sie neben Severus hatte aufwachen dürfen und die gestern gesprochenen Worte zwischen ihnen, nicht nur ein Traum gewesen waren. https://shoplook.io/polyvore-set/923519 (Lavinia am Morgen nach dem Ball) Auch Severus genehmigte sich eine Tasse Kaffee und hatte die junge Hexe in seine Arme gezogen. Nun saß sie an ihn gelehnt auf dem Sofa, die Füße angezogen, sodass sie eigentlich mehr lag als saß. Seufzend stellte sie die Tasse auf den Tisch vor ihnen, drehte sich ein wenig zu ihrem Lieblingsprofessor um und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Was wolltest du mir sagen, Severus?“, brach sie nun die friedliche Ruhe. „Ich hatte schon geglaubt, du hättest es vergessen, aber ich hätte mir denken können, dass ich damit falsch lag“, entgegnete Severus und lächelte die junge Hexe an. Er hatte innerlich schon darauf gewartet, dass sie in ansprach, doch gehofft sie würde es nicht tun. Dieser Morgen war so voller Harmonie und friedvoller Stimmung, dass es ihm nun wirklich schwer viel seiner Hexe die unschönen Vermutungen Dumbledores beizubringen. Doch ein Blick auf die Zeit sagte ihm, dass Lavinia langsam aber sicher wirklich zurück in ihr Zimmer musste, wenn ihr Verschwinden nicht doch noch auffallen sollte. „Wir haben nicht mehr viel Zeit Severus! Ich weiß, dass das vorhin Draco war und ich muss mir noch überlegen was ich ihm sage, wenn er bemerkt, dass ich eben nicht mehr in meinem Zimmer bin. Also bitte sag mir was du erfahren hast“, sprach Lavinia nun aus, was Severus gerade gedacht hatte und setzt sich nun aufrecht neben ihn, sodass sie ihm nun in die Augen sehen konnte. „Es geht um die Prophezeiung. Dumbledore vermutet, dass man deinen Fluch brechen kann, wenn es dir gelingt, das Licht in deinem Herzen stärker werden zu lassen, als die Dunkelheit“, begann er mit seinen Erklärungen. „Aber der Fluch soll doch genau das verhindern…“, wand Lavinia sofort ein. „Jein…der Fluch stärkt deine negativen Empfindungen und die sind es die deine Dunkelheit verstärken. Das bedeutet zum Beispiel, wenn du dich über Fudge ärgerst empfindest du diesen Ärger durch den Fluch doppelt so stark wie es normalerweise der Fall wäre. Durch diese verstärkte negative Empfindung, wächst die Dunkelheit in der seine Seele, bedingt durch das Ritual deiner Geburt und den Drang dich und dein Licht vor Leid zu schützen. Darum wollte Dumbledore ja auch, dass du von all diesen Dingen aus deiner Vergangenheit nichts erfährst. Er wollte, dass du so wenig negative Erfahrungen machst wie möglich und die Freude und das positive Gefühl, in deinem Leben, überhand nehmen“, verdeutlichte Severus die Hindergründe von Lavinias Magie. „Im Moment bin ich glücklich,…wegen dir…“, murmelte Lavinia, „…und das weil du mir alles gesagt hast, weil es keine Geheimnisse mehr gibt und trotz allem was ich bisher erlebt habe!“, fügte sie etwas lauter hinzu. „Ich weiß. Albus denkt eben Schweigen wäre der bessere Weg“ „Aber wie soll der Fluch gebrochen werden, wenn ich es schaffe das Licht in mir zu stärken?“, hakte Lavinia weiter nach. Warum hatte Severus solche bedenken gehabt ihr das zu erzählen? Den Fluch zu brechen schien gar nicht mehr unmöglich. Schließlich war sie zu diesem Zeitpunkt voller Optimismus und Lebensfreude. Das Glück, welches sie empfand, seid sie wusste, das Severus ihre Gefühle erwiderte, dass er von Anfang an, an ihrer Seite war, dass er sie nicht belog und auch ihre Freunde unter ihren Mitschülern, all das machte sie so unendlich zufrieden, wodurch sie in der letzten Zeit überhaupt in der Lage war ihre Dunkelheit zu kontrollieren. Sie war da! Aber es fühlte sich nun nicht mehr wie eine Bedrohung für die Hexe an, sondern wie ein Teil von ihr, der im Gleichgewicht mit ihrer hellen Seite stand. Ausgeglichenheit, war die beste Bezeichnung für Lavinias derzeitige Gefühlslage und sie fühlte, dass so die Dunkelheit ein Teil von ihr sein konnte. „Was würde dann mit der Dunkelheit in mir passieren?“ „Wenn du den Fluch brechen willst, muss dieser Teil deiner Seele vernichtet werden, aber wir wissen nicht ob du das…“, begann Severus ihre Frage zu beantworten, doch es war ihm kaum möglich weiterzusprechen. Der Gedanke Lavinia zu verlieren versetzte ihm einen schmerzlichen Stich. „…dabei könnte es sein, dass ich mein Leben verliere…genauso wenn ich meine Dunkelheit meinem Vater schicke, weil sie egal ob sie der mächtigere oder der schwächere Teil meiner Seele ist, eben ein Teil dieser Seele ist. Also bedeutet das, dass ich sterben muss, wenn ich den Fluch brechen will“, übernahm die Schwarzhaarige diese Aufgabe und blickte Severus ernst an. Dieser nickte mit ebenso ernstem Blick. Seine Hexe erstaunte ihn immer wieder. Wenn er daran dachte, dass andere bei dem Gedanken daran, ihr Leben womöglich opfern zu müssen, um die magische Welt vor sich und einem Zauberer wie Voldemort, zu retten, in völlige Hysterie und Verzweiflung gefallen wären und Lavinia nun hier neben ihm saß und diese ganze Situation absolut gefasst und sachlich darstellen konnte, war für Severus einfach unbegreiflich. Wenn er daran dachte, dass er Lavinia möglicherweise schon bald wieder verlieren würde, spürte er wie sehr ihn diese Tatsache fast verzweifeln ließ. So viel er auch nachdachte, es viel ihm keine andere Möglichkeit ein. Eines war für ihn dabei vollkommen klar. Er würde alles tun um sie zu beschützen. „Severus?“, riss Lavinia ihn behutsam aus seinen Gedanken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass die grünäugige Hexe darauf wartete, dass er weiter sprach und blickte sie nun mit traurigen Augen an. Die junge Hexe nahm seine Stimmung sofort war, rückte wieder ein Stück näher an ihn heran und küsste ihn sanft. „Ich habe mich noch nicht aufgegeben Severus, bitte schau nicht so traurig. Ich weiß, dass du alles versuchen wirst mir zu helfen…und du solltest auch mir vertrauen. Ich will und werde nicht das gleiche tun wie Lily und dich alleine lassen“, erklärte sie ihm liebevoll und legte ihren Kopf an seine Stirn. „Ich verstehe einfach nicht, wie Dumbledore glauben kann, dass du nicht stark genug wärst, um mit all dem fertig zu werden…“, sprach er leise und somit wusste Lavinia, dass Dumbledore ihn erneut angehalten hatte sie zu belügen. Die junge Hexe war dabei unendlich dankbar, dass ihr Tränkemeister dies niemals in Erwägung gezogen hatte. „…er glaubt, dass du dadurch deine Hoffnung verlieren könntest und die Finsternis in deinem Herzen immer stärker wird…“, fügte er die Erläuterungen des Schulleiters hinzu und versank in den grünen Seelenspiegeln Lavinias, die ihn immer noch voller Liebe gefangen hielten. „Meine Hoffung verliere ich nur, wenn du mich alleine lassen solltest“, gab sie flüsternd zu ohne ihren Blick vom Tränkemeister abzuwenden. „Ich werde tun, was ich kann…“, entgegnete er, doch sein Blick verriet Lavinia, dass er selbst nicht daran glaubte, dass sie eine wirkliche Wahl haben würden. Irgendetwas verschwieg der Tränkemeister immer noch. „Was ist noch, Severus?“, hakte sie daher nach. „Lavinia…es gibt ein paar einzelne Zauberer…auf beiden Seiten, die glauben du könntest mächtiger sein als er selbst. Sie fürchten sich davor, dass deine Persönlichkeit vollkommen von der Dunkelheit übernommen werden könnte und dich dann niemand mehr zurückholen kann und dann wird der Orden und…“ „Das Ministerium nicht zögern und alles daran setzen, um mich zu beseitigen“, beendete Lavinia erneut Severus Gedankengänge und dieser nickte nur stumm, drückte Lavinia nun fest an sich, schloss seine Augen und vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter. Es dauerte einige Minuten, bis er in der Lage war sich ein wenig von ihr zu lösen. Ein Blick auf die Zeit sagte ihm, dass es bald Mittagessen geben würde und er Lavinia gehen lassen musste. „Du musst zurück“, murmelte er bedauernd und schaute Lavinia leidend an. „Ja das muss ich wohl!“, bestätigte Lavinia seufzend und stand vom Sofa auf. Schnell zauberte sie eine große Tasche herbei in der sie ihr Kleid, Schuhe und Schmuck vom Ball verstaute. Severus folgte ihr bis zur Tür, die aus seinen Räumen hinaus führte, küsste sie noch einmal bevor er ihr die Tür öffnete und die junge Hexe in den Gang hinaustrat. „Ich werde einen weg finden, Severus! Ich habe einen Grund dazu“, teilte sie ihm lächelnd mit, ehe sie sich auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum machte. *** Im Gemeinschaftsraum der Slytherins angekommen lief Draco nun schon einige Minuten vor dem lodernden Kamin hin und her. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es bereits halb zwölf war. //Eine Stunde! Ich gebe ihr noch eine Stunde, wenn sie dann nicht hier auftaucht, werde ich in ihrem Zimmer nach ihr sehen//, nahm er sich vor und blickte mit grimmiger Miene zum Treppenaufgang, welcher in Lavinias Zimmer führte. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! Sahen seine Freunde das denn nicht auch? Nein, die Meisten von ihnen waren noch zu erschöpft und hatten sich wieder in ihre Betten verkrochen. Wieder viel ihm der Einblick in die Privaträume seines Patenonkels ein. Dieser grüne Stoff! Draco hatte im ersten Moment geglaubt, Lavinias Ballkleid erkannt zu haben…dieses Grün…ihr Kleid hatte am Abend genau die gleiche Farbe…//Du spinnst dir da was zusammen Draco! Niemals!//, rief er sich zur Vernunft. //Wahrscheinlich schlummert diese unmögliche Hexe ganz friedlich in ihrem Bett und wenn du sie nachher wecken solltest, bist du derjenige, der sich anhören darf, was ich mir dabei denke sie zu wecken//, sprach er zu sich selbst. „Wen willst du wecken?“, vernahm er plötzlich die Stimme von Astoria hinter sich, welche nun die Arme um ihn schlang und ihren Kopf an seinen Rücken lehnte. Der Gemeinschaftsraum war nach dem Frühstück wieder wie ausgestorben. Viele ältere Schüler hatten es am Abend wirklich übertrieben und die jüngeren Slytherin vergnügten sich im Schnee, beim Schlittschuhlaufen oder trieben sonst irgendeinen Unfug, da – wie er beim Frühstück festgestellt hatte – auch viele Lehrer heute nicht ganz wach zu sein schienen. Selbst Snape, der wie er mitbekommen hatte nach dem Ball noch Aufsicht gehabt hatte, war nicht zum Frühstück erschienen. Eigentlich war es jetzt als Vertrauensschüler seine Aufgabe, die jüngeren Schüler in Schach zu halten, aber da ihr Tun ihm nun die Möglichkeit gab, ein paar Minuten mit Astoria alleine verbringen zu können würde er heute beide Augen einmal zudrücken. „Lavinia ist immer noch nicht aufgetaucht“, teilte Draco seiner F r e u n d i n mit, drehte sich zu ihr herum, küsste sie sanft und zog sie mit sich aufs Sofa. „Du machst dir Sorgen! Das kann ich an deinem Blick sehen. Warst du denn mal bei Professor Snape?“ erkundigte sich Astoria, die an Draco gelehnt da saß und nun seine Hand in die Ihre nahm. „Ja…war ich…er meinte sie würde von den Tränken, die er ihr gegeben hatte noch einige Zeit schlafen…aber irgendwie…ich habe einfach so ein komisches Gefühl“, erklärte der Blonde der Hexe in seinem Arm und fing an mit ihren Fingern in seiner Hand zu spielen. „Aber wenn Snape sagt, das die Tränke diese Wirkung haben, dann wird es ihr gut gehen Draco und sie kommt bestimmt bald aus ihrem Zimmer“, versuchte Astoria ihn zu beruhigen. „Hast ja Recht“, gab Draco zu und küsste liebevoll die Hand seiner Freundin. „Außerdem rate ich dir sie nicht zu wecken, glaube mir die Bruchlandung von gestern morgen, als sie uns aus ihrem Zimmer befördert hat, spüre ich heute noch!“, erwähnte die braunhaarige Slytherin grinsend und begann zu lachen, was Draco sofort ebenfalls zum Lachen animierte. Nach und nach wurde aus dem lauten Lachen ein kichern, ein Lächeln und dann ein liebevoller Kuss zwischen dem frisch gebackenen Paar, welches seine Umgebung nach einigen Minuten völlig vergessen hatte. „Draco! Jetzt lass das!“, mahnte Astoria den Blonden eine Stunde später, als dieser wild entschlossen die Treppen zu Lavinias Zimmer empor stieg. „Nein! Ich sagte ich gebe ihr noch eine Stunde! Ich sage dir, da stimmt was nicht, Astoria!“, entgegnete der Slytherinprinz der jungen Hexe, die ihm etwas enttäuscht folgte. Vor zwei Minuten war Draco einfach aufgesprungen, hatte Astoria dabei fast vom Sofa geschubst und war zielstrebig Richtung Treppe marschiert. Zwar machte sich die Braunhaarige mittlerweile auch ein wenig Sorgen um Lavinia, dennoch hätte sie gut und gerne den ganzen Sonntagnachmittag mit Draco dort unten auf der Couch verbringen können. Allerdings musste sie auch zugeben, dass ihre anderen Mitschüler nun wohl nach und nach aus ihren Betten kriechen würden, um rechzeitig zum Mittagessen, um ein Uhr an diesem Nachmittag zu erscheinen. „Wenn Lavinia mitbekommt, dass du einfach so in ihr…“, wollte sie Draco ein letztes mal aufhalten, ehe dieser seinen Zauberstab zog. „Alohomora“, murmelte dieser und die Tür zu Lavinias Zimmer öffnete sich. „Lavinia! Hei, aufwa….“, rief Draco laut und lief zielstrebig auf das Bett in der Mitte des Raumes zu und blieb dann abrupt davor stehen. Leer…das Bett war leer und definitiv hatte in dem ordentlich gemachten Bett in der letzten Nacht niemand geschlafen. Da war sich Draco sicher. „Sie ist wirklich nicht da!“, flüsterte Astoria ihm entgegen. „Ich sagte doch hier stimmt was nicht!“, erwiderte Draco und schaute sich um. Nichts. Absolut nichts deutete darauf hin, dass Lavinia an diesem Morgen hier gewesen war. Er war sich sicher, dass ihre Sachen vom gestrigen Abend noch hier herumliegen mussten, schließlich war sie zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht mehr in der Lage gewesen, die Sachen ordentlich weg zu räumen. Aber nichts…! Gerade wollte er dicht gefolgt, von der nun doch überneugierigen Astoria, in Lavinias Bad nachsehen, als er deren Stimme hinter seinem Rücken vernahm. „Draco? Astoria? Was macht ihr hier?“, erkundigte sich diese verwundert und stand mit verschränkten Armen hinter den beiden Eindringlingen. „Andere Frage…“, erwiderte Draco ein wenig ungehalten, „…wo warst du letzte Nacht?“ Tbc… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)