Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 49: Verräterische Träume -------------------------------- 50. Verräterische Träume „Herrin, Ihr müsst Euch mehr konzentrieren!“, erklärte Rabastan unterwürfig als sein Stuporzauber Lavinia gerade so verfehlte. „Nein! Nein!“, rief Bellatrix, die das Duell zwischen ihrem Schwager und der jungen Miss Riddle in keiner Sekunde aus den Augen gelassen hatte und mischte sich nun schon zum gefühlt hundertsten Mal in dieses ein. „Sie ist zu nett! Viel zu nett! Man kann gar nicht glauben, dass DIE die Tochter unseren Herrn ist! So was von weich!“, stieß sie genervt hervor und schubste Lavinia unsanft zur Seite. Wenige Sekunden später lag Rabastan blutend und wimmernd vor Schmerz am Boden. „So sollte Euer Gegner aussehen, wenn Ihr Euch duelliert, M Y L A D Y“, zischte sie Lavinia das letzte Wort provozierend ins Ohr. Diese stand mit geballten Fäusten immer noch an Ort und Stelle. Ihre funkelnden Augen fixierten den am Boden liegenden Todesser. Es reichte ihr, es reichte endgültig. Natürlich hatte sie schnell bemerkt, dass sie mit Bellatrix als „Lehrerin“ eine gnadenlose Hexe an ihrer Seite hatte, die vor nichts zurückschreckte. Natürlich hätte Lavinia diesen Stuporzauber mit einem einfachen Protego und einem sofortigen Konter abwehren und das Duell für sich entscheiden können. Doch es fiel der jungen Hexe in den letzten Tagen immer schwerer, sich aufgrund ständiger Müdigkeit, auf die Lerneinheiten zu konzentrieren. Lavinia war nun seit drei Wochen jeden Tag dabei neue Zauber zu lernen, kannte Flüche und Rituale, die sie in Hogwarts wohl nie hätte lernen können. Runenschriften, welche uralte Zauber beinhalteten, konnte sie – dank Lucius` Hilfe – nun fast gänzlich entziffern. Auch wenn sie viele dieser alten Flüche niemals anwenden würde, so war es sicherlich gut diese zu kennen und zu wissen wie man sie abwehren, brechen oder blockieren konnte. Leider hatten Lucius und Lavinia bis zu diesem Tage auch nichts über den Fluch herausfinden können, welchen der Dunkle Lord auf Lavinia gesprochen hatte und auch die genauen Bedingungen ihrer Geburt waren den beiden bis heute unbekannt geblieben. Dabei war Lavinia sich sicher, dass ihr Vater genaustens darauf geachtet hatte, Lucius nur die alten schwarzmagischen Bücher heraussuchen zu lassen, welche davon nichts Preis geben würden. Außerdem war es nicht selten, dass der Dunkle Lord höchst selbst Lavinias Unterrichtseinheiten, sei es in der Bibliothek oder beim duellieren unter Bellatrix` Anleitung, beobachtete. So war es Lavinia und Lucius bisher auch nur selten möglich gewesen, andere Bücher zu rate zu ziehen und weitere Nachforschungen anzustellen. Nur eines hatten sie bisher herausgefunden. Lavinia war sich sicher, dass sie beim durchstöbern eines alten Ahnenbuches den Stammbaum ihrer leiblichen Mutter gefunden hatte. Es war ein sehr alter Familienzweig, welcher mit dem Namen Gabriella L. Price endete und deren Familienmitglieder bereits alle als verstorben markiert worden waren. „Das hat nichts zu bedeuten, Lavinia. Es beweist nicht, dass diese Frau deine Mutter war“, hatte Lucius ihr daraufhin schon mehrmals klar machen wollen. Doch irgendwas sagte der jungen Hexe, dass sie richtig lag. „Vielleicht fehlt mir der Anreiz“, entkam es Lavinia fast knurrend, während ihr Blick noch immer auf dem verletzten Rabastan lag. Es war heute nicht das erste Mal, das Bellatrix so skrupellos Lavinias Duellpartner verletzt hatte und ihr immer wieder deutlich gemacht hatte, dass sie als Tochter ihres Herrn nichts taugte, solange sie zögerte ihren Gegner wirklich vernichten zu wollen. Dabei schien es der Todesserin vollkommen egal zu sein, wen sie so zurichtete. Selbst als Rodolphus gegen Lavinia angetreten war, hatte Bellatrix ihr Duell, welches die junge Hexe eindeutig für sich entschieden hatte, erst als siegreich ansehen wollen, als dieser bis zur Besinnungslosigkeit gefoltert am Boden gelegen hatte. Natürlich hatte sie sich zurückgehalten, wenn der Lord selbst anwesend war, hatte Lavinia dann nach einem Sieg, denn sie sich oft trotz ihres Talents für den Kampf mit dem Zauberstab, hart hatte erkämpfen müssen, übermäßig gelobt und dem Lord berichtet welche Fortschritte sie doch machen würde, doch sobald dieser verschwunden war, hatte sie erneut ihr wahres, finsteres und wahnsinniges Gesicht gezeigt, welches es einfach liebte andere Menschen zu verletzen und zu quälen. „Was? Was hast du gesagt!“, entkam es der Todesserin nun ebenfalls und zische Lavinia diese Worte direkt ins Ohr der jungen Hexe, als Bellatrix erneut neben der jungen Miss Riddle zum stehen kam. „Ich habe kein Verlangen Rabastan zu quälen. Aber vielleicht willst du dich ja als Übungsobjekt für mich anbieten, Bella. Ich bin mir sicher, dass es mir leichter fällt, wenn ich mit jemandem üben kann, der sich traut mir mit allen Mitteln gegenüberzustehen!“, provozierte Lavinia die Todesserin weiter und wand ihren Blick nun zu Bellatrix. „Die anderen haben doch viel zu viel Angst mich ernsthaft zu verletzen“, erklärte sie weiter und grinste Bellatrix nun herausfordernd an. „Oder traust du dich nicht?“, fügte Lavinia hinzu und das Glühen ihrer Augen entfachte die Dunkelheit in ihrer Seele. „Herrin…“, stammelte Rabastan, der trotz seiner Verletzungen langsam wieder zu sich kam und die junge Hexe widmete dem Todesser sofort ihre Aufmerksamkeit. „Nicht reden! Es wird sich jemand um dich kümmern!“, entkam es ihr ruhig doch Rabastan saß bereits wieder vor ihr und hielt den Kopf gesenkt. „Es geht schon, aber es wäre gefährlich für Euch gegen Bellatrix zu kämpfen, wenn Ihr erschöpft seit“, erklärte dieser und die Besorgnis war aus seinen Worten durchaus herauszuhören. „Das ist meine Entscheidung!“, entgegnete Lavinia hart, ehe sie der vor sich hingrinsenden Bella erneut einen herausfordernden Blick zuwarf, indem alle Wut und aller Hass, welchen sie dieser Frau gegenüber empfand zum Ausdruck brachte. Bei Merlin, wie Recht Rabastan hatte. Sie hatte sicherlich in den letzten Wochen viel dazugelernt und Lavinia war sich auch sicher, dass sie - wenn sie ausgeruht und weniger erschöpft wäre - zumindest mit Bellatrix gleichziehen konnte. Doch im Moment war dies einfach nicht der Fall und ein Duell könnte durchaus ungünstig für die Tochter des Dunklen Lords enden. Dennoch hatte sie nun mal ihre Herausforderung ausgesprochen und sie würde bei Salazar sicherlich keinen Rückzieher machen. Auch wenn Lavinia bewusst war, das die Todesserin dieses Mal nicht unvorbereitet vor ihr kriechen würde und auch kein Dunkler Lord anwesend war, bei dessen Anwesenheit diese Hexe es nicht wagen würde ihr auch nur ein Haar zu krümmen. Zumindest nicht offensichtlich. Doch ihre Müdigkeit brachte ein weiteres Problem mit sich. Wie schon damals in Hogwarts war die junge Hexe unendlich gereizt und somit hatte sie auch den dunklen Fluch, der die böse unberechenbare Seite ihrer Dunkelheit anstachelte, nicht immer unter Kontrolle und ihre Entscheidungen waren nun nicht immer völlig durchdacht, sodass Bellatrix provozierende Art sofort gegriffen hatte, als sie vor wenigen Minuten lachend vor dem am Boden liegenden Rabastan gestanden hatte. Sicherlich hatte Lavinia nicht vergessen, dass jeder Todesser, der ihrem Vater diente einen Hauch dieser Skrupellosigkeit in sich trug und dass jeder von ihnen einen echten Gegner ebenfalls so zunichte gemacht hätte wie Bellatrix ihr von Tag zu Tag demonstrierte. Lavinia wusste auch, dass sich alle weitestgehend zurückhielten, um die Tochter des Lords nicht zu verletzten auch wenn er selbst dies wohl niemals getan hätte und ihr die Konsequenzen von Nachlässigkeit genauso deutlich gemacht hätte wie Bellatrix am Beispiel ihrer ganzen Duellpartner in den letzten drei Wochen. „Dann zieht mal Euren Zauberstab, Mylady! Ich bin gespannt was Ihr mir entgegenzusetzen habt“, säuselte Bellatrix unbeeindruckt von Lavinias lodernden roten Augen. „Herrin es ist keine….“, begann Rabastan doch nur ein Blick Lavinias brachte den jüngeren Lestrangebruder zum Schweigen und er schaffte sich mit viel Mühe aus dem Weg. „Halt dich ab jetzt da raus, Rabastan! Sonst lege ich noch ein wenig nach! Wenn unsere Herrin wünscht sich mit mir zu duellieren, komme ich diesem Wunsch doch gerne nach!“, kommentierte auch Bellatrix die heikle Situation und stand nun auf ihrem eigenen Zauberstab rumkauend vor der siebzehnjährigen Hexe. Gerade wollte die junge Hexe selbst den ersten Zauber sprechen, als die kalte unverkennbare Stimme ihres Vaters durch den Raum hallte. „Lass es!“, erklärte dieser und eine Sekunde später stand der Dunkle Lord selbst vor der jungen Hexe. „Du weißt es selbst und dennoch bist du so töricht, es zu versuchen. Meine Tochter wird niemandem außer mir zu Füßen liegen!“, erklärte er ihr zischend und ein unverkennbarer Schmerz durchfuhr die junge Tochter des Lords. „Ja Vater, verzeiht Vater!“, entkam es ihr und die Folter verebbte langsam. Eines hatte sie in den letzten drei Wochen gelernt. Wenn sie vorerst tat was er von ihr verlangte. Wenn sie sich unterwürfig und einsichtig zeigte, ging es ihr gut und sie profitierte von seinem Wissen und seiner Macht. Auch wenn es nicht der Weg war, den die junge Hexe hatte einschlagen wollen so wusste sie, dass sie derzeit keine andere Wahl hatte, als dieses Spiel mitzuspielen. Hinzu kamen zahllose unruhige Nächte voller Träume, die ihr das Gefühl gaben nie wirklich zu schlafen, sondern sich auf eine Reise in ihr Leben vor der Zeit in Hogwarts zu begeben. Immer wieder versuchte sie die Bilder wieder zu erkennen, zu verstehen weshalb sie keine Nacht ruhig schlief. Vergeblich und auch dies war ein Grund weshalb sie ihre Kräfte lieber schonte und sich auf keinen langen Machtkampf mit ihrem Vater einließ. Bei Bellatrix schaffte sie das seltener und sie spürte, dass die Untergebene ihres Vaters meist die richtigen Impulse setzte, um genau diese geringe Hemmschwelle zu überwinden. Ohne ein weiteres Kommentar seiner Tochter ließ der Lord von seiner ihr ab und fixierte Bellatrix, die sofort ihren Kopf senkte und ihrem Herrn huldigte. „Du solltest dich ein wenig zurücknehmen Bellatrix! Vor allem was deinen Ton meiner Tochter gegenüber betrifft. Vergiss nicht welche Stellung du hast und welche die ihre ist. Wenn es deiner jungen Herrin beliebt ihre Gegner trotz ihres Versagens unversehrt zu lassen, hast du dies nicht anders zu entscheiden! Auch wenn ich deine Intensionen durchaus gutheiße Bella, solltest du dennoch darauf achten nicht alle meine Untergebenen zugrunde zu richten. Es wäre äußerst ungünstig, wenn keiner von ihnen mehr in der Lage wäre meine Befehle auszuführen!“, erklärte Voldemort der Todesserin deren Haupt sich von Wort zu Wort mehr beugte. „Ja, Herr! Verzeiht Herr. Ich war der Meinung, dass es wichtig ist Eurer Tochter zu zeigen, wie ein Gegner aussehen sollte, bevor man einen Kampf als Sieg bezeichnen kann“, erklärte Bellatrix als hätte sie mit vollem Verantwortungsgefühl diese Entscheidungen getroffen. „Dann wähle in Zukunft unnötiges Schlammblutpack. Schlepp sie her und demonstriere Lavinia an ihnen was ich von meinen Anhängern erwarte. Daran kann sie auch gleich üben unnützes zu beseitigen!“, befahl Voldemort mit einem freudigen Grinsen auf den Lippen, als er an die schmerzerfüllten Schreie totgeweihter Schlammblütler dachte. Sofort fiel Lavinia auf, das auch Bellatrix ein ähnliches Grinsen in ihrem Gesicht trug. Allein die Vorstellung schien der verrückten Todesserin so viel Freude zu machen, dass alles andere um sie herum vergessen zu sein schien. „Komm, Kind…es wird Zeit, dass wir weitermachen. Erst wenn du alle Runen erlernt und alle Worte entziffern kannst bist du in der Lage den Zauber zu lernen, der für meine Ziele einer der wichtigsten werden kann“ sprach er nun seiner Tochter zugewandt und deutete ihr, ihm zu folgen. „Ja Vater, wartet Lucius bereits in der Bibliothek auf mich?“, erkundigte sich Lavinia unterwürfig. „Heute Abend werde ich dich die alten Schriften lehren. Ich will sehen wie weit du bist. Außerdem werde ich dir diesen Zauber, von dem ich sprach, selbst beibringen. Er ist zu wichtig, als das ich dies jemand anderem überlassen könnte. Im Übrigen hat Lucius etwas anderes von größter Wichtigkeit vorzubereiten, wenn ihm das Leben seines Sohnes etwas Wert ist, wird er das auch nicht vermasseln“, antwortete er während er nach Lavinias Hand griff und direkt in seine eigenen Räume, in die er sich das ein oder andere Mal zurückzog, disapparierte. *** Es war mitten in der Nacht, ein Sturm tobte und ein kleines Mädchen klammerte sich verängstigt an die einzige Person, die in diesem Moment in ihrer Nähe war. Nichts ahnend, dass diese Hexe die Dreijährige nur aus dem alten Landsitz der Familie Gaunt holte, um das Kind für die Zaubererwelt, die nun in vollkommenes Chaos gestürzt schien, verschwinden zu lassen. Erst wenn es einen Weg geben würde ihn zurück zuholen würde sie es sein, die das Kind zu ihrem Vater zurückbringen würde und dafür ewig dessen Gunst erlangen würde. „Hör auf zu heulen“, zischte ihr die Stimme entgegen und angestrengt versuchte Lavinia zu erkennen, wer sie war. Wer diese Frau war, die sie aus dem alten Haus herausgebracht hatte und nun mit ihr vor dem großen Waisenhaus auftauchte. Doch wie immer war es wie ein Nebel, der ihre Sicht verklärte und wie immer kamen neue, jüngste Ereignisse hinzu, welche die Vergangenheit aus ihrem Traum vertrieb. Draco. Nun sah sie eindeutig Dracos Bild vor ihren Augen, die Worte ihres Vaters halten in ihrem Kopf nach und die Angst schien ihr die Luft zu rauben. „Nein! Bei Merlin Nein!“, entkam es Lavinia, als sie wenige Sekunden danach schweißgebadet und desorientiert aus diesem merkwürdigen, immer wieder kehrenden Traum erwachte. Verstört blickte sie sich in ihrem Schlafzimmer um, als Lori schon in ihrem Zimmer erschien. „Herrin hat wieder schlecht geträumt! Geht es Herrin gut? Lori sieht das Herrin so müde ist. Jeden Tag aber Herrin scheint böse Träume zu haben“, entkam es der Elfe besorgt und trat vorsichtig einen Schritt näher an Lavinias Bett heran. „Soll Lori Herrin Tee bringen oder einen Schlaftrunk. Soll Lori vielleicht die Fenster öffnen oder…Herrin soll nur sagen was Lori tun kann…“, „Halt einfach deine Klappe Lori!“, unterbrach Lavinia die Elfe fauchend. Erst als sie in das verängstigte Gesicht ihrer Elfe blickte, begriff Lavinia was diese gerade wohl zu Gesicht bekommen hatte. Ihre Wut die sich durch ihre bedrohlich roten Augen ausdrückte, ein vor Zorn verzerrtes Gesicht, dass für eine Sekunde zeigte, wie unsicher Lavinias innere Mauern zur Zeit waren und dass sie langsam zu bröckeln begannen. „Entschuldige Lori…ich bin nur so müde…so unendlich müde…“, entschuldigte sich Lavinia sofort voller bedauern bei ihrer treuen Hauselfe, welche schon im Begriff war sich selbst mit dem heißen Teewasser die Hände zu verbrühen. „Lass das! Das war nicht deine Schuld! Außerdem habe ich dir schon tausendmal befohlen das zu unterlassen“, fügte sie nun wieder ein wenig gereizter hinzu und Lori stoppte sofort, wobei das heiße Wasser nun auf dem Teppich vor Lavinias Bett landete. „Verzeiht Herrin, Lori hatte Herrin nicht verärgern wollen, Lori macht das trocken und holt neues Teewasser“, erklärte die Hauselfe bestürzt und trocknete den Teppich mit einem Fingerschnippen, ehe sie auch in wenigen Sekunden bereits neues Teewasser besorgt hatte. Seufzend ließ Lavinia sich in die Kissen zurückfallen. So langsam zerrten diese ständigen Träume, die ihr am Ende den Schlaf raubten immer mehr an ihren Nerven. Noch nie hatte sie Lori derart angefahren und noch nie war ihr dunkles Ich ihr gegenüber so in Erscheinung getreten. Aber seit dieser Albtraum ihre Nächte so unerträglich machte, war sie wieder einmal an einem Punkt, an dem sie alleine wohl nicht mehr weiterkommen würde. Doch derjenige, den sie in diesem Moment am liebsten um sich haben wollte war nun mal ganz woanders. Ein Blick in den Spiegel zeigte deutlich die dunklen Ränder unter ihren Augen. Sie war blasser als sonst und irgendwas sagte ihr, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. „Herrin Lori bringt Euch den Tee. Die Hauselfen der dunklen Hexe haben ihn diesmal extra stärker gebraut, damit Herrin schneller zur Ruhe kommt. Die Heiler haben erst gestern eine neue Kräutermischung dafür vorbeigebracht“, erklärte Lori stolz ihrer Herrin doch helfen zu können. „Danke Lori“, erklärte die junge Hexe. „Und jetzt geh…schlaf noch ein wenig. Ich werde es auch versuchen“, fügte sie hinzu und nippte bereits an der Tasse. *** „Lavinia? Lavinia!“, drang eine bekannte Stimme außerhalb ihrer Räume einige Stunden später an das Ohr der jungen Hexe. Was war denn los? Müde und abgekämpft schaffte sich Lavinia aus dem Bett und warf noch etwas benommen einen Blick auf die Uhr. Bei Merlin, sie hatte doch tatsächlich verschlafen und womöglich tobte der Lord schon vor Wut. Schnell mit einigen kleinen Zaubern kleidete sich die junge Hexe in ihren mittlerweile üblich gewordenen schwarzen Roben und trat an die Tür. Als sie diese öffnete war es Lucius der mit besorgtem Blick vor ihrer Türe stand. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich der blonde Zauberer sofort und musterte die deutlich lädiert wirkende Hexe mit seinen stahlgrauen Augen. „Ja…ja natürlich…schlecht geschlafen…ist er wütend?“, erkundigte sich die Hexe sofort nach dem Dunklen Lord. „Du hast Glück das er gar nicht da ist, sonst würde ich dich auch kaum bei deinem Vornamen nennen. Komm er will, dass du bist heute Abend die restlichen Runen auswendig kannst und möchte das selbst überprüfen“, erklärte er angespannt, da er schon jetzt wusste was ihm blühen würde, sollte Lavinia diese Aufgabe bis zum Abend nicht bewältigt haben. „Ja lass uns gleich in die Bibliothek gehen…!“, erklärte Lavinia seufzend. Heute spürte sie die wenigen Stunden schlaf noch deutlicher als sonst und wusste genau, dass es unglaublich schwer werden würde sich die restlichen Zeichen der rituellen Runenschrift bis zum Abend gänzlich zu merken. Noch dazu, wenn ihr Vater am Abend verlangen würde, einen der alten Zauber dieser Schriften zu nutzen. Doch schon nach der ersten Stunde musste Lavinia resigniert feststellen, dass es ihr an diesem Morgen unglaublich schwer fiel sich überhaupt auf irgendwas zu konzentrieren. Nicht nur, dass ihr Vater nun einen Zeitpunkt festgelegt hatte, nein die vielen Bilder, die ihr immer wieder nachts erschienen raubten ebenfalls ihre Konzentration. „Was ist mit Draco?“, entkam es Lavinia urplötzlich und blickte Lucius mit ernstem Blick an. „Wie kommst du auf ihn?“, hakte Lucius nach und wagte es dabei kaum Lavinia in die Augen zu sehen. „Er sagte er habe eine Aufgabe für dich, die du nicht vermasseln solltest, wenn dir Dracos Leben etwas bedeutet. Was heißt das Lucius? Rede…ist Draco in Gefahr?“, erkundigte sich die Tochter des Lords nun direkt. „Das braucht dich nicht zu kümmern. Ich werde ihn schon zufrieden stellen“, entgegnete Lucius knapp. „Konzentriere dich lieber auf diese Runen!“, fügte er etwas schroffer hinzu und kaum eine Sekunde später landete er krachend in einem der riesigen Bücherregale. „Was?“, entkam es ihm krächzend vor Schmerz. Eine seiner Rippen war sicherlich gebrochen und Blut rann über seine Schläfe. „Lavinia?“ Sein Blick klärte sich nur langsam und so dauerte es eine Weile bis er erkannte, dass die junge Hexe auf ihrem Platz zusammengesunken war. Langsam brachte er sich wieder auf die Beine und überbrückte die wenigen Meter. „Lavinia, Herrin…“ sprach er sie mehrmals an bis die junge Hexe endlich wieder zu sich kam und ihn fragend anblickte. „Lucius? War … war ich das? Ich bin so unendlich müde…mein Kopf…ich weiß nicht, ich war auf einmal so wütend auf dich, weil du mir keine richtige Antwort geben wolltest und dann … wurde mir schwarz vor Augen…“, erklärte sie und schaute besorgt zu Dracos Vater auf. Sie wusste, dass das alles gar nicht gut war, dass ihre Unbeherrschtheit gefährlich werden konnte und ihre darauf folgende Kraftlosigkeit sagte ihr, dass es nicht mehr viel brauchte, um den Zorn des Fluches wieder zu entfesseln, so wie damals im Waisenhaus. Auch Lucius hatte erkannt, das etwas anders war. Er erinnerte sich nur zu gut an das letzte Mal, als er Lavinia verärgert hatte. Ihre Reaktion damals war klar und präzise gewesen und sie hatte jede ihrer Handlungen genau abwägen können. Das hier war anders gewesen, zornerfüllt wie damals aber vollkommen unkontrolliert und gefährlich. Nicht auszudenken, wenn diese Wut vollkommen aus ihr herausbrechen würde. „Lass mich dich heilen!“, entkam es Lavinia schuldbewusst und sie richtete ihren Zauberstab auf den verletzten Todesser, ehe sie seine Verletzungen sofort selbst heilte. Eine der vielen Fähigkeiten, die sie in den letzten Wochen hier gelernt hatte. Kleine Brüche und Verletzungen zu heilen war etwas, was sie nach dieser kurzen Zeit relativ gut beherrschte. „Es ist besser, wenn ich jetzt allein weiterlerne…“, entkam es ihr wenige Minuten später. Sie schaute mit ernstem Blick zu Dracos Vater auf und deutete ihm, dass dies das Beste sein würde. Nur widerwillig gewährte Lucius der jungen Tochter seines Herrn ihren Wunsch und verließ immer noch ein wenig lädiert die Bibliothek seines Hauses, ehe er in sein Arbeitszimmer ging und sich dazu entschied Severus von Lavinias Veränderungen zu berichten. *** Tage später zeigte sich deutlich, dass Lavinia immer mehr die Kontrolle über ihre Emotionen verlor. Die junge Hexe hatte es zwar geschafft die Runen bis zum gesetzten Ultimatum zu lernen, doch selbst dem Dunklen Lord gegenüber konnte sie nicht mehr gefasst und unterwürfig gegenüber treten. Ihre Albträume wurden von Nacht zu Nacht wirrer und dennoch deutlicher und brachten sie um jede Erholung, die der Schlaf mit sich bringen sollte. Nicht immer wachte sie auf, nicht immer schaffte sie es, wenn sie doch aufwachte, auch wieder einzuschlafen und immer wieder musste sie feststellen, dass Gegenstände zerbarsten, Vorhänge zerrissen oder sogar Personen durch ihre Unbeherrschtheit zu schaden kamen. „Hier, Herrin euer Tee“, sprach Rabastan seine junge Herrin an diesem Abend vorsichtig an, als diese sich in einen der Salons zurückgezogen hatte, um sich von einem anstrengenden Duell mit Bellatrix selbst zu erholen. Sie hatte es tatsächlich geschafft die Todesserin in Schach zu halten, bis ihre derzeitige Stimmung, ihre Selbstbeherrschung fast zunichte gemacht hatte und sie sich bewusst schlagen ließ. „Danke, geh! Lasst mich allein. Alle…ich will keinen sehen!“, entgegnete sie scharf und ihr funkelnder Blick ließ keine Widerrede zu, sodass Rabastan als auch die beiden Hauselfen, die das Tablett gebracht hatten verschwanden. Es war besser so. Es war eindeutig besser, wenn sie darauf achtete niemanden um sich zu haben den sie verletzten konnte. Es hatte bereits Narzissa, Lucius, Rabastan und sogar Lori getroffen. Müde sie war so unendlich müde. Doch wenn sie sich dieser Müdigkeit hingab waren da diese Träume, die sie um den Verstand brachten. Wie sehr wünschte sie sich in diesem Moment, dass Severus an ihrer Seite wäre. Wie sehr sehnte sie sich Tag zu Tag mehr nach ihre Tränkemeister und nach ihrem zu Hause, dass nur dort sein konnte wo er war. Aber er war nicht hier, konnte nicht einfach so zu ihr kommen ohne das es der Lord erlaubte und somit musste sie alleine eine Lösung finden. Nur wie? Nur wage nahm Lavinia wahr, wie Isis, die der jungen Hexe nur selten von der Seite wich, über die Lehnen ihres Sessels empor schlängelte und sich auf ihrem Schoss zusammenrollte. Das Gewicht, welches die magische Schlange mittlerweile erreicht hatte, ließ die junge Hexe jedoch aus ihren trüben Gedanken erwachen. »Isis? Schön dich zu sehen…« zischte Lavinia ihrer Schlange entgegen und strich dieser sanft über die kalte Haut. »Meisterin geht es nicht gut…Meisterin muss sich in Acht nehmen…Isis weiß, dass etwas nicht stimmt…Isis merkt, dass es schlimmer wird…und hat gesehen, dass die verrückte Hexe sich freut, wenn Meisterin immer so wütend wird«, säuselte die Schlange besorgt und hob den Kopf, um Lavinia mit ihren stechend gelben Augen anzusehen. »Jemand will Euch böses…«, fügte sie mahnend hinzu. Lavinia seufzte. Malte die Python da nicht den Teufel an die Wand? Es hätte doch irgendwer bemerkt, wenn nicht sogar sie selbst, wenn ein Zauber auf ihr liegen würde. Nein es waren Träume, die sie aus irgendeinem Grund wach hielten und dies lag vielleicht daran, dass sie immer mehr spürte wie sehr sie Hogwarts vermisste. »Ich verspreche dir, dass ich aufpassen werde « entgegnete die schwarzhaarige Hexe jedoch der Schlange, um der Python ein wenig die Sorge zu nehmen. » Bleibst du hier Isis? Vielleicht kann ich ein wenig schlafen, wenn du auf mich aufpasst ja? «, fügte die Hexe hinzu und eine Bewegung, die Lavinia als Nicken deutete, entlockte der Siebzehnjährigen nun doch ein flüchtiges Lächeln, ehe sie ihren Kopf anlehnte und tatsächlich langsam einschlief. Wo war sie? Sie war wieder hier. Im Waisenhaus. Sie war noch Klein. Gerade drei. Sie erkannte die Hexe, die sie auf dem Arm trug und nun mit ihr in das kalte unfreundlich wirkende Gemäuer ging. Wer war sie. Wer bei Merlin war diese Hexe? Noch immer konnte sie es nicht erkennen, noch immer zeigte ihr Traum keine Lösung und doch wusste sie, dass es kein Traum sein konnte. Nein das hier war passiert. Es war der Tag, an dem jemand sie in dieses Muggelwaisenhaus gebracht hatte und Lavinias Unterbewusstsein schien sie aus irgendeinem Grund daran erinnern zu wollen. Doch dies Mal war etwas anders. In ihrem Traum hörte sie eine Stimme ein leises Zischen, welches sie zuvor nicht hatte hören können. Ja, dieser wiederkehrende Traum, war in jeder Nacht von anderen wiederkehrenden Erinnerungen und Ereignissen, in den letzten Tagen unterwandert worden. Doch dieses Mal blieb ihr Geist an Ort und Stelle. »…böse Hexe…jemand will euch böses«, zischte die Stimme auf Parsel und jetzt wusste Lavinia wessen Worte sie vernahm. Isis. Aber was hatten ihre Worte in diesem Traum verloren. Die junge Hexe spürte wie sich ihr Körper im Schlaf verkrampfte, wie sie die Fäuste ballte und ihr Geist angestrengt versuchte endlich zu erkennen, wer sie an den schlimmsten Ort ihrer Kindheit gebracht hatte. Unweigerlich und völlig unerwartet erschien ein Gesicht vor ihrem inneren Auge. Ein bekanntes Gesicht, ein unverkennbares manischen Grinsen und Lavinia riss urplötzlich die Augen auf, erhob sich von ihrem Sessel ohne auf Isis zu achten und stürmte aus dem Salon in die Große Empfangshalle, wo sie meist mit Bellatrix zusammentraf. Noch während sie ihren Weg fortsetzte, ihre Augen glühten in so tiefem Rot und voller Zorn, schob sie ihren Ärmel nach oben und entfesselte die Magie ihres Ringes. //Bellatrix, Bellatrix…ich rufe dich…Bellatrix// rief sie in ihren Gedanken immer lauter nach der Todesserin. „BELLATRIX LESTRANGE! JETZT!“, schrie sie am Ende voller Ungeduld laut heraus, während die Augen der silbernen Schlange, an ihrem Ring ebenso rot glühten wie die der jungen Hexe. Wut, unbeschreiblicher Zorn überflutete ihre Gedanken. Es war deutlich zu spüren wie der Boden unter ihren Füssen bebte und wie alle Grenzen der Kontrolle in ihrem Geist zerbarsten. „Herrin…Ihr habt nach mir gerufen?“, drang durch diese Wut Bellatrix` Stimme zu Lavinias Geist durch und ihr bereits tief rot glühender Blick fing den der Todesserin ein. Sie grinste. Dieses Biest stand grinsend vor dem dunkelsten Ich, welches aus Lavinia heraus brechen konnte und schien über deren Zustand nicht überrascht. Nein, sie schien sich zu freuen. „Kann ich Euch helfen?“, entkam es der älteren Hexe säuselnd. Sie hatte es also geschafft. Die Kräuter, die sie von den Heilern – nicht ganz freiwillig – zum Tee der Göre hinzufügen ließ zeigen endlich ihre Wirkung. Sie hatten ihr nach und nach den Schlaf geraubt, sodass Erschöpfung und Müdigkeit sie immer mehr an den Rand des Wahnsinns getrieben hatten und nun würde ihr Herr sehen, dass es besser war sie in einem Kerker versteckt zu halten und wenn nötig dazu zu zwingen ihre Aufgabe zu erfüllen. Natürlich ahnte Bellatrix nicht, welche Wahrheit die Albträume ihres Trankes am Ende für Lavinia ans Licht gebracht hatten und diese Tatsache war der Auslöser für die tobende Gefahr die nun vor ihr stand. „Du wagst es mir unter die Augen zu treten. Du wagst es zu Lügen und deinen eigenen Herrn zu hintergeh…ich weiß wer mich in das Waisenhaus gebracht hat!“, donnerte Lavinias Stimme durch den Raum und ihr Blick fixierte die Todesserin. „Kannst du das auch beweisen, kleine Lavinia?“, entgegnete Bellatrix nach außen hin unbeeindruckt und wusste sicherlich genau, dass sie mit ihrer Art Lavinia anzusprechen nur noch mehr Öl ins Feuer goss. Was Bellatrix in diesem Moment nicht preisgab, war ihre Verwunderung über Lavinias plötzliche Erkenntnis. Wahrscheinlich war dies ein kleiner ungünstiger Nebeneffekt der Kräuter, welche die Albträume bei der Tochter des Lords ausgelöst hatten. Sie hätte bedenken müssen, dass diese Albträume aus den tiefsten und dunkelsten Erinnerungen Lavinias heraufbeschworen werden könnten. Doch Bellatrix war sich ihrer besonderen Stellung im Kreis des Lords vollkommen sicher. Und wenn Lavinia klug genug war, wusste sie das auch. Denn der Lord würde solch törichten Anschuldigungen, welche eben aus den Gedanken seiner Tochter heraufbeschworen worden waren, nicht nur keine Beachtung schenken, sondern eine solche unnütze Verschwendung seiner Zeit gebührend bestrafen. „Du wagst es…“ „Und wie ich es wage! Du hast keinen einzigen Beweis und er wird dir nicht glauben Kleine…ich bin seine treuste Untergebene. Ich würde alles, alles für ihn tun und alles für ihn geben…und du wirst mir diesen Rang niemals streitig machen. Nie! Du gehörst in ein Loch -weggesperrt! Du bist die Tochter einer Blutsverräterin und nur weil eine Magie in deinem Blut fließt, welche deinen Vater retten kann bist du es überhaupt Wert zu atmen! Los lauf zu ihm sag ihm was du angeblich weißt und warte ob er dir glaubt. Ich stehe in seinen Diensten seit ich ein junges Mädchen war…er kennt mich…er weiß was er für mich ist, auch wenn ich durchaus weiß wie egal es ihm ist. Er weiß es trotzdem und am Ende wirst du diejenige sein die ihm und mir zu Füßen liegt!“, zischte die Todesserin Lavinia völlig ungeniert entgegen. Dunkelheit. Wut. Zorn. Ein Sog aus Magie voller Finsternis erwachte mit einem Schlag in den innersten Mauern ihres Geistes. Alle mühsam aufgestellten Barrieren barsteten in wenigen Sekunden. Lavinia spürte wie das letzte Fünkchen Vernunft in ihrem Kopf verebbte. Ihre Magie fast greifbar um sie schlug und Lavinias Bewusstsein in ein tiefes schwarzes Loch stürzte, welches sie nun nur noch von Instinkten und Impulsen gesteuert handeln ließ. Es gab keine Gedanken mehr, keine wirklichen Gefühle. Nur blinder unbändiger und zerstörerischer Zorn, der aus der jungen Hexe eine willenlose unkontrollierbare Marionette dieser tief verwurzelten dunklen Magie machte. Die glühend roten Augen weit aufgerissen, das Gesicht verzerrt und mit geballten Fäusten stand sie da. Ihr Körper zitterte unter dem Druck, dieser unbeschreiblichen Magie, welche jeden Muskel, jede Faser ihres Körpers bis zum äußersten belastete und dennoch kein erbarmen mit ihr hatte. Ein kurzes Zucken ihrer Augen: Fenster zerbarsten. Eine kurze Handbewegung: Türen wurden aus ihren Angeln gerissen. Eine Kopfbewegung: Steinwände bröckelten. Ein paar Schritte: Fußböden platzen auf. Eine weitere Handbewegung: Möbel zerschellten an den Wänden. Ein Schrei: jedes Feuer und jede Lichtquelle loderte zu einem Inferno auf. Lavinia stand mitten in diesem Chaos. Ein Grinsen, ein undefinierbar finsteres und Angst einflößendes Grinsen lag auf ihren Lippen, während alles um sie herum nach und nach ihrer Magie erlag. Immer höher schlugen die Flammen, Vorhänge loderten auf und entfachten das Dachgebälk. Nichts absolut nichts schien bewahrt zu werden und bald schon krachten die ersten Balken des Daches herab. Der große Salon erlag von Sekunde zu Sekunde mehr Lavinias Dunkelheit und selbst der Nachthimmel wirkte im Vergleich zu dieser Finsternis strahlend hell. Ein weiteres lautes Krachen und die lange Tafel, an denen die Todessertreffen stattfanden, zerbrach genau in der Mitte, während Stuhl um Stuhl an den bereits stark zerstörten Steinwänden des Manors zerschellten. Langsam setzte sich der Körper der willenlos gewordenen Hexe in Bewegung. Ihre bedrohlichen Augen fixierten Bellatrix und ließen die Hand der Hexe mit umklammertem Zauberstab emporsteigen. Leise, nein wortlos formten ihre Lippen einen Zauber, welcher nur knapp die Todesserin verfehlte und nun ahnte auch die geborene Black, welche Urgewalt sie in diesem Augenblick entfesselt hatte. //Ich sollte hier verschwinden//, schoss es Bellatrix durch den Kopf, während sie nun von Panik ergriffen immer weiter zurückwich. Doch es gab keine Möglichkeit mehr Schutz zu suchen. Der Teil des Manors, indem die beiden Hexen sich aufhielten, war Lavinia nun schon fast gänzlich zum Opfer gefallen und glich einer Ruine. Nach und nach breitete sich das von der jungen Hexe entfachte Feuer auch auf die nächsten Teile von Malfoy Manor aus. Unweigerlich wagte Bellatrix selbst einen Zauber zu sprechen. Zwecklos. Nach und nach realisierte die Todesserin, dass sie Lavinia nicht mehr aufhalten würde. Fliehen sie musste fliehen! Sofort sonst würde es ihren Tod bedeuten. Doch im gleichen Moment indem Bellatrix diese Erkenntnis überkam, brachen weitere Steinbrocken der massiven Außenmauer des Manors in sich zusammen und begruben die Hexe unter sich. Immer noch wirbelte Lavinias Magie umher und nichts absolut nichts schien diese wieder zum Ruhen zu bewegen. Immer wieder zerkratzten kleine Glassplitter die Haut, der in tiefe Trance gefallenen Hexe, kleine Funken versenkten ihre Haut ebenfalls und selbst ihre Roben drohten nun langsam von den Glutnestern um sie herum Feuer zu fangen. Doch jedes Mal wenn eine Flamme ihren Umhang versenkte war es eben die Magie, die das Feuer entfacht hatte, welche Lavinia vor diesen Flammen schützte „Lavinia! Hör auf!“, rief jemand. Ein Schmerz ein stechender Schmerz in ihrem Körper ließ einen Funken ihres Bewusstseins wiederkehren. Der Lord. Sie spürte seine Präsenz, seine Magie, seinen Geist, welcher aber nur mit Mühe ihr Gehör fand, da der Zorn noch immer ihren eigenen Geist vollkommen beherrschte. Kälte, sie spürte seine Kälte, seine Gedanken frei von jeglicher Emotion und dennoch wollte diese unbändige Wut ihm nicht nachgeben, ihn bekämpfen. Der Ring an ihrem Finger glühte, Todesser erschienen, während keiner von ihnen das Ausmaß der Zerstörung wirklich erfassen konnte geschweige denn verstehen was hier gerade geschehen war. Lucius und Rabastan standen wie in Schockstarre hinter Voldemort wussten in diesem Augenblick war ihr Herr der Einzige, der überhaupt in der Lage sein würde Lavinia aufzuhalten und dennoch war die Sorge um die Hexe bei beiden Todessern deutlich sichtbar. Wie lange würde Lavinias Geist, Lavinias Seele, Lavinias Körper und ihre Persönlichkeit diese unbändige Magie noch aushalten können. Würde sie ermüden und der Lord würde einen Weg finden sie zu bändigen oder würde es am Ende alles kosten? Ihr Leben, wenn es keine andere Aussicht gab? Ihren Verstand? „LAVINIA!“, donnerte nun die Stimme des Lords ebenso bedrohlich durch den Raum. Seine Augen hatten nun das gleiche Glühen wie die seiner Tochter. Wieder wurde die Umgebung mit Magie erfüllt, welche so kalt und furchteinflößend war, dass jedem der Atem stockte und dennoch war sie anders, völlig anders als die Magie, welche gerade dabei war alles um sie herum zu zerstören. Langsam trat nun der Lord auf Lavinia zu, fixierte ihren Blick und seine Magie prallte spürbar auf die ihre, drängte sie zurück und jeder Todesser, der in diesem Moment dem Schauspiel beiwohnte wusste, dass ihre junge Herrin, ihrem Herrn gerade alles abverlangte. All seine Macht, all seine eigene kalte Dunkelheit setzte sich ihrer feurigen, zornerfüllten, emotionsgeladenen Dunkelheit entgegen und drängte sie zurück und langsam, ganz langsam bröckelte Lavinias Kraft, zog sich ein wenig zurück und Stück für Stück ergab sie sich der Kälte, welche dem Feuer die Energie raubte, ehe der Lord vor Lavinia zum stehen kam. „Imperio!“, entkam es ihm fast wortlos und im selben Moment spürte Lavinia, wie alles von ihr abfiel und sie von etwas anderem nein von jemand anderem, als ihrem Zorn geleitet wurde. Sie spürte den Geist ihres Vaters, der nun ihre Gedanken und ihr tun kontrollierte und diese tiefe bedrohliche Magie wieder in ihrem inneren zu versiegeln schien. Wie von selbst setzte sie einen Schritt vor den anderen, bis sie nun direkt vor ihm stand und ihre verklärten Augen in die kalten, sehr ernst wirkenden Iriden ihres Vaters blickten. Noch kein einziges Mal hatte sie ihm so in die Augen sehen können und auch dieser Moment wehrte nicht lange. „Schlaf!“, vernahm sie sie seine Stimme in ihrem Kopf, ehe sie fast im gleichen Moment zusammensackte. Lord Voldemort selbst hob in diesem Augenblick seine Tochter auf seine Arme und begutachtete das Ausmaß ihrer Zerstörung. Mit ruhigem und dennoch fast zufriedenem Blick nahm er wahr, wie Bellatrix wieder zu sich kam, nachdem ein paar Todesser sie von den Gesteinsbrocken befreit hatten. „Narzissa! Severus! Hier her, jetzt! Rabastan, Rodolphus jeder der im Umkreis etwas mitbekommen hat wird von euch zum Schweigen gebracht, egal wer es ist! Danach kümmert ihr euch um Bellatrix. Lucius lösche das Feuer und stelle das Manor wieder her!“ befahl er knapp und disapparierte in seine eigenen Räume. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)