Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Alles stand in Flammen. Eine weitere Explosion und eine neue Flammenwand erhob sich in dem düsteren Gemäuer. Sie stand mittendrin, die Hände zu Fäusten geballt. Die Schreie der anderen Jugendlichen nahm sie kaum noch wahr. Heute war das geschehen, was sie immer hatte verhindern wollen. Lavinia hatte die Kontrolle verloren. "Du Freak! Du verrückter Freak...", rief eine panische Stimme irgendwo hinter ihr. Ruckartig, mit vor Zorn aufgerissenen, rot glühenden Augen, drehte sie sich um, starrte den jungen Kerl kurz an und wieder gab es einen lauten Knall...ein kurzer Schrei... und der junge Mann verstummte. Wie in Trance verließ sie langsam das einstürzende Waisenhaus, starrte vor sich, schritt wie eine Marionette die hohe Treppe vorm Haupteingang hinab und blickte geistesabwesend in die Dunkelheit. Nur langsam beruhigte sie sich und fand in die Realität zurück. Ihre Wut schwand, Tränen stiegen ihr in die Augen. Seit ihrem dritten Lebensjahr musste sie dieses trostlose Gebäude ihr zu Hause nennen. Eine lange Zeit hatte sie alles ertragen. Jede Beleidigung; jede Ablehnung, sogar den Hass und heute? Heute hatte sie ihrer Magie, welche das Handeln ihrer Mitbewohner aufleben ließ, keinen Einhalt mehr bieten können. Die Furcht, die Wut und die Verzweiflung, als die Jugendlichen sie im Speisesaal in die Enge getrieben hatten, hatten die junge Frau vollkommen überrannt. Ihr Zorn legte sich und Lavinia Begriff, was sie gerade getan hatte. Sie hatte unzählige Mitschüler verletzt oder sogar ganz aus ihrem jungen Leben gerissen. Auch wenn kein Einziger von ihnen ihr wohlgesonnen gewesen war, hätte sie dies niemals bewusst getan. Hatten sie denn nicht recht gehabt? Verzweifelt sank die junge Frau auf die Knie. Seit ihrem siebten Lebensjahr hatte sie aus Wut die merkwürdigsten Dinge geschehen lassen. Leider meist Dinge, die den anderen geschadet hatten. Schon kurz nachdem sie diese merkwürdigen Ereignisse hatte geschehen lassen, hatten ihre Mitschüler sich von ihr abgewandt. Da sie zu dieser Zeit nur wenig Kontrolle über ihre Gefühle gehabt hatte, war es vor allem die Angst der anderen Jugendlichen gewesen, welche den Abstand zwischen ihnen und Lavinia immer größer hatte werden lassen. Doch die Ablehnung verwandelte sich in Hass und an diesem Abend hatte sich das bisschen Kontrolle, welches Lavinia über die Jahre erlangt hatte, vollständig in Luft aufgelöst. Verzweifelt vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen. All die Jahre hatten sie sich vor diesem Tag gefürchtet. Wieso war sie so anders? Voller Zorn, voller Dunkelheit? Warum war sie zu solch merkwürdigen, gefährlichen und nun auch grausamen Taten fähig? Dunkelheit? Sie hatte diese vollkommene Dunkelheit in ihrem Kopf, in ihrem Herzen, wenn ihr Zorn sie überrollte. All das ergab für Lavinia einfach keinen Sinn. Ein verzweifelter Schrei entkam ihrer Kehle. Mittlerweile saß sie zusammengekauert auf dem gepflasterten Asphalt, vor der immer noch brennenden Ruine. Warum konnte es nicht einfach vorbei sein? Sie war es leid, sie war müde, erschöpft, verzweifelt, voller Angst und Schuld. *** "Ich hab sie! Albus! Ich bringe sie nach Hogwarts!", riss eine männliche Stimme die junge Frau aus ihrer Trance. Im selben Moment wurde sie vom kalten Boden hochgehoben und von unbekannter, angenehmer Wärme umschlungen. "Geh! Ich kümmere mich um das hier! Bevor die Muggel oder die Auroren hier auftauchen“, hallte eine andere, älter klingende Stimme durch die Nacht. Lavinia war müde, entkräftet, dennoch zwang sie sich, ihre Augen zu öffnen. Was geschah nur um sie herum? Verschwommen nahm sie wahr, wie ein alter langbärtiger Mann, mit fliederfarbenem Umhang verschiedene Formeln murmelte und das Feuer erlosch. Zögerlich schaute sie nun zu ihrem Helfer hoch. Er war ganz anders als der Alte. Schwarz gekleidet, schwarze Haare, jünger mit dunklen Augen voller Ernsthaftigkeit, Besorgnis und...Trauer? Wo würde er sie hin bringen? Wer war er? Sie wollte Fragen stellen, sie wollte all das hier verstehen, aber allmählich wurde sie erneut von völliger Erschöpfung überrannt und ihre Gedanken glitten ins Leere. *** Währenddessen verließ eine weitere finstere Person den Vorhof des Waisenhauses. Völlig unbemerkt von den drei Personen, die direkt das Geschehen beeinflussten. Ihre starren - leicht manisch wirkenden - großen Augen, schauten zurück zu dem zerstörten Gebäude. Ein verzerrtes, fast wahnsinniges Lächeln umspielte ihre Lippen. „Wurde aber auch Zeit Kleine! Der Lord wird erfreut sein zu hören, dass sein ach so mächtiges Töchterchen wieder aufgetaucht ist. Ich werde ihm berichten, dass seine treue Bellatrix dich gefunden hat und er wird mich reich belohnen. Kleine Lavinia, er wird dich für seine Ziele brauchen und ich werde die sein, die dich zu ihm zurückbringt!" Ein schallendes, fast kreischendes Lachen, unterbrach erneut die Stille und Bellatrix verschwand, um zu ihrem Meister zurückzukehren. *** „Sie lebt also! Wo war sie!", zischte seine Stimme durch den Raum, als die Hexe ihrem Lord verkündete, dass sie seine Tochter gefunden hatte. „In einem Waisenhaus für Muggel, Mylord. Sie hat keine Ahnung, dass sie magisch ist. Severus und Dumbledore haben sie jetzt mitgenommen. Sie ist nun sicherlich in Hogwarts, Sir." krächtste Bellatrix. Zischend ließ er ihre Kehle los. Hustend trat diese einen Schritt zurück. Sie hatte anderes erwartet. Hatte gehofft belohnt zu werden, aber stattdessen war er voller Zorn. Sah er denn nicht, was sie geleistet hatte? Dass sie eine wichtige Mission für ihn erfüllt hatte. Sie hatte seine Tochter gefunden. Wozu er sie auch immer brauchte, schließlich war sie doch an seiner Seite. Stets Treu, stets ergeben. „In einem Waisenhaus für Muggel? So wenig, Ehrgefühl und wirkliche Treue, hatte ich von euch nicht erwartet. Geleugnet habt ihr, meine Anhänger zu sein aus Angst vor dem lächerlichen Ministerium und aus eben diesen Gründen, war keiner von euch im Stande gewesen, mein Fleisch und Blut, unter euch in der magischen Welt angemessen aufwachsen zu lassen. Ich werde erfahren, wer sie zu Muggeln gebracht hat und glaubt mir, meine liebe Nagini wird sich gerne um denjenigen kümmern.“ „ Sie ist in Hogwarts? Bei Severus?" „Ja...ja...Meister“, stotterte Bellatrix Ein kurzer Blick und seine Todesser verschwanden. Nachdenklich erhob er sich. Severus würde sich nun, auf seine Anweisung hin darum kümmern, Lavinia mit ihrer Magie vertraut zu machen und bald würde sie an seiner Seite stehen, um die magische Welt nach seinen Vorstellungen zu formen und die Muggel, die nun auch ihr Schmerz und Leid zugefügt hatten, zu unterwerfen und zu bestrafen. Kapitel 1: Die vergessene Hexe ------------------------------ Kapitel 1 Die vergessene Hexe Verwirrt schaute Lavinia sich um. Erst vor einigen Minuten war sie aus einem unruhigen Schlaf erwacht. Sie lag in einem hellen Raum. Mehrere Betten standen darin, dazwischen Trennwände. Auf einem kleinen Beistelltisch stand ein Glas Wasser. Ihre Schuhe standen neben dem Bett und ihre Kleidung hatte jemand über einen Stuhl gelegt, der auf der anderen Seite des Bettes stand. Die Umgebung wirkte freundlich aber steril. Langsam versuchte sich die junge Frau aufzurichten. Es viel ihr schwerer als gedacht. Noch immer schmerzte ihr Körper vor Erschöpfung. Wo hatte man sie hingebracht? Verwirrt versuchte sie die jüngsten Ereignisse in ihrem Leben Revue passieren zu lassen. Ihr Kopf schmerzte. Nur bruchstückchenhaft kamen die Bilder der Geschehnisse zurück. Was hatte sie bloß getan? Warum trug sie eine solch unbändige Wut in ihrem Herzen, die eine derartige Zerstörung verursachen konnte? Wer war sie? Was war sie? Diese Fragen hatte sich Lavinia in ihrem Leben schon oft gestellt, aber nie Antworten finden können. Doch vielleicht…? Dunkel erinnerte sie sich an den alten graubärtigen Mann, der in dieser Nacht gemeinsam, mit einem Jüngeren in schwarzer Robe zu ihr gestoßen war. Nur wage hallten die Worte: „Ich hab sie Albus“, in ihrem Kopf nach. Hatten die Beiden nach ihr gesucht? Warum? Wer waren diese Herren? Woher wussten sie was geschehen war? Wahrscheinlich hatten diese Fremden sie hier her gebracht. Konnte ihr hier geholfen werden? Einerseits durchströmte Hoffnung ihre zurzeit zerrissene Gefühlswelt, andererseits war sich Lavinia sicher, dass ihre Taten nicht ungestraft bleiben würden. Trotzdem! Irgendetwas sagte ihr, dass sie bald vieles verstehen würde. „Oh! Sie sind ja wach Miss…“, durchbrach eine freundliche, sanfte Stimme Lavinias Gedanken. „Wer sind sie? Wo bin ich?“, sprudelte es aus Lavinia heraus. Vor ihr stand eine freundliche ältere Dame. Sie lächelte und in ihrem Gesicht konnte man deutlich erkennen, dass sie dies gerne und oft tat. Sie trug ein langes rotes Kleid, darüber eine weiße Schürze. Auf ihrem Kopf hatte sie ein weißes Häubchen. Sanft fuhr sie mit ihrer Hand über Lavinias Stirn. „Mmh, Sie scheinen langsam wieder etwas Farbe ins Gesicht zu bekommen. Sie sahen furchtbar krank und erschöpft aus, als Professor Snape Sie vor drei Tagen zu mir gebracht hat. Ich bin Madame Pomfrey, aber alle nennen mich Poppy! Ich bin die Heilerin hier in Hogwarts“, erklärte sich die freundliche Dame und lächelte Lavinia an. „Hogwarts? Was ist das? Ich versteh gar nichts mehr? Ich habe davon noch nie etwas gehört. Was geht hier vor? Warum bin ich hier? Wieso habe ich diese…“ „Langsam, langsam Kindchen! Ich glaube, ich bin nicht die Richtige, um dir das alles zu erklären. Das überlasse ich lieber unserem Schulleiter, Albus Dumbledore. Er hat übrigens dafür gesorgt, dass du zu uns gefunden hast“, unterbrach Poppy die verzweifelte Lavinia sanft und reichte ihr das Glas Wasser. „Trink meine Liebe. Ich berichte unserem lieben Albus, dass du wieder bei Bewusstsein bist“, wies Poppy das junge Mädchen an. Lavinia bemerkte sofort, dass die gutmütige Dame keinesfalls einen Widerspruch dulden würde und nahm zögerlich einen Schluck Wasser. Als die kühle Flüssigkeit ihren Gaumen erreichte, bemerkte die verunsicherte junge Dame erst wie durstig sie tatsächlich war und leerte das Glas in einem Zug. 3 Tage? So lange hatte sie geschlafen? Ihr kam es vor als wäre die Welt in dieser Zeit stehen geblieben, denn es fühlte sich so an, als wären alle diese düsteren Erlebnisse erst vor wenigen Augenblicken geschehen. Albus? Es kam ihr vor, als hätte sie diesen Namen schon einmal gehört. Nach einigen Minuten fiel es ihr wieder ein. Der Schwarzhaarige hatte den alten bärtigen Mann so genannt. Er war also ein Schulleiter, aber was war das hier für eine Schule? Was sollte sie ausgerechnet hier? Ihr Blick glitt zu dem Stuhl neben ihrem Bett, auf dem immer noch ihre Kleider lagen. Entschlossen schlug sie die Decke zurückt. Poppy hatte erwähnt, dass sie diesen Albus von ihrem wiedererlangten Bewusstsein unterrichten wollte. Eines war klar, Lavinia wollte Antworten! Vorsichtig stieg sie aus dem Bett. Nach so vielen Tagen wieder auf den eigenen Füßen zu stehen, war ein gutes Gefühl. Lavinia war noch etwas kraftlos, aber nach ein paar Schritten fand sie ihr Gleichgewicht, ging die wenigen Meter zu besagtem Stuhl und wollte ihre alte Schuluniform anziehen. //Das ist nicht meine Uniform!//, schoss es ihr durch den Kopf, als sie die Kleidungstücke genauer betrachtete. //Egal//, dachte die junge Frau und zog die frischen Sachen an. Ein grau-schwarzer Rock, weiße Bluse, graue Weste und eine schwarze Krawatte mit einem silbernen Aufdruck, welcher den Buchstaben H zeigte. Skeptisch beäugte sie nun den schwarzen langen Umhang. Was sollte das? Gehörte der hier auch zur Schuluniform? Aber auch der Umhang war mit einem in silber gesticktem H versehen. Lavinia nahm den Umhang und zog ihn über ihre Schultern. Staunend schaute sie an sich herunter. Sie fühlte sich auf Anhieb einfach nur wohl. Es war, als wäre diese Art von Kleidung eine zweite Haut, als hätte sie nie etwas anderes tragen sollen. Sicherheit! Die verwirrte junge Frau spürte, eine nie da gewesene Sicherheit. Hier war sie richtig. "Ah Lavinia, wie ich sehe haben sie sich schon mit ihrer neuen Schuluniform vertraut gemacht“, störte eine ruhige Stimme ihre Gedanken. Erschrocken drehte sie sich um. Vor ihr stand ein alter, gütig aussehender Mann. Er hatte lange weiße Haare und einen ebenso weißen Bart. Sie erkannte ihn sofort. Er trug wieder einen fliederfarbenen Umhang und eine halbmondförmige Brille, durch die er sie freundlich lächelnd ansah. Der Alte wirkte Weise und Gütig. „Ähm … ja sie ist… schön, aber bitte Sir, wer…wie…wo…?“, stotterte Lavinia los. Sie hatte unendlich viele Fragen und irgendwie hatte sie gerade versucht, alle auf einmal zu stellen. Entschuldigend schaute sie den alten Mann an. Dieser lächelte und entgegnete: „Ganz langsam Miss Lavinia, ich kann mir vorstellen, dass sie tausende Fragen haben und ich werde sie sicher alle nach und nach beantworten. Aber nicht hier und vor allem nicht alle auf einmal. Das Wichtigste, werden wir schon heute klären. „Albus? Bevor du ihr alles zeigst, möchte ich sie noch einmal untersuchen. Nicht, dass ihr doch noch etwas fehlt“, unterbrach Poppy die Unterhaltung. Dumbledore nickte zustimmend. Der Zauberer hatte der jungen Hexe bewusst deutlich gemacht, dass er ihr noch nicht alle Fragen beantworten wollte - und er war sich sicher - auch noch nicht konnte. Lavinia Riddle war Voldemorts Tochter. Kaum jemand wusste von ihrer Existenz und ohne Severus Wissen, hätte selbst er nie von ihr erfahren. Als der Dunkle Lord damals seine Kräfte verloren hatte, musste sie knapp drei Jahre alt gewesen sein. Doch mit Voldemort, war auch das kleine Mädchen spurlos verschwunden. Noch in derselben Nacht hatten sich die damaligen Ordensmitglieder auf die Suche nach ihr gemacht. Keiner wusste, welche Wesenszüge oder welche Magie in dem Kind heranreifen würden. Sie hatten damals einstimmig beschlossen, dass Lavinia auf keinen Fall unter dem Einfluss eines Todessers aufwachsen durfte. Der Orden wollte verhindern, dass ein ebenso dunkles Wesen wie Voldemort, erschaffen wurde. Der ein oder andere hatte sogar davon gesprochen, das Kind zum Wohl des Ganzen zu töten. Dies hätte er jedoch niemals in Betracht ziehen können, da das Kind auf keinen Fall für die Taten ihres Vaters büßen sollte. Aber bis vor drei Tagen, war Lavinia Riddle wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Als er versucht hatte, ihr an ihrem elften Geburtstag die Einladung für Hogwarts zu schicken, war die Eule mit dem verschlossenen Brief wieder zu ihm zurückgekehrt. An dem kürzlich vergangenen verhängnisvollen Abend, war es Severus gewesen, der eine ungewöhnliche und der des dunklen Lords ähnliche Magie, durch sein dunkles Mal hatte erahnen können. Als sein Tränkemeister ihm davon berichtete, hatte er sofort an Voldemorts Nachkömmling gedacht und sich gemeinsam mit Severus auf die Suche gemacht. Dumbledore hatte bis heute noch nicht herausgefunden, warum Miss Riddle all die Jahre nicht auffindbar gewesen und dann vor wenigen Tagen plötzlich wieder aufgetaucht war. Aber er hatte sie gefunden und hier in Hogwarts konnte er sie nun im Auge behalten. Einer Sache war er sich sicher! Tom hatte noch nie etwas ohne einen finsteren Hintergedanken getan. Auch bei der Geburt eines Erben waren seine Ziele sicher von höchst gefährlicher Tragweite. Welche dunkle Magie auch immer in Lavinia schlummerte, er war sich sicher, sie war da. Und an dem Abend, als sie Sie gefunden hatten, war dies auch deutlich zu erkennen gewesen. Wenn Lavinia nicht lernte ihre Magie richtig einzusetzen wären die Folgen verheerend. „So wir wären dann soweit. Miss Lavinia ist vollkommen gesund. Nur noch ein bisschen erschöpft“, riss Poppy den Zauberer aus seinen Überlegungen. „Schön. Na dann Lavinia, folgen Sie mir in mein Büro. Dort werden wir alles Wichtige besprechen. Poppy?“ „Ja Professor?“ „Bitte unterrichten sie Severus, Minvera, sowie unsere gute Miss Granger. Sie sollen sich bitte in einer Stunde in meinen Büro einfinden“, wies er die Medihexe an. „Nun Miss Lavinia, gehen wir?“ „Ja, sofort Professor!“ erwiderte Lavinia aufgeregt und verließ eilig mit dem Schulleiter den Krankenflügel. Der Weg in Dumbledores Büro führte sie durch einen langen imposanten Gang, zu dem für Lavinia noch imposanteren Treppenhaus. Die Wände hingen voll mit Bildern, die Treppen waren aus massivem Stein und… Moment mal! Lavinia glaubte zu Träumen. Die Bilder…die abgebildeten Personen…sie bewegten sich! Sie sprachen sogar miteinander! „Ähm Professs….wuaaah! Was soll das?“, stieß sie erschrocken hervor, als sich die Treppe unter ihren Füßen, plötzlich in eine ganz andere Richtung drehte. „Ach herrje, jetzt müssen wir wieder zurück, da hab ich wohl wieder nicht aufgepasst“, berichtete Dumbledore vergnügt. Lavinia konnte es nicht glauben. Wo war sie hier nur gelandet? Die Siebzehnjährige kam aus dem Staunen kaum heraus und blieb wie angewurzelt stehen. „Los, los Sie werden spätestens heute Abend alles verstehen, Miss Lavinia“, rief er ihr zu und führte sie nun, ohne weitere Umwege zu seinem Büro. „Zitronenkuchenstück“, murmelte er, als sie vor dem Wasserspeier standen. Staunend schaute sich Lavinia in Dumbledores Büro um. Es war rund und viele merkwürdige Gegenstände standen in den Regalen. Eine Art Fiepen zog nun Lavinias Aufmerksamkeit auf sich und sie entdeckte den riesigen feuerroten Vogel. „Was ist das für ein Tier?“ fragte sie voller Ehrfurcht. So ein Tier hatte sie noch nie gesehen. „Fawkes? Fawkes ist ein Phönix meine Liebe, aber bitte nehmen Sie doch Platz, Sie haben viele Fragen, soweit ich mich erinnere", entgegnete Dumbledore, der sich mittlerweile an seinem Schreibtisch niedergelassen hatte. Oh ja! Sie hatte unglaublich viele Fragen, aber es waren so viele. Mit welcher sollte sie beginnen? Es gab so viele Gedanken in ihrem Kopf. Zögernd setzte sie sich auf den Stuhl vor Dumbledores Schreibtisch. Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen und ihre Gedanken noch einmal zu sortieren. „Wer oder was bin ich? Warum konnte ich all diese schrecklichen Dinge geschehen lassen? Vor allem, wenn ich wütend war. Wo bin ich hier? Wer sind sie? Warum war ich in einem Waisenhaus? Was ist mit meinen Eltern passiert? Wieso haben…“ „Langsam, langsam. Ich werde Ihnen alles, soweit ich kann, beantworten meine Liebe. Aber eins nach dem anderen, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste“, unterbrach der Schulleiter ihren Ansturm aus Fragen. „Nun gut von vorne. Ihr vollständiger Name ist…“, er zögerte…“Lavinia Reed und Sie sind eine Hexe.“ Lavinia spürte, wie ihr auf Anhieb alle Gesichtszüge entglitten. „Eine HEXE?! Wieso was…“, stammelte sie ungläubig. Eine Hexe. Lavinia fiel es schwer ihre Gedanken zu ordnen, geschweige denn ihre Gefühle. Ein Teil in ihr wollte sofort loslachen, den Schulleiter als vollkommen verrückt erklären, aber ein anderer Teil…eine Hexe…dies würde so vieles erklären. Alle merkwürdigen Geschehnisse. Sie erinnerte sich nur ungern an diese unerklärlichen Vorkommnisse, wie zum Beispiel die Medusafrisur, welche sie einer Lehrerin - aus Wut über einen unfair beurteilten Aufsatz - verpasst hatte. Es war nur eine Geschichte von vielen gewesen und sicher eine der harmloseren. Allesamt konnte sie sich nun erklären. Es war als würde ein riesiger Felsbrocken von ihrem Herzen fallen, als Lavinia sich nach und nach mit dem Gedanken anfreundete. Sie war eine Hexe. Reed...so lautete also ihr Nachname? Im Waisenhaus war dieser nie gefallen. Es hatte auch nie jemanden interessiert, welchen Familiennamen sie trug. Wenn sie ehrlich war, hatte sie selbst nur selten darüber nachgedacht. Aber jetzt, da sie ihn kannte verstand Lavinia nicht, warum sie diesen noch nie zuvor gehört hatte. Merkwürdigerweise, schien die Leitung des Waisenhauses, ihren vollständigen Namen ebenfalls nie gekannt zu haben. Hatten ihre Eltern oder wer auch immer sie im Waisenhaus untergebracht hatte diesen nicht bei der Anmeldung dort angeben müssen? Sie schaute zu Dumbledore. Sie hatte nun nicht weniger Fragen. „Was ist vor drei Tagen mit mir passiert? Warum habe ich das alles geschehen lassen? Wie konnten Sie und dieser andere Zauberer mich finden und wozu haben Sie mich hierher gebracht?“, begann sie nun Dumbledore erneut mit Fragen zu überhäufen. „Meine liebe Miss Reed normalerweise kommen alle Hexen und Zauberer ab ihrem elften Lebensjahr nach Hogwarts und lernen hier mit der Magie umzugehen. Jeder hier hatte in früher Kindheit gefühlsbedingte magische Reaktionen, doch es gab Eltern und später Lehrer, die diesen Kindern halfen damit umzugehen. Ich habe bis heute nicht herausfinden können, warum die Einladung nach Hogwarts Sie nicht erreichen konnte. Jedenfalls wächst unsere Magie je älter wir werden. Unsere Schüler wachsen mit ihr. Sie jedoch lebten unter nicht magischen Bedingungen und somit haben Sie nie gelernt, Ihre wachsenden magischen Fähigkeiten unter Kontrolle zu halten. Deshalb ist diese Nacht so schrecklich verlaufen.“ Dumbledore beobachtete Lavinia während seiner Erklärungen. Sie schien seine Ausführungen zu verstehen und schien bisher kaum daran zu Zweifeln. Er wollte sie zu diesem Zeitpunkt nicht mit dieser ungewöhnlich dunklen Magie, welche sie in der besagten Nacht überrollt hatte, konfrontieren. Sie sollte nicht erfahren, dass dieser übermächtige Ausbruch, ganz und gar nicht normal gewesen war. Auch von ihrer Abstammung, sollte sie seiner Meinung nach, noch nichts erfahren. Deshalb hatte er ihr auch nicht, ihren richtigen Nachnamen – Riddle – verraten. Denn sobald sie sich mit Lavinia Riddle vorstellen würde, gab es genug Schüler die Lavinia alles erzählen und sie sofort mit dem Dunkeln Lord in Verbindung bringen würden. Das wollte der Schulleiter unter allen Umständen vermeiden. Wenn er sie so lange wie möglich von alledem fernhalten konnte, sie Freunde fand und in Hogwarts ein zu Hause sehen konnte, würde dies ihr vielleicht helfen sich gegen die dunkle Magie zu stellen. Aber wie sollte er ihr erklären, wie sie sie gefunden hatten? Das dunkle Mal von Severus würde er sicherlich nicht erwähnen, das würde zu noch mehr Fragen und notwendigen Lügen führen. „Professor? Wie haben sie mich nun doch finden können?“ hakte Lavinia nach und riss den Schulleiter aus seinen Gedankengängen. Er entschied sich, für eine stark abgeschwächte Version der Wahrheit und ließ eine seiner vielen Vermutungen mit einfließen. „Es ist so meine Liebe. Zu der Zeit, als Sie ungefähr 3 Jahre alt waren, befand sich die Zaubererwelt in einem Krieg gegen Zauberer und Wesen mit anderen verachtenden Wertvorstellungen. In dieser Zeit scheinen Sie im Waisenhaus untergekommen zu sein. Ich glaube, dass Ihre Eltern einen Bann über das Kinderheim gesprochen haben. Mit ihrem 17. Lebensjahr ist dieser womöglich erloschen, da Sie in der magischen Welt bereits mit 17 volljährig sind. Dadurch waren wir in der Lage, Sie aufzuspüren und nach Hogwarts zu bringen. Hier in Hogwarts, können Sie von heute an zur Schule gehen und lernen mit ihrer Magie zu hantieren.“ „Wirklich? Ich werde…zaubern lernen?“, entgegnete Lavinia nun mit strahlendem Lächeln. Endlich! Endlich hatte sie einen Platz in der Welt gefunden. Ja sie wollte lernen. „Ja Miss Reed, allerdings kann ich Sie, mit Ihren siebzehn Jahren, nicht in die erste Klasse stecken. Daher habe ich mir überlegt, Sie in die gleiche Klassenstufe wie Miss Granger einzustufen. Miss Granger ist unsere beste Schülerin. Ich habe sie bereits angewiesen hierher zu kommen. Gemeinsam mit ihr werden Sie alle grundlegenden Fähigkeiten, z.B. den richtigen Umgang mit dem Zauberstab lernen und verpasstes so schnell und so gut es geht nachholen. Des Weiteren wird sich auch Professor Snape damit bemühen, Ihnen im Fach Zaubertränke und Verteidigung gegen die Dunkeln Künste, entsprechendes Grundwissen näherzubringen. Sie werden am Freitag in einer Woche, beim Abendessen, in der großen Halle einem unserer Häuser zugewiesen werden. Aber alles Weitere, wird Ihnen Miss Granger erklären.“ Kaum hatte Dumbledore ausgesprochen, betraten drei weitere Personen das Büro des Schulleiters. „Miss Granger, Professor Snape, Professor McGonagall! Darf ich Ihnen unsere neue Schülerin vorstellen? Miss Lavinia Reed.“ Anzeigeoptionen für Texte Review schreiben Herunterladen Regelverstoß melden Nutzungsbedingungen Datenschutz Impressum zur mobilen Ve Kapitel 2: Der erste Tag in Hogwarts ------------------------------------ Kapitel 1 Die vergessene Hexe Verwirrt schaute Lavinia sich um. Erst vor einigen Minuten war sie aus einem unruhigen Schlaf erwacht. Sie lag in einem hellen Raum. Mehrere Betten standen darin, dazwischen Trennwände. Auf einem kleinen Beistelltisch stand ein Glas Wasser. Ihre Schuhe standen neben dem Bett und ihre Kleidung hatte jemand über einen Stuhl gelegt, der auf der anderen Seite des Bettes stand. Die Umgebung wirkte freundlich aber steril. Langsam versuchte sich die junge Frau aufzurichten. Es viel ihr schwerer als gedacht. Noch immer schmerzte ihr Körper vor Erschöpfung. Wo hatte man sie hingebracht? Verwirrt versuchte sie die jüngsten Ereignisse in ihrem Leben Revue passieren zu lassen. Ihr Kopf schmerzte. Nur bruchstückchenhaft kamen die Bilder der Geschehnisse zurück. Was hatte sie bloß getan? Warum trug sie eine solch unbändige Wut in ihrem Herzen, die eine derartige Zerstörung verursachen konnte? Wer war sie? Was war sie? Diese Fragen hatte sich Lavinia in ihrem Leben schon oft gestellt, aber nie Antworten finden können. Doch vielleicht…? Dunkel erinnerte sie sich an den alten graubärtigen Mann, der in dieser Nacht gemeinsam, mit einem Jüngeren in schwarzer Robe zu ihr gestoßen war. Nur wage hallten die Worte: „Ich hab sie Albus“, in ihrem Kopf nach. Hatten die Beiden nach ihr gesucht? Warum? Wer waren diese Herren? Woher wussten sie was geschehen war? Wahrscheinlich hatten diese Fremden sie hier her gebracht. Konnte ihr hier geholfen werden? Einerseits durchströmte Hoffnung ihre zurzeit zerrissene Gefühlswelt, andererseits war sich Lavinia sicher, dass ihre Taten nicht ungestraft bleiben würden. Trotzdem! Irgendetwas sagte ihr, dass sie bald vieles verstehen würde. „Oh! Sie sind ja wach Miss…“, durchbrach eine freundliche, sanfte Stimme Lavinias Gedanken. „Wer sind sie? Wo bin ich?“, sprudelte es aus Lavinia heraus. Vor ihr stand eine freundliche ältere Dame. Sie lächelte und in ihrem Gesicht konnte man deutlich erkennen, dass sie dies gerne und oft tat. Sie trug ein langes rotes Kleid, darüber eine weiße Schürze. Auf ihrem Kopf hatte sie ein weißes Häubchen. Sanft fuhr sie mit ihrer Hand über Lavinias Stirn. „Mmh, Sie scheinen langsam wieder etwas Farbe ins Gesicht zu bekommen. Sie sahen furchtbar krank und erschöpft aus, als Professor Snape Sie vor drei Tagen zu mir gebracht hat. Ich bin Madame Pomfrey, aber alle nennen mich Poppy! Ich bin die Heilerin hier in Hogwarts“, erklärte sich die freundliche Dame und lächelte Lavinia an. „Hogwarts? Was ist das? Ich versteh gar nichts mehr? Ich habe davon noch nie etwas gehört. Was geht hier vor? Warum bin ich hier? Wieso habe ich diese…“ „Langsam, langsam Kindchen! Ich glaube, ich bin nicht die Richtige, um dir das alles zu erklären. Das überlasse ich lieber unserem Schulleiter, Albus Dumbledore. Er hat übrigens dafür gesorgt, dass du zu uns gefunden hast“, unterbrach Poppy die verzweifelte Lavinia sanft und reichte ihr das Glas Wasser. „Trink meine Liebe. Ich berichte unserem lieben Albus, dass du wieder bei Bewusstsein bist“, wies Poppy das junge Mädchen an. Lavinia bemerkte sofort, dass die gutmütige Dame keinesfalls einen Widerspruch dulden würde und nahm zögerlich einen Schluck Wasser. Als die kühle Flüssigkeit ihren Gaumen erreichte, bemerkte die verunsicherte junge Dame erst wie durstig sie tatsächlich war und leerte das Glas in einem Zug. 3 Tage? So lange hatte sie geschlafen? Ihr kam es vor als wäre die Welt in dieser Zeit stehen geblieben, denn es fühlte sich so an, als wären alle diese düsteren Erlebnisse erst vor wenigen Augenblicken geschehen. Albus? Es kam ihr vor, als hätte sie diesen Namen schon einmal gehört. Nach einigen Minuten fiel es ihr wieder ein. Der Schwarzhaarige hatte den alten bärtigen Mann so genannt. Er war also ein Schulleiter, aber was war das hier für eine Schule? Was sollte sie ausgerechnet hier? Ihr Blick glitt zu dem Stuhl neben ihrem Bett, auf dem immer noch ihre Kleider lagen. Entschlossen schlug sie die Decke zurückt. Poppy hatte erwähnt, dass sie diesen Albus von ihrem wiedererlangten Bewusstsein unterrichten wollte. Eines war klar, Lavinia wollte Antworten! Vorsichtig stieg sie aus dem Bett. Nach so vielen Tagen wieder auf den eigenen Füßen zu stehen, war ein gutes Gefühl. Lavinia war noch etwas kraftlos, aber nach ein paar Schritten fand sie ihr Gleichgewicht, ging die wenigen Meter zu besagtem Stuhl und wollte ihre alte Schuluniform anziehen. //Das ist nicht meine Uniform!//, schoss es ihr durch den Kopf, als sie die Kleidungstücke genauer betrachtete. //Egal//, dachte die junge Frau und zog die frischen Sachen an. Ein grau-schwarzer Rock, weiße Bluse, graue Weste und eine schwarze Krawatte mit einem silbernen Aufdruck, welcher den Buchstaben H zeigte. Skeptisch beäugte sie nun den schwarzen langen Umhang. Was sollte das? Gehörte der hier auch zur Schuluniform? Aber auch der Umhang war mit einem in silber gesticktem H versehen. Lavinia nahm den Umhang und zog ihn über ihre Schultern. Staunend schaute sie an sich herunter. Sie fühlte sich auf Anhieb einfach nur wohl. Es war, als wäre diese Art von Kleidung eine zweite Haut, als hätte sie nie etwas anderes tragen sollen. Sicherheit! Die verwirrte junge Frau spürte, eine nie da gewesene Sicherheit. Hier war sie richtig. "Ah Lavinia, wie ich sehe haben sie sich schon mit ihrer neuen Schuluniform vertraut gemacht“, störte eine ruhige Stimme ihre Gedanken. Erschrocken drehte sie sich um. Vor ihr stand ein alter, gütig aussehender Mann. Er hatte lange weiße Haare und einen ebenso weißen Bart. Sie erkannte ihn sofort. Er trug wieder einen fliederfarbenen Umhang und eine halbmondförmige Brille, durch die er sie freundlich lächelnd ansah. Der Alte wirkte Weise und Gütig. „Ähm … ja sie ist… schön, aber bitte Sir, wer…wie…wo…?“, stotterte Lavinia los. Sie hatte unendlich viele Fragen und irgendwie hatte sie gerade versucht, alle auf einmal zu stellen. Entschuldigend schaute sie den alten Mann an. Dieser lächelte und entgegnete: „Ganz langsam Miss Lavinia, ich kann mir vorstellen, dass sie tausende Fragen haben und ich werde sie sicher alle nach und nach beantworten. Aber nicht hier und vor allem nicht alle auf einmal. Das Wichtigste, werden wir schon heute klären. „Albus? Bevor du ihr alles zeigst, möchte ich sie noch einmal untersuchen. Nicht, dass ihr doch noch etwas fehlt“, unterbrach Poppy die Unterhaltung. Dumbledore nickte zustimmend. Der Zauberer hatte der jungen Hexe bewusst deutlich gemacht, dass er ihr noch nicht alle Fragen beantworten wollte - und er war sich sicher - auch noch nicht konnte. Lavinia Riddle war Voldemorts Tochter. Kaum jemand wusste von ihrer Existenz und ohne Severus Wissen, hätte selbst er nie von ihr erfahren. Als der Dunkle Lord damals seine Kräfte verloren hatte, musste sie knapp drei Jahre alt gewesen sein. Doch mit Voldemort, war auch das kleine Mädchen spurlos verschwunden. Noch in derselben Nacht hatten sich die damaligen Ordensmitglieder auf die Suche nach ihr gemacht. Keiner wusste, welche Wesenszüge oder welche Magie in dem Kind heranreifen würden. Sie hatten damals einstimmig beschlossen, dass Lavinia auf keinen Fall unter dem Einfluss eines Todessers aufwachsen durfte. Der Orden wollte verhindern, dass ein ebenso dunkles Wesen wie Voldemort, erschaffen wurde. Der ein oder andere hatte sogar davon gesprochen, das Kind zum Wohl des Ganzen zu töten. Dies hätte er jedoch niemals in Betracht ziehen können, da das Kind auf keinen Fall für die Taten ihres Vaters büßen sollte. Aber bis vor drei Tagen, war Lavinia Riddle wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Als er versucht hatte, ihr an ihrem elften Geburtstag die Einladung für Hogwarts zu schicken, war die Eule mit dem verschlossenen Brief wieder zu ihm zurückgekehrt. An dem kürzlich vergangenen verhängnisvollen Abend, war es Severus gewesen, der eine ungewöhnliche und der des dunklen Lords ähnliche Magie, durch sein dunkles Mal hatte erahnen können. Als sein Tränkemeister ihm davon berichtete, hatte er sofort an Voldemorts Nachkömmling gedacht und sich gemeinsam mit Severus auf die Suche gemacht. Dumbledore hatte bis heute noch nicht herausgefunden, warum Miss Riddle all die Jahre nicht auffindbar gewesen und dann vor wenigen Tagen plötzlich wieder aufgetaucht war. Aber er hatte sie gefunden und hier in Hogwarts konnte er sie nun im Auge behalten. Einer Sache war er sich sicher! Tom hatte noch nie etwas ohne einen finsteren Hintergedanken getan. Auch bei der Geburt eines Erben waren seine Ziele sicher von höchst gefährlicher Tragweite. Welche dunkle Magie auch immer in Lavinia schlummerte, er war sich sicher, sie war da. Und an dem Abend, als sie Sie gefunden hatten, war dies auch deutlich zu erkennen gewesen. Wenn Lavinia nicht lernte ihre Magie richtig einzusetzen wären die Folgen verheerend. „So wir wären dann soweit. Miss Lavinia ist vollkommen gesund. Nur noch ein bisschen erschöpft“, riss Poppy den Zauberer aus seinen Überlegungen. „Schön. Na dann Lavinia, folgen Sie mir in mein Büro. Dort werden wir alles Wichtige besprechen. Poppy?“ „Ja Professor?“ „Bitte unterrichten sie Severus, Minvera, sowie unsere gute Miss Granger. Sie sollen sich bitte in einer Stunde in meinen Büro einfinden“, wies er die Medihexe an. „Nun Miss Lavinia, gehen wir?“ „Ja, sofort Professor!“ erwiderte Lavinia aufgeregt und verließ eilig mit dem Schulleiter den Krankenflügel. Der Weg in Dumbledores Büro führte sie durch einen langen imposanten Gang, zu dem für Lavinia noch imposanteren Treppenhaus. Die Wände hingen voll mit Bildern, die Treppen waren aus massivem Stein und… Moment mal! Lavinia glaubte zu Träumen. Die Bilder…die abgebildeten Personen…sie bewegten sich! Sie sprachen sogar miteinander! „Ähm Professs….wuaaah! Was soll das?“, stieß sie erschrocken hervor, als sich die Treppe unter ihren Füßen, plötzlich in eine ganz andere Richtung drehte. „Ach herrje, jetzt müssen wir wieder zurück, da hab ich wohl wieder nicht aufgepasst“, berichtete Dumbledore vergnügt. Lavinia konnte es nicht glauben. Wo war sie hier nur gelandet? Die Siebzehnjährige kam aus dem Staunen kaum heraus und blieb wie angewurzelt stehen. „Los, los Sie werden spätestens heute Abend alles verstehen, Miss Lavinia“, rief er ihr zu und führte sie nun, ohne weitere Umwege zu seinem Büro. „Zitronenkuchenstück“, murmelte er, als sie vor dem Wasserspeier standen. Staunend schaute sich Lavinia in Dumbledores Büro um. Es war rund und viele merkwürdige Gegenstände standen in den Regalen. Eine Art Fiepen zog nun Lavinias Aufmerksamkeit auf sich und sie entdeckte den riesigen feuerroten Vogel. „Was ist das für ein Tier?“ fragte sie voller Ehrfurcht. So ein Tier hatte sie noch nie gesehen. „Fawkes? Fawkes ist ein Phönix meine Liebe, aber bitte nehmen Sie doch Platz, Sie haben viele Fragen, soweit ich mich erinnere", entgegnete Dumbledore, der sich mittlerweile an seinem Schreibtisch niedergelassen hatte. Oh ja! Sie hatte unglaublich viele Fragen, aber es waren so viele. Mit welcher sollte sie beginnen? Es gab so viele Gedanken in ihrem Kopf. Zögernd setzte sie sich auf den Stuhl vor Dumbledores Schreibtisch. Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen und ihre Gedanken noch einmal zu sortieren. „Wer oder was bin ich? Warum konnte ich all diese schrecklichen Dinge geschehen lassen? Vor allem, wenn ich wütend war. Wo bin ich hier? Wer sind sie? Warum war ich in einem Waisenhaus? Was ist mit meinen Eltern passiert? Wieso haben…“ „Langsam, langsam. Ich werde Ihnen alles, soweit ich kann, beantworten meine Liebe. Aber eins nach dem anderen, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste“, unterbrach der Schulleiter ihren Ansturm aus Fragen. „Nun gut von vorne. Ihr vollständiger Name ist…“, er zögerte…“Lavinia Reed und Sie sind eine Hexe.“ Lavinia spürte, wie ihr auf Anhieb alle Gesichtszüge entglitten. „Eine HEXE?! Wieso was…“, stammelte sie ungläubig. Eine Hexe. Lavinia fiel es schwer ihre Gedanken zu ordnen, geschweige denn ihre Gefühle. Ein Teil in ihr wollte sofort loslachen, den Schulleiter als vollkommen verrückt erklären, aber ein anderer Teil…eine Hexe…dies würde so vieles erklären. Alle merkwürdigen Geschehnisse. Sie erinnerte sich nur ungern an diese unerklärlichen Vorkommnisse, wie zum Beispiel die Medusafrisur, welche sie einer Lehrerin - aus Wut über einen unfair beurteilten Aufsatz - verpasst hatte. Es war nur eine Geschichte von vielen gewesen und sicher eine der harmloseren. Allesamt konnte sie sich nun erklären. Es war als würde ein riesiger Felsbrocken von ihrem Herzen fallen, als Lavinia sich nach und nach mit dem Gedanken anfreundete. Sie war eine Hexe. Reed...so lautete also ihr Nachname? Im Waisenhaus war dieser nie gefallen. Es hatte auch nie jemanden interessiert, welchen Familiennamen sie trug. Wenn sie ehrlich war, hatte sie selbst nur selten darüber nachgedacht. Aber jetzt, da sie ihn kannte verstand Lavinia nicht, warum sie diesen noch nie zuvor gehört hatte. Merkwürdigerweise, schien die Leitung des Waisenhauses, ihren vollständigen Namen ebenfalls nie gekannt zu haben. Hatten ihre Eltern oder wer auch immer sie im Waisenhaus untergebracht hatte diesen nicht bei der Anmeldung dort angeben müssen? Sie schaute zu Dumbledore. Sie hatte nun nicht weniger Fragen. „Was ist vor drei Tagen mit mir passiert? Warum habe ich das alles geschehen lassen? Wie konnten Sie und dieser andere Zauberer mich finden und wozu haben Sie mich hierher gebracht?“, begann sie nun Dumbledore erneut mit Fragen zu überhäufen. „Meine liebe Miss Reed normalerweise kommen alle Hexen und Zauberer ab ihrem elften Lebensjahr nach Hogwarts und lernen hier mit der Magie umzugehen. Jeder hier hatte in früher Kindheit gefühlsbedingte magische Reaktionen, doch es gab Eltern und später Lehrer, die diesen Kindern halfen damit umzugehen. Ich habe bis heute nicht herausfinden können, warum die Einladung nach Hogwarts Sie nicht erreichen konnte. Jedenfalls wächst unsere Magie je älter wir werden. Unsere Schüler wachsen mit ihr. Sie jedoch lebten unter nicht magischen Bedingungen und somit haben Sie nie gelernt, Ihre wachsenden magischen Fähigkeiten unter Kontrolle zu halten. Deshalb ist diese Nacht so schrecklich verlaufen.“ Dumbledore beobachtete Lavinia während seiner Erklärungen. Sie schien seine Ausführungen zu verstehen und schien bisher kaum daran zu Zweifeln. Er wollte sie zu diesem Zeitpunkt nicht mit dieser ungewöhnlich dunklen Magie, welche sie in der besagten Nacht überrollt hatte, konfrontieren. Sie sollte nicht erfahren, dass dieser übermächtige Ausbruch, ganz und gar nicht normal gewesen war. Auch von ihrer Abstammung, sollte sie seiner Meinung nach, noch nichts erfahren. Deshalb hatte er ihr auch nicht, ihren richtigen Nachnamen – Riddle – verraten. Denn sobald sie sich mit Lavinia Riddle vorstellen würde, gab es genug Schüler die Lavinia alles erzählen und sie sofort mit dem Dunkeln Lord in Verbindung bringen würden. Das wollte der Schulleiter unter allen Umständen vermeiden. Wenn er sie so lange wie möglich von alledem fernhalten konnte, sie Freunde fand und in Hogwarts ein zu Hause sehen konnte, würde dies ihr vielleicht helfen sich gegen die dunkle Magie zu stellen. Aber wie sollte er ihr erklären, wie sie sie gefunden hatten? Das dunkle Mal von Severus würde er sicherlich nicht erwähnen, das würde zu noch mehr Fragen und notwendigen Lügen führen. „Professor? Wie haben sie mich nun doch finden können?“ hakte Lavinia nach und riss den Schulleiter aus seinen Gedankengängen. Er entschied sich, für eine stark abgeschwächte Version der Wahrheit und ließ eine seiner vielen Vermutungen mit einfließen. „Es ist so meine Liebe. Zu der Zeit, als Sie ungefähr 3 Jahre alt waren, befand sich die Zaubererwelt in einem Krieg gegen Zauberer und Wesen mit anderen verachtenden Wertvorstellungen. In dieser Zeit scheinen Sie im Waisenhaus untergekommen zu sein. Ich glaube, dass Ihre Eltern einen Bann über das Kinderheim gesprochen haben. Mit ihrem 17. Lebensjahr ist dieser womöglich erloschen, da Sie in der magischen Welt bereits mit 17 volljährig sind. Dadurch waren wir in der Lage, Sie aufzuspüren und nach Hogwarts zu bringen. Hier in Hogwarts, können Sie von heute an zur Schule gehen und lernen mit ihrer Magie zu hantieren.“ „Wirklich? Ich werde…zaubern lernen?“, entgegnete Lavinia nun mit strahlendem Lächeln. Endlich! Endlich hatte sie einen Platz in der Welt gefunden. Ja sie wollte lernen. „Ja Miss Reed, allerdings kann ich Sie, mit Ihren siebzehn Jahren, nicht in die erste Klasse stecken. Daher habe ich mir überlegt, Sie in die gleiche Klassenstufe wie Miss Granger einzustufen. Miss Granger ist unsere beste Schülerin. Ich habe sie bereits angewiesen hierher zu kommen. Gemeinsam mit ihr werden Sie alle grundlegenden Fähigkeiten, z.B. den richtigen Umgang mit dem Zauberstab lernen und verpasstes so schnell und so gut es geht nachholen. Des Weiteren wird sich auch Professor Snape damit bemühen, Ihnen im Fach Zaubertränke und Verteidigung gegen die Dunkeln Künste, entsprechendes Grundwissen näherzubringen. Sie werden am Freitag in einer Woche, beim Abendessen, in der großen Halle einem unserer Häuser zugewiesen werden. Aber alles Weitere, wird Ihnen Miss Granger erklären.“ Kaum hatte Dumbledore ausgesprochen, betraten drei weitere Personen das Büro des Schulleiters. „Miss Granger, Professor Snape, Professor McGonagall! Darf ich Ihnen unsere neue Schülerin vorstellen? Miss Lavinia Reed.“ Anzeigeoptionen für Texte Review schreiben Herunterladen Regelverstoß melden Nutzungsbedingungen Datenschutz Impressum zur mobilen Ve Kapitel 3: Shoppingtour mit Professor Snape ------------------------------------------- „ Was? ...Wie? ...Wo? ...“, stotterte Lavinia erschrocken. Was war das denn gerade gewesen? Vor wenigen Sekunden waren sie noch auf dem Gelände ihrer neuen Schule gewesen und nun standen Lavinia und Professor Snape vor einer sehr massiv wirkenden Backsteinmauer. Die junge Hexe kämpfte mit einem flauen Gefühl in der Magengegend und schaute den Professor verwirrt an. Was war das denn jetzt gewesen? Die junge Hexe spürte, dass das flaue Gefühl, als echte Übelkeit betitelt werden sollte. Außerdem bemerkte sie nun auch einen leichten Schwindel. Sie schaute zu ihrem Professor, dann zur Backsteinmauer. Wo waren sie denn jetzt schon wieder? Hatte er sich ver… was auch immer…hier war eine Sackgasse es ging nicht weiter. „Miss Reed lassen Sie meinen Arm los?“, befahl der Tränkemeister der Schwarzhaarigen und schaute erbost zu ihr herunter. Was fiel dieser impertinenten und einfältigen Hexe eigentlich ein, sich hier einfach so an ihn zu klammern? Was würde das für ein unmögliches Gerede geben, wenn das jemand sehen würde. Darauf konnte er sehr wohl verzichten. Obwohl er sie gerade auf den Umstand hingewiesen hatte, schien die junge Hexe seine Aufforderung nicht wahrgenommen zu haben. Gerade wollte er zu einer seinen berüchtigten „Ich-mach-alle-Schüler-fertig-Ansprache“ ansetzen, als er bemerkte, dass die junge Frau neben ihm zitterte und sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht verschwunden war. Verdammt daran hätte er gleich denken können. Lavinia war noch nie in ihrem Leben, mit vollem Bewusstsein, irgendwohin appariert. Wahrscheinlich war ihr gerade sehr unwohl und nahm deshalb seine Worte kaum war. Wahrscheinlich hatte der oft auftretende Schwindel sie dazu veranlasst, sich überhaupt an ihm festzuhalten. Trotzdem. Diese Situation musste sofort bereinigt werden. Also nahm Snape die Hand seiner Schülerin und löste sie von seinem Arm. In diesem Moment schien Lavinia erst aufzufallen, dass sie sich an ihm festgehalten hatte. „Oh entschuldigen Sie Professor ich wollte nicht, ich meine mir war gerade so schlecht von dem…was auch immer wir gemacht haben… und schwindelig und ich hab gar nicht bemerkt, dass ich mich an Ihnen…na ja …festgehalten habe“, erklärte sie krächzend. „Nun ich habe nicht bedacht, dass Sie noch nie auf diese Art gereist sind. Ich hätte Sie darauf hinweisen sollen. Dennoch würde ich jetzt gerne diese Einkäufe hinter mich bringen. Ich habe besseres zu tun“, erwiderte er knapp und starrte wieder zur Backsteinmauer. Bei Merlins Bart, wie war noch mal diese Kombination. Es war schon einige Zeit her, als er das letzte Mal in der Winkelgasse gewesen war. Schon etliche Zeit. Seine Zutaten sammelte er oft selbst oder schrieb kurze Notizen mit den benötigten Utensilien oder Zutaten für Professor Sprout oder sogar Hagrid. Er hasste Einkäufe, da es ihn einfach nervte unter so vielen Menschen umherzulaufen. Das Gedränge in den Läden, das Geschwätz von Hexen, die jungen halbstarken Zauberer, die versuchten sich gegenseitig mit ihren Sprüchen zu überbieten. Unerträglich. Als der schwarzhaarige Zauberer sich an die Reihenfolge erinnerte, um das Portal zur Winkelgasse zu öffnen, war es genau eine solche geschwätzige junge Hexe, die seine Konzentration störte. „Was war das denn jetzt für eine Art von Reisen“ Severus seufzte genervt und verdrehte kurz die Augen. Noch während er ihr mit wenigen Worten erklärte, dass sie soeben appariert waren, berührte er verschiedene Steine der Backsteinmauer. Wieder traute Lavinia ihren Augen nicht, als diese einen Durchgang freigab und eine belebte und kunterbunte Straße zum Vorschein kam. „Das ist die Winkelgasse. Jetzt stehen Sie da nicht wie angewurzelt herum. Wir haben einiges zu erledigen und ich habe nicht vor den ganzen Tag mit Ihnen hier zu verplempern, Miss Reed“, sprach sie der Tränkemeister schroff an und deutete seiner Schülerin an ihm zu folgen. Wieder einmal von den vielen Ereignissen überrumpelt, folgte Lavinia ihrem Lehrer so schnell es ihr möglich war. Trotzdem versuchte die junge Hexe, das bunte Treiben mit allen Sinnen zu erfassen. Es gab eine Apotheke, sie war sich sicher keine gewöhnliche. Dann waren da eine Buchhandlung mit dem Namen FLOURISH & BLOTTS, ein Kesselladen, eine magische Menagerie und sogar ein Eiscafe. Es gab noch so viele kleine Läden aber Professor Snape eilte zielstrebig durch die Menschenmenge, sodass Lavinia kaum eine Chance bekam, die unbekannte Umgebung zu erfassen. Aber vielleicht würde sie noch in den Genuss kommen, in dem einen oder anderen Laden etwas zu kaufen. Lavinia fragte sich jedoch, wieso sie an all diesen Geschäften vorbei liefen. Sie brauchte doch Bücher, Kessel und andere Sachen. „Ähm Professor, wo genau…?“, versuchte die junge Hexe den eiligen Zauberer, nach Atem ringend, anzusprechen, doch ihre Worte schienen ihn nicht zu erreichen. „Sie benötigen zuerst den Zauberstab, Miss Reed. Hier rein!“, befahl er und blieb abrupt vor einem Geschäft stehen. „OLLIVANDER“ stand über der Ladentür geschrieben. Sie starrte zu dem Laden und wurde nervös. Dumbledore hatte gesagt, dass sie hier alles für die Schule kaufen konnte, aber ohne Geld? Unsicher schaute sie zu Severus. „Was!“, zischte dieser, als er ihren Blick bemerkte. Was sollte das? Die Kleine starrte ihn schon wieder an. Hatte er ihr vorhin nicht deutlich gemacht, dass sie dies zu unterlassen hatte? Er hasste es angestarrt zu werden. Vor allem von Schülern und wenn er nicht genau wüsste, wer diese Schülerin war, hätte er dies wohl noch um einiges deutlicher ausgedrückt. Aber ihm war bewusst, dass er sich zusammenreißen musste. In dieser unwissenden Hexe schlummerte eine dunkle Magie. Das Ausmaß ihrer Wut konnte verheerend sein. Dies hatte sich vor einigen Tagen deutlich gezeigt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er hatte gerade seinen Rundgang gemacht, als er ohne weitere Vorwarnung einen unangenehmen Schmerz in seinem linken Unterarm bemerkt hatte. Er hatte sofort gespürt, dass es nicht der Dunkle Lord gewesen war, der ihn gerufen hatte. Es war Albus gewesen, der sofort davon überzeugt gewesen war, dass es die Magie von der Tochter des dunklen Lords gewesen war, auf die das Dunkle Mal des Todessers reagiert hatte. Dumbledore und er waren sofort aufgebrochen. Snape hatte sich vollkommen auf die Magie konzentriert, welche er gespürt hatte. Wenige Minuten später war es ihm gelungen zur Quelle dieser Magie zu apparieren. Der Anblick, welcher sich ihnen vor Ort offenbart hatte, verweilte noch immer in Severus Gedächtnis. Die Dunkelheit, die sich um das Waisenhaus gelegt hatte, war fast greifbar gewesen. Voller Hass, voller Wut und Unbezwingbarkeit. Albus und Severus hatten sich sofort auf die Suche gemacht, um den Ursprung dieser bedrückenden Dunkelheit zu finden. Schon nach kurzer Zeit, war es der Tränkemeister gewesen, der die zitternde, völlig entkräftete und verzweifelte junge Frau zusammengekauert auf dem kalten Kopfsteinpflaster sitzend, gefunden hatte. Lavinia. Auf seine Ansprache hatte Lavinia an diesem Abend kaum reagiert, sodass Severus sie, ohne lange zu zögern, auf seine Arme gehoben hatte, um sie nach Hogwarts zubringen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Professor?“, sprach Lavinia ihn ungeduldig an und riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaute sie an und sie schaute mit ihren strahlend grünen Augen fragend zurück. Diese klaren grünen Augen hatten schon einmal seinem Blick standgehalten, doch an diesem Abend war keine Ungeduld oder Vorfreude in ihnen zu erkennen gewesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nein…er erinnerte sich an Angst, Verzweiflung, Erschöpfung und einen Hauch von Erleichterung, als er sie fortgetragen hatte. Noch bevor er appariert war, hatte er gespürt, wie Lavinia sich entspannt hatte und die Dunkelheit verschwunden war, ehe sie ihren Kopf vor Erschöpfung an seine Brust hatte sinken lassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Was?“, blaffte er sie an. „Gehen Sie schon rein, Miss Reed oder sind Sie so ungeübt darin etwas einzukaufen, dass Sie sich nicht trauen einen Laden zu betreten?“ „Ich habe kein Geld“, entgegnete sie kleinlaut. „Sie haben Geld. Dumbledore hat schon dafür gesorgt“, erwiderte der Professor ungeduldig und deutete seiner Schülerin an, endlich den Zauberstabladen zu betreten. Das mit Dumbledore war eine glatte Lüge gewesen. Der dunkle Lord selbst hatte ihm, als Lavinia wieder aufgetaucht war, ein kleines Vermögen für sie zukommen lassen. Endlich betrat die Schülerin den Laden und Professor Snape folgte ihr. Ein kleines Klingeln verriet dem Ladenbesitzer wohl, dass Kunden eingetreten waren. Mr. Ollivander war auf den ersten Blick jedoch nicht zu entdecken. „Einen Moment, bitte“, hörten die Beiden den Zauberstabexperten aus dem hinteren Teil des Ladens rufen. Lavinia sah sich um. In dem Laden herrschte, ihrer Meinung nach, ein großes geordnetes Chaos. Das kleine Geschäft stand voll mit Regalen bis unter die Decke und die Regale wiederum, waren voll gepackt mit schmalen rechteckigen Schachteln. Wieder einmal brachte ihre neue Welt die junge Hexe dazu, wie ein Kleinkind mit weit offenen Augen und Mund dazustehen und sich umzusehen. „Wo bleibt der Alte? Ich will nicht den ganzen Nachmittag hier rumstehen“, knurrte Lavinias Lehrer neben ihr. Dieser erwischte sich dabei, wie er Lavinia seit einigen Minuten ununterbrochen beobachtete. Aber diese kindliche, ungespielte Freude, die sie ausstrahlte hatte ihm nicht die Möglichkeit gegeben, seinen Blick abzuwenden. Er erinnerte sich gar nicht mehr wirklich daran, wie er sich bei seinem ersten Besuch in der Winkelgasse gefühlt hatte. Zu viele dunkle Schatten hatten seine Erinnerungen an schöne Momente verblassen lassen. Das Einzige, woran er sich noch erinnerte, war der Gedanke endlich dort zu sein, wo er hin gehörte. Ob es Lavinia genauso ging? Jedenfalls strahlten ihre Augen und die junge Miss Riddle schien glücklich zu sein. Es war ihm in diesem Moment kaum vorstellbar, dass diese fröhliche junge Frau so gefährlich sein konnte. In diesem Moment fasste Severus einen Entschluss. Es durfte nie wieder geschehen. Die dunkle Magie in Lavinias Herzen, war zerstörerischer, vor allem unkontrollierbarer, als alles was er bisher erlebt hatte. Und er hatte schon viel erlebt. Er sah es als seine unabdingbare Aufgabe an, Lavinia beizubringen diese Magie kennenzulernen und zu beherrschen. Wie wusste er selbst noch nicht. Ihm war auch bewusst, dass er so gut es ging, dafür sorgen musste, dass die junge Hexe keine weiteren Begegnungen, wie die mit Malfoy haben durfte. Allein zum Schutz der Schule. „Entschuldigen Sie bitte, ich hatte gerade einige Regale im oberen Teil der Auslage, aufgefüllt. Was kann ich für Sie tun? Oh, Severus Snape, schön dich zu sehen. Warte, ich erinnere mich, Ebenholz und Phönixschwanzfeder 13 ¼ Zoll. Nicht wahr?“, begrüßte Ollivander die beiden Kunden. Severus nickte zustimmend. „Die Zeit drängt, Mr. Ollivander. Würden Sie Miss Reed behilflich sein einen Zauberstab zu finden? Miss Reed? Ich besorge in der Zwischenzeit Kessel, Bücher und was Sie sonst noch benötigen. Ich hole sie HIER ab! Verstanden!?“, erklärte er ruhig. „Ja Professor“, antwortete Lavinia hörbar enttäuscht, da sie sich erhofft hatte noch mehr Läden genauer betrachten zu können und der Professor verließ den Laden. „So, so Miss Reed. Welchen Zauberstab…ich erinnere mich gar nicht daran, Ihnen einen verkauft zu haben“, sprach der Zauberstabmeister die junge Frau verwundert an. „Oh Sie haben mir noch keinen verkauft Mr. Ollivander“, erklärte Lavinia verlegen. „Ach, wo haben Sie ihren letzten denn…“ „Ich hatte noch nie einen Mr. Ollivander. Unglückliche Umstände haben mir bisher nicht die Möglichkeit gegeben einen zu kaufen“, unterbrach ihn die Schwarzhaarige ungeduldig. Fragend schaute der Zauberstabkundler zu seiner Kundin. Er hatte einen Sinn für die Magie von Zauberern und Hexen. Er spürte, dass dunkle Schatten auf der Seele der jungen Hexe lagen. Wer war diese schwarzhaarige Hexe, deren Magie so dunkel war? Friedliche Dunkelheit und gleichzeitig, ganz verborgen, fremd, geleitet von der Magie eines Anderen…ein unverkennbarer Zauber voller Zorn, Boshaftigkeit und Erbarmungslosigkeit. Eine Magie so ähnlich wie die des,…nein es war sicher Einbildung, diese ruhige Dunkelheit in ihr vernebelte seine Sinne. Es war abwegig daran zu denken, sie könnte tatsächlich eine Erbin… Nein, nein auf keinen Fall. Garrick Ollivander schaute noch einmal in Lavinias Augen. Wie ein Stromschlag nahm der feinfühlige Mann einen unverkennbaren Hauch von Licht war, der ganz schwach in Lavinias Magie aufblitze. Er spürte, dass viele schreckliche und zermürbende Geschehnisse, den Hass und die Wut in Lavinias Magie erwachen ließen. Denn ihre eigentliche Magie, welche der Dunkelheit entsprang war ruhig und friedlich. Das Licht, das er war nahm, war jedoch von den zornerfüllten Gefühlen, einem dunklen Zauber vielleicht von einem Fluch, völlig verdrängt worden und war nun kaum mehr zu erkennen. Eins war klar: Diese junge Hexe war faszinierend. „Nun, wenn das so ist Miss Reed, werden wir mal schauen, welcher meiner Zauberstäbe zu Ihnen passen wird“, erwiderte Ollivander vergnügt und begann einige Schachteln herauszusuchen. *** „Nein der auch nicht!“ Fast eine Stunde war vergangen und der Zauberstabmeister hatte noch keinen Zauberstab für gut befunden. Lavinia machte sich mittlerweile wirklich sorgen. Was, wenn es doch keinen Zauberstab für sie gab. „Mmmh vielleicht der hier? Es ist im Moment der Einzige aus diesen Materialien, den ich hier habe. Ebenholz und Einhornhaar 13 ½ Zoll mäßig biegsam. Bitte Miss Reed, versuchen Sie es mit diesem“, brachte Ollivander seine Bitte aufmunternd dar. Fast lustlos nahm die Hexe den Zauberstab, der ihr gereicht wurde in die Hand. „Was?!...“ Ihr Mund wurde trocken, alles in ihr begann zu vibrieren, als eine unendliche Welle der Magie durch Lavinias Körper floss. Sie spürte etwas in ihr erwachen und zugleich etwas anderes zurückweichen. Die Magie explodierte förmlich in ihrem Inneren, durchströmte sie. Doch dann erstarrte ihr Blick. Die Dunkelheit in ihrer Magie breitete sich aus, versuchte den Anderen, neu erwachenden Teil zurückzudrängen. Die Dunkelheit umschlang sie, aber die junge Hexe spürte, dass sie sich allmählich veränderte. Sie wurde ruhiger, greifbarer, fast warm. Kurz flackerten ihre Augen leuchtend rot auf. Ein Bruchteil einer Sekunde hatte Lavinia befürchtet, dass dies ihre dunkelste Seite erwecken würde. Aber dies blieb aus. Im Gegenteil. Jetzt hatte sie das Gefühl vollkommen zu sein und die Macht zu haben, ihre Dunkelheit zu lenken. „Perfekt meine Liebe. Eine ganz besondere Zusammensetzung haben wir da Miss Reed. Das schwarze Ebenholz. Dunkel, ruhig und unnahbar. Das Einhornhaar für Licht, Hoffnung und starke Gefühle. Vereint. Ich rate Ihnen, passen Sie gut auf diesen Zauberstab auf. Ich denke nicht, dass ich noch einmal so ein Exemplar erschaffen werde“, erklärte Ollivander stolz. Nein, er würde einen solchen Zauberstab nicht mehr anfertigen. Licht und Dunkelheit waren in ihm in friedlichen Einklang vereint worden und als er die Schachtel, die erst jetzt in seinen Erinnerungen aufgetaucht war, hervorgeholt hatte, war er sich fast sicher gewesen, dass dieser Stab nur auf Lavinia gewartet hatte. Als sie den Zauberstab nahm konnte er die unendliche Freude in Lavinias Herzen erkennen und dieses Glücksgefühl schien, die von Hass umschlungene Dunkelheit ihrer Magie beruhigt zu haben und somit dem Licht ein wenig mehr Platz in ihrem Herzen, in ihrer Seele gewehrt zu haben. Jetzt wirkte es so, als würde diese dunkle Ruhe in Lavinias Herz, das Licht umschließen und vor dem zornerfüllten Zauber schützen. https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/61dYCRlGjcL._SY355_.jpg (Lavinias Zauberstsab) Lavinia nickte nur. Sie war noch immer überwältigt von den Gefühlen, die gerade ihren Körper und ihren Geist durchströmt hatten und brachte daher kein Wort heraus. Im selben Augenblick kehrte ihr Zaubertrankprofessor in den Laden zurück. „Fertig? Ich warte schon seit zehn Minuten vor der Tür!“, erwähnte er missmutig. „Ja…Sie müssten noch zahlen. Sie hatten mir nichts da gelassen“, antwortete Lavinia zögerlich. Severus trat ungeduldig zu Ollivander und beglich die Rechnung. Dabei betrachtete er Lavinia unauffällig aus dem Augenwinkel. Warum wirkte sie so verstört? Was hatte die junge Hexe so überwältigt, dass ihre Antwort nur krächzend kaum hörbar, erklungen war. „Kommen Sie, Miss Reed. Sie brauchen noch ein paar Umhänge und dann will ich endlich zurück ins Schloss!“ Wieder nickte sie nur zustimmend und folgte dem Professor gedankenverloren. Die Umhänge waren schnell besorgt, sodass sich die Beiden eine halbe Stunde später auf den Weg zum tropfenden Kessel machten, um von dort zum Schloss zu disapparieren. Doch bevor Lavinia die Tür zu der Zaubererkneipe öffnen konnte lies der Professor sie inne halten: „Was ist los Miss Reed? “ Etwas erschocken, wandte sie ihren Blick zu Snape. War er etwa besorgt? Nein wohl eher genervt, was anderes konnte sich Lavinia nicht vorstellen „Es ist alles in Ordnung es ist nur…“ „Was? Reden sie!“, befahl er. „Als ich den Zauberstab genommen habe…es hat sich etwas verändert, ich kann es nicht beschreiben. Ich fühle mich unbeschwert, beruhigt. Die ganze Zeit spürte ich, dass mich etwas kontrollieren wollte und immer wenn mich jemand verletzte, war dieses Gefühl stärker geworden. Aber seid ich meinen Zauberstab habe spüre ich eine unerklärliche Ausgeglichenheit und Ruhe. Ich fühle noch immer diese Dunkelheit in mir, aber jetzt wirkt sie so ruhig und harmlos. Als wäre meine Seele das erste Mal vollkommen im Gleichgewicht. Ich weiß, dass dieser unerbittliche Zorn immer noch irgendwo in mir schlummert. Aber er wirkt auf einmal so fremd, als ob er nicht zu mir gehören würde. Ich nehme die Wut und den Zorn war, spüre deren Magie, aber es fühlt sich an als wäre es nicht mehr meine eigene Seele die so empfindet. Ich war gerade so unendlich glücklich. So viel Freude hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht empfunden, außer in der Sekunde in der ich meinen Zauberstab in den Händen halten durfte“, erklärte sie ihrem Lehrer und schaute verunsichert zu ihm auf. Würde er das verstehen? Sie wusste wie verworren ihre Worte für einen Außenstehenden geklungen haben mussten. Sie hoffte, dass der Professor sie verstanden hatte. Dennoch war sie sich nicht sicher, ob es klug gewesen war, ausgerechnet diesem unnahbaren, gefühlskargen Mann, ihre Empfindungen und Gedanken mitgeteilt zu haben. Aber aus irgendeinem Grund hatte sie gar nicht lange darüber nachgedacht. Seit er sie vor einigen Tagen aus der Hölle ihres bisherigen Lebens befreit hatte, hatte er sich in ihren Gedanken als derjenige manifestiert, dem sie voll und ganz Vertrauen wollte. Aber blendete sie diese Vorstellung nicht vor der Wahrheit? Schließlich schien sich der Professor eher wenig für die Empfindungen, der Menschen um ihn herum, zu interessieren. Professor Snape hatte in keiner einzigen Minute daran Gedacht, dass das alles hier für sie Neu war. Hätte er dann nicht verstanden, dass sie ihre neu gewonnene Welt bis aufs kleinste Detail erkunden wollte? Er hatte auch keine Sekunde darüber nachgedacht, dass sie noch nie in ihrem Leben appariert war. Wäre der Tränkemeister in der Lage dazu gewesen sich in ihre Gefühlswelt hineinzuversetzen, hätte er sich doch die Zeit genommen ihr diese Welt zu zeigen. Hätte sie mit in die vielen Geschäfte genommen und ihr alles erklärt. Für Lavinia stand fest, dass dieser unnahbare Mann eigentlich nur wenig Interesse daran hatte, sie darin zu unterstützen, sich in der für sie so fremden magischen Welt, zurechtzufinden. Es nervte ihn ja schon, dass er sie noch zusätzlich unterrichten sollte. Sie hatte es sofort bemerkt, als Dumbledore diese Anweisung gegeben hatte. Denn er würde dies eben nur wegen dieser Anweisung tun. Er hätte ansonsten wohl niemals in Erwägung gezogen, Lavinia zu helfen ihre eigene Magie so schnell wie möglich kennenzulernen Und trotzdem hatte sie genau diesem Mann ohne zu zögern ihre innersten Gedanken offenbart. Genau diesem Zauberer versuchte sie ihre Gefühle zu erklären. Seufzend senkte sie ihren Blick. Im Grunde wusste sie, dass niemand wirklich verstehen würde, was in ihr vorging. Doch sie konnte sich noch weniger vorstellen, dass gerade Professor Snape dies tun würde. „Miss Reed“ Lavinia blickte mit traurigem Blick zu dem schwarzhaarigen Zauberer auf. Seine tiefe warme Stimme klang ruhig und geduldig. Als sie nun den Blick ihres Begleiters einfing und auch in seinem Blick eben diese Ruhe wahrnehmen konnte schienen ihre Zweifel plötzlich verschwunden zu sein. „Noch Miss Reed, gibt es keine Antworten. Noch ist es uns unerklärlich weshalb ihre Wut solch verheerende Folgen mit sich ziehen kann. Eine Erklärung, weshalb sich diese für Sie nun verändert hat, kann ich Ihnen ebenfalls nicht erläutern. Sie sollten Professor Dumbledore davon berichten. Ich lege Ihnen jedoch Nahe, sich nun schnellstmöglich mit Ihrer Magie auseinanderzusetzen und diese kennen und lenken zu lernen, da Sie so womöglich vieles viel schneller nachvollziehen können!“ Warum musste er sich jetzt darum bemühen Lavinia solche Fragen zu beantworten? Er war doch bei weitem nicht der Richtige, Gefühle zu ergründen, zu verstehen und deren Auswirkungen auf die Magie einer jungen Hexe zu erörtern. Er sollte Lavinia beibringen ihre Magie zu nutzen, aber dabei über ihre innersten Gefühle nachzudenken, war sicherlich nicht in seiner Aufgabe. Er selbst betrachtete Gefühlsregungen als lästige und störende Faktoren, welche rationale und realistische Entscheidungen, beeinträchtigten. Ja, sicher auch er fühlte, doch niemals würde er diese Gefühle offenbaren, geschweige denn sein Handeln von diesen beeinflussen lassen. Dies hatte er einmal getan. Einmal hatte er seinen Gefühlen freien Lauf gelassen und dabei den wichtigsten Menschen, den einzigen Menschen, der ihm alles bedeutet hatte von sich gestoßen, beleidigt und somit endgültig verloren. Lily… Er hob seinen Blick, um Lavinias Augen einzufangen. Diese schaute nachdenklich zu Boden und nach gefühlter Ewigkeit des Schweigens, schien sie aus dieser Gedankenwelt zu entkommen. „Vielleicht haben Sie Recht Professor Snape“, entgegnete Lavinia zögerlich und ein schüchternes Lächeln umspielte ihre Lippen. Innerlich entspannte sich Severus, als er ihr Lächeln wahrnahm. Also hatte er es mit seinen nichtsagenden Worten tatsächlich geschafft die Schülerin zu beruhigen. Erleichtert darüber im Moment keine weiteren Fragen beantworten zu müssen, wollte der Tränkemeister nun nur noch eines, zurück ins Schloss, sodass er schnell seinen üblichen Tonfall wiederfand. „Wir gehen!“ stellte Snape daher unmissverständlich klar und Augenblicke später fanden sie sich an der Appariergrenze von Hogwarts wieder. *** h-„Sagen sie mal Professor, warum wird mir von diesem Apparieren immer so unglaublich schwindelig?“ Severus schielte unauffällig zu der Hexe neben ihm. Ein weiteres Mal fiel es dem Zauberer schwer, seine Gefühle vollends zu verbergen. Es kostete ihn tatsächlich einige Mühe seine Belustigung über Lavinias leidenden Blick zu verbergen, sodass sich ein leichtes Grinsen im Gesicht des beherrschten Zauberers andeutete. „Neugier ist eine nervige Angewohnheit Miss Reed. Apparieren ist eine Art zu Reisen, an die man sich nur langsam gewöhnt. Zu gegebener Zeit werde ich Ihnen das genauer erklären. Aber wie Sie bereits bemerkt haben, beginnt es bereits zu dämmern. Wir gehen jetzt ins Schloss und dann können Sie, von mir aus, unsere „Know-It-All“ Granger weiter ausfragen. Sie haben meine Geduld für heute genug strapaziert“, erläuterte Snape klar und deutlich. Auf dem Weg zum Schloss wagte Lavinia es daher nicht mehr, weitere Fragen zu stellen. Der Rückweg kam ihr endlos vor. Erst jetzt bemerkte sie, wie müde und erschlagen, sie von all den Erkenntnissen und Eindrücken des heutigen Tages war. Heute Morgen hatte sie erfahren, dass sie eine Hexe ist, sie hatte Hermine, Harry und Ron kennengelernt, etwas über Voldemort erfahren und hatte in der Winkelgasse eingekauft. Dann war da noch die Auseinandersetzung mit diesem Malfoy gewesen. Bisher hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt wirklich zu ergründen, was nach dem Mittagessen geschehen war. Als die Dunkelheit sie wieder einmal überrannt hatte, hatte sie unbeabsichtigt in einer anderen Sprache gesprochen. Aber wieso? Was hatte sie dazu gebracht und warum war dies noch nie zuvor geschehen? Sollte sie wirklich mit Dumbledore darüber reden? Die Schülerin war sich sicher, dass der Schulleiter ihr nichts Böses wollte, aber sie zweifelte an seiner Ehrlichkeit und glaubte nicht daran, dass er ihr alles erzählt hatte und auch alles erzählen würde. Sie schielte zu ihrem Lehrer, der nun wortlos das Tor des Schlosses aufschwingen ließ. Perplex blieb die Siebzehnjährige davor stehen. Während sie über die neusten Ereignisse nachgedacht hatte, hatte die Siebzehnjährige gar nicht bemerkt, dass sie bereits am Schloss angekommen waren. Langsam folgte sie Snape hinein. Sollte sie es noch wagen? Sie musste Snape auf Malfoy ansprechen. Wenn es sich herumsprach, was der Streit zwischen Lavinia und dem Blonden ausgelöst hatte, würde sie womöglich auch hier in Hogwarts kein einfaches Leben mehr haben. Egal in welchem Haus. Das war Lavinias allergrößte Angst. „Professor?“ „Ich sagte keine Fragen mehr, Miss Reed!“ „Bitte, ich wollte nur noch,…wegen diesem Malfoy,…dem Vorfall, ich meine…Sie wissen was passiert ist und…wenn das die anderen Schüler,…dann“ ,versuchte Lavinia sich zu erklären. „Es ist verblüffend wie oft ich mich daran erinnern muss, dass ich vor einer siebzehnjährigen Schülerin stehe. Mr. Malfoy wird nichts über das Ende ihrer Auseinandersetzungen ausplaudern. Dafür konnte ich bereits sorgen. Er hat es vergessen. Mehr brauchen sie nicht zu wissen. Das Abendessen gibt es in zehn Minuten, Miss Reed“, antwortete er trocken und ließ die junge Hexe alleine zurück. Er hatte es vergessen? So was vergaß man doch nicht einfach, aber vielleicht…? Sicher gab es für Zauberer Möglichkeiten jemanden etwas vergessen zulassen. Lavinia musste Hermine fragen. Ja genau! Das würde sie tun. Doch jetzt hatte die schwarzhaarige Hexe ein ganz anderes Problem. Ihre eigene Vergesslichkeit. „Na toll“, stieß Lavinia laut aus. Wie sollte sie jetzt zur großen Halle finden? Fragend schaute sie sich um. Wo ging es noch mal lang? Genervt machte sich Lavinia auf den Weg. Irgendwer würde ihr den Weg schon zeigen. Kurz vor dem Abendessen würde sie, in diesem, nicht allzu kleinen Schloss, mit nicht allzu wenigen Schülern, Hilfe finden. //Woran hast du noch mal fest gemacht, dass du dieser ungehobelten Fledermaus mehr vertraust als Dumbledore?//, schoss es ihr verärgert durch den Kopf. Wie konnte dieser griesgrämige Zauberer sie einfach hier stehen lassen. Er wusste, doch wie schwer es ihr noch fiel sich in diesem riesigen Gemäuer zurechtzufinden. Seufzend wollte Lavinia die ersten Stufen hinauf gehen, als jemand hinter ihr nach der schwarzhaarigen Hexe rief: „Hey Lavinia! Es gibt Abendessen. Wo willst du denn hin? Zur großen Halle geht’s hier lang.“ „Hermine, Harry, Ron! Gott sei dank! Da hätte ich mich gerade schon wieder verlaufen“, entgegnete die Orientierungslose erleichtert und folgte den Dreien lachend. In der großen Halle fiel Lavinias Blick sofort zum Lehrertisch. Professor Snape saß, wie fast alle Lehrer, bereits auf seinem Platz und schaute grimmig zu den Schülertischen. //Dieser…argh, wenn er sowie so sofort hierher gegangen ist, hätte er mir den Weg doch gleich zeigen können!//, dachte Lavinia und nahm kopfschüttelnd neben Hermine und den beiden Jungs Platz. Kaum saß sie, schauten ihre drei Freunde sie neugierig an. „ Jetzt erzähl schon Lavinia! Wie war die Shoppingtour mit der Fledermaus? Hast du einen Zauberstab? Zeig her!“, platze es aus Ron lauthals heraus. „Ja habe ich Ron. Und um auf die Qualität einer Shoppingtour mit Professor Snape zurückzukommen. Wir waren Kaffee trinken, haben alle Schaufenster begutachtet und zum Schluss noch bei gemütlichem Smalltalk ein Eis gegessen“, antwortete Lavinia trocken, konnte sich jedoch ein Grinsen nur schwer verkneifen. „Echt?“, spie Ron heraus und starrte Lavinia ungläubig an. „Mann Ron!“, entkam es Hermine und alle vier begannen lauthals zu lachen. „Wir haben alle Schulsachen schnellstmöglich gekauft und sind disappariert. Es wurde nur so spät, weil ich bei Ollivander etwas länger gebraucht habe. Aber tadaaaa, ich habe einen Zauberstab“, sagte Lavinia fröhlich und präsentierte ihre Errungenschaft. „Der ist ja schwarz. Aus was ist der?“, erkundigte sich Hermine wie gewohnt neugierig. „Ebenholz und Einhornhaar 13 ½ Zoll, mäßig biegsam“, wiederholte Lavinia Ollivanders Erklärungen kurz. „Schade nur, dass ich noch keine Ahnung habe, ihn richtig zu nutzen, sonst würde ich dem blonden Etwas da drüben, gerne irgendwelche Pickel an den Hals zaubern“, zischte Lavinia, als Draco Malfoy und einige andere Slytherins die große Halle betraten. Hermine kicherte. „Du hattest also schon das Vergnügen Draco Malfoy kennenzulernen? Na ja, wenn du dir nicht ewiges Nachsitzen bei Professor Snape einhandeln möchtest, lässt du den Slytherinprinzen besser in Ruhe. Und zum Thema Zaubern, keine Sorge, das wirst du sicher alles schnell lernen. Wenn du willst, fangen wir heute Abend schon mal mit ein paar Grundlagen an“, schlug Hermine amüsiert vor. Lavinia nickte freudig. Sie war zwar eigentlich todmüde, aber ihre Ungeduld ihren Zauberstab endlich zu benutzen, war einfach stärker. „Na dann lass uns keine Zeit verlieren, Lavinia“, meinte Hermine verstehend und zog ebenso aufgeregt am Arm „ihrer“ Schülerin. Lachend stand diese auf, verabschiedete sich von den beiden Jungs und folgte ihrer neu gewonnen Freundin aus der Halle. „Wo gehen wir hin?“, wollte der neugierige Hogwartsneuling wissen. „In die Bibliothek!“ Kapitel 4: Die Prophezeiung des sprechenden Hutes ------------------------------------------------- Kapitel 4 Die Prophezeiung des Sprechenden Hutes Drei Tages später saßen Lavinia und Hermine, abends erneut in der Bibliothek. Seid drei Tagen verbrachten die beiden Hexen jede freie Minute an diesem Ort, um die entsprechenden Bücher für Lavinia herauszusuchen. Auch an diesem späten Donnerstagabend schienen sie fündig geworden zu sein. Hermine half der Schwarzhaarigen wo sie konnte und so übte Lavinia fleißig ihr Zauberhandwerk. Zwar konnte sie Hermine nicht ganz glauben, dass sie wirklich alle Bücher brauchte, die sie bisher herausgesucht hatte. Aber sie hatte aufgehört mit ihr darüber zu diskutieren und nahm alles brav mit, was ihre neu gewonnene Freundin vorschlug. „Wingadium Leviosa“, sprach Lavinia nun zum -gefühlten- zweihundertsten Mal. Tatsächlich schaffte sie es nach gut zwei Stunden Übung, die ausgewählten Bücher von einem zum anderen Stapel schweben zu lassen. „Nicht schlecht, jedenfalls schneller als Ron“, kicherte Hermine. „Aber wir müssen los Lavinia. Es ist schon ziemlich spät und wenn wir bis zur Sperrstunde zurück sein wollen, sollten wir uns auf den Weg machen. Ich bringe dich noch in dein Zimmer und dann muss ich auch zusehen, dass ich in den Gemeinschaftsraum komme“, erklärte die junge Löwin, der immer noch fleißig übenden Hexe. Missmutig schaute Lavinia zu Hermine. „Merlin, wie soll ich diesen Riesenstapel denn hier weg bekommen?“ ,jammerte Lavinia ratlos. „Eine gute Übung! Lass sie schweben! Und denk daran, konzentrier dich!“, schlug Hermine grinsend vor. „Also gut!“ Die Siebzehnjährige atmete tief ein: „Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht schaffen würde.“ „Wingadium Leviosa“, sagte sie deutlich und lies den Bücherstapel vor sich her schweben. „Super! Mal sehen wie weit du kommst“, begeisterte Hermine Lavinia und feuerte sie den ganzen Weg aus der Bibliothek an. Gerade machten sich die Mädchen auf den Weg zum großen Treppenhaus, als Lavinia ein schwarzer Schatten auffiel, der sich aus der entgegengesetzten Richtung auf sie zu bewegte. Ihr Blick folgte und… “MISS REED!“ „Entschuldigen Sie, Professor!“ Was hatte Hermine gesagt? Konzentrieren? Verdammt, bei Merlins Bart! Warum musste sie sich von diesem griesgrämigen, übellaunigen, unfreundlichen Professor auch immer ablenken lassen. Ja immer. Egal was, welche Zauber sie gerade übte und egal wie gut sie diese schon beherrschte, Professor Severus Snape tauchte auf und schwups war ihre Konzentration war dahin. Dieser dauerhaft schlecht gelaunte, griesgrämige Professor machte sie wirklich nervös. Seid dem Ausflug in die Winkelgasse hatten sie zwar kaum ein richtiges Wort miteinander gesprochen, aber er war irgendwie immer irgendwie in ihrer Nähe. Es war wie verhext. Was sollte diese Dauerbeschattung? Seid der Sache mit Draco hatte sich die Wut in ihr kein einziges Mal mehr gezeigt. Zumindest nicht mehr in diesem Unbändigen Ausmaß. Hogwarts machte sie Glücklich. Sie fühlte sich ausgeglichen, beruhigt, zu Hause. Sie war sich sicher, dass sie ihre Magie im Moment durchaus selbst zügeln konnte. Zugegeben, sie vertraute nicht darauf, dass dies immer so bleiben würde. Sie spürte, dass diese hasserfüllte Kraft noch immer existierte. Dennoch war sie durchaus in der Lage, kleinere Meinungsverschiedenheiten alleine zu meistern. Aber es war gar nicht das ständige Einmischen in irgendwelche Konflikte, das Lavinia verrückt machte. Nein, viel gefährlicher für Leib und Leben war es, wenn der Tränkemeister gerade dann auftauchte, wenn sie zauberte. Heute, am späten Morgen zum Beispiel, hatte Lavinia in der Bibliothek versucht einen Kopierzauber zu üben, da sie ihre Pergamentrollen in ihrem Zimmer vergessen hatte. Gerade hatte sie „Geminio“, über ihr letztes Stück Pergament sprechen wollen, da wies der Zaubertrankprofessor sie völlig unverhofft darauf hin, das Mittagessen, welches sie bei ihrem Lerneifer natürlich total vergessen hatte, nicht zu verpassen. Durch ein unerwartetes Auftauchen, hatte sie sich ruckartig zu ihm herumgedreht, sodass sie ihren Zauberstab anstatt auf das Pergament, auf einen Bücherstapel neben ihr gerichtet hatte und aus den fünf Büchern mindestens dreißig wurden. Wer war daran schuld gewesen? Sie. Natürlich. Wer sonst? Es sollte ihr endlich gelingen, ihre Unsicherheit abzulegen, wenn dieser miesepetrige Lehrer auftauchte. Sie vertraute ihm. Aber seine Angewohnheit einfach so aufzutauchen, sie ohne Vorwarnung für irgendetwas zurechtzuweisen oder seine ständige Emotionslosigkeit, brachten die junge Hexe völlig aus dem Konzept. Als Lavinia ihren Blick von ihrem Bücherstapel abgewandt hatte, hatte sie auch den Schwebezauber nicht mehr aufrecht halten können und die Bücher waren genau über dem Kopf des Professors zu Boden gestürzt. Verlegen stellte sich die Hexe dem wütenden Blick des Tränkemeisters. Mittlerweile wusste sie genug über den strengen Professor, dass sich die junge hexe durchaus im klaren war, was sie nun schon vor ihrem ersten Unterrichtstag zu erwarten hatte. „Miss Reed!“, wiederholte der Professor zischend. „…sie können froh sein, dass sie noch keinem Haus angehören, sonst würde sich die Zahl der Hauspunkte drastisch dezimieren. Nächste Woche mit Beginn ihres Unterrichtes: Nachsitzen achtzehn Uhr in meinem Klassenraum! Miss Granger, 50 Punkte Abzug für Gryffindor, weil sie Miss Reed nicht darauf hingewiesen haben, dass das Zaubern in den Fluren verboten ist“, fuhr er mit eiskalter Stimme fort. Sein Blick war nun wieder ohne jede Gefühlsregung und ruhte bei jedem Wort auf Lavinia. „Sie werden dieses Chaos umgehend beseitigen und in ihre Betten verschwinden“, fügte er hinzu und machte sich auf den Weg zu seinen Räumen. Bei Merlin. Da hatte die junge ahnungslose Miss Riddle gerade mal drei Tage ihren Zauberstab und er hatte bereits Kopfschmerzen. Severus befürchtete, dass dies ab nächster Woche, wenn die Tochter des dunklen Lords zum Nachsitzen bei ihm erscheinen würde, zu einem unangenehmen Dauerzustand werden konnte. Allerdings musste der Tränkemeister zugeben, dass Lavinia ein annehmbares magisches Talent vorzuweisen hatte. Einen Schwebezauber auszuführen war das Eine, diesen dann aber über eine längere Wegstrecke und mit mehreren schweren Gegenständen gleichzeitig, aufrecht zu erhalten, erforderte jedoch ein gewisses Maß an Übung, welche der Anfängerin eigentlich noch zu genüge fehlte. Dies zeigte, wie wissbegierig und neugierig Lavinia war, aber auch ein gewisses Maß an Ungeduld und übermäßiger Energie, schienen damit einherzugehen. Diese Eigenschaften, waren genau die, welche der Zauberer am meisten verabscheute und er war sich sicher, dass Lavinia seine Nerven auf eine harte Probe stellen würde. Vor allem, weil die Tochter des dunklen Lords es nun schon einige Male geschafft hatte, seine gefühlskarge Fassade bröckeln zu lassen. Sie hatte es geschafft, seine Empfindung aus ihm herauszulocken, dies war seid Lilys Tod nur selten jemandem gelungen. Und nun musste er sich schon mehrere Male eingestehen, dass ihm Lavinias Schicksal nicht egal war, dass er sich um sie sorgte und tatsächlich daran interessiert war, wie es der jungen Hexe ging. //Du denkst zu viel darüber nach, Severus…du hast doch keine andere Wahl//“, schoss es ihm durch den Kopf, da er schon seid geraumer Zeit einen Grund dafür suchte, warum er so über Lavinia dachte. Was blieb ihm auch anderes übrig? Gleich zwei mächtige Zauberer, denen er die Treue geschworen hatte, verlangten schließlich von ihm, dafür Sorge zu tragen, dass es Lavinia gut ging. //Dir ist es nicht egal, weil dir aufgetragen wurde, dass es dir nicht egal zu sein hat. Weiter nichts…eine Anweisung,…//“, erklärte er sich selbst klar und deutlich. Er spielte seine Rolle, erfüllte seinen Schwur. Trotzdem nahm er sich in diesem Augenblick fest vor, dass er es nicht mehr zulassen würde, sich von Miss Lavinia Riddle, auch nur eine weitere Gefühlsregung entlocken zu lassen *** Am Freitagmorgen erwachte Lavinia schon früh aus einem unruhigen Schlaf. Heute war es soweit. Lavinia würde beim Abendessen endlich erfahren, zu welchem Haus sie gehören würde. Die letzten Tage hatte Lavinia unglaublich viel gelernt und konnte kleine einfache Zauber schon problemlos anwenden. Außerdem hatte sie sich irgendwie mit Hermine, Ron und Harry angefreundet, sodass sie eigentlich völlig zufrieden sein konnte. Trotzdem. Nirgends dazuzugehören überschattete dieses Gefühl. //Nur noch ein paar Stunden, Lavinia! Das schaffst du auch noch//, ermutigte sie sich selbst und schaute seufzend zu dem riesigen Stapel von Lehrbüchern auf dem Schreibtisch ihres Gästezimmers. Es war noch eine Stunde bis zum Frühstück, sodass Lavinia sich entschloss, noch einige Seiten des Wälzers zum Thema Kräuterkunde im ersten und zweiten Schuljahr zu lesen. Hermine hatte ihr eindringlich nahe gelegt, dass sie ihren Rückstand in Fächern wie Kräuterkunde, Geschichte der Zauberei, magische Geschöpfe oder auch Zaubertränke nicht ohne diese Bücher aufholen würde, da diese viel Wissen erforderten, um praktisch damit zu arbeiten. Lavinia wollte lernen, sodass ihr auch das stundenlange Pauken -in den letzten drei Tagen zumindest- nichts ausgemacht hatte. Sie befürchtete jedoch, dass dies weitaus anstrengender werden würde, wenn in der nächsten Woche der aktuelle Lernstoff des fünften Schuljahres hinzukommen würde. Plötzlich klopfte es an Lavinias Tür. „Lavinia? Kann ich reinkommen?“, erklang Hermines Stimme vor der Tür des Gästezimmers. „Ja klar“, rief die Schwarzhaarige. „Guten Morgen. Ach du liest schon? Wie lange bist denn schon wach? Es gibt gleich Frühstück. Los zieh dich an“, wies Hermine ihre neue Mitschülerin freundlich auf die fortgeschrittene Uhrzeit hin. „Ach tatsächlich? Ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Weißt du ich bin unendlich nervös wegen heute Abend“, verriet die noch hauslose Hexe verlegen. „Ach im Grunde ist es doch egal. Komm lass uns erstmal frühstücken und in den Pausen können wir ja noch ein paar Zaubersprüche üben“, motivierte die braunhaarige Löwin, Lavinia. Schnell schlüpfte Lavinia in ihre Schuluniform. Ihre Haare band sie locker zurück. „Fertig?“, hakte Hermine nach. Lavinia nickte kurz und wenige Minuten später saßen die Mädchen mit Harry und Ron am Frühstückstisch in der großen Halle. „ Komm schon Lavinia die Chancen, dass du nach Slytherin kommst, stehen eins zu drei. Kein Grund nervös zu sein, der alte Filzhut wird dir das bestimmt nicht antun“, prophezeite Ron zuversichtlich. „Jetzt lass sie doch mal in Ruhe, Ron!“, mischte sich Harry ein. „Erstens berücksichtigt der Hut deine Wünsche, Lavinia und wenn es Slytherin wird, kann man es auch nicht ändern“, versuchte Harry die Schwarzhaarige zu beruhigen. „Danke, dass ihr mir die Aufregung nehmen wollt Jungs. Um ehrlich zu sein ist es mir ziemlich egal in welches Haus ich komme. Ich bin in eurer Welt nicht aufgewachsen und deshalb lasse ich das auf mich zukommen. Ich bin es aber einfach nicht gewohnt, vor so vielen Leuten zu stehen und angestarrt zu werden“, erklärte Lavinia ihre Lage. „Dfu sipfzt pfja“(„Du sitzt ja“), erwähnte Ron schmatzend und grinste -trotz vollem Mund- breit in die Gesichter seiner Freunde. „Ron mach den Mund zu! Du Ferkel!“, schoss es gleichzeitig aus den Mündern der drei übrigen Schüler, um den Rothaarigen herum. Dieser schluckte beleidigt seine Mahlzeit herunter und schmollte den Rest der Frühstückszeit. *** Nach dem Frühstück machten sich Ron Harry und Hermine auf den Weg zum Unterricht. Lavinia hatte keine Lust alleine durch Hogwarts zu spazieren -und sich schon wieder zu verlaufen - sodass sie beschloss, die Zeit des Wartens mit Zauberübungen und lernen in ihrem Gästezimmer zu verbringen. „Lumos...Nox...Lumos...Nox...!“, murmelte Lavinia sei einer Viertelstunde immer wieder. Es waren einige Stunden vergangen. Sie hatte auch wirklich einiges geschafft und im Kräuterkundebuch einige Kapitel gelesen und das wichtigste notiert. Irgendwann hatte die Zauberanfängerin einfach genug von der Theorie und war auf das Üben alltäglicher Zauber übergesprungen. Alohomora, Nox, Lumos, Wingadium Leviosa und ähnliche Zauber funktionierten mittlerweile ohne große Probleme. Die junge Hexe hatte schon in den letzten drei Tagen, ohne regulären Unterricht festgestellt, dass ihr das Praktizieren, der vielen Zauber in den Büchern viel mehr lag, als das Lernen der Theorie, wie zum Beispiel das auswendig lernen der verschiedensten Tränkezutaten. Gespannt war sie vor allen auf das Fach „Verteidigung gegen die dunklen Künste“. Sie hatte sich schon in eines der Bücher hineingelesen und konnte es kaum erwarten die Zauber zu üben. Hermine hatte ihr jedoch geraten, diese Zauber erst auszuprobieren, wenn sie mit Snape ihre ersten Nachhilfestunden gehabt hatte, da es durchaus Zauber gab, die falsch ausgeführt, gefährlich werden konnten. Ein leises Klingen unterbrach nun Lavinias Endlosschleife. Ein letztes Nox und ein darauffolgendes Finite sorgten dafür, dass die Wecker und Glöckchen verstummten. Es war nun Zeit sich fürs Abendessen und die damit verbundene Auswahlzeremonie, fertig zu machen. Nach einer kurzen Dusche stand Lavinia nun ratlos vor dem Spiegel. Wie sollte sie ihre Haare trocknen? Ihre pechschwarze, gewellte Mähne brauchte mehrere Stunden, wenn Lavinia sie so trocken lies, aber einen Föhn hatte sie hier auch nicht. Die junge Hexe wurde nervös. Sie würde nicht rechzeitig fertig werden. „Was mach ich bloß? Wenn nur Hermine da wäre.“ Es gab bestimmt auch hierfür einen Zauber. Genervt trat Lavinia aus dem kleinen Gästebad und zog eine frische Schuluniform an. Hermine wollte sie abholen, also blieb der aufgeregten Hexe nichts anderes übrig, als auf sie zu warten. Hoffentlich kam ihre Gryffindor-Freundin -wie üblich- überpünktlich. Zehn Minuten später klopfte es, zu Lavinias Erleichterung, an ihrer Zimmertür. Auf Hermine war verlass. Stürmisch öffnete die ratlose Schwarzhaarige die Tür. „Hermine! Gott sei dank, du musst mir helfen! Ich bekomme meine Haare nicht trocken“, verriet sie ihrer überraschten Besucherin hektisch. „Ganz ruhig Lavinia. Wir haben noch fünfzehn Minuten bis zum Abendessen. Setz dich“ beschwichtigte Hermine ihre Freundin und deutete auf den Schreibtischstuhl. „Pilorum Siccum“, murmelte die Löwin und sofort fiele Lavinias schwarze Haarpracht in sanften Wellen über ihren Rücken. Schnell steckte die Siebzehnjährige ein paar Strähnen mit einer kleinen silbernen Haarspange zurück. „Fertig!“, stieß sie seufzend aus und die Mädchen machten sich auf den Weg in die große Halle. *** „Meine lieben Schüler. Obwohl dies heute Abend ein ganz normales Abendessen ist, möchte ich euch daran erinnern, dass wir vor Beginn des Essens dafür sorgen müssen, dass unsere neue Schülerin, Miss Reed, die leider sehr verspätet zu uns gestoßen ist, endlich einem unserer Häuser angehörig wird“, hallte Dumbledores Stimme pünktlich zu Begin des Abendessens durch die Halle. Gleich darauf forderte Professorin McGonagall, Lavinia auf zu ihr nach vorne zu kommen. „Du schaffst das“, sprach Hermine ihr flüsternd Mut zu, als sich die junge Hexe sichtlich nervös auf den Weg zur Verwandlungsprofessorin machte. „Nehmen sie bitte Platz, Miss Reed“, wies diese Lavinia an und setzte ihr den sprechenden Hut auf den Kopf. Sofort verstummte der Saal. Es war, als würde Lavinia ihre Umgebung nur noch aus weiter Ferne wahrnehmen und es verging kaum eine Sekunde, als sie die Stimme des sprechenden Hutes in ihrem Kopf trug. „So, so… sein Fleisch und Blut hat es nun doch nach Hogwarts geschafft. Ich fragte mich, wann die nächste Erbin erscheinen würde. Aber bevor ich dich einem Haus zuteile, höre meine Worte Lavinia Tochter der Dunkelheit. Höre die Prophezeiung, um zu brechen den dunklen Fluch und um zu dir selbst zu finden. Carpe Noctem Nutze die Nacht Mit all ihrer endlos dunklen Macht Durchströmt von Zorn und größter Wut Erwacht in ihr der dunkelste Fluch Glühend rot erstrahlt der Blick Und alle Liebe darin erstickt Bringt Schmerz dir da Und zeigt die Schatten klar Bringt Leid zu dir Verstärkt die Gier Nach Rache und Tod Des Lords Gebot Doch in der Dunkelheit der Nacht Erwacht auch helles Licht Das den dunklen Fluch zerbricht Carpe Diem Nutze den Tag Sodass der helle Schein vermag Zu geben das Leben dessen Herz sich ergeben Doch des Herzens tiefstes Verlangen Die Macht des bösen kann nur Bannen Licht und dunkel gehören vereint Denn keines allein kann ewig sein, Doch sterben soll Des Fluches Groll durch der wahren Liebe Hand. Denn so wird heilen der Dunkelheit Schmerz Verweilen wird ihr schlagendes Herz Somit erlangt den Sieg das Glück Sodass Leben, Friede, Licht kehrt in die Seele kehrt zurück. „Was bedeutet das?“, sprach Lavinia in Gedanken. Sie spürte, wie sie gegen ihre Angst kämpfte. Die Worte des Hutes verwirrten sie. Was meinte er? Was wusste er über sie? Kalter Schweiß trat auf ihre Stirn, ihr Atem war unruhig. Noch immer nahm sie ihre Umgebung kaum wahr. Doch sie spürte, dass alle auf die Wahl des Hutes warteten. Für Lavinia war dies nun fast Nebensache. Die Prophezeiung, die der Hut gesprochen hatte, füllte ihre Gedanken aus, bis er erneut sprach: „Finde es heraus. Freundschaft, Liebe und ein starker Wille das Richtige zu tun werden dir helfen. Gryffindor wäre daher sicher eine Wahl. Doch deine Geburt, dein, Blut, dein Schicksal lassen dies nicht zu. Du bist die Tochter des Erben. SLYTHERIN“ Kapitel 5: Endlich eine Schlange -------------------------------- Kapitel 5: Endlich eine Schlange Immer noch benommen spürte Lavinia, wie Professor McGonagall ihr den Hut abnahm. Am Tisch der Slytherins schienen sich die Schüler durchaus über ihre Verstärkung zu freuen. Regungslos stand die junge Hexe immer noch vor dem Lehrertisch. Die Worte des sprechenden Hutes hallten in Lavinias Gedanken nach. „Miss Reed? Los gehen Sie schon! Zum Tisch der Slytherins!“, wies die Verwandlungsprofessorin die neue Slytherinschülerin an. „J…, ja“, entkam es Lavinias Kehle fast klanglos. Unsicher schaute sie sich um, erblickte kurz ihren Hauslehrer, der ihr unauffällig zunickte. Es fiel der Hexe schwer ihre zittrigen Beine in Bewegung zu setzen. Als sie sich auf den Weg zum Tisch ihres Hauses machte, fühlten sich ihre Beine so unendlich schwach an. Bei jedem Schritt befürchtete sie zu fallen. Aber dies geschah nicht. Mit einem gezwungenen Lächeln befahl sich Lavinia sich zusammenzureißen. Sie hatte Angst, richtige Angst. Der prophetische Singsang des Hutes war ihr durch Mark und Bein gegangen. Er hatte von Dunkelheit und Licht gesprochen, welche nur gemeinsam Existieren konnten und von einem Fluch. War ein solcher Fluch etwa dafür verantwortlich, dass die Dunkelheit, welche sich manchmal so friedvoll und ruhig anfühlte, ebenso hasserfüllt und gefährlich sein konnte. War es dieser Fluch, der dafür sorgte, dass sie ihre Wut nicht kontrollieren konnte. Hieß das nicht, dass ihre eigentliche Seele, welche seit sie hier war, eindeutig nicht nur dunkel war, gar nicht für ihren grenzenlosen und unaufhaltbaren Zorn verantwortlich war. Sondern eben dieser schwarzmagische Fluch? Langsam wiederholte Lavinia die Zeilen der Prophezeiung in ihren Gedanken: //Doch sterben soll, des Fluches Groll, durch der wahren Liebe Hand// Was hatte dies zu bedeuten? Sie wusste von Hermine, das die Liebe, der mächtigste und älteste Zauber aller Zeiten war. Das die Liebe von Lily Potter, Harry damals das Leben gerettet hatte. Aber bedeutete dies, dass sie dennoch sterben musste, um diesen Fluch wirklich zu brechen? Hatte sie keine andere Wahl, dem zu entkommen. Wer konnte ihr helfen? Wem sollte sie sich anvertrauen? War es überhaupt klug, sich die Worte eines Filzhutes so sehr zu Herzen zu nehmen? Eigentlich diente dieser Hut ausschließlich dazu, herauszufinden in welches Haus ein Schüler am besten passte. Aber in ihm lag eine sehr alte Magie, sodass Lavinia es nicht wagte, seine Worte anzuzweifeln. „Du hast es also tatsächlich nach Slytherin geschafft. Mein Name ist Draco, Draco Malfoy“, hörte sie nun eine schon bekannte Stimme, in unmittelbarer Nähe. Verwirrt schaute sie auf und erblickte den blonden Schüler, der sie grinsend am Slytherintisch begrüßte. Lavinia hatte gar nicht wahrgenommen, dass sie ihr Ziel bereits erreicht hatte. Skeptisch schaute sie zu ihrem Mitschüler. Er schien ihren Streit von vor ein paar Tagen tatsächlich vergessen zu haben. Oder er hatte beschlossen, nicht weiter darauf einzugehen. Aber daran glaubte die schwarzhaarige Hexe nicht wirklich. Ihr Hauslehrer hatte schließlich angedeutet, dass Malfoy sich nicht mehr an diesen Moment erinnern würde. Also war es angebracht so zu tun, als stünde sie ihm heute das erste Mal gegenüber. „Lavinia Reed. Freut mich. Warum ist es deiner Meinung nach, eine besondere Leistung zum Hause Slytherin zu gehören?“, erwiderte Lavinia verhalten und lächelte Draco an, um ihre Unsicherheit und ihr Misstrauen zu überspielen. „Ganz einfach Reed, nach Slytherin kommen fast ausschließlich Hexen und Zauberer, mit entsprechender magischer Herkunft“, erklärte Malfoy bedeutungsvoll. „Das heißt?“, hakte Lavinia skeptisch nach. „Ich will es so ausdrücken. Leute, wie deine kleine Freundin Granger, haben in Slytherin nichts verloren. Ob sie in Hogwarts überhaupt etwas zu suchen haben, darüber will ich hier und heute nicht diskutieren, aber auch dies, ist für manche reinblütige Zauberer eher fraglich. In Slytherin gibt es, soweit ich mich erinnern kann, keinen einzigen Schüler, welcher von Muggeln abstammt. Daher kannst du davon ausgehen, dass deine Eltern wohl beide magisch sind… oder waren. Möglich wäre es auch, dass du ein Halbblut bist“, vervollständigte der blonde Slytherin seine Erklärungen. „Aber genug. Setz dich zu uns. Das sind Blaise, Theo, Pansy und die Greengrass-Schwestern Daphne und Astoria“, sprach er weiter und deutete Lavinia, sich zu ihnen zu setzten. Die frisch gebackene Slytherin stellte sich Dracos „Freunden“ vor und setzte sich zur Rechten des arroganten Zauberers. Noch immer war er ihr nicht ganz geheuer und sie beobachtete ihn immer noch misstrauisch. Lavinia wurde im Laufe des Abendessens schnell klar, dass Draco von allen Schülern aus Slytherin respektiert wurde. Er war – wie Hermine ihn genannt hatte – wohl wirklich der Slytherinprinz. Seine selbstsichere Art, seine Arroganz und eine gewisse Art von Macht, zeigten deutlich, dass jeder Slytherin, der mit ihm befreundet war, sich glücklich Schätzen konnte, dass Draco ihn in seiner Umgebung akzeptierte. Lavinia wollte sich gar nicht ausmalen, wie er mit den Schülern umsprang, welche nicht in seiner Gunst standen. Wenn sie an seine Reaktion dachte, als sie mit ihm zusammengestoßen war, schauderte sie. Deshalb beschloss die junge Hexe für sich, darauf zu achten dieses Freundschaftsangebot, welches er ihr heute bereitet hatte, nicht vollkommen abzulehnen. Allerdings nahm sich die Schwarzhaarige auch vor, Draco Malfoy nicht zu viel von sich preiszugeben. „Hei Neuling!“, keifte Pansy ihre Mitschülerin an. „Ähm… was kann ich für dich tun, Pansy?“, erkundigte sich Lavinia von Pansys schroffem Ton überrascht. „Das mit dem Hut hat ja ziemlich lange gedauert. Mich würde ja interessieren, was ihn dazu gebracht hat so lange zu überlegen. Hat er etwa auch andere Häuser in Betracht gezogen?“, zischte Pansy ihr zu. „Wenn du es genau wissen willst Pansy, war er der Meinung, dass ich auch gut nach Gryffindor gepasst hätte, dies aber aufgrund meiner Geburt und meines Blutes nicht zu vereinbaren wäre“, antwortete Lavinia fast so arrogant, wie ihr neu gewonnener Mitschüler Malfoy und war sich absolut sicher, dass sämtliche Farbe aus Pansys Gesicht gewichen war, als sie die geheimnisvollen Worte des sprechenden Hutes wiedergab. So unauffällig wie es nur ging, schielte die Schwarzhaarige zu ihrer neuen Mitschülerin und konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen, als sich ihre Vermutung bestätigte. Pansy war wohl mächtig eifersüchtig. Es schien zwar, dass viele Mädchen aus ihrem Haus für Draco schwärmten. Aber Pansy war, so wie sie es bisher hatte heraushören können, eine der wenigen, die zu seinem engeren „Freundeskreis“ gehörte. Sicher glaubte Pansy, dass Lavinia ihr nun diesen Rang streitig machen könnte. Doch Lavinia hatte sich fest vorgenommen, hier in Hogwarts keine Zielscheibe mehr für Mitschüler zu werden, welche meinten etwas Besseres zu sein. Darum hatte sie sich auch dazu entschieden, ein bisschen mit den Zeilen des Hutes anzugeben. Im Gegensatz zu der angriffslustigen Pansy, schienen Astoria und Daphne eher ruhig und zurückhaltend. Sie saßen zwar ebenfalls bei der Gruppe um Malfoy, beobachteten das Geschehen jedoch schweigend. Nur einen kurzen Moment hatte sich ein schüchternes Lächeln auf Daphnes Gesicht gezeigt, als Lavinia der vorlauten Pansy doch tatsächlich die Sprache verschlug. „Er hat echt Gryffindor erwähnt, obwohl er überzeugt ist, dass du aufgrund deines Blutes nach Slytherin gehörst? Meine ganze Familie war in Slytherin. Ich hatte den Hut noch nicht einmal richtig auf dem Kopf und es war klar. Wahrscheinlich liegt es daran, dass du zu sehr in die Fänge von Potter und seinem Anhang geraten bist. Gut, dass du jetzt nicht weiter gezwungen sein wirst, dich mit Leuten wie Granger abzugeben“, erklärte Malfoy belehrend und lächelte Lavinia zu. „Ich weiß nicht warum er Gryffindor erwähnt hat“, erwiderte Lavinia knapp. Die grünäugige Hexe biss die Zähne zusammen. Auch wenn sie in Slytherin war, ihre Freundschaft zu Hermine und Harry – bei Ron war sie sich da noch nicht sicher – würde sie bestimmt nicht einfach so aufgeben. Aber, als sie in Dracos Augen erkannte, dass er die drei Gryffindor wirklich zu verachten schien, hielt Lavinia es für Klug nicht weiter darauf einzugehen und lächelte Draco ebenfalls zu. Das Abendessen neigte sich dem Ende zu. Lavinia leerte gerade ihren Becher mit Kürbissaft, als ein ihr wohlbekannter schwarz gekleideter Professor sie ansprach: „Miss Reed, da sie jetzt zu meinem Hause gehören, erwarte ich von Ihnen vorbildliches Verhalten, absoluten Respekt gegenüber Ihrem Hause und Ihren Mitschülern, sowie vorbildliche Leistungen im Unterricht. Halten Sie sich an Mister Malfoy, er wird Ihnen den Weg zum Gemeinschaftsraum zeigen, und die nötigen Passwörter verraten. Und ich rate Ihnen, ihre Nachhilfeeinheiten bei Miss Granger und mir weiterhin sehr ernst zu nehmen. Schließlich wollen Sie, trotz Ihrer späten Einschulung, unserem Gründer Salazar Slytherin doch keine Schande bereiten“. „Ja, Professor Snape“, entwisch es Lavinia genervt, bevor sie über eine passende Antwort nachdenken konnte. //Mist, mist, mist!// Sie hatte doch schon eine Woche Nachsitzen von ihrem Hauslehrer bekommen, diese patzige Antwort einer Schülerin, gegenüber einem Lehrer konnte noch mehr Ärger bedeuten. Doch zu ihrer Verwunderung entgegnete der Professor wie gewohnt ohne jede Gefühlsregung. „Ihr Stundenplan, Miss Reed! Mister Malfoy?“ „Professor Snape?“ „Zeigen Sie Miss Reed den Weg zum Gemeinschaftsraum und weisen Sie, Sie in unsere Hausregeln ein“, wies er Draco knapp an und verschwand. „Komm schon Lavinia, wir sollten los“, rief Draco ihr zu, als sie dem Zaubertrankprofessor hinterher blickte. Sie wunderte sich immer noch darüber, dass es keine Sanktionen gab, obwohl ihre Antwort wirklich unhöflich gewesen war. „Ja klar“, entgegnete sie Draco und folgte der Gruppe Slytherins zu den Gemeinschaftsräumen in die Kerker. In den Kerkern angekommen blieben die Schüler um Lavinia vor einer Steinmauer stehen. „Schlangengrube“, sprach Draco deutlich und der Eingang zum Gemeinschaftsraum wurde freigegeben. Erwartungsvoll folgte sie Draco und den anderen in den Raum. Durch die magischen Fenster schimmerte grünes Licht hinein, das dem fast düsteren Raum eine angenehme Gemütlichkeit und Wärme verlieh. In der Mitte des Raumes war ein Kamin, vor dem Sitzmöbel aus Leder platziert waren. Das Feuer im Kamin war bereits entfacht. Mehrere kleine Tischgruppen standen an den Wänden des Raumes. „Der Gemeinschaftsraum liegt unter dem Schwarzen See. Manchmal schwimmen ein paar Kreaturen an den Fenstern vorbei. Daher aber auch das grüne Licht. Echt Slytherin nicht?“, erwähnte Blaise grinsend, trat an der scheinbar angewachsenen Lavinia vorbei und ließ sich auf eines der Sofas fallen. „Hei Reed! “, rief Pansy genervt. „Draco hat gesagt, ich soll dir dein Zimmer zeigen, warumauch immer du ein eigenes bekommst, da ich aber absolut keine Lust habe hier eine ausführliche Führung zu veranstalten, werden Daphne und Astoria das für mich übernehmen. Außerdem muss ich sowieso gleich meinen Rundgang machen. ICH bin nämlich Vertrauensschülerin" Ohne es zu wollen verdrehte Lavinia die Augen. Diese Hexe nervte sie jetzt schon. Hoffentlich waren die anderen beiden Schlangendamen, nicht so nervende Medusen, wie Pansy eine war. Sofort erschien ihr das Bild der Schülerin mit sich windenden Schlangen auf dem Kopf, statt der dunkelbraunen Haarpracht. „Ja, ja ich komme doch schon“, entgegnete Lavinia. Pansy musterte sie mit eiskalten Augen, deutete Daphne und ihrer Schwester zu tun, was sie ihnen aufgetragen hatte und verschwand selbst einige Minuten später aus dem Gemeinschaftsraum. *** „Hübsche Kleine, was meinst du Draco? “, schoss es aus Blaise, als die Mädchen verschwunden waren. „Mmmh, aber du lässt die Finger von ihr“, befahl Draco ihm deutlich. „Warum? Hast du irgendwelche Ansprüche?“, hakte Blaise grinsend nach. „Ich hatte eine Unterredung mit Snape und zuvor eine klare Ansage von meinem Vater, dass Lavinia eine echte Slytherin ist und ich sie daher respektvoll behandeln soll. Vater ist sogar der Meinung, dass es gut wäre sich mit ihr anzufreunden. Warum auch immer. Aber ich denke, das hat etwas mit ihrer Herkunft zu tun. Ich wette mein Vater ahnt, welcher magischen Familie sie abstammt. Und glaub mir Snape und Vater haben mir klar gemacht, dass es absolut gefährlich wäre, wenn es Lavinia hier in Slytherin schlecht ergehen würde. Vater meinte es würde keinem von uns wirklich gut bekommen. Daran gedenke ich mich zu halten und ihr gefälligst auch!“, weitete Draco seinen Befehl aus und schaute eindringlich zu seinen Mitschülern. Doch eigentlich musste Draco sich eingestehen, dass er Lavinia, unabhängig von den Worten seines Vaters und seines Paten, zu respektieren begann. Sie hatte sich von Pansys verbalem Angriff nicht aus der Ruhe bringen lassen und mit einer dezenten Slytherinarroganz, Pansys Versuch, Lavinia vorzuführen, gekonnt abgewehrt. Der Slytherinprinz war überzeugt, dass die Schwarzhaarige sich unter den vielen Schlangen, schnell echten Respekt und echte Anerkennung erarbeiten würde, da sie dies selbst in seinen Augen, schon fast geschafft hatte und seine Maßstäbe waren schließlich nicht gering. Kaum hatte Draco ausgesprochen kehrten Lavinia und die Greengrass-Schwestern aus dem Schlafbereich der Mädchen zurück. Auch Pansy hatte nur wenige Minuten zuvor den Gemeinschaftsraum wieder betreten. Als diese Lavinia erblickte verharrte ihr Blick starr auf der schwarzhaarigen Hexe und ihre Lippen pressten sich zu einer schmalen Linie zusammen. So verharrten die beiden Hexen wenige Minuten. Schweigend. Der blonde Zauberer schaute zu den beiden Schülerinnen. Es war wohl unvermeidlich, dass er sich Pansy ebenfall noch einmal vorknöpfte und ihr klar machte, dass sie Lavinia in Ruhe lassen sollte. Die Blicke der beiden jungen Frauen sprachen eine eindeutige Sprache. Lavinia war genervt von Pansys Zickerei und Pansys Eifersucht schien maßlos. „Hast du dir denn schon deinen Stundenplan angeschaut?“, erkundigte sich Draco, um für den Moment ein unverfängliches Gespräch anzuleiern. „Nein noch nicht wirklich“, gab Lavinia zu und nahm das Pergament aus der Tasche ihres neuen Umhangs. Schnell setzte sie sich an einen der Tische in der Nähe der Sitzgruppe. „Ach übrigens Lavinia“, entkam es nun Blaise „Slytherins Farben stehen dir. Stell dir mal vor diese grünen Augen und dieses schreckliche signalrot? Das wäre unverzeihlich gewesen“, stichelte er belustigt weiter. Schnell stimmte Lavinia in das Lachen der Schüler um sie herum ein, beschloss aber bald, sich ihren Stundenplan anzusehen. Endlich eine Schlange Lavinia Schuluniform Slyth.1 Schnell überfolg die schwarzhaarige Hexe den Plan und verschaffte sich einen Überblick. Seufzend ließ sie das Pergament wieder in ihrem Umhang verschwinden, der mittlerweile Slytherins Wappen trug. „Und für mich ab 18:00 Uhr Nachsitzen bei Professor Snape“, murmelte Lavinia missmutig. „Wie hast du es eigentlich geschafft, noch bevor du richtig am Unterreicht teilnimmst, eine ganze Woche Nachsitzen zu dürfen?“ erkundigte sich Pansy schadenfroh. „Geht dich das was an Pansy? Aber wenn du es genau wissen willst, soll ich sowie so extra Unterricht in Zaubertränke und Verteidigung bekommen, um meinen Rückstand aufzuholen. Deshalb sehe ich das nicht direkt als Nachsitzen, sondern eher als „Nachhilfe“, erklärte Lavinia trocken. Sie war nicht dazu verpflichtet Pansy mitzuteilen, dass sie den „ach so geliebten Hauslehrer der Slytherins“ beinahe mit einem Berg von Schulbüchern k.o. geschlagen hätte. Sollte diese nervige Medusa glauben, dass diese Zeit zu den angewiesenen Extrastunden von Dumbledore gehörte. Wieder schaffte Lavinia es, Pansy mit ihren kleinen Sticheleien auflaufen zu lassen und lächelte zufrieden. Den Abend ließen die Schüler nun gemütlich im Gemeinschaftsraum ausklingen. Lavinia stellte noch einige Fragen zu den Hausregeln und erkundigte sich nach den Lehrern und dem Lehrstoff, der verschiedenen Fächer. Als sie von Draco erfuhr, dass der Unterricht im Fach Verteidigung, seid Umbriges Einsatz, als Professorin ausschließlich aus theoretischem Lehrstoff bestand, konnte die junge Hexe ihre Enttäuschung kaum verbergen. Dann dachte sie aber daran, dass Professor Snape sie in diesem Fach ebenfalls noch Unterrichten sollte und hoffte darauf, dass sie doch noch dazu kam, auch praktisches zu lernen. *** Am Samstagmorgen betrat Lavinia; gemeinsam mit den anderen Slytherinschülerin die große Halle und machte sich sofort mit ihnen auf den Weg zum Tisch der Slytherin, als sie unerwartet die Stimme ihrer Löwenfreundin rufen hörte: „Lavinia? Bleibt es bei heute Abend? Sieben Uhr in der Bibliothek?“ erkundigte sich Hermine mit lauter Stimme, machte aber keine Anstalten zu ihr zu kommen. Lavinia war sich bewusst, dass dies wohl, an den mehr als unfreundlichen Gesichtern ihrer Mitschüler lag und sofort erinnerte sich die Schwarzhaarige, an die Verachtung, die in Dracos Worten zu hören waren, als er am Abend zuvor von Hermine gesprochen hatte. Um die unangenehme Situation für Hermine und sie selbst schnellstmöglich zu lösen, antwortete Lavinia mit einem deutlichen Nicken und einem unauffälligen Lächeln. Draco, Blaise und die anderen waren bereits weitergegangen, sodass Lavinia ihre Schritte beschleunigte, um nicht zu weit zurückzufallen. „Was hast du noch mit Granger zu schaffen, Reed? Solche Hexen sind kein Umgang für uns Schlangen!“, zischte Draco sichtlich verstimmt über die Tatsache, dass eine Slytherin es überhaupt in Betracht zog, sich mit einer Muggelgeborenen zu Unterhalten. Lavinia musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht genervt mit den Augen zu rollen. Am liebsten hätte sie Draco ganz klar gesagt, dass es ihn absolut nichts anginge, mit wem sie befreundet war oder nicht. Aber die Feundschaft zwischen ihr und Draco beruhte derzeit ausschließlich auf der Tatsache, dass er der Meinung war, ihre Abstammung sei einer Slytherin würdig. Sie selbst hatte, durch die Gespräche am gestrigen Abend, wieder ein bisschen mehr über die Welt der Zauberer erfahren und konnte nun auch Dracos Ausführungen bezüglich ihrer vermutlichen magischen Vorfahren verstehen. Draco selbst entsprang einer sehr alten reinblütigen Zaubererfamilie, die auf die Reinheit ihres Blutes großen Wert legte und die alten Gebräuche und Sitten der magischen Welt lebte. Sie hatte gemerkt, dass Draco streng nach diesen Vorstellungen und Werten erzogen worden war. Deshalb konnte er es nicht nachvollziehen, dass muggelgeborene Hexen und Zauberer, gleichberechtigt in der magischen Welt agieren konnten. Draco hatte viel über die magischen Familien erzählt und Lavinia hatte bei jedem Wort gespürt, dass er voller Leidenschaft war, wenn er von der Geschichte seiner Familie oder des Hauses Slytherin erzählte. Lavinia teilte seine Ansichten, bezüglich der muggelgeborenen Hexen und Zauberer eigentlich nicht. Sie war nicht in dieser Welt aufgewachsen und für sie gab es keinen Unterschied, wenn sie Hermines magisches Talent mit dem reinblütiger Zauberer verglich. Nun gut, doch es gab einen Unterschied. Verglich man zum Beispiel Hermines Fähigkeiten und Wissen, mit dem von Ron oder auch Harry, war Hermine den beiden haushoch überlegen. Es spielte also absolut keine Rolle, aus welcher Familie eine Hexe oder ein Zauberer kam, wenn es um magisches Talent ging. Aber dennoch konnte sie auch Dracos Denkweise verstehen. Er kannte nichts anderes. Hatte von klein auf diese Ideale von seinen Eltern verdeutlicht bekommen. Wie sollte er also anders denken, wenn er es nicht anders wusste oder nicht wissen durfte? Während ihrer Zeit im Waisenhaus hatte sie ähnliches kennengelernt. Ungewöhnliches, mystisches, war für nicht magische Menschen einfach etwas, was nicht existierte und Menschen, die anders waren, passten nicht in diese Weltvorstellungen. Im Grunde genommen hatten Muggel und reinblütige Zauberer also die gleichen Wertvorstellungen. Was Muggelgeborene für Zauberer mit eindeutig magischen Wurzeln waren, waren Menschen mit außergewöhnlichen, bis hin zu wirklichen magischen Fähigkeiten, für Muggel. Für Lavinia hatte sich durch dieses lange Gespräch, mit Draco, die Sichtweise auf den blonden Zauberer schnell geändert. Sie würde ihm immer noch nicht alles, über ihr vorheriges Leben erzählen, aber die Freundschaft zu ihm wurde ihr wichtig. Trotzdem, Hermines Freundschaft stand dem in nichts nach und sie würde sich auch nicht verbieten lassen, sie zu treffen. Draco sollte für sie ein Freund werden, aber sie würde ihm nicht alles nachplappern und ihm hinterlaufen wie seine anderen „Freunde“. Lavinia hatte eine eigene Meinung. „Lernen Draco, nur lernen. Ich habe dir doch erzählt, das Dumbledore möchte, dass ich so gut es geht, den Stoff, der mir verlorengegangenen Schuljahre, nachhole.“ „Ich dachte, dass Snape dir Nachhilfe gibt?“, hakte er unzufrieden nach. „In Zaubertränke und Verteidigung. Aber Hermine soll mich bei allen anderen Fächern unterstützen. Dumbledore meinte, Zaubertränke und Verteidigung wären zu komplex, sodass diese Fächer ein Professor übernehmen sollte. Zauberkunst, Kräuterkunde und so weiter soll Hermine mir näherbringen“, erklärte Lavinia ruhig. „Wir können das auch“, konterte der blonde Slytherinprinz eingeschnappt. „Ach, will Draco Malfoy jedes freie Wochenende und jede Mittagspause mit mir in der Bibliothek sitzen und Bücher wälzen, um mir deren Inhalt schnellstmöglich zu erklären und gleichzeitig dafür sorgen, dass ich auch den neuen Stoff verstehe?“, entgegnete Lavinia nun sarkastisch und lächelte den Blonden verschmitzt an. Nun musste auch Draco grinsen. „Nein danke, hast Recht. Soll Granger sich damit rumschlagen“, gab er zu. „Können wir dann endlich frühstücken?“, erkundigte Lavinia sich nun ungeduldig, setzte sich neben Blaise und deutete Draco dies auch zu tun. Dieser setzte sich und wieder war es Pansy, die völlig sprachlos zu Lavinia starrte. SIE sagte IHM was er zu tun hatte? „Alles in Ordnung Pansy?“, fragte Lavinia gespielt freundlich nach und kicherte. „Ach weißt du Lavinia, wir sind es nicht gewohnt, dass Draco sich setzt, weil jemand ihn dazu auffordert. Normalerweise ist das umgekehrt. Pansy scheint daher unter Schock zu stehen“, verriet Blaise grinsend. „Autsch!“ stieß er plötzlich aus und sein Grinsen verschwand. Draco hatte ihm wohl magisch – da Lavinia zwischen ihnen saß – gegen das Schienbein getreten, um ihm deutlich zu machen, dass er über seine Ausführungen nicht begeistert war. „Mir befiehlt niemand etwas. Ich hätte mich sowieso gesetzt“, zischte Draco verärgert. Die schwarzhaarige Hexe schaute abwechselnd von Draco zu Blaise. //Nein Lavinia tu‘s nicht//, dachte sie noch, aber die Warnung an sich selbst war vergeblich. Ein unüberhörbares Kichern entkam ihr, woraufhin Draco finster zu ihr und dann zu Blaise schaute. Dieser Blick war zu viel. Aus Lavinias Kichern wurde ein lautes Lachen. Diese Situation war so voller Machtgehabe seitens Draco und Verwirrtheit seitens Blaise, dass Lavinia es einfach nicht schaffte sich zurückzuhalten. „Ich weiß nicht, was es da zu lachen gibt“, grummelten Draco und Blaise fast gleichzeitig. Dies veranlasste Lavinia noch mehr zu lachen und verschüttete dabei beinahe ihren Kürbissaft über ihren Umhang, da sie es seit ihrem Lachanfall noch nicht geschafft hatte ihren Becher zurück auf den Tisch zu stellen. „Jungs“, brachte sie schwer atmend heraus, stellte nun doch ihr Getränk ab und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Macht so was nie wieder mit mir“, drohte Lavinia immer noch belustigt und nun grinsten auch die beiden Zauberer, Lavinia entgegen. *** Den Nachmittag verbrachte Lavinia damit, in ihren Lehrbüchern zu blättern, die bereits Freitagabend, aus ihrem ehemaligen Gästezimmer, in den Schlafbereich der Slytherin-Mädchen gebracht worden waren. Ihr Hauslehrer hatte aufgrund des zweijährigen Altersunterschiedes beschlossen, dass sie in die leerstehenden Räume am Ende des Flures einziehen solle. Sie hatte es sich auf einem der Sofas im Gemeinschaftsraum gemütlich gemacht und sich nach Kräuterkunde, ein Buch über Zaubertränke herausgesucht, welche in den ersten Schuljahren bereits gebraut worden waren. Bald würde der Unterricht bei Snape beginnen und gerade, weil sie auch abends noch bei ihrem Professor zum Nachsitzen antreten durfte, hatte die junge Hexe beschlossen, bei ihrem Hauslehrer nicht ganz ohne erstes Wissen dazustehen. Seufzend las Lavinia die ersten Seiten des Buches „Zaubertränke und Zauberbräue“ von Arsenius Bunsen und musste feststellen, dass sich die geschriebenen Worte irgendwie nicht lesen lassen wollten. Eine Anleitung für einen Abschwelltrank, las die unerfahrene Hexe nun zum dritten Mal und ihr Gehirn schien sich einfach zu weigern, auch nur ein bisschen was davon zu behalten. Es war zum Mäuse melken. Lavinia bekam immer mehr die Befürchtung, dass gerade das Fach Zaubertränke, welches Professor Snape unterrichtete, ihr am meisten Sorge bereiten würde. Sie hatte einfach absolut keinen Spass daran, irgendwelche Kräuterchen, Würmchen und andere merkwürdige Pflanzen und Substanzen zusammenzumixen. „Merlin sei dank!“, stieß die junge Hexe aus, als sie bemerkte, dass es bereits Zeit war sich mit Hermine in der Bibliothek zu treffen. Aufatmend legte sie das Zaubertrankbuch zur Seite und machte sich auf den Weg. Doch auch das hätte Lavinia ahnen können. Sie hatte doch schon häufiger festgestellt, dass es ihr immer noch unglaublich schwer viel, sich in diesem riesigen Schloss zu Recht zu finden und dies hatte sich auch nach ihrem Einzug bei den Schlangen, nicht geändert. Seit einer halben Stunde wartete Hermine in der Bibliothek auf sie. Wahrscheinlich dachte die Löwin, dass Lavinia nicht mehr zu ihren Treffen kommen würde, jetzt wo sie eine Slytherin war. Hoffentlich war Hermine nicht böse und dachte an Lavinias schlechten Orientierungssinn. Genervt lief Lavinia nun weiter durch die Gänge. Bei Merlins Unterhose, irgendwo musste diese riesige Bibliothek doch zu finden sein. „Kann ich Ihnen vielleicht helfen, Miss Reed?“ „Nein Professor!“, blaffte die Hexe – auf ihrer Suche nach dem richtigen Weg fixiert – zurück, ohne zu merken, wen sie da mal wieder angegangen hatte. „Miss Reed! Gestern Abend habe ich über Ihren ungebührlichen Ton hinweggesehen. Ich werde dies nicht immer tun also: K a n n i c h I h n e n h e l f e n“, zischte Professor Snape ruhig und bedrohlich. „Oh Entschuldigen Sie Professor…ich war gerade…in Gedanken…, Hermine wartet in der Bibliothek auf mich und nun ja, ich finde den Weg nicht“, erklärte Lavinia nun kleinlaut. „Wie oft waren Sie jetzt schon dort?“, hakte der Tränkemeister nach. „Mehrmals“, murmelte Lavinia verlegen. „Kommen Sie, ich bringe Sie hin und merken Sie sich endlich den Weg“ erklärte der Professor und wies Lavinia an, ihm zu folgen. Die ersten Minuten herrschte absolutes Schweigen. Es war Severus, der dieses nach wenigen Augenblicken brach: „Lässt Mister Malfoy Sie in Ruhe?“, erkundigte sich ihr Lehrer tonlos. „Ich glaube wir sind jetzt sogar so was wie Freunde“, antwortete Lavinia lächelnd und schaute zu ihrem Hauslehrer. „Was haben Sie eigentlich damals mit ihm gemacht?“, fragte die neugierige Hexe. „Es gibt einen Zauber mit dem man Erinnerungen löschen oder verändern kann“, informierte er seine Schülerin knapp. „Obliviate? Ich habe davon gelesen“, sprach Lavinia ihre Gedanken laut aus. „Interessanter Zauber, aber man sollte ihn nicht leichtfertig anwenden“, beschwichtigte Severus die junge Hexe. Lavinia nickte kurz. Sollte sie es wagen? Sie hatte schon seit Freitagabend darüber nachgedacht, Snape auf die Worte des Hutes anzusprechen, aber bisher hatte sie noch nicht den Mut dafür aufbringen können. Unsicher schaute sie zu Professor Snape, der wenige Schritte vor ihr herlief. „Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, Sie sollen mich nicht anstarren, Miss Reed“, erklang die dunkle Stimme Snapes ruhig. Beschämt schaute Lavinia zu Boden. Es war ihr also wieder passiert. Die junge Hexe nahm es meist kaum war, dass sie ihren Professor beobachtete. Irgendwie waren ihre Gedanken dann immer ganz weit weg oder sie dachte darüber nach, ob Professor Snape ihr zuhören würde. „Entschuldigen Sie nochmals Professor, ich habe nachgedacht und es gar nicht bemerkt“, rechtfertigte sich Lavinia zögerlich. „Was beschäftigt Sie?“, erkundigte sich der Professor. „Etwas was der sprechende Hut zu mir gesagt hat“, erwiderte Lavinia, obwohl sie immer noch nicht wusste, ob dies die richtige Entscheidung war. „Bevor er sich endgültig dazu entschloss mich nach Slytherin zu schicken, meinte der Hut, dass ich durchaus gut nach Gryffindor gepasst hätte, aber dass mein Blut, meine Geburt und mein Schicksal dies nicht zulassen würden, weil ich die Erbin sei. Was hat das zu bedeuten Professor? Können Sie damit etwas anfangen?“, erzählte sie Severus ängstlich. Lavinia hatte kaum ausgesprochen, da blieb der Professor auch schon stehen und drehte sich zu seiner Schülerin um. Dieser verdammte Filzhut! Wie sollte er ihr diese Frage beantworten? Mit der Wahrheit? Nein, er hatte ihr nicht diese Lüge erzählt. Es war an Albus ihr reinen Wein einzuschenken. Natürlich wusste er, was dies bedeutete. Sie war die Tochter des direkten Erben Salazar Slytherin, die Tochter von Tom Riddle, dem Dunklen Lord, also ebenfalls eine Erbin Slytherins. Überlegend schaute der Meister der Zaubertränke zu Lavinia. Ihre großen, strahlend grünen Augen schauten ihn hoffnungsvoll, fragend, fast bittend an. Er spürte, dass es die junge Hexe viel Überwindung gekostet haben musste, ihm von diesen Worten zu erzählen und der Gedanke, ihr wieder keine Antworten auf die so berechtigten Fragen geben zu dürfen, traf ihn mehr, als er es zulassen wollte. Lavinia vertraute ihm, dass hatte er schon einmal erfahren dürfen. Das Gefühl, dass es jemanden gab der ihm, Severus Snape, vertraute war ihm unangenehm. Noch nie hatte ihm irgendjemand einfach so vertraut. Noch nie? Nein, es gab jemanden der ihm einst vertraut hatte, jemanden der es gut mit ihm gemeint hatte. Aber er selbst hatte dieses Vertrauen und Wohlwollen, in einem unbedachten Ausbruch von Wut zerstört. Seid dem war er überzeugt, dass es nicht gut war, seine Gefühle preiszugeben. Aber nun stand diese junge Hexe vor ihm. Noch dazu die Tochter des dunkelsten Zauberers ihrer Zeit, seinem vermeintlichen Herrn und brachte ihn dazu, sich darüber Gedanken zu machen, wie er seine Lügen ihr gegenüber, mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. „Sie können mir auch nicht helfen. Nicht wahr Professor?“, riss Lavinia ihn aus seiner Starre und erst jetzt bemerkte er, dass ihr einzelne Tränen über die Wange liefen. Wann hatte sie angefangen zu weinen? „Ich wollte Sie nicht damit belästigen Professor“, fügte sie ihren Worten hinzu, senkte den Kopf, wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht und zwang sich zu einem Lächeln. „Die Bibliothek? Hermine wartet“, erinnerte sie gezwungen fröhlich und wollte weitergehen. Noch bevor Severus wusste was er Tat, hielt er sie am Arm fest, fing ihren überraschten Blick mit seinem ein und sagte ruhig: „Wenn ich könnte, Miss Reed würde ich Ihnen alles erklären. Aber das kann ich nicht. Denken Sie nicht weiter über diese Worte nach Lavinia, es ist zu Ihrem Besten. Haben Sie vertrauen“ Lavinia? Hatte er gerade ihren Vornamen benutzt? Noch immer verharrte die junge Hexe neben ihrem Professor und hielt seinem Blick noch immer stand. Vertrauen? Ja, sie vertraute ihm. Voll und ganz. Aber ihr Drang herauszufinden, was es mit ihrer Herkunft auf sich hatte, war einfach zu stark, zu präsent und obwohl sie ihm vertraute, hatte sie es nicht übers Herz gebracht, auch die Prophezeiung des Hutes zu wiederholen. Ihre innerste Stimme sagte ihr, dass all dies mit ihren Eltern, mit ihrer Abstammung zu tun hatte und Lavinia würde nicht so schnell aufgeben. Irgendwie würde sie dieses Rätsel lösen. „Ich vertraue Ihnen, Professor“, entwischte es Lavinia flüsternd und sie sah, wie die Gesichtzüge des Professors weicher wurden. Wenn sie sich nicht getäuscht hatte, hatte sich der sonst so verschlossene Zauberer, sogar zu einem flüchtigen Lächeln hinreisen lassen. „Gehen wir?“, erkundigte sich Lavinia nun lächelnd, um die Situation, in der sie und Professor Snape sich befanden, aufzulösen. Als er seinen Griff lockerte, war es Lavinia jedoch so, als wäre sie kaum in der Lage eigenständig auf ihren Beinen zu stehen. Seine Berührung hatte ihr, in diesem Moment, wieder ein wenig ihrer mentalen Kraft zurückgegeben. Er hatte sie beruhigt, sie gestärkt und das Gefühl der vollkommenen Sicherheit, hatte sie erneut umschlungen. Als sie die Wärme seiner Hand nicht mehr auf ihrem Arm spürte, fühlte sie sich nun wieder allein. //Reis dich zusammen!//, schallt sie sich in Gedanken und folgte dem Tränkemeister nun wortlos in die Bibliothek. *** „Hermine?“, rief Lavinia, zum Ärger von Madam Pince, als sie die Bibliothek erreichte. „Lavinia? Da bist du ja! Ich wollte gerade gehen. Ich dachte schon, du willst nichts mehr mit mir zu tun haben, da du dich anscheinend sehr gut mit deinen neuen Schlangenfreunden verstehst“, antwortete Hermine erleichtert, als sie aus einem der Gänge kam. „Ach was, du bist meine Freundin. Ist doch egal zu welchem Haus ich jetzt gehöre. Ich hab mich einfach mal wieder verlaufen. Professor Snape hat mich dann hierher gebracht“, beschwichtigte Lavinia ihre Löwenfreundin. „Snape hat dich hier her gebracht?“, hakte Hermine verwundert nach. „Na ja vielleicht hat es ihn genervt, dass ich auf der Suche nach dem richtigen Weg mehrmals an ihm vorbei gelaufen bin und ihn irgendwie gestört habe“, antwortete Lavinia mit den Schultern zuckend. „Aber warum hast du gedacht, dass ich mich nicht mehr mit dir zum Lernen treffen würde?“ „Na ja ich habe gesehen, dass du dich mit Draco und seinem Anhang gut zu verstehen scheinst und ich hatte befürchtet, dass er dich ziemlich schnell beeinflussen konnte, was seine Meinung mir und anderen „Schlammblütern“ gegenüber betrifft“ „Schlammblut? Was soll das heißen?“ „Na ja, ein Schimpfwort für Muggelgeborene. Einige reinblütige Zauberer bevorzugen dieses unschöne Wort“, erklärte Hermine seufzend. „Nennt er dich so?“ hakte Lavinia nach und Hermine bestätigte dies nickend. „Glaub mir Hermine, mir ist das alles vollkommen egal. Ob meine Eltern nun beide magisch waren oder nicht oder was auch immer. Ich verdanke dir so viel. Ohne dich hätte ich in dieser einen Woche absolut nichts gelernt und würde mich noch weniger hier zurechtfinden als jetzt. Hermine hatte also tatsächlich gedacht, dass sie nun nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Als sie ihr von diesem Wort „Schlammblut“ erzählte und bestätigt hatte, das Draco sie so nannte, hatte sie die Traurigkeit in ihren Augen gesehen. „Woher kommt dieser Hass gegenüber Muggelgeborenen? Draco hat es mir natürlich versucht zu erklären, aber ich verstehe es nicht so ganz. „Verstehen können das wohl nur die, die auch so denken. Aber weißt du seid dem Wirken von Lord Voldemort, wurde diese Einstellung unter vielen alten magischen Familien wieder gestärkt. Voldemort führt diesen Krieg nicht nur wegen Harry oder Dumbledore. Nein vor allem führt er ihn, um seine Überzeugung, dass Muggel sich den magischen Menschen unterwerfen sollten und die Zauberer die Welt beherrschen sollten, durchzusetzen“, erläuterte Hermine seufzend. //Er hasst die Muggel….//, ergänzte Lavinia in ihren Gedanken. Sie konnte es verstehen. Sie hatte sie auch gehasst. Der Hass war im Moment kaum noch zu spüren, aber irgendwie war sie davon überzeugt, dass es einen Grund für diesen unendlichen Hass des dunklen Lords geben musste. Warum konnte sie sich so gut in ihn hineinversetzen? Warum spürte sie immer wieder, dass ihr das alles nicht vollkommen Fremd war? „Genug geplaudert Lavinia! Du wolltest doch ein paar Heil – und Aufräumzauber lernen, also los! Fangen wir an!“, munterte Hermine ihre Freundin lachend auf und zog sie zu den riesigen Regalen der Bibliothek. Anzeigeoptionen für Texte Review schreiben Herunterladen Regelverstoß melden Kapitel 6: Unterricht mit Umbridge ---------------------------------- 6. Unterricht mit Umbridge „Lavinia? Bist du fertig? Wir sollten uns so langsam auf den Weg zum Unterricht machen“ „Ja, sofort Daphne“, bestätigte Lavinia, leerte ihre Teetasse und folgte ihrer Mitschülerin. Daphne und ihre jüngere Schwester Astoria waren wirklich nett. Sie hatte fast den ganzen Sonntag mit den Beiden verbracht, da Hermine, Harry und Ron irgendwas zu erledigen hatten und dabei die grünäugige Hexe offensichtlich nicht dabei haben wollten. Die Schwarzhaarige hatte sich daher bereits einige Bücher hervorgeholt, die sie an diesem Sonntag durcharbeiten wollte. Als sie gerade wieder verzweifelt versucht hatte, sich in das Buch für Zaubertränke hineinzulesen, waren Daphne und Astoria, im Gemeinschaftsraum erschienen und hatten die junge Hexe zu einem kleinen Sparziergang, über das Hogwartsgelände, überredet. Nachdem Spaziergang, hatten die drei Hexen, fast den ganzen Tag damit verbracht, Zauber zu üben, welche dafür geeignet waren Haare zu verändern, zu stylen zu trocken oder Kleidung und Schuhe zu verändern, beziehungsweise aus Alltagsgegenständen heraufzubeschwören. Einige Zauber waren Lavinia wirklich schwer gefallen und trotzdem hatte sie die Zeit mit den Schwestern genossen. Es war einfach unglaublich lustig gewesen, die eigenen Haare mit Hilfe von Magie zu färben, zu glätten oder einen neuen Haarschnitt zu verpassen. Auch aus einer einfachen Serviette ein T-Shirt zu zaubern war wirklich interessant gewesen. Lavinia hatte es noch vor dem Abendessen geschafft, dass die Serviette zumindest aussah wie ein Kleidungsstück. Leider, war es der neugierigen Schwarzhaarigen, bis jetzt noch nicht gelungen, auch das Material der Serviette zu verändern. Pansy kehrte erstaunlicherweise vor Draco und seinen Mitstreitern zum Gemeinschaftsraum zurück, obwohl sie gemeinsam mit den Jungs zu Umbridge bestellt worden war. Natürlich hatte sie sofort darüber gespottet, dass eine siebzehnjährige Hexe, solche banalen Zauber nicht vollkommen beherrschte. Aber Lavinia war an diesem Nachmittag einfach zu entspannt gewesen, hatte die zischende Medusa einfach ignoriert und weiter an ihrem T-Shirt-Zauber gearbeitet. Erst als Draco und die anderen Jungs, die einen Auftrag von Professor Umbridge erledigt hatten, zurückkehrten hatten die drei Slytherinschülerinnen ihr Tun beendet. Nach einem kurzen Gespräch vorm Kamin, waren die Schüler in ihre Schlafsäle verschwunden. Lavinia hatte vor Aufregung fast die ganze Nacht wach gelegen und nur wenige Stunden geschlafen. Daphne hatte sie glücklicherweise rechtzeitig geweckt und anschließend zum Frühstück begleitet. „Bist du aufgeregt?“, fragte Astoria, Lavinia lächelnd. „Und wie! Was haben wir jetzt?“, erkundigte sich Lavinia, die ihren Stundenplan natürlich vor lauter Aufregung im Schlafsaal gelassen hatte. „Na ja wir beide haben Geschichte der Zauberei und Astoria geht zu Verwandlung“, erklärte Daphne seufzend. „Geschichte mit Professor Binns ist sehr einschläfernd“, erklärte Astoria, Daphnes klagenden Unterton. „Ach, erschreck dich nicht, Binns ist ein Geist“, fügte Daphne hinzu und wenige Minuten später erreichten die jungen Frauen das Klassenzimmer. „Wo sind eigentlich Draco, Blaise und Theo?“, erkundigte sich Lavinia suchend. „Ach die waren noch bei Umbridge. Irgendeine Besprechung wegen dem Inquisitionskommando. Da kommen sie, siehst du!“, antwortete Daphne genervt. „Was ist das denn?“, erkundigte sich Lavinia verwirrt. Während die Schüler das Klassenzimmer betraten, erzählte Daphne ihrer neuen Mitschülerin von den Veränderungen, die Umbridges Anwesenheit auf Hogwarts mit sich gebracht hatte. Die Ministeriumshexe, war mittlerweile als Großinquisitorin von Hogwarts eingesetzt und hatte viele neue Ausbildungserlasse aufgestellt, die verhindern sollten, dass die Schüler gemeinsam mit dem Schulleiter, eine vermeintliche Verschwörung gegen das Ministerium, planen konnten. Außerdem war das Ministerium, davon überzeugt, dass Harry sich die Rückkehr Voldemorts nur eingebildet, nein ausgedacht hatte. Das Ministerium versucht durch die Kontrolle des Unterrichts, vor allem in Verteidigung, dem magischen Volk deutlich zu machen, dass es keinen Grund zur Besorgnis gibt und die Zaubererwelt weiterhin friedlichen Zeiten entgegenblicken konnte. Es war für Lavinia allerdings keine Überraschung, dass Umbridges Inquisitionskommando ausschließlich aus Slytherins, wie zum Beispiel, Draco, Pansy, Vincent Crabbe, Gregory Goyle und einigen anderen Schlangen, bestand. Es passte einfach zu ihren Mitschülern, sich bei allem zu beteiligen, was die Schüler anderer Häuser ihre Hauspunkte kostete und sie selbst in ein gutes Licht rückte, um selbst Punkte zu gewinnen. Als Lavinia sich im Klassenzimmer umschaute hoffte sie, dass es noch einen anderen freien Platz, als den neben Pansy gab. Gerade wollte Lavinia sich zögerlich auf den Weg zu diesem einen freien Sitzplatz machen, als Daphne sie zurückhielt. „Hei willst du nicht neben mir sitzen? Ziehst du Pansys Gesellschaft etwa vor?“, erkundigte sich die Blonde grinsend. Erleichtert schaute Lavinia zu der Blonden, die auf den Platz neben sich deutete. „Nein, nicht wirklich“, entgegnete sie deshalb zufrieden lächelnd. *** Seufzend starrte Lavinia nach vorne zum Lehrerpult. Astoria hatte wirklich nicht gelogen. Der Unterricht mit Professor Binns, war alles andere als aufregend. Immer wieder erwischte sich die junge Hexe dabei, wie ihre Gedanken vom eigentlichen Unterrichtsthema abwichen. Irgendwann gab Lavinia es dann auf, sich immer wieder dazu zu zwingen, Binns monotonem Vortrag weiter zu zuhören. Das Ministerium glaubte Harry Potter also nicht, dass Lord Voldemort zurückgekehrt war? Warum sollte er Lügen? Lavinia hatte gesehen, dass er die Wahrheit sagte. Die Qual und die Wut in Harrys Augen, als er ihr von Voldemort und von den Umständen seiner Wiederkehr erzählt hatte, waren für Lavinia Beweis genug gewesen. Sie kannte niemanden aus dem Ministerium, aber wie konnten sie Harry Potter keinen Glauben schenken? Keiner dieser Zauberer oder Hexen war an jenem Ort gewesen, keiner hatte mit ansehen müssen wie ein Freund, vom dunkelsten aller Zauberer ermordet worden war. Nur Harry. Also was veranlasste sie, seine Aussagen einfach zu übergehen, zu ignorieren, ihn als Lügner darzustellen? Lavinia viel eigentlich nur ein Grund ein. Angst, die dazu führte, dass das Ministerium, die Augen vor der Wahrheit verschloss und ihre eigenen Lügen für die Menschen der Zaubererwelt zur Wahrheit werden ließ. Dabei hatte Lavinia sich schon einige Male darüber gewundert, dass sie selbst kein bisschen Angst vor der Gefahr, die irgendwo da draußen lauerte, verspürte. Die junge Hexe fürchtete sich mehr vor ihrer unbekannten Dunkelheit, als vor diesem dunklen Zauberer, der sich selbst den Namen Lord Voldemort gegeben hatte. Allerdings kam es ihr immer wieder, wenn sie die Namen Tom Riddle oder Lord Voldemort hörte so vor, als hätte sie diese schon früher einmal gehört. Sie schienen ihr vertrauter, als viele andere Dinge, die sie in Hogwarts erst kennengelernt hatte, obwohl sie auch vom Dunklen Lord erst vor wenigen Tagen das erste Mal erfahren hatte. Der Umstand, dass sie seinen Groll gegen die Muggel, der zu tiefsten Hass wachsen konnte, verstehen konnte, irritierte Lavinia. War es ein Zeichen ihrer Dunkelheit, dass sie ihn verstand? Dass sie nachvollziehen konnte, wie sich ein solcher Hass entwickeln konnte? War sie durch ihre dunkle Magie, Voldemort ähnlicher, als sie es sein wollte? Schließlich hatte auch sie beschlossen. die Muggelwelt, in der sie ausschließlich mit Hass, Demütigung und Ablehnung konfrontiert worden war, nie wieder zu betreten. „Hei Lavinia! Bist du hier angewachsen? Lass uns gehen, sonst ist die Pause vorbei und wir müssen zu Verteidigung. Umbridge hasst Verspätungen“, erklang Daphnes Stimme an Lavinias Ohr. Verwirrt schaute sie sich um. Draco, Blaise, Theo und Daphne standen schon an der Tür und warteten auf die Schwarzhaarige. Dabei stellte diese fest, dass die meisten anderen Schüler den Raum bereits verlassen hatten. Eilig packte die Schülerin ihre Sachen zusammen. „Ähm ja entschuldigt, bin sofort da“, erwiderte sie verlegen. „Geschichte scheint dich ja wirklich gefesselt zu haben“, bemerkte Blaise sarkastisch und grinste Lavinia schadenfroh an. „Worüber hat denn unser hübscher Neuling nachgedacht“, fügte er noch breiter grinsend hinzu. „Blaise!“, zischte Draco warnend. „Entschuldige, frag mich was daran jetzt falsch war? War doch nur höflich und wollte wissen, was unsere frisch gebackene Slytherin beschäftigt“, entgegnete Blaise etwas verwirrt. „Lass uns schon mal vorgehen Lavinia“, sprach Draco Lavinia an und zog sie ein Stück mit sich. „Was ist denn Draco?“, erkundigte sich Lavinia verwundert. „Was ist los?“, stellte dieser sofort eine Gegenfrage. „Nichts, es ist alles in Ordnung Draco“, entgegnete sie knapp, doch sie sah dem fünfzehnjährigen Zauberer sofort an, dass er mit ihrer Antwort nicht zufrieden war. „Wieso kannst du mir nicht sagen, was in deinem Kopf vorgeht? Hat es dir jemand verboten? Welchen Grund hast du, nicht mit mir zu reden? Hast du Angst, ich würde es herumerzählen, wie eine dieser Hexen, die für jeden Klatsch und Tratsch zu haben sind? Oder spielst du ein falsches Spiel mit uns Lavinia?“ zischte der blonde Slytherin ihr nun entgegen. Die junge Hexe hielt seinem Blick stand. Die grauen Augen des Slytherinprinzen ruhten eindringlich auf ihrem Gesicht. Lavinia spürte die Spannung, die sich aufgebaut hatte und suchte nach den richtigen Worten, um die Situation zu entschärfen. Ein falsches Wort, ein Satz, den Draco ihr nicht glaubte und sein Vertrauen, welches sie in den wenigen Tagen gewinnen konnte, würde zerbrechen. „Draco bitte, versteh mich nicht falsch. Ich kann dir nicht alles über mich erzählen, weil ich so vieles selbst nicht weiß und selbst nicht verstehe. Ich weiß nicht, wer meine Eltern waren, ich weiß nicht woher ich komme, welchen Idealen meine Eltern gefolgt sind, welcher Magie sie sich verschrieben haben. Ich weiß nur, dass ich meine eigene Magie, meine eigenen Empfindungen und mein ganzes Leben zum jetzigen Zeitpunkt, selbst nicht kenne. Bitte Draco, es hat nichts damit zu tun, dass ich dir nicht vertraue, es liegt eher daran, dass ich mir viele Fragen erst selbst beantworten muss und ich bin froh darüber, dass ich euch -dich- hier in Hogwarts, in Slytherin kennenlernen durfte. Meine Kindheit,…ich war in einem Waisenhaus. Meine Magie zeigte sich, als ich sieben war. Sie hassten mich, ich kannte keine Freundschaft. Nur Hass, Wut und Angst. Ich hatte noch nicht einmal einen vollständigen Namen. Niemand konnte mir sagen, wo ich herkam. Aber heute bin ich mir sicher, dass auch dabei der Zauber, der auf mir lag, eine Rolle spielte. Ich weiß nicht, wie ich dort hingekommen bin, ich weiß nur, dass ich jetzt ein zu Hause habe. Und wenn dir das noch nicht reicht, um mir zu glauben, dass ich, trotz aller Geheimnisse und eventuell auch Meinungsverschiedenheiten, dein Vertrauen verdient habe, dann verrate ich dir folgendes: Noch bevor der Hut mir erzählte, dass ich aufgrund meines Blutes nach Slytherin gehörte, war ich felsenfest davon überzeugt, dass das Haus der Schlangen mein zu Hause sein sollte. Also bitte ich dich Draco, schenk mir weiterhin dein Vertrauen und glaub mir, dass ich dir ebenfalls voll und ganz vertraue. Lass mir Zeit“, sprudelten die Worte aus Lavinia. Die junge Hexe wusste, dass sie sich gerade um Kopf und Kragen geredet hatte, hoffte aber, dass Draco sie verstehen würde. „Bitte Draco…ihr seid doch…alles hier…mein zu Hause, meine Familie…“, flüsterte sie mit den Tränen kämpfend. In diesem Augenblick wurde ihr Bewusst, dass Draco Malfoy ein Freund geworden war. Ein wichtiger Freund. Trotz ihrer anfänglichen Schwierigkeiten, vertraute sie ihm und auch die anderen waren Lavinia wirklich wichtig geworden. Hermine, Harry und Ron waren gute Freunde. Aber Draco, Blaise, Theo, Daphne und Astoria waren ihr zu Hause. „Lavinia. Ich möchte, dass du etwas weißt“, sprach Draco nun leise. „Wenn du Zeit brauchst, werde ich dir alle Zeit geben, die du willst. Ich werde jedoch darauf hoffen, dass du dich mir irgendwann mitteilen kannst. Ich möchte, dass du weißt, dass ich dein Freund bin. Du kannst mir vertrauen. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass es nur wenige Menschen gibt, die ich wirklich als meine wahrhaftigen Freunde ansehe und ebenso wenige können mir voll und ganz vertrauen, denn noch wenigeren vertraue ich selbst“, erklärte er der junge Hexe. „Ich danke dir Draco. Deine Freundschaft ist mir sehr wichtig“, flüsterte Lavinia und lächelte ihm erleichtert entgegen. „Die andern kommen gleich. Du solltest dein verheultes Gesicht ein wenig zurechtrücken. Nicht das die sonst was denken. Dieses Gespräch bleibt unter uns. Ich denke das verstehst du“, wies Draco, die siebzehnjährige Hexe mit gewohntem Befehlston an, schenkte ihr ein kurzes Lächeln, ehe er seine übliche arrogante, über allem erhabene Haltung wieder einnahm. „Piesces“, murmelte Lavinia und ihre verheulten Augen verschwanden, kurz bevor ihre anderen Freunde Draco und sie erreichten. „Hei da seid ihr ja. Lasst uns rein gehen. Professor Umbridge ist bestimmt schon im Klassenzimmer“, schlug Blaise vor. Mit einem einvernehmlichen Nicken stimmten Draco und Lavinia, ihrem Mitschüler zu und betraten das Klassenzimmer. Im Unterrichtsraum erblickte Lavinia sofort, ihre drei Freunde Harry, Hermine und Ron. „Entschuldigt mich kurz, ich muss Hermine noch etwas wegen unserem nächsten Treffen in der Bibliothek fragen“, teilte sie den anderen Slytherins mit und eilte zu den drei Gryffindors. Noch immer war es nicht ganz einfach Draco und den anderen verständlich zu machen, dass sie sich auch mit den diesen drei Löwen sehr gut verstand. Deshalb schob Lavinia häufig ihren „Lernrückstand“ vor, um sich auch in Gegenwart ihrer Schlangenfreunde zumindest mit Hermine zu unterhalten. „Hei Hermine, hallo Harry, guten Tag Ron“, begrüßte sie ihre Freunde lächelnd. „Hallo Lavinia“, entgegnete Harry knapp. „Was ist denn los? Du siehst so betrübt aus?“, erkundigte sich Lavinia verwundert über Harrys knappe Begrüßung. „Harry hat es mit Umbridge nicht leicht. Sie reibt ihm fast jede Stunde unter die Nase, dass er bezüglich, Du-weist-schon-wem lügt und na ja, er kann sich nicht immer so ganz zurückhalten. Er muss oft Nachsitzen und glaub mir, dass ist anders, als das übliche Nachsitzen“, erklärte Hermine und deutete auf Harrys Hand. „Was ist das?“, fragte Lavinia erschrocken, als sie die kleinen Narben auf seiner Hand sah. Sie konnte nur vermuten, dass es Buchstaben waren, die dort in seine Haut eingeritzt worden waren. Ließ Dumbledore dies wirklich zu? Nein, auch wenn die junge Hexe, Dumbledore nicht auf einen Sockel stellte, wie die meisten es in Hogwarts taten und ihn auch nicht für unfehlbar hielt, war Lavinia sich sicher, dass der Schulleiter davon nichts wusste. „Ich will nicht darüber reden.“, entgegnete Harry klar und schaute Lavinia an. „Ich verstehe. Aber Harry…ich glaube dir“, flüsterte sie, bevor sie sich nach einem Sitzplatz umschaute. „Setz dich neben mich Lavinia“, rief Draco ihr im selben Moment zu, als sie sich wieder den Slytherins zuwandte. „Blaise setzt sich neben Pansy. Sonst wäre kein anderer Platz frei und ich glaube, das ist dir lieber so, oder“, fuhr er grinsend fort. „Wie recht du hast“, bestätigte Lavinia lächelnd und nahm neben Draco Platz. Nur eine Minute später, kam die rosa gekleidete Professorin ins Klassenzimmer. Lavinia folgte der Hexe, welche gerade die Treppe herabstieg, die zum Büro der Professorin führte. Sie war klein und rundlich, trug ein rosa Kostüm und lächelte den Schülern zu. Aber dieses Lächeln, erreichte Umbridges Augen kaum. In ihren Seelenspiegeln konnte man Kaltherzigkeit, Boshaftigkeit und unzuverkennende Entschlossenheit erkennen. Die Entschlossheit, die heile Welt, die das Ministerium vorzugaukeln versuchte, in Hogwarts, als unabstreitbare Tatsache, in den Köpfen der jungen Hexen und Zauberer, zu manifestieren. Während Lavinia die Professorin beobachtet hatte, erreichte diese das Lehrerpult, vor der Klasse und nahm eine Pergamentrolle – welche auf dem Tisch lag – zur Hand. „Nun. Wie jedes mal. Anwesenheit.“, sagte sie überfreundlich und begann die Namen der Schüler laut vorzulesen. „Machen das alle Lehrer?“, flüsterte Lavinia Draco zu, da sie sich über dieses Prozedere wunderte. Professor Binns jedenfalls, hatte keine Anwesenheit überprüft. „Nein, nur Umbridge. Sie findet es gäbe zu wenig Kontrolle hier in Hogwarts“, flüsterte Draco knapp, als dieser auch schon aufgerufen wurde und mit einen knappen: „Ja“, antwortete. „Pansy Parkinson“ „Ja, hier Professor Umbridge“, rief die Angesprochene besonders laut und machte sogar mit Handzeichen auf sich aufmerksam. „Schön, schön Miss Parkinson, ich habe sie gesehen und zum Schluss…aah, unser Neuzugang. Miss Lavinia Reed.“ „Ja…ähm, hier Professor“, tat es Lavinia ihren Mitschülern gleich. „Schön sie hier in Hogwarts willkommen zu heißen. Es muss für Sie außerordentlich erfreulich, aber auch sehr verstörend gewesen sein, plötzlich zu so einer privilegierten Gesellschaft zu gehören nicht wahr, Miss Reed“, sprach die rosa gekleidete Dame ihre neue Schülerin, mit aufgesetzter Freundlichkeit an. „Ich mag mir gar nicht vorstellen wie ungemütlich ihr Leben, in so einem Muggelwaisenhaus gewesen sein muss, meine Liebe. Aber wahrscheinlich blieb ihren Eltern damals gar nichts anderes übrig. Es war Krieg. Wer weiß, welcher Abstammung Sie sind. Vielleicht wollten sie Sie schützen. Vielleicht waren sie ja selbst in kriminelle Machenschaften involviert. Oder befürchteten gar, dass das magische Potenzial ihrer lieben Tochter nicht ausreichen würde, um an einer magischen Schule zu studieren. Fragen über Fragen, meine Liebe. Nun gut, aber sie haben ja – Merlin sei Dank – nun die Gelegenheit bekommen sich zu beweisen. Accio Bücherpacket“, fuhr sie ihre Ansprache an Lavinia unbeirrt fort und stand nun direkt vor dem Schreibtisch der schwarzhaarigen Schülerin. Lavinia starrte regungslos vor sich. Das war jetzt nicht wahr, oder? Wollte dieser explodierte Plüschteddy andeuten, ihre Anwesenheit in Hogwarts wäre fraglich? Hatte sie gerade versucht etwas über ihre Eltern anzudeuten, obwohl noch nicht mal sie selbst wusste, wer ihre Eltern waren? Die Slytherin spürte die wachsende Wut in ihrem Innern. Seid dem Vorfall mit Draco, war diese nicht mehr in ihr erwacht. Lavinia atmete tief ein, ehe sie den Blick ihrer Professorin erwiderte. Sie musste sich zusammenreisen. Würde sie jetzt die Kontrolle über ihre Gefühle verlieren, bedeutete das eindeutig den Verweis von der Schule. Nur dieser Gedanke hielt die Schülerin zurück, nur der Gedanke, dass Hogwarts ihr zu Hause bleiben sollte, hielt ihre dunkelste Magie noch im Zaum. „Nun, Miss Reed“, sprach Umbridge weiter. „Diese Bücher hier sollten sie dringend durcharbeiten, wenn sie eine Vernünftige ZAG-Prüfung absolvieren möchten. Wir werden da sicherlich keine Ausnahme machen. Also sollten sie zusehen, dass sie den Stoff der letzten verpassten Schuljahre, nacharbeiten“, erklärte die Hexe knapp und legte Lavinia die Bücher auf den Tisch. „Verteidigung gegen die Dunklen Künste in der Theorie 1-4“, las Lavinia leise, um sich weiter von Umbridge Worten abzulenken. Die Professorin war wieder zurück zu ihren Schreibtisch geeilt und hatte die Aufgabe für diese Stunde an die Tafel gezaubert. „Nun gut ich erwarte einen fünf seitigen Aufsatz – zum Thema: Verschiedene Abwehrzauber, Funktion und Anwendungsnotwendigkeit – bis Ende der Stunde. Den besten Schülern werde ich dann vielleicht sogar gewähren, den Abwehrzauber für Muggel praktisch auszuprobieren. Dieser ist – meiner Meinung nach – der Einzige, den sie tatsächlich beherrschen sollten“, verkündete Dolores Jane Umbridge wieder lächelnd und ließ sich auf ihrem Platz nieder. „Kommst du voran?“, erkundigte sich Draco, nach einiger Zeit. Er hatte durchaus bemerkt, dass die Worte von Professor Umbridge seine Tischnachbarin verletzt hatten. „Ja danke, Draco. Aber ich frage mich, warum wir in diesem Fach nur theoretisch unterrichtet werden? Wie sollen wir lernen uns richtig zu verteidigen?“, entgegnete Lavinia entrüstet und schaute zu Draco. „Das Ministerium ist der Ansicht, dass wir uns nicht verteidigen müssen“, erklärte Draco fast tonlos, da Umbridge damit begonnen hatte durch die Klasse zu spazieren. „Glaubst du das auch? Ehrlich!“, flüsterte Lavinia zurück. „Was ich glaube und was wir offiziell glauben sollen, Lavinia, sind zwei ganz unterschiedliche Dinge“, entgegnete Draco ruhig. „Also du bist meiner Meinung? Warum machst du dann bei ihrem Wachhundbatallion mit? Das hast du doch gar nicht nötig“, zischte Lavinia ihren Mitschüler an. „Das ist meine Sa…“ „Miss Reed, meine Liebe, gibt es irgendwelche Schwierigkeiten?“, wurde das Gespräch zwischen den Slytherin, von der Professorin unterbrochen. „Nein, was den Aufsatz angeht nicht Professor Umbridge. Ich frage mich nur, warum wir das alles hier nicht auch praktisch üben? Sollten sich Zauberer nicht verteidigen und gegebenenfalls auch zurückschlagen können? Ich meine es gibt auch magische Mitmenschen, die nicht davor zurückschrecken würden, andere zu verletzen und anzugreifen. Wie sollen wir uns später davor schützen?“, erkundigte sich Lavinia, ebenfalls gespielt freundlich, bei der Lehrerin. Sofort wich das aufgesetzte Lächeln von Umbridge aus ihrem Gesicht. Ihre Augen funkelten in einer kurzen Sekunde auf und zeigten eindeutig, dass die Ministeriumshexe sich durch Lavinias Frage, angegriffen fühlte. „Fangen Sie jetzt auch noch damit an, Miss Reed? Haben Sie sich zu lange mit dem unbelehrbaren Mister Potter unterhalten? Es ist für Sie absolut nicht notwendig, sich in unserer derzeitigen friedlichen Welt zu verteidigen. Es gibt nichts, vor dem man sich verteidigen müsste. Also brauchen Sie dies auch nicht zu lernen. Für Einzelfälle, welche sich durch kriminelle Taten schuldig machen, gibt es die Auroren. Es reicht also völlig aus, dass ausschließlich Hexen und Zauberer, welche die Aurorenausbildung beginnen, auch praktischen Unterricht in diesem Bereich erhalten“, erläuterte die Hexe aufgebracht. „Aber wenn…“ „Nichts aber, Miss Reed! Ich halte Ihnen zu Gute, dass Sie von nichts, absolut gar nichts eine Ahnung haben, was die magische Welt angeht. Ich frage mich sowieso, warum Dumbledore Sie noch hier aufgenommen hat. Meiner Meinung nach, kann es nur unehrenhafte Gründe geben, warum man Sie als junge Hexe, in dem Waisenhaus nicht hatte aufspüren können. Wahrscheinlich sind ihre Eltern alles andere als rechtschaffend gewesen oder noch wahrscheinlicher ist, dass der Blutstatus von Ihnen und Ihren Eltern überaus bedenklich war, dass sie, Sie bei diesen Muggeln verstecken mussten. Wahrscheinlich ist Ihre Abstammungslinie durch und durch kriminell, unrein oder mit so geringem magischem Potenzial, dass es allen lieber gewesen wäre, Sie in diesem Waisenhaus für alle Zeit versteckt zu halten. Also hüten Sie ihre Zunge, Miss Reed und noch ein weiterer Rat: Zweifeln Sie niemals das Ministerium an oder Sie fliegen hier schneller raus, als Sie in Hogwarts aufgenommen wurden“, verkündete die Ministeriumshexe hysterisch, kehrte zu ihrem Schreibtisch zurück und forderte die Klasse auf, ihre Aufsätze zu beenden und abzugeben. Lavinia jedoch war nicht mehr in der Lage ihren Text zu beenden. Ihre Finger krallten sich in den Stoff ihres Rockes. Ihr Blick fiel auf das beschriebene Pergament vor ihr. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr seitlich ins Gesicht und verdeckten ihre Augen. Zum Glück. Das Grün war schon nach den ersten lauten Worten von Umbridge, einem glühenden Rot gewichen. Lavinias Körper zitterte, sie presste die Lippen aufeinander und blieb regungslos sitzen. Lavinia wusste, noch ein falsches Wort, noch eine Beleidigung oder sogar eine unfreundliche Aufforderung ihren Text abzugeben, würde ihre letzte Kontrolle zu Nichte machen. Nur am Rande nahm sie wahr, wie Draco ihre Pergamentrollen nahm und sie zu Umbridge brachte. Er hatte wohl bemerkt, dass sie dazu nicht in der Lage war. Er schien auch verstanden zu haben, dass er die junge Hexe, in diesem Moment, besser nicht ansprach. Die Schwarzhaarige schloss die Augen. Noch immer saß sie in der gleichen Position auf ihrem Stuhl. Sie spürte, wie ihr Zorn sich allmählich legte, wusste aber, dass ein kleines Fünkchen immer noch ausreichen würde, um das Klassenzimmer in Schutt und Asche zu legen. Als die meisten Schüler und Umbridge das Klassenzimmer verlassen hatten, blickte sie vorsichtig auf und schaute in Dracos besorgtes Gesicht. „Geht’s wieder?“, fragte dieser ruhig und lächelte Lavinia, immer noch mit besorgter Miene an. „Hmm…“, entwich es Lavinia zögerlich und die junge Hexe begann ihre Bücher einzupacken. „Kommst du Draco? Wir haben doch Besseres zu tun, als bei unserer kleinen Heulsuse hier Babysitter zu spielen. Hey Reed, hör auf zu flennen, du nervst Draco damit doch nur, wenn du die Wahrheit nicht verträgst, ist das schließlich nicht unser Problem“, keifte Pansy die Schwarzhaarige plötzlich an. Da war er. Der Tropfen, der für Lavinia das Fass zum Überlaufen brachte. Verdammt noch mal, hatte diese Medusa nicht einfach ihre Klappe halten können? Augen wurden rot, grün, rot, ein kurzes Zischen kam aus Lavinias Kehle. Ein letztes Augenblitzen und im selben Moment zerbarst alles Glas im Raum in winzige, staubähnliche Splitter. Erschrocken starrte Pansy zu Lavinia, die ihren Blick starr auf den Boden richtete. „Ich wusste, dass du nicht normal sein kannst“, entkam es Parkinson erschrocken und sie verließ fluchtartig den Klassenraum. Draco und Blaise starrten Lavinia völlig überrumpelt an. Allerdings überwog bei den beiden Zauberern die Sorge, um ihre Mitschülerin. Vorsichtig wagte Draco es Lavinia eine Hand auf die Schultern zu legen. Mit einem Kopfschütteln deutete Lavinia dem blonden Zauberer zu schweigen. „Ich kann jetzt nicht, verzeih! Ich muss hier raus! Wir reden später“, krächzte sie und rannte aus dem Klassenraum. *** „Habt ihr sie gefunden? Blaise? Theo?“, rief Draco seinen Mitstreitern zu. Lavinia war seid dem Unterricht bei Umbridge nicht mehr aufgetaucht. Eigentlich hatten die Jungs damit gerechnet, dass sie spätestens zum Mittagessen wieder zu ihren Mitschülern stoßen würde. Doch Lavinia blieb verschwunden. Aus diesem Grund hatten Draco, Blaise, Theo und die Greengrass-Schwestern beschlossen, Lavinia zu suchen. Draco ahnte, dass Lavinia befürchtete wegen dem Vorfall in Umbridges Klassenzimmer von ihren Freunden gemieden zu werden. Schließlich hatte sie bisher nichts anderes kennengelernt. Dazu kam sicherlich noch die Angst von der Schule verwiesen zu werden. Draco hoffte daher Lavinia schnellstmöglich zu finden, um ihr zu verdeutlichen, dass nun alles anders war. Keiner ihrer Freunde nahm der jungen Hexe ihren Gefühlsausbruch übel und keiner würde ihr nun böswillig gegenübertreten. Pansy Parkinson hatte Draco sich bereits vorgeknöpft. Die einfältige Hexe wusste nun genau, dass Lavinia sie in Ruhe zu lassen hatte. Diese Anweisung hatte der Slytherinprinz, der braunhaarigen Hexe mehr als deutlich nahegebracht. Er hatte Pansy deutlich zu verstehen gegeben, dass sie es bereuen würde Lavinia noch einmal zu nahe zu treten oder ihm irgendwelche Befehle zu erteilen. Sie wusste nun hoffentlich, dass er allein entschied, was er tat und mit wem er sich abgab. „Wir müssen sie finden. Wir haben noch eine Stunde, dann ist wieder Unterricht und Professor Snape wird nicht begeistert sein, wenn sie bei ihrer ersten Unterrichtstunde in Zaubertränke schon fehlt“, erklärte Daphne nervös und schaute sich um, als hoffte sie Lavinia in irgendeiner Ecke der Großen Halle zu finden. „Wer fehlt im Unterricht?“, brummte eine tiefe Stimme nun hinter der Schülerin. „Ähm…Professor…niemand…“, stammelte Daphne, als sie ihren Hauslehrer hinter sich erblickte. Draco hatte jedoch genug. Seine Sorge um Lavinia war so präsent, dass er sich dazu entschloss seinem Patenonkel von Lavinias verschwinden zu berichten. „Professor haben Sie kurz Zeit? Ich erkläre Ihnen, was Daphne meinte“, ergriff Draco das Wort und verließ mit dem Professor die Große Halle. *** „Seid dem ist sie verschwunden? Warum sind Sie nicht gleich nach dem Vorfall zu mir gekommen?“, warf Severus seinem Patensohn vor, als dieser ihm von den Geschehnissen in Verteidigung erzählt hatte. „Mister Malfoy ich erwarte, dass Sie weiter im Schloss nach Miss Reed suchen. Ich werde außerhalb des Schlosses nach ihr sehen“, befahl der Tränkemeister wieder gefasst. „Ja Professor.“ „Ach und Mister Malfoy, falls Sie, sie finden, möchte ich umgehend informiert werden“, fügte Snape hinzu und verließ das Schloss, um Lavinia zu suchen. *** „Miss…Lavinia?“, erschrocken fuhr die Hexe herum. „Professor Snape? Woher…wie…konnten Sie…“, verwirrt schaute Lavinia, mit von Tränen geröteten Augen zu ihrem Hauslehrer. „Sie finden, Lavinia? Ich kenne fast jeden Winkel hier in Hogwarts. Also auch diese kleine, versteckte Lichtung am See“, erklärte er knapp. „Hmm…daran hätte ich auch selbst denken können“, entgegnete Lavinia zaghaft und erneut rangen Tränen über die Wangen der jungen Hexe. Schweigend betrachtete der Tränkemeister seine Schülerin, welche ihren Blick wieder über den See schweifen ließ. Lavinia saß auf einem großen Findling, der nahe am Seeufer lag. Sie wirkte verzweifelt, ratlos, verängstigt und unsicher. Ihre grünen Augen waren trüb von den vielen Tränen und er erkannte all diese Gefühle, die er auch schon vor einigen Tagen erkennen konnte, als er die junge Frau nach Hogwarts gebracht hatte. Ratlos beobachtete Severus seine Schülerin. Er hatte keine Ahnung wie er sie ansprechen oder beruhigen sollte. Das war ganz und gar nicht seine Sache. Weinende Schüler stauchte er normalerweise genervt zusammen oder brummte ihnen, wegen ungebührlichem Verhalten sogar Nachsitzen auf. Lavinias Tränen, ihre Verzweiflung und ihre Ratlosigkeit ließen den Tränkemeister in diesem Augenblick jedoch nicht kalt. Wieder schaffte es diese außergewöhnliche Hexe sein eisernes Herz zu erreichen, sodass er tatsächlich Mitgefühl und Verständnis für die junge Hexe aufbringen konnte. Genervt, von dieser Tatsache, seufzte der Tränkemeister auf und machte einige Schritte auf Lavinia zu, legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter und sprach die junge Hexe vorsichtig an: „Miss Reed, Sie sollten sich beruhigen…Lavinia…haben Sie keine Angst…Sie werden Ihr zu Hause nicht verlieren.“ „Wirklich nicht? Aber die anderen…Professor Umbridge sie wird…“, entgegnete die Grünäugige immer noch schluchzend und schaute verunsichert zu ihrem Professor. „Vertrauen? Erinnern sie sich?“, erwähnte Severus beruhigend. Als sein Blick den ihren traf, brachen ihre Verzweiflung und ihre Angst vollends aus Lavinia heraus. Sie schaffte es nicht mehr ihre Tränen zurückzuhalten. Vergessen waren ihre Vorsätze stark zu bleiben, sich nicht mehr unterkriegen zu lassen und über allen Schwierigkeiten zu stehen oder diese alleine zu meistern. Vergessen war, dass es Professor Snape war, dem sie ihre angestauten Gefühle nun so ungehemmt offenbarte. In diesem Moment sehnte sie sich nach Vertrauen, nach Sicherheit, nach Halt und Schutz. Mit einem Satz war sie von dem Stein aufgesprungen und fiel ihrem Professor in die Arme. Kapitel 7: Zaubertränke- Ein Buch mit sieben Siegeln ---------------------------------------------------- 7. Zaubertränke? - ein Buch mit sieben Siegeln Bei Merlins Bart! Was sollte das denn jetzt? Hatte diese naive Schülerin jetzt vollkommen den Verstand verloren? Völlig perplex starrte Severus auf Lavinia, die sich in seine Arme geworfen hatte. Sein Verstand sagte ihm sofort, was er zu tun hatte: Sie von sich stoßen, drohend vor ihr aufbauen, sie zurechtweisen, die kommenden Hogsmeadausflüge streichen und natürlich das Nachsitzen auf unbestimmte Zeit verlängern. Wie bei jedem anderen Schüler, der auch nur annähernd auf die Idee kam, Severus Grenzen zu überschreiten. Aber es reichte nur einen Bruchteil einer Sekunde aus, in dem ihm klar wurde, dass es keinen einzigen Schüler gab, der überhaupt einen Gedanken daran verschwenden würde, sich ihm auf diese Weise zu nähern. Die Schüler hatten Angst vor ihm, kannten ihn als unnachgiebigen, gefühlskalten, unnahbaren Professor. Sogar seine Slytherins wussten, dass man es sich mit ihm nicht verscherzen sollte und hielten sich weitestgehend an seine Vorgaben. Schließlich war dies etwas, was er auch immer wieder deutlich von ihnen verlangte. Der Tränkemeister legte keinen großen Wert darauf, dass die Schüler ihn wirklich respektierten. Nein! Die Angst, war eine effektivere Methode, die Menschen um ihn herum auf Distanz zu halten. Damit war er bisher vielen unangenehmen und anstrengenden Situationen ausgewichen und hatte es von Jahr zu Jahr geschafft, seine Emotionen für fast jeden in seiner Umgebung, unerkennbar zu machen. Ab und an zeigte er ein wenig Wut und Missmut. Aber seine häufigste Reaktion war absolute Gleichgültigkeit. Diese schützt nicht nur seine Erinnerungen, nein sie war seine Lebensversicherung. Nur so war er in der Lage, den Dunklen Lord von seiner absoluten Loyalität zu überzeugen und seinen Geist, unbemerkt vor Voldemort, zu verschließen. Vieles was er tat oder tun musste, entsprach nicht seinem persönlichen Willen, aber genau dies durfte er sich niemals anmerken lassen. Würde der Lord oder einer seiner Anhänger erfahren, auf welcher Seite er tatsächlich stand, wäre dies sein Tod. Außerdem würde das letzte, was er für Lily tun konnte – ihren Sohn zu schützen – ebenso Scheitern, wie ihre Freundschaft in der Schulzeit. Nein Gefühle zu zeigen, hatte dem Tränkemeister, in seinem bisherigen Leben, meist unangenehme, traurige und einsame Erinnerungen beschert. Die Letzte, welche sich in seine geschundene, armselige Seele gebrannt hatte, war der Tag, an dem er Lily Potters Freundschaft, durch einen unbeherrschten Moment seinerseits, mit einem einzigen unverzeihlichen Wort, endgültig verloren hatte. Aus diesem Grund war es gut, dass die Schüler Angst hatten, dass nur eine Handvoll Menschen seine Anwesenheit schätzten und die Meisten sich von ihm fern hielten. Aber Lavinia, die sich voller Verzweiflung, nach Trost und Schutz suchend, in seine Arme geworfen hatte, schien all diese Aspekte im Augenblick vollkommen zu ignorieren. //Du bist doch selbst schuld, Severus? Wer hat ihr denn immer wieder gesagt, sie solle Vertrauen? Du Narr//, rief er sich seufzend in Erinnerung. Solche Angelegenheiten hatte er bisher doch immer Dumbledore überlassen. Ja, er hatte sich vorgenommen auf Lavinia zu achten, aber doch nur, damit er weitere gefährliche Wutausbrüche verhindern konnte. Trotzdem! Hätte sie sich nicht Albus als Vertrauensperson aussuchen können? Schließlich war er der erste, den sie hier in Hogwarts angetroffen hatte oder Minerva? Junge Schülerinnen hatten sich bisher immer mit seinen weiblichen Kolleginnen besprochen, wenn sie irgendwelche Probleme hatten. Nein, //Miss Riddle// hier,… i n s e i n e n A r m e n… - er stand immer noch regungslos da und überlegte, was er zu tun hatte – suchte sich natürlich ihn, Severus Snape, als vertrauenswürdigste Person aus, um ihre innersten Gefühle zu offenbaren. Das merkwürdigste an dieser Situation war, dass er für seine Schülerin absolutes Verständnis aufbringen konnte. Es war ihm – erschreckenderweise – nicht egal, dass Lavinia mit all diesen neuen Eindrücken, ihrer unbekannten Herkunft, dem Kampf gegen irgendeine unheilvolle und unergründbare Magie, vollkommen überfordert war. Seiner Meinung nach, zeigte sich hier mal wieder, dass Dumbledore wohl doch nicht immer an alles dachte. Er hatte einer jungen 17-jährigen Frau ohne Vorwarnung offenbart, dass sie zu einer, ihr bisher verborgenen Welt gehörte. Ohne ihr weitere Informationen über die Umstände ihres bisherigen Lebens zu geben. Im Anschluss an dieses, mehr oder weniger, aufklärende Gespräch, hatte der Schulleiter die verwirrte Hexe, in seiner ach so feinfühligen Art, einfach sich selbst, seinen Lügen und vielen Fragen überlassen, um dann davon auszugehen, dass Granger, Minerva und er, sich um alles andere kümmern würden. Und jetzt stand er hier, mit der verzweifelten Lavinia, welche die Last der vielen Ereignisse, nun doch in die Knie zwang. Er hatte durchaus bemerkt, dass die Schülerin in den letzten Tagen versucht hatte, ihr neues Leben mit Selbstbewusstsein und Stärke zu meistern, aber die Auseinandersetzungen mit Umbridge und anschließend mit Miss Parkinson, waren wohl endgültig zu viel gewesen. Aber auch wenn er „Miss Riddle“ verstand, diese Situation war gefährlich, gefährlich für seine Position, als Todesser, als Spion, als Lehrer, als unnahbarer, Angst verbreitender und kaltherziger Zauberer und für seine ganz persönlich errichteten Mauern, die ihn vor all zu vielen unnötigen, emotionalen Enttäuschungen schützten. „Miss…Reed? …Miss Reed!?“, sprach er, die immer noch weinende Schülerin vorsichtig an und legte ebenso vorsichtig seine Hände auf ihre Schultern. So behutsam wie es dem Tränkemeister möglich war versuchte er die junge Hexe von sich zu lösen. Dabei wurde Lavinia bewusst, in welche Situation sie sich gerade gebracht hatte, folgte dem leichten Druck seiner Bewegung und wagte es nun nicht mehr, zu ihm auf zu sehen. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? //Du hast gar nicht gedacht//, schoss es der schwarzhaarigen Hexe durch den Kopf. Sie war einem Professor, nein nicht einem Professor, sondern keinem anderen, als Professor Severus Snape, in die Arme gelaufen und hatte ihren Gefühlen freien Lauf ge…//Hör auf es schön zu reden! Du hast geheult wie ein Kleinkind//, dachte sie erbost über ihre eigene Dummheit und machte sich für die bevorstehende, mit Strafen über Strafen versehene, Ansprache seitens ihres Hauslehrers bereit. „Miss Reed, schauen Sie mich an“, drang Snapes Stimme erneut an das Ohr der Schülerin. Erst jetzt bemerkte diese, dass der Professor seine Hände noch nicht von ihren Schultern genommen hatte und seine Stimme, nicht wie gewohnt, zischend und kalt war, sondern eher beruhigend und verständnisvoll. Langsam hob die Grünäugige ihren Kopf, sodass sie wieder einmal den ihr so vertrauten, unergründlichen Blick des Tränkemeisters einfangen konnte. War der Professor, durch den übermäßigen Ausbruch ihrer Gefühle etwa verunsichert? //Du hast ihn ja auch total überrumpelt Lavinia. Denk doch mal nach, du bist seine Schülerin, wenn das jemand gesehen hätte…und bei Merlin, er ist Severus Snape...//, schallt sie sich selbst, wegen ihrer unbedachten Reaktion und nahm all ihren Mut zusammen, um ihren Lehrer anzusprechen. „Professor,…ich…ich weiß nicht was gerade,…ich weiß… ich hätte…das nicht,…bitte entschuldigen Sie mein Verhalten. Ich …Pansy…Umbridge…es ist alles ein bisschen…viel, aber natürlich ist das keine Entschuldigung für meinen Ausbruch. Ich habe eindeutig eine Grenze über…“, stammelte die verwirrte Hexe und versuchte den tiefschwarzen Augen des Professors wieder zu entrinnen. „Miss...Lavinia“, unterbrach Snape ihr Gestotter, seufzte kurz auf, nahm seine Hände von ihren Schultern und fuhr nun mit fester, aber immer noch ruhiger Stimme, fort: „Ich sage ihnen das jetzt ein einziges Mal. Also hören Sie genau zu. Normalerweise würde ich jetzt jedem anderen Schüler – egal von welchem Haus – alle Strafen aufbrummen, die mir zur Verfügung stehen. Aber SIE haben gerade eine Grenze überschritten, die kein anderer übertreten hätte. Niemals. Diese Situation gerade hätte mich nicht nur meinen Posten als Professor kosten können, sondern noch viel mehr. Verstehen Sie das?“ Lavinia nickte und hielt nun wieder dem Blick des Professors stand. „In Anbetracht der Tatsache, dass in 20 Minuten Ihr Unterricht, bei mir in Zaubertränke beginnt und unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Umstände, werde ich – n u r d i e s e s e i n e M a l – darüber hinwegsehen. Aber ich weise Sie darauf hin, dass ich heute Abend, noch einmal über die Geschehnisse im Unterricht von Professor Umbridge, sprechen möchte, da ich gerne den Grund erfahren würde, warum ich meine ach so wertgeschätzte Kollegin, oblivieren musste“, erklärte er weiter, ohne seine Augen von Lavinias abzuwenden. Wieder nickte Lavinia nur und hauchte ihm ein verwirrtes: „Ja, ich habe verstanden Professor“, entgegen. „Ich danke Ihnen für…ihre Nachsicht und…dass Sie Umbridge,…Danke“, flüsterte sie ergänzend und auch die junge Hexe verlor den Blick des Professors nicht. Es war nicht, das erste Mal, dass sie sich von diesen schwarzen Augen hatte einfangen lassen, doch die Wärme, die Ruhe und das Verständnis, die heute darin lagen, verwirrten die junge Hexe ohne Zweifel. Einen kurzen Moment – für Severus und Lavinia, eine gefühlte Ewigkeit – rührte sich keiner der Beiden. Irgendetwas hielt sie in dieser Situation fest und auch der beherrschte Hauslehrer der Slytherins, war für diese wenigen Sekunden, in den traurigen grünen Augen Lavinias gefangen. //Reiß dich zusammen, Severus! Bei Merlin, vergiss nicht wer du bist//, dachte der Zaubertrankprofessor, wandte sich ruckartig von Lavinia ab und machte sich wortlos auf den Weg zum Schloss. Nach einigen Metern drehte er sich noch einmal zu seiner Schülerin um, seine Miene war wieder gewohnt gleichgültig. „Wenn Sie zu spät zum Unterricht erscheinen Miss Reed, werde ich aus den zwei Wochen, vier machen“, warnte er die junge Slytherin, welche ihm sofort hinterher rannte und gemeinsam mit dem Professor durch das Schlosstor ging. *** Kaum hatte Lavinia dicht hinter Professor Snape das Schloss betreten, wurde sie schon von ihren dort wartenden Mitschülern in Empfang genommen. Draco, Theo, Daphne und Blaise kamen fast gleichzeitig auf sie zu, doch es war Daphne, die der schwarzhaarigen Hexe um den Hals viel. „Lavinia wo warst du? Wir haben dich überall gesucht und dachten dir wäre was passiert…oder…“ „…oder hättest dich mal wieder verlaufen. Mensch Daphne übertreib jetzt nicht, das einzige was uns Sorgen gemacht hat war, dass du deine erste Zaubertrankstunde verpasst“, unterbrach Draco Daphne. „Da liegen Sie wohl richtig Mister Malfoy. Anstatt unnötig in Hysterie zu verfallen, weil ihre Mitschülerin einfach nicht in der Lage ist, mit ihrer grenzenlosen Verwirrtheit den richtigen Weg zu finden, sollten Sie, Miss Greengrasss, die Zeit lieber damit verbringen sich – für die in wenigen Minuten stattfindende Unterrichtseinheit – vorzubereiten“, bestätigte der noch anwesende Professor Dracos Vermutung und verschwand Richtung Kerker. Dankbar schaut Lavinia zu Draco. Er hatte sofort verstanden, dass sie im Augenblick nicht über die letzten Vorkommnisse reden wollte. Dass der Professor sofort darauf eingegangen war, hatte die Schülerin verwundert. Es war nicht die unfreundliche, herablassende Wortwahl gewesen, die sie verwundert hatte. Auch nicht die Tatsache, dass seine Stimme nun wieder kalt und emotionslos klang, nein, dass er sich überhaupt in die Unterhaltung zwischen ihr, Daphne und Draco eingemischt hatte und sie ebenfalls darin unterstützt hatte, nicht weiter von ihrer Freundin ausgefragt zu werden, verwirrten Lavinia erneut. „Lavinia? Stimmt das? Jetzt sag du doch mal was?“, hakte Daphne dennoch nach, als Lavinia immer noch kein Wort mit ihr gesprochen hatte. „Beruhige dich bitte Daphne. Ich war spazieren und…ja, ich habe mich mal wieder verlaufen. Aber sollten wir nicht los in die Kerker? Wir haben noch 10 Minuten bevor der Unterricht losgeht und soweit ich von euch //und von Professor Snape selbst// weiß, mag der Tränkemeister es nicht, wenn man zu seinem Unterricht zu spät kommt“, bestätigte sie Dracos Vermutung kurzum und machte eine flüchtige Handbewegung, die ihren Freunden deutete sich zu beeilen. Die vier anderen Slytherins nickten zustimmend und machten sich nun eilig auf den Weg zum Unterricht. *** Wütend knallte Severus die Tür seines Klassenzimmers hinter sich zu. //Noch fünf Minuten// Er hätte diese Hexe, so zurechtweisen sollen, dass ihr Hören und Sehen vergeht. Schließlich war er ihretwegen fast selbst zu spät zu SEINEM Unterricht gekommen, hatte ihretwegen kaum etwas vorbereitet, hatte ihretwegen die Aufsätze nicht zu Ende korrigiert und war ihretwegen – wenn auch nur kurz – von seinen üblichen Grundsätzen abgewichen. Er hatte Mitleid und Verständnis gezeigt. Er! All die Jahre hatte er sich, von seiner Umgangsform mit den Schülern, nicht abbringen lassen. Diese Hexe hatte ihn – im Gegensatz zu allen anderen – fast dazu gebracht, dass alles zu vergessen. Mehrmals. Wütend über sich selbst – und auf Lavinia, sie war ja an allem Schuld – ließ er sich auf seinen Stuhl am Lehrerpult fallen. Warum machte er sich Sorgen um ihr Wohlergehen? //Weil sie die Tochter deines Herrn ist und weil deine beiden “Herren“ verlangen, dass du dafür sorgst, dass es ihr gut geht, nur deshalb//, erklärte er sich in Gedanken seine Lage. Ja, bei Merlin, sie war ein weiterer Auftrag nicht mehr und nicht weniger. Deshalb bemühte er sich um sie, deshalb hatte er sie überhaupt gesucht, deshalb hatte er sie für ihre unangemessene Annäherung nicht bestraft. Aber war das wirklich seine Aufgabe? Ihr alles durchgehen zu lassen? Seine Prinzipien verleugnen und etwas tun was absolut nicht zu seinem Wesen gehörte? Nein, eigentlich sollte er doch nur drauf achten, dass ihr nichts zustieß, dass sie den Rückstand ihrer magischen Fähigkeiten aufholte – aus Dumbledores Sicht – dass sie nicht erfuhr, wer sie war und dass der unbändige Zorn in ihrer Magie, auch für die magische Welt nicht selbstverständlich war. Ansonsten war Lavinia wie alle anderen Schüler. Genauso sollte und würde er sie ab jetzt auch behandeln und sich nicht mehr von ihren Problemen ablenken lassen…oder von diesen strahlend grünen Augen… //Was denkst du da jetzt schon wieder. Merlin, Severus sie ist eine Schülerin sie ist dir, wie alle anderen nervigen Halbstarken, egal//, rief er sich ins Gedächtnis und schlug mit der Faust auf das Lehrerpult. Er würde – im Rahmen seines Auftrages – weiter auf sie achten, würde weiter alles tun, damit ihr Zorn nicht vollends entfesselt wurde, aber sonst würde er für die Tochter des Dunklen Lords nichts mehr tun. Keine aufmunternden Worte mehr, kein Trost, nein er musste dafür sorgen, dass seine Mauern wieder standhaft waren. //Ich kann nicht zulassen, dass sie noch einmal meine Grenzen durchdringt//, bestätigte er sein Vorhaben noch einmal, als auch schon die Klassenzimmertür aufflog und die Schüler aus Gryffindor und Slytherin zu ihren Plätzen eilten. *** Unauffällig ließ Severus seinen Blick über die Klasse schweifen. Sie hatte es also tatsächlich geschafft, rechzeitig zum Unterricht zu erscheinen. Er musste zugeben, dass er fast gehofft hatte Lavinia würde es nicht rechtzeitig schaffen. Darin hätte er eine erste Chance gesehen der jungen Slytherin noch einmal ihre klaren Grenzen aufzuzeigen. So hätte sie sicherlich endgültig verstanden, dass sie in seinen Augen nichts Besonderes war, sondern eben nur eine ganz normale Schülerin. Dabei musste der Tränkemeister sich jedoch eingestehen, dass er sich auch selbst noch einmal beweisen wollte, dass dies auch wirklich so war. Als sich auch der letzte Gryffindor – es war natürlich Neville – endlich an seinem Platz eingefunden hatte, ließ Severus mit einem Wink seines Zauberstabes, Zutaten auf den Plätzen der Schüler erscheinen und das Wort „Trunk des Friedens“ schrieb sich von selbst an die Tafel. „Seite 368 in Ihrem Buch! Beginnen Sie mit dem Brauen und Beschreiben Sie die Veränderungen von Schritt zu Schritt. Wenn Sie Fehler machen, werden Sie von vorne beginnen und die Gründe Ihres Versagens ebenfalls notieren. Heute arbeitet jeder für sich, ich will keinen Mucks hören“, wies er die Schüler knapp an. Nervös nahm Lavinia ihr Buch aus der Tasche. Sie befürchtete, dass ihre erste Stunde im Fach Zaubertränke in einem absoluten Chaos enden würde. Sie hatte wirklich Tage damit verbracht sich die vielen Tränke, die ihre Mitschüler bereits in den ersten vier Schuljahren kennengelernt hatten, zu merken und deren Rezeptur auswendig zu lernen. Vergebens. Zaubertränke waren für die Siebzehnjährige ein Buch mit sieben Siegeln, welches sie wohl niemals ganz entschlüsseln würde. Während sie in ihrem Fachbuch blätterte, schielte sie unauffällig zum Lehrerpult. Mit steinerner Miene saß der Professor an seinem Pult und überwachte das Tun der Schüler, welche schon alle mit dem Lesen des Rezeptes beschäftigt waren. „Miss Reed! Ich sagte beginnen! Brauchen Sie eine schriftliche Einladung? Ich gebe Ihnen noch exakt 10 Minuten, dann möchte ich sehen, dass Sie bereits mit dem Brauen begonnen haben. Ansonsten werden Sie mir, zusätzlich zum Nachsitzen, einen Aufsatz – zum Thema: Effektive Arbeit im Unterricht durch zügiges Handeln – verfassen…verstanden?“, hallte seine Stimme kühl durch den Raum, als er ihren Blick wahrnahm. Die schwarzhaarige Hexe zuckte erschrocken zusammen. Diesem gefühlskalten ungehobelten Professor entging auch wirklich nichts. Wütend schlug sie die richtige Seite in ihrem Buch auf Immer wieder schielte sie mit zornigem Blick zum Tränkemeister. Während sie das Rezept las, konnte sie es nicht lassen ihren Zaubertrankprofessor immer wieder mit den verschiedensten Schimpfwörtern zu betiteln. //Dieser miesepetrige, übelgelaunte Griesgram…was denkt der sich eigentlich?//, grummelte sie in Gedanken vor sich hin, ehe sie sich zwang, sich endlich auf das Rezept zu konzentrieren. //Zehn Minuten? Fledermaus passt wirklich…Ron hat wohl Recht. Ich brauch allein 15 Minuten, um das alles zu lesen. Außerdem weiß ich doch gar nicht, was von diesen ganzen Sachen was ist. Merlin, ich werde wohl tatsächlich noch Strafarbeiten machen müssen, weil dieser gefühlskalte Holzklotz nicht einmal auf die Idee kommt, dass ich als Anfänger etwas Hilfe gebrauchen könnte//, dachte die überforderte Hexe genervt und versuchte so gut es ging, die Zutaten auf ihrem Tisch, den Beschreibungen im Buch zuzuordnen. //Stimmt das jetzt?//, überlegte Lavinia leise und überprüfte unsicher ihre Zutatenzuordnung. Sie war nicht davon überzeugt, dass sie die Zutaten auf dem Tisch auch den richtigen Namen im Buch zugeordnet hatte. Trotzdem hatte die junge Hexe, erst einmal damit begonnen, es Draco gleich zu tun. Sie hakte Kräuter und Gewürze, zerdrückte diese und feuerte den Kessel an. Immer wieder schielte sie dabei zu ihrem blonden Tischnachbarn, um herauszufinden welche dieser Zutaten er wann, in den Kessel gab, so konnte sie schlussendlich anhand der beschriebenen Arbeitschritte herausfinden, welche Zutaten welchen Namen trugen. Zum Schluss sollte sie nun zwei Tropfen des Niesenwurzsirups hinzugeben. Vorsichtig griff, die immer noch nervöse Anfängerin, zu dem Fläschchen mit dem Sirup, um die Flüssigkeit, wie vorgeschrieben, ihrem Trank hinzuzufügen. Gerade hielt Lavinia die Flasche über ihren Kessel, als plötzlich der gesamte Verschluss des Fläschchens abfiel und somit fast eine halbe Flasche des Sirups im Trank landete. „Mist!“, stieß Lavinia erschrocken hervor. Währenddessen hatte sich das Gebräu in Lavinias Kessel sofort anstatt weiß, grau gefärbt und begann unerträglich zu stinken. Der Rauch der anschließend von ihrem Kessel emporstieg, verteilte den Gestank immer weiter im Klassenzimmer. Noch bevor Lavinia überhaupt wirklich realisierte wie ihr geschah, war Professor Snape zu ihrem Arbeitstisch geeilt und ließ mit einem schnellen Schlenker seines Zauberstabes, den missglückten Trank der schwarzhaarigen Hexe verschwinden. „Miss Reed! Ich wusste, dass die Kunst des Zaubertankbrauens, aufgrund ihrer Ungenauigkeit und Unachtsamkeit, eine nur schwer überwindbare Hürde für sie darstellen würde, aber das sie nicht mal dazu in der Lage sind, darauf zu achten, dass die Flasche, welche sie zu nutzen gedenken richtig verschlossen ist, hätte ich bei weitem nur Mister Longbottem zugetraut“, sprach der Professor seine Schülerin an. „Sie werden, als Wiedergutmachung für diese unangenehme Geruchsbelästigung, die übriggebliebenen Zutaten von allen Tischen sortieren und in die dafür beschrifteten Gefäße und Kisten zurückräumen, bevor Sie zum nächsten Unterricht aufbrechen. Die restliche Zeit der Unterrichtsstunde und die fünfzehnminütige Pause werden dafür sicherlich ausreichen, wenn Sie sich entsprechend beeilen. Also beginnen Sie damit, Miss Reed“, fügte der Tränkemeister tonlos hinzu und wies die übrigen Schüler an, für den Rest der Stunde die bisherigen Ergebnisse ihres Trankes in einem Aufsatz zu dokumentieren. Als die Stunde zu Ende war, verließen die meisten Schüler sofort den Klassenraum, welcher immer noch von dem Gestank des fehlgeschlagenen Zaubertrankes erfüllt war. „Wir warten draußen auf dich“, hatte Draco ihr mit mitleidigem Blick zugeflüstert, als Lavinia nun die letzten Zutaten zurück in den Vorratsraum trug. //Verdammt noch mal, was kann ich dafür, dass irgendwer die Flasche nicht richtig zugemacht hat//, schimpfte Lavinia in Gedanken, als sie verärgert zu ihrem Platz ging, um ihre Tasche zu holen. „Miss Reed, es versteht sich von selbst, dass Sie erstens den Aufsatz mit der Begründung für das Fehlschlagen der Herstellung, bis morgen Abend in ausführlicher Ausarbeitung vorlegen und dass Sie diesen, heute Abend beim Nachsitzen noch einmal brauen werden. 18 Uhr seien Sie pünktlich und verlaufen Sie sich nicht wieder“, erklärte Severus Lavinia, als diese das Klassenzimmer verlassen wollte. „Wie Sie wünschen. Auf Wiedersehen P r o f e s s o r“, entgegnete Lavinia betont höflich und mit einem lauten Knall, schloss sich die Tür des Tränkelabores hinter der Tochter des dunklen Lords. Kapitel 8: Streit ----------------- Kapitel 8 Streit „Na du traust dich was“, witzelte Blaise, als er den lauten Knall, der zufallenden Tür hörte. Als Lavinia auf ihre Mitschüler traf, reichte jedoch, ein kurzer warnender Blick der verärgerten Hexe, um Blaise verstummen zu lassen. Die Stimmung der siebzehnjährigen Schülerin war auf dem Tiefpunkt und der Ärger stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, sodass ihre Freunde es nicht wagten sie während dem Rückweg zum Gemeinschaftsraum anzusprechen. Im Gemeinschaftsraum saßen die Fünf nun etwas abseits von den anderen Slytherins. Es dauerte eine Weile, bis Draco das Schweigen brach. „Wann musst du denn heute Abend zum Nachsitzen?“, fragte er ruhig und schaute zu Lavinia. „18 Uhr“, sagte diese knapp, ohne Draco anzusehen. Professor Snape hatte nur Umbridges Erinnerungen verändert. Draco und ihre Freunde wussten also noch genau, was ihre Wut auf die Großinquisitorin am Morgen verursacht hatte. Sie war einerseits dankbar, dass keiner ihrer Mitschüler sie bisher darauf oder auf die Auseinandersetzung mit Snape am Ende des Zaubertrankunterrichts angesprochen hatte. Andererseits, war die Schwarzhaarige nicht sicher, was Draco und die anderen über diese Situation dachten, sodass Lavinias Angst ihre Freunde zu verlieren, noch immer in ihren Gedanken existierte. Gedankenverloren schaute die grünäugige Hexe zum Kamin und ließ die Ereignisse des Tages Revue passieren. Wieso hatte sie ihre Gefühle auch nie im Griff? Während des ganzen Unterrichts bei der Ministeriumshexe hatte Lavinia es geschafft ihre Wut zurückzuhalten. Und dann? Ein blöder unüberlegter, nein, dummer Kommentar von Pansy, welcher im Nachhinein wirklich einfach nur lächerlich gewesen war, hatten ihre vorangegangen Anstrengungen vollkommen zu Nichte gemacht. Als Professor Snape sie dann einige Zeit später am schwarzen See gefunden hatte, waren ihre Gefühle zum zweiten Mal an diesem Tag völlig mit ihr durchgegangen. Sie hatte sich so sehr nach Schutz, Geborgenheit und Verständnis gesehnt, dass sie ohne weiter nachzudenken ihrem Zaubertrankprofessor in die Arme gefallen war. Als sie dann nach einigen Minuten erkannt hatte, was sie überhaupt getan hatte, war der jungen Slytherin natürlich sofort klar gewesen, dass sie mit ihrem unüberlegten, impulsiven Verhalten eine klare Grenze überschritten hatte. Und trotz allem – spätestens nach dem Besuch in der Winkelgasse – vertraute Lavinia dem griesgrämigen Professor, mehr als jedem anderen hier in Hogwarts. Im Grunde war er der Einzige, dem sie vollends vertraute. Nur Draco war für sie fast genauso wichtig. Noch immer würde sie dem blonden Slytherin nicht alles über sich und vor allem über die Dunkelheit, die ihren Zorn und ihre Wut beherrschte, erzählen aber dennoch war der junge Malfoy für Lavinia einer der wichtigsten Menschen in diesem riesigen Schloss geworden. Im Moment ging Lavinia davon aus, dass Daphne, Blaise und die Anderen ihr Missgeschick im Unterricht und ihre darauffolgende Strafe von Professor Snape für ihre derzeitig schlechte Laune verantwortlich machten und darüber war die junge Hexe durchaus erleichtert. Denn sie hoffte, dass ihre Freunde den Wutausbruch bereits vergessen hatten. Allerdings war es auch möglich, dass die fünf Slytherins es einfach nur nicht wagten Lavinia darauf anzusprechen. Die Furcht, dass Draco, Blaise, Theo und die beiden Hexen der siebzehnjährigen Hexe nicht mehr Vertrauen würden, war jedoch immer noch da. Der Fehler beim Zaubertrankunterricht war für Lavinia nicht sonderlich verwundert gewesen. Sie hatte sowieso damit gerechnet, dass sie beim Brauen des Trankes irgendwann einen erheblichen Fehler gemacht hätte. Sie wusste schon jetzt, dass ihr das Herstellen dieser magischen Substanzen, absolut keine Freude bereiten würde. Das Professor Snape sie dann für ihren Fehler derart zurechtgewiesen hatte, war für die meisten Slytherins nicht nachvollziehbar gewesen, da er seine Schlangen in allen möglichen Belangen bevorzugte und ihnen vieles mehr durchgehen ließ als Schülern anderer Häuser. Aber für Lavinia stand fest, dass der strenge Zaubertrankmeister nach dem Vorfall am See, der jungen Hexe noch einmal ihre Grenzen klar und deutlich aufzeigen wollte. //Aber wenn er glaubt, ich lasse mir das auf Dauer gefallen, hat er falsch gedacht//, schoss es der Schwarzhaarigen nun durch den Kopf. Doch so schnell die Idee, dem Tränkemeister Parole zu bieten in ihren Gedanken aufgetaucht war, so schnell versuchte Lavinia diese Überlegung auch wieder aus ihrem Kopf zu verbannen. //Spinnst du jetzt total? Er ist dein Hauslehrer, du wirst dich heute Abend zusammenreißen. Er soll dir ja auch noch Extraunterricht geben, damit du nachkommst//, rief sie sich selbst zur Vernunft und wiederholte ihr Vorhaben noch mehrmals in Gedanken. //Ruhig bleiben, zusammenreißen, zu hören, Respekt zeigen, dich zurückhalten,…// „Na sieh mal einer an, Reed du bist noch hier? Es wundert mich, dass du nach deiner Aktion heute Morgen so unbeschwert hier im Gemeinschaftsraum herumlungerst. Mir wäre ja eher mulmig zu Mute, wenn ich das halbe Klassenzimmer eines Professors in die Luft gejagt hätte. Ich hab euch allen ja gleich gesagt, dass die nicht ganz Richtig sein kann. Sonst wäre sie nicht von irgendwelchen Leuten, bei den Muggeln versteckt worden. Wahrscheinlich bist du viel zu blöd, um mit deiner Magie richtig umzugehen und aus Angst, dass du die ganze Zauberwelt in die Luft jagst, haben sie dich lieber verschwinden lassen. Deine Unfähigkeit hast du in Zaubertränke bestens bewiesen“, zischte Pansy gerade so laut, dass nur Lavinia und ihre Freunde Pansys Worte verstehen konnten, nachdem sich die braunhaarige Slytherin unbemerkt an Lavinia herangeschlichen hatte. Plötzlich hielten alle die Luft an und schauten besorgt zu Lavinia. Noch bevor Draco, der schon aufgestanden war, um Pansy in ihre Schranken zu weisen, etwas sagen konnte, zückte Lavinia ihren Zauberstab, sprang von ihrem Platz auf, überbrückte die wenigen Meter zwischen ihr und der stichelnden Hexe und hielt dieser nun ihren Zauberstab an die Kehle. Dabei blickte sie Pansy direkt in die Augen. „Lavinia nicht! Sie ist es nicht wert“, hörte die Schwarzhaarige, Daphnes Stimme hinter sich. Aber Lavinia war ganz ruhig. Pansy würde es nicht mehr so schnell schaffen, sie bis zum äußersten zu provozieren. Dennoch hatte die Grünäugige genug. Genauso leise wie Pansy, sprach nun Lavinia auf ihre Mitschülerin ein, während sie ihren Zauberstab immer noch auf die Vertrauensschülerin gerichtet hatte. „Miss Parkinson ich möchte doch annehmen, dass Sie in ihrer Position als Vertrauensschülerin wissen, dass es zu ihren Aufgaben gehört, für die anderen Schüler ein Vorbild zu sein oder etwa nicht? Ich frage mich, was die Professoren von einer Vertrauensschülerin halten, die es nötig hat ihre Mitschülerin aufgrund ihrer unbekannten Herkunft derartig zu diskriminieren, wie Sie dies gerade tun. Des Weiteren frage ich mich, wie Sie an die Information gelangen konnten, dass ich in dem Muggelwaisenhaus versteckt wurde. Haben Sie etwa bei vertraulichen Gesprächen gelauscht? Wenn ich du wäre Pansy, würde ich auf folgende Warnung hören: Wage es nie wieder mich derart zu provozieren, wie du es heute nach Verteidigung getan hast. Heute hatte ich mich einigermaßen im Griff. Das letzte Mal, als jemand meinen Zorn erweckt hat, wurde ein ganzes Wai… //halt die Klappe Lavinia//…ist unter anderem folgendes passiert“, flüsterte Lavinia ihre Warnung nun so leise, dass nur Pansy sie verstehen konnte. „Angius Pilorum“, sprach die Schwarzhaarige anschließend. Nachdem Lavinia ihren Zauber ausgesprochen hatte, verwandelten sich Pansys braune Haare in zischende, sich windende Schlangen. Sofort war im Gemeinschaftsraum der Slytherin lautes Gelächter zu vernehmen. Pansy stand verwirrt vor Lavinia, welche sich das Lachen ebenfalls nicht mehr verkneifen konnte. „Sie verschwinden in einer Stunde wieder. Den hab ich extra für dich geübt Medusa“, erklärte Lavinia ihrer Rivalin kichernd und ging Richtung Mädchenschlafsaal, um sich eine frische – nicht nach misslungenem Zaubertrank riechende – Uniform anzuziehen. „Ich muss gleich los. Sonst bekomme ich noch mehr Ärger mit Snape“, teilte sie immer noch amüsiert ihren Freunden mit, als sie nach wenigen Minuten wieder in den Gemeinschaftraum trat. Die Schwarzhaarige konnte es sich jedoch nicht verkneifen, der immer noch vor Schock erstarrten Pansy auf die Schulter zu klopfen. „Irgendwie gehör ich doch nach Slytherin, nicht wahr, Pansy? Musst doch zugeben, der war nicht schlecht, meine Liebe!“, stichelte Lavinia grinsend und verließ nun mit besserer Laune den Gemeinschaftsraum. *** Hochkonzentriert lief Lavinia durch die Gänge des Schlosses. Sie wollte sich nicht schon wieder verlaufen, denn sonst würde sie es keinesfalls rechzeitig zum Nachsitzen schaffen. Nach der Aktion mit Pansy, hatte sie absolut kein Interesse daran auf einen noch übelgelaunteren Tränkemeister zu treffen. //Diese Abreibung hat sie wirklich verdient//, dachte Lavinia und kicherte vor sich hin. //Eigentlich muss ich ihr ja dankbar sein…nach diesem Tag, hat sie mich tatsächlich zum Lachen gebracht//, überlegte die junge Hexe weiter. Aber Lavinias Sorgen waren nicht verschwunden. Sie hatte lediglich einige Minuten nicht mehr darüber nachgedacht. Doch noch immer war diese Angst da, dass sich ihr Leben aus dem Waisenhaus hier auf Hogwarts irgendwann wiederholen könnte. Diese Furcht war nicht mehr nur in ihrem Kopf, nein, sie machte sich auch nach und nach in ihrem Herzen breit. Vor allem, wenn sie daran dachte, dass sie Draco um sein Vertrauen gebeten hatte, befürchtete sie, dass ihr wichtigster Freund, dieses Vertrauen nicht mehr aufbringen würde. Zwar hatte sie ihm zu verstehen geben, dass sie ihm nicht alles sagen konnte, aber heute hatte er einen Teil ihrer Persönlichkeit kennengelernt, der durchaus gefährlich für die Menschen um sie herum werden konnte. Was wenn Draco nun der Meinung war, dass sie genau diese Information hätte niemals verschweigen dürfen? Schließlich hätte sie auch Theo, Daphne, Blaise oder Draco selbst verletzen können. //Mist, jetzt hab ich doch zu viel gegrübelt, wo bin ich?//, schoss es Lavinia durch den Kopf. Nervös schaute sie sich um. Wo war sie jetzt wieder hingelaufen? „Mist, mist, mist“, fluchte die orientierungslose Hexe laut. //Ruhig bleiben Lavinia!//, ermahnte sie sich selbst und schaute sich um. //Merlin sei Dank, ist das Labor in den Kerkern, diese Treppen werde ich nie verstehen//, dachte die Schwarzhaarige und versuchte sich an den Weg in Snapes Tränkelabor zu erinnern. „Wo bleiben Sie denn Miss Reed? Wollen sie noch länger hier in den Gängen herumstehen“, donnerte die Stimme des Zaubertrankprofessors plötzlich hinter ihr, durch die Gänge des Kerkers. Verlegen drehte sich die Schülerin um. //Na toll Lavinia stehst direkt davor. Gut gemacht//, schallt sie sich in Gedanken, bevor sie sich ihrem Lehrer zuwandte. „Nein natürlich nicht Professor. Ich bin doch da, oder? Es ist ja noch nicht ganz 18 Uhr und da ich weiß, dass sie Pünktlichkeit schätzen, wollte ich nicht zu früh erscheinen“, log die junge Slytherin und schaute den Tränkemeister mit unschuldiger Miene an. //Ich werde ihm bestimmt nicht sagen, dass ich nicht gewusst hab, wo ich überhaupt bin, peinlich, echt peinlich, Lavinia//, rechtfertige sie ihre Lüge, vor sich selbst. „Nun es ist 18 Uhr 1,…Sie sind also nun doch unpünktlich, Miss Reed“, entgegnete Professor Snape trocken und deutete seiner Schülerin, endlich das Labor zu betreten. Das war jetzt nicht sein ernst, oder? Sie war unpünktlich? ER stand doch genau so vor der Tür, dass kein Vorbeikommen möglich gewesen wäre! Sie hatte doch nur darauf gewartet, dass er vorging. Jetzt unterstellte er ihr, SIE sei zu spät? „Miss Reed, ich gebe Ihnen drei Sekunden das Labor zu betreten und an einem der Schülertische Platz zu nehmen. Wenn Sie keine Slytherin wären, würde Sie diese Trödelei einige Hauspunkte kosten“, zischte Severus ihr nun zu, da seine Schülerin immer noch keine Anstalten machte sich zu bewegen. „Gerne, Professor Snape! Wenn SIE im Gegenzug so freundlich wären, mich auch durch die Tür zu lassen. Ich denke nicht, dass es Ihnen Recht wäre, wenn ich mich an Ihnen vorbeizwängen würde“, zischte Lavinia ohne weiter nachzudenken zurück. //Spinnst du jetzt wieder total? Hast du immer noch nicht kapiert, dass das dein Professor ist? Noch dazu der Schülerschreck schlechthin? Willst du dein Leben lang nachsitzen//, schrie sich die, von sich selbst erschrockene Schülerin, in Gedanken an und blickte schuldbewusst zu dem Zaubertrankprofessor. „Rein jetzt!“, befahl Lavinias Hauslehrer nun knapp. Ohne ein weiters Wort, tat Lavinia was er verlangte und setzte sich an einen Tisch in der ersten Reihe. Vorsichtig schaute sie Severus an. Dieser ließ die Tür – wie Lavinia am Nachmittag – laut ins Schloss fallen und baute sich vor ihr auf. Lavinia wusste, dass sie jetzt eigentlich verschüchtert und ängstlich sein müsste aber…, so oft sie sich dies auch in Erinnerung rief. Es half nichts. Sie hatte einfach keine Angst vor der „Fledermaus“ Professor Snape. Auch wenn er sie anschrie, sie beleidigte oder ihr unendlich viele Strafarbeiten aufbrummte. Das tat er auch bei allen anderen Schülern – außer bei den meisten Schlangen – aber für Lavinia war dies eher ein Grund wütend zu sein, sich über ihn zu ärgern, ihn in Gedanken – und leider manchmal auch nicht nur dort – zu beschimpfen. Doch Angst, Hass oder Ablehnung, löste dieses Verhalten nicht aus. Im Gegenteil, wie sie sich schon so oft hatte eingestehen müssen, war Professor Snape der Einzige, dem sie hier in Hogwarts alles anvertrauen würde. Er wusste von ihrer Magie, von ihrem vorherigen Leben. Es gab keine Geheimnisse, die sie vor ihm verbergen musste, weil er ihr größtes Geheimnis kannte. Snape kannte ihre dunkelste Seite, wusste was sie mit dieser Magie schon angerichtet hatte, kannte ihre Fähigkeiten und hatte ihr hier in Hogwarts schon zweimal geholfen, als sie sich nicht hatte Kontrollieren können. Dennoch oder gerade deshalb, fiel es Lavinia womöglich auch so schwer, ihr Zunge im Zaum zu halten, wenn er sie zurechtwies. //Wenn du das nicht lernst Lavinia, bist du selbst schuld//, sagte Lavinia im Stillen zu sich selbst, holte noch einmal tief Luft und schaute zu Professor Snape auf. „Soll ich gleich mit dem Brauen anfangen?“, brach Lavinia das angespannte Schweigen und wartete auf eine Antwort ihres Lehrers. Dieser nickte nur knapp. „Diesmal suchen Sie Ihre Zutaten selbst zusammen, Miss Reed und diesmal keine dummen Fehler!“, wies er die grünäugige Schülerin an und nahm an seinem Schreibtisch platz. Während Lavinia begann die Zutaten mit Hilfe ihres Buches herauszusuchen, erwischte sich Severus dabei, wie er Lavinia bei ihrer Tätigkeit, keine Minute aus den Augen ließ. Noch immer lag ihm die Sache am schwarzen See schwer im Magen. Eigentlich hatte er kein Wort mehr darüber verlieren wollen, eigentlich hatte er aber auch vor gehabt genau zu erfahren, was in Umbridges Unterricht genau vorgefallen war. Damit würde er jedoch seinen Vorsatz, sich nicht mehr als nötig, um Lavinias Angelegenheiten zu kümmern, schon nach wenigen Stunden wieder brechen. Dennoch konnte er einfach nicht leugnen, dass er wirklich wissen wollte, warum er nun schon zum zweiten Mal dazu gezwungen gewesen war jemanden zu oblivieren, um Lavinias Geheimnis vor seinen Kollegen und den Schülern zu schützen. Denn DAS war nun mal seine Aufgabe, die er – unter anderem – von Dumbledore bekommen hatte. //Ja genau, deshalb willst du wissen, was ihren „Wutanfall“ ausgelöst hat. Irgendwie muss ich ihr ja klar machen, dass sie lernen muss sich zusammenzureißen//, erklärte sich der Tränkemeister, sein Interesse an den Problemen seiner Schülerin und fasste nun endgültig den Entschluss, Lavinia noch einmal darauf anzusprechen. „Iustitium”, flüsterte Severus kurzerhand und noch keine Sekunde verging, als eine verwirrte Lavinia nach ihm rief. „Ähm…Pro…Professor Snape? ...Mein Trank…er…ist…irgendwie…und das Feuer…sie sind erstarrt?“, erläuterte die unerfahrene Hexe ihr Problem und schaute ihn entgeistert an. //Natürlich ist er erstarrt//, dachte Snape, stand auf und ging auf Lavinia zu. Er vergaß wirklich oft, dass die siebzehnjährige Hexe unter Muggeln aufgewachsen war und wenig über die magische Welt wusste. Viele einfache, alltägliche Zauber waren ihr absolut unbekannt und jeder neue Zauber war für Lavinia, als würde sie gerade erst Lesen und Schreiben lernen. //Reiß dich zusammen//, rief der Tränkemeister sich zur Raison, als er feststelle, wie sich ein unauffälliges, belustigtes Lächeln auf seine Lippen legte. //Fang doch gleich an laut los zu Lachen! Bei Merlin vergiss nicht wer du bist// „Das ist korrekt Miss Reed, mir ist gerade eingefallen, dass ich mit Ihnen, bezüglich Ihres Verhaltens, am heutigen Tage, noch ein paar Dinge klären muss und glauben Sie ja nicht, dass Ihr loses Mundwerk von vorhin vergessen ist. Also wieso war es erneut nötig, Jemanden aufgrund Ihrer Unbeherrschtheit im Unterricht, zu oblivieren? Ich gehe mal davon aus, dass einige Mitschüler ebenfalls anwesend waren. Ich kann und ich werde jedoch nicht alle Slytherins ihres Jahrgangs, mit einem Gedächtniszauber belegen. Da müssen Sie jetzt selbst sehen, wie Sie das regeln. Also, ich höre!“, forderte der schwarzhaarige Zauberer, Lavinia, mit emotionsloser Stimme auf, ihn zu informieren.“ Seufzend setzte sich Lavinia auf einen der leeren Tische und schaute nachdenklich zu Boden. Die junge Hexe hatte eigentlich jede Minute damit gerechnet, dass Professor Snape sie darauf ansprechen würde, trotzdem überfiel eine unangenehme Anspannung ihren Körper. Als sie an die Worte der Professorin dachte, spürte sie erneut dieses unzufriedene und unsichere Gefühl der Ratlosigkeit. Lavinia erinnerte sich daran, wie wenig sie sich selbst kannte. Deshalb hatte Umbridge sie mit ihren Worten so sehr verletzten können. Als Pansy dann ebenfalls darauf herumritt, dass nichts über Lavinias Herkunft bekannt war, war der Schmerz über diese von ihr verdrängte Tatsache, so stark geworden, dass die Siebzehnjährige ihre Wut darüber nicht mehr hatte kontrollieren können. Unsicher hob sie ihren Blick erneut und begann dem Professor die Ereignisse in Umbridges Unterricht und von dem Streit mit Pansy, direkt im Anschluss, zu erzählen. Dabei hoffte sie, dass der Professor sie wieder einmal verstehen konnte und er ihr wie bisher immer verzieh. Als sie geendet hatte, wartete die angespannte junge Hexe auf eine Reaktion von Snape. Doch sie befürchtete, dass er völlig anders reagieren würde, als er es bisher in solchen Situationen getan hatte. Als er sie am Vormittag auf den Unterricht mit Umbridge angesprochen hatte, hatte Lavinia sofort bemerkt, dass etwas anders war. Bisher hatte er immer verständnisvoll und ruhig reagiert. Dieses Mal wirkte er genervt, verärgert und schien davon überzeugt zu sein, das Lavinia sich nicht genug bemüht hatte, ihre Emotionen zu kontrollieren. „Sie wollen mir also erzählen, dass Sie es geschafft haben, den durchaus unangemessenen Ausführungen, meiner Kollegin Professor Umbridge, weitestgehend stand zu halten und dann haben Sie nicht mehr die nötige Selbstbeherrschung, um über den Sticheleien einer fünfzehnjährigen, einfältigen Hexe zu stehen, Miss Reed? Was dies angeht hatte ich von einer volljährigen Hexe wirklich mehr Standhaftigkeit und Intelligenz erwartet“, kommentierte der Professor Lavinias Erklärungen, fing ihren Blick ohne jegliche Offenbarung, seiner wahren Emotionen ein und bestätigte Lavinias Vermutung, mit seinem Verhalten. Innerlich kämpfte Severus jedoch mit sich. Er wusste, dass er sie mit diesen Worten verletzte. Ihr ungläubiger Blick, nachdem er gesprochen hatte, sprach Bände. Doch diesmal würde der Meister der Zaubertränke sich keine Schwäche erlauben. Lavinia hatte es schon zu oft geschafft, seine inneren Mauern zu durchbrechen. //Diesmal nicht!// Auch wenn Severus zugeben musste, dass es ihm bei der vermeintlich verwaisten Hexe unendlich schwer fiel, seine Maske aus Gleichgültigkeit aufrecht zu erhalten, war dies seiner Meinung nach, der einzige Weg, sich selbst zu schützen. Der Tränkemeister wusste, wenn er sich seine Sorge um Lavinia eingestehen würde, hätte er nicht mehr die Kraft, Lavinia anzulügen. „Ich warte auf eine Rechtfertigung ihrerseits, Miss Reed“, sprach er daher die Schülerin erneut an. Diese hatte den Kopf gesenkt. Weinte sie etwa? //Nein, bei Merlin, das kann ich jetzt nicht gebrauchen//, schoss es Severus durch den Kopf. Doch noch bevor er sie abermals ansprechen konnte, fand Lavinia die Kraft ihm zu antworten. „Glauben Sie wirklich ich hätte es nicht versucht, Professor? Glauben Sie ernsthaft ich hätte nicht Versucht dieses Etwas, diese Magie in mir zurückzuhalten? Haben Sie eine Ahnung wie es ist sein ganzes Leben nicht zu wissen, wieso man so anders ist, als die Kinder um einen herum? Wenn man irgendwelche Fähigkeiten hat, mit denen man den Menschen um sich herum schadet – ernsthaft schadet – und einfach nicht versteht, woher diese Kräfte kommen. Wenn man beginnt sich selbst zu hassen? Gehasst zu werden von Schüler…von Lehrern? Was glauben Sie, wie es ist, wenn man dann endlich erfährt, was man ist, aber zugleich auch spürt, dass diese Magie, die einen vor Zorn fast zerbersten lässt, auch in der magischen Welt, alles andere als gewöhnlich ist? Wenn man erfährt, dass man von irgendwem in diese Hölle gebracht wurde, man durch einen Zauber an diesen Ort irgendwie gebunden wurde. Keinen vollständigen Namen besitzt, nicht weiß wo man herkommt. Keine Ahnung hat, was mit den eigenen Eltern geschehen ist, wer diese sind. Wenn man erkennt, das ein weiser Schulleiter einen belügt. Sich Hoffnung macht – denn als ich meinen Zauberstab bekam, verschwand dieses ständige unterschwellige Gefühl der Dunkelheit und des Zorns – und dann bemerkt, dass durch jedes Gefühl der Angst, Ablehnung, des Hasses oder der Wut, diese Dunkelheit im Innern wieder erwacht? Was denken Sie, was man fühlt, wenn man urplötzlich bemerkt, dass man eine merkwürdige Sprache beherrscht und von einem Mitschüler beiläufig erfährt, dass nur Nachfahren von Salazar Slytherin, diese Sprache sprechen und keiner einem wirklich was darüber erzählen mag oder man selbst Angst davor hat darüber zu reden. Und trotzdem habe ich Vertrauen, Vertrauen in mein neues zu Hause, meine neue Welt, die Hoffnung, dass ich endlich erfahre, wer ich wirklich bin, was es mit meinem Blut, welches mich zum Hause Slytherin gehören lässt, auf sich hat. Wissen Sie, warum ich dieses Vertrauen habe? Weil Sie mir immer wieder gesagt haben, dass ich Vertrauen soll und das tue ich. Ich vertraue auf Ihr Wort“, platzte es aus Lavinia heraus. Die letzten Worte hatte sie dem Professor entgegengeschrien. „Ich habe nie gesagt, dass sie MIR Vertrauen sollen! Bei Merlin, ich bin wirklich nicht die Person, der man Vertrauen sollte! Keiner tut das! Vertrauen Sie Dumbledore, wie jeder andere auch, Miss Reed! Mit mir haben Sie sich den Falschen ausgesucht!“, erhob nun auch Severus seine Stimme und schaute zu Lavinia. Diese war während ihrer Worte aufgesprungen und stand nun direkt vor ihm. Fing seine schwarzen Seelenspiegel, mit unnachgiebigem Blick ein. „Sie haben mich bisher aber noch nicht angelogen. Dumbledore schon. Was tut er denn, damit ich ihm Vertrauen kann? Weiß er schon was Neues? Versucht er überhaupt mir zu helfen? Versucht er überhaupt herauszufinden, welcher Zauber mich im Waisenhaus versteckt hat? Oder weiß er etwa, von der Prophezeiung des Sprechenden Hutes? Wenn er es wissen sollte, kann er mir diese dann erklären? Nein! Er weiß nichts und er tut auch nichts, um meine ganzen Fragen vollständig zu beantworten, obwohl er mir gesagt hat, dass er so schnell wie möglich alles über mich herauszufinden versucht. Sie, Professor haben mir wenigstens nie leere Versprechungen gemacht!“, konterte Lavinia entschlossen. „Sie wissen verdammt noch mal gar nichts über mich! Sie haben absolut keine Ahnung, über mein Leben, über meine Loyalität oder wer ich bin! Also halten Sie sich damit zurück, Dinge zu behaupten oder anzunehmen, von denen Sie absolut keinen Schimmer haben, Miss Rid…Reed! Aber auf ein Wort von mir sollten sie nun wirklich vertrauen, sie naive Hexe. Ich bin nicht der Richtige, um Hoffnung zu verbreiten oder mit meiner Anwesenheit den Menschen so etwas wie Glücksgefühle zu vermitteln. Nein, Miss Reed! Dafür sollten Sie sich jemanden anderes aussuchen, denn dazu bin ich schon lange nicht mehr im Stande. Ich habe den Weg ohne Gefühlsregungen und innerer Schwäche gewählt und Sie Lavinia werden dies nicht ändern! Also sollten Sie den Gedanken, dass ausgerechnet ich derjenige bin, der daran interessiert ist Ihnen zu helfen, verabschieden. Es ist besser…zu ihrem eigenen Schutz…“, entkam es dem Tränkemeister nun lautstark. Seufzend schloss dieser für wenige Sekunden die Augen. Er hatte gerade mehr von sich Preis gegeben, als er es in den vielen Jahren hier auf Hogwarts, Dumbledore gegenüber getan hatte. Er hatte sich durch Lavinias offene, verzweifelte und wütende Worte hinreißen lassen, einen kleinen Teil seiner eigenen Gedanken, über sich selbst, zu offenbaren. Wenn er ehrlich war, hatten ihn ihre Worte mehr berührt, als er im ersten Moment geahnt hatte. Das es tatsächlich jemanden gab – abgesehen von Dumbledore – der ihm Vertrauen schenkte, waren Balsam für seine Seele. Aber als Lavinia davon sprach, dass er sie noch nicht belogen hätte, war das gute Gefühl schnell verblasst und das schlechte Gewissen, dies eben mit jedem „Miss Reed“ doch zu tun, hatte dessen Platz eingenommen. Er öffnete die Augen. Lavinia stand immer noch direkt vor ihm, schaute ihn mit tränennassen, flehenden und gleichzeitig zu allen entschlossenen Augen an. Ihr Blick spiegelte ihre Verzweiflung, ihre Enttäuschung aber auch dieses nicht verblassen wollende Vertrauen wieder. Ihre grünen Augen strahlten ihn an und trotz seiner Worte lag Hoffnung in ihnen. „Glauben Sie mir…Lavinia…ich bin nicht derjenige, auf den Sie Hoffen sollten. Es gibt viel Schlechtes in meinem Leben und Dunkelheit“, brach er sein Schweigen mit ruhiger Stimme. Es hatte keinen Sinn, nach seinen offenen Worten weiter seine Maske der Gleichgültigkeit aufrecht zu erhalten. „Gehen Sie“, fügte er resignierend hinzu. Er brauchte Zeit. Er musste sich darüber klar werden, wie er mit Lavinias Vertrauen und ihrer Hoffnung umgehen sollte. Er war wild entschlossen gewesen, sie als eine von seinen nervigen Schülern zu sehen aber… „Ja, das sollte ich. Für diesen Moment ist es wahrscheinlich besser…Professor Snape“, durchbrach Lavinias leise Stimme, Severus Gedanken. „Für den Moment…“, wiederholte dieser kaum hörbar. Lavinia nahm ihre Tasche und schritt zögernd zur Tür. Severus stand noch immer am gleichen Platz. Sein Blick folgte Lavinia diesmal nicht. „Professor?“ „Miss Reed?“ „Ich glaube…Licht und Dunkelheit…haben viel gemeinsam…, ich glaube…dass wir uns in diesem Punkt sehr ähnlich sind. In jedem von uns...gibt es Licht und Dunkelheit…irgendwie…gehören sie zusammen, oder? So etwas hat zumindest auch der Sprechende Hut zu mir gesagt… Doch des Herzens tiefstes Verlangen, die Macht des bösen kann nur Bannen, Licht und Dunkel gehören vereint. Denn keines allein kann ewig sein“, wiederholte Lavinia einen Teil der Prophezeiung und ließ einen verwirrten Professor zurück. Kapitel 9: Lavinias Fluch ------------------------- 9. Lavinias Fluch Das Feuer flackerte im Kamin. An diesem Abend war es die einzige noch verbliebene Lichtquelle, die in den Räumen des Tränkemeisters zu finden war. Gedankenverloren saß er auf seinem dunkelgrünen Herrensessel, der vor besagtem Kamin stand und starrte in die Flammen. Neben ihm auf einem kleinen Beistelltisch, lagen unzählige Bücher über dunkle Magie, Flüche und die Wirkung von Prophezeiungen. Ein leeres Weinglas stand daneben. Seit vergangenem Montag – vor zwei Wochen – hatte er Abend für Abend damit verbracht, etwas über Lavinias dunkle magische Seite herauszufinden. Vergeblich. Kein Fluch und kein dunkler Zauber in den Büchern, die er bisher durchforstet hatte, passte auf Lavinias Magie. Auch in den Geschichtsbüchern, in denen er besonders auf die Vor – und Nachfahren Salazar Slytherins geachtet hatte, hatte er keinen Hinweis darauf gefunden, dass diese Form der dunklen Magie, in der Blutlinie Salazars schon einmal vorgekommen war. Und was hatte es – bei Merlin – mit dieser Prophezeiung auf sich, von der Lavinia gesprochen hatte? Seit dem verworrenen Montagabend, hatte Severus es nicht mehr gewagt, seine Schülerin darauf anzusprechen. Ihre Konversation hatte sich ausschließlich auf den aufzuholenden Unterrichtstoff in Zaubertränke und Verteidigung gegen die dunklen Künste beschränkt. Lavinia war die letzten Tage immer pünktlich mit einem knappen „Guten Abend, Professor“, um achtzehn Uhr zum Nachsitzen erschienen und genauso pünktlich zwei Stunden später, mit den kurzen Worten „Bis morgen Abend, Professor“, wieder verschwunden. Die Lehreinheiten gestalteten sich dabei sachlich und ruhig. Lavinia hörte ihm aufmerksam zu, wenn er ihr etwas erklärte und versuchte wirklich so gut es ging, seine gestellten Aufgaben zu erfüllen. Dabei hatte Severus schnell bemerkt, dass ihr das Brauen von Zaubertränken wirklich nicht besonders lag. Es fehlte ihr immer die gewisse Genauigkeit beim Abmessen von Mengen oder beim richtigen Rühren des Trankes. Andererseits schienen ihr die Verteidigungszauber, Angriffstechniken und Entwaffnungszauber ungewöhnlich leicht von der Hand zu gehen. Sie hatte es – an diesem Donnerstagabend – um ein Haar geschafft, ihn zu entwaffnen. Aber diesen Triumph hatte er ihr schlussendlich doch nicht gönnen können und hatte ihren, wirklich überraschenden Entwaffnungszauber, gerade so abgewehrt. Dabei hatte er sich in keiner Weise anmerken lassen, wie knapp sie an einem „Sieg“ vorbeigeschlittert war. Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen. Wenn er ganz ehrlich zu sich war, war er irgendwie Stolz darauf, dass eine so talentierte junge Hexe zu seinen Schlangen gehörte. Dennoch durfte er in keiner Sekunde vergessen, wer sie war. Eigentlich war die Stimmung zwischen Lavinia und ihm nun wieder genau an dem Punkt angelangt, an dem Severus diese auch haben wollte. Sachlich, distanziert und unpersönlich. //Du solltest damit zufrieden sein//, mahnte sich der Tränkemeister selbst. Diese Distanz wieder hergestellt zu haben, war genau die richtige Entscheidung gewesen. Lavinia war die Tochter des dunklen Lords. Eine Tatsache, die er auf keinen Fall aus den Augen verlieren durfte. //Und trotzdem vergisst du es immer wieder//, gestand er sich ein. Woran sollte man diesen unglücklichen Umstand auch fest machen? Lavinia war eine – fast – ganz normale, siebzehnjährige Hexe und kein einziger Wesenszug deutete darauf hin, dass ihre Seele auch nur im Entferntesten so dunkel und voller Boshaftigkeit war, wie die des Dunklen Lords. Sie war weder kalt noch herzlos, sie war in der Lage echte Freundschaften einzugehen und war dabei – nach seinem Eindruck – nicht nur auf den eigenen Vorteil aus. Nur diese unerklärbare dunkle Magie, die aus der jungen Miss Riddle, eine unkontrollierbare Marionette dieser Dunkelheit machte, unterschied sie von anderen Magiern ihres Alters und führten Severus immer wieder klar vor Augen, welchen starken Einfluss die dunkle Magie ihres Vaters auf sie nahm. //Und diese immer wiederkehrende Erkenntnis, sollten dich dazu bringen, die wieder klar aufgestellten Grenzen, zwischen dir und dieser Hexe, als freudigen Umstand anzusehen! Es ist alles wieder in seiner Ordnung. Jetzt verhält sich Lavinia so, wie du es dir erhofft hast. Abweisend und distanziert. Wie alle…//, dachte Severus seufzend und blickte weiter nachdenklich in das prasselnde Kaminfeuer. //Es hat alles seine Ordnung//, wiederholte er dabei immer wieder wie eine Formel in seinem Kopf. Aber war es das für ihn wirklich? In Bezug auf seine Position in den Reihen Voldemorts und seinem Auftrag von Dumbledore, war es das einzig Richtige. Dennoch hatte Severus in den letzten Tagen bemerkt, dass das Vertrauen Lavinias – gegen all seine Vernunft – seine traurige, geschundene Seele erhellt, hatte. Wann hatte ihm – Severus Snape – irgendwer, irgendwann das letzte Mal sein Vertrauen geschenkt? Aufrichtig, ohne einen Beweis, ohne eine Gegenleistung, ohne irgendeinen Schwur oder ein Geheimnis, welches er auf jeden Fall gewahrt haben wollte? Er konnte sich nicht erinnern. Es war für den Tränkemeister eine völlig ungewohnte Erfahrung, dass es Jemanden gab, der ihn nicht als verbitterten, boshaften und Angst einflößenden Zaubertrankprofessor sah, sondern als jemanden, der es verdiente, dass man ihm vertraute. Den Schmerz, welchen er empfand, seid Lavinia nur noch das nötigste mit ihm sprach, sich dabei fast noch zurückhaltender verhielt als alle anderen Schüler und seiner Aufforderung ihn in Ruhe zu lassen vollends nachkam, konnte Severus nicht länger leugnen. Trotzdem! Alles war so gekommen, wie es kommen sollte. Es war unabdingbar. Zum Schutz von Hogwarts, zum Schutz der ganzen magischen Welt, um Lavinias Leben und schlussendlich auch seines zu schützen. //Finde dich damit ab, dass du dazu verdammt bist, immer für das größere Wohl zu handeln, nicht für deine eigene Seele//, beschwichtigte er sich und versuchte seine innere Unruhe zu entkräften. Gerade hatte sich Severus dazu entschlossen, sich aus seinem Sessel zu erheben, um wenigstens ein paar Stunden Schlaf in dieser Nacht zu finden, als sich in der glimmenden Asche plötzlich das Gesicht von Lucius Malfoy projizierte. „Was willst du Lucius?“, blaffte der Schwarzhaarige seinen „Gast“ genervt an. „Der Dunkle Lord hat die Absicht seine Anhänger morgen Abend zu sich zu rufen. Er hat mir aufgetragen dich davon zu unterrichten, damit du deine Angelegenheiten in Hogwarts regeln und ohne Verdacht zu schöpfen, von dort verschwinden kannst. Soweit ich von Draco weiß, gibst du der Tochter des Lords zurzeit zusätzlichen Unterricht? Der Lord wird wissen wollen, wie sie sich entwickelt hat“, entgegnete der arrogante Zauberer und nur wenige Sekunden später, verschwand sein Gesicht und die Glut loderte wieder ruhig vor sich hin. *** „Bei Merlin! Ich hab echt nix anzuziehen!“, schimpfte Lavinia nun schon seit mindestens einer halben Stunde vor sich hin. In genau 20 Minuten war die junge Hexe mit Hermine in der Bibliothek zum Lernen verabredet. Aber sie hatte heute – an einem Freitagabend ohne Nachsitzen mit Snape – keine Lust, wieder in ihrer Schuluniform herumzulaufen. Doch seid sie hier auf Hogwarts war, hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt sich etwas Angemessenes zu kaufen. Ihre wenigen Habseligkeiten waren – in der verhängnisvollen Nacht – allesamt verbrannt. Hin und wieder hatte sie es in den letzten Wochen zwar geschafft, aus Vorhängen und ähnlichen Alltagsgegenständen Kleidung zu zaubern, aber wirklich schöne Sachen hatte sie bisher nicht geschafft. Außerdem hatte Lavinia auch wirklich kein Interesse daran, sich dauernd Kleidung zaubern zu müssen. Doch an diesem Abend würde ihr wohl oder übel erneut nichts anderes übrig bleiben. Genervt und lustlos richtete sie den Zauberstab auf ihre alte Uniform, welche sie zuvor ganz unten aus ihrer Kleidertruhe herausgekramt hatte, um diese in etwas freizeittauglicheres zu verwandeln. Ihre alte Bluse wurde zu einem schlichen kahki grünen Jersykleid, der Rock zu einfachen schwarzen Leggins. Ihre alten Ballerinas wurden zu Lederstiefeln. Grinsend stellte Lavinia fest, dass sie es dieses Mal tatsächlich geschafft hatte, die Sachen genauso aussehen zu lassen, wie sie sich diese im Geiste vorgestellt hatte. Inklusive Slytherinwappen und Schmuck. Die schlechte Laune war verflogen. https://www.pinterest.de/pin/646266615252137120/ Schnell zog sie die neu gezauberten Kleidungsstücke an, band sich ihre Haare zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen, schnappte sich ihre Tasche und verließ ihr Zimmer. Im Gemeinschaftsraum war nicht mehr allzu viel los. Die meisten Schüler waren entweder noch im Schloss unterwegs oder hatten sich in den Schlafsälen zurückgezogen. Daphne und Astoria saßen jedoch am Kamin und unterhielten sich. Lächelnd schauten sie zu Lavinia auf, als diese den Gemeinschaftsraum betrat. „Hei Vina! Hast du es endlich geschafft etwas Vernünftiges herzuzaubern?“, sprach Astoria die grinsende Grünäugige an. Genervt verdrehte diese die Augen. „Du sollst mich nicht „Vina“ nennen. Muss so ein Spitzname wirklich sein, Astoria? Und ja, es hat heute irgendwie funktioniert, obwohl ich total frustriert darüber bin, dass ich mir meine Klamotten herzaubern muss. Wann ist noch mal Hogsmeadewochenende?“ entgegnete Lavinia trotz des ungeliebten Kosenamens, den Astoria ihr seid einigen Tagen gab, lächelnd. „Na morgen! Aber wir können leider nicht mit kommen. Wir haben unsere Aufsätze noch lange nicht fertig und ein bisschen lernen müssen wir auch noch. Tut uns Leid Lavinia. Aber Draco und die Jungs kommen doch bestimmt mit, oder?“, antwortete Daphne und schaute ihre schwarzhaarige Freundin entschuldigend an. Lavinia seufzte enttäuscht. Sie hatte gehofft, dass die beiden Mädchen mit nach Hogsmeade kommen würden. Schließlich war Lavinia dort noch nie gewesen und kannte sich absolut nicht aus. Da Draco und die anderen Jungs wieder irgendwas für Umbridge erledigen mussten, hatte sie nun niemanden, der mit ihr einen Ausflug in das Zaubererdorf unternehmen konnte. //Ich könnte nur noch Hermine fragen//, fiel der jungen Hexe schlagartig ein und entschied sich, dies noch am heutigen Abend mit ihrer Löwen-Freundin zu klären. „Oh Mist! Ich muss los! Es ist schon kurz vor sechs. Ich muss in die Bibliothek“, schreckte Lavinia nun lauthals aus ihren Gedanken auf und verschwand mit einem kurzen Winken aus dem Gemeinschaftsraum. //Ich muss mich beeilen//, dachte Lavinia aufgeregt und rannte Richtung Bibliothek. Ja, mittlerweile fand sie den Weg dort hin auf Anhieb. Hermine wartete bestimmt schon auf sie und Professor Snape hatte ihr deutlich gemacht, dass er es – wie auch immer er das anstellen wollte – merken würde, wenn sie ihr „Nachsitzen“ verpassen würde. Lavinia hatte nicht verstanden, warum der Professor ihr heute Morgen aufgetragen hatte, anstatt zum Zusatzunterricht zu kommen, diese Zeit mit Hermine zum Lernen zu nutzen. Als sie ihn nach dem Grund dieser Anweisung gefragt hatte, hatte er in üblicher „Snape-Manier“ mit „Das geht Sie nichts an“, geantwortet und war mit den Worten „…und ich werde es wissen, wenn Sie diese Zeit nicht wie vorgeschrieben nutzen“, wieder verschwunden. Am Nachmittag war Hermine dann zu ihr gekommen und hatte sie ebenfalls gefragt, warum der Tränkeprofessor den Unterricht für Lavinia ausfallen ließ, da er wohl auch ihr seine Anweisungen mitgeteilt hatte. Nachdem die schwarzhaarige Hexe ihrer Freundin erklärt hatte, dass auch sie nicht wusste, was mit Snape los war, da er so etwas normalerweise nie ausfallen ließ, hatten sich die beiden Hexen für den Abend in der Bibliothek verabredet. Lavinia war das Verhalten des Professors jedoch den ganzen Morgen nicht aus dem Kopf gegangen. Sie hatte sich deshalb auch kaum auf den Unterricht konzentrieren können. Der Streit vor zwei Wochen steckte der Siebzehnjährigen noch immer in den Knochen. Nächtelang hatte sie über seine Worte nachgedacht. Warum wehrte er sich so dagegen, dass sie ihm vertraute und nicht Dumbledore? Warum hatte er so ein schlechtes Bild von sich selbst? Was hatte er erlebt? Was quälte den Tränkemeister so sehr, dass er davon überzeugt war, nicht würdig zu sein, das Vertrauen eines anderen Menschen zu besitzen? Immer wieder hatte Lavinia darüber nachgedacht, hatte dabei vergessen, wie sehr er sie, mit seinen ablehnenden Worten verletzt hatte, wie enttäuscht sie gewesen war, dass er ihr Vertrauen und ihre Bitte nach Hilfe, offensichtlich ablehnte. Damit hatte der Tränkemeister Lavinia stark verunsichert, sodass sie sich schnell dazu entschieden hatte, sich so gut es ging, von ihrem Professor fernzuhalten. Die Schwarzhaarige hatte penibel darauf geachtet, nur übliche Höflichkeitsfloskeln mit ihm auszutauschen und vor allem in den zusätzlichen Unterrichtsstunden, nur sachliche Themen bezüglich des Lernstoffes anzusprechen. Allerdings hatte Lavinia auch darauf geachtet, dem Professor genau zu zuhören, sodass sie nicht allzu oft hatte nachfragen müssen. Der Hexe war aufgefallen, dass Snape diese Distanz ebenfalls einhielt, ihr ruhig und sachlich die Lerneinheiten – vor allem in Bezug auf Zaubertränke – immer wieder erklärte und er Tag für Tag darauf bedacht war, ausschließlich sachliche Kritik auszuüben. Dabei schien er stets darauf zu achten, den Augenkontakt mit Lavinia zu meiden. Dennoch waren der jungen Hexe in den wenigen Momenten, in denen er ihrem Blick nicht hatte ausweichen können, die Spur von Trauer, Ratlosigkeit und Resignation, nicht entgangen. Seufzend betrat Lavinia nun die Bibliothek. So sehr sie sich darauf freute ihre Freundin Hermine heute Abend etwas länger, als die wenigen Minuten beim Essen, zu sprechen, merkte die Schwarzhaarige schnell, dass sie sich an die Lerneinheiten mit ihrem Hauslehrer gewöhnt hatte. Als sie heute Morgen erfuhr, dass er an diesem Abend keine Zeit hätte, sie zu unterrichten, hatte sie ihre Enttäuschung darüber kaum verbergen können. Es war das erste Mal, seid dem großen Streit, dass sie sich nicht hatte zurückhalten können, sodass sie es gewagt hatte ihn nach dem Grund für seine Absage zu fragen. //Dafür solltest du dich immer wieder selbst Ohrfeigen! Das geht dich nichts an. Warum bist du also so wütend geworden?//, ermahnte sie sich nun schon den ganzen Tag, da Lavinia, die in ihr aufgekeimte Frustration darüber, einfach nicht verstand. Eigentlich sollte sie sich darüber freuen, dass sie diesen Abend mit ihrer Löwen-Freundin verbringen konnte. „Da bist du ja endlich!“, riss die besagte Löwin ihre Freundin aus ihren Gedanken. „Ja entschuldige, ich hatte mich mit Daphne und Astoria verquatscht!“, entschuldigte sich Lavinia verlegen und setzte sich zu Hermine. „Na hoffentlich hat Snape nur geblufft, als er meinte, dass er es merken würde, wenn du zu spät kommst“, entgegnete Hermine lächelnd und überreichte der Grünäugigen ein dickes Notizbuch. Darauf stand: „Wichtige Grundlagen für Zaubertränke“. „Nicht Zaubertränke, oder? Ich möchte lieber noch ein paar Zauber üben, mit denen ich Pansy etwas aufmischen kann“, meckerte die Siebzehnjährige trotzig und schaute ihre Freundin vorwurfsvoll an. „Tut mir Leid Lavinia, aber DAS liegt dir ja nun wirklich mehr als gut und der Professor hat mir aufgetragen, dir das Thema Zaubertränke…wie sagte er…ein für allemal einzubläuen“, tadelte die Löwin ihre Freundin grinsend. „Na gut aber nur, wenn du morgen mit mir nach Hogsmeade fährst!“, erwiderte Lavinia sichtlich genervt. „Von mir aus. Harry und Ron können ja auch mal alleine den Scherzartikelladen unsicher machen. Aber jetzt sollten wir loslegen. Also bitte schlag das Notizbuch auf. Da sind alle Tränke drin von Klasse 1 bis 5, die du wissen und beherrschen musst“, wies Hermine, Lavinia an und machte dabei deutlich, dass sie keine Lust hatte, sich Ärger mit dem Tränkemeister einzuhandeln. *** Schnellen Schrittes eilte Severus durch das schmiedeeiserne Tor Richtung Malfoy Manor. Hinter sich hörte er wie weitere Gefolgsleute vor das Anwesen apparierten und sich ebenfalls eiligst auf den Weg zum Herrenhaus der Malfoys machten. Jeder von ihnen wusste, dass jede Verzögerung – mit einem Cruciatus-Fluch – bestraft wurde. Nur wenige Minuten später betrat der Tränkemeister Hogwarts, den großen Saal im Manor. Dort saß er. Am Kopfende der langen Tafel, an dem nur der engste Kreis seiner Todesser Platz nehmen durfte. Die Familie Malfoy, sowie Bellatrix und einige andere saßen bereits auf ihren Plätzen. Sein Platz war in unmittelbarer Nähe des Dunklen Lords. Ein Zeichen dafür, dass er einer der wenigen Anhänger war, dem der Lord in gewisser Weise vertraute. Der Tränkemeister stutzte, als er sah, dass der Stuhl zur rechten Seite des Lords frei war. Dort saß normalerweise Bellatrix. Verwundert darüber, dass diese wohl einen neuen Sitzplatz zugewiesen bekommen hatte, eilte nun auch Severus zum Tisch, begrüßte seinen Lord, wie dieser es von seinen Anhängern verlangte und nahm auf dessen Zustimmung Platz. „Severus. Schön dich zu sehen. Bevor wir beginnen möchte ich gerne erfahren, welche Fortschritte Lavinia macht“, richtete Voldemort seine Worte an den Professor. „Mylord, wie nicht anders zu erwarten, hat sie innerhalb der wenigen Wochen, in denen sie in Hogwarts unterrichtet wird, sehr schnell gelernt ihren Zauberstab zu nutzen. Besonders geschickt scheint sie jedoch in der Materie der dunklen Künste zu sein. Wie Ihr sicherlich bereits erfahren habt, ist sie Mitglied des Hauses Slytherin. So wie es sich für Eure Tochter gebührt“, erklärte Snape mit leicht gesenktem Haupt. „Nun Severus, das ist gut zu hören. Ich hoffe doch, dass du weiterhin dafür sorgst, dass Lavinia ihre magischen Fähigkeiten in meinem Sinne weiterentwickelt. Schließlich ist es nicht mehr von all zu langer Dauer, bis ich sie an dieser Tafel begrüßen möchte. Dies Severus ist ein unabdingbarer Schritt, um alle meine Pläne zu verwirklichen“, zischte der Lord Severus mit einem boshaften Grinsen entgegen. Das war seine Chance! Er musste es wagen. Auch wenn er möglicherweise für seine Neugier einen schmerzhaften Cruciatus kassieren würde, er musste ihn fragen, in wie weit er Lavinia für seine Pläne einbinden wollte und vor allem, warum. „Mylord, erlaubt mir Euch zu fragen, in wie fern Ihr die Magie von Miss Lavinia benötigt, um Eure – zweifelsohne – unfehlbaren Pläne, in die Tat umsetzen zu können, sodass ich sie diesbezüglich optimal vorbereiten kann“, riskierte Severus nun, seinen Herrn mit voller Unterwürfigkeit in seiner Stimme, anzusprechen. „Nun Severus, für deine Neugierde sollte ich dich mit einem Folterfluch nach dem anderen bestrafen, aber du hast nicht ganz unrecht. Dennoch ist dies eine Angelegenheit, welche ich nicht an dieser Tafel offenbaren werde. Verschwindet! ALLE! Nur Severus, Bellatrix und Lucius werden hier bleiben“, befahl Lord Voldemort drohend. Als der Lord sicher war, dass keine unerwünschten Zuhörer mehr in der Nähe waren, wandte er sich Severus zu. Bellatrix hatte sich eigenmächtigerweise wieder zur Rechten des Lords niedergelassen. Doch nur ein Blick ihres Herrn und ein knappes „Bellatrix!“, brachten die Hexe dazu, sich sofort wieder zurückzuziehen. Lucius saß stumm auf seinem Platz und wartete darauf, dass der Lord seine Pläne preisgab. „Was ich euch nun erzähle Severus, Bellatrix und Lucius wird eure Lippen niemals verlassen. Du, Severus wirst auch Lavinia davon nichts weitergeben! Das werde ich zu gegebener Zeit selbst tun. Habt ihr das verstanden!“, stellte der Lord unmissverständlich klar, bevor er damit begann seine Pläne mit Lavinia zu erläutern. „Natürlich Mylord, es geschieht alles nach Euren Wünschen“, bestätigte Severus, dass er den Anweisungen Folge leisten würde. „Nach meiner Suche, meine Seele, meine Magie und mein Leben so gut es geht zu Schützen, habe ich auf viele schwarzmagische Zauber und Rituale zurückgegriffen. Die Wahl, welche Hexe einen Erben für mich zur Welt bringen sollte, der Zeitpunkt der Zeugung dieses Erbens und der Tag der Geburt meines Nachkommen, mussten bei einem dieser Rituale berücksichtigt werden. Es war notwendig, dass dieses Kind in tiefster Dunkelheit und mit größtem Hass gezeugt und zur Welt gebracht wird. Die Hexe, die ich dazu wählte, war eine Hexe, die vollends auf der Seite des Lichtes stand, eine Gryffindor, reinblütig – aber eine Blutsverräterin. Ich war mir sicher, dass ihr Hass auf dieses Ungeborene grenzenlos sein würde. Es war eine Neumondnacht, in der diese Blutsverräterin mein Kind empfing und es war eine Neumondnacht, in der es auf die Welt kam. Durch diese Umstände von Empfängnis und Geburt sollte ein magisches Wesen geboren werden, dessen Seele erfüllt war mit unendlicher Dunkelheit. Kein Funken Licht, keine Spur von Güte oder Barmherzigkeit, sollte in der Seele dieses Kindes zu finden sein. Ein Abbild meiner Seele. Durch diese tief schwarze Seele, würde es mir – im Angesicht von Schwäche oder des Todes – möglich sein, durch einen Zauber – den mein Erbe selbst sprechen muss – die dunkle Magie seiner Seele in mir aufzunehmen und so meine eigene Seele, selbst vor dem Todesfluch zu schützen. Das heißt, die Seele und das Leben Lavinias, ist einzig und allein dazu gedacht, mich im allerletzten Moment vor dem Tode zu bewahren“, erklärte der Lord tonlos und hielt für einen Moment inne. //Sollte irgendwann jemand es schaffen, die Horkruxe zu vernichten, sodass nur ich selbst übrig bleibe, kann ich meine gespaltene Seele erneut vor dem endgültigen Tode schützen//, fügte der Lord in Gedanken hinzu. Denn die Tatsache, dass er seine Seele geteilt und er somit fast unsterblich geworden war, wollte der dunkle Zauberer, zu diesem Zeitpunkt, keinem anderen preisgeben. „Mylord, verzeiht, aber seid Ihr sicher das Lavinias Seele so tief schwarz geworden ist, wie Ihr es Euch erhof…“ „CRUCIO!“, schrie der Lord auf, als Severus ihn aus seinen Gedanken riss. Wie konnte er es wagen! Wie konnte er es wagen laut auszusprechen, dass ihm – dem mächtigsten schwarzen Magier aller Zeiten – damals ein entscheidendes Detail entgangen war? Wie konnte er es wagen, ihn zu drängen weiter zu reden und seinen Fehler darzulegen. Severus krümmte sich vor Schmerzen. Er hätte es ahnen können, dass der Lord es nicht gutheißen würde, wenn er ihn erneut ansprach, ihn aus seinen Überlegungen riss. Aber er hatte gespürt, dass etwas anders gekommen war, als der Dunkle Lord es geplant hatte. Etwas was dazu geführt hatte, dass es diese Prophezeiung gab, die Lavinia erwähnt hatte. Auch wenn er ihren genauen Wortlaut noch nicht kannte. Er war sich sicher, dass es etwas damit zu tun hatte, dass das Vorhaben des Dunklen Lords zum Scheitern verurteilen konnte. „Richte dich wieder auf, Severus! Für deine Unverfrorenheit hättest du noch viel mehr Strafe erwarten können. Aber gut, du musst es wissen, damit die Dunkelheit in Lavinias Seele endlich diese störende helle Magie verdrängen kann“, fuhr der Lord fort, ohne auch nur einen der beiden anderen Todesser im Raum eines Blickes zu würdigen. „Ganz entgegen meiner Erwartungen und trotz dem enormen Hass, welchen Lavinias Mutter gegen mich hegte, hatte diese elende Blutsverräterin nichts Besseres zu tun, als das Kind in ihrem Leib aufrichtig zu lieben. Diese Hexe muss diesen Umstand, wie ein Mantra immer wieder vor sich hingesprochen haben. Selbst bei Lavinias Geburt schrie sie die Worte – du wirst geliebt – immer wieder heraus. Und leider ist die Liebe eine der mächtigsten und ältesten Magien der Welt. Ich hatte gehofft, dass es ausreichen würde, wenn diese Frau Lavinia kein einziges Mal im Arm halten würde, ich hatte gehofft, dass ihr unmittelbarer Tod, vor den Augen des Kindes, nachdem sie Lavinia zur Welt gebracht hatte, das Ritual vollends wirksam werden lassen würde. Doch leider stellte ich schnell fest, dass Lavinias Magie sowohl dunkel, als auch voller Licht war. Ich habe lange nach einer Lösung gesucht, da ich unbedingt dafür sorgen musste, dass der dunkle Teil ihrer Magie stärker werden würde, als die Magie des Lichtes in ihrer Seele und schaffte es schlussendlich, einen Fluch über Lavinia zu sprechen. Somit habe ich einen Teil meiner Magie in ihr zurückgelassen. Dieser Fluch verstärkt ihre Wut und ihren Zorn und lässt ihre Dunkelheit so stark werden, dass das Licht in diesem Moment keine Macht mehr über sie hat. Ohne diesen Fluch, wäre die dunkle Magie Lavinias im Einklang mit dem Licht. Die Dunkelheit würde dieses Licht schützen und das Licht, die Dunkelheit besänftigen. Das heißt, Lavinias angeborene dunkle Seite ist im Ursprung friedvoll und ruhig, schützt ihre Seele vor Leid und ist der Teil von Lavinias Magie, die ihr ihre außergewöhnlichen magischen Fähigkeiten verleiht. Das bedeutet, dass Lavinia jederzeit in der Lage wäre, auch den dunklen Teil ihrer Magie vollkommen zu kontrollieren und nach ihrem Willen einzusetzen, wenn ich nicht durch meinen Fluch dagegen gewirkt hätte. Der Fluch sorgt dafür, dass sie diese Kontrolle verliert, wenn ihr Zorn übermächtig wird, wie es in jener Nacht in diesem Waisenhaus der Fall gewesen war. Und ein Schicksalsschlag, welcher für Lavinia den größten Schmerz bedeutet, wird schlussendlich dafür sorgen, dass ihr Herz gebrochen wird und somit eine unbändige und nie wieder zu besänftigende Wut in ihrer Seele erwacht, wodurch das Licht in ihr für immer erlöschen wird. “, lüftete Voldemort nun endgültig das Geheimnis, um Lavinias unkontrollierbare Wut. Kaum hatte der Lord seine Erklärungen beendet wurde es still im Raum. Severus hoffte, dass der Lord ihm in diesem Augenblick sein Entsetzten, welches sich in seinem Inneren breit gemacht hatte nicht ansehen konnte. In einem Punkt hatte Dumbledore also Recht behalten. Lavinias Geburt war einzig und allein dazu bestimmt gewesen, dass sie sich im passenden Moment für ihren Vater opfern würde. Aber war es dazu nicht auch notwendig, dass Lavinia dazu bereit war, dies für ihren Vater zu tun? Selbst wenn der Fluch so mächtig werden würde, dass ihre Magie sich vollends der Dunkelheit verschrieb, was sollte sie dann dazu bringen ihrem Vater vor dem Tod zu bewahren? Schließlich wäre sie dann nicht mehr der Lage so etwas wie Mitgefühl oder Nächstenliebe zu empfinden. Also wäre ihr auch das Leben ihres Vaters vollkommen egal. Noch dazu wunderte er sich, dass der dunkle Lord dann zugelassen hatte, dass sie in Hogwarts unterrichtet wurde. Er hätte doch damit rechnen müssen, dass sie dort womöglich glücklich werden könnte und somit sein Plan, dass das Böse in ihr die Überhand gewann, ebenfalls nicht gelingen konnte. „Mylord…“, sprach nun Bellatrix mit schwacher Stimme. Severus hatte diese verrückte Hexe vollkommen ausgeblendet. Auch Lucius, der wie gebannt den Worten seines Herrn gelauscht hatte, hatte der Tränkemeister vollkommen ausgeblendet. Jetzt beobachtete er, wie Voldemort sich der Todesserin zuwandte und sie durchdringend ansah. „Mylord es wäre mir eine Ehre dafür zu sorgen, dass Eure Tochter schnellstmöglich von der dunklen Magie erfüllt wird. Ich könnte jemanden töten der wichtig geworden ist oder… wenn Ihr mir erlaubt in Hogwarts dafür zu sorgen, dass sie mit entsprechenden Schwierigkeiten zu…“ „Bellatrix, Bellatrix, Bellatrix…genau wegen dieser Dummheit würde ich dir niemals so eine wichtige Aufgabe übertragen. Damit meine Tochter im entscheidenden Moment ihr Leben freiwillig für mich gibt, ist es unbedingt notwendig, dass sie Vertrauen zu mir schöpft. Mich als ihren Vater und Herrn achtet, gegebenenfalls sogar bereit ist einen unbrechbaren Schwur zu leisten, um zu gewährleisten, dass sie ihre Bestimmung auch dann erfüllt, wenn sie Emotionen wie Vertrauen nicht mehr wahrnehmen kann. Damit sie zunächst einen solchen Schwur leistet, muss sie denken sie wäre mir etwas Wert. Die Tatsache, dass sie in einem Waisenhaus für Muggel aufwachsen musste und dort wohl keine sonderlich positiven Erfahrungen sammeln konnte, hat dazu nicht beigetragen. Im Gegenteil, sie wird wohl maßlos darüber enttäuscht sein, dass ihre „Familie“ sie so hat leiden lassen. Deshalb werde ich denjenigen, der sie dort hingebracht hat, meiner lieben Nagini eines Tages noch zum Fraß vorwerfen. Aus diesem Grund ist es jetzt erst einmal notwendig, dass sie die magische Welt und Hogwarts, als ihr zu Hause kennenlernt. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem sie bemerkt, dass Dumbledore – der um ihre Herkunft, durch Severus weiß – sie die ganze Zeit belogen hat. Sie wird erfahren, dass der Mann, dem sie nun Vertrauen schenkt, nicht an sie, sondern an das größere Wohl gedacht hat und dass wird ihr Vertrauen zu dem Alten zerstören. Dadurch wird sich mir die Gelegenheit bieten, ihr deutlich zu machen, dass ihr Vater untröstlich über diese Umstände ist“, erklärte der Dunkle Lord und grinste siegessicher. „Ihr könnt nun gehen Severus, Lucius und Bellatrix. Ich hoffe von dir zu hören, Severus. Ach und sorge dafür, dass es meiner g e l i e b t e n Tochter an nichts fehlt“, wies Voldemort an und deutete den Dreien an zu verschwinden. //Alles wird so geschehen wie ich es mir erhoffe. Bald schon, meine liebe Lavinia, wird ein Teil meiner Magie in dir erwachen, bald schon wird mein Symbol deine Zugehörigkeit zu mir beweisen. Und bald werde ich dir alles nehmen, um dein Herz für immer in die tiefste Dunkelheit zu ziehen und einen immer währenden Zorn in dir zu erwecken. Nur dann, meine Liebe wirst du deine Bestimmung erfüllen können und mir im Angesicht des Todes deine Magie und somit dein Leben schenken// Kapitel 10: Hogsmead -------------------- „Also dann bis morgen. Wir brechen direkt nach dem Frühstück auf“, verabschiedete sich Hermine von Lavinia. Die beiden Hexen hatten bis kurz vor Sperrstunde in der Bibliothek gesessen und gelernt. Ihrer Meinung nach, hatten sie damit nicht nur Snapes Anweisungen vollends Folge geleistet, sondern auch die Verspätung Lavinias wieder gut gemacht. Zufrieden machte sich die schwarzhaarige Hexe nun auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Insgeheim hoffte sie, dass ihre Freunde noch gemütlich am Kamin saßen und auf sie warteten. Eigentlich trafen sie sich dort fast jeden Abend, bevor sie zu Bett gingen. Aber heute war sie spät dran und obwohl morgen Samstag war, ging die junge Hexe davon aus, dass ihre Freunde bereits in den Schlafsälen verschwunden waren. Doch als Lavinia leise den Gemeinschaftsraum betrat, hörte sie, dass sich noch Schüler im Aufenthaltsraum befanden. Gerade wollte sie sich mit einem fröhlichen „Guten Abend“ bemerkbar machen, als sie überrascht stehen blieb. Am Kamin saßen Draco, Pansy, Theo und Blaise. Ihre Freunde schienen nicht bemerkt zu haben, dass jemand den Raum betreten hatte, sodass sie sich weiter angeregt unterhielten. „Wann merkst du eigentlich, dass diese Reed nicht ganz dicht im Kopf ist, Draco? Wir sollten echt einen großen Bogen um sie machen“, zischte Pansy ihrem blonden Mitschüler aufgebracht entgegen. //Ich hab mich also doch nicht verhört. Sie reden über mich//, schoss es Lavinia durch den Kopf. Zitternd machte sie einige Schritte zurück Richtung Ausgang, um nicht von den Anderen gesehen zu werden. Wenn ihre Freunde schon hinter ihrem Rücken über sie sprachen, wollte sie jetzt auch wissen, um was es ging. Vielleicht konnte sie so endlich erfahren, was in den Köpfen ihrer fünf Lieblingsslytherins vor sich ging, seit sie in Umbridges Klassenzimmer dieses Chaos angerichtet hatte. „Halt die Klappe, Pansy! Es ist mir vollkommen egal, was du denkst! Es geht mir nur gehörig auf die Nerven, dass du dich nicht an meine Anweisungen halten kannst. Du sollst Lavinia in Ruhe lassen. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es wichtig ist, dass sie Vertrauen zu uns hat“, blaffte Draco genervt zurück. „Kannst du mir dann bitte sagen, wieso das so wichtig ist? Ehrlich gesagt ist mir mein Leben wichtiger! Irgendetwas stimmt mit dieser Hexe nicht? Oder hast du vergessen, was nach Umbridges Unterricht passiert ist? Und vor allem, warum ist sie ohne Strafe davon gekommen? Draco, wach auf, da ist was faul! Ich trau der kein bisschen über den Weg!“, keifte Pansy zurück. „Pansy, pass besser auf wie du mit Draco sprichst. Aber weißt du denn mittlerweile, warum dein Vater darauf bestanden hat, dass du Lavinias Vertrauen gewinnst? Wenn ich ehrlich bin Draco, hatte ich den Eindruck, dass du dich nicht nur wegen deinem Dad mit ihr angefreundet hast und um ehrlich zu sein, würde es mir wirklich Leid tun, wenn es so wäre. Ich finde Lavinia nämlich total in Ordnung“, unterbrach Blaise Pansys erneuten Versuch, Draco von ihrer Meinung zu überzeugen. „Mensch Blaise, schalte doch bitte mal dein Gehirn ein, bevor du sprichst. Lavinia kann jeden Moment zurück sein. Vielleicht wäre es gut, wenn du noch ein bisschen lauter rumbrüllst, dass mein Vater und Snape mich dazu aufgefordert haben, ihr Vertrauen zu gewinnen. Nein, ich weiß immer noch nicht warum. Professor Snape meinte nur, dass es für uns gesünder wäre sie nicht übermäßig zu verärgern, um es milde auszudrücken. Dad hingegen hat keine Anstalten gemacht mir Genaueres zu erzählen. Ich vermute, dass er eine Ahnung hat, wer ihre Eltern sein könnten und da mein Dad immer darauf bedacht ist, unsere Familie ins allerbeste Licht zu rücken, nehme ich an, dass er da wieder einmal eine Chance wittert, Vorteile für sich zu gewinnen“, erklärte Draco, Blaise mit verärgerter Mine. //Wenn Lavinia das mitbekommen hätte, würde sie mir nie wieder vertrauen. Dabei ist mir mittlerweile wirklich egal, was mein Vater wollte//, fügte Draco seiner Antwort in Gedanken hinzu. Noch wollte er nicht, dass seine Mitschüler merkten, wie wichtig ihm seine Freundschaft zu Lavinia geworden war. Der blonde Slytherin sah sie schon fast wie eine Schwester und aus diesem Grund war es ihm deutlich unangenehm, in Lavinias Abwesenheit über sie zu sprechen. Eigentlich hatte er nur von den Anweisungen seines Vaters erzählt, um Pansy endlich dazu zu bewegen, Lavinia in Ruhe zu lassen. Schließlich tat diese penetrante Hexe alles, um ihm zu gefallen. Aber leider hatte er sich getäuscht. Diese Hexe versuchte tatsächlich Lavinia in allen möglichen Situationen aus der Reserve zu locken. Wahrscheinlich hoffte die Braunhaarige, dass ihre vermeintliche Konkurrentin, dadurch von der Schule fliegen würde. Nach der Aktion in Umbridges Klassenzimmer hatte Draco auch damit gerechnet, dass Umbridge dies fordern würde und es hatte ihn sehr verwundert, dass kein weiteres Wort darüber gefallen war. Auch bei den regelmäßigen Treffen des Inquisitionskommandos hatte die Professorin kein Wort darüber verloren. „Macht was ihr wollt! Ich werde mich von dieser Reed nicht reinlegen lassen, Draco“, zischte Pansy beleidigt und verschwand im Mädchentrakt. Währendessen hatte Lavinia jedes einzelne Wort in ihren Gedanken wiederholt. Fast war es ihr so vorgekommen, als hätte sie zwischendurch immer wieder vergessen zu atmen. Hatte sie gerade richtig gehört? Draco hatte von seinem Vater die Anweisung erhalten sich mit ihr anzufreunden? Und er hatte diese Anweisung auch an die Anderen weitergegeben? Was sollte das? Waren die letzten Wochen nur ein einziges Schauspiel gewesen? Hatten sich Blaise, Draco, Daphne und die Anderen wirklich nur mit ihr angefreundet, weil Mr. Malfoy dies von seinem Sohn verlangt hatte? Nein! Lavinia konnte dies nicht einfach so hinnehmen. Sie wollte und sie konnte nicht glauben, dass Draco ihr Vertrauen und ihre Freundschaft auf diese Art missbrauchte. Es gab für Lavinia nur eine Möglichkeit dies herauszufinden. Sie musste ihn darauf ansprechen. So groß Lavinias Angst auch war, dass ihr Dracos Antwort nicht gefallen würde…sie musste wissen was Draco – der wie ein Bruder für sie war – wirklich über ihre Freundschaft dachte. //Wenn er dich belogen haben sollte, bist du eben wieder allein…was soll’s, dass bist du doch gewohnt//, sprach Lavinia sich Mut zu. Dennoch konnte die Siebzehnjährige ihre Nervosität und ihre Unsicherheit nur schwer verbergen. Mit schwerem Atem trat die junge Frau auf die drei Zauberer zu. „Draco?“, machte sich die Slytherin mit rauer Stimme bemerkbar. Sofort schreckten mehrere Köpfe auf und starrten die schwarzhaarige Hexe an. Keiner von ihnen brachte ein Wort heraus. Draco fing ihren Blick ein und als er in ihre grünen Augen sah, wusste der blonde Zauberer sofort, dass Lavinia alles mitbekommen hatte. „Lavinia?...“, brachte er leise hervor. „Wir müssen reden, allein!“ „Das denke ich auch“, bestätigte Draco Lavinias Aufforderung. Ohne, dass weitere Worte gesprochen werden mussten, verließen Theo und Blaise den Gemeinschaftsraum. Als die Beiden verschwunden waren, setzte sich Lavinia auf eines der Sofas vor dem Kamin, sodass sie nun Draco direkt gegenüber saß. Sie schaute den Blonden eindringlich an. Was sollte sie jetzt tun? Sollte sie einfach warten, bis er anfing zu sprechen? Hatte er überhaupt bemerkt, dass sie die Unterhaltung zwischen Pansy, Blaise, Theo und ihm mitbekommen hatte? Die Zeit schien stillzustehen, unzählige Gedanken rasten durch Lavinias Kopf, bis Draco die Stille zwischen ihnen brach. „Seid wann bist du denn zurück?“ fragte der Slytherinprinz und wich Lavinias Blick schuldbewusst aus. „Lange genug“, antwortete Lavinia knapp. Wie sehr wünschte sie sich, sie könnte ganz ruhig und sachlich mit Draco reden. Aber ihre Unsicherheit war deutlich in ihrer Stimme zu hören. „Was hat dein Vater mit unserer Freundschaft zu tun? War das alles nur Fassade? Oder war irgendetwas davon ernst gemeint?“, sprach sie mit zitternder Stimme weiter. Auch Lavinia fand nicht den Mut, Draco direkt anzusehen. Sie hörte wie Draco geräuschvoll einatmete, bevor er dazu in der Lage war auf Lavinias Frage zu antworten: „Am Anfang…war das wohl tatsächlich so. Ich gebe zu, dass ich dich, an dem Tag deiner Hauseinteilung nie angesprochen hätte, hätte mein Vater nicht darauf bestanden. Aber ich sagte dir schon einmal Lavinia, dass ich nur selten jemandem Vertrauen schenke und nur wenige Menschen, um mich herum, als echte Freunde bezeichne. Du musst mir glauben, dass dies keine Lüge war. Mittlerweile wäre es mir wirklich egal, was Vater von mir verlangen würde. Ich will damit sagen, dass ich schon nach wenigen Tagen bemerkt habe, dass Dad`s Anweisung absolut nebensächlich geworden war. Du hast mich doch damals um Vertrauen gebeten? Jetzt, bitte ich dich darum. Ja, es gab diese Aufforderung meines Vaters. Ja ich habe dich nur angesprochen um dieser Folge zu leisten und nein, als ich sagte, dass du eine meiner wenigen echten Freunde bist, habe ich nicht gelogen, Lavinia. Mittlerweile sehe ich dich schon fast wie eine Schwester, also bitte ich dich noch einmal darum, meinen Worten Glauben zu schenken“, versuchte Draco der schwarzhaarigen Hexe verständlich zu machen, dass die Idee seines Vaters nicht oder nicht mehr der Grund war, warum er sich um Lavinias Freundschaft bemühte. Hoffnungsvoll blickte der Blonde nun doch zu Lavinia auf. Diese hatte im selben Moment den Mut gefasst, Draco anzusehen und Beiden wurde bewusst, dass auch dieses klärende Gespräch, ihre Freundschaft nicht zerstören würde. Im Gegenteil. Jetzt da Draco ihr von dieser Sache mit seinem Vater erzählt hatte, war ihre Freundschaft wieder ein wenig stärker geworden. Im Blick der grünäugigen Hexe erkannte der Slytherinprinz sofort, dass sich Lavinias Unsicherheit gelegt hatte. Er spürte, dass die Siebzehnjährige unendlich erleichtert darüber war, dass er ihr die Wahrheit erzählt hatte. Es legte sich sogar ein schwaches Lächeln auf ihre Lippen. Auch Draco war erleichtert und erwiderte Lavinias Lächeln. Ihr Lächeln war für ihn ein Zeichen dafür, dass sie ihm glaubte. Er wusste nun, dass auch Lavinia ihm vertraute, so wie er es bei ihr tat. Hätte er kein Vertrauen zu Lavinia gefasst, wäre er sicherlich auf Pansys Rat eingegangen. Aber der blonde Zauberer war sich sicher, dass Lavinia ihm alles erzählen würde, was er wissen musste oder wenn für die Schwarzhaarige, der richtige Zeitpunkt dafür gekommen war. Aus diesem Grund hatte Draco, Lavinia auch nicht auf das zersplitterte Glas angesprochen oder warum Umbridge nicht weiter darauf eingegangen war. Irgendwann würde Lavinia ihm davon erzählen. „Ich glaube dir, Draco. Ich bin froh, dass du ehrlich zu mir warst. Denn unsere Freundschaft ist für mich auch sehr wichtig geworden und ich hatte wirklich Angst dich…euch durch diesen Vorfall nach Verteidigung zu verlieren. Aber was hat Snape damit zu tun?“, durchbrach Lavinia nun die Stille. „Ach Snape meinte nur, dass ich mich dir gegenüber anständig Verhalten oder dich ganz in Ruhe lassen soll. Er hat irgendwas gesagt von wegen, es wäre besser für meine Gesundheit“, antwortete Draco schulterzuckend. „Mmh…ich glaube, da hat er wohl nicht ganz unrecht. Wenn ich sauer bin, kann schon mal was in die Luft fliegen. Meistens ist dann irgendetwas sehr explosiv und nur eine kleine Warnung mein lieber Draco, nimm Pansy an die kurze Leine, sonst könnte es passieren, dass ICH sehr explosiv werde“, warnte Lavinia ihren besten Freund nun breit grinsend. Die angespannte Stimmung zwischen den Beiden war gebrochen. Auch Draco begann breit zu grinsen und es dauerte nur wenige Sekunden, bis aus dem Grinsen der Beiden, ein lautes Lachen wurde. „Das werde ich mir zu Herzen nehmen Lavinia, Schlangen auf dem Kopf stehen mir wirklich nicht besonders gut“, witzelte Draco lachend und zwinkerte der Schwarzhaarigen zu. „Ach Draco, die Schlangen sind für Pansy reserviert, keine Sorge. Aber warum hast du sie eigentlich über die Idee deines Vaters aufgeklärt?“, erkundigte sich Lavinia, vom Lachen noch immer schwer atmend. „Ich habe gehofft, dass sie dich dann in Ruhe lässt. Aber Pansy ist und bleibt Pansy“, entgegnete Draco ruhig. „Sie ist eben eifersüchtig, mein Lieber. Eifersüchtige Schlangen sind unbelehrbar. Da heißt es wohl, wer nicht hören will,…“, beschwichtige Lavinia ihren blonden Mitschüler. Draco nickte und wieder konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich bin froh, dass wir alles klären konnten Draco, aber sei mir nicht böse, wenn ich jetzt ins Bett gehe. Es ist schon ziemlich spät und ich treffe mich morgen zeitig mit Hermine. Wir wollen gemeinsam nach Hogsmeade“, erwähnte Lavinia nun beiläufig, als sie vom Sofa aufstand, um zum Mädchenschlafsaal zu gehen. „Mit Granger? Was willst du noch von der? Du bist eine Slytherin! Ich versteh ja, dass du mit ihr lernen MUSST, aber warum gibst du dich auch noch in deiner Freizeit mit dem Schlammblut ab“, brummte Draco verärgert. „DRACO!“, ermahnte ihn Lavinia knapp. „Was denn? Warum gehst du nicht mit jemand anderem?“ „Mit wem denn? Mit Potter vielleicht? Wäre dir doch auch nicht recht, oder? Und meine lieben Slytherinfreunde, haben ja morgen alle keine Zeit für mich. Daphne und Astoria wollen lernen und ihr spielt ja wieder Anstandswauwaus für Umbridge. Hört auf mit diesem Unsinn, dann brauch ich auch nicht Hermine zu bitten, mich zu begleiten…obwohl ich mich gerne mit ihr unterhalte“, antwortete Lavinia belehrend, stemmte die Hände in die Hüften und schaute abwartend zu Draco. „Is ja gut, is ja gut…aber es gefällt mir trotzdem nicht!“, gab dieser trotzig nach. „Dann, gute Nacht Lavinia“, fügte er nun freundlich hinzu und ließ es sich nicht nehmen, Lavinia zu umarmen, bevor Beide in ihre Schlafsäle verschwanden. *** Gähnend stand Lavinia vor der großen Halle, wo sie sich mit Hermine treffen wollte. Nachdem sie sich gestern Abend lange mit Draco ausgesprochen hatte, war ihre Nacht sehr kurz geworden, sodass sie es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte zum Frühstück zu erscheinen. Aus diesem Grund, hatte sie sich dazu entschlossen vor der großen Halle auf Hermine zu warten. An diesem Morgen hatte sich Lavinia dazu durchgerungen sich von Daphne eine Jeans und einen dunkelgrünen Pullover auszuleihen. Sie war einfach viel zu müde gewesen, um ihre alten Schuluniformen erneut zu verändern. Natürlich hatten die beiden Greengrass-Schwestern nicht locker lassen können, bis Lavinia für eine Shoppingtour in Hogsmeade – nach ihren Vorstellungen – passend gestylt war. https://shoplook.io/polyvore-set/923772 Also waren zu Jeans und Pullover noch ein Schal, passende Stiefeletten, ein schwarzer Poncho, Tasche und Goldschmuck hinzugekommen. Nachdem Daphne ihre völlig zerzausten Haare gebändigt hatte, waren die Schwestern zufrieden mit ihrem Werk und wünschten ihrer Freundin einen schönen Tag in Hogsmeade. *** „Verschlafen?“, rief Hermine der Slytherin zu, als sie aus der großen Halle kam. „Mmmh…“, entkam es Lavinia, bevor sie ein weiteres Gähnen nicht verhindern konnte. „Was hast du denn noch so lange gemacht, nachdem wir aus der Bibliothek gekommen sind?“, erkundigte sich Hermine verwundert, als sie in eine der Kutschen einstiegen, die die Schüler nach Hogsmeade brachten. „Ach erzähl ich dir vielleicht später“, wich Lavinia der Frage ihrer Löwenfreundin aus. „Hast du was Bestimmtes in Hogsmeade vor?“, wechselte Hermine das Thema. Die Gryffindorschülerin hatte durchaus wahrgenommen, dass Lavinia nicht näher auf ihren gestrigen Abend eingehen wollte. Was war im Gemeinschaftsraum der Slytherins vorgefallen? Lavinia wirkte einerseits ausgelassen und zufrieden, aber dennoch schien sie über irgendetwas nachzudenken. Vielleicht hatte Hermine später noch die Gelegenheit ihre Freundin darauf anzusprechen. „Ich brauche dringend Kleider! Das hier hab ich mir von den Greengrass-Schwestern ausgeliehen und gestern Abend habe ich meine Klamotten aus meiner ersten Schuluniform gezaubert. Darauf habe ich echt keine Lust mehr“, informierte Lavinia, Hermine lachend, als sie endlich in Hogsmeade angekommen waren. „Hmm, dann schlage ich vor wir gehen erst zu Besenknechts Sonntagsstaat, dem einzigen Kleiderladen in Hogsmeade. Danach haben wir dann genügend Zeit und ich kann dir den Rest von Hogsmeade zeigen“, schlug Hermine lächelnd vor und führte Lavinia geradewegs zu ihrem Ziel. Nach einer Stunde war es dann endlich geschafft. Glücklich stand Lavinia an der Ladentheke und kramte in ihrem Rucksack nach dem kleinen Lederbeutel mit den Münzen. Als sie am frühen Morgen erwacht war, hatte sie auf ihrer Kommode einen grün-schwarzen Stoffrucksack – mit ihren eingestickten Initialen und dem Slytherin-Emblem; sowie einen schwarzen Lederbeutel – mit edlen Verzierungen in den Farben Grün und Silber – entdeckt. Anscheinend hatte Professor Snape dafür gesorgt, dass sie pünktlich zum Hogsmeadeausflug genügend Taschengeld zur Verfügung hatte. Dies hatte jedenfalls auf dem beigefügten Zettel gestanden. ************************************************************************** Guten Morgen, Miss Reed Dumbledore hat mich angewiesen Ihnen einen ausreichenden Betrag an Taschengeld zukommen zu lassen. Sorgen Sie sich nicht darum, woher es stammt. Es hat alles seine Richtigkeit. Professor Snape ************************************************************************* Nachdem die junge Hexe ihre neuesten Errungenschaften bezahlt hatte, verließ sie mit einigen vollgepackten Taschen das Bekleidungsgeschäft. „Ähm Hermine,…wie geht das noch mal mit dem Schrumpf-Zauber?“, bat Lavinia ihre kluge Superhexenfreundin um Hilfe. „Reducio. Willst du selber oder soll ich schnell?“, entgegnete Hermine lächelnd. „Ich mach das natürlich selbst!“, antwortete Lavinia entgeistert. Wie konnte Hermine auch nur auf die Idee kommen, sie würde zulassen das sie diesen Zauber sprach? Außerdem meinte sie sich daran erinnern zu können, dass es minderjährigen Zauberern nicht gestattet war außerhalb von Hogwarts zu zaubern. Sie musste dies also sowieso selbst tun. Lavinia liebte es zu zaubern. Jeder noch so kleine Zauber, den sie im Alltag anwenden konnte, machte die junge Frau unendlich glücklich. Oft freute sie sich wie ein kleines Kind, wenn sie neue Zauber ausprobierte und sie sofort funktionierten oder wenn ein lang geübter Zauber endlich klappte. „Hatte ich mir fast gedacht“, bestätigte Hermine kichernd. „Na dann leg mal los“, fügte sie hinzu und beobachtete Lavinia bei ihrem Tun. Diese zückte ihren Zauberstab und richtete ihn auf ihre Einkäufe. „Reducio“, sprach die Hexe deutlich und als die Taschen und Schachteln schrumpften, entkam Lavinia ein freudiges Quieken. „Haaa! Es hat funktioniert! Super. Ich liebe dieses Stückchen Ebenholz!“, stieß sie euphorisch aus und packte die verkleinerten Gegenstände in ihren Rucksack. „Du wirst wirklich immer besser! Aber wenn du nichts dagegen hast, sollten wir nun weiter oder hast du schon genug von Hogsmeade? Ich treffe mich übrigens später noch mit Harry und Ron…wir haben noch etwas vor“, lobte Hermine ihre Mitschülerin und Lavinia verstand sofort, dass Hermine sie zu diesem Treffen nicht mitnehmen wollte. Seid Lavinia in Slytherin war, war der Kontakt zu Hermine ein wenig eingeschlafen. Harry und Ron sah sie gar nicht mehr. Letzteres war für Lavinia kein großes Problem. Nur der spärliche Kontakt zu Hermine, welcher sich meist auf gemeinsames Lernen in der Bibliothek beschränkte, bedauerte die Schwarzhaarige ein wenig. Die unbeschwerten Gespräche mit Hermine waren für Lavinia eine willkommene Abwechslung. Es ging in ihren Gesprächen nicht ständig, um das Ansehen der reinblütigen Familien, Geld, Ruhm oder Karrieremöglichkeiten. Sicher, Hermine redete am Liebsten über den Unterrichtsstoff und erzählte häufig von neuen Büchern, über Zauber, magische Wesen oder Tränke, aber dennoch war es Lavinia manchmal möglich, sich durch Hermines Anwesenheit, wie eine ganz normale, sorgenfreie junge Hexe zu fühlen, die es einfach liebte neue Zauber auszuprobieren und sich über jeden gelungen Zauberspruch freute. Allerdings spürte Lavinia seit einiger Zeit, dass nicht nur sie etwas vor Hermine verbarg, sondern, dass auch Hermine, etwas vor ihr verheimlichte. Sie erinnerte sich noch an Harrys Erzählungen vor ihrer Einteilung nach Slytherin. Er war felsenfest davon überzeugt, dass sie erneut gegen Voldemort kämpfen mussten, dass der schwarze Magier, es vor allem auf ihn abgesehen hatte und dass er nach wie vor nach dem Leben des Brillenträgers trachtete. Lavinia war sich sicher, dass Hermine mehr darüber wusste, vielleicht sogar mit daran beteiligt war, Mittel und Wege zu finden, um sich gegen Voldemort zu wehren. Auch die Tatsache, dass Umbridge nun fast alles in Hogwarts überwachte und gerade Lavinias Mitschüler, der verhassten Professorin halfen, ihre schwachsinnigen Regeln durchzusetzen, trugen sicherlich dazu bei, dass Hermine ihrer Schlangen-Freundin nicht mehr alles anvertrauen konnte. Immer wenn Lavinia und Hermine sich zwischen den Unterrichtzeiten zufällig trafen, wich die Hexe ihr aus. Ständig schien sie in Eile. Häufig sagte sie einfach Dinge wie: „Ich habe Ron versprochen, ihm beim Lernen zu helfen“ oder „Ich muss noch was für Verwandlung üben“, um Lavinia freundlich mitzuteilen, dass sie nicht viel Zeit hatte, sich mit ihr zu unterhalten. Aber die grünäugige Hexe wusste jedes Mal, dass sie log. Denn Hermine konnte nur selten ihr schlechtes Gewissen, verbergen. Ihr ganze Körperhaltung, Mimik und Gestik verrieten die Fünfzehnjährige immer wieder. Trotzdem machte Lavinia ihrer braunhaarigen Freundin keinen Vorwurf. Schließlich war sie nicht viel besser. Auch Lavinia konnte Hermine nicht alles über sich erzählen. //Also sind wir ja irgendwie Quitt//, dachte Lavinia stirnrunzelnd. „Was ist nun? Ich würde vorschlagen wir spazieren erstmal zur heulenden Hütte“, schlug Hermine schlussendlich vor, um Lavinia aus ihren Gedanken zu reißen. „Was ist das?“, erkundigte sich Lavinia interessiert und schaute Hermine neugierig an. „Das wirst du schon sehen. Ich hoffe du hast keine Angst vor Geistergeschichten“, witzelte die Löwin und deutete Lavinia ihr zu folgen. Als die Schwarzhaarige das gruselige Gebäude am Rande des Dorfes erblickte, spürte sie, wie ihr tatsächlich eine leichte Gänsehaut über den Rücken lief. Das völlig windschiefe Häuschen mit vernagelten Fenstern, lud tatsächlich zum Gruseln ein. Als Hermine sie dann auch noch über die vielen Gerüchte informierte, die unter den Dorfbewohnern verbreitet wurden, wuchs die Aufregung in Lavinia erst recht. Die Siebzehnjährige fürchtete sich nicht wirklich, da Hermine ihr versicherte, dass an all diesen Gerüchten nichts wahres dran war, aber dennoch machte es ihr unglaublichen Spass, den gruseligen Anblick ihrer Umgebung, auf sich wirken zu lassen. „Und es gibt tatsächlich einen Geheimgang zum Schloss?“, hakte Lavinia nach, als sie sich endlich von der Touristenattraktion Hogsmeade‘s lösen konnte. „Hmm ja, aber dafür muss man an der Peitschenden Weide vorbei, also versuch es erst gar nicht, die ist ECHT nicht ohne“, entgegnete Hermine warnend. „Redest du aus Erfahrung?“, neckte Lavinia die Löwin kichernd. „Das ist nicht witzig Lavinia und ich will nicht weiter darüber nachdenken, ok?“ unterbrach die Gryffindor ihre Mitschülerin schroff. „Entschuldige ich wollte nicht…“ „Schon gut, schon gut...wir hätten jetzt noch zwei Möglichkeiten, bevor ich dich zu einem Butterbier im „Drei Besen“ einlade. Entweder Süßigkeiten oder Scherzartikel“, überging Hermine die angespannte Situation. „Mmmh beides?“ „Leider habe ich nicht mehr so viel Zeit und ein Butterbier ist echt ein Muss!“ „Dann Süßigkeiten!“, entschied sich Lavinia und so machten sich die jungen Hexen auf den Weg zum Honigtopf. Als Lavinia das Geschäft betrat, hatte sie das Gefühl wieder ein kleines Mädchen zu sein. In ihrer Zeit im Waisenhaus hatte sie nur selten Süßigkeiten bekommen und einen Süßigkeitenladen hatte sie bis zu diesem Tage, auch in der Muggelwelt, nicht zu sehen bekommen. Freudestrahlend lief sie durch den Honigtopf und wählte unzählige Süßigkeiten. Schokofrösche, Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen, Lakritz-Zauberstäbe, Kürbispasteten, Pfefferminz-Pralinen und noch einige andere süße Leckerein. Als sie diese bei Ambrosius Flume, dem Ladenbesitzer, bezahlt und im Anschluss geschrumpft hatte, kehrten Hermine und Lavinia im „Drei Besen“ ein. Hermine orderte zwei Butterbier und steuerte zielstrebig einen Tisch im hinteren Teil der Gaststube – abseits des üblichen Trubels – an. Dicht gefolgt von Lavinia. Seufzend ließ sich diese neben Hermine auf die gepolsterte Holzbank nieder. „Das war ganz schön anstrengend. Aber es war ein schöner Tag. Danke, dass du dir, für mich Zeit genommen hast. Meine lieben Mitschüler aus Slytherin, hatten ja leider keine Zeit für mich. Blödes Wachhundbatallion…“, bedankte sich Lavinia und nahm einen kräftigen Schluck Butterbier. „Hattet ihr Streit deswegen?“ „Wie kommst du darauf Hermine?“ „Na ja, du hast gesagt du wärst ziemlich spät ins Bett gekommen und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dich etwas bedrückt“, erklärte Hermine ihre Frage. Seufzend stellte Lavinia ihren Krug ab und schaute Hermine an. //Soll ich ihr von gestern erzählen? Sie kennt Dracos Vater, vielleicht hat sie eine Idee, was er mit seiner Anweisung an Draco bezwecken wollte//, überlegte Lavinia kurz. Zögerte aber dennoch. Sie wusste, wie Dracos Vater über Muggelgeborene dachte und wusste auch, das Hermine schon die ein oder andere unschöne Begegnung mit Mr. Malfoy gehabt hatte. Deshalb befürchtete Lavinia, dass sie auf ihre Erzählungen nicht sonderlich objektiv reagieren würde. Dennoch wollte sie es wagen. „Na ja, als ich gestern in den Gemeinschaftraum zurückgekommen bin, musste ich mit anhören, wie Pansy versucht hat Draco dazu zu bringen, sich nicht mehr mit mir abzugeben. Daraufhin hat Draco gemeint, dass sein Vater von ihm verlangt hatte, sich mit mir anzufreunden und deshalb, sollte sie sich auch zusammenreißen. Aber du musst dir keine Sorgen machen…Draco und ich…na ja, wir haben das geklärt“, antwortete Lavinia also auf Hermines Frage und war auf deren Reaktion mehr als gespannt. Hermine starrte ihre Freundin ungläubig an. Lucius Malfoy wollte, dass Draco sich mit Lavinia anfreundete? Sofort schlugen alle Alarmsignale in Hermines Kopf an. Malfoy war ein Todesser, einer der engeren Anhänger Voldemorts. Wenn er Interesse an Lavinia hatte und von seinem Sohn verlangte, ihr Vertrauen zu gewinnen, dann war es möglich, dass auch Voldemort aus irgendeinem Grund, an Lavinia interessiert war. Sie musste dies unbedingt mit Harry besprechen und auch den Rest von Dumbledores Armee warnen. Womöglich war Lavinia – vielleicht aufgrund ihrer unbekannten Herkunft – in großer Gefahr. Nervös schaute sich die Hexe um. „Hermine? Was ist?“, hakte Lavinia nach. Diese blickte wieder zu ihrer Freundin und deutete ihr, näher an sie heranzurücken. „Lucius Malfoy…also Dracos Vater …ist ein Todesser…sogar einer im engeren Kreis, um Du-weist-schon-wen“, ließ Hermine die Bombe flüsternd platzen. „Bist du si…“ „Er war an dem Abend dabei, als Voldemort zurückgekehrt ist, als Cedric starb…glaube mir, Harry hat ihn deutlich erkannt“, unterbrach Hermine, Lavinia sofort. „Du musst dich von Draco fernhalten Lavinia! Wer weiß was da geplant ist!“, ermahnte Hermine die Schwarzhaarige. Lavinia starrte die Löwin entgeistert an. Dracos Vater war ein Todesser? Warum wollte ein Todesser unbedingt, dass sein Sohn sich mit einer Hexe anfreundete, deren Herkunft völlig ungewiss war? Wusste er etwas? Hatte womöglich sogar Voldemort selbst diese Anweisung an Mr. Malfoy weitergegeben? Lavinia spürte, wie die Angst in ihr wuchs. Was, wenn auch ihre Eltern einst Voldemort unterstützt hatten? Was wenn ein Todesser deshalb Interesse daran hatte, ihr Vertrauen auf seine Seite zu ziehen? War diese Information, die Hermine ihr gerade gegeben hatte, ein weiterer Anhaltspunkt, um mehr über ihre Identität herauszufinden? Was wusste Lucius Malfoy? Und vor allem…wusste Draco, dass sein Vater…? Wenn ja, dachte Draco genauso? Wollte er genauso zum Kreis dieses dunklen Zauberers gehören? Lavinias Gedanken überschlugen sich und auch wenn sie nachvollziehen konnte, dass Hermine aufgrund ihres Wissens, Lavinia den Rat gegeben hatte, sich von Draco zu entfernen, wusste sie, dass sie Draco auch dann noch vertrauen würde. „Hermine es ist gut, dass ich nun weiß, wer Mr. Malfoy ist, aber über Draco werde ich nicht diskutieren. Ich vertraue ihm!“, stellte die Schwarzhaarige daher deutlich klar und schaute der der Löwin selbstsicher in die Augen. „Aber Lavinia bitte…“ „Dazu gibt es nichts mehr zu sagen Hermine. Bitte sei mir nicht böse, aber ich werde jetzt gehen. Ich möchte mich nicht mit dir streiten, dafür ist mir unsere Freundschaft zu wichtig. Ich glaube da hinten kommen auch schon Harry und Ron. Auf Wiedersehen, Hermine. Wegen dem Lernen melde ich mich bei dir“, fiel Lavinia Hermine ins Wort, trank den letzten Schluck Butterbier aus und verließ mit einem kurzen Gruß Richtung Harry und Ron die Kneipe. //Ich muss mit Professor Snape reden!//, beschloss Lavinia während der Kutschfahrt zurück zum Schloss und als sie nach einer gefühlten Ewigkeit die Pforte des Schlosses durchquerte, machte sich die junge Hexe sofort auf den Weg zu Snapes Büro. Kapitel 11: Aussprache ---------------------- Erschrocken fuhr Severus aus seinem Sessel hoch. Wann war er eingeschlafen? Der Tränkemeister war vom Todessertreffen – im Herrenhaus der Malfoys – erst am frühen Morgen zurückgekehrt. Danach hatte er sofort dem Schulleiter von dem Fluch und Lavinias Geburt erzählt, bevor er sich in seine eigenen Räume zurückgezogen hatte. Der Cruciatusfluch des Lords steckte ihm immer noch in den Knochen. Daher hatte er es nicht mehr geschafft, sein Schlafzimmer zu erreichen. Noch in seiner üblichen Robe gekleidet fand er sich – es musste bereits später Nachmittag sein – in seinem Herrensessel wieder. Erneut klopfte jemand an seiner Tür. //Verdammt noch mal, es ist Samstag//, empörte sich Severus in Gedanken und erhob sich schwerfällig von seinem Sessel. Welcher seiner Kollegen kam – an einem Samstagnachmittag, an dem er keine Aufsicht in Hogsmeade oder in den alten Gemäuern der Schule hatte – zum wiederholten Male auf die schwachsinnige Idee, ihn zu irgendeiner ebenso schwachsinnigen gesellschaftlichen Aktivität begeistern zu wollen? Es mussten doch mittlerweile alle wissen, dass er absolut kein Interesse an solchen banalen Freizeitbeschäftigungen hatte und gerade heute wollte er einfach nur seine Ruhe. Träge machte sich der Tränkemeister daran dem Störenfried die Tür zu öffnen, um diesem im selben Augenblick deutlich zu machen, dass er keinen Wert auf Gesellschaft legte und um dann die Eingangstür zu seinen privaten Räumen mit entsprechendem Nachdruck wieder zu zuschlagen. Gerade erreichte der schlecht gelaunte Zauberer sein Ziel, als wieder – diesmal etwas kräftiger – gegen seine Tür geklopft wurde. „Professor? Professor sind Sie da? Ich muss dringend mit Ihnen sprechen“, vernahm Severus nun die Stimme Lavinias vor der Tür. Was wollte sie von ihm? Warum war sie nicht mehr in Hogsmeade, wie alle anderen Schüler auch? Und woher, verdammt noch mal, wusste sie wo seine privaten Räume zu finden waren? //Sonst verläuft sich diese Hexe doch auch wenn es einfach nur gerade ausgeht!// grummelte der Tränkemeister in Gedanken. Bevor Severus schlussendlich laut seufzend die Tür öffnete, ermahnte er sich selbst dazu ruhig zu bleiben und seine schlechte Laune nicht an Miss Riddle auszulassen. Seit dem vergangenen Abend wusste der Tränkemeister, dass der dunkle Lord Lavinia mit einem schwarzmagischen Fluch belegt hatte und irgendetwas in ihm, hatte sich seit diesem Zeitpunkt verändert. Es kam ihm so vor, als teilten sie ein ähnliches Schicksal. Lavinia existierte, weil ein mächtiger dunkler Magier an sein eigenes Wohl gedacht hatte und ihr Leben und ihre Bestimmung – schon vor ihrer Geburt – genau festgelegt hatte. Er war ebenfalls in seinem Schicksal gefangen, sein Leben für das größere Wohl einzusetzen. Dies tat er bei jedem Todessertreffen, bei jeder Unterredung mit dem Dunklen Lord. Severus war ein Meister der Okklumentik und auch das Eindringen in den Geist anderer war für ihn keine große Hürde. Aber dennoch befürchtete er, dass der Dunkle Lord, welcher diese Techniken bis ins kleinste Detail perfektioniert hatte, ihn eines Tages überraschen würde und seine wahren Gedanken und Absichten preisgegeben wurden. Dies würde seinen sofortigen Tod bedeuten. So wie er seine Freiheit – durch ein Versprechen, einen Schwur Dumbledore gegenüber – aufgegeben hatte, um seine Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen, so würde auch Lavinia eines Tage vor einer Wahl stehen, die ihre Freiheit, nein ihr ganzes Leben vollkommen verändern würde. Eines hatte er sich nach dem gestrigen Zusammentreffen mit dem Lord geschworen. Er würde Lavinia von diesem Tage an, auf keine ihrer Fragen, mit einer Lüge antworten. Er wollte sich die Chance geben, Lavinias Vertrauen zu verdienen und wenn er ehrlich zu sich war, hatte er nicht nur von Anfang an damit gehadert, Lavinia – auf Dumbeldores Anweisung hin – anzulügen. Nein, ihm war durch sein mangelndes Durchsetzungsvermögen – dem alten Zauberer gegenüber – seine eigene Feigheit und Resignation bewusst geworden. Lavinia verdiente die Wahrheit und egal, was sie jetzt von ihm wissen wollte, egal welches Anliegen sie vortragen würde, Severus würde ihr keine einzige Lüge mehr erzählen. Beherzt drückte er die Türklinke hinunter und Lavinia, die gerade erneut angesetzt hatte, gegen seine Tür zu klopfen stolperte ihm erschrocken entgegen. In letzter Sekunde fing sich die junge Hexe jedoch wieder, sodass sie es gerade so vermeiden konnte, mit ihrem Hauslehrer zusammenzustoßen. Dicht vor ihm kam sie zum Stehen. Verärgert zog die Schwarzhaarige die Stirn in Falten und musterte ihren Professor misstrauisch. Hatte er etwa geschlafen? Und wie sah er überhaupt aus? Seine Haare waren völlig zerzaust, seine Augen wirkten müde und abgekämpft. Seine sonst faltenfreie Robe war vollkommen zerknittert. War er etwa krank? Ihr Blick wanderte durch den Raum. So lebte Professor miese Laune also. Das Zimmer war dunkel. Ähnlich wie im Gemeinschaftsraum, schenkte ein magisches Fenster dem Zimmer ein schwaches, grün schimmerndes Licht. Ein riesiges Bücherregal fiel Lavinia sofort ins Auge. Vor dem Kamin stand ein dunkelgrüner Herrensessel. Unzählige Bücherstapel lagen rund um den Sessel. Daneben stand ein kleiner, runder Beistelltisch, auf dem eine leere Flasche Feuerwhiskey thronte. Vom rechteckigen Wohnzimmer abgehend gelangte man in drei weitere Räume. „Habe ich Sie etwa geweckt, Professor? Geht es Ihnen nicht gut?“, erkundigte sich die junge Hexe vorsichtig. Irgendetwas sagte ihr, dass es dem Tränkemeister wirklich nicht sonderlich gut ging. „Sind Sie hierhergekommen, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen, Miss Reed? Oder liegt Ihnen noch etwas anderes auf dem Herzen“, antwortete Severus mit müder Stimme. „Ich…eigentlich wollte ich mit Ihnen reden…ich habe Dinge herausgefunden, die…die mich verunsichern“, erwiderte Lavinia mit gebrochener Stimme und schaute unsicher zum Tränkemeister. Was war nur mit ihm los? Sie hatte erwartet, dass er ihr deutlich machen würde, wie sehr sie ihn gerade störte und dass er sie auf der Stelle herausschmeißen würde. Aber stattdessen deutete er ihr auf dem Sofa, Platz zu nehmen. Völlig irritiert von dem Verhalten des Zaubertrankprofessors, setzten sich Lavinias Beine wie von selbst in Bewegung und wenige Sekunden später fand sie sich, auf der ihr zugewiesenen Sitzmöglichkeit wieder. Severus selbst nahm in seinem Sessel Platz und schaute Lavinia mit einem müden, abgekämpften aber – für Professor Snapes Verhältnisse – freundlichem Gesichtsausdruck an. //Lächelt der etwa!?//, schoss es Lavinia durch den Kopf, als sie damit begann ihre Gedanken zu sortieren und das unerwartete Verhalten ihres Professors, irgendwie zu erklären „Tee?“ „Äh, was??“ //Wie bitte? Was ist denn jetzt los//, sprudelten die Gedanken, nach Severus Frage durch Lavinias Kopf. „Möchten Sie einen Tee? Ich gehe davon aus, dass die Dinge die Sie herausgefunden haben nicht in zwei Minuten besprochen sind, Miss Reed…also ich werde einen Tee zu mir nehmen, deshalb noch einmal die Frage: Möchten Sie einen Tee, Miss…Lavinia“, wiederholte Severus seine Frage. Lavinia nickte und kontrollierte sich selbst, ob sie ihren Mund auch wirklich geschlossen hatte und den Professor nicht, mit vor Ungläubigkeit weit aufgerissenem Mund, anstarrte. Sprachlos beobachtete die Hexe wie Severus seinen Zauberstab schwang und mit einem lauten Klirren zwei Tassen und eine Kanne Tee aus einem der Nebenzimmer angeflogen kamen. Sofort füllten sich die Tassen von selbst. Der warme Tee dampfte leicht. Ohne zu zögern griff Lavinia nach ihrer Tasse und trank vorsichtig einen Schluck. Sie schmeckte leichte Minze, Zitrone und Ingwer „Schmeckt er Ihnen? Diese Mischung habe ich selbst zusammengestellt“, teilte der schwarzhaarige Zauberer seiner Schülerin mit. Die junge Hexe nickte und lächelte ihn an. „Ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen, Professor Snape? Sie wirken so…abgekämpft und ausgelaugt“, fasste Lavinia den Mut ihren Hauslehrer erneut auf sein Befinden anzusprechen. „Nun ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass die gestrige Angelegenheit, wegen der ich ihre Zusatzstunden absagen musste, nicht besonders kräftezehrend gewesen sei. Aber deswegen sind Sie doch nicht hergekommen, Lavinia“, entgegnete Severus und nahm ebenfalls einen Schluck aus seiner Porzellantasse. „Also was haben Sie denn so dringendes herausgefunden, dass Sie es unbedingt heute mit mir besprechen möchten“, erkundigte sich der Tränkemeister, während er seine Tasse auf dem Beistelltisch abstellte. „Ist es wahr, dass...ich meine…wussten Sie, dass Dracos Vater ein Todesser ist?“, rückte Lavinia nun mit der Sprache heraus und schaute ungeduldig zum Zaubertrankprofessor. „…und glauben Sie, dass Draco,…na ja, auch vor hat sich Voldemort anzuschließen?“, fuhr die grünäugige Hexe fort. Severus erwiderte Lavinias Blick und spürte, dass sie noch mehr erfahren hatte. Nun musste er die richtigen Worte finden, um ihre Fragen ehrlich zu beantworten, ohne die junge Hexe zu überfordern. Sicherlich wäre es das Einfachste, ihr die ganze Geschichte über sie, über Voldemorts Plan, über Harry und über seine eigene Rolle in dieser ganzen Sache zu erzählen, aber der Tränkemeister befürchtete, dass er Lavinia damit völlig aus der Bahn werfen würde. Dennoch wollte der Tränkemeister an seinem Ziel, sich Lavinias Vertrauen zu verdienen, festhalten. Er würde ihr jede Frage beantworten und ihr alles Notwendige – auch über sich – erzählen, damit Lavinia in ihm, weiterhin eine Stütze sehen konnte und er selbst – ohne ein schlechtes Gewissen – das Vertrauen seiner Schülerin annehmen konnte. „Ja Lavinia, der Tatsache, dass Lucius Malfoy ein Todesser ist, bin ich mir voll und ganz bewusst. Ich kann Ihnen sogar mitteilen, dass er zum engsten Kreis seiner Gefolgsleute gehört. Was seinen Sohn – im Übrigen meinem Patensohn, falls Sie dies noch nicht wussten – betrifft, befürchte ich, dass dieser keine andere Wahl haben wird, als dem Weg seiner Eltern zu folgen. Würde er einen anderen Weg wählen, würde er diese Entscheidung auf kurz oder lang mit dem Leben bezahlen. Wie Sie sicherlich schon, das ein oder andere Mal, mitbekommen haben, ist der Weg vieler reinblütiger Zauberer und Hexen, durch die Entscheidungen ihrer Eltern und anderen Vorfahren vorherbestimmt. Draco wird keine andere Wahl haben. Wie schon gesagt, seines und womöglich auch das Leben seiner Familie, stehen dabei auf dem Spiel“, antwortet Severus nun mit ruhiger Stimme auf Lavinias Frage. Die junge Hexe wiederholte die Worte des Tränkemeisters in ihren Gedanken. Genau dies hatte Lavinia befürchtet. Dracos Vater war – wie Hermine es ihr verraten hatte – ein Todesser und auch Draco würde sich eines Tages Lord Voldemort anschließen. Wie sollte sie damit umgehen? Eines war für Lavinia klar, sie würde die Freundschaft zu Draco nicht einfach aufgeben. Nicht jetzt und womöglich auch nicht, wenn der Tag kommen würde, an dem er zu einem der Todesser werden sollte. Die Hexe blickte erneut zu Professor Snape. Ihre grünen Augen fixierten den Blick des Zaubertrankprofessors und dabei erkannte sie, dass ihr Lehrer immer noch ruhig auf seinem Sessel saß und auf eine Reaktion ihrerseits wartete. Erstaunlicherweise hatte sie die Antwort des schwarzhaarigen Zauberers mit Fassung vernommen. Musste die Nachricht, dass der Vater ihres besten Freundes ein Todesser war sie nicht schockieren oder zumindest die Tatsache, dass Draco keine andere Wahl haben würde, als sich ebenfalls dem dunkelsten Zauberer ihrer Zeit anzuschließen? Aber das tat es nicht. Sie brauchte mehr Antworten, mehr Klarheit und würde diese jetzt von Professor Snape verlangen. Sie hatte das Gefühl, dass sich seine Einstellung ihr gegenüber etwas verändert hatte und hoffte dadurch mehr über die unschönen, finsteren Seiten ihrer neuen Welt zu erfahren. „Woher wissen Sie das so genau? Wie haben Sie erfahren, dass Mister Malfoy nicht nur ein Todesser ist, sondern sich sogar im engsten Kreis seiner Anhänger bewegt?“, stellte Lavinia nun eine weitere Frage, die ihr sofort, nach den Erläuterungen ihres Professors in den Sinn gekommen war. Wieso wusste sie nicht genau, aber irgendwas sagte ihr, dass die Antwort auf diese Frage eine Grenze brechen würde, die ihr helfen konnte, vieles zu verstehen. Dabei ahne Lavinia nicht, wie schwer es Severus nun fiel die richtigen Worte zu finden. Er wollte ihr reinen Wein einschenken, ihr sagen, dass er eben auch dazu gehörte und dann auch wieder nicht. Aber würde die junge Hexe – die bisher so viele neue Erfahrungen machen musste – seine Situation verstehen? Würde sie verstehen wieso er sich damals entschieden hatte, das Dunkle Mal anzunehmen und würde sie auch verstehen, was ihn dazu bewog für Dumbledore, diese Rolle weiterhin zu spielen? //Warum ist dir das alles auf einmal so wichtig…verstanden zu werden…?//, huschten die Worte durch seinen Kopf. Doch eine Antwort darauf fand er nicht. Er wusste nur, dass er die einzige Schülerin, die ihn nicht für ein angsteinflössendes Monster hielt und in ihm einen Verbündeten sah, nicht durch die falschen Worte vertreiben wollte. Langsam und ohne wirklich zu realisieren was er tat, öffnete er die Knöpfe an seinem linken Ärmel. Genauso unwirklich kam es ihm vor, als er das Stück Stoff, welches seinen Unterarm stets bedeckte ein Stück nach oben schob und somit sein Dunkles Mal preisgab. Der Tränkemeister hatte dabei durchaus bemerkt, dass Lavinias Augen seinen Bewegungen verwundert gefolgt waren. Verwirrt, aber auch gleichzeitig sehr wohl wissend, was das Zeichen auf seiner Haut bedeutete, ruhte ihr Blick nun auf seinem Arm. „Weist du was dieses Symbol bedeutet?“, stellt er ihr nun die entscheidende Frage und wartete auf die Reaktion der jungen Hexe. Diese nickte nur und schaute ihren Professor mit großen Augen an. Es dauerte einige Sekunden bis Lavinia ihre Stimme wieder fand. „Das Dunkle Mal, das Zeichen der Anhänger Lord Voldemorts. Durch dieses magische Symbol, kann er die Todesser zu sich rufen, wo immer sie sich befinden“, wiederholte die grünäugige Hexe die Erklärungen, welche Hermine ihr zu Beginn ihrer Zeit hier in Hogwarts gegeben hatte, mit krächzender Stimme. Ihr Blick wanderte dabei wieder zu Severus Gesicht. In seinen Augen erkannte Lavinia, dass er bereit war, ihr wirklich alles zu erzählen. Sogar einen Teil seiner persönlichen Geschichte. „Warum?“, hauchte Lavinia ihrem Gegenüber unsicher entgegen. Irgendwie kam es ihr unglaublich anmaßend vor, einem ihrer Professoren eine solche Frage zu stellen, aber dennoch wollte sie einfach verstehen, was den Zaubertrankprofessor dazu bewogen hatte, sich Voldemort anzuschließen. „Bevor ich Ihnen das erzähle Lavinia, möchte ich, dass Sie wissen, dass meine Loyalität schon eine lange Zeit nicht mehr beim Dunklen Lord liegt, sondern bei Albus Dumbledore und dem Orden des Phönix. Trotzdem bewege ich mich weiterhin in den Kreisen der Todesser. Um ganz ehrlich zu sein, sieht mich der Dunkle Lord, als einen seiner treuesten Anhänger. Es kostete mich – in der Vergangenheit – sehr viel Geschick und geistige Kraft, den Lord, der ein Meister im Lesen von Gedanken seiner Umgebenen ist, in diesem Glauben zu lassen. Aber ich weiß, dass das gerade nicht Ihre Frage war“, begann Severus sich zu erklären. Nachdem er bemerkt hatte, dass Lavinia weitaus ruhiger auf seine Offenbarung reagiert hatte, war ihm klar geworden, dass diese junge Magierin ihn nicht sofort verurteilt hatte. Im Gegenteil: sie war offensichtlich daran interessiert seine damalige – im Nachhinein unüberlegte – Entscheidung, das Dunkle Mal anzunehmen zu verstehen. Severus war sich durchaus bewusst, dass er im Begriff war einer jungen Schülerin, die von vielen Dingen in der magischen Welt noch absolut keine Ahnung hatte, einen Teil seiner, in den Tiefen seiner Seele verborgen gehaltenen Erinnerungen und Empfindungen, darzulegen. Aber ein genauso tief verborgener Teil seiner Seele, sehnte sich danach Jemanden gefunden zu haben, denn es wahrhaftig interessierte, was in seinem Innern vor sich ging und warum er verschiedene Dinge, in seiner Vergangenheit getan hatte und in seiner Gegenwart tat. Severus sah, wie Lavinia sich nach seinen ersten Worten entspannte und geduldig darauf wartete, dass er weiter sprach. Als die temperamentvolle grünäugige Hexe nun seelenruhig ihre Teetasse leerte und ihn mit den Worten „Vergessen Sie Ihren Tee nicht, Professor! Es wäre schade, wenn er kalt wird“, dazu aufforderte ebenfalls einen Schluck, des nur noch lauwarmen Getränkes zu sich zu nehmen, konnte sich der Tränkemeister ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen. Er erwischte sich sogar dabei, wie er ihren Worten Folge leistete und ebenfalls seine Tasse leerte. Dabei sah er, wie sich auch in Lavinias Gesicht ein Lächeln widerspiegelte. „Während meiner Schulzeit hatte ich nur wenige Momente, in denen mir zum Lächeln zu Mute war und in einem unüberlegen Moment von Enttäuschung und Wut, habe ich damals Jemanden, der mir bis heute wirklich viel bedeutet, sehr verletzt. Ich wusste nach vielen vergeblichen Versuchen, diese Person um Verzeihung zu bitten, dass ich damit den einzigen Menschen, der es aufrichtig gut mit mir gemeint hatte, von mir gestoßen hatte. Danach habe ich mich immer mehr auf die dunkle Seite der Magie eingelassen. Damit experimentiert und auch durch meine Zugehörigkeit zum Hause Slytherin, habe ich dann irgendwann, den Weg zum Dunklen Lord gefunden“, begann Severus, Lavinia seine Vergangenheit zu erzählen. „Was hat Sie damals so sehr aufgebracht? Wenn ich mich daran zurück erinnere, wie sehr ich meine Zeit im Waisenhaus gehasst habe, glaube ich, dass Sie es ebenfalls nicht sonderlich leicht mit Ihren Mitschülern hatten, nicht wahr Professor?“, erwiderte Lavinia verständnisvoll und blickte ihren Professor mit mitfühlendem Blick an. „Um es auf den Punkt zu bringen, Lavinia: Meine ganze Schulzeit war von Demütigungen, Beleidigungen und Beschimpfungen einer gewissen Schülergruppe aus Gryffindor geprägt und wenn ich Ihnen mitteile, dass James Potter – Harry Potters angeberischer, übermütiger und vorlauter Vater – diese Gruppe anführte und immer wieder neue Ideen ausheckte, meine Tage in Hogwarts zu einer Qual zu machen, verstehen Sie auch sicherlich, weshalb ich dem jungen Mister Potter nicht allzu positiv entgegentreten kann“, bestätigte der Zaubertrankprofessor Lavinias Vermutung, mit bitterer Miene und hielt dem Blick der jungen Hexe stand. Diese bemerkte erst jetzt, dass sie ihre Hände zu Fäusten geballt hatte. Es machte sie wütend zu wissen, was dem Professor in seiner Schulzeit widerfahren war und sie konnte vollkommen nachvollziehen, was den jungen Snape dazu bewogen hatte, sich einer Gruppe wie den Todessern anzuschließen. „Ich kann Sie sehr gut verstehen, Professor“ „In wiefern Lavinia?“ hakte er verblüfft nach. „ Ich denke, dass die Entscheidung, sich dem Dunklen Lord anzuschließen daraus entstanden ist, dass Sie sich zu einer starken Gruppe zugehörig gefühlt haben. Dass Sie sich selbst stärker Gefühlt haben und somit versuchen wollten, ihren damaligen Mitschülern, alles heimzuzahlen. Sie hatten geglaubt in den Reihen Voldemorts, ihre Einsamkeit und Verletzbarkeit zu verlieren. Wissen Sie, ich glaube auch, dass wir in diesem Punkt viele ähnliche Erfahrungen sammeln konnten. Meine Zeit im Muggelwaisenhaus war, ebenfalls einsam. Nicht einmal die Lehrer und Betreuer in dem Heim, wollten mehr mit mir zu tun haben, als es unbedingt nötig war. Von Anfang an hatten sie wohl bemerkt, dass ich anders war und als ich das erste Mal, durch meine Wut, einer Mitschülerin die Haare, nur mit einem Blick anzündete, hatten sie endgültig Angst vor mir. Wenn sie von mir sprachen, war ich das Monster, der Freak…“, erzählte Lavinia nun von ihren unschönen Erfahrungen. https://media1.faz.net/ppmedia/aktuell/2107206662/1.5266031/media_in_article_medium_original/nachdem-otto-schlien-axel.jpg (Waisenhaus Lavinia) „…und in dieser Nacht…es war völlig eskaliert…ich hatte am Morgen einen Streit mit einer Lehrerin gehabt…und als ich bemerkte, dass meine Wut mich überrannte, bin ich aus dem Klassenzimmer gestürmt. Dabei muss ich in einer anderen Sprache etwas gesagt haben und auf dem Kopf meiner Lehrerin, schlängelten sich mehrere Schlangen. Beim Abendessen hatten sich viele der Schüler zusammengeschlossen. Sie hatten mich in die Enge getrieben, mich umzingelt, beschimpft und geschlagen…ich…verlor die Kontrolle…“, erzählte Lavinia weiter. Die Schwarzhaarige merkte kaum, wie sie begonnen hatte zu zittern, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten und sie die noch frischen Erinnerungen vor ihrem inneren Auge sah. „…ich habe …viele von ihnen…“, setzte sie erneut an, doch ihre Stimme versagte. „Haben Sie seid ihrem ersten Gespräch mit Dumbledore, noch einmal mit ihm geredet?“, ergriff Severus wieder das Wort und als Lavinia verneinte, war es Severus, der seinen Ärger kaum verbergen konnte. //Ich muss wissen was Albus sich dabei denkt? Warum hat er sie nicht darüber aufgeklärt, dass viele von ihren Mitschülern überlebt haben? Warum lässt er sie in dem glauben, unzählige Leben auf dem Gewissen zu haben//, schossen die Gedanken durch Severus Kopf und er nahm sich vor, noch an diesem Abend, den Schulleiter zur Rede zu stellen. Jetzt war es jedoch wichtiger, dass Lavinia sich beruhigte. „Miss Reed hören Sie mir zu?“, Lavinia nickte. „So wie Sie mir eben mitteilen konnten, dass Sie mich verstehen würden, so kann ich Ihnen versichern, dass ich auch Ihre Situation verstehen kann. Als ich Sie hierher gebracht habe, konnte ich durchaus erkennen, dass die Situation Sie vollkommen überfordert hatte. Sie hatten Angst, Angst vor sich selbst. Vor ihren Fähigkeiten und vor dem was nun mit Ihnen geschehen würde und obwohl ich ebenso verstehe, dass es Ihnen schwer fällt Professor Dumbledore Vertrauen zu schenken, bitte ich Sie dies trotzdem zu tun. Hier in Hogwarts wird Ihnen so etwas nicht noch einmal passieren und Sie sind hier in Sicherheit“, redete der Tränkemeister ruhig auf Lavinia ein. Diese merkte erst jetzt, dass ihr Hauslehrer aufgestanden war uns sich neben sie auf das Sofa gesetzt hatte. Sie nahm auch in diesem Moment erst seinen eindringlichen Blick war und fing diesen nun mit ihren smaragdgrünen Augen ein. „Ich weiß, dass Professor Dumbledore nicht mein Feind ist…zumindest gehe ich zu diesem Zeitpunkt davon aus, aber…wirkliches Vertrauen kann ich ihm einfach nicht entgegenbringen. Ich weiß…ich fühle, dass er mir vieles verschwiegen hat. Aber da ich Ihnen vertraue, werde ich versuchen auch dem Schulleiter Vertrauen entgegenzubringen“, antwortete Lavinia leise, hielt für wenige Sekunden inne und begann zu lächeln. „Was ist, Miss Reed? Wieso lächeln Sie jetzt auf einmal?“, entkam es dem Professor verwundert. „Ach,…mir ist nur gerade aufgefallen, dass ich mich noch kein einziges Mal bedankt habe“, erwiderte Lavinia weiterhin lächelnd. „Bedankt?“ „Ja! Danke, Professor Snape, dass Sie mich nach Hogwarts gebracht haben und mir es ermöglicht haben, ein so wunderbares zu Hause zu finden“, fügte Lavinia ihrer Antwort hinzu und nun erreichte das Lächeln auch ihre Augen. //Diese Hexe! In dem einen Moment ist sie völlig niedergeschlagen, verzweifelt und in der nächsten Sekunde lächelt sie und vergisst ihre vorherige Stimmung vollkommen//, dachte Severus verwirrt. Erst jetzt bemerkte der erfahrene Zauberer, dass die Zeit förmlich davongelaufen war. Die Schüler müssten nun nach und nach aus Hogsmeade zurückkehren und somit würde es bald Abendessen geben, bei dem seine und auch die Abwesenheit von Miss Reed auffallen würden. Der Professor wusste, dass es noch unzählige Dinge zu klären gab. Er wusste, dass Lavinia noch viele Fragen an ihn hatte, aber diese mussten nun auf die nächste Gelegenheit warten. Vielleicht war dies auch besser so, denn so konnten beide die Erzählungen des Anderen verarbeiten und verstehen. „Lavinia? Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich weiß, dass Sie noch vieles wissen wollen, aber die Zeit ist schon weit voran geschritten und es wäre unklug nicht zum Abendessen zu erscheinen“, brach er das kurze Schweigen und riss Lavinia aus ihren Gedanken. „Sie haben Recht Professor Snape. Erlauben Sie mir noch eine Frage?“, entgegnete Lavinia bittend. „Noch eine!“ „Warum haben Sie Ihre Loyalität gegenüber dem Dunklen Lord verloren?“ „Diese Frage, kann ich Ihnen nicht beantworten Miss Reed. Ich kann Ihnen nur mitteilen, dass die Gründe für meine Entscheidung, mit schwerwiegenden Geschehnissen in der Vergangenheit zu tun haben. Mit Fehlern, die ich gemacht habe und die unmittelbare Konsequenzen mit sich gezogen haben. Konsequenzen die mich dazu bewogen haben meinen Standpunkt zu überdenken, um diese Fehler wieder gut zu machen“ erklärte Severus ehrlich und hoffte, dass Lavinia damit zufrieden sein würde. „Ich verstehe. Dann werde ich jetzt wohl besser gehen, Professor Snape. Ich danke Ihnen, dass Sie mir so vieles anvertraut haben und ich danke Ihnen, dass Sie auch mein Vertrauen ihnen gegenüber, annehmen können“, erwiderte Lavinia prompt. Severus nickte zustimmend und war froh darüber, dass seine Schülerin ihn nicht weiter drängte konkreter zu antworten und folgte Ihr nun höflicherweise zur Tür. „Auf Wiedersehen, Professor Snape…“ „Auf Wiedersehen, Lavinia. Ich muss Ihnen sicherlich nicht sagen, dass alles was Sie heute von mir erfahren haben und alles was ich Ihnen gegebenenfalls noch erzählen werde, unter uns bleiben muss“, teilte Severus, Lavinia noch mit, als diese im Begriff war zu gehen. „Selbstverständlich, Professor“, bestätigte Lavinia seine Ansicht und verließ lächelnd die Privaträume. Anzeigeoptionen für Texte Review schreiben Herunterladen Regelverstoß melden Nutzungsbedingungen Datenschutz Impressum Kapitel 12: Flugstunden! Ab ins Team ------------------------------------ Flugstunden - ab ins Team! „Hei Lavinia, was hast du da?“, begrüßte Draco die schwarzhaarige Hexe, als er sich ebenfalls zum gemeinsamen Lernen in der Großen Halle einfand. Es war Mitte Oktober und bald würden die ersten Quidditchspiele des Schuljahres stattfinden. Darum kam der Sucher Slytherins gerade von einer Vorbesprechung des Qudditchteams, welches die Trainingszeiten für die kommende Saison besprochen hatte. Der Großteil der Mannschaft hatte wohl beschlossen, die restlichen Freistunden gemütlicher ausklingen zu lassen, so auch Theo und Blaise. Da die ZAG Prüfungen für die Fünftklässer bald anstehen würden, hatten sich Daphne, Astoria und Lavinia zum gemeinsamen Lernen in der großen Halle getroffen, als nun auch Draco zu ihnen gestoßen war. „Meinen Stundenplan. Ich habe heute nach Zaubertränke, mit Professor Snape besprochen, wie wir die nächste Zeit, meinen zusätzlichen Unterricht aufteilen können. Freistunden kann ich vorerst vergessen. Vor allem in Zaubertränke werde ich wohl noch einiges aufholen müssen“, verriet Lavinia seufzend. „Zeig mal?“, stieß Astoria neugierig hervor, riss Lavinia das Stück Pergament aus den Händen und las den Stundenplan interessiert vor: Montag: Std 1 09:00-09:45 Zaubertränke extra Praxis Std 2 09:50-10:45 Zaubertränke extra Praxis Std 3 10:50-11:35 Zauberkunst Std 4 11:45-12:30 Zauberkunst 12:30-13:30 Mittagspause Std 5 13:30-14:15 Zaubertränke extra Theorie Std 6 14:25-15:10 Zaubertränke extra Theorie Std 7 15:20-16:05 frei Std 8 16:15-17:00 Verwandlung Std 9 17:10-17:55 Verwandlung Std10 18:00-18:45 VgddK Pause 18:45-20:00 Std11 20.00-21:35 frei Std12 21:40-23:15 frei Dienstag: Std 1 09:00-09:45 Geschichte der Zauberrei Std 2 09:50-10:45 Zauberkunst Std 3 10:50-11:35 frei Std 4 11:45-12:30 Verwandlung 12:30-13:30 Mittagspause Std 5 13:30-14:15 VgddK extra mit Snape Std 6 14:25-15:10 VgddK extra mit Snape Std 7 15:20-16:05 VgddK Std 8 16:15-17:00 Kräuterkunde Std 9 17:10-17:55 Kräuterkunde Std10 18:00-18:45 Verwandlung Pause 18:45-20:00 Std11 20.00-21:35 Zaubertränke extra Theorie Std12 21:40-23:15 frei Mittwoch: Std 1 09:00-09:45 Kräuterkunde Std 2 09:50-10:45 Kräuterkunde Std 3 10:50-11:35 Zaubertränke Std 4 11:45-12:30 Zaubertränke 12:30-13:30 Mittagspause Std 5 13:30-14:15 Zauberkunst Std 6 14:25-15:10 frei Std 7 15:20-16:05 frei Std 8 16:15-17:00 Quidditch Std 9 17:10-17:55 Qudditch Std10 18:00-18:45 VgddK extra mit Snape Pause 18:45-20:00 Std11 20.00-21:35 frei Std12 21:40-23:15 frei Donnerstag: Std 1 09:00-09:45 Zaubertränke Std 2 09:50-10:45 Zaubertränke Std 3 10:50-11:35 Gesichte der Zauberrei Std 4 11:45-12:30 frei 12:30-13:30 Mittagspause Std 5 13:30-14:15 frei Std 6 14:25-15:10 Zaubertränke extra Std 7 15:20-16:05 Zaubertränke extra Std 8 16:15-17:00 Arithmantik Std 9 17:10-17:55 Arithmantik Std10 18:00-18:45 frei Pause 18:45-20:00 Std11 20.00-21:35 frei Std12 21:40-23:15 frei Freitag: Std 1 09:00-09:45 Gesichte der Zauberei Std 2 09:50-10:45 frei Std 3 10:50-11:35 frei Std 4 11:45-12:30 frei 12:30-13:30 Mittagspause Std 5 13:30-14:15 Wahrsagen Std 6 14:25-15:10 Wahrsagen Std 7 15:20-16:05 Zaubertränke Std 8 16:15-17:00 Zaubertränke Std 9 17:10-17:55 frei Std10 18:00-18:45 frei Pause 18:45-20:00 Std11 20.00-21:35 Astronomie Std12 21:40-23:15 Astronomie "Da hast du wirklich einen straffen Zeitplan und das alles neben dem eigentlichen Unterricht und den Hausaufgaben“, endete Astoria anerkennend und gab Lavinia ihren Stundenplan zurück. Diese nickte seufzend. „Ja und in einer Stunde geht es auch schon los. Es fällt mir so unglaublich schwer die vielen tierischen, pflanzlichen und mineralischen Zutaten auseinander zu halten. Aber Professor Snape erwartet, dass ich die Zutaten, der ersten 10 Seiten dieser Kräuter und Zutatenliste kenne und auch erkennen kann. Das schaffe ich nie im Leben!“, erklärte Lavinia niedergeschlagen und ließ frustriert ihren Kopf auf den Tisch sinken. Es war Professor Snape ein Dorn im Auge, dass eine seiner Schlangen absolut kein Talent im Brauen von Zaubertränken aufwies. Aus diesem Grund hatte er Lavinia klipp und klar zu verstehen gegeben, dass er in kürzester Zeit wesentliche Fortschritte von der jungen Hexe erwartete. „Du schaffst das schon. Professor Snape weiß doch, dass du nicht in wenigen Wochen alles aufholen kannst, was du in den letzten vier Schuljahren versäumt hast, Lavinia“, versuchte Daphne ihre verzweifelte Mitschülerin zu motivieren. „Wie bitte? Du redest hier von Professor Snape,…wenn einer auf so etwas keine Rücksicht nimmt, dann ist das doch wohl er“, widersprach Lavinia der Blonden sofort. Seufzend strich sie sich ihre langen Haare aus dem Gesicht und startete einen neuen Versuch sich die Zutaten und die verschiedenen Beschreibungen der einzelnen Kräuter, Wurzeln und Tierchen zu merken. Eine halbe Stunde später klappte die genervte Schwarzhaarige ihr Buch mit einem lauten Knall zusammen. „Es reicht! Ich brauche frische Luft! Kommt einer mit?“, verkündete die junge Hexe, sprang auf, blickte ungeduldig in die Runde und musste dabei feststellen, dass diese Freistunde ungewöhnlich friedlich abgelaufen war. Wo war Miss Medusa? Stirnrunzelnd schaute Lavinia sich um und kam zu dem Schluss, dass diese herrliche Ruhe, nur an der Abwesenheit von Pansy liegen konnte. „Sagt mal wo ist eigentlich Medusa?“, erkundigte sie sich daher verwundert. „Pansy? Wieso fragst du? Vermisst du sie etwa, Lavinia?“, stellte Draco verblüfft eine Gegenfrage. „Nein, sicher nicht, Draco! Es fällt mir nur auf, dass ich seit gut eineinhalb Stunden noch nicht wütend auf sie war“, konterte Lavinia grinsend. „Sie wird sich wohl mal wieder bei den anderen Jungs vom Quidditchteam einschleimen. Sie verpasst kein Training und auch bei einfachen Besprechungen wartet sie immer etwas abseits, um dann das Team zu belagern“, erklärte Daphne augenrollend. „Wie funktioniert das eigentlich?“ „Was?“ „Quidditch!“ „Na ja, zunächst einmal solltest du fliegen können und ein gewisses Talent sollte man mitbringen“, antwortete Draco beiläufig. „Kann ich das lernen? Ich meine fliegen?“ hakte Lavinia weiter neugierig nach. „Na ja, Besenflug haben wir nur wenige Stunden in der ersten Klasse. Aber es wäre sicherlich gut, wenn du das zumindest mal versucht hast. Warum fragst du nachher nicht mal Professor Snape, ob du freitags, in unseren Freistunden, am Flugunterricht der ersten Klasse teilnehmen kannst?“, schlug Draco zustimmend vor. „Gute Idee, Draco und dann bringst du mir Quidditch bei!“ rief Lavinia begeistert und viel Draco euphorisch um den Hals. „Wenn ich zwischen dem Training Zeit finde, zeig ich dir gern das ein oder andere, aber glaube bloß nicht, dass du es – selbst wenn du Talent hättest – in unser Team schaffen kannst?“ entgegnete Draco grinsend und befreite sich von Lavinias stürmischer Umarmung. „Wieso?“ „Weil es im Slytherin-Team seit der Gründung keine Frau gegeben hatte und auch in Zukunft niemals geben wird!“, antwortete der eitle Blonde und sein Grinsen wurde noch breiter. „Merlin hilf! Draco, wie kann man nur so arrogant sein. Aber wart‘s ab, ich werde dir schon zeigen, dass ich sehr wohl in der Lage wäre, mit dir mit zu halten!“ konterte Lavinia herausfordernd und stellte sich Draco selbstsicher entgegen. „Na super, jetzt habe ich keine Zeit mehr, um noch einmal nach draußen zu gehen. Ich muss zu Professor Snape, hoffentlich behalte ich meinen Kopf, auch wenn ich die Zutaten noch nicht alle beherrsche“, informierte sie ihre Freunde lachend, welche die Kabbelei zwischen Draco und ihr amüsiert beobachtet hatten, und verschwand Richtung Kerker. Zehn Minuten später war Lavinia bereits im Zaubertranklabor und versuchte sich abermals die verschiedenen Trankzutaten ihrer Liste einzuprägen. Sie hoffte, dass sie sich noch, die eine oder andere Zutat mehr merken konnte, bevor Snape ebenfalls das Labor betrat. Doch als der Professor nur wenige Augenblicke nach ihr die Tür des Labors aufstieß, wurde diese Hoffnung jäh zu Nichte gemacht. „Guten Tag, Professor. Sie sehen unzufrieden aus“, begrüßte Lavinia ihren Lehrer vorsichtig, als dieser sich, zunächst wortlos, an seinem Pult nieder ließ. //Unzufrieden ist die Untertreibung des Jahrhunderts Lavinia…er ist verdammt wütend//, berichtigte sie ihre eigene Aussage und beobachtete den Tränkemeister besorgt. „Über meine derzeitige Stimmung möchte ich jetzt nicht reden, Lavinia. Ich hatte gerade eine eher unangenehme Auseinandersetzung und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie im Moment nicht weiter danach fragen würden. Haben Sie sich die ersten zehn Seiten des Buches gemerkt?“, erklärte Severus, der jungen Hexe seine Laune. Dabei versuchte er seine Wut, die eigentlich einem gewissen grauhaarigen, alten, verrückten und unbelehrbaren Zauberer galt, nicht an seiner Schülerin auszulassen. //Bei Merlin, Severus…bei jedem anderen Schüler wäre dir vollkommen egal gewesen, ob dieser nichts für deine Stimmung kann oder nicht...aber diese Hexe? Sie hat doch tatsächlich gleich bemerkt, dass deine Laune gerade nicht besonders gut ist und bei Merlin und Morgana, sie scheint tatsächlich besorgt zu sein//, überlegte Severus, noch während er Lavinia nach ihren Fortschritten fragte. Als er sah, wie die junge Hexe beschämt ihren Kopf ein wenig senkte und ihn verlegen anschaute, war ihm natürlich sofort klar, dass das Ergebnis ihrer Aufgabe eher bescheiden ausfallen würde. Seufzend erhob er sich und ging auf Lavinia zu. Dabei strich er sich, ein paar mal die schwarzen Strähnen aus dem Gesicht. „Sie sind ein hoffnungsloser Fall, Lavinia. Ich will ja nicht gleich sagen, dass Sie ein noch hoffnungsloserer Fall seien wie Longbottem. Seine Explosionsquote ist weitaus höher, aber wenigstens ist er in der Lage, sich die Zutaten zu merken“, erwähnte der Professor geradeheraus und blieb vor Lavinia stehen. Diese schaute ihn immer noch entschuldigend an. Wunderte sich aber, dass er trotz seiner schlechten Laune, keine snape‘sche Schimpfkanone losließ. „Es tut mir ehrlich Leid, Professor. Ich versuche es wirklich, aber…diese ganzen Kräuter, Insekten…ich …ach ich kann mir das einfach nicht richtig merken. Fragen Sie mich nach Flüchen, Verwandlungszaubern oder Alltagszaubern…kein Problem…aber das hier. Ich bewundere jeden, der das hier beherrscht“, rechtfertigte sich die Schwarzhaarige Hexe ehrlich schuldbewusst. „Dass Sie sich bemühen, Lavinia ist mir durchaus bewusst. Dies ist auch der einzige Grund, warum ich Ihnen so viel mehr Geduld entgegenbringen kann. Aber wenn Sie hier auf Hogwarts einen vernünftigen Abschluss machen möchten, sollten Sie sich das alles langsam wirklich merken“, ermahnte Severus seine Schülerin und forderte sie auf zum Zutatenschrank zu gehen um gemeinsam mit der Liste, die Zutaten herauszusuchen. Er hoffte, dass Lavinia sich dadurch diese nun endlich einprägen würde. Nach einer guten Stunde hatte Lavinia es dann doch tatsächlich geschafft, die ersten beiden Tabellen aus dem Buch, welches Severus ihr geliehen hatte, durchzuarbeiten. Die Hexe war dabei sichtlich überrascht, dass das ehrgeizige Lernen in den letzten Tagen weitaus mehr geholfen hatte, als sie am Vormittag noch vermutet hatte, sodass sie einen guten Teil der Kräuter und Substanzen ohne die Hilfe des Buches heraussuchen konnte. //Es geht auch ohne Hermine…//, schoss es Lavinia durch den Kopf. Seit der kleinen Meinungsverschiedenheit in Hogsmeade, hatte die Schwarzhaarige den Kontakt zu Hermine weitestgehend gemieden. Lavinia hatte einfach keine Lust darauf, sich von der Löwin und ihren beiden besten Freunden stundenlang anzuhören, was für ein fieser und hinterhältiger Mensch Draco doch sei. Denn für Lavinia gab es an ihrer Freundschaft zu dem blonden Zauberer nichts mehr zu rütteln, selbst wenn er eines Tages dazu gezwungen sein würde, das Dunkle Mal anzunehmen. „Wie ich sehe, Lavinia scheinen Sie doch mehr Fortschritte gemacht zu haben, als Sie selbst angenommen haben? Wie Miss Granger es jedoch geschafft hat, Ihnen diese ganzen Dinge einzubläuen bleibt mir ein Rätsel!“, stellte der Tränkemeister fest. Dabei war Severus jedoch nicht entgangen, dass Lavinias zufriedener Gesichtsausdruck sofort verschwunden war, als er Grangers Namen nannte. „Gibt es ein Problem mit Miss Granger?“, erkundigte er sich bei der Grünäugigen. „Ach nicht der Rede wert Professor, es gab eine kleine Meinungsverschiedenheit bezüglich meiner Freundschaft zu Draco. Seid dem habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen“, verriet sie seufzend, legte aber dann ein breites Grinsen auf ihre Lippen „Was amüsiert Sie so? Mir schien es eher, Sie seien darüber nicht sonderlich glücklich“ „Na ganz einfach! Ich hab, das da…“, sie zeigte auf das Buch vor ihr,… „alleine geschafft! Und Hermine? Nein, es ist mir sicherlich nicht ganz egal, aber ich befürchte, dass unsere Ansichten zurzeit zu weit auseinander gehen, als dass es für unsere Freundschaft gut wäre, wenn wir weiter gemeinsam lernen“, beantwortete sie die Frage des Tränkeprofessors und begann ihren Arbeitsplatz wieder aufzuräumen. „Eine Weise herangehensweise an die Dinge, Lavinia“, entkam es Severus bevor er überhaupt merkte, dass er seiner Schülerin gerade ein echtes, anerkennendes und respektvolles Lob ausgesprochen hatte. Es passte nicht zu ihm, jemandem seine Anerkennung deutlich zu machen, aber diese verdiente sich Lavinia immer wieder aufs Neue. Sie hatte Stärke gezeigt, nachdem sie hier in Hogwarts, praktisch ins kalte Wasser geworfen wurde. Sie hatte es schneller geschafft – als alle gedacht hatten – ihre magischen Fähigkeiten kennen und nutzen zu lernen. Sie schaffte es immer besser ihre dunkle Magie zu kontrollieren. Auch die Sticheleien von Miss Parkinson, schien sie mittlerweile mit viel Selbstbewusstsein zu ihrem Vorteil zu nutzen und auch ihre kluge und besonnene Denkweise im Umgang mit den Lobpreisungen auf Potter, Granger oder auch Dumbledore, umzugehen, beeindruckten Severus. Doch vor allem hatte sie ihn verstanden, nicht verurteilt, nicht damit begonnen ihn zu meiden oder ihn wie alle anderen, als einen Feigling zu sehen. Nein sie verstand ihn und er behauptete, für sich, mit ziemlicher Sicherheit, dass sie ihn als guten Lehrer durchaus schätzte und respektierte. Wenn es also eine Schülerin gab, die seine Anerkennung verdiente, dann war dies wohl tatsächlich die junge Tochter des Dunklen Lords. „Ach…ähm…Professor? Ich hätte da noch ein…ein Anliegen“, riss Lavinia ihn aus seinen Gedanken. „Ich höre! “ „Ich würde gerne am Besenflugunterricht der ersten Klassen teilnehmen. In dieser Zeit hätten wir Freistunden und laut meinem Plan hätte auch ich da keine zusätzlichen Unterrichtseinheiten“, trug Lavinia ihre Bitte vor und schaute den Professor, diesmal bewusst, mit Engelsaugen an. Dieser schaffte es gerade noch, sich ein Schmunzeln zu verkneifen und ihr nur mit leicht nach oben verzogenen Mundwinkeln auf den Lippen zu antworten. „Ich werde das mit Madame Hooch klären. Das dürfte jedoch kein Problem darstellen“ „Echt?“, kreischte Lavinia dem Tränkemeister vor überschwänglicher Freude entgegen und unterdrückte in letzter Sekunde ihren Drang, den Professor mal wieder mit einer Umarmung zu überrumpeln. Dieser nickte. „Wahrscheinlich können Sie schon morgen damit beginnen, Lavinia. Sehen Sie es als Belohnung für ihre verbesserten Leistungen im Fach Zaubertränke. Aber dass Sie mir nicht vom Besen fallen“, teilte er ihr schlussendlich mit und zum ersten Mal – soweit er sich erinnern konnte – hüpfte eine – ja hüpfte eine – vor Freude strahlende junge Hexe aus seinem Klassenzimmer. //Wenn sie vom Besen fällt und sich verletzt bin ich dran…du bist lebensmüde, Severus//, dachte er schmunzelnd und stellte mit einem Wink seines Zauberstabes, die übliche Ordnung in seinem Klassenzimmer wieder her. *** Völlig aufgeregt saß Lavinia am Freitagmorgen im Unterricht bei Professor Binns. Schon seit Beginn der Stunde tippelte sie, ohne längere Unterbrechungen, mit ihrem Fingern auf dem Schülerpult herum. Ganz zum Leidwesen ihres blonden, mittlerweise von Lavinias Unruhe total genervten, Tischnachbarn. „Mensch Lavinia, es ist nur fliegen. Außerdem ist das mit den langweiligen Schulbesen sowieso nix besonders“, flüsterte Draco ihr nun zu und verdrehte dabei verständnislos die Augen. „Du kannst mir ja deinen tollen Rennbesen leihen!“, entgegnete Lavinia grinsend „So weit kommt es noch, Dad erzählt mir was anderes, wenn mein teurer Nimbus 2001 heute Abend nur noch als Brennholz zu gebrauchen ist, wenn in wenigen Wochen das erste Quidditchspiel des Schuljahres gegen Gryffindor stattfindet“, neckt der blonde Zauberer die junge Hexe. „Pah wart‘s nur ab, wenn ich den Dreh erst mal raus hab, häng ich dich in einem Wettfliegen, schon nach den ersten drei Metern uneinholbar ab“, forderte Lavinia ihren besten Freund grinsend heraus. „Niemals! Vergiss es! Vor allem nicht mit den Schrottbesen, die du hier von der Schule bekommst. Aber gut, Vorschlag: Wenn du soweit bist, fliegen wir gegeneinander und wenn du mich tatsächlich schlägst, hol ich dich mit zur nächsten Weltmeisterschaft!“, schlug Draco durchaus siegessicher vor. „Einverstanden!“, entgegnete Lavinia und die Beiden besiegelten die Wette mit einem Handschlag. Eine halbe Stunde später, flitze die aufgeregte Schwarzhaarige sofort nach draußen. Das Wetter spielte an diesem Herbsttag nur teilweise mit. Es regnete zwar nicht, aber es war deutlich kühler und windiger wie die Tage zuvor. //Wie war das mit dem goldenen Oktober?//, jammerte Lavinia innerlich, ließ sich davon aber nicht, von ihrer Vorfreude abbringen. https://shoplook.io/polyvore-set/923698 //Endlich geht es los//, jubelte Lavinia in Gedanken, als sie sah wie Madame Hooch auf die Schülergruppe, welche sich vor dem Schloss eingefunden hatte, zukam. Lavinia hatte ein wenig abseits der Ersten Klassen auf Madame Hooch gewartet und musste sich zugegebenermaßen sehr zusammenreißen, um nicht mit in das kindische überschwängliche herumkreischen einiger Erstklässer einzustimmen. „Guten Morgen! Nehmt euch alle einen Besen“, sprach die kurzhaarige Hexe ihre Schüler an und wartete, bis jeder ihrer Flugschüler ihren Anweisungen Folge geleistet war. „Zu den Regeln: Es fliegt keiner ohne meine Erlaubnis, ihr macht ausschließlich das, was ich euch sage. Auch die volljährigen Schülerinnen unter uns, Miss Reed“, erklärte Madame Hooch deutlich und wies nun die Schüler an die Besen, welche mittlerweile neben ihnen auf der Erde lagen mit einem deutlichen „Auf“, dazu zu bringen vom Boden, in die Hände der Schüler zu schweben. Nun doch etwas unsicher wartete Lavinia einen kurzen Moment und beobachtete, die jüngeren Schüler, um sich zu vergewissern, dass sie die Anweisungen der Fluglehrerin richtig verstanden hatte. //Wäre ja peinlich, wenn die Knirpse das hinbekommen und du nicht, Lavinia. Also! Konzentriere dich!//, ermahnte sie sich selbst. „Wird’s bald, Miss Reed?“ „Ähm ja…natürlich“ „Auf!“ Erschrocken wollte Lavinia ein Stück nach hinten springen, als der alte, schon ziemlich mitgenommen aussehende Schulbesen, sofort nach oben schnellte. Sie war zwar zuversichtlich gewesen, dass sie den Besen nach einigen Versuchen durchaus dazu bringen würde, auf ihr Kommando zu reagieren, aber das es schon nach dem ersten Mal funktionieren würde, hätte die überraschte Hexe niemals erwartet. „Nicht schlecht, Miss Reed“, kommentierte Madame Hooch ihren Erfolg und erlaubte den Schülern, die es bereits geschafft hatten, den Besen unter Kontrolle zu bringen, sich darauf zu setzten und einige Meter in die Luft zu schweben. Auch diese erste Aufgabe, ging Lavinia leicht von der Hand und schon am Ende der Stunde, schien Lavinia das Fliegen relativ gut zu beherrschen. Die junge Hexe wollte gerade zur Landung ansetzten, da Madame Hooch die Stunde für beendet erklärt hatte, als eine jüngere Schülerin von einer heftigen Windböe erfasst wurde. Dadurch schaffte es das schmächtige Mädchen kaum, sich auf dem Besen zu halten und verlor schon nach wenigen Sekunden den Halt, sodass sie sich in letzter Sekunde mit einer Hand am Besen festhalten konnte. Lavinia sah im Augenwinkel wie Madame Hoch zu ihrem eigenen Besen eilen wollte. Doch der schwarzhaarigen Hexe war vollkommen klar, dass die Lehrerin niemals rechtzeitig bei der Erstklässlerin ankommen würde. Ohne weiter darüber nachzudenken, dass sie selbst heute das erste Mal auf einem Besen saß, schoss die Siebzehnjährige im Steilflug nach oben, geradewegs auf das in Not geratene Mädchen zu. Noch während Lavinia mit ihrem Besen nach oben stieg, zückte die junge Hexe ihren Zauberstab. „Wingadium Leviosa“, murmelte Lavinia ruhig und konnte sehen, wie das Mädchen nun in der Luft schwebte. Endlich erreichte Lavinia die Kleine und half ihr zurück auf ihren Besen. Seite an Seite geleitete die ältere Hexe, die Elfjährige wieder zurück zum Boden. „Danke, Lavinia“, hauchte die noch geschockte Schülerin ihrer Helferin entgegen, wurde dann aber von Madame Hooch sofort dazu aufgefordert mit ihr den Krankenflügel aufzusuchen. Mit einem anerkennenden Nicken in Lavinias Richtung, erklärte diese den Flugunterricht für beendet und geleitete die noch zittrige Erstklässlerin ins Schloss. Als Lavinia ebenfalls ins Schloss zurückkehrte, wurde sie auch schon von ihren Freunden erwartet. Draco und die anderen schienen ihre ersten Flugversuche doch tatsächlich aus der Ferne beobachtet zu haben, denn das breite Grinsen auf Blaise Gesicht und der missmutige Geschichtsausdruck Dracos, sprachen bände. „Respekt Lavinia! Unser Slytherinprinz bangt schon, um seinen Wetteinsatz“, verkündete Dracos bester Freund sofort, als Lavinia die Clique erreicht hatte. „Halt die Klappe Blaise, mit dem Besen schafft sie das sowieso nicht und außerdem muss sie wirklich noch einiges lernen. Das eben war nichts, dass hab ich in meiner ersten Flugstunde auch hinbekommen, falls du dich erinnerst“, brummte Draco beleidigt. „Draco hat Recht Blaise, das war vor allem das Adrenalin. Hooch wäre zu langsam gewesen. Aber leider hat mir Hooch zuvor noch mitgeteilt, dass ich nur bis zum Start der Quidditchsaison an den Flugstunden teilnehmen kann. Danach meint sie, hat sie zu viel zu tun, um noch zusätzliche Schüler zu unterrichten. „Ach wahrscheinlich ist sie der Meinung, dass du nicht mehr Stunden brauchst, Lavinia“, mischte sich Daphne ein und lächelte ihre Freundin an. „Mmh, ich denke schon,…wenn ich gegen Draco gewinnen will. Aber hei, vielleicht erlaubt mir Professor Snape vor dem Training euerer Mannschaft, allein ein bisschen auf dem Quidditchfeld zu üben. Wenn es dir nichts ausmacht, deinen zukünftigen fliegerischen Untergang selbst herbeizurufen Draco, wäre ich echt begeistert, wenn du mir noch ein paar Tricks zeigen würdest“, erwiderte Lavinia neckend und schaute zu Draco. Dieser schaute skeptisch zu seiner selbstsicheren Mitschülerin und grummelte nur ein „Von mir aus, wenn Snape nichts dagegen hat“, vor sich hin. „Wirklich?“ „Jaaha, du sollst ja wenigstens den Hauch einer Chance haben“ „Danke, danke, danke Draco“, rief Lavinia freudestrahlend und fiel dem immer noch schmollenden Zauberer um den Hals. Natürlich hatte Lavinia ihre Absichten mit Draco weiter das Fliegen zu üben sofort in die Tat umgesetzt. Professor Snape hatte ihnen erlaubt jeweils eine Stunde vor und eine Stunde nach dem eigentlichen Training der Quidditchmannschaft, auf dem Spielfeld zu üben. Aus diesem Grund hatte sich der Zaubertranklehrer an diesem Abend auf den Weg gemacht, um sich zu vergewissern, dass die beiden Schüler dieses Zugeständnis seinerseits, auch tatsächlich in Anspruch nahmen. Gerade erreichte er noch unbemerkt das Quidditchfeld, als er erstaunt stehen blieb. Lavinia flog in schnellen Haken über das Feld und beherrschte, den Nimbus, welchen sie sich von Crabbe, auf Dracos Entschluss hin, geliehen hatte, wirklich gut. Immer wieder wiederholte die Schwarzhaarige verschiedene Flugmanöver. Erst einige Sekunden später bemerkte Severus, dass die junge Hexe einen Quafel unter dem Arm hielt und diesen zum Abschluss, einer Reihe verschiedenster Manöver, in den mittleren Ring des Feldes warf. //Bei Merlin, duellieren kann sie sich, so wie ich gehört habe kann sie mit Verwandlungszaubern umgehen, kleine Kunststückchen und allerlei Alltagszauber beherrscht sie ohne Schwierigkeiten, Fliegen kann sie, aber sich entsprechende Zutaten oder auch die Wege zu ihren Klassenzimmern merken, kann sich diese Hexe kaum//, stellte der Tränkemeister kopfschüttelt fest und ging nun weiter auf das Feld, sodass Lavinia und Draco ihren Hauslehrer nun bemerkten. „Professor? Gibt es ein Problem?“, erkundigten sich Draco und Lavinia verwundert über das Erscheinen des Tränkemeisters auf dem Spielfeld und landeten nur wenige Meter von ihm entfernt. „Nein! Ich wollte mich vergewissern, dass sie Beide ihre Zeit hier auf dem Feld auch sinnvoll nutzen, Mister Malfoy. Wie ich sehe konnten Sie ihrer Mitschülerin doch einiges beibringen. Miss Reed, ich bitte sie vor dem Abendessen noch einmal kurz in mein Büro zu kommen“, teilte er wieder ganz der gefühlskarge Zaubertrankprofessor mit und machte sich wieder auf den Weg ins Schloss. „Was will er bloß von dir?“ „Keine Ahnung Draco, wahrscheinlich mir mitteilen, dass mein Aufsatz für Zaubertränke eine Katastrophe ist und mir klar machen, dass ich ihn bis zum nächsten Zusatzunterricht neu schreiben soll“, entgegnete Lavinia etwas genervt. „Gleich weiß ich mehr, bis später“, verabschiedete sich die Hexe, als die beiden Slytherins das Schloss betraten und eilte sofort zu Severus Büro. „Kommen Sie herein, Lavinia“, ertönte die Stimme des Hauslehrers von Slytherin, kurz nachdem Lavinia angeklopft hatte. „Was möchten Sie gerne mit mir besprechen Professor?“ „Ich habe Sie heute beim Fliegen beobachtet, Lavinia“, erwähnte der Professor, während er etwas auf ein Pergament schrieb. „Sie sind gut. Wissen Sie, dass die Mannschaft von Slytherin noch einen Jäger benötigt?“ „Ähm, nein. Worauf wollen Sie hinaus?“ „Glauben Sie mir ich habe lange hin und her überlegt, weil ich mit dieser Entscheidung eine lange Tradition brechen werde, aber…ich habe beschlossen, dass Sie ab diesem Jahr den Platz von Marcus Flint als Jäger einnehmen werden“, teilte der Professor belanglos mit und reichte der jungen Hexe eines der Pergamente auf seinem Schreibtisch. „Das sind die Trainingszeiten. Ich werde ihre Unterrichtseinheiten entsprechend ändern. In Verteidigung brauchen sie wohl weniger Nachhilfe, daher werden wir diese auf zwei Stunden pro Woche beschränken, sodass sie am Training teilnehmen können“, erklärte er weiter, während er zwei weitere Stücke Pergament versiegelte und sie an zwei Eulen weiterreichte. „Ihr wisst wohin“, flüsterte er den beiden zu und sofort verschwanden die Eulen durch die Kerkerfenster. „Wirklich? Ernsthaft?“, stieß Lavinia ungläubig aus. „Ich scherze nie, Lavinia“, beschwichtigte er die Schülerin. „Es gibt gleich Abendessen. Ihre entsprechende Quidditchausrüstung werden Sie schnellstmöglich erhalten. Ach und diesen Aufsatz… einmal neu bis Montag!“, ergänzte der Tränkemeister und hielt seiner Schülerin den korrigierten Text, mit einem leicht schadenfroh wirkenden Grinsen vor die Nase Völlig überwältigt von der Entscheidung des Professors, verließ Lavinia dessen Büro. Je näher sie der großen Halle kam, desto mehr realisierte sie das Geschehene…sie gehörte ab heute zum Qudditchteam des Hauses Slytherin. //Wette so gut wie gewonnen, Draco//, dachte sie, ging erhobenen Hauptes Richtung Slytherintisch und konnte nun ihr stolzes Grinsen nicht mehr unterdrücken. Anzeigeoptionen für Texte Review schreiben Herunterladen Regelverstoß melden Nutzungsbedi Kapitel 13: Severus Ultimatum ----------------------------- Kapitel 13 Severus‘ Ultimatum Donnerstagnachmittag zur selben Zeit, in der Lavinia mit ihren Freunden in der großen Halle lernt: Eingeschüchtert verließen die letzten Schüler das Zaubertranklabor und Severus verstaute die soeben abgegebenen Aufsätze in der Schublade seines Schreibtisches. Normalerweise nutzte er seine Freistunden, diese sofort zu korrigieren. Aber heute wollte er Albus endlich zur Rede stellen. Der Tränkemeister konnte einfach nicht begreifen, warum der Schulleiter Lavinia in dem Glauben ließ, das die meisten Opfer im Waisenhaus, Lavinias Wutausbruch nicht überlebt hatten. Eigentlich hatten nur zwei Schüler, ihr Leben dabei verloren. Natürlich machte diese Tatsache das ganze Ereignis nicht weniger bitter. Dennoch war Severus der Meinung, dass Lavinia davon wissen sollte. Bisher hatte er alle Entscheidungen von Albus hingenommen. Hatte sogar teilweise nachvollziehen können, warum der Schulleiter es für richtig hielt, Lavinia vieles zu verschweigen, obwohl Severus es in keiner Sekunde für richtig gehalten hatte. Aber jetzt war der eigenwillige Zauberer eindeutig zu weit gegangen. Welche Vorteile sah er darin, Lavinia im Glauben zu lassen sie hätte unzählige junge Menschen auf dem Gewissen, wenn sich doch herausgestellt hatte, das viele der Verletzten durch Magie geheilt werden konnten. Außerdem hatten die Ordensmitglieder dafür gesorgt, dass sich die Jugendlichen an einen schrecklichen Brand im Waisenhaus erinnerten und Lavinia vollkommen vergessen hatten. Warum also? Genau diese Frage wollte er Albus schon seit vergangenem Samstag stellen. Die ganze Woche über hatte er das verzweifelte Gesicht Lavinias, vor Augen gehabt und seine Wut über Dumbledores Handeln, hatte sich seit diesem Tage immer mehr aufgestaut. Reichte es denn nicht, dass er sein Seelenheil und mittlerweile auch das Leben von Potter, über das Wohl aller stellte. Musste er nun auch Lavinias seelischen Frieden – ob Voldemorts Tochter oder nicht – für das Größere Wohl vollkommen ignorieren? Entschlossen, dem Schulleiter eine Erklärung für sein Handeln zu entlocken, schritt der Tränkemeister nun auf den großen Wasserspeier zu, welcher den Eingang zum Büro Dumbledores verbarg. „Zitronenduft“, brummte Severus, der Weg wurde freigegeben und Severus betrat wenige Sekunden später das Büro des bärtigen Zauberers. „Oh, Severus was führt dich zu mir. Ich hatte ehrlich gesagt nicht mit deinem Erscheinen gerechnet, Zitronenbonbon?“, begrüßte Albus, den Schwarzhaarigen freundlich lächelnd. „Lass das Albus. Du weißt bestimmt, dass ich nicht hier bin, um mit dir ein fröhliches Schwätzchen zuhalten“, entgegnete Severus so ruhig es ihm möglich war und trat einige Schritte auf Dumbledore zu. „Ich hatte es befürchtet“, erwiderte Albus Dumbledore seufzend und stand von seinem Herrensessel auf. Nun standen sich die beiden Zauberer gegenüber. Albus erkannte sofort, dass irgendwas Severus stark aufgebracht hatte. Er hatte auch sofort dir Vermutung, dass es wie schon so oft, um Lavinia Riddle ging. Der alte Mann wusste, dass sein treuer Mitstreiter absolut dagegen war, der Tochter von Tom – wie er ihn bevorzugt nannte – viele wichtige Dinge zu verschweigen. Aber er war weiterhin der Ansicht, dass man die junge Hexe im Ungewissen lassen sollte. Auch wenn sie mittlerweile über die Umstände ihrer Geburt und der übermäßig dunklen Magie in Lavinia Bescheid wussten, glaubte Dumbledore, dass ihre Verbundenheit zur hellen Seite der magischen Welt, noch nicht stark genug war, um zu verhindern, dass sie Voldemorts boshaften Plänen standhalten konnte. Dumbledore befürchtete außerdem, dass Lavinia Hogwarts verlassen würde, um auf ihren Vater zu treffen. Dadurch wäre er nicht mehr in der Lage, sie vor den listigen Einflüssen von Lestrange, Malfoy und vor allem, vor der gespielt väterlichen Fürsorge Toms zu bewahren. Lavinia würde sich wie viele Töchter ihrem Vater verbunden fühlen und vollkommen ausblenden, wer oder was er war. Sie würde sich dazu hinreißen lassen den Zauber zu lernen, mit dem sie ihrem Vater ihre Magie übertragen könnte. Dies würde dann sein Ziel Voldemort ein für alle Mal zu vernichten in weite Ferne rücken. Noch immer wusste der Schulleiter nicht, wie Harrys Leben mit dem von Tom verbunden war. Er befürchtete jedoch, dass der Tod des Dunklen Lords, unmittelbar mit dem Leben von James‘ Sohn verbunden war. Wenn Lavinia mit ihrer Magie eines Tages verhindern konnte, dass ihr Vater endlich den Tod fand, bestand also die Möglichkeit, dass viele Leben für das größere Wohl, umsonst geopfert worden waren. Außerdem war er davon überzeugt, dass auch Lavinias Leben dabei auf dem Spiel stand. Und was wäre dann die logische Konsequenz? Harry und Lavinia wären tot, Voldemort würde seinen schrecklichen Plan weiter verfolgen und womöglich dann auch erreichen. Tom würde gewinnen und das wollte Albus Dumbledore um jeden Preis vermeiden. „Es geht um Lavinia, nicht war Severus?“, begann der Alte das Schweigen zu brechen. Während er sprach, hatte sich der bärtige Zauberer von Severus abgewandt, um aus seinem großen Fenster zu schauen. „Warum hast du, Lavinia nicht sofort mitgeteilt, dass viele ihrer Opfer damals überlebt haben? Warum lässt du sie in dem Glauben, dass unzählige Schüler des Waisenhauses, diese Nacht nicht überlebt haben?“ Überrascht wandte sich Dumbledore wieder dem Tränkemeister zu. Er hatte erwartet, dass er ihn wieder dazu auffordern würde, der jungen Miss Riddle von ihrer wahren Identität zu erzählen. Schon seit Lavinia hier war, drängte Severus darauf, Lavinia alles über ihre Bestimmung zu erzählen. Albus hatte angenommen, dass der Tränkemeister ihm all diese Entscheidungen erneut vorwerfen würde und ihm ebenfalls wiederholt klar machen wollte, dass er nicht bereit war, seine Pläne mit größten Anstrengungen vor Voldemort verbergen zu müssen. Aber dass es der Tränkemeister, in diesem Augenblick, nur um dieses winzige Detail in dem riesengroßen Puzzle ging, überraschte den Schulleiter. „Ich habe meine Gründe“ „So und welche sind es diesmal? Ich bin gespannt, welche Theorien du diesmal hast, um zu rechtfertigen, dass Lavinia sich Tag für Tag, die größten Vorwürfe macht. Ich habe es gesehen, Albus! Ich habe gesehen, wie sehr Lavinia, der Glaube viele junge Menschen getötet zu haben, belastet. Sie muss das wissen, sonst wird sie eines Tages vor lauter Selbsthass daran zerbrechen. Glaubst du wirklich, dass du sie so dazu bringst sich niemals ihrem Vater anzuschließen? Ich bin mir sicher Albus, dass diese Umstände eher das Gegenteil bewirken werden. Albus sie hat absolut kein Vertrauen zu dir. Sie hat von Anfang an bemerkt, dass du mehr weißt als du ihr sagst!“ „Severus, solange sie glaubt, einen so unglaublichen Schaden durch ihre unendliche Wut hervorgerufen zu haben, wird sie viel mehr darauf achten, sich zu beherrschen. Ich glaube, dass es völlig irrelevant für sie sein wird, wie viele Muggel in dieser Nacht verletzt oder gestorben sind. Es geht einzig und allein darum, dass sie Angst davor hat, ihrem Zorn freien Lauf zu lassen und somit die Dunkelheit in ihrem Herzen nicht immer mehr die Oberhand gewinnt. Ich glaube sogar, dass sie durch diese Angst in der Lage ist, ihre schwarze Magie und den Fluch immer mehr zu verdrängen. Ich bin überzeugt davon, dass dadurch das Licht stetig mehr Platz in ihrer Seele einnehmen kann und wir somit den Fluch vielleicht brechen können“, erläuterte der Schulleiter dem Tränkemeister seine Ideen. „Merlin, aber eine Lüge wird diese Wut doch viel eher wieder heraufbeschwören, als absolute Ehrlichkeit. Albus sie wird ihr Vertrauen vollends verlieren, sollte sie von irgendwem sonst erfahren wer sie wirklich ist, was im Waisenhaus passiert ist oder was ihr Vater eigentlich von ihr will. Was ist wenn der Dunkle Lord sie vorher sehen will, was ist wenn er mir befiehlt sie zu ihm zu bringen? In den Ferien zum Beispiel“, versuchte Severus den mächtigen Zauberer vor sich zu überzeugen. Dieser blickte Severus ungläubig an. Was war mit Severus los? Nicht einmal um Harry, dem Sohn seiner großen Liebe, hatte er sich jemals solche Gedanken gemacht. Warum tat er das jetzt bei Lavinia? Er hatte schon Recht, dass es für ihn eine weitere Herausforderung darstellte, seine wahren Absichten vor Tom zu verbergen. Es mochte wohl auch sein, dass die Gefahr bestand, dass Voldemort ihn dazu auffordern würde, Lavinia zu ihm zu bringen. Sollte dies der Fall sein, wäre aber immer noch genügend Zeit, sich eine Lösung zu überlegen. „Warum sorgst du dich so um sie? Oder geht es dir wirklich nur um deine Sicherheit, in den Reihen von Tom? Jedenfalls wird es auch für deine, nicht ganz unabwegigen Einwände, Lösungen geben. Es wäre zum Beispiel möglich ein Ordensmitglied, mit Hilfe des Vielsafttrankes, als Lavinia auszugeben“, erwiderte Dumbledore und war sich sicher, Severus mit diesem Vorschlag zufrieden zu stellen. Doch damit lag der sonst so aufmerksame Beobachter völlig falsch. „Verdammt noch Mal, bei Merlin! Was ist, wenn er sie in Parsel anspricht? Glaubst du wirklich der Dunkle Lord merkt nicht, ob seine Tochter, welche ER mit einem Fluch belegt hat, vor ihm steht oder jemand Anderes? Möchtest du noch Jemanden aus dem Orden dazu bringen, sein Leben für ein, von vorne herein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, zu opfern? Albus, sie wird immer mehr erfahren. Sie ist klug! Sie weiß bereits, dass Dracos Vater ein Todesser ist, sie hat mich sogar danach gefragt, nachdem sie dies von Granger erfahren hat. Ich bin mir sicher, sie weiß auch, dass Lucius, Draco damit beauftragt hat, sich mit ihr anzufreunden. Was glaubst du wird sie wissen wollen? Sie wird wissen wollen, was Voldemort von ihr will. Und sollte sie mir diese Frage stellen, werde ich auch ihre weiteren Fragen, nicht mehr mit einer Lüge beantworten“, machte Severus nun seiner angestauten Wut immer mehr Luft. //Was hat er ihr erzählt//, schoss es dem Schuleiter durch den Kopf und schaute alarmiert zu Severus. „Was weiß sie bereits Severus?“ „Im Groben alles über mich und meine Position als Todesser oder als Ordensmitglied, wie du es sehen möchtest!“, antwortete Severus schroff. „Severus das war nicht gut! Hast du mal darüber nachgedacht, dass sie ihre Gedanken nicht verbergen kann? Was ist wenn Voldemort in ihre Gedanken eindringt, wie er es bei Harry tut? Du hast bemerkt wie schwer es dem Jungen fällt Okklumentik zu erlernen. Was ist wenn Voldemort dies bei Lavinia tut, bevor du es ihr beigebracht hast? Was jetzt im Übrigen unbedingt notwendig ist“, rief Dumbledore dem Jüngeren in Erinnerung. Doch auch dieses Argument brachte Severus nicht dazu, sich auf Dumbledores Überlegungen einzulassen. Er würde Lavinia nicht mehr anlügen. Es reichte ihm! Aus diesem Grund fasste Severus einen schwerwiegenden Entschluss um Dumbledore nun endgültig dazu zu bringen Lavinia alles zu erzählen. „Du willst, dass sie dir vertraut, oder?“, hakte der Tränkemeister nach. „Ja,…nur dann kann ich sie vor dem Vorhaben Toms schützen!“ „Dann hör mir gut zu Albus. Im Moment vertraut sie ausschließlich mir. Sie hat sich mir geöffnet und vertraut mir zurzeit vieles an. Ich will, dass sie erfährt, dass es weniger Todesopfer gab, als sie bisher dachte. Sie zerbricht daran, Albus. So schnell wie möglich. Was die anderen Dinge betrifft, werde ich mich noch bis Weihnachten zurückhalten. Ich bin mir sicher, dass sie bis dahin ihren Geist verschließen kann. Solltest du ihr aber bis dahin nicht die volle Wahrheit mitgeteilt haben, werde ich es tun, Albus“, stellte Severus nun bestimmend klar und schaute dem Schulleiter mit entschlossenem Blick ins Gesicht. „Du stellst mir ein Ultimatum? Was ist los mit dir Severus? Warum sorgst du dich so sehr um Miss Riddle“, wollte der ungläubig dreinschauende Dumbledore nun von Severus wissen. „Es ist zu lange her, dass mir Jemand das Gefühl gab, gebraucht zu werden. Es ist zu lange her, dass mir Jemand vertraut ohne das Wissen, dass ich ein geleistetes Versprechen niemals brechen würde. Außerdem will ich verhindern, dass sie zu einer Marionette wird, die von allen Menschen um sie herum, gesteuert und manipuliert wird, so wie ich!“, gab der Zaubertrankprofessor zu und wandte seinen Blick in keiner Sekunde von dem Dumbledores ab. Was machte es schon, wenn er erfuhr, dass das Vertrauen, das Lavinia ihm entgegenbrachte, ihn berührt hatte. Albus wusste alles über ihn, darum hatte er sich auch auf Dumbledores Plan eingelassen. Darum hatte der alte Mann ihm das Versprechen abringen können, Lilys Sohn zu schützen. Weil nur Albus wusste, wie sehr er Harrys Mutter geliebt hatte. Denn im Gegenzug hatte der graubärtige Zauberer ihm Versprochen, dass dieses Geheimnis für immer bewahrt werden würde. Warum sollte er dann nicht erfahren, dass er Lavinias Situation mit seiner eigenen verglich, dass er eine junge Hexe wahrhaftig davor bewahren wollte, ein ähnliches von anderen manipuliertes Leben zu führen und dass er das Vertrauen dieser jungen Hexe nicht verlieren wollte. „Ich werde jetzt gehen Albus. Denke gut darüber nach, wie du weiter mit Lavinia umgehst. Ich habe sie kennengelernt. Sie ist stark und wird mit der Wahrheit umgehen können. Aber an dieser großen Lüge, wird sie zerbrechen und ihre Fähigkeit zu vertrauen, vollends verlieren. Dann hat der Dunkle Lord leichtes Spiel“, führte er Dumbledore noch einmal vor Augen und ging Richtung Wasserspeier. „Severus?“ „Was noch?“ „Weiß sie alles über dich?“ „Nein. Sie weiß nicht, was ich versprochen habe, sie weiß nichts von Lily…“, antwortete er ohne sich noch einmal umzudrehen und verließ das Büro. Kapitel 14: Das teure Geschenk ------------------------------ Das teure Geschenk „Das ist nicht dein Ernst?“, entgeistert blickte Draco auf das Stückchen Pergament, welches Lavinia ihm breit grinsend vor die Nase hielt. Es war natürlich der Zettel auf dem Professor Snape ihr, vor wenigen Minuten, die Trainingszeiten der Quidditchmannschaft aufgeschrieben hatte. „Oh doch mein Lieber! Deshalb hat der Professor mich vorhin noch mal in sein Büro gebeten. Ich bin ab sofort Jägerin in eurer Mannschaft. Fehlt nur noch unser kleiner Wettkampf und die Wette ist gewonnen“, entgegnete Lavinia schadenfroh und klopfte Draco siegessicher auf die Schulter. „Du in der Qudditchmannschaft Reed? Welchen Zauber hast du Professor Snape auf den Hals gehetzt, dass er sich dazu hat hinreißen lassen – wenn es schon eine Hexe ins Team schafft – ausgerechnet DICH auszuwählen?“, stichelte Pansy einige Plätze weiter, welche bei den Worten: Lavinia, Jägerin und in der Mannschaft, wohl besonders hellhörig geworden war. Nun gut, Lavinia musste zugeben, dass sie diese Neuigkeit ihren Freunden mehr oder minder entgegengebrüllt hatte, sodass es ohnehin genug Getuschel am Tisch der Schlangen gegeben hatte. „Neidisch? Irgendwie war das Treffen der Ringe, mit dem Quafel wohl effektiver, als dein unerträgliches Einschleimen bei der Mannschaft, Pansy“, konterte Lavinia, ohne sich der braunhaarigen Hexe zuzuwenden und biss nun genüsslich in eine Kürbispastete. Pansy hingegen sprang beleidigt auf und verließ mit schnellen, wütenden Schritten die große Halle. Kichernd schauten Lavinia, Daphne und Astoria ihr hinterher, während die Jungs Lavinia anerkennend angrinsten. Die Tatsache, dass Lavinia es als erste Hexe ins Team Slytherin geschafft hatte, hatte vielen Schlangen, vor allem den Zauberern in Lavinias Alter, mächtig imponiert. Seit diese Nachricht, an diesem Abend am Slytherintisch verbreitet worden war, gab es viele Zauberer – vor allem der Abschlussklassen – die es sich nicht verkneifen konnten, Lavinia beim Verlassen der Halle unübersehbar zuzuzwinkern. Dies entging auch Theo, Blaise und Draco nicht. Blaise stieß der frisch gebackenen Quidditchspielerin neckend in die Seite. „Die Zahl deiner Verehrer scheint sich verdoppelt zu haben, Lavinia. Das ist das Los, wenn man etwas Unmögliches möglich gemacht hat“, witzelte Blaise grinsend. „Verdoppelt? Du meinst von null auf alle Schüler über 16? Ich hoffe sie gehen mir jetzt nicht täglich auf die Nerven“, erwiderte die Schwarzhaarige und verdrehte genervt die Augen, als Blaise ihr ebenfalls – wenn auch nur, um sie zu ärgern – zuzwinkerte. „Sollte dir einer von denen zu sehr auf die Pelle rücken Lavinia, brauchst du mir nur Bescheid zu sagen. Als Mitglied es Inqu…“ „…als Mitglied von Umbridges Wachhunden, wolltest du wohl sagen, Draco“, unterbrach ihn Lavinia schroff und blickte verärgert zu dem Blonden. Draco wusste genau, was die junge Hexe von seiner Beteiligung an Umbridges Inquisitionskommando hielt. „Danke ich komme schon alleine klar! Du weißt, dass ich absolut kein Verständnis für diesen Unsinn habe! Ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum ihr euch so sehr bei dieser Kröte einschleimen müsst. Ihr habt es nicht nötig, euch auf diese Art, positive Aufmerksamkeit zu verschaffen“, erklärte sie, zum wiederholten Mal ihre Sichtweise zu dieser Angelegenheit. Aber vergeblich. Draco hatte zu viel Freude daran, dafür zu sorgen, dass vor allem die Gryffindors, sich nicht mehr fast ungestraft, über die Regeln der Schule hinwegsetzten konnten. „Aber du redest ja noch mit mir? Ich dachte du würdest die nächsten Tage erstmal, den in seiner Eitelkeit gekränkten, Slytherinprinzen zum Besten geben“, bemerkte Lavinia grinsend, um dieses unangenehme Thema zwischen ihr und ihrem besten Freund nicht weiter zu vertiefen. „Zugegeben mich wundert es, dass Professor Snape die Prinzipien, der Hausmannschaft von Slytherin, einfach so außer Acht gelassen hat. Andererseits brauchen wir wirklich einen guten Jäger und du bist nun mal gut. Aber dir ist bewusst, dass wir nächsten Samstag das erste Spiel der Saison gegen Gryffindor bestreiten? Glaubst du, dass du bis dahin alle Regeln draufhast? Und vor allem, wo bekommst du so schnell einen vernünftigen Besen her?“, entgegnete Draco und schaute Lavinia mit ernstem Blick an. „Da hast du wohl nicht ganz Unrecht. Ich meine, das mit den Regeln und so weiter bekomme ich hin. Ich denke, dass ich das soweit verstanden habe. Aber die Sache mit dem Besen…ich kann mir ja keinen leihen, ihr braucht ihn ja alle selbst. Der Professor meinte, dass ich meine Ausrüstung noch bis zum ersten Spiel bekommen würde. Er hat zumindest eine Eule losgeschickt, damit die Sachen so schnell wie möglich verfügbar sind“, antwortete Lavinia ruhig, während sich die Clique auf den Weg in den Gemeinschaftsraum machte. *** Malfoy Manor, selbe Zeit: „Herr“, hauchte Lucius demütig, als er den Salon seines Manors betrat und vor seinem Herrn niederkniete. „Was willst du Lucius?“, zischte dieser seinem Untergebenen entgegen. „Ein Brief aus Hogwarts, Herr“, antwortete der Blonde und hielt Voldemort mit gesenktem Haupt, das Stück Pergament mit dem Siegel Hogwarts entgegen. Grinsend nahm dieser den Brief an sich und begann sofort darin zu lesen. „So, so Talent zum Fliegen, wäre eine Schande, wenn sie dieses nicht hätte. Lucius!“ „Ja, Herr“ „Du besuchst doch das Quidditchspiel nächste Woche?“ „Ja, mein Lord“ „Ich erwarte, dass du dafür sorgst, dass Lavinia einen entsprechenden Rennbesen bekommt! Den Besten verstanden!“, ordnete der Dunkle Lord deutlich an. „Jawohl Herr, ich werde mich sofort darum kümmern“, antwortete Lucius seinem Herrn ergeben. Sofort wollte der Todesser loseilen, um die Anweisungen seines Lords zu erfüllen. Voldemort rief ihn jedoch mit zischender Stimme zurück. Ein boshaftes Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt. Seine roten Augen fixierten Lucius. „Warum so eilig Lucius? Ich war noch nicht fertig! Du wirst meine Tochter zu Weihnachten ins Manor einladen! Ich will sie sehen“, teilte Voldemort dem blonden Zauberer mit, ohne seinen durchdringenden Blick von dem seines Anhängers zu nehmen. „Ja, Herr“, hauchte dieser unterwürfig. Er hatte erst im letzten Moment bemerkt, das Voldemort in seine Gedankenwelt eindringen wollte. Nun kostete es Lucius all seine Kraft, seinen Geist vor seinem Herrn zu verschließen. „Wage es nicht ihr den wahren Grund für diese Einladung mitzuteilen! Allerdings solltest du Lavinia mitteilen, das ihr kleiner Wutausbruch zwar dieses erbärmliche Waisenhaus in Schutt und Asche gelegt hat, aber dass – bedauerlicherweise – die meisten Opfer überlebt haben. Ich bin mir sicher, dass ihr der alte Dumbledore noch nichts davon erzählt hat. Lavinias Wut darüber, wird sie sicherlich dazu bringen, deine Einladung anzunehmen. Alles andere erfährt sie von mir!“, wies der Dunkle Lord Lucius weiter an und erlaubte dem Todesser den Raum zu verlassen. Grübelnd saß der Dunkle Lord nun vor dem Kamin. Der erste Grundstein, um Lavinias Vertrauen zu gewinnen war gelegt. Lavinia würde durch Lucius erfahren, dass sie weniger Muggel auf dem Gewissen hatte, als seine Tochter bisher annahm. Die Erkenntnis, dass Albus sie in dem verzweifelten Glauben gelassen hatte, dass dem nicht so war, würde sie ein Stück mehr von dem alten Zauberer entfernen. Dass ein Todesser ihr, im Gegenzug, die Wahrheit offenbarte würde seine Tochter ein Stück weiter zu ihm führen und Lavinia dazu bringen seinen Todessern mehr zu vertrauen, als den Mitgliedern des Ordens. Er war sich sicher, dass Lavinia dann der Einladung von Lucius folgen würde. An Weihnachten würde er ihr selbst gegenübertreten und alle Lügen und Geheimnisse, welche Albus ihr vorenthalten hatte, aus dem Weg räumen. Lavinia würde erfahren, wer sie war und dass Dumbledore ihr dies alles, bewusst vorenthalten hatte. Er würde ihr erklären, dass er niemals gewollt hätte, dass sie in einem Muggelwaisenhaus aufwachsen musste. Er würde ihr das Gefühl geben, dass er ihren Kummer verstand, dass er nachvollziehen konnte, welchen Qualen sie in diesem Muggelheim ausgesetzt gewesen sein musste und das er herausfinden würde, welcher seiner Todesser für ihre qualvolle Kindheit verantwortlich gewesen war. Letzteres würde jedoch kein leeres Versprechen bleiben. Es zeugte von unendlicher Respektlosigkeit, dass einer seiner Anhänger es gewagt hatte, seine Tochter unter Muggeln aufwachsen zu lassen. Alle seine Todesser hatten ihm die Treue geschworen und in Lavinia floss sein Blut. Das Blut Salazars! Eine Erbin dieser Blutlinie fern von Magie aufwachsen zu lassen, bedeutete für den Dunklen Lord höchsten Verrat. Wenn es Jemandem gelingen sollte, seine sieben Horkruxe zu finden und zu zerstören, wäre Lavinia seine letzte Chance weiter zu leben. Er bezweifelte, dass dies jemals notwendig werden würde, aber dennoch war Lavinias Leben aus diesem Grund kostbarer, als jedes andere Leben seiner Todesser. Wenn sie bald an seiner Seite stehen würde, würde sie als seine Tochter über allen stehen. Jeder andere Todesser würde von ihm den klaren Befehl erhalten, für ihre Sicherheit zu sorgen. Jeder von ihnen würde ihren Worten Folge zu leisten haben und nur er würde noch über Lavinia stehen. Nicht aus väterlicher Nächstenliebe oder weil er sie wirklich, als seine rechtmäßige Erbin sah. Nein. Er selbst würde auch seine Tochter überdauern, denn das war für den Dunklen Lord das höchste Ziel: Ewiges Leben. Einzig und allein dafür existierte Lavinia überhaupt. Lavinia war seine letzte Lebensversicherung, sollten die Horkruxe zerstört werden. Nur aus diesem Grund war er so darauf bedacht, dass Lavinia glaubte, er wäre tatsächlich um ihr Wohl und ihre Zukunft besorgt. Einzig und allein darum wollte er ihr Vertrauen gewinnen, wollte sie glauben lassen, dass er ein echter Vater für sie sein könnte und dass er sich von nun an um ihre Sicherheit bemühen würde. Doch eigentlich ging es ihm nur darum, dass Lavinia im entscheidenden Augenblick nicht zögern würde, ihrem „geliebten“ Vater ihre Magie zu übertragen, um sein Leben zu retten. Denn nur Lavinias Magie, war seiner ähnlich genug, nur ihre Magie kam der stärke seiner eigenen Magie nahe genug, und nur ihre Magie wäre stark genug, um den notwendigen Zauber zustande zu bringen und nur ihre Magie wäre der seinen annährend würdig. Das Einzige, was er nicht vorhersehen konnte war, ob Lavinia diesen Zauber überleben würde. Schlussendlich existierte sie, damit er lebte und er war bisher davon ausgegangen, dass seine Tochter es nicht überleben würde, sollte sie ihre gesamte dunkle Magie auf ihn übertragen. Aber ihm war durchaus bewusst, dass in Lavinia ein ebenso großer Teil, der hellen und guten Magie, ihrer Mutter überlebt hatte. Er hatte nicht vergessen, welch starken Zauber, die Liebe dieser Blutsverräterin, welche Lavinia geboren hatte, auf seine Tochter gelegt hatte. Sie hatte es damit sogar geschafft, das Ritual von Lavinias Geburt zu stören. Statt mit vollkommen dunklem Herzen zur Welt zu kommen, hatte sich die Seele seiner Tochter in Licht und Dunkelheit gespalten, sodass auch ihre Magie sich geteilt hatte. Nur deshalb war es notwenig gewesen, seine eigene Magie durch diesen schwarzmagischen Fluch in Lavinias Seele zu verankern. Denn nur, wenn es ihm gelang, dass ihre Dunkelheit mächtiger und unkontrollierbarer wurde, als das Licht in Lavinias Herzen wäre ihre dunkle Magie stark genug, um ihn am Leben zu erhalten. Allerdings wäre es durchaus möglich, dass sie dazu in der Lage war, den dunklen Teil ihrer Magie auf ihn zu übertragen und mit Hilfe des Lichts in ihrem Herzen, welches sich dann vollkommen in ihrer Seele ausbreiten konnte, zu überleben. Was dann mit Lavinia passieren würde, war selbst ihm nicht vollends bewusst. *** Hogwarts, Tag des Qudditchspiels: Nervös machte sich Lavinia an diesem Samstag gemeinsam mit dem restlichen Quidditchteam auf den Weg zum Spielfeld. Leider hatte Professor Snape zwar für eine volle Schutzausrüstung gesorgt und auch ihr Trikot war rechtzeitig angekommen, aber für einen modernen Rennbesen hatte es leider nicht gereicht. Aus diesem Grund war sie sich sicher, dass sie für ihre Teammitglieder, welche alle einen Nimbus 2001 besaßen, eine Schwachstelle darstellen würde und sie schon bald das Team wieder verlassen musste. „Hei, wo ist eigentlich Draco?“ erkundigte sie sich, als sie bemerkte, dass der Sucher fehlte. „Hast du jetzt erst bemerkt, dass er nicht hier ist?“ „Er ist früher zum Quidditchfeld gegangen. Mit seinem Vater. Er wollte ihn zu seinem Platz bringen. Ich glaube allerdings, dass Mister Malfoy ihn dazu gebracht hat. Schließlich muss er ihm ja vor dem Spiel noch mal klar machen, dass ein Malfoy nicht verliert“, erklärte Vincent und zwinkerte Lavinia zu. In diesem Moment erreichte die Gruppe das Quidditchfeld. Vor dem Spielereingang erblickte Lavinia Draco. Neben ihm stand ein langhaariger großgewachsener Mann. Seine weißblonden Haare ließen keinen Zweifel zu, dass es sich dabei um Mister Lucius Malfoy handelte. Dracos Vater. Die Schwarzhaarige hatte sich ganz hinter ihr Team fallen lassen und beobachtete den Vater ihres besten Freundes. Er wirkte noch viel arroganter als sein Sohn. Seine Erscheinung schien makellos. Seine Kleidung und seine Körperhaltung zeigten eindeutig, dass er ein einflussreicher Zauberer war, welcher keine Schwächen zu ließ und seine Stellung in der Gesellschaft, als besonders wichtig erachtete. Warum dieser eitle Mann, darauf spekulierte, dass es für ihn von Vorteil sein würde, wenn Draco sich mit ihr anfreundete, war für die beiden Slytherin bis heute ein Rätsel geblieben. Doch da er ein Anhänger des Dunklen Lords war, befürchtete Lavinia immer noch, dass es irgendetwas mit diesem zu tun haben könnte. Eine ihrer tausend Ideen war es, dass Voldemort, von ihrer besonderen Magie wusste und diese für seine Zwecke nutzen wollte. Vielleicht hoffte er, dass sie sich durch die Freundschaft zu Draco ebenfalls auf seine Seite schlagen würde und er somit ihre Wut zu seinen Gunsten nutzen konnte. Immer näher trat die Mannschaft auf Draco und seinen Vater zu. Alle begrüßten diesen höflich und respektvoll und gingen ins Stadion. Nun war es an Lavinia, auf Lucius Malfoy zu treffen. Draco schien zu merken, dass Lavinia nicht wirklich wusste, wie sie auf seinen Vater zugehen sollte, sodass er es übernahm, sie ihm vorzustellen. „Vater, darf ich dir Lavinia Reed vorstellen? Ich habe dir ja bereits von ihr erzählt. Sie ist unsere neue Jägerin im Team“, erklärte er daher seinem Vater sachlich. „Ach Miss Re..Reed! Wie schön Sie endlich persönlich kennenzulernen. Es muss schrecklich gewesen sein, in einem Waisenhaus für Muggel,…schrecklich“, sprach Lucius die schwarzhaarige Hexe an. Misstrauisch musterte Lavinia Dracos Vater. Zwang sich aber dann zu einem Lächeln und antwortete: „Draco hat mir auch von Ihnen erzählt. Sagen wir ich habe es überlebt, Mr. Malfoy. Aber bitte nehmen Sie es mir nicht übel. Es ist mein erstes Spiel und ich möchte noch einmal ein paar Runden fliegen, bevor es losgeht“ Sofort wollte Lavinia an dem eitlen Zauberer vorbeigehen, als dieser nach ihrem Besen griff. „Damit wollen Sie in einem Quidditchspiel antreten? Noch dazu gegen Gryffindor. Nein meine Liebe, dass kann ich unmöglich zulassen. Ich sponsere das Team Slytherin schon einige Jahre und als ich erfuhr, dass Sie als neue Jägerin noch nicht über einen passenden Rennbesen verfügen, habe ich es mir nicht nehmen lassen einen zu besorgen“, kündigte er überfreundlich an und hielt Lavinia einen nagelneuen Rennbesen entgegen. Lavinia traute ihren Augen kaum. Da hielt ihr ein Todesser, Dracos Vater, einen krachneuen Rennbesen unter die Nase. Er war pechschwarz mit silbernen Metallelementen. Die junge Hexe hatte wenig Ahnung, aber sie erkannte sofort, dass dies kein Nimbus war. „Vater das ist…“ „Ein Feuerblitz, Black Edition. Der neueste auf dem Markt. Offiziell ist er erst ab kommenden Herbst zu erwerben, aber ich habe meine Beziehungen spielen lassen. Die Nimbus Reihe läuft aus, daher hielt ich es für besser, gleich nach dem neusten Modell Ausschau zu halten“, erläuterte Lucius beiläufig. Lavinia schaute den Mann mit großen Augen an. Konnte sie das annehmen? Eigentlich nicht. Schließlich war dies bestimmt ein Geschenk, mit dem er versuchen wollte, seine Pläne – was auch immer diese beinhalteten – zu verwirklichen. Aber der Anblick dieses Sportbesens machte es Lavinia nicht leicht. //Nein lass dich nicht bestechen// „Ich kann das nicht…“ „Sie müssen, Miss Reed! Ich kann nicht zu lassen, dass die Mannschaft des Hauses Slytherin, welche ich unterstütze verliert, nur weil ein Mannschaftsmitglied eine fragwürdige Ausrüstung hat. Sehen Sie es als Verbesserung für die Mannschaft, nicht als ein persönliches Geschenk“, redete Lucius mit Engelszungen auf die Hexe ein. „Aua!“, zischte Lavinia und schaute aufgebracht zu Draco, der ihr gerade leicht gegen das Schienbein getreten hatte. „Jetzt nimm ihn schon an!“ flüsterte der blonde Sucher ihr entgegen und deutete ihr, seinem Vater nun endlich diesen Superbesen aus der Hand zu nehmen. „Schon gut, schon gut. Aber nur weil ich der Mannschaft nicht Schaden will!“, stellte Lavinia klar und nahm nun den Besen von Lucius entgegen. „Danke“ brachte die Schwarzhaarige hervor und ärgerte sich schon im selben Moment darüber, dass sie nachgegeben hatte. Draco bemerkte wie unangenehm Lavinia diese ganze Situation war. Gott sei Dank, hatten sie nicht sonderlich viel Zeit. Der junge Malfoy teilte seinem Vater mit, dass er Lavinia nun auf das Spielfeld begleiten würde, damit die unerfahrene Jägerin den neuen Besen noch vor dem Spiel ein wenig einfliegen konnte. „Ich hoffe, es ist für Euch in Ordnung, wenn ich Euch nun nicht mehr zu eurem Platz geleite, Vater?“, erkundigte sich Draco dennoch, als er plötzlich von niemand anderem als dem Tränkemeister Hogwarts unterbrochen wurde, der gerade ebenfalls das Quidditchstadion erreichte. „Das übernehme ich schon, Mister Malfoy. Lucius? Folge mir!“, hörten die beiden Blonden Zauberer, seine Stimme emotionslos hinter sich. „Severus! Ich freue mich. So kann ich mich doch gleich erkundigen, wie es um Dracos schulische Leistungen steht. Bitte nach dir“, entgegnete Lucius überspitzt freundlich und machte sich daran dem Schwarzhaarigen zu folgen. „Ich erwarte einen Sieg, Mister Malfoy, Miss R…Reed“, erwähnte Severus zu seinen Schülern gewandt und verschwand mit Malfoy Senior Richtung Lehrertribüne. Kaum waren die Männer außer Hörweite der zwei Schüler, verflog die freundliche Stimmung zwischen den Beiden. „Was soll das mit dem Besen? Glaubst du, so kannst du dich beim Dunklen Lord wieder besser stellen?“, zischte Severus, Lucius zu. „Es war ein Auftrag des Lords! Er wollte, dass sie das Beste bekommt, was es derzeit auf dem Markt gibt“, entgegnete der aristokratische Zauberer trocken. „Dank dir, kann ich mir jetzt übrigens eine neue Gelegenheit suchen, um meinen zweiten Auftrag auszuführen, Severus.“ „Zweiter Auftrag?“, hakte Severus alarmiert nach. „Alles zu seiner Zeit, Severus! Ich werde jetzt meinen Platz einnehmen, das Spiel beginnt gleich. Ich war übrigens so frei, für den höchst wahrscheinlichen Fall eines Sieges von Slytherin, eine kleine Siegerparty für die Mannschaft und Dracos Jahrgang zu organisieren. Ich hoffe es macht dir nichts aus, dass ich meinen Hauselfen den Befehl erteilt habe, einen der ungenutzten Kerkerräume herzurichten“, antwortete Lucius und wich damit der eigentlichen Frage des Tränkemeisters aus. //Du glaubst wohl ich lasse zu, dass du ihr erzählst, dass viele dieser Muggel überlebt haben. Es reicht, dass der Dunkle Lord dir mehr vertrauen schenkt als mir. Obwohl ich seine Überzeugungen offen zelebriere. Ich werde derjenige sein, der sie ihrem Vater ein Stück näher bringt. Nicht du Severus! Es reicht, dass du sie in unsere magische Welt zurückgebracht hast. Jetzt gehört der Ruhm mir//, dachte Lucius während er seinem Gegenüber, von seinen „Partyplänen“ in Kenntnis setzte. „Du hast was?! Lucius, du weißt, dass diese Ministeriumshexe hier rumläuft! Was glaubst du wird sie dazu sagen, wenn sie bemerkt, dass du dich über die Regeln des Ministeriums offenkundig hinwegsetzt? Willst du unnötige Anhörungen und Untersuchungen heraufbeschwören, weil du dich – wie Sie es formulieren würde – gegen das Ministerium, gegen die Ordnung stellst“, mahnte der Tränkemeister den blonden Zauberer an. Eigentlich war es Severus völlig egal, ob Lucius mit Umbridge oder den eingestaubten, einfältigen Zauberern des Ministeriums aneinander geraten würde, wegen einem lächerlichen Sieg einer Schulmannschaft beim Quidditch. Aber die Tatsache, dass der Dunkle Lord ihn nicht nur beauftragt hatte, der jungen Hexe einen sündhaftteuren Rennbesen zu schenken machte ihn stutzig. Was sollte Lucius noch für seinen Herrn tun? Was hatte er mit Lavinia vor? Severus verstand durchaus, dass die Großzügigkeit des Lords, zu den ersten Schritten gehörte Lavinia davon zu überzeugen, dass es ihr an seiner Seite besser ergehen würde, als in den Reihen Dumbledores und des Ordens. Aus diesem Grund, würde dem Tränkemeister wohl nur eines übrig bleiben. Er würde, wenn Slytherin gewinnt, zu dieser Party hinzustoßen müssen, um zu erfahren, was der Dunkle Lord noch verlangt hatte. Währendessen hatten Draco und Lavinia ebenfalls das Spielfeld erreicht. Dieses war nun noch für eine halbe Stunde freigegeben, damit sich die Spieler der beiden Hausmannschaften noch einmal auf das Spiel vorbereiten konnten. Die anderen Spieler der Slytherins flogen bereits einige Manöver und umkreisten immer wieder das Feld. „Los Lavinia! Probier ihn aus! In einer halben Stunde geht es los, bis dahin musst du mit dem Feuerblitz zu recht kommen!“, erklärte Draco und war selbst total aufgeregt, als Lavinia nicht mehr länger zögerte und sich auf den pechschwarzen Rennbesen setzte. Mit einem letzten Blick zu Draco, stieß sich die schwarzhaarige Hexe vom Boden ab und schoss wie ein Pfeil in die Höhe. //Wow…// Staunend blickte sich Lavinia um. Sie hatte sich nur leicht vom Boden abgestoßen und doch flog sie nun ein gutes Stück über dem Feld. Grinsend überblickte sie das Stadion und begann in berauschender Geschwindigkeit einige Runden zu drehen. Sturzflüge, schnelle Wendemanöver und kurze Sprints, brachten sie immer mehr in den Rausch dieser Schnelligkeit. Noch völlig berauscht von diesem Flug, landete sie wieder neben Draco. „Wahnsinn“, entkam es ihr euphorisch. „Einfach Wahnsinn, Draco“, wiederholte sie immer wieder. „Ich habe es gesehen. Mit diesem Besen sehen die selbstherrlichen Gryffindors alt aus“, bestätigte der Blonde lachend. Doch als er Lavinia in die Augen blickte, stockte ihm der Atem. Er sah glühendes Rot. Das letzte Mal hatte er diese Farbe in Lavinias Augen wahrgenommen, als sie in Umbridges Büro Glas zerbersten ließ. Er wusste, dass die Wut, dies bei Lavinia auslöste. Aber dieses Mal war sie nicht wütend. „Lavinia, deine Augenfarbe…was?“, entkam es ihm ruhiger als erwartet. Erschrocken schloss diese ihre Augen. Als sie sie wieder öffnete, erstrahlten sie in ihrem natürlichen grün. „Ich…weiß nicht Draco…vielleicht die Geschwindigkeit…ich war wie in einem Rausch…ich weiß es nicht…aber … ich bin völlig ruhig, mach dir keine Sorgen. Ich werde das Stadion nicht zu Kleinholz verarbeiten“, antwortete sie Draco und schaute ihn entschuldigend an. //Das ist dir noch nie passiert…du warst unendlich Glücklich, du hattest Spass…warum?//, überlegte Lavinia, doch viel Zeit hatte sie dazu nicht mehr. In zehn Minuten mussten die Mannschaften zurück in ihre Kabinen und noch mal einige Minuten später, würde ihr erstes, richtiges Quidditchspiel stattfinden. //Es ist nichts passiert Lavinia, das Adrenalin…sonst nichts//, rief sie sich noch einmal zur Vernunft. Als sie wieder zu Draco blickte, fiel ihr plötzlich, noch etwas ein. „Hei Mister Malfoy…erinnerst du dich noch an unsere kleine Wette? Du sagtest vorhin die Gryffindors würden alt aussehen…was ist mit dir?“, neckte sie den Blonden grinsend. //Denk jetzt an deinen Spass…es wird schon alles gut gehen//, beruhigte sie sich abermals und wartete auf die Reaktion von Draco. „Abwarten! Schnelligkeit ist nicht alles! Wir haben noch zehn Minuten! Ok von unseren Torstangen zum Schloss, einmal um den Astronomieturm und wieder zurück! Wenn du gewinnst nehme ich dich mit zur nächsten Quidditchweltmeisterschaft, wenn ich Gewinne darf ich beim nächsten Spiel, mit diesem Besen fliegen!“, legte der Slytherinprinz die Regeln und Wetteinsätze fest. „In Ordnung!“, bestätigte Lavinia ihm, dass sie damit einverstanden war. Beide Zauberer stiegen auf und flogen zu ihrem gewählten Startpunkt. Draco rief Miles den Hüter zu sich und erklärte ihm die Wette zwischen ihm und der Jägerin. Grinsend willigte er ein, als Schiedsrichter zu fungieren. „Du wist verlieren Hexe“, zischte Draco siegessicher. „Vergiss es!“, konterte Lavinia und eine Sekunde später gab Miles das Startsignal. Sofort schossen beide Slytherins davon. Draco war wirklich ein ausgezeichneter Flieger. Auch wenn Lavinias Besen eindeutig der Schnellere war, machte Draco dies durch geschickte Kurven und Flugmanöver wieder weg. So schaffte er es spielend, sie bei der Umrundung des Astronomieturms zu überholen. Dabei war es vor allem Lavinias Angst, welche die schwarzhaarige Hexe hemmte, alles aus diesem teuren Besen herauszuholen. Lavinia befürchtete, dass ihre Magie erneut, auf die berauschende Geschwindigkeit reagieren würde, sodass sie es nicht wagte die Leistungsgrenze des Feuerblitzes auszunutzen. Draco gewann immer mehr an Vorsprung und nur wenige Augenblicke später war das Quidditchfeld wieder in Sichtweite. Ein innerer Kampf herrschte in Lavinia. Sicher, es war nur ein Spiel, um einen geringen Wetteinsatz, aber ihr Kampfgeist wollte den angeberischen Sucher nicht gewinnen lassen. Sie musste es schaffen ihre Hemmungen zu überwinden. Auch wegen des Spiels. Draco würde wollen, dass sie alles gab. Auch er wollte sicherlich keinen geschenkten Sieg. //Los geht’s//, befahl sie sich selbst und trieb ihren Besen nun zu höchster Geschwindigkeit an. Wie ein Pfeil schoss sie in letzter Sekunde an Draco vorbei und erreichte als Erste das Ziel. Nur wenige Augenblicke später traf auch ihr Kontrahent ein. „Gewonnen!“, rief sie ihm grinsend entgegen. „Ja hast du! Glückwunsch!“ grummelte Draco und deutete Lavinia, dass es nun Zeit war zu landen, da Madame Hooch das Spiel in wenigen Minuten anpfeifen würde. „Kompliment Draco!“ „Was meinst du?“ „Ich hatte erwartet, dass du kein guter Verlier bist!“, erklärte Lavinia, als sie am Boden ankamen. „Ich verliere nicht gern. Aber es war ein faires Spiel und du hast gewonnen! Aber jetzt müssen wir die Löwen in ihre Schranken weisen! Also ich hoffe du schielst heute nicht!“, entgegnete Draco grinsend und noch keine Minute später ertönte der Anpfiff und das Spiel Gryffindor gegen Slytherin begann Kapitel 15: Siegerparty ----------------------- 15. Siegerparty „Reed trifft erneut! 220 zu 170 für Slytherin!“, ertönte die Stimme des Kommentators durchs Stadion. Konzentriert hatte die schwarzhaarige Jägern, nach ihrem letzten Treffer, wieder die Verfolgung der gegnerischen Jäger aufgenommen und setzte alles daran ihnen den Quafel erneut zu entreißen. Die Spieler von Gryffindor waren wirklich nicht zu unterschätzen und bei all der Überlegenheit ihres Besens, musste Lavinia zugeben, dass die Flugmanöver der Jäger perfekt aufeinander eingespielt waren und sie sich somit unwahrscheinlich anstrengen musste, an den Quafel heranzukommen. „220 zu 180 Gryffindor holt auf!“ //Bei Merlins Unterhose, Draco fang endlich diese geflügelte Goldkugel!//, dachte Lavinia, während Miles ihr den Quafel zuwarf und sie sich erneut auf den Weg zu den gegnerischen Torringen machte. Eine halbe Minute später hatte die Jägerin weitere Punkte für ihr Team erzielt und wollte verhindern, dass Ron es schaffte Katie, Angelina oder Alicia den Quafel zu zuwerfen, als sie es war die den goldenen Schnatz, am unteren Ende der Torstangen von Gryffindor entdeckte. „Draco!“ rief sie dem Blonden zu, der einige Meter über ihr das Spielfeld nach der kleinen goldenen Kugel absuchte. Dieser hatte sie gehört, blickte zu ihr und verstand sofort. Der Sucher von Slytherin setzte unverzüglich zum Sturzflug an. Aber auch Ginny, die Harry seit diesem Jahr als Sucher abgelöst hatte bemerkte, dass Draco den Schnatz entdeckt hatte und folge ihm nur Sekunden später. Die rothaarige Hexe war wirklich gut. Sie schaffte es Draco einzuholen und somit lagen die Beiden nun gleich auf. Sie kannte Rons Schwester nur flüchtig. Doch im Gegensatz zu ihrem Bruder, wirkte sie – obwohl sie jünger war – häufig erwachsener und vernünftiger, als der verfressene, tollpatschige und unüberlegte Ron. „Hei Lavinia schläfst du!“, rief Vincent ihr zu, als er gerade einen Klatscher vor ihr abgewehrt hatte. Die schwarzhaarige Hexe hatte den beiden Suchern so gebannt hinterher geschaut, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie der Klatscher auf sie zu gerast war. „Nein,…danke, Vincent“, entgegnete sie dem Treiber und folgte erneut den Jägern des Gryffindorteams. Mittlerweile stand es 230 zu 200. In der kurzen Zeit, in der Lavinia von dem Sprint der beiden Sucher abgelenkt worden war, hatten die Löwen es geschafft noch zwei weitere Tore zu erzielen. Gerade schaffte es Lavinia einen Pass von Katie auf Angelina zu stören und sich den Quafel zurückzuholen, als Draco und Ginny erneut an ihr vorbeischossen. Anscheinend hatten sie den Schnatz noch immer im Visier und es sollte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis dieses Spiel entschieden wurde. Die beiden Sucher waren jedoch so sehr auf den Schnatz konzentriert, dass diese nicht bemerkten, wie einer der Klatscher nun auf sie zustürmte. Vincent und Gregory waren ihm zwar auf den Fersen, doch es schien als würde der Klatscher, Draco in wenigen Sekunden vom Besen reißen. Lavinia, die es noch einmal geschafft hatte für Slytherin zu punkten, beobachtete das Geschehen besorgt, folgte aber wieder ihren direkten Kontrahentinnen. „Draco“, rief sie, als sie an ihm vorbei flog, um Angelina am Wurf zu hindern, sodass dieser sich zu ihr drehte und den Klatscher entdeckte. Mit einem geschickten Ausweichmanöver, wich Draco dem Klatscher in letzter Minute aus. Leider, aber auch zum großen Glück der Schlangen, traf dieser die Spitze von Ginnys Besen, sodass diese das Gleichgewicht verlor. Bevor die rothaarige Sucherin sich wieder fangen konnte, um die Verfolgung des Schnatzes wieder aufzunehmen, umschloss Dracos Hand den kleinen goldenen Ball. „Malfoy hat den Schnatz! Slytherin gewinnt das erste Spiel des Jahres mit 490 zu 210!“ brüllte Lee Jordan fast schluchzend. Schließlich war er ein Gryffindor und es schien ihm durchaus schwer zu fallen, die Niederlage seines Teams, als Kommentator unparteiisch hinzunehmen. *** „Hei Lavinia, bist du fertig? Du willst doch nicht zu spät zu deiner eigenen Siegesfeier kommen?“, rief Daphne vom Gemeinschaftsraum aus. Genervt rollte Lavinia mit den Augen. Eine kleine Party, hier in den Räumen der Slytherins, mit ihrem Team und ihren Freunden hätte ihr vollends gereicht. Sie freute sich über den Sieg der Mannschaft, aber auf eine Party, geplant von einem Todesser, auch wenn es Dracos Vater war, war nicht unbedingt eine Veranstaltung, die sie gerne besuchte. Nachdem die Mannschaft wieder ins Schloss zurückgekehrt war, hatte Mr. Malfoy das Team von seiner, ach so tollen Überraschung, der Party am Abend, erzählt. Der einzige Lichtblick für Lavinia war, dass ihr Hauslehrer ebenfalls der Party beiwohnen würde. Als Grund hatte er irgendwas, von Auflagen und Bedingungen der Schulleitung erzählt, aber Lavinia war sich irgendwie sicher, dass der Tränkemeister bemerkt hatte, dass die Anwesenheit von Lucius, ihr nicht sonderlich behagte. „Ja, ja ich komme schon!“ rief die Schwarzhaarige genervt zurück. Unsicher schaute sie in den Spiegel. Sie hatte sich für ein schwarzes Cocktailkleid entschieden. Dazu trug sie schwarz-grüne Schuhe, um deren Absatz sich eine Schlange wand. Als kleinen Scherz hatte sie ihre schwarzen Haare mit grünen Akzenten verzaubert. Ganz Slytherin eben. Zufrieden lächelnd verließ Lavinia den Mädchenschlafsaal. https://shoplook.io/polyvore-set/923695 (Lavinia Siegerparty) „Wow Lavinia, du hast dich ja ganz schön herausgeputzt, dafür das du keine Lust auf diese Party hast. Warum eigentlich? Freust du dich etwa nicht über euren Sieg?“, sprach Astoria ihre Freundin nun breit grinsend an. „Doch und wie, aber Mr. Malfoy, na ja er …“, „Dracos Vater ist ganz schön einschüchternd, aber du musst ja nicht mit ihm reden. Los! Jetzt wird sich amüsiert. Komm schon, die Jungs warten vor den Kerkern“, erklärte nun Daphne und die beiden Schwestern zogen Lavinia mit sich. Wenige Minuten später erreichten Daphne, Astoria und Lavinia die abgelegenen Kerkerräume, in einem von ihnen fand die „kleine“ Gewinnerparty der Slytherins statt. Schon als sie den langen Gang zwischen den einzelnen Kerkerräumen gingen, war bereits eindeutiger Partylärm zu hören. Es schien eine fröhliche Stimmung zu herrschen. „Hei, da ist ja unsere Torschützenkönigin“, hallte Blaise vorlaute Stimme durch den Raum. Dies veranlasste Severus seinen Blick zu heben. Diese nervtötende Veranstaltung hatte schon vor gut dreißig Minuten begonnen und der Tränkemeister hatte schon jetzt genug von dem lauten Gelächter der feiernden Schüler. Natürlich war auch er erfreut über den Erflog seiner Hausmannschaft, aber der einzige Grund, warum er sich mit seiner Anwesenheit in diesem Räumen quälte, war die Ankündigung von Lucius. Natürlich hatte er während des Spiels, schon einige Male versucht in Lucius Gedanken einzudringen, doch auch der blonde Todesser war durchaus in der Lage seine Gedanken geschickt zu verbergen. Da Lavinia bisher noch nicht erschienen war, hatte er jedoch schon fast gehofft, das sie auch nicht mehr erscheinen würde. Dann hätte Lucius keine Chance mehr finden können, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Doch leider, wie nicht anders zu erwarten, war die Tochter des Dunklen Lords nicht durch einen ihr unsympathischen Todesser, wie Lucius, von irgendetwas abzuhalten. Erst eine Minuten, nachdem Blaise, Lavinia begrüßt hatte, konnte Severus sie in der Schülermenge überhaupt entdecken. Alle ihre Mitschüler und wie er feststellen musste, vor allem die männlichen Schüler der Abschlussklassen, waren – seiner Meinung nach – unerträglich versessen darauf, ihr; wie zuvor den anderen Mannschaftsmitgliedern, für den gelungenen Sieg zu gratulieren. Irgendwie schaffte es die junge Hexe, sich ein wenig Bewegungsfreiraum zu erkämpfen und es war ihm, als hätte sie gespürt, dass er zu ihr rüber sah. In dem Moment, in dem sie seinen Blick einfing wirkte es, als hätte sie nicht nach ihm suchen müssen, als hätte sie genau gewusst, wo sie ihn fand. Schwarz traf auf grün und grün auf schwarz und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. In diesem Moment wurde Severus etwas deutlich bewusst. Für niemand Anderen in diesem Raum und für niemand Anderen in diesem Schloss, hätte er heute Abend seine Grundprinzipien übergangen. Auch nicht für Lilys Sohn, den er aus Schuldgefühlen seiner einzigen Liebe gegenüber, geschworen hatte zu beschützen. Diesen Schwur würde er niemals brechen, aber Lavinia wollte er aus tiefster Überzeugung, vor einem Leben voller Fremdbestimmung, Hass und Manipulation schützen. Er wollte dieses ehrliche und warme Lächeln, welches sich immer wieder auf Lavinias Lippen legte, um jeden Preis bewahren. Und das erste Mal, seid er sie nach Hogwarts gebracht hatte, seid sie begonnen hatte ihm zu vertrauen und seid er begonnen hatte dieses Vertrauen anzunehmen, sah er Lavinia nicht als eine junge, neugierige und unwissende Schülerin, wie ihre jüngeren Klassenkameraden. Nein, er erkannte eine junge Frau in ihr, deren Leben davon abhing, wer sich als ihre wahren Freunde und Verbündeten erwiesen. Der Tränkemeister konnte ihr ein solcher Freund sein. Jemand der ehrlich zu ihr war und ihr die Möglichkeit für eigenständige Entscheidungen lassen wollte. Ja ein Freund. Er hoffte, dass Lavinia diese Art der Verbundenheit, welche er sicherlich nie vollends preisgeben konnte, ebenso spürte wie er. Severus würde alles daran setzen, dass ihr ein Leben, wie das seine erspart bleiben würde. Er würde nicht zulassen, dass sie irgendwem ein Versprechen gab, welches sie bis zur Erfüllung eines solches Versprechens, an diese Person binden würde. Sei es Dumbledore oder der Dunkle Lord. Beide sahen Lavinia in schwarz und weiß, in Licht und Dunkelheit und Beide wollten, das nur Eines in ihr weiterlebte. Aber in Lavinias Seele gab es nicht nur schwarz und weiß, sondern viele Facetten. Nur am Rande nahm der Professor nun wahr, wie Lavinia auf ihn zukam. Was er jedoch sofort bemerkte, waren die Blicke und die ständigen Sprüche der älteren Schüler, die Lavinias Aufmerksamkeit auf sich lenken wollten. Obwohl die junge Jägerin, diesen Versuchen kaum Beachtung zu schenken schien, war diese Tatsache, Severus ein Dorn im Auge. Würde in diesem Moment jemand seine Gedanken lesen, würde dieser jemand sicher behaupten er sei eifersüchtig. Aber dem war sicherlich nicht so. Es war einzig und allein der Drang, Lavinia vor unnötigen und nervenaufreibenden Auseinandersetzungen zu bewahren. Eifersucht war ein Gefühl für Menschen, die in der Lage waren zu lieben, doch seine Liebe war schon vor einigen Jahren, mit Lily gestorben. Jetzt stand Lavinia direkt vor ihm und strahlte ihn mit ihren tiefgrünen Augen an. „Danke, dass Sie mich hier nicht mit Malfoy alleine lassen“, hauchte sie ihm leise entgegen, sodass kein Anderer davon etwas mitbekommen konnte. Er nickte und war wieder einmal davon überrascht, wie gut Lavinia ihn mittlerweile kannte. Niemand sonst hätte an diesem Abend sich für seine Anwesenheit bedankt. Niemand sonst hätte erkannt, dass der Besuch dieser Veranstaltung für ihn eine wirklich unerträgliche Angelegenheit darstellte und das es ihm nicht sonderlich behagte, seine Zeit hier unter diesen übertrieben fröhlichen, irgendwelche unsinnigen Siegeshymnen, auf das Hause Slytherin, grölenden Schülern, zu verbringen. Da war jemand, der seine Bemühungen und Entbehrungen würdigte und nicht als selbstverständlich ansah. „Professor? Sie hier? Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Sie mit uns den Sieg gegen Gryffindor feiern würden“, sprach Lavinia ihn nun übertrieben fröhlich an und Severus wusste, dass sie damit die vertraute Situation von vor wenigen Sekunden auflösen wollte, um keine unnötigen Gerüchte in die Welt zu setzten. „Miss...R…eed! Eine Aufsichtsperson, war nun mal eine unverhandelbare Bedingung, von unserer über alle Maßen geschätzten, Großinquisitorin Umbridge“, entgegnete er trocken. //Sowie eine ziemlich große Summe Galeonen die Lucius hierfür wohl gezahlt hat//, fügte er in Gedanken hinzu und als ob der blonde Zauberer seine Gedanken sehr wohl vernommen hätte, hatte dieser sich – gemeinsam mit seinem Sohn – zu Lavinia und Severus gesellt. „Miss R…eed. Sie sehen umwerfend aus an diesem Abend. So ein Kleid steht ihnen weitaus besser, als ein unförmiges Quidditchtrikot, nicht wahr Draco“, sprach Lucius die Hexe an und wandte sich mit den letzten Worten seinem Sohn zu. „Ja…ja natürlich, Vater“, bestätigte dieser notgedrungen das übertrieben schmeichelnde Kompliment seines Vaters und sah Lavinia entschuldigend an. „Ihre Leistung war umso erstaunlicher, meine Liebe. Aber nun zu dir mein alter Freund“, sprach Malfoy Senior weiter und schaute zu Severus. „Was willst du, Lucius“, entkam es diesem unbeeindruckt. „Ich bestehe darauf mein Lieber, dass du als Pate meines Sohnes, dieses Jahr Weihnachten bei uns im Manor verbringst. Ich und meine anderen Gäste lassen keine Ausrede zu. Ach da fällt mir ein Miss…Reed, wo verbringen Sie denn ihre Weihnachtsferien?“, fuhr Lucius fort und als er seine Frage an Lavinia formuliert hatte, konnte sich selbst der beherrschte Lucius, ein siegessicheres Lächeln nicht verkneifen. Severus hingegen hatte das Gefühl jemand würde ihm mit bloßer Hand die Kehle zudrücken. Das war es also. ER wollte sie sehen. Weihnachten. Es war genau das eingetreten, wovor sich der Tränkemeister bisher am meisten gefürchtet hatte und wovor er Dumbledore am meisten gewarnt hatte. Der Dunkle Lord hatte veranlasst, dass Lavinia zu ihm kommen sollte und Lucius war derjenige, der sie zu diesem Zweck ins Manor einladen sollte. Wie sollte er dies verhindern? Konnte er dies überhaupt noch verhindern? „Ähm ich hatte eigentlich vor…im Schloss zu bleiben…ich bin hier zu Hause…“ „Und wären an den Feiertagen völlig allein? Nein meine Liebe, das kann und werde ich nicht dulden. Sie werden in den Weihnachtsferien ebenfalls unser Gast sein, Miss Reed! Auch darauf bestehe ich!“, unterbrach Lucius, Lavinias Versuch einen Besuch bei den Malfoys zu vermeiden. Nach einem kurzen Blick zum Tränkmeister und dann zu Draco, die Beide etwas erschocken und ungläubig da standen, entschied sich Lavinia das Risiko einzugehen. Vielleicht bekäme sie ja so die Chance herauszufinden, warum Mr. Malfoy von Draco verlangt hatte, sich mit ihr anzufreunden und vielleicht wusste dieser auch etwas über den Verbleib ihrer Familie. Überhaupt? Wozu machte sie sich Sorgen? Schließlich hatte er auch Professor Snape eingeladen. Sie wäre nicht allein und somit würde es Lucius Malfoy sicherlich nicht einfallen, ihr irgendwie Schaden zu wollen. „Nun Mister Malfoy, wie könnte ich eine solch großzügige Einladung ablehnen. Ich danke Ihnen und werde ihrer Einladung folgen“, gab sie dem Druck des blonden Todessers nach. Dieser nahm, ohne jegliche Vorwarnung, Lavinias Hand, hauchte galant einen Kuss auf diese und lächelte der schwarzhaarigen Hexe entgegen. „Ich fühle mich geehrt“, erklärte er mit melodischer Stimme und wandte sich – Draco mit sich ziehend – von Lavinia und Severus ab. „Warum habt Ihr zugestimmt, Lavinia“, zischte Severus der jungen Hexe so leise wie möglich zu. „Was hätte ich tun sollen, Professor? Sie haben sich doch auch nicht sonderlich gewehrt!“ ,entgegnete Lavinia genauso leise. „Ehrlich? Ich weiß es nicht“, gab der Tränkemeister zu und schaute besorgt zu der Grünäugigen. *** Erst spät neigte sich die Party langsam dem Ende zu. Lucius hatte gerade veranlasst, dass die Überbleibsel des Festes von den Hauselfen beseitigt wurden und war im Begriff das Schloss zu verlassen. Severus, Lavinia und Draco hatten ihn zum Schlosstor begleitet. Letztendlich wollten gerade Lavinia und der Tränkemeister sicher gehen, dass er Hogwarts nun endlich verließ. Die anderen Schüler waren bereits in den Gemeinschaftsraum zurückgekehrt und schlummerten womöglich schon friedlich in ihren Betten. Als Dracos Vater das Schloss verlassen wollte, wandte er sich noch einmal an Lavinia. Sein Blick jedoch fing den fragenden Ausdruck des Zaubertrankprofessors ein. Lächelnd meinte der Blonde: „Ach übrigens Miss Reed, sicherlich waren Sie unsagbar erleichtert, als Sie erfuhren, dass die meisten Schüler des Waisenhauses diese schreckliche Nacht überlebt haben und ihr Gedächtnis entsprechend verändert wurde. Nicht wahr?“ Dann verließ er ohne weitere Worte das Schloss. Sein Meister würde zufrieden sein. Kapitel 16: Die Dunkelheit kehrt zurück... ------------------------------------------ 16. Die Dunkelheit kehrt zurück… Lavinia starrte ungläubig zum großen Eingangstor des Schlosses. Ganz langsam kamen die Worte des Todessers in ihren Gedanken an. Dann spürte sie, wie ihr Körper sich in Bewegung setzte, wie sie ohne wirklich nachzudenken aus dem Schloss stürmte, um Lucius einzuholen. Als sie die Treppen vor dem Eingangsportal hinunterlief, hatte Dracos Vater schon einen großen Teil der Strecke Richtung Appariergrenze zurückgelegt. „Malfoy!“, schrie Lavinia so laut es ihre bebende Stimme zu ließ. Keine Reaktion! „Bleib stehen, Malfoy!“, wiederholte sie die Worte, ohne jeglichen Gedanken daran zu verlieren wie sie den gefährlichen Mann ansprach. Sie konnte erkennen, dass der Blonde nun zögerte, seinen Weg jedoch fortsetzte. Dann spürte die Hexe wie ihre Magie zu pulsieren begann. Wie ihr klarer Verstand immer mehr in den Sog ihrer Wut gezogen wurde. Sie konnte fühlen, dass ihre Persönlichkeit sich nun vollkommen diesem Zorn hingab, wie ihre Augen eine rot glühende Farbe annahmen und ihre Seele von vollkommener Dunkelheit eingehüllt wurde. „Wage es nicht Lucius! In mir fließt das Blut deines Herrn! Bleib stehen!“, donnerte nun Lavinias Stimme voller Zorn und Wut durch die Nacht. Lucius erstarrte. Sein dunkles Mal brannte, er spürte einen Teil der Magie des dunklen Lords und doch nahm er deutlich wahr, dass es Lavinias Magie war, die ihn rief, die ihn daran hinderte diesen Ort zu verlassen, die ihn an seinen Treueschwur, gegenüber seinem Herrn erinnerte. Er hatte keine Wahl. Als er sich der zornerfüllten Hexe zuwandte, war diese nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Der Todesser erkannte sofort, dass Lavinia nun nicht mehr die war, die er vor einigen Stunden kennengelernt hatte. In dieser Sekunde war sie durch und durch, die Tochter des dunkelsten Zauberers dieser Zeit. Selbst ihre Stimme hatte sich vollkommen verändert. „Wiederhole!“, befahl sie bedrohlich zischend. Nicht fähig sofort zu antworten starrte er sie an. „Wiederhole! Lucius!“, formulierte sie ihren Befehl erneut und drückte ihren Zauberstab in seine Brust. „Oder muss ich nachhelfen?“, fügte sie mit einem boshaften grinsen hinzu. Lucius schluckte und senkte ergebend den Kopf. „In der Nacht, in der ihr das Waisenhaus zerstört habt, haben die meisten Muggel überlebt. Sie wurden geheilt und ihre Gedächtnisse verändert. Sie glauben, das Waisenhaus wäre durch einen Unfall in Brand geraten“, kam Malfoy dem Befehl Lavinias, mit unterwürfiger Stimme nach. „Schau mich an!“, zischte Lavinia, nachdem Lucius zu ende gesprochen hatte. Dieser folgte ihrer Auforderung und blickte nun in die glühenden Augen Lavinias. „Ist das wahr?“ Er nickte. „Wer weiß noch davon?“ „Der dunkle Lord, seine engsten Anhänger, einige aus dem Orden und…“ „Und!!“, fauchte die Schwarzhaarige ungehalten und ihre roten Augen blitzen bedrohlich auf. „Lavinia!“ drangen plötzlich die Stimmen von Severus und zwei weiteren Zauberern an ihr Ohr. „Wer wagt es?“, presste die wütende Hexe hervor und wandte sich von Lucius ab. Severus, Draco und auch Albus Dumbledore waren zu der Hexe geeilt und standen nun mit einigen Metern Abstand vor Lavinia. Während Lavinia ihre Aufmerksamkeit nun von Lucius abgewandt hatte, nutze Dracos Vater sofort die Gelegenheit und floh so schnell er konnte hinter die Appariergrenze des Schlosses. Er wollte dem Dunklen Lord schnellst möglich von der Reaktion seiner Tochter berichten. Der blonde Zauberer war sich sicher, dass sein Herr erfreut darüber war, wenn er von Lavinias Wutausbruch hörte, denn dieser war ein eindeutiges Zeichen, das ihr Vertrauen zu Dumbledore gebrochen war. „Beruhigen sie sich Miss Reed“, sprach nun der Schulleiter in weisem Ton auf Lavinia ein. Doch als die junge Hexe die Stimme des Bärtigen vernahm war es, als ob jemand die Glut eines gerade verloschenen Feuers wieder entfachte. Sie spürte wie die dunkle Magie ihrer Seele erneut aus hier heraus brach, wie der Drang diesem Zorn nachzugeben immer Stärker wurde und sie drauf und dran war, den alten Zauberer mit den dunkelsten Flüchen zum Schweigen zu bringen. „Wussten Sie das, Dumbledore?“, stellte sie den Schulleiter mit bedrohlich bebender, eiskalter Stimme zur Rede. Dieser schielte für den Bruchteil einer Sekunde zum Tränkemeister. „Lavinia, was ist mit dir los…“, unterbrach plötzlich Draco die Situation. Die Hexe wandte sich dem jungen Zauberer zu und für eine Sekunde schien die Schwarzhaarige einen klaren Gedanken zu fassen, das Grün ihrer Augen erschien für einen kurzen Augenblick und ein gequältes: „Geh Draco, bringt dich in Sicherheit, ich kann es kaum noch Kontrollieren“, entrang sich ihrer Kehle, ehe sie sich mit einem zornerfüllten Knurren wieder Dumbledore widmete. Doch Draco dachte nicht daran Lavinia, die mittlerweile wie eine Schwester für ihn war, im Stich zu lassen. Fassungslos beobachtete er, wie seine Mitschülerin ihre Wut immer weniger unter Kontrolle bringen konnte und zuckte erschrocken zusammen, als sich diese nur wenige Sekunden später fast gänzlich entlud. „WUSSTEN SIE DAVON“, brüllte sie nun und die Präsenz ihrer dunklen Magie war Stärker den je. Sie schien zu etwas Greifbaren geworden zu sein. Selbst Dumbledore, der als einer der mächtigsten Zauberer dieser Zeit galt, schien überrascht, von der tatsächlichen Macht, die von Lavinias Magie, in diesem Moment aus ging. „Miss Reed, Lavinia ich muss zugeben, dass mir solche Informationen vorlagen. Aber ich wollte ihnen keine dieser Gerüchte weitergeben, ohne sie vorher auf ihren Wahrheitsgehalt hin, geprüft zu haben. Sie erinnern sich sicherlich selbst an das Ausmaß der Zerstö…“ Severus traute seinen Ohren nicht? Was tat Albus da? War er nun vollkommen von Sinnen, Lavinia in dieser Situation irgendwelche Halbwahrheiten zu erzählen? Was sollte das? Wollte der Graubärtige so verhindern, dass sie ihr Vertrauen zu ihm nicht gänzlich verlor? Hatte er immer noch nicht verstanden, dass genau diese halben Wahrheiten, das Misstrauen in der jungen Hexe überhaupt erst geweckt hatten? Er hielt diesen Irrsinn keine weitere Sekunde aus und fiel dem Schulleiter ins Wort: „Ja, er hat es gewusst Lavinia. Die Berichte die ihm vorlagen, wurden vom Chefheiler des St. Mungos Hospital persönlich verfasst“ „Severus!“ „Nein Albus es reicht! Sie hat die Wahrheit verdient! Ich habe sie auch gesehen, er hat mir sie noch am selben Tag, an dem die Eule des Krankenhauses sie gebracht hat, gezeigt“, sprach der Tränkemeister trotz Dumbledores Einwand unbeirrt zu ende, während er Lavinia keine Sekunde aus den Augen ließ. Die zornerfüllte Hexe erwiderte den Blick des Tränkemeisters sofort. Als Severus Dumbledores Erklärungsversuche unterbrochen hatte, hatte die junge Hexe die Worte des Tränkemeisters, wie ein Echo in ihrem Kopf wiederholt. Nur langsam registrierte Lavinia die Bedeutung seiner Erzählungen. Auch Professor Snape hatte davon gewusst, auch er hatte ihr das alles verschwiegen. Aber warum? Sie spürte wie die Wut in ihr, von einem anderen Gefühl vollkommen überrollt wurde. Ihre dunkle Magie pulsierte immer noch in ihren Adern. Nur langsam zog sie sich zurück und war für die Hexe dennoch, so präsent wie nie zu vor. Lavinia spürte, dass die Dunkelheit in ihr wieder zu ihrer alten Stärke zurückgefunden hatte. Ab dem heutigen Abend, würde es die junge Slytherin, wieder unendlich viel Kraft und Selbstbeherrschung kosten, um diese zu kontrollieren. Die unendliche Enttäuschung, die sich nun in der Siebzehnjährigen Hexe breit machte, überwältigte das Licht ihrer Seele ebenso, wie die unhaltbare Wut. „Lavinia“, vernahm sie die Stimme von Professor Snape, der etwas näher an sie herangetreten. Doch für die junge Hexe klang es so, als stünde der Tränkemeister irgendwo weit entfernt und nicht hier. Die Schwarzhaarige sah, wie er weiter auf sie zu kam, vorsichtig, ihrem Blick immer noch standhaltend. All dies nahm Lavinia als eine Art Film, der sich direkt vor ihr abspielt wahr. Einige Meter weiter hinten stand Dumbledore, die Wut auf ihn, hatte keine Kraft mehr, gegen die Enttäuschung in ihr anzukommen. Wo war Draco? Ging es ihm gut? Für eine kurze Zeit wandte sie ihren trüben Blick vom Tränkemeister ab. Draco stand noch ein Stück weiter hinter den beiden Professoren. Er hatte also mitbekommen zu was sie Fähig war. Würde er jetzt noch mit ihr befreundet bleiben? Nein sicherlich würde sie ihn verlieren. Auch Draco würde nun erkennen, dass sie gefährlich war. Resignierend ließ sie ihren Blick zurück zu ihrem Hauslehrer streifen, der mittlerweile direkt vor ihr stand. Sie fixierte seine schwarzen Augen. Sie sah den Schmerz darin. Es quälte ihn, sie angelogen zu haben und doch hatte sie nicht mehr die Kraft, dies wirklich zu verinnerlichen. „Du auch?“, entkam es ihrer Kehle fast lautlos, ehe sie von ihren Gefühlen übermannt wurde, vor Erschöpfung zusammensackte und nur noch am Rande mitbekam, wie sie von Severus aufgefangen wurde. Und trotz ihrer Ohnmacht, war der jungen Hexe bewusst, dass es wieder der Tränkemeister war, der sie… nach Hause… brachte. *** Severus hob Lavinia auf seine Arme und machte sich mit ihr auf den Weg zurück zum Schloss. „Severus, warum hast du…?“, sprach Dumbledore an, den Tränkemeister auf sein eigenmächtiges Handeln an. Doch Severus schaute kopfschüttelt zu dem Graubärtigen. „Nicht jetzt Albus! Wir reden morgen“, bat er den Schulleiter ruhig und setzte seinen Weg fort, ohne auf eine Reaktion von Dumbledore zu warten. „Mister Malfoy, sie sollten zurück in die Gemeinschaftsräume gehen. Und kein Wort über das Geschehene verstanden!“ ,wies Severus, Draco nun an. „Was ist mit ihr?“, hakte dieser nach, da er immer noch nicht wirklich verstehen konnte, was gerade passiert war. „Alles zu seiner Zeit, Mister Malfoy. Miss Reed soll selbst entscheiden, was sie ihnen darüber erzählt“, entgegnete Severus ruhig und ermahnte Draco erneut, in die Gemeinschaftsräume Slytherins zurückzukehren. „Wo bringst du sie hin, Severus?“, erkundigte sich der Schulleiter, als Draco nicht mehr in Hörweite war. „Ich nehme sie mit in meine Räume. Ich nehme an, es ist auch in deinem Interesse, wenn so Wenige wie möglich, von diesem Abend erfahren“, antwortete Severus kühl. Der Schulleiter nickte zustimmend und schaute dem Tränkemeister nachdenklich hinterher, als dieser in Richtung Kerker verschwand. Besorgt schaute Severus auf die junge Hexe in seinem Armen. Es war genauso gekommen wie er es vorhergesagt hatte. //Du hättest ihr sofort davon erzählen müssen, als du bemerkt hast, das Dumbledore es nicht getan hat//, schallt er sich selbst. Es war ein Fehler gewesen davon auszugehen, dass der Schulleiter nach seinem Ultimatum, seine Meinung ändern würde. Als Lavinia seine Worte verinnerlicht hatte und allmählich verstand, dass auch er vom tatsächlichen Zustand der Muggelkinder aus dem Waisenhaus gewusst hatte, hatte der Tränkemeister sofort erkannt, dass sich etwas in ihr verändert hatte. Das glühende Rot ihrer Augen war nach und nach dem sanften und ruhigen Grün gewichen. Ihre dunkle Magie hatte sich zurückgezogen und die Wut in ihrem Blick, hatte sich in schmerzliche Enttäuschung gewandelt. Dieser verklärte Blick voller Verständnislosigkeit und Resignation, welchen die junge Hexe ihm entgegengebracht hatte, hatte dem sonst so gefühlskargen Mann unendlichen Schmerz bereitet. Die überwältigende Intensität ihrer Empfindungen, hatte Lavinia dann ihre letzte Kraft gekostet. Und in dem Moment, indem Lavinia sich ihrer vollkommenen Erschöpfung ergeben hatte, hatte er seine Umgebung völlig ausgeblendet, sich nur noch auf die junge Hexe konzentriert und sie durch seine blitzschnelle und instinktive Reaktion, vor einem schmerzlichen Sturz bewahrt. Die Etscheindung sie nicht in den Krankenflügel zu bringen hatte er erst getroffen, als Dumbledore ihn mit seinen Vorwürfen konfrontiert hatte. Im Grunde wusste Severus, dass Dumbledore einfach nur davon überzeugt war, Lavinia durch seine Verschwiegenheit zu schützen. Doch genau aus diesem Grund hatte der Tränkemeister befürchtet, dass der Schulleiter mit dem Gedanken spielte, Lavinias Erinnerungen an diesen Abend zu verändern oder Poppy diesen Auftrag geben würde. Und davor wollte er die junge Hexe bewahren. Es stand ihr einfach zu, endlich zu wissen, welche Rolle sie tatsächlich Spielte und nach den heutigen, erschreckenden Geschehnissen, fasste Severus den Entschluss, Lavinia selbst bald in alles einzuweihen. Bevor er dies tun konnte, war es jedoch erst einmal notwenig, dass sie lernte ihren Geist vor allen anderen zu verschließen, auch im Hinblick auf das erste Zusammentreffen zwischen ihr und dem Dunklen Lord, welches an Weihnachten nicht mehr zu verhindern sein würde. Als Severus seine Räumlichkeiten erreichte, legte er die noch immer bewusstlose Hexe auf das Sofa in seinem Wohnzimmer. Mit einem lautlosen „Accio“, ließ er eine Decke und zwei Kissen herbeischweben. Dann eilte er in sein kleines persönliches Labor, um aus seinem Tränkeschrank einen Stärkungs- sowie einen Traumlostrank herauszusuchen. Als er wieder zu Lavinia zurückkehrte, hatte diese die Augen geöffnet und blickte immer noch kraftlos zu ihm. „Warum?“, hauchte die junge Hexe dem Tränkemeister entgegen. Seufzend und nach den richtigen Worten suchend, stellte er die beiden Phiolen auf den kleinen Beistelltisch neben seinem Lieblingssessel und nahm auf der Armlehne des Sofas, zu Lavinias Füßen, platz. „Weil ich hoffte, dass Dumbledore es dir selbst sagen würde Lavinia. Ich wollte dir die Gelegenheit geben zu erkennen, dass man Albus durchaus vertrauen kann, auch wenn er seine Überzeugungen oft, etwas eigenwillig zum Ausdruck bringt“, versuchte Severus der Hexe seinen Fehler zu erklären. „Ich hoffe, dass ich das Vertrauen, welches du mir Geschenkt hast, nicht vollends zerstört habe Lavinia. Aber ich dachte wirklich, dass Dumbledore auf mein Drängen hin, dir endlich alles erzählen würde. Aber er ist zu sehr davon überzeugt, dir mit der Wahrheit zu schaden“, fügte er nun mit sanfter Stimme hinzu und hoffte Lavinia würde erkennen, dass er wahrhaftig bedauerte, sie nicht über alles in Kenntnis gesetzt zu haben. Schweigend setzte sich die Schwarzhaarige nun auf und schaute mit flüchtigem Blick zum Professor. Er sah, wie die junge Hexe ihre Gedanken sortierte, wie sie darüber nachdachte, was sie ihm antworten sollte. Überrascht beobachtete Severus dann, wie sie auf dem Sofa ein Stück näher an ihn heranrückte, sodass sie ihm nun direkt in die Augen schauen konnte. „Gibt es noch etwas, was sie mir nicht erzählt haben, Professor Snape?“ Jetzt war er es, der nachdachte, wie er Lavinia antworten sollte, doch die Entscheidung war schnell getroffen. Ehrlichkeit hatte er ihr versprochen und dabei würde er bleiben. „Ja, Lavinia“, sagte er ruhig, ohne ihrem Blick auszuweichen. „Sie wissen, wer ich wirklich bin. Dumbledore weiß es auch…und Malfoy…?“ hakte die Schwarzhaarige unbeirrt nach. Denn genau diese Antwort hatte sie nach dem heutigen Abend erwartet. Eigentlich sollte sie unendlich Enttäuscht sein. Sie hatte dem Professor vollkommen vertraut, war überzeugt davon gewesen, dass Dumbledore auch ihm nicht alles mitgeteilt hatte und hatte sich damit schlussendlich geirrt. Aber sie erkannte im Blick des Zaubertrankprofessors, dass er zutiefst bedauerte, den Überzeugungen des Schuleiters gefolgt zu sein, ohne selbst hinter dieser Entscheidung zu stehen. „Ja Lavinia, ich weiß wer du bist, warum du so bist, wie du bist. Aber ich kann dir das nicht alles jetzt und hier erklären. Ich bitte dich dein Vertrauen in mich zu behalten. Ich werde dich lehren deinen Geist zu verschließen, davon hängt das Leben vieler Zauberer und Hexen ab, auch deins und meins. Sobald du dazu in der Lage bist verspreche, nein schwöre ich dir, werde ich dir alles erzählen, was du wissen musst“, teilte Severus, Lavinia mit. „Professor, bitte ich kann nicht mehr länger darauf warten. Bitte sagen sie mir wer ich bin? Ich will endlich verstehen, was das in mir ist. Warum ein gestandener Todesser wie Malfoy sich meinen Befehlen beugt, wenn die Dunkelheit in mir die Überhand gewinnt. Glauben sie, ich habe nicht bemerkt, was mit mir passiert? Seid ich hier in Hogwarts bin, habe ich diese Dunkelheit nur noch selten so gespürt, wie heute Abend. Und wenn hatte ich sie weitestgehend unter Kontrolle. Ich hatte schon fast vergessen, dass es sie gibt. Aber seid Malfoys Worten, ist sie wieder so Präsent wie eh und je. Bitte Professor,…bitte,…Severus“, flehte sie den Schwarzhaarigen vor sich an und nahm allen Mut zusammen, als sie den Professor, unsicher über dessen Reaktion, beim Vornamen nannte. Sie hoffte inständig, dass er ihrem Flehen nachgab. Dunkel erinnerte sie sich daran, dass sie Malfoy etwas Wichtiges zugerufen hatte, was diesen schlussendlich dazu bewegt hatte ihren Befehlen zu gehorchen. Aber sie konnte nur verschwommen, die Bilder dieser Begegnung, in ihrem Kopf wahrnehmen. Severus hielt nach ihren Worten für wenige Sekunden inne. Sollte er zulassen, dass Lavinia die Vertrautheit, welche sich scheinbar unwiderruflich zwischen ihnen entwickelt hatte, noch weiter intensivierte, in dem sie ihn mit seinem Vornamen ansprach? Wenn er darüber nachdachte viel ihm auf, dass er sie, seid sie hier auf seinem Sofa saß, ebenfalls nur noch mit ihrem Vornahmen angesprochen hatte und dass es ihm fast schon grotesk vorgekommen war, als sie ihn im Gegenzug immer noch mit Professor angesprochen hatte. „Verzeihen Sie Professor, es war anmaßend sie mit ihrem Vornamen anzusprechen“, durchbrach Lavinia flüsternd die Stille, die sich in diesem Augenblick zwischen den beiden eingestellt hatte. Anscheinend hatte sie durch sein Schweigen angenommen, dass er über diese vertrauliche Anrede, verärgert war. „Es ist in Ordnung, solange sonst niemand hier ist“, teilte er Lavinia nun mit ruhiger Stimme mit und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Aber nun zu deiner Bitte Lavinia. Ich verstehe deinen Drang endlich alles zu verstehen. Aber bitte vertrau mir. Es ist absolut notwendig, dass niemand in der Lage ist, in deine Gedanken einzudringen, um zu sehen was du bereits über deine Magie und deine Herkunft erfahren hast und von wem. Es geht um dein Leben…und um meines, Lavinia!“, erklärte er ihr in aller Deutlichkeit. Lavinia spürte, dass es Severus ernst war und sie wusste, dass er sein Versprechen halten würde. Sie würde alles von ihm erfahren, wenn sie die Fähigkeit der Okklumentik gelernt hatte. Außerdem spürte sie, dass sie an diesem Abend nicht mehr in der Lage sein würde, den Worten des Tränkemeisters aufmerksam zu folgen und diese zu verarbeiten. Ihre mentale Stärke war vollkommen aufgebraucht. Ihr Kopf schmerzte und immer wieder erzitterte sie vor Anspannung, welche die auflodernde Dunkelheit in ihrer Seele immer wieder hervorrief. Womöglich wäre sie an diesem Abend nicht mehr im Stande ihre dunkle Magie zurückzuhalten und Lavinia war sich ziemlich sicher, dass die Wahrheit über ihre Herkunft, ihre Bestimmung und ihre Magie, ihr mehr zusetzten würden, als sie im Augenblick erahnen konnte. Mit müden Augen schaute Lavinia zu dem Schwarzhaarigen, der sie immer noch erwartungsvoll anschaute. „Ich vertraue dir, Severus und danke, dass du mich aufgefangen und ins Schloss…nach Hause…zurück getragen hast“, ließ sie ihren Professor nun dankbar wissen. „Ich danke dir, für dein Vertrauen Lavinia. Ich werde dich immer wieder nach Hause bringen, wenn es sein muss“, offenbarte er der jungen Hexe. „Aber jetzt brauchst du Ruhe. Hier trink das. Es ist ein Traumlostrank, er wird dafür sorgen, dass du nicht von Albsträumen heimgesucht wirst. Du kannst heute hier bleiben“, erklärte er ihr und reichte der erschöpften Hexe die Phiole. Schon nach wenigen Minuten, entfaltete sich die Wirkung des Trankes und Lavinia fiel erschöpft in einen tiefen, erholsamen und traulosen Schlaf. Kapitel 17: Offenbarungen ------------------------- Zum Verständniss: //hallo// = Gedanken oder Selbstgespräche »hallo« Parsel Kursiv: Flaschbacks, Ortswechsel, länger Gedankengänge, Geschehen spielt in den Erinnerungen Offenbarungen Erst am Sonntagnachmittag erwachte Lavinia aus einem erholsam ruhigen Schlaf. Verwirrt schaute die Schwarzhaarige sich um. Erst nach und nach erinnerte sie sich an die Ereignisse des vergangen abends. An Malfoys Worte, an ihre Wut, an die Lügen die Dumbledore ihr wieder auftischen wollte, an Dracos verwirrtes Gesicht und an Severus, der sie nach ihrer Ohnmacht zurück ins Schloss und hier in seine Räume gebracht hatte. „Severus?“, rief sie während sie sich aufsetzte und sich im Zimmer umschaute. //Wo ist er?//, überlegte die junge Frau und rief noch einmal nach ihm. Es war Lavinia nicht besonders wohl bei dem Gedanken, dass er sie womöglich alleine in seinen Räumen zurückgelassen hatte. Die Tatsache, dass sie hier übernachtet hatte, war schon eine heikle Angelegenheit. Wenn die falschen Leute davon erfahren würden, konnte der Tränkemeister in ernsthafte Schwierigkeiten kommen, auch wenn sie nur auf seinem Sofa übernachtet hatte. Gerade wollte Lavinia erneut nach dem Professor rufen, als dieser aus seinem kleinen privaten Tränkelabor, ins Wohnzimmer trat. „Du bist wach? Wie geht es dir?“, sprach Severus die junge Hexe an. „Ausgeschlafen. Wie spät ist es eigentlich?“, erwiderte Lavinia lächelnd. „Kurz vor zwölf. Du hast das Frühstück verschlafen! Und in einer Stunde gibt es bereits Mittagessen, Lavinia. Deine Freunde haben sich übrigens ziemliche Sorgen um dich gemacht, weil du nicht beim Essen warst“, teilte der Schwarzhaarige mit und setzte sich auf seinen Sessel. „Oh…sie werden sich gewundert haben, wo ich bleibe. Was hast du ihnen gesagt?“ „Dass du bei mir übernachtet hast natürlich“, entgegnete er sarkastisch und grinste Lavinia an. „Severus! Das ist nicht lustig! Ich muss wissen, was du ihnen gesagt hast, nicht das ich ihnen was anderes erzähle“, erwiderte Lavinia und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Das ich nicht weiß, wie lange du noch gedenkst in deinem Zimmer, deinem Schönheitsschlaf nachzukommen“, wiederholte Severus, in derselben, trockenen, gefühlskargen Tonlage seine Antwort, welche er auf die Fragen von Lavinias Mitschülern gegeben hatte. „Ganz der Tränkemeister“, bemerkte Lavinia seufzend, während sie vom Sofa aufstand. „Lavinia, bevor du gehst…solltest du wissen, dass Draco mich noch einmal alleine auf dich angesprochen hat. Er weiß Bescheid wo du warst, dennoch solltest du mit ihm reden“, erzählte der Zaubertrankprofessor seiner Schülerin. „Mmh…ja da hast du wohl Recht. Könntest du ihm beim Mittagessen mitteilen, dass ich gerne mit ihm reden möchte? Ich werde mich erst mal umziehen. Mit einem Cocktailkleid bin ich für einen Sonntagnachmittag doch etwas unpassend angezogen. Bitte entschuldige mich daher auch beim Mittagessen. Ich habe noch keinen großen Hunger. Sag Draco ich würde mich gerne am See mit ihm treffen. Allein“, bat Lavinia, Severus und schaute den Tränkemeister mit einem unschuldigen „Bitte -bitte -bitte- Blick“ an. Dieser verdrehte die Augen, nickte dann aber zustimmend, während Lavinia schon zur Tür ging. „Lavinia!“ „Ja, Severus?“ „Lass dich nicht provozieren! Versuche Streitigkeiten so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Ich sage nur Miss Parkinson“, ermahnte Severus die Grünäugige. Mit dem Versprechen, seine Worte ernst zu nehmen, verließ Lavinia die Räume des Tränkemeisters und eilte zum Gemeinschaftsraum der Slytherin. Als Lavinia dort ankam, stellte sie zu ihrer Erleichterung fest, dass der Gemeinschaftsraum an diesem Sonntagnachmittag leer war. So gelang es der jungen Hexe ungesehen ihre Zimmertür zu erreichen, welche sich neben den Schlafräumen für die fünfte Jahrgangsstufe befand. Aber auch die Begünstigung ein Einzelzimmer zu beherbergen, zeigte in diesem Augenblick zusätzliche Vorteile. Professor Snape hatte zwar damals gemeint, dass es aufgrund des Altersunterschiedes am besten wäre, jedoch war sie sich ziemlich sicher, dass sie dieses Privileg der Tatsache zu verdanken hatte, dass Severus damit, abendliche Wutausbrüche in den Schlafsälen ihrerseits, vermeiden wollte. //Genug Zeit verloren Lavinia//, tadelte sie sich selbst, suchte schnell frische Kleidung heraus und gönnte sich eine warme und belebende Dusche. Als die junge Hexe nach der Dusche in ihren Badezimmerspiegel schaute bemerkte Lavinia, dass sie noch immer müde und abgekämpft aus sah. Eigentlich fühlte sich die Grünäugige völlig ausgeruht, zumindest körperlich. Ihr Geist war immer noch erschöpft von den zermürbenden Ereignissen und Geständnissen der letzten Nacht. //Du siehst schrecklich aus Lavinia//, teilte sie ihrem Spiegelbild mit und verließ ihr kleines Badezimmer zwanzig Minuten später fertig angezogen. Das Mittagessen war mittlerweile sicherlich zu Ende und somit war es Zeit, sich auf den Weg zum See zu machen, an dem sich Lavinia mit Draco treffen wollte. An diesem nass-kalten Novembertag hatte sich die Schwarzhaarige für Jeans entschieden. Dazu trug sie ein einfaches Shirt mit Slytherinlogo, grüne Stiefeletten, eine Strickmütze, Slytherinhandschuhe, und einfachen Schmuck. Regenschirm, Schal und Jacke machten ihre Garderobe, wettertauglich und ohne weitere Zeit zu verlieren, begab sich die junge Hexe auf den Weg zum Schwarzen See. https://shoplook.io/polyvore-set/923688 Wenige Minuten später konnte die Schwarzhaarige, Draco bereits an ihrem üblichen Treffpunkt am Seeufer erkennen. Er schien gedankenverloren und ließ immer wieder flache Steine übers Wasser springen. Ganz ohne Magie, was Lavinia ziemlich wunderte, da Draco, wann immer es auch möglich war, Magie nutzte. Da Lavinia den Blonden nicht länger als nötig warten lassen wollte, beschleunigte sie ihre Schritte und ging auf Draco zu. „Hei“, sprach Lavinia ihn vorsichtig an. „Hei“, entgegnete Draco, während er einen weiteren Stein über den See springen ließ. Wortlos beobachtete die Hexe den blonden Zauberer. Sie wusste nicht, wie sie dieses Gespräch beginnen sollte, da sie sich nicht sicher war, wie der Slytherinprinz, seit der letzten Nacht, auf sie reagieren würde. Wenn er dieses Gespräch gesucht hatte, um ihr klar zu machen, dass sie sich ab heute von ihm fernzuhalten hatte, würde sie dies zwar vollkommen verstehen, würde es akzeptieren, aber der Schmerz, der in ihr aufkeimte, auch nur über diese Wahrscheinlichkeit nachdenken zu müssen, war schier unerträglich. „Wie geht es dir?“, riss Draco die grübelnde Hexe aus ihren Gedanken. Völlig überrumpelt von dessen Frage schaute sie zu ihrem besten Freund. „Lavinia? Rede mit mir! Wie geht es dir?“, wiederholte er seine Worte nun fast bittend. „Ich bin ausgeruht, Sev…Snape hat mir einen Traumlostrank gegeben. Aber gut wäre gelogen“, antwortete Lavinia seufzend. Die Schwarzhaarige war erleichtert, dass Draco es war, der das Schweigen zwischen ihnen gebrochen hatte. „Dann rede mit mir!“, stieß Draco nach Lavinias Worten ungehalten heraus und packte die Schwarzhaarige an den Schultern, um ihr zu verdeutlichen, wie wichtig es ihm war, dass sie mit ihm sprach. Lavinia hingegen fühlte sich schlagartig, von dem Blonden in die Enge getrieben. Sie wusste, dass er nach den gestrigen Ereignissen, das Recht hatte von ihr zu erfahren, warum diese Situation überhaupt entstehen konnte. Doch sein Drängen verunsicherte Lavinia noch mehr. Angsterfüllt schaute sie in die grauen Augen Dracos. Sie spürte wie sich diese Angst und Unsicherheit in ihr ausbreitete. „Bitte…Draco,…lass mich los…du…machst mir Angst, ich kann mich im Moment nicht gut…ich will dich nicht verletzen! Draco, bitte! L a s s m i c h l o s!!”, entgegnete sie, Dracos forschem Handeln, flehend. Dabei brachte sie allen Mut und alle Selbstbeherrschung auf, die sie in diesem Augenblick aufbringen konnte und fing den Blick des Grauäugigen ein. Hoffentlich verstand Draco, dass er mit seinem Drängen ihre Entschlossheit, ihm endlich ihre ganze Geschichte zu erzählen, gerade zunichte machte. Der Fünfzehjährige bemerkte schnell den angsterfüllten Blick Lavinias. Ihre grünen Seelenspiegel blickten ihn flehend, bittend und voller Unsicherheit an. So hatte ihn die junge Hexe noch kein einziges Mal angesehen. Er hatte Lavinia als taffe, selbstsichere und starke Person kennengelernt und jetzt erkannte Draco, dass er es war, der Lavinia mit seinem Drängen so sehr verunsichert hatte. Obwohl er jünger war, als die Schwarzhaarige, welche er noch immer an den Schultern festhielt, war er einen guten Kopf größer als Lavinia, sodass sein unsanftes Verhalten Lavinia völlig aus der Bahn geworfen hatte. Der junge Zauberer atmete hörbar ein und aus, ließ seine beste Freundin los und trat einige Schritte zurück. Dabei verlor Draco den Blickkontakt zu Lavinia in keiner Sekunde. In seinen Gedanken suchte der junge Zauberer nach den richtigen Worten, um die Siebzehnjährige nun anzusprechen. Er musste ihr zeigen, dass sie keine Angst haben brauchte. Nicht vor ihm oder vor seiner Reaktion. Draco war es gewohnt, das seine Freunde redeten, wenn er etwas wissen wollte und wenn sie es nicht taten, wusste er sich die nötigen Informationen einzufordern. Doch für ihn war Lavinia so viel mehr, als die anderen seiner Freunde. Deshalb war es ihm besonders wichtig, dass Lavinia aus freiem Willen mit ihm sprach, sich ihm öffnete und er ihr so zeigen konnte, dass er ihr Vertrauen verdient hatte. Lavinia war die Erste gewesen, die sich die Mühe gemacht hatte, hinter die Fassade zu schauen und zu erkennen, was wirklich in Draco vorging. Ihr war der Name Malfoy völlig egal. Schnell hatte sie bemerkt, dass viele seiner Handlungen nicht seinen Überzeugungen entsprachen. Das Inquisitionskommando, wie er diese Pinke Kröte hasste und wie sehr er es hasste so zu tun, als stünde er vollkommen hinter den Regeln die diese verblendete Hexe aufgestellt hatte. Seine Teilnahme an dieser Farce diente einzig und allein dazu schlussendlich nicht auf der Seite der Verlierer zu stehen. Denn das Ministerium saß im Moment einfach am längeren Hebel. Wie immer, hatte er sich auch in diesem Fall daran gehalten, den Weg zu wählen, der ihm die meisten Vorteile, das bessere Ansehen in den Augen der Mächtigeren und somit auch die besseren Erfolgschancen bot. Genau das hatte Lavinia schnell herausgefunden und hielt es ihm immer wieder vor Augen „Du tust das, weil du es dir einfach machen willst, nicht weil es für dich richtig ist“, warf sie ihm immer wieder vor und schon oft, war er deshalb beleidigt davon gerauscht. Aber eigentlich war Draco durchaus bewusst, dass Lavinia damit Recht hatte. Er wusste schließlich nur zu gut, dass Voldemort zurück war. Er machte sich daher auch Sorgen, was den Besuch von Lavinia im Manor zu Weihnachten anging. Schließlich war er sich sicher, dass der Dunkle Lord und sein Vater von dieser merkwürdigen Magie Lavinias wussten. Es war ihm jetzt auch klar, warum sein Vater wollte, dass er sich mit Lavinia verstand. Aber er selbst konnte dennoch nicht verstehen, warum sie nicht mit ihm darüber gesprochen hatte. Lavinia wusste alles von ihm, bei ihr konnte er immer er selbst sein. Die schwarzhaarige Hexe interessierte sich nicht dafür, wie sich ein Mitglied der Familie Malfoy zu verhalten hatte und wie nicht. Es war ihr egal, ob er einer alten reinblütigen Familie angehörte. Bei ihr musste er keinen Anforderungen gerecht werden, die Zauberer wie sein Vater stellten. Das war der Grund, warum sie für ihn so wichtig geworden war. Nachdem Lavinia ihm von den Worten des sprechenden Hutes erzählt hatte, die von ihrer Blutlinie und ihrer unausweichlichen Verbindung zu Slytherin, gesprochen hatten, war dem Blonden durchaus bewusst geworden, dass Lavinia bei weitem keine gewöhnliche magische Herkunft haben konnte. Aber, dass in ihr so viel dunkle Magie schlummerte, hatte Draco am Ende vollkommen verwirrt. Nun hoffte der Slytherinprinz, dass Lavinia ihre bisherige Verschwiegenheit und ihre Unsicherheit ablegen würde und ihm trotz seiner unbeherrschten Reaktion endlich alles anvertrauen würde. „Ich verstehe einfach nicht, was da gestern mit dir los war Lavinia und vor allem, warum du mir nie davon erzählt hast. Was hat Vater mit dem was er sagte gemeint? Was ist damals in diesem Waisenhaus passiert, Lavinia?“, versuchte Draco nun die grünäugige Hexe dazu zu bewegen, ihm ihre Geschichte zu offenbaren. „Ich weiß nicht… ich kann nicht…ich will dich nicht verlieren, Draco. Du bist wie ein Bruder für mich und ich habe einfach Angst, dass du dich durch die Wahrheit von mir abwenden wirst“, versuchte Lavinia dem blonden Zauberer ihre derzeitigen Gedanken zu verdeutlichen. „Glaubst du das wirklich? Lavinia, ich denke du weißt, das mein Vater, meine Familie nicht gerade auf der hellen Seite der magischen Welt verkehrt. Ich denke du weißt, dass ich schon vieles mehr gesehen habe und verstehen musste, als Andere. Wenn jemand mit all dem umgehen kann, dann ich, Lavinia. Du weißt doch sicherlich mehr über Professor Snape, über meinen Vater und auch mich, als du es bisher zugegeben hast, oder? Und trotzdem bist du hier und trotzdem hast du dich nicht von mir abgewandt. Also warum sollte ich das tun?“, redete Draco weiter auf Lavinia ein. Zufrieden konnte er dabei beobachten, wie in Lavinias grünen Seelenspiegeln Erkenntnis aufblitzte, ehe sie beschämt ihren Blick von seinem abwandte. Lavinia konnte nicht fassen, dass sie wirklich daran gedacht hatte, dass Draco ihre Freundschaft aufgeben würde. Sie hatte ihn damals darum gebeten, ihr zu vertrauen und vor allem Zeit zu geben. Jetzt war sie an dem Punkt angelangt, an dem sie an seine Aufrichtigkeit glauben musste und konnte. Und er hatte ihr mit seinen letzten Worten tatsächlich die Augen geöffnet. Es wäre ihr im Traum nicht eingefallen, den Kontakt zu Draco und seinen Freunden – sie war sich sicher, dass auch einige ihrer Väter zu Voldemorts Todessern gehörten – abzubrechen. Auch wenn Hermine ihr eindringlich dazu geraten hatte. Sie hatte sich nicht davon beirren lassen, hatte daran festgehalten, wie sie den Slytherinprinzen kennengelernt hatte und sich auf ihr eigenes Urteil verlassen. Eines hatte sie dabei sicherlich gelernt. Hermine, Harry und viele, die für die Sache des Ordens kämpften, kannten nur die eine Sichtweise. Die von Dumbledore und von denen die vor einigen Jahren schon gegen den Dunklen Lord gekämpft hatten. Sie sahen schwarz und weiß. Entweder war ein Zauberer oder eine Hexe auf der Seite des Ordens oder handelte, ohne auch nur ein Wort Voldemorts, anzuzweifeln. Aber Lavinia wusste, dass dies bei Draco anders war. Sie spürte, dass er sicherlich viele Ansichten seines Vaters und somit auch die Werte des Lords für richtig hielt, aber sie hatte auch erkannt, dass er nicht alle Entscheidungen dieser Seite, nachvollziehen konnte. Er war kein Zauberer, der gefallen daran gefunden hatte, Menschen, ganz gleich welchen Blutstatus sie hatten, zu quälen, zu foltern oder zu töten. Er mied sie, hielt sie für weniger privilegiert und wollte sich auf keinen Fall mit Muggelgeborenen, Muggeln oder anderen, in seinen Augen, nicht in die magische Welt gehörenden Menschen, abgeben. Aber er war nicht darauf aus, ihre Existenz vollkommen auszulöschen, solange sie ihn in Ruhe ließen. Der Streit zwischen ihm und Hermine zum Beispiel war für Lavinia eine eher persönliche Auseinandersetzung und hatte ihrer Meinung nach, weniger mit den Überzeugungen einiger reinblütiger Zauberer zu tun. „Du hast Recht, Hermine hat mir natürlich mitgeteilt, dass dein Vater ein Todesser ist und dass er sogar zum engeren Kreis seiner Anhänger gehört. Seit sie an diesem Tag von mir verlangt hat, mich von euch - von dir - fernzuhalten, haben wir kaum noch miteinander gesprochen. Es war unfair von mir dir zu unterstellen, du würdest unsere Freundschaft, welche mir unglaublich wichtig geworden ist, einfach beenden, obwohl ich wusste, dass du genauso denkst wie ich“, ergriff Lavinia nun wieder das Wort und schaute entschuldigend zu Draco, welcher ihr mit einem einfachen Nicken bestätigte, dass er ihre Meinung bezüglich der tiefe ihrer Freundschaft teilte. „Du verdienst die Wahrheit und ich vertraue darauf, dass meine Geschichte unter uns bleiben wird. Ich glaube nicht, dass alle in unserem Haus verstehen werden, was ich dir jetzt erzähle“, versicherte sich Lavinia, bevor sie einen Zauber über sie und Draco legte, der sie vorm Regen schützen sollte. Grinsend legte sie den mitgebrachten Regenschirm zur Seite und nahm auf einem getrockneten Stück Wiese am Ufer des Sees Platz. Draco tat es ihr gleich und setzte sich amüsiert neben Lavinia. „Warum lachst du? Glaubst du es wird lustig, was ich dir erzähle?“ „Nein, aber ein Regenschirm, Lavinia? Im Ernst?“ Jetzt lächelte auch die Schwarzhaarige. „Macht der Gewohnheit“, entgegnete sie nun grinsend. „Ok, ich höre, Lavinia. Erzähl mir vom Waisenhaus, erzähl mir was mit dir passiert ist, gestern nach der Party“, forderte Draco Lavinia erneut auf, ihm von ihrer Vergangenheit und ihrer Magie zu erzählen. Und Lavinia erzählte. Von Wort zu Wort von Satz zu Satz und von Erinnerung zu Erinnerung, die sie nun mit Draco teilte, viel es ihr leichter ihre bisher gut gehüteten Geheimnisse preiszugeben. Sogar viele kleine unangenehme Erinnerungen, an die früheren Zeiten im Waisenhaus, erzählte die Schwarzhaarige dem jungen Zauberer und merkte schnell, dass ihre Seele, trotz der wieder für sie spürbaren Dunkelheit, ein wenig leichter wurde. Als Lavinia mit ihren Erzählungen endete, dauerte es einige Minuten, bis Draco in der Lage war, all das was Lavinia von sich Preis gegeben hatte zu verarbeiten. Niemals hätte er geglaubt, dass Lavinias Leben in einem Muggelwaisenhaus, für sie als Hexe so unendlich ermüdend und demütigend gewesen sein konnte. Er verstand wieder ein Stück mehr, dass das Interesse seines Vaters, an einer Freundschaft zwischen ihm und ihr, vor allem daraus entstand, dass er einen Vorteil für sich und die Familie Malfoy sah. Denn eines stand fest. Wenn diese Magie in Lavinia so mächtig und dunkel war, war es der Dunkle Lord, der irgendein Interesse an ihr zeigte und es war auch dieser dunkle Zauberer, der seinem Vater befohlen hatte Lavinia ins Manor einzuladen. Er wollte sie auf seine Seite ziehen. Eines war Draco dabei sofort klar. Der Dunkle Lord würde dies mit allem Mitteln durchsetzten. Und diese Tatsache war für Draco ein Grund mehr, sich wegen dieses Zusammentreffens zu sorgen. Voldemort würde nicht zurückschrecken, Lavinia dazu zu zwingen sich ihm anzuschließen und wenn er Lavinia mit Folter drohte oder damit, jemanden der ihr wichtig ist dieses anzutun, würde sie sich nicht mehr zurückhalten können, würde der Dunkelheit in ihrer Magie womöglich freien Lauf lassen und dann? Würde der Lord vernichtet werden? Wohl kaum! Lavinia würde ein solches Duell niemals überleben. Der Dunkle Lord war schon einmal auferstanden. Man konnte ihn nicht besiegen. Das war einfach unmöglich. „Wie ist das, wenn du die Kontrolle verlierst? Erinnerst du dich an das, was du tust oder sagst?“, erkundigte sich Draco und brach damit das Schweigen zwischen den Beiden Slytherin. „Nur teilweise. Ich kann mich erinnern, dass ich deinem Vater gestern etwas zugerufen habe…einen Befehl, auf den er sich sofort ergeben hat. Ich kann mich auch erinnern, dass ich ihm gedroht hatte, als er seine Worte nicht wiederholen wollte. Ich spüre, dass sich mittlerweile nicht nur meine Magie verändert, sondern meine ganze Persönlichkeit von dieser Dunkelheit mitgerissen wird. Manchmal…habe ich,…also als dein Vater sich mir gebeugt hat, als er meinen Befehlen gehorcht hat,…Draco ich hatte Spass daran. Ich hatte mich sogar darauf gefreut, dass er sich widersetzt, um meine Drohungen wahr machen zu können. Am Anfang oder damals, als ich das Waisenhaus zerstört habe, habe ich einfach nichts mehr gefühlt. Ich war wie in Trance. Aber mittlerweile scheint dieser Teil meiner Seele stärker zu werden und meine Persönlichkeit zu verändern“, antwortete Lavinia und schaute Draco hilfesuchend an. „Was ist wenn ich irgendwann jemanden verletzte, der mir wichtig ist, weil ich dies nicht mehr erkennen kann?“ fügte sie leise hinzu. „Lavinia bisher hast du es immer wieder geschafft, rechtzeitig die Kontrolle zuerlangen. Und ich glaube, dass man nicht so einfach vergessen kann, welche Menschen einem besonders nahe stehen und darum wirst du dich auch nicht verlieren, Lavinia“, versuchte Draco seine selbsterwählte Schwester zu beruhigen. Er war sich natürlich völlig im Klaren darüber, dass dies ein sehr schwacher Versuch war die ganze Sache zu entkräften. Dem jungen Slytherinprinzen war durchaus bewusst, dass diese Magie in Lavinia nicht zu unterschätzen war. Dennoch würde er sie nicht im Stich lassen und alles tun um ihr den Alltag zu erleichtern. Das Thema Weihnachten im Manor, war jedoch eine Angelegenheit, welche er nicht einfach so abwenden konnte und er befürchtete, dass dies wohl auch keinem anderen gelingen würde. Auch nicht Professor Snape. *** „Da sind sie ja!“, vernahmen Lavinia und Draco plötzlich wohl vertraute Stimmen, die sich näherten. Als die Beiden sich umsahen, erblickten sie sofort die dazugehörigen Schüler. Daphne, Astoria, Theo, und Blaise hatten sich auf den Weg zu ihnen gemacht und nur wenige Sekunden später, standen die Vier auch schon vor Lavinia und Draco, welche sich mittlerweile wieder vom Boden erhoben hatten. „Was macht ihr bei diesem scheußlichen Wetter nur hier draußen am See? Ist alles in Ordnung? Wo warst du, Lavinia? Du hast das Frühstück und das Mittagessen verpasst“, plapperte Astoria tadelnd drauf los. „Weißt du Astoria, der gestrige Tag war ziemlich ereignisreich. Ich meine, dass Aufwärmtrainig am Samstagmorgen, das Wettfliegen gegen Draco, das Spiel und dann noch die Party abends. Ich war danach ziemlich kaputt und hab bis kurz vorm Mittagessen geschlafen. Und ungeduscht wollte ich nun wirklich nicht beim Essen auftauchen“, entgegnete Lavinia und versuchte nicht allzu genervt zu klingen. Astorias Neugierde war etwas, was sie im Moment einfach nicht gebrauchen konnte. Alles was sie aufregte oder unter Druck setzte, könnte zum jetzigen Zeitpunkt, einen weiteren ungewollten Ausraster ihrerseits bedeuten und dies wollte die junge Hexe so gut es ging verhindern. „Ach und gegen die Müdigkeit hilft kaltes Novemberwetter am besten? Jetzt sag schon, warum seid ihr zwei hierher geflüchtet?“, hakte Astoria jedoch unersättlich nach. „Lavinia hatte Kopfschmerzen, Astoria und sie wollte nicht gleich einen Trank schlucken. Ich wollte sie aber auch nicht alleine lassen, sie war wirklich blass um die Nase. Bist du jetzt fertig mit deinem Verhör? Denn im Grunde hast du Recht. Das Wetter ist ungemütlich. Ich würde mich jetzt gerne im Gemeinschaftsraum vor den Kamin setzen und den Tag in Ruhe ausklingen lassen!“, antwortete Draco für die genervte Lavinia und machte sich ohne auf die Reaktion der Anderen zu warten auf den Weg Richtung Schloss. Nach einigen Schritten blickte er jedoch zurück. „Was ist kommt ihr?“, erkundigte er sich bei den Anderen und Lavinia formte ein lautloses „Danke“ mit ihren Lippen, ehe sie ihm, ohne länger zu zögern folgte. „Ja klar! Gute Idee Draco, vielleicht zeigst du mir dann heute endlich mal, wie dieses Zauberschach funktioniert“, erwiderte die Schwarzhaarige. Um ehrlich zu sein, freute sich Lavinia auf einen gemütlichen Spätnachmittag vor dem Kamin. Der Wärmezauber, den Draco über sie gelegt hatte, ließ nun langsam nach, sodass sie das nass-kalte Wetter deutlich spüren konnte. *** Nach dem Abendessen saßen Theo, Daphne, Astoria, Blaise, Draco und Lavinia vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum, welcher noch von vielen anderen Schülern an diesem Novembernachmittag genutzt wurde. Mittlerweile, hatte es sich jedoch etabliert, das die Gruppe um Draco, auf die Sitzgruppe vor dem Kamin bestand und kaum ein Schüler hatte sich je dagegen gewehrt. Keiner der anderen Slytherins wollte es sich ernsthaft mit einem Malfoy verscherzen und so wurde dieses ungeschriebene Gesetz von fast allen akzeptiert. Nur Pansy, die seid Lavinia mit Draco befreundet war, von der Clique eher gemieden wurde zischte ab und an ein paar abfällige Worte in Richtung der sechs Schüler. „Schach matt!“, erwähnte Draco grinsend. „Mist du hast schon wieder gewonnen“, ärgerte sich Lavinia nun schon zum wiederholten Mal. „Hei, ist doch halb so wild. Du spielt das heute zum ersten Mal und Draco ist echt ein Ass“, beschwichtigte Daphne ihre Freundin lächelnd. „Ja hast ja Recht. Aber ich schlag dich noch verlass dich drauf!“ „Sollen wir wieder wetten?“, hakte Draco grinsend nach. „Ich glaube es hat dir bisher nicht so viel Glück gebracht, mit mir zu wetten, oder Draco?“, wies Lavinia den Slytherinprinzen auf den Ausgang ihrer letzten Wette hin und nippte gelassen an ihrer Tasse Pfefferminztee. Draco schaute Lavinia grimmig an forderte sie dann aber sofort zu einer weiteren Partie auf, welcher Lavinia nun laut lachend zustimmte. Die Stimmung in der Clique war an diesem Nachmittag wunderbar ausgelassen. Schon vor dem Abendessen hatten sie sich eine gute Stunde einfach nur unterhalten und noch einmal über die Unterrichtsfächer des nächsten Schultages gesprochen. Nach dem Essen hatte Lavinia die Zeit bis Draco endlich sein Zauberschachbrett finden konnte genutzt und sich warme und bequeme Kleidung angezogen und mit ein paar Zaubern für Tee und Gebäck gesorgt. Ja, sie hatte sich wirklich auf diese gemütliche und ungezwungene Zeit mit ihren besten Freunden in Hogwarts gefreut. „Pass auf Lavinia! Wenn du mit dem Springer ziehst kann Draco deine Königin angreifen“, wies Blaise die schwarzhaarige Hexe auf die Folgen eines weiteren Schachzuges hin, als dieser erkannt hatte, welchen Zug Lavinia als nächstes geplant hatte. „Lass das Blaise sie soll selber denken“, entkam es Draco beleidigt, da dieser gerade einen weiteren Sieg des Blonden vereiteln konnte. „Die und denken?“, vernahm Lavinia nun eine ihr wohlbekannte und vor allem unsympathische Stimme hinter sich. „Wie läufst du eigentlich hier rum? Reinblütige Zauberer tragen keinen Schlabberklamotten. Es ist eine Schande! Uns Hexen und Zauberern wird von Kind an die Etikette und alle Verhaltensweisen beigebracht, welche man als Mitglied reinblütiger Familien zu beachten hat und dann kommt so eine wie du, die bei den elenden Muggeln aufgewachsen ist und keine Ahnung von unseren Regeln hat. Dabei weiß niemand, ob du überhaupt von so edlem Blut bist und zerstörst den Ruf unseres Hauses!“ stichelte die uneinsichtige Hexe weiter. „Lavinia nein!“, rief Draco. Er hatte sofort den Stimmungswechsel Lavinias bemerkt. Ihre Augen hatten schon bei den ersten Worten in sekundenschnelle immer wieder rot aufgeflackert und es hatte nicht viel mehr Zeit gebraucht, bis Lavinia aufgesprungen war, ihren Zauberstab gezückt hatte und sich zu Pansy umgedreht hatte. Doch sein Versuch Lavinia zu stoppen verpuffte im Nichts. „Crucio“, zischte Lavinia und Pansy ging schreiend vor Schmerz zu Boden. Im Gemeinschaftsraum herrschte vollkommene Stille. Nur das Wimmern der verletzten Hexe, welche nun kraftlos am Boden lag war zu hören. Lavinia jedoch war erneut in ihrer Dunkelheit gefangen. Ihre Augen strahlten rot, ihre ganze Körperhaltung wirkte bedrohlich und furchteinflößend. „Verdammt, Blaise hol Professor Snape! Schnell!“, flüsterte Draco seinem Freund zu, der sich nur schwer losreißen konnte, bevor dieser tat was Draco verlangt hatte. Dieser schaute sich um. Die Clique starrte geschockt zu Lavinia, die immer noch gebannt auf die sich krümmende Pansy starrte. „Du kleines Miststück! Wagst es doch tatsächlich mein Blut anzuzweifeln! Hör zu du kleines Nichts! Du magst reinblütig sein doch, an das Blut Salazars reicht deines noch lange nicht heran, verstehst du Pansy…ich gehöre nach Slytherin, mehr als du, mehr als ihr alle! Na hast du das gebraucht? Reicht dir das? Wagst du es noch einmal? Ich bitte darum! Ich hatte noch keine Gelegenheit einen Cruciatus zu üben. Du solltest deine Zunge hüten, sonst könnte ich mir überlegen, dich noch ein zweites oder drittes Mal als Versuchsobjekt zu benutzen,…mmh…warum eigentlich nicht gleich?“, zischte Lavinia immer bedrohlicher und hatte sich schon zu Pansy heruntergebeugt. »Nie wieder wirst du es wagen, die Erbin dieses Hauses zu beleidigen, zischte sie die letzten Worte auf Parsel. „Cru…“ „Expelliarmus“, hallte Severus Stimme im letzten Moment durch den Gemeinschaftsraum und Lavinia flog einige Meter nach hinten, während ihr Zauberstab in den Händen des Tränkemeisters landete. „Mr. Nott, Mr. Zabini bringen sie Miss Parkinson sofort in den Krankenflügel und wagen sie es ja nicht irgendwas von dem hier zu erzählen! Ich regle das mit Miss Reed! Erzählen sie der Medihexe irgendwas verstanden! „Sie...“, Severus deutete auf Daphne, Astoria und Draco. „Gehen in die Schlafsäle jetzt!“ „Aber was…was war mit Lav…!“, wandte Astoria ein, doch ein Blick Dracos deutete ihr zu tun, was der Tränkemeister verlangte. Als Lavinias Freunde den Gemeinschaftsraum verließen, schaute sich Severus im Gemeinschaftsraum um. Die anwesenden Schüler standen stumm vor Schock da und warteten auf seine Anweisungen. Was sollte er tun? Wieder ein Obliviate? Dies hatte er wegen Lavinias Magie schon so oft tun müssen. Doch wenn er vermeiden wollte, dass Lavinia immer mehr von ihren Mitschülern gemieden wurde und somit diese negative Stimmung, Lavinias Magie immer mehr in die Dunkelheit zog, würde ihm wieder einmal nichts anders übrig bleiben. Allerdings entschied sich der Zauberer, die Gedächtnisse im Hinblick auf das Geschehene nur zu verändern. Die Schüler sollten denken, das Lavinia und Pansy sich gestritten hatten und dass Pansy bei dem Versuch sich mit Lavinia zu duellieren, unglücklich gestürzt war. Diese Erinnerung würde er auch der jungen Parkinson vermitteln, sodass nur noch Lavinias Freunde von der Wahrheit wissen sollten. „Obliviate“, murmelte er leise und pflanzte nun die falschen Erinnerungen in die Köpfe seiner Schüler. „Gehen sie zu Bett und schicken sie Mr. Malfoy zu mir!“, befahl er laut und die Schüler verließen nach und nach den Gemeinschaftsraum. Severus ging nun zu Lavinia, die nach seinem Entwaffnungszauber benommen am Boden lag und hockte sich zu ihr hinunter. „Lavinia…hörst du mich? Wach auf!“, sprach er sie, so leise es ihm möglich war an, um zu vermeiden, dass die wenigen Schüler die sich nur langsam auf den Weg in die Schlafsäle machten, nichts von der vertrauten Anrede des Tränkemeisters mitbekamen „Was ist…mein Kopf...“, entkam es Lavinia leise, während sie sich mit Hilfe des Professors langsam aufsetzte. „Severus!“, stieß sie erschrocken hervor. „Was habe ich? Pansy…ich habe sie verletzt…ernsthaft verletzt, nicht wahr?“, stammelte sie verzweifelt und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Der Tränkemeister war erleichtert, als er sah, dass sie in diesem Moment bereits alleine im Gemeinschaftsraum waren, da Lavinia, während sie zu realisieren schien, was gerade geschehen war, ihn nicht nur lauthals beim Vornamen genannt hatte, sondern seine Hände, welche er ihr zur Unterstützung beim Aufstehen gereicht hatte, immer noch fest umschlossen hielt. Severus schaute der jungen Hexe in die Augen und nickte. „Sie wird schon wieder“, sagte er ruhig, löste eine Hand aus Lavinias Griff und strich der jungen Hexe, eine Haarsträhne hinters Ohr. Erst, als Lavinia den Tränkemeister aufgrund dieser vertrauten Geste mit großen Augen ansah, merkte Severus erst welchen Eindruck seine Handlung auf Außenstehende hätte machen können und zog etwas erschrocken über seine unüberlegte Geste seine Hand wieder zurück. „Professor? Wie geht es Lavinia“, störte Draco, die verwirrende Situation zwischen dem Tränkemeister und der jungen Hexe. Severus richtete sich augenblicklich auf und wandte sich dem blonden Schüler zu. „Sie ist wieder zu sich gekommen und hat gerade verstanden was geschehen ist, Mr. Malfoy. Ich habe die meisten Schüler obliviert. Außer die Greengrass Schwestern, Mr. Nott, Mr. Zabini und sie. Ich lege es in ihre Verantwortung, ihren Freunden zu erklären was da gerade passiert ist. Miss Reed wird damit einverstanden sein. Sie braucht die Unterstützung von ihnen allen, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt. Ach und Mr. Malfoy, kein Wort darüber, dass der Dunkle Lord irgendein Interesse an ihr zeigt, es reicht, wenn sie den Rest wissen“, teilte Severus seinem Patensohn mit. „Ja, Professor ich gehe allerdings davon aus, dass sie mich fragen werden was Lavinia mit den Worten „an das Blut Salazars“, gemeint hat und warum sie Parsel spricht“, entgegnete Draco seinem Professor. „Sagen Sie einfach, dass weder Sie, noch Lavinia, noch Dumbledore oder ich genaueres darüber wissen, wir aber dabei sind alles herauszufinden“, erwiderte Severus etwas genervt. „Das Lavinia letzte Nacht in meinen Räumen war oder das ich sie jetzt in ihr Zimmer bringen werde, sollten sie ebenfalls nicht erwähnen. Aber ich denke, dass versteht sich von selbst Mr. Malfoy“, fügte er hinzu und schaute den Slytherinprinzen eindringlich an. Dieser nickte. „Professor? Noch eine Frage“. „Was ist denn jetzt noch Mr. Malfoy?“ „Sie wissen es genau, nicht wahr?“ „Was soll ich wissen?“ „Wer sie ist und was der Dunkle Lord von ihr will“, endete Draco mit ernster Stimme. „Ja, Draco, tu was ich dir sage!“ Wieder nickte der Blonde nur und machte sich daran, seine Clique zusammenzurufen, um ihnen zu erklären, was vor wenigen Minuten im Gemeinschaftsraum geschehen war. „Komm!“, sprach Severus nun Lavinia erneut an und brachte die noch angeschlagene Hexe in ihr Zimmer. Dort angekommen setzte sich die Schwarzhaarige erschöpft auf die kleine grüne Couch. „Hast du dich verletzt? Hast du Kopfschmerzen?“, erkundigte sich Severus besorgt als er sah, wie Lavinia ihren Kopf hielt. Warum hatte er nicht gleich daran gedacht? Schließlich war die Schwarzhaarige nach seinem Zauber durch den halben Gemeinschaftsraum geflogen und hätte sich sicherlich irgendwo den Kopf anschlagen können. „Nein,…nein, verletzt bin ich nicht…nur, wenn ich…na ja, wenn meine dunkle Seite die Kontrolle übernommen hat, bin ich einfach nur total erschöpft. Es kostet mich eine menge Energie, weil ich jedes Mal versuche dagegen anzukämpfen. Aber ich schaff es nicht mehr! Jetzt habe ich wirklich wieder jemanden schwer verletzt, Severus!“, antwortete Lavinia leise, während ihre Worte immer mehr durch ihre Tränen der Reue verschluckt wurden. Severus setzte sich neben die junge Hexe und schaute Lavinia an. „Dich trifft keine Schuld, Lavinia. Aber in der Tat du musst verhindern dass…“ „Wie denn? Sag mir wie Severus!“, rief sie nun mit verweinter Stimme „Sag mir wie ich das verhindern soll und ich tu`s! Ich kann es aber nicht mehr! Ich dachte ich könnte es, aber seit gestern…ich schaffe es nicht mehr! Ich habe die Kraft nicht mehr dazu“, redete sich Lavinia immer mehr in Rage und erwiderte Severus Blick mit ihren verweinten Augen. Sie sah die Sorge darin, aber auch Ratlosigkeit. „Wenn du mir helfen kannst,…dann bitte ich dich Severus, hilf mir…“, bat sie den Tränkemeister nun leise und lehnte sich mit dem Kopf an seine Schulter. „Bitte…hilf mir…“, wiederholte sie noch einmal und dieses Mal kullerten lautlose Tränen über ihre Wangen. In diesem Moment wurde dem Tränkemeister bewusst, welch große Belastung, all diese Ereignisse für die sonst so taffe Hexe darstellten und wie zerbrechlich und schwach sie nun wirkte. Aber genauso wurde ihm bewusst, wie sehr er die junge Hexe vor all diesen Dingen bewahren wollte. Vor ihrem Schicksal, vor einem Leben, welches nur dazu da war, einem Herrn zu dienen. Ganz gleich ob es der Dunkle Lord war oder ein Anderer. Und gegen all seine Vernunft und all seine Regeln zog er die junge verzweifelte Hexe mit den Worten: „Das werde ich Lavinia, ich werde einen Weg finden dir zu helfen“, in seine Arme. Kapitel 18: Geteilte Erinnerungen --------------------------------- Kapitel 19: Geteilte Erinnerungen „Severus...?“, hauchte Lavinia fragend, doch die junge Hexe hatte nicht die Kraft, weiter über das was gerade geschah nachzudenken und ließ sich nun erschöpft gegen Severus Brust sinken. Dabei spürte sie die Wärme, die von dem schwarzhaarigen Zauberer ausging und vernahm nun, in der vollkommenen Stille des Raumes, den regelmäßigen Herzschlag des Tränkemeisters. Sie spürte, wie ihre Anspannung nachließ, wie sich das ihr bekannte Gefühl von Sicherheit, welches sie schon so oft in Severus Gegenwart gespürt hatte, in ihr ausbreitete und schmiegte sich, diesem Gefühl hingebend, noch enger an Severus Körper. Sein Geruch nach Kräutern, der ihr bereits vertraut war, beruhigte Lavinia ebenfalls. Noch immer rangen ihr, einzelne Tränen über die Wangen und ihre Finger verhakten sich im schwarzen Stoff von Severus Gehrock. Dieser beobachtete mit ruhigem Blick die junge Hexe in seinen Armen, er spürte wie Lavinia sich nach und nach beruhigte, wie ihr Weinen weniger, stiller wurde. Sie klammerte sich an ihn, suchte Halt und seinen Schutz Wenn er ehrlich zu sich selbst war, war Lavinias bedingungsloses Vertrauen, welches sich ihm nun einmal mehr offenbarte, etwas was er bisher hatte nie verstehen können. Dennoch war er ihr dafür im Grunde seines Herzen dankbar. Es zeigte ihm, dass es in dieser Zeit Menschen gab, die mehr in ihm sahen, als ein Handlanger, ein Zauberer ohne Gefühlsregungen und Empfindungen. Sie hatte um seine Hilfe gebeten, um seinen Schutz und um seine Unterstützung, hatte dabei aber nie darüber nachgedacht, sich diese Hilfe zu erzwingen oder ihn gar durch Schwüre daran zu binden. Mittlerweile hatte Lavinia aufgehört zu weinen, dennoch hielt sie sich immer noch an ihm fest. Ihre Finger klammerten sich an seine Kleidung, ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Ein Duft von Jasminblüten und Vanille umgab die junge Hexe. Sie war nun völlig ruhig und das leise Geräusch ihres Atems erfüllte den sonst völlig stillen Raum. War sie eingeschlafen? „Lavinia?“, sprach der Tränkemeister die junge Hexe vorsichtig an und beugte seinen Kopf ein Stück weiter nach unten, um sich zu vergewissern, dass er mit seiner Vermutung Recht behalten würde. Im selben Moment hatte Lavinia jedoch registriert, dass Severus sie angesprochen hatte und hob ihren Kopf in seine Richtung an, um ihm zu signalisieren, dass sie ihn gehört hatte. Und so passierte es. Ohne, dass es einer von beiden beabsichtigt hatte trafen sich ihre Lippen. Erschrocken zog Lavinia sich zurück und schaute dem Professor verlegen an. Ihre Blicke trafen sich, keiner sprach ein Wort. Doch in Lavinias Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie sollte sich beruhigen, was war denn schon passiert, ein unglückliches Missgeschick. Belanglos, unbedeutend. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, in der sich keiner der Beiden rührte. Die schwarzen Augen des Tränkemeisters verloren dabei nie den strahlend grünen Blick Lavinias. Severus wusste nicht genau, was in diesem Moment in ihm vorging. Sein Verstand sagte ihm, dass es nun Zeit war sich zurückzuziehen, aber er war nicht fähig sich von ihren Blicken zu lösen. Heute war dieser klare Blick, durch ihre verweinten Augen getrübt und es lag immer noch die flehende Bitte nach Hilfe und Sicherheit darin. Sanft strich Severus erneut eine von Lavinias unbändigen, schwarzen Haarsträhnen hinter ihr rechtes Ohr. Seine Hand legte sich wie von selbst auf ihre Wange. Mit dem Daumen strich er die letzten übriggebliebenen Tränen aus ihrem Gesicht. In diesem Moment schien die Magie der Beiden, den Raum um sie herum, vollkommen auszufüllen. Weder Severus noch Lavinia war es möglich, ihrem Verstand zu folgen. Als wären ihre Magien, wie zwei Magnete, die sich gegenseitig anzogen, überwanden diese Empfindungen, das letzte bisschen Vernunft in Severus Gedanken, welches sich gegen diese Magie zur Wehr gesetzt hatte. Es schien als läge ein unüberwindbarer Zauber auf ihnen, der Lavinia und Severus alles vergessen ließ und so überbrückte der Tränkemeister den letzten Abstand zwischen ihnen und seine Lippen legten sich sanft auf ihre. In diesem Moment, gab es kein Hogwarts, keinen Dunklen Lord, keine Dunkelheit für Lavinia. Es gab nur ihre Suche nach Halt, nach Geborgenheit und dem Gefühl für einen Augenblick, all diese Probleme zu vergessen. Auch der jungen Hexe kam es so vor, als würde ihre Magie, die Magie von Severus suchen und Lavinia spürte seine Magie in ihrem Herzen. Gegen alle Vernunft, die für eine kurze Sekunde in Lavinias Gedanken zurückkehrte, erwiderte sie schüchtern den Kuss des Tränkemeisters. Noch nie zuvor hatte jemand auch nur versucht ihr derart nahe zu kommen. Bisher hatten alle einfach nur Angst vor ihr. Auch wenn dieser Moment ein einmaliger bleiben würde, Lavinia würde diesen niemals vergessen. Auch Severus hatte in diesem Augenblick das Gefühl, völlig vergessen zu haben wer und wo er war. Er wusste, dass das was gerade zwischen Lavinia und ihm geschah, für beide in vielerlei Hinsicht – sollte jemand davon erfahren – unangenehme Folgen haben konnte. Doch ihr Blick; das angenehme Gefühl, dass diese Hexe ihn als Menschen wahrnahm und ihm all ihr Vertrauen entgegengebracht hatte, hatte den Tränkemeister aus der Wirklichkeit gerissen und das Gefühl wirklich gebraucht zu werden, bedingungslos, hatte auch den sonst so beherrschten Zaubertrankprofessor, jede Vernunft vergessen lassen. Als die junge Hexe seinen Kuss vorsichtig erwiderte, wurde dem Zauberer jedoch schlagartig, die mögliche Tragweite seines Handels bewusst. Langsam löste er sich von Lavinia und schaute zu ihr. Was ging der jungen Hexe nun durch den Kopf? Wie hatte er sich dazu hinreißen lassen, diese Grenze zu übertreten? Überfordert löste er sich von der Hexe, erhob sich ohne ein weiteres Wort zu ihr und stand nun mit dem Rücken zu Lavinia im Raum. „Ich sollte gehen…“, bemerkte Severus angespannt. „Ich weiß…“, entgegnete Lavinia fast flüsternd. „Lavinia, das gerade…das war…“, „Nein Severus, nicht jetzt…nicht heute Abend“ „Lavinia! Das… „Ich weiß, was du mir sagen willst Severus, ich bin kein naives Dummchen…aber nicht mehr heute Abend,…das alles war…ein bisschen zu viel, lass es für heute gut sein, bevor einer von uns etwas sagt, was er später bereuen könnte. Wir sollten beide erst einmal wieder einen klaren Gedanken fassen“, unterbrach sie den Tränkemeister erneut und hatte sich während dessen hinter den schwarzhaarigen Zauberer gestellt. Dieser nickte, als er erkannte, dass Lavinia sehr wohl zu verstehen schien, was er ihr versuchte mitzuteilen und musste durchaus zugeben, dass einige Stunden Ruhe und die Zeit das Geschehene der letzten Minuten – vielleicht auch Stunden - zu verarbeiten, auch ihm gut tun würden. „Wir reden morgen“, erklärte er Lavinia wieder etwas ruhiger. „Gute Nacht, Severus“ „Gute Nacht, Lavinia“, erwiderte er und verließ ohne sich ein weiteres Mal zu der jungen Hexe umzudrehen den Raum. In seinen Räumen angekommen knallte Severus die Tür hinter sich zu. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Er hatte seine Schülerin, nein verdammt noch mal, die Tochter des Dunklen Lords geküsst. Wütend auf sich selbst ließ er sich in seinen Sessel fallen, beschwor sich ein Glas Feuerwhisky herbei und leerte dieses in einem Zug. Da gab es nun endlich jemandem, der ihm vertraute, jemanden, der ihn nicht als angsteinflößenden Extodesser sah und seine Situation zu verstehen schien und er hatte nicht anderes zu tun, als diese junge siebzehnjährige Hexe, in einem Moment größter emotionaler Unberechenbarkeit, zu küssen. Was würde Lavinia jetzt von ihm denken? Womöglich würde sie glauben, dass der arme immer wieder missverstandene Tränkemeister, ihre Schwäche ausnutze, um ein kleinwenig Zuwendung zu erhalten. Immer noch völlig in Rage, schmiss er das Whiskyglas gegen die Wand und starrte in die Glut des verloschenen Kaminfeuers. //Verdammt sei Merlin, Severus reiß dich zusammen. Lavinia denkt sicherlich nicht so darüber, wie du gerade vermutet hast//, rief er sich nach einigen Minuten selbst zur Vernunft, als ihm ihre letzten Worte in den Sinn kamen, ehe er ihr Zimmer verlassen hatte. Nein, Lavinia war kein dummes naives Schulmädchen, wie andere siebzehnjährige Hexen. Sie hatte ebenso wie er erkannt, dass dieser Kuss nur durch die vielen aufwühlenden Ereignisse der letzten Tage entstanden war. Sie wusste, dass sie damit eine Grenze überschritten hatten, die Severus und Lavinia vieles kosten konnte. Seine Gedanken schweiften noch eine ganze Weile durch die Erinnerungen der letzten Stunden. Er erinnerte sich an diesen fesselnden Moment, indem er Lavinias Blick in sich aufgesogen hatte, wie er dieses Vertrauen der jungen Hexe genossen hatte und in diesem Moment der Erinnerung, war es ihm, als könnte er ihre Lippen immer noch auf seinen spüren und ihren Duft von Jasmin, Vanille und Mandel immer noch riechen. Ihr schüchternes entgegenkommen,…//Severus, vergiss es//, schallt er sich und ließ ein weiteres Glas Feuerwhisky erscheinen, welches er ebenfalls in einem Zug leerte. Wenige Minuten später fiel er in einen unruhigen Schlaf. *** Am nächsten Morgen, saß ein ziemlich übelgelaunter Tränkemeister, beim Frühstück am Lehrertisch. Der Tag hätte für Severus nicht unerträglicher beginnen können. Nachdem er letzte Nacht mehrere Male aufgewacht war und noch zwei weitere, bis zum Rand gefüllte Gläser Feuerwhisky hinuntergeschlungen hatte, hatte er sich am Morgen –wieder einmal – in seinem zum Schlafen gänzlich ungeeigneten Sessel wiedergefunden. Mit schmerzenden Knochen und unerträglichen Kopfschmerzen, hatte er sich aus dem Herrensessel erhoben. Bei Merlin und Morgana, er war Tränkemeister, ein Traumlostrank wäre eine weitaus effektivere Methode gewesen, seinen unruhigen Schlaf zu unterbinden. //Aber nein Severus, du vernichtest lieber eine Flasche Feuerwhisky, um deine eigene Dummheit zu vergessen//, schallt er sich, während er in seinen Schränken nach einem Trank gegen diese unsäglichen Kopfschmerzen - die er sich selbst zuzuschreiben hatte - suchte. Er hatte Glück! Großes Glück! Er hatte keine einzige Phiole eines solchen Trankes mehr übrig. Genervt schlug er dir Türen seines Vorratschrankes zu und machte sich nun mit Kopfschmerzen, verspannten Gliedmaßen und unbeschreiblich schlechter Laune auf den Weg in die Große Halle. Kein Schmerztrank…kein Einziger! In seinem Vorratsraum. Das war ihm noch nie passiert und woran lag es? Natürlich! An einer siebzehnjährigen grünäugigen Schülerin, die seine Zeit mehr beanspruchte, als alle Schulklassen zusammen. Zusatzstunden hier, ein Ausraster da und dann hatte sie es auch noch geschafft, dass sich sein rationales Denken am gestrigen Abend gänzlich verabschiedet hatte. Warum hatte sie auch im gleichen Moment zu ihm aufschauen müssen, indem er feststellen wollte, ob sie eingeschlafen war? Wäre ihnen – nein halt – ihr dieses Missgeschick nicht passiert, hätte er – nein sie – sich sofort für ihre Tollpatschigkeit entschuldigt, hätte es die Situation niemals zugelassen, dass er sich in ihren großen grünen Augen vollkommen verlor und dann hätte er sich auch niemals so gehen lassen. Auf jeden Fall hatte sich der Tränkemeister fest vorgenommen, ihr vor der ersten Unterrichtsstunde noch einmal klar zumachen, dass dieser…dieser…Kuss ein riesiger Fehler gewesen war. Zu diesem Zeitpunkt ahnte der Professor für Zaubertränke jedoch nicht, dass eine rosa gekleidete Schreckschraube, seine schlechte Laune an diesem Morgen noch verschlimmern würde. Als er den Lehrertisch erreicht hatte, teilte ihm eine zumindest verärgert wirkende Verwandlungsprofessorin mit, dass Professorin Umbridge beschlossen hatte, den Unterricht aller übrigen Professoren in Hogwarts zu überprüfen. Als er dann von der Ministerumshexe, in übermäßig freundlichem Ton mitgeteilt bekam, dass sie vor hatte seine Stunde in den fünften Klassen am Donnerstagmorgen zu inspizieren, hatte er sich nur schwer zurückhalten können, dieser Frau nicht gehörig seine Meinung, über ihre wunderbaren Ideen mitzuteilen. Mit letzter Selbstbeherrschung hatte er ihr mit einem knappen Nicken zu verstehen gegeben, dass er ihre Information zur Kenntnis genommen hatte und sich dann auf seinem Platz niedergelassen. Scheinbar hatten die meisten seiner Kollegen seine schlechte Laune bemerkt und ließen ihn bis jetzt vollkommen in Ruhe. Nur Flitwick hatte ihn auf die köstlichen Kürbistörtchen aufmerksam machen wollen, doch ein einziger stechender Blick von Severus hatte den Zauberkunstprofessor zum Schweigen gebracht. Gerade griff der Tränkemeister nach seinem Kaffeebecher, als er völlig unbeabsichtigt seinen Blick durch die große Halle schweifen ließ. //Das gibt‘s doch nicht!//, stieß er in Gedanken aus, als Lavinia in diesem Moment die Halle betrat und scheinbar sofort zum Lehrertisch schaute. Natürlich war es ihm auf diese Distanz kaum möglich zu erkennen, in welcher Verfassung die Schwarzhaarige war und dennoch folgte sein Blick der jungen Hexe, die sich nun dem Schülertisch der Slytherins zugewandt hatte und soweit er es beurteilen konnte zögerlich auf diesen zuging. Hatte sie am gestrigen Abend überhaupt mitbekommen, dass er Draco angewiesen hatte auch ihren anderen Freunden von ihrer Magie zu erzählen? Oder das alle anderen Schüler, sich an einen völlig anderen Ablauf der Ereignisse erinnerten? Während er darüber nachdachte sah er, dass Draco Lavinia ebenfalls entdeckt hatte, aufstand und nun zu ihr eilte. Wahrscheinlich hatte er ihre Unsicherheit erkannt und hatte sich deshalb dazu entschlossen, die junge Hexe nun zum Tisch zu begleiten. *** „Lavinia!“, riefen Daphne und Astoria gleichzeitig, als Draco mit der schwarzhaarigen Hexe den Slytherintisch erreichte. Daphne war sogar aufgesprungen und umarmte ihre Freundin erleichtert. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Geht es dir gut? Wir wollten gestern Abend sofort zu dir, als Draco uns von deiner schrecklichen Zeit im Waisenhaus erzählt hat. Aber er hat uns nicht gelassen“, erklärte die blonde Hexe dabei entschuldigend. „Sag mal, warum hast du uns davon nicht gleich was erzählt?“, erkundigte sich Blaise, als Lavinia sich neben ihn und Draco setzte. „Dachtest du wir würden dich hängen lassen?“, fügte er mit ernster Miene hinzu. „Nein, nein…eigentlich nicht aber…ich…“, versuchte sich Lavinia nun zu erklären. „Ist schon gut Vina, du musst nichts erklären. Wir verstehen dich. Ich weiß nicht, wie wir uns in so einer Situation verhalten hätten oder weißt du das Blaise?“, half Astoria ihrer Freundin aus ihrer Verlegenheit und Blaise musste zugeben, das auch er wohl nicht anders reagiert hätte. Nach und nach entspannte sich Lavinia. Theo, Blaise, Daphne und Astoria hatten völlig anders reagiert, als es sich die junge Hexe in ihren Gedanken ausgemalt hatte. An diesem Morgen wurde ihr erst wirklich bewusst, dass ihre Freundschaft zu den fünf Slytherin, natürlich allen voran die Freundschaft zu Draco, vollkommen ehrlich und aufrichtig war. Es war Lavinia nun schon fast peinlich, dass sie je auf die Idee gekommen war, dass die fünf nicht mit ihrer außergewöhnlichen Magie zu Recht kommen würden. Gedankenverloren stocherte Lavinia in ihrem Müsli herum. Trotz der Erleichterung, dass ihre Clique ohne Ausnahme hinter ihr stand, konnte sie noch immer keinen klaren Gedanken fassen. Daher nahm sie auch das Getuschel der anderen Schüler um sie herum kaum war. Natürlich war die Auseinandersetzung, deren Ablauf Severus in den Gedanken der Slytherins etwas verändert hatte, Gesprächsthema Nummer eins am heutigen Morgen. Als eine der Schülerinnen, welche oft mit Pansy unterwegs waren, zu Lavinia kam, zögerten Draco, Theo und Blaise keine Sekunde, um ihr klar zu machen, dass sie die schwarzhaarige Hexe in Ruhe lassen sollte, hatte Lavinia nicht einmal aufgesehen. Zu sehr war sie mit den Erinnerungen an den vergangen Sonntagabend versunken. Ab und an schielte sie so unauffällig wie es nur ging zum Lehrertisch. Severus sprach kein Wort. Nicht, dass er sich sonst sonderlich viel mit seinen Kollegen unterhielt, aber den ein oder andere Kommentar zu deren Unterhaltungen gab er meist von sich. Heute schien er jedoch wirklich schlechte Laune zu haben. Er war berühmt dafür, die anderen Häuser, gerade bei den Mahlzeiten, um Hauspunkte zu erleichtern. Heute geschah dies fast schneller, als die magische Anzeigetafel, die Punktestände berichtigen konnte. War das alles wegen ihr? Wegen diesem Kuss? Als Lavinia an den gestrigen Abend dachte, erinnerte sie sich daran, dass Severus diesen Moment sofort bereut hatte und ihr auch sofort sagen wollte, dass dieser Kuss ein Fehler gewesen war, welcher nie hätte passieren dürfen. Und das wusste sie. Dennoch hatte Lavinia dies in diesem Augenblick nicht hören wollen. Dieser Kuss, war nun mal ihr aller erster Kuss überhaupt gewesen und sie hatte einfach nicht hören wollen, dass dieser ein Fehler war. Natürlich war ihr klar, dass das alles nicht hätte passieren dürfen und wenn sich ihre Lippen wenige Sekunden zuvor, nicht durch einen dummen Zufall, schon ein mal berührt hätten, wäre dieser Moment womöglich auch ganz anders ausgegangen. Trotz aller Vernunft, die heute Lavinia wieder zu klarem Denken befähigte, umspielte ein Lächeln ihre Lippen, als sie an den Moment dachte, indem Severus sie an sich gezogen hatte und sie seine Lippen auf ihren hatte spüren können. Dieser einmalige Moment hatte ihr so unendlich viel Trost und Kraft gegeben, dass sie, trotz aller rationalen Erklärungen, die Erinnerungen daran, in keiner Sekunde vergessen wollte. Somit hatte sie für sich beschlossen, diesen Augenblick zwischen ihr und dem Tränkemeister, nicht als Fehler zu bezeichnen oder zu bereuen. Für Lavinia würde dieser Moment eine Erinnerung sein, ein Moment voller positiver Empfindungen, wie Sicherheit, Schutz, Geborgenheit und der Möglichkeit zu vergessen, nur für diesen kurzen Augenblick. Würde Severus das verstehen? Sie wusste, dass ein klärendes Gespräch mit ihm am heutigen Tage noch bevor stand und sie war sich sicher, dass der Zaubertrankmeister dies alles ganz anders sah. Außerdem befürchtete sie, dass Severus es nun für sicherer halten könnte, die Grenzen zwischen ihr und ihm wieder deutlicher zu ziehen. „Hei Lavinia! Hast du das mitbekommen?“, riss Draco die junge Hexe aus ihren Gedanken. „Hä? Wie? Was?“ „Wo warst du wieder mit deinen Gedanken? Umbridge will den Unterricht der verschiedenen Klassen in den nächsten Wochen beurteilen“, erklärte Draco der jungen Hexe, die die Ansprache ihrer „Lieblingsprofessorin“ gar nicht wahrgenommen hatte. „Vielleicht ist Professor Snape deshalb so schlecht gelaunt“, warf Daphne ein und deutete zu dem Tränkemeister, der sich bereits von seinem Platz erhoben hatte und nun auf den Tisch seines Hauses zukam. „Hei, er kommt direkt auf uns zu. Hat einer von uns Mist gebaut?“, erkundigte sich Blaise etwas unsicher. „Na ja irgendeine Hexe hat Pansy gestern in den Krankenflügel gezaubert“, zischte Lavinia ihm zu und bemühte sich gar nicht erst den Sarkasmus in ihren Worten zu unterdrücken, was Blaise, Theo und Draco schlussendlich ein unverkennbares Grinsen entlockte. „Miss Reed! Mein Büro! Jetzt!“, entkam es Severus knapp, als er vor Lavinia zum stehen kam. Ein kurzer Blick und ein leichtes Nicken Lavinias, reichten dem Tränkemeister als Bestätigung, sodass er seinen Weg aus der großen Halle fortsetzte. „Ich mach mich wohl besser gleich auf den Weg“, sagte sie zu ihren Freunden gewandt und folgte dem Professor umgehend. Als Lavinia wenige Minuten nach Severus sein Büro betrat, saß dieser mit grimmiger Miene an seinem Schreibtisch. „Setz dich!“, befahl er der Schülerin. Lavinia kam seiner Aufforderung nach. Dennoch verwirrte Severus‘ Verhalten die junge Hexe. Zögerlich blickte sie zu ihm auf. Warum war er heute so abweisend und kurz angebunden? Er trug dieselbe Maske, welche er bei ihrem Zusammentreffen in Dumbledores Büro aufgesetzt hatte. Er wirkte äußerlich emotionslos und völlig kalt. Doch mittlerweile kannte Lavinia den Tränkemeister gut genug, um zu erkennen, dass er innerlich mit seinen Gefühlen zu kämpfen hatte. Aber warum hielt er nun so sehr daran fest, diese zu verbergen. Ungeduldig rutschte Lavinia auf ihrem Stuhl vor Severus Schreibtisch umher. Sie wusste nicht ob es gut war, ihn anzusprechen oder es besser sein würde darauf zu warten bis er selbst sprach. Diese Entscheidung erübrigte sich noch im selben Augenblick. „Ich sage es dir heute in aller Deutlichkeit, Lavinia. Das was da gestern Abend passiert ist, war ein absolut undiskutabler Fehler, der niemals passiert wäre, wenn du ein bisschen besser aufgepasst hättest und dir dieses Missgeschick, bei dem wir uns zufällig näher gekommen sind, nicht passiert wäre!“, teilte er der jungen Hexe nun unmissverständlich mit. „Was soll da….“ „Des Weiteren bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir in der letzten Zeit viel zu vertraut miteinander umgegangen sind. Wenn du in Zukunft Hilfe benötigst werde ich dafür sorgen, dass du - wie es üblich ist - im Krankenflügel versorgt wirst. Es ist zu unserm Besten. Dieser…Kuss wäre niemals zu Stande gekommen, wenn du deine Gefühle besser unter Kontrolle halten könntest. Diese ganze Situation, hat mich dazu gebracht, meine Prinzipien etwas zu weit auszudehnen. In Zukunft werde ich dies unterbinden und wieder auf rationales und logisches Handeln zurückgreifen. Des Weiteren werde ich meine Aufgaben dir gegenüber als Hauslehrer und Professor nur noch im gleichen Maße ausüben, wie bei allen anderen Schülern in diesem Haus. Da Professor Dumbledore die Zusatzstunden angeordnet hat und ebenfalls der Überzeugung ist du solltest Okklumentik lernen, werde ich daran leider zurzeit nichts ändern können. Aber ich habe beschlossen dies auf drei Mal die Woche zu beschränken. Montag 20 Uhr Okklumentik, Zaubertränke mittwochs und freitags 18 Uhr noch einmal Okklumentik. Diese Lerneinheiten finden hier in meinem Büro statt. Ich will nicht das Umbridge zufällig reinplatzt, während du etwa lernst, was nicht auf dem Lehrplan steht“, erklärte Severus weiter ohne auf Lavinias entsetzten Gesichtsausdruck einzugehen. „Meinst du das alles ernst? Du gibst mir die Schuld an allem?“, entkam es der Hexe tonlos. „Wer hatte sich denn schon wieder nicht im Griff? Das wäre alles nicht passiert, wenn du dich ein wenig mehr zusammengerissen hättest!“, brach es aus Severus ungehalten heraus, ehe er darüber nachdenken konnte, was er der jungen Hexe in diesem Moment vorwarf. Lavinia starrte auf die glatte Schreibtischoberfläche aus massivem Ebenholz. Sie wagte es in dieser Sekunde nicht, zu Severus aufzusehen. Noch nie, noch nie hatten Severus Worte sie so sehr verletzt wie in diesem Augenblick. Schon oft hatte er ihr, wegen ihres mangelnden Talentes in Zaubertränke oder wegen ihrer Orientierungslosigkeit irgendwelche Gemeinheiten an den Kopf geworfen, doch noch nie hatte sie in seiner Gegenwart, so um ihre Selbstbeherrschung kämpfen müssen, wie jetzt. „Ich denke du bist insofern zur Vernunft gekommen, da du einsehen kannst, dass diese Sache niemals hätte passieren dürfen. Und ich denke ich kann dir, mittlerweile so viel Intelligenz zutrauen, dass du auch die Notwendigkeit einer klaren Grenze zwischen uns sehen kannst. Sollte dies nicht der Fall sein, ziehe ich es ernsthaft in Betracht dir die Erinnerungen an diesen Abend zu nehmen“, sprach er trotz Lavinias Stimmung unbeirrt weiter. Zitternd vor Enttäuschung und Wut stand Lavinia auf. Sie spürte wie sie kurz davor stand ihre Magie zu entfesseln. Dennoch entschloss sie sich dazu, Severus anzusehen. „Ich wusste von Anfang an, dass dieser Moment einmalig bleiben würde. Ich wusste von Anfang an, dass dieser Kuss uns – dich – in große Schwierigkeiten bringen könnte. Doch ich hätte niemals von dir erwartet, dass du überhaupt an Schuldzuweisungen denken würdest. Ich habe dies jedenfalls in keiner Minute getan. Ich dachte wir könnten das alles, als einen Moment gemeinsamer Schwäche ansehen“, erwiderte Lavinia mit gebrochener Stimme und schaute den Tränkemeister nun mit tränennassen Augen an. Dessen Augen sie nun erschrocken anstarrten, als hätte er erst in dieser Sekunde realisiert, was er überhaupt gesagt hatte. „Ich wollte dir niemals zur Last fallen. Ich wollte dich niemals in Gefahr bringen. Doch ich denke es ist besser, wenn ich diesen Raum jetzt verlasse. Ich schaffe es kaum noch mich zurückzunehmen. Ich hätte niemals erwartet, dass gerade DU mir jemals einen Vorwurf machen würdest. Außerdem werde ich es niemals, hörst du niemals, zulassen, dass du mir irgendwelche Erinnerungen nimmst. Du willst eine klare Grenze? Das werde ich respektieren. Aber wenn ich an eines erinnern darf! SIE haben mich geküsst PROFESSOR!“, brüllte sie Severus schlussendlich entgegen und rannte ohne auf eine Reaktion des Zaubertrankprofessors zu warten aus dem Raum. *** Völlig überfordert zog sich Lavinia in ihr Zimmer zurück. Eigentlich hatte sie sich mit Draco und den Anderen in der Bibliothek treffen wollen, um dort noch einmal über den Aufsatz in Zauberkunst zu schauen, aber die schwarzhaarige Hexe brauchte nach den Worten von Severus Zeit für sich. Was hatte ihn nur dazu gebracht, sie so sehr zu verletzten? Hatte er denn gar nichts verstanden? Lavinia war am Sonntagabend, als er ihr Zimmer verlassen hatte, davon überzeugt gewesen, dass er die ganze Situation genauso sah wie sie. Einmalig, nur für diesen Augenblick, eine Erinnerung und nichts weiter. Aber seine Vorwürfe hatten ihr klar gemacht, dass Severus einfach alles zutiefst bereute. Wie sollte sie ihm jetzt noch gegenüber treten, vor allem, da er noch heute Abend mit dem Okklumentikunterricht beginnen würde und sie somit zwangsläufig wieder mit ihm alleine sein würde. Es waren nur noch sechs Wochen bis Weihnachten und Lavinia würde keine Wahl haben, wenn sie noch vorher erfahren wollte, was Severus über sie wusste. Seufzend ließ sie sich auf ihr Himmelbett fallen. Sie hatte noch eine halbe Stunde, ehe sie zum Zauberkunstunterricht musste. Zu allem Übel würde Umbridge ausgerechnet heute die Zauberkunststunde von Flitwick besuchen. Lavinia hoffte inständig, dass die Ministeriumshexe sie heute in Ruhe lassen würde. Die Schwarzhaarige hatte für diesen Tag genug und war sich sicher, dass sie den kleinen Sticheleien, die die Professorin ihr gegenüber regelmäßig äußerte, heute nicht mehr gewachsen sein würde. Aber sie musste versuchen wieder einen klaren Kopf für die nächsten Unterrichtstunden zu bekommen. Erstens würden ihre Freunde sofort bemerken, dass etwas nicht stimmte und zweitens konnte sie sich eine weitere Auseinandersetzung wirklich nicht mehr erlauben. Leider war es der schwarzhaarigen Hexe nicht möglich den Streit mit Severus in Ruhe zu verdauen, denn völlig unerwartet klopfte jemand an ihrer Tür. „Lavinia? Hei, bist du hier?“, ertönte Daphnes Stimme vor ihrem Zimmer. „Was willst du Daphne?“, brummte Lavinia genervt und erhob sich nur widerwillig von ihrem Bett, als die blonde Hexe bereits in ihr Zimmer stürmte. „Schlechte Laune? Hei das Gequatsche von den Andern wirst du schon überleben. Komm schon wir müssen zum Unterricht. Du kennst Umbridge ich hab keine Lust auf Nachsitzen bei ihr“, plapperte Daphne drauf los. „Ich komme“, antwortete Lavinia knapp und verließ mit ihrer Freundin das Zimmer. Als die beiden Hexen das Klassenzimmer für Zauberkunst erreichten eilte Daphne vergnügt auf Draco und die Andern zu. Missmutig folgte Lavinia der übermotivierten Hexe. „Ich hab sie gefunden. Du hattest Recht Draco, sie hat sich in ihrem Zimmer verkrochen“, erklärte die Blonde und warf Lavinia einen tadelnden Blick zu. „Alles okay?“, erkundigte sich Draco besorgt, als er Lavinias teilnahmslosen Blick bemerkte. „Ich will einfach meine Ruhe Draco, ist das zu viel verlangt?“, stellte sie barsch klar und ging ohne auf ihre Freunde zu warten ins Klassenzimmer. Eigentlich hatte Lavinia, Draco nicht so unfreundlich auf seine Frage antworten wollen, doch im Moment hatte sie einfach keinen Kopf für das mitleidsvolle Verhalten ihrer Freunde. Sie wusste, dass sie es gut meinten und dass sie sich allesamt große Sorgen machten. Aber es gab nun mal diese eine Sache, über die sie auch mit Draco nicht reden konnte. Sie vertraute dem blonden Zauberer bedingungslos und dennoch war dieses Vertrauen auf einer ganz anderen Ebene, als das Vertrauen, dass sie Severus entgegenbrachte. Genau deshalb konnte sie immer noch nicht glauben, dass er alles was er gesagt hatte, wirklich ernst gemeint hatte und genau deshalb hatten sie seine Worte so sehr verletzt. Minuten vergingen und der Zauberkunstprofessor hatte gemeinsam mit Professor Umbridge bereits das Klassenzimmer betreten, doch Lavinia nahm nur wenig davon war. Erst als Flitwick sie auf ihren Aufsatz ansprach, schreckte die junge Hexe aus ihren Überlegungen auf. „Ähm wie bitte, Professor? Bitte Entschuldigen sie meine Unaufmerksamkeit…“, entschuldigte sie sich sofort bei dem freundlichen Professor. Dieser lächelte Lavinia entgegen. „Aber, aber meine Liebe, jeder hat mal einen schlechten Tag, ihre Leistungen sind so vielversprechend, da kann man ja mal ein Auge zudrücken“, erwiderte Flitwick verständnisvoll und sammelte nun Lavinias Pergamente ein. Doch bei seiner Nachsicht hatte der gutmütige Zauberer, die Rechung ohne die Großinquisitorin gemacht. „Professor Flitwick!“, sprach sie den kleinen Mann mit piepsiger Stimme an und rollte dabei doch tatsächlich ein Maßband aus, um die Körpergröße des Professors nachzumessen. Sichtlich irritiert schaute der Zauberkunstlehrer zu der pink gekleideten Hexe auf. „Eine solche Nachsichtigkeit kann ich in den Unterrichtsstunden nicht dulden. Ich gedenke das für sie zu berichtigen. 20 Punkte Abzug für Slytherin und dieser Aufsatz…!“ erklärte die zynische Hexe weiter. „…wird ohne durchsicht mit einem Troll, honoriert“, endete sie ihre Ausführungen, entriss Professor Flitwick Lavinias Ausarbeitungen und mit einem Schlenker ihres Zauberstabes, verbrannten die Pergamentrollen auf der Stelle. „Bitte fahren Sie fort“, fügte sie schlussendlich ihren Worten hinzu und nahm erneut an der Seite des völlig verdatterten Professors platz. „Bleib ruhig Lavinia, bitte du darfst dich nicht provozieren lassen. Es war nur eine Hausaufgabe“, hörte die schwarzhaarige Draco hinter sich auf sie einreden. Merkwürdigerweise blieb die Grünäugige weitestgehend ruhig. Während Umbridge gesprochen hatte, hatte sie fast keine Sekunde wirklich zugehört. Ihre Gedanken waren immer noch bei Severus. Immer wieder durchforstete sie ihren Kopf nach den Erinnerungen der letzten Tage, um herauszufinden, was den Tränkemeister dazu gebracht hatte, ihr alle diese verletzten Dinge an den Kopf zu werfen. Das Einzige was ihr dazu in den Sinn kam war, dass Severus nicht erkennen konnte, warum es ihr wichtig war, diesen Moment als eine schöne, einmalige Erinnerung in ihrem Herzen zu behalten. Nach dem Unterricht in Zauberkunst lief sie immer noch in Gedanken ihren Freunden hinterher in die große Halle. Beim Mittagessen brachte sie kaum einen Bissen hinunter. „Sag mal was ist heute mit dir los Lavinia? Ich meine ich bin ja froh, dass du Umbridge nicht in Stücke gerissen hast, obwohl sie es verdient hätte, aber irgendwas hast du doch!“, versuchten Daphne und Astoria ihre Freundin auf ihre Stimmung anzusprechen. Kurz blickte Lavinia zu den beiden Hexen, welche sich vor ihr aufgebaut hatten, schielte kurz zu Draco, der ihre stille Bitte sofort verstand und den beiden übermotivierten Hexen zu verstehen gab, Lavinia im Augenblick einfach in Ruhe zu lassen. Als diese sich wenige Minuten später verabschiedeten, da beide jeweils noch andere Unterrichtsfächer belegt hatten als der Rest der Clique, versuchte Draco sein Glück und setzte sich zu Lavinia. „Was ist los! Seit du aus Snapes Büro zurück bist, bist du völlig neben der Spur!“, sprach er die grünäugige Hexe direkt auf ihre Stimmung an. „Wenn du es genau wissen willst, Draco. Professor Snape ist Professor Snape und hat dies auch deutlich gezeigt. Er war so sehr Snape, dass ich mich kaum noch zurückhalten konnte!“, informierte sie Draco gereizt und hoffte, dass der Slytherinprinz sich mit dieser groben Zusammenfassung des Gespräches zwischen ihr und Severus zufrieden geben würde. „Was hat er denn gesagt, dass es dich so sehr getroffen hat, Lavinia?“, hakte Draco, zu Lavinias Leidwesen, weiter nach. „Ich will nicht darüber reden Draco, kannst du bitte aufhören mich danach zu fragen?“, entgegnete die Schwarzhaarige nun knapp. Draco bemerkte, dass es wohl wirklich besser war, Lavinia in Ruhe zu lassen. Doch genauso wenig wollte er zulassen, dass sie die nächsten zwei Freistunden grübelnd vor sich hin starrte. „Du hast heute keinen Zusatzunterricht bei Snape?“ erkundigte er sich vorsichtig. „Nein, nur noch drei mal die Woche! “, antwortete die schlecht gelaunte Hexe schroff „Dann schnapp dir deinen Besen. Das Quidditchfeld ist heute frei. Lass uns ne Runde fliegen. Du schuldest mir eine Revanche!“, schlug Draco lächelnd vor. Etwas überrascht schaute sie zu dem Blonden ihr gegenüber. Erwartungsvoll schaute er sie an und Lavinia blieb nichts anders übrig als zurückzulächeln. „Überredet. Dann bekomm ich vielleicht einen klaren Kopf“, lenkte sie daher ein und zwanzig Minuten später erreichten die beiden Slytherin in voller Quidditchausrüstung das Spielfeld. „Wettfliegen? Drei Runden ums Feld?“, forderte der junge Zauberer, Lavinia grinsend heraus. „Klar, wenn ich meine drei Runden beendet habe, kann ich dir ja ein paar Tipps geben, wie du beim nächsten Mal mit nur einer Runde Rückstand gegen mich verlieren kannst“, neckte Lavinia, Draco und stieg auf ihren Feuerblitz. „Okay bei drei!“, wies Draco an und genau drei Sekunden später ging es auch schon los und die beiden Quidditchspieler schossen so schnell es ihre Rennbesen zu ließen ums Feld. Nach fünf weiteren Wettfliegen und fünf weiteren Siegen für Lavinia, deren neuester Besen einfach zu überlegen für Dracos Nimbus 2001 war, landeten die beiden Flieger lachend vor dem Quidditchfeld. „Danke, Draco!“, entkam es Lavinia prustend, da sie vom Lachen noch immer völlig außer Atmen war. „Wofür?“ „Dass du mir geholfen hast wieder klar zu denken, ohne weiter nachzufragen“, entgegnete Lavinia immer noch nach Luft schnappend. „Ich bin dein Freund“, stellte Draco simpel klar, während sie sich nun wieder auf den Weg zum Schloss machten. Dank Dracos Ablenkungsmanöver schaffte es die schwarzhaarige Hexe dem Unterricht in Verwandlung und der anschließenden Stunde Verteidigung mit Umbridge relativ gelassen und aufmerksam zu folgen. Umbridges neueste Gemeinheiten ignorierte sie weitestgehend und dachte dabei einfach nur daran, dass sie nach dem Abendessen, Severus wieder gegenüber treten würde. Allerdings sah sie diesem Umstand nun ein wenig gelassener entgegen. Die junge Hexe hatte sich vorgenommen, Severus noch einmal zu verdeutlichen, wie sie den Sonntagabend wahrgenommen hatte. Dabei war Lavinia zu dem Entschluss gekommen, dass ihre Worte, dem Professor dies nicht verständlich machen konnten. //Er muss es selbst sehen und erleben//, sagte sie zu sich selbst und kassierte für ihr Gemurmel im absolut stillen Klassenzimmer wieder 10 Punkte Abzug für Slytherin von der Ministeriumshexe. *** „Hei wo willst du hin?“, fragte Blaise verwundert, als Lavinia kurz vor zwanzig Uhr den Gemeinschaftsraum verlassen wollte. Lavinia wandte sich zu ihren Freunden, welche bei einer Partie Zauberschach zwischen Draco und Theo zusahen. „Zusatzunterricht bei Snape! Ich denke ich bin erst kurz vor Sperrstunde zurück“, antwortete Lavinia achselzuckend. „So willst du zu Snape?“, stießen die beiden Greengrass-Schwestern verwundert aus. „Wieso? Es ist doch kein offizieller Unterricht, also brauch ich auch keine Schuluniform!“, erwiderte Lavinia verwundert. Eigentlich war sie zu den zusätzlichen Unterrichtstunden immer mit Schuluniform erschienen. Aber an diesem Abend hatte sie absolut keine Lust darauf diese zu tragen. Sie wollte sie selbst sein. Da ihr Vorhaben - Severus ihre Erinnerungen an die gestrigen Geschehnisse, ganz bewusst zu zeigen - sie doch mehr verunsicherte, als sie es bei ihrem Entschluss, diese Idee in die Tat umzusetzen vermutet hatte. Aus diesem Grund hatte sie sich dazu entschlossen genau das anzuziehen, was ihr in diesem Moment in den Sinn gekommen war. Sie trug eine enge Lederhose, welche in Höhe der Knie mit Reisverschlüssen verziert war, welche Lavinia auf einer Seite offen gelassen hatte. Ihr Ledertop war ebenfalls mit einem Reisverschluss verziert. Dazu hatte sie schwarze geschnürte Stiefel angezogen. Außerdem trug sie schwarzen Schmuck mit silbernen Verziehrungen. Ihre Haare hatte sie mit einem Zauber völlig geglättet. Ihre Lippen hatte sie in einem dunklen Rot geschminkt und für ihre Augen wählte sie einfach nur Schwarz. „Bist du dir sicher, dass du nichts…überziehen willst?“, hakte Daphne noch einmal nach. „Doch! Den hier! Ich muss los!“, entgegnete Lavinia grinsend, warf sich einen einfachen schwarzen Umhang über und verließ den Gemeinschaftsraum in Richtung Severus Büro. Lavinia trifft sich erneut mit Severus Zaghaft klopfte Lavinia an der Bürotür des Tränkemeisters. Nichts. Sie klopfte ein zweites Mal, diesmal etwa kräftiger. Nichts tat sich. War er noch nicht da? Hatte er sie vergessen? Aufgeregt nahm die Schwarzhaarige Hexe allen Mut zusammen, um ein drittes Mal durch ein Klopfen auf sich aufmerksam zu machen. „Professor? Sind sie da?“ „Komm rein“, brummte Severus Stimme, als er der Schülerin endlich die Tür öffnete. Ohne weiter auf seine immer noch äußerst üble Laune einzugehen, ging die junge Hexe an dem Schwarzhaarigen vorbei, in dessen Büro. Während dessen schloss Severus die Tür hinter ihr und beobachtete Lavinia schweigend. Sie wirkte gefasster, als er nach dem unglücklich verlaufenen Gespräch am Morgen erwartet hatte. //Unglücklich ist die Untertreibung des Jahres, Severus du warst ein Arsch//, berichtigte er sich in Gedanken. „Lavinia, bevor wir…“, wollte er sich für sein Verhalten am Morgen rechtfertigen, doch Lavinia ließ ihm dazu keine Chance. „Ich ziehe es vor direkt mit dem Unterricht in Okklumentik zu beginnen, Professor. Falls ich darauf aufmerksam machen darf, in sechs Wochen ist bereits Weihnachten und bis dahin möchte ich diese Magie unbedingt beherrschen“, stellte Lavinia sachlich dar und blickte Severus dabei mit wachen und entschlossenen Augen an. In diesem Moment wurde Severus klar, dass er die junge Hexe mehr verletzt hatte, als er geahnt hatte. Sie nannte ihn wieder Professor und verdammt noch mal, dass gefiel ihm gar nicht. Er hatte sich schon zu sehr daran gewöhnt, dass sie ihn mit Severus ansprach, wodurch ihn diese förmliche Anrede wirklich störte. „Lass das Lavinia, es ist nicht notwendig, dass du…“ „Miss Reed und Sie, Sir! Sie hatten deutlich gemacht, mich nicht mehr anders zu behandeln als andere Schüler. Das respektiere ich!“, unterbrach sie ihn erneut, während sie ihren Umhang ablegte. Als sie sich wieder dem Tränkemeister zuwandte, bemerkte sie sofort, dass er sie weiterhin beobachtete. Ihre Rechnung schien aufzugehen. Sie hatte sich nicht nur bewusst gegen die Schuluniform entschieden, um sich wohler zu fühlen. Nein sie wollte dem Tränkemeister zeigen, dass sie nicht nur ein Schulmädchen war, welches seinen Anweisungen als Lehrer Folge leisten sollte. Nein sie war eine erwachsene Hexe, die genau wusste, dass alle Entscheidungen und Handlungen im Leben Folgen mit sich zogen. „Nun Professor, sagen Sie mir was ich tun muss, um meine Gedanken zu verbergen. Wir haben nicht mehr viel Zeit“, forderte sie nun von Severus, ihr die Grundlagen der Okklumentik zu erläutern. Ohne seinen Blick von ihr zunehmen deutete er der jungen Hexe sich zu setzen und nahm seinen Zauberstab zur Hand. Tief einatmend stellte er sich vor Lavinia. „Lavinia…“, versuchte er ein letztes Mal die junge Hexe dazu zu bringen mit ihm zu reden. Doch die schwarzhaarige Hexe vor ihm, blieb standhaft. „Professor Snape, ich bin hier um Okklumentik zu lernen. Wie es von Ihnen gefordert war, sollten wir uns auf die fachlichen Fragen beschränken“, entgegnete sie selbstbewusst. Resignierend stimmte Severus, Lavinias Aufforderungen zu. „Nun…Lavinia ich werde jetzt mit Hilfe von Legilimentik in ihre Gedanken eindringen. Ihre erst Aufgabe ist es, mich daran zu hindern ihre eigentlichen Gedanken zu erfassen. Hilfreich ist es, wenn Sie versuchen eine Art Mauer in Ihren Gedanken aufzubauen. Einen Irrgarten, eine Bibliothek, ganz gleich was es ist. Wenn Sie das geschafft haben, werden Sie lernen mich aus Ihrem Geist zu werfen. Als Letztes werden Sie dann versuchen mir gezielte Gedanken zu zeigen, welche Sie wünschen, dass ich sie sehe. Ganz gleich, ob es diese Erinnerungen wirklich gab oder ob sie fiktiv sind. Haben Sie das verstanden?“, erklärte Severus der jungen Hexe die einzelnen Schritte, um ihr Okklumentik beizubringen. „Ja Professor, das habe ich. Ich werde jetzt also einfach versuchen, meine Gedanken zu verbergen. Mit einer Art Mauer“, wiederholte sie ihre erste Aufgabe laut und deutlich. //Aber erst einmal sollst du verstehen, Severus//, fügte sie in Gedanken hinzu und schaute entschlossen zu dem Zauberer. „Legilimens“, murmelte Severus halblaut und tauchte in Lavinias Geist ein. Er sah sich auf einmal selbst, mit Lavinia auf seinen Armen. Gerade betrat er ihr Zimmer und sofort erkannte er, welche Erinnerungen er gerade aus der Sicht der jungen Hexe sehen konnte. Dabei spürte er, dass sie gar nicht erst versuchte diese Gedanken vor ihm zu verbergen und eigentlich hätte er sich sofort aus ihrem Geist zurückziehen müssen, doch die Empfindungen Lavinias, die er nun erfahren durfte, hielten ihn davon ab. Hatte sie das beabsichtigt? Hatte sie es tatsächlich geschafft, ihm eine gezielt ausgewählte Erinnerung zu zeigen? Angespannt, was ihn erwarten würde verfolgte er weiter Lavinias Gedanken. Er spürte, wie ihre Anspannung wich, als er sie auf dem Sofa in seine Arme gezogen hatte und wie sich Erleichterung, Sicherheit und Vertrauen in ihrer Seele breit machte. Zuvor hatte er ihre Dunkelheit deutlich gespürt, wie sie sich nur langsam nach ihrer Auseinandersetzung mit Parkinson, wieder in Lavinia zurückzog. Er sah wie sich Angst, Unsicherheit und Schuldgefühle sich nach und nach in der jungen Hexe breitgemacht hatten. Jetzt nahm er wahr, wie sie sich in seinen Armen beruhigte, wie sie dem Schlagen seines Herzens lauschte und sich immer mehr an ihn klammerte, nur um das Gefühl der Sicherheit und der Ruhe immer mehr in sich aufzunehmen. Plötzlich hörte er sich selbst in Lavinias Erinnerungen. Er sprach sie an. Dies war der Moment, indem sie sich zufällig küssten. Er konnte sofort wahrnehmen, wie erschrocken Lavinia über dieses Missgeschick war und sich sofort von ihm entfernte. Er bemerkte ihre Verwirrung und wie sie nach den richtigen Worten suchte. Wieder beobachtete er sich selbst. Wie er ihr die Haare hinters Ohr strich, wie er ihre letzten Tränen trocknete und sie schlussendlich küsste. Bei Merlin, er musste sich zurückziehen, durfte nicht weiter in diesen Gedanken verweilen. Er bereute sein Handeln doch bereits, sollte er nun auch noch erfahren, wie er Lavinia damit noch mehr verunsicherte? Doch zu seinem Erstaunen erkannte er etwas ganz anderes und fing an zu verstehen. Lavinia hatte in diesem Moment alles, um sich herum vergessen und die Dunkelheit in ihrer Seele schien für diesen kurzen Augenblick völlig verschwunden zu sein. Die junge Hexe fühlte sich sicherer wie je zuvor, sie fühlte Trost, Vertrauen und das Gefühl nicht länger allein mit ihrer Last dazustehen. Das hatte Lavinia dazu bewogen seinen Kuss vorsichtig und unsicher zu erwidern. Dennoch hatte sie in keiner Sekunde dieses Augenblickes vergessen, wer sie war und dass sie durchaus wusste, wie einmalig diese Erinnerung bleiben würde. Severus zog sich aus Lavinias Geist zurück. Erst jetzt konnte er verstehen, wie verletzend es für die junge Hexe gewesen sein musste, als er diesen Moment nicht nur als Fehler bezeichnet hatte, sondern sogar in Erwägung gezogen hatte ihr die Erinnerungen zu nehmen, die ihr das erste Mal die Möglichkeit gegeben hatten, die Dunkelheit in ihrem Herzen vollkommen zu verdrängen. Sie wusste, dass es diesen Kuss unter anderen Umständen niemals gegeben hätte. Sie war vernünftig genug, um zu verstehen, dass dieser Moment einmalig bleiben würde und doch, wollte sie ihn als stärkende Erinnerung für sich behalten. Ihr Vertrauen in ihn war stärker, als er es bisher hatte erahnen können. „Severus?“, hauchte sie ihm entgegen. Es waren einige Minuten vergangen, nachdem er sich aus Lavinias Geist zurückgezogen hatte und er ihren Blick, wortlos eingefangen hatte. Als er seinen Vornamen hörte, spürte er wie eine weitere Mauer seiner eigenen Seele bröckelte, wie er zu dem Schluss kam, dass er beinahe ein weiteres Mal durch seine Unüberlegtheit das Vertrauen eines Menschen verloren hätte und dass es Zeit war, einen Fehler zuzugeben. Diesen Zeitpunkt hatte er vor einigen Jahren schon einmal verpasst und bereute es bis heute. Er hatte Lilys Liebe nie für sich gewinnen können und ihre Freundschaft hatte er ebenso zerstört, wie er das Vertrauen Lavinias heute beinahe verloren hätte. Langsam ging er ein paar Schritte auf Lavinia zu, die immer noch auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch saß und ihn erwartungsvoll anschaute. Entschlossen fing er ihre grünen Seelenspiegel mit seinen schwarzen beruhigenden Blicken ein, ging vor ihr in die Hocke und sagte mit sanfter, ruhiger Stimme: „Verzeih mir Kapitel 19: Das Grauen trägt Pink --------------------------------- Kapitel 20 Das Grauen trägt Pink Die Spannung im Büro des Tränkemeisters war in diesem Moment fast greifbar. Immer noch ruhten seine pechschwarzen Augen auf Lavinia. Diese hatte nach seinen Worten den Blick gesenkt und schaute auf ihre Hände, welche Severus sanft in den seinen hielt. Niemals hätte sie erwartet, dass er sie um Verzeihung bitten würde. Sie hatte gehofft, dass er sie nun besser verstehen konnte und sich seine Meinung über sie und ihre Freundschaft wieder ändern würde. Sie hatte damit gerechnet, noch selbst etwas Zeit zu haben, denn noch immer hallten seine Worte in ihrem Kopf nach. Ja sie würde ihm verzeihen. Die Tatsache, dass er hier vor ihr in die Hocke gegangen war, sich auf Augenhöhe mit ihr befand, zeigte der jungen Hexe, dass er seine Vorwürfe vom Morgen wirklich bereute, dass er diese im Grunde auch nicht alle vollkommen ernst gemeint hatte und dass er nun einiges verstanden hatte. Aber sie konnte ihm dies heute einfach noch nicht sagen. Wortlos befreite sie ihre Hände aus seinem Griff und erwiderte nun seinen Blick. „Ich kann nicht, nicht heute, ich brauche Zeit, Severus“, sprach sie leise und stand nun zitternd vor Anspannung auf. „Lavinia…“, entgegnete Severus, doch die Schwarzhaarige griff ohne darauf einzugehen ihren Umhang. „Ich brauche Zeit, ich bitte dich das zu verstehen. Wir sehen uns am Donnerstag im Unterricht“, erklärte Lavinia abermals und schaute den Professor entschlossen an. Als Lavinia den Raum verlassen hatte starrte Severus noch eine Weile Richtung Tür. Er hatte nicht erwartet, dass sie ihm sofort verzeihen konnte, aber ihre Worte hatten ihm gezeigt, dass sie dies irgendwann tun würde. Es war ihr äußerst schwer gefallen standhaft zu bleiben und ihn um ein wenig mehr Zeit zu bitten, bis sie ihm endgültig verzeihen konnte. Sie hatte zuversichtlich gewirkt und vielleicht konnte er diesmal eine Chance bekommen, seine Fehler wieder gut zu machen. Und ein kleines Detail ließ den Tränkemeister vermuten, dass sie ihm eigentlich schon verziehen hatte. Sie nannte ihn wieder Severus. *** „Komm schon beeil dich Lavinia! Umbridge hat dich doch besonders im Visier und heute hat Professor Snape diese zusätzliche Prüfung angesetzt! Wir dürfen wirklich nicht zu spät kommen“, jammerte Daphne, als Lavinia noch immer seelenruhig ihren Kakao leerte. „Ich komme ja schon. Wir haben noch fünfzehn Minuten“, entgegnete Lavinia nörgelnd, während sie Daphnes Drängen nachgab und sich mit ihr auf den Weg zum Zaubertrankunterricht machte. Die Jungs waren schon vor einer halben Stunde losgegangen, da Umbridge ihre Wachhunde mal wieder hatte zusammentrommeln lassen. In dieser Woche hatte das Grauen in Pink, Lavinia auf eine harte Probe gestellt. Keine einzige Unterrichtstunde war vergangen, in der die Schwarzhaarige sich von der Großinquisitorin, auf ihr unzureichendes magisches Potential hatte hinweisen lassen müssen. Dazu kamen die ständigen Bemerkungen zu den verschiedenen, Umbridges Meinung nach, unangebrachten oder zu nachlässigen, Unterrichtsmethoden der anderen Professoren. Leider hatten sie erst heute Morgen vor dem Frühstück erfahren, dass Umbridge ausgerechnet heute den Unterricht von Severus inspizieren wollte. Seit ihrer letzten Unterhaltung, in der sie ihn um etwas Zeit gebeten hatte waren nun zwei Tage vergangen und er hatte sie wirklich in Ruhe gelassen. Der zusätzliche Zaubertrankunterricht am Mittwoch, war ruhig und sachlich verlaufen und sie war daher eigentlich der Auffassung, dass sie die kleine Prüfung am heutigen Tag mit einem „Annehmbar“ überstehen würde. „Autsch! Bei Merlins Unterhose…was?“, entkam es Lavinia, als sie durch einen harten Aufprall aus ihren Gedanken aufschreckte. Sie war Daphne ohne auf ihre Umgebung zu achten hinterhergelaufen und hatte nun den eigentlichen Eingang zum Tränkelabor knapp verfehlt, sodass sie gegen den Türrahmen gelaufen war. Gerade versorgte Daphne Lavinias kleine Platzwunde mit einem Episkey, als Professor Umbridge gemeinsam mit einem bereits ziemlich genervt aussehenden Zaubertrankprofessor das Tränkelabor erreichte. „Miss Reed, wenn Sie schon nicht in der Lage sind, sich ohne Zwischenfälle zum Unterricht zu begeben, wie soll das etwas mit Ihrer magischen Ausbildung werden. Ich bezweifle immer noch stark, dass es richtig war, Sie noch nachträglich hier aufzunehmen. Aber spätestens bei den ZAG-Prüfungen werden wir dies ja offiziell feststellen, nicht war meine Liebe? 10 Punkte Abzug für Slytherin, wegen Unachtsamkeit in den Fluren“, kommentierte die pink gekleidete Professorin Lavinias Situation und wartete wohl darauf, dass Severus ihre Worte unterstütze. Sein Blick ruhte besorgt auf Lavinia und er hoffte inständig, dass sie ruhig bleiben würde. Doch um Umbridge kein falsches Bild zu vermitteln, blieb ihm nichts anderes übrig, als diese Situation ganz snapelike zu kommentieren. „Wenn ihre Verletzungen geheilt sind Miss Reed, sollten Sie zusehen, dass Sie beide ihre Plätze einnehmen“, fügte er also, unbeeindruckt hinzu und betrat dicht gefolgt von Umbridge sein Klassenzimmer. „Bleib ja ruhig Lavinia! Wenn du in Anwesenheit dieser Schreckschraube deine „Rote Augen-Nummer“, durchziehst bist du schneller in Askaban, als dir lieb ist. Sie hasst dich!“, sprach Daphne beschwichtigend auf ihre Freundin ein, bevor die beiden Hexen zu ihren Plätzen eilten. Lavinia lächelte Daphne dankend zu. Als Severus Draco dazu aufgefordert hatte ihren Freunden ebenfalls alles über Lavinia zu erzählen, hatte die junge Hexe niemals geglaubt, dass Theo, Daphne, Astoria und Blaise sie genauso unterstützen würden wie Draco es tat. Schon die ganze Woche über, brachten sie Lavinia in heiklen Situationen dazu, über die Sprüche der Ministeriumshexe zu lachen oder lenkten sie sofort mit anderen Themen ab. Wenn ihre Freunde merkten, dass diese Ablenkungsmanöver nicht mehr halfen, sprachen sie meist beruhigend auf die Hexe ein. Daphne griff oft unter der Schulbank nach ihrer Hand, um Lavinia zu vermitteln, dass sie nicht mehr allein war und sie sich beruhigen konnte. Allerdings war sich die grünäugige Hexe nicht sicher, wie viele Beleidigungen sie in den nächsten Tagen noch ertragen konnte, ohne die Situation außer Kontrolle geraten zu lassen. Erst am Dienstag bei Verwandlung hatte die Hexe des Ministeriums, Lavinia an den Rand ihrer Selbstbeherrschung gebracht. Sie hatte Professor McGonagalls Aufgabe, einen Blumenstrauß in ein essbares Gemüse zu verwandeln, schon beim ersten Versuch gemeistert, dennoch hatte die pinke Schreckschraube bemängelt, dass ihr Salat zu klein geraten wäre und sie somit nicht dulden konnte, dass die Verwandlungsprofessorin dafür Hauspunkte verteilte. So wie in Verwandlung erging es Lavinia nun schon die ganze Woche. Geschichte der Zauberei, Kräuterkunde und natürlich Verteidigung gegen die Dunklen Künste, egal was Lavinia tat, sagte oder in ihren Aufsätzen schrieb. In Umbridges Augen konnte die Schwarzhaarige nichts richtig machen. Deshalb war die junge Hexe gerade heute im Zaubertrankunterricht besonders nervös. Dieses Fach lag ihr immer noch nicht besonders, obwohl sie seit den letzten Wochen durchaus Fortschritte gemacht hatte. Heute hatte Severus ihnen jedoch die Aufgabe gestellt, einen einfachen Erkältungstrank auf eigene Faust zu brauen, was Lavinia noch immer schwer fiel. Außerdem war sie sich den prüfenden Blicken der Ministeriumshexe durchaus bewusst und sie wusste auch, dass sie heute Fehler machen würde, Fehler die von der Professorin nicht unkommentiert bleiben würden. Von Zutat zu Zutat wuchs daher die Nervosität der jungen Hexe und obwohl Severus während seinen Rundgängen durch das Labor, ihr Gebräu bereits begutachtet hatte und ihr mit einem leichten Nicken bestätigte, dass sie bisher alles weitestgehend richtig gemacht hatte, passierte gegen Ende, das von der jungen Hexe erwartete Missgeschick. Als sie dabei war die Eukalyptusblätter, hinzuzufügen rutschte ihr das, von dem Wasserdampf angefeuchtete Holzbrett aus den Händen und ihr Kessel, mit dem kochend heißen Gebräu, ergoss sich über ihren Tisch. „Heiß! Verdammt noch mal!“, fluchte die Hexe, als ein Teil der Flüssigkeit über ihre Hand lief. „Alles okay Lavinia!“, erkundige sich Draco neben ihr sofort, der sich gerade noch vor dem heißen Trank retten konnte und griff nach der verbrühten Hand seiner Mitschülerin. Und als ob ihre schmerzende Hand und der vermasselte Trank Lavinia nicht genug aufregte, konnte es die Großinquisitorin natürlich nicht gut sein lassen, drängte Severus, der gerade nach dem Missgeschick seiner Schülerin sehen wollte, zur Seite und baute sich so gut es der kleinen Hexe möglich war, vor Lavinia auf. „Wie ich schon sage! Völlig fehl am Platz! Miss Reed und Ihre Ausdrucksweise. Ihre Prüfung ist dann wohl mit einem Troll und 50 Punkten Abzug für Slytherin zu bewerten. Sehen Sie nur Sie hätten Mr. Malfoy ernsthaft verletzten können! Seien Sie froh darüber, dass ich Ihnen bisher noch kein Nachsitzen erteilt habe. Aber glauben Sie mir noch eine unangebrachte Aktion ihrerseits und ich werde auch dies in Erwägung ziehen“, wies die Professorin, Lavinia zurrecht. Es wurde still im Tränkelabor. Alle schauten gebannt zu Lavinia. Mittlerweile hatte sie Draco ihre verletzte Hand entzogen und hatte ihre Arme um sich geschlungen. Das Pochen der Verbrühung spürte sie deutlich, doch in diesem Moment ignorierte die junge Hexe ihre Verletzung. Sie trug gerade einen Kampf in ihrem Innern aus, welcher sie alle Kraft kostete. Sie spürte die besorgen Blicke von Draco, ihren anderen Freunden und auch den von Severus auf sich ruhen. Severus… vorsichtig wagte sie es zu ihm aufzusehen und fing seinen ruhigen aber besorgten Blick, hilfesuchend ein. Aber schon sein eindringlicher Blick, seine klaren schwarzen Augen halfen ihr sich zu beruhigen. Sie musste sich zusammenreißen und als ob Severus ihre Gedanken lesen konnte – eigentlich war sich Lavinia sicher, dass er das vielleicht auch gerade tat – trat er nun wieder vor Umbridge und deutet Lavinia ihm ihre Hand zu zeigen. „Wenn Sie erlauben, werde ich mich jetzt um die Verletzungen der Schülerin kümmern. Des Weitern obliegt die Beurteilung der Leistungen im Fach Zaubertränke immer noch dem Tränkemeister! Miss Reed folgen Sie mir in den Vorratsraum. Ich werde Ihnen eine Salbe dafür geben und die Anderen räumen ihre Plätze auf und verlassen unverzüglich das Tränkelabor. Sie stimmen mir doch zu, das das Ministerium nicht erfreut währe, wenn wir uns hier in Hogwarts nicht angemessen um eine verletzte Schüler kümmern würden, nicht wahr Professor Umbridge“, entgegnete Severus der Professorin, während er sich vor sie drängte. „Ich werde Sie im Auge behalten! Morgen sehe ich mir Wahrsagen an, wenn Sie dort wieder einen solchen Mist bauen Miss Reed, werden wir uns beim Nachsitzen ausgiebig über Ihr mangelndes magisches Talent unterhalten“, erklärte sie Lavinia herablassend und verließ hocherhobenen Hauptes den Raum. Als auch die übrigen Schüler die Klassen verlassen hatten, folgte Lavinia dem Tränkemeister in seinen Vorratsraum, in dem er auch fertige Tränke und Salben aufbewahrte. „Zeig her!“, befahl er Lavinia, als er ein Schraubglas aus dem Regal geholt hatte. Ohne zu zögern reichte die schwarzhaarige Hexe dem Professor ihre immer noch schmerzende Hand, auf der Severus nun großzügig die Salbe verteilte. „Ich danke dir“ „Wofür?“ „Für deine Hilfe vorhin und dafür“, erklärte Lavinia und deutete auf ihre Hand, welche er nun magisch verband. „Ich glaube wir sind uns einig, dass Miss Umbridges Beurteilungen nicht ganz unvoreingenommen sind. Du hast die Aufgabe heute wirklich gut gelöst“, erwiderte Severus versöhnlich und Lavinia glaubte sogar ein Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. „Ja wie gut ich war, haben wir ja gesehen“, antwortete Lavinia etwas sarkastisch und hielt Severus ihre verletzte Hand vor die Nase. „Das war deine unverkennbare Tollpatschigkeit! Du kannst ja normalerweise auch relativ Unfallfrei durch Türen laufen. Aber der Trank war, bis zu deinem Entschluss ihn über dem Laborboden zu verteilen, gar nicht so schlecht. Ich sollte dir ein Annehmbar dafür geben“, kommentierte Severus, Lavinias Selbstzweifel genauso sarkastisch und nun konnte auch Lavinia nicht anders und lächelte dem Tränkemeister entgegen. „Sehen wir uns heute Abend wegen Okklumentik?“, erkundigte sie sich anschließend bei Severus. „Ja allerdings muss ich dich bitten erst gegen 20 Uhr in mein Büro zu kommen. Ich muss vorher noch ein paar Gryffindors mit Strafaufgaben quälen“, teilte der Schwarzhaarige der jungen Hexe breit grinsend mit. „Du scheinst dich darauf zu freuen, Severus. Nur gut, dass der Hut mich in dein Haus gesteckt hat“, erwiderte Lavinia ebenfalls grinsend und in diesem Moment war beiden klar, dass keine Missverständnisse mehr zwischen ihnen standen. „Severus?“ „Ja?“ „Nochmals danke. Ich bin froh, dass unsere Freundschaft nicht an all dem zerbrochen ist“, brachte Lavinia ihre Gedanken zum Ausdruck und hoffte, dass er dies genauso sah wie sie. „Ich danke dir, dass du mir verziehen hast, Lavinia“, entgegnete Severus und Lavinia ließ den Tränkemeister alleine zurück. Freundschaft? Ja, das war das richtige Wort mit der man das, was sich zwischen Lavinia und Severus entwickelt hatte durchaus bezeichnen konnte. Allerdings konnte die schwarzhaarige Hexe nicht leugnen, dass die Verbundenheit, die sie mit dem Tränkemeister teilte, sich völlig anders anfühlte, als die Freundschaft zu Draco. Es war eine ganz andere Ebene, auf der sich Severus und Lavinia vertrauten und ihre tiefsten Gedanken miteinander teilten. Diese Verbundenheit war viel intensiver und greifbarer. Geschichte der Zauberei gestaltete sich an diesem Tag als unglaublich angenehm, obwohl der monotone Vortrag von Professor Binns nicht aufregender war, als dem Gras beim Wachsen zuzusehen, war es eine Umbridge freie Stunde, sodass Lavinia ein wenig aufatmen konnte. Für die Freistunden hatte sie sich vorgenommen ein wenig in der Bibliothek unter anderem nach Büchern über Okklumentik und Legilimentik zu stöbern. Daphne hatte Unterricht in Alte Runen und auch Astoria hatte auch keine Freistunden. Die Jungs waren heute schon zum zweiten Mal von Umbridge eingespannt worden, sodass Lavinia die nötige Ruhe finden würde sich nach den entsprechenden Büchern umzusehen. Kurz nach dem Mittagessen machte sich Lavinia, auf den Weg in die Bibliothek, nachdem sie ihre Schulsachen in ihrem Zimmer abgelegt hatte. Im Gemeinschaftsraum begegnete sie Pansy, die sie seid dem Vorfall weitestgehend in Ruhe ließ. Lavinia wusste, das Severus sie dementsprechend zurechtgewiesen hatte, war sich aber sicher, das es nur eine Frage der Zeit war, bis ihre Lieblingsmedusa wieder einmal eines ihrer giftigen Kommentare zum Ausdruck bringen würde. Unbeirrt ging Lavinia an der braunhaarigen Hexe vorbei, die womöglich ebenfalls schon auf dem Weg in Umbridges Büro war. In der Bibliothek angekommen – ja sie fand mittlerweile den Weg alleine – suchte sie sofort im magischen Verzeichnis nach entsprechenden Büchern. Dabei achtete sie darauf, dass niemand in der Nähe war, da schließlich keiner davon erfahren sollte, dass sie diese Techniken erlernte. Die Suche gestaltete sich schwieriger als gedacht, da viele der Bücher zu diesen Themen in der verbotenen Abteilung standen. Warum, verstand die junge Hexe zwar nicht, aber dennoch wurden ihr einige Bücher angezeigt. Sofort begann die Schwarzhaarige durch die Gänge der riesigen Bibliothek zu schlendern und sich die einzelnen Bücher aus den Regalen zu suchen. Manche standen so weit oben, dass sie sie mit einem „Accio“ herbei rief und sie mit einem „Ratzeputz“, erst einmal vom Staub befreien musste, um den Titel überhaupt entziffern zu können. Während ihrer Suche traf sie etwas unerwartet auf drei, ihr sehr wohl bekannte Gryffindors. Harry, Hermine und Ron saßen an einem der Tische und arbeitet an irgendwelchen Hausaufgaben. Seit Wochen hatte Lavinia nicht mit den Dreien gesprochen. Gut mit Harry und Ron hatte sie sowie so nur selten Kontakt gehabt, aber auch Hermines Gesellschaft hatte die junge Hexe so gut es ging vermieden. Ein „Hallo“ zu Beginn der gemeinsamen Unterrichtsstunden, ab und zu ein „Wie geht’s“, und ein „Tschüss“, mehr hatten sie wirklich nicht miteinander gesprochen. Die schwarzhaarige Hexe war sich dabei sicher gewesen, dass Hermine gerne mehr mit ihr geplaudert hätte. Aber Lavinia hatte auf Hermines Vorträge, bezüglich des schlechten Einflusses ihrer Freunde aus Slytherin und auf die unerträgliche Neugier der Löwin, einfach keine Lust gehabt. Aus diesem Grund ließ sich die gut gelaunte Hexe auch nicht weiter durch die drei Löwen stören und stöberte weiter nach den gesuchten Büchern. Doch natürlich, wie nicht anders zu erwarten, schien Hermines Neugier ihr heute den Mut zu verleihen, Lavinia entgegen zu kommen. „Hei“, begrüßte die Braunhaarige, Lavinia vorsichtig. „Hei“, entgegnete Lavinia, suchte aber weiter in den Regalen nach einem der ihr aufgelisteten Bücher. „Suchst du was Bestimmtes?“, erkundigte sich Hermine hilfsbereit. „Ja“, kam es knapp von Lavinia, während sie nun mit ihrem Zauberstab über die Buchreihen strich, um so das gesuchte Buch zu finden und in der obersten Reihe des Bücherregals erleuchtete ein altes, schwarz eingebundenes Buch. „Accio“, murmelte Lavinia, fing das Buch auf und wollte ohne weiter auf Hermines Fragen einzugehen, nach den letzten drei Büchern suchen. „Diese Schlangen scheinen dich schon ganz schön beeinflusst zu haben. Hei, Hermine hat dich doch was gefragt, warum redest du nicht mir ihr?“, sprach nun Ron die Schwarzhaarige an. „Und ich habe ihr geantwortet oder nicht? Ich habe nicht viel Zeit und bin auf der Suche nach bestimmten Büchern. Welche das sind geht euch rein gar nichts an. Dich schon mal gar nicht Weasley“, kommentierte Lavinia Rons unfreundliche Ansprache genervt. „Mensch Lavinia, seit Wochen redest du nicht mehr mit mir. Ich dachte wir wären befreundet. Aber Malfoy scheint aus dir schon eine echte Slytherin gemacht zu haben. Ich wollte dich doch genau davor warnen und vor seinem Vater. Lavinia hör auf mich und halt dich so gut es geht von ihnen fern“, redet Hermine wie ein Wasserfall auf Lavinia ein, als hätte sie die letzten Wochen auf genau so einen Moment gewartet. Lavinia spürte wie sich ihre Wut über Hermines Worte in ihr sammelte. Dieses Mal musste sie es ganz alleine schaffen sich zurückzuhalten, doch die Verachtung in der Stimme der Löwin, während sie über Draco sprach war für die Schwarzhaarige schier unerträglich. „Und aus diesem Grund, habe ich dir nichts mehr zu sagen Hermine! Draco ist wie ein Bruder für mich und ich werde es mir nicht mehr länger anhören, wie du deine persönlichen Probleme mit ihm, auch auf mich übertragen möchtest“, blaffte Lavinia, die neugierige Gryffindor an. „Malfoy ist ein selbstgerechter und feiger Idiot! Du hast sicherlich schon mitbekommen wie er über Hermine redet. Ist dir das egal? Oder denkst du mittlerweile genauso engstirnig wie dieser blonde Abschaum?“, mischte sich Ron nun in die Unterhaltung der beiden Hexen ein. „Was ich denke, geht dich nichts an Weasley!“, zischte Lavinia nun bedrohlich. Sie musste hier weg, irgendwie. Sollte dieser Streit weitergehen, konnte die junge Hexe die Dunkelheit in ihr nicht mehr länger zurückhalten. Sie spürte wie sich ihre Persönlichkeit schon jetzt immer mehr veränderte. Sie wollte gerade einfach an den Dreien vorbeistürmen, als Harry sie mit großen Augen anstarrte, während er schmerzerfüllt über seine Narbe strich. „Harry? Harry was ist?“, erkundigte sich Hermine sofort, die Harrys Reaktion ebenfalls beobachtet hatte. „Meine Narbe, sie brennt fürchterlich. Aber es fühlt sich so anders an als sonst, was…“, stotterte er mit schmerzverzerrtem Gesicht und schaute Lavinia dabei weiter direkt in die Augen, welche bereits immer wieder rot aufflackerten. „Vielleicht ist das eine Warnung Harry. Ihr solltet mich jetzt in Ruhe lassen. Bisher haben es Leute, die mich zu sehr provoziert haben, es nicht als besonders angenehm empfunden, die Folgen daraus zu tragen. Es tat meistens ziemlich weh“, zischte Lavinia ihnen grinsend zu. Sie merkte sofort, dass ihre dunkle Persönlichkeit aus ihr heraus wollte und bereits damit begonnen hatte ihre Gedanken und Gefühle zu kontrollieren, denn sonst hätte sie Harry niemals einen solchen Hinweis, für die Ursache seiner Schmerzen geliefert. „Was meinst du damit?“, brach es überrascht aus Hermine heraus? „Lass es gut sein Hermine! Sie ist mittlerweile durch und durch eine hinterhältige Slytherin. Lasst uns gehen!“, unterbrach Ron, der im Gegensatz zu den anderen beiden Gryffindors, die Veränderung in Lavinias Verhalten noch nicht wahrgenommen hatte und deutete ihr und dem immer noch unter Schmerzen leidenden Harry zu gehen. Doch Lavinias Magie schien, genau wie sie es bei Lucius getan hatte, Harry in ihren Bann zu ziehen. »Spürst du es? Spürst du die Magie, die der seinen so ähnlich ist? , zischte Lavinia Harry in Parsel zu. Die drei Gryffindors starrten die Hexe fassungslos an, doch Lavinia, die immer mehr in ihre Finsternis gesogen wurde, sprach unbeirrt weiter: „Ja ich bin eine Slytherin Wiesel, durch und durch! Und ihr solltet euch in Zukunft zweimal überlegen, wie ihr mich ansprecht!“, fügte sie nun für alle drei verständlich hinzu und ging davon. „Harry? Harry geht es wieder?“, wandten sich Hermine und Ron nun dem Zauberer zu. Dieser nickte. Seine Schmerzen waren in dem Moment verschwunden, als Lavinia gegangen war. Was hatte das zu bedeuten? Warum sprach sie Parsel? Sie hatten doch erfahren, dass nur Erben von Salazar Slytherin diese Fähigkeit besaßen. Wer war Lavinia wirklich? „Sie hat doch Parsel gesprochen oder? Warum kann sie das und was hat sie überhaupt gesagt, Harry?“, plapperte Ron aufgeregt drauf los. „Darüber will ich erst mit Dumbledore reden! Aber Lavinia ist nicht die, die sie zu sein scheint. Wir sollten uns auch vor ihr in Acht nehmen. Ich glaube sie ist gefährlicher als wir alle denken“, erklärte Harry seinen beiden Freunden besorgt und die drei verließen verwirrt die Bibliothek. Zwischenzeitlich erreichte eine verzweifelte schwarzhaarige Hexe den Gemeinschaftsraum der Slytherin. Als sie bemerkte, dass Draco und die Anderen bereits vom „Wachhundtreffen“ mit Umbridge zurück wahren, viel sie dem blonden Zauberer, welcher gerade vor dem Kamin stand, um diesen zu entfachen, in die Arme. „Lavinia was ist denn los?“, erkundigte er sich irritiert. „Ich habe Mist gebaut“, gestand sie ratlos und verärgert über sich selbst. „In wie fern?“, hakte Draco mit hochgezogener Augenbraue nach. „Ich war in der Bibliothek und habe Harry, Hermine und das dumme Wiesel getroffen“, begann Lavinia, Draco die Situation in der Bibliothek zu erläutern und wie sie geendet hatte. „Das heißt die drei wissen jetzt, dass du Parsel sprichst und dass du – in ihren Augen – doch nicht so nett bist, wie sie es anfangs gedacht haben?“, fasste Draco ihre Ausführungen grinsend zusammen. „Das ist nicht lustig, Draco! Weißt du was ich zu Harry auf Parsel gesagt habe? So was wie meine Magie ist „seiner“ so ähnlich. Seine Narbe hat auf meine Magie reagiert. Was bedeutet das? Ich konnte mich noch nie an so viele Details erinnern“, entgegnete Lavinia gereizt, als sie bemerkte, dass Draco es durchaus amüsant fand, wie sie seinen drei „ Lieblings- Gryffindors“ ein bisschen Angst eingejagt hatte. „Mensch Lavinia was wissen sie denn schon? Dass du Parsel sprichst und alles andere könnte wer weiß was bedeuten“, versuchte Draco, Lavinias Bedenken zu zerstreuen. Seufzend stellte die junge Hexe fest, dass es keinen Sinn hatte weiter mit Draco darüber zu reden und entschloss sich daher am Abend, Severus davon zu erzählen. *** Nach dem Mittagessen hatte Lavinia das Gefühl Arithmantik würde nie zu Ende gehen. Eigentlich bereitete ihr das Fach wirklich großen Spass und sie hoffte, dass es ihr auch irgendwie helfen konnte, die Prophezeiung die immer noch in ihrem Kopf herumschwirrte zu entschlüsseln, auf jeden Fall brachte ihr das mehr, als draußen irgendwelche magische Geschöpfe zu beobachten, doch noch mehr freute sie sich darauf, in Okklumentik Fortschritte zu machen. Natürlich hatte sie den Zwischenfall in der Bibliothek noch nicht vergessen und konnte es kaum erwarten, mit Severus darüber zu sprechen. Als die Stunde endlich zu Ende war, traf sie erst beim Abendessen wieder auf ihre Freunde. In der Zwischenzeit hatte sie damit begonnen die Bücher aus der Bibliothek zu lesen. In einem der Bücher, stand vieles darüber, welche Eigenschaften Hexen oder Zauberern besonders halfen diese magischen Fähigkeiten zu erlernen. Empathie und eine gute Beobachtungsgabe gehörten dazu. Des Weiteren gehörten Geschicklichkeit und Geduld zu hilfreichen Persönlichkeitsmerkmalen, welche gerade für Legilimentik notwendig waren. Während sie Seite um Seite in dem Buch durchforstete, um hilfreiche Tipps zu finden, die ihr es erleichtern konnten, ihre Gedanken zu verbergen, überlegte Lavinia immer wieder, ob sie auch eines Tages Legilimentik erlernen würde. Es faszinierte sie einfach solche komplexen magischen Fähigkeiten kennenzulernen und anzuwenden. Es ging ihr dabei gar nicht darum, wirklich in die Gedanken ihrer Mitmenschen einzudringen. Nein, es ging ihr eher, um die tatsächliche Möglichkeit dies zu tun. Auf jeden Fall hätte sie lieber bis zur vereinbarten Zeit mit Severus in diesen Büchern gelesen, als zum Abendessen in die Große Halle zu gehen. Aber es war den Schülern nicht erlaubt die Mahlzeiten einfach auszulassen. Auch wenn sie keinen großen Hunger hatte, musste sie sich wohl oder Übel zum Abendessen begeben. „Hei wo ist eigentlich Snape?“, erkundigte sich Draco, als er bemerkte, dass der Hauslehrer schon wieder aus der großen Halle verschwunden war. „Er quält Gryffindors“, entkam es Lavinia beiläufig, während sie weiter in einem ihrer ausgeliehenen Bücher las, welches sie mit einem kleinen Illusionszauber, als Zaubertrankbuch tarnte. „Ehrlich? Wen? Woher weißt du das?“, erkundigten sich Blaise, Draco und Nott aus einem Munde und grinsten Lavinia belustigt an. „Er hat mir gesagt, ich soll zwei Stunden später zum Zusatzunterricht kommen und da hat er mir auch verraten warum. Soweit ich weiß, haben die Weasley-Zwillinge einige ihrer Scherzartikel in seinem Unterricht nicht rechtzeitig verstecken können“, entgegnete Lavinia immer noch in ihr Buch vertieft. „Die Wieselzwillinge? Ehrlich?“, lachten die drei Zauberer laut los. Genervt schlug Lavinia ihr Buch zu. „Mensch, manchmal vergesse ich echt, dass ihr fünfzehnjährige Teenager seid, die sich wirklich über alles amüsieren können. Kleine Junges, ehrlich reißt euch mal zusammen!“, bemerkte die volljährige Hexe tadelnd und grinste nun ihrerseits die drei Zauberer an, welche nun beleidigt zu ihr schauten. „Kleine Jungs?“, wiederholte Blaise schmollend und warf Lavinia einen grimmigen Blick zu. „Ach kommt schon, seid ihr echt so schnell eingeschnappt? Das wirft nicht gerade ein Bild auf euch, dass meine Aussage von vor hin widerlegt!“, teilte Lavinia ihren drei schmollenden Slytherins immer noch grinsend mit und versuchte so gut es ihr möglich war die „jetzt bin ich ganz doll böse mit dir“ Blicke nachzumachen. Es dauerte nicht lange und die vier Schlangen brachen in lautes und ausgelassenes Gelächter aus. Es tat so gut mit ihren Freunden einfach mal unbeschwert Witze zu machen und sich wie eine ganz normale Schülerin zu fühlen, Mit Tränen in den Augen und immer noch kichernd verabschiedete sich Lavinia kurz vor acht Uhr von ihren Mitschülern, welche mit ihr gemeinsam, als eine der letzten die Große Halle verlassen hatten und machte sich wieder einmal auf den Weg zu Severus Büro. *** „In Ordnung Lavinia, wir versuchen es noch einmal! Du scheinst verstanden zu haben, um was es geht. Jetzt versuche nicht nur deine Gedanken vor mir zu verbergen, sondern versuche mich zusätzlich ganz aus deinem Geist zu drängen“, wies der Tränkemeister die Schülerin nach den ersten sicher gelungenen Versuchen an. Um ihre Gedanken vor Severus zu verbergen, beschwor Lavinia – in ihrem Geist – immer wieder ein überfülltes Quiddtichstadion herauf. „Okay ich werde es versuchen“, ließ Lavinia, Severus wissen, dass sie seine Aufgabenstellung verstanden hatte. „Wenn es dir zu viel wird, sag es Lavinia. Das hier ist anstrengender, als du im ersten Moment vermutest“, teilte der Tränkemeister ihr noch einmal mit, ehe er wieder in ihren Geist eindrang. Wieder sah er nur das überfüllte Stadion und ein gerade gewonnenes Quidditchspiel. Doch dieses Mal spürte er wie Lavinia gegen seine Anwesenheit ankämpfte und er sich mehr anstrengen musste in ihrem Geist zu verweilen, als es einige Versuche vorher noch der Fall gewesen war. Doch schnell bemerkte er, dass Lavinias Konzentration nach ließ und sich nun doch, Bilder ihrer Vergangenheit durch das Quidditchfeld fraßen. Und plötzlich sah er Lavinias Erinnerungen an den Abend ihrer Hauseinteilung. Die Worte, welche der Sprechende Hut zu Lavinia sagte, konnte er nun aus Lavinias Gedanken selbst hören. Dabei spürte er, dass Lavinia durchaus erkannt hatte, in welcher Erinnerung er gelandet war, aber damit einverstanden war, dass er in diesen Gedanken verweilte. „So, so… sein Fleisch und Blut hat es nun doch nach Hogwarts geschafft. Ich fragte mich, wann die nächste Erbin erscheinen würde. Aber bevor ich dich einem Haus zuteile, höre meine Worte Lavinia, Tochter der Dunkelheit. Höre die Prophezeiung, um zu brechen den dunklen Fluch. Carpe Noctem Nutze die Nacht Mit all ihrer endlos dunklen Macht Durchströmt von Zorn und größter Wut Erwacht in ihr der dunkelste Fluch Glühend rot erstrahlt der Blick Und alle liebe darin erstickt Bringt Schmerz dir da Und zeigt die Schatten klar Bringt Leid zu dir Verstärkt die Gier Nach Rache und Tod Des Lords Gebot Doch in der Dunkelheit der Nacht Erwacht auch helles Licht Das den dunklen Fluch zerbricht Carpe Diem Nutze den Tag Sodass der helle Schein vermag Zu geben das Leben Das der Nacht sich ergeben Doch des Herzens tiefstes Verlangen Die Macht des bösen kann nur Bannen Licht und dunkel gehören vereint Denn keines allein kann ewig sein, Doch sterben soll Des Fluches Groll durch der wahren Liebe Hand. Denn so wird heilen der Dunkelheit Schmerz Verweilen wird ihr schlagendes Herz Somit erlangt den Sieg das Glück Sodass Leben, Friede, Licht kehrt in die Seele kehrt zurück. Nur am Rande nahm Severus noch wahr, wie Lavinia gegen ihre Angst kämpfte, nachdem sie die verwirrenden Worte des Hutes gehört hatte. Wie sie darüber nachdachte, was der Hut damit meinte und wie er sie darauf hinwies, dass für sie nur Slytherin infrage kam, da ihr Blut und ihr Schicksal nichts anders zulassen würden. Nachdem er nun die vollständige Prophezeiung des Hutes gehört hatte, zog er sich aus Lavinias Erinnerung zurück. Die junge Hexe schaute erschöpft und erwartungsvoll zu ihm hoch. „Warum hast du mir bisher nie von dieser Prophezeiung erzählt?“, erkundigte sich Severus bei Lavinia. „Habe ich doch? Ich habe dir erzählt, dass der sprechende Hut etwas über einen Fluch und wie er zu brechen sein könnte, erzählt hat. Ich habe mich nur bis heute nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern können. Deshalb habe ich auch nicht mehr mit dir darüber gesprochen, weil ich selbst herausfinden wollte, wie die genauen Worte der Prophezeiung waren. Bitte verzeih, ich hatte nicht daran gedacht, dass du durch Legilimentik einfach in diese Erinnerungen hättest eintauchen können, um diese Worte zu erfahren“, erklärte Lavinia dem Tränkemeister entschuldigend. „Du hättest es mir wirklich besser gleich erzählt. Vielleicht kann dir diese Weissagung wirklich helfen. Ich werde dies gleich morgen mit Al…“, erklärte Severus der jungen Hexe. „Nein! Ich vertraue ihm nicht Severus! Ich vertraue dir. Ich will nicht, dass du mit ihm darüber sprichst. Bitte!“, unterbrach ihn Lavinia, als er den Schulleiter erwähnte. „Aber…“, begann er erneut, besann sich dann aber eines besseren, da er Lavinias Misstrauen nachvollziehen konnte. „…nein du hast Recht. Ich werde deine Bitte berücksichtigen“, gab er daher einsichtig nach. Die sonst so taffe Hexe schaute ihn müde an und kämpfte wirklich damit ihre Augen noch weiter offen zu halten. Ein Blick auf die Uhr verriet Severus, dass es bereits weit nach Sperrstunde war und er sie so, wohl oder übel zum Gemeinschaftsraum begleiten musste, damit sie keine Strafarbeiten zu erwarten hatte. „Severus?“ „Hmm? Müde?“ „Ja, total…aber da ist etwas, was ich dir noch sagen wollte“, erklärte Lavinia gähnend und erzählte nun auch dem Tränkemeister von ihrer Begegnung mit Harry, Ron und Hermine. Aufmerksam hörte er der jungen Hexe zu. Harrys Narbe hatte also genauso auf Lavinias Magie reagiert wie sie es tat, wenn der Dunkle Lord oder einer seiner Anhänger Potter beeinflussten. Ebenso reagierte das dunkle Mal der Todesser auf Lavinia. Des Weiteren schien sich die Art, wie sich die Dunkelheit in Lavinias Bewusstsein ausbreitete verändert zu haben und sie begann sich an das was sie sagte oder tat zu erinnern. „Er wird mit Dumbledore darüber reden wollen“, informierte Severus die junge Hexe und setzte sich Lavinia gegenüber an seinen Schreibtisch. „Was wird er ihm erzählen? Wird er die Wahrheit hören oder wird er ihn auch anlügen?“, erkundigte sich Lavinia trocken. „Glaub mir Lavinia, auch Potter weiß längst nicht alles, was er eigentlich wissen sollte. Aber ich gehe davon aus, dass er gar nicht mit ihm sprechen wird“, entgegnete Severus ebenso trocken wie Lavinia. „Warum?“ „Ich habe da eine Vermutung Lavinia, aber ich kann es dir nicht genau sagen“ „Aber wie soll ich mich jetzt verhalten Severus? Bald weiß die ganze Schule davon“, teilte Lavinia ihre Sorgen dem Tränkemeister mit. „Ich vermute, dass Potter und Granger nicht damit hausieren werden, bei Weasley bin ich mir da nicht so sicher, aber den werde ich mir vorknöpfen. Der wird keine Zeit haben etwas zu erzählen. Schließlich hat er dich und Draco in dieser Situation mit unangebrachten Worten betitelt oder nicht?“, erklärte er mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht. „Vertrau mir!“ „Ich vertraue dir Severus! Aber sag mal, bist du sicher, dass du Severus und nicht Draco bist? Der hat genauso gegrinst, als ich ihm erzählt habe, dass die drei doch ein bisschen Angst vor mir hatten“, tadelte Lavinia, lächelte ihm jedoch entgegen. „Ach ich sag‘ einfach nur…Slytherin, meine Liebe oder darf ich dich an deinen kleinen Krieg gegen die gute Miss Parkinson erinnern?“ „Ja, ja ist schon gut“, gab Lavinia gähnend nach. Für eine tiefgründige Diskussion, war sie an diesem Abend wirklich nicht mehr bereit. „Komm ich bring dich zurück zum Gemeinschaftsraum. Sonst muss ich dir doch noch Nachsitzen aufbrummen, weil du dich alleine nach Sperrstunde in den Gängen herumtreibst“, erklärte er pflichtbewusst. „Darum mach ich mir weniger Sorgen. Aber seid Umbridge dieses Wachhundbatallion hat, teilt Filch ihr jeden Fehltritt sofort mit und da sie es ja so liebt, mir das Leben zur Hölle zu machen, wird sie mich bis ans Ende meiner Schulzeit Nachsitzen lassen. Also nehme ich dein Angebot doch dankend an“, erwiderte Lavinia und folgte Severus aus seinem Büro. „Ach und Nachsitzen bei mir würde dir nichts ausmachen? Na wenn das die anderen Schüler hören würden“, stellte Severus nun doch etwas ernüchternd fest. „Tut mir leid. Nein Nachsitzen bei dir würde mir tatsächlich nichts mehr ausmachen“, verriet Lavinia dem Professor und dieser war sich fast sicher, dass die gähnende Hexe, bei ihrem Geständnis leicht errötete. Vor dem Eingang zum Slytheringemeinschaftsraum blieben die Beiden nach wenigen Minuten stehen. „Noch mal Danke, dass du mich nicht, in mein lebenslängliches Nachsitzen, hast laufen lassen“, bedankte sich Lavinia lächelnd bei ihrem Tränkemeister. „Geh jetzt rein!“, befahl er ruhig und fing Lavinias Blick noch einmal ein. Trotz ihrer Müdigkeit wirkte sie an diesem Abend, entspannt und ausgeglichen. Ihre Augen strahlten vor Zufriedenheit und guter Laune und Severus bemerkte, wie er schon wieder dabei war, sich in ihrem Blick zu verlieren und die Zeit zu vergessen. Auch Lavinia fiel es wieder einmal schwer, dem Tränkemeister den Rücken zuzukehren und ihren Blick von diesen schwarzen Seelenspiegeln zu lösen, in denen immer so viel Ruhe aber auch Wehmut lag. Wie von selbst trat sie noch einmal etwas näher an Severus heran und dieses Mal war sie es, die dem Schwarzhaarigen eine verirrte Haarsträhne aus den Augen strich. „Bis morgen. Wir sehen uns in der Großen Halle, Severus“, flüsterte sie ihm entgegen, nahm all ihren Mut zusammen, hauchte ihm blitzschnell einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand im Gemeinschaftsraum. Und erst als Severus selbst zu Bett ging, stellte er fest, dass er Lavinia am nächsten Tag wirklich nur in der großen Halle begegnen würde. Ihr Jahrgang hatte morgen weder Unterricht in Zaubertränke, noch hatte er mit ihr einen Termin für die nächsten Okklumentikeinheiten besprochen. //Du hast dich tatsächlich an die Gesellschaft dieser Hexe gewöhnt//, gestand er sich seufzend ein und löschte das Feuer in seinem Kamin, ehe auch er sein Schlafzimmer betrat. *** Immer noch übermüdet wachte Lavinia am Freitagmorgen auf. Das Frühstück hatte sie bereits verschlafen und daher musste sich die junge Hexe nun wirklich beeilen, um pünktlich zum Unterricht in Geschichte der Zauberei zu erscheinen. Insgeheim hoffte sie natürlich, dass Severus sie bei den anderen Lehrern fürs Frühstück entschuldigen würde, doch eigentlich bezweifelte sie dies. Severus hatte immer betont, dass er sie nicht anders behandeln würde, wie alle anderen Schüler, wenn sie sich nicht an die geltenden Regeln hielt. Ok mit der kleinen Ausnahme, dass andere Schüler, bei einem Angriff mit einem unverzeihlichen Fluch auf eine Mitschülerin, schon längst nicht mehr Schüler an dieser Schule wären. Eines wunderte Lavinia jedoch. Warum hatten Daphne und Astoria sie eigentlich nicht geweckt? Wenn sie sonst nur ein paar Minuten länger liegen bleiben wollte, waren die Greengrass-Schwestern immer zur Stelle und schliffen sie zehn Minuten später mit zum Frühstück. Ausgerechnet heute, waren sie natürlich nicht gekommen, um die junge Hexe aus dem Bett zu schmeißen. //Egal, beeil dich//, trieb sich Lavinia nun selbst an. Zog sich, mit ein bisschen magischer Hilfe, innerhalb kürzester Zeit an und eilte noch immer etwas verschlafen zum Unterricht. Gerade noch rechtzeitig erreichte sie das Klassenzimmer und trat mit den letzten Schülern ein. „Hei auch schon wach?“, wurde sie sofort von ihren Freunden begrüßt. „Hmm…warum habt ihr mich nicht geweckt?“, erkundigte sich Lavinia, mit einem lauten Gähnen bei Daphne. „Haben wir…zumindest versucht. Warum hast du gestern Abend deine Tür verriegelt?“, stellte die blonde Hexe ihre eine Gegenfrage. „Hab ich das? Dann muss ich gestern Abend wohl schon gedacht haben, dass ich keine Lust auf Frühstück, sondern auf ausschlafen habe“, erwiderte Lavinia und legte müde ihren Kopf auf ihren Schülertisch. „Na hoffentlich gibt das nicht noch Ärger mit Snape. Ist spät geworden gestern was? Du warst zur Sperrzeit noch nicht zurück. Sag wo warst du wirklich?“, sprach Blaise die schwarzhaarige, verschlafene Hexe grinsend an. „Tränkebrauen bei Snape…der Trank musste fertig werden. Gefühlte tausendmal rühren nach links und gefühlte zweitausend Mal rühren nach rechts, kochen lassen und beim Mitternachtsschlag das Feuersalamanderblut hinzugeben“, murmelte Lavinia, eine ihr noch in Erinnerung gebliebene, Rezeptur irgendeines Trankes, um Blaise davon zu überzeugen, dass sie sonst nichts anderes getan hatte. Und eigentlich log sie ja nicht wirklich. Sie war bei Snape gewesen und hatte Extraunterricht, nur eben nicht in Zaubertränke. „Na ja du kannst froh sein, dass Professor Snape wusste, wo und wie lange du gestern noch unterwegs warst. Als Umbridge nach dir fragte, hat er dich nämlich fürs Frühstück entschuldigt. Und normalerweise kennt Snape keine Entschuldigung für Nichterscheinen, egal bei was!“, teilte Draco ihr nun anerkennend mit. „Mmh…super…noch mal Glück gehabt…“, plapperte Lavinia kaum verständlich vor sich hin. Binns, der wenige Minuten später die Schüler aufforderte ihre Plätze einzunehmen, schien nicht wirklich zu bemerken, dass Lavinia seinem Unterricht, mehr schlafend als aufmerksam zuhörend, folgte. Ab und zu, wenn er durch die Schülerreihen schwebte, versetzte Draco der jungen Hexe einen anständigen Seitenhieb, dann richtete sie sich für kurze Zeit auf und tat so als würde sie den Worten des Professors folgen. Beim letzten Mal, schreckte sie doch tatsächlich aus einem ziemlich festen Schlaf auf und schaute Draco verärgert an. „Wenn das blau wird Draco, trete ich dir in deinen verwöhnten Hintern“, flüsterte sie dem grinsenden Zauberer zu. „Dann solltest du es unterlassen im Unterricht zu schlafen Lavinia, ich rette gerade unsere Hauspunkte und deine Freizeit!“, entgegnete der Blonde immer noch grinsend. Nach dem Unterricht verließ Lavinia den Klassenraum gemeinsam mit ihren besten Freunden. „Sag mal wie viele Dinge hast du gefunden aus denen man die Zukunft vorhersagen könnte?“, erkundigte sich Draco bei Lavinia, die ihn nun mit großen erschrockenen Augen anstarrte. „Was ist? Hast du Umbridge gesehen?“ „Die Hausaufgaben in Wahrsagen! Bei Merlins verschollener Unterhose, die hab ich völlig vergessen!“, stieß Lavinia hysterisch aus und war mit einem Mal hell wach“ „Und heute ist Umbridge beim Wahrsagen. Super Lavinia sag mal, wo hast du in letzter Zeit eigentlich deinen Kopf?“, schimpfte Daphne mit ihrer Freundin. „Nicht beim Wahrsagen. Das explodierte Kopfkissen in Pink macht mich noch wahnsinnig. Wie viel Zeit ist noch?“, blaffte Lavinia beleidigt zurück. Sie brauchte jetzt keine Standpauke sondern Hilfe. „Noch drei Stunden bis zum Mittagessen und danach müssen wir schon zum Turm“, beantwortete Daphne ihre Frage. „Hättet ihr diesen Schwachsinn abgewählt, hättet ihr das Problem jetzt nicht“, erwähnte Theo beiläufig. „Ich habe kein Problem. Lavinia hat eins“, verteidigte sich Daphne und schlug Theo, wegen seiner Stichelei an den Hinterkopf „Autsch, Hexe!“, rief dieser lachend. „Gut, dass schaff ich irgendwie! Ich mach mich auf den Weg, die Bücher für Wahrsagen habe ich eh noch in meinem Zimmer, hatte ja heute Morgen nicht viel Zeit. Ich setz mich bis zum Mittagessen dran“, teilte Lavinia den anderen vier Slytherins seufzend mit, ehe sie Richtung Kerker eilte. Knapp drei Stunden später erschien eine gestresste grünäugige Hexe beim Mittagessen. „Und fertig geworden?“ erkundige sich Draco nach dem Stand von Lavinias Hausaufgabendilemma. „Ja gerade so. Ich glaube zwar nicht, dass ich alle Möglichkeiten gefunden habe. Aber ich hab wenigstens was“, erzählte sie Draco sichtlich erleichtert. „Professor Snape hat nach dir gefragt. Du sollst nach dem Mittagessen kurz zu ihm. Ich glaube er will dir sagen, dass du das nächste Mal gefälligst beim Frühstück erscheinen sollst UND dass du Umbridge bei Wahrsagen bitte am Leben lassen sollst“, teilte Draco seiner Mitschülerin mit, die sofort zum Lehrertisch blickte. Nachdem das Mittagessen beendet war, wartete Lavinia vor der Großen Halle auf den Tränkemeister. Dieser kam nachdem alle Schüler verschwunden waren auf die junge Hexe zu. „Miss Reed, auf ein Wort“, sprach er sie förmlich an. Die Hexe nickte nur und folgte dem Professor in eine etwas abgelegene Ecke des Korridors vor der Halle. „Lavinia so eine Aktion wie heute Morgen…“ „Geht gar nicht, ich weiß. Tut mir leid“, unterbrach Lavinia den Zaubertrankprofessor ungeduldig. „Schön, dass du das selber einsiehst. Ich werde das nicht noch einmal machen! Das ist nicht meine Art. Die Regeln gelten auch für dich! Und noch was lass dich… „Nicht von Umbridge aus der Ruhe bringen, provozieren…kurz: Ja, ich lass sie am Leben, Severus“, fiel sie Severus wieder unruhig ins Wort. „Lavinia es reicht! Ich bin immer noch dein Professor! Wenn dir Nachsitzen beim mir nichts mehr ausmacht, wird Filch bestimmt eine Aufgabe für dich haben. Du kannst dir nicht alles erlauben!“, zischte Severus ihr verärgert entgegen. „Bei Merlin, ich muss zum Unterricht, Professor! Ich hab Wahrsagen mit Umbridge und mir ist gerade aufgefallen, dass ich meine Hausaufgaben in meinem Zimmer habe liegen lassen! Wenn du also wünschst, dass ich mich an die Regeln halte, solltest du mich jetzt nicht länger aufhalten sonst komme ich zu spät!“, erklärte Lavinia nervös und Severus entließ die junge Hexe aus ihrem Gespräch. *** //Scheiße, Scheiße, Scheiße//, fluchte Lavinia vor sich hin, als sie zum Wahrsageunterricht rannte. Da hatte sie die Hausaufgaben schon auf den letzten Drücker erledigt und ließ sie dann auch noch auf ihrem Bett liegen. Heute war wirklich nicht ihr Tag. Sie kam nun tatsächlich zu spät. Das würde Slytherin wieder viele Hauspunkte kosten und wenn sie ganz viel Pech hatte auch eine saftige Strafarbeit. Völlig außer Atmen schlich sich die schwarzhaarige Hexe in den Unterricht. Professorin Trelawney schaute jedoch von ihrer Glaskugel auf und bemerkte die Schülerin umgehend. Obwohl sich keiner sicher war, ob dies nun ein Zufall war, oder ob sie Lavinia hatte kommen sehen. „Miss Reed, schön dass Sie es noch geschafft haben. Aber bitte seien Sie das nächste Mal so freundlich und erscheinen pünktlich“, sprach die Wahrsageprofessorin die junge Hexe an. „Also wirklich Trelawney! Nicht nur, dass Sie bereits zehn Minuten des Unterrichts nichtssagend in ihre Kugel starren, jetzt lassen Sie dieser unmöglichen Hexe auch noch alles durchgehen! Miss Reed Sie sind wirklich zu nichts fähig. Nicht mal Pünktlichkeit zählt zu ihren Tugenden! Es reicht mir langsam mit Ihren ständigen Fehltritten! Sie werden alle von mir aufgestellten Erlasse bis Montag in 50facher Ausführung abschreiben und bei mir abliefern! Ich bemerke, wenn Sie Magie angewendet haben. Zusätzlich können sich Ihre Mitschüler für 100 verlorene Hauspunkte bei Ihnen bedanken! Jetzt setzen Sie sich, verdammt noch mal auf ihren Platz!“, empörte sich Umbridge und wies auch die Professorin noch einmal zurecht. Fragend schaute Daphne zu Lavinia. Traute sich jedoch nicht, nach dem Grund für ihre Verspätung zu fragen. „Snape hat mich aufgehalten“, zischte Lavinia ihr kaum hörbar zu. Doch Umbridge währe nicht Umbridge, wenn sie auch dies ungestraft lassen würde. „Miss Reed noch mal 20 Punkte Abzug!“, erwähnte sie lächelnd. Der Unterricht war heute eine Qual. Fast alle fünf Minuten unterbrach die Ministeriumshexe die Erklärungen von Professorin Trelawney und schien dabei bis zum Ende selbst nicht wirklich zugehört zu haben. Die Wahrsagerin hatte ein paar Mal erwähnt, dass trotz einer vorhandenen Fähigkeit Dinge zu sehen, eine Vorhersage, eher eine Sache des Zufalls war und auf keinen Fall zu erzwingen sei. Doch immer wieder drängte die pink gekleidete unerbittliche Hexe, die Professorin endlich eine Weissagung zu tätigen. Doch natürlich brachte die schüchterne Lehrerin, durch den ständigen Druck der Großinquisitorin erst Recht keine solche Vorhersage zu Stande. Lavinia hatte große Mühe die Gemeinheiten Umbridges an sich abprallen zu lassen. Sie selbst hatte sich im Unterricht so gut es ging zurückgehalten. Doch die immer mehr eingeschüchterte Professorin tat ihr unendlich Leid und je mehr die Hexe des Ministeriums auf die zart besaitete Trelawney einredete, desto mehr Wut stieg in Lavinia auf. Die respektlosen Worte und Forderungen Umbridges waren einfach nicht mehr auszuhalten. Gegen Ende des Unterrichtes, sollten alle Schüler ihre Hausaufgaben persönlich bei Trelawney abgeben. Als Lavinia, der sichtlich durch Umbridge gezeichneten Professorin, ihre Pergamente überreichte, berührte sie versehentlich die Fingerspitzen der Wahrsagerin. In diesem Moment hielt diese, die Schwarzhaarige fest und schaute sie mit glasigen Augen an. „Dein Schicksal entscheidet sich, wenn die Dunkelheit ihre volle Kraft entfaltet. Du kannst sie vernichten oder mit ihr verschwinden. Glaube daran, dass es jemanden gibt, der dir für dich sein Leben geben würde und umgekehrt! Halte an der Hoffnung fest, dein Schicksal bestimmt, der Fluch des…“, begann die Wahrsageprofessorin vor sich hin zu murmeln, wurde noch bevor sie ihre Vorhersehung beenden konnte, jedoch von Umbridge schroff unterbrochen. „Miss Trelawney! Professorin möchte ich schon gar nicht mehr in den Mund nehmen! Jetzt erzählen sie dieser unmöglichen Schülerin nicht noch, dass sie irgendetwas Besonderes sei! Sie ist hier so falsch, wie sie es zu sein scheinen! Sie werden noch in diesem Moment ihren Posten als Professorin räumen!“, teilte Umbridge ihr in kaltem Ton mit. Zitternd stand Lavinia nun zwischen Umbridge und Trelawney. Jetzt hatte sie eindeutig genug, doch dies schien nicht für die Ministeriumshexe der Fall zu sein. Mit einem Wink ihres Zauberstabes, öffneten sie die Türen zu den privaten Räumlichkeiten Trelawneys und mehrere Koffer folgten aus den Fenstern des Turmes. „Raus hier! Sie sind die längste Zeit Professorin gewesen!“, zischte Umbridge ihr zu, während sie die hilflose Hexe aus dem Turm scheuchte. Die Schüler saßen regungslos auf ihren Plätzen. Lavinia war die Einzige, die sich seelenruhig, doch mit bedrohlich rot glühenden Augen auf den Weg machte und den beiden Hexen folgte. „Wir müssen hinterher, Draco! Sie hat die Kontrolle verloren! Sie wird Umbridge noch umbringen!“, zischte Daphne dem Blonden zu, die sich sofort auf den Weg machten, der von der Dunkelheit kontrollierten Hexe, zu folgen. Die Ministeriumshexe führte die Professorin in der Zwischenzeit unbeirrt Richtung Ausgang. Doch bevor sie die Tür magisch öffnen konnte, erreichte Lavinia die beiden Hexen. „Expelliarmus“, zischte sie laut und Umbridges Zauberstab flog ihr aus der Hand. „Miss Reed! Dafür werden sie…“ „Was Professorin Umbridge?“, zischte sie weiter und die Angst in Umbridges Gesicht war nicht mehr zu übersehen. Lavinia grinste. Ja, die Dunkelheit hatte ihre Seele übernommen, dennoch spürte sie, dass sie völlig klar denken konnte. Der bedrohlich wirkenden Hexe war ihr Handeln in diesem Moment vollkommen bewusst und sie war noch immer in der Lage, ihr Tun bewusst wahrzunehmen. Diese Form ihrer dunklen Magie, war so ganz anderes, als in den Momenten in denen Lavinia ihre Wut nicht mehr lenken konnte. Sie fühlte sich stark und mächtig an. Es fühlte sich gut an. „Lavinia! Du fliegst von der Schule. Bitte, beruhige dich!“, vernahm sie nun die Stimmen von Draco und Daphne hinter sich und sie schreckte auf. Waren das gerade wirklich ihre eigenen Gedanken gewesen? Hatte sie es gerade wirklich genossen die Angst in Umbridges Augen zu sehen? Vorsichtig blickte sie wieder zu der pink gekleideten Hexe. Die Angst war mittlerweile wieder aus ihrem Gesicht verschwunden. Stattdessen erkannte Lavinia nun die Wut in Umbridges Augen. „Miss Reed! Dafür werden Sie bis Weihnachten jeden Abend, auch an den Wochenenden zwei Stunden nachsitzen! Seien Sie froh, dass nur Professor Dumbledore befugt ist, die Schüler der Schule zu verweisen, sonst würde ich Sie nun mit Professorin Trelawney vor die Tür setzen“, rief die Hexe hysterisch. „Und nun verschwinden Sie! Ich sehe Sie noch heute Abend 19 Uhr in meinem Büro! Mr. Malfoy, sie wird den Gemeinschaftsraum bis dahin nicht mehr verlassen sonst vergesse ich mich!“, befahl sie anschließend und Draco brachte Lavinia notgedrungen zurück in den Gemeinschaftsraum. „Lavinia?“, sprach Draco sie nun vorsichtig an. „Alles in Ordnung Draco, Danke. Wenn du und Daphne nicht gekommen wärt…ich glaube ich hätte sie umgebracht. Das war so anders Draco. Ich wusste genau was ich tue. Diese Magie scheint sich immer mehr zu verändern und immer mehr meine Persönlichkeit zu beeinflussen.“, teile Lavinia dem blonden Schüler flüsternd mit und setzte sich auf das Sofa vor dem Kamin „Du hast mir heute echt Angst gemacht. Ich habe gesehen, dass etwas anders war“, bestätigte Draco Lavinias Worte. Seufzend setzte sich Draco neben Lavinia auf eines des Sofas im Gemeinschaftraum und legte tröstend einen Arm um sie. Wenige Minuten später war Lavinia eingeschlafen. Besorgt beobachtete Draco die schlummernde Hexe. Sie hatte heute den ganzen Tag schon gegen ihre Erschöpfung gekämpft und schlussendlich hatte ihr ihre eigne Magie die letzten Energiereserven genommen. Doch die Tatsache, dass sie am heutigen Abend noch alleine in Umbridges Büro nachsitzen sollte, machte dem blonden Zauberer noch größere Sorgen. Er wusste, dass die Methoden der Ministeriumshexe nicht ganz legal waren. Sollte Lavinia Umbridges Hass auf sie, heute Abend uneingeschränkt zu spüren bekommen, würde aus dem Cruciatus, welchen sie Pansy hatte spüren lassen, womöglich ein Avada und dass würde Lavinias Seele ein für alle Mal unwiderruflich verletzen. Kapitel 20: Lavinia hat genung - Lucius Drohung ----------------------------------------------- Kapitel 21 Lavinia hat genug – Lucius Drohung Mit gesenktem Haupt kniete Lucius Malfoy vor seinem Herrn und wartete auf dessen Erlaubnis zu sprechen. Dieser blickte nachdenklich zu dem Todesser. Er war gerade dabei seine nächsten Schritte bezüglich seiner Tochter zu planen. Außerdem waren auch im Bezug auf Potter einige Dinge zu regeln. Aus diesem Grund würde er auch nicht wie geplant an Weihnachten auf Lavinia treffen, sondern erst zum Jahreswechsel. Dennoch sollte Lavinia zu Beginn der Weihnachtsferien bereits im Manor anreisen. Außerdem war es an der Zeit, Potter dazu zu bringen die Spur ins Ministerium zu finden. Er musste endlich den genauen Inhalt dieser verdammten Prophezeiung, die diesen elenden Jungen betraf, erfahren. Jetzt war es jedoch an der Zeit zu hören, wie seine Tochter auf Lucius kleine Informationen reagiert hatte. Doch der Dunkle Lord hatte keine Lust darauf den demütigen Worten des blonden Zauberers zu horchen und entschied sich daher, sich alles in den Gedanken von Lucius, selbst anzusehen. Ohne weitere Vorwarnung drang Voldemort in den Kopf des vor ihm knienden Zauberers ein, welcher sich augenblicklich vor Schmerzen krümmte. Der Dunkle Lord scherte sich bei seiner Suche, nach den für ihn interessanten Informationen, nur wenig, um das Befinden seines Anhängers. Es dauerte nicht lange und der Meister in Legilimentik fand was er suchte. Nachdem er sich erfolgreich in Lucius Erinnerung umgesehen hatte, zog er sich zurück. Ein diabolisches Grinsen umspielte die Lippen des dunklen Zauberers. „Erfreulich! Ihr Unterbewusstsein, wird immer mehr von der dunklen Hälfte ihrer Magie beherrscht und dieses ahnt bereits, wer sie wirklich ist. Es ist erstaunlich, dass dein Dunkles Mal bereits auf ihre Magie reagiert hat. Das bedeutet, dass auch ihre Persönlichkeit sich verändern wird. Und der alte Narr Dumbledore, war so dumm sie weiter anzulügen. Es war wirklich klug von Severus, ihr in dessen Beisein zu bestätigen, dass das was du ihr Verraten hast der Wahrheit entspricht. Ihr Vertrauen in den alten Mann, wird unwiderruflich getrübt sein“, sprach der Dunkle Lord zu Lucius, welcher es immer noch nicht wagte sich zu rühren. Die Präsenz, des Dunklen Lords in seinem Geist hatte den arroganten Zauberer sein Haupt noch tiefer sinken lassen. Nicht nur der unerträgliche Schmerz in seinem Kopf hatte Lucius dazu gebracht, nein er befürchtete, dass der Lord noch andere Gedankenfetzen, während seiner Suche nach den geforderten Informationen, hatte sehen können. „Lucius!“ sprach sein Herr ihn nun direkt an. „Sieh mich an!“, fügte er hinzu und der Todesser folgte dem Befehl unverzüglich. „Du kannst froh sein, dass du dich in dieser Sache bisher nicht als völlig unfähig herausgestellt hast. Ich erinnere dich daran, dass ich dir nur genauere Informationen bezüglich meiner Tochter habe zukommen lassen, weil ich deine einflussreiche Position im Ministerium, als Vorsitzender des Elternrates von Hogwarts und angesehener reinblütiger Zauberer, für meine Pläne benötige. Ich weiß ganz genau, dass deine Feigheit und dein Drang für dich die angenehmere Seite zu wählen, deine Loyalität beeinflusst. Ich rate dir keine Fehler zu machen. Und denke gar nicht erst daran, dass die Sympathie, die Lavinia deinem Sohn gegenüber entgegenbringt, deine oder seine Position hier irgendwie zu euren Gunsten berücksichtigen könnte. Damit du weißt wer dein Herr ist und du dich erinnerst, was gut für dich ist! ... Crucio“, zischte der Dunkle Lord, der während seinen Worten aufgestanden war und immer engere Kreise um Lucius herumgezogen hatte. Als er seinen Fluch auf den Todesser richtete, stand er schlussendlich genau vor dem Blonden, sich krümmenden Zauberer und schaute Lucius mit warnendem Blick an. Erst nach 5 Minuten ließ Voldemort von seinem Anhänger ab. „Lucius! Ich verlange, dass es Lavinia im Manor, bis zu meiner Rückkehr an nichts fehlt. Ich habe da noch ein paar Dinge zu erledigen, die ich selbst in Angriff nehmen werde. Ach und ich will, dass du etwas für mich besorgst und es Lavinia als Weihnachtsgeschenk übergibst. Was dies sein soll, werde ich dich rechtzeitig wissen lassen“, teilte er dem am Boden liegenden Zauberer mit und befahl ihm anschließend sich zu entfernen. »Ich werde schon noch herausfinden, wer Lavinia in dieses Muggelwaisenhaus gebracht hat. Es kommen viele meiner Anhänger in Betracht. Ich werde diesen Muggeln, die das Waisenhaus leiteten, schon Informationen entlocken. zischte er der riesigen Schlange, welche sich zu seinen Füßen zusammengerollt hatte, zu. Diese reckte neugierig den Kopf zu ihm und zischte: „Nagini darf die Made dann fressen?“ » Natürlich, meine Liebe, entgegnete der Dunkle Lord in Parsel. „Nagini ist Meister treu“, antwortete Nagini zufrieden und rollte sich wieder vor den Füßen ihres Herrn zusammen. *** Entkräftet erreichte Lavinia an diesem Samstagabend den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Seit einer Woche musste sie jeden Abend pünktlich um 20 Uhr, nach dem Abendessen bei Umbridge im Büro erscheinen. Seit sie am vorletzten Freitag das erste Mal, die magische Feder der Ministerumshexe kennenlernen musste, hatte Lavinia sich immer mehr zurückgezogen. Zu tief saß der Schock über die qualvollen Stunden im Büro der Großinquisitorin. Bevor die junge Hexe den Gemeinschaftsraum betrat zog sie die Ärmel ihres Pullovers noch weiter über ihre schmerzende linke Hand. Mittlerweile waren die Worte, welche sie Tag für Tag bei Umbridge, schreiben musste, als Narben auf ihrer Haut deutlich zu erkennen. Als Lavinia den Gemeinschaftsraum betrat blieb sie verwundert am Eingang stehen. Im Aufenthaltsraum, waren noch viele Schüler versammelt, die angeregt miteinander plauderten. Hatte sie was verpasst? Fragend blickte sie durch die Menge, als sie auch schon Daphne auf sich zu eilen sah. „Da bist du ja? Na was durftest du heute wieder schreiben? Du siehst völlig fertig aus. Bist ja ganz bleich um die Nasenspitze“, stellte Daphne fest, als sie ihre Mitschülerin begrüßte. „Nach „Ich gehöre nicht hier her“ und „ich bin nichts Besonderes“, war es heute, „mein magisches Talent ist unterdurchschnittlich“. Aber was ist hier eigentlich los und warum bist du so schick angezogen?“, erkundigte sich Lavinia und versuchte ihre Stimmung vor Daphne so gut es ging zu verbergen. „Hast du Theos Geburtstag vergessen? Wir hatten doch die ganze Woche alle Hände voll zu tun diese heimliche Party zu organisieren! Und deshalb, ab umziehen und feiern!“, erklärte Daphne, Lavinia vergnügt und dirigierte sie zu ihrem Zimmer. „Ich glaube ich bleib lieber oben!“, erwiderte Lavinia vorsichtig, doch natürlich schüttelte Daphne energisch den Kopf. „Du brauchst auch mal ein bisschen Ablenkung von allem. Unterricht, die Extrastunden bei Snape, die du ja auch noch hast neben dem täglichen Nachsitzen bei Umbridge und all der andere Mist! Jetzt komm schon“, redete Daphne auf die schwarzhaarige Hexe ein. „Schon gut, schon gut gib mir eine viertel Stunde, okay?“, gab Lavinia nach und eilte in ihr Zimmer. Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen betrachtete Lavinia ihre schmerzende Hand. Die ersten Worte, welche sie über hundert Mal mit der magischen Feder Umbridges schreiben sollte, waren bereits ein wenig verblasst, doch die Erinnerungen an das erste Nachsitzen, trieben Lavinia auch heute die Tränen in die Augen, den Schmerz immer noch fühlend. Als sie sich eine warme Dusche gönnte, sah sie die Bilder dieses Abends noch einmal vor ihren Augen. Flashback: Überpünktlich erreichte Lavinia das Büro der Ministeriumshexe. Sie hatte bereits gehört, das Nachsitzen bei Umbridge die Hölle war. Dementsprechend nervös klopfte die junge Hexe an der Bürotür, als niemand anderes als Harry Potter, heraustrat. „Was willst du denn hier?“, erkundigte sich dieser misstrauisch. „Nachsitzen“, entkam es Lavinia knapp. Es entging der Hexe jedoch nicht, dass Harry sonderlich mitgenommen und erschöpft wirkte. „Weswegen?“, hakte dieser nach. „Geht dich nichts an. Oder sagst du mir, warum du Nachsitzen musstest?“, konterte Lavinia trocken. „Nein“, erwiderte Harry und Lavinia betrat das Büro der Großinquisitorin. „Miss Reed, setzen Sie sich doch bitte. Nehmen Sie Pergament und schreiben Sie: „Ich gehöre nicht hier her“, wies die Professorin ihre Schülerin überfreundlich an und nippte mit einem Lächeln an ihrem Tee. „Nein meine Liebe, eine Feder habe ich für Sie bereitgelegt“, teilte die Hexe mit klangvoller Stimme, der verwunderten Hexe mit. Da Lavinia sich fest vorgenommen hatte, die Zeit in Umbridges Büro ohne weitere Zwischenfälle durchzustehen, griff sie ohne Einwände nach der Feder und begann die aufgetragenen Worte aufzuschreiben. Doch schon nach den ersten Worten stoppte sie fassungslos und starrte auf ihre linke Hand. Auf dieser waren die bereits auf dem Pergament geschriebenen Worte eingeritzt worden und die frischen Wunden schmerzten höllisch. „Fahren Sie fort, Miss Reed! Sie schreiben so lange, bis die Feder keine Tinte mehr hat. Sie werden diesen Satz daher sicherlich noch einige hundert Male schreiben“, teilte Umbridge ihrer sprachlosen Schülerin, immer noch überfreundlich, mit. Flashback Ende Und von diesem Abend an, wiederholte sich diese Tortur für Lavinia Abend für Abend. Seit einer Woche. Natürlich hätte sie Severus sofort davon erzählen können, so mal Lavinia nicht wusste, ob sie ihre dunkle Magie bis Weihnachten davon abhalten konnte, sich gegen die skrupellose Hexe zu wehren, doch Lavinia wollte sich beweisen, dass sie stark genug war, diese Sache alleine durchzustehen. Zugegeben irgendwie hatte Lavinia nach einigen Tagen angefangen daran zu glauben, dass sie diese Strafe irgendwie auch verdient hatte. Wie oft war sie schon, trotz ihrer Taten von einer Strafe verschont geblieben. Wie oft hatte Severus die Dinge mit einem Obliviate wieder gerade gebogen? Nein, sie hatte das doch wirklich irgendwie verdient. //Da musst du durch, alleine//, flüsterte sie immer wieder vor sich hin. Auch als sie nun aus der Dusche stieg und sich eilig mit einem kleinen Zauber für die Geburtstagsparty fertig machte. Um ihre Verletzungen an der Hand verbergen zu können, hatte sie sich für ein petrolfarbenes, langärmliches Spitzenkleid entschieden. Um ihre Taille hatte sie einen dünnen schwarzen Gürtel mit silberner Schnalle gelegt. //Auf geht’s! Das schaffst du heute Abend auch noch//, sprach sie sich Mut zu und zog die magisch verlängerten Ärmel ihres Kleides noch einmal bis über ihren Handrücken, ehe sie die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinunter stieg. Als Lavinia den Gemeinschaftsraum erreichte, fand sie ihre Freunde wie üblich vor dem Kamin. Mit einem gezwungenen Lächeln ging sie zu Theo und beglückwünschte ihn zu seinem sechzehnten Geburtstag. „Danke dir! Du siehst gut aus! Willst du tanzen?“, erkundigte sich das Geburtstagskind grinsend. „Nein ich bin eine miserable Tänzerin Theo, außerdem bin ich doch ein wenig müde. Die Woche war ziemlich anstrengend“, lehnte Lavinia Theos Aufforderung höflich ab und setzte sich neben Draco, der sie argwöhnisch beobachtete. „Alles okay?“, flüsterte er ihr in einem unbeobachteten Moment zu. „Ja, wieso?“ hauchte Lavinia so leise wie möglich zurück. „Weil du dich seit einer Woche immer mehr zurückziehst! Du kommst in den Freistunden kaum noch aus dem Zimmer, verschwindest nach dem Essen sofort und abends gehst du ungewöhnlich früh ins Bett“, zählte Draco alles auf, was ihm in den letzten Tagen aufgefallen war. „Die Woche war anstrengend Draco. Das ist alles“, antwortete Lavinia und versuchte dabei so souverän wie möglich zu klingen. Allerdings war der schwarzhaarigen Hexe durchaus bewusst, dass sie sich seid dem quälenden Nachsitzen bei Umbridge, weitestgehend von ihren Freunden fernhielt. Es war schon schwer genug vor Severus ihre Erlebnisse zu verbergen, da er bei ihren Okklumentikstunden immer wieder versuchte ihre Gedanken zu erfassen. Doch Lavinia schaffte es mittlerweile ihre Gedanken mit ihrem imaginären Quidditchfeld, effektiv vor Severus zu verbergen. Einmal war es ihr sogar gelungen ihn aus ihren Kopf zu werfen. Als er versucht hatte, die Erinnerungen an ihren letzten Abend im Waisenhaus zu finden. Auch der Tränkemeister, hatte Lavinia diese Woche schon auf ihr zurückhaltendes Verhalten angesprochen. Doch auch ihm war sie mit der gleichen Antwort, welche sie gerade Draco gegeben hatte, ausgewichen und er hatte es rücksichtsvollerweise dabei belassen. „Lavinia?“, riss Draco die junge Hexe aus ihren Gedanken, als er bemerkt hatte, dass Lavinia wie schon so häufig diese Woche, völlig abwesend neben ihm saß. „Es reicht jetzt! Los wir tanzen!“, forderte nun Draco seine Mitschülerin energisch auf und griff nach ihrer Hand, um sie mit sich zu ziehen. Schmerzerfüllt stöhnte Lavinia auf. „Was hast du Lavinia?“, entkam es dem Slytherinprinzen besorgt und streifte den Ärmel von Lavinias Kleid ein Stück nach oben, noch ehe die junge Hexe ihren besten Freund davon abhalten konnte. „Lavinia, was…?“, zischte der schockierte Zauberer, als er die verblassten Narben und die frischen Verletzungen auf Lavinias hand sah. „Das…das ist nichts…es ist…Umbridges Strafen sind eben….besonders…streng…lass meine Hand los, Draco!“, stotterte Lavinia vor sich hin und entriss dem Blonden ihre schmerzende Hand. „Was macht sie mit dir? Warum hast du nichts gesagt? Du musst Snape davon erzählen“, prasselten Dracos Worte auf Lavinia ein. Doch diese wich immer mehr vor dem Blonden zurück. „Nein Draco, ich werde Sev…Professor Snape sicherlich nichts davon erzählen. Was soll er denn tun? Sie hat das Ministerium auf ihrer Seite und hält im Moment hier in Hogwarts alle Fäden in der Hand. Außerdem habe ich das doch irgendwie auch verdient“, platze es aus Lavinia heraus. „Lass mich damit einfach in Ruhe und wehe du gehst zu Snape! Gute Nacht!“, fügte sie um Fassung ringend hinzu und verließ den Gemeinschaftsraum. Fassungslos schaute Draco, Lavinia hinterher. Wieso hatte er das nicht sofort bemerkt? Er wusste zwar, dass Nachsitzen bei Umbridge nichts für schwache Nerven war, aber das hier? Gut, im Grunde war es ihm auch egal, da bisher kein einziger Schüler aus Slytherin zu ihr zum Nachsitzen musste und somit hatte er sich auch nie wirklich dafür interessiert, warum alle Angst vorm Nachsitzen bei Umbridge hatten. Aber jetzt? Und dann ausgerechnet Lavinia! Nicht auszudenken was passieren konnte, wenn sie Lavinia mit ihren demütigenden Worten brach und sie ihre derzeitige mentale Stärke, die immer noch auf sehr schwachem Fundament stand, nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Es schien, als würde dafür nur noch ein kleines Fünkchen fehlen, da die Schwarzhaarige ja bereits dachte, sie hätte diese Folter verdient. Doch was sollte er tun? Lavinia vertraute ihm und sie hatte ihm klar und deutlich verboten Professor Snape irgendetwas davon zu erzählen. Er war ratlos. Er wusste, dass es besser sein würde, wenn ihr Hauslehrer etwas dagegen unternehmen würde, aber anderseits wusste er, das Lavinia es ihm niemals verzeihen würde, wenn er gegen ihren Willen mit ihm sprach. *** Weitere Tage vergingen und Lavinia sah von Tag zu Tag blasser und niedergeschlagener aus. Jeden zweiten Tag fand die Ministeriumshexe neue demütigende Worte, welche sie Lavinia mit der magischen Feder aufschreiben ließ. Bis ihr Handrücken blutüberströmt war. Und auch heute Abend würde sie nach dem Okklumentik Unterricht bei Severus, dem sie seid sie Nachsitzen musste erzählt hatte, sie wollte diese Zeit lieber auf die Freistunden am Nachmittag legen, damit sie am Abend ihre Hausaufgaben erledigen konnte, wieder zu Umbridge gehen. Also wartete sie an diesem Mittwoch nach dem Zauberkunst unterricht vor Severus Klassenzimmer, da der Unterricht der vierten Klassen noch nicht beendet war. Als die Schüler nach einer gefühlten Ewigkeit den Klassensaal verließen, drängte sich Lavinia ungeduldig an ihnen vorbei. Im Allgemeinen war sie seit den letzten Tagen ziemlich gereizt. Sie spürte, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sich ihre Magie gegen Umbridges Tun zur Wehr setzen würde. Dennoch sah sie diese Angelegenheit, als ihr ganz persönliches Problem an und hatte auch heute nicht vor Severus davon zu erzählen. „Kannst du nicht aufpassen?“, motzte sie einen der aus dem Klassenzimmer stürmenden Schüler an, welcher mit seiner Tasche an Lavinias verletzter Hand vorbeistreifte. „Tut mir leid. Ich will hier raus, die Fledermaus hat sie doch nicht mehr alle“, blaffte er versucht leise zurück. Doch Severus stand gerade an der Tür zum Klassenzimmer, da er Lavinia gesehen hatte. Und somit verpasste er dem vorlauten Ravenclaw – Schüler eine Woche Strafarbeiten bei Filch. Als das Tränkelabor endlich leer war, ging Lavinia schnurstracks am Tränkemeister vorbei in dessen Büro, dicht gefolgt von Severus. „Ist etwas nicht in Ordnung?“, erkundigte sich Severus, der Lavinias gereizte Stimmung, aber auch ihre dunklen Augenringe und fahle Gesichtfarbe in den letzten Tagen durchaus wahrgenommen hatte. „Nein, nein alles okay. Hab viel zu lernen“, antwortete sie kurz angebunden. „Können wir anfangen?“, fügte sie ungeduldig hinzu und schaute Severus auffordernd an. Der Tränkemeister sah in ihrem Blick, dass es keinen Zweck hatte weiter nachzufragen. „Gut versuch wieder, nicht nur deine Gedanken zu verbergen, sondern mich aus deinem Kopf zu werfen, Lavinia“, wies er sie daher an. „Legilimens“, murmelte er und fand erneut Lavinias Quidditchstadion vor. Doch schnell merkte er, dass Lavinias Geist heute kaum in der Lage war allein diese Suggestionen aufrecht zu erhalten und während er einer kurzen Sequenz das hinterhältige Lächeln von Fudges Untersekretärin wahrnahm, fand er nun die Erinnerungen an den Abend, als Lavinias Magie das Waisenhaus zerstört hatte. Lavinia saß alleine an einem Tisch im Speisesaal des Waisenhauses. In ihre eigene Gedankenwelt versunken stocherte sie in dem nicht sonderlich einladend aussehenden Eintopf herum. Plötzlich traten vier Muggel vor sie und griffen nach ihrem Tablett. Keine Sekunde später flog das farblose Mahl Lavinia, durch die Hand einer abfällig grinsenden Schülerin ins Gesicht. „Für dich du Freak! Das du dich überhaupt noch hier rein traust! Du sollst verschwinden“, zischte ein weiterer der vier Schüler. Lavinia saß regungslos da. Severus erkannte einige Tränen, die ihr über die Wangen rangen und er wusste sofort, wäre er in diesem Augenblick bei ihr gewesen, hätte er auch nicht gewusst, was er mit diesen impertinenten Muggeln gemacht hätte. „Du bist das Letzte, du Freak! Kein Wunder, dass du keine Eltern mehr hast und niemand weiß wer du eigentlich bist! Wer will so ne Missgeburt wie dich auch schon haben!“, blaffte eine weitere Schülerin, die schwarzhaarige Hexe an und zog kraftvoll an ihren Haaren. „Verschwinde aus diesem Raum, Freak“, zischte sie Lavinia bedrohlich entgegen und Lavinia riss zornerfüllt die Augen auf. „Lass mich los!“, befahl sie mit eiskalter Stimme. Ihre Augen glühten bereits vor Zorn und noch keinen Augenblick später flog die Schülerin, welche ihre Hand noch immer in Lavinias Haaren vergrub, durch den Saal. Panik brach unter den Muggeln aus und mit einzelnen, wutentbrannten Blicken verwandelte Lavinia das Waisenhaus in die Ruine, welche er nur kurze Zeit später selbst zu Gesicht bekommen hatte. Severus spürte plötzlich, dass Lavinia versuchte mit aller Macht, diese Bilder vor ihm zu verbergen, merkte aber schnell, dass die junge Hexe kaum die Kraft dazu hatte und so zog er sich, ihre Versuche respektierend, aus Lavinias Erinnerung zurück. „Das hättest du nicht sehen sollen“, entkam es ihr keuchend und saß nun den Kopf auf ihren Händen stützend vor Severus Schreibtisch. „Dann hättest du mich daran hindern sollen, Lavinia! Das ist Sinn und Zweck unserer Zusammenkunft hier“, erklärte er dennoch mit entschuldigendem Unterton und ging besorgt auf Lavinia zu. „Lass mich! ...Bitte…Severus…ich kann heute nicht…“, hielt sie den Tränkemeister auf, als dieser ihre Hand nehmen wollte, um nach der immer blasser aussehenden Hexe zu sehen. „In Ordnung, dann beenden wir das heute. Aber sag mir endlich was mit dir los ist!“, forderte er von der schwarzhaarigen Hexe. „Es geht mir gut, Severus! Warum glauben eigentlich immer alle, dass ich nichts alleine durchstehen kann? Ich schaff das! Es ist alles in Ordnung! Es kommt alles immer so, wie man es verdient hat!“, entgegnete sie schroff, drängte sich an Severus vorbei und ließ den Tränkemeister besorgt zurück. Wutentbrannt lief Lavinia durch die Gänge! Sie hatte genug endgültig genug. Sie wusste heute Abend würde sie Umbridges Beleidigungen nicht mehr standhalten können und es war ihr egal! Sie würde hingehen, sie würde schreiben, sie würde sicherlich auch versuchen, sich zu kontrollieren, aber sie wusste schon in diesem Moment, bevor sie deren Büro überhaupt erreicht hatte, dass sie es nicht mehr schaffen würde. Sie hatte genug! Genug davon, dass sie jeder vor allem bewahren wollte, nur aus Angst sie könnte die volle Macht ihrer Magie entfalten. Traute ihr wirklich niemand zu etwas alleine zu regeln? Sie hatte schlimme Dinge mit ihrer Dunkelheit getan. Hatte für sich entschieden, dass sie diese Strafe durchstehen musste. Aber die Enttäuschung darüber, dass jeder dachte sie könne Schwierigkeiten niemals alleine lösen, ließ ihre Wut in ihr erwachen. Als Lavinia eine halbe Stunde später in Umbridges Büro erschien, hatte sie große Mühe ihre gereizte Stimmung zu verbergen. „Was soll ich heute schreiben“, zischte sie der Großinquisitorin entgegen. „Miss Reed, Miss Reed nicht so unhöflich! Ich denke, es ist an der Zeit, dass Sie die etwas verstärkte Feder benutzen. Bitte schön. Heute schreiben Sie: „Ich bin nicht würdig im Hause Slytherin unterrichtet zu werden“, erklärte die triumphierend lächelnde Hexe der Schülerin und reichte ihr eine andere Feder. Zitternd setzte sich Lavinia an das für die Schüler bereitgestellte Pult. Schon jetzt konnte sie ihre Wut kaum noch zurückhalten und starrte Umbridge mit zornerfüllten Augen an. Noch war ihre Magie in ihrem Inneren gefangen. „Schreiben Sie, Miss Reed und wiederholen Sie die Worte immer wieder, während Sie sie schreiben!“, befahl die Hexe abermals. „Ich…bin…es…“, begann Lavinia. Ihre linke Hand brannte unter der stärkeren Magie dieser Folterfeder, „….nicht….würdig….“, sprach sie weiter. Der Schmerz durchströmte mittlerweile ihren ganzen linken Arm. „…in …“, „Weiter Miss Reed, ich habe nicht vor die ganze Nacht hier zu verbringen“, trieb die Ministeriumshexe, die um Kontrolle ringende Hexe an „….Slytherin…“, sprach sie gequält den Namen ihres Hauses aus, doch weiter kam die junge Hexe nicht mehr. Sie fühlte wie sich die Dunkelheit nicht nur ihre Magie einverleibte. Ihre Sinne, ihr Verstand, alles wurde von dieser zornerfüllten Magie verschlungen. Ihre Magie hatte sich seit langer Zeit wieder vollkommen ausgebreitet und Lavinias Bewusstsein war nun vollkommen in dieser Dunkelheit gefangen. Auch die Umgebung um Lavinia herum schien die ernorme Magie zu beeinflussen. Die Flammen der Kerzen flackerten noch einmal bedrohlich auf, bis sie völlig verloschen. Auch das Feuer im Kamin war zunächst schlagartig in riesigen Flammen aufgelebt, ehe auch diese Lichtquelle versiegte. Es schien als zöge Lavinias Dunkelheit alle Energie in diesem Raum in ihren Bann. „Es reicht!“ zischte sie bedrohlich. Umbridge war aufgesprungen hatte ihren Zauberstab erhoben, als sie merkte, dass Lavinia sich ihr zu widersetzen begann. „Miss Reed ich rate Ihnen…sollten Sie…Crucio!“, rief Umbridge hysterisch, doch Lavinia war schneller. „Protego“, beschwor sie lautlos und erhob sich endgültig von ihrem Platz. Ihre Magie erfüllte, in ihrer endlosen Dunkelheit, den kleinen Raum. Das Glühen ihrer Augen schien noch intensiver als je zuvor. Nun war es die junge Hexe, die ein boshaftes Grinsen im Gesicht hatte. „Crucio“, zischte sie und richtete ihren Zauberstab auf Umbridge, welche sich unter ihrem Fluch, vor Schmerzen wand. Lavinia machte noch ein paar Schritte auf die sich windende Hexe zu, hielt den Zauber immer weiter aufrecht und schaute ihr dabei in die weit aufgerissenen Augen. „Ich? Ich bin es nicht würdig in Slytherin zu sein? Du wagst es?“, sprach Lavinia mit vor Zorn bebender Stimme. „Mein Vater ist der Erbe Salazars, in meinem Blut fließt das Blut des Urvaters dieses Hauses! Keiner außer mir ist es würdiger diesem Hause anzugehören…und du wirst es bereuen, mein Blut angezweifelt zu haben“, fuhr Lavinia zischend fort und wiederholte immer wieder den quälenden Fluch. *** „Wo bleibt Lavinia nur?“, fragte Daphne besorgt. Es war schon nach Mitternacht und die Schwarzhaarige müsste schon seit zwei Stunden vom Nachsitzen bei Umbridge zurück sein. Auch Draco hatte die Uhr keine Sekunde aus den Augen gelassen. Schon seid Lavinia zum Nachsitzen aufgebrochen war, rang der junge Zauberer mit sich, ob es nicht doch klüger war zu Professor Snape zu gehen. Doch jetzt spürte er, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Er hatte keine Wahl. Auch wenn Lavinia ihm das niemals verzeihen würde, um ihrer Freundschaft willen, musste er nun das tun, was das einzig Richtige war. „Ich hole Snape! Da stimmt was nicht!“, stieß er aus und machte sich sofort auf den Weg. „Wir kommen mit dir“, schlug Blaise vor, doch Draco verneinte mit einem Kopfschütteln, ehe er sich auf den Weg zum Tränkemeister machte. Dieser rieb sich, während er in seinem Büro noch immer die Aufsätze der vierten Klassen korrigierte, immer wieder den linken Unterarm. Wahrscheinlich rief der Dunkle Lord nach seinen Anhängern, doch da er dessen Erlaubnis hatte, während der Unterrichtszeiten in Hogwarts zu bleiben, um seine Tarnung nicht zu gefährden, hatte er das ständige ziehen in seinem Arm bisher ignoriert. Doch nun war es für ihn fast unerträglich geworden. „Professor! Professor“, vernahm er plötzlich Dracos Stimme vor seiner Bürotür. „Kommen Sie schon rein, Malfoy“, rief er ihm schmerzerfüllt zu. „Was ist?“, blaffte er seinen Patensohn an, als dieser aufgeregt in sein Büro stürmte. „Lavinia!“ „Was ist mit ihr?“, schoss er sofort heraus und ging ungeduldig auf Draco zu. „Sie ist bei Umbridge…zum Nachsitzen…schon seit über einer Woche und sie ist bis jetzt nicht zurück gekommen. Ich befürchte, dass sie…“, fing der Blonde an zu erklären, doch Severus verstand sofort. Er hatte bereits von den Foltermethoden dieser unmöglichen Person gehört und in diesem Moment wurde ihm die Ursache für sein schmerzendes Dunkles Mal schlagartig bewusst. Lavinia! Schnellen Schrittes eilte der Tränkemeister durch das Schloss. Und gerade jetzt wünschte er sich wieder einmal, dass es Lehrern möglich gemacht wurde innerhalb Hogwarts zu apparieren. Eine gefühlte Ewigkeit später erreichte Severus das Büro der Ministeriumshexe und mit einem Schwenk seines Zauberstabes öffnete sich die Tür. „Crucio!“, klang Lavinias Stimme an sein Ohr und er erstarrte für einen winzigen Augenblick. Umbridge lag wimmernd am Boden und wand sich unter dem Fluch von Lavinia. Die glasigen Augen der Ministeriumshexe zeigten Severus, dass Lavinia schon für lange Zeit die Kontrolle über ihre Magie verloren hatte und dies nicht der erste Cruciatus war, welchen Umbridge zu spüren bekommen hatte. Sein Blick wanderte zu Lavinia. Ihre Augen glühten wie er es noch nie zuvor wahrgenommen hatte. Ihr Blick war manisch und ein diabolisches Grinsen lag auf ihren Lippen. Sie hatte sich vollkommen verloren. „Lavinia!“, rief er ihr zu. „Severus! Bist du meiner Magie gefolgt? Du hast sie gespürt nicht wahr?“, zischte sie ihm immer noch grinsend entgegen. In diesem Moment hatte der Tränkemeister das Gefühl, dem Dunklen Lord persönlich gegenüber zustehen. Doch schnell riss er sich aus seiner Starre. Das war nicht Voldemort! Das war Lavinia, seine Lavinia, die sich immer davor gefürchtet hatte, eines Tages in ihrer Wut, jemandem so etwas anzutun. „Lavinia, komm zu dir! Das hier willst du doch gar nicht!“, redete er wieder auf die Tochter des Dunklen Lords ein und ging vorsichtig auf sie zu. „Diese unwürdige Hexe hat es gewagt mich tagelang zu demütigen! Sie wird das nie wieder tun!“, entgegnete sie nun mit bebender Stimme. Doch Severus sah, wie das Grün ihrer Augen langsam durch ihre rot glühenden Seelenspiegel hindurchschimmerte. Lavinias Blick einfangend griff der Tränkemeister nach Lavinias erhobenen Arm, und brachte sie dazu, den Zauberstab zu senken. Dabei ließ er sie keine Sekunde aus den Augen. Fixierte sie, zeigte ihr, dass er da war und nahm behutsam ihren Zauberstab an sich und als Lavinia erkannte, wer sie nun in seine Arme zog und immer wieder „Komm zu dir Lavinia“, vor sich hin murmelte, erreichte Lavinias Bewusstsein wieder die Wirklichkeit. „Severus? Was…was habe ich getan. Ich …bin…Monster….ich….“, entkamen ihr einige zusammenhanglose Worte, ehe sie die Ohnmacht einholte. Nachdem Severus, Lavinia in seine Räume gebracht hatte, eilte er wenige Minuten später gemeinsam mit Dumbledore zurück in Umbridges Büro, die verletzte Hexe lag immer noch am Boden. „Sieht du es jetzt ein Albus? Das hier können wir kaum noch vertuschen! Wir können froh sein, dass sie sie nicht getötet hat!“, flüsterte Severus dem Schulleiter entgegen, welcher nachdenklich zu der besinnungslosen Hexe schaute. „Wir werden sie oblivieren! Dann…“, begann er „Albus! Sie wird wissen, wer ihr diese Verletzungen zugefügt hat! Wir können ihr nicht sämtliche Erinnerungen nehmen! Wach auf! Lavinia verliert immer mehr das Vertrauen, in sich und auch in die Mitglieder des Ordens!“ „Bring sie in den Krankenflügel. Keiner darf davon etwas erfahren. Ich werde mich darum kümmern“, sprach der Schulleiter unbeirrt weiter. „Was hast du…?“ „Ich werde sie glauben lassen, dass Lavinia sich wegen ihrer Worte gewehrt hat. Sicherlich wird sie das Ministerium informieren und es wird eine Anhörung geben. Dann kann ich die Verantwortung auf mich nehmen und sie wird in Hogwarts bleiben“, erklärte Dumbledore Severus sein Vorhaben. „Du glaubst wirklich, das ist so einfach, nicht wahr?“, erwiderte Severus kopfschüttelnd und ließ die Ministeriumshexe mit einem Schwebezauber in Richtung Krankenflügel fliegen. *** Es war mitten in der Nacht, als Lavinia aus ihrer Ohnmacht erwachte. Severus hatte sie in diesen Stunden keine einzige Minute aus den Augen gelassen. Schweißgebadet schreckte sie nun aus ihrem Schlaf und schaute sich panisch um. Erst in der Sekunde, in der sie erkannte, wo sie sich befand, wurde ihr schnelles Atmen ruhiger und als sie Severus am Ende des Sofas sitzen sah, blieb ihr Blick an seinen besorgten Seelenspiegeln hängen und auch ihre innere Unruhe schien zu schwinden. Sofort realisierte Lavinia, was sie heute Nacht in Umbridges Büro getan hatte und es war ihr, als würde alles in ihr gefrieren. Mit zitternden Händen umklammerte sie die Wolldecke, die über ihr lag und wich nun dem Blick von Severus aus. //Er kann das nicht schon wieder für dich in Ordnung bringen, das war zu viel…dieses Mal hast du alles kaputt gemacht, Lavinia//, dachte die verzweifelte Hexe. Severus, der sie bis dahin wortlos ins Hier und Jetzt hatte zurückkehren lassen, war mittlerweile von ihren Füssen ein wenig nach vorne gerückt und griff nun sanft, nach ihren Händen, welche sich immer mehr um die Decke verkrampften. „Lavinia?“ sprach Severus die verstörte Hexe behutsam an. „Es tut mir so leid…lebt sie?“, entkam es der Hexe kaum hörbar. „Ja, Poppy bekommt das schon wieder hin. Außerdem gibt es hier in Hogwarts einen ziemlich talentierten Tränkemeister, der schon die richtigen Heiltränke zur Krankenstation gebracht hat“, teilte Severus, der immer noch zitternden Lavinia mit. „Das wird mir niemand mehr nachsehen…ich habe euch alle…ich habe dich enttäuscht“, sprach die reumütige Hexe schluchzend. „Lavinia…ich habe deine Hand gesehen, wir alle. Dumbledore, Poppy…, es wundert mich, dass du dich so lange beherrschen konntest. Aber warum bist du nicht zu mir gekommen?“, versuchte Severus der jungen Frau klar zu machen, dass er sie trotz allem verstehen konnte. „Ich wollte, das alleine schaffen…außerdem…ich hab’s doch verdient! Ich habe so viele schreckliche Dinge getan und ich musste doch endlich mal dafür gerade stehen!“, erklärte Lavinia verzweifelt. Severus traute seinen Ohren nicht? Hatte Lavinia etwa aus Überzeugung, so etwas verdient zu haben, nichts von dieser qualvollen Tortur erzählt? Bestürzt schaute der Tränkemeister zu der weinenden Hexe, deren zitternden, eiskalten Hände er immer noch in den seinen hielt. In diesem Moment wurde ihm wieder ein Stück weit bewusst, wie ähnlich sich seine und Lavinias Gedanken waren. Auch er war immer wieder davon überzeugt, dass er die Umstände seines derzeitigen Daseins, nicht anders verdient hatte und er diese Bürde aufgrund seines Handelns in vergangen Tagen tragen musste. Wenn diese junge Hexe nur ahnen könnte, wie gut er sie verstand. Und dennoch, musste er ihr klar machen, dass ihre Magie so besonders war, dass ihre Unerfahrenheit es ihr kaum möglich machte, sich dieser in jeder Situation alleine stellen zu können. „Tu das nie wieder!“, raunte er ihr entgegen, löste eine seiner Hände aus der Lavinias und brachte Lavinia mit sanftem Druck dazu ihn anzusehen. Dabei legte er seine Stirn gegen ihre und schaute ihr unerbittlich in die Augen. „Mir so etwas nicht zu erzählen, ist das Einzige, was ich dir vorwerfen werde. Du hast mich nicht enttäuscht. Ich kann dich so gut verstehen, Lavinia. Aber mach nicht den Fehler alles mit dir selbst austragen zu wollen. Ich will, dass du mir in Zukunft alles sagst!“, sprach er in sanftem Ton weiter. „Ich wollte dich da nicht schon wieder mit reinziehen. Was hättest du auch tun können? Das Ministerium steht hinter Umbridge“, hauchte Lavinia immer noch weinerlich zurück. „Ich hätte nicht zugelassen, dass sie dich weiter so demütigt, Lavinia! Verstehst du das?“, stellt er nun deutlich klar, und strich sanft über ihre Wange und während er dies tat, verstand Lavinia etwas ganz anderes. Seid das Wort Freundschaft zwischen ihr und Severus gefallen war, hatte sie immer wieder gespürt, das dieses Wort ihre Gefühle, welche der ältere Zauberer in ihr auslöste nicht annähernd umfassen konnte. Denn nur er schaffte es, dass sich Lavinia vollkommen sicher und beschützt fühlte. Nur Severus konnte wirklich verstehen, was in ihr vorging und nur er holte sie immer wieder aus den tiefsten Abgründen ihrer Seele zurück. Draco war ihr Freund, doch er hätte es niemals vollbracht, sie heute Nacht aus der vollkommenen Dunkelheit ihrer Magie zu befreien. Nur Severus konnte sie in diesem Zustand noch erreichen. Die Verbundenheit, welche Lavinia zu diesem Zauberer empfand war eindeutig viel mehr als Freundschaft. Sie liebte ihn und auch wenn sie für den Tränkemeister nie mehr sein würde, wusste Lavinia, dass sie sich immer auf ihn verlassen konnte. „Verzeih mir, Severus!“, stieß die junge Hexe aus und viel Severus noch während ihres Ausrufs in die Arme. Sie suchte seine Nähe, brauchte das Gefühl alles wäre in bester Ordnung. Severus, der nicht mit diesem energischen Gefühlsausbruch gerechnet hatte, wusste sofort, dass er nun ein weiters Mal, all seine Vorsätze, welche er sich bezüglich Lavinia gesetzt hatte, außer acht lassen würde, legte ohne zu zögern seine Arme, um die junge Hexe und zog sie noch enger an sich. Kaum eine Minute später erwischte er sich dabei, wie er seinen Kopf an ihren lehnte und ihr gedankenverloren einen sanften Kuss auf die Schläfe hauchte. Doch diesmal war er sich ihrer Nähe vollkommen bewusst und es war ihm egal. „Schsch,…es gibt nichts zu verzeihen. Ich weiß nicht was ich mit ihr gemacht hätte, wenn ich deine Verletzungen heute Mittag schon gesehen hätte“, gestand er nun leise und hauchte einen zweiten Kuss auf ihr Haupt. Eine Ewigkeit verging, in der die Beiden so da saßen. Lavinia war erschöpft doch ihre Gedanken an die Folgen ihres Handels verhinderten, dass sie zur Ruhe kam. „Severus?“, durchbrach sie die Stille im Raum. Der Zauberer hob seinen Kopf an und blickte in Lavinias Gesicht. „Ja?“ „Was passiert jetzt mit mir? Ich meine ihr könnt Umbridge doch nicht alle Erinnerungen nehmen. Das Ministerium wird sicher davon erfahren und ich werde von der Schule fliegen. Bestimmt muss ich sogar nach Askaban“, teilte Lavinia ihre Sorgen mit dem Tränkemeister und wieder verirrten sich einzelne Tränen auf ihren Wangen. Es dauerte einen Moment bis Severus die richtigen Worte fand, um Lavinia die Situation so schonend wie möglich zu erklären. Dumbledore hatte das Gedächtnis der Hexe sicherlich schon in sofern verändert, dass sie sich nicht mehr an Lavinias Erscheinungsbild und ihre Worte, welche Dumbledore selbst aus den Gedanken der Schülerin hatte verschwinden lassen, erinnern konnte, aber die Tatsache, dass sie die Ministeriumshexe mit einem Cruciatusfluch angegriffen hatte, hatte er ihr nicht nehmen wollen, sondern ließ es auf eine Anhörung im Ministerium ankommen. Doch Severus hatte sich nach langen hin und her dazu durchgerungen, Lucius in dieser Angelegenheit, um Hilfe zu bitten. Er war sich sicher, dass der eitle Zauberer es nicht ablehnen würde, der Tochter des Dunklen Lords aus dieser Misere zu helfen. Noch bevor Lavinia aufgewacht war, hatte er über den Kamin mit seinem langjährigen Freund über das Geschehene gesprochen und Lucius hatte seinen Einfluss bereits zugesichert. Als Severus nachhakte was er genau vorhatte, wich der hinterlistige Zauberer dem Tränkemeister grinsend aus und meinte er solle ihn einfach machen lassen. „Nun…Lucius wird sich darum kümmern“, gestand er Lavinia schlussendlich, da er sich an sein Versprechen erinnerte, die junge Hexe nicht mehr anzulügen. „Lucius?“ wiederholte Lavinia erschrocken und schaute Severus skeptisch an. „Ja, Lucius. Ich weiß, dass du ihm nicht vertraust, aber er hat Einfluss auf das Ministerium. Ich kann dir nicht genau sagen, was er vorhat, aber ich vertraue zumindest auf seine Überredungskünste“, bestätigte Severus mit ernster Miene. „Mmh…es wird uns wohl nichts anders übrig bleiben, nicht wahr?“, gab Lavinia nach und ließ ihren Kopf wieder gegen Severus Brust sinken. „Du musst zurück in dein Zimmer, Lavinia! Dumbledore wird dich zwar für den Rest der Woche vom Unterricht befreien aber…es ist nicht gut, wenn du…“, wollte Severus seine Schülerin auf die fortgeschrittene Stunde aufmerksam machen, doch die junge Hexe war bereits in seinen Armen eingeschlafen. //…wenn du schon wieder in meinen Räumen schläfst//, endete er in Gedanken. //Und für meine Knochen ist das hier auch nicht gesund//, gestand er sich ein, da er immer noch etwas umständlich auf dem Sofa saß, mit der schlafenden Hexe in seinen Armen. Mehrmals versuchte Severus die junge Hexe zu wecken. Doch die Erschöpfung hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen. Auch der Versuch sich aus ihrer Umarmung zu befreien und Lavinia auf dem Sofa zurückzulassen, schlug fehl. Da sich die junge Hexe trotz ihres Schlafes fest an ihn klammerte. Es schien fast so, als wollte ihr Unterbewusstsein mit aller Macht verhindern, dass er sie heute alleine ließ. //Du bist vollkommen verrückt//, wiederholte Severus mehrere Male, als er Lavinia kurz entschlossen auf seine Arme hob und mit ihr in sein Schlafzimmer ging. Dort angekommen legte er die schlummernde Schwarzhaarige auf sein Bett. //Du hast den Verstand verloren, Severus! Du schaufelst dir dein eigenes Grab!// mahnte er sich erneut, ehe er sich seines Umhangs und seines Gehrockes entledigte und sich auf die andere Seite des Bettes legte. Was hätte er aber auch anderes tun sollen? Er hatte Lavinia nach diesem nervenaufreibenden Abend, nicht mit aller Macht aus dem heilenden Schlaf wecken wollen und eine weitere Nacht auf einem unbequemen Sessel oder auf der Couch, hatte er sich nicht zumuten wollen. Seufzend betrachtete er die schlafende Hexe an seiner Seite. //Was machst du nur mit mir?//, fragte er sie in Gedanken. Lavinias Atmen ging ruhig und gleichmäßig und ehe er sich versah, suchte die erschöpfte Hexe abermals seine Nähe, sodass er sie erneut in seine Arme zog, die Bettdecke über ihnen ausbreitete und nach wenigen Minuten selbst erholsamen Schlaf fand. *** Am nächsten Morgen erwachte Lavinia aus einem erholsamen Schlaf. Verwirrt schaute sie sich um. Wo war sie? Ein Schlafzimmer, aber das war nicht ihr Schlafzimmer! Neugierig schaute sie im Raum umher. Eigentlich war dieses ihrem eigenen ziemlich ähnlich. Es gab weniger Kerzen und alles in allem war die Einrichtung eher pragmatisch. Nun vernahm die junge Hexe ein leises Atmen neben sich. Als sie nach der Quelle dieses Geräusches suchte schluckte Lavinia schwer. //Severus?// Der Tränkemeister lag friedlich schlafend neben ihr und hatte seine Arme um ihre Mitte geschlungen. Dabei merkte Lavinia, dass sie sich kaum aus seiner Umarmung befreien konnte. Wann hatte er sie hierher gebracht? Nachdem sie sich in dieser Nacht eingestanden hatte, was sie wirklich für Severus empfand, war ihr diese Situation zwar nicht wirklich unangenehm. Doch soweit sie sich erinnern konnte, war heute Donnerstag und Severus hatte nun mal in den ersten beiden Stunden Zaubertränke in ihrer Klasse. Außerdem wäre es fatal würde irgendwer von dem hier erfahren. Aus diesem Grund entschied sich Lavinia, den Zauberer in dessen Armen sie lag sanft aus seinem Schlaf zu wecken. Vorsichtig strich sie einige Strähnen aus seinem Gesicht und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf seine Wange. „Severus? “ „Mmmh…“, murmelte dieser im Schlaf und zog Lavinia noch enger an sich. Diese Art von Nähe zu Severus machte sie definitiv nervös und durch diese Nähe wurde ihr noch mal deutlich bewusst, dass auch der Tränkmeister ein ganz normaler Mann war. Mit hochrotem Kopf versuchte die Hexe sich endgültig aus der Umarmung von Severus zu befreien. //Ganz ruhig Lavinia, das ist normal, es ist morgen, er ist ein Mann, alles ganz normal//, rief sie sich in Gedanken zur Ruhe und versuchte nun entschlossener den Tränkemeister zu wecken. „Ähm Severus! Du…ähm du musst, aufstehen…das Frühstück ist bereits…du hast Unterricht!“, plapperte Lavinia lauthals drauf los und das Wort Unterricht ließ, den Tränkemeister aufschrecken. „Verdammt!“, stieß dieser aus, sprang aus dem Bett, verschwand im angrenzenden Badezimmer und ließ eine vor sich hin kichernde Lavinia zurück. Das sie das noch erleben durfte. Professor Severus Snape hatte verschlafen. Seufzend stieg sie aus dem Bett und frischte ihre Schuluniform mit einem kleinen Zauber wieder auf. Anschließend machte sie mit einem „Ratzeputz“ das Bett und ging ins Wohnzimmer, um dort auf Severus zu warten. Dieser hatte sich trotz der knappen Zeit dazu entschlossen, doch noch zu duschen. //Verdammt noch mal, ich hatte felsenfest damit gerechnet das ich vor ihr aufwache//, fluchte er vor sich hin, denn er war sich durchaus bewusst, das er Lavinia in der Nacht eng an sich gezogen hatte, zwangsläufig musste sie…// Ich hab es dir gestern schon mehrmals gesagt Severus! Das war eine verdammt unkluge Idee//, tadelte er sich selbst, während er aus der Dusche trat und sich in Windeseile anzog. „Fertig?“, erkundige sich Lavinia lächelnd, als Severus ins Wohnzimmer trat. „Ich muss los, was machst du noch hier? Ich will nicht, dass sie uns hier zusammen rausgehen sehen“, teilte Severus, Lavinia mit. „Ganz ruhig. Das weiß ich auch und ich darf dich wieder mal daran erinnern, dass DU mich in DEIN Schlafzimmer getragen hast. Aber um ehrlich zu sein,…ich habe etwas Angst da alleine raus zugehen. Kann…kann ich nicht hier bleiben...ich habe Angst vor dem Gerde der Anderen. Sicher wissen alle das Umbridge auf der Krankenstation ist und bald werden sie auch wissen warum“, sprach Lavinia ihre Bedenken laut aus. Hier bleiben? Severus wusste nicht ob das so eine gute Idee war. Schließlich war ihm nicht klar, wann Lucius diese Sache bereinigen wollte, aber als er in Lavinias flehende Augen sah, gab er nach und stimmte ihrer Bitte zu. „Aber nur bis zum Mittagessen! Bis dahin werde ich auch wissen, was sich die Schüler erzählen. Ich werde Draco einweihen, dass du dich hier erst einmal erholst“, erklärte Severus seine weitere Vorgehensweise und verließ seine Räume. *** Am darauffolgenden Montag begann für Lavinia wieder der Unterricht. Natürlich hatte sich unter den Schülern herumgesprochen, dass Lavinia und Umbridge aneinandergeraten waren. Niemand wusste etwas Genaues und somit brodelte es in der Gerüchteküche. Es gab Geschichten, in denen Lavinia die Ministeriumshexe in ein Schwein verwandelt hatte. Andere behaupteten sie hätte sie ihre eigenen Federn spüren lassen. Geschichten um Geschichten. Doch keine entsprach auch nur annähernd der Wahrheit. Beim Frühstück, war Umbridge heute ebenfalls das erste Mal nach dem Vorfall wieder am Lehrertisch. Merkwürdigerweise verhielt sie sich sonderlich ruhig, als sie Lavinia beim Verlassen der großen Halle über den Weg lief, schenkte sie ihr lediglich einen, ja…einen verängstigten Blick. „Mich wundert es, dass noch keiner vom Ministerium hier war, um ihre oder deine Aussage aufzunehmen“, flüsterte Draco ihr zu. „Ja. Ich war davon überzeugt, dass ich augenblicklich nach Askaban geschickt werde, bis das hier geklärt ist“, erwiderte Lavinia verwirrt. „Hmm ich weiß, das letzten Freitag eine Lehrer – und Elternratsversammlung stattgefunden hat. Mein Vater meinte, dass es dabei um dich ging“, verriet Draco Lavinia nun. Dracos Vater? Also hatte er bereits etwas unternommen. Aber was? „Weißt du was darüber?“ „Nichts direkt! Ich weiß nur das Vater noch eine Weile mit Umbridge und Snape in dessen Büro verschwunden ist“, teilte Draco, Lavinia leise mit. Severus! „Bitte entschuldige mich!“, rief Lavinia dem Blonden zu. Da sie ohnehin gleich wieder Okklumentikunterricht hatte, beschloss die junge Hexe sofort bei Severus aufzutauchen um zu erfahren was Lucius mit der Ministeriumshexe gemacht hatte. Als diese wenige Minuten später in dessen Büro stand wartete sie nicht lange und sprach den Tränkemeister darauf an: „Was hat er zu ihr gesagt?“ „Das ist unwichtig, Lavinia! Sie wird sich nicht trauen dir wieder irgendetwas zu tun. Das ist alles was wichtig ist!“, entgegnete Severus abweisend. „Severus!“ „Lavinia es ist besser, wenn du nichts weißt!“, entgegnete er ruhig. „Nun gut mein Lieber, du hast es nicht anders gewollt! Dann drehen wir heute mal den Spieß um!“, drohte Lavinia grinsend. „Legilimens!“, murmelte sie völlig überraschend für den Tränkemeister, der nicht mehr die Zeit fand seine Gedanken zu verbergen, sodass Lavinia sofort die gesuchte Erinnerung fand. „Ich bestehe darauf, dass diese Hexe von der Schule verwiesen wird!“, wetterte Umbridge hysterisch. „Aber, aber meine gute Dolores! Ich verstehe Sie doch vollkommen. Wir sind uns doch einig das Dumbledore die Lage verkennt. Kommen Sie wir besprechen alles weitere in Severus Büro“, entgegnete Lucius schmeichelnd und die Ministeriumshexe folgte den beiden Zauberern in das Büro des Tränkemeisters. „Nun was gedenken Sie bezüglich dieser gemeingefährlichen, unmöglichen Hexe zu…Mister…Malfoy“, endete die noch sichtlich mitgenommene Hexe stotternd, als sie Lucius Zauberstab an ihrer Kehle spürte. „Miss Umbridge. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Lavinia unter SEINEM Schutz steht. Falls Ihnen einfällt, wen ich damit meine. Ich rate Ihnen die Finger von ihr zu lassen oder er wird seinen Anhängern im Ministerium deutlich machen, dass Sie nicht mehr gebraucht werden“, drohte Lucius nun mit gefährlich bebender Stimme. „Sie meinen…aber…Fudge sagte doch, dass…“, stotterte sie weiter. „Fudge ist ein Narr, er hat keine Ahnung! Noch einmal meine liebe Dolores….“, Die letzen Worte der Erinnerung verblassten und mit einem Ruck, vertrieb Severus Lavinia aus seinen Gedanken. „Lavinia!“, rief er erzürnt. „Ja, Severus?“, entgegnete Lavinia mit einem umwerfenden Lächeln. „Hexe!“, stieß er aus, konnte sich ein Grinsen jedoch nicht weiter verkneifen. „Das bin ich! Und zwar eine verdammt gute!“ Kapitel 21: Ich lasse nicht zu das dir etwas geschieht ------------------------------------------------------ Kapitel 22 Ich lasse es nicht zu, das dir etwas geschieht Lachend nahm Lavinia nach ihrem klaren 1:0 in dieser, eher belustigenden Auseinandersetzung, wie üblich vor Severus‘ Schreibtisch Platz. „Und wie beliebt der Zaubertrankprofessor, diese Hexe noch ein bisschen besser zu machen?“, erkundigte sich die junge Hexe neckend. „Du solltest es nicht übertreiben, Lavinia! Es gibt bestimmt genug Arbeit, die du Filch abnehmen kannst“, konterte Severus. Doch Lavinia wusste, dass er es nicht wirklich ernst meinte und dachte gar nicht daran sich zusammenzureißen. „Aber Professor, denken Sie es wäre klug den armen Mr. Filch einer kleinen Furie wie mir auszusetzen? Sie wissen doch wie überaus gefährlich es sein kann, mich zu reizen“, erwiderte Lavinia daher mit provozierender Stimmfarbe. „Na dann sind wir ja schon beim Thema, Lavinia. Es wird Zeit, dass du deine Magie, mit allem was dazu gehört, kennen und kontrollieren lernst. So wirst du auch die Angst vor Auseinandersetzungen verlieren“, entgegnete Severus auf Lavinias Einwand und die schwarzhaarige Hexe merkte sofort, dass es ihm ernst war. Ungläubig schaute sie zu Severus. Sie sollte dieses Monster in ihrem Inneren kontrollieren lernen? Wie sollte ihr das gelingen? Oder besser gesagt wie sollte sie die Kraft aufbringen ihrer Wut zu jeder Zeit Einhalt zu gebieten? Sie war ein Mensch mit Empfindungen und niemals würde sie einfach so in der Lage sein das alles genau zu steuern. Diese Aufforderung von Severus überforderte sie und sie war sich sicher, dass falls ihr es gelingen sollte dieses Dunkle Ich irgendwie wegzusperren, es nur unter ständiger Selbstbeherrschung und Disziplin zu bewältigen war. Ihr Lächeln war verschwunden. Severus wusste, seine Aufforderung, Lavinia solle lernen sich ihrer Magie zu stellen und die dunklen, zerstörerischen Facetten in ihr Innerstes einzuschließen, behagte der Hexe vor ihm, ganz und gar nicht. Aber es war einfach an der Zeit, dass Lavinia lernte, sich gegen dieses Dunkle Ich in ihr zur Wehr zu setzten. Denn nur so würde sie auf Dauer Frieden mit sich selbst finden. Wenn er ihr bald erzählen würde, wer sie war, wollte er vermeiden, dass sie auf die Idee kam, sie hätte gar keine andere Wahl, als sich dem Fluch ihres Vaters zu beugen. „Lavinia, so wirst du es schaffen eine ganz normale Hexe zu sein. Du musst es als Vorteil ansehen, die Fähigkeit zu besitzen deine eigene Magie ganz genau zu kennen und dabei Licht und Dunkel voneinander zu trennen. Mit deinem ungewöhnlichen Talent, kannst du dann eine der mächtigsten Hexen dieser Zeit werden, wenn du es schafft sie hundertprozentig zu kontrollieren“, erklärte Severus seine Gedanken und wartete auf eine Reaktion Lavinias. Diese starrte ihn immer noch mit großen Augen an. Doch Severus erkannte sofort, dass sie über seine Worte angestrengt nachdachte. Und damit lag er nicht falsch. Lavinia hatte bei den Worten „du kannst es schaffen eine ganz normale Hexe zu sein“, wirklich an sich halten müssen. Sie war eine ganz normale Hexe, sie fühlte wie jede andere in ihrem Alter, hatte dieselben Wünsche und Träume. Aber im Grunde ihres Herzens wusste die Schwarzhaarige, dass Severus ihr einfach nur helfen wollte und sie womöglich vor einem Leben, voller Reue, Angst und innerer Unzufriedenheit bewahren wollte. Außerdem wünschte sich Lavinia im Grunde nichts mehr, als sicher zu sein, dass sie ihre Dunkelheit nicht mehr dazu treiben konnte, Menschen um sie herum zu verletzen. Wenn Severus eine Möglichkeit sah, die mächtige Dunkelheit in ihr, zu einem alltäglichen Teil ihres Bewussteins zu machen und sie somit für Lavinia vollkommen kontrollierbar werden zu lassen, so wäre es doch eine Dummheit dies nicht wenigstens zu versuchen. „Wie stellst du dir das vor?“, erkundigte sich Lavinia, als sie ihren Entschluss gefasst hatte. „Ich weiß es noch nicht genau Lavinia“, antwortete er ehrlich und hockte nun vor der jungen Hexe, um sie auf Augenhöhe anzusehen, dabei hatte er seine Hände auf ihre Knie gestützt, um sein Gleichgewicht zu halten. „Aber dein Talent, deinen Geist zu verbergen, könnte dich auch dazu befähigen diese Magie zu Kontrollieren. Ich glaube, dass es dir wie in Okklumentik gelingen muss, deine dunkle Magie in einzelnen Teilen deines Geistes zu verschließen und diese dann, wie eine Suggestion beim verbergen von Erinnerungen, in deinem Kopf abzuspielen. So kannst du deine Magie in der Intensität beanspruchen, in der du sie benötigst. Verstehst du was ich meine?“, versuchte Severus der jungen Slytherin seine Gedankengänge zu verdeutlichen. „Ich denke ich weiß was du meinst, Severus. Ich werde es versuchen“, entgegnete Lavinia und legte, um ihrem Versprechen Nachdruck zu verleihen, ihre Hände auf die von Severus, welche immer noch auf ihren Knien ruhten. Zufrieden erhob sich dieser und erklärte Lavinia, dass sie sich nun darauf konzentrieren solle ihre Magie in einzelnen Teilstücken zu sehen und diese in verschiedenen Ebenen ihres Geistes zu verteilen. Lavinia entschied sich die Dunkelheit in ihrer Magie, bildlich in verschiedene fest verschlossene Truhen, in ihrem Geiste einzusperren. Nur den schwachen hell leuchtenden Teil, welchen Lavinia, als den ruhigen und friedvollen Teil ihrer Seele identifizierte, ließ sie in einer offenen Truhe zurück. Diese Vorstellung rief sie sich, auf Severus Aufforderung mehrere Male, in ihrem Geiste in Erinnerung und der Tränkemeister versuchte diese Truhen durch Legilimens zu öffnen. „Du bist auf dem richtigen Weg Lavinia, du musst es nur noch schaffen diese Symbole unbewusst aufrecht zu erhalten, um dann deine Magie, nur wenn du sie bewusst einsetzen willst, aus den verschiedenen Teilen deines Geistes zu befreien“, erklärte Severus, als er sich zum wiederholten Mal, aus Lavinias Kopf zurückzog und nun selbst etwas erschöpft an seinem Schreibtisch Platz nahm. Doch seine Ermüdung war nichts, gegen die Anstrengungen Lavinias, welche ausgelaugt ihren Kopf auf Severus Schreibtisch gelegt hatte. „Aber nicht mehr heute Severus“, nuschelte sie müde und schielte, ohne ihren Kopf vom Schreibtisch zu erheben, zum Tränkemeister. „Nein, für heute ist es genug. Hast du nicht noch Unterricht in Astronomie?“ „Mmmh…“, entkam es Lavinia leise. „Da wir erst am Mittwoch wieder die Möglichkeit haben, weiter an deiner geistigen Kontrolle zu arbeiten, solltest du die Zeit nutzen und alleine üben“ „Mittwoch? Was ist mit morgen?“ erkundigte sich Lavinia verwundert. „Ich…bin morgen nicht da, Lavinia“, gestand er mit ernster Miene und Lavinia hob erschrocken den Kopf von seinem Schreibtisch. „Wieso? Wo bist du…musst du zu…wird es ein Todessertreffen…?“, hakte Lavinia mit vor Sorge zitternder Stimme nach. „Nein…der Orden trifft sich. Es geht um…“, begann er zögerlich. Er wollte nicht lügen, denn es ging um Lavinia. Potter, Weasley und Granger hatten den anderen Ordensmitgliedern, wohl von Lavinias kleinem Wutausbruch in der Bibliothek und den Gerüchten über die Verletzungen von Umbridge erzählt, sodass einige der Mitglieder darauf bestanden, über die Tochter des Lords zu diskutieren. „…mich“, beendete Lavinia, während seiner Überlegungen selbst seine Ausführungen und lächelte ihn verständnisvoll an. Denn Lavinia konnte durchaus erkennen, dass ihm diese Tatsache absolut zu wider war. Außerdem war er, genau wie bei den Todesserabenden dazu gezwungen, seine Rolle als Spion perfekt zu spielen und somit würde der kommende Tag für den Tränkemeister, eher unangenehmer Natur sein. Ohne es zu wollen, empfand Lavinia unendliches Mitgefühl, mit ihrem Tränkemeister, sodass sie diesem Gefühl nachgab. Sie erhob sich von ihrem Platz, ging um den Schreibtisch des Tränkemeisters herum, trat hinter Severus und schlang ihre Arme um ihn. Ihren Kopf legte sie auf seine Schulter. „Ich werde an dich denken. Ich weiß, dass du das alles so sehr hasst, aber ich freue mich darauf, dich am Mittwoch wiederzusehen“, gestand sie ihm leise und während ihrer Worte, griff Severus nach ihrer Hand und drückte diese dankbar. „Wir sehen uns Mittwoch“, entgegnete er ruhig und blickte über seine Schulter, direkt in Lavinias Augen. Diese nahm allen Mut zusammen und hauchte ihrem Tränkemeister einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Bis Mittwoch“, flüsterte sie mit roten Wangen und verließ ohne auf die Reaktion des Tränkemeisters zu warten, dessen Büro. Severus blickte völlig perplex zur Tür, durch die Lavinia gerade verschwunden war. Neben der Tatsache, dass er sich über Lavinias plötzliche Annäherung, die über die mittlerweile üblich gewordenen Umarmungen hinausgegangen war, wunderte er sich über sein eigenes Verhalten. Eigentlich hätte er sofort aufspringen müssen, sie zur Rede stellen, was sie dazu brachte die von ihnen beiden klar aufgestellten Grenzen einfach zu überschreiten. Er hätte sie daran erinnern sollen, dass sie die Fronten zwischen ihnen, beide als geklärt betrachtet hatten. Aber er hatte es nicht getan. Nicht nur weil Lavinia ihn total überrumpelt hatten, sondern weil er einfach zugeben musste, dass er die freundschaftliche Nähe zu ihr, als durchaus angenehm empfand und zeitweise selbst suchte. Im Grunde war bei dieser flüchtigen Berührung ihrer Lippen nichts weiter dabei gewesen, eine freundschaftliche Geste, welche sicherlich nicht dazu beitrug, die Grenzen, welche zwischen Professor und Schülerin herrschen sollten, noch weiter zu verletzen, als es ihr vertrauter Umgang sowie so schon tat. Zur selben Zeit saß Lavinia bereits im Astronomieturm und schaute aus einem der Fensteröffnungen. Die Sonne war bereits untergegangen und trotzdem wirkte der frühe Abend, durch die Schneebedeckten Bäume, die weißen Dächer und der schlafähnlichen Atmosphäre, beruhigend und sanft. Die schwarzhaarige Hexe schaute seufzend zum Himmel, an dem sich eine sternenklare Nacht ankündigte. Seufzend dachte sie über die vergangenen Stunden nach. Sie wusste immer noch nicht genau, was sie dazu bewogen hatte Severus einfach so einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Auch wenn sie sich ihrer Gefühle, welche sie für den Tränkemeister hegte, mittlerweile vollkommen bewusst war, hatte sie nicht vergessen, das Severus darüber auf jeden Fall anders dachte. Aber als der Zaubertrankprofessor ihr von dem Treffen des Ordens erzählt hatte, war Lavinia erst wieder bewusst geworden, welche Bürde auf seinen Schultern lastete und was von ihm für das angeblich größere Wohl verlangt wurde. Von Dumbledore. Sie erinnerte sich daran, dass er bei jedem Treffen mit Voldemort Gefahr lief, seine Tarnung nicht länger verbergen zu können und setzte somit jedes Mal sein Leben aufs Spiel. Aber trotzdem nahm er all diese Bemühungen auf sich auch ihr zu helfen. Obwohl sein einziger Auftrag, sowohl von Voldemort, als auch von Dumbledore lautete, sie für das Leben in der magischen Welt auszubilden. Und dafür war sie ihm unendlich dankbar und aus dieser Dankbarkeit heraus, hatte sie sich wohl zu dieser vertrauten Geste hinreißen lassen. Sie wusste, dass er all dies aus Reue tat. Aus Reue, sich dem Dunklen Lord, in einem Moment voller Hass auf sich selbst herrührend, aus einer unüberlegten Äußerung, welche ihn eine unwiederbringliche Freundschaft kostete, angeschlossen zu haben. Mittlerweile hatte sie erfahren, dass er während dieser Zeit, in der er dem Dunklen Lord wahrhaftig treue Dienste leistete, dem finsteren Zauberer Informationen hatte zukommen lassen, die diesen annehmen ließen, dass der Sohn von Lily und James Potter, eine Gefahr für seine Macht darstellen würde. Deshalb war Voldemort damals in das Haus der Potters eingedrungen. Lavinia war sich sicher, dass es Lily gewesen war, deren Freundschaft er verloren hatte und er sich bis heute die Schuld an ihrem Tod gab. Aus diesem Grund hatte er Dumbledore die Treue geschworen und das Versprechen gegeben, Lilys Sohn mit allen Mitteln zu beschützen. Die schwarzhaarige Hexe spürte, während sie sich an die Erzählungen von Severus erinnerte, dass das Bild vom Schmerz in Severus Gesicht, als er von Harrys toter Mutter sprach, ihr einen Stich versetzte. Denn dieses Bild ließ sie vermuten, dass Lily für ihren Tränkemeister mehr bedeutet hatte, als er es zugab. Sie war sich fast sicher. Er hatte sie geliebt. Lavinia ballte die Fäuste. Das alles nahm er auf sich, um Dinge wieder gut zu machen, welche er nicht wieder gut zu machen hatte. In seiner Schulzeit hatten Potter und seine Freunde ihm übel mitgespielt. Und diese Lily? Sie hatte doch auch nur zugeschaut. Wenn ihr die Freundschaft zu Severus ernst gewesen wäre, hätte sie ihn verteidigt. Aber stattdessen, hat sie Severus in einem Moment, in dem er seine Wut gegenüber diesen Gryffindors nicht hatte zurückhalten können, wegen eines einzigen Fehlers, fallen gelassen. Die Einsamkeit, welche Severus in seiner Jugend immer begleitet hatte, hatte den verbitterten Zauberer womöglich glauben lassen, in den Reihen der Todesser so etwas wie Freunde oder Verbündete zu finden. Er hatte geglaubt endlich irgendwo dazuzugehören. Welche Folgen sein Schwur und die Annahme des dunklen Mals mit sich brachten, hatte er durch den Wunsch endlich seinen Platz zu finden, völlig unterschätzt. Und wenn Lavinia ehrlich war, hätte sie an seiner Stelle möglicherweise genauso gedacht. Das Verständnis, dass sie Severus bezüglich dieser Entscheidung entgegenbrachte, veranlasste sie jedoch dazu, kein Verständnis dafür aufzubringen, dass andere oder besser gesagt, dass Albus Dumbledore ohne Rücksicht, mit seinem Leben, seinem Willen und seinen Gefühlen spielte und der dies stillschweigend zuließ. Jedes mal wenn sie darüber nachdachte, wuchs ihre Abneigung zu dem graubärtigen Schulleiter und den Zauberern, welche mit ihrem Schwarz-weiß-Denken dessen Überzeugungen teilten. *** Dienstagabend Grimmauld Place 12, Versammlung des Ordens: „Es war ein Fehler gewesen, nicht sofort nach ihr zu suchen und dieser Gefahr von Anfang an vorzubeugen, Albus!“ „Es wäre ein Fehler gewesen, sich durch eine solche Tat, auf die gleiche Stufe zu stellen wie Voldemort, Sturgis!“, entgegnete Dumbledore ruhig auf den aufbrausenden Einwand von Sturgis Podmore. Er war einer der wenigen überlebenden Mitglieder des ersten Ordens des Phönixes. Podmore hatte damals schon dafür gesprochen, dass es unverantwortlich war, die Tochter des Dunklen Lords überhaupt heranwachsen zu lassen. Die Zeit in Askaban, hatte die Meinung dieses Mannes jedoch keineswegs verändert. „Aber was haben wir jetzt davon, Albus! Wir geben Sturgis durchaus Recht!“, pflichteten Diggel und Moody dem ehemaligen Häftling bei. Der Schulleiter wich den wütenden Blicken, der Zauberer vor ihm, in keiner Sekunde aus. Seine Überzeugung, sich mit einer solchen Entscheidung genauso zu Verhalten, wie Voldemort es bei dem Versuch Harry schon als einjährigen Jungen zu töten getan hatte, war für Severus das Einzige, indem seine Meinung mit der von Albus übereinstimmte. Stillschweigend ließ er die angeregte Diskussion zwischen den Ordensmitgliedern über sich ergehen. Nachdem die drei Zauberer darüber gesprochen hatten, dass es ein Fehler gewesen war die Tochter des Lords am Leben zu lassen, waren viele Mitglieder mehr als erbost. Vor allem Molly hatte ihrer Wut, über diesen Gedanken, freien Lauf gelassen. Auch Black und sein Wolfskumpel hatten sich von dieser Lösungsvariante eindeutig distanziert. Obwohl der alte verrückte Moody, Diggel und Podmore eindeutig überstimmt waren, schienen diese sogar jetzt noch ins Auge zu fassen, dass es unabdingbar sei, Lavinia sofort in Askaban wegzusperren. Oder noch besser gleich ganz aus dem Weg zu räumen „Was meinst du Severus? Du siehst das doch auch so, oder nicht? Wir müssen diese Gefahr bändigen bevor sie nicht mehr zu bändigen ist!“, sprach Podmore den Tränkemeister nun hilfesuchend an. „Nein, sehe ich nicht Podmore. Aber, dass du so feige bist und dich an einem Kind vergreifen wolltest, verwundert mich weniger. Und eines kann ich dir versichern! Heute würde dich Miss Riddle in tausend Stücke reißen, ehe du deinen Zauberstab überhaupt auf sie richten könntest“, entgegnete Severus, ohne sich seine innere Wut über dem strohblonden Zauberer, auch nur ansatzweise ansehen zu lassen. „Aber trotzdem ist es doch wohl an der Zeit, etwas gegen diesen Fluch, von dem Snape uns berichtet hat zu tun! Und vor allem sollte Harry wissen, wer Lavinia ist! Sie hat ihn bereits mit ihrer Magie konfrontiert und er ist schließlich nicht dumm. Er merkt, dass sie anders ist“, ergriff nun Sirius das Wort. „Nein! Wenn er erfährt wer sie ist, laufen wir Gefahr, dass bald die ganze Schule davon hört und das würde die übrigen Schüler dazu bringen, sich von ihr abzuwenden, sie zu beschimpfen oder gar anzugreifen. Was das bedeuten könnte, kannst du dir sicherlich vorstellen Sirius. Ich bin überzeugt davon, dass ihre dunkle Magie bisher noch kein einziges Mal, in ihrer vollen Stärke, aus ihr herausgebrochen ist. Aber wenn du an die Zerstörung im Waisenhaus und an den Vorfall mit Umbridge denkst, wirst du mir zustimmen, dass wir das unbedingt vermeiden sollten“, fiel Dumbledore ihm ins Wort und alle am Tisch wagten, nicht – wie fast immer – dem graubärtigen Zauberer zu widersprechen. „Harry wird keine Ruhe geben, bis er weiß, was es mit Lavinia auf sich hat und Hermine erst Recht nicht“, gab Remus zu bedenken. „Weißt du mittlerweile, ob dieser Fluch zu brechen ist Albus?“, erkundigte der Werwolf sich anschließend. Dumbledore schüttelte verneinend den Kopf. Severus, der während des ganzen Gespräches darüber nachdachte einfach aufzustehen und zu gehen, rang nun mit dem Gedanken, den Orden über die Prophezeiung, von der Lavinia ihm berichtet hatte, zu erzählen. Allerdings hatte er ihr zugesichert, diese Information zumindest so lange für sich zu behalten, bis er oder sie mehr darüber herausgefunden hatten. Zwar würde Albus oder auch einer der anderen Mitglieder des Ordens, einfacher, schneller und womöglich sicherer an entsprechende Informationen kommen, aber dennoch würde Lavinia es ihm niemals verzeihen, wenn er trotz seines Versprechens darüber sprach. Des Weiteren wäre es möglich, dass durch zu intensive Nachforschungen auch einige Todesser von der Prophezeiung erfahren würden und somit auch der Dunkle Lord. Sicherlich würde es ihm nicht gefallen, dass es eine Möglichkeit gab, seinen Fluch über Lavinia zu brechen und der Lord würde alles daran setzen, die Erfüllung dieser Weissagung zu verhindern. „Severus du bringst Lavinia Okklumentik bei? Wie kommt sie voran?“, wurde er vom Schulleiter aus seinen Gedanken gerissen. „Sie beherrscht diese Fähigkeit dieser Tage ebenso perfekt, wie der Dunkle Lord selbst, Albus. Sie ist nun dazu übergegangen ihre Magie mit ihrem Geist kontrollieren zu lernen und sie gezielt zu verschließen oder zu befreien“, teilte Severus sachlich mit und sah den Schulleiter eindringlich an und drang nun stillschweigend in dessen Gedanken ein, um seine folgenden Worte, vor den anderen Ordensmitgliedern, die damit begonnen hatten, über die Lösung bezüglich Lavinias Fluch zu diskutieren, zu verbergen „Albus, sie ist jetzt soweit die Wahrheit zu erfahren! Miss Riddle über ihre wahre Identität in Kenntnis zu setzen, ist jetzt unausweichlich geworden. Der Lord will sie in den Weihnachtsferien sehen und er wird ihr die Wahrheit erzählen. Sie hat das Vertrauen in dich und in den Orden bereits vollkommen verloren. Erinnere dich an das, was ich dir gesagt habe. Du treibst sie direkt in seine Arme, weil er ihr das wichtigste Geheimnis um ihre Herkunft anvertrauen wird. Sag ihr die Wahrheit oder ich werde dies noch vor Weihnachten tun!“, erinnerte der Tränkemeister, Albus in seinen Gedanken, an das von ihm gestellte Ultimatum. „Nein! Erst wenn wir den Fluch brechen konnten!“ erwiderte Dumbledore nun im Geist des Tränkemeisters „Das wird uns nicht mehr rechtzeitig gelingen, Albus“, konterte Severus und er war sich nun sicher, dass der Ärger auch in seinem Gesicht zu erkennen war. „Es wird uns eine Lösung einfallen, Severus! Aber zuerst muss dieser Fluch…“ „Nein, Albus! Du wirst diesen Fluch nicht rechtzeitig brechen können!“, stieß Severus nach Dumbledores weiterem Beschwichtigungsversuch heraus, verließ aufgebracht den Grimmauldplatz Nr. 12 und disapparierte. *** In Hogwarts angekommen eilte Severus in seine Räume. Immer wieder fand er es einfach nur lästig, vom Apparierpunkt bis zum Schlosseingang laufen zu müssen, vor allem wenn der Schnee in dicken Flocken vom Himmel fiel. Genervt entledigte sich Severus seines Umhangs, warf ihn unachtsam über die Lehne seines Sofas, entfachte ein Feuer im Kamin und legte nun auch seinen durchnässten Gehrock über die Sofalehne, ehe er sich ein Glas Feuerwhisky eingoss und sich in den Sessel vor der wärmenden Feuerstelle sinken ließ Doch dem immer noch aufgebrachten Professor blieb kaum Zeit, die Ruhe dieses Momentes zu genießen. Er hatte kaum sein Glas geleert, als plötzlich die Stimme von Lucius Malfoy, vom Kamin an seine Ohren drang. „Severus! Ich habe dir etwas mitzuteilen!“, erklang dessen Stimme rauchig und kratzig und eine Abbildung seines Kopfes erschien im Feuer. „Was gibt es Lucius?“ „Der Lord beabsichtigt das Manor für einige Zeit zu verlassen. Er ist bestrebt seine früheren Verbündeten erneut für sich zu gewinnen. Des Weiteren hat er erwähnt, die Umstände in Erfahrung zu bringen, wie seine Tochter in ein Muggelwaisenhaus gelangen konnte. Er wird erst zu Silvester im Manor sein. Du sollst dennoch mit Lavinia, schon zu Beginn der Ferien im Manor anreisen“, teilte Lucius seinem langjährigen Freund mit. Der Lord war nicht im Manor? Er hatte sich also auf den Weg gemacht seine früheren v Verbündeten wie Riesen, Vampire, Trolle und andere Kreaturen, welche mehr der dunklen Seite zugetan waren, wieder für seine Zwecke zu mobilisieren. Die Tatsache, dass er unbedingt herausfinden wollte, wie Lavinia ins Waisenhaus gelangt war, war wohl dem Umstand zu Grunde gelegt, dass er diese Tat als eine Art, Verrat ansah. Wäre Lavinia in einer Zaubererfamilie aufgewachsen, die dem Lord treu ergeben war, so wäre seine Tochter bereits an seiner Seite. „Hast du sonst noch irgendwas, Lucius?“, erkundigte sich Severus, nachdem er mit einem einfachen Nicken dem Abbild im Kamin verständlich gemacht hatte, dass er seine Neuigkeiten vernommen hatte. „Wie geht es ihr?“ „Wem?“, hakte Severus überrascht nach. „Der Tochter des Dunklen Lords, Severus. Lässt Umbridge sie in Ruhe?“ entgegnete Lucius und wenn er es richtig gedeutet hatte, hatte das Abbild des arroganten Zauberers doch tatsächlich die Augen verdreht. „Ja. Mittlerweile ist sie darauf fixiert, die Wahnvorstellungen des Ministers, zu verbreiten und ist dabei sämtliche Schüler und Lehrer mundtot zu machen. Jedenfalls lässt sie ihr sogenanntes Inquisitionskommando, zu dem übrigens dein verwöhnter Sohn gehört, andauernd in ihrem Büro erscheinen“, erklärte Severus beiläufig. „Aber interessiert dich das wirklich?“ „Nun es interessiert mich in so fern Severus, dass es für dich nicht sonderlich angenehme Konsequenzen gehabt hätte, wenn der Dunkle Lord erfahren hätte, das eine alte Ministeriumshexe dazu in der Lage war, seine Tochter mit einer Folterfeder zu verletzen. Ich denke ich habe was gut bei dir, oder nicht?“, teilte Lucius ihm mit. Grummelnd nickte Severus dem Lucius aus Glut in seinem Kamin zu. Dennoch konnte er sich nicht vorstellen, das dies neben der Tatsache, dass der blonde Zauberer sich bei Lavinia gut stellen wollte, der einzige Grund war, warum Lucius ohne – bisher – eine Gegenleistung verlangt zu haben, so schnell auf seine Bitte, das mit Umbridge zu regeln, eingegangen war. „Das war doch nicht der Grund, warum du ihr geholfen hast, Lucius?“, teilte der Tränkemeister ihm daher seine Gedanken sofort mit. „Meine Gründe, werde ich sicherlich nicht heute Abend, über dieses Kaminfeuer mit dir diskutieren, Severus. Aber, wie soll ich sagen: Diese Gründe gehen durchaus, über einen gewonnenen Gefallen und das Wohlwollen des Lords, gegenüber meiner Familie hinaus. Severus! Ich glaube, dass Lavinias Macht die ihres Vaters…“ setzte Lucius noch an, Severus einen Hinweis auf seine Beweggründe zu geben, als sie von einem Klopfen an der Tür unterbrochen wurden. „Ich verschwinde! Weihnachten, Severus“, endete Lucius und sein Abbild im Kamin verschwand. Kaum war Lucius‘ Kopf aus seinem Kamin verschwunden klopfte es erneut. „Severus? Severus bist du schon zurück?“, erkannte er Lavinias Stimme. Merlin sei Dank war Lucius verschwunden, ehe Lavinia ihn von ihrem Vater hatte reden hören und Merlin sei Dank, auch bevor Lavinia ihn mit Severus angesprochen und seine Räume betreten hatte. „Komm rein“, entgegnete er, während er ihr die Tür öffnete. „Solltest du um diese Uhrzeit nicht im Gemeinschaftsraum sein?“, erkundigte Severus sich bei seiner Schülerin vorwurfsvoll. „Wenn dich jemand erwischt, kann ich dir nicht immer daraus helfen, Lavinia. Und verdammt, wenn du schon spät abends durchs Schloss läufst lass deine Schuluniform an!“, fügte er seufzend hinzu, sein Tonfall war jedoch sofort versöhnlicher. https://frauenoutfits.de/50395/lavvordemtreffen „Verzeih, du hast ja Recht. Aber…ich…“, stammelte sie drauf los. „Was aber?“, hakte Severus nach und zog dabei skeptisch eine Augenbraue nach oben. „ Aber ich wollte sehen, wie es dir geht…ich meine ich weiß, dass dieses Treffen nicht einfach für dich ist. Schließlich weiß ja nur Dumbledore um deine Tätigkeiten als Spion. Es muss doch anstrengend sein, immer darauf zu achten, sich nicht zu verraten“, erklärte Lavinia ihren späten Besuch und schaute den Tränkemeister besorgt an. In diesem Moment fielen ihr seine, vom geschmolzenen Schnee, nassen Haare auf. Sie trat unweigerlich näher an ihn heran und strich durch sein feuchtes Haar. „Warum trocknest du sie nicht?“ „Ich bin noch nicht lange zurück und bin durch ständige Störungen noch nicht dazu gekommen“, stellte Severus seufzend klar. „Ständige Störungen?“ „Lucius war der Meinung, an diesem Abend, durch meinen Kamin noch Kontakt zu mir aufnehmen zu müssen, um mir mitzuteilen, dass der Dunkle Lord erst zu Silvester wieder im Manor ist“, verriet der Tränkemeister Lavinia, die ihn skeptisch ansah. „Warum ist er fortgegangen?“ „Kannst du es nicht gut sein lassen?“, entgegnete Severus auf Lavinias andauernde Fragen. „Nein! Ich will auch wissen, was der Orden über mich gesprochen hat Severus!“ entgegnete Lavinia entschlossen. „Darum bist du hier, nicht wahr? Nicht meinetwegen, wie du es anfänglich behauptet hast!“, stieß Severus unüberlegt aus und bereute seinen schroffen Worte sofort, als er erkannte, dass deren Inhalt, Lavinia schwer trafen. „…wenn du so darüber denkst. Verzeih, dass ich mich für diese Dinge interessiere“, erwiderte Lavinia leise und wollte gehen, doch Severus griff blitzschnell nach ihrem Arm und hinderte sie so daran, einfach zu verschwinden. „Lavinia, ich…entschuldige…der Abend war anstrengend. Ich hatte die ganze Zeit Mühe diese Hohlköpfe nicht zu verfluchen“, versuchte er seine Unhöflichkeit zu rechtfertigen und fing Lavinias Blick, mit seinen schwarzen Seelenspiegeln ein. „Dann rede darüber! Was war da los?“ hauchte Lavinia ihm zu und strich ihm sanft über die Wange. „Du hast versprochen mir alles zu erzählen“, erinnerte sie ihn lächelnd daran, dass sie ihm immer zu hören würde, um ihm die Last seiner Bürde etwas zu erleichtern. „Einige aus dem Orden, sind davon überzeugt, dass man dich sofort in Askaban wegsperren sollte…oder gleich ganz verschwinden lassen müsste“, entkam es ihm bitter und er spürte wie die Wut darüber, dass diese Schwachköpfe überhaupt daran dachten, in ihm erneut geweckt wurde. Lavinia sah diese Wut in seinen Augen aufflackern und für einen Moment flammte in ihrem Herzen die Hoffnung auf, dass sie ihm auch mehr bedeutete. So wie es bei ihr der Fall war. Mit einem kurzen Kopfschütteln verwarf die schwarzhaarige Hexe diesen Gedanken schnell wieder. Severus der ihre Bewegungen wahrgenommen hatte, schaute sie verdutzt an. „Alles in Ordnung?“ „Ja…ich…Mitglieder des Ordens sind der Meinung…glaubst du sie könnten so etwas tun? Glaubst du sie könnten in Hogsmeade auftauchen und…“, antwortete sie schnell und hoffte dass Severus glaubte, diese Gedanken hätten ihre kurzeitige Irritation ausgelöst. „Ich denke nicht. Dumbledore hat deutlich gemacht, dass diese schwachsinnige Idee keine Lösung sei. Und was Albus sagt, ist für die meisten Mitglieder des Ordens Gesetz. Außerdem…würde ich niemals zu lassen, dass dir etwas geschieht Lavinia“, entgegnete er und die letzten Worte sprach er mit aller Sanftheit, die er in seine Stimme legen konnte, aus. Und wieder war es so, als ob die Magien der Beiden sich mit aller Macht anzogen. Severus fing den klaren Blick der Grünäugigen ein und auch Lavinia versank in den schwarzen Seelenspiegeln des Tränkemeisters. Wie in Trance trat die junge Hexe näher an Severus heran. Die Magien von Severus und Lavinia schienen den jeweils anderen einzufangen und waren für sie nun fast greifbar. Severus wusste, als er die Magie Lavinias um sich spürte, dass sie Beide in diesem Augenblick keine Chance hatten, dem Sog dieses Zaubers zu entkommen. Er beugte sich immer weiter zu ihr herab und ließ ihre grünen Seelenspiegel dabei keine Sekunde aus den Augen. Auch Lavinia, wusste in diesem Moment nicht mehr, wer und wo sie war. Severus Magie benebelte ihre Sinne, zog sie an ihn. Sie stellte sich langsam auf die Zehenspitzen, kam ihm entgegen und fixierte ebenso seinen Blick, wie er es tat. Erst als ihre Lippen sich trafen, erlaubte sich Lavinia ihre Augen zu schließen und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Unterdessen hatte Severus seine Hände um ihre Hüften gelegt, zog die junge Hexe noch näher an sicher heran und hielt sie nun in seinen Armen. In diesem Moment wurde Lavinia vollkommen von ihren Gefühlen beherrscht. Sie spürte die ihr vertraute Sicherheit. Die Geborgenheit, die sie schon so oft in Severus Armen hatte empfinden dürfen. Doch diesmal war da noch mehr, sie spürte die tiefe Zuneigung, die sie für diesen Mann empfand und wie sehr sie sich nach seiner Nähe und seiner Wärme sehnte. Lavinia konnte gar nicht anders, als all diese Empfindungen in diesen Kuss zu legen und hoffte, Severus würde es verstehen. Der Tränkemeister hingegen, wusste noch immer nicht wie ihm geschah, als er spürte wie Lavinia sich diesem Kuss vollkommen hingab, bereitwillig ihre warmen süßen Lippen öffnete und er ihre Einladung ergebend annahm. Keine Macht der Welt hätte ihn in diesem Moment befähigt, der Vernunft, die im hintersten Teil seiner Gedanken an der Tür kratze, Einlass zu gewähren. Als Lavinia ihre Hände völlig unerwartet in seinen Haaren vergrub, entkam ihm ein verlangendes Seufzen. Ehe Lavinia wirklich wahrnehmen konnte, was gerade geschah, spürte sie plötzlich die warmen Hände des Tränkemeisters, die sich unter ihr Shirt gestohlen hatten und nun sanft über die nackte Haut ihres Rückens streichelten. Dabei hatte er sie, so fern dies noch möglich war, noch näher an sich gezogen. Die Empfindungen der Beiden überschlugen sich. Die Zärtlichkeit des Kusses vermischte sich mit der tiefen Sehnsucht, welche ihre Magien aneinander band und schlussendlich, war es das kleine menschliche Bedürfnis: Atmen, welches die Beiden voneinander trennte. Immer noch eng umschlungen sahen sich Lavinia und Severus an. Keiner von Beiden wusste, was er zu dem anderen nun sagen sollte. Die Magie im Raum verklomm nur langsam und beiden wurde bewusst, dass dieser Moment nicht mehr, der übermäßig emotionalen Lage geschuldeten Schwäche, zuzuschreiben war. Doch während Lavinia wusste, welche Gefühle sie sich so sehr nach Severus Nähe sehnen ließen. Stand Severus völlig überfordert vor der jungen Hexe und rang nach einer Erklärung, welche ihm das hier alles verständlich machen würde. Die schwarzhaarige Hexe spürte, dass ihr Tränkemeister mit sich und seinen Gefühlen rang. Dass er nicht wusste, wie er mit dieser Situation umgehen sollte und befreite sich sanft aus seiner Umarmung. „Lavinia…“, entkam es ihm fast klanglos und sein Blick sank zu Boden. Er war sich nicht im Klaren, warum dies alles gerade geschehen war, er wusste, dass es ihm schon in den letzten Tagen immer schwerer gefallen war, Lavinia nicht zu nahe zu kommen. Er musste sich eingestehen, dass das Wort Freundschaft, sicherlich nicht mehr das passende Wort für ihre Verbindung war. Er verstand es nicht, er war vollkommen verwirrt über die Tatsache, dass Lavinia eine weitere Mauer, seiner inneren Festungen eingenommen hatte und er nun nicht mehr im Stande sein würde, sich die Nähe zu ihr, trotz aller Vernunft und Gefahren, weiter zu verbieten. „Lavinia, ich…kann… ich weiß nicht“, begann er immer noch, um seine Stimme ringend, den Versuch, der schwarzhaarigen Hexe eben diese Gedanken zu offenbaren, als diese einen Finger auf seine Lippen legte und ihm zum Schweigen brachte. „Schsch…Severus…ich weiß, ich glaube ich weiß, was in dir vorgeht….alles was hier geschehen ist, wird in diesem Raum in deinen und meinen Gedanken bleiben.“, flüsterte sie ihm kaum hörbar zu. „Lavinia, ich wollte nicht, dass das hier so geschieht. Glaube mir, ich will dich nie wieder so sehr verletzen, wie ich es damals getan habe…ich verstehe mich selbst nicht“, rang Severus immer noch nach einer Erklärung. „Du brauchst nichts zu sagen Severus. Ich habe lange gebraucht, um es selbst zu verstehen, um es mir einzugestehen“, entgegnete Lavinia lächelnd. „Was meinst du?“, entkam es ihn nun und er schaute die junge Hexe verwirrt an. „Ich habe lange gebraucht, um mir darüber klar zu werden, dass es mehr als Freundschaft oder Vertrauen ist. Ich weiß, dass es dir niemals genauso gehen wird, wie mir Severus. Und ich verlange es auch nicht. Verstehst du das? Ich werde mir dessen immer bewusst sein…aber...“, sie hielt inne, trat noch einmal nahe an den Tränkemeister heran, hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange und flüsterte: „Ich liebe dich, Severus“ Kapitel 22: Keine Zeit und unbekannte Wut! ------------------------------------------ Kapitel 23: Keine Zeit und unbekannte Wut! Sprachlos starrte Severus auch noch nach Minuten, nachdem Lavinia seine Räume verlassen hatte zur Tür. „Ich liebe dich“, die Worte der Hexe hallten immer wieder in seinem Kopf nach. Nachdem Lavinia diese ausgesprochen hatte, war sie mit einem Lächeln einige Schritte zurückgetreten. In ihren Augen hatte er erkannt, dass dieses Lächeln ihre unverkennbare Unsicherheit überspielen sollte. Doch in diesem Moment, war der Tränkemeister selbst kaum fähig gewesen, einen klaren Gedanken zu fassen, sodass es ihm unmöglich gewesen war, die richtigen Worte zu finden. Er hatte sie fast genauso angestarrt, wie er jetzt den Blick immer noch auf die Holztür gerichtet hatte. Erst als Lavinia, zögernd zur Tür gegangen war, war ihm klar geworden, dass er durch sein Schweigen, Lavinia verletzen würde. Er war ihr gefolgt, hatte sie ein weiteres Mal an diesem Abend aufgehalten, seine Räume zu verlassen. Erwartungsvoll hatte sie zu ihm geblickt, doch er hatte gewusst, dass er an diesem Abend nicht in der Lage sein würde, ihr die richtige Antwort zu geben. „Lavinia. Ich danke dir. Ich danke dir für dieses unendliche Vertrauen, dass du mir entgegenbringst. Ich kann dir heute Abend nicht mehr sagen, nicht mehr geben. Aber ich weiß, dass ich das, was zwischen uns geschehen ist, nicht mehr bereuen kann und will.“, hatte Severus mit sanfter, tiefer Stimme, die Stille gebrochen und in Lavinias Augen, hatte er eindeutige Erleichterung erkennen können. „Das Einzige, was ich mir wünsche ist, dass sich zwischen uns nichts ändert, Severus. Kannst du mir das Versprechen?“, entgegnete Lavinia bittend. „Ja Lavinia, dass verspreche ich dir!“ „Dann wünsche ich dir eine gute Nacht“, verabschiedete sich Lavinia, nachdem er ihren Wunsch entsprochen hatte lächelnd und hauchte ihm einen letzen sanften Kuss auf die Lippen, ehe sie seine Räume verließ. Seit dem stand er nun hier und versuchte immer wieder zu verstehen, welche Bedeutung Lavinias Worte für seine eigene Seele bedeuteten. Eines wusste er sofort. Noch nie in seinem bisherigen, düsteren Leben hatte es jemanden gegeben, der diese Worte im Zusammenhang mit seiner Person gebraucht hatte. Und jetzt war da diese junge, viel zu junge, talentierte und temperamentvolle Hexe, die sich heute Abend einfach vor ihn gestellt hatte und gesagt hatte: „Ich liebe dich, Severus“. Doch nun war er mit dieser Situation vollkommen überfordert und wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Er hatte bisher nur einmal jemanden geliebt, doch diese Liebe war niemals erwidert worden. Lavinia war ihm wichtig, unendlich wichtig. Er sorgte sich um sie, er vermisste sie, wenn er sie nicht wenigstens für ein paar Minuten sehen konnte und er wusste, dass es mehr war, als Vertrauen, mehr als Freundschaft. Er wollte sie um jeden Preis, vor jedem Schmerz, ob körperlich oder seelisch, bewahren. Er spürte Zufriedenheit, wenn sie lächelte und manchmal, nein immer häufiger, sehnte er sich nach einer Berührung, genoss die kleinen flüchtigen Küsse und dann heute Abend, hatten ihre Magien sich wieder wie von selbst aufeinander zu bewegt. Trotzdem glaubte Severus daran, dass es ihm nie wieder möglich sein würde jemanden wirklich zu lieben. Liebe bedeutete so viel und existierte über den Tod hinaus. Hatte sogar die Kraft Leben zu bewahren, Dunkelheit zu vertreiben. Liebe war eine uralte mächtige Magie und Severus Herz, war dazu schon lange nicht mehr fähig. Eine weitere Sache beschäftigte den Tränkemeister, als er sich nach Minuten, in denen er immer noch wie erstarrt in seinem Wohnzimmer gestanden hatte, in seinem Bett wiederfand. Lavinia war gerade mal siebzehn Jahre alt. Eine junge Hexe, die sicherlich nicht erahnen konnte, welche Bedeutung ihre Worte wirklich hatten. Vielleicht fühlte sie sich derzeit zu ihm hingezogen, empfand mehr für ihn als Freundschaft. Eine Verliebtheit. Aber er war sich sicher, dass diese Empfindungen eine vorübergehende Sache waren, welche abflauen würden, sobald sie jemanden in ihrem Alter kennenlernen würde, der ihr gefiel. Dennoch gab sie ein Stückchen Hoffnung und das Gefühl, dass nicht alles was er tat völlig ungesehen blieb. Jeder von ihnen war in einem Schicksal gefangen, welches nur der jeweils andere verstand. Die Vernunft würde von ihm verlangen, sich von ihr fern zu halten, ihr noch einmal klar zu machen, dass nicht nur ihre Herkunft und seine Stellung als Lehrer gegen all das sprachen, was sich bisweilen entwickelt hatte. Sondern auch der Umstand, dass sie – im Gegensatz zu ihm – ihre ganze Zukunft noch vor sich haben würde, wenn sie trotz des bevorstehenden Krieges, diese Möglichkeit bekommen sollte. Trotzdem war sich Severus darüber im Klaren, dass er dieser Vernunft nicht mehr nachgeben würde. Zu sehr hatte er sich an Lavinias Gesellschaft und ihre Nähe gewöhnt. Es gab für all dies nur eine Lösung. Er würde alles auf sich zukommen lassen, ihr keine Versprechungen machen, außer jenem, welches er ihr gegeben hatte, ehe sie vor gut einer Stunde seine privaten Räume verlassen hatte. Zwischen ihnen würde sich, auch nach Lavinias Geständnis, nichts ändern. Mit diesem Gedanken fiel Severus in einen tiefen Schlaf. Nichts ahnend, dass dieser in der kommenden Nacht noch ein jähes Ende finden würde. *** Am nächsten Morgen saß Lavinia nervös beim Frühstück. Als sie die große Halle mit Draco, Daphne, Theo, Blaise und Astoria betreten hatte, war ihr sofort aufgefallen, dass Severus nicht an seinem Platz war. Auch der Schulleiter fehlte. Das Dumbledore nicht immer beim Frühstück anwesend war, war die schwarzhaarige Hexe gewohnt. Aber da auch Severus nicht erschienen war, hatte die junge Hexe ein ungutes Gefühl. Was war los? Unsicher blickte sie immer wieder zum Eingang der Großen Halle und hoffte, dass er doch noch, verspätet, zum Frühstück erscheinen würde. Nichts. War er wegen ihr nicht gekommen? Schon in der Nacht hatte sie darüber nachgedacht, ob es nicht ein Fehler gewesen war, ihm so offen ihre Gefühle zu gestehen. Sie wusste doch, dass sie ihn damit vollkommen überforderte. Er konnte mit Gefühlen nicht umgehen und vor allem hatte er bisher, mit seinen eigenen Emotionen nur schlechte Erfahrungen gemacht. Eigentlich ging es ihr nicht anders. Eigentlich hatte es für sie noch nie jemanden gegeben, zu dem sie sich so hingezogen gefühlt hatte, wie zu Severus. Sie hatte hier Freunde gefunden, denen sie voll und ganz vertraute. Eine Erfahrung, welche sie erst nach langer Zeit in Einsamkeit und Ablehnung hatte machen können. Doch sie hatte auch schnell lernen dürfen, was es heißt jemandem sein ganzes Leben anvertrauen zu können. Sich im Beisein dieser Person vollkommen frei, aber auch geborgen und beschützt zu fühlen. Zu spüren, dass derjenige sie verstand und genau diesem Menschen, all das zurückgeben zu wollen. Sie hatte erfahren, wie es sich anfühlte jemandem nicht nur zu vertrauen, sondern ihn ehrlich zu lieben. Und dann? Ihre Gefühle hatten sie am vorangegangen Abend vollkommen überwältigt. In diesem Moment hatte sie sich nicht mehr zurückhalten können und hatte dem Tränkemeister geradeheraus gestanden, wie viel sie für ihn empfand. Allerdings befürchtete sie seid dem, dass sie Severus nun noch ein Stück weiter von sich weg gestoßen hatte. Lavinia wusste, dass er sein Versprechen, zwischen ihnen würde sich nichts ändern, wahrhaftig ernst gemeint hatte. Doch sie ahnte, dass es dem Tränkemeister – unbewusst – nicht möglich sein würde, dieses Versprechen zu halten. „Wo ist denn Snape?“, flüsterte Draco, Lavinia zu und blickte verwundert zum Lehrertisch. „Ich weiß es nicht!“, zischte Lavinia und war selbst über ihren schroffen Ton überrascht. Doch noch bevor sie sich bei Draco, für ihre unfreundliche Antwort entschuldigen konnte, war ein ihr wohlbekanntes und dennoch verhasstes, piepsiges Räuspern in der Großen Hall zu vernehmen. Als die Slytherinschülerin wieder zum Lehrertisch sah, stand Umbridge bereits vor diesem und verschaffte sich mit einem „Sonoros“ Gehör. „Ich bitte um Ruhe! Weihnachten steht vor der Tür. Die Regeln in Hogwarts wurden zum Wohle ihrer Ausbildung und der allgemeinen Disziplin, in den vergangenen Wochen entsprechend angepasst. Nun wird es Sie freuen zu hören, dass der Minister beschlossen hat, in diesem Jahr, einen vom Ministerium ausgerichteten und finanzierten Schulball, für die Schüler von Hogwarts zu veranstalten. Dieser findet am letzten Wochenende vor den Ferien statt. Die Vertrauensschüler der vier Häuser werden, jeweils mit einem anderen Schüler ihrer Wahl, den Ball eröffnen. Bitte kümmern sie sich rechtzeitig um eine Begleitung und entsprechende Kleidung“, verkündete die Großinquisitorin wie immer übertrieben förmlich und mit unechten Lächeln im Gesicht. „Das ist nicht ihr ernst?“, hörte man nun Draco am Slytherintisch murren. „Ein Ball!“, kreischten Daphne und Astoria gleichzeitig voller Euphorie. Die restlichen Jungs in der Clique um Lavinia, konnten diese lautstarke Begeisterung nicht wirklich teilen und schauten irritiert zu den jubelnden Hexen. Lavinia hatte die Informationen nur wage mitbekommen. Sie hatte jetzt vollkommen andere Sorgen, als einen Weihnachtsball. Ohne wirklich zu wissen warum, wurde Lavinia in diesem Augenblick immer unruhiger. Nervös tippelte sie mit den Fingern auf dem Tisch herum. Sie wollte hier raus. Alles um sie herum nervte sie. Sie wollte nach Severus suchen, wissen wo er war und warum er nicht beim Frühstück erschienen war. „Lavinia?“, riss Draco sie plötzlich aus ihren Gedanken. „Was?!“, keifte Lavinia zurück und blickte Draco wütend an, welcher sie erschocken anstarrte. „Was ist los Lavinia? Warum bist du so wütend? Deine Augen…sie haben gerade so rot geflackert, als würdest du…“, versuchte der Blonde ihr schonend zu erklären, dass Lavinias Blick gerade vollkommen zornerfüllt auf ihn gerichtet war und er sogar das leuchtende Rot ihrer dunklen Magie, ihn ihren Augen hatte aufblitzen sehen. „Nichts! Ich weiß es nicht, Draco!“, brachte sie immer noch zitternd vor Nervosität und einer ihr unbekannten Wut hervor. „Ich muss hier raus! Allein!“, fügte sie noch hinzu, als sie schnellen Schrittes die Große Halle verließ //Wo ist Severus, wenn man ihn braucht!//, schoss es Lavinia, in ihrem Zorn durch den Kopf. Woher kam diese plötzliche Wut? Niemand hatte sie gereizt oder beleidigt. Der Umstand, dass der Tränkemeister nicht in Halle war, hatte sie nicht wütend, sondern unsicher und traurig gemacht. Aber auf keinen Fall wütend. Außerdem machte sie sich auch eher Sorgen. Irgendetwas sagte ihr, dass etwas passiert war und als sie in ihrem Zimmer ankam, um die Unterrichtsmaterialien für Kräuterkunde zu holen, saß eine schwarze Schuleule auf ihrem Bett, mit einem Brief im Schnabel. Verwundert nahm die Hexe den Brief entgegen und beschwor ein paar Eulenkekse für die gefiederte Überbringerin herbei. Als sie erkannte, dass der Brief von Severus war wurde sie stutzig. Wenn er ihr etwas mitzuteilen hatte, warum sprach er dann nicht einfach mit ihr? Lavinia, Letzte Nacht ist es zu einem Zwischenfall gekommen. Ein Mitglied des Ordens, Rons Vater wurde von Voldemorts Schlange angegriffen und schwer verletzt. Nun hat Dumbledore einen Auftrag für mich, der sich nicht aufschieben lässt und wie ich feststellen musste, noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Nicht jeder lernt Okklumentik so schnell wie du und Potter soll dies nun so schnell wie möglich lernen. Genaueres kann ich dir im Augenblick nicht mitteilen. Ich hoffe ich komme morgen nach dem Zaubertrankunterricht dazu. Bis dann, S.S. (P.S. Ich halte mein Versprechen) Unachtsam warf sie das Stück Pergament auf das Bett. Was war passiert und vor allem, warum war sie immer noch so gereizt? Sie machte sich Sorgen, wollte unbedingt wissen, was Schlimmes passiert war, dass er noch nicht einmal die Zeit fand, über das Geschehene mit ihr persönlich zu reden und warum musste Harry jetzt auf einmal Okklumentik lernen? Doch eines schien zumindest nicht der Grund für sein Fernbleiben beim Frühstück gewesen zu sein und dieser Gedanke beruhigte Lavinia ein wenig. Es war nicht ihre Schuld Seufzend schnappte sie sich ihr Kräuterkundebuch und machte sich immer noch in Gedanken bei Severus, auf den Weg zu den Gewächshäusern. Dort warteten ihre Freunde bereits auf Lavinia. „Hei, alles wieder okay?“ , erkundige sich Daphne vorsichtig bei Lavinia. „Geht so. Ich bin irgendwie total gereizt heute. Keine Ahnung warum“, antwortete Lavinia und schaffte es zu einem flüchtigen Lächeln. „Hast du schlecht geschlafen oder so?“, fragte ihre Freundin weiter interessiert und schaute freundlich zu Lavinia. „Nein, alles normal“, log Lavinia. Denn sie hatte letzte Nacht, fast kein Auge zu getan. Aber sie konnte Daphne ja schlecht sagen: //Ich hab die ganze Nacht wach gelegen, weil ich dumme Gans meinem Tränkeprofessor gesagt hab, dass ich ihn liebe//, plapperte sie in Gedanken vor sich hin und nahm sich vor, ihre Freunde an diesem Tag nicht mehr, für ihre schlechte Laune und ihre Sorgen um Severus, verantwortlich zu machen. „Hör mal, sollen wir zusammen nach Hogsmeade am Samstag? Wir brauchen ja noch ein Kleid!“ schlug Daphne nun ein ganz anderes Thema an. „Kleid?“ „Der Ball Lavinia! Schon vergessen? Mit wem willst du eigentlich hin gehen?“ „Ach stimmt, dieser komische Weihnachtsball. Du hast Recht. Ja können wir gerne machen. Ich wollte sowieso nach Weihnachtsgeschenken schauen und wollte schon vor dem Frühstück los. Wir könnten uns dann am Kleiderladen treffen. Aber mit wem ich hingehe weiß ich noch nicht“, antwortete Lavinia bemüht freundlich, denn die Tatsache, dass sie sehr wahrscheinlich nicht um diesen Ball herum kam, trug nicht gerade dazu bei sie zu beruhigen. Im Gegenteil. „Ach Draco wird dich bestimmt fragen“, entgegnete Daphne beiläufig. „Mmh meinst du? Ich bin mir da nicht so sicher, vielleicht fragt er deine Schwester. Die Beiden verstehen sich in letzter Zeit mehr als gut“, gab Lavinia, nun doch grinsend, zu bedenken. Eine Antwort blieb Daphne ihr schuldig, da Professor Sprout die Gewächshäuser öffnete und die Schüler anwies einzutreten. An diesem Tag hatte die gutmütige Hexe ihrer Klasse den Auftrag erteilt, neue Kartoffelbauchpilzkulturen anzulegen, welche als Trankzutaten gebraucht wurden. Genervt füllte Lavinia die Tontöpfe mit Erde. Sie hasste es. Dieser ganze Dreck, die feuchte Erde, welche sich immer wieder in ihren Haaren und unter ihren Fingernägeln festsetze und an diesem Tag, schien ihr das alles noch viel mehr auf die Nerven zu gehen, als es sonst der Fall war. Als der Albtraum für Lavinia nach zwei Stunden endlich vorbei war, packte sie völlig verärgert ihre Sachen zusammen und wollte einfach nur noch duschen. Da Severus ja Harry nun Okklumentik beibringen würde, hatte er ja keine Zeit für sie und ihr standen nun zwei volle Freistunden zur Verfügung. Verdammt, wie dieser ach so wichtige, Potter-Held ihr auf die Nerven ging. Nur wegen ihm, war Severus durch diese ganzen Schwüre und Versprechen, an die Anweisungen Dumbledores gebunden. „Lavinia warte doch!“, hörte sie Draco hinter sich rufen. „Lass mich heute einfach, Draco“, entkam es ihr so freundlich wie möglich und sie verschwand so schnell sie konnte, im Gemeinschaftsraum der Slytherin. *** //Endlich//, dachte Severus, als er endlich wieder im Schloss angekommen war und die Ruhe in seinen Räumen noch mehr genoss als sonst. Mitten in der Nacht hatte Dumbledore ihn rufen lassen. Arthur Weasley, welcher vor der Abteilung, in der die Prophezeiungen aufbewahrt wurden, wache gehalten hatte, war von der Giftschlange des Dunklen Lords angegriffen worden. Er wusste davon und es war nun sein Plan diese Prophezeiung in die Hände zu bekommen. Allerdings wusste er doch sicherlich auch, dass nur der die Worte der Weissagung erfahren würde, den diese auch betrafen. Severus ahnte, dass der Lord, zum derzeitigen Zeitpunkt, nicht sonderlich erfreut über den Misserfolg der letzten Nacht war. Er wusste, dass Voldemort schon seit einiger Zeit davon wusste und auch versucht hatte Mitglieder des Ministeriums zu manipulieren, um an die Kristallkugel, welche ihn und Harry betraf, heranzukommen. Das bisherige Scheitern seiner Anhänger, verstimmte den finsteren Zauberer immer mehr. Auf jeden Fall hatte Harry in der Nacht unbewusst in die Gedanken Voldemorts eindringen können und hatte den Angriff der Schlange, aus deren Perspektive mit ansehen können. Dadurch war es dem Orden gelungen, Weasley Senior zu retten. Er hatte noch in dieser Nacht versucht, Harry wenigstens das Prinzip von Okklumentik beizubringen, aber ihm war sofort klar, dass er diese Technik nie so beherrschen würde, wie Lavinia. Lavinia…leider hatte er wegen dieser ganzen Sache, erst einmal kaum Zeit ihren Unterricht fortzusetzen und somit würde es auch kaum eine Gelegenheit geben, mit ihr noch einmal über den vergangenen Abend zu sprechen und das störte den Tränkemeister. Aber schon heute Morgen, nach nur zwei Stunden Schlaf, war er mit Albus zu einem außerplanmäßigen Treffen des Ordens gefloht und erst jetzt, kurz vorm Mittagessen zurückgekehrt. Die Freistunden würde er nun nutzen, um Potter erneut zu zeigen, wie er seinen Geist schützen konnte. Dabei hoffte Severus, dass er in ausgeruhtem und wachem Zustand, bessere Fortschritte machen konnte, sodass er schnellstmöglich die Zeit finden würde, mit Lavinia zu reden. Er hoffte nur, dass die junge Hexe nicht annahm, dass er ihr aus dem Weg gehen wollte. Denn dies lag, bei all dem was passiert war, sehr nahe. *** Als Lavinia, nach ihrem erzürnten Verschwinden, nach dem Kräuterkundeunterricht, sauber und mit einer frischen Schuluniform aus ihrem Zimmer kam, saßen ihre Freunde bereits vor dem Kamin. Theo und Blaise schienen in die Zauberkunsthausaufgaben vertieft zu sein, welche sie mal wieder auf die letzte Minute erledigten. Auf dem Sessel daneben saß ein leicht genervt wirkender Draco. Lavinia war sofort klar, was den Blonden so sehr die Stimmung vermieste. Vor ihm stand keine andere, als Lavinias Lieblingsmedusa. Schweigend trat die Schwarzhaarige hinter sie und hörte gespannt den Worten von Pansy zu. „Draco! Wir sind beide Vertrauensschüler! Wir müssen den Ball eröffnen! Also warum nicht gemeinsam?“ „Zum hundertsten Mal Pansy. 1. Wir sollen uns jemand Anderen suchen. Aus jedem Haus zwei Paare, die den Ball eröffnen und wenn du rechnen kannst, wäre es aus Slytherin dann nur eins und 2. ich gehe bestimmt nicht mit dir da hin!“, entgegnete Draco mehr als deutlich. „Komm schon Draco!“, erwiderte Pansy weiter uneinsichtig und machte dem Blonden jetzt doch tatsächlich schöne Augen und versuchte sich auf dessen Schoss zu setzen. Draco, der Lavinia gerade wahrgenommen hatte, konnte sich nun ein Grinsen kaum verkneifen. Leider nahm Pansy dieses Grinsen, als Bestätigung dafür auf, dass ihr Verhalten Eindruck auf Draco machte und klimperte nun noch auffälliger mit den Wimpern. „Angius Pilorum“, murmelte Lavinia leise hinter Pansy und schon wieder schlängelten sich dutzende Schlangen auf dem Haupt der Vertrauensschülerin. „Ähm Pansy, du hast da was“, wies Draco die Hexe, welche schreiend von seinem Schoss gesprungen war, auf den Zustand ihrer Haare hin. „Reed, du Miststück!“, kreischte die aufdringliche Hexe vor Wut, während sie von einer der Schlangen in die Nase gebissen wurde. „Dass wirst du mir büßen!“ schrie sie erneut und ging nun ohne auch nur an einen Zauberstab zu denken, auf Lavinia los. „Pansy, nein lass das!“ riefen Lavinias Freunde fast gleichzeitig. Alle schauten geschockt zu den beiden Hexen. Pansy hatte Lavinia zu Boden geworfen, saß nun auf ihr und zog kräftig an Lavinias langen Haaren. Währenddessen waren Theo und Blaise aufgestanden und wollten der schwarzhaarigen Hexe zu Hilfe eilen, ehe diese womöglich gleich völlig ausrasten würde Doch die Schlangen auf Pansys Kopf verteidigten ihre „Herrin“ und die beiden Zauberer hatten Mühe an die Hexen heranzukommen, da diese bei der ganzen Aufregung ebenfalls keine Sekunde daran dachten ihre Zauberstäbe zu benutzen. „Medusa, lass mich los! Ich warne dich, meine Laune ist sowieso schon mies!“, presste Lavinia hervor und machte sich daran die Hexe von sich zu drücken. Pansy hatte sich jedoch so sehr auf die schwarzhaarige Hexe unter ihr fixiert, dass Lavinias Versuche sich von Pansy zu befreien, kläglich scheiterten. Merkwürdigerweise gelang es Lavinia immer wieder, die Bilder der verschlossenen Truhen im Kopf aufrecht zu erhalten, sodass es ihr bisher gut gelungen war diese zu unterdrücken. Auch die Gereiztheit und die unterschwellige Wut, welche sie den ganzen Tag schon verspürte, fühlten sich nicht wie ihre eigene an. Sie war ähnlich, aber anders. „Geh runter von mir Pansy!“ „Vergiss es! Ich werde dir Miststück endlich zeigen, dass du hier nichts zu melden hast!“, keifte die wütende Hexe zurück und noch bevor Lavinia erneut die Möglichkeit ergreifen konnte, sich zu wehren, spürte sie einen brennenden Schmerz in ihrem Gesicht. Noch keine Sekunde später hatte sie Pansy, durch einen plötzlichen magischen Ausbruch, von sich gestoßen. Lavinia hatte sich aufgebäumt. Ihre Augen flackerten für Sekunden rot auf und noch immer hielt sie ihre Hand von sich gestreckt. Erst langsam beruhigte sie sich. Wieder hatte sie diese fremde Wut gespürt. Es war nicht nur ihr eigener Zorn gewesen, der diesen kurzen Ausbruch ausgelöst hatte und war auch, nachdem Pansy gezwungenermaßen von ihr abgelassen hatte, sofort wieder abgeflaut. „Alles okay Lavinia?“, erkundigte sich Daphne besorgt und half ihrer Freundin auf die Beine. „Oh dein Gesicht! Sie hat dich ganz schön gekratzt“, stellte die Blonde Hexe besorgt fest. Lavinia bemerkte erst jetzt, dass ihre rechte Wange immer noch schmerzte. „Es tut auch höllisch weh. Daphne würdest du?“ „Klar! Episkey“, erfüllte die ältere der Greengrass-Schwestern Lavinias Bitte. Unterdessen hatten Theo und Blaise, der immer noch verstört wirkenden Pansy, auf die Beine geholfen. Die Schlangen auf ihrem Kopf waren mittlerweile verschwunden und ihre braunen Haare standen völlig zerzaust in alle Richtungen ab. „Mit der stimmt was nicht. Ich hab es gleich gewusst! Habt ihr die roten Augen gesehen? Ich werde das sofort Umbridge melden! Die spinnt doch!“, keife Pansy weiter und tat so, als wäre ihr eigener Angriff auf Lavinia vollkommen gerechtfertigt gewesen. „Lass das Pansy!“, ergriff nun Draco das Wort. „Oder darf ich dich daran erinnern, wer zuerst auf Lavinia losgegangen ist? Ich glaube nicht, dass Professor Snape davon begeistert sein wird, dass eine Vertrauensschülerin derart unangemessen auf einen Scherz reagiert, welchen sie mit ihrem aufdringlichen Verhalten selbst provoziert hat! Und ein für alle Mal, nein ich gehe nicht mit dir auf den Ball! Ich werde mit Lavinia dort erscheinen“, stellte Draco mit lauter Stimme klar und Pansy verzog sich beleidigt in den Mädchenschlafsaal. Lavinia hingegen saß völlig verdattert auf dem Sofa und starrte Draco ungläubig an. Sie auf den Ball, mit ihm? Ball, Tanzen, Tanzen, Ball, sie? Nervös wollte Lavinia an ihrem Tee nippen, welchen Astoria nach Pansys Attacke herbei gezaubert hatte, doch schon wieder schien ihre Nervosität in übermäßige Gereiztheit umzuschlagen, denn mit einem Mal zersprangen sämtliche Tassen auf dem Tisch und in Lavinias Hand. „Mist! Bei Merlins verschollener Unterhose! So was passiert mir heute schon den ganzen Tag. Entschuldigt. Reparo“, stieß Lavinia seufzend aus und beseitigte die Sauerei anschließend noch mit einem, Ratzeputz. „Sag mal warum bist du denn auf einmal so nervös geworden?“, erkundigte sich Blaise grinsend, als er sich neben Lavinia aufs Sofa fallen ließ. „Also ehrlich gesagt, habe ich damit gerechnet, dass Draco überhaupt erstmal fragt und dann hätte ich übrigens mit, auf keinen Fall, geantwortet Mr. Malfoy“, teilte sie nun zu dem Blonden gewand mit. Dieser schaute sie überrascht an. Sie hatte Recht. Er hatte Lavinia gar nicht gefragt, sondern war einfach davon ausgegangen, dass sie als seine Wahlschwester, auf jeden Fall mit ihm zum Ball gehen würde. „Willst du nicht?“, fragte er daher kleinlaut. „Sagen wir mal so Draco. Ich will überhaupt nicht auf einen Ball gehen. Ich kann nicht tanzen und habe daher auch keine Lust den Ball zu eröffnen“, teilte Lavinia immer noch leicht verärgert mit. Aber dies schien für alle Slytherins, um Lavinia keine annehmbare Ausrede zu sein und somit war schnell beschlossen, dass sie der übel gelaunten Hexe gemeinsam das Tanzen beibringen würden. Nur Astoria war still geworden, seid Draco sich dazu entschieden hatte, mit Lavinia zum Ball zu gehen. Die junge Hexe hatte fest damit gerechnet, dass er sie fragen würde. Sie hatten sich in letzter Zeit immer besser verstanden und Astoria hatte, seit heute Morgen auf eine Einladung vom Slytherinprinzen gehofft. Dennoch war sie weder Lavinia noch Draco wirklich böse. Sie wusste, dass die Schwarzhaarige für Draco wie eine Schwester war. Auch wenn sie enttäuscht war, würde die jüngere der Greengrass-Schwestern keinen Streit mit ihren Freunden anfangen. Dafür war auch ihr die grünäuigege Hexe zu sehr ans Herz gewachsen. Eilig machten sich Theo, Daphne, Lavinia und Draco auf den Weg, um den restlichen Schultag hinter sich zu bringen. Als Lavinia einige Stunden und erste Tanzlektionen später in ihrem Bett lag, hoffte sie, dass ihre Laune am nächsten Morgen wieder besser sein würde. Schließlich würde sie im Zaubertrankunterricht wieder auf Severus treffen und hoffte danach die Zeit zu finden, sich mit ihm auszusprechen. *** Als die Schwarzhaarige am nächsten Morgen aufwachte, spürte sie sofort, dass sich ihre Empfindungen vom Vortag kaum verändert hatten. Eigentlich hatte sie fast das Gefühl, dass sie in der letzten Nacht überhaupt nicht geschlafen hatte. Sie war übermüdet, schlecht gelaunt und schon wieder unerklärlich gereizt und nervös. Gähnend stand sie auf und blickte nun in den Spiegel, neben ihrer Kleidertruhe und erstarrte. Im selben Augenblick, in dem sie feststellte, dass ihre Augen rot glühten, zerprang der Spiegel in winzige Splitter. //Bei Merlin, was ist nur los mit mir? Hoffentlich kann ich nachher mit Severus darüber reden//, sagte Lavinia immer noch erschrocken zu sich selbst, während sie ihren Spiegel mit einem Zauber reparierte. Als sie nun in den Spiegel blickte, hatten ihre Augen wieder ihre gewöhnliche Farbe angenommen. Immer noch grübelnd, wieso ihr seit dem gestrigen Tag immer wieder solche merkwürdigen Missgeschicke passierten, machte sich Lavinia für das Frühstück fertig. Sie beschloss dieses Mal ihre Schulsachen gleich mitzunehmen, um frühzeitig zum Tränkelabor zu gehen. Vielleicht würde sie Severus einige Minuten früher antreffen und ihn drauf hinweisen, dass sie wirklich dringend mit ihm sprechen musste. Und tatsächlich schaffte es Lavinia alleine zum Tränkelabor vorzugehen, da ihre Freunde ihre Schulsachen erst nach dem Frühstück holten. Als Lavinia am Labor ankam, saß Severus bereits an seinem Schreibtisch und schien etwas zu notieren. Die Schwarzhaarige räusperte sich kurz. Als der Tränkemeister aufsah, trat sie mit einem Lächeln auf den Lippen ein. „Lavinia? Du bist früh. Es sind noch fünfzehn Minuten bis zum Unterricht“, stellte Severus verwundert fest und schaute Lavinia fragend an. „Ich wollte dich alleine antreffen. Wir müssen nach dem Unterricht unbedingt reden, Severus. Ich…“, begann Lavinia ihr Anliegen vorzutragen, doch der Tränkemeister unterbrach sie mit einem Kopfschütteln. „Was?“, entkam es Lavinia sofort übermäßig gereizt. „Ich muss nach dem Unterricht sofort zu Dumbledore. Seid diesem Anschlag ist einiges zu Regeln, Lavinia“, entgegnete er seufzend. „Aber danach? Ich habe nach Geschichte Freistunden!“, schlug Lavinia ungeduldig vor. „Dann kommt Potter. Er ist wirklich talentfrei. Ich weiß nicht, wann ich wieder Zeit habe, vielleicht morgen Abend, Miss Reed!“ endete er knapp, als die anderen Schüler nun das Tränkelabor betraten. Wie erstarrt, blieb Lavinia vor Severus Schreibtisch stehen. Die Enttäuschung war ihr ins Gesicht geschrieben. Severus erkannte dies sofort und er wusste, dass die junge Hexe dachte, er würde ihr bewusst aus dem Weg gehen. Aber er hatte keine Wahl. Die Verbindung von Harrys Gedanken zu denen des Dunklen Lords, konnte für ihn, für alle Mitglieder des Ordens und sogar für ihre ganze Sache, das Ende bedeuten. „Setzen Sie sich, Miss Reed“, entkam es ihm und es fiel ihm tatsächlich schwer, seine Fassade als unnachgiebiger Professor aufrecht zu erhalten, denn er wusste, dass er Lavinia verletzte, indem er sie nun mehrmals vertrösten musste. „Ja, P r o f f e s s o r!“, zischte Lavinia ihm entgegen und setzte sich neben Draco. Warum hatte er schon wieder keine Zeit? Konnte Potter nicht warten, bis sie sich ausgesprochen hatten und sie ihm von dieser unbekannten Aggression erzählen konnte? Es nervte sie, dass Potter ihr dabei im Weg stand. Ja verdammt, sie war eifersüchtig und…wütend. Wütend darüber, dass sie eifersüchtig war, wütend darüber, dass sie Severus diese Wut spüren ließ, obwohl sie wusste, dass Severus ebenfalls nicht glücklich darüber war, das dringende Gespräch zwischen ihnen wieder verschieben zu müssen. Eigentlich war es auch eher Enttäuschung, die sie als ihre eigene Empfindung identifizieren konnte. Aber diese Wut in ihr, welche sich so fremd und doch so vertraut anfühlte, machte es ihr unendlich schwer, ihre Gefühle zu deuten. „Miss Reed! Wenn Sie noch mehr Wellhornschnecken verbrennen lassen, anstatt sie anzuschmoren, werden Sie meine Vorräte gänzlich aufbrauchen!“ wies der Tränkemeister Lavinia darauf hin, dass ihre Schnecken, nun zum dritten Mal, viel zu lange auf dem Feuer brutzelten. „Danke P r o f f e s s o r!“ presste sie gereizt hervor, bevor Severus die verkokelten Überreste der Schnecken verschwinden ließ und sie sich neue aus dem Vorratsschrank holen musste. Nach gut einer Dreiviertelstunde hatte sie es dann endlich geschafft, alle Zutaten des Furunkel-Heiltrankes zusammenzufügen, als die hoch ätzende Flüssigkeit plötzlich aus einem Loch im Kessel herauslief und ihre Schulbank Stück für Stück zerfiel. „Verdammt noch mal“, rief Lavinia frustriert, während im selben Moment mehrere Phiolen und Gläschen auf den Tischen ihrer Mitschüler zersprangen. „Miss Reed! Reißen Sie sich zusammen! Sie hätten den Kessel vom Feuer nehmen müssen, bevor Sie die Stachelschweinpastillen hinzufügen“, erklärte Severus der schwarzhaarigen Hexe, bemüht ruhig ihren Fehler. Dabei merkte er jedoch, wie ihre Augen für Sekunden flackerten. Besorgt behielt er die Hexe im Auge. Es war absolut still. Alle schauten gebannt zu Lavinia und dem Zaubertrankprofessor, welcher sich das Resultat des vermasselten Trankes gerade genauer anschauen wollte, als Lavinia plötzlich sämtliche übrig gebliebenen Utensilien, samt zerstörtem Kessel vom Tisch warf. Ihre Augen waren rot, dann grün, rot, wieder grün. „Unwürdig, alle unwürdig…zu nichts seid ihr fähig…wie könnt ihr…“, stammelte sie mit verzerrte Stimme. Die Hexe spürte diese unbekannte Magie in sich, sie spürte, dass diese Worte, die Worte eines Anderen waren. Was war nur los mit ihr? Sie hatte ihre eigenen Gedanken und Handlungen nicht mehr unter Kontrolle. Ihre eigene Wut mischte sich mit dieser Unbekannten. Sie versuchte sogar bewusst dagegen anzukämpfen, doch es war ihr, als würde ihre Magie sich der fremden Magie, die sie seit zwei Tagen spürte, unterordnen. Verzweifelt blickte sie zum Tränkemeister. „Hilf mir“, formten ihre Lippen hilfesuchend und er schien zu verstehen. „RAUS“, brüllte er. „Wie können Sie es wagen, sich in meinem Unterricht so aufzuführen! Ich will Sie heute hier nicht mehr sehen! Und wagen Sie es nicht mir noch einmal unter die Augen zu treten!“, fügte er nun mit bedrohlich bebender Stimme hinzu und Lavinia verließ mit einem Nicken das Labor. Auch Severus spürte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Er wusste, dass Lavinia mit etwas anderem kämpfte, als ihrer eigenen Magie. Zwar war er sich sicher, dass sie noch nicht in der Lage war, diese zu kontrollieren, dennoch hatte er sofort bemerkt, dass ihr Verhalten gerade einen anderen Grund hatte. Am liebsten hätte er Potters Unterricht sofort abgesagt, doch er wusste, dass er so schnell wie möglich Okklumentik lernen musste und es auch zu auffällig wäre, wenn er wegen Lavinia so etwas verschieben würde. Severus hatte keine andere Wahl, als zu hoffen, dass er bald eine Möglichkeit finden würde, mit Lavinia zu reden. *** „Lavinia? Hei Lavinia mach auf, ich bin es Draco!“, ertönte die Stimme des Blonden an Lavinias Zimmertür. Doch die Schwarzhaarige antwortete nicht. Sie hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und saß auf dem Boden vor der Tür. Dabei hatte die Hexe immer wieder gespürt, wie die unbekannte Wut in ihr zum Leben erwachte. „Du hast Geschichte verpasst! Verdammt noch mal Lavinia, mach auf! Was ist los? Du hast gleich noch…“, sprach Draco vor der Tür weiter, ehe Lavinia ihn unterbrach. „Ich bleibe hier! Ich werde dieses Zimmer heute nicht mehr verlassen, Draco! Bitte lass mich in Ruhe und sag Sev…Snape er soll mich für heute vom Unterricht entschuldigen“, rief Lavinia ihm zu. „Was ist los? Ich öffne jetzt diese Tür Lavinia, lass dir helfen!“ „NEIN“, brüllte sie nun und ihre Magie ließ Dracos Zauber abprallen. „Draco bitte!“, entkam es ihr nun flehend und der Blonde merkte, dass er Lavinias Bitte nachkommen und ihr vertrauen musste. Lavinia verbrachte den restlichen Donnerstag alleine in ihrem Zimmer. Immer wieder flackerten ihre Augen rot auf. Immer wieder ging ohne, dass sie was dazu beitrug, etwas zu Bruch. Immer wieder erzitterte sie vor Wut und Nervosität. Auch in der Nacht schien sie keine Ruhe davor zu haben. Sie spürte, dass nicht ihre eigene Magie dafür verantwortlich war, denn diese rührte sich kaum. Die schwarzhaarige Hexe rief die Bilder ihrer Schatztruhen, wie ein Mantra immer wieder vor ihrem inneren Auge auf und trotzdem geschahen diese Dinge. Doch ihre Dunkelheit war in den Truhen verschlossen. Aus Angst ihre Finsternis könnte durch diese unbekannte Wut aus ihr herausbrechen, erlaubte sich die junge Hexe nicht, in dieser Nacht auch nur für kurze Zeit einzuschlafen und blieb bis zum Morgen vor ihrer Zimmertür sitzen. Als Daphne und Astoria sie zum Frühstück abholen wollten, hatte sich an ihrem Aufenthaltsort noch immer nichts geändert. Sie wusste, dass es ihr heute unmöglich sein würde am Unterricht teilzunehmen. Zitternd öffnete sie die Tür. „Ich gehe nicht mit…ich werde hier bleiben. Ich werde Professor Snape darum bitten mich auch für heute zu entschuldigen“, erklärte Lavinia ihren Freundinnen mit kraftloser Stimme. „Lavinia! Du siehst schrecklich aus!“, stellte Astoria besorgt fest und wollte Lavinia dazu bringen in den Krankenflügel zu gehen. „Da war ich schon, aber Snape muss mich vom Unterricht befreien. Daphne gibst du ihm das?“ log Lavinia, da sie den Krankenflügel natürlich nicht besucht hatte und drückte Lavinia einen heimlich heraufbeschworenen Zettel in die Hand. „Na gut, dann ruh dich aus!“, gaben die Schwestern nach und machten sich gemeinsam auf den Weg zum Tränkemeister. Als dieser wenige Minuten später Lavinias Nachricht in den Händen hielt, zögerte er keine Minute, um diese zu öffnen. Lieber Severus, Ich muss unbedingt mit dir sprechen! Es geht um den Unterricht gestern. Irgendwas stimmt mit mir nicht. Bitte nimm dir Zeit für mich. Ich brauch dich. Ich werde heute den Unterricht nicht besuchen, ich kann es nicht erklären aber andauernd geht etwas zu Bruch, ich kann es nicht kontrollieren. Ich will niemanden verletzen. Aber es fühlt sich an, als wäre es die Wut eines Anderen, die Magie eines Anderen, aber dann auch wieder nicht. Bis hoffentlich heute Abend. Lavinia Seufzend ließ der Tränkemeister das Pergament verschwinden. Er wusste wie dringend Lavinia ihn brauchte und er musste es irgendwie schaffen mit ihr zu reden und nahm sich fest vor, ihr bis zum Mittagessen zu antworten. Doch die Zeit zu finden, Lavinia per Eule eine Nachricht zukommen zu lassen, erwies sich auch an diesem Tag, als äußerst schwierig. Umbridge hatte alle Lehrer, die Freistunden hatten, nach dem Mittagessen zu einer außerordentlichen Versammlung einberufen, um die Informationen des Ministeriums bezüglich des Balls weiterzugeben. Danach hatte er Zaubertrankunterricht in den siebten Klassen. Nach dem Abendessen hatte er gerade damit begonnen, Lavinia eine Notiz zu schicken, in der er ihr mitteilte, dass sie sofort zu ihm kommen konnte, spürte er plötzlich ein ihm wohl bekanntes ziehen im Unterarm. Er war wütend. Das konnte er deutlich spüren, denn sein Ruf war schmerzhafter, als es sonst der Fall war und plötzlich erschien wieder einmal Lucius Gesicht in seinem Kamin. „Severus?“ „Er ist außer sich! Das eigentliche Treffen ist erst morgen. Er will die sehen, die an der Ministeriumssache dran sind! Bleib heute in Hogwarts! Aber morgen 22 Uhr im Manor!“, teilte Lucius Abbild knapp mit und verschwand. Ungläubig starrte Severus immer noch in den Kamin. Der Dunkle Lord schien wegen irgendetwas verstimmt zu sein. Es wunderte ihn, dass er noch immer im Manor war, obwohl er sich auf den Weg machen wollte um alte Verbündete wieder auf seiner Seite zu begrüßen. Aber irgendetwas hatte Voldemort dazu gebracht, dieses Vorhaben zu verschieben. Morgen sollte es also wieder soweit sein und er musste dem Lord erneut gegenüber treten. „S e v e r u s“, riss eine vor Schmerz verzerrte Stimme, den Tränkemeister aus seinen Gedanken. Als er sich der Stimme zuwandte schaute er erschrocken in Lavinias blasses, vor Schmerz verzerrtes Gesicht. „Hilf mir!“ keuchte sie plötzlich angestrengt. Ihre Knie gaben nach und sie ließ sich auf den Boden sinken. „Mach, dass das aufhört!“ bat sie flehend und Severus zog sie ohne zu zögern in seine Arme. Langsam beruhigte sich die junge Hexe und so wie der Schmerz in seinem Arm verebbte, desto ruhiger schien auch Lavinia. Es hatte also begonnen. Lavinias Magie hatte den Ruf ihres Vaters gespürt und darauf reagiert und in diesem Moment wurde dem Tränkemeister bewusst, dass er nicht mehr viel Zeit hatte, um Lavinia endlich alles zu erzählen. Kapitel 23: Schleichende Erkenntnis ----------------------------------- 24. Schleichende Erkenntnis „Alles wieder in Ordnung?“ sprach Severus die junge Hexe an, als er selbst kein brennendes Ziehen mehr in seinem linken Unterarm verspürte. Wenn seine Vermutung stimmte, war es der Ruf des Lords gewesen, der Lavinias Schmerzen ausgelöst hatte. Denn auch ohne dunkles Mal war Lavinia, durch den Fluch, aber auch durch die Ähnlichkeit ihrer Magie und der ihres Vaters, an Voldemort gebunden. Langsam half der Tränkemeister Lavinia wieder auf die Beine. Sie schien langsam zu Kräften zu kommen. Ihr Gesicht war nicht mehr ganz so blass, wie vor ein paar Minuten und auch ihre Gesichtszüge wirkten entspannter. „Die Schmerzen sind weg. Als wäre nichts gewesen. Ich versteh das nicht, Severus! Jetzt dachte ich, endlich alles im Griff zu haben. Meine Gedanken und sogar das mit meiner dunklen Magie. Ich dachte, ich könnte jetzt wenigstens für eine kurze Zeit eine normale Schülerin sein und meine Schulzeit, bis zu den Ferien genießen. Ich weiß, dass der Dunkle Lord im Manor auf ein Treffen mit mir besteht. Ich weiß, dass mein Leben nie normal verlaufen wird. Aber ich dachte es wäre wenigstens für eine kurze Zeit möglich. Severus ich will endlich wissen, was das alles zu bedeuten hat!“ erklärte Lavinia, Severus bestimmend und schaute ihn fordernd an. Sie hatte genug. Sie hatte eindeutig genug, von all den Ungewissheiten, dieser merkwürdigen Wut, welche sie in ihrem Inneren spürte aber eindeutig nicht ihre eigene war, von allem was um sie herum geschah und davon, dass ihr keiner etwas genauer erklären wollte. Sie wollte jetzt endlich Klarheit, wollte wissen was Severus wusste und vor allem wie viel er wusste. „Bitte Severus, ich kann nicht mehr. Ich will endlich verstehen, wer oder was ich bin und warum ich so bin wie ich bin. Bitte, ich kann meine Gedanken verbergen, ich werde bald meine Magie kontrollieren können und…ich habe dir all mein Vertrauen geschenkt, welches ich überhaupt geben konnte. Bitte sag mir endlich, was du weißt!“, flehte sie nun erneut und schaute Severus traurig an. Dieser strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht, ehe er seinen Blick seufzend von ihrem löste. Wie gut er sie verstehen konnte. Er würde an ihrer Stelle und nach allem was in ihrem Leben bisher geschehen war, auch hier stehen und auf Antworten bestehen. Severus wusste, dass er nicht mehr lange damit warten konnte. Dennoch wollte er versuchen sie ein letztes Mal zu vertrösten. Er wollte zuerst die Zusammenkunft der Todesser, am morgigen Abend hinter sich bringen. Er hoffte dem Dunklen Lord noch ein paar letzte Informationen zu entlocken, bevor er Lavinia alles erklären würde. Seit dem letzten Zaubertrankunterricht hatte er bemerkt, das Lavinia etwas aus der Ruhe brachte und er war sich sicher, dass es weder ihre dunkle Magie, noch die fehlende Aussprache zwischen ihnen war, welche diese Unruhe in ihr verursachte. Als Lucius ihm vor ein paar Minuten mitgeteilt hatte, dass der Lord wegen des misslungenen Versuches, die Prophezeiung aus dem Ministerium zu holen, völlig außer sich vor Wut war, hatte Severus den Verdacht, dass sich sein Zorn auf Lavinia übertrug, da ihre Magien miteinander verbunden waren. So war es auch möglich, dass das Symbol ihres Vaters auch auf ihre Magie reagierte, so war es verständlich, dass Lucius damals auf ihre Befehle reagiert hatte und dass sie ihn – unbewusst – gerufen hatte, als sie in Umbridges Büro, die Kontrolle verloren hatte. Wäre Lavinia sich ihrer Macht über die Todesser bewusst, könnte sie sie womöglich ebenso zu sich rufen wie ihr Vater es tat. Wahrscheinlich konnte auch Voldemort seine Tochter auf gleichem Wege zu sich rufen. Ganz ohne dunkles Mal. Dessen wollte er sich aber erst sicher sein. „Lavinia, du hast das Recht alles zu erfahren und ich werde meine Versprechen halten. Ich werde es dir erzählen, noch vor den Weihnachtsferien. Ich werde mein Verhalten dir gegenüber nicht ändern, egal was passiert ist oder noch passieren wird. Aber ich bitte dich mir noch ein paar Tage Zeit zu geben, Ich habe eine Vermutung, welche diese Sache heute Abend erklärt. Ich möchte mich dieser Vermutung noch sicher sein. Gib mir noch dieses Wochenende. Er hat mich morgen Abend zu sich gerufen. Ich weiß nicht, wann ich am Sonntag zurück sein werde und wie schnell ich an die nötigen Informationen kommen kann. Aber ich bitte dich mir zu glauben, dass ich dir nach diesem Wochenende alles erzählen werde“, bat nun Severus die junge Hexe um Verständnis, hatte dabei ihre Hände in die seinen genommen und presste sie an seine Brust. Lavinia spürte Severus schlagendes Herz unter ihren Handflächen und sie fühlte, wie ernst er seine Bitte meinte. Sie hatte eigentlich nicht mehr nachgeben wollen, hatte ihn dazu bringen wollen, sich endlich an sein Versprechen zu halten und ihre reinen Wein einzuschenken. Aber als er an ihr Vertrauen zu ihm appellierte und er ihr mitgeteilt hatte, dass er erneut zu einem Todessertreffen erscheinen musste, war all ihre Wut, der Sorge um sein Leben gewichen. Schweigend nahm sie jeden einzelnen Herzschlag war und es war ihr kaum möglich ihre Fassung zu wahren. Sie wollte nicht, dass er dort hin gehen musste, sie wollte wissen, dass er in Sicherheit sein würde und sich nicht darum sorgen müssen, dass der finstere Zauberer irgendwie hinter seine wahren Absichten kommen konnte. „Lavinia?“, durchbrach Severus sanft die Stille. „Ich sagte, dass ich dir all mein Vertrauen schenke Severus. Ich habe alles was ich dir gesagt habe vollkommen ernst gemeint. Natürlich warte ich, aber ich bitte dich, mich nicht mehr all zu lange warten zu lassen“, erwiderte Lavinia nun leise und schmiegte sich seufzend an ihn. „Ich habe Angst um dich, wenn du morgen wieder dort hin musst“, gestand sie ihm immer noch flüsternd, als müsste sie befürchten, dass jemand sie belauschte. „Ich werde Sonntag zurück sein, mach dir keine Sorgen Lavinia“, versuchte Severus der Hexe in seinen Armen, die Ängste zu nehmen, doch er wusste, dass ihm dies in diesem Moment nicht wirklich gelang. „Warum hat er euch gerufen? Hat es was mit dem Vorfall im Ministerium zu tun?“, hakte Lavinia immer noch mit besorgter Stimme nach und merkte wie Severus zustimmend nickte. „Weshalb muss Potter Okklumentik lernen?“, fragte sie unnachgiebig weiter. Sie wollte verstehen, warum Severus wieder gezwungen war, die Interessen des Ordens vor die eigenen zu stellen und sich somit wieder der Gefahr aussetzte, von den Anhängern des Dunklen Lords oder von diesem selbst, als Verräter enttarnt zu werden. „Weil Potter in der Lage ist, in seinen Kopf einzudringen und umgekehrt. Deshalb muss er lernen seinen Geist zu verschließen. Wenn er dies nicht lernt, könnte es den Tod aller Mitglieder des Ordens bedeuten. Er könnte ihm alles verraten ohne, dass er es verhindern kann. Im Schlaf, in einem unkonzentrierten Moment“ fasste Severus, die Gründe für die Wichtigkeit dieser Maßnahme, grob zusammen. Er wollte jetzt nicht über Potter reden. Gut, er wollte eigentlich nie über Potter reden. Aber das mangelnde Talent und auch die fehlende Ernsthaftigkeit, die der Goldjunge, bei seinen Versuchen, ihm Okklumentik beizubringen, an den Tag legte, machten Severus wirklich wütend. „Das heißt, er könnte dich auch verraten, wenn Voldemort einen Gedanken von ihm sieht, indem du mit Dumbledore über den Orden redest. Er bringt dich damit in Lebensgefahr! Wenn Voldemort auch nur einen Zweifel daran hat, dass du den Orden für ihn ausspionierst. Wird er sich nicht zweimal überlegen, dich am Leben zu lassen oder nicht“, stellte sie erschrocken fest und die Wut auf diese ganzen Umstände, erwachte erneut in Lavinia zum Leben. „Ich habe Angst um dich Severus“, wiederholte sie und schaute immer noch besorgt zu ihm auf. Severus war wieder einmal in den grünen Augen dieser jungen Hexe gefangen. Es war für ihn immer noch völlig unverständlich, dass es jemanden gab, der sich ehrlich und aufrichtig um ihn sorgte. Lavinia hatte Angst um ihn. Angst um sein Leben und erkannte in welche Gefahr er sich jedes Mal brachte, wenn er in den Reihen von Voldemort, als Spion für Dumbledore agierte. Jedes Mitglied des Ordens wusste um diese Gefahr, doch niemand hatte jemals ihm gegenüber erwähnt, dass sie sich dieser Gefahr bewusst waren. Niemand hatte jemals erwähnt, dass sie sich darum sorgten, ob er lebendig wiederkehren würde. Außer ihr. Außer dieser schwarzhaarigen, jungen Hexe, die ihn, mit ihren strahlend grünen Seelenspiegeln, in ihren Bann zog und all ihre Sorge, in diesem Blick zu erkennen war. Sanft strich er über ihre Wange und zog sie wieder in seine Arme. Ihre Nähe, ihre Wärme gaben ihm Kraft und die Motivation, sich keinen Fehler zu erlauben, denn er hatte ihr versprochen, sie nicht alleine zu lassen. „Ich werde zu dir zurückkommen, Lavinia. Immer“, raunte er ihr zu und hauchte einen Kuss auf ihr Haupt. //Schließlich habe ich jetzt, einen wirklichen Grund dazu//, fügte er in Gedanken hinzu, da er sich noch immer nicht zugestehen wollte, wie wichtig Lavinia ihm war. „Wenn du nicht zurückkommst, wirst du mich erst richtig kennenlernen Severus! Ich warne dich, dieses Versprechen solltest du auf jeden Fall halten, sonst rede ich kein Wort mehr mit dir“, erklärte Lavinia drohend und konnte sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen. Auch Severus musste bei ihren Worten - voller Ironie - schmunzeln. „Das sollte ich wohl!“, entgegnete er nun grinsend. „Ich möchte, dass du dir morgen einen schönen Tag mit deinen Freunden machst und die ganzen Sorgen vergisst, Lavinia“, wies Severus die junge Hexe nun sanft lächelnd an. „Das werde ich nicht schaffen, wenn ich weiß, dass du morgen Abend dort hin musst, Severus“, widersprach Lavinia seufzend und nun stahl sich doch eine einzelne Träne in ihr Gesicht, welche sich ihren Weg über Lavinias Wange suchte, ehe sie der Tränkemeister sanft mit seinem Daumen auffing. In diesem Moment wusste Lavinia, dass sie es an diesem Abend nicht übers Herz bringen würde, in ihr Zimmer zurückzukehren. Stürmisch schmiegte sie sich an ihren Tränemeister und klammerte sich in seinem Gehrock fest. „Schick mich nicht weg, Severus. Bitte, ich möchte hier bleiben, bei dir“, brach es flehend aus ihr heraus und während sie auf die Antwort des Zaubertrankprofessors wartete flüsterte sie immer wieder: „Bitte, Severus“ vor sich hin. Der Zauberer rang in diesem Moment mit sich. Seine Vernunft schrie, dass es nicht gut war, wenn er auf ihre Bitte einging, aber seine Seele, sein Gefühl und sein Wunsch Lavinia ein wenig ihre Sorgen zu nehmen, zeigten ihm nur eine klare Antwort auf. Dennoch was wäre, wenn jemand davon erfahren würde? Wenn ihre Freundinnen sie morgen nicht in ihrem Zimmer antrafen? „Lavinia, ich…wenn das jemand mitbekommt, dann ist alles in Gefahr! Meine Stellung als Professor, deine Ausbildung. Alles“, gab er zu bedenken, ohne ihre Bitte dabei abzulehnen noch dieser nachzugeben. „Es wäre nicht das erste Mal, dass ich bei dir bleibe. Ich habe bereits zwei Mal bei dir übernachtet. Einmal hast du mich selbst in dein Schlafzimmer getragen. Und meine Freunde, treffe ich morgen erst später in Hogsmeade. Ich werde schon vor dem Frühstück mit der ersten Kutsche dorthin aufbrechen. Es wir niemand mitbekommen, Severus. Aber ich habe die ganze letzte Nacht damit verbracht, diese fremde Magie in mir zu vertreiben. Wenn ich alleine bin, spüre ich sie noch deutlicher. Bitte Severus“, wiederholte sie ihre Anliegen und blickte den Professor hilfesuchend an. Seufzend stellte Severus fest, dass die letzten Gedanken der Vernunft, diesem Blick nicht mehr standhalten konnten und mit einem Nicken, deutete er Lavinia, dass er sie nicht zurück schicken würde. „Dann komm. Wenn du morgen vor dem Frühstück nach Hogsmeade möchtest, musst du schon früh los“, gab er zu bedenken und zeigte Lavinia nun auch den Rest seiner Wohnung. Als Lavinia sich in sein kleines Badezimmer zurückgezogen hatte, erlaubte sich der Tränkemeister, ebenfalls seinen unbequemen Gehrock durch ein einfaches schwarzes T-Shirt zu ersetzen und auch eine bequeme Schlafhose anzuziehen. //Du weißt, dass du dir damit noch dein Grab schaufeln wirst, Severus//, wies er sich selbst wortlos darauf hin. Die Entscheidung, Lavinia ganz bewusst hier übernachten zu lassen, nachdem sie ihm ihre Gefühle gestanden hatte, trug nicht gerade dazu bei, der jungen Hexe zu vermitteln, dass er der Meinung war, sie sollte ihr junges Leben, ihr junges Herz nicht an einen für sie viel zu alten Mann verschenken, dessen Leben voller Dunkelheit und Fehler geprägt war, wie seines. Aber er hatte ihre Verzweiflung und ihren sehnlichsten Wunsch, nicht alleine sein zu müssen, nicht ignorieren können. Er wusste, dass sich ihre Sicht auf ihn jeder Zeit ändern konnte und sicherlich irgendwann auch tun würde, wenn - sollte diese Hoffnung in Erfüllung gehen - der Krieg gegen den Lord gewonnen war und sie beide endlich frei waren. Trotzdem würde er jetzt so gut es ging für sie da sein und wenn ehrlich war, wollte auch er sich, das Gefühl jemanden zu haben, der seine Nähe schätzte, nicht gänzlich verbieten. In der Zwischenzeit war Lavinia im Bad damit beschäftigt ihre Schuluniform in etwas Schlaftaugliches zu verwandeln. Nach ein paar Minuten stand sie in kurzen schwarzen Shorts, einem einfachen Slytherintop und offenen Haaren vorm Spiegel in Severus minimalistischen Badezimmer. Nervös trat sie aus dem Bad und betrat erneut Severus Wohnzimmer, in dem der Tränkemeister immer noch auf sie wartete. Sicher sie war schon einmal in Severus Armen eingeschlafen, aber damals war er es gewesen, der sie hier her getragen hatte. Heute geschah dies alles vollkommen bewusst. Dabei hatte die Hexe nicht außer Acht gelassen, dass zwischen ihnen vieles, aber noch lange nicht alles geklärt war. Aus diesem Grund, war für sie vollkommen klar, dass sie heute Abend wieder die Couch, als ihren Schlafplatz ausmachte. Zielsicher ging sie an Severus vorbei und nahm auf dieser platz. „Hast du was dagegen, wenn ich sie für heute Nacht ein wenig verbreitere und mir ein paar Decken und Kissen herbeizaubere?“, erkundigte sich Lavinia vorsichtig, als sie in Severus erstauntes Gesicht schaute. Ihre Worte waren nur flüchtig in Severus Kopf angekommen. Wie konnte er sich das nur antun? Völlig unwissend, wie sie in ihrem Aufzug, auf ihn wirkte, stand Lavinia in diesem verdammt kurzen Shorts und dem lockeren Shirt vor ihm. Hatte sie denn keine Ahnung, was sie damit bei jedem normalen Mann auslöste? Wahrscheinlich wusste sie selbst nicht, wie ihre schlanken Beine und ihre weiblichen Kurven durch ihre Kleiderwahl in Szene gesetzt wurden. //Sie weiß es vermutlich wirklich nicht, also reiß dich zusammen Severus// ,rief er sich zur Raison, schüttelte kurz den Kopf, als wollte er seine letzten Gedanken damit aus diesem herausschütteln und registriert erst jetzt, das Lavinia im Begriff war sein Sofa zu verzaubern, um aus diesem ein bequemeres Nachtlager für sich zu machen. Aber Severus hatte in keiner Sekunde daran gedacht, sie auf dieser unbequemen Couch schlafen zu lassen. Auch, wenn es für ihn durchaus einiges an Selbstbeherrschung bedeuten würde, wollte er Lavinia, die ihn angefleht hatte, sie nicht alleine zu lassen, auch die Nacht über in seiner Nähe wissen. „Was tust du da?“, fragte er daher etwas schroff, als Lavinia gerade ihren Zauber formulieren wollte. „Na ich dachte, ich meine…“, versuchte Lavinia, Severus eine, nicht all zu verlegene, Antwort zu geben. Dies misslang ihr schon nach den ersten Worten kläglich. „Komm!“, entgegnete Severus knapp, nahm ihre Hand und zog sie mit sich in sein Schlafzimmer Zögerlich setzte sich die junge Hexe auf eine Bettseite. Es war was völlig anderes gewesen, als Severus sie vor einigen Wochen, im Schlaf hierher getragen hatte. Doch jetzt war sie sich der Tatsache, dass sie ihm so nahe sein würde, vollkommen bewusst. Severus hatte sich mittlerweile auf die andere Bettseite gelegt und nur kurze Zeit später spürte sie, wie er nach ihrer Schulter griff, ihr einen sanften Kuss auf diese hauchte und ihr mit leichtem Ziehen andeute, sich endlich hinzulegen. Nervös kam sie seiner Geste nach und als sie sich neben ihn legte, bemerkte sie dass er sich seitlich zu ihr gedreht hatte und seinen Kopf auf einem Arm abstützte. „Du bist hier in Sicherheit, Lavinia“, sagte er mit sanfter Stimme und augenblicklich entspannte sie sich. Ja, sie war in Sicherheit. Wahrscheinlich gab es für sie, im Moment, keinen sichereren Ort, als bei Severus. Egal wo dieser Ort war. „Das weiß ich“, entgegnete sie lächelnd und verlor sich in seinen schwarzen Augen, welche sanft auf ihr ruhten. Noch ehe sie wusste wie ihr geschah, legten sich Severus Lippen sanft auf ihre. Immer noch zögerlich legte sie ihre Arme um seinen Nacken und zog sich näher an ihn. Wieder spürte sie die beruhigende Wirkung seiner Magie, auf ihre Seele und wieder wurde ihr deutlich bewusst, wie sehr sie ihn liebte und brauchte. In diesem Kuss lag soviel Zärtlichkeit, dass sich die junge Hexe fast sicher war, dass auch Severus mehr für sie empfand, als er sich bisher hatte eingestehen wollen. Wahrscheinlich würde er dies auch nie können. Denn sie hatte Severus als einen Mann kennengelernt, der sich der Konsequenzen seiner Worte, seines Handelns und zur falschen Zeit offenbarten Gefühle, sehr bewusst war. Er würde sich nicht einfach so erlauben, sich irgendwelche Empfindungen einzugestehen, wenn er der Meinung war, dass er derer nicht fähig war. Nach wenigen Minuten löste sich Severus von ihr und konnte seinen Blick immer noch nicht von ihren grünen Seelenspiegeln nehmen. Schweigend strich er ihr immer wieder durch die Haare, welche ihr Gesicht umspielten. Lavinia hingegen hatte ihre Arme immer noch um seinen Nacken geschlungen und erwiderte Severus Blick wortlos. Unzählige Gedanken und Gefühle lagen in ihren Blicken. Severus erkannte den unausgesprochenen Wunsch in Lavinias Augen. Den Wunsch, dass er ihr sagen konnte, dass er sie liebte. Doch diesen Wunsch würde er ihr nicht so einfach erfüllen können. Liebe hatte ihm bisher keine schönen Erinnerungen beschert und er wollte solche Gefühle nie wieder leichtfertig zu lassen. Diese junge Hexe hatte es geschafft, viele seiner inneren Mauern zu durchbrechen und war damit für ihn unendlich wichtig geworden, doch zu mehr hielt er sich selbst einfach nicht mehr fähig. Dennoch! Er hatte Lavinia unbeschreiblich Nahe an sich herangelassen, wollte dass es ihr gut ging, dass sie in Sicherheit war und würde versuchen ihr, ihr Schicksal so angenehm und leicht wie möglich zu machen. Er hoffte, dass es eine Möglichkeit gab, ihren Fluch zu brechen und dass sie dann ein normales Leben führen konnte. Doch Severus war nicht naiv. Er wusste, dass es für sie als Tochter des Dunklen Lords nur möglich sein würde ein normales, glückliches Leben zu führen, wenn dieser bezwungen wurde und Lavinia sich nicht dazu durchrang, ihm ihre dunkle Magie zu überlassen. Aus diesem Grund musste er seine Aufgabe unbedingt erfüllen, denn nur dann würden sie den Schlüssel finden, mit dem Voldemort ein für alle Mal zu stürzen war. Lavinia blinzelte. Dieser Bruchteile einer Sekunde reichte aus, um Severus mit einem Mal klar werden zu lassen, dass es Lavinia womöglich selbst das Leben kosten würde, wenn sie ihre Magie auf den Dunklen Lord übertrug. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er diesen Gedanken völlig außer Acht gelassen. Diese Möglichkeit war nie so klar vor seinem inneren Auge erschienen, wie in dem Augenblick, als ihre Augen sich für eine Millisekunde geschlossen hatten. Sollte Lavinia sich dem Wunsch oder besser gesagt dem Willen ihres Vaters beugen, konnte sie das ihr Leben kosten. Dem Lord war dies sicherlich vollkommen egal, schließlich war Lavinia nur aus diesem Grund überhaupt geboren worden. „Severus?“ hauchte Lavinia ihm fragend entgegen, als sie die Erkenntnis in Severus Augen hatte aufblitzen sehen. „Ist alles in Ordnung?“, hakte sie weiter nach. „Mmh,… mach dir keine Sorgen“, entgegnete er schwer und hatte doch tatsächlich Mühe, seine Stimme nicht zu besorgt klingen zu lassen. „Wir sollten schlafen, wir brauchen unsere Energie morgen, Beide!“, fügte er ruhig hinzu und Strich Lavinia nun, ihre widerspenstigen Haarsträhnen hinters Ohr. „Küsst du mich noch einmal?“, bat Lavinia und lächelte ihn verlegen an. „Lavinia ich,…“ „Ich weiß, Severus. Solange du mich nicht wegschickst und ich das hier mit dir genießen kann, bin ich zufrieden“, unterbrach Lavinia ihren Tränkemeister, da sie wusste, dass es ihm nicht leicht viel, ihr seinen Standpunkt zu erklären. „Ich danke dir“, entkam es Severus, ehe sie sich in einem erneuten Kuss verloren. Als Lavinia wenige Minuten später in seinen Armen eingeschlafen war, beobachtete er die junge Frau noch lange Zeit im Schlaf. Und immer wieder kam ihm in den Sinn, wieso sich dieser Anblick, welcher ihm, durch ihre Schicksale, seine Position als Professor, als Spion völlig falsch vorkommen sollte, so unendlich richtig anfühlte. Seufzend beschloss der schwarzhaarige Zauberer, dass er diese Frage in diesem Moment nicht lösen konnte und so entschied er sich, den Augenblick einfach wirken zu lassen und wenige Minuten nach dieser Entscheidung schlief auch der Tränkemeister ein. *** Früh am Morgen erwachte Lavinia aus einem friedlichen und erholsamen Schlaf. Die Wärme die sie umgab, ließ sie vollkommene Ruhe und Geborgenheit empfinden. Als sie den gleichmäßigen Atem vom noch schlafenden Severus wahrnahm, wusste sie, dass er es war, der ihr diese unendliche Sicherheit gab. Als er sie am späten Abend in seine Arme gezogen hatte, war sie nach den letzten kräftezehrenden Stunden und einer vorangegangenen schlaflosen Nacht, schnell eingeschlafen. Erst jetzt, als sie viel zu früh erwacht war, begann sie darüber nachzudenken, was dieses Bild von ihr, in Severus Armen zu bedeuten hatte. Noch immer war sich Lavinia nicht sicher, ob ihre spontane Entscheidung, Severus ihre Gefühle für ihn zu offenbaren, die Richtige gewesen war. Aber sein Verhalten, die Küsse, seine Nähe ließen sie hoffen, dass sie Severus zumindest wichtiger war, als sie es bisher angenommen hatte. Er hatte sie auf ihre Bitte hin nicht fort geschickt. Hatte sie viel näher an sich heran gelassen, als sie sich erbeten hatte und sie war in seinen Armen eingeschlafen. Dennoch war sich Lavinia heute Morgen sicher, dass der Tränkemeister niemals genauso tiefe Gefühle für sie entwickeln würde, wie sie für ihn. Er empfand etwas für sie. Aber, dass er sie liebte oder eines Tages lieben würde, würde er sich wohl nie eingestehen. Nach der verschmähten Liebe, welche er für Lily Potter empfunden hatte, würde er sich nicht mehr so schnell auf dieses Gefühl, welches so viel bedeutete, einlassen. Was sollte er auch mit einer jungen siebzehnjährigen und unerfahrenen Hexe, welche auch noch durch ihre dunkle Magie, als eine tickende Zeitbombe durch ihr Leben stolperte. Außerdem wusste Severus wer sie war. Was, wenn auch dieser Umstand sie weiter von ihm entfernte, als sie in diesem Moment erahnen konnte. Plötzlich spürte sie, wie ihr Herz schneller schlug. Wie die Angst, dass die Wahrheit sie von Severus trennen könnte, die Ruhe in ihr vertrieb. Denn wenn sie ehrlich war, hatte sie schon seit einiger Zeit eine Vermutung, welches große Geheimnis hinter ihrer Geburt und ihrer Herkunft steckte. Trotzdem verdrängte sie diese wage Idee immer wieder aus ihrem Bewusstsein und hoffte, dass sie damit ebenso falsch lag, wie mit der Augenblicklichen Angst in ihrem Herzen. „Lavinia?“, hörte sie nun Severus vom Schlaf raue Stimme an ihrem Ohr. Er schien ihre plötzliche Unruhe bemerkt zu haben und war davon aufgewacht. Besorgt hatte er sich aufgerichtet und schaute auf die junge Hexe, die scheinbar schon seit einiger Zeit wach in seinen Armen lag. „Worüber hast du nachgedacht?“ erkundigte sich Severus besorgt. Er kannte die schwarzhaarige Hexe nun gut genug um zu wissen, dass sie in ihren Gedanken die unmöglichsten Eventualitäten durchspielte, die in ihren Leben, passieren konnten. „Ich habe nur darüber nachgedacht, was sich ändern könnte, wenn ich weiß wer ich bin“, entgegnete Lavinia leise. Der Tränkemeister brauchte einen Moment, um darüber nachzudenken was er ihr antworten sollte. Es gab so vieles was sich ändern konnte. Sie könnte sich von ihm abwenden, weil er so lange geschwiegen hatte. Sie könnte in Verzweiflung versinken, weil sie die Tochter des dunkelsten Zauberers ihrer Zeit war und womöglich daran glauben, dass sie gar keine andere Wahl hatte, als ihrer Dunkelheit und dem Fluch ihres Vaters nachzugeben. Sie könnte sich auf die Seite des Ordens schlagen, was er jedoch bezweifelte. Viel wahrscheinlicher würde es sein, dass – wenn sie eine Seite wählte - sie sich auf die Seite des Dunklen Lords stellte. Denn wenn Lavinia erst einmal an Silvester auf ihren Vater traf, würde er sie gekonnt glauben lassen, dass er derjenige war, welcher sie niemals betrogen hatte und niemals betrügen würde. Er befürchtete, dass Lavinia dann nicht erkennen konnte, dass der Lord dabei nur daran dachte, sein eigenes Leben bestmöglich zu schützen und die Sorge um Lavinias Leben nur entstand, weil er sie noch brauchte. Diesen Umstand würden sie dann leider, den Entscheidungen von Albus verdanken, der bis heute keine Anstalten gemacht hatte, ihr endlich die Wahrheit zu erzählen. Die Lüge war die mächtigste Waffe, um Lavinia in die Arme ihres Vaters zu treiben. Doch das wollte der sturköpfige Schulleiter einfach nicht verstehen. Lavinia war mittlerweile aufgestanden und stand mit dem Rücken zu Severus gewand, vor dessen Bett. „Ich befürchte, dass das etwas ist, was irgendwann zwischen uns stehen wird und unsere Freundschaft nicht mehr existieren kann“, sprach Lavinia ebenso leise weiter, ohne sich dabei zum Tränkemeister umzudrehen, da sie dessen Reaktion fürchtete. Der Gedanke, dass sie irgendwann womöglich auf verschiedenen Seiten stehen würden oder es für einen von ihnen zu gefährlich sein würde, wenn sie weiter miteinander in Kontakt blieben, hatte sich mittlerweile fest in ihrem Kopf manifestiert und bescherte Lavinia unbeschreibliche Angst. „Lavinia, erinnerst du dich an mein Versprechen, das ich dir gegeben habe?“ erkundigte er sich nun ruhig, trat hinter die junge Hexe, umgriff ihre Arme sanft mit seinen Händen und zog sie ein wenig näher zu sich. Die schwarzhaarige Hexe nickte nur. „Und ich halte meine Versprechen. Alle. Egal ob ich sie gegeben habe, um meine Schuld zu begleichen, egal ob mir jemand keine andere Wahl gelassen hat, dieses Versprechen zu geben oder ob ich dieses aus völliger Überzeugung getan habe“ „Aber es wird sich etwas ändern. Ich werde mich vielleicht ändern“, gab Lavinia erneut zu bedenken, obwohl Severus Worte sie deutlich ruhiger werden ließen und ein wenig Hoffnung in ihre Gedankenwelt zurückkehrte. „Ich weiß es nicht, Lavinia…ich weiß nicht, was sich verändern wird. Aber ja ich denke, dass sich etwas verändern wird. Aber in welche Richtung sich diese Veränderung bewegen wird, kann ich dir nicht vorhersagen“, gab Severus offen zu. Während er ihr geantwortet hatte, hatte sich Lavinia zu ihm herumgedreht. Sie war erleichtert darüber, dass er ihr keine falschen Hoffnungen machte, indem er ihr irgendwelche aufmunternden Floskeln wie zum Beispiel „Ob sich was ändert hängt von dir“ ab oder „Nur du bist für dein Leben verantwortlich“, vorkaute. Dies wären Worte von Dumbledore oder von den drei, ach so moralisch perfekten Gryffindors gewesen. Doch Severus machte ihr nie etwas vor. Er sagte ihr immer genau das, was er ihr auch wirklich mitteilen konnte. Keine Halbwahrheiten, dessen Eintreffen nur wage Möglichkeiten waren. „Ich danke dir für deine Ehrlichkeit, Severus. Das ist mir unglaublich wichtig. Egal, um was es geht, du lügst mich nicht mehr an und lässt mich wissen woran ich bin“, entgegnete sie daher, mit einem sanften Lächeln Auch der Tränkemeister ließ sich zu einem flüchtigen Lächeln hinreisen. „Ich habe dir zu Beginn viel zu viel verschwiegen, obwohl ich es nicht für richtig hielt. Und auch jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen, dir noch nicht alles gesagt zu haben. Aber bald werde ich dir alles erzählen“, gab Severus seufzend zu. „Zu Beginn war das nicht deine Entscheidung, Severus“, entgegnete sie etwas verärgert, als sie an die Lügen des Schulleiters dachte. „Dessen war ich mir sofort bewusst, als wir damals darüber gesprochen haben. Das habe ich schon nach kurzer Zeit erkannt und diese Tatsache steht nicht mehr zwischen uns und hat mein Vertrauen in dich niemals zerstört“, sprach sie eindringlich auf den Tränkemeister ein und trat an ihn heran. „Solange ich weiß, dass ich dir vertrauen kann, weiß ich wo ich hingehöre und wo ich sein möchte. Ich sehe die Welt der Magie nicht in Schwarz und Weiß. Ich gehöre weder zum Orden, noch kann ich die Ansichten der dunklen Seite teilen. Ich weiß nur, dass ich hier zu Hause bin. In Hogwarts, in Slytherin…hier habe ich dich und meine Freunde“, endete sie ihre klaren Worte und blickte den Tränkemeister selbstsicher an. //Ich hoffe, dass wird sich nicht ändern, wenn du erstmal auf deinen Vater getroffen bist//, schoss es Severus durch den Kopf, als er Lavinias Worte auf sich wirken ließ und strich ihr in diese Gedanken versunken, sanft über eine Wange. „Verändere dich nicht, Lavinia. Du bist stärker, als viele Hexen in deinem Alter“, entgegnete er leise. //…vielleicht sogar stärker als ich//, fügte er seinen Worten gedanklich hinzu. „Ich sollte mich auf den Weg in mein Zimmer machen. Ich möchte die erste Kutsche nach Hogsmeade erwischen“, wechselte sie nun etwas überrumpelt von Severus Worten das Thema, da es wirklich Zeit für sie war, sich für den Ausflug in das Zaubererdorf fertig zu machen. „Tu das und ich möchte, dass du dir einen schönen Tag machst. Ich habe einen größeren Betrag aus deinem Verlies in Gringotts geholt, da ich dies für dich bisher verwaltet habe. In den Ferien, werde ich dich dorthin mitnehmen, damit ich dir dein Verlies zeigen kann und du selbst an dein Geld herankommst“ „Woher stammt das ganze Geld?“, entgegnete Lavinia, während sich Severus an einer kleinen Holzschatulle zu schaffen machte und eine Handvoll Münzen herausholte. Ein kurzer „Accio-Zauber“ mit seinem Zauberstab und auch ihr schwarzer Lederbeutel kam angeschwebt. „Es gehört dir. Alles andere wirst du erfahren, wenn du erfährst, wer du bist und jetzt solltest du dich beeilen, damit du vor dem Frühstück los kannst“, entgegnete Severus sanft und bevor Lavinia seine Räume verließ, zog er sie in seine Arme und drückte sie so fest an sich, als würde er sie in diesem Moment für immer verlieren. Als er die grünäugige Hexe aus seiner Umarmung entließ, zauberte diese aus ihren Schlafsachen schnell, eine einfache Schuluniform, sammelte im Wohnzimmer ihre Schuhe und ihren Umhang ein, welchen sie am gestrigen Abend achtlos dort hatte liegen lassen und ging richtig Ausgang. Ehe sie Severus Räume endgültig verließ, drehte sie sich noch einmal zu ihrem Lieblingsprofessor um. „Sehen wir uns noch beim Abendessen?“ „Ich glaube nicht. Ich treffe mich noch mit Albus bevor ich los muss“, verneinte er Lavinias Frage seufzend. „Dann pass auf dich auf! Ich erwarte dich morgen in einem Stück wieder hier anzutreffen. Sonst kannst du was erleben, dass sagte ich ja bereits!“, stellte die Schwarzhaarige lächelnd klar. Ihr Lächeln erreichte dabei ihre Augen nicht, denn in ihnen lag in diesem Moment die pure Sorge, um Severus. „Wir sehen uns morgen! Geh jetzt!“ Lavinia nickte. „Ich liebe dich, Severus“, entkam es ihr noch einmal, ehe sie zu ihrem Zimmer eilte. *** Eine halbe Stunde später saß Lavinia tatsächlich in der ersten Kutsche nach Hogsmeade, welche noch vor dem Frühstück aufbrach. Ihren Freundinnen hatte sie eine Nachricht an ihre Zimmertür geheftet, in der sie schrieb, dass sie sich um 11 Uhr bei Besenknechts Sonntagsstaat treffen würden. Während der Fahrt ins Dorf zog Lavinia ihren Notizzettel aus ihrer Tasche. Sie hatte sich in den vergangen Tagen einige Gedanken gemacht, was sie ihren Freunden kaufen wollte und wollte noch einmal durchgehen, welche Läden sie zuerst aufsuchen musste. Da sie sich zunächst nur mit den beiden Mädchen aus der Clique treffen würde, entschloss sie sich dazu erst einmal die Geschenke für Daphne und Astoria zu besorgen. Dabei hatte sie neben zwei Karten für eine bekannte Zaubererband, noch ein paar magische Pflege und Beautyprodukte im Sinn. Bei den Jungs standen die Geschenke auch schon fest. Quidditchkarten für ein Meisterschaftsspiel der britischen Liga. Da sie an Weihnachten auch auf Dracos Eltern treffen würde, wollte sie für diese ebenfalls eine Kleinigkeit besorgen. Für Dracos Mutter, Narzissa wollte sie magische Blumen besorgen. Von ihrem besten Freund wusste sie, dass Narzissa gefallen daran hatte. Für Mr. Malfoy, hatte sie sich von Draco, dessen Lieblingswhisky aufschreiben lassen. Als sie in Hogsmeade ankam, machte sie sich, in Gedanken nun bei Severus Geschenk, auf den Weg zum Schreibwarenladen „Schreiberlings Federladen“, da sie dort die bestellten Quidditch- und Konzertkarten abholen konnte. „Bei Merlin, ich hätte eine lange Hose anziehen sollen und vor allem einen Schal“, schimpfte sie, während ihrem Weg zu ihrem ersten Ziel. Leider hatte die junge Hexe beim Anziehen, nicht daran gedacht, dass es in der letzten Nacht erneut geschneit hatte und die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lagen. Unter ihrem Rock trug sie zwar eine dicke Strumpfhose, aber dennoch hielt diese nicht wirklich warm. Unter ihrem schwarzen Mantel, mit zwei goldenen Knopfreihen, trug sie eine schlichte Korsage mit Reisverschluss. Ihre Stiefel, waren neben dem Mantel, wohl das einzige was noch annähernd wintertauglich war. Hogsmead 2 „Du bist eine Hexe! Lavinia! Die Kälte scheint deine Denkfähigkeit einzufrieren“, rief sie sich selbst in Erinnerung und kramte ihren Zauberstab aus der Tasche, an ihrem Gürtel. Ein kurzer, wortloser Zauber und ihr wurde mollig warm, als sie den Schreibwarenladen erreichte. Glücklich über die ersten errungenen Geschenke, betrachtete die Schwarzhaarige die beweglichen Bilder auf den Karten, für das Endspiel der diesjährigen Meisterschaft. Sie wusste, dass die Ballycastel Bats eine der Lieblingsmannschaften, der Jungs waren. Die andere Mannschaft kannte sie nicht. Auch die Karten der „Schicksalsschwestern“ hielt sie in den Händen. Neugierig öffnete sie die zusammengeklappte Karte und sofort ertönte eine Hörprobe der berühmten Band. Erschocken über die unerwartete Darbietung, klappte Lavinia die Karte kichernd zu und entschloss sich, schnell noch eine dritte Karte für sich selbst zu kaufen. Nachdem sie dies erledigt hatte, eilte Lavinia zu ihrem nächsten Ziel: dem Magischen Blumenladen, welcher noch nicht allzu lange in Hogsmeade eröffnet hatte. Dort hoffte sie ein Geschenk für Dracos Mutter zu finden. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der die Ladenbesitzerin der jungen Hexe, die verschiedenen Pflanzen in ihrem Laden erklärte, entschied sich Lavinia für eine magische Orchideenart, welche in der Nacht silber-blau und am Tage Orange-rot blühten. Zufrieden mit ihrer Wahl, verstaute die Hexe die Blume vorsichtig in ihrem Rucksack, welchen sie mit einem unaufspürbaren Ausdehnungszauber belegt hatte. Den Feuerwhisky für Lucius Malfoy, hatte Lavinia sich im „Drei Besen“ bestellt. Gott sei dank, hatte es aufgrund ihrer Volljährigkeit dabei keine Schwierigkeiten gegeben, da minderjährige Schüler keinen Whisky kaufen durften. Fehlte also nur noch ein Geschenk für Severus. Im Grunde wusste Lavinia genau was sie ihm schenken wollte. Aus diesem Grund betrat sie nun den Zauberutensilienladen und wurde für den ersten Teil ihres „Guten Tag junge Dame, kann ich Ihnen helfen?“, sprach der Ladenbesitzer die junge Hexe freundlich an. „Ja, dass wäre nett! Ich möchte gerne ein Set mit Werkzeugen für die Herstellung von Zaubertränken kaufen“, erklärte Lavinia dem Zauberer. „Hmm, mit Messer, Zangen, Pinzetten und allem was man so braucht? Da hätte ich diese beiden Ledersets im Angebot. Einmal mit Holzgriff, handgeschnitzt oder hier mit Griffen aus einem magisch hergestelltem Material, unzerstörbar“, teilte der Zauberer lächelnd mit und zeigte Lavinia die beiden Werkzeugsets. Die Entscheidung war schnell gefallen. Lavinia wusste, das Severus nichts mit diesem künstlich hergestellten Material anfangen konnte. Außerdem wollte sie in die Griffe, Severus Initialen eingravieren. Auch der Ladenbesitzer schien glücklich mit Lavinias Wahl. „Gerne, gerne. Naturmaterialien sind immer besser, da haben sie wohl Recht! Kann ich sonst noch was für Sie tun?“, erkundigte sich der Zauberer nun überfreundlich. //…und doppelt so teuer//, dachte Lavinia und verdrehte die Augen, als der Zauberer immer freundlicher wurde, da sie sich nach einem weiteren Geschenk für Severus erkundigte. Dieses Geschenk würde weitaus persönlicher ausfallen und sie wusste, dass sie ihm dies nur geben konnte, wenn sie alleine waren. Sie hatte sich dazu entschlossen, als sie Severus heute Morgen noch einmal gesagt hatte, dass sie ihn liebte. Als auch das zweite Weihnachtsgeschenk für Severus und noch ein paar magische Duschgele für die Greengrass-Schwestern, gefunden waren, verließ sie zufrieden den Laden. Mit einem Blick auf die Zeit, wusste Lavinia, dass es Zeit war zum Kleiderladen aufzubrechen. Dort angekommen, warteten Daphne und Astoria bereits auf ihre Freundin. „Hei Lavinia! Da bist du ja! Warum bist du denn so früh los?“, erkundigten sich die Hexen nachdem sie die Schwarzhaarige begrüßt hatten. „Na ich hatte noch ein paar andere Sachen zu erledigen. Alleine.“, entgegnete Lavinia zwinkernd. „Hast du etwa unsere Geschenke da drin?“ „Könnte sein…hei Finger weg!“, antwortete Lavinia und musste doch tatsächlich ihre Tasche, vor der etwas zu neugierigen Daphne verteidigen. „Is ja gut! Los rein lasst uns Kleider kaufen! Denkst du dran, dass du zwei Kleider brauchst Lavinia?“ unterbrach Astoria die beiden zankenden Hexen grinsend. „Zwei? Wieso zwei?“, hakte Lavinia verwundert nach. „Na für den Ball hier auf Hogwarts und für heilig Abend bei den Malfoys. Draco meinte ich solle dich daran erinnern, dass seine Eltern Wert auf angemessene Kleidung legen“, erklärte Astoria schulterzuckend. „Ja natürlich, was auch sonst!“, entgegnete Lavinia Augen verdrehend. Hatte sie von den Malfoys was anderes erwartet? Lucius Malfoy war die Eitelkeit in Person und bildete sich auf seine Stellung in der Zaubererwelt mächtig was ein. Die Tatsache, dass er ein Todesser war, welcher zum engsten Kreise von Voldemorts Anhängern gehörte, wussten nur die, die ebenfalls mit dem dunklen Zauberer zu schaffen hatten. Aber auch diese Tatsache verlieh dem reinblütigen Zauberer ebenfalls, ein übermäßiges Selbstvertrauen. Leider hatte Draco einige dieser Charakterzüge bis zur Perfektion übernommen. Ihr gegenüber hatte er sich damit zwar ziemlich gut im Griff, aber oft musste sie kopfschüttelnd zuschauen, wie er mit seiner Reinblütigkeit und der Position seiner Familie in der Zaubererwelt prahlte. „So ist das nun mal in den alten Zaubererfamilien!“ teilte Astoria, Lavinia etwas beleidigt mit, als sie deren Reaktion bemerkt hatte. Oh weh, Lavinia hatte geahnt, dass sie irgendwann noch merken würde, dass Astoria nicht ganz so glücklich damit war, dass sie nicht nur Weihnachten mit Draco verbringen durfte, sondern auch noch mit ihm den Weihnachtsball eröffnen sollte. Lavinia hatte schon vor einiger Zeit bemerkt, das Astoria ein Auge auf den Slytherinprinzen geworfen hatte und um ehrlich zu sein, würde sie ihre Position beim Ball nur zu gerne mit Astoria tauschen. Sie hatte zwar noch nicht oft die Möglichkeit gehabt mit ihren Freunden zu üben, aber tanzen gehörte definitiv nicht zu ihren Talenten. „So war das nicht gemeint Astoria“, versuchte sie die Wogen zu glätten und lächelte ihrer jüngeren Freundin verlegen entgegen. „Schon gut. Aber nach dem Eröffnungstanz, werde ich dir deine Begleitung ausspannen, meine Liebe“, erklärte Astoria nun wieder besser gelaunt. „Ich werde dich nicht aufhalten, Astoria. Draco ist wie ein Bruder für mich“, stellte Lavinia noch einmal klar. „Das weiß ich, Lavinia. Sonst würde ich jetzt kein Wort mehr mit dir reden“, erwiderte Astoria lachend und schob ihre Freundin hinter Daphne in den Kleiderladen. Gut zwei Stunden später waren alle drei Hexen fündig geworden und die Garderobe für den Weihnachtsball war perfekt. Daphne hatte sich für ein Ballkleid in violett mit Spitzenapplikationen entschieden. Dazu war ein farblich passender Bolero und Pumps mit silbernem Absatz in Lavinias magisch verändertem Rucksack gelandet. Astoria wählte einen Zweiteiler in zartem Rosa. Der weit ausgestellte Rock war mit glänzenden Schnörkeleien verziert. Das Bauchfreie Top war schlicht. Passender Schmuck und Schuhe waren ebenfall schnell gefunden. Lavinia war bei ihrer Kleiderwahl einmal bei lang und grün und einmal bei kurz und schwarz hängengeblieben. Ihr Kleid für den Weihnachtsball war aus einem leichten fließenden Stoff und etwas länger, als es sein sollte. Ein Zauber würde verhindern, dass sie darüber fallen konnte. Dunkelgrüne High Heels in Schlangenlederoptik und silber grünem Schmuck – ganz Slytherin – wie Daphne bemerkt hatte, machten ihre Garderobe für den Abend auf Hogwarts komplett. Ihr Kleid für Heilig Abend war ein relativ knappes, rückenfreies Cocktailkleid, welches mit schwarzen Spitzenapplikationen verziert worden war. Dazu wählte sie goldenen Schmuck sowie goldfarbene Pumps. Nachdem die Hexen noch den Scherzartikelladen und den Honigtopf besucht hatten, trafen sie sich am späten Nachmittag im Drei Besen, mit den Jungs, welche beim Eintreffen der Freundinnen bereits seit einiger Zeit auf die Mädchen warteten. „Da seid ihr ja! Was hat denn da so lange gedauert?“, erkundigte sich Blaise grinsend. „Na ja, die halbe Schule sucht Kleider für den Ball“, erklärte Astoria beiläufig, während Draco für die drei Nachzügler Butterbier bestellte. „Habt ihr was gefunden?“ „Klar Draco, alles hier drin und übrigens ein Geheimnis!“, erklärten die drei Hexen gleichzeitig. Noch einige Stunden saßen die Freunde lachend und schwatzend im „Drei Besen“ und mussten sich am Ende beeilen, um die letzte Kutsche zurück ins Schloss noch zu erwischen. Auf der Fahrt zurück wurde Lavinia zunehmend unruhiger und als Hogwarts sich in seiner vollen Pracht und im Licht der vielen Fackeln vor ihnen erhob, wanderten die Gedanken der schwarzhaarigen Hexe, zu einem ganz bestimmten Tränkemeister. Es war kurz nach acht. In gut zwei Stunden würde Severus wieder dem Dunklen Lord gegenüberstehen. Und obwohl sie es tatsächlich geschafft hatte, den ganzen Tag über weder an ihre eigene Dunkelheit, an die unbekannte Magie, welche sie nun wieder deutlich fühlen konnte oder an das Todessertreffen, an diesem Abend, zu denken, war ihre Sorge nun schlagartig und mit voller Intensität zurückgekehrt. „Was ist denn auf einmal los, Lavinia?“ erkundige sich Draco, als die Clique eine Stunde später im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin saßen. „Was? Hast du was gesagt Draco?“, schreckte die Hexe aus ihren Gedanken auf. „Seid wir zurück sind, bist du so still. Ist alles in Ordnung?“, wiederholte er seine Frage. „Ja, ja es ist alles in Ordnung“, antwortete sie. Doch das war im Grunde eine glatte Lüge und zehn Minuten später, spürte sie dies noch deutlicher. „Ich muss kurz weg“, presste sie mit zittriger Stimme hervor, als sie den wiederkehrenden Schmerz wahrnahm. Was war da los? Wieso passierte das schon wieder? „Lavinia!“, hörte sie Dracos Stimme noch leise, als sich das Portal zum Gemeinschaftsraum bereits hinter ihr schloss und sie zu Severus eilte. Dieser hatte den Ruf des Lord im selben Moment gespürt, wie Lavinia. Er löschte gerade das Feuer in seinem Kamin, um sich schnellstmöglich zur Appariergrenze zu begeben, als Lavinia in seine Räume stürmte. „Du musst los, nicht wahr?“, krächtste sie ihm schmerzerfüllt entgegen. „Lavinia! Was tust du hier? Woher…ich muss los…ich habe keine Zeit, ich darf ihn nicht warten lassen“, teilte er überfordert mit, konnte sich jedoch nicht sofort von der, sich vor Schmerzen krümmenden Hexe, abwenden. „Ich weiß, ich…er ruft dich, nicht wahr? Ich …warum…dieser Schmerz? Das ist er, nicht wahr? Warum kann ich das viel stärker fühlen wie du?“ „Lavinia…ich…muss los… ich kann es dir jetzt noch nicht erklären. Warte hier auf mich.“, antwortete er gequält, hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, und verließ schweren Herzens seine Räume. Kleider Ball: https://shoplook.io/polyvore-set/1556434 (Daphne) https://shoplook.io/polyvore-set/1556433 (Astoria) Kapitel 24: Die Tochter des Dunklen Lords ----------------------------------------- 25. Die Tochter des Dunklen Lords Schnellen Schrittes erreichte Severus das Herrenhaus. Sein Geist war jedoch immer noch bei Lavinia, welche er ohne eine Erklärung in seinen Räumen hatte zurück lassen müssen. Ihre Worte gingen ihm immer noch nicht aus dem Kopf und er ahnte, dass sie dem Geheimnis ihrer Herkunft immer näher kam. Immer noch in Gedanken bei der jungen Hexe, deren Vater er gleich gegenübertreten würde ohne zu wissen, wie stark der Zorn des Dunklen Lords, über das Scheitern der letzten Aktionen bezüglich Harry Potters Prophezeiung, noch anhielt, betrat Severus das imposante Gebäude der Malfoys und eilte durch das Foyer zum großen Herrenzimmer, indem der Lord auf seine Anhänger wartete. Doch egal was passieren würde, ob er, aus welchem Grund auch immer, diesen Zorn zu spüren bekommen würde oder nicht, seine Gedanken durfte er auf keinen Fall preisgeben. Diesmal war dies wichtiger denn je. Niemals durfte der Lord erfahren, wie sich die Dinge zwischen ihm und Lavinia entwickelt hatten. Er hatte ihr das Leben in der magischen Welt, deren Regeln und natürlich den Umgang mit ihrer Magie beibringen sollen. Das hatte er geschafft. Lavinia beherrschte ihre Magie, auch die tiefe Dunkelheit darin, fast in jeder Situation. Sogar schwierige Magie, wie Okklumentik hatte sie schnell gelernt und es sogar geschafft, diese Technik umzuwandeln, um ihre Magie zu kontrollieren. Aber würde Voldemort auch nur einen winzigen Gedankenfetzen erfassen, in dem deutlich wurde, dass Lavinia zwar das Vertrauen zu Dumbledore und den Orden verloren und eigentlich auch nie wirklich aufgebaut hatte, aber dafür ihm voll und ganz vertraute, in Severus Gedanken auffinden, würde das womöglich seinen Tod bedeuten. Schließlich machte der Tränkemeister damit, die Pläne seines „Herrn“, Lavinia glauben zu lassen, dass sie nur ihrem Vater vertrauen konnte und nur er ihr Schutz und ein „zu Hause“ geben konnte, zu Nichte. Vor Monaten wäre ihm sein eigener Tod fast wie eine Erlösung, ein willkommenes Ende seines Daseins, als Marionette zweier Herren, vorgekommen. Doch er hatte wieder einmal ein Versprechen gegeben. Und er hatte noch nie ein Versprechen gebrochen. Er mochte noch so viele Fehler in der Vergangenheit gemacht haben. Fehler, welche einige Zauberer und Hexen, schlussendlich sogar den einzigen Menschen, den er jemals geliebt hatte - obwohl er sich da auch nicht mehr so sicher war - das Leben gekostet hatte. Aber der Spion hatte seid dem sein Wort immer gehalten und das Versprechen der schwarzhaarigen Hexe gegenüber, war eines der wenigen, welches er vollends aus freiem Willen gegeben hatte. Er hatte Lavinia versprochen zurückzukehren. Noch immer halten die Worte ihrer Drohung durch seinen Kopf. Auch wenn diese aus purem Sarkasmus heraus formuliert worden waren, so traute der Tränkemeister der jungen Frau durchaus zu, dass sie diese auf irgendeine Art und Weise sehr wohl wahr machen würde. Außerdem war ihm sehr wohl bewusst, wie ernst Lavinia diese Drohung gemeint hatte. „Severus! Schön das du dich auch endlich hierher bemühst“, riss die zischende Stimme des Lords den schwarzhaarigen Zauberer aus seinen Gedanken. Er hatte gar nicht wahrgenommen, dass er bereits den Herrensaal erreicht hatte und sogar ohne es wirklich zu bemerken eingetreten war. „Herr, verzeiht…“, begann er und senkte dabei demütig den Kopf. Doch weiter kam er nicht, denn ohne weitere Vorahnung, geschah das was er bereits vor seinem Eintreffen vermutet hatte. Ein ungesagter Cruciatus traf ihn mit voller Wucht und zwang den Tränmeister in die Knie. „Ich bin es leid, das meine Befehle nicht befolgt werden, wie ich es mir wünsche, Severus. Wenn ich rufe und deine Anwesenheit verlangt wird, hast du unverzüglich hier zu erscheinen“, zischte er und ließ nur langsam seinen Folterfluch verebben. „Setz dich, Severus“, befahl er kühl und deutete auf Severus Platz an seiner Linken. Severus hatte alle Mühe, nach dem schmerzlichen Fluch Voldemorts, wieder auf die Beine zu kommen, doch er wusste, dass ein zu langes Zögern einen erneuten Cruciatus mit sich bringen würde und nur im voll Besitz seiner Kräfte, war er in der Lage den Legilimentikfähigkeiten des Dunklen Lords dauerhaft Stand zu halten. Trotz der nachwirkenden Schmerzen stand er eilig auf, eilte zu seinem Platz und hielt seinen Kopf reumütig gesenkt „Berichte! Wie entwickelt sich meine Tochter!“, wies er ihn knapp an und schaute mit kalten Augen zu Severus. „Herr, sie beherrscht ihre Magie nun vollends. Sie kann sie nach freiem Ermessen einsetzen und ist sich derer bewusst. Ich habe festgestellt, dass sie die Gabe der Schlangensprache von euch geerbt hat. Nun Herr, kann ich euch ebenfalls berichten, seid sie ihre Magie zu kontrollieren vermag, kann sie euren Ruf nach euren Untergebenen ebenso spüren, wie es uns durch das Dunkle Mal möglich ist und dies bereitet mir Sorge. Da eure Tochter nunmehr, die Verbundenheit zu euch spürt, könnte es geschehen, dass sie frühzeitig selbst eine Verbindung zu euch herstellt. Sie spürte euren Ruf vor wenigen Minuten. Sie kam verwirrt zu mir und bat um Hilfe, da sie den Schmerz und eure Magie in ihrem ganzen magischen Bewusstsein wahrnehmen konnte, deshalb auch mein verzögertes Eintreffen“, berichtete Severus sachlich, dem Dunklen Lord. „Es scheint, als habe wenigstens einer von euch Unfähigen seine Aufgaben weitestgehend erfüllt!“ stellte Voldemort, zumindest auf die Entwicklung seiner Tochter bezogen, zufrieden fest und blickte dann fordernd in die Gesichter seiner Anhänger. Diese wagten es kaum zu Atmen. Alle wussten, dass ihr bisheriges Scheitern den Dunklen Lord bis aufs Mark erzürnt hatte und ein falscher Gesichtsausdruck schon genügen konnte, um sich einen seiner mächtigen Flüche einzuhandeln. Auch Lucius wagte es nicht auch nur für eine Sekunde aufzublicken. Er wusste, dass der Dunkle Lord, trotz seiner leisen Worte, mit denen er zu Severus gesprochen hatte, ihr Versagen keines Falles vergeben hatte. Die Spannung, welche im Raum deutlich zu spüren war, seine besonders ruhige und zischende Stimme und die Tatsache, dass sogar Severus einen Folterfluch hatte ertragen müssen, waren eindeutige Zeichen, dass nur eine erfolgreiche Aktion den Lord wieder beruhigen würde. Nun herrschte eine vollkommene Stille im Raum. Immer noch schien es, als seien die Menschen an der Tafel des Dunklen Lords zu Statuen erstarrt. Ohne es wirklich wahrzunehmen, dass sein Herr aufgestanden und mit gefährlich langsamen Schritten, fast um den Tisch schwebte, vernahm Lucius dessen Stimme plötzlich genau hinter sich. Angstschweiß bildete sich auf seiner Stirn und er konnte nur schwer verbergen, dass er innerlich voller Furcht zusammengesunken war. „Lucius, Lucius. Du hast doch nicht etwa Angst? Du enttäuscht mich. Gerade du einer meiner treusten und fähigsten Mitstreiter, hast nicht die Absicht den Wunsch deines Herrn zu erfüllen und mir diese Prophezeiung zu verschaffen! Sag Lucius liege ich da richtig?“, erklang die Stimme Voldemorts leise und melodisch hinter dem blonden Zauberer. „Doch…natürlich…Herr…sagt mir, …wie ich euch dienen kann…und ich tue dies mit allem was in meiner…Macht steht“, entgegnete der Todesser stockend, während er vorsichtig über seine Schulter schaute und unverhofft, in die bedrohlich funkelnden Augen seines Herrn schaute, welcher zu Lucius herabschaute und seinen Blick einfing. Lucius wusste, dass der melodische Ton der Stimme seines Herrn, keineswegs bedeutete, dass er ihm in diesem Moment wohlgesonnen war. Nein, der Klang seiner Stimme bedeutete, dass sein ganzer Zorn und seine ganze Kaltblütigkeit, nun auf ihn fixiert war. „Ist das so? Dann wirst du sicherlich erfreut darüber sein, dass ich erwarte, dass du dich von diesem Moment an selbst darum kümmerst, diese Prophezeiung in meine Hände zu bringen. Und wage es nicht zu versagen Lucius! Denn sonst wird der gute Draco deine Fehler für dich ausbaden müssen. Und ich bin mir sicher, dass der junge unerfahrene Zauberer seine Schwierigkeiten haben wird, meine Wünsche zu meiner vollsten Zufriedenheit zu erfüllen. Sollte er dann scheitern mein lieber Lucius, werde ich wohl oder übel gezwungen sein eine alte reinblütige Zaubererfamilie vollends auszulöschen. Also rate ich dir Lucius…b r i n g m i r d i e s e P r o p h e z e i u ng!“ befahl Lord Voldemort drohend. Erschrocken über die Drohung seines Herrn schielte der blonde Zauberer zu seiner Frau, welche ebenfalls vor Furcht und Sorge um ihren Sohn zitternd vor sich starrte und Lucius war klar, dass er keine Wahl hatte. Er musste es schaffen an diese Prophezeiung zu kommen, sonst würde sein Sohn die Konsequenzen tragen. „Ja Herr, natürlich Herr“, versprach er daher demütig und senkte den Kopf noch ein wenig mehr vor seinem Lord. „Schön Lucius. Dann hoffe ich, dass du Erfolg hast. Schließlich liegt mir nichts ferner, als eine alte reinblütige Zaubererfamilie verschwinden zu lassen. Nun, da ich nach unserem Treffen wie bereits angekündigt, für eine Zeit das Manor verlassen werde, gebe ich dir Zeit bis zum nächsten Frühjahr, Lucius. Bis dahin erwarte ich die Prophezeiung in meinen Händen zu halten, Lucius! Egal wie!“ fügte der Lord hinzu und nahm wieder neben Severus Platz. Der Stuhl zu seiner Rechten, war wie immer leer. Bellatrix hatte noch zwei weitere Male versucht, sich darauf niederzulassen. Dabei hatte sie jedes Mal eine heftige und schmerzliche Zurechtweisung des Dunklen Lords ertragen müssen. Es war jedoch wirklich an der Zeit, dass seine Tochter erfuhr, wer sie wirklich war. Denn Severus hatte bei Weitem nicht ganz Unrecht, sie würde immer mehr dazu in der Lage sein, seine Magie und seinen Zorn, in ihrer eigenen Seele zu spüren. Allein durch sein Blut, das durch ihre Adern floss, bestand diese magische Verbindung zwischen ihnen, die es ihr möglich machte seinen Ruf genauso wahrzunehmen, wie seine Todesser. Doch der Fluch, verstärkte diese Verbindung um ein Vielfaches, sodass Lavinia nicht nur seinen Ruf, sondern auch seine Stimmungen wahrnehmen konnte, ja sogar die gleiche Genugtuung spüren konnte, wenn er folterte, bestrafte oder tötete. Je mehr sie ihre eigene Magie und die Dunkelheit darin kontrollieren konnte und je mehr Platz die schwarze Seite ihrer Magie in ihrer Seele in Anspruch nahm, desto einfacher würde sie es haben, seine Empfindungen und sogar seine Gedanken wahrzunehmen und somit konnte es jeder Zeit passieren, dass sie selbst sehen konnte, wer sie wirklich war. Womöglich sogar noch vor Silvester. Nur am Rande hörte er den weiteren Berichten seiner Anhänger zu. Diese Versager hatten es also wenigstens geschafft, einige Verräter, welche sie verfolgen sollten zur Strecke zu bringen. Aber all das war belanglos. Er musste Severus Anweisungen geben, falls es Lavinia tatsächlich gelingen sollte, noch tiefer in sein Bewusstsein sehen zu können. Denn dabei ging es nicht um Okklumentik oder Legilimentik, sondern um ihre Verbundenheit durch Magie und Blut, welche nicht abzuwenden war. Dass sie ihre Identität früher herausfinden würde, war die eine Seite, aber wenn sie erkannte, das ihr Dasein ihm einzig und allein dazu dienen sollte, sein Leben auf eine weitere Weise zu sichern, würde sie niemals Vertrauen zu ihm aufbauen und auch ihre Magie, wenn es nötig sein sollte, niemals auf ihn übertragen. „Herr?“, sprach ihn Bellatrix plötzlich leise an und riss den dunklen Zauberer aus seinen Überlegungen. „Herr, fühlt ihr euch…“, sprach sie einschmeichelnd weiter und blickte besorgt zu ihrem Meister. „Es geht dich nichts an Bellatrix, über was ich nachdenke! Ich habe vor in wenigen Stunden aufzubrechen. Du und Fenrir werdet mich begleiten! Aber vorher habe ich noch etwas mit Severus zu besprechen, also verschwindet! Lucius, du weißt was ich erwarte. Ich hoffe du konntest das Schmuckstück bereits besorgen, welches ich in Auftrag gegeben habe“, unterbrach Lord Voldemort seine treue Todesserin. „Ja, Herr. Meine Hauselfen werden es euch vor eurem Aufbruch überreichen“, antwortete Lucius demütig und nur wenige Sekunden später, befanden sich nur noch der Tränkemeister und der Dunkle Lord selbst im großen Herrensaal. „Severus erläutere mir genauer, welche Veränderungen du beobachtet hast!“, wies der Dunkle Lord den Professor für Zaubertränke und Mentor seiner Tochter an, als er sicher war, dass niemand ihrem Gespräch lauschte. „Herr, in den letzten Tagen war eure Tochter unerklärlich gereizt, aggressiv und ihre dunkle Magie blitzte immer für kurze Augenblicke auf. In völlig belanglosen Alltagssituationen. Dies ist schon seit einiger Zeit nicht mehr vorgekommen. Außerdem erklärte sie mir selbst, dass sie das Gefühl habe, die Wut und die Magie eines Fremden in ihrem Geist zu spüren. Da diese Ereignisse, mit dem Tag begannen, an dem die Aktion im Ministerium misslungen war, schien es mir sehr wahrscheinlich, dass die unerklärliche Reizbarkeit Eurer Tochter im Zusammenhang mit Eurem Zorn, über das Versagen der Unseren, steht. Doch besondere Sorge macht es mir, dass Lavinia Euren Ruf, nicht nur wie eure Anhänger im Bereich des dunklen Mals spürt, sondern den Schmerz in ihrem ganzen Körper wahrnimmt. Schon als ihr am Freitagabend nach euren Todessen gerufen habt, stand Lavinia plötzlich schmerzerfüllt vor meiner Tür, erst als euer Ruf nachließ, ging es ihr langsam besser. Und heute Abend Herr, ich wollte mich gerade auf den Weg zu Euch machen, stand sie erneut voller Schmerz in meinen Räumen und wollte wissen, was dies zu bedeuten hatte“, berichtete Severus grob die Geschehnisse der letzten Tage, ohne zu erwähnen, dass Lavinia bereits wusste, dass es der Ruf des Dunklen Lords war, welche den unerträglichen Schmerz in ihr ausgelöst hatte. „Weiß sie von deiner Position als Todesser?“ „Herr sie weiß, das was alle Schüler über meine Vergangenheit, als Todesser wissen. Dass ich einer euer Anhänger war, nun aber Dumbledore die Treue halte. Allerdings weiß sie durch Potter und deren Anhängsel, vieles über eure Magie auch über das dunkle Mal und wozu es dient. Des Weiteren weiß sie, dass ihr Parsel sprecht. Auch durch Potter und dass eigentlich nur Nachfahren von Salazar Slytherin diese Sprache sprechen. Natürlich hat dieser elende Junge, ihr dies auch mitgeteilt. Und Eure Tochter ist nicht dumm. Früher oder später wird sie daraus ihre Schlüsse ziehen, Herr“, antwortete Severus ruhig und teilte Voldemort den Wissenstand seiner Tochter mit. „Nun Severus diese Verbindung wird durch die fast gleiche Beschaffenheit unserer Magien, durch unser Blut und der Verbreitung meiner tatsächlichen Magie durch den Fluch, der auf ihr liegt, gestärkt. All dies beeinflusst Lavinias Sinne seit ihrer Geburt. Dass sie meine Präsenz nun immer mehr wahrnimmt, liegt einerseits daran, dass sie ihre Magie nun kennt, bewusst fühlt und sie kontrolliert. Andererseits ist es ein eindeutiges Zeichen, dass die Dunkelheit in ihr sehr mächtig geworden ist und ihre Macht sich in Lavinia immer mehr ausbreitet. Ihre finstere Magie wird stärker und gleicht sich der meinen dadurch immer mehr an. Die helle gute Magie welche ihre verdammte Mutter ihr, durch ihre Liebesschwüre vermittelt hat, ist noch da, aber wenn ihre Magie mit der meinen in Verbindung tritt, wird diese vollkommen von der Dunkelheit in Lavinia überschattet. Durch die vergangenen Ausbrüche ihrer dunklen Magie bin ich meinem Ziel, dass der Fluch die Dunkelheit so mächtig werden lässt, dass die helle Magie in ihr vollkommen unterdrückt wird, zum greifen nahe. Denn nur wenn ihre dunkle Magie die absolute Macht über Lavinias Bewusstsein erlangt hat, ist sie meiner ähnlich genug, um meinem toten Körper neues Leben einzuhauchen, wenn dies nötig werden sollte. Bis Silvester wird es keine weiteren Todessertreffen mehr geben, da ich andere wichtige Dinge zu regeln habe. Das heißt, sie wird meinen Ruf und den damit verbundenen Schmerz nicht mehr spüren und bis dahin habe ich für dieses Problem ebenfalls eine Lösung gefunden. Falls sie jedoch tatsächlich selbst herausfinden sollte, dass es eine Blutsverbindung zwischen ihr und mir gibt, wirst du ihr nur mitteilen, dass ich ihr an Silvester alles selbst erklären werde und sie damit ein wenig hinhalten. Haben wir uns verstanden Severus. Du wirst ihr nichts über meine Pläne und ihre Geburt erzählen. Nichts.“, erklärte der Lord seinem – seiner Meinung nach – treusten Todesser und blickte diesen durchdringend an. „Ja, Herr“ „Geh! Ich sehe dich Silvester“, entließ der Lord nun auch den letzten Todesser, welcher unverzüglich den Rückweg nach Hogwarts antrat. Wenige Stunden später verließ auch der Dunkle Lord mit Bellatrix und Fenrir das Manor. *** Einige Stunden später in Hogwarts Schweißgebadet erwachte Lavinia aus einem unruhigen Schlaf. Nervös blickte sie sich um. Sie war in ihrem Zimmer. Wie war sie hierhergekommen? Das letzte klare Bild, welches sie vor Augen hatte, war das von Severus, welcher eilig seine Räume verließ, um dem Ruf des dunklen Lords, Folge zu leisten. Sie erinnerte sich daran, dass ihre Schmerzen nachgelassen hatten, dass sie noch eine Weile in die Flammen von Severus Kamin gestarrt hatte, ehe sie sich erschöpft dazu entschieden hatte, wieder in die Räume der Slytherinschüler zurückzukehren. Am liebsten hätte sie in Severus Räumen gewartet, bis er wieder zurückgekehrt war. Allerdings hatte sie dieses Vorhaben schnell verworfen. Es wäre möglich gewesen, dass irgendjemand nach Severus gesucht und ohne Vorwarnung in seine Räume gekommen wäre. Womöglich wäre Severus nicht alleine zurückgekehrt. Nicht auszudenken, wenn zum Beispiel Malfoy mit ihm hier aufgetaucht wäre und sie hier gefunden hätte. Immer noch schlaftrunken kroch Lavinia von ihrem Bett - sie hatte zusammengerollt auf der großen Tagesdecke gelegen - und stand nun vor ihrem großen Wandspiegel. Als sie die tiefen Augenringe und das zerzauste Haar entdeckte, erinnerte sie sich daran, dass Draco und ihre anderen Freunde, im Gemeinschaftsraum auf ihre Rückkehr gewartet hatten. Daphne hatte sie sofort auf ihr unmögliches Aussehen aufmerksam gemacht und Lavinia hatte sie dafür mit einem rot glühenden Blick zurechtgewiesen, welcher die blonde Hexe hatte zurückweichen lassen. Draco war es gewesen, der erkannt hatte, dass Lavinia in diesem Moment nicht in der Lage war, ihre Magie vollkommen zurückzuhalten und hatte den Anderen klar und deutlich befohlen, in die Schlafsäle zu verschwinden und Lavinia in Ruhe zu lassen. Dies hatten sie dann glücklicherweise auch getan und auch die schwarzhaarige Hexe war in ihr Zimmer geeilt. Als sie ihr Spiegelbild weiter betrachtete und bemerkte, dass sie sich sogar Schlafsachen angezogen hatte, erinnerte sie sich daran, dass sie nicht wirklich vor gehabt hatte zu schlafen, sich mit einer Tasse Kakao auf ihrem Sofa eingekuschelt hatte und ihre Gedanken in ihrer Sorge um Severus, versunken waren. Aber wie war sie dann auf ihr Bett gekommen? Langsam trat die junge Hexe näher an ihren Spiegel und erst jetzt fielen ihr die feinen Risse im Spiegelglas auf. Wie waren diese zustande gekommen? Vorsichtig strich Lavinia mit ihren Fingern über die feinen Risse. Dann ballte sie ihre Hand zur Faust und berührte den Spiegel genau im Zentrum, aus dem die Risse sich auf dem Glas verteilten. Im selben Moment entdeckte die junge Hexe, die dazu passenden Schnittwunden an ihrer Hand und ihre Augen weiteten sich voller Erkenntnis. Sie hatte diesen Schaden selbst verursacht. Ihr atmen wurde schneller und die junge Hexe erstarrte. Sie erinnerte sich. Flashback: Nervös tippelte Lavinia mit den Fingern auf der Porzellantasse herum. Der Kakao darin war mittlerweile kalt. Bestimmt hatte Severus das Manor bereits erreicht. Hoffentlich würde er noch rechtzeitig ankommen. Sie ahnte, das der Dunkle Lord es hart strafte, wenn seine Anhänger unpünktlich erschienen. Der dunkle Zauberer forderte den Respekt und die Unterwürfigkeit seiner Todesser, in jeder noch so kleinen Situation ein. Das wusste, nein das spürte sie. Noch immer war der jungen Hexe nicht ganz klar, wie sich die Verbindung zwischen ihr und diesem finsteren Zauberer zusammenstellte. Sie war sich nur seit diesem Abend sicher, dass es eine gab. Und wenn sie ganz ehrlich zu sich war, hatte sie bereits eine Vermutung, welche sie aber bis heute immer wieder verdrängt hatte, denn sie hoffte inständig, dass sie damit falsch lag. Seufzend stellte Lavinia die Tasse auf den kleinen Beistelltisch neben ihrem Sofa. Das Todessertreffen hatte gerade erst begonnen, es würde noch einige Stunden, wenn nicht so gar die ganze Nacht dauern, bis Severus wieder ins Schloss zurückkehrte. Wenn es ihm so ging wie beim letzten Mal, würde er nach seiner Rückkehr eine Flasche Feuerwhisky vernichten und den ganzen Sonntag verschlafen. Dies würde bedeuten, dass Lavinia noch bis Sonntagabend warten musste, ehe sie endlich mit Severus über ihre Vermutung sprechen konnte. Bisher hatte sie nur wenige Male wirklich darüber nachgedacht, dass ihre Idee der Wahrheit entsprach, doch seit heute Abend war das anders. Als dieses Ziehen in ihrem Kopf stärker wurde hatte sie ihn klar und deutlich in ihrem Geist erkennen können. Diesen mächtigen, kaltherzigen Zauberer, welcher Lucius befahl die anderen Anhänger zu rufen. So schnell wie das Bild in ihrem Kopf erschienen war, so schnell war es verschwunden und der Schmerz hatte sie wieder eingeholt. Aber dieses Mal wusste sie, woher er kam. Als Severus sie ohne viele Worte der Erklärung in seinen Räumen zurückgelassen hatte, wusste sie, dass er ihretwegen verspätet im Manor ankommen würde. Wenn er den Zorn Voldemorts zu spüren bekommen würde, dann nur ihretwegen. Schuldbewusst vergrub Lavinia ihr Gesicht in ihren Händen. Sie hoffte inständig, dass Severus verschont blieb. Doch im selben Augenblick, in dem sie diesen Gedanken fasste spürte sie plötzlich Wut. Fremde Wut. Und dennoch unendlich vertraut, bekannt. Als wäre es ein Abbild ihrer eigenen Empfindungen. Zitternd stand sie auf. Trat vor den großen Spiegel in ihrem Zimmer und sah zum ersten Mal ihr wutverzerrtes Gesicht. Ihre bedrohlich rot glühenden Augen. Sie spürte, dass sie allmählich, wie in Trance in den Spiegel starrte und dann sah sie Severus. Er war im Manor die Bilder in ihrem Kopf wirkten, als wäre sie dort. Sie blickte auf ihn herab, durch die Augen eines Anderen. Sie konnte deutlich spüren, wie diese Person, in ihren Gedanken den Folterfluch formulierte und nur einen Bruchteil einer Sekunde später krümmte sich Severus vor Schmerzen. Ihr Unterbewusstsein schrie, schrie vor Sorge und Angst um den Tränkemeister, doch ihre Empfindungen, ihre Wut wurden immer noch von dieser fremden Magie geleitet und immer noch schien es ihr, als wäre sie selbst diejenige, die den Fluch auf Severus gerichtet hatte und sich erst nach einer gefühlten Ewigkeit erbarmte und den schmerzenden Folterfluch von dem schwarzhaarigen Zauberer nahm. „Ich bin es leid, das meine Befehle nicht befolgt werden, wie ich es mir wünsche, Severus. Wenn ich rufe und deine Anwesenheit verlangt wird, hast du unverzüglich hier zu erscheinen“, zischte die Person oder war sie es doch selbst? Ihr Blick war immer noch starr auf ihr eigenes Spiegelbild gerichtet. Immer wieder versuchte sie diese fremde Wut und die Magie aus ihrem Kopf zu drängen, doch sie verstand schnell, dass diese Verbindung nicht freiwillig entstanden war und dass sie nicht einfach so in der Lage sein würde diese zu trennen. Wieder brachten sie ihre Gedanken wie von selbst zurück ins Manor. Sie hörte wie die Person, aus deren Sicht sie die ganze Situation wahrnahm, Severus aufforderte sich neben sie zu setzen. Nun vermischten sich ihre eigenen Gefühle mit den Empfindungen dieser fremden Person, deren Identität der jungen Hexe mittlerweile vollkommen bewusst war. Sie sah wie Severus, immer noch von dem unverzeihlichen Fluch angeschlagen, sich beeilte wieder eine aufrechte Position einzunehmen und ihr eigener Schmerz, über die Tatsache, dass ihr Tränkemeister mit den Folgen des Fluches kämpfte, übermannte die junge Hexe in diesem Augenblick gänzlich. Ihre Augen flackerten rot glühend auf, ihrer Kehle entkam ein stummer, verzweifelter Schrei und als wollte sie die Bilder in ihrem Kopf zerschlagen, rammte sie ihre Faust mit aller Kraft gegen ihr eigenes Spiegelbild. Blut rang an ihrem Arm entlang und der Spiegel zersprang an der Stelle, an der Lavinias Faust ihn getroffen hatte. Ein letztes Mal flammten die Bilder aus dem Manor in Lavinias Kopf auf. Jetzt blickte sie direkt in die Augen des Dunklen Lords, saß zu seiner Rechten. „Berichte! Wie entwickelt sich meine Tochter!“… waren die letzten Worte, welche sie aus dem Mund des dunkelsten Zauberers ihrer Zeit wahrnehmen konnte, während sie der Ohnmacht nahe, instinktiv zu ihrem Bett taumelte und sich ihre Sinne am Ende ganz vernebelten, bis sie einige Stunden später verwirrt aufwachte… Flashback Ende Verwirrt und überfordert mit den Erinnerungen an die vergangenen Stunden, bevor sie vor wenigen Minuten wieder zu sich gekommen war, trat Lavinia zitternd einige Schritte vom Spiegel zurück. Sie nahm wahr, wie ihre Augenfarbe sich immer wieder veränderte. Rot, grün, rot, grün, unsicher über ihre eigenen Empfindungen. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Sie war die Tochter des Dunklen Lords. Als er Severus dazu aufgefordert hatte, ihn über ihre Entwicklung aufzuklären, hatte er eindeutig sie gemeint. Seine Gedanken waren in diesem Moment, wie ein offenes Buch für die junge Hexe gewesen und die Intensität der Gefühle, welche sie nach dieser Offenbarung überrannt hatte, hatten ihr keine Zeit gegeben sich damit auseinander zusetzen. Sie wusste nicht, ob sie wütend war, enttäuscht, verängstigt. Wie hatten Dumbledore und auch Severus ihr das verschweigen können. Warum hatte der Schulleiter diese Entscheidung getroffen und von Severus verlangt sich daran zu halten? Sie wusste, dass der Tränkemeister von Anfang an gegen diese Entscheidung gesprochen hatte und dass er immer wieder versucht haben musste, den bärtigen Zauberer dazu zu bewegen seine Meinung zu ändern. Trotzdem! Warum hatte er so lange damit gewartet ihr davon zu erzählen. In diesem Moment schienen ihr seine Begründungen völlig belanglos. Wären ihre Eltern einfach Todesser gewesen, hätte sie dies wohl eher verstanden, als jetzt. Ihr Vater war der dunkelste Zauberer ihrer Zeit, ein Mann voller Bosheit und Dunkelheit. All die Fragen woher ihre Wut kam, woher die Dunkelheit in ihrem Herzen rührte schienen in diesem Augenblick viel verständlicher, aber dennoch hatte sie in diesem Augenblick, das Gefühl ihre Welt, sich selbst und alles was sie bisher erfahren hatte, nicht mehr zu verstehen. Und Lavinia wusste in diesem Moment, dass sie nicht mehr darauf warten konnte, dass Severus sich von den Strapazen des Todessertreffens erholt hatte. Es war bereits fünf Uhr morgens. Er war sicherlich zurück und wenn nicht würde sie auf ihn warten. Ohne weiter nachzudenken, warf sich die junge Hexe ihren Schulumhang über die Schultern, verschwendete keine Zeit daran sich umzuziehen oder zumindest Schuhe anzuziehen und lief barfuss durch die Gänge zu Severus Räumen, trotz aller undefinierbaren Gefühle darauf achtend, nicht entdeckt zu werden. Nicht wegen der Strafe, nein sie wusste, dass ihre Magie noch immer verrückt spielte und ihre Augen immer wieder von grün zu rot wechselten. Sie wusste nicht, ob sie in der Lage sein würde ihre Kontrolle aufrecht zu halten, sollte sie auf Filch oder jemand anderen treffen, der sie zurück in die Gemeinschaftsräume schicken würde. Unentdeckt erreichte die schwarzhaarige Hexe den Eingang zu Severus Räumen, nannte das Passwort, welches die Eingangstür preisgab und trat ohne zu zögern ein. Als sie ins Wohnzimmer des Tränkemeisters trat, hielt Lavinia jedoch abrupt inne. Das Bild, das sich ihr bot, war genau jenes, welches sie erwartet hatte. Nein, nicht ganz. Severus lag wie erwartet schlafend in seinem Sessel. Ein Bein lag auf dem kleinen Hocker davor, das andere stand auf dem Boden. Sein Kopf lehnte an den Seiten des Herrensessels und das regelmäßige Heben und Senken seiner Brust deutete ihr, dass er ruhig schlief. Dieses Mal lagen seine Roben und sein Gehrock unordentlich auf dem Sofa. Die Ärmel seines Hemdes hatte er nach oben gekrempelt und seine Arme hingen schlaff über den Armlehnen. Auf dem kleinen Beistelltisch daneben stand ein Whiskyglas und eine angebrochene Flasche Feuerwhisky. Zu Lavinias Verwunderung fehlte tatsächlich nur ein Glas des alkoholischen Getränkes. Der Anblick des schlafenden Severus hatte die Hexe schlagartig beruhigt. Deshalb ging sie so leise wie möglich auf den ruhig atmenden Tränkemeister zu und ging vor seinem Sessel in die Knie, um das Gesicht des Schlafenden zu betrachten. Seine Gesichtszüge waren so viel weicher und entspannter, als sie es in wachem Zustand vom beherrschten Todesser gewohnt war. Er wirkte um Jahre jünger, zufriedener und wenn sie es nicht besser gewusst hätte, fast verletzlich. Vorsichtig lehnte sie sich ein wenig nach vorne und, strich ihm sanft eine seiner pechschwarzen Strähnen aus dem Gesicht. Irgendwie war dies mittlerweile zu einem vertrauten Ritual geworden und keiner von beiden konnte sich diese fürsorgliche Geste verkneifen, wenn es die Situation zu ließ. Lavinia richtete sich gerade wieder ein wenig auf und überlegte doch zu warten, bis er aus seinem ruhigen Schlaf erwachte, als ihr Blick an seinem linken Unterarm hängen blieb. Das dunkle Mal stach ihr in diesem Moment stärker ins Auge als je zuvor. Zögerlich begann sie mit ihren Fingern darüber zu streichen. Als ihre Hand schlussendlich darauf ruhte, zog die Magie, die davon ausging, die junge Hexe in ihren Bann. Kurz erhaschte sie neue Bilder aus der Sicht des Lords und erkannte die Ruinen des Waisenhauses, in dem sie aufgewachsen war. Eine Hexe und ein bedrohlich wirkender Zauberer standen neben ihm. Sie unterhielten sich, viel mehr gab Voldemort irgendwelche Befehle. Der Zauberer verschwand darauf hin sofort, die Hexe schien zu diskutieren, ehe auch sie demütig verbeugend disapparierte. Genauso plötzlich wie sie Einblick in den Geist ihres Vaters erhaschen konnte, so schnell verlor die junge Hexe nun die Verbindung zu den Gedanken des finsteren Zauberers. Stattdessen bemerkte sie, wie die dunkle Magie des schwarzmagischen Symbols ihr immer mehr die Kontrolle über ihre Empfindungen nahm und die Wut über die Lügen, die man ihr bisher erzählt hatte, verstärkte. „Lavinia?“ Ruckartig wand die angesprochene ihren Blick vom Dunklen Mal ab und starrte mit ihren glühenden Augen in das schmerzverzerrte Gesicht des Tränkemeisters. Erst in diesem Moment verstand ihr Unterbewusstsein, dass ihre Berührung ihm die gleichen Schmerzen zufügte, welche eine Berührung des Lords oder dessen Ruf hervorrief. Doch ihre Dunkelheit hatte Lavinia in diesem Moment vollkommen in der Hand und es war ihr unmöglich ihren Griff um seinen Arm zu lösen. „Severus“, zischte Lavinia ihm entgegen und der schwarzhaarige Zauberer erkannte, dass die junge Hexe aus irgendeinem Grund nicht die Kraft hatte ihre finstere Seite gänzlich zurückzuhalten. Was war geschehen? Er war erst vor wenigen Stunden in seinem Sessel zur Ruhe gekommen. Doch der plötzliche, stechende Schmerz in seinem Arm hatte den Tränkemeister ruckartig aus seinem Schlaf gerissen. Als er nach wenigen Sekunden der Orientierungslosigkeit in Lavinias rote Augen blickte, erkannte er sofort, dass etwas absolut nicht stimmte. Ihr Geist befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht in diesem Raum. Ihre Hand klammerte sich krampfhaft um seinen linken Unterarm. Das kurze Aufleuchten von Lavinias eigentlich grünen Seelenspiegeln, signalisierte ihm jedoch schnell, dass ihre Gedanken wieder bei ihr selbst waren. Dennoch schien die junge Hexe in ihrer eigenen Dunkelheit gefangen. Was hatte diese Reaktion bei ihr ausgelöst? Der Schmerz in seinem Arm wurde stärker, als wolle die junge Hexe ihm diesen bewusst zufügen. Aber Severus kannte Lavinia. Er wusste, dass ihr Unterbewusstsein und der friedliche Teil ihrer Seele gegen ihre Dunkelheit ankämpften. Aber solange er nicht wusste, was Lavinia so aus der Fassung gebracht hatte, würde er ihr dabei nicht helfen können. Mit aller Selbstbeherrschung schaffte er es, trotz Lavinias Griff, sich ein wenig in seinem Sessel aufzurichten und berührte mit seiner freien Hand vorsichtig Lavinias Wange. Doch ihre Reaktion darauf war völlig anders, als er erwartet hatte. Fast knurrend schlug sie seine Hand von sich. Ihre Augen, welche immer noch rot aufblitzen, verengten sich zu zornerfüllten Schlitzen und ihr Griff wurde fester. „Wagst du es tatsächlich? Ich bin die Tochter des Dunklen Lords und seine Anhänger haben sich vor mir zu beugen! Du hast es gewagt mich zu belügen, mir meine wahre Identität vorzuenthalten, du und Dumbledore!“, zischte sie ihn bedrohlich an und Severus verstand. Lavinia hatte in der vergangen Nacht irgendwie herausgefunden, dass Voldemort ihr Vater war. Dass in diesem Moment niemand da gewesen war, um sie sofort nach dieser Erkenntnis aufzufangen, ihr alles zu erklären, hatte dazu geführt, dass sie völlig den Halt verloren hatte und ihre dunkle Seite, somit leichtes Spiel hatte, ihre Barrieren zu durchbrechen. Aber dieser Umstand war nicht mehr zu ändern. Dennoch musste er es irgendwie schaffen zu der jungen Hexe durchzudringen. Unbeirrt, von Lavinias Zurückweisung Griff er nun nach ihrer Hand an seinem Arm und zog ihn energisch davon weg. Es war ihm jedoch vollkommen klar, wenn Lavinia einen Zauberstab zur Hand gehabt hätte, hätte ihn erneut ein schmerzlicher Fluch getroffen. In dem Moment, in dem Severus nach ihrer Hand gegriffen hatte, hatte Lavinia sich vehement gegen seine Berührungen gewehrt, doch der Tränkemeister hatte sich nicht aufhalten lassen. Die Magie des dunklen Mals unterstütze den dunklen Fluch, welcher auf Lavinia lag. Immer noch versuchte sie ihre Hand aus Severus Griff zu befreien, doch das Rot ihrer Augen verschwand allmählich aus diesen und immer wieder flackerte das leuchtende Grün in ihnen auf. „Lass mich los,…du hast mich die ganze Zeit angelogen! Du, Dumbledore, ihr habt das von Anfang an gewusst…warum? Alles war eine Lüge, meine Herkunft, meine Identität…“ entkam es ihr nun weniger bedrohlich und als sie nun noch einmal versuchte, sich von Severus zu lösen zog dieser, die immer noch vor ihm auf dem Boden kniende Hexe, zu sich hoch in seine Arme und legte ohne weitere Vorwarnung seine Lippen auf ihre. Als Lavinia seine beruhigende Wärme spürte, schaffte sie es endlich ihre bildlichen Schatztruhen wieder zu verschließen und die Wut wich der unverkennbaren Hilflosigkeit, ihrer Angst und Verständnislosigkeit. „Warum…warum hast du so lange damit gewartet mir die Wahrheit zu erzählen“, hauchte sie ihm entgegen, als er sich von ihr löste und sie sich weiter an ihn schmiegte. „Zunächst dachte ich, dass ich keine andere Wahl hatte, Lavinia. Obwohl ich mit seiner Entscheidung von Anfang an nicht ganz einverstanden war, vertraute ich auf das Urteil von Albus. Dann habe ich bemerkt, dass sein Urteil falsch war, wollte aber, dass du das Vertrauen nicht verlierst und er dir die Wahrheit sagt. Das tat er nicht. Deshalb habe ich versprochen, dir alles zu erzählen. Alles was du wissen musst, doch dein Vater und auch sonst keiner seiner Anhänger, durfte jemals in der Lage sein in deine Gedanken zu blicken, vor allem nicht nachdem wir uns so nahe gekommen waren. Und heute Nacht…bist du mir zuvorgekommen. Lavinia ich hatte niemals vor dich noch länger hinzuhalten. Ich hätte mein Versprechen diese Woche eingelöst, doch ich wollte noch mehr vom Dunklen Lord, über deine Magie und seine Pläne erfahren. Doch wenn dein Vertrauen in mich nun getrübt ist, kann ich dich durchaus verstehen“, erklärte er Lavinia besorgt über ihre weitere Reaktion und strich ihr sanft durchs Haar. „Wenn ich dir nicht mehr vertrauen würde, hättest du es womöglich nicht geschafft mich aus der Dunkelheit zu holen und ich würde jetzt nicht in deinen Armen liegen. Vielleicht hätte ich dich sogar verletzt. Aber was sind das für Pläne, Severus? Ich will jetzt alles wissen, ich will wissen, warum ich so bin, wie ich bin“, entgegnete Lavinia ruhig, richtete sich ein wenig auf und blickte Severus bittend an. Dieser nickte nur zustimmend und erwiderte ihren Blick. „Ich werde dir alles erzählen Lavinia. Aber es gibt vieles, was ich dir erzählen muss. Du, wir sollten zur Ruhe kommen. Dein Vater war nicht begeistert über mein verspätetes Erscheinen und die letzte Nacht war auch für dich nicht erholsam. Erlaubst du uns noch einige Stunden der Ruhe? Ich werde dich für das Frühstück heute entschuldigen und wir können hier gemeinsam über alles reden“, schlug Severus der jungen Hexe vor. Diesmal stimmte Lavinia mit einem kurzen Kopfnicken und einem liebevollen Lächeln den Worten des Tränkemeisters zu und ließ sich von ihm in sein Schlafzimmer tragen. Eng aneinandergekuschelt schliefen die beiden ein und in Lavinia kehrte das Gefühl der vollkommenen Sicherheit und Zufriedenheit zurück. Kapitel 25: Pläne… ------------------ 26. Pläne… Wortlos wandelte er zu dem zerstörten Gemäuer vor ihm. Den Schnee unter seinen Füßen konnte er durch den Wärmezauber kaum wahrnehmen. Nur wage nahm er die beiden Personen wahr, welche ihn begleitet hatten und deutete ihnen mit einer kurzen Handbewegung dort zu bleiben, wo sie waren. Diese kalte düstere Umgebung spiegelte den Zustand seiner Seele, seines Herzens wieder. Kälte absolute Kälte beherrschte alles um ihn und eben eine solche Kälte strahlte der dunkle Zauberer selbst aus. Sein kalter Blick, trotz der tief roten Farbe seiner Augen, zeigte deutlich, dass sein Herz seit frühster Kindheit an verlernt hatte Mitgefühl, Reue oder gar irgendeine andere lächerliche Gefühlsregung zu empfinden. Neben der andauernden Gleichgültigkeit, mit der er das Leben und Ableben, der Menschen um ihn herum wahrnahm, so war Hass das einzige Gefühl, welches tief in seiner Seele verankert war. Je näher er dem völlig zerstörten Waisenhaus kam, desto klarer wurden die Bilder seiner eigenen Zeit in einem solchen Haus. Der Hass auf die Muggel und auf alles was mit ihnen in Verbindung stand, wurde von seinem ersten Atemzug in seinem Leben geprägt. Sein schäbiger Vater – ein Muggel – hatte seine schwangere Mutter verlassen, als er erfahren hatte, dass sie eine Hexe war. Merope Gaunt starb bei seiner Geburt, sodass der junge Tom Riddle, welcher den Namen seines verhassten Muggelvaters bekommen hatte, in einem Waisenhaus aufgewachsen war. Seine Kindheit in dem Kinderheim war für den jungen Tom eine einzige triste von Ablehnung und Ausgrenzung gezeichnete Erfahrung. Denn schon zu dieser Zeit, zeigten sich die Dunkelheit seiner Seele und die Boshaftigkeit seiner Magie. Dieser Umstand legte den Grundstein für das Erwachen des Dunklen Lords. Mit einem Grinsen stieg Voldemort in diesem Moment die Steintreppen der Ruinen empor. Lavinia hatte den Muggeln ihre Respektlosigkeit, gegenüber einem vollkommeneren Wesen, mit all ihrer dunklen Magie, heimgezahlt. Die Kindheit seiner Tochter war ein Spiegelbild der Seinen. Auch er hatte das Waisenhaus, in dem er hatte leben müssen, völlig zerstört. Welch Ironie des Schicksals war es, dass auch Lavinia von Albus Dumbledore, den einzigen Zauberer seiner Zeit, welchen er als seiner weitestgehend ebenbürtig empfand, nach Hogwarts geholt worden war. Als der bärtige Zauberer damals ins Waisenhaus kam und ihm offenbarte, dass er ein Zauberer war, hatte der von Hass erfüllte Junge seinen Weg schon nach kurzer Zeit in Hogwarts gefunden und nur Dumbledore hatte die Dunkelheit in seiner Seele und die drohende Gefahr, die von dem späteren Dunklen Lord ausging, wahrgenommen. „…und trotzdem konntest du es nicht verhindern, dass ich zu dem wurde, was ich heute bin“, sprach Voldemort leise zu sich selbst mit dem Bild von Albus Dumbledore vor den Augen. Er hatte das Ziel von absoluter Macht fast erreicht. Die Mitglieder der magischen Welt wagten es nicht seinen Namen auszusprechen. Die mächtigsten und ältesten Zaubererfamilien folgten ihm demütig. Aus Furcht, aber auch aus eignem Streben nach Ruhm und dem Wunsch neben ihm existieren zu dürfen. Dabei war die Tatsache, das er selbst ein Halbblut war ein von ihm streng gehütetes Geheimnis, welches seine Anhänger niemals erfahren würden. Niemand. Sicherlich war seine Macht, seine Magie übermächtig und niemand würde es wagen dies in Frage zu stellen, dennoch strebte er danach die magische Welt von allem unreinen Blut zu befreien. Alle, welche mit den unwürdigen Muggeln in Verbindung standen, hatten in seinen Augen nicht das Recht zu existieren, sich als Hexe oder Zauberer zu bezeichnen. Er selbst sollte die einzige Ausnahme bleiben, denn trotz seiner Abstammung, war er doch der einzige, der sie alle übertraf. Der Einzige, der einen Weg gefunden hatte Unsterblichkeit zu erlangen. Er allein hatte es geschafft für seine Gegner nahezu unbesiegbar zu werden. Niemand sonst war bis heute kaltblütig genug gewesen, seine Seele zu spalten und durch die Morde an durchaus nichtsnutzigen Individuen, unter anderem an seinem eigenen Vater, Horkruxe zu erschaffen, um das eigene Leben zu schützen. Nur er hatte es bisher gewagt, sich dieser Magie zu bedienen und nur er würde die Zeit überdauern. Siebenmal hatte er seine Seele bewusst geteilt. Dieses mächtige Ritual hatte durchaus Spuren hinterlassen. Jedes Mal hatte er ein Stück seines menschlichen Erscheinungsbildes einbüßen müssen. Das menschliche grün seiner Augen war dem dämonenhaften rot gewichen. Sein Gesicht glich dem einer Schlange. Doch all das kümmerte ihn kaum. Das Erlangen der absoluten Unbesiegbarkeit und die Demonstration seiner unendlichen Macht, durch Unsterblichkeit und seiner unübertrefflichen magischen Fähigkeiten, standen über diesen unwichtigen Nebensächlichkeiten. Nur ein einziges Mal hatte er die Macht einer uralten Magie außer Acht gelassen. Damals, als er das Haus der Potters betrat, um seine Unbesiegbarkeit zu sichern und den Worten einer ihn betreffenden Prophezeiung entgegenzuwirken, hatte ihn die starke Liebe, von Lilly Potter davon abgehalten Harry Potter zu töten. Sein Fluch hatte ihn selbst getroffen und seine Macht war für kurze Zeit gebrochen. Er war damals nicht gestorben, denn seine geteilte Seele existierte weiter, doch sein Avada hatte ihn seines Körpers beraubt. Doch nun stand er hier und hatte durch dieses Ereignis kein Stück seiner ursprünglichen Macht verloren und Lavinia war ein weiterer Beweis seiner unverkennbaren schwarzmagischen Fähigkeiten. In diesem vollkommen zerstörten Gebäude war noch immer die dunkle Magie, die von Lavinia ausgegangen war, zu spüren. Seiner unendlich ähnlich, durch den Fluch verstärkt und dennoch, ein wenig anders. Machtvoll, voller Zorn. Aber durch die unerwarteten positiven Gefühle von Lavinias Mutter, auch mit einem Hauch von Licht und Mitgefühl, welche jedoch mit Hilfe des schwarzen Zaubers, der auf seiner Tochter lag, kaum noch wahrzunehmen waren. Die Tatsache, dass ihre Magie hier immer noch so stark zu spüren war, erweckte in dem dunkeln Zauberer eine weitere Gefühlregung. Stolz. Stolz auf sich selbst, dass er dazu in der Lage gewesen war, ein Wesen zu schaffen, welches seiner eignen Magie so ähnlich war. Ein weiterer Beweis seiner grenzenlosen Magie und Macht. Das Leben Lavinias war dem Dunklen Lord nie und nimmer wichtiger, als das seine. Er würde die junge Hexe ohne jegliche Skrupel für sein eigenes Überleben opfern. Denn nur aus diesem Grund hatte er dieses Wesen, in dessen Adern sein Blut floss, geschaffen. Er war sich sicher, dass niemand seine Horkruxe finden würde, aber selbst dann würde er überleben. Denn Lavinia war ein weiteres Puzzelteil in seiner Suche nach Unsterblichkeit. Doch noch immer schien es eine Möglichkeit zu geben, ihn seines unendlichen Lebens zu berauben. Er musste diese Prophezeiung, die ihn und Harry Potter betraf, unbedingt in seine Hände bekommen. Er kannte sie nur wage und schon ihr Bestehen hatte ihn damals den Entschluss fassen lassen, Potter zu töten und er war gescheitert. Jetzt, war er wieder in der Lage diesen Jungen zu berühren, zu verletzen und dennoch musste er wissen, was genau die Weissagung beinhaltete. Denn niemals würde er zu lassen, dass sein Streben nach unendlicher Macht, Unbesiegbarkeit und ewigem Lebens von einem einfachen Hogwartsschüler, der durch Zufall von einer uralten alles überdauernden Magie beschützt worden war, zunichte gemacht wurde. Bald würden seine Anhänger das Ministerium, Hogwarts, Krankenhäuser, die ganze magische Welt kontrollieren und er wäre derjenige, der über allem stand, der alle Fäden in der Hand hielt und alle Zeit überdauerte und Lavinia würde dabei an seiner Seite sein. Ihre Existenz war von unendlicher Wichtigkeit für ihn. Sein Leben würde durch sie auch in vielen Jahren sicher sein, auch wenn es irgendwann jemandem, vielleicht in vielen hundert Jahren, gelingen sollte hinter, das Geheimnis seiner Horkruxe zu kommen, sie zu finden und zu zerstören. Und obwohl die düstere Kindheit seiner Tochter, die Dunkelheit in ihr jahrelang genährt hatte und diese sich somit in ihrer Seele weit ausgebreitet hatte, so sah er den Umstand, dass einer seiner Anhänger, seine Tochter unter den unwürdigen Muggeln hatte aufwachsen lassen, als größten Verrat an. Er würde herausfinden, wer daran Schuld war, dass er nun große Mühe haben würde, Lavinia auf seine Seite zu ziehen, damit sie im Fall der Fälle dazu bereit sein würde, ihre Dunkelheit auf ihn zu übertragen, um das Leben ihres Vaters, ohne Rücksicht auf ihr eigenes Überleben zu schützen. Eines war ihm nach der Betrachtung dieser Überbleibsel des Waisenhauses sofort klar. Hier würde er keine neuen Erkenntnisse erlangen. Fast schwebend kehrte er zu Bellatrix und Fenrir, die mit einigem Abstand vor den Ruinen standen und auf seine Befehle warteten, zurück. „Geht! Sucht die Muggel, die in irgendeiner Weise etwas mit diesem Waisenhaus zu tun gehabt haben. Lehrer, Schüler, Krankenschwestern und bringt sie zu mir! Ich werde jede Information aus ihnen herausquetschen, um den Verräter in meinen Reihen zu finden“, sprach er ruhig zu seinen Todessern. „Ja Herr, wir werden uns sogleich darum kümmern“, entgegnete Fenrir mit gesenktem Haupt und disapparierte sofort. „Bellatrix worauf wartest du? Ich erwarte schnelle Ergebnisse. Ich werde mich in der Zwischenzeit mit den Riesen in Verbindung setzen. Doch solltet ihr entsprechende Würmer finden, die zu den Ereignissen in diesem dreckigen Muggelhaus etwas beitragen können, so bringt sie ohne Verzögerung ins Manor. Verstanden!“ „Sicher Herr, alles was ihr wünscht. Doch Herr warum wollt ihr euch selbst mit diesem Dreck abgeben. Ich persönlich werde gerne dafür sorgen, dass diese Muggel reden, Herr. Überlasst das eurer treuen Untergebenen Bellatrix“, entkam es der Todesserin säuselnd. „Crucio“, zischte der Lord mit kalter Stimme. „Wage es niemals meine Entscheidungen in Frage zu stellen oder mir zu widersprechen, Bellatrix! Oder willst du etwas vor mir verbergen? Verschwinde!“, fügte er hinzu und auch Bellatrix verschwand ebenfalls. *** Nokturngasse gleicher Abend Seit einigen Stunden saß die bösartige Hexe, in einer der düsteren Spelunken der Nokturngasse und kippte einen Feuerwhisky nach dem anderen herunter. Sie wusste, sollte ihr Herr herausfinden, dass sie bisher noch keinen einzigen Zeugen für ihn aufgespürt hatte, würde er sie bis zur Besinnungslosigkeit foltern. Aber warum war das denn so wichtig? Schließlich war die Göre doch wieder da. Was kümmerte es denn jetzt noch, wie sie aufgewachsen war. Sie war da, sie war in Hogwarts, sie lebte. Und diesen Umstand bereute die besessene Todesserin in diesem Moment zu tiefst. Lavinia hier, Lavinia da. Dabei war sie doch an seiner Seite und sie würde für ihren Lord alles tun, überall hin gehen, bis in den Tod. Eigentlich war es ihr auch vollkommen egal, ob er sie folterte, denn dann hatte sie immerhin seine volle Aufmerksamkeit. In diesen Momenten schaute er nur zu ihr, beachtete nur sie und dafür würde sie jeden Schmerz auf sich nehmen. Bis heute hatte sie nicht verstanden, was den Dunklen Lord dazu bewogen hatte, einen Nachkommen zu zeugen und wenn es ihm danach verlangt hatte, warum hatte er sich eine dreckige Blutsverräterin auserwählt dieses Balg auszutragen? In ihren Augen war die Existenz Lavinias, in deren Adern das edle Blut ihres Herrn floss, welches jedoch durch das dieser verräterischen Hexe verunreinigt worden war, eine Beleidigung für den mächtigen Lord. Ihre Wut, über die damalige Niederlage ihres geliebten Herrn, hätte sie am Liebsten an diesem nichtsnutzigen Balg ausgelassen. Ihr Hass auf dieses Kind, war zu diesem Zeitpunkt für sie kaum kontrollierbar gewesen und dennoch, der Gedanke an den Dunklen Lord und dessen stetige Ermahnung, dass das Leben seiner Tochter – warum hatte sie bis heute nicht wirklich verstanden – sei fast so wichtig wie das seine, hatten sie im letzten Moment dazu bewogen, die kleine Göre am Leben zu lassen. Doch Bellatrix hatte sich damals ebenfalls dazu entschieden, dass diese Göre, welche in den Augen der fanatischen Hexe, zwischen ihr und ihrem Lord stand, leiden sollte. Sie sollte genauso leiden, wie sie leiden würde, nachdem ihr Herr seine Macht verloren und sie alleine gelassen hatte. Sie hatte die dreijährige damals selbst in das Waisenhaus gebracht und die Leitung mit einem Imperio belegt. Am liebsten hätte sie das dreckige Muggelpack sofort vernichtet, doch der Neid und die Eifersucht auf die junge Lavinia waren stärker gewesen und somit hatte sie vor allem den Lehrern eine unterschwellige Abneigung gegen Lavinia eingepflanzt, um sicher zu sein, dass ihre Zeit in diesem Haus qualvoll und dunkel war. //Sie hatte es damals nicht anders verdient,…wegen ihr hat er mich nicht mehr beachtet, wegen ihr, war ich nicht mehr seine treuste, wichtigste Dienerin//, sprach Bellatrix zu sich selbst und in ihrem Wahn glaubte sie wirklich daran, dass Lord Voldemort bis zu Lavinias Geburt, sie als seine treuste und wichtigste Dienerin angesehen hatte. Wieso hätte sie sich auch täuschen sollen? Schließlich hatte sie die unverzeihlichen Flüche vom Dunklen Lord höchst selbst gelernt. Hatte ihm, als eine der ersten die Treue geschworen und sah ihn als den Retter des reinen magischen Blutes an. Als Herrscher. Nein für sie war er fast wie ein Gott, welcher ganz allein entscheiden sollte, wer würdig genug war unter seinen Augen zu verweilen und zu überleben. „Und trotzdem wird er mich nicht verschonen, wenn ich ihm keinen aus dem Waisenhaus liefere“, sprach sie lallend zu sich selbst, stieß die fast leere Flasche Whisky vor sich um, während sie ihren Kopf auf den Tisch fallen ließ. Das hochprozentige Getränk ergoss sich über ihre Locken. Vor Wut kreischend flog die Glasflasche nach einem Schlecker ihres Zauberstabes durch das Etablissement und den ahnungslosen Wirt traf ein ebenso wütender Cruciatus. Schwankend machte sich die Hexe auf den Weg zur Tür, ohne den nun schwach am Boden liegenden Gastwirt eines weiteren Blickes zu würdigen und trat wenige Sekunden später wieder auf die düstere Nokturngasse. Trotz ihres angetrunkenen Zustandes war in der Sekunde in der sie den Cruciatus auf den alten Nichtnutz in der Kneipe geschmettert hatte, klar geworden, dass sie die Zeugen aus dem Waisenhaus unbedingt vor Fenrir finden musste um ihre Erinnerungen erneut zu manipulieren, um ihr streng gehütetes Geheimnis vor dem Dunklen Lord zu bewahren. Seine Worte hallten in diesem Moment in ihren eigenen Gedanken nach. „Verräter“! Nein, niemals hatte sie ihren Lord, ihren Herrn, ihren Meister verraten wollen. Hatte sie trotz ihrer zugegebenermaßen von Eifersucht getriebenen Handlung nichts Gutes vollbracht? Sie hatte bisher zwar noch nicht begriffen weshalb, aber sie hatte durchaus vernommen, dass Lavinia von dem Dunklen Lord mit einem schwarzmagischen Fluch belegt worden war, der die Dunkelheit in ihrer Seele stärkte. Also hatte sie durch ihr Handeln - zur damaligen Zeit - doch genau das Richtige getan. Lavinia war unter ständigen negativen und traumatischen Gefühlen und Eindrücken aufgewachsen, welche ihre dunkle Magie, ihre dunkle Seele von Kindesbeinen an genährt hatten. Nur deshalb war ihre finstere Seele so stark in ihr verankert und nur deshalb hatte ihr unendlicher Zorn sie dazu gebracht, dieses dreckige Muggelheim zu zerstören. Warum erkannte der Lord nicht was sie mit ihrem Handeln für ihn getan hatte? Vielleicht würde er das irgendwann erkennen und sie reich dafür belohnen. Doch dafür musste sie verhindern, dass er herausfand, dass sie es gewesen war, die die kleine Lavinia ins Waisenhaus gebracht hatte. Nachdem sie mit einigen Zaubern die Wirkung des Alkohols neutralisiert hatte, apparierte die fanatische Todesserin in die Muggelkleinstadt, in der das Waisenhaus gestanden hatte. Siegessicher steuerte sie auf ein kleines Einfamilienhaus zu, in dem sie die ehemalige Leiterin des Waisenhauses aufgespürt hatte. Sicherlich hatte Greyback noch keinen Schimmer, wo er suchen sollte, denn im Gegensatz zu ihr, hatte er keinen dieser Muggel jemals gesehen. *** Ebenfalls im Muggeldorf andere Gegend: „Verdammt noch mal, wo ist sie?“, fluchte der Werwolf wütend vor sich hin, während er noch relativ planlos durch die Muggelkleinstadt stapfte. Hier und da einen Muggel verschwinden ließ, ihn nach dem Waisenhaus fragte und wenn er, wie bisher bei allen, feststellte, dass sein Opfer keine Ahnung hatte, wo von er sprach, es kurz und schmerzlos von seinem mickrigen Muggeldarsein erlöste. Es wunderte ihn, dass Bellatrix so lange gezögert hatte, als der Dunkle Lord seine Befehle formuliert hatte. Das wahnsinnige Weib riss sich gewöhnlich darum, alles zu tun, was der Lord wollte und er selbst würde es auch kaum wagen, dem Lord zu widersprechen und das sollte was heißen. Er war sicherlich kein Schwächling, ein Werwolf, skrupellos und böse aber die Macht seines Herrn, hatte fast jeder seiner Anhänger schon einmal am eigenen Leib erfahren dürfen. So auch er. Der Werwolf wusste seither, dass es gesünder war, dem Willen des dunklen Lord unverzüglich nachzukommen. Bellatrix musste vollkommen lebensmüde sein, nicht sofort auf die Suche nach diesen Drecksmuggeln gegangen zu sein. Aber eigentlich kümmerte ihn das kaum. Nur die Tatsache, dass er nun alleine sehen konnte, wie er die entsprechenden Schädlinge auftrieb, nervte den Werwolf ungemein. Er fragte sich sowie so, warum gerade er und Bellatrix dazu abkommandiert worden waren. Erstens hätten dies auch Todesser erledigen können, welche im Rang weitaus unter ihnen standen – auch wenn nur Bellatrix zum engeren Kreis gehörte und er dort nur ab und zu geduldet wurde – und außerdem schienen nur die alte Fledermaus und der blonde Schönling wirklich zu wissen oder besser verstanden zu haben, warum dem Lord seine Tochter so wichtig war. Er hatte von der ersten Minute an, in der der Lord verkündet hatte, dass sein Fleisch und Blut überlebt und wiedergefunden war bemerkt, dass seinem Herrn diese Tatsache in irgendeiner Weise erfreut hatte. Dabei war ihm vollkommen klar gewesen, dass der Dunkle Lord sich nicht als liebender Vater versuchen wollte, nein er war sich sicher, dass in Lavinia eine besondere Magie schlummerte. Schließlich hatte er diese Blutverräterhexe für seinen Herrn herangeschafft, hatte am Rande von irgendwelchen schwarzmagischen Ritualen gehört und hatte vor einigen Tagen, was von einem Fluch und einem besonderen Zauber aufgeschnappt, welchen nur die Tochter des Lords für diesen sprechen konnte. Scheinbar wussten dabei nur Snape und Malfoy, um was es dabei genau ging. //Aber das kann dir völlig egal sein, das Einzige was zählt, ist dass er dich in Ruhe lässt//, schoss es dem Werwolf durch den Kopf, während er die Eingangstür einer kleinen Bäckerei zerstörte und die vor Angst erstarrten Muggel, nach den von ihm gesuchten Informationen befragte. Wieder nichts und so erstrahlten mehrer grüne Blitze in dem kleinen Geschäft bevor Greyback wütend die Bäckerei verließ. „Bei Merlins verrotteten Überresten, keine Spur. Womöglich haben doch weniger überlebt, als der Lord angenommen hat“, murmelt er vor sich hin. „Du scheinst bisher nicht sonderlich erfolgreich gewesen zu sein, Fenrir“, ertönte plötzlich Bellatrix schrille Stimme an seinem Ohr, dicht gefolgt von diesem unerträglichen Lachen. „Hast du es auch endlich geschafft hier aufzutauchen und das zu tun, was der Lord von uns verlangt? Du elendes Miststück?“, blaffte der stämmige Werwolf genervt zurück. Zischend zog Bellatrix ihren Zauberstab und hielt ihm diesen an die Kehle. „Pass auf mein kleines Schoßhündchen, wie du mit mir sprichst! Du magst bei Vollmond überaus gefährlich sein. Aber hier und jetzt solltest du die gute Bellatrix lieber nicht reizen. Mach dir mal keine Sorgen, wir werden schon herausfinden, wo wir diese dreckigen Muggel auftreiben, die unserem Meister Antworten geben können“, wisperte sie ihm entgegen und ließ langsam von dem großen Zauberer ab. „Ich verstehe sowie so nicht, was der Lord mit dieser kleinen Göre will. Er braucht sie nicht. Seine Macht ist unbesiegbar“, fügte sie hinzu, während die beiden Todesser ihre Suche ausweiteten, wobei Bellatrix, Fenrir gezielt zum Villenviertel der Kleinstadt führte. „Das ist doch vollkommen gleichgültig. Der Lord wird seine Gründe haben und ich werde einen Teufel tun und diese in Frage stellen. Auch wenn ich mir sicher bin, dass es ihm nicht zwangsläufig um das Glück seiner Tochter geht, so ist sie seine Erbin und somit ebenfalls in gewisser Weise unsere Herrin. Du solltest dich damit abfinden, Weib!“, entgegnete Greyback und registrierte die neue Umgebung. Zielstrebig lief die verrückte Hexe nun auf ein ziemlich großes Haus zu. Vor einer halben Stunde war sie schon einmal hier gewesen. Sie hatte die ehemalige Leiterin des Waisenhauses sofort wiedergefunden und sich schlussendlich dazu entschlossen, sie für immer zum Schweigen zu bringen. Schließlich war dieses dreckige Muggelweib die Einzige gewesen, die Bellatrix zu Gesicht bekommen hatte und nun würde sie sie niemals verraten. Jetzt war es nur wichtig, Greyback mit in das Haus zu schleifen und glauben zu lassen, dass der wahre Verräter ihr zuvor gekommen war. Danach würde sie dem rüpelhaften Werwolf die Muggelfrau präsentieren, welche sie zuvor entführt hatte und dem Lord diese, als eine der Lehrerinnen des Waisenhauses präsentieren. Zuvor wollte Bellatrix gezielt Erinnerungen in die Gedanken des wertlosen Muggels einfädeln, welche nur wage Bilder von Lavinia in weniger freundlichen Situationen zeigten. Der Lord würde wütend werden, der Muggelfrau nicht glauben, dass sie nicht mehr wusste und sie töten. Womöglich würden auch Greyback und sie selbst eine schmerzhafte Strafe erhalten, da sie noch nicht mehr herausgefunden hatten, aber das Geheimnis der verrückten Hexe wäre gewahrt. „Verdammt! Der Lord wird uns seine verfluchte Schlange auf den Hals hetzen!“ fluchte Fenrir, als er nach einer Weile mit Bellatrix aus dem Muggelhaus kam, in dem die beiden Todesser die Leiche der Waisenhausleiterin und deren Familie aufgefunden hatten. Bellatrix hatte auch mit Hilfe einiger ungesagter Gedächtniszauber den Werwolf schnell davon überzeugt, dass der Verräter ihnen Beiden zuvor gekommen war. „Nicht, wenn wie ihm wenigstens eine Zeugin liefern!“, entgegnete Bellatrix und teilte dem Werwolf mit, dass sie zuvor schon eine Lehrerin aus dem damaligen Kinderheim gefangen genommen hatte und war sich dabei sicher, dass der einfältige Zauberer ihr auch diese Lüge sofort glauben würde. „Du scheinst doch nicht ganz in deinem Wahn untergegangen zu sein Bellatrix oder hattest du nur glücklicherweise gerade heute einen hellen Moment?“, entkam es Greyback erleichtert. „Pass auf Werwolf. Die dreckige Muggelhure habe ich bereits in den Kerkern des Manors untergebracht. Es wird noch eine Weile dauern, bis der Lord seine Besuche bei den Vampiren und Werwölfen beendet hat. Er hat mir befohlen, zu ihm zurückzukehren, wenn wir Erfolg hatten. Also lass uns, zu unserem Herrn zurückkehren. Um den Dreck in seinem Haus wird er sich persönlich kümmern wollen“, säuselte Bellatrix Fenrir entgegen und dieser folgte nickend ihrem Vorschlag. *** Was hatte seine verrückte Schwägerin nun schon wieder vor? Vor gut einer Stunde war sie mit einer bewusstlosen Muggelfrau im Manor aufgetaucht hatte diese in seine Kerker gebracht und war mit den Worten „Ein Befehl des Lords, sie sollte noch leben, wenn er zurückkehrt“, wieder verschwunden. Lucius Malfoy war sich sicher, dass dieses Muggelweib etwas mit Lavinias Waisenhaus zu tun hatte. Aber im Moment hatte der blonde Todesser andere Sorgen. Er musste sich unbedingt eine erfolgversprechende Strategie einfallen lassen, um die Prophezeiung aus dem Ministerium zu holen. Was seinen manchmal etwas unüberlegt handelnden Mitstreitern jedoch vollkommen entfallen war, war die Tatsache, dass nur derjenige, den die Weissagung betraf, diese auch aus den Regalen des Ministeriums herausnehmen durfte. Ansonsten würde diese verschwinden. Das bedeutete, dass es ihm irgendwie gelingen musste, Potter ins Ministerium zu locken, wenn er seine Familie und vor allem seinen Sohn Draco schützen wollte. Denn trotz seines Stolzes und seiner Überzeugung, Gefühlsregungen offenkundig zur Schau zu stellen, sei ein Zeichen von Schwäche, war es sein höchstes Ziel, das Leben und die Zukunft seines Sohnes zu schützen. Seufzend saß er am Schreibtisch seines Arbeitszimmers und starrte nachdenklich in das Kaminfeuer. Die ganze Zeit über hatte er geglaubt, dass es das einzig Richtige gewesen war, sich dem mächtigen Lord anzuschließen, seine Überzeugungen zu teilen. Er glaubte damit, sicher auf der Seite der Sieger zu stehen. Was im Großen und Ganzen auch nicht falsch war. Allerdings wurde Lucius immer mehr bewusst, dass er zwar zu den Anhängern gehörte, denen der Lord am meisten vertraute, dass er jedoch einen hohen Preis dafür gezahlt hatte auf der Seite, der vermeintlichen Sieger zu stehen. Seine und die Freiheit seiner Familie waren nur noch eine Fassade. Nicht mehr er selbst war der Herr seines Hauses und als der Dunkle Lord ihm offenbart hatte, dass er sein Manor als Behausung ausgewählt hatte, hatte es ihn viel Mühe gekostet seinem Meister glaubhaft vorzugaukeln, dass ihn diese Tatsache hoch erfreute. Denn eigentlich war ihm in diesem Moment die blanke Furcht in die Glieder gefahren. Tag für Tag musste er darauf achten sich ganz im Sinne des Dunklen Lords zu verhalten und auch Draco und Narzissa verließen ihre Räume nur dann, wenn der Dunkle Lord es höchstpersönlich befahl. Was Lucius ganz Recht war. Denn die Angst, dass sein Herr seinen Sohn oder seine Frau aus irgendeiner Laune heraus für ein unbewusstes Fehlverhalten strafte, war ein ständiger Begleiter, seit dem Tag des Einzugs seines Herrn. Gott sei Dank war Draco die meiste Zeit in Hogwarts und Narzissa schaffte es sich möglichst ruhig und unterwürfig zu verhalten, um die Aufmerksamkeit des Dunklen Lord nicht auf sich zu ziehen. Lucius wusste, dass er Schuld an der Misere seiner Familie war und er wusste, dass sie nun keine andere Wahl mehr hatten, als diesen Weg weiter zu gehen. Sicher teilte er immer noch die Überzeugung, dass nur reinblütige Zauberer und Hexen würdig waren Teil der magischen Gesellschaft zu sein und noch immer waren Muggel und Muggelgeborene für ihn unwürdige Geschöpfe dieser Welt. Dennoch hatte er zu häufig schon miterleben müssen, wie der Lord auch reines Blut ohne mit der Wimper zu zucken vergoss, wenn es seiner Sache diente. Als er dann erfuhr, aus welchem Grund Lavinia, die Tochter seines Herrn, wirklich existierte, war ihm ohne dass er es sich auch nur in geringster Weise hatte anmerken lassen ein eiskalter Schauer über den Rücken gelaufen. Er selbst konnte sich sicherlich nicht als guten Vater bezeichnen, dafür war ihm das Ansehen und der Ruf seiner Familie viel zu wichtig gewesen, als diese durch offen gezeigte Zuneigung oder ungebührlichen Verhaltensweisen seitens seines Sohnes, zu gefährden. Er hatte immer Bestleistungen verlangt, tadelloses Verhalten und Auftreten. Aber dennoch liebte er seinen Sohn und er wäre niemals auf die Idee gekommen, ihn für sein eigenes Leben zu opfern. Nein, er wäre sogar eher dazu bereit sein Leben für das seines Sohnes zu geben, wenn dieser dafür die Chance auf eine Zukunft hatte. Als er damals erfahren hatte das die Tochter des Lords gefunden war und nun gemeinsam mit seinem Sohn in Hogwarts zur Schule ging, hatte er sich erhofft, die Stellung und das Ansehen seines Sohnes in den Augen des Lords zu verbessern, wenn dieser sich mit Lavinia anfreundete und sich als ihren Beschützer ausgab. Er hatte wirklich gehofft, das Draco dadurch ein gewisser Schutz gewährt worden würde. Doch schnell war ihm klar geworden, dass er damit falsch lag. Und dann, die wenigen Gelegenheiten, die es für ihn gegeben hatte, um mit der jungen Tochter des Lords zu sprechen, hatten sich in seinen Erinnerungen verankert. Lavinia war klug und ihre magischen Fähigkeiten waren mindestens so groß, wie die seines Herrn. Obwohl er nach dem Zusammentreffen vor den Toren Hogwarts, bei dem er die dunkelste Seite der jungen Slytherin hatte kennenlernen dürfen, ihn vermuten ließen, dass Lavinias Magie, die ihres Vaters bei weitem Übertreffen konnte, wenn sie diese einzusetzen wusste. Diesen Umstand durfte der Dunkle Lord jedoch niemals realisieren, denn Lucius war sich sicher, dass er diese Tatsache einfach nicht in Betracht zog oder die Fähigkeiten seiner Tochter einfach unterschätzte. Auf jeden Fall hatte sich Lucius, nach diesem Abend, welcher nach der Siegesfeier der Slytherins so turbulent zu Ende gegangen war, dazu entschlossen seine Treue dem Lord gegenüber nur noch zum Schutz aufrecht zu erhalten. Denn in Wahrheit hatte er nach all den Offenbarungen der letzten Zeit, sich längst dazu entschlossen, sich auf die Seite der jungen Lavinia Riddle zu stellen und diese gegebenenfalls vor den Absichten ihres Vater zu warnen, sollte es wirklich nötig sein, dass sie seine Magie auf ihn übertrug. Sicherlich würde er sich niemals dem Orden anschließen oder sich auf die Seite Dumbledores stellen. Doch er wusste, dass er im Fall der Fälle, der Tochter seinen Herrn die Treue schwören würde, wenn dies seine Position verbessern würde und sein Leben wieder das Alte sein konnte. Seufzend stand Lucius von seinem Schreibtisch auf und trat auf den angrenzenden Balkon, welcher ihm freie Sicht über seinen einst prunkvollen Garten ermöglichte. Doch von der prachtvollen parkähnlichen Anlage war heute nicht mehr viel zu sehen. Der Garten war verwildert, da seine Elfen sich kaum mehr aus den unteren Gewölben seines Manors trauten. Nur wenn man sie rief erschienen sie, um die Wünsche der Herren zu erfüllen. Auch wenn er selbst meist sehr unsanft mit ihnen umgesprungen war, so hatte sich ihr Leben in diesem Hause noch mehr verschlechtert und erst jetzt erkannte er ihre wertvolle Arbeit. Doch zu diesen Zeiten lag die Spannung des bevorstehenden Krieges deutlich spürbar in der Luft. Alles um das Manor wirkte düster und kalt. Sein Haus, welches bis vor einiger Zeit die Bedeutung seiner Familie dargestellt hatte, war nun mehr das Spiegelbild seiner eigenen Seele. Dunkel, zurückgezogen nur die Fassade hielt dem ganzen Stand, um das Innerste zu schützen. Dabei war er sich sicher, dass noch jemand im innersten Kreis des Lords ähnlich dachte wie er. Severus. Der Tränkemeister von Hogwarts hatte die junge Hexe jeden Tag um sich und lernte sie kennen. Jedes Mal, wenn sie sich unterhielten konnte er die Sorge in seinen Worten erkennen und auch wenn der Dunkle Lord seine Berichte einforderte, wurde die Maske seines alten Freundes so eisern, dass nur Lucius darin erkannte, dass auch ihm die Pläne ihres Lords nicht gefielen. Dennoch konnte sich der Blonde nicht sicher sein und aus diesem Grund hatte er beschlossen, seine Entscheidungen auch vor Severus zu verbergen, denn wenn er falsch lag würde der Lord womöglich davon erfahren und sein Leben nähme ein jähes Ende. Mit einem letzten Blick über den zurzeit schneebedeckten Garten, ging Lucius zurück zur Balkontür und wollte diese gerade hinter sich schließen, als die Adlereule seines Sohnes in sein Arbeitszimmer flog und sich auf der Lehne seines Sessels vor dem Kamin niederließ. Stirnrunzelnd nahm er dem Vogel den Brief aus dem Schnabel und öffnete ihn umgehend, während er sich auf dem Sessel niederließ. Guten Abend Vater, Ich hoffe du bist wohl auf. Ich hörte, dass er zurzeit nicht da ist. Deshalb nutze ich die Gelegenheit, um dich um einen Gefallen zu bitten. Ich möchte Lavinia gerne ein besonderes Weihnachtsgeschenk zukommen lassen. Neulich unterhielten wir uns über magische Tiere und welche wir gerne besitzen würden. Lavinia äußerte, dass sie sich eine Schlange wünscht. Da sie Parsel beherrscht, weshalb auch immer, dachte sie es wäre lustig, sich mit seinem Haustier unterhalten zu können. Nun kannst du dir sicherlich vorstellen, dass ich so etwas in Hogsmeade nicht besorgen kann. Aus diesem Grund wollte ich dich bitten, dich für mich darum zu kümmern. Bitte lass mich wissen, ob du eine Möglichkeit siehst mir zu helfen. Draco //Eine Schlange…wie passend…//, dachte Lucius lächelnd und ließ von einer magischen Feder schnell eine entsprechende Zusage zu Papier bringen, mit der er die Eule zurück nach Hogwarts schickte. Was es doch für ein Zufall war, das die nächste Erbin Salazar Slytherins sich eine Schlange wünschte, um sich mit ihrem Haustier unterhalten zu können. Doch bis Weihnachten waren es nur noch wenige Tage, sodass er sich schon am nächsten Tag darum kümmern würde, ein entsprecht magisches Tier aufzutreiben… Kapitel 26: Die ganze Wahrheit… ------------------------------- Die ganze Wahrheit… Orientierungslos erwachte Lavinia aus einem erstaunlicherweise sehr ruhigen und traumlosen Schlaf. Als sie langsam realisierte, dass sie in Severus Armen eingeschlafen war und sich daher in seinem Schlafzimmer wiederfand, kamen auch die Erinnerungen an die Erkenntnisse von vor wenigen Stunden wieder zurück. Es war keine Einbildung gewesen, kein Missverständnis, als sie aus der Sicht des Dunklen Lords mitbekommen hatte, wie dieser, Severus nach dem Befinden seiner Tochter gefragt hatte und damit sie gemeint hatte. Auch die immense Wut gepaart mit unendlicher Enttäuschung darüber, dass so viele davon gewusst hatten und niemand auf die Idee gekommen war, ihr dieses kleine wichtige Detail von Anfang an zu verraten, war Realität gewesen. In den letzten Tagen hatte sie häufig selbst über diese Möglichkeit nachgedacht und jetzt als diese wage Vermutung zur bitteren Wahrheit geworden war, wusste Lavinia nicht, wie sie mit dieser Tatsache umgehen sollte. Sie war einerseits unendlich schockiert über den Umstand, dass der bösartigste und dunkelste Zauberer ihrer Zeit ihr Vater ist und andererseits war die Sehnsucht, nach Klarheit über ihre Wurzeln nun endlich ein wenig gestillt. Dennoch spürte die junge Hexe, dass sie noch einiges mehr erfahren musste und sie es, trotz der Tatsache das Voldemort durch und durch bösartig war, kaum mehr erwarten konnte an Silvester auf ihn zu treffen. Vorsichtig setzte sie sich neben dem immer noch schlafenden Tränkemeister auf und schaute auf ihn herab. Unverzüglich stahl sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen. Der schlafende Severus wirkte vollkommen zufrieden, losgelöst von allen Sorgen, seiner Last als Spion und Todesser. Seine sonst so harten Gesichtzüge, die seinen innersten Schmerz verbergen sollten, waren verschwunden. Seufzend strich die junge Hexe ihrem Meister der Zaubertränke eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Eigentlich konnte sie es kaum noch erwarten, endlich mit ihm über den Dunklen Lord zu sprechen, alles zu erfahren, was passiert war, bevor sie ins Waisenhaus gekommen war, wer ihre Mutter war und woher diese innere Wut kam, die in ihr seid ihrer frühen Kindheit in ihr wütete Trotzdem entschloss sich Lavinia, Severus nicht aus seinem Schlaf zu reißen. Sie hatte schließlich mehr oder weniger mit ihren eignen Augen - auch wenn sie durch die des Lords geschaut hatte - gesehen, wie sehr ihn der Cruciatusfluch zu schaffen gemacht hatte. Außerdem war sie sich sicher, dass das Todessertreffen erst kurz vor ihrem stürmischen Eindringen in Severus Wohnzimmer geendet hatte und er nur kurze Zeit vorher in seinem Sessel eingeschlafen war. Seufzend kuschelte sich die junge Hexe wieder in seine Arme, hoffte ihn dabei nicht zu wecken und lauschte seinem ruhigen, gleichmäßigen Atem. Lavinia genoss diesen stillen Moment der Ruhe in dem sie sich Severus näher fühlte, als jemals zu vor. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie er es vor wenigen Stunden geschafft hatte, sie aus ihrer zornerfüllten Trance zu befreien. Wie er mit aller Kraft und unter unsäglichen Schmerzen, welche sie ihm durch die Berührung seines dunklen Mals zugefügt hatte, dazu fähig gewesen war, die magische Bindung zwischen ihr und der Magie ihres …V a t e r s… zu trennen und sie wieder ins hier und jetzt zu holen. Und egal wie groß ihre Enttäuschung darüber war, dass Severus so lange gewartet hatte, um ihr von ihrer Verbindung zum Dunklen Lord zu erzählen, konnte Lavinia diesem Mann nicht allein für diese Entscheidung verantwortlich machen. Sicherlich hatten auch die Ordensmitglieder und wie sie sicher wusste, allen voran Professor Dumbledore, den Weg des Schweigens gewählt und von Severus verlangt sich dieser Entscheidung zu beugen. Schulleiter hin oder her, sollte Lavinia in der nächsten Zeit die Gelegenheit bekommen, den Graubärtigen zu sprechen, würde sie diese nutzen, um die Gründe seiner Entscheidungen zu erfahren. Für sie war der alte Zauberer an vielen Dingen Schuld und dabei waren die Lügen, die er ihr erzählt hatte und seine Verschwiegenheit ihr gegenüber, für Lavinia selbst zwar unverzeihlich, aber das was er von Severus verlangte hatte, konnte die junge Hexe dem bärtigen Schulleiter einfach nicht verzeihen. Während Lavinias Gedanken immer wieder zu den Bildern und Geschehnissen der vergangenen Stunden schweifen, bemerkte sie nicht, das Severus mittlerweile sehr wohl aufgewacht war und die junge Hexe besorgt beobachtete. Lavinia hatte wohl selbst noch nicht wirklich wahrgenommen, wie sehr ihr die Wucht ihrer dunklen Magie und die plötzlich entstandene magische Verbindung zum Lord, zugesetzt hatten. Still beobachtete der Tränkemeister die in ihre Gedanken versunkene Hexe. In ihrem Gesicht war die Anspannung der letzten Nacht noch deutlich zu erkennen. Dunkle Augenringe unterliefen ihre Seelenspiegel und er war sich sicher, dass ihre derzeitige Gelassenheit bald verschwinden würde, auch wenn es jetzt so wirkte, als hätte Lavinia die Erkenntnis, dass der Dunkle Lord ihr Vater ist und der Tränkemeister dies die ganze Zeit gewusst hatte, kaum berührt. Aber er kannte seine Hexe mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass dieses Verhalten eine Schutzmauer war, mit deren Hilfe sie versuchte ihre Unsicherheit und Verletzbarkeit zu überspielen. Seine Hexe…? War sie das? Der Tränkemeister hatte sich in den letzten Tagen häufig dabei erwischt, wie er diese Worte in Gedanken für Lavinia immer wieder benutzte und jedes Mal war ihm klar, wie richtig sich diese anfühlten. Auch wenn es, verdammt noch mal, nicht richtig sein sollte. Aber andererseits hatte er oft auch nicht mehr die Kraft, seine letzten inneren Mauern auch vor Lavinia aufrecht zu erhalten. Diese junge Hexe hatte ihn an vielen Dingen zweifeln lassen. Den Weg zum Dunklen Lord, aus purem verletztem Stolz und dem Drang nach Rache gegenüber seinen damaligen Gegenspielen, hatten ihm den Blick für die Falschheit seiner Entscheidungen vernebelt. Als Lily ins Visier seines Herrn geraten war und er um das Leben seiner bis heute, einzigen Liebe gebangt hatte, hatte er den Weg zurück nach Hogwarts gefunden und hatte dem Schulleiter seine ehrliche Reue gezeigt, hatte ihm die Pläne des dunklen Lords verraten und ihm alles geschworen, nur um dafür zu sorgen, dass dieser sich um Lilys Schutz bemühte. Damals hatte er geglaubt, Lily wäre die einzige Hexe, die er jemals lieben konnte. Severus hatte geglaubt seine Fähigkeit, solche Gefühle für einen anderen Menschen aufzubringen wären mit Lily gestorben. War dies ebenfalls ein Irrtum gewesen? Noch immer wagte er es nicht, sich diese Frage zu beantworten. Er fühlte sich so unendlich schuldig an Lilys Tod, dass diese Schuldgefühle ihm das Versprechen, nun ihren Sohn für alle Zeit zu schützen, abgerungen hatten. Doch Lavinia hatte ihn immer mehr dazu gebracht, auch an der Richtigkeit dieses Versprechens und dem Schwur gegenüber Albus zu zweifeln. Ja, sich dem Dunklen Lord anzuschließen, war der größte Fehler seines Lebens gewesen. Doch hatte er sich, mit seinen Schwüren nicht selbst dazu verdammt, dafür ewig zu büßen? Hatte er schlussendlich seine Freiheit, wegen einer unglücklichen Liebe und einer, durch ein unglücklich gewähltes Wort seinerseits, zerbrochenen Freundschaft, bis in alle Ewigkeit aufgegeben? Seid er Lavinia besser kennengelernt hatte, hatte er eine ganz andere Seite von Freundschaft und Vertrauen kennengelernt. Denn die Tochter des Dunklen Lords hatte ihm, in dieser kurzen Zeit schon häufiger, viel unverzeihlichere Dinge, als einen unbedachten Kommentar in einer höchst emotionalen Situation, verziehen. Und so langsam war es ihm unmöglich zu leugnen, dass diese junge Hexe, den verschlossenen Zauberer aus seinen ewigen Schuldgefühlen gerissen hatte und er seinem eigenen Leben wieder ein wenig mehr Sinn zusprach. Aus diesem Grund war es nun wirklich an der Zeit Lavinia alles zu erzählen, was sie wissen musste, um ihre eigene Situation, die Gründe seines Handelns, die des Ordens und von Albus zu verstehen, wenngleich vieles keine Entschuldigung dafür gewesen war, ihr ihre wahre Herkunft vorzuenthalten. Einerseits war er nun fest entschlossen sein Versprechen, ihr noch heute alles zu erzählen, umgehend einzuhalten, andererseits wollte der Zaubertrankprofessor diese friedliche Ruhe, die zwischen ihnen herrschte, noch nicht durchbrechen. Denn in diesen seltenen Momenten, in denen um Lavinia und ihn die Zeit still zu stehen schien, sagte dieses friedliche Schweigen mehr, als jedes bisher gesprochene Wort zwischen ihnen. Es bedeutete bedingungsloses Vertrauen, Sicherheit und Momente des Vergessens. Dennoch wusste er, dass jedes weitere Zögern seinerseits, diesem Vertrauen erheblich schaden konnte. Auch wenn er nicht wusste, wann und ob es jemals wieder einen solchen Moment geben würde, in der selbst er seine Vorbehalte für kurze Zeit außer acht lassen konnte, entschied sich der Tränkemeister, die junge Hexe nun doch darauf aufmerksam zu machen, dass er bereits wach war. Vorsichtig zog er die in ihren Gedanken versunkene Hexe, welche ihren Kopf auf seiner Schulter gebettet hatte und mit dem Rücken zu ihm gedreht vor sich hin grübelte, sanft an sich heran. Leider war sie mittlerweile so geschickt in Okklumentik, dass er gar nicht erst versuchte herauszufinden, über was die junge Frau neben ihm, genau nachdachte Behutsam setzte er sich auf und hauchte Lavinia einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe Sofort flogen ihre gesenkten Augenlider nach oben und ihr Blick wanderte über ihre Schulter zum Tränkemeister. „Severus? Habe ich dich geweckt?“, fragte sie ihn mit aufrichtigem Bedauern in der Stimme. Der schwarzhaarige Zauberer schüttelte den Kopf und fing Lavinias besorgten Blick mit seinen tief schwarzen Augen ein. Ein beruhigendes Lächeln stahl sich auf seine Lippen und Lavinia drehte sich langsam zu ihm um. „Ich hatte Angst um dich. Der Cruciatus…es kam mir so vor, als ob ich…ich konnte aber nichts tun …dabei war es meine Schuld, meinetwegen bist du zu spät gekommen“, stammelte sie, erste Tränen sammelten sich in Lavinias Gesicht und ihr Blick senkte sich. „Lavinia“, sprach der Tränkemeister die Hexe mit sanfter dunkler Stimme an. Mit einer zarten Berührung am Kinn drehte er ihr Gesicht wieder in seine Richtung. „Der einzige der Schuld daran ist, bin ich selbst. Nicht du hast mich damals dazu gebracht, überhaupt das dunkle Mal anzunehmen. Und wie du siehst, bin ich auch dieses Mal zurückgekehrt“, erklärte er ihr beruhigend, zog sie noch etwas näher an sich heran und küsste sie sanft auf die Lippen. Als er sich von ihr löste waren Lavinias Augen noch immer tränennass. Seufzend wischte sie sich diese aus dem Gesicht. „Dir geht es wirklich gut?“ Severus nickte und strich ihre eine letzte Strähne aus dem Gesicht. „Lavinia, ich glaube wir sollten aufstehen, ich gehe davon aus, dass du viele Fragen hast“, schlug Severus der aufgewühlten Hexe vor. Diese stimmt ihm mit einem Kopfnicken zu und krabbelte aus dem Bett. „Kann ich dein Badezimmer benutzen, Severus?“, erkundigte sich die Hexe mit noch immer weinerlicher Stimme. „Du weißt wo es ist? Ich werde im Wohnzimmer auf dich warten“, entgegnete Severus und verließ das Schlafzimmer. Als Lavinia das minimalistische Badezimmer betrat, entschied sich die junge Hexe, nach einem Blick in den Spiegel, für eine schnelle Dusche. //Das wird dich ein wenig entspannen. Das wichtigste weißt du bereits…beruhige dich//, ermahnte sie sich selbst, ihre Aufregung abzulegen, ehe sie das warme Wasser über ihren Kopf laufen ließ. In der Zwischenzeit hatte Severus selbst, einige Reinigungszauber über sich gesprochen und sich magisch frische Kleidung angezogen. Er war gestern nach dem Treffen im Manor in Hemd und Hose auf dem Sessel eingeschlafen und nachdem Lavinia bei ihm aufgetaucht war, hatte er auch nicht wirklich darüber nachgedacht, dass er immer noch seine Kleidung getragen hatte. Außerdem hatte er bereits dafür gesorgt, dass die Hauselfen ein wenig Frühstück und Tee für Lavinia und ihn über das Flohnetzwerk in seine Räume gebracht hatten. Jetzt saß er in seinem Sessel und wartete auf Lavinia. Die junge Hexe stand im Badezimmer vor einem ganz anderen Problem. Sie war gestern in ihrem Nachthemd und nur mit einem Umhang bekleidet zu Severus aufgebrochen. Auch ihren Zauberstab hatte sie nicht bei sich. Ratlos stand sie im Badezimmer. Sie hatte keine Lust die verschwitzen Schlafsachen wieder anzuziehen. //Sei nicht so feige!//, fauchte Lavinia ihr eigenes Spiegelbild an, warf den Umhang über und trat zurück ins Schlafzimmer. Zögerlich öffnete sie die Tür zum Wohnzimmer. Severus saß mit dem Blick zum Kamin in seinem Sessel und schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie bemerkte, dass er für ein kleines Frühstück gesorgt hatte. Doch es half alles nichts, sie brauchte etwas zum Anziehen und leider musste sie Severus nun deswegen um Hilfe bitten. „Severus…“, flüsterte sie in den Raum und sie war sich sicher, das der Tränkemeister das sicherlich nicht gehört hatte, doch zu ihrer Verwunderung reagierte der Spion sofort und schaute in ihre Richtung. Verblüfft schaute er zu der jungen Hexe, die in ihren Schulumhang eingewickelt vor ihm stand. „…ich bin gestern in meinen Schlafsachen…und ich habe keinen Zauberstab…könntest du,…bitte?“, fuhr sie verlegen fort und der Tränkemeister verstand sofort, konnte sich jedoch ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen. Doch den Gedanken daran, dass die Siebzehnjährige nur in ihren Umhang gewickelt vor ihm stand und darunter wahrscheinlich nichts trug, verbannte der Zauberer so schnell er konnte aus seinem Kopf. Mit wenigen kurzen Zauberstabschlenkern zauberte er für Lavinia eine einfache Jogginghose, Shirt, Strümpfe und Schuhe. Alles natürlich mit dem Wappen seines Hauses. „Danke…“, presste die junge Hexe immer noch verlegen hervor und verschwand augenblicklich mit den Kleidungstücken wieder in seinem Schlafzimmer. Nur wenige Minuten später betrat sie - nun voll bekleidet - das Wohnzimmer und setzte sich zu dem wartenden Tränkemeister. https://shoplook.io/polyvore-set/923601 „Tee?“, fragte dieser und als Lavinia nickte füllte sich ihre Tasse von ganz allein mit dem heißen Getränk. Die schwarzhaarige Frau griff nach ihrer Teetasse, zog ihre Knie dicht an sich heran, um ihre Füße auf der Couch abzustellen, nahm vorsichtig ein paar Schlucke und schaute nun erwartungsvoll zu Severus, der ihr dicht gegenüber saß. „Pfefferminz, so weit ich mich erinnere, mochtest du doch am liebsten?“, erkundige sich Severus beiläufig und schaffte es noch einmal ein Lächeln auf Lavinias Lippen zu zaubern. „Mmh…ja,…Pfefferminz…Severus ich…bitte,… ich muss endlich wissen, warum ich mit dieser Dunkelheit kämpfen muss, wieso ich im Waisenhaus aufgewachsen bin, was hat er vor? Ich will das alles verstehen. Was ist, wenn dieser Zorn und diese Finsternis einfach nur ein Zeichen dafür sind, dass ich genauso böse und durch und durch von Dunkelheit und Hass beherrscht bin, wie …mein…Vater? Hab ich überhaupt eine Wahl oder werde ich mich früher oder später in genauso ein Monster verwandeln, wie er eines ist? Severus schaute Lavinia sorgenvoll an. Darüber hatte sie also die ganze Zeit nachgedacht und leider konnte er ihr diese Frage nicht ganz beantworten. Er wusste selbst nicht genau, wie sich ihre Persönlichkeit verändern würde, wenn sie auf ihren Vater traf und dieser damit begann sie für seine Zwecke zu manipulieren, wenn der Fluch, die dunkle Magie in ihr vollständig über den hellen Teil ihrer Seele herrschen ließ oder wenn es tatsächlich soweit kommen würde und sie dem Dunklen Lord den finsteren Teil ihrer Seele übertrug. Seufzend überlegte Severus, wie er ihr darauf antworten sollte, doch die junge Hexe kam ihm zuvor. „Du weißt es nicht hab ich Recht?“ „Nein, ja, ich…glaube das hängt einfach davon ab, wie du dich entscheidest und ob du dich dem Willen deines Vaters beugst oder dich doch dazu entschließt, dich gegen ihn zu stellen“, entgegnete Severus wage. „Was meinst du damit Severus?“ „Lavinia ich glaube es ist einfacher für dich, wenn ich dir von Anfang an die Pläne des Dunklen Lords erkläre und was du für ihn bedeutetest“, antwortete Severus der jungen Hexe. „Dann erzähl es mir Severus, du hast es mir versprochen“ „Ja das habe ich!“, bestätige Severus und begann nun endlich damit, der jungen Hexe alles von dem Tag, als der Dunkle Lord sich dazu entschlossen hatte, mit Hilfe des schwarzmagischen Rituals des Neumondes, einen Nachfahren zu erschaffen, dessen Herz in vollkommene Dunkelheit gehüllt sein sollte, zu erzählen. Severus berichtete, dass er bis heute nicht herausgefunden hatte, wer die junge Gryffindor war, die Lavinia zur Welt gebracht hatte, nur dass er vom Lord selbst erfahren hatte, dass sie trotz der Qualen, die sie durch den Lord und dessen Anhänger erlitten hatte, nicht in der Lage gewesen war, ihr Kind zu hassen, sondern das Lavinias Mutter ihr, während der Schwangerschaft und auch bei der Geburt, immer wieder zugeflüstert hatte, wie sehr sie Lavinia liebte. „Und damit hat sie das Ritual gestört? Aber in mir sind doch trotzdem diese unbändige Dunkelheit und dieser Zorn. Wenn doch das Ritual gescheitert ist und meine Mutter mit der Magie ihrer Liebe, auch Licht in mein Herz gebracht hat, wieso ist das Dunkel in mir trotzdem so übermächtig?“ „Als der Dunkle Lord bemerkt hat, dass die Stärke deiner Mutter das Ritual unterbrochen hat, hat er mit einem Fluch einen Teil seiner Magie in dir zurückgelassen, um den Einklang deiner hellen und dunklen Magie ins Wanken zu bringen. Dieser Fluch verstärkt deine Wut und deinen Zorn und lässt deine Dunkelheit so stark werden, dass das Licht in diesem Moment keine Macht mehr über dich hat. Normalerweise würde deine Dunkelheit das Licht in dir schützen und das Licht, die Dunkelheit besänftigen. Das heißt, deine angeborene dunkle Seite ist im Ursprung friedvoll und ruhig, schützt deine sanfte Seele vor Leid und ist der Teil deiner Magie, die dir deine außergewöhnlichen magischen Fähigkeiten verleiht. Sie gibt dir diese enorme Macht um dein Leben zu schützen. Das bedeutet, dass du jederzeit in der Lage wärst, auch den dunklen Teil deiner Magie vollkommen zu kontrollieren und nach deinem Willen einzusetzen, wenn dein Vater nicht durch seinen Fluch dagegen gewirkt hätte. Doch der Fluch, sowie deine Persönlichkeit wurden durch deine schlechten Erfahrungen im Waisenhaus so stark von negativen Empfindungen beeinflusst, dass der dunkle Teil deiner Seele den größeren Teil deiner Seele eingenommen hat, nur um dich mächtig genug zu machen, dich selbst – und im Unterbewusstsein - auch dein Licht zu schützen. Doch dadurch wurde dein Inneres Gleichgewicht gestört und deshalb ist es sicherer wenn du dein dunkles Ich weiter verschließt, auch wenn er im Grunde genauso friedlich sein kann, wie das Licht in deiner Magie“ ,erklärte Severus und behielt Lavinia bei jedem seiner Worte im Auge. Lavinia erwiderte den Blick des Tränkemeisters schweigend. Seine Worte drangen nur langsam in ihr Bewusstsein und sie spürte, wie ihre Magie und ihr Geist sie schützen, indem sie all diese Informationen zwar verinnerlichte aber in verschiedenen Bereichen ihrer Gedanken erst einmal verschloss. Das Einzige, was sie in diesem Moment klar vor Augen hatte, war die Tatsache, dass ihre Mutter ausschlaggebend für ihr Licht war und das ihr Vater seine eigene dunkle Magie in ihr zurückgelassen hatte, als er diesen Fluch über sie gesprochen hatte. Außerdem blieb noch die Warnung von Severus in ihren Gedanken hängen, welche ihr riet, ihr dunkles Ich, welches durchaus friedlich und ungefährlich sein konnte, wegen seiner derzeitigen Übermacht, fest in ihren inneren Schatztruhen verschlossen zu halten, so wie sie es bisher tat. Alle anderen Informationen waren für Lavinia in diesem Augenblick wie eine Erzählung, eine Geschichte, deren Bedeutung sie zu diesem Zeitpunkt nicht entschlüsseln konnte. Dennoch huschte ihr noch ein weiterer Gedanke durch den Kopf. Was war mit ihrer Mutter passiert, nachdem sie sie geboren hatte? Obwohl sie ahnte, wie die Antwort des Tränkemeisters lauten würde nahm sie allen Mut zusammen um auch diese Frage mit brüchiger Stimme zu stellen: „Was haben sie…was ist mit meiner Mutter passiert?“ Ein einzelner, eindeutiger und bedauernder Blick in Severus Augen reichte aus, um ihre Vorahnung zu bestätigen. Ihre Mutter hatte den Tag ihrer Geburt nicht überlebt. Erneut wurde ihr so die Bösartigkeit und Kaltherzigkeit des Dunklen Lords und seiner Todesser bewusst. Severus verlor in keiner Sekunde, in der er Lavinia all dies erzählte, den Blickkontakt zu der jungen Frau. Er war sich sicher, dass ihre inneren Mauern bald zusammenbrechen würden und sie von all den neuen Empfindungen völlig überrannt werden würde. Doch irgendetwas war seid seinen Erklärungen in Lavinia passiert. Es schien ihm, als hätte sie seine Worte zwar vernommen, aber in diesem Augenblick nur die Informationen verinnerlicht, welch sie in der Lage war zu begreifen und zu verarbeiten. Er wusste, dass in Lavinia vollkommene Verwirrung herrschte und ihre Seele sich selbst schützte, indem sie alles Gesagte auseinanderriss und nur dass in ihr Bewusstsein ließ, was sie in diesem Moment verkraften und verstehen konnte. Allerdings wusste er, dass Lavinia sich irgendwann diesen ganzen Neuigkeiten stellen würde und er befürchtete, dass sie von dem Versuch all dies mit sich selbst auszumachen und ihre Fragen sich ebenso eigenmächtig zu beantworten, ihre innere Stärke verlieren würde. Aus diesem Grund hatte er im gleichen Moment, indem er Lavinia alles anvertraut hatte versucht, diese Gedanken und Fragen aufzufangen. Doch Lavinias Mauern waren – noch - fest und undurchdringlich. Plötzlich klärte sich ihr Blick, welcher zwar die ganze Zeit seinem Blick standgehalten aber nie wirklich bei ihm gewesen war und Lavinia schien eine weitere schmerzliche und dennoch von Beginn an vollkommen klare Erkenntnis zu erreichen. „Ein Fluch? Aber er ist doch mein…“, setzte sie an, doch ihre Stimme versagte, als Lavinia klar zu werden schien, dass es völlig absurd war auch nur einen Bruchteil einer Sekunde darüber nachzudanken, wie ein Vater seiner Tochter so etwas antun konnte. „Sag nichts…ich weiß wie er so was tun konnte…er ist nun mal der kaltblütigste Zauberer dieser Zeit“, entkam es ihr daher leise und eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über ihre Wangen, als ihr diese Wahrheit noch ein weiteres Mal vollkommen bewusst wurde. In diesem Moment war Severus aufgestanden, hatte sich neben die junge Hexe gesetzt und sie sanft in seine Arme gezogen. Lavinia sollte wissen, dass er sie verstand, dass es jemanden gab, der sie nicht alleine lassen würde. Wenn sie jetzt den Halt verlieren würde, würde die dunkle Magie ihres Vaters ihre dunkle Seele noch mehr dazu verleiten, sich selbst vor all diesen schmerzenden Empfindungen schützen zu wollen und somit noch mehr von Lavinias Magie für sich beanspruchen. Lavinias Gedanken kreisten jedoch um eine ganz andere Frage. Wie sollte es weitergehen? Dieser Fluch schien so unendlich mächtig zu sein, dass er immer mehr von ihr Besitz ergriffen hatte und dadurch die Dunkelheit in ihr immer mehr dazu angetrieben wurde, sich mehr Macht einzufordern, welche sie nur bekam, in dem das Licht dieser Finsternis immer mehr Platz machte. Gab es überhaupt eine andere Option, als sich der dunklen Magie ihres Vaters, die in ihr lebte, zu beugen? Oder war es möglich diesen Fluch zu brechen und sich davon zu befreien? // Die Prophezeiung des Hutes, beinhaltete etwas mit einem Fluch//“, durchbrach diese Erinnerung Lavinias Überlegungen. Aber dies wagte die junge Hexe kaum zu hoffen. Sie befürchtete, dass es kaum eine reale Chance geben würde, die Magie Voldemorts - seinen Fluch - aufzuhalten und sie sich nach und nach in eine skrupellose, gewissenlose und kaltblütige Hexe verwandeln würde. Ihre Angst, dass sie am Ende nicht mehr in der Lage sein würde Mitgefühl, Freude, Freundschaft oder Liebe zu empfinden wuchs daher umso mehr. Würde sie alles verlieren? Ihr zu Hause, ihre Freunde, Draco, Severus…? //Nein! Niemals, ich werde das schaffen. Ich werde dagegen ankämpfen…ich kann das alles hier nicht mehr verlieren, ich werde mir mein neues zu Hause, mein Vertrauen und…meine Gefühle nicht nehmen lassen//“, rief sich Lavinia zurück ins hier und jetzt, als sie bemerkte wie tief sie bereits in ihre verzweifelten Gedanken versunken war, spürte dabei jedoch, dass sie ihren eigenen Worten kaum Glauben schenken konnte. „Lavinia dazu solltest du wissen, dass der Lord nichts ohne ganz klare Ziele tut. In deinen Adern fließt sein Blut und seine Magie. Ihr seid miteinander verbunden. Aus diesem Grund konntest du in den letzten Wochen seinen Zorn spüren, den seine Anhänger, durch das Scheitern in einer wichtigen Angelegenheit heraufbeschworen hatten. Deshalb hat es sich für dich immer so angefühlt, als wäre es nicht deine eigene Wut, sondern die eines Fremden“, bekräftige er Lavinias Erkenntnis über die Persönlichkeit ihres Vaters und auch diesmal fing er ihren Blick mit seinen schwarzen Seelenspiegeln ein. Er sah in ihnen unendliche Verwirrtheit, Angst, Zerrissenheit zwischen Hoffnung und Resignation und dennoch war dein kleines Fünkchen Erleichterung in den Augen der schwarzhaarigen jungen Frau zu erkennen. Und trotz aller Ernüchterung über ihre wahre Herkunft und ihre Bestimmung, fühlte die junge Hexe auch eine gewisse Erleichterung. Die letzten Wochen hatte sie immer wieder darüber nachgedacht, warum sie nicht mehr in der Lage war, ihre Wut und damit auch ihre Magie zurückzuhalten. Sie hatte Stunden damit verbracht, ihre inneren verschlossenen Schatztruhen zu stärken. Diese immer wieder bewusst in ihrem Geiste heraufbeschworen, um sich zu vergewissern, diese Schutzmaßnahmen auch im Alltag, ohne größere Anstrengungen, aufrecht halten zu können. Doch immer wieder hatte sie diese unterschwellige, völlig andere Art von Wut gespürt und jetzt verstand sie endlich den Grund dafür. Und genau aus diesem Grund, hatte sie auch den Ruf Voldemorts gespürt. Aus diesem Grund, hatte sie aus seinen Augen die Geschehnisse beim Todessertreffen im Manor sehen können und ihn vor den Ruinen des alten Waisenhauses gesehen. Alles andere würde sie nur nach und nach begreifen, alles andere würde sie nur nach und nach verstehen. Aber wenigstens wusste sie jetzt wer sie war und warum sie so anderes war. Etwas gefasster löste sie sich daher aus Severus Umarmung und Entschlossenheit spiegelte sich in ihrem Gesicht. „Du sagtest er hat Pläne? Kennst du sie? Was hat er vor?“, hakte sie nach. „ Er will dass du ihm, wenn es tatsächlich so weit kommen wird und er sein Leben verliert, durch einen Zauber, der ihm nur nutzen kann wenn er von dir gesprochen wird, den mächtigen, seiner Seele fast identischen Teil deiner Magie, auf ihn überträgst und seinem sterbenden Körper eine neue Seele und somit ein neues Leben schenkst. Aus diesem Grund wurdest du geboren, aus diesem Grund wird er alles tun um dein Vertrauen und deine Treue zu gewinnen. Denn nur deine dunkle Seele ist mächtig genug, dies zu bewältigen und sein Leben zu verlängern. Deshalb will er, dass deine Dunkelheit mächtiger wird. Denn je mächtiger deine dunkle Seele desto mächtiger wird er zurückkehren können, wenn du ihm deine Seele gegeben hast. Und das ist der Grund, warum Dumbledore unbedingt vermeiden wollte, dass er die Gelegenheit bekommt dich zu treffen oder dass du dich auf die Suche nach ihm machst. Ungläubig starrte Lavinia nun zu Severus. Das war der Grund warum sie lebte? Das war der Grund warum ihre Mutter unter Qualen dazu gezwungen wurde ein Kind des Dunklen Lords zur Welt zu bringen, um am Ende ihr Leben zu lassen? Wieso dachte Voldemort, dass sie dies tun würde? Jetzt nachdem sie erfahren hatte, wie dunkel seine Seele war, konnte sie nicht nachvollziehen, wie ihr Vater davon überzeugt sein konnte, dass sie ihm eines Tages einen Teil ihrer Seele - und wäre ihre Mutter nicht gewesen gäbe es nur diese Dunkelheit in ihr - geben würde. Wieso war er sich sicher, dass er dies erreichen konnte? Und was würde aus ihr werden, wenn sie ihm den größten Teil ihrer Magie schenken würde? Die Magie war ein Teil des Geistes, also würde sie doch in diesem Moment womöglich ihr eigenes Leben verwirken, um das Leben ihres bösartigen und grausamen Vaters zu schützen. Aber noch etwas anderes verstand sie nun noch immer nicht. Die Entscheidung Dumbledores und des Ordens, ihr diese Informationen vorzuenthalten. Sie würde an Silvester auf ihn treffen, wenn sie Severus richtig verstanden hatte, würde er den besorgten Vater spielen, der unendlich froh war seine Tochter endlich wieder bei sich zu haben - wobei das Aufgrund seines Planes womöglich noch nicht einmal völlig gelogen war - und wenn sie von Severus nicht von diesem Plan erfahren hätte, hätte sie ihm dies doch womöglich geglaubt. „Wenn ich ahnungslos an Silvester auf ihn getroffen wäre, hätte ich ihm womöglich alles geglaubt was er mir erzählt. Wie konnte Dumbledore nur glauben es wäre das Beste, mir das alles zu verschweigen?“, teilte Lavinia Severus ihre Überlegungen mit und schaute ihn fragend an. „Weil Albus glaubt, dass du erst starke Freundschaften hier in Hogwarts finden sollst, ehe du dich mit diesen, neuen negativen Nachrichten auseinandersetzt. Er ist bis heute davon überzeugt, dass du erst vollkommenes Vertrauen zu den Gegnern deines Vaters aufbauen sollst. So will er verhindern, dass auch nur eine winzige Möglichkeit besteht, die dich dazu bringen könnte dem Willen deines Vaters zu folgen. Deshalb wollte er auch unbedingt, dass du dich mit Granger, Potter und Weasley anfreundest. Er wollte, dass du Freunde hast, die in keiner Weise mit den Ansichten des Lords in Verbindung stehen und durch und durch auf der Seite des Ordens stehen.“ //Wie bitte? Er hatte darauf spekuliert, dass ich mich ausgerechnet mit Harry, Hermine und Ron anfreunde?//“ schoss es Lavinia durch den Kopf. Völlig entgeistert starrte sie zu Severus und schüttelte ungläubig den Kopf. Was dachte sich Dumbledore eigentlich? Gut Anfangs hatte sie wirklich geglaubt, sich mit Hermine anfreunden zu können. Doch warum dachte jeder, dass gerade diese Drei so perfekt waren? War es denn ein Zeichen, dass man Gut war, wenn man Menschen, die man gar nicht kannte, schon allein aus ihrer Zuteilung ins Hause Slytherin verurteilte? Keiner von ihnen hatte sich jemals die Mühe gemacht Draco wirklich verstehen zu wollen. Keiner der Drei dachte darüber nach, dass der Slytherinprinz aufgrund seiner Erziehung und der Einstellung seines Vaters, gar keine andere Chance hatte, als so zu handeln, wie er es in Hogwarts tat. Und jetzt, da der Dunkle Lord sich im Hause seiner Familie aufhielt, lebte Draco mit der ständigen Angst, dass seine Eltern oder er, irgendeinen Fehler machten, der sie das Leben kosten konnte. Aus diesem Grund hatte sich die schwarzhaarige Hexe nach dem Streit in Hogsmeade von Hermine distanziert. Sie hatte keine Lust auf das „wir sind um jeden Zweifel erhaben“ Getue der drei Gryffindors. Harry war ihrer Meinung nach noch schlimmer. Er ruhte sich auf der Tatsache aus, das er der arme, arme kleine Harry war, dessen Eltern von dem bösen Zauberer umgebracht wurden und der jetzt mit dem Umstand leben musste, von der Zaubererwelt als Junge der Überlebt hat gefeiert wurde und somit das Mitleid vieler für sich inne hatte. Natürlich wollte Lavinia nicht bestreiten, dass Harrys Kindheit dadurch nicht so verlaufen war, wie es hätte sein können. Aber da war er ja wohl nicht der Einzige und nach allem was sie über seinen Vater und auch über Lily erfahren hatte, musste er sich mit Vorurteilen und seinem „Gryffindors sind ja immer die Guten – Gehabe“ wirklich zurückhalten. Und Ron? Ron war für sie vom ersten Tag an, einfach nur ein treu-doofer kleiner Trottel, der sich glücklicherweise mit dem berühmten Harry Potter angefreundet hatte und dadurch ein wenig von diesem Kuchen abbekommen hatte. Wenn Lavinia ehrlich zu sich war, waren dies alles Gründe, weshalb sie sich in ihrer Meinung, dass es in der Welt nicht nur schwarz und weiß gab, wieder bestätigt fühlte. Das goldene Trio, diesen Namen hatte sie immer mal wieder aufgeschnappt, war sicherlich nicht darauf aus Unschuldige zu töten und für ihre Ziele über unzählige Leichen zu gehen. Die Drei hatten sicherlich das Ziel, Freunde, Familie und alle die zur magischen Welt gehörten, vor den Todessern und Voldemort zu schützen, aber anderseits war sich Lavinia sicher, das jeder einzelne Todesser ebenfalls eine Familie hatte, die er auf eine andere vielleicht nicht ganz zweifelsfreie Art schützen und zu einem guten Leben verhelfen wollte. „Das ist ja wohl ziemlich schief gegangen. Dummerweise habe ich mich mit Draco, Blaise, Theo und den Greengrass-Schwestern angefreundet. Und soweit ich das beurteilen kann, sind Lucius Malfoy und Theos Vater ebenfalls Anhänger Voldemorts“, entgegnete Lavinia immer noch verärgert darüber, dass der Schulleiter wirklich gedacht hatte, er könnte vorausplanen mit wem sie Freundschaften schloss oder ob diese ihre Entscheidungen manipulieren konnten. „Du hast sie gestern Abend gesehen, als du durch die Augen des Dunklen Lords die Geschehnisse im Manor beobachtet hast und du musst wissen, das er beabsichtigt Draco ebenfalls mit in diesen Kreis aufzunehmen, sobald es für ihn notwendig wird“, teilte Severus der jungen Hexe nun mit. „Das habe ich vermutet. Er hat mir irgendwas davon erzählt, dass er keine andere Wahl haben wird“, entgegnete Lavinia bitter. „Severus…warum hast du so lange gewartet? Ich hatte von Anfang das Gefühl, dass du mit vielem was Dumbledore tut nicht einverstanden bist. Du hast immer gesagt, dass ich Vertrauen haben soll und dabei hatte ich immer nur vertrauen, zu dir. Seid wann wusstest du von all dem? Das es mich gibt und wo ich hingebracht worden war?“, stellte Lavinia dem Tränkemeister, die für sie wichtigste Frage. „Lavinia, ich wusste von der Tochter des dunklen Lords. Ich wusste von deiner Geburt, doch zu dieser Zeit hatte ich noch kaum Kontakt zu ihm. Ich gehörte noch nicht ganz zum engsten Kreis seiner Anhänger und war gerade erst zu ihm gestoßen. Ich war jung und hatte nur meine eigenen Probleme im Kopf. Kurz bevor der Lord fiel, habe ich die Seiten gewechselt und somit mich noch mehr zurückgehalten. Ich weiß auch nicht, wer dich damals ins Waisenhaus gebracht hat. Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Doch als du das Heim zerstört hast, habe ich deine Magie wahrgenommen und war in der Lage dich zu finden. Irgendwer musste deine Magie ebenfalls erkannt haben und hat dem Dunklen Lord sofort mitgeteilt, dass du am Leben bist und ich dich mit nach Hogwarts gebracht habe. Daraufhin bekam ich nun auch von ihm den Auftrag, dich zu unterrichten und im Auge zu behalten, sollte dir, aber auf keinen Fall mehr über dich erzählen, da der Lord dies als Möglichkeit sah, Dumbledore und den Orden in deinen Augen, als intrigant und verlogen darzustellen und sich selbst als denjenigen darzustellen, der immer ehrlich zu dir sein würde.“, teilte der Tränkemeister der jungen Hexe mit ehrlichen Worten mit. „Du hast den Auftrag…“, begann Lavinia doch ihre Stimme versagte. Etwas in ihr zog sich in diesem Moment schmerzlich zusammen. Hatte er deshalb ihr immer geholfen, sich auf ihre Seite gestellt. Weil er keine andere Wahl gehabt hatte? Nein, das konnte und wollte sie nicht glauben, Sie war sich sicher, dass alles was in den letzten Wochen zwischen ihnen geschehen war, ehrlich gemeint war. Auch wenn Severus geübt darin war sich so zu verstellen, dass er sogar den Dunklen Lord täuschen konnte. Niemals hätte sie sich so in ihm getäuscht. Doch dann erinnerte sie sich auch an die Momente, in denen er gemein und völlig gefühlskalt ihr gegenüber gestanden hatte. Waren dies keine Masken gewesen, waren dass etwa die Momente in denen er sie dafür gehasst hatte, mit ihr nun eine weitere Bürde von seinen beiden Herren aufgeladen bekommen hatte? Wut stieg in ihr auf und sie war nicht mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Zu dieser Wut kam das Gefühl der absoluten Verletzbarkeit und die Sicht auf ihren Tränkemeister trübte sich. Eigentlich verstand sie nicht, warum sie plötzlich ernsthaft glaubte, die Vertrautheit und die Freundschaft zwischen ihnen, die Zärtlichkeiten und die Sorge, welche sie immer wieder in Severus Augen hatte erkennen können, wäre eine einzige Lüge gewesen. Natürlich hatte ihr Vater ihn dazu beauftragt ein Auge auf sie zu haben, natürlich hatte dies auch Dumbledore getan. Alle Beide, um sicher zu gehen, dass Severus sie nach ihren Vorstellungen beeinflussen würde und womöglich hatte zumindest einer von ihnen, keine Skrupel das Leben des Spions zu beenden, sollte er jemals erfahren, dass Severus sie nie dazu gedrängt hatte so zu denken wie dieser Zauberer es sich vorgestellt hatte. Aber genau dieser Gedanke ließ ihre Wut noch weiter in ihr Aufsteigen. Hatte er doch so wenig Vertrauen in sie? Hatte er geglaubt, sie wäre nicht in der Lage gewesen, diese Gefahr zu erkennen und die Freundschaft zwischen ihnen auch vor ihrem Vater zu verbergen? „Wenn das alles ein Auftrag meines Vaters…oder von Dumbledore war,…bist du deshalb immer wieder ausgewichen, wenn ich dir gesagt habe, was ich für dich empfinde? Weil du vermeiden wolltest mir sagen zu müssen, dass du diese Freundschaft und dieses Vertrauen zwischen uns, nur zugelassen hast, um deine beiden Aufträge zu erfüllen? Bist du deshalb nicht in der Lage, mir endlich zu sagen, was du eigentlich willst? Oder ist es genau das was du willst? Mich auf Distanz halten, damit ich dir nicht mehr zur Last falle, wenn deine Herren mit dir zufrieden sind?“, schmetterte Lavinia dem Tränkemeister ihre wirren Überlegungen entgegen. Sie wusste, das alles was sie gerade gesagt hatte völlig irrational war, sie war sich sicher, dass sie ihn verletzte, dass es einfach nur unfair war, was sie ihm jetzt in dieser Minute unterstellte, doch in dem Moment, als sie von den Anweisungen ihres Vaters gesprochen hatte, war für die junge Hexe alles zu viel geworden. Sie hatte so unendlich große Mühe, ihrer sonst so fest verschlossenen Magie Einhalt zu gebieten. Ohne es wirklich wahrzunehmen, stand sie plötzlich vom Sofa auf, wollte zur Tür, wollte raus aus Severus Räumen, wollte ihrer Magie, ihrer Verzweiflung und ihrer Wut endlich freien Lauf lassen, um diesen Schmerz, der sich immer mehr in ihr aufbaute endlich zu lindern. Doch sie war kaum aufgestanden, hatte Severus sie an ihren Armen gepackt und hielt sie fest. „Lass mich los, Severus….bitte,…ich weiß…das alles war nicht,…ich habe kein Recht dir solche Vorwürfe zu machen…ich weiß was du alles für uns, für mich tust…aber ich …der Gedanke, dass du mich vielleicht allein lassen könntest, wenn er oder Dumbledore diesen Auftrag als…“, stammelte sie immer noch mit verzweifelter Stimme, als sie plötzlich von dem schwarzhaarigen Zauberer herangezogen wurde und er ihre Lippen mit den seinen schloss. Völlig überrumpelt riss die junge Hexe ihre Augen auf, doch es dauerte nicht lange und sie spürte, wie sie ihre innere Ruhe wiederfand und plötzlich fühlte sie, wie der undurchschaubare Spion sein Gedankenlabyrinth für sie frei gab. Er zeigte ihr, seine ersten Gedanken, als er den Unterricht mit ihr und die Anweisungen des Lords, noch als nichts anders gesehen hatte, als eine weitere Mission, die er zu erfüllen hatte, aber auch wie sich diese Überzeugung immer mehr hatte einreden müssen, bis er sich endlich hatte eingestehen können, dass Lavinia ihm wichtiger geworden war, als es seiner Meinung nach jemals gut für sie und ihn sein konnte. Dann sah sie, dass seine Freundschaft und jedes Wort, das er jemals zu ihr gesprochen hatte, aufrichtig und ehrlich gewesen war. Als sie sich völlig überwältigt von diesen unendlichen Vertrauensbeweis, aus Severus Gedanken zurückzog, erhaschte sie einen letzten Blick auf eine letzte innere mehrfach verriegelte Tür, welche er als einzige nicht für sie geöffnet hatte. Aber vielleicht war dieser Teil seiner Gedanken und Erinnerungen, der Teil, den er selbst noch nicht deuten konnte. Mittlerweile lag Lavinia in seinen Armen. Es kam ihr vor als wäre die Zeit ein weiteres Mal stehen geblieben, als er sich auf die Couch setzte und sie, ohne den Kuss auch nur für eine Sekunde zu lösen, noch fester in seine Arme zog. Dabei spürte die junge Hexe, dass dieser Kuss völlig anders war, als die zuvor. Sie spürte, seine Empfindungen, sie wusste in diesem Augenblick, dass da mehr war als Freundschaft und dies ermutigte die junge Hexe, auch all ihre Gefühle in diesem Kuss zum Ausdruck zu bringen. Es schien ihr, als würde ihr der Boden unter den Füssen weggezogen, als Severus Zunge sanft um Einlass bat, was sie ohne zu überlegen zuließ. Ihre Finger krallten sich in sein Hemd und die junge Hexe drängte sich immer näher an ihn heran. Jeder Abstand zwischen ihnen schien ihr in diesem Moment zu viel zu sein. Es kam der jungen Hexe wie eine Ewigkeit vor, als Severus sich von ihr löste und seine, vor Verlangen, noch dunkler wirkenden Augen ihre einfingen. In seinem Blick konnte die junge Hexe sehen, dass er um die richtigen Worte rang. Sanft strich sie ihm über die Wange. „Ich liebe dich, Severus daran wird sich nichts mehr ändern, egal, was er plant“, flüsterte sie ihm zu. Severus schloss die Augen. Ihre Worte drangen tief in seine Seele, er spürte die Wärme die von ihr ausging, doch noch immer schaffte er es nicht, sich auf ihre Empfindungen einzulassen. Zu viele Selbstzweifel und Misstrauen in seinen eigenen Gefühle, ließen einfach nicht zu, diese letzte Mauer, diese letzte verschlossene Tür, die noch zwischen ihnen stand einzureißen. Noch immer glaubte er, dass Lavinia, ganz gleich welche Entscheidungen sie jemals treffen würde, mehr verdient hatte, als einen doppelt so alten, von Selbstmitleid, Selbsthass und Schuldgefühlen zerfressenen Spion. „Verstehst du nun, dass sich vieles in den letzten Monaten geändert hat, Lavinia? Es war eine Anweisung, die mich nicht sonderlich begeistert hat, weil ich von Anfang an nichts davon gehalten hatte, dich anzulügen oder irgendwie dafür zu sorgen, dass du dich hier mit den richtigen Schülern anfreundest. Was die Wünsche des Lords betrifft, hatte ich kaum eine Wahl konnte ihm aber immer alles so darlegen, dass er zufrieden war. Aber ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich es vermeiden werde dich anzulügen. Lavinia, ich werde versuchen dir so gut es geht beizustehen aber ich bin nicht gut für dich. Ich möchte nicht, dass du jetzt eine Entscheidung triffst oder denkst die richtige Entscheidung zu treffen und dies später bitter bereust. Ich bin ein Spion. Mein Leben steht jedes Mal auf Messers Schneide. Ich würde dich schlussendlich nur verletzten…denn irgendwann habe ich die Menschen die mir zu wichtig geworden sind immer verletzt“, erklärte Severus der jungen Hexe und schaute sie mit leidendem Blick an. Seufzend erhob sich Lavinia vom Sofa, sammelte ihren Umhang ein und zog die Schuhe an, welche Severus für sie gezaubert hatte. Wortlos ging sie zur Tür. „Lavinia?“ „Ich muss gehen Severus. Draco und die Anderen warten sicher schon auf mich. Aber bevor ich gehe denke bitte daran, dass ich sehr wohl weiß, in welche Richtung meine Entscheidungen mich führen könnten. Aber eines weiß ich ganz genau. Sie werden mich niemals zu den Menschen führen, die dir immer und immer wieder eingeredet haben, dass du ein Leben lang für deine Fehler büßen musst, für Fehler an denen Zauberer und Hexen, die von allen für unfehlbar gehalten wurden, nicht ganz unschuldig sind. Und solange ich mich für dich entscheiden kann, werde ich mich auch für meinen Tränkemeister entscheiden. Also bitte ich dich immer daran zu denken, dass ich den Weg wählen werde, den du wählst und wenn dein Weg dazu führt, dass ich mich für die Dunkelheit oder das Licht entscheiden muss, wird meine Wahl niemals die Seite treffen, die dich hat glauben lassen, ein wenig Glück nicht verdient zu haben“ ,stellte Lavinia ihren derzeitigen Standpunkt klar, hauchte dem Tränkemeister, welcher sofort nachdem sie aufgestanden war hinter sie getreten war, einen sanften Kuss auf die Lippen und ließ diesen mit den Worten: „Wir sehen uns beim Abendessen“, zurück. Tbc…. Kapitel 27: Zwei linke Füße --------------------------- Zwei linke Füße Leise betrat Lavinia den Gemeinschaftsraum. Sie hoffte im Stillen, dass niemand da war, denn sie wusste, dass ihre Freunde sie mit Fragen über ihren Verbleib löchern würden. Aber was sollte sie ihnen sagen? Die Wahrheit? Unmöglich. Doch kaum war sie durch den kleinen Eingangsbereich zum Herzstück des Schlangenestes getreten, hörte sie schon die Stimmen ihrer Freunde. „Ich wüsste zu gerne wo Lavinia steckt. Wir wollten doch tanzen üben. Was meint ihr, warum hat Snape sie entschuldigt? Glaubt ihr sie…“, plapperte Daphne hörbar besorgt drauflos, hielt aber abrupt inne, als sie die schwarzhaarige Slytherin im Gemeinschaftsraum erblickte. „Lavinia!“, entkam es der Blonden erschrocken und sie musterte ihre Freundin mit fragendem Blick. „Du siehst furchtbar aus! Was ist mit deiner Hand? Deine Augen? Hast du geweint?“, bombardierte Daphne ihre Freundin sofort. „Daphne…!“, hauchte Lavinia ihr erschöpft entgegen. „… ich war im Krankenflügel. Ich war heute Nacht nur zu dämlich gerade auszulaufen, als ich zur Toilette wollte, bin gestolpert und habe mich mit meiner Hand an meinem Spiegel abgefangen und diesen zerstört. Ich habe nicht sonderlich viel geschlafen, trotz der Salben haben die Wunden sehr geschmerzt“, log die erschöpfte Hexe ihre Mitschülerin an und hoffte, diese würde ihr ihre Notlüge abkaufen. „Oh…deswegen hat uns die alte Löwenmama mitgeteilt, dass Professor Snape dich heute Morgen, per Eule, vom Frühstück befreit hat. Wir haben uns wirklich Sorgen um dich gemacht, weil sie uns nichts Genaues sagen wollte. Um ehrlich zu sein hatten wir befürchtet, dass…“, mischte sich nun die jüngere der Greengrass-Schwestern in das Gespräch ein. Genervt verdrehte Lavinia die Augen, sie war froh wieder im Kreis ihrer Freunde zu sein, dennoch wünschte sie sich, dass jeder von ihnen sie so gut einschätzen konnte wie Draco. Alle waren sofort auf sie zugestürmt, nur Draco war seelenruhig am Kamin sitzen geblieben. Ihre Mädels redeten seid sie hier aufgetaucht war, ohne Pause auf sie ein. Blaise und Theo standen daneben und beäugten sie besorgt? Dabei war ihr das jetzt alles zu viel. Sie meinten es gut, sie wollten dass es ihr gut ging und schossen dabei ein wenig über das Ziel hinaus. „Ihr habt geglaubt ich wäre wieder durchgedreht? Dass wird mir nicht mehr so schnell passieren. Jetzt kenne ich meine Magie“, erklärte sie müde lächelnd. „Na dann sollten wir uns endlich ans Üben machen“, wechselte Daphne hibbelig das Thema. „Üben?“ „Ja Tanzen, der Weihnachtsball schon vergessen?“, erinnerte Astoria sie an das bevorstehende Ereignis. Nein, natürlich hatte Lavinia, diesen blöden Ball nicht vergessen. Doch sie hatte heute absolut keine Nerven für albernes und von ihrer Seite aus definitiv, unansehnliches Rumgehample zu irgendwelcher Musik. „Daphne…heute … nicht. Ihr könnt ja ohne mich üben…ich geh jetzt lieber in mein Zimmer“, versuchte sich die junge Schwarzhaarige herauszuwinden und erntete hoffnungsvolle Blicke von Blaise und Nott, die wohl unfreiwilligerweise als Tanzpartner für Ball und Übungsstunden auserkoren worden waren. „Och komm schon!“, bettelte Astoria. „Wir haben sogar extra einen Klassenraum rausgesucht, der jetzt frei ist, bitte, bitte, bitte…“ fügte sie hinzu und sah flehend zu Lavinia. „Astoria. Lass es gut sein“, ertönte nun zum ersten Mal Dracos Stimme, der hinter Astoria getreten war und legte ihr beschwichtigend die Hände auf ihre Schultern. „Aber sie … den Tanz mit dir eröffnen…ich habe mich so auf heute gefreut…“stammelte diese plötzlich, als sie Dracos Berührung wahrnahm. „Geht ihr vier doch schon mal vor. Ich muss mit Lavinia noch das Prozedere vom Ball besprechen, welches sich Umbridge ausgedacht hat. Dann kann sie sich dabei noch etwas ausruhen und wir kommen dann nach, ok?“, schlug er diplomatisch vor. Diesem Vorschlag stimmten Daphne und Astoria missmutig zu und zerrten die beiden verzweifelten Zauberer, die sich etwas zurückgezogen hatten, aus dem Gemeinschaftsraum. Blaise warf Draco einen „Na-danke-du-elender-Verräter-Blick“ zu, ehe auch dieser durch den Eingang des Gemeinschaftraums verschwand. „Danke“, flüsterte Lavinia dem Blonden zu. Dieser nickte nur und deutete ihr mit einem Kopfnicken, dass er ihr in ihr Zimmer folgen würde. Lavinia verstand ihn ohne groß über diese Geste nachzudenken. Sie hätte sich denken können, dass Draco nur einen Vorwand gesucht hatte um den Rest der Clique wegzuschicken. Ihm konnte sie nichts vor machen. Sie war sich sicher, dass er ihre kleine Notlüge sofort erkannt hatte. Seufzend stieg sie die Treppen zu ihrem Zimmer empor. Draco, der so wenig aufsehen bei den übrigen Schülern, welche sich an diesem Sonntagnachmittag im Dezember vor dem Kamin breitgemacht hatten, erregen wollte, wartete noch einige Minuten, ehe er ihr unauffällig folgte. Was war in der letzten Nacht passiert? Der blonde Zauberer wusste, dass die Schwarzhaarige keineswegs im Krankenflügel gewesen war und ihre Verletzungen und ihre Erschöpftheit einen anderen Grund hatten. Wieso log sie ihre Freunde an? Warum hätte sie diese Lüge auch vor ihm aufrechterhalten? Nachdenklich klopfte er an der Tür von Lavinias Zimmer, „Komm rein Draco“, rief Lavinia ihrem besten Freund zu, als sie sein Klopfen an der Tür hörte. Sie stand mit dem Rücken zur Tür und blickte aus dem magischen Fenster, welches die Sicht auf die Unterwasserwelt des schwarzen Sees freigab. Als sie hörte wie Draco die Zimmertür schloss, blickte sie sich nur kurz zu ihm um, ehe sie ihren Blick wieder Richtung Fenster wandte. Sie konnte ihm in diesem Moment einfach nicht in die Augen sehen. Der Blonde sah sich mit großen Augen in Lavinias Zimmer um. Die Scherben des Spiegels waren im Zimmer verteilt und waren noch immer mit dem Blut der Hexe beschmiert. Draco sah sich in seiner Vermutung mehr als bestätigt. Lavinia war niemals nur gestolpert. „…und jetzt die Wahrheit, Lavinia! Was war los?“, sprach der Slytherinprinz die Schweigende ruhig an. „Das habe ich dir doch gesagt, Draco“, entgegnete Lavinia mit zitternder Stimme. Sie wusste, dass er ihr das alles nicht glaubte und es viel ihr unendlich schwer den Grauäugigen anzulügen, doch wenn er mehr erfahren würde, wäre auch sein Leben in Gefahr. „Warum lügst du mich an Lavinia? Ich war im Krankenflügel, du warst nicht dort, auch nicht für kurze Zeit! Wo warst du und was ist hier passiert? Du kannst mir alles sagen oder vertraust du mir nicht?“, brach es teils verärgert, teils unendlich besorgt aus Draco heraus. „Draco… du weißt, dass ich dir vertraue…aber ich…bitte kannst du es nicht einfach dabei belassen?“, antwortete Lavinia unsicher. Es tat ihr so unendlich Leid. Sie spürte die Sorge des Blonden und den Ärger, da er glaubte, dass sie ihm - wie schon einmal - nicht vollends vertraute. Sie wusste einfach nicht was sie tun sollte, zu gerne würde sie sich ihm anvertrauen. Vielleicht konnte sie dies auch irgendwann, wenn sie mit IHM gesprochen hatte und keine Gefahr mehr bestand, dass ER herausfand, wer ihr bereits einige Wochen vorher die Wahrheit erzählt hatte, obwohl es von IHM verboten worden war. Seufzend hielt sich die Hexe die Hände vors Gesicht. Sie wusste nicht was sie Draco sagen sollte, ohne ihn zu verletzen oder die Menschen um sie herum in große Gefahr zu bringen. „Lavinia…“ „Ich kann nicht Draco…wenn ich dir zu viel sage,…könnte es sein…dass…er es herausfindet und dann ist…“ Draco war näher an Lavinia herangetreten und stand nun direkt hinter ihr. Ihre wirren Worte ließen seinen Ärger schwinden, denn er spürte, wie schwer es Lavinia fiel zu schweigen. Wen meinte sie? Wer sollte, was nicht herausfinden? Einige Minuten stand er hinter Lavinia und dachte über die Worte der so verzweifelt wirkenden Hexe nach. Dann, ganz plötzlich schaute er verstehend zu Lavinia, die wieder aus dem Fenster blickte, sodass er ihre Augen im Spiegelbild, in der Fensterscheibe sah. „Du hast diesen Spiegel zerschlagen…?“ „Ja…und dann bin…ich zu Severus…er war gestern Nacht im Manor…?“ „Er war bei IHM…es gab ein Treffen?“ Lavinia nickte. „Ich habe gesehen,…wie er ihn gefoltert hat…er kam meinetwegen zu spät…“ „Woher…wie konntest du…“ „Ich kann dir nicht mehr sagen Draco. Ich darf es nicht. Wenn ER erfährt, dass ich es weiß ist jeder der es auch weiß in Gefahr…ich habe Angst, um dich…um Severus…ich kann es dir noch nicht erzählen. Warte Silvester ab…bitte Draco…dann kann ich dir alles erklären“, antwortete Lavinia. Während sie gesprochen hatte, hatte die junge Hexe sich zu ihrem besten Freund herumgedreht und sah ihn nun flehend an. Dies fing ihren bittenden Blick ein und nickte zustimmend. Er wusste, dass Lavinia ihm schon mehr gesagt hatte, als gut für ihn, für sie und anscheinend für seinen Paten war und er wusste, dass er nun warten musste. „Danke, Draco“, erwiderte Lavinia auf sein wortloses zustimmen und umarte ihn erleichtert. Draco legte seine Arme um sie und strich ihr übers Haar. Als er sie sanft von sich wegdrückte schaute er ihn nun mit hochgezogener Augenbraue ins Gesicht. „Severus?“, hakte er nun misstrauisch nach. //Verdammt…du hast …//“, fiel es der jungen Hexe wie schuppen von den Augen und schaute Draco nun verlegen an. „Nun…ja…also…ich habe viel Zeit mit Extraunterricht mit ihm verbracht. Zaubertränke, Verteidigung…dann hat er mir Okklumentik beigebracht und mir geholfen meine Magie zu kontrollieren…na ja wir sind…irgendwie so was wie…Freunde geworden…bitte erzähl das nicht weiter…es könnte ihn seinen Job und sein Leben kosten wenn…“, stammelte sie drauf los und konnte kaum fassen, als sich ein breites Grinsen auf Dracos Gesicht breit machte. //Angefreundet…natürlich Lavinia,… angefreundet…//, schoss es ihm verstehend durch den Kopf, ehe er ihr antwortete. „Nur unter einer Bedingung meine Liebe“, erklärte er Lavinia nun immer noch grinsend. „Die da wäre?“, erkundigte sich die Schwarzhaarige nun skeptisch. „Du ziehst dich jetzt um und wir suchen die Andern und üben unseren Tanz für den Weihnachtsball! Ohne irgendwelche ausflüchte!“, offenbarte der blonde Slytherin, der Grünäugigen Hexe seine Forderung. „Wenn es sein muss“, entgegnete Lavinia und verdrehte genervt die Augen. „Oh ja, schließlich eröffnen wir Beide den Ball im Namen Slytherins“ fügte Draco hinzu und verließ mit einem „Bis gleich“ Lavinias Zimmer, damit diese sich umziehen konnte. *** Eine Viertelstunde später stand Lavinia fertig umgezogen vor Draco, der im Gemeinschaftsraum auf sie gewartet hatte. „Bist du fertig? Ich dachte schon du willst doch kneifen und ich müsste doch noch weitere Fragen bezüglich deiner Freundschaften stellen“, begrüßte Draco die schmollende Lavinia neckend. https://shoplook.io/polyvore-set/1556372 „Wie ich sehe hast du mitgedacht“, fügte er hinzu und deutete auf den langen Rock und die Pumps die Lavinia trug. //Natürlich bin ja nicht blöd//, schoss es ihr genervt durch den Kopf. Sie wusste durch aus, dass es besser war schon gleich mit hohen Schuhen und langem Rock das Tanzen zu üben, bevor sie beim Ball damit völlig unerfahren zu kämpfen hatte. „Können wir die Sache jetzt ganz einfach hinter uns bringen, Draco?“, entgegnete sie daher motzig und ließ sich nicht ganz freiwillig von Draco zu einem leeren Klassenzimmer führen. „Was ist eigentlich, wenn Umbridge uns hier erwischt? Solche „Versammlungen“ sind doch verboten?“ versuchte Lavinia eine letzte Möglichkeit, sich aus der Affäre zu ziehen. „Nicht für Mitglieder des Inquisitionskommandos. Keine Sorge Lavinia du wirst heute mit mir tanzen üben“, nahm Draco ihr auch diese letzte Hoffnung, wobei es die schwarzhaarige Hexe schauderte, dass sie eine von Umbridges unmöglichen Regeln, als letzte Hoffnung angesehen hatte. Egal, Lavinias Lust und Laune für eine Beschäftigung, bei der es eindeutig darum ging, ein für alle mal zu beweisen, dass sie zwei linke Füße hatte, war geringer, als ihre Freude am zerdrücken von Flubberwürmern in Severus Unterricht. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten die Bveiden das von Daphne organisierte Klassenzimmer. „Hei super da seid ihr ja! Wollt ihr es gleich mal versuchen? Wartet, ich habe hier die Musik für den Eröffnungstanz. Ich denke, dass ihr das zuerst drauf haben solltet, bevor wir Lavinia alles andere beibringen“, schlug die blonde Hexe motiviert zu. Wieder konnte Lavinia es sich nicht verkneifen erneut die Augen zu verdrehen. Missmutig folgte sie den Anweisungen ihrer „Tanzlehrer“ „Mmm am besten,…Astoria zeig du ihr mit Draco wie es geht und ich erkläre dir, auf was du achten musst Lavinia“, schlug Daphne vor und zwinkerte ihrer Schwester zu, „Ja…also, wenn Draco…einverstanden ist?“, stammelte Daphnes Schwester und schaute verlegen zu dem blonden Zauberer. Dieser nickte und Lavinia sah wohl als einzige sein flüchtiges Lächeln, als Astoria an ihn herantrat. Wenige Sekunden später schwang Daphne den Zauberstab und die Musik für den Eröffnungstanz erklang aus dem nichts. Sofort zog Draco, seine Tanzpartnerin an sich heran und begann sich mit ihr gekonnt zur Musik zu bewegen. Wie sollte Lavinia da mithalten? Der blonde Zauberer wusste eindeutig was er tat und wie er eine Hexe beim Tanzen einfach nur anmutig und wunderschön aussehen lassen konnte. Aber die junge Hexe war sich sicher, dass dies vor allem an Astoria lag. Lavinia wusste ja bereits, dass die braunhaarige ein Auge auf Draco geworfen hatte, nein eigentlich war ihr in diesem Moment klar, dass sie bis über beide Ohren in den jungen Malfoy verliebt war. Der Blick der jüngeren Greengrass-Schwester sagte alles. Sofern es die Tanzbewegungen zuließen, hielt sie dem Blick des Grauäugigen mit ihrem ununterbrochen stand. Jeder konnte sehen, wie sie darin versank und ihre Umgebung völlig zu vergessen schien. Als Lavinia zu Daphne schielte, sah sie ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen der Blonden und die schwarzhaarige Hexe wusste, dass sie genau darauf spekuliert hatte. Noch überraschender für Lavinia war jedoch die Tatsache, dass auch ihr bester Freund die Nähe zu Astoria genoss. Auch Draco schien seine Umgebung völlig vergessen zu haben und dass er ihr eigentlich gemeinsam mit Astoria zeigen sollte, wie man diesen Tanz tanzte. Lavinia war sich mittlerweile hundertprozentig sicher, dass sie das alles in einer Woche nicht mehr lernen würde. Astoria war wirklich eine gute Tänzerin, was sicherlich auch an ihrer Erziehung lag. Die Schwestern gehörten zu einer absolut reinblütigen Familie, welche darauf achtete ihre Kinder dementsprechend zu erziehen. Neben einer absolut strengen magischen Ausbildung, zu der nicht nur gute Noten sondern auch die „richtige“ Einstellung gegenüber der Muggelwelt und den Muggelgeborenen gehörte, fanden auch absolut vorbildliches Verhalten und die Fähigkeit sich in den Kreisen, der aristokratischen magischen Familien, bewegen zu können. Lavinia war sich sicher, dass auch Daphne, Blaise und Theo nicht sonderlich viel für diesen Ball üben mussten und somit würde die grünäugige Hexe immer unsicherer. Als die Musik verstummte, brauchen Draco und Astoria einige Zeit dies überhaupt zu realisieren. Erst als die Zwei ein Kichern ihrer Freunde wahrnahmen, bemerkten sie beschämt, dass sie beim Tanzen ihre Umgebung und ihre Mitschüler im Raum völlig vergessen hatten. Besonders Draco ärgerte sich über seine Unaufmerksamkeit. Er hasste es, wenn er anderen Schülern die Möglichkeit gab, über ihn zu lachen. Schließlich war er ein Malfoy und Malfoys wahrten immer ihr Gesicht. Er wusste genau, dass Blaise und Theo ihn immer wieder an seine Unaufmerksamkeit erinnern würden. Genervt trat er einige Schritte von der braunhaarigen Hexe zurück und schaute verärgert zu den beiden Zauberen, die mittlerweile laut los lachten. „Klappe!“, entkam es ihm grummelnd und er setzte sich missmutig auf einen der Schülertische im Raum. Astoria schien dieses Missgeschick ebenso unangenehm zu sein wie ihm. Sie stand mit roten Wangen neben ihrer Schwester und wagte es nicht aufzusehen. Draco nahm jedoch wahr, wie sie immer wieder unauffällig zu ihm herüber sah und es tat ihm in diesem Moment wirklich Leid, sie so abrupt stehen gelassen zu haben, als er bemerkt hatte, dass seine Freunde sehr wohl mitbekommen hatten, dass er bei dem Tanz mit der jüngeren Hexe, seine Umgebung nicht mehr wahrgenommen hatte. Aber aus irgendeinem Grund, hatten ihn Astorias Blicke in den letzten Minuten völlig in ihren Bann gezogen und er hatte sich in ihren grau-grünen Seelenspiegeln völlig verloren. Bisher war ihm die Augenfarbe der braunhaarigen Hexe nie aufgefallen und er musste zugeben, dass er sie gerade eben völlig anders wahrgenommen hatte. Er hatte sehr wohl bemerkt, dass Daphnes Schwester in der letzten Zeit immer häufiger das Gespräch mit ihm gesucht hatte, ihn bei Hausaufgaben um Rat gefragt hatte oder sich häufig neben ihn setzte, wenn dies möglich war. Dabei war ihm durchaus aufgefallen, dass Astoria - im Gegensatz zu den anderen nervigen Hühnern, die ihn andauernd anschmachteten - wirklich daran interessiert zu sein schien, ihn kennenzulernen und Zeit mit ihm zu verbringen und dies rechnete er ihr hoch an. Wieder erwischte er sich dabei, wie er die braunhaarige Hexe beobachtete. Er nahm jede Bewegung wahr, als sie ihre langen schokobraunen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenband und sich nun neben ihre Schwester stellte, die gerade dabei war Lavinia die Grundschritte für den Eröffnungstanz zu erklären. Als diese den Blonden wenige Sekunden später zu sich rief: „Kommst du mal Draco. Ich glaube sie lernt es schneller, wenn sie gleich mit dir tanzt.“ „Ich lern das niemals. Du solltest doch mit Astoria den Ball eröffnen. Mit mir wirst du dich sicherlich nur blamieren“, entgegnete die Schwarzhaarige verzweifelt und schaute ihre Freunde bittend an. „Tja dazu ist es jetzt zu spät. Umbridge hat schon frühzeitig verlangt, dass die Vertrauensschüler angeben mit wem sie tanzen wollen, um mit dem Planungskomitee die Tanzaufstellung der Häuser zu planen. Außerdem wurden wir dazu angehalten Schüler aus dem gleichen Jahrgang zu wählen“, entgegnete Draco grinsend. „Na komm schon Lavinia du hast es in Zaubertränke auf ein Annehmbar geschafft, dann schaffst du das doch auch“, meldete sich Blaise nun schadenfroh grinsend zu Wort und erntete einen verärgerten Blick von der Schwarzhaarigen. „Wenn es so einfach ist, dann tanz du doch mit Draco!“, spie sie ihm genervt entgegen, konnte ihre verärgerte Miene jedoch nicht länger aufrechterhalten, als sie sich diese Kombination vorstellte und begann nun laut loszulachen. Nur wenige Minuten später stimmte die Clique mit ein. Wie sehr sie diese Zeit mit ihren Freunden doch brauchte. Sie musste Draco wirklich dankbar sein, dass er sie mehr oder minder dazu erpresst hatte, sich doch nicht in ihrem Zimmer zu verkriechen, sondern den Nachmittag mit ihren Freunden zu verbringen. Sie halfen ihr nun erst einmal nicht über ihre Herkunft, den Fluch, die Prophezeiung oder ihre Beziehung zu Severus nachzudenken und schenkten ihr somit einen Moment, in dem sie wieder einmal einfach nur eine siebzehnjährige Schülerin sein konnte. Als sich alle wieder beruhigt hatten schaute sie dankbar zu ihrem besten Freund, der ihren Blick zu verstehen schien und ihr kurz zunickte, ehe er ihre Hand nahm und sie in der Mitte des Klassenzimmers positionierte. „Wir sollten jetzt wirklich anfangen zu üben, Lavinia. Nächsten Samstag ist es soweit und du wirst um diesen einen Eröffnungstanz jetzt nicht mehr herumkommen. Also solltest du wenigstens den einigermaßen beherrschen und unter der Woche werden wir nicht mehr so viel Zeit haben“, erklärte er ihr nun eindringlich und die weniger tanzbegeisterte Hexe fügte sich ihrem Schicksal und begann die Schrittfolge zunächst ohne Musik mit Draco zu üben. Auch die andern vier Schüler im Raum taten es ihnen gleich. Auch wenn sie nicht in der Verantwortung standen den Ball zu eröffnen, wussten Blaise und Theo dass sie am nächsten Samstag nicht drum herum kamen, den ein oder anderen Tanz mit den Damen ihrer Clique zu tanzen. Da Theo mit Daphne zum Ball gehen würde, tanzten die Beiden auch jetzt miteinander und Astoria wählte vorübergehend Blaise als Tanzpartner. Doch Lavinia hatte ihr Versprechen sicherlich nicht vergessen, dass sie ihr Draco nach dem Eröffnungstanz überlassen würde, sodass Lavinias schlechtes Gewissen sich ein wenig gelegt hatte, seid sie erfahren hatte, dass Astoria wirklich etwas für den blonden Slytherinprinzen empfand. Nach einer gefühlten Ewigkeit war es nun Draco, der seinen Zauberstab schwang und Lavinias bisherige Fortschritte als gut genug betitelte, um alles nun einmal mit Musik zu probieren. Als die ersten Klänge durch das Klassenzimmer hallten, verstreifte sich Lavinia vor Nervosität alles richtig zu machen und trat Draco prompt auf die Füße. „Autsch!“, entkam es ihm fluchend „`Tschuldige…ich sagte doch, ich kann das nicht!“ „Du musst dich nur mal drauf einlassen Lavinia! Vertrau mir einfach und überlass einfach mal jemand anderem die Kontrolle!“, entgegnete Draco eindringlich und Lavinia nickte geknickt. Im Grund hatte Draco gar nicht mal so Unrecht. Die Tanzschritte waren wirklich zu meistern. Ihr größeres Problem war es, sich führen zu lassen und Kontrolle über ihren Körper jemand anderem zu überlassen. Schließlich beherrschte sie diesen auch erst seit kurzer Zeit und sie musste dafür gelegentlich noch viel Kraft aufbringen, sodass es ihr einfach unendlich schwer fiel, sich einfach von ihrem besten Freund, dem sie durchaus vertraute, führen zu lassen. Als die Musik erneut erklang atmete die Hexe hörbar ein und aus, schloss die Augen und versuchte sich ganz auf Draco einzulassen. Als sie nach den ersten Schritten ihren Blick wieder auf ihren besten Freund richtete, grinste dieser ihr schon entgegen. „Siehst du geht doch!“, flüsterte dieser ihr entgegen und die schwarzhaarige Hexe entspannte sich gänzlich und erwiderte das Grinsen ihres besten Freundes. Eine halbe Stunde später verließ die Clique lachend das Klassenzimmer und machte sich auf den Weg zur Großen Halle. Sie hatten fast den ganzen Nachmittag mit tanzen verbracht und schlussendlich hatte Lavinia von allen ein großes Lob dafür geerntet, da sie sich wohl doch am Ende nicht mehr ganz so tollpatschig aufgeführt hatte, wie von ihr befürchtet. Aus diesem Grund erreichte sie, immer noch laut kichernd und schwatzend, mit ihren Freunden die Große Halle. Dabei war ihr schnell bewusst, dass Severus sie sofort wahrgenommen hatte, als sie zum Slytherintisch schlenderte. Lächelnd blickte Lavinia zum Tränkemeister und mit einem Zwinkern, signalisierte sie ihm, dass er sich zumindest im Moment keine Sorgen um sie machen brauchte. Und nur sie konnte wohl die Erleichterung, welche der Tränkemeister in diesem Moment empfand, in seinem Blick erkennen Lavinia wusste, dass nun viele schwierige Entscheidungen und gefährliche Zeiten auf sie zukommen würden. Doch seit diesem befreienden Nachmittag mit ihren Freunden und vor allem durch die Unterstützung und das Verständnis von Draco, sowie ihre durch nichts erschütterbaren Empfindungen für Severus, war sie sich fast sicher, dass sie all dies irgendwie schaffen würde. Sie würde diesen Fluch brechen, würde eine Möglichkeit finden ein normales – sofern dies in der magischen Welt möglich war - Leben führen zu können und ihrem Vater zu entkommen. Kapitel 28: Wenn der Löwe die Schlange reizt… --------------------------------------------- 29. Wenn der Löwe die Schlange reizt… Die darauffolgende Woche verging wie im Flug und natürlich war das Hauptthema unter den Schülern, vor allem unter den Weiblichen, der Weihnachtsball. Genervt verließ Lavinia gerade die Gewächshäuser, dicht gefolgt von ihren besten Freunden. Mittlerweile hörte sie nur noch mit einem Ohr hin, wenn Daphne ihr die ganze Zeit in den Ohren lag, wie sie ihre langen Haare hochstecken sollte, welche Farben für ihre Augen passend waren oder dass sie am Samstag, spätestens nach dem Mittagessen mit den Vorbereitungen anfangen mussten. „Hast du gehört Lavinia! Wie wäre es, wenn wir eine silber-grüne Schlange in deine Haare zaubern und sie einfach nur flechten?“, hakte Daphne nun unerbittlich nach und hatte ihrer schwarzhaarigen Freundin mittlerweile den Weg abgeschnitten, weil die Blonde sehr wohl wahrgenommen hatte, dass Lavinia ihr nicht die gewünschte Aufmerksamkeit geschenkt hatte. „Nein. Um ehrlich zu sein habe ich gerade andere Sachen im Kopf! Ich komme gerade aus einem Gewächshaus. Ich musste zwei Stunden im Dreck herumbuddeln um die Pflanzen von diesen ekelhaften Würmern zu befreien, die Se…Snape für seinen Unterricht braucht. Ich bin dreckig, verschwitzt und habe echt üble Laune. Neben Zaubertränke brauen und Tanzen ist Kräuterkunde etwas, dass ich niemals auf meine „Muss-ich-unbedingt-haben-Liste“ setzen werde. Also bitte können wir da morgen Abend nach der Generalprobe drüber reden, Daphne?“, entgegnete Lavinia und dachte gar nicht daran ihren Unmut vor ihrer Freundin zu verbergen. „Is ja schon gut…ich will ja nur, dass du bei dem Eröffnungstanz eine gute Figur machst“, erwiderte die Blonde etwas beleidigt, ließ sich ein wenig zurückfallen und lief nun neben Blaise und Theo her. //Eine gute Figur? Schönes Kleid, schöne Frisur und dann über die eigenen Füße stolpern, bei Merlin Daphne, du hast wohl Scheuklappen auf, beim Tanztraining//, antwortete Lavinia in Gedanken und eilte mit ein wenig Abstand zu ihren Freunden Richtung Gemeinschaftsräume. Sie brauchte jetzt dringend eine Dusche, um den Dreck vom Unterricht loszuwerden und wieder ein wenig runter zu kommen. „Hei warte Lavinia!“, rief Draco ihr nach und überbrückte die Distanz zwischen ihr und der Clique. „Draco ich will einfach nur schnell unter die Dusche! Vorm Mittagessen!“, erklärte Lavinia ihm seufzend, als er sie zurückhielt. „Denk heut in der Freistunde ans Üben! Am Freitagabend sollen alle zur Generalprobe in der Großen Halle erscheinen“, teilte Draco ihr mit, während sie nun wieder alle gemeinsam den Weg zum Gemeinschaftsraum fortsetzten. *** Frisch geduscht und umgezogen machten sich Lavinia und die Clique einige Zeit später auf den Weg zum Mittagessen. Immer noch unterhielten sie sich über nichts anderes, als die Tanzfortschritte der schwarzhaarigen Hexe. Wobei diese jedes Mal versuchte ihren Freunden klar zu machen, dass sie zwischendurch ein anderes Thema bevorzugen würde. Jedenfalls waren die Slytherins so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie die kleine Gruppe von Gryffindorsschülern völlig übersahen und so kam es, dass die Slytherins, die sonst einen riesigen Bogen um ihre größten Rivalen machten, mit diesen unsanft zusammenstießen. Dabei landeten Draco, Lavinia, Neville, Ginny und Ron unsanft auf dem Boden des Foyers. „Boa könnt ihr nicht aufpassen?“, brüllte Ron gleich drauf los und schaute giftig zu Draco, welcher – ebenso aufgebracht – versuchte, so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen. „Reg dich ab Wiesel!“, verteidigte Blaise seinen besten Freund Draco sofort, während er Lavinia die Hand reichte und auch die Hexe wieder auf die Beine zog. „Was, brauchst du jetzt schon Leibwächter. Der ach so große Draco kann sich wohl nicht selber einem Streit stellen“, konterte Ron sofort und nun war auch Harry, der bei dem Zusammenstoß von einem Sturz zu Boden verschont worden war, mit gezogenem Zauberstab hinter seinem rothaarigen Freund getreten. „Pass bloß auf was du sagst! Schnapp dir deine vertrottelten Freunde, das Schlammblut und den Goldjungen hinter dir und verschwinde, wir wollen ja nicht, dass du wieder Schnecken spuckst!“, zischte Draco ihm entgegen und hielt nun ebenso seinen Zauberstab in der Hand. Während sich die beiden Streithähne eine Beleidigung nach der anderen an den Kopf warfen, waren auch Lavinia, Theo und Blaise mit erhobenem Zauberstab hinter den Blonden getreten. „Was soll das werden Potter! Halt dich da raus“, blaffte Theo den Brillenträger hinter Ron an. „Halt dich gefälligst da raus“, fügte er provozierend hinzu und ließ Harry keine Sekunde aus den Augen. „Was denn euer Möchtegernprinz Malfoy braucht gleich drei miese Schlangen, die ihm seinen verwöhnten Hintern retten!“, provozierte Ron weiter und die Spannung zwischen Draco und ihm war nun fast greifbar. Während dessen spürte Lavinia deutlich, dass Draco sich immer mehr von diesem ungehobelten rothaarigen Gryffindor provozieren ließ. Doch ein Angriff auf einen Mitschüler konnte ihren besten Freund viel zu viel kosten und das war es einfach nicht Wert. „Legilimens“, murmelte sie leise und drang vorsichtig in Dracos Gedanken ein. „Noch einmal Wiesel. Ich rate dir, zisch ab sonst wirst du es bereuen!“, drohte Draco nun. Doch noch ehe er sich dazu entscheiden konnte einen Zauber auf Ron loszulassen, hörte er Lavinias Stimme in seinen Gedanken. „Lass es Draco! Er ist es nicht Wert, dass du von der Schule fliegst! Pfeif Blaise und Theo zurück und lass uns einfach gehen“, redete Lavinia auf den Blonden ein, der wie perplex seinen Blick zu der Hexe wandte, die mittlerweile neben ihm stand. „Wie…was machst du? Wie hast du?“, erkundigte sich dieser, indem er einfach genau daran dachte. „Severus hat mir Okklumentik beigebracht und ich habe heimlich ein wenig mit Legilimentik experimentiert. Jemanden, der so gut Okklumentik beherrscht wie unseren Hauslehrer, werde ich wohl kaum überlisten können, aber du warst ja gerade eher abgelenkt. Noch mal Draco, lass dich von diesen selbstgerechten und vorlauten Löwenbabys nicht unnötig provozieren“, erklärte sie ihm und wiederholte ihre beschwichtigenden Worte in Dracos Gedanken noch einmal. „Das sagt grad die Richtige, wer hätte gedacht, dass du mich einmal beruhigen musst“, entgegnete Draco immer noch in seinen Gedanken und vernahm nun ein leises Kichern von Lavinia, was ihm ein flüchtiges Grinsen ins Gesicht zauberte. Dann nickte Draco ihr zu, was Lavinia signalisierte, sich aus Dracos Gedanken zurückzuziehen. Aber im gleichen Moment, in dem der Slytherinprinz diese Entscheidung getroffen hatte, war es Ron, der einen Furunkelfluch auf Draco loslassen wollte. Lavinia, die seine Absichten sofort wahrgenommen hatte, reagierte blitzschnell. „Protego“, murmelte sie leise und der Fluch prallte an ihnen ab und traf den Rothaarigen selbst. Jetzt überschlugen sich die Ereignisse, Gryffindors, als auch Slytherins zogen ihre Zauberstäbe. Hermine war die Einzige die mit Worten versuchte die Löwen dazu zu bringen sich zu beruhigen. Blaise und Theo hatten dabei ihre Zauberstäbe total vergessen und gingen mit den Fäusten auf Ron und Harry los. Neville stolperte bei dem Versuch Blaise von Ron runterzuziehen, über seine eigenen Füße und landete auf den kämpfenden Zauberern. Kopfschüttelnd starrten Lavinia und Draco zu Boden und befreiten die Beiden mit einem gleichzeitigen „Wingadium Leviosa“ von Neville, welchen sie eher unsanft auf seinem Allerwertesten landen ließen. Dann entschied sich die Schwarzhaarige diesen Unsinn zu unterbinden. „Petrificus Totalus“ sagte sie mehrmals und machte damit alle vier Zauberer bewegungsunfähig. Doch genau in diesem Moment, hatten einige jüngere Gryffindors Professor McGonagall zu Hilfe gerufen. Diese hatte nur noch mitbekommen, wie Lavinia ihre Mitschüler mit dem Lähmzauber verflucht hatte und stürmte nun auf die junge Hexe zu. „Miss Reed! Was glauben Sie was Sie da tun? Sie werden mir umgehend ins Büro des Schulleiters folgen!“, schnaubte diese und befahl den anderen Slytherins, die aufs heftigste gegen diese Maßnahme protestierten, sofort in die Große Halle zu gehen. Wütend versuchten sich die Freunde bei der Löwenmama Gehör zu verschaffen, doch diese hatte ihr Urteil schon gefällt. „Es reicht jetzt! Sie haben zu tun, was ich ihnen sage 50 Punkte Abzug für Slytherin und nun machen Sie, dass Sie in die große Halle kommen, sonst ist der Ball morgen gestrichen!“, erzürnte sich die Verwandlungsprofessorin. Lavinia nickte ihren Freunden kurz zu und deutete ihnen, sich ihretwegen keine Sorgen zu machen. Mit innerlicher Vorfreude folgte Lavinia der Professorin zum Büro des Schulleiters. Das war ihre Gelegenheit. Jetzt würde sie endlich die Möglichkeit bekommen, sich mit dem Schulleiter über einige Details aus seinen Erzählungen zu unterhalten. ER wusste ja schließlich ebenso über alles Bescheid, wie Severus. Sie war sich sicher, dass Dumbledore zwar nicht begeistert davon sein würde, wenn er gleich erfuhr, dass sein treuer Spion die Tochter des Dunklen Lords in alles eingeweiht hatte. Allerdings brauchte der Schulleiter Severus in seinem Feldzug gegen ihren Vater, sodass Lavinia davon überzeugt war, dass ihrem Tränkemeister keine besonderen Konsequenzen drohten. Also hatte sie alle Möglichkeiten, Professor Dumbledore bezüglich seiner Lügen zur Rede zu stellen. Vielleicht wusste er mehr über ihre Mutter oder über diesen Fluch. Kurz dachte Lavinia sogar darüber nach ihn auf die Prophezeiung anzusprechen, da Severus ihr vor längerem gebeichtet hatte, dass er dem Oberhaupt des Ordens davon berichtet hatte, aber diese wollte sie dem Schulleiter erstmal nicht in Erinnerung rufen „Zitronenkuchenglasur“, wisperte die Verwandlungsprofessorin und der imposante Wasserspeier gab den Weg zum Schulleiterbüro frei. Ein Grinsen unterdrückend trat Lavinia auf die Stufen und fand sich wenige Sekunden später im Büro Dumbledores wieder. „Miss Reed…!“ „Riddle! “ „Wie bitte? “ „Es heißt Miss Riddle, Professor. Was Sie sicherlich schon etwas länger wissen“, erwiderte die Schwarzhaarige und fixierte mit eiskalter Maske den ernsten Blick des Schulleiters. Hinter dieser Fassade, brodelte die Wut in der jungen Hexe unerbittlich. Doch Lavinia wollte dem Schulleiter beweisen, wie stark sie geworden war und wie gut sie ihre Magie kontrollieren konnte. „Professor Snape?“, entkam es diesem sachlich. „Unter anderem. Eigentlich habe ich es von meinem VATER selbst erfahren. Ich hatte letzten Samstag die unerfreuliche Gelegenheit, durch seine Augen zusehen zu müssen, wie er Se…Professor Snape mit dem Cruciatus-Fluch folterte und ihn nach dem Befinden seiner Tochter fragte. Und mit Verlaub, Sir…ich bin nicht blöd. Ich spüre es, wenn er seine Todesser ruft. Ich spüre seine Magie. Der Schmerz ist unerträglich. Ich spürte seine Wut, als der Angriff auf das Ministerium nicht nach seinen Wünschen ausgegangen war. Ich kann, wenn ich das Dunkle Mal berühre oder er die Magie dieses Symbols aktiviert in seinen Kopf eindringen und sehe alles aus seiner Sicht. Ich spreche Parsel. Nur Nachfahren von Salazar Slytherin tun das…und er ist…nein war, bis zu meiner Geburt der letzte lebende Nachfahre Salazars. Ich bin seine Tochter“, offenbarte Lavinia dem Schulleiter ihre Schlussfolgerungen. Dabei hatte sie den Graubärtigen keine Sekunde aus den Augen gelassen und dessen, für sie im Moment undeutbaren Blick, standgehalten. Auch Dumbledore fixierte die grünen Seelenspiegel der Schülerin vor ihm. Es herrschte absolute Kälte und Distanz in ihnen. Nicht einmal Wut oder Zorn waren darin zu sehen. Obwohl er wirklich damit gerechnet hatte, mit Lavinias unbändiger Dunkelheit konfrontiert zu werden, wenn sie von seiner absolut notwendigen Lüge erfuhr. Aber nichts. Die angespannte Atmosphäre in seinem Büro, war für Dumbledore jedoch ein klares Zeichen, dass es nicht einfach sein würde, Lavinia von der absoluten Notwendigkeit, seiner unwahren Erklärungen, zu überzeugen. Dennoch beharrte er darauf, dass – wenn alles so verlaufen wäre, wie er es beabsichtigt hatte – seine Entscheidung die Richtige gewesen war. „Warum?“, brach Lavinia nun mit völlig gefühlslosem Tonfall das Schweigen und ihr Blick blieb hart. „Weil ich Sie von ihm fern halten möchte. Weil ich wollte, dass Sie zuerst positive Erfahrungen mit anderen Menschen machen und Vertrauen fassen“, begann er ihre Frage zu beantworten. „Um Vertrauen aufzubauen sind Lügen und Schweigen in ihren Augen also der richtige Weg?“, hakte Lavinia nach und für eine Sekunde blitzte die sorgfältig in ihren inneren Mauern gefangene Wut auf. Das kurze glühende Rot in ihren Augen machte dem Professor klar, wie die junge Miss Riddle damit beschäftigt war, ihre wirklich enorm gewachsene Selbstkontrolle aufrecht zu erhalten. „Ich kann Ihnen sagen, Professor Dumbledore, dass dieser Plan – was ihre Person betrifft – von Anfang an gescheitert ist, da ich mir ziemlich schnell sicher war, dass sie mir in unserem ersten Gespräch nicht die Wahrheit erzählten und ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht gewillt bin Ihnen irgendwann noch einmal zu vertrauen. Im Gegenteil, ich werde Ihnen kein Wort mehr glauben. Egal was Sie mir erzählen“, fügte sie nun wieder völlig gefasst hinzu. „Miss Riddle! Hätte ich Ihnen erzählt, wer ihr Vater ist, wären Sie zu ihm geeilt und würden jetzt nicht hier, sondern an seinem Tisch, mit den anderen Todessern sitzen. Die dunkle Magie hätte Sie sofort vollkommen in ihren Bann gezogen. Sie wären auf die Lügen ihres Vaters von wegen Vertrauen und väterlicher Fürsorge hereingefallen!“, erklärte sich Dumbledore nun nachdrücklich. „Bisher haben nur SIE mich angelogen, Professor! Mehrmals…, ich erinnere Sie gerne an die Informationen, die ich von Mr. Malfoy erhalten habe, welche durchaus der Wahrheit entsprachen. Selbst als diese Tatsachen ans Licht kamen versuchten Sie ihre dreisten Lügen weiter aufrecht zu erhalten und auch jetzt würden Sie es nicht für nötig halten, mir von dem Fluch oder den Absichten meines Vaters zu erzählen, nicht wahr?“, entgegnete Lavinia schroff und wartete nun auf Dumbledores Antwort. Sie konnte genau sehen, wie er um eine passende Erläuterung rang, welche seine bisherigen Entscheidungen weiterhin rechtfertigten. „Miss Riddle ich war, bin davon überzeugt, dass es gerade aufgrund ihrer magischen Zeichnung unabdingbar ist, Sie einfach von all dem fernzuhalten. Sie gar nicht erst in die Versuchung kommen zu lassen, der Dunkelheit in ihrem Inneren freien Lauf zu lassen und diese durch das verstärken ihrer hellen Magie zu unterdrücken. Deshalb hatte ich inständig gehofft, dass Sie sich mit Miss Granger, Mr. Potter und Mr. Weasley anfreunden. Leider muss ich feststellen, dass der Einfluss der Slytherinschüler, vor allem von Mr. Malfoy Sie wohl nun doch davon abgehalten haben, sich mit den Dreien anzufreunden. Ich bedauere sehr, dass Sie offensichtlich die Ansichten der reinblütigen Familien nun teilen. Denn unter anderem war es meine Intension Ihnen zu zeigen, das der Blutstatus einer Hexe oder eines Zauberers völlig unerheblich ist“, erklärte er nun weitere Gesichtspunkte seines Handels. Lavinia traute ihren Ohren kaum. War das sein ernst? Glaubte er wirklich dieser bescheuerte Blutstatus war für sie wichtig? Gut, ihr …- sie hasste es immer noch ihn so zu nennen - Vater war völlig fixiert darauf, dass nur reinblütige Zauberfamilien das Recht hatten in der magischen Welt zu existieren, nein überhaupt zu existieren. Er war absolut davon überzeugt, dass es unbedingt notwendig war die Welt von Muggeln und Muggelgeborenen zu befreien. Aber verdammt noch mal, auch wenn sie die Muggel nicht besonders positiv in Erinnerung behalten hatte und den Kontakt zu ihnen durchaus vermeiden wollte, so hatte sie niemals im Sinn gehabt diese reihenweise zu töten. Es war ihr auch vollkommen egal, ob ihre Freunde aus alten reinblütigen Zaubererfamilien stammten. Die Freundschaft, welche sich zwischen ihr und Hermine durchaus entwickelt hatte, war einzig und allein aus dem Grund zerbrochen, weil sie sich in ihren Augen, nicht viel anders verhalten hatte. Ebenso Harry und Ron. Auch ihre Sichtweise schien ihr voll mit Vorurteilen und dem Glauben, dass alle Slytherins die Bösen und alle Gryffindors zwangsläufig die Guten waren. „Professor Dumbledore! Auch wenn Sie glauben mögen, dass die Einstellung meines Vaters auch meine Person, allein wegen meiner Abstammung, beeinflusst, kann ich Ihnen mitteilen, dass dem nicht so ist. Ich bin Muggeln sicherlich nicht besonders zugetan, ich halte mich so weit es geht von ihnen fern. Aber für mich gehören muggelgeborene Hexen und Zauberer genauso in die magische Welt, wie alle andern. Der Grund, warum ich mich nicht mit Hermine angefreundet habe, ist die „Wir sind die Guten und um jeden Zweifel erhaben“- und die „Alle Slytherins sind fiese gemeine kleine Todesser“- Einstellung ihrer Lieblingsgryffindors. Die gute Miss Granger wollte mir doch tatsächlich vorschreiben, ob ich mit meinen Mitschülern befreundet sein darf oder nicht“, verteidigte sich Lavinia nun und konnte in diesem Moment ihren Ärger nur schlecht verbergen. Seufzend rückte der Schulleiter seine Halbmondbrille zurecht. Er hatte die junge Hexe in einigen Dingen wohl wirklich unterschätzt und dennoch, stand er zu seinen Entscheidungen. Doch eines würde er jetzt, da Lavinia alles wusste nicht mehr zulassen. Sie durfte ihren Vater auf keinen Fall treffen. „Nun Miss Riddle, leider kann ich nun nicht mehr zulassen, dass Sie dieses Schloss für längere Zeit verlassen. Wie Sie sicher von Severus erfahren haben, hält sich Voldemort zurzeit im Malfoy Manor auf. Ich kann unmöglich zulassen, dass Sie an Weihnachten auf ihn treffen. Ich hatte schon die ganze Zeit meine Bedenken wegen des Besuchs im Manor, da ich natürlich davon ausgehen musste, dass Tom Ihnen dort alles erzählen wird und wir, also der Orden arbeitet schon die ganze Zeit an einer Lösung für dieses Problem. Aber da sie nun mit dem Wissen über ihre Bestimmung und ihrer Herkunft dorthin reisen, werde ich Ihnen dies als Schulleiter einfach untersagen. Offiziell stehen Sie als Waise unter unserer Aufsicht, aus diesem Grund kann ich Ihnen ohne weiteres ein Verlassen des Schlosses auch während der Ferien verbieten“, stellte der Schulleiter nun ohne umschweife dar. Sofort nahm er wahr wie Lavinias Gesichtsausdruck zwischen Schock, völliger Verständnislosigkeit und schlussendlich Wut hin und her wechselten. Er wusste, dass die junge Hexe neugierig war, Voldemort persönlich gegenüber treten wollte, um ihm selbst einige Informationen zu entlocken. Aber genau das wollte, nein musste er unbedingt verhindern. Niemals durfte Tom Riddle die Möglichkeit bekommen seine Tochter zu beeinflussen und auf seine Seite zu ziehen. Dabei hoffte der Schulleiter, dass Lavinia den Umstand, dass sie als volljährige Hexe nicht mehr unter seine Aufsicht fiel, völlig außer Acht lassen würde. Er war sich sicher, dass es verheerende Folgen haben würde, sollte die junge Miss Riddle sich auf die Seite ihres Vaters stellen. Nicht nur, dass Lavinia als seine letzte Möglichkeit dienen sollte, sein Leben zu retten, sondern auch die Macht ihrer unglaublich starken und dunklen Magie beunruhigten Albus Dumbledore sehr. Was würde passieren, wenn das letzte bisschen Licht in ihrer Seele erlosch, wenn sie durch Morde und Folter die Dunkelheit in ihr noch steigerte? Voldemort war mächtig und bisher hatte er noch nicht herausgefunden, wieso er immer wieder zurückkehrte, welche dunkle Magie er gefunden hatte, um sich scheinbar unsterblich zu machen und wenn, wie er vermutete, Lavinias Macht seiner ebenbürtigen werden könnte, wären die Folgen undenkbar. Er musste sie auf der Seite des Ordens wissen und deshalb war es unbedingt notwendig sie von Tom fernzuhalten. „Professor, wenn Sie das tun… dann ist Seve…Professor Snape…er wird ihn foltern, wenn nicht noch schlimmer oder Draco und seine Familie. Sie haben keine Wahl, wenn Sie ihren Spion schützen wollen. Schließlich brauchen Sie ihn ja noch, oder nicht? Ich glaube kaum, dass es dem Orden dient, wenn er nicht im Stande sein sollte, in den Reihen des Dunklen Lords für Sie zu spionieren, oder? Außerdem erzählt er mir vielleicht noch mehr über den Fluch, der auf mir liegt. Ich werde mir diese Chance nicht von Ihnen nehmen lassen. Wenn ich die Möglichkeit bekomme diesen Fluch irgendwie zu brechen, werde ich es auch schaffen!“, entgegnete Lavinia dem Schulleiter mit zitternder Stimme. Sie war so unendlich wütend und ihre Schilde wurden gerade von dem graubärtigen Zauberer bis aufs äußerste strapaziert. Doch gerade ihm gegenüber wollte sie beweisen, wie stark sie geworden war und dass sie sich vollkommen im Griff hatte. „Voldemort braucht Severus. Zum größeren Wohl wird er das schon aushalten. Es bleibt dabei, solange ich Sie nicht sicher auf der Seite des Ordens weiß werden Sie dieses Schloss nicht mehr verlassen! Die Gegebenheiten des Fluches werden wir herausfinden und auch einen Weg finden ihn zu brechen. Wir sind ständig im Ministerium, um die Prophezeiung, welche Harry Potter betrifft vor ihm zu schützen und suchen dabei nach der, die sie betrifft. Leider hatten wir damit noch kein Glück. Aber bitte vertrauen Sie mir Lavinia. Ihr Vater hat alles getan, um sein Leben zu schützen. Ich bin mir sicher, dass er sich einer unendlich dunklen Magie bemächtigt hat und ich weiß, dass er keine Skrupel haben wird Ihres dafür zu Opfern“, antwortete Dumbledore und versuchte zum Schluss erneut, um das Vertrauen der jungen Hexe zu bitten. Lavinia hatte nun endgültig genug! Wütend schlug sie mit der Faust auf den Schulleiterschreibtisch und sprang auf. Sie hatte sich doch gerade verhört! ER würde das schon aushalten? Dumbledore nahm tatsächlich in Kauf, dass Severus wegen seiner Entscheidungen gefoltert werden würde? Es reichte ihr. Sie würde niemals dem Orden auch nur ein Fünkchen vertrauen oder sich für dessen Seite entscheiden. „Was hat Severus Ihnen getan, dass er Ihnen vollkommen egal ist? Das größere Wohl? Er hat genug gebüßt. Ja, er hat in seiner Vergangenheit einen großen Fehler gemacht, doch das bedeutet nicht, dass er deshalb sein Leben aufs Spiel setzen soll. Lassen Sie ihn endlich in Ruhe. Was soll er Ihnen noch alles schwören, versprechen und für Sie aushalten! Ist das alles der Preis dafür, dass Sie ihm vertrauen? Dass Sie seine Reue ernst genommen haben? Oder haben Sie dies nie getan und seine Situation und seine Verbindung zum Dunklen Lord ausgenutzt? Ich vertraue ihm! Ohne irgendwelche Bedingungen. Nur ihm und Draco! Nicht Ihnen, nicht dem Orden, nicht Harry Potter. Er war von Anfang an ehrlich zu mir! Ich werde in den Weihnachtsferien im Manor sein und an Silvester werde ich Lord Voldemort gegenübertreten! Ich bin keine Waise…egal, wer mein Vater ist! Sie haben daher kein Recht aus meinem zu Hause ein Gefängnis zu machen. Ich sage es zum aller letzten Mal, ich werde mich weder auf die Seite des Ordens noch auf die Seite der Todesser stellen! Denn im Endeffekt, handeln beide Seiten nach dem Willen ihrer Anführer, welche ihre Ansichten und Interessen durchsetzen wollen. Aber ich werde es tun! Wenn Sie mich nicht ins Manor lassen, werde ich mich gezwungen fühlen, sehr wohl eine Seite zu wählen, nämlich die des Dunklen Lords, denn Sie haben mich bisher nicht angelogen! Wollen Sie das Professor Dumbledore? Sollen die Anhänger meines Vaters in Hogwarts auftauchen und mich hier raus holen?“, drohte die Tochter des dunklen Lords nun mit vor Zorn bebender Stimme. In ihrer Wut hatte sie gar nicht bemerkt, dass sie den Tränkemeister in der Gegenwart des Schulleiters beim Vornamen genannt hatte. Aber schlussendlich bekräftigte dies ja nur die Tatsache, dass sie nur ihm vertraute, mehr nicht. Immer noch zornerfüllt schaute sie den Schulleiter an. Sie war sich sicher, dass jeder andere Schüler, auch von dem von allen als gutmütigen und nachgiebigen Professor beschriebenen Zauberer, nun von der Schule verwiesen werden würde, doch die junge Slytherin wusste, dass es IHR nicht so ergehen würde. Des Weiteren hoffte sie, dass Dumbledore sie ernst nahm. Denn es war ihr durchaus ernst! Wenn sie sich auf ihn verlassen würde, würde es ewig dauern bis sie mehr über ihre Magie, ihren Fluch, die Prophezeiung oder den Grund für ihre misslungene Kindheit herausfinden würde. Und sie war es Leid hier zu warten, bis Severus wieder von einem Todessertreffen winzige Brotkrumen an neuen Informationen mitbrachte. Sie würde ihrem Vater gegenübertreten und gegebenenfalls so tun, als würde sie auf alle seine Erzählungen eingehen, nur um mehr von ihm selbst zu erfahren und möglicherweise zu lernen. „Nun Professor Dumbledore?“ hakte sie noch mal nach und ihr Blick zeigte ihm nun vollkommene Entschlossenheit. „Sie werden nach den Ferien nach Hogwarts zurückkehren? Ohne Dunkles Mal?“ „Ein solches werde ich wohl kaum brauchen, aber ja ich habe vor zurückzukehren und ich denke dass mein „Dad“ dem auch zustimmen wird, wenn er sein Töchterchen auf seiner Seite wissen will. Im Grunde werde ich nichts anderes tun als Professor Snape, nur dass ich definitiv nicht für Sie sondern nur für mich nach Informationen suchen werde“, erwiderte Lavinia selbstsicher und sie konnte sich ein siegessicheres Grinsen nicht verkneifen. Sie hatte gewonnen. Sie gehörte definitiv nach Slytherin. „Nun, dann bleibt alles beim Alten! Aber passen sie auf sich auf Miss Riddle. Sie wirken willensstark genug, um zu erkennen, dass der dunkle Lord, niemals ein Vater sein wird, wie Sie sich womöglich einen wünschen!“, gab der Schulleiter, wie von der Hexe vermutet nach und sie verließ zufrieden dessen Büro. *** //Mist schon so spät. Draco wartet schon auf mich//, fluchte Lavinia auf dem Weg zu dem leeren Klassenzimmer, indem sie schon die ganze Woche für den Eröffnungstanz übten. Morgen Abend würde die Generalprobe stattfinden und sie wollte unbedingt alle Zeit die sie noch hatten nutzen, um sich vor den anderen Tanzpaaren nicht zu blamieren. Mittlerweile hatte sie zumindest den Eröffnungstanz einigermaßen verstanden und würde nicht als Totalausfall dastehen. Dennoch war sie schon die ganze Woche unendlich nervös. Völlig außer Atem platzte sie in das Klassenzimmer, wo ihre Freunde bereits auf sie warteten. „Da bist du ja! Echt ne Frechheit von der alten Löwenmama nur dich zu Dumbledore zu schleppen. Dabei hat das Wiesel doch angefangen!“, empörte sich Daphne vor ihrer Freundin. „War es schlimm?“, erkundige sich Blaise nun besorgt. Lavinia musste sich ein Grinsen verkneifen, da sie ihren Freunden ja nichts von dem etwas anderen Gespräch mit einem Schulleiter erzählen konnte. „Ach was, nicht mal ne Strafarbeit. Alles in Ordnung. Aber Daphne, was hast du erwartet? Gryffindors sind doch die Guten. Anders sind wir es doch nicht gewöhnt, oder?“, erklärte sie schulterzuckend und wenige Sekunden später erklang schon das Lied zum Eröffnungstanz, sodass sie keine Zeit mehr verlor, da die Freistunde schon weit vorangeschritten war und immerhin noch Zaubertrankunterricht auf dem Stundenplan stand. Zur selben Zeit im Raum der Wünsche: „Diese elenden Schlangen gehen mir so langsam tierisch auf die Nerven“, jammerte Ron, als ihre Freunde von der DA den Raum der Wünsche verlassen hatten. Einige von ihnen hatten in der letzten Woche viel Zeit mit dem Training und auch mit den Vorbereitungen für den Ball zu tun gehabt, sodass sie sich nun noch einmal an den Aufsatz für Zaubertränke setzen mussten, wenn sie nicht von Snape in Grund und Boden gestampft werden wollten. „Das sind doch alles Todesser oder zumindest steht das ganz oben auf ihrer Karriereliste nach dem Abschluss!“, fügte Ron aufgebracht hinzu und schaute nun in die ernsten Gesichter seiner beiden Freunde. Hermine und Harry tauschten besorgte Blicke aus und der Rothaarige merkte, dass die Beiden angestrengt über etwas nachdachten. „Was ist los?“ „Lavinia…“, begann Harry zögerlich. „Was ist mit ihr? Wundert ihr euch etwa, dass sie sich vor das blonde Elend gestellt hat? Sie ist nun durch und durch Slytherin. Macht euch deshalb keinen Kopf“, fiel Ron seinem besten Freund unüberlegt ins Wort. „Nein Ron, das ist es nicht. Ihre Magie…sie beherrscht Magie, die sie…nun ja nicht kennen dürfte. Als du Malfoy angegriffen hast, wollte er sich wehren, aber sie hat ihn davon abgehalten. Mit Legilimentik!“, erklärte Hermine ernst. „Ja und?“, entkam es Ron verwirrt. „Mensch RON! Legilimentik ist das Gegenstück zu Okklumentik – was Harry gerade versucht zu lernen. Dies sind unglaublich komplexe Zauber, die in Hogwarts nicht einfach so gelehrt werden. Ich habe eindeutig gehört, wie sie diesen Zauberspruch gemurmelt hat und kurz darauf hat Malfoy nachgegeben. Sie ist erst seit einem halben Jahr hier auf der Schule und beherrscht solch starke Zauber. Irgendwer muss sie ihr beigebracht haben. Ich vermute ja Snape, aber warum?“, erklärte die Löwin dem Rothaarigen die Sachlage. „Sei mir nicht böse Hermine, ich weiß, dass du sie bisher immer in Schutz genommen hast. Aber ich traue dieser Slytherin kein Stück mehr über den Weg. Ich bin mir sicher, dass sie mehr ist als eine Hexe, die versehentlich in einem Muggelwaisenhaus gelandet ist und zu ihrem Schutz versteckt wurde. Sie spricht Parsel, ihre Augen, wie sie damals in der Bibliothek kurz rot aufgeflackert sind, da stimmt was nicht. Ich bin mir sicher, dass sie nicht ohne Grund von hier ferngehalten wurde und dass sie nicht umsonst auch im Orden bekannt ist. Die wissen mehr und verheimlichen uns diese Informationen“, fügte Harry ernst hinzu. „Vielleicht erfahren wir etwas in den Weihnachtsferien. Vielleicht verrät Sirius dir etwas Harry! Auf jeden Fall hast du Recht, wir müssen Lavinia im Auge behalten. Sie ist anders und vor allem sehr mächtig“, stimmte Hermine stirnrunzelnd zu, ehe sie ihre beiden besten Freunde aus dem Raum der Wünsche scheuchte, um pünktlich zum Tränkelabor zu kommen. *** Freitagabend große Halle, Generalprobe: Nervös stand Lavinia am Freitagabend neben Draco in der Großen Halle, welche für die Generalprobe vorgesehen war. Die Tische und Bänke waren für diesen Zweck an den Rand der Halle gerückt worden. Während sie wartete, schaute sich die junge Hexe neugierig um. Nur die Vertrauensschüler von Gryffindor schienen noch zu fehlen. Die Übrigen waren gerade dabei noch einmal die Tanzfolge durchzugehen. Hanna Abott hatte sich Neville als Tanzpartner ausgesucht, welcher erstaunlicherweise wirklich gut tanzen konnte. Macmillian war mit einer ihr unbekannten Schülerin hergekommen und beobachtete Neville und Hanna konzentriert. Auch er schien vom Tanzen nicht allzu begeistert zu sein. Auch die Vertrauensschüler von Ravenclaw waren bereits da und hatten sich in eine Ecke des Raumes zurückgezogen um an ihrem Tanz zu feilen. Padma war mit Lee Jordan in der großen Halle aufgetaucht und Goldstein hatte Lavender Brown gefragt. Etwas abseits von ihnen stand Pansy mit Crabbe. Sie blickte giftig zu ihr und Draco. Wenn Blicke töten könnten, wäre die Schwarzhaarige wohl auf der Stelle umgefallen. Es kam ihr so vor, als würde Pansy vor Eifersucht lila anlaufen und diese Vorstellung zauberte der nervösen Hexe nun doch ein Lächeln auf die Lippen. Plötzlich wurden die Türen der Großen Halle von einem nach Luft ringenden rothaarigen Schüler aufgerissen, welchen sie als Ron Weasley erkannte. Hinter ihm betrat Luna Lovegood den Saal, welche völlig verträumt gegen ihn lief. „Oh entschuldige“, murmelte sie geistesabwesend. Währenddessen hatten auch Hermine und Harry den Raum betreten. „Ich könnte das Wiesel…der kann froh sein, dass du wegen ihm keine Strafarbeiten bekommen hast“, zischte Draco seiner besten Freundin zu und ballte schon wieder die Fäuste. „Verschwende deine Nerven nicht wegen so einem Trampel, Draco. Und noch mal! Für Wutausbrüche bin ich zuständig!“, entgegnete Lavinia und zwinkerte ihm grinsend zu, sodass der Blonde gar nicht anders konnte, als zurückzugrinsen. Als die Löwen näher kamen, fiel Lavinia jedoch sofort auf, dass Harry, Hermine und Ron sie mit misstrauischen Blicken beobachteten. Na das konnte ja ein interessanter Abend werden. Seufzend wand sie ihren Blick von den drei Gryffindors ab und ließ sich von Draco noch einmal letzte Tipps geben. Umbridge und das Ballkomitee des Ministeriums würden in einer Viertelstunde hier auftauchen und bei Merlins geblümter Unterhose, sie wollte sich nicht blamieren. Und pünktlich 15 Minuten später, erschien das Pinke Grauen mit einigen Ministeriumsleuten und Professor McGonagall in der großen Halle. „Ah, schön dass Sie alle erschienen sind“, begrüßte Umbridge die Schüler, wobei Harry, Ron und Hermine mit einem abfälligen Blick von der Ministeriumshexe wahrgenommen wurden. Als sie an Draco vorbei ging, erhellte sich die Miene der Großinquisitorin und sie klopfte ihm doch tatsächlich auf die Schulter. „Mister Malfoy ich bin mir sicher, dass diese Generalprobe für sie eigentlich nicht notwendig wäre. Aber sie verstehen, der Vollständigkeit wegen“, erklärte sie ihm mit piepsiger Stimme. Grinsend stellte Lavinia fest, dass die Verteidigungsprofessorin sie seid der Unterredung mit Dracos Vater weitestgehend ignorierte, so auch heute Abend. Ein Problem weniger. „Nun lassen Sie uns beginnen. Minvera würden Sie den Schülern die Aufstellung der Paare erklären?“, wies das Pinke Grauen die Verwandlungsprofessorin an, welche sich mit skeptischem Blick vor die Gruppe von Schülern stellte. „Nun, die einzelnen Paare bilden einen Kreis. Ganz vorne vor den Tischen des Ministers und den Lehrern, Miss Reed und Mister Malfoy bitte hier her, daneben Mister Potter und Miss Granger, dann Hanna…“, begann die Löwenmama die Paare, laut Aufstellungsplan von Umbridge, im Raum zu verteilen. Lavinia hatte, nachdem ihr Name im selben Satz wie die Worte: direkt, vor und Minister gefallen war, nicht mehr wirklich mitbekommen, wie sich die anderen Schüler aufzustellen hatten. Ihr blieb bei diesem Ball wirklich nichts erspart. Tanzen, übermotivierte Freundinnen, die sich mehr Kopf um ihre Garderobe, Frisur und Make Up machten, als sie selbst und jetzt musste sie auch noch direkt vor den Augen des Zauberministers tanzen. „Nun anscheinend ist es Ihnen nicht bekannt gewesen, sich auch für diese Generalprobe passend zu einer Tanzveranstaltung zu kleiden. Ich bitte sie diesen Umstand - ausnahmsweise magisch - zu ändern. Wer Hilfe braucht kann sich gerne an seine Mitschüler oder an Professor McGonagall wenden“, erklärte Umbridge etwas verärgert über das mangelnde Erscheinungsbild der Schüler. //Verdammt das hatte ich total vergessen//, schoss es Lavinia durch den Kopf und sie war froh, dass sie nicht die Einzige gewesen war, die diese Anweisung total aus ihrem Gedächtnis verbannt hatte. Mit einem kurzen Schlenker ihres Zauberstabes verwandelte sich ihre Schuluniform in ein schlichtes grünes Abendkleid und ihre Schuhe in passende Pumps. Nachdem alle sich entsprechend gekleidet hatten, wurde es dann mehr oder weniger ernst. McGonagall schwang ihren Zauberstab und die Musik erklang. „Du schaffst das schon, hör einfach auf so viel zu denken“, flüsterte Draco ihr zu, als sie sich bei den ersten Tanzschritten merklich verkrampfte. Er hatte Recht. Lavinia atmete tief durch. Schon wurde sie wieder etwas ruhiger und schaffte es doch tatsächlich den Rest des Tanzes fast fehlerfrei durchzutanzen. Natürlich bestand Umbridge auf weitere Wiederholungen, da es tatsächlich Tänzer gab - zum Beispiel Harry - die sich noch ungeschickter anstellten, als sie selbst. Eine Stunde später war es endlich geschafft und die Großinquisitorin entließ die Schüler. Auf dem Weg aus der Großen Halle rannte Ron, welcher sich angeregt mit Hermine über Umbridges unmögliches Auftreten unterhielt, in Lavinia hinein. Die schwarzhaarige Hexe stolperte und Draco schaffte es noch gerade so sie aufzufangen. „Kannst du nicht aufpassen?“, blaffte der Blonde den Rothaarigen genervt an. „Wenigstens brauch ich keinen, der in meinem Kopf rumpfuscht, um mich vor einer großen Dummheit zu bewahren“, zischte Ron zurück. „Nein, dein Kopf ist voll mit Dummheit Ron, das würde nichts mehr nutzen. Außerdem hast du Draco einen Fluch auf den Hals gehetzt!“, entgegnete Lavinia trocken. Gestern hatte sie sich zurückgehalten. Doch so langsam reichte es ihr wirklich. „Wieso kannst du solche Magie?“, erkundigte sich Harry. Seine Stimme klang verärgert und sein Misstrauen war in seinem Blick deutlich zu erkennen. „Weil sie eine weit aus bessere Hexe ist, als du ein Tänzer, Potter“, keifte Draco grinsend zurück und wollte Lavinia mit sich ziehen, um dieses Gespräch schnellstmöglich zu beenden. „Pah, lieber ein schlechter Tänzer, als ein arrogantes, verwöhntes Todesser-Söhnchen!“, entkam es nun Ron weiter provozierend. „Wiesel! ...“, zischte Draco, doch Lavinia war schneller. Es reichte der jungen Hexe nun endgültig. Grinsend baute sie sich vor Ron, Harry und Hermine auf und zückte ihren Zauberstab. Es war Zeit diesen Gryffindors, die sich für die Gerechtigkeit in Person hielten, ein wenig Angst einzujagen. Gott sei dank waren nur noch Harry, Ron und Hermine anwesend. In diesem Moment war sie unglaublich froh darüber, ihre Magie so gut zu kontrollieren. „Es reicht endgültig, Wiesel!“ zischte sie ihm mit bedrohlich bebender Stimme entgegen. Ihre Augen flackerten glühend rot auf und sie beobachtete genüsslich, wie sich die ersten kalten Schweißperlen auf Rons Stirn bildeten. Er hatte Angst. Hermine und Harry neben ihm starrten sie ebenso erschrocken an. Sie schienen jedoch eher darüber nachzudenken, was das für eine Magie war, welche Lavinia nun zum zweiten Mal vor ihnen offenbarte. Mit einem diabolischen Grinsen hielt sie Ron ihren Zauberstab unters Kinn und flüsterte: „Halte dich von uns fern, wenn deine Mutter dich in den Weihnachtsferien noch erkennen soll!“ Dann schaute sie zu Harry und ihr Grinsen wurde noch breiter. Sie wusste, dass nur er sie jetzt verstehen würde. »Ich rate dir Potter, deinen Freund hier zur Vernunft zu bringen. Es ist nicht mein Ziel euch zu verletzen oder irgendjemandem ernsthaft zu schaden. Bis vor einiger Zeit konnte ich meine unbändige Wut nicht annähernd beherrschen und auch wenn ich das heute kann, solltet ihr mich nicht zu sehr reizen. Es ist eine ernstgemeinte Warnung, Harry…, zischte die junge Hexe dem Jungen, der überlebt hatte auf Parsel entgegen. Dieser schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an, rieb sich kurz über seine leicht schmerzende Narbe, nickte ihr dann aber mit ernster Miene zu. „…und Hermine, du als Muggelgeborene hast mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, aber lass dir eines gesagt sein. Auch wenn die meisten Slytherins reinblütigen Familien angehören und sich dir gegenüber mit wenig Respekt gezeigt haben, so seid ihr Gryffindors mit euren „Wir sind die Guten und alle Slytherins sind Todesser Getue, nicht besser! Aber bevor du mich wieder beschwichtigen willst, der Umgang mit Slytherins wäre nicht gut für mich. Wie du soeben wiederholt gehört hast, bin ich durch und durch eine wahre Slytherin“, fügte sie nun an ihre ehemalige Freundin gewand zu. „Lavinia, aber …du musst doch sehen, dass Malfoy…sein Vater und du…wieso kannst du? Wer bist du?“, entkam es der neugierigen Hexe, die die Worte der schwarzhaarigen Slytherin schwer getroffen hatten, stammelnd und schaute entschuldigend zu Lavinia auf. „Lavinia Reed, das weißt du doch…“, entgegnete diese knapp und ging ohne ein weiteres Wort mit Draco davon… Tbc. … Kapitel 29: Chaos vor dem Weihnachtsball… ----------------------------------------- 30. Chaos vor dem Weihnachtsball… Mit ernster Miene betrat Severus am späten Freitagabend das Büro des Schulleiters. Er hatte eine leise Vorahnung, worüber Albus zu so später Stunde noch mit ihm reden wollte. Er hatte beim Abendessen von der Auseinandersetzung zwischen seinen Schlangen und Minervas Löwenbabys erfahren. Leider hatte er danach keine Gelegenheit gefunden, mit Lavinia oder einem der anderen beteiligten Schüler seines Hauses zu sprechen. Er wusste nur, dass die Löwenübermutter, Lavinia zu Albus geschickt hatte, weil sie Ronald Weasley mit einem Furunkelfluch belegt haben soll. Severus war sich sicher, dass Lavinia -wenn sie wirklich von den Gryffindors provoziert worden wäre - ganz andere Flüche benutzt hätte. Deshalb war der Hauslehrer davon ausgegangen, dass die Situation ganz anders verlaufen war. Trotzdem wollte er von der jungen Hexe selbst erfahren, was genau vorgefallen war. Denn bei Lavinia konnte er sich sicher sein, dass sie ihm die Situation wahrheitsgemäß schildern würde. „Du wolltest mich sprechen, Albus?“, sprach der Tränkemeister den Schulleiter an, welcher an seinem Schreibtisch saß und einige Pergamentrollen begutachtete. „Allerdings!“, entkam es Albus knapp und er begann die Pergamentrolle in seiner Hand zusammenzurollen. Severus war sich sicher, dass der Graubärtige mittlerweile erfahren hatte, dass er Lavinia die Wahrheit über ihre Herkunft mitgeteilt hatte. Niemals hätte die junge Hexe eine Gelegenheit verstreichen lassen, in der sie die Möglichkeit bekommen hatte, Albus zur Rede zu stellen. „Du hast mit Lavinia gesprochen?“ begann Albus und schaute zum Tränkemeister auf. „Allerdings!“, entgegnete dieser und wählte bewusst dieselbe Antwort, welche der Schulleiter ihm zuvor gegeben hatte. Die Stimmung zwischen den beiden Zauberern war angespannt und es war deutlich zu spüren, dass keiner der Beiden von seinem Standpunkt abweichen würde. „Ich dachte du hättest die Gründe verstanden, weshalb ich dies bisher nicht getan habe“, fuhr der Graubärtige fort. „Ja das habe ich“, entgegnete Severus trocken. „Warum hast du es dann getan?“, entkam es Dumbledore verärgert. „Weil es richtig war, weil ich, sie nicht mehr anlügen wollte und konnte. Sie hat es selbst herausgefunden, wie du sicher bereits von ihr weißt. Also hätte ich sie weiter im Unklaren lassen sollen? „Jetzt ist ihr Vertrauen in den Orden und in mich völlig zerbrochen Severus. Bevor du mit ihr gesprochen hast, hättest du mit mir reden sollen. Wir hätten einen Weg gefunden“, erwiderte der Schulleiter seufzend. „Albus ich hatte dir vor einiger Zeit gesagt, dass ich deine Lügen nicht mehr unterstützen werde. Du hattest deine Chance. Und Vertrauen gewinnt man nicht durch Lügen. Ich dachte immer gerade du weißt das“, erinnerte der Tränkemeister den Älteren an sein Ultimatum. „Du weißt, dass ich meine Pläne hatte!“ „Ja, Albus du hast immer Pläne! Du wolltest, dass sie sich mit Potter, Weasley und unserer kleinen Now-it-all anfreundet. Das hat schon mal nicht funktioniert! Du wolltest sie fest an der Seite des Ordens wissen, dass war wohl auch nichts! Hast du dir mal überlegt, wie dein Goldjunge reagiert hätte, wenn er irgendwann erfahren hätte wer Lavinias Vater ist? Glaubst du, er würde über diese Tatsache hinwegsehen? Niemals! Dafür hat er zu viel von seinem heuchlerischen Vater“, brachte Severus, um seine Selbstbeherrschung ringend, hervor. Dieser alte Mann war einfach nicht davon zu überzeugen, dass er sich in dieser Angelegenheit einfach geirrt hatte. Dass er alles, was er hatte erreichen wollen, Lavinias Vertrauen, ihre Loyalität, nun niemals mehr erreichen würde. „Warum siehst du nicht endlich ein, dass dein Versuch Lavinia und auch Potter zu schützen, nichts bringt? Du verlangst vom Orden, dass dein Goldjunge nichts von der Prophezeiung erfährt! Du kennst deren Inhalt und du weißt, was dies eventuell für den Jungen bedeutet und dennoch bist du der Meinung, dass er das nicht wissen muss? Du kennst Lavinias Fluch, von ihrer Magie, von ihrem Vater und kennst auch die Worte, welche der Sprechende Hut zu ihr gesagt hat und dir kommt nicht in den Sinn, mit Lavinia offen darüber zu sprechen, dass es ihren Tod bedeuten könnte, wenn sie ihre Magie dem dunklen Lord überträgt?“, führte Severus dem Graubärtigen vor Augen. Albus schaute über seine halbmondförmigen Brillengläser und schien eindeutig über die Worte des Tränkemeisters nachzudenken. Seufzend stand er auf und wanderte immer wieder auf und ab durch sein Büro. Seine Arme hielt er hinter seinem Rücken verschränkt. Nachdem er seinem Phönix über den Kopf gestreichelt hatte, drehte er sich erneut zum Zaubertankprofessor um. „Ich habe mir den Wortlaut der Prophezeiung, welche Lavinia betrifft immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Ich bin mir sicher, dass der Fluch, welcher ihre Dunkelheit verstärkt nur dann zu brechen ist, wenn es eine Person in ihrem Leben gibt, der sie vertraut, wenn nicht sogar liebt. Sie braucht die Macht von solchen positiven Gefühlen, welche das Licht in ihrer Seele so sehr stärken, dass das Dunkel in ihr, zum kleineren Teil ihrer Seele wird. Diese Magie, muss die Magie ihres Vaters aus ihrem Herzen verdrängen und dann…wenn ich es richtig deute, muss der dunkle Teil ihrer Seele vernichtet werden. Jedoch weiß ich nicht, was DAS für unsere junge Miss Riddle bedeutet, da ihre Seele nun mal aus beiden Teilen besteht. Womöglich könnte sie sowohl durch die Übertragung, des übermächtigen dunklen Teils ihrer Seele auf Tom, als auch durch den Versuch den Fluch zu brechen ihr Leben verlieren. Ihre Seele wird durch beide Möglichkeiten auseinandergerissen. Und ich werde ihr bei den Urgründern Hogwarts, nicht die Hoffnung nehmen, dass es ohne Schwierigkeiten möglich sein wird sie von der schwarzen Magie ihres Vaters zu befreien? Das würde sie vollkommen zusammenbrechen lassen, sodass sie dem Fluch nichts mehr entgegen zu setzen hätte. Außerdem weiß ich nicht was passiert, wenn die dunkle Magie ihre Persönlichkeit irgendwann vollkommen vereinnahmt und sie völlig verändert. Wenn dieser Fall eintritt, Severus könnte das bedeuteten, dass wir sie nicht mehr zurückholen können und einige aus dem Orden oder die Auroren des Ministeriums, werden sich dann nicht mehr aufhalten lassen. Sie werden alles tun, um die Tochter des mächtigsten Schwarzmagiers unserer Zeit aus dem Weg zu schaffen, weil es dann womöglich auch keine andere Möglichkeit mehr geben wird ihrem dunklen Ich Einhalt zu gebieten. Bei Merlin, wahrscheinlich ist sie dann mächtiger als Voldemort selbst“, erklärte Albus seinem Gegenüber. Severus traute seinen Ohren kaum. Dies alles wusste Dumbledore bereits? War er sich wirklich sicher, dass es egal wie man es drehen und wenden würde auf Lavinias Tod hinaus lief? Und wenn dem so war, musste Lavinia doch davon erfahren. Bisher hatte sie ihr Leben trotz all der schwarzen Magie in ihr, gut in den Griff bekommen. Sie musste wissen, welche Möglichkeiten sie hatte und dass es – so sah er es – das Beste sein würde, wenn sie nicht versuchen würde den Fluch zu brechen oder sich auf den Dunklen Lord einzulassen. Im Grunde genommen musste sie erfahren, dass ihre jetzige Situation für sie die Sicherste war. Aber genau das musste Albus doch auch sehen. „Sie muss das wissen Albus! Ich bin immer noch der Meinung, dass sie alles wissen sollte. Nur dann wird sie erkennen, dass ihre jetzige Situation eigentlich die Beste, Sicherste für sie ist. Sie ist stark und wird die richtige Entscheidung treffen. Warum siehst du das nicht ein?“, machte Severus seinen Standpunkt deutlich. Albus hatte den Tränkemeister während seiner Ausführungen ganz genau beobachtet. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Severus sich in den vergangenen Jahren jemals für eine Schülerin in dieser Art und Weise eingesetzt hatte. Auch nicht für Draco oder Harry. Gut er wusste, dass er das Versprechen Harry zu schützen, nur wegen seinen Schuldgefühlen Lily gegenüber und aufgrund seiner Liebe zu ihr gegeben hatte und dass er in Harry meistens dessen Vater James sah, welchen er bis heute abgrundtief verabscheute. Dennoch spürte der erfahrene Zauberer, dass etwas anders war und plötzlich kam ihm ein beunruhigender Gedanke. „Severus?“ „Albus?“ „Miss Riddles Schicksal scheint dir nicht egal zu sein, oder irre ich mich? „Ich kann es einfach nicht mehr unterstützen, dass du ihr, als auch Potter so wichtige Informationen vorenthältst. Jeder im Orden weiß, welche Zukunft dem Jungen möglicherweise droht. Jeder im Orden schweigt, auch über Lavinia wussten sie mehr, als sie selbst. Ich kann nicht leugnen, dass ich Lavinia helfen will und dass dies mehr mein Wunsch ist, als James verzogenem Bengel, immer wieder den Hals zu retten“, antwortete Severus ehrlich und fixierte den Blick Dumbledores. „Sie sagte, dass sie dir vertraut“, fuhr Dumbledore fort und suchte erneut Severus Blick. Der schwarzhaarige Zauberer nickte nur und hielt den Blickkontakt zum Schulleiter. „Sie nannte dich beim Vornamen, als sie annahm dich verteidigen zu müssen“, sprach Albus weiter. „Möglich“ „Wie viel weiß sie genau? Über ihre Magie, über dich und deine Vergangenheit?“, hakte Albus nach. „Alles!“, entgegnete Severus knapp und hielt dem eindringlichen Blick des Schulleiters, ohne mit der Wimper zu zucken stand. „Alles?“ „Alles, außer das Lily für mich mehr war“, berichtigte Severus seine Aussage, um dieses kleine Detail. „Ist Lavinia auch mehr für dich?“, stellte Albus dem Professor der Zaubertränke eine klare Frage. „Sie ist mir nicht egal, wie du bereits weißt“, entgegnete Severus oberflächlich. „Ich muss jetzt gehen Albus. Ich habe heute Nacht Aufsicht. Wenn du mich also entschuldigen würdest“, fügte er nun hinzu und machte sich auf den Weg, um das Schulleiterbüro zu verlassen. „Severus!“, rief Dumbledore ihm nach und dieser drehte sich zu ihm um. „Liebst du sie?“, sprach der Graubärtige seine Vermutung laut aus. „Nein!“ antwortete Severus bestimmt. „Gut! Gute Nacht, Severus“ „Gute Nacht, Albus.“, verabschiedete sich Severus und verließ Dumbledores Büro, dessen Eingang sich kaum geschlossen hatte, ehe der Tränkemeister mit absoluter Sicherheit wusste dass dieses „Nein“ eine riesengroße Lüge gewesen war. *** Samstagmorgen, Schlafbereich der Slytherins: „Lavinia? Hei Lavinia! Aufstehen…los es ist Samstag! Wir müssen los!“, vernahm Lavinia am frühen, nein falsch, am viel zu frühen Samstagmorgen, die Stimmen ihrer beiden besten Freundinnen vor ihrer Tür. Noch bevor die schlummernde Hexe wirklich realisierte, was um sie herum geschah, stürmten die beiden Greengrass-Schwestern bereits ihr Zimmer und rüttelten aufgeregt an der noch im Bett liegenden Hexe herum. „Jetzt steh schon auf wir müssen zum Frühstück, damit wir nachher genug Zeit haben!“, erklärte Daphne und zog Lavinia gnadenlos die Bettdecke weg, während Astoria die Vorhänge vor den magischen Fenstern öffnete. Noch völlig verschlafen öffnete die unsanft geweckte Schülerin, ihre Augen. Als ihr erster Blick auf die Uhr fiel, war es mit ihrer Geduld jedoch am Ende. Sie verbarg ihr Gesicht augenblicklich in ihren Kissen, griff blind nach ihrem Zauberstab und sorgte dafür, dass ihre Bettdecke aus Daphnes Händen wieder auf ihr landete, dann schloss sie mit einem weiteren Wink ihres Zauberstabes die Vorhänge. „Es ist sechs Uhr morgens! Es ist Samstag! Raus hier!“, brummte sie verärgert in ihre Kissen. „Aber Lavinia, heute ist doch der Ball!“, erwiderte Astoria entrüstet. „Wir haben noch unendlich viel zu tun!“, fügte Daphne hinzu. „Ich sagte RAUS“, brüllte Lavinia ihnen entgegen und griff noch einmal nach ihrem Zauberstab. Ihre Zimmertür schwang auf und wenige Sekunden später stolperten Daphne und ihre Schwester aus Lavinias Zimmer, dessen Tür mit einem lauten Knall zuflog. Schmollend machten sich die Schwestern auf den Weg zum Frühstück. Erfolglos versuchte Lavinia wieder einzuschlafen. Doch vergeblich. Genervt und verärgert stieg die noch müde Hexe aus ihrem Bett und trottete gähnend in ihr kleines Bad. Sie hoffte ein wenig kaltes Wasser im Gesicht würde ihren Schlafmangel ausgleichen, doch schon bevor sie den Wasserhahn aufdrehte wusste Lavinia, dass dies eindeutig nicht der Fall sein würde. Was hatte diese beiden verrückten Hühner nur dazu getrieben, sie an einem Samstagmorgen um sechs Uhr aus dem Bett zu werfen, nur um so früh wie möglich beim Frühstück zu erscheinen? //Schutzzauber! Du musst Severus nach Schutzzaubern fragen//, kam es der Hexe in den Sinn, während sie sich etwas zum Anziehen aus ihrem Schrank suchte. Der Ball, der für Daphne und Astoria, die unabdingbare Notwendigkeit für diese – in Lavinias Augen – absolut indiskutable Körperverletzung darstellte, würde erst um 20 Uhr beginnen. Was brachte also zwei Hexen – wohlgemerkt HEXEN – dazu einen ganzen Tag damit zu verbringen, sich für diesen Abend zurechtzumachen? Vielleicht ein Bad, Make up und dann ein paar Schlenker mit dem Zauberstab und fertig. Also eine Sache von allerhöchstens zwei Stunden, wenn man das Bad genießen wollte. Quälend langsam begann die junge Hexe sich anzuziehen. Da Wochenende war, war sie nicht gezwungen eine Schuluniform zutragen. Nachdem sie völlig übermüdet ihre slytheringrüne Spitzenunterwäsche angezogen hatte, zauberte sie sich die anderen Kleidungstücke an ihren Körper. Sie hatte sich für Jeans, einfache Bluse und ein wenig silbernen Schmuck entschieden. https://shoplook.io/polyvore-set/923579 In ihre große Tasche stopfte sie noch schnell ein paar Handschuhe und einen Schal. Die junge, zurzeit sehr genervte Frau, hatte sicherlich nicht vor, nach dem Frühstück, welches heute definitiv ausschließlich aus Kaffee - viel Kaffee, extra stark, mit einem Stück Würfelzucker - bestehen würde, in diese „Heute ist der Ball wir müssen alle durchdrehen - Hölle“ zurückzukehren. Lavinia sah die Ruhe des schwarzen Sees an diesem Tag daher als beste Möglichkeit, um ihre üble Laune etwas zu verbessern. Als Lavinia wenige Minuten später die Große Halle erreichte, stellte sie erleichtert fest, dass Daphne und Astoria, diese tatsächlich schon wieder verlassen hatten. Die Jungs schienen noch friedlich in ihren Betten zu schlummern. Schnell bemerkte die junge Hexe, dass viele jüngere Schüler aus Ravenclaw bereits auf den Beinen waren. Sie erinnerte sich daran, dass Flitwick im Unterricht erwähnt hatte, dass er und seine Schüler sich - wie immer - um die Weihnachtsdekorationen für diesen Abend kümmern würden. Da der Ball erst für Schüler ab den 4. Klassen zugänglich war, schienen sich vor allem die Erst- bis Drittklässler, sowie einige Zauberer der 5. und 6. Jahrgangsstufe, dazu bereit erklärt zu haben. Gerade wollte Lavinia zu dem fast leeren Slytherintisch weitergehen, als eine junge Hexe aus Ravenclaw ihr zuwinkte. Als die Schwarzhaarige genauer hinsah, erkannte sie die Erstklässlerin, der sie beim Flugunterricht damals geholfen hatte. Verwundert darüber, dass das Mädchen die ältere Schülerin heute so freundlich begrüßte, ging die schwarzhaarige Slytherin auf die Kleine zu, welche mit einigen Freundinnen am Ravenclaw Tisch saß. „Hallo! Wie geht es dir Lavinia?“, begrüßte die junge Schülerin, die grünäugige Hexe. „Müde, was gibt’s?“, erkundigte sich Lavinia gähnend. „Ach ich dachte nur, da die meisten Slytherinschüler anscheinend noch schlafen, hast du vielleicht Lust dich zu uns zu setzten. Wir sind dafür zuständig mit Flitwick die Weihnachtsbäume zu schmücken und der gute Professor möchte sofort nach dem Frühstück damit beginnen. Ich bin übrigens Theresa“, erklärte die blonde Hexe, Lavinia. https://shoplook.io/polyvore-set/1556198 (Theresa) „Warum nicht! Kaffee kann ich auch hier trinken“, entgegnete Lavinia schulterzuckend und nahm neben Theresa platz. Drei Tassen Kaffee später konnte die Schwarzhaarige getrost behaupten, dass sich ihre Laune um einiges gebessert hatte. „Und da gibt es eine Meisterschaft?“, hakte Lavinia stirnrunzelnd nach. „Aber sicher! Es ist nicht so verbreitet wie Quidditch und es gibt meistens nur Turniere zwischen verschiedenen Vereinen. Aber es wird auf der ganzen Welt von Hexen und Zauberern gespielt. Soweit ich weiß gab es hier in Hogwarts auch so einen Verein, oder Laila?“, vergewisserte sich Theresa bei ihrer Freundin, welche aufgeregt ihre neuen Sammelkarten studierte. „Ja! Und wie es der Zufall will, hab ich sogar eine Sammelkarte mit Eileen Prince! Sie war vor Ewigkeiten die Vorsitzende des Koboldsteinvereins in Hogwarts. Schade, dass es den seid Umbridge hier ist nicht mehr gibt!“, erklärte Theresas Freundin und hielt Lavinia die Sammelkarte unter die Nase. Neugierig nahm Lavinia die Karte entgegen und betrachtete die abgebildete Frau, die ihr Koboldsteinspiel zu säubern schien. Die junge Hexe konnte sich nicht helfen, das Gesicht dieser Frau, die schwarzen Augen und die ebenso schwarzen Haare erinnerten sie stark an einen gewissen, ihr bekannten Tränkemeister. Als sie die Karte umdrehen wollte, um den Kartentext auf der Rückseite zu lesen, erntete die Grünäugige einen verärgerten Blick, der abgebildeten Dame und in diesem Moment war sich Lavinia sicher, dass diese Eileen Prince etwas mit Severus zu tun haben musste. Verwundert blickte sie zum Lehrertisch, an dem Severus gerade seinen Kaffee in einem Zug leerte. Er wirkte müde und angespannt und hatte bisher, nicht wie üblich, zu ihr herübergeschaut. Es war ein heimliches und stilles Ritual zwischen ihnen geworden. Egal wer von ihnen Beiden den Saal zuletzt betrat, suchten sich ihre Blicke für einen kurzen Moment, völlig ohne Absprache. Dies war bisher noch nie nötig gewesen. Vielleicht lag dies einfach daran, dass er sie nicht am Ravenclaw Tisch suchte. „Gibst du mir die Karte wieder?“, hakte Theresas Freundin lächelnd nach. „Ähm ja…gerne, aber könntest du sie mir für den heutigen Tag ausleihen? Ich möchte jemanden etwas fragen und dafür müsste ich dieser Person diese Karte zeigen? Ich verspreche dir, dass du sie spätestens morgen zum Frühstück wieder hast!“, bat Lavinia die jüngere Schülerin um diesen Gefallen. „Aber versprich mir, dass du gut darauf aufpasst! Die hab ich erst einmal!“, stimmte die Hexe mit dieser Ermahnung zu. Kurze Zeit später trat der Zauberkunstprofessor an den Tisch seiner Schüler und bat diese fröhlich, sich in die zuvor eingeteilten Arbeitsgruppen aufzuteilen, welche jeweils von einem der älteren Schüler angeleitet wurden. „Oh Miss Reed! Möchten Sie uns unterstützen?“, erkundigte sich der Zauberer freundlich, als er die siebzehnjährige Hexe erblickte. „Gerne, was kann ich tun?“, erkundigte sich Lavinia. „Sie könnten die Tische nach diesem Plan anordnen und anschließend eindecken und dekorieren“, schlug der kleine Professor lächelnd vor und hielt Lavinia ein Stück Pergament entgegen. „Gerne!“, antwortete Lavinia und begann die schon leeren Tische mit einigen Zaubern entsprechend ihres Planes zu Recht zurücken, mit weißen Tischdecken einzudecken und zu dekorieren. Während ihrer Arbeit, schielte sie immer wieder zum Lehrertisch und stellte irgendwann fest, dass Severus nicht mehr da war. Das er ihr heute nicht einen Blick geschenkt hatte, versetzte ihr einen Stich in ihrem Herzen. Was war los mit ihm? Seufzend fuhr sie mit ihrer Arbeit fort und gegen Mittag war ein großer Teil der Dekoration für den Abend schon fertig. „Nun meine lieben Schüler den Rest werden wir Lehrer kurz nach dem Abendessen für die jüngeren Schüler fertig stellen. Ich danke Ihnen für ihre Hilfe, machen sie sich noch einen schönen Nachmittag“, entließ Flitwick seine Schüler und bedankte sich bei jedem Schüler noch einmal persönlich. Nachdem Lavinia Handschuhe, Schal und Winterjacke aus ihrer Tasche hervorgeholt hatte, spazierte die junge Hexe gedankenverloren zum Schwarzen See. Es hatte gerade wieder angefangen zu schneien und der frische weiße Schnee blieb immer wieder in ihren Haaren hängen, sodass diese schnell durchnässt waren und sich ihre glatt gezauberten Strähnen wieder ihr übliches Volumen annahmen. Genervt band sich die Hexe ihre dunkle Mähne zu einem Pferdeschwanz zurück und zog die Kapuze ihrer Jacke darüber. Nachdenklich stapfte die junge Hexe durch den tiefen Schnee, welcher die Ländereien des Schlosses in eine weiße glitzernde Winterlandschaft verwandelt hatte. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet, wo sie beobachtete wie die einzelnen Fußspuren im Schnee nach und nach unter der neuen Schneeschicht vergraben wurden. Nur eine ganz frische Spur war noch sehr deutlich zu erkennen. Zur gleichen Zeit hatte auch Severus die Ruhe des zugefrorenen Sees, dem wirren Treiben im Schloss bevorzugt und blickte nun nachdenklich über das unter einer Eisschicht schlafende Gewässer. Seit er gestern Abend Dumbledores Büro verlassen hatte, tauchte immer wieder Lavinias Gesicht in seinen Gedanken auf. Instinktiv hatte er auf Dumbledores Frage, wie er zu der Tochter des Dunklen Lords stand, mit „Nein“ geantwortet. Dieses kleine Wörtchen hatte ihm aber, im selben Moment, einen schmerzlichen Stich versetzt und er hatte schnell bemerkt, dass er im Nachhinein nicht mit dieser direkten Frage gerechnet hatte und sie ihm auch noch nie jemand – nicht einmal Lavinia – ohne Umschweife gestellt hätte. Eines hatte er sofort gewusst. Dieses „Nein“ hatte vielleicht dem Schulleiter, als eindeutige Antwort gedient, aber ihm selbst war es tatsächlich wie eine Lüge vorgekommen. Die ganze Nacht hatte er versucht eine plausible Begründung dafür zu finden. doch schlussendlich hatte er irgendwann in den frühen Morgenstunden aufgegeben. Er liebte Lavinia, vielleicht – und er war sich fast sicher – sogar mehr und wahrhaftiger, als er Lily jemals geliebt hatte. Trotzdem würde er diese Tatsache, seiner Schülerin gegenüber niemals preisgeben. Zu viele Dinge sprachen einfach dagegen. Dabei war es nicht nur die Tatsache, dass Lavinia die Tochter des Dunklen Lords war, nein an diesen Umstand hatte er sich schon zu sehr gewöhnt, als dass er diesen noch, als triftigen Grund ansehen konnte, warum es nicht gut war, dass er die junge Hexe tatsächlich, bis in den letzten verschlossenen Raum, seiner inneren Schutzmauern hatte vordringen lassen. Mittlerweile war er sich auch fast sicher, dass sie diesen schon vor einiger Zeit erreicht hatte, doch sein Verstand hatte immer wieder dagegen angekämpft und sein Verstand würde auch dafür sorgen, dass er diese neuen Erkenntnisse weiterhin für sich behalten würde. Nicht nur die Tatsache, dass er hier in Hogwarts ihr Professor und Hauslehrer war, war ein Grund für diese Entscheidung. Was sollte eine junge 17-jährige Frau mit einem 35 Jahre alten Mann anfangen? Wenn Lavinia aus dieser ganzen Sache wirklich unbeschadet herauskommen würde, hatte sie ein ganzes Leben, eine ganze Zukunft vor sich und er würde nicht zulassen, dass sie diese mit einem viel zu alten, verkorksten und durchaus komplizierten Tränkemeister verbringen würde, der sich in seinem Leben schon zu häufig die Hände schmutzig gemacht hatte. Nein, sie verdiente so viel mehr, als eine armselige Fledermaus und obwohl er wusste, dass es ihm das Herz zerreißen würde, würde er ihr genau das sagen. Wenn er überhaupt jemals dazu kam, schließlich wusste zu diesem Zeitpunkt niemand, was mit ihr oder ihm geschehen würde. Noch immer glaubte er nicht daran, dass er diesen Krieg überleben würde. Und dann gab es da noch diesen einen letzten Punkt, welcher nun wirklich nur sein eigenes Herz betraf. Sein Herz, welches vor vielen Jahren so sehr verletzt worden war, hatte einfach nicht mehr die Kraft, sich erneut dieser Möglichkeit auszusetzen. Plötzlich spürte Severus zwei schlanke Arme, welche ihn von hinten umarmten. Erschrocken über die unerwartete Berührung drehte sich der Tränkemeister, welcher immer noch gedankenverloren über den See geblickt hatte, mit gezogenem Zauberstab um und schaute in Lavinias grinsendes Gesicht. „Hab ich dich erschreckt Severus?“, erkundigte sich Lavinia, gespielt bestürzt, nach dem Befinden ihres Tränkemeisters. „Weißt du was bei so einer kindischen Aktion hätte passieren können? Ich hätte dich verletzen können! Schon mal daran gedacht wie du jetzt aussehen würdest, wenn ich mich mit einem Fluch hätte verteidigen wollen, weil ich glaubte, dass mich jemand angreift? In diesen Zeiten kann so eine unüberlegte Aktion tödlich enden! “, brummte Severus und Lavinia wusste, dass sie genau ins Schwarze getroffen hatte. „Entschuldige, ich hatte nicht damit gerechnet, dich hier zu treffen und da du in der Großen Halle kein einziges Mal zu mir geschaut hast – so wie sonst – hab ich mich echt darüber gefreut, heute noch die Gelegenheit zu bekommen, mit dir ein paar Minuten ungestört zu reden“, erklärte Lavinia ihren euphorischen Überfall und ein strahlendes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Natürlich hatte Severus die Grünäugige heute morgen in der Großen Halle bemerkt, aber er war noch viel zu sehr mit seinem inneren Chaos beschäftigt gewesen, dass er ihren Blick bewusst gemieden hatte. Geändert hatte dies natürlich überhaupt nichts. Aber als er dies realisiert hatte, hatte er plötzlich alle Hände voll damit zu tun, tausende kleine nervende Ravenclaw-Schüler davon abzuhalten, ihm Tisch, Stuhl und Kaffeetasse unter den Fingern wegzuzaubern. Natürlich hatte er jedem Schüler, der es gewagt hatte seine Kaffeetasse auch nur anzusehen, einen ordentlichen Satz Punkte abgezogen. Für Tisch und Stuhl, gab es dann meist noch einige Minuspunkte extra. Allerdings war es ihm nach einiger Zeit wirklich so sehr auf die Nerven gegangen, dass er samt Kaffee aus der Großen Halle gestürmt war. Das Lavinia nicht mitbekommen hatte wie er, aufgrund seiner miesen Laune die Türen der großen Halle hatte zuschlagen lassen, wunderte den Tränkemeister jedoch sehr. „Sagen wir mal so, das derzeitige Chaos im Schloss hat meine Nerven heute beim Frühstück ziemlich überstrapaziert, wie ich solche Tage hasse, in denen jeder Schüler glaubt sämtliche Regeln würden dann nicht gelten. Apropos Regeln! Wie kam es dazu, dass Weasley gestern Nachmittag von einem Furunkelfluch verunstaltet wurde? Nicht, das dies nicht auch von Natur aus der Fall wäre, aber Minerva hat sich natürlich umfassend bei mir, über das schlechte Benehmen meiner Schlangen beklagt“, erkundigte sich Severus und blickte Lavinia mit hochgezogener Augenbraue an. „Ach und sie hat dir natürlich erzählt, dass wir den Ärger angefangen haben, und sie mich auf frischer Tat ertappt hat, obwohl sie nur einen kleinen Teil wirklich mitbekommen hat, oder? Typisch, die meint echt ihre Löwenbabys seien absolute Engel. Dabei hat Weasley angefangen herumzupöbeln und vor allem Draco bis aufs Mark provoziert“, begann Lavinia ihrem Hauslehrer die Auseinandersetzung und deren wahren Verlauf zu schildern. „Protego? Also war es Weasley, der den Zauber gesprochen hatte? Und du bist in Dracos Geist eingedrungen? Sag mir nicht, du hast heimlich weiter Legilimentik geübt? Wie und vor allem mit wem?“, hakte Severus skeptisch nach. „Na ja…meistens war Pansy Parkinson mein Opfer, sie hat natürlich immer mal wieder versucht mir eins Auszuwischen, na ja…, da hab ich es halt versucht und es irgendwann sogar geschafft ihre Erinnerung völlig zu verdrehen“, entgegnete Lavinia etwas verlegen und lächelte den Professor unschuldig an. Diese Hexe war doch wirklich unmöglich! Pfuschte sie einfach so in den Köpfen ihrer Mitschüler herum und ihm war es kein einziges Mal aufgefallen, dass Pansy besonders viele Fehler machte, weil Lavinia in ihrem Kopf ein wenig Chaos angestellt hatte. Aber dennoch spukten in seinem Kopf noch ganz andere Dinge herum. Wann, wie oft und auf welche Art und Weise, er Minervas Lieblingslöwen, noch für ihr unmögliches Verhalten am Vortag leiden lassen konnte. „Was gibt es da zu grinsen?“, erkundige sich Lavinia. Der Professor hatte gar nicht gemerkt, wie sich bei dem Gedanken ein paar Gryffindors ein wenig quälen zu können, ein breites und zufriedenes Lächeln in sein Gesicht gezaubert hatte. „Ich überlege gerade, wie ich einigen Löwen die Fangzähne ziehen könnte“, entgegnete Severus und Lavinia erwiderte sein Grinsen wissend. Genervt warf Severus einen Blick auf die Zeit. „Wir, beziehungsweise ich muss zurück nicht wahr, Severus?“, „Ich denke es wäre klug, dich so langsam wieder im Gemeinschaftsraum blicken zu lassen. Es ist bereits nach fünfzehn Uhr. Deine Mitschüler machen sich womöglich gleich auf die Suche nach dir oder nach mir, um mir mitzuteilen, dass du seit dem Frühstück verschwunden bist“, entgegnete Severus. Leider musste die junge Hexe ihrem Professor Recht geben. Allerdings würde sie nicht zurück ins Schloss gehen, ohne ihn noch auf das Bild von Eileen Prince anzusprechen. „Severus?“ sprach sie ihn vorsichtig an und trat näher an ihn heran. „Was gibt es noch Lavinia?“ „Diese Karte habe ich heute Morgen gefunden, diese Frau Eileen Prince…“, begann Lavinia vorsichtig ihre Frage zu formulieren und zeigte Severus die Koboldsteinkarte. „… war meine Mutter“, antwortete Severus knapp, ehe Lavinia zu Ende gesprochen hatte. „Du siehst ihr sehr ähnlich. Was ist mit deinem Vater?“, hakte die Schwarzhaarige nach. Sofort erstarrte Severus Blick zu der eisernen Maske, die Lavinia außerhalb des Unterrichts schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Dadurch bemerkte die junge Hexe, dass die Erinnerungen an seinen Vater, für Severus keine schönen Erlebnisse beinhalteten. „Ein anderes Mal, wenn du willst…“, lenkte die junge Hexe daher besänftigend ein und legte Severus sanft eine Hand an die Wange. Als er ihre Berührung auf seiner Haut spürte, entspannten sich die Gesichtszüge des Tränkemeisters fast augenblicklich und Lavinia erkannte unendlichen Schmerz in den schwarzen Seelenspiegeln des Zauberers. „Er war kein guter Mann“, presste Severus gequält heraus. „Ich verstehe…du musst es mir nicht erzählen…verzeih, dass ich mit meiner Frage, unschöne Erinnerungen wachgerüttelt habe“, unterbrach Lavinia den angespannten Mann und legte ihm einen Finger auf die Lippen, um Severus zu signalisieren, dass er nicht mehr sagen brauchte. Noch bevor Severus überhaupt klar wurde, wie diese Hexe wieder einmal genau verstand, was ihn beschäftigte und wieder einmal bewies, dass sie der einzige Mensch war, dem sein Befinden und seine Empfindungen nicht egal waren, legten sich auch schon sanfte, weiche und warme Lippen auf die seinen. So sanft und zurückhaltend ihr Kuss auch war, spürte der Tränkemeister wie viel Liebe, Fürsorge und Ehrlichkeit darin lagen. Es fühlte sich so an, als würde sie ihn jeden Schmerz in seiner Seele vergessen lassen, als wollte sie ihm sagen, dass er nicht alleine damit fertig werden musste und sie versuchen würde seine Schmerzen der Vergangenheit zu lindern. Doch schnell kehrten die Gedanken der vergangenen Stunden zurück und Severus entzog sich ihrem Kuss. „Wir sollten zurückgehen“, erklärte er knapp und trat einen Schritt zurück. „Ähm, ja sicher, das sollten wir“, stimmte Lavinia etwas verwirrt zu und machte sich mit ihm auf den Weg zurück zum Schloss Was war los? Schon heute Morgen hatte sie das Gefühl gehabt, dass sich irgendetwas verändert hatte. Ihr war immer bewusst gewesen, dass Severus weiterhin davon überzeugt war, die derzeitige Stimmung zwischen ihnen, sei eine Schwachstelle und eine Gefahr für das Leben vieler Menschen und vor allem für ihn und seine Aufgabe. Aus diesem Grund verstand sie auch sein widersprüchliches Verhalten in einigen Situationen. Nahm seine ständigen Zweifel und sein ständiges Hadern mit sich, seiner Vergangenheit und den Gedanken so etwas wie Freundschaft, Vertrauen oder gar Liebe nicht verdient zu haben, ohne ein Wort des Missmutes hin. Doch seid alle Missverständnisse zwischen ihnen geklärt waren, sie so oft in seinen Armen hatte einschlafen dürfen und alle Geheimnisse aus dem Weg geräumt waren, hatte Lavinia geglaubt, dass er ihre Gefühle für ihn akzeptiert hatte. Dabei hatte die Schwarzhaarige nie vergessen, dass er selbst noch lange nicht dazu in der Lage sein würde, sich diesen Gefühlen zu stellen oder gar selbst so zu empfinden. //Du machst dir zu viele Gedanken Lavinia. Wahrscheinlich hatte er einfach Sorge, dass uns jemand sieht//, versuchte sie sich selbst zu beruhigen und dem Verhalten ihres Tränkemeisters nicht zu viel Bedeutung einzuräumen. Aber wirklich gelingen wollte dies nicht. In ihren Gedanken versunken bemerkte die junge Hexe wieder einmal nicht, dass sie das Schloss bereits erreicht hatten und lief einfach weiter gerade aus. „Miss Reed! Die Tür!“, donnerte Severus‘ Stimme, ganz der allseits gefürchtete Tränkemeister ihr hinterher. Erschrocken blieb die junge Hexe direkt vor dem großen Eingangstor des Schlosses stehen. //Bei Merlin das war verdammt knapp//, bemerkte Lavinia und stieß erleichtert den zuvor angehaltenen Atem hörbar aus. //Eine Beule hätte dir für heute Abend echt noch gefehlt//, ermahnte sie sich selbst. „Miss Reed ich frage mich ernsthaft, wie Sie es schaffen nicht täglich mit Beulen und blauen Flecken durch ihr Leben zu gehen, geschweige denn beim Quidditch nicht ständig in die Torstangen zu krachen. Achten Sie gefälligst besser auf ihre Umgebung“, wurde sie nun von ihrem Tränkemeister getadelt. Dabei war sie sich sicher, dass er seinen rauen Ton nicht nur wegen ein paar Schülern, die vor dem Schloss herumstanden, anschlug, sondern weil er sich wirklich über ihre Schussligkeit geärgert hatte. „Ja…ähm, verzeihen Sie Professor. Ich war in Gedanken wohl schon beim Eröffnungstanz!“, erfand sie schnell einen banaleren Grund für ihre Unachtsamkeit. Aber es war immer noch die kaum merkliche, aber für sie dennoch deutlich spürbare Veränderung, in Severus Verhalten, welche die junge Hexe beschäftige. „Ich hoffe Sie sind in der Lage den Gemeinschaftsraum in den Kerkern zu erreichen, ohne sich dabei den Hals zu brechen, Miss Reed“, fügte der Professor hinzu, öffnete mit einem Wink seines Zauberstabes die schwere Tür und rauschte an Lavinia vorbei. Auch Lavinia betrat einen kurzen Moment später, das Schloss und machte sich sofort auf den Weg in den Slytherin-Gemeinschaftsraum. Kapitel 30: Der Weihnachtsball ------------------------------ 31. Der Weihnachtsball Die Schwarzhaarige hatte den Raum kaum betreten, als zwei Hexen auf sie zugestürmt kamen. Nach näherem Hinsehen erkannte sie, dass es sich dabei um Astoria und Daphne handelte. Entsetzt schaute sie sich im Gemeinschaftraum um. Überall waren Tische und Schränke mit Kosmetika belagert und überall saßen Hexen mit Gesichtsmasken, frisch lackierten Fingernägeln oder in Lockenwickler eingewickelten Haaren. Auch ihre beiden Freundinnen hatten ihre Gesichter mit irgendeinem gelb-grünlichem Zeug eingeschmiert, sodass Lavinia die Beiden zunächst gar nicht erkannt hatte. Noch bevor sie ihre Freundinnen begrüßen konnte, wurde sie schon von den beiden Greengrass-Schwestern an den Händen gepackt und Richtung Mädchenschlafsäle gezogen. „Hast du mal auf die Uhr geschaut? Es ist zehn nach drei! Wie sollen wir das jetzt alles schaffen? Maske, Lockenwickler, Nägel…bei Merlin und Morgana, Lavinia wir können doch nicht hexen!“, schimpfte Daphne drauf los, doch die Schwarzhaarige entzog sich laut lachend deren Griff. „….doch…“, brach Lavinia heraus, während sie in erneutes Gelächter ausbrach. „Was doch?“, erkundigte sich Daphne verständnislos? „…hexen…wir können hexen…was glaubst du, warum wir hier zur Schule gehen“, klärte Lavinia ihre Freundin immer noch kichernd auf. Als die Worte der Grünäugigen in das Bewusstsein der blonden Hexe durchdrangen, konnte Lavinia die Erkenntnis in deren Augen eindeutig sehen und es dauerte keine Sekunde länger, bis auch Daphne und Astoria in lautes Gelächter verfielen. „Oh jeh, die Salben und Duftöle die ich heute schon alle verwendet habe, schienen tatsächlich mein Gehirn ein wenig benebelt zu haben…du hast natürlich Recht, Lavinia“, gab die blonde der beiden Schwestern ihren Fehler immer noch lachend zu. „Was ist denn hier los?“, ertönte nun auch Dracos Stimme, der gerade mit Blaise und Theo ebenfalls in den Gemeinschaftsraum zurückgekehrt war. Soweit sie wusste, hatten die Jungs den Tag ebenfalls außerhalb dieser Dufthöhle verbracht. „Ich musste Daphne gerade daran erinnern, dass wir Hexen sind“, erklärte Lavinia grinsend und musste beim Anblick der verständnislosen Gesichter erneut loslachen. „Gilt dein Angebot eigentlich noch Draco?“, sprach Lavinia den blonden Zauberer leise an, sodass nur er sie hören konnte. „Du meinst das Bad?“, hakte dieser verstehend nach. „Was sonst? Also das Passwort!“ „Schaumwolke! Lach jetzt bloß nicht los! Ich hab’s nicht ausgesucht!“, antwortete Draco zischend. „Na dann bis später, um kurz vor acht vor der großen Halle?“ „Ja ich warte auf dich vor der Treppe“, bestätigte Draco ihren Vorschlag. Eine viertel stunde später betrat Lavinia das Vertrauensschülerbad und ließ das warme Wasser in die Wanne laufen. Sie hatte sich für einen Badezusatz mit Jasmin und Mandelduft entschieden. Mit einem kleinen Verwirrungszauber sorgte sie dafür, dass in den nächsten zwei Stunden keiner das Bad finden würde und stieg nun, zufrieden über diese herrliche Ruhe, in die volle Wanne. Seufzend lehnte sich Lavinia an den Beckenrand, nachdem sie einmal vollends untergetaucht war. Was war nur mit Severus los? Sie bekam das Gefühl nicht los, dass der Tränkemeister sich wieder einen Schritt von ihr entfernt hatte. Heute am schwarzen See war er so viel distanzierter gewesen. Es hatte sich so angefühlt wie vor einigen Monaten, als er ihre Freundschaft noch vehement, als unklug bezeichnete und ihr Vertrauen nur bedingt akzeptieren wollte. Hatte Dumbledore etwas damit zu tun? Schließlich wusste sie, dass Severus noch am späten Freitagabend in dessen Büro gewesen war, dass hatte sie aufgeschnappt als Professor McGonagall nach der Generalprobe davon sprach, dass sie wohl die Aufsicht für den „Griesgram“, wie sie ihn ab und an betitelte übernehmen musste. Sicherlich hatte der Schulleiter mit Severus über ihren neuen Wissenstand reden wollen und womöglich hatte sich der Tränkemeister einige neue Verhaltensregeln anhören müssen. Vielleicht hatte er jedoch auch etwas erfahren, was er ihr noch nicht hatte sagen können oder sagen wollen. //Das ist Blödsinn Lavinia, dann hätte er dir das erzählt//, verwarf sie diese Idee sofort wieder. Niemals würde er ihr jetzt noch irgendwas verschweigen, oder doch? Es war zum Niffler melken! Sie wusste, dass Severus etwas beschäftigte, aber konnte sich einfach nicht erklären was und das störte die junge Hexe gewaltig, denn ihre Angst er könnte sich nun doch wieder gänzlich von ihr abwenden, war bei dieser ganzen Sache einfach nicht zu leugnen. Schließlich hatte er ja nicht einmal ihren Kuss am See erwidert, sondern sich relativ schnell zurückgezogen. Während Lavinia weiter über Severus merkwürdiges Verhalten nachdachte, fühlte sie allmählich wie die Müdigkeit, welche sich am Morgen nach der unsanften Weckaktion von Astoria und Daphne, etwas zu schnell in ihr Unterbewusstsein verabschiedet hatte, wieder deutlich spürbar wurde. Irgendwann wusste die Hexe, dass sie diesen Kampf verlieren würde. Gott sei dank hatte sie ihren Zauberstab in greifbarer Nähe, sodass sie mit einem kleinen Zauber dafür sorgte, dass sie, falls sie gleich tatsächlich einschlafen sollte, nicht unter Wasser abrutschen konnte. Kaum hatte sie ihren Zauberstab beiseite gelegt, erlaubte sich Lavinia den so sehr ersehnten Schlaf. Nach gut einer Stunde wachte Lavinia ausgeschlafen und vollkommen entspannt auf. Das Badewasser war immer noch warum und sogar der Schaum hatte sich noch nicht zurückgebildet. Langsam realisierte sie jedoch, dass es langsam Zeit wurde sich für den Ball fertig zu machen. Wahrscheinlich saßen Daphne und Astoria schon fix und fertig im Gemeinschaftsraum. Nur widerwillig stieg die schwarzhaarige Hexe aus der Wanne und warf sich mit einem Wink ihres Zauberstabes in eine bequeme schwarze Leggins, einen warmen Pulli, der zur Schuluniform gehörte sowie in ein paar einfache Flip Flops. Ihre noch nassen Haare verstaute sie in der Kapuze des Pullovers. Danach packte sie ihre Sachen in ihre große schwarze Tasche, warf ihren Schulumhang über und eilte zurück zum Gemeinschaftsraum. Als sie diesen betrat, hatte sie mit einem erneuten Überfall ihrer Freundinnen gerechnet, diese waren jedoch nirgends im Gemeinschaftsraum ausfindig zu machen. Die meisten Mädchen hatten sich jetzt wohl in die Schlafsäle zurückgezogen, um sich Umzuziehen und ihre Meisterwerke des Tages zu vollenden. Nur ein paar Jungs saßen noch vor dem Kamin. Es war erst kurz nach sechs, sodass eigentlich für alle noch genügend Zeit war, sich fertig zu machen. Als sie an der Sitzgruppe vorm Kamin vorbei ging, um in ihr Zimmer zu gelangen entdeckte sie auch Blaise, Theo und Draco, welche mit einer Partie Zauberschach beschäftigt waren. „Oh, oh Lavinia im Schlabberlook kann man `nen Ball aber nicht eröffnen!“, zog Blaise die Hexe mit einem frechen Grinsen auf, als er sie erblickte. „Nein? Ich dachte mein Outfit wäre perfekt für einen solchen Anlass! Da muss ich wohl noch mal ran!“, entgegnete Lavinia lächelnd und irgendwie kam es Blaise so vor, als würde er seinen Spruch von vor zwei Minuten noch bereuen. Wie Recht er damit hatte. Während Lavinia die Treppen zu ihrem Zimmer hinaufstieg, hatte sie unauffällig ihren Zauberstab auf ihren Mitschüler gerichtet. „Rictusempra“, murmelte sie leise vor sich hin und keine Sekunde später begann Blaise unter dem Kitzelfluch zu lachen und zu schreien. „Lavinia! Was soll…das…ich…kann…sorry, okay! Echt nimm den Fluch von mir…“, brachte, der sich vor lachen krümmende Zauberer, heraus. „Selbst Schuld Blaise du kennst Lavinia!“, kommentierte Draco mit schadenfrohem Grinsen im Gesicht die Situation seines Mitschülers. Die Hexe war jedoch schon längst in ihrem Zimmer verschwunden. Der Kitzelzauber würde nach ein paar Minuten von selbst verebben, sodass sich ihr Mitleid in Grenzen hielt. *** Gute zwei Stunden später war es dann soweit. Lavinia stand fix und fertig in ihrem Zimmer. Eigentlich hatte sie dafür nur eine gute Stunde gebraucht, doch sie war merkwürdigerweise gerade heute auf die Idee gekommen die Weihnachtsgeschenke für ihre Freunde und vor allem für Severus zu verzaubern, beziehungsweise schön verziert einzupacken. Aus diesem Grund war es wirklich kurz vor acht gewesen, als sie die letzte Haarsträhne fixierte und nun das Ergebnis in ihrem neuen Spiegel begutachtete. Sie trug ein dunkelgrünes, schulterfreies Ballkleid. Der Rock des Kleides war aus einem leichten Chiffonstoff, welcher bis ungefähr zur Hälfte mit kleinen Blüten bestickt war. Dieser war so lang, dass er ein Stück weit über den Boden floss. Natürlich hatte Lavinia das Kleid mit einem Antistolperzauber belegt, sodass ihr dieses Detail beim Tanzen keine Schwierigkeiten machen würde, schließlich taten dies ihre beiden linken Füße, welche nun in grünen Pumps mit silberner Schnalle steckten, zur genüge. Die junge Hexe hatte sich dazu entschlossen ganz in den Farben Slytherins zum Ball zu gehen, sodass sie nur silbernen Schmuck gewählt hatte. Sie trug lange silberne Ohrringe ein silbernes Perlencollier sowie passende Armbänder. Der Ring, den sie sich gekauft hatte war mit einer sich windenden Schlange verziert. Ihr langes Haar hatte sie nur leicht zusammengesteckt und so vielen sie ihr gelockt über den Rücken. Eine silberne Tiara war der einzige Haarschmuck den sie trug. Zum Schluss hatte sich Lavinia für dunkel geschminkte Augen entschieden. Der schwarze Lidschatten glitzerte leicht. Noch ein wenig nutfarbenen Lipgloss. Fertig! Alles in allem hatte die schwarzhaarige Hexe also gerade mal fünfundvierzig Minuten gebraucht. //Und dafür sollte ich um sechs Uhr aufstehen… die Mädels sind doch echt verrückt//, erklärte sie ihrem Spiegelbild lächelnd, steckte ihren Zauberstab noch in den Ärmel und machte sich nun doch langsam nervös auf den Weg zur Großen Halle, vor dessen Eingang Draco auf sie warten würde. *** https://shoplook.io/polyvore-set/923566 (Lavinia Weihnachtsball) „Wo bleibt sie nur?“ „Ich sagte doch, sie soll sich früher fertig machen! Sie hat einfach nicht auf mich gehört!“, entgegnete Daphne jammernd. „Jetzt beruhigt euch doch, sie wird schon rechtzeitig da sein. Daphne lass uns schon mal rein gehen. Snape zieht uns sonst gleich an den Ohren in die Halle! Alle Schüler, außer den Paaren, die den Ball eröffnen, sollen JETZT ihre Plätze an den Tischen einnehmen. „Is ja gut, is ja gut Blaise, ich komme ja schon. Astoria? Theo?“, erwiderte die blonde Hexe und deutete ihrer Schwester ihnen zu folgen. Astoria blickte noch einmal zu Draco, welcher sichtlich nervös auf Lavinia wartete. „Tanzt du nachher mit mir, Draco?“ brachte sie verlegen hervor und der blonde Zauberer nickte ihr zu und schaffte es trotz seiner Angst Lavinia würde kneifen, ihr dabei ein sanftes Lächeln zu schenken. Astorias Miene erstrahlte in diesem Moment, da sie sich wohl wirklich über diese Zusage freute und folgte Blaise und Daphne an Theos Seite in die Halle. Die beiden Hexen kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die große Halle war nicht wieder zu erkennen. Alle Tische waren in weiß eingedeckt. Von der verzauberten Decke fielen glitzernde Schneeflocken herab. Überall an den Wänden waren magische Eiszapfen zu finden, welche in den verschiedensten Farben funkelten. Der ganze Raum glich einer wunderschönen glitzernden und funkelnden Eislandschaft, welche durch das Licht von Kerzen und Fackeln in wunderschönen Farben funkelten. Die riesigen Tannenbäume in den vier Ecken der Halle waren ebenfalls in weiß und silber geschmückt und die Engelsfiguren daran summten leise Weihnachtslieder. https://media.giphy.com/media/VN3b5QNRYL9ZK/giphy.gif (Ballsaal) „Wunderschön“, entkam es Astoria. „Respekt und das alles nur, damit das Ministerium sich als wohlwollender Verbündeter der heutigen Jugend darstellen kann“, fügte Theo etwas sarkastisch hinzu und erntete einen Ellenbogencheck von seiner jüngeren Begleiterin. „Ist doch heute Abend völlig egal, warum das hier alles stattfindet! Hauptsache es wird ne richtig schöne Feier“, tadelte ihn Daphne, als sich die Vier an einen der vielen runden Tische setzten, an dem nun nur noch Platz für Draco und Lavinia war Auf Letztere wartete Draco noch immer vor der Großen Halle. Severus stand an der Tür und hatte die Aufgabe übernommen, die jüngeren Schüler davon abzuhalten mittels Illusionszaubern oder anderen Tricks doch den Ball besuchen zu können. Jedenfalls hatte die Fledermaus schon die ein oder anderen Strafarbeiten und Punktabzüge verteilt. Gerade erreichten Professor Dumbledore, Umbridge, einige Ministeriumsleute, sowie der Zaubereiminister selbst die Große Halle. „Einen wunderschönen guten Abend. Sie sind also die Schüler, die den Ball in wenigen Minuten eröffnen werden? Ich freue mich schon auf ihren Tanz! Hals und Beinbruch“, hielt der Minister eine kurze Ansprache, ehe er dem Schuldirektor zum Lehrertisch folgte. „Wo bleibt sie nur! Bei Mer…lin“, begann Draco gerade zu fluchen, als Lavinia die Treppe herunter kam und ihm die Worte im Hals stecken blieben. So hatte er seine beste Freundin noch nie gesehen und er musste ehrlich zugeben, dass die zwei Jahre ältere Hexe an diesem Abend wirklich nicht wiederzuerkennen war. „Entschuldige Draco, ich hab mal wieder die falsche Treppe erwischt und war auf einmal in einem ganz anderen Teil des Schlosses“, erklärte Lavinia verlegen ihr verspätetes Erscheinen. „Du bist ja da! Komm die anderen Paare haben sich schon vor der Tür aufgestellt, wir müssen ganz nach vorne wegen der Aufstellung beim Tanz“, erwiderte der Slytherinprinz beruhigend. „Du siehst übrigens echt klasse aus!“ „Du auch Draco, der Umhang steht dir“, gab Lavinia das Kompliment zurück. Der Blonde trug einen schwarzen Anzug mit grüner Krawatte und passender Weste. Darüber hatte er einen schwarzen teuer aussehenden Umhang gezogen, an dem sein Vertraunsschülerabzeichen befestigt war. Auf der Krawatte erkannte Lavinia das Malfoywappen. https://shoplook.io/polyvore-set/923583 (Draco Weihnachtsball) „Aufgeregt?“ „Und wie!“, brachte Lavinia hervor und zwang sich zu einem Lächeln. Dann nahm sie Dracos Arm, und ließ sich von ihm die letzten Stufen hinunterführen, als sie plötzlich Severus Blick bemerkte und diesen, während ihr Begleiter sie auf ihre Position vor der Tür zu Halle führte, sofort erwiderte. „Guten Abend Professor“, entkam es ihr sanft, als die Beiden an ihm vorbeigingen. „Guten Abend Miss …Reed“, erwiderte der Tränkemeister mit heißerer Stimme ihren Gruß, wobei ihm das Wegbleiben seiner Stimme wirklich absolut nicht passte. Doch als Lavinia vor wenigen Minuten in diesem Kleid, diese verdammte Treppe hinuntergestiegen war, hatte der Schwarzhaarige geglaubt, die Zeit um ihn herum wäre stehengeblieben. Wie in Trance hatte er jedes kleinste Detail ihrer Erscheinung wahrgenommen und sein Verstand war kurz davor gewesen völlig zu versagen. Hätte in diesem Moment noch ein ungebetener Gast versucht in den Ballsaal zu gelangen, hätte er wahrscheinlich sogar ganz offen an ihm vorbeispazieren können. Noch einmal war ihm in diesem Moment bewusst geworden, was für eine außergewöhnliche Hexe Lavinia war. Nicht nur wegen ihrer Herkunft, nicht nur wegen ihrem magischen Talent, nein in diesem Moment war ihm vollkommen klar, dass Lavinia auch eine absolut atemberaubende schöne junge Frau war, deren Erscheinung selbst seine Sinne benebelte. Es war ihm einfach nicht möglich seinen Blick abzuwenden und seine Maske vollends aufrecht zu erhalten. Sein Mund war staubtrocken geworden. Sein Herz schlug, als hätte er einen Marathonlauf hinter sich gebracht und wieder kamen ihm ganz andere Bilder von Lavinia in den Kopf, welche er verdammt noch mal schnell wieder vergessen musste, wenn er diesen Abend noch irgendwie mit klarem Kopf hinter sich bringen wollte. Plötzlich erwischte er sich dabei, wie ein kleiner Anflug von Eifersucht, ihn für einen kurzen Moment überlegen ließ, Draco von ihr loszureißen. Doch Gott sei Dank schaffte es ihr Lächeln, welches sie ihm geschenkt hatte, ihn von dieser Schnapsidee abzulenken und schaffte es bevor jemand seine vollkommene Abwesenheit bemerkte, seine perfekten Masken wieder aufzusetzen. Draco und Lavinia standen nun vor Hermine und Harry, die ebenfalls als beste Freunde zum Ball kamen. Soweit sie mitbekommen hatte, hatte Potter eine Schülerin aus Ravenclaw darum gebeten mit ihm zum Ball zu gehen, da diese jedoch mit einem anderen Vertraunensschüler aus ihrem Hause den Ball besuchen würde, hatten sich die Braunhaarige und der Brillenträger zusammengetan. Ron wurde von Luna Lovegood begleitet, da der trottelige Zauberer wieder einmal in letzter Minute daran gedacht hatte, jemanden einzuladen. Pansy, welche letzten Endes auf Vincent Crabbe zurückgreifen musste, weil niemand sonst übrig geblieben war, der die zickige Hexe hatte begleiten wollen, stand missmutig hinter den beiden Paaren aus Gryffindor. Erstaunlicherweise hatte sie sich bisher zurückgehalten, was vielleicht daran lag, das Lavinia schon am Mittag ein paar Erinnerungen und Gedanken in Pansys Kopf ein wenig umgepolt hatte, um an diesem Abend ihre Ruhe zu haben. Um viertel nach acht war es dann soweit. Die große Tür zur Halle öffnete sich und Lavinia schritt an Dracos Seite über die großzügige Tanzfläche in der Mitte des Raumes, ehe sie einige Meter vor der Empore auf der die Tische für die Lehrer und den Minister platziert worden waren, zum stehen kamen. Nach einigen kurzen Worten der Begrüßung durch Dumbledore und den Minister wurde es dann ernst für die junge Hexe. Draco führte sie in ihre Tanzposition und blickte ihr aufmunternd ins Gesicht. „Denk dran! Lass dich führen und überleg nicht zu viel, dann wird das schon“, erinnerte sie der blonde Zauberer und kaum hatte er ausgesprochen erklang auch schon das Lied zum Eröffnungstanz. https://www.youtube.com/watch?v=c3-4X2s-vvI (Lied Eröffnungstanz - Winter Unheilig) Zitternd legte Lavinia ihre Hand in Dracos, sie vertraute ihrem besten Freund voll und ganz. Dennoch hatte die junge Hexe einfach nur große Angst irgendetwas falsch zu machen oder doch zu stolpern. Was wäre, wenn sie einen Fehler bei diesem Antistolperzauber gemacht hatte? Daran durfte sie jetzt nicht denken, aber es passierte ganz von allein. Doch als sie die ersten Tanzschritte hinter sich gebracht hatte, wurde die junge Hexe zunehmend ruhiger. Dracos Griff um ihre Hand war stark und ermutigte die Hexe nicht mehr nach unten auf ihre Füße zu schauen, sondern in die Augen ihres blonden Tanzpartners. Dieser lächelte sie zuversichtlich an und führte sie nun in ihre ersten Drehungen. Ein langsamer Walzer, der – wie das Vorbereitungskomitee des Balles gemeint hatte – mit ein paar moderneren oder traditionellen Tänzen der Zaubererwelt vermischt worden war. Eigentlich war das Lavinia vollkommen egal. Auch wenn sie mittlerweile zumindest eine bessere Figur machte, als gewisse Jungs aus Gryffindor, so würde Tanzen nicht unbedingt in die Top Ten ihrer Lieblingsbeschäftigungen kommen. //Im Gegensatz zu Quidditch, Verteidigungsunterricht mit Severus, Okklumentikunterricht mit Severus, Unterhaltungen mit Severus, Pansy als Legilimentik-Versuchskanninchen missbrauchen, Tee Trinken mit Severus…//, zählte sie einige Beispiele auf, die sie dem Tanzen eindeutig vorzog. „Lavinia?“, flüsterte Draco ihr zu. „Oh Entschuldige!“, entgegnete Lavinia. Sie war gerade so sehr mit ihren Gedanken abgedriftet, dass der Slytherinprinz ihre Abwesenheit deutlich bemerkt hatte und sie mit etwas Nachdruck in die richtige Tanzrichtung hatte führen müssen. „Ich sagte zwar nicht zu viel denken,…aber von gar nicht, war auch nicht die Rede“ tadelte Draco sie leise. Das Grinsen auf seinem Geicht zeigte ihr jedoch, dass er nicht wirklich verärgert, sondern eher amüsiert über ihre Träumerei war. „Denkt Miss Reed an jemand bestimmten?“, flüsterte er ihr ins Ohr, als sich durch den Tanz die Gelegenheit dazu bot. „Ähm…nein,…wie kommst du denn da drauf?“, stammelte sie verlegen und fühlte sich mehr als ertappt. Hatte man ihr etwa so deutlich angesehen, dass sie an jemanden gedacht hatte, der ihr wichtiger war, als alles andere in ihrem Leben? „Volltreffer! Ich hab ja nur geraten, aber deiner Gesichtsfarbe nach zu urteilen…“, zog Draco seine Tanzpartnerin weiter auf. „Slytherin!“, zischte Lavinia, dem blonden Zauberer zu, ehe er sie ein letztes Mal in eine Drehung führte und die Musik endete. Die anderen Schüler sowie Lehrer und die Gäste aus dem Ministerium klatschten zustimmend. Während Draco, seine Begleitung zu ihren Freunden an den Tisch führte, hatte der Blonde mehrmals versucht aus Lavinia herauszubekommen, wer der jenige war, an den sie während ihres Tanzes gedacht hatte. Allerdings war er bei, der zwei Jahre älteren Hexe, auf Granit gestoßen. Mehr als ein Lächeln und ein „Geheimnis!“ war aus der schwarzhaarigen Hexe nicht herauszubekommen. //Zum Glück erinnert er sich nicht mehr an unser Gespräch, in dem ich Severus vor ihm mit Vornamen erwähnte…ich glaube, wenn er dies noch im Gedächtnis hätte, würde er einfach nur noch eins uns eins zusammenzählen//, dachte Lavinia erleichtert, als sie merkte, dass Draco absolut keine Idee hatte, an wen sie während des Tanzes gedacht hatte. „Guten Abend meine lieben Schüler, Kollegen, Minister Fudge und Abgeordnete des Ministeriums!“, begrüßte nun Professor Dumbledore noch einmal ausführlich die Festgesellschaft. Dabei fiel ein eher unbeeindruckter Blick zu den Gästen aus dem Ministerium. Lavinia hatte durchaus mitbekommen, dass es aufgrund seiner Behauptungen, Voldemort wäre wieder erstarkt, immense Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem Zaubereriministerium gab. Minister Fudge hatte, soweit sie es dem Tagespropheten und den Erzählungen von Severus hatte entnehmen können, die Sorge, dass viele Hexen und Zauberer sich hinter den Schulleiter stellen würden. Dies war mit ein Grund, warum der Minister in der Presse, als auch hier in Hogwarts zur Zeit alles daran setzte Dumbledore als Lügner und Harry, als von seinem schlimmen Schicksal gezeichneten Jungen darzustellen, welcher die traumatisierenden Ereignisse in seiner frühen Kindheit und den Tod seines Mitschülers im letzten Jahr, einfach nicht überwunden hatte. Die angespannte Stimmung zwischen Schulleiter und Minister war daher deutlich zu spüren, sodass beide sich nur kurz zunickten, bevor der Graubärtige weiter sprach. „Es ist wirklich eine besonders freundliche Geste des Zauberministeriums, diesen Ball hier in unserem Schloss, für euch Schüler auszurichten. Ein weiteres Lob möchte ich an die Schüler und Schülerinnen aus Ravenclaw aussprechen, welche sich gemeinsam mit Professor Flitwick um die gelungene Gestaltung des heutigen Ballsaals gekümmert haben. Aber nun gut! Mir knurrt der Magen und deshalb wünsche ich Ihnen allen einen guten Appetit“, endete der Schuldirektor seine Ansprache und sofort füllten sich die Teller der Gäste mit der ersten Vorspeise des Abends. Die Hauselfen des Schlosses hatten sich an diesem Abend selbst übertroffen. Es gab nicht wie üblich, überfüllte Tische mit Allerlei verschiedenem Essen, nein es gab eine festgelegte Menüfolge, welche aus fünf verschiedenen Gängen, inklusive köstlicher Eispraline als Dessert bestand. Nach dem Essen spielte eine für Lavinia unbekannte Band, die anderen Schüler schienen diese jedoch sehr zu mögen. Als Daphne, Blaise mit sich auf die Tanzfläche zog, bemerkte diese Lavinias fragenden Blick „Das sind die Schicksalsschwestern einfach klasse, das ist die Zaubererband überhaupt!“, erklärte sie schnell und lief mit dem nörgelnden Blaise an der Hand, weiter auf die freie Fläche im Raum, welche sich nach und nach mit Tanzpärchen füllte. Grinsend stellte Lavinia fest, dass ihr Weihnachtsgeschenk für die Schwestern wohl voll ins Schwarze treffen würde und sie war sogar sehr froh drüber, sich selbst eine Karte gekauft zu haben. Ein Blick zu Astoria, ließ ihre Freude jedoch ein wenig schwinden. Traurig saß sie auf ihrem Platz und als sie ihrem Blick folgte, verstand Lavinia auch warum. Draco stand schon eine Weile mit Theo an der Bar mit den Getränken. Hatte dieser Idiot etwa vergessen, dass er der Braunhaarigen einen Tanz versprochen hatte? //Na warte und wenn ich dich an den Ohren zu ihr schleifen muss//, schoss es ihr durch den Kopf und die schwarzhaarige Hexe ging zielstrebig auf ihren besten Freund zu, nachdem sie Astoria mit einem Augenzwinkern und einer kurzen Handbewegung Richtung Draco verdeutlich hatte, dass sie sich um das „Problem“ kümmern würde. „ Mr. Draco Lucius Malfoy!“, drang ihre zischende Stimme nun von hinten an das Ohr des blonden Schönlings. „Ähm…Lavinia was…?“, stammelte dieser und überlegte, warum seine beste Freundin ihn gerade mit wütenden Augen anfunkelte. „Haben wir nicht was vergessen?“, versuchte Lavinia, Draco auf die Sprünge zu helfen und machte eine unauffällige Kopfbewegung zu ihrem Tisch, an dem Astoria gespannt zu ihnen rüber schaute. „Nein…ich…habe…Astoria nicht vergessen…ich…“, stammelte dieser drauf los. Lavinia zog die Augenbrauen nach oben. Was war das denn? Wieso stammelte Draco hier so rum? Hatte er etwa Hemmungen Astoria heute Abend anzusprechen? Was sollte denn dieser Unsinn? Beim Üben hatte er doch oft genug mit ihr getanzt, um Lavinia die Schritte beizubringen und auch sonst unterhielt er sich ohne Probleme…oder konnte es etwa sein? „Boa Lavinia, mit deinen hochgezogenen Augenbrauen machst du Snape aber echt Konkurrenz!“, bemerkte Theo doch Lavinia ging gar nicht weiter darauf ein und zog ihren besten Freund ein Stück mit sich. „Was ist los, Draco? Kann es vielleicht sein…“, sie grinste,… „dass du Astoria, na ja ein bisschen mehr magst als,…“, sprach sie vorsichtig weiter. „Ach quatsch…das ist…ich geh ja schon, natürlich tanze ich mit ihr…hab es ja versprochen und Malfoys halten ihre Versprechen,…meistens…hatte nur noch keine große Lust dazu!“, entgegnete dieser energisch und ging sofort zu der braunhaarigen Hexe. Lavinia schüttelte ungläubig den Kopf. //Fünfzehnjährige, pubertierende Jungs! Einfach unglaublich//, schoss es Lavinia durch den Kopf. Wenige Minuten später saß die Grünäugige allein an ihrem Tisch und beobachtete Draco und Astoria. Die Beiden schienen alles um sich herum vergessen zu haben. Schließlich war es nun schon das dritte Musikstück zu dem die beiden tanzten. Mittlerweile waren viele Pärchen am Tanzen und auch die Lehrer hatten sich, dazu weitestgehend unter die Schüler gemischt. Sogar Hagrid tanzte mit der wunderlichen Luna Lovegood. Nur Umbridge saß noch auf ihrem Platz und schleimte sich unaufhörlich bei Fudge ein. Auf einmal setzt sich ein schwarz gekleideter Zauberer zu der verlassenen Hexe und reichte ihr ein Glas alkoholfreien Punsch. „Warum sitzen Sie bei einer solchen Feierlichkeit hier alleine herum, Miss Reed? Sollten Schüler nicht vollends begeistert von dieser Musik und einer solchen Tanzveranstaltung sein?“, sprach Severus sie nun mit einem sichtlich unterdrückten Schmunzeln an. „Wissen Sie Professor, tanzen ist nicht wirklich meine Stärke und ich glaub es ist für die Füße meiner männlichen Mitschüler gesünder, wenn ich genau hier bleibe und den anderen dabei zusehe“, erwiderte die Hexe und schaute Severus eindringlich an. In diesem Moment war er wieder vollkommen er selbst. Er hatte sich sogar, trotz der Anwesenheit anderer Schüler zu ihr gesetzt und das zeigte doch, dass sie sich die Veränderung nur eingebildet hatte, oder? „Nun, Miss Reed, da ich von Professor Dumbledore und auch von anderen Vorgesetzten, Sie verstehen, dazu beauftragt wurde, Sie in allen wichtigen Dingen, vor allem der traditionelleren magischen Gesellschaft zu unterrichten, halte ich es für unbedingt notwendig, Sie auch im Bereich des Tanzes noch ein wenig zu fördern. Darf ich also eine, offensichtlich nicht ganz so schlecht anzusehende Hexe, um einen einzigen Tanz bitten?“, konterte der Tränkemeister und verzog bei seinen Ausführungen keinen einzigen Gesichtsmuskel. Lavinia verschluckte sich augenblicklich an ihrem Punsch. War das gerade wirklich passiert? Professor Severus Snape, Feldermaus, Todesser, Spion des Ordens, allseits bekannter immer übelgelaunter und dauergenervter Tränkemeister, hatte sie gerade um einen Tanz gebeten? „Ja…gern…“, stammelte sie und sah ihn ungläubig an, als er ihr den Arm anbot und sie auf die Tanzfläche führte. Nervös schaute sich die junge Hexe um. Es schien niemandem wirklich aufzufallen, dass sie gerade von Professor Snape zum Tanzen aufgefordert worden war. Anscheinend war die Stimmung der meisten Gäste gerade so ausgelassen, dass es keinen wirklich kümmerte wer mit wem tanzte. Und irgendwie fand Lavinia es lustig, dass das Ministerium es mit dieser heuchlerischen Veranstaltung, doch geschafft hatte, Schülern als auch Lehrern einige Stunden der Sorglosigkeit beschert zu haben. Wie es aber das Schicksal wollte, schlug die Band probt in dem Moment, in dem sie mit Severus die Tanzfläche erreichte wieder etwas ruhigere Töne an. Walzer! Nicht schon wieder. Doch es war zu spät, Severus zog sie etwa näher zu sich und begann sie im Takt der Musik über die Tanzfläche zu führen. https://www.youtube.com/watch?v=ywjFD1Pq8A8 (Lied Tanz Lavinia u. Severus) Lavinia fühlte sich wie auf Wolke sieben und verlor nach einiger Zeit das Gefühl für Zeit und Raum. Sie verlor sich in seinem warmen Blick, welcher den ihren keine Sekunde aus den Augen ließ. Die vielen Tanzenden um sie herum verschwanden und für die Schwarzhaarige existierte nur noch ihr Tränkemeister. Es war ein ganz anderes Gefühl mit ihm zu tanzen, als mit Draco. Es war als hätten ihre Füße die Verbindung zu ihrem Gehirn vollkommen verloren und würden völlig selbständig Severus Bewegungen folgen. Auch Severus vergaß in diesem Moment die zweifelnden Gedanken in seinem Kopf. Er sah nur die wunderschöne Hexe, welche er im Moment über die Tanzfläche führte. Als er vorhin beobachtet hatte, dass Lavinia schon längere Zeit alleine an ihrem Tisch gesessen hatte, hatte er sich wie ferngesteuert auf die junge Hexe zu bewegt. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er fast geglaubt, sein Herz hätte seinen Verstand, welcher zurzeit einen Dauerkampf gegen seine Empfindungen für diese Hexe führte, mit einem Imperius belegt. Da dies jedoch nicht möglich war, hatte dies nur eines bedeuten können. Sein Verstand hatte in diesem Moment eine Schlacht gegen sein Herz verloren und sich somit gänzlich verabschiedet. Als er sich dann wenige Minuten später irgendwie selbst dabei zuhörte, wie er Lavinia anbot mit ihr zu tanzen, schrie seine unterdrückte Vernunft in seinem Kopf lauthals: //…dass er sich gerade sein eigenes Grab schaufeln würde, dass er völlig den Verstand verloren hätte und dass er das gefälligst sein lassen sollte// Recht hatte die Vernunft…doch zu spät, er befand sich bereits mit seiner Hexe…// Mit Lavinia…mit der Tochter des Dunklen Lords…nicht deine Hexe…lass das…schlag dir das aus dem Kopf//, schoss es ihm für Sekunden durch den Kopf, ehe er damit begonnen hatte sich mit Lavinia zur Musik zu bewegen und dann…schon nach den ersten Klängen war eines klar…auch wenn er noch immer dagegen ankämpfen würde, auch wenn er felsenfest davon überzeugt war, dass diese Tatsache nicht gut war… sie war seine Hexe und er würde sie nur unter unendlichen seelischen Qualen gehen lassen können, wenn es eines Tages dazu kommen würde. Als die Musik endete, trat Severus einige Schritte zurück. Während des Tanzes waren die Beiden immer näher aneinander gerückt und er hoffte, dass dies keinem wirklich aufgefallen war. „Ich denke, Sie haben sich die Fähigkeit des Tanzens doch ganz gut einprägen können, Miss Reed“, erklärte er ihr in seinem üblichen klanglosen und emotionslosen Tonfall. Doch Lavinia erkannte in seinem Blick, dass er sie nur ungern wieder alleine ließ. Kurz nach 23 Uhr ließ der Schulleiter verlauten, dass sich alle Gäste bitte wieder an ihren Tischen einfinden sollten. Als Lavinia ihren Tisch erreichte – sie hatte sich doch tatsächlich noch von Blaise und Theo zu einem Tanz überreden lassen – fiel ihr sofort auf, dass Draco und Astoria verschwunden waren. //Von wegen, da ist nix besonderes, Draco du Feigling//, überlegte Lavinia grinsend und schaute wissend zu Blaise, Theo und Daphne die wohl gerade das Gleiche gedacht hatten wie sie. Als der Minister aufstand und an Dumbledores Rednerpult trat, verstanden alle Anwesenden, warum die ausgelassene Stimmung unterbrochen worden war. „Ich danke euch! Ich danke den Vertrauensschülern und ihren Tanzpartnern für den gelungenen Auftakt für dieses Fest…“, hallte plötzlich die Stimme des Ministers durch die Große Halle. „Es ist eine große Freude zu sehen, wie viel Energie und Freude heute hier auf Hogwarts herrschen. Nachdem in diesem Hause, durch das neue strengere Regelwerk, welches das Ministerium mit Hilfe von Professorin Dolores Umbridge, hier umsetzen konnte, ist es mir eine Ehre, euch Schülern mit diesem Ball deutlich zu machen, dass es dem Ministerium nicht darum geht, euch Spass und Freude in euerer Schulzeit zu verbieten. Nein, meine Lieben es geht einzig und allein um eure Sicherheit. Heute in diesen vollkommen friedlichen Zeiten ist es für euch junge heranwachsende Zauberer und Hexen einfach nicht mehr notwendig, sich zum Beispiel aktiv verteidigen zu können. Es besteht keine Bedrohung mehr. Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf ist Geschichte, es gibt nichts und niemanden mehr der Ihnen in der heutigen Zeit gefährlich werden könnte. Die wenigen kriminellen Individuen, die in unserer magischen Welt für Unruhe sorgen…“ fuhr der Zaubereiminister unbeirrt fort. Lavinia glaubte nicht was sie da hörte. Es bestand keine Bedrohung? Und wen sollte sie an Silvester in Manor treffen? Die Zahnfee? (musste jetzt sein *g*). „Lavinia?“, flüsterte Blaise ihr zu. Die junge Hexe hatte gar nicht bemerkt, wie sie die Fäuste geballt hatte und sich ihre Fingernägel so fest in ihre Handflächen gebohrt hatten, dass diese bereits bluteten. „Deine Augen, Lavinia!“, sprach Daphne sie nun leise an. Und jetzt spürte sie es. Wut absolute Wut! Sie hörte wie der Minister weiter sprach. Lügen nichts als Lügen. Obwohl sie nicht mehr wahrnahm, was er genau sagte, war sie sich dessen ganz sicher. Diese unendliche Ahnungslosigkeit musste dem Minister doch unsägliche Schmerzen bereiten. Er sprach von friedlichen Zeiten, dabei tyrannisierte Umbridge hier Schüler und Lehrer. Er sprach davon, dass es unnötig sei sich zu verteidigen und da draußen starben täglich Muggel. Hexen und Zauberer verschwanden spurlos. Das alles war ihrem Vater zuzuschreiben. Dem Dunklen Lord! Der wahrhaftiger und lebendiger war, als jemals zu vor und Fudge wagte es zu sagen dieser mächtige Zauberer sei Geschichte. Er wagte es, es zu riskieren, dass all diese Schüler womöglich keine Chance hätten, wenn es Voldemort einfallen sollte Hogwarts irgendwann anzugreifen. Er nahm deren Schutzlosigkeit in Kauf und somit ihren Tod, nur um das Bild des Ministeriums, als Beschützer der magischen Welt, welcher alles im Griff hatte, aufrecht zu erhalten. „Lavinia!!“, rief Blaise nun etwas lauter. Die junge Hexe war schon völlig in ihre Dunkelheit versunken. Ihre Magie pulsierte um sie herum, wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. „Ich…muss…hier…raus…Professor…Snape…er…weiß…“, presste sie heraus, stand ruckartig auf, ihr Stuhl fiel krachend zu Boden und Sekunden später stürmte die junge Hexe aus der Großen Halle… Kapitel 31: Mistelzweige ------------------------ 32. Mistelzweige… Verwundert schauten die Anwesenden Gäste zur Tür, durch die die schwarzhaarige Hexe gerade verschwunden war. Ein kurzer Blick zu Blaise und Theo reichte Severus aus, um zu verstehen. Sofort erhob er sich von seinem Platz und ging zu Fudge. „Verzeihen sie Herr Minister, die Schülerin hatte sich vor wenigen Minuten schon über starke Kopfschmerzen beklagt und gebeten diese Veranstaltung frühzeitig verlassen zu können. Als sie hörte, dass ihr noch das Wort an die Schüler richten wollt, hatte sie sich entschlossen dieses noch abzuwarten. Scheinbar hat sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert. Bitte lassen sie sich nicht stören und fahren sie fort. Ich werde mich darum kümmern, schließlich ist sie Schülerin meines Hauses!“, säuselte Severus dem Minister seine Lügen gekonnt ins Ohr, gerade so laut, dass auch die ersten Schülertische dies mitbekamen. So gewährleistete er, dass genau diese Begründung, für Lavinias plötzliches davon Stürmen, auch unter den Schülern weitererzählt wurde. Nachdem Fudge ihm verstehend zunickte, verließ Severus den Ballsaal, während der Minister unbeirrt fortfuhr und die Aufmerksamkeit, der meisten Schüler, wieder bei ihm lag. *** Zur gleichen Zeit hatten zwei Schüler vor der großen Halle ein ganz anderes Problem. Völlig Ahnungslos von dem Geschehen in der Halle standen Draco und Astoria wenige Meter vor der Einganstür des heutigen Ballsaals. Die Schüler wussten nicht so recht wie ihnen geschah, denn keiner von Beiden konnte sich seid einigen Minuten von der Stelle bewegen. Ratsuchend schaute sich der blonde Zauberer um. „Draco was soll das hier? Wenn das ein Scherz sein soll, dann finde ich das absolut nicht lustig!“, teilte Astoria ihm verwirrt mit. „Ich hab das nicht gemacht! Keine Ahnung was los ist Astoria, ehrlich! Wir müssen zurück in die große Halle, ehe ein Lehrer bemerkt, dass wir nicht mehr da sind. Du weißt, dass die Anwesenheitspflicht bis Mitternacht besteht“, entgegnete Draco ebenso ratlos, der Hexe neben ihm. „Wir hätten da bleiben sollen“, jammerte Astoria. Die Beiden hatten sich, nach ihrem gefühlt hundertsten Tanz, zu einem kleinen Spaziergang an der frischen Luft entschlossen und zu Astorias Freude, hatte Draco ihr nicht nur seinen Arm angeboten, sondern sogar nach ihrer Hand gegriffen. Nach einer halben Stunde, hatten die beiden jedoch beschlossen, lieber wieder zur Veranstaltung zurückzukehren, bevor jemand ihre Abwesenheit bemerkte. Sie waren nur noch wenige Meter von der Tür zur großen Halle entfernt gewesen, als sie sich beide plötzlich nicht mehr von der Stelle bewegen konnten. In ihrer Verzweiflung wollte Astoria gerade lauthals nach Hilfe rufen, als Lavinia durch die Tür an ihnen vorbei, eindeutig Richtung Astronomieturm, stürmte. Dabei hatte sie ihre hilflosen Freunde anscheinend gar nicht wahrgenommen. „Was war das denn?“, fragte Astoria verwundert. „Keine Ahnung Astoria, aber sie sah…ihre Augen waren rot…“ „Du meinst…?“, hakte Astoria leise nach und schaute Draco besorgt an, der ihr mit einem Nicken zustimmte, als auch schon Professor Snape, ebenfalls aus der großen Halle, auf sie zu eilte. „Ähm Professor,… könnten sie uns…wir kommen…“, begann Astoria den Tränkemeister anzusprechen. „Ich habe keine Zeit für ihre kindischen Problemchen! Haben sie Miss Reed gesehen?“ „Astronomieturm!“, erklärte Draco knapp und sofort machte sich der Professor in diese Richtung auf. „Bitte Professor! Wir kommen hier nicht weg!“, rief Astoria ihm flehend hinterher. „Über ihnen! Mistelzweig! Küssen!“, waren die einzigen Worte, welche er seinen Schülern als knappe Information zukommen ließ, ehe er aus deren Sichtfeld verschwand. Rückartig hatte Astoria ihren Blick zur Decke gerichtet und tatsächlich! Über ihr und Draco hang ein magischer Mistelzweig, die um die Weihnachtszeit immer mal wieder irgendwo auftauchten und jeden der zufälligerweise darunter stand an Ort und Stelle fesselte. Diese armen Mistelzweig- Opfer konnten nur durch einen Kuss von diesem Zauber befreit werden. „Also…ähm…und jetzt, Draco“, stammelte Astoria, zupfte verlegen an ihrem Kleid herum und schaute mit roten Wagen zu ihrem Begleiter. Dieser legte seine Hände sanft auf ihre Schultern und fixierte ihren Blick. „Draco…ich …also…“, plapperte Astoria, die durch den klaren und entschlossenen Blick Dracos, völlig die Fassung verloren hatte, drauf los. Der Slytherinprinz legte sanft einen Finger auf ihre Lippen und zog sie liebevoll an sich heran. „ Psst…nicht mehr reden! Küssen!“, entkam es ihm lächelnd, ehe er sanft seine Lippen auf Astorias legte. Als Draco die weichen Lippen Astorias spürte, kam es ihm vor, als wäre er nicht mehr im hier und jetzt. Die ganze letzte Zeit, hatte er immer wieder darüber nachgedacht, wie sich ihre gleichmäßig geschwungenen Lippen wohl auf seinen anfühlen würden. Zugegeben er hatte lange, sehr lange gebraucht um zu verstehen, dass sich Astoria langsam, still und leise in sein Herz geschlichen hatte und jetzt in diesem Moment, verdrängte er völlig, dass der Zauber bereits gebrochen war und zog die Hexe noch enger in seine Arme. Als er spürte, dass Astoria seinen Kuss erwiderte und sie seiner Zunge bereitwillig einlass gewährte, wusste der junge Zauberer, dass er sie, ab diesem Moment, am liebsten an sich ketten wollte, um sie immer in seiner Nähe zu wissen. Auch Astoria hatte alles um sich herum vergessen. Für sie zählte nur noch Draco, dessen weiche Lippen die ihren noch lange nicht freigeben wollten. Sehnsüchtig seufzte sie in den Kuss hinein und legte ihre Arme um seinen Nacken. Wie lange hatte sie gehofft, das Draco ihre Gefühle irgendwann erwidern würde und niemals hatte sie damit gerechnet, dass er ihr diese heute am Weihnachtsball so offen und eindeutig offenbaren würde. Sein Kuss war unendlich liebevoll, trotz der unverkennbaren Leidenschaft die sie ebenfalls deutlich spüren konnte. Niemals war dies nur ein Resultat aus einer unabwendbaren Notwendigkeit heraus, welche der Mistelzweigzauber forderte. Außerdem war ihr sehr wohl bewusst, dass ein einfaches Küsschen durchaus gereicht hätte, um diesen Zauber zu brechen. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sich die beiden, nach Atmen ringend, von einander. Immer noch etwas verlegen schaute die Braunhaarige zu Draco auf, der sie mit liebevollem Blick anschaute. Lächelnd strich die Hexe dem Blonden ein paar Haare aus dem Gesicht, welche ihm über die Augen gefallen waren. Als Draco ihr Lächeln erwiderte, umarmte sie den jungen Zauberer glücklich. „Lass uns reingehen! Nicht das es doch noch einem Lehrer auffällt, dass wir fehlen“, erinnerte Draco, die Hexe in seinen Armen an den Ball, auf dem sie noch immer anwesend sein mussten. Widerwillig gab Astoria den Slytherinprinzen aus ihrer Umarmung frei. Dieser nahm ihre Hand erneut in seine und zog sie Richtung Hallentür. Der Blick des Zauberers sagte alles, sodass Astoria die Frage, was das jetzt zwischen ihnen beiden war, gar nicht mehr stellen brauchte und sich nun all zu gerne, Hand in Hand von Draco zurück zu ihren Freunden führen lies, wo die Feier mittlerweile wieder in vollem Gange war, sodass es an diesem Abend nur Astorias und Dracos engsten Freunden auffiel, dass sich die Beziehung zwischen der Braunhaarigen und dem Slytherinprinz in den letzten Stunden verändert hatte. *** Besorgt eilte Severus zum Astronomieturm. Was war passiert? Als Lavinia fluchtartig die Halle verlassen hatte, hatte er sofort Blickkontakt zu ihren Freunden gesucht. Ein einziger Blick von Mr. Nott in seine Richtung, hatte ihm verraten, was gerade in Lavinia vorging. Endlich erreichte der Tränkemeister den Astronomieturm. Lavinia saß zusammengekauert an einem der bodentiefen Fensterbögen. Ihr Kopf lehnte gegen eines der Geländerelemente. Ihre Knie hatte sie dicht an ihren Körper herangezogen und hielt diese mit ihren Armen umklammert. Ihr langes Kleid war wie ein fließender Teppich um sie herum ausgebreitet. Erst ein paar Sekunden später nahm Severus die Schneeflocken war, die um Lavinia herum aus dem nichts herab fielen. Ganz leise erklangen Weihnachtslieder in dem Nachtdunklen Raum, welcher nur durch den schimmernden Schein des Mondes erhellt wurde. Vorsichtig trat Severus an die junge Hexe heran, hockte sich neben sie und berührte sie behutsam an der Schulter. „Lavinia?“ Als die Angesprochene die Stimme des Tränkemeisters wahrnahm, drehte sie ihren Kopf langsam zu ihm herum. „Severus…“, entkam es ihr mit brüchiger Stimme, ehe sie ihm weinend in die Arme fiel. Etwas überrascht schloss er Lavinia in seine Arme und strich der jungen Hexe sanft über ihre Haare. Zu gerne hätte er sofort erfahren, welcher Umstand es geschafft hatte, dass Lavinia ihre Selbstkontrolle fast verloren hätte. Doch er wusste, dass sich seine Hexe erst einmal beruhigen musste, bevor sie in der Lage sein würde, mit ihm zu sprechen. Als er darüber nachdachte, wie er sie dabei unterstützen könnte, zog er sie vorsichtig wieder auf die Füße, ohne sie dabei loszulassen und begann sie ganz sanft zu den ruhigen Klängen der Weihnachtsmusik, welche durch ihren Zauber im Raum erklang zu bewegen. Langsam ließ sich Lavinia auf die Musik und seine ruhigen Bewegungen ein und beruhigte sich deutlich spürbar. Noch immer barg sie ihren Kopf an seiner Brust und lauschte seinem Herzschlag. https://www.youtube.com/watch?v=m52aBYPNCsk (Leise rieselt der Schnee) Dabei klammerte sie sich an ihn und spürte immer mehr das ihr wohlbekannte Gefühl, der Sicherheit und Geborgenheit. Eben das Gefühl zu Hause zu sein, dort zu sein wo sie hingehörte und wo sie niemals alleine sein würde. Irgendwann erhob sie ihren Blick und schaute Severus, noch mit durch die geweinten Tränen glitzernden Augen, an. „Danke…“, entkam es ihr leise „Wofür?“ „Dass du mit mir getanzt hast und es jetzt wieder tust…“, erklärte sie sich flüchtig lächelnd. Seufzend strich er ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Dabei war sein Blick fast leidend und Lavinia hatte erneut das Gefühl, dass ihn tief in seinem Inneren etwas sehr beschäftigte. „…du ahnst gar nicht, wie sehr ich versucht habe, es nicht zu tun…und gegen meine eigene Vernunft haushoch verloren habe“, erwiderte er und der Klang seiner dunklen Warmen Stimme, ließ das Herz der jungen Hexe noch ein wenig schneller schlagen. Doch seine Worte erschütterten sie sogleich und sie wand ihren Blick traurig zu Boden. „Du versucht dich also tatsächlich von mir zu entfernen? Ich habe mir das heute Mittag gar nicht eingebildet? Warum, Severus?“, offenbarte sie dem Tränkemeister, dass sie die Veränderung seines Verhalten bereits bemerkt hatte. „Hat Dumbledore…“, wollte sie genauer nachhaken, doch Severus unterbrach sie mit einem Kopfschütteln. „Nein, Albus hat nichts damit zu tun. Nicht direkt. Er hat sehr wohl bemerkt, dass du mir wichtiger geworden bist, als andere Schüler, aber er hat mir nicht aufgetragen, mich von dir fern zu halten oder ähnliches, Lavinia. Aber mir ist gestern Abend etwas sehr bewusst geworden und ich denke es ist besser…“ er hielt kurz inne und schluckte hart „…wenn ich das alles nicht mehr näher an mich… an uns heran lasse, denn sonst…“ brach er erneut ab und schaute Lavinia flehend , dass sie verstand was er ihr sagen wollte, an. Severus hoffte nicht weiter sprechen zu müssen, denn der Tränkemeister wusste, dass er versagen würde. Dann sah er es. In Lavinias Augen blitze etwas auf, was ihm sehr wohl zeigte, dass sie seine Worte verstanden hatte, dennoch war ihm eindeutig klar, dass sie seine Erklärungen nicht einfach so hinnehmen würde. „Was ist dir bewusst geworden?“, fragte sie ihn leise. Der Tränkemeister spürte, dass Lavinia zwischen Wut, Unsicherheit und Angst hin und her gerissen war und er überlegte einige Minuten, was er ihr zur Antwort geben sollte, ohne zu viel oder zu wenig von sich preis zu geben. „Dass ich zur Vernunft kommen muss und du die Chance haben musst, das Leben einer siebzehnjährigen Hexe leben zu können. Aber wenn du dich an mich hängst, einen Mann der doppelt so alt ist wie du, der sich in seinem Leben schon zu oft, zu sehr die Hände schmutzig gemacht hat und seine Freiheit für eine Sache aufgegeben hat, die ihn und alle die im zu Nahe stehen, das Leben kosten könnte wirst du das niemals erleben“, erklärte er ihr. Lavinia hatte den Tränkemeister während seiner Erklärungen keine Sekunde aus den Augen gelassen. Sie hatte sofort erkannt, dass es ihm unendlich schwer fiel, ihr bei seinen Worten in die Augen zu schauen. Er log! Mittlerweile hatte die junge Hexe besonders feine Antennen dafür. „Weißt du überhaupt, was du da sagst? Ich? Ein normales Leben, einer Siebzehnjährigen führen? Hast du vergessen, wer mein Vater ist und wozu ich geboren wurde? Mein Leben ist so oder so in Gefahr und er wird mir sicherlich nichts tun, solange er mich noch braucht also…warum tust du das? Warum lügst du mich an?“, sprach sie ihn ohne Umschweife auf ihre Vermutung, nein auf diese Gewissheit an. „Weil es das Einzige ist, was ich besser für mich behalten werde, Lavinia!“ „Du wolltest mich nie wieder anlügen und du weißt, dass ich das hier nicht akzeptieren werde. Severus du weißt was du mir bedeutest. Du weißt dass ich alles, wirklich alles für dich aufgeben würde! Also bitte, warum lügst du, warum willst du dich von mir entfernen?“, redete Lavinia unbarmherzig auf ihn ein. Sie würde jetzt nicht aufgeben, sie würde nicht zu lassen, dass er erneut den Gedanken verinnerlichte, nicht gut genug für sie zu sein. „Genau deshalb Lavinia! Ich werde es verdammt noch mal nicht zulassen, dass du dein Leben für mich aufgibst! Entscheidungen triffst, die dich, ob schwarz oder weiß, das Leben kosten könnten! Ich werde das verhindern! Du wirst dich für niemanden aufgeben. Für niemanden verstehst du nicht für den Orden, nicht für den dunklen Lord und verdammt noch mal, auch nicht für mich! Und, wenn ich weiterhin zu lasse, dass du dich immer mehr an mich bindest, wirst du genau das tun! Irgendwann wird jemand einen Weg finden den Lord zu stürzen und dann? Dann hast du endlich die Möglichkeit dein Leben zu leben und ich werde es nicht zulassen, dass du glaubst, dieses an der Seite eines verkorksten und einen auf ewig zum Todesser und Verräter gebrannt markten Mann, der all das hier – wenn er überhaupt am Leben bleibt- mit einem Aufenthalt in Askaban büßen wird, verschwenden zu müssen. Du verdienst so viel mehr, Lavinia…“, brach es nun ungehemmt aus Severus heraus. Lavinia glaubte nicht was sie da hörte, sie wollte davonlaufen, doch sie konnte sich nicht rühren. Lavinia wollte weg, weg so sehr verletzten sie seine Worte, aber sie kam einfach nicht weg. Verzweifelt blickte sie zu ihm auf. Wie konnte er ihre Empfindungen für ihn, als Verschwendung bezeichnen? Wie konnte er behaupten, dass ihre Gefühle eine Laune waren, etwas was er zu ändern vermochte, würde er sich nur rechtzeitig genug von ihr fern halten. „…Severus…ich… bei Merlin, ich sage es dir noch mal! Hör genau zu und ich hoffe das geht jetzt endlich in deinen verdammten Dickschädel hinein! Ich liebe dich! Ich liebe dich verstanden! Und wenn du glaubst, es würde ausreichen, dich von mir fernzuhalten, um das zu ändern, hast du wirklich noch nicht begriffen, wie ernst mir das ist!“, erklärte Lavinia dem Mann vor sich, bestimmt. Severus schloss die Augen, dass alles war einfach unerträglich! Sein Herz schrie danach sie in seine Arme zu reißen, sie zu küssen und sich einfach diesem Drang hinzugeben, doch noch immer Kämpfte sein Verstand, noch immer versuchte dieser letzte Funken ihn zurückzuhalten. „Nein, Lavinia du verstehst nicht. Ich werde es nicht zu lassen, verstehst du ich werde niemals zulassen, dass du dein Leben für mich aufgibst und in diesem Kampf ist die Gefahr, dass du es doch tun wirst viel zu groß! Ich könnte das nicht noch einmal ertragen…nicht noch mal Lavinia…“ „Was?!“ unterbrach sie ihn. „Die Schuld am Tod eines Menschen zu tragen den ich liebe, Lavinia! Lieber verzichte ich ein Leben lang darauf glücklich zu sein, als das noch einmal ertragen zu müssen. Verstehst du, was mit bewusst geworden ist Lavinia! Ich liebe dich… „Severus! Aber warum…willst du dann…“, brachte die junge Hexe heraus. „Weil ich es nicht ertragen würde, irgendwann zu erkennen, dass du nicht glücklich bist, dich zu verlieren…du bist siebzehn Lavinia! Alles, alles in deinem Leben könnte sich noch einmal ändern und dann, wenn ich das jetzt zu lassen würde, könnte ich es nicht noch einmal ertragen…“, begann er erneut, doch noch bevor er weitersprechen konnte, war Lavinias Wut über seine Worte, aus der Schwarzhaarigen herausgebrochen. Plötzlich spürte er einen pochenden Schmerz auf seiner Wange. Noch ehe er verstand, dass Lavinia ihm gerade eine schallende Ohrfeige verpasst hatte sagte ihr Blick, wie sehr er sie mit seinen Worten verletzt hatte und dass er wohl den Moment, den sie sich in den letzten Wochen immer herbeigewünscht hatte und niemals daran geglaubt hatte, das er wahr werden würde, vollkommen zerstört hatte „Wann kapierst du es endlich,…ich bin nicht Lily!“, brach es mit vor Wut zitternder Stimme aus ihr heraus und sie wusste, dass sie seinen wundesten Punkt getroffen hatte. Severus Blick weitete sich! Woher? Hatte sie etwa die ganze Zeit gewusst, was er für Harry Mutter empfunden hatte? Natürlich hatte sie das! Wie hatte er jemals glauben können, dass der aufmerksamen Hexe so etwas entgangen war und sie hatte sich gerade wirklich mit ihr verglichen oder besser hatte geglaubt, er würde sie mit Lily vergleichen. Er starrte die Hexe vor sich an, deren Blick plötzlich weich wurde, liebevoll…sanft. Er spürte ihre Berührung erneut auf seiner Wange. Diesmal zärtlich und leicht. Ihre grünen Seelenspiegel zogen ihn in seinen Bann, die Wärme in ihrem Blick war zurückgekehrt. „Verstehst du es! Ich bin nicht Lily…ich liebe dich“, wiederholte sie ihre Empfindungen liebevoller, als je zu vor und in diesem Moment, brach das letzte Stückchen Widerstand in Severus zusammen. Energisch zog er sie an sich heran. Lege seine Arme um ihre Taille, strich mit seiner Hand über ihre Wangen, ehe er ihr Gesicht zu sich heranzog und seine Lippen verlangend auf ihre presste. Lavinia legte die Arme um seinen Nacken, klammerte sich an ihn, wie eine Ertrinkende und war überglücklich, dass für den Moment und hoffentlich, ein für alle mal, all seine Zweifel an sich selbst, an seiner Fähigkeit zu fühlen und daran, dass sie ihn wirklich und wahrhaftig, mit allem was dazu gehörte liebte und sie sich dabei der Bedeutung dieses Wortes, voll und ganz bewusst war, für immer ausgemerzt waren. Als sie für einen winzigen Moment die Augen öffnete, um sich zu vergewissern, dass dies kein Traum war, entdeckte sie über ihren Köpfen einen Mistelzweig, welcher seinen Zauber über sie gelegt hatte. Sie war in diesem Augenblick unendlich dankbar für diesen sonst so lästigen Weihnachtszauber. Denn hätte diese Magie sie vor wenigen Minuten nicht an Ort und stelle gehalten, wäre sie davongelaufen mit Wut und Verständnislosigkeit in ihrem Herzen. Doch sie hatte standhalten müssen, hatte sich seinen Zweifeln gestellt und ihn immer weiter herausgefordert endlich seine innersten Befürchtungen, Ängste und Empfindungen preiszugeben und dieser Umstand ließ sie nun eindeutig spüren, wie richtig sich das hier alles anfühlte. Ja, sie war erst siebzehn, er doppelt so alt wie sie. Ja, kaum jemand würde sie verstehen. Ja, es war unendlich kompliziert. Wegen seiner Position als Professor, wegen der Bürde die er zu tragen hatte, wegen seinem Versprechen Dumbledore gegenüber und…wegen dem kleinen, nicht ganz unerheblichen Detail, dass sie die Tochter des Dunklen Lords war, der ihre Gunst und ihr Vertrauen ganz für sich alleine gewinnen wollte. Aber all diese Hindernisse würde sie nur überwinden können, solange sie wusste, dass Severus an ihrer Seite sein würde. Er würde ihr die Kraft geben, sich gegen die Dunkelheit, gegen den Orden aber auch gegen den Fluch und den Willen ihres Vaters zu stellen und ihren eigenen Weg zu gehen. Sie wusste, so lange der Dunkle Lord existierte würde das, was sie mit Severus verband ein Geheimnis bleiben müssen, doch allein die Sicherheit, dass es jemanden gab, der sich wirklich um ihretwillen sorgte und nicht nur wegen ihrer Magie oder ihrer Herkunft Interesse an ihr zeigte, machte all das hier so unendlich Bedeutungsvoll. Auch Severus hatte den Zauber des Mistelzweiges wahrgenommen. Jetzt, da der Zauber gebrochen war, drängte er die junge Hexe sanft einige Schritte zurück, ohne denn Kuss auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen. Er drängte sie gegen ein kleines Stücken Steinmauer zwischen zwei Fensterbogen. Eine seiner Hände wühlte sich in ihre Haare und zog sie noch näher an sich. Lavinia erwiderte seinen Kuss mit der gleichen Intensität, mit ebenso viel Leidenschaft und ebenso viel Liebe. Auch der Tränkemeister hatte das Gefühl, dass sich in seinem Leben noch nie etwas so richtig und ehrlich angefühlt hatte wie das hier. Ja er hatte Lily geliebt, doch jetzt zu erfahren wie es war, wenn solche Gefühle erwidert wurden, war für den schwarzhaarigen Zauberer ein völlig unbekanntes und ebenso unbeschreibliches Gefühl. Auch wenn in dem letzten hintersten Teil seiner Inneren Mauern noch ein kleines Fünkchen Zweifel und Skrupel, zu finden war, so wollte er versuchen einen Weg zu finden, auch die letzten Hürden irgendwann zu überwinden. Er wusste, dass er Lavinia so lange er noch am Leben war, nicht mehr von sich stoßen würde, weil er nicht mehr in der Lage dazu sein würde und ihren leidvollen, verletzten Blick, nie mehr sehen geschweige denn, der Auslöser dafür sein wollte. Ein verlangendes Raunen entrang seiner Kehle, als die junge Hexe ihre Hände in seinen Haaren vergrub und sich immer näher an ihn presste. Severus wusste, dass er bald die Notbremse ziehen musste, ehe er, hier und jetzt, vollends Sinn und Verstand verlor. Als Lavinia begann über seine Schultern zu streichen und sich in seine Roben krallte, wusste er dass dazu nicht mehr viel fehlte und in diesem Moment war er für die vielen lagen Stoff seiner Kleidung unendlich dankbar. Seufzend löste er sich von ihr, hauchte noch ein zwei weitere Küsse auf ihre Lippen und ihr Haupt und trat einen kleines Stück zurück. „Wir sollten jetzt lieber damit aufhören meine Liebe, bevor ich völlig die Besinnung verliere“, warnte er sie sanft. „Ich glaube, dass würde dir ab und zu mal ganz gut tun…den Kopf auszuschalten!“, konterte Lavinia herausfordernd und sofort legte sich ein Grinsen auf die Lippen der Beiden. „Nicht hier und heute. Ich habe Fudge übrigens gesagt, dass du dich schon vorher nicht wohl gefühlt hast und nur noch ausgehalten hast, weil du seine Worte unbedingt hören wolltest!“, erläuterte Severus der Grünäugigen, damit diese ebenfalls diese Geschichte weitererzählen konnte, wenn sie danach gefragt wurde. „Im Ernst? Dabei waren es seine ungeheuerlichen Lügen und Heucheleien, die mich überhaupt so in Rage gebracht haben. Wie kann es sein, dass alle die meinen auf der Guten und richtigen Seite zu stehen, dies alles mit Lügen, Verschwiegenheit und unvollständigen Aussagen, aufrecht erhalten zu müssen?“, erwiderte Lavinia nun sarkastisch. „Weil das Ministerium selbst nicht weiß, wie es damit umgehen soll, weil sie ihr Gesicht bewahren wollen und nicht zugeben können, dass sie machtlos sind, gegen einen Zauberer wie deinen Vater. Dabei haben diese Leute nur eines: Angst!“ Seufzend trat Lavinia an das Geländer des Fensterbogens, an dem sie zuvor gesessen hatte und zog Severus mit sich. Der Tränkemeister stellte sich hinter die junge Hexe, zog sie an sich heran und folgte Lavinias Blick über die schneebedeckten Länderein Hogwarts. „Weißt du, ich bin mir bewusst, dass Fudge vorhin nicht mich persönlich belogen hat. So wie Dumbledore. Trotzdem kann ich es einfach nicht mehr ertragen, wenn jemand falsche Tatsachen vorgibt, weil er der Meinung ist, so irgendwen zu schützen oder wirklich glaubt die Gefahr so von den Menschen fernhalten zu können. Sie sagen es ginge ihnen bei ihren Maßnahmen darum, die Schüler vor unnötigen Gefahren zu schützen, dabei lassen sie sie völlig hilflos in den Tod rennen, weil sie keine Chance haben werden, wenn sie sich verteidigen müssen. Und wenn ich an Dumbledore denke, der glaubt es wäre genauso richtig, mir alles zu verschweigen und ich bin mir sicher er verschweigt mir noch mehr, da kann ich einfach nicht nachvollziehen, dass er denken kann, dass würde mich dazu bringen ihm zu vertrauen. Er zeigt mir doch, so eindeutig, dass er mir nicht vertraut. Wenn ich richtig überlege, haben mich bisher nur meine Freunde, allen voran Draco und auch sein Vater – wohlgemerkt ein Todesser- nie angelogen“, begann Lavinia, Severus ihre Gedanken offenzulegen und wartete auf dessen Reaktion. Dem Tränkemeister war bei ihren Worten durchaus aufgefallen, dass sie ihn nicht zu den Personen hinzugezählt hatte, die sie bisher nicht angelogen hatten. Aber es war auch ihr gutes Recht, schließlich hatte er Dumbledores Spielchen lange genug mitgespielt. Dennoch wusste er, dass sie ihm dies mittlerweile verziehen hatte und auch seine Gründe verstehen konnte. „Lavinia, vergiss nie das jeder Todesser, der dir irgendetwas erzählt, dies nur tut, weil dein Vater das so möchte. Keiner von ihnen würde dir etwas preisgeben, wenn der dunkle Lord es nicht befohlen hätte. Auch Lucius nicht. Er hatte den Auftrag, dich darüber zu informieren, dass die meisten Muggel überlebt haben, nur um genau das zu erreichen, was jetzt so offensichtlich ist. Dass du glaubst, der Lord und seine Anhänger, seinen diejenigen, die es wirklich Ehrlich mit dir meinen“, gab er der jungen Hexe zu bedenken. „Ich weiß, Severus…ich weiß…“, entkam es ihr leise, während sie ihren Kopf zurück fallen ließ und an seine Brust lehnte. Sanft griff Severus nach ihrem Kinn und zog ihren Kopf noch ein Stück näher zu seinem. Ohne Widerstand drehte sie sich zu ihm herum und schon fühlte sie seine schmalen Lippen erneut auf ihren. „Verzeih mir…“ hauchte er ihr entgegen. „Es gibt nichts zu verzeihen, Severus…nicht mehr“, stellte sie lächelnd klar. Doch das gab es und das schlechte Gewissen, dass er schon seid einigen Stunden wieder ein wenig mehr wusste, aber noch nicht mir darüber gesprochen hatte, war nun nicht mehr zu leugnen. Als er gerade ansetzten wollte, ihr zumindest zu gestehen, dass Dumbledore ihn beim letzten Gespräch wieder einiges mehr erzählt hatte, hörte er die Große Uhr des Schlosses Mitternacht schlagen. Er musste zurück. „Lavinia, ich muss zurück in die Große Halle. Die jüngeren Schüler müssen um Mitternacht zurück in ihre Gemeinschaftsräume. Nur die sechsten und siebten Klassen haben die Erlaubnis, noch länger auf dem Fest zu bleiben. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, höchst persönlich dafür zu sorgen, dass Potter und Co., möglichst unsanft auf diesen Umstand hingewiesen werden. Außerdem werden sich meine werten Kollegen fragen, wo ich bleibe, da es sicherlich keine Stunden dauert, dich in den Krankenflügel zu begleiten“, erklärte er ihr entschuldigend. Nur ungern gab die junge Hexe ihm Recht und zog ihn schon mit sich zu den Treppen, welche vom Astronomieturm herunter führten. „Warte!“, hielt Severus sie für einen weiteren Moment zurück. „Was ist, Severus?“ Schweigend richtete dieser seinen Zauberstab auf Lavinias Hände. „Euripum expecto hospes semper!“, murmelte dieser und für kurze Zeit spürte Lavinia einen warmen Hauch auf ihrer Hand. „Ich möchte, dass du zu mir gehst und in meinen Räumen auf mich wartest. Ich möchte dir noch ein paar Dinge mitteilen, die ich am Freitagabend noch von Albus erfahren habe. Glaube mir, ich hatte bisher einfach noch nicht die richtige Gelegenheit, dich davon zu unterrichten. Aber ich möchte, dass du es so schnell wie möglich weißt. Ich weiß nicht wie spät es wird, aber du kannst dich frei bewegen. Bleib bitte nur von meinen Tränken im Labor fern, ich möchte dich und meine Wohnung gerne in einem Stück wiederfinden. Wenn du müde bist leg dich hin. Der Zauber den ich gerade gesprochen habe, bindet dich dauerhaft in meine Schutzzauber ein und du kannst jederzeit zu mir kommen“, teilte Severus der erstaunten Hexe mit, ehe sie nun gemeinsam den Turm hinab stiegen. Also hatte sie mit ihrer Vermutung, das Dumbledore sehr wohl weitere Dinge vor ihr verheimlichte absolut ins Schwarze getroffen. Wie gerne sie diesen engstirnigen Mann dafür verfluchen könnte. Das Severus ihr bisher noch nichts davon gesagt hatte, berührte sie in diesem Moment kaum. Schließlich hatte er ja wirklich erst vor ungefähr einem Tag davon erfahren, sodass es wirklich noch keinen ruhigen Moment gegeben hatte, in der er ihr hätte davon erzählen können. Und am See heute Mittag, hatte er wahrscheinlich ganz andere Dinge im Kopf gehabt, wie sie heute Abend festgestellt hatte. Erst an der letzten Treppenstufe verabschiedete sich Severus, mit einem Kuss auf ihre Stirn, von seiner Hexe. „Achte darauf, dass dich niemand mehr sieht, Lavinia! Deine Freunde wissen, das du nicht krank bist, ich werde ihnen jedoch mitteilen, dass du bereits in deinem Zimmer bist und deine Ruhe brauchst. Auch sie werden die Gesichte mit den Kopfschmerzen weitererzählen!“, ermahnte er sie noch einmal zur Vorsicht. Die junge Hexe nickte verstehend und blickte ihrem Tränkemeister hinterher. „Professor!“, rief sie lächelnd. „Ja, Miss Reed?“ „Ich werde mit einer Tasse Tee auf sie warten!“, teilte sie ihm immer noch lächelnd mit und zwinkerte ihm zu. „Pfefferminz?“, hakte dieser nach. „Pfefferminz…“, bestätigte Lavinia und machte sich auf den Weg in Severus Räumlichkeiten. *** Gute zwei Stunden später erreichte auch ein sichtlich erschöpfter Zaubertrankprofessor seine Räume. Es hatten doch tatsächlich einige Gryffindors geglaubt, es würde an so einem Abend nicht auffallen, wenn sie irgendwo im Schloss herumgeisterten. Doch diese Tatsache war ihm in diesem Augenblick nur recht gekommen, denn es waren ausgerechnet Longbottem, der gesamte Weasleyclan, einige andere Löwen und diese blonde wunderliche Hexe aus Ravenclaw gewesen, die er noch weit nach Mitternacht in den Fluren erwischt hatte. Auf seine Frage, wo sie sich herumgetrieben hatten, hatten sie doch tatsächlich geglaubt er würde ihnen abkaufen, sie hätten sich, aufgrund ihrer Übermüdung, auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum völlig verirrt. Miss Lovegood hatte dann irgendwas von Nageln und Verwirrungszaubern gesprochen. Er war sich sicher, dass da mehr dahinter steckte. So mal sogar die kleine Know-it-All, mit von der Partie war. Das Einzige was seine Euphorie ein wenig schmälerte war die Tatsache, dass Potter nicht dabei gewesen war. Was der Tränkmeister nicht dabei hatte nicht ahnten können, war das Harry sehr wohl mit seinen Freunden der DA noch im Raum der Wünsche trainiert hatte. Allerdings war er mit Cho unter einem Mistelzweig hängen geblieben. Dadurch hatte er den Tränkemeister mit viel Glück verpasst. Dennoch es hatte Severus eine gewisse Genugtuung verschafft, wenigstens einigen Löwen eine ordentliche Anzahl von Punkten abzuziehen und ein paar Strafarbeiten bei Filch aufzubrummen. Er hatte noch einige Zeit in den Fluren darauf gehofft, James missratenen Sprössling in den Gängen aufzufinden. Vergebens. Als er eine Stunde später von Pomona abgelöst worden war, waren seine Gedanken sofort wieder bei der jungen Hexe, die auf ihn wartete. Als er nun in sein Wohnzimmer trat, konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Lavinias Kleid lag unachtsam über seiner Couch. Sie trug eines seiner schwarzen Hemden und hatte offensichtlich eine seiner Hosen in bequeme Shorts umfunktioniert. Auch ein paar Socken hatte sie sich stibitzt. Ihre lange Mähne lag um ihren Kopf ausgebreitet und völlig zerzaust da. Sie hatte tatsächlich mitten in der Nacht Tee gekocht, von Hand, sodass dieser mittlerweile kalt zu sein schien. Die junge Hexe hing -anders konnte man es nicht bezeichnen- in seinem Sessel. Ihre Arme schlackerten kraftlos über den Lehnen, ihr Oberkörper war so weit heruntergerutscht, dass ihr Kopf gerade noch in der Mitte der Rückenlehne anlehnte. Ein Bein lag auf dem Hocker davor, mit dem anderen schien sie sich soweit abzustützen, dass sie nicht ganz vom Sessel rutschte. Im Kamin glimmte noch die Glut des Feuers, welches sie wohl entfacht haben musste. So leise er konnte schlich der Zaubertrankmeister ins Bad, tauschte seine schweren Lehrerroben, durch ein einfaches schwarzes Shirt und schwarze Shorts aus, ehe er die schlafende Hexe auf seine Arme hob und sie -wie schon das ein oder andere Mal zuvor- in sein Schlafzimmer trug. „Sevvvrus…Tee…zu lange…ha…ge…artet…“, murmelte sie leise, als sie wohl doch noch wahrnahm, dass er zurückgekehrt war, während sie sich an in kuschelte und wieder in tiefen Schlaf fiel. „Schlaf, mein Engel!“, flüsterte der Tränkemeister lächelnd, hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe und schlief, das erste Mal seid Jahren, vollkommen zufrieden ein… tbc Kapitel 32: Wo warst du letzte Nacht, Lavinia? ---------------------------------------------- 33. Wo warst du letzte Nacht, Lavinia? Immer wieder blickte Draco an diesem Morgen zum Eingang der Großen Halle. Wo blieb sie nur? Seit Lavinia gestern aus dem Ballsaal gestürmt war, hatte er seine beste Freundin nicht mehr gesehen. Er wusste, dass Professor Snape sie auf dem Astronomieturm gefunden hatte. Aus diesem Grund hatte sich seine Sorge um Lavinia bisher in Grenzen gehalten. Aber er hatte felsenfest damit gerechnet, die Schwarzhaarige heute beim Frühstück zu sehen. „Es wird ihr gut gehen, Draco“, flüsterte Astoria ihm zu, als sie seinen sorgenvollen Blick wahrnahm. Überrascht schaute er zu der braunhaarigen Hexe neben sich, die nun unter dem Tisch unauffällig nach seiner Hand griff. „Ich frage mich wo sie bleibt?“, entgegnete er und fing Astorias Blick ein. „Morgen, ihr zwei“, rissen Blaise und Theo ihre beiden Mitschüler aus ihrer Unterhaltung. Grinsend schlug Blaise dem Blonden auf den Rücken. „Na Draco, wie geht es dir nach diesem ereignisreichen Abend?“, entkam es auch Theo grinsend, während er zu Astoria schielte, die ihm sofort finstere Blicke zuwarf. „Halt die Klappe Nott! Davon braucht nicht gleich die ganze Schule zu wissen! Ich kann mir schon vorstellen, wie unsere Väter bei Feuerwhiskey am Kaminfeuer sitzen und unsere Hochzeit besprechen. Danke wir verzichten!“, zischte Draco ihm bedrohlich entgegen. „Ist ja schon gut!“, erwiderte Theo kleinlaut und setzte sich zu Daphne, wobei er immer noch warnende Blicke von deren Schwester und Draco erntete. Als die Freunde gestern Abend nach dem Ball in die Gemeinschaftsräume zurückgekehrt waren, war ihren Freunden natürlich sofort aufgefallen, dass sich zwischen Draco und Astoria etwas verändert hatte. Daphne hatte sich tierisch für ihre jüngere Schwester gefreut und die beiden Zauberer hatten Draco anerkennende Blicke zugeworfen. Dennoch hatten die Beiden sofort klargestellt, dass sie ihre frische Beziehung nicht all zu offensichtlich zur Schau stellen wollten. Dabei ging es ihnen nicht nur um das ständige Getuschel ihrer Mitschüler, den dauerhaften Blicken von diesen oder um unangemessene Bemerkungen von gewissen Hexen aus ihrem Haus, sondern vor allem um den Umstand, dass sie Beide aus alten Zaubererfamilien stammten und ihre Väter sich somit sofort in ihre noch junge Beziehung einmischen würden. Astorias Vater, der nach Daphnes Geburt auf einen Jungen gehofft hatte, würde sicherlich alles daran setzen, um von einem Malfoy die Zustimmung für eine sofortige Hochzeit nach ihrem Abschluss zu bekommen. Da Astoria – in den Augen seines Vaters – sehr wohl in das Bild einer passenden Partnerin für seinen Sohn passte, würde dieser einem solchen Vorschlag sehr wahrscheinlich sofort zustimmen. Dabei würden die beiden Zauberer keine Minute darüber nachdenken, dass Draco und Astoria gerade mal vierzehn und fünfzehn Jahre alt waren und noch keiner von ihnen sagen konnte und wollte, wie sich ihre Gefühle für einander entwickeln würden. „Wo ist Lavinia?“, erkundigte sich Draco nachdem sein Ärger sich gelegt hatte bei Blaise und Theo und hoffte, dass die Beiden sie im Gemeinschaftsraum vielleicht zu Gesicht bekommen hatten. „Keine Ahnung, wahrscheinlich noch in ihrem Zimmer. Nach der Aktion gestern, meinte Professor Snape, dass er sie dort hingebracht hatte und wir sie in Ruhe lassen sollen. Außerdem könnten wir ja wohl schlecht einfach in ihr Zimmer spazieren Draco. Lavinia würde nie wieder ein Wort mit uns reden! Aber wahrscheinlich hat Snape ihr was zum Schlafen gegeben“, meinte Blaise schulterzuckend und schnappte sich zum Ärger von Theo, das letzte Croissant und biss beherzt hinein. „Wenn ihr meint…“, erklärte Draco seufzend, hatte aber noch immer das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. *** Zur gleichen Zeit erwachte Severus aus einem unendlich erholsamen Schlaf. Erst nach einigen Minuten registrierte er die schlummernde Hexe neben sich. Es war nicht das erste Mal, dass Lavinia neben ihm eingeschlafen war, doch diese tiefe Zufriedenheit und Entspanntheit, die er an diesem Morgen spürte, war unvergleichbar. Schmunzelnd betrachtete er die schwarzhaarige Hexe. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Ein Arm lag über seinem Bauch und mit einem Bein hatte sie die seinen umschlungen. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr wellig über den Rücken, ihre Gesichtzüge waren entspannt und friedlich. Sanft strich er ihr über ihr Haupt, hob seinen Kopf ein wenig an und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Noch immer kam ihm das alles wie ein Traum vor, dass er noch schlief und diese Traumblase jeden Moment zerplatzen könnte. Doch die junge Hexe hatte seine Berührung im Schlaf wahrgenommen und kuschelte sich noch näher an ihn heran, sodass sie ihn noch enger umschlang als zu vor. Er war praktisch unter ihr begraben. Er spürte wie sich ihr Brustkorb bei jedem Atemzug gleichmäßig hob und senkte. Also konnte es kein Traum sein. Das alles hier war die Wirklichkeit. Niemals hätte er daran geglaubt, dass ihm in seinem Leben, noch einmal die Möglichkeit gegeben wurde, jemanden an seiner Seite zu haben, dem er wirklich etwas bedeutete und vor allem, dass er noch einmal dazu fähig war zu fühlen. Aber es war einfach nicht zu leugnen. Er liebte – und noch erstaunlicher für ihn – er wurde geliebt. „Ich liebe dich“, flüsterte er so leise, dass er selbst es wohl kaum verstanden hätte, doch anscheinend hatte Lavinia seine Worte in ihrem Unterbewusstsein trotzdem wahrgenommen. Verschlafen murmelte sie: „Ich dich auch, Severus.“ Dann schaute sie zu ihrem Tränkemeister auf und lächelte ihn müde an. „Guten Morgen, Klammeräffchen“, erwiderte Severus ihren Gruß. Klammeräffchen? Lavinia schaute sich um. „Oh…entschuldige!“, entkam es ihr etwas beschämt. Sie war sich zwar sicher, dass Severus kein Problem mehr damit hatte, dass sie ihm so nahe war, aber wirklich bewegen konnte sich der Zauberer nicht. Sofort wollte sich die Hexe von ihm lösen, um Severus ein wenig mehr Bewegungsfreiheit zurückzugeben, doch dieser hielt sie bestimmt an Ort und Stelle, drehte sich ein wenig zur Seite, sodass sein schwerer Körper sie sanft in die Kissen drückte. „Ich finde das sehr angenehm! Klammeräffchen“, raunte er ihr entgegen und noch ehe Lavinia wirklich realisierte, was er vorhatte, fing er ihre Lippen auch schon mit den seinen ein. Seufzend gab sich Lavinia seinem Kuss hin. Obwohl dies nicht der erste Kuss zwischen ihnen war, fühlte sich das alles an diesem Morgen so vollkommen anders an. Die Unbeschwertheit zwischen ihnen war einfach herrlich. Niemals im Leben hatte sie geglaubt, dass er ihre Gefühle tatsächlich erwidern würde. Immer wieder hatte sie es sich gewünscht. Aber da sie immer wieder daran gedachte hatte, wie sehr er Lily geliebt hatte und wie sehr sein Herz darunter gelitten hatte, als ihre Freundschaft zerbrochen war, hatte Lavinia es schweren Herzens hingenommen, dass er sie niemals lieben würde. Doch gestern hatte er ihr genau das gesagt und nun schienen nach und nach alle Dämme zu brechen. Lavinia spürte deutlich, dass Severus Gedanken nicht mehr von Zweifeln und schlechtem Gewissen heimgesucht wurden. Sie spürte nur eines. Seine Liebe. Und als seine Zunge gegen ihre Lippen stupste und er neckend an ihren Lippen knabberte, zögerte die junge Hexe keinen Augenblick und ließ zu, dass der Kuss immer mehr von seinen und ihren Gefühlen preisgeben konnte. Bald wurde aus Zärtlichkeit und Sanftheit, Leidenschaft und Verlangen. Eine tiefe Sehnsucht, Severus so nahe zu sein wie es überhaupt nur ging breitete sich in Lavinia aus und sie wusste, ihrem Tränkemeister ging es genauso. Liebevoll zog Severus die junge Hexe immer näher an sich heran, ließ nur für wenige Sekunden von ihren, schon von seinen Küssen geschwollen Lippen ab, um ihr die Möglichkeit zu geben Luft zu holen. In dieser Zeit verteilte er viele kleine Küsse auf ihrem Hals, knabberte an ihrem Ohr. Seine Hände strichen sanft an ihrer Seite hinab, berührten die nackte Haut ihrer, nur bis zur Hälfte von den Shorts bedeckten Oberschenkel und als er bemerkte, dass sich sein Hemd, welches sie trug langsam nach oben geschoben hatte, strich er nun zärtlich über ihren Bauch, spürte den Ansatz ihrer weiblichen Rundungen und musste alle Kraft aufbringen Herr seiner Sinne zu bleiben. Der Tränkemeister wusste, wenn er seinem Verlangen nachgeben würde, Lavinias makellosen Körper weiter zu erkunden, wäre es mit seiner Selbstbeherrschung im selben Moment vorbei. Und plötzlich spürte der Tränkemeister die warmen, zärtlichen Hände Lavinias auf seiner Haut. Er hatte gar nicht bemerkt, wie die junge Hexe den Mut gefasst hatte und sein Shirt langsam und vorsichtig nach oben geschoben hatte. Fast im selben Moment war sie dann frech mit ihren Händen darunter geschlüpft. „Lavinia, ich…“, hauchte er ihr entgegen, als er den Kuss ein weiteres Mal für einen Bruchteil einer Sekunde unterbrach. Noch ehe er weitersprechen konnte und noch bevor er wirklich verstand, was gerade geschah, sah er ein kurzes, schnelles, rotes Flackern in ihren Augen. Erst als ihre Lippen, die seinen verließen, sie sich aufsetzte und sie nun ihn, mit aller Macht in die Kissen drückte, bemerkte er, dass sein Shirt ganz verschwunden war. Lavinia saß auf ihm und verteilte tausende warme, elektrisierende weiche Küsse auf seiner Brust. Zärtlich strichen ihre Hände über seinen Oberkörper, als ihre Lippen den seinen erneut Aufmerksamkeit schenkten und eine weitere gefühlte Ewigkeit verging, in der für Beide nur der jeweils andere existierte, ließ Severus seine Hände in ihre Haare gleiten vergrub sie in ihnen und wollte seine Hexe für keine Sekunde mehr loslassen. Als Lavinia erneut damit begann, seine Schultern und seine Brust mit ihren Küssen zu bedecken, wusste Severus, dass er sie nun stoppen musste. So sehr er sich danach sehnte, ihre warme weiche Haut auf seiner zu spüren und sie ganz zu der Seinen zu machen, so war er sich sicher, dass heute Morgen, noch zu viele, ungesagte Worte zwischen ihnen standen. Langsam aber bestimmt setzte der Tränkemeister sich auf. Lavinia schaute ihn verwundert an, als er sie am Rücken stützte, damit sie dabei nicht herunterfiel. Seine dunklen Augen, die ihren Blick fixierten, waren in diesem Moment von einem solch tiefen Schwarz, dass die junge Hexe glaubte, der dunkelste Nachthimmel sei darin eingefangen worden. Sanft strich sie eine schwarze Strähne seines Haares aus seinem Gesicht. Er tat es ihr gleich, was ein leises Kichern Lavinias zur Folge hatte. „Du bringst mich noch um den Verstand, Liebes“, hauchte er ihr zu. „Ich sagte dir doch schon gestern Abend, dass es dir ab und an ganz gut tun würde, mal den Kopf zu verlieren und das Denken aufzugeben!“, entgegnete Lavinia lächelnd und schaute ihn herausfordernd an. Plötzlich blieb ihr Blick auf Severus Brust hängen. „Woher…?“, wisperte sie und fuhr nun mit einem einzelnen Finger über die silbrigen, dünnen Narben, die sich über die Brust bis zum Rücken des Tränkemeisters verteilten. Manche größer manche nur sichtbar, wenn man genau hinsah. „Es ist nichts wichtiges, Lavinia…“, erklärte Severus der jungen Hexe auf seinem Schoß, nahm ihre Hand, welche seine Narben entlangfuhr und küsste ihre Fingerspitzen. „War das…mein Vater?“, entkam es ihr besorgt und schaute ihren Tränkemeister mit großen Augen an. „Auch,…der Lord, meine damaligen Mitschüler, Potter und Black…mein Vater…“, gab er schlussendlich nach. „…aber es ist vorbei, Vergangenheit, Lavinia…fast alle sind tot und der Lord war nicht der Schlimmste…sein Cruciatus ist mächtig aber…dieser Fluch verursacht nur selten Narben“, verharmloste er seine Erzählungen. „Dein Vater?“, hakte Lavinia betroffen nach. Anscheinend hatte auch Severus keine wirklich glückliche Kindheit gehabt und ebenso ein schlechtes Los gezogen, was seinen Erzeuger anging. „Darum hast du so verärgert reagiert, als ich am See nach ihm fragte!“, stellte sie daher bestürzt fest. „ Das tut mir so Leid Severus,…wenn ich geahnt hätte…“, begann Lavinia von neuem, doch Severus legte sanft einen Finger auf ihre Lippen. „DU, hast an dem was damals war, nicht die geringste Schuld Lavinia.“, stellte er sofort klar, als die junge Hexe sich für ihr Fettnäpfchen am Samstagmorgen entschuldigen wollte. „Aber ich hätte dich nicht darauf anspr…!“ blieb Lavinia ihrem Standpunkt treu, doch wieder ließ Severus ihr keine Zeit auszusprechen. „Er war ein Muggel. Er hasste Magie und als er erfuhr das Mutter eine Hexe war, veränderte er sich und obwohl meine Mutter zaubern konnte, konnte sie sich nicht…sie hat ihn geliebt…trotz allem, verstehst du und als sie starb…war ich dran,…sie hat mich…“, erzählte er gebrochen von seiner Vergangenheit. Davon hatte er noch nie irgendjemandem erzählt. Nicht einmal Lily oder Albus wussten davon. Doch die Betroffenheit dieser jungen Hexe hier, in seinem Bett, auf seinem Schoß, hatte ihn dazu gebracht auch dieses letzte Geheimnis, welches er Lavinia gegenüber hatte, preiszugeben. Er spürte wie sie sich ihre schlanken Arme um ihn legten und sie ihn fest an sich drückte. „Ich liebe dich Severus, ich verstehe nicht wie sie dir das alles antun konnten…alle“, vernahm er ihre mitfühlende Stimme an seinem Ohr und auch er hatte seine Arme um die junge Hexe gelegt. Der Trost, den sie ihm spendete war Balsam für seine Seele und er musste zugeben, dass er sich bis heute danach gesehnt hatte. Nach einem Menschen, dem sein Leben, seine Vergangenheit und sein Schicksal nicht egal waren. Doch er wollte auf keinen Fall, dass Lavinia seinetwegen diesen Morgen mit traurigen Erinnerungen in Verbindung bringen würde. „Wie hast du das eigentlich gemacht?“ „Was?“ „Na mein Shirt?“, half er der Hexe auf die Sprünge, welche ihn nun wieder neckend angrinste. „Ehrlich? Ich wollte dass es verschwindet, da ich mich jedoch nicht richtig bewegen konnte, um es dir auszuziehen, hat mich dieses Ding total genervt! Na ja…und dann war es halt plötzlich weg!“, erklärte die Hexe schulterzuckend. „Was hättest du eigentlich gemacht, wenn es nicht verschwunden sondern in Flammen aufgegangen wäre! Hast du darüber in diesem Moment eigentlich mal auch nur eine Sekunde nachgedacht?“, fragte Severus sie gespielt verärgert und blickte ihr ganz Fledermauslike ins Gesicht. „Ähm,…nein…es musste weg,…aber ich hätte dich gerettet! Versprochen!“, erklärte sie völlig unbeeindruckt von Severus Miene. „Hexe!“ zischte er „Das hatten wir bereits Severus! Das du dir so offensichtliche Gegebenheiten nicht merken kannst! Dafür sollte man Ihnen ebenfalls Punkte abziehen können, Herr Professor! Ja ich bin eine Hexe, über diese Tatsache haben wir bereits mehrfach gesprochen!“, erläuterte Lavinia und grinste den Tränkemeister provozierend an. „Du!“, entkam es ihm und gerade wollte er sie von seinem Schoß, werfen um sie erneut in die Kissen seines Bettes zu drücken, als es an der Tür zu seinen Räumen klopfte. „Draco!“ „Bist du dir sicher?“ „Außer dir ist er der Einzige, der weiß wo meine privaten Räume zu finden sind! Bleib hier drin und sei leise!“, wies er sie an, griff nach seinem Zauberstab und schon stand er in seinen üblichen Lehrerroben vor der jungen Hexe, ehe er aus dem Schlafzimmer zur Eingangstür seiner Wohnräume eilte. „Mr. Malfoy! Was bewegt Sie zu der Annahme mich an einem Sonntagmorgen, in meinen Privaträumen aufsuchen zu müssen? Obwohl es durchaus Kollegen gibt, die heute Aufsicht haben. Ich hoffe für Sie, dass es einen triftigen Grund für ihr störendes Erscheinen gibt!“, begrüßte Severus seinen Patensohn wahrhaftig genervt. „Sir, Lavinia wissen Sie wo Sie ist?“ „Und deswegen belästigen Sie mich? La…Miss Reed ist volljährig. Aber ich gehe davon aus, dass Sie noch immer in ihrem Zimmer verweilt. Nach ihrem Zustand gestern Abend, habe ich ihr Schlaf - und Traumlostränke verabreicht, die Miss Reed sicherlich noch für einige Stunden außer Gefecht setzen werden, Mr. Malfoy! War es das dann?“, erklärte der Tränkemeister und verzog dabei keine Miene. „Ähm, nein…entschuldigen…“, wollte sich Draco verabschieden, als er an seinem Hauslehrer vorbei einen Blick in dessen Wohnzimmer erhaschte und etwas aus feinem dunkelgrünen Stoff über dessen Couch liegen sah! „Mr. Malfoy! Was glauben Sie zu entdecken?“, blaffte Severus ihn nun an, da er den Blick des Blonden wahrgenommen hatte. „Nichts! Ich sollte gehen, Sie haben natürlich Recht, Lavinia ist erwachsen und sicherlich noch in ihrem Zimmer!“, erklärte Draco immer noch irritiert und machte sich zurück auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. *** In der Zwischenzeit war Lavinia gerade aus Severus Bad gekommen. Aus den Sachen die sie sich von Severus geliehen hatte, hatte sie mittlerweile vorzeigbare Anziehsachen gezaubert. In Jeans und einem etwas übergroßen Pullover saß sie nun mit ihrem Tränkemeister auf dem Sofa und nahm einen kräftigen Schluck von der heißen braunen Flüssigkeit in ihrer Tasse. Kaffee war an diesem Morgen wirklich das Beste, was ihr passieren konnte, ausgenommen von dem Umstand, das sie neben Severus hatte aufwachen dürfen und die gestern gesprochenen Worte zwischen ihnen, nicht nur ein Traum gewesen waren. https://shoplook.io/polyvore-set/923519 (Lavinia am Morgen nach dem Ball) Auch Severus genehmigte sich eine Tasse Kaffee und hatte die junge Hexe in seine Arme gezogen. Nun saß sie an ihn gelehnt auf dem Sofa, die Füße angezogen, sodass sie eigentlich mehr lag als saß. Seufzend stellte sie die Tasse auf den Tisch vor ihnen, drehte sich ein wenig zu ihrem Lieblingsprofessor um und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Was wolltest du mir sagen, Severus?“, brach sie nun die friedliche Ruhe. „Ich hatte schon geglaubt, du hättest es vergessen, aber ich hätte mir denken können, dass ich damit falsch lag“, entgegnete Severus und lächelte die junge Hexe an. Er hatte innerlich schon darauf gewartet, dass sie in ansprach, doch gehofft sie würde es nicht tun. Dieser Morgen war so voller Harmonie und friedvoller Stimmung, dass es ihm nun wirklich schwer viel seiner Hexe die unschönen Vermutungen Dumbledores beizubringen. Doch ein Blick auf die Zeit sagte ihm, dass Lavinia langsam aber sicher wirklich zurück in ihr Zimmer musste, wenn ihr Verschwinden nicht doch noch auffallen sollte. „Wir haben nicht mehr viel Zeit Severus! Ich weiß, dass das vorhin Draco war und ich muss mir noch überlegen was ich ihm sage, wenn er bemerkt, dass ich eben nicht mehr in meinem Zimmer bin. Also bitte sag mir was du erfahren hast“, sprach Lavinia nun aus, was Severus gerade gedacht hatte und setzt sich nun aufrecht neben ihn, sodass sie ihm nun in die Augen sehen konnte. „Es geht um die Prophezeiung. Dumbledore vermutet, dass man deinen Fluch brechen kann, wenn es dir gelingt, das Licht in deinem Herzen stärker werden zu lassen, als die Dunkelheit“, begann er mit seinen Erklärungen. „Aber der Fluch soll doch genau das verhindern…“, wand Lavinia sofort ein. „Jein…der Fluch stärkt deine negativen Empfindungen und die sind es die deine Dunkelheit verstärken. Das bedeutet zum Beispiel, wenn du dich über Fudge ärgerst empfindest du diesen Ärger durch den Fluch doppelt so stark wie es normalerweise der Fall wäre. Durch diese verstärkte negative Empfindung, wächst die Dunkelheit in der seine Seele, bedingt durch das Ritual deiner Geburt und den Drang dich und dein Licht vor Leid zu schützen. Darum wollte Dumbledore ja auch, dass du von all diesen Dingen aus deiner Vergangenheit nichts erfährst. Er wollte, dass du so wenig negative Erfahrungen machst wie möglich und die Freude und das positive Gefühl, in deinem Leben, überhand nehmen“, verdeutlichte Severus die Hindergründe von Lavinias Magie. „Im Moment bin ich glücklich,…wegen dir…“, murmelte Lavinia, „…und das weil du mir alles gesagt hast, weil es keine Geheimnisse mehr gibt und trotz allem was ich bisher erlebt habe!“, fügte sie etwas lauter hinzu. „Ich weiß. Albus denkt eben Schweigen wäre der bessere Weg“ „Aber wie soll der Fluch gebrochen werden, wenn ich es schaffe das Licht in mir zu stärken?“, hakte Lavinia weiter nach. Warum hatte Severus solche bedenken gehabt ihr das zu erzählen? Den Fluch zu brechen schien gar nicht mehr unmöglich. Schließlich war sie zu diesem Zeitpunkt voller Optimismus und Lebensfreude. Das Glück, welches sie empfand, seid sie wusste, das Severus ihre Gefühle erwiderte, dass er von Anfang an, an ihrer Seite war, dass er sie nicht belog und auch ihre Freunde unter ihren Mitschülern, all das machte sie so unendlich zufrieden, wodurch sie in der letzten Zeit überhaupt in der Lage war ihre Dunkelheit zu kontrollieren. Sie war da! Aber es fühlte sich nun nicht mehr wie eine Bedrohung für die Hexe an, sondern wie ein Teil von ihr, der im Gleichgewicht mit ihrer hellen Seite stand. Ausgeglichenheit, war die beste Bezeichnung für Lavinias derzeitige Gefühlslage und sie fühlte, dass so die Dunkelheit ein Teil von ihr sein konnte. „Was würde dann mit der Dunkelheit in mir passieren?“ „Wenn du den Fluch brechen willst, muss dieser Teil deiner Seele vernichtet werden, aber wir wissen nicht ob du das…“, begann Severus ihre Frage zu beantworten, doch es war ihm kaum möglich weiterzusprechen. Der Gedanke Lavinia zu verlieren versetzte ihm einen schmerzlichen Stich. „…dabei könnte es sein, dass ich mein Leben verliere…genauso wenn ich meine Dunkelheit meinem Vater schicke, weil sie egal ob sie der mächtigere oder der schwächere Teil meiner Seele ist, eben ein Teil dieser Seele ist. Also bedeutet das, dass ich sterben muss, wenn ich den Fluch brechen will“, übernahm die Schwarzhaarige diese Aufgabe und blickte Severus ernst an. Dieser nickte mit ebenso ernstem Blick. Seine Hexe erstaunte ihn immer wieder. Wenn er daran dachte, dass andere bei dem Gedanken daran, ihr Leben womöglich opfern zu müssen, um die magische Welt vor sich und einem Zauberer wie Voldemort, zu retten, in völlige Hysterie und Verzweiflung gefallen wären und Lavinia nun hier neben ihm saß und diese ganze Situation absolut gefasst und sachlich darstellen konnte, war für Severus einfach unbegreiflich. Wenn er daran dachte, dass er Lavinia möglicherweise schon bald wieder verlieren würde, spürte er wie sehr ihn diese Tatsache fast verzweifeln ließ. So viel er auch nachdachte, es viel ihm keine andere Möglichkeit ein. Eines war für ihn dabei vollkommen klar. Er würde alles tun um sie zu beschützen. „Severus?“, riss Lavinia ihn behutsam aus seinen Gedanken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass die grünäugige Hexe darauf wartete, dass er weiter sprach und blickte sie nun mit traurigen Augen an. Die junge Hexe nahm seine Stimmung sofort war, rückte wieder ein Stück näher an ihn heran und küsste ihn sanft. „Ich habe mich noch nicht aufgegeben Severus, bitte schau nicht so traurig. Ich weiß, dass du alles versuchen wirst mir zu helfen…und du solltest auch mir vertrauen. Ich will und werde nicht das gleiche tun wie Lily und dich alleine lassen“, erklärte sie ihm liebevoll und legte ihren Kopf an seine Stirn. „Ich verstehe einfach nicht, wie Dumbledore glauben kann, dass du nicht stark genug wärst, um mit all dem fertig zu werden…“, sprach er leise und somit wusste Lavinia, dass Dumbledore ihn erneut angehalten hatte sie zu belügen. Die junge Hexe war dabei unendlich dankbar, dass ihr Tränkemeister dies niemals in Erwägung gezogen hatte. „…er glaubt, dass du dadurch deine Hoffnung verlieren könntest und die Finsternis in deinem Herzen immer stärker wird…“, fügte er die Erläuterungen des Schulleiters hinzu und versank in den grünen Seelenspiegeln Lavinias, die ihn immer noch voller Liebe gefangen hielten. „Meine Hoffung verliere ich nur, wenn du mich alleine lassen solltest“, gab sie flüsternd zu ohne ihren Blick vom Tränkemeister abzuwenden. „Ich werde tun, was ich kann…“, entgegnete er, doch sein Blick verriet Lavinia, dass er selbst nicht daran glaubte, dass sie eine wirkliche Wahl haben würden. Irgendetwas verschwieg der Tränkemeister immer noch. „Was ist noch, Severus?“, hakte sie daher nach. „Lavinia…es gibt ein paar einzelne Zauberer…auf beiden Seiten, die glauben du könntest mächtiger sein als er selbst. Sie fürchten sich davor, dass deine Persönlichkeit vollkommen von der Dunkelheit übernommen werden könnte und dich dann niemand mehr zurückholen kann und dann wird der Orden und…“ „Das Ministerium nicht zögern und alles daran setzen, um mich zu beseitigen“, beendete Lavinia erneut Severus Gedankengänge und dieser nickte nur stumm, drückte Lavinia nun fest an sich, schloss seine Augen und vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter. Es dauerte einige Minuten, bis er in der Lage war sich ein wenig von ihr zu lösen. Ein Blick auf die Zeit sagte ihm, dass es bald Mittagessen geben würde und er Lavinia gehen lassen musste. „Du musst zurück“, murmelte er bedauernd und schaute Lavinia leidend an. „Ja das muss ich wohl!“, bestätigte Lavinia seufzend und stand vom Sofa auf. Schnell zauberte sie eine große Tasche herbei in der sie ihr Kleid, Schuhe und Schmuck vom Ball verstaute. Severus folgte ihr bis zur Tür, die aus seinen Räumen hinaus führte, küsste sie noch einmal bevor er ihr die Tür öffnete und die junge Hexe in den Gang hinaustrat. „Ich werde einen weg finden, Severus! Ich habe einen Grund dazu“, teilte sie ihm lächelnd mit, ehe sie sich auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum machte. *** Im Gemeinschaftsraum der Slytherins angekommen lief Draco nun schon einige Minuten vor dem lodernden Kamin hin und her. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es bereits halb zwölf war. //Eine Stunde! Ich gebe ihr noch eine Stunde, wenn sie dann nicht hier auftaucht, werde ich in ihrem Zimmer nach ihr sehen//, nahm er sich vor und blickte mit grimmiger Miene zum Treppenaufgang, welcher in Lavinias Zimmer führte. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! Sahen seine Freunde das denn nicht auch? Nein, die Meisten von ihnen waren noch zu erschöpft und hatten sich wieder in ihre Betten verkrochen. Wieder viel ihm der Einblick in die Privaträume seines Patenonkels ein. Dieser grüne Stoff! Draco hatte im ersten Moment geglaubt, Lavinias Ballkleid erkannt zu haben…dieses Grün…ihr Kleid hatte am Abend genau die gleiche Farbe…//Du spinnst dir da was zusammen Draco! Niemals!//, rief er sich zur Vernunft. //Wahrscheinlich schlummert diese unmögliche Hexe ganz friedlich in ihrem Bett und wenn du sie nachher wecken solltest, bist du derjenige, der sich anhören darf, was ich mir dabei denke sie zu wecken//, sprach er zu sich selbst. „Wen willst du wecken?“, vernahm er plötzlich die Stimme von Astoria hinter sich, welche nun die Arme um ihn schlang und ihren Kopf an seinen Rücken lehnte. Der Gemeinschaftsraum war nach dem Frühstück wieder wie ausgestorben. Viele ältere Schüler hatten es am Abend wirklich übertrieben und die jüngeren Slytherin vergnügten sich im Schnee, beim Schlittschuhlaufen oder trieben sonst irgendeinen Unfug, da – wie er beim Frühstück festgestellt hatte – auch viele Lehrer heute nicht ganz wach zu sein schienen. Selbst Snape, der wie er mitbekommen hatte nach dem Ball noch Aufsicht gehabt hatte, war nicht zum Frühstück erschienen. Eigentlich war es jetzt als Vertrauensschüler seine Aufgabe, die jüngeren Schüler in Schach zu halten, aber da ihr Tun ihm nun die Möglichkeit gab, ein paar Minuten mit Astoria alleine verbringen zu können würde er heute beide Augen einmal zudrücken. „Lavinia ist immer noch nicht aufgetaucht“, teilte Draco seiner F r e u n d i n mit, drehte sich zu ihr herum, küsste sie sanft und zog sie mit sich aufs Sofa. „Du machst dir Sorgen! Das kann ich an deinem Blick sehen. Warst du denn mal bei Professor Snape?“ erkundigte sich Astoria, die an Draco gelehnt da saß und nun seine Hand in die Ihre nahm. „Ja…war ich…er meinte sie würde von den Tränken, die er ihr gegeben hatte noch einige Zeit schlafen…aber irgendwie…ich habe einfach so ein komisches Gefühl“, erklärte der Blonde der Hexe in seinem Arm und fing an mit ihren Fingern in seiner Hand zu spielen. „Aber wenn Snape sagt, das die Tränke diese Wirkung haben, dann wird es ihr gut gehen Draco und sie kommt bestimmt bald aus ihrem Zimmer“, versuchte Astoria ihn zu beruhigen. „Hast ja Recht“, gab Draco zu und küsste liebevoll die Hand seiner Freundin. „Außerdem rate ich dir sie nicht zu wecken, glaube mir die Bruchlandung von gestern morgen, als sie uns aus ihrem Zimmer befördert hat, spüre ich heute noch!“, erwähnte die braunhaarige Slytherin grinsend und begann zu lachen, was Draco sofort ebenfalls zum Lachen animierte. Nach und nach wurde aus dem lauten Lachen ein kichern, ein Lächeln und dann ein liebevoller Kuss zwischen dem frisch gebackenen Paar, welches seine Umgebung nach einigen Minuten völlig vergessen hatte. „Draco! Jetzt lass das!“, mahnte Astoria den Blonden eine Stunde später, als dieser wild entschlossen die Treppen zu Lavinias Zimmer empor stieg. „Nein! Ich sagte ich gebe ihr noch eine Stunde! Ich sage dir, da stimmt was nicht, Astoria!“, entgegnete der Slytherinprinz der jungen Hexe, die ihm etwas enttäuscht folgte. Vor zwei Minuten war Draco einfach aufgesprungen, hatte Astoria dabei fast vom Sofa geschubst und war zielstrebig Richtung Treppe marschiert. Zwar machte sich die Braunhaarige mittlerweile auch ein wenig Sorgen um Lavinia, dennoch hätte sie gut und gerne den ganzen Sonntagnachmittag mit Draco dort unten auf der Couch verbringen können. Allerdings musste sie auch zugeben, dass ihre anderen Mitschüler nun wohl nach und nach aus ihren Betten kriechen würden, um rechzeitig zum Mittagessen, um ein Uhr an diesem Nachmittag zu erscheinen. „Wenn Lavinia mitbekommt, dass du einfach so in ihr…“, wollte sie Draco ein letztes mal aufhalten, ehe dieser seinen Zauberstab zog. „Alohomora“, murmelte dieser und die Tür zu Lavinias Zimmer öffnete sich. „Lavinia! Hei, aufwa….“, rief Draco laut und lief zielstrebig auf das Bett in der Mitte des Raumes zu und blieb dann abrupt davor stehen. Leer…das Bett war leer und definitiv hatte in dem ordentlich gemachten Bett in der letzten Nacht niemand geschlafen. Da war sich Draco sicher. „Sie ist wirklich nicht da!“, flüsterte Astoria ihm entgegen. „Ich sagte doch hier stimmt was nicht!“, erwiderte Draco und schaute sich um. Nichts. Absolut nichts deutete darauf hin, dass Lavinia an diesem Morgen hier gewesen war. Er war sich sicher, dass ihre Sachen vom gestrigen Abend noch hier herumliegen mussten, schließlich war sie zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht mehr in der Lage gewesen, die Sachen ordentlich weg zu räumen. Aber nichts…! Gerade wollte er dicht gefolgt, von der nun doch überneugierigen Astoria, in Lavinias Bad nachsehen, als er deren Stimme hinter seinem Rücken vernahm. „Draco? Astoria? Was macht ihr hier?“, erkundigte sich diese verwundert und stand mit verschränkten Armen hinter den beiden Eindringlingen. „Andere Frage…“, erwiderte Draco ein wenig ungehalten, „…wo warst du letzte Nacht?“ Tbc… Kapitel 33: Wenn Dämme brechen… ------------------------------- 34. Wenn Dämme brechen… Seufzend ließ sich Ron gerade in einen der Sessel im Gryffindorgemeinschaftsraum fallen. Es war am vorherigen Abend echt spät geworden und allen war dies heute anzumerken. Und jetzt war Hermine doch tatsächlich auf die Idee gekommen, noch ein Treffen der DA zu organisieren. „Muss das heute sein, Mine?“, jammerte der rothaarige Zauberer und blickte zu der Hexe die ihn tadelnd ansah. „Nächste Woche sind schon Ferien und Umbridge ist gestern mit den Anderen vom Ministerium abgereist! Sie bekommt heute irgendwelche Auszeichnungen für ihre herausragende Arbeit im Schulwesen…das ist die Gelegenheit! Auch die vom Inquisitionskommando dürften heute ziemlich fertig sein…also…“, entgegnete Hermine und blickte zu Harry, der ihr stumm nickend zustimmte. Seufzend setzte sich Hermine vor den Brillenträger auf den Boden. „Harry? DA Treffen? Heute nach dem Mittagessen? Es ist jetzt halb zwölf…also so um zwei?“, sprach sie ihn direkt an. „Ja…klar…verzeih“, entgegnete er laut seufzend und blickte weiter ins Feuer. „Was beschäftigt dich?“, erkundigte sich die Löwin besorgt bei ihrem besten Freund. „Lavinia Reed…“, entkam es ihm flüsternd. „Sie spricht Parsel,…was hat das zu bedeuten?…Ihre ganze Magie…einmal ist sie ganz normal, hell wie unsere und dann damals in der Bibliothek und am Freitag, vor der großen Halle, so unendlich dunkel…und jedes Mal brennt meine Narbe“, erklärte er seinen beiden Freunden, da auch Ron nun dicht neben ihm saß, sodass kein anderer ihre Gespräche mithören konnte. „Ja an der ist wirklich was ziemlich faul! Womöglich ist sie sogar `ne Todesserin…schließlich ist sie schon 17, vielleicht hat sie Parsel ja von ihm gelernt?“, plapperte er unüberlegt drauf los. „Soweit ich weiß, kann man Parsel nicht einfach so lernen, Ron. Aber ich werde mich, die nächsten Tagen mal schlau machen. Vielleicht finde ich was in der Bibliothek“, entgegnete Hermine zweifelnd und tippte dann auf die Münze, um den anderen DA Mitgliedern mitzuteilen, dass es an diesem Tag noch ein Treffen geben wird. *** Slytherin, Lavinias Zimmer: Lavinia starrte ungläubig zu Draco. War das sein ernst? ER war ohne ihr Wissen in ihr Zimmer eingedrungen, hatte damit ihren persönlichen Bereich verletzt und stand nun vor ihr, um eine Rechtfertigung zu verlangen? Wortlos ging sie auf den Blonden zu und blieb dicht vor ihm stehen. Ihr Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt. „Geh Astoria!“, sprach sie knapp. Sie wusste, dass die braunhaarige Hexe Draco gefolgt war. Sie war sich sicher, dass sie versucht hatte, Draco dies hier auszureden. Doch der blonde Zauberer, hatte soeben ihr Vertrauen bis aufs äußerste missbraucht. „Lavinia…tu ihm nichts…er hat sich Sorgen um dich gemacht!“, hörte sie Astorias angsterfüllte Bitte. „Ich sagte geh! Draco und ich haben was zu klären, danach bekommst du deinen Slytherinprinzen wieder!“, erwiderte Lavinia etwas sanfter zu Astoria gewand, ehe sie sich wieder ihrem besten Freund widmete. Nachdem Astoria mit einem besorgten Blick das Zimmer verlassen hatte, herrschte für eine gefühlte Ewigkeit absolutes Schweigen. „Wieso Draco?“, entkam es Lavinia irgendwann leise. „Wieso? Das letzte Mal, als ich dich gestern gesehen habe, bist du mit rot glühenden Augen an mir vorbeigestürmt und heute Morgen warst du nicht beim Frühstück! Ich habe mir verdammt noch mal Sorgen um dich gemacht, Lavinia! Also wo zum Teufel warst du! „Das geht dich nichts mehr an Draco. In dem Moment, in dem du diese Tür ohne meine Einwilligung geöffnet hast, hast du etwas zerstört. Mein Vertrauen…in dich…! Ich bin und war nie verpflichtet dir irgendwas zu sagen und werde es auch nie wieder tun. Denn ich weiß nicht mehr, ob ich dir wirklich trauen kann“, entgegnete Lavinia kalt. Ihre Augen waren starr auf den größeren Zauberer vor ihr gerichtet. Ihr Gesichtausdruck verbarg ihre tatsächlichen Gefühle vollkommen. „Verschwinde!“, entkam es ihr leise. „Lavinia…ich…wollte nicht…du kannst mir vertrauen…ich wollte wissen, ob es dir gut….“ „Ich sagte verschwinde Draco! Verlass diesen Raum, bevor ich mich vergesse!“, unterbrach Lavinia den Blonden bestimmt. Er musste hier raus. Sie konnte ihm nicht vergeben. Nicht im Moment. Sie wusste, dass sich Draco wirklich um sie sorgte, dass er aus keinem anderen Grund ihr Zimmer betreten hatte. Aber sie wusste, dass sie ihm alles erzählen würde, wenn er sie weiter drängte. „Geh!“, brüllte sie ihm entgegen, als der Slytherinprinz erneut ansetzte Lavinia zu einer Antwort zu drängen. „Lavinia…“ „Verdammt bei Merlin! Geh Draco, verschwinde! Du hast alles kaputt gemacht!“ wiederholte sie nun ein weiteres Mal, laut schreiend, ihre Aufforderung, zog ihren Zauberstab und richtete ihn unter Tränen auf ihren eigentlich besten Freund. „Leviscorpus“, murmelte sie und beförderte Draco aus ihrem Zimmer, bevor die Tür mit einem lauten Donnern in ihre Angeln fiel. Mit zitternden Händen richtete die schwarzhaarige Hexe ihren Zauberstab auf den Eingang ihres Raumes und murmelte die Schutzzauber, welche Severus ihr empfohlen hatte. Kraftlos ließ sich die Siebzehnjährige auf ihr Bett fallen und starrte zur Decke. Es war ihr, als wäre ein weiterer schwerer Stein auf ihrer Seele gebettet worden. Als hätte jemand ihr in diesem Moment sämtliche Kraft und sämtlichen Mut geraubt. Wie viel davon konnte sie noch ertragen, ohne völlig zu zerbrechen? Das Waisenhaus, die Tatsache, dass sie die Tochter des Dunklen Lords war, für den sie nur so lange wichtig war, bis der Tag kam, an dem sie ihm ihre Seele geben und womöglich ihr Leben verlieren würde. Der Fluch, der ebenfalls ihren Tod herbeiführen konnte, wenn man versuchte ihn zu brechen. Das Wissen, dass auch der Orden oder zumindest ein paar Mitglieder dieses Verbundes, ebenfalls nach ihrem Leben trachteten und schlussendlich die Tatsache, dass ihr einziger Lichtblick, die Liebe zu Severus, für lange Zeit, wenn nicht sogar bis zum Ende, ihr Geheimnis bleiben musste, all das hatte sie bis heute ertragen und in ihrem Geist versiegelt, um ihr Seelenheil zu schützen. Vorhin als Draco sie immer wieder angehalten hatte, mit zu sprechen, ihm zu sagen wo sie war, hätte sie ihm am liebsten alles, absolut alles erzählt, hätte sein Verständnis und seinen Trost erbeten und wahrhaftig glaubte sie daran, dass sie diesen von ihrem besten Freund, ihrem Bruder, auch bekommen hätte. Doch dies hätte die beiden Menschen in Gefahr gebracht, die ihr alles bedeuteten. Ja, Draco hatte eine Grenze übertreten und ja, er hatte sie damit zu tiefst verletzt und ihr Vertrauen in ihn erschüttert. Doch tiefes Vertrauen konnte man nicht mit einer Tat aus Sorge und Freundschaft gänzlich zerstören. Diese Wunde in ihrer Seele würde heilen und sie musste weiter stark sein und ihr Schicksal, welches ihre Geburt mit sich gebracht hatte weiterhin erdulden. Ein höhnendes Lachen entrang sich ihrer Kehle. Noch vor wenigen Stunden hatte sie geglaubt glücklich sein zu dürfen. Noch vor wenigen Stunden hatte sich ihr Herz vollkommen leicht, frei und unendlich stark angefühlt. Doch nun war es wieder schwer wie Blei. Jetzt da sie zur Ruhe kam und über all das Erfahrene und ihre Situation nachdenken konnte, kehrten Sorge, Angst und Aussichtslosigkeit in ihre Gedanken zurück. //Du musst dich zusammenreißen, Lavinia!//, schallt sie sich selbst, für ihre wirren und schwachen Gedanken. Sie durfte nicht vergessen, dass sie nicht allein war, dass Severus an sie glaubte, alles tat um eine Lösung zu finden und immer wieder sein Leben aufs Spiel setzte, wenn er sich zu ihrem Vater begab. Missmutig schaffte es die Hexe wieder aufzustehen. Sie würde nicht aufgeben, auch wenn sie in diesem Augenblick nicht wusste, wie viel Kraft ihr dafür noch zur Verfügung stand. Mit trüben Gedanken raffte sich die junge Frau aus ihrem Bett. Es war nun kurz vor eins und sie musste sich beweisen, dass sie die Kraft hatte, ihren Kummer weiterhin in ihrem Inneren zu verschließen. Sie würde sich auf den Weg in die Große Halle machen und zeigen, dass sie nichts in die Knie zwingen würde. Kein Fluch, keine Bestimmung, keine Angst um das Leben ihrer Liebsten. In schwarzen Roben gekleidet machte sich die Tochter Voldemorts auf den Weg zum Mittagessen. Als sie den Slytherintisch erreichte überblickte sie mit wachem Blick die anwesenden Schüler. Astoria saß neben Draco und Lavinia erkannte sofort, dass die Braunhaarige unverzüglich nach der Hand des Blonden griff, als dieser seine beste Freundin erblickte. https://shoplook.io/polyvore-set/923500 (Schwarzes Kleid) Wie sehr sie sich in diesem Moment wünschte, sich für Draco freuen zu können. Sie hatte schließlich darauf gehofft, dass der Ball die Beiden endlich zueinander führen würde. Doch aus irgendeinem Grund war es Lavinia nicht möglich ihrem Freund dieses Glück zu gönnen. Ohne den Slytherinprinzen eines weiteren Blickes zu würdigen, setzte sich Lavinia neben Blaise und Theo und saß so einige Meter entfernt von dem jungen Malfoy. „Hey Lavinia, willst du Snape mit deinem Aufzug heute Konkurrenz machen?“, sprach Blaise sie neckend an, als er ihr Auftreten genauer unter die Lupe genommen hatte. Sein breites Grinsen verschwand jedoch augenblicklich, als er Lavinias kalten Blick wahrnahm. „Mir war danach. Schlechte Laune Blaise. Verdammt schlechte Laune…“, entgegnete sie knapp, aber deutlich und der oft eher sorglose Zauberer, fühlte sich in seiner Annahme bestätigt die temperamentvolle Hexe heute lieber weitestgehend in Ruhe zu lassen. Das Mittagessen gestaltete sich für Lavinia, als eine sehr schweigsame Angelegenheit. Nur als Severus am Slytherintisch vorbei ging und ihr einen kurzen unauffälligen Blick zuwarf, erhellte sich ihre Miene für wenige Sekunden. Kurz darauf fiel ihr Blick automatisch auf Draco und Astoria. Obwohl sich die beiden kaum etwas anmerken ließen, war für diejenigen, die die beiden Slytherins so gut kannten wie Lavinia es tat, in jedem Blick und in jeder Geste die Zuneigung für einander zu erkennen. In diesem Moment spürte die junge Hexe ein unangenehmes Gefühl in ihr aufkeimen. Der Anblick von Draco und Astoria, die sich immer wieder anlächelten, lachten und sich liebevolle Blicke zuwarfen, war für Lavinia in diesem Moment unerträglich. Ruckartig erhob sie sich, warf dabei einige Becher Himbeerbrause um und verschwand wortlos aus der Großen Halle. „Was ist denn mit Lavinia heute los?“, entkam es Theo verwirrt und sein Blick ging zu Draco der seiner Wahlschwester am liebsten sofort gefolgt wäre, aber von Astoria mit einem Kopfschütteln aufgehalten wurde. „Draco hatte die tolle Idee einfach in ihr Zimmer zu spazieren!“, erklärte Daphne schnippisch. „Nicht dein Ernst Draco! Wundert mich, dass sie dich in einem Stück gelassen hat!“, warf Blaise daraufhin tadelnd ein. „Verdammt noch mal, ihr tut ja so als hättet ihr euch keine Sorgen um sie gemacht! Es ist ja nicht so als hätte ich in ihren Schränken herumgewühlt. Ich wollte doch nur sehen ob es ihr gut geht!“, platzte es wütend aus dem jungen Zauberer heraus. „Sie wird sich beruhigen Draco. Sie weiß, dass du ihr nicht böses wolltest und dann wird sie dir alles sagen, lass ihr Zeit...“, lenkte Astoria ein und verfestigte ihren Griff um Dracos Hand. Dracos Blick wanderte zu der Hexe neben ihm. Er wusste, dass Astoria Recht hatte und dennoch befürchtete er, dass Lavinia noch lange brauchen würde, um ihm wirklich zu verzeihen. *** Gedankenverloren erreichte die Tochter des Dunklen Lords in der Zwischenzeit den Eulenturm des Schlosses. Mit verklärtem Blick betrachtete die junge Hexe die vielen – teilweise wirklich imposanten Vögel – und fand schnell Dracos prächtige Adlereule. Seufzend ging sie auf den Vogel zu. „Hallo Eos, dein Herr ist ein Idiot, wusstest du das?“, sprach sie ruhig zu der prächtigen Adlereule und strich ihr sanft über das Gefieder. Der Vogel war mittlerweile auch der Schwarzhaarigen Hexe gegenüber zutraulich und zahm. Wie oft hatte sie das Tier schon von den unzähligen Paketen, welche sein verwöhnter Besitzer von seinem Vater erhalten hatte befreit. „Ich frage mich…“, erklärte Lavinia sanft lächelnd dem Uhu und streichelte über dessen Gefieder, was dieser mit einem zustimmenden Fiepen kommentierte, „… warum ich mir damals in der Winkelgasse kein Haustier aussuchen konnte…“, fuhr sie seufzend fort. //Wahrscheinlich, weil er damals schon wusste, dass zumindest eine Eule nicht sonderlich viel zu tun bekommen würde, weil es niemanden gibt, der mir einfach so schreiben konnte//, schoss es ihr durch den Kopf, während ihr Blick aus den hohen Fenstern der Eulerei wanderte. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, in der sie nun hier an einem der Fenster des Eulenturms stand und hinunter über den See blickte. Dabei strich sie immer wieder gedankenverloren über Eos weiches Gefieder, der sich auf den Fenstersims vor ihr gesetzt hatte. Dabei glitten ihre Gedanken immer wieder zu Draco und Astoria, zu Severus, zu ihrem Vater und durchquerten dabei alle neu gewonnen Eindrücke und Empfindungen der letzten Wochen. Plötzlich nahm die junge Hexe zwei Personen war, welche am Ufer des Sees entlang spazierten. //Draco…Astoria…//, blitzten die Namen der Beiden in ihren Gedanken auf. Während sie das junge Paar beobachtete spürte sie, wie ihre Kehle trocken wurde und es ihr vorkam als rammte jemand ihr ein Messer direkt ins Herz. Noch immer verstand sie diese Gefühle der Eifersucht, welche sie bei dem Gedanken an das Glück ihrer beiden Freunde empfand, nicht. Sie hatte es immer geahnt und irgendwann auch gewusst, was Astoria für Draco und nach einiger Zeit auch Draco für Astoria empfand. Und immer wieder hatte sie für die Beiden Situationen geschaffen, in denen sie aufeinandertrafen und die Möglichkeit erhielten über ihre Gefühle für einander klar zu werden. Warum? Warum konnte es nicht auch für sie so einfach sein? Seid sie denken konnte war ihr Leben kompliziert, düster und steinig. Als sie dann endlich zu hoffen gewagt hatte, ein neues, besseres Leben beginnen zu können, hatte sie schnell bemerkt, dass dies ein Fehlschluss gewesen war. Ihre unkontrollierten Wutausbrüche, Pansy, Umbridge, Dumbledores Lügen, die Erkenntnis wer ihr Vater war, wozu sie überhaupt geboren worden war, dass ihr Leben wahrscheinlich schon vor ihrer Geburt verwirkt gewesen war und ihre Aussichten auf ein friedliches, normales Leben nicht gerade rosig waren. Alles in allem lief es darauf hinaus, dass sie am Ende sterben würde, wenn sie eine Entscheidung traf und womöglich würde sie keine andere Wahl haben. Bisher hatte sie nur verstanden, dass sie mit ihrer dunklen Seite der Magie, ihrem Vater als letzten Trumpf das Leben retten konnte – was auch immer dies zu bedeuten hatte – und dass sie ihren Fluch, welchen Voldemort zusätzlich auf sie gelegt hatte, nur brechen konnte, wenn ihr Licht diese Dunkelheit überwand und es jemanden gab, der diesen Teil dann vernichtete. Aber wie konnte man nur einen Teil der Seele vernichten? Und wenn all dies nicht schon genug Kummer, welchen die junge Hexe mit aller Macht in die hinterste Ecke ihres Geistes, ihrer Seele und ihres Herzens verbannt hatte, mit sich brachte, so versetzte die Tatsache, dass die junge Hexe niemals die Möglichkeit haben würde so unbeschwert mit Severus um den See herumzulaufen oder ihn einfach so aus einer Laune ihrer Gefühle heraus zu küssen, ihrem Herzen einen weiteren Stich. In dem Moment, indem sie Draco und Astoria erblickt hatte, war ihr dieser Umstand nur zu deutlich bewusst geworden. Tränen der Wut, Enttäuschung und Sehnsucht nach Normalität, liefen ihr nun über die Wangen. Ihr Blick aus dem Fenster wurde unklar und nach und nach spürte die junge Hexe wie ihre selbst erbauten Maueren, in ihrem Inneren fielen. Wie jede einzelne Schatztruhe ihres Geistes sich öffnete und ihre Magie, ihre Seele preisgab. Immer mehr Tränen stiegen Lavinia in die Augen, immer mehr wurde sie sich der Tatsache bewusst, dass ihre geistige Kraft nicht mehr stark genug war, die Magie in ihr festzuhalten. Sie spürte, wie sie sich in ihr ausbreitete, wie Licht und Dunkelheit miteinander verschmolzen und ihre Magie schlussendlich aus ihr heraus brach. Lavinias Augen glühten so rot, wie es das letzte Mal am Waisenhaus geschehen war. In dem kleinen Eulenturm pulsierte sie und ließ die Eulen aus den Fenstern fliehen. Es war keine Wut, kein Zorn, der ihre Magie rief, es war die tiefe und schmerzliche Verzweiflung über all das Erfahrene, über ihr Schicksal, ihre Zukunft und die Angst all dem nicht entgegn treten zu können. „Bei Merlin, wie sehr ich das alles leid bin“, brach es schreiend und weinend aus ihr heraus, ehe die unendliche Macht ihrer Magie Lavinia überwältigte. Kraftlos sank sie zu Boden, saß mit dem Rücken an die steinernen Turmmauern gelehnt da, barg ihr Gesicht in ihren Händen und ihr Kopf ruhte auf ihren Knien. Langsam, ganz langsam zog sich ihre Magie in ihren Geist zurück, blieb dort jedoch frei und füllte das Herz Lavinias aus. Die Dunkelheit umklammerte das Licht ihrer Seele, wie ein Schutzschild. Immer noch flossen stille Tränen über Lavinias Wangen. *** „Stupor!“, rief Ron fest entschlossen und schaffte es tatsächlich seinen Fluch schneller heraufzubeschwören, als sein älterer Bruder George, der nun einige Meter durch den Raum geflogen war und es dennoch schaffte sich vor einem all zu schmerzlichen Aufprall zu bewahren. Der Protego des Zwillings, hatte wohl die Wucht des Treffers doch noch ein wenig verharmlosen können. „Nicht schlecht Ronald-Spätzchen. Für einen Trottel wie dich natürlich“, neckte Fred seinen Bruder, welcher sich mit einem Ellenbogencheck für die Sticheleien Freds rächen wollte, dies aber aufgrund eines Fluches von Georges, nicht mehr in die Tat umsetzen konnte. „Hei das war unfair George!“, beschwerte sich Ron, als der Ältere Weasley ihm seinen Zauberstab reichte, welchen George, Ron in jenem unaufmerksamen Moment, mit einem Entwaffnungszauber entrissen hatte. „Ron, wenn du gegen Todesser kämpfst, wird nichts fair sein!“, ermahnte ihn Harry, der mittlerweile zu den Duellanten heran getreten war, ernst. „Jaa, aber er ist kein Todesser!“, erklärte Ron und verdrehte genervt die Augen. Er war für das alles heute viel zu müde und hatte jetzt keine Lust auf „Was-wäre-wenn-Diskussionen“, die er mit Hermine zu genüge führte. In diesem Moment, fiel ihm ärgerlicherweise auf, dass die strebsame Löwin, gar nicht zu ihrem angezettelten Treffen, erschienen war. „Wo ist eigentlich Hermine? Das hab ich ja gerne! Erst heute an einen Sonntag, wo wir alle von dem blöden Ball gestern noch total fertig sind, ein DA-Treffen organisieren und dann nicht anwesend sein!“, meckerte der immer noch beleidigte Rothaarige drauflos. „Sie ist in der Bibliothek, Ron. Sie bringt etwas für mich in Erfahrung. Ich denke, du weißt um was es geht!“, entgegnete Harry nur ihm zugewandt, ehe er erneut zu Neville eilte, der gerade einen Querschläger verursacht hatte und erklärte ihm den Schockzauber noch einmal geduldig. Einige Zeit später erreichte eine müde und abgehetzt wirkende Zahnarzttochter den Raum der Wünsche. „Puh…gerade so geschafft. Das Inquistionskomando scheint am frühen Abend doch noch munter geworden zu sein. Jedenfalls schleichen Nott, Malfoy – wusstet ihr das der seit neustem was mit Astoria Greengrass zu tun hat – und Zabini durch die Flure, musste mir echt was einfallen lassen, um an denen vorbei zu kommen“, erklärte sie immer noch schnaufend ihren Freunden der DA. „Malfoy und Greengrass? Bist du sicher?“, stießen einige Mädels gleichzeitig aus. „Also die „heimliche“ Knutscherei hinter einer der Statuen, im Gang Richtung Treppenhaus war eindeutig“, bestätige Hermine ihre Beobachtungen und ließ einige Bücher vorsichtig auf den Boden sinken. „Was sind das für Bücher?“, erkundige sich Ron verwundert. „Sag ich dir später!“, entgegnete Hermine mit eindringlichem Blick und hoffte, dass Ron diesen richtig verstand. Doch bevor es anders kommen würde und Ron anfing genauer nachzuhacken, lenkte Harry die Aufmerksamkeit der anderen DA-Mitglieder wieder auf sich und begann einige weitere Schutz und Verteidigungszauber zu erklären. Noch eine gute Stunde trainierten Ravenclaws, Gryffindors und Huffelpuffs, die sich in der DA eingetragen hatten weiter ihre Verteidigungskünste, ehe sie sich eine halbe Stunde vor dem Abendessen verabschiedeten. Zurück blieben nur Ron, Harry und Hermine. „Jetzt sag schon was hast du herausgefunden, Mine?“, platze es aus Harry heraus, als sie alleine im Raum der Wünsche waren. „Um was geht es hier überhaupt?“, mischte sich Ron verwirrt ein. „Um den Umstand, dass Lavinia Reed Parsel spricht, Ron“, erklärte Hermine seufzend. „Noch nicht viel Harry. In der frei zugänglichen Abteilung gibt es nicht sonderlich viel darüber. Na ja und die paar Wälzer, die ich finden konnte, werde ich jetzt nach und nach mal durcharbeiten“, antwortete Hermine nun auf Harrys Frage. //Ich befürchte, dass Lavinia gefährlicher ist, als wir jemals vermutet hätten//, fügte sie jedoch in Gedanken hinzu. Dennoch würde sie ihre Vermutung nicht laut aussprechen, solange sich die junge Löwin nicht hundertprozentig sicher war. Eines stand laut einem der ersten Bücher, welche sie in der Bibliothek schon überflogen hatte fest. Parsel konnte man nicht lernen. Die Fähigkeit mit Schlangen zu sprechen wurde weitervererbt und nur die direkten Nachfahren von Salazar Slytherin hatten diese Veranlagung im Blut. Für Hermine, blieb daher nur ein einziger, unglaublicher – für sie einfach unmöglicher – Grund übrig, warum Lavinia Reed, Parsel sprach. //Nein, Hermine, such weiter! Das glaube ich einfach nicht, niemals//, rief sie sich jedoch immer wieder selbst zur Vernunft, bevor sie diese Idee in ihren Gedanken ausformulieren konnte. „Gut, ich denke…ich werde versuchen mit Dumbledore oder mit Sirius darüber zu sprechen, vielleicht wissen sie was darüber“, schlug Harry vor und nahm Hermine nun einige Bücher ab, als sie so unauffällig wie möglich aus dem Raum der Wünsche hinaus traten und sich auf den Weg zu den Gemeinschaftsräumen machten. *** „Sie ist immer noch nicht in den Gemeinschaftraum zurückgekehrt“, entkam es Draco besorgt, als er mit Astoria am späten Nachmittag wieder die Räume Slytherins erreichte. Dabei blickte er in ebenso besorgte Gesichter seiner restlichen Freunde. „Nein, wir waren auch schon in der Bibliothek, im Krankenflügel und auf dem Astronomieturm und am See war sie offensichtlich auch nicht, oder?“, entgegnete Blaise ernst. „Nein“, entgegnete der Blonde knapp und blieb grübelnd vorm Kamin des Gemeinschaftsraumes stehen. Mit starrem Blick schaute er in die Flammen. Wo war Lavinia? War das alles nur wegen seinem Fehler am Morgen? Oder steckte hinter Lavinias derzeitiger Stimmung noch mehr? Ratlos strich sich Draco durchs Haar, ging einige Male nervös vorm Kamin auf und ab, ehe Astoria auf ihn zutrat, seinen Blick einfing und ihm einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. „Such sie! Geh und sprich dich mit ihr aus, Draco“, schlug sie ihm vor. „Sie wird nicht mit mir reden wollen“, entgegnete der blonde Zauberer niedergeschlagen. „Das weißt du nicht, wenn du es nicht versuchst! Sei nicht so feige! Sie wird dir nicht den Kopf abreißen, wenn du es versuchst!“, ermutigte Astoria ihren Slytherinprinzen mit einem Lächeln auf den Lippen. „Vielleicht hast du Recht, Astoria“, gab er zu und zog seine Freundin in eine innige Umarmung. „Ich danke dir, dass du verstehst wie wichtig Lavinia für mich ist und dass du es zulässt…“ „Sie ist auch meine Freundin Draco“, erwiderte Astoria küsste ihren Prinzen erneut, ehe sie ihn zum Ausgang des Gemeinschaftsraumes führte. Am späten Nachmittag hatte Draco bereits alle Orte des Schlosses abgesucht, an denen sich Lavinia gerne aufhielt, um ein wenig Ruhe zu finden. Seufzend stieg er gerade den Astronomieturm hinunter, als ein fiepender Vogel auf ihn zu flog und auf seiner Schulter landete. „Eos?“, entkam es Draco verwundert und suchte seine treue Adlereule nach einem Brief ab. Doch nichts. Was wollte der Vogel von ihm? Warum hielt er sich außerhalb der Eulerei auf? „Ich bringe dich zurück“, erklärte er und strich der Eule über den gefiederten Rücken. Immer noch wunderte er sich, dass Eos ohne Brief im Schloss herumgeflogen war und er hatte das Gefühl, dass sein treues Tier nach ihm gesucht hatte. Als er wenige Minuten später den Eulenturm erreicht hatte, fiel dem jungen Zauberer sofort auf, dass keine einzige Eule mehr auf ihrem Platz saß. „Was ist hier los Eos?“, entkam es ihm verwundert und setzte den Vogel, sich immer noch verwundert umschauend, auf einer der Vogelstangen ab. Als er sich zu den Fenstern wandte nahm er erst nach einigen Sekunden die schwarzhaarige Hexe wahr, welche zusammengekauert auf dem Boden saß. Ihren Kopf hatte sie an die harte Steinmauer gelehnt ihr Blick war starr und feuerrot. Ihre Knie hatte sie fast bis unter ihr Kinn an sich herangezogen und umklammerte diese mit ihren Händen. „Lavinia…?“, entkam es Draco erschrocken und lief zu der jungen Hexe „Lavinia, hörst du mich? Was ist los mit dir? Hei schau mich an…ich bin es Draco…dein Freund“, sprach er aufgeregt zu der weggetretenen Hexe. Langsam richtete Lavinia ihre Augen auf den blonden Slytherin, der vor ihr hockte und nach ihren Händen gegriffen hatte. Nur langsam nahm sie den besorgten Blick seiner stahlgrauen Augen wahr. „Was willst du hier, lass mich allein…!“, entkam es ihr krächzend und versuchte dabei ihre Hände denen Dracos zu entziehen. „Lavinia bitte rede mit mir! Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Ich will dir helfen“, bat Draco die junge Hexe und hielt ihre Hände fest in den seinen. „Du kannst mir nicht helfen. Niemand kann das!“, keifte sie wütend zurück, doch das Rot in ihren Augen verblasste bei Dracos Worten, es war noch da, doch das klare grün schimmerte deutlich durch es hindurch. „Rede mit mir…!“, drängte Draco weiter und festigte seinen Blick. „Ich kann nicht…Draco…ich will euch…dich…nicht…ich kann nicht, nicht wenn er in der Lage sein wird, deine Gedanken zu lesen…ich will ihn, euch, dich…nicht verlieren“, stammelte Lavinia nun unter Tränen vor sich hin und wieder schimmerte ein wenig mehr des friedlichen Grün in ihren Augen. „Verzeih mir, Lavinia. Verzeih mir meinen Fehler von heute Morgen. Ich wusste nicht wo du warst, ich wollte…du bist mir wichtig…das weißt du…und du weißt, dass du mir alles anvertrauen kannst…alles“, versuchte Draco erneut Lavinia dazu zu bewegen ihm endlich alles zu erzählen. Dabei zog er seine beste Freundin in seine Arme. Als Lavinia Dracos Nähe spürte, wusste sie, dass sie nicht mehr die Kraft haben würde, sich dagegen zu wehren. Trotzdem verneinte sie sein weiteres Bitten mit einem Kopfschütteln. „Ich kann nicht…ich kann dir nicht mehr sagen…nur, dass ich dir verzeihen werde…denn ich brauche dich. Ich brauche die beiden Menschen, denen ich voll und ganz vertraue. Aber gerade deshalb Draco, bitte ich dich mich vor Silvester nicht mehr darum zu bitten, dir mein letztes Geheimnis, welches ich vor dir verbergen muss, zu erzählen. Ich weiß nicht wie lange ich dem noch standhalten kann und dann könnte es den Menschen, den ich über alles liebe, das Leben kosten. „Ich verspreche es dir. Ich verspreche dir auch, dass ich so etwas wie heute Morgen, nie wieder wiederholen werde. Ich betrete dein Zimmer nur noch, wenn du mich hereinlässt“, entgegnete Draco und half seiner Freundin wieder auf die Füße. „Lass uns zurückgehen. Du hast viele Freunde und sie alle machen sich Sorgen um dich Lavinia“, erklärte er weiter und Lavinia stimmte ihm nickend zu. Als sie einige Minuten später den Gemeinschaftsraum erreichten, stürzten sich ihre Freunde besorgt auf die junge Hexe. Sie alle hatten auf das Abendessen verzichtet, da sie ihre Freundin nicht erneut verpassen wollten. „Lavinia!“, riefen Blaise, Theo, Daphne und Astoria wie aus einem Munde „Wo warst du? Was ist…du siehst schrecklich aus…was hast du?“, plapperte Daphne drauf los und riss die Schwarzhaarige fast aus Dracos Armen, um sie selbst in die ihren zu schließen. Müde ließ Lavinia die Umarmungen ihrer Freunde über sich ergehen. Noch immer spürte sie, ihre Magie in ihrem Innern und noch immer schien ihre Dunkelheit sich schützend und bewahrend, um den hellen Teil ihrer Magie gelegt zu haben. Aber sie spürte auch wie das Licht in ihr wieder an Stärke und Kraft gewonnen hatte. Als alle ihre Freunde sich von ihrem Wohlbefinden überzeugt hatten, trat sie erneut zu Draco, der mittlerweile neben Astoria stand. „Astoria…würdest mir deinen Draco noch für einige Minuten ausleihen?“ „Er ist dein bester Freund…er gehört mir nicht Lavinia“, erwiderte die Braunhaarige lächelnd. „Ich freue mich für euch…und danke! Draco!“, bedankte sich Lavinia bei ihrer Freundin. Draco brachte die völlig übermüdete Lavinia in ihr Zimmer. Als die Tür sich hinter ihnen schloss blickte Lavinia erschöpft aber entschlossen zu dem Blonden. „So etwas wie heute Morgen darfst du nie wieder tun, Draco…ich will nie wieder das Gefühl haben, dass du mir nicht vertraust…aber“, begann Lavinia leise zu sprechen. „Ich dir? Ich bin davon ausgegangen, dass du mir nicht vertraust…und dass du deshalb so wütend auf mich warst…was ich verstehen kann“, entgegnete Draco erstaunt. „Ja das war ich. Aber nicht, weil ich dir nicht vertraue…das sagte ich, damit du mich in Ruhe lässt. Ich konnte es jedoch nicht ertragen, dass du mir nicht vertrauen konntest, als ich dir sagte, dass ich es dir nicht sagen kann. Aber du hast mich um Verzeihung gebeten und ich habe dir verziehen…und jetzt…möchte ich dich um Verzeihung bitten“, fuhr Lavinia mit ernstem Blick fort. „Du mich?“ „Ich bitte dich mir zu vergeben, dass ich es nicht ertragen kann dich und Astoria so Glücklich miteinander zu sehen. Ich bitte dich mir zu vergeben, dass die Eifersucht in mir noch immer nicht erloschen ist, obwohl ich mich trotzdem für euch freue, fällt es mir schwer dieses Gefühl nicht zu empfinden. Ich beneide euch…“, gestand Lavinia nun bitter lächelnd. „Warum wirst du mir sehr wahrscheinlich nicht sagen können“, fügte Draco hinzu. Lavinia nickte. „Dann gibt es nichts zu verzeihen…das Einzige was ich hoffe, dass wir morgen wieder gemeinsam am Frühstückstisch sitzen…“, erklärte Draco daher lächelnd und verließ das Zimmer der Schwarzhaarigen. *** Schon früh am nächsten Morgen, erwachte Lavinia aus einem traumlosen, aber dennoch eher unruhigen Schlaf. Montag. Noch eine Woche und sie würde Hogwarts das erste Mal, seit ihrem Ausflug in die Winkelgasse mit Severus, wieder verlassen. Müde blickte sie in den Spiegel. Die dunklen Ränder unter ihren Augen, ihre fahle Gesichtsfarbe und ihr fast lebloser Gesichtsausdruck zeigten deutlich ihre Kraftlosigkeit und geistige Erschöpfung. Lustlos schwang sie ihren Zauberstab und stand Sekunden später in Schuluniform vor dem Spiegel. Ein weiterer stiller Zauber und ihre zerzausten Haare, banden sich von selbst zu einem einfachen Zopf zusammen. Als sie in den Gemeinschaftsraum trat war dieser noch vollkommen leer. Trotzdem beschloss sie sich schon auf den Weg in die Große Halle zu machen. Gestern Abend hatte sie Draco verziehen und dies hatte sie ganz und gar ehrlich gemeint. Dennoch suchte sie auch noch an diesem Morgen die Ruhe. Sie spürte seit den Stunden auf dem Eulenturm, dass sich in ihr etwas verändert hatte. Noch immer wusste sie nicht wirklich wie sie damit umgehen sollte. Ob sie erneut damit beginnen sollte ihre Dunkelheit zu verschließen oder nicht. Sie brauchte Zeit, wollte sehen wie sich alles entwickeln würde und welche Lösung die Richtige für sie war. Als Lavinia ihr Ziel erreicht hatte, stellte sie zu ihrer Erleichterung fest, dass es wirklich noch sehr früh war und sogar der Lehrertisch noch fast gänzlich unbesetzt war. Aus diesem Grund saß sie nun alleine am Slytherintisch und trank ihren Kaffee. Dabei blickte sie völlig geistesabwesend in die braune heiße Flüssigkeit in ihrem Becher. Erst spät bemerkte sie, dass Severus an ihr vorbei ging und als er in ihre Gedanken eindrang spürte Lavinia dies erst, als er in ihrem Kopf seine eigenen Gedanken verankerte. //Guten Morgen, Lavinia…du bist früh// „Guten Morgen, Professor. Ich brauchte die Ruhe am heutigen Morgen“, erklärte sie knapp. Doch ihr Blick sagte viel mehr. Severus erkannte, dass Lavinia mit irgendetwas kämpfte. „Nun, Lav….Miss Reed, dann möchte ich Sie dazu anhalten ihre Mitschüler davon zu unterrichten, dass ich am heutigen Tage die Stunde Verteidigung von Professorin Umbridge übernehmen werde. Da sie noch immer im Ministerium zu tun hat“, erklärte er sachlich und setzte seinen Weg zum Lehrertisch fort. Kurze Zeit später erreichten auch ihre Freunde die große Halle und auch wenn die Stimmung an diesem Morgen etwas entspannter war als ein Tag zuvor, blieb Lavinia ungewöhnlich still. *** Der Unterricht gestaltete sich an diesem Montagmorgen für Lavinia, als eine unendlich lange und unerträgliche Angelegenheit. Selbst in Verwandlung brachte sie keine vernünftigen Zauber zu Stande und hatte insgesamt drei Teetassen auf dem Gewissen, bis sie es wenigstens geschafft hatte die vierte in eine piepsende Tasse mit Schwanz, Augen und Mausohren zu verwandeln. „Miss Reed solche unmöglichen Leistungen bin ich von Ihnen absolut nicht gewöhnt! Sie sollten sich mal auf der Krankenstation vorstellen, wahrscheinlich fehlt ihnen etwas“, erklärte McGonagall ernsthaft besorgt. „Nein…ich bin nur etwas unkonzentriert Professor. Verzeihen Sie bitte“, entgegnete Lavinia tonlos und war froh, dass im selben Moment die Stunde endete. Fluchtartig verließ die siebzehnjährige das Klassenzimmer, ohne auf Draco und die Anderen zu warten. Noch immer befürchtete sie, dass ihre Magie, welche Lavinia seit dem gestrigen Abend wieder mit voller Macht in ihrem Geist ausgebreitet hatte, eine Gefahr für ihre Freunde darstellen konnte und noch immer wusste sie nicht, was sie tun sollte. Denn eigentlich hatte sie es Leid ihr wahres Ich zu unterdrücken. Viel zu früh machte sie sich eine Freistunde später, die sie abgeschottet in ihrem Zimmer verbracht hatte, auf den weg zum Verteidigungsunterricht. Sie bezweifelte zwar, dass sie heute selbst in ihrem Lieblingsfach – wenn Severus sie unterrichtete – eine halbwegs gute Leistung erbringen würde, aber sie freute sich ihren Tränkemeister zu sehen und endlich einmal eine richtige offizielle Unterrichtstunde in Verteidigung zu erleben. Dieser Gedanke schaffte es sogar, ein ganz leichtes Lächeln auf ihren Lippen zu zaubern. Als sie nun aus dem Treppenhaus in den Gang zum Klassenraum trat, verschwand dieses jedoch schlagartig. Scheinbar hatte Draco damit gerechnet, dass sie relativ frühzeitig hier erscheinen würde. Zögerlich ging sie auf den Blonden zu, ihren Blick starr zu Boden gerichtet. „Lavinia! Ich dachte wir hätten alles geklärt. Sag mir warum läufst du dann vor uns weg…was steht noch zwischen uns?“, sprach Draco sie nun fast flehend an. Die Schwarzhaarige nickte stumm, noch immer hielt sie ihren Blick gesenkt. „Das ist es…ich muss nur noch einige Dinge mit mir selbst ausmachen Draco!“, entgegnete sie leise. Dabei fiel es der jungen Hexe schwer, dem Blonden in die Augen zu schauen, denn das schlechte Gewissen, Draco das Gefühl zu geben, ihre Gespräche des Vortages nicht ernst genommen zu haben, erfüllte ihre Gedanken. Hinzu kam diese immer noch anhaltende Eifersucht, die im Herzen der jungen Hexe wütete. Sicher, auch Draco hatte es nicht leicht. Seine Herkunft und die Position seinen Vaters machten das Leben des Blonden sicherlich nicht einfacher, doch zumindest hier in Hogwarts war er frei und konnte tun und lassen was er wollte. Und diese Eifersucht war der eigentliche Grund, warum sie sich noch immer von Draco fernhielt. Sie wusste nicht, ob sie in ihrer derzeitigen Verfassung in der Lage sein würde ruhig zu bleiben. Sie wusste nicht, wie sie reagieren würde, wenn ihre Dunkelheit sich durch den Neid den sie empfand wieder nach außen drängen würde. Solange sie das nicht einschätzen konnte, war sie eine Gefahr. Auch für ihre besten Freunde. „Lavinia! Rede mit mir!“, sprach der Slytherinprinz nun deutlicher auf sie ein. „Ich kann jetzt nicht. Du wolltest mich nicht mehr dazu drängen…“, entkam es ihr aus trockener Kehle „Ja das habe ich Lavinia, aber es fühlt sich so an, als stünde noch immer etwas zwischen uns!“, platzte es aus ihm heraus. „Darum geht es nicht Draco…ich habe dir verziehen, aber ich brauche noch Zeit für mich. Ich weiß, dass das nicht so einfach zu verstehen ist. Aber ich bat dich um dein Vertrauen. Also, vertrau mir…ich…kann…einfach…nicht…ich habe Angst, dass ich die Kontrolle verliere“, erklärte sie wirr ihre Gedanken und blickte nun doch in Dracos graue Augen, welche sie nun teils erleichtert, teils besorgt musterten. „Was ist los Lavinia?“, fragte der junge Zauberer ernst und noch keine Sekunde später erblickte er erneut das rote Funkeln von Lavinias Seelenspiegeln. … tbc Kapitel 34: Licht und Dunkelheit -------------------------------- 35. Licht und Dunkelheit Erschrocken trat der Blonde einige Schritte zurück. „Verdammt noch mal Lavinia, was ist los mit dir?“, entkam es ihm und sein ungläubiger und verständnisloser Blick fixierte die zornigen Augen, der schwarzhaarigen Hexe. „Ich will, dass du endlich lernst deinen Mund zu halten, wenn ich dir sage, dass ich jetzt nicht reden will. Wann kapierst du endlich, dass das für dich auf Dauer unglücklich enden könnte, wenn du mich immer wieder so provozierst und meine Hinweise ignorierst, Malfoy!“, zischte sie ihm drohend entgegen. „Lavinia…“, entkam es ihm flehend und noch immer schockiert über die Kälte, die sich nun in ihrem Blick widerspiegelte, ehe sie sich wortlos von ihm abwandte, zum Klassenzimmer für Verteidigung eilte und darin verschwand. Noch immer konnte Draco nicht verstehen, was mit Lavinia los war. Verstand sie nicht, wie sehr es ihn schmerze sie so zu sehen. Verstand sie nicht, dass er sah, wie sehr sie litt und dass er alles tun würde, um ihr zu helfen? Aber wie sollte er der Hexe, die er wie eine Schwester liebte und schätze helfen, wenn sie ihn nicht mehr an sich heran ließ? Die Kälte, die ihn erreicht hatte, als Lavinia sich vor wenigen Sekunden von ihr weggedreht hatte, war verwirrender und bedrohlicher, als das Aufflackern ihrer rot glühenden, von Zorn erfüllten, Seelenspiegeln. Zwar war ihre Magie dann unbeherrscht, allein von dieser Wut geleitet, aber es war wenigstens eine Gefühlsregung in ihren Zügen zu erkennen. Jetzt war da Leere, Kälte, Gleichgültigkeit, ein stiller und ungreifbarer Zorn, welcher Lavinia beherrschte. Irgendetwas hatte sich verändert. Lavinia war nicht mehr sie selbst. Dies hatte er schon deutlich gespürt, als er sie auf dem Eulenturm gefunden hatte. Es war etwas in ihr zerbrochen, was er bisher hatte noch nicht deuten können. Draco war unendlich froh, dass sie seine Entschuldigung angenommen hatte. Dennoch war seine Sorge nun noch größer als am Tag zuvor. Ihre Augen waren voller Schmerz gewesen. Selbst als er sie am Sonntagabend alleine in ihrem Zimmer zurückgelassen hatte und eigentlich alles geklärt zu sein schien. Er musste es schaffen Lavinia wieder vollkommen zu erreichen und sie dazu bringen ihm endlich zu erzählen, was ihren derzeitigen Gemütszustand hervorgerufen hatte. Doch drängen durfte er sie nicht. Das hatte er ihr versprochen. Also musste er ihr zeigen, dass er voll und ganz zu ihr stehen würde, egal welches Geheimnis seine beste Freundin auch verbarg. Am Freitag nach dem Mittagessen würde sie mit ihm ins Manor reisen. Sie würde Hogwarts das erste Mal seit längerer Zeit verlassen und er wusste, dass dieses Schloss einen Teil ihres Seelenfriedens ausmachte. Bis dahin wollte er unbedingt hinter ihre kalten Augen sehen können und verstehen, was in ihr vorging. Doch wie er dies bewerkstelligen sollte, wusste er bis jetzt immer noch nicht. *** Laut seufzend betrat Lavinia das Klassenzimmer. Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen blieb sie stehen und lehnte sich haltsuchend an die Tür. Ihre chaotische Gefühlswelt erschöpfte sie mehr und mehr und somit fiel es ihr immer schwerer Wut, Enttäuschung, Schmerz und Traurigkeit von einander zu trennen und ihre eigene Magie zu ergründen. Im Grunde ihres Herzens wollte sie Draco einfach alles erklären. Ihm sagen was ihr auf der Seele brannte, doch die Wahrheit würde sein Leben in Gefahr bringen. Der Einzige mit dem sie reden konnte, war Severus. Aber auch mit ihm konnte sie ihre tiefsten und schmerzlichsten Gefühle zurzeit nicht teilen. Was würde er denken, wenn sie ihm sagte, dass es ihr unerfüllter Wunsch nach Freiheit, nach einem normalen glücklichen Leben – mit ihm – der Auslöser für ihr innerstes Durcheinander war. Was würde er denken, wenn sie sich danach sehnte offen zu ihm stehen zu können, sich nicht mehr verstecken zu müssen und einfach Lavinia Riddle sein zu dürfen, ohne darüber nachdenken zu müssen, welch verheerende Folgen es haben könnte, einfach die Hexe zu sein die sie war. Die Tochter des Dunklen Lords, mit einer Seele, die die Magie von Licht und Dunkelheit vereinte, die einen Mann liebte, der dazu bereit war sein eigenes Glück aufs Spiel zu setzen, nur um eine Schuld zu begleichen, obwohl dieser Preis eindeutig zu hoch war und ihm tiefste seelische Schmerzen zufügte. War es denn so abwegig den Wunsch zu haben, sich selbst einfach so annehmen zu dürfen wie man war? Sie hatte es einfach satt ihre dunkle Seite zu leugnen, sie als einen unerwünschten Makel zu sehen. War ihre Dunkelheit, welche sie von Geburt an in ihrem Innersten mit sich trug, denn überhaupt das, was sie so gefährlich machte? Diese Magie war schließlich immer präsent, umhüllte ihre innerste helle und verletzliche Seele wie ein ruhiges friedliches, starkes und schützendes Meer. War es nicht allein der schwarze und dunkle Fluch ihres Vaters, welches diesen schützenden und bewahrenden Teil ihrer Seele zu dieser unkontrollierbaren Welle des Zornes und der Gnadenlosigkeit machte? Sie hatte noch nie so deutlich wahrnehmen können, wie warm und vertraut sich ihre Dunkelheit anfühlen konnte. Seid ihrem Zusammenbruch in der Eulerei, hatte sich etwas in ihr verändert. Sie spürte, wie ihre Magie sich immer mehr zu einem Ganzen verband. Wie sich Licht und Dunkelheit in ihren Gedanken und in ihrem Geist verbündeten und sich gerade ihr Dunkles Ich immer wieder schützend vor ihre verletzbare helle Seele stellte und alle aufwühlenden, schmerzlichen und kräftezehrenden Auseinandersetzungen von diesem sanften, nach Schutz und Geborgenheit suchenden Licht, fernhielten. Obwohl Lavinias Bewusstsein immer klar vor Augen hatte, dass Draco – neben Severus – der wichtigste Mensch in Lavinias Leben war, hatte die Dunkelheit ihrer Seele ihn vor wenigen Augenblicken von sich gestoßen. Damit hatte dieser Teil ihrer Seele dafür gesorgt, ihr eigenes Seelenheil zu behüten, Draco vor ihren zurzeit sehr unsteten Gefühlen zu bewahren und sich selbst davon abgehalten zu viel und zu gefährliches Wissen weiterzugeben. „Du bist früh“, riss Severus tiefe Stimme sie aus ihren Gedanken. Seit wann war er hier? Hatte er sie beobachtet? Unsicher blickte sie zu ihm und sah in seinen Augen, dass er sie sehr wohl sofort bemerkt hatte. Allerdings sagte sein warmer ruhiger Blick auch, dass sie keine Fragen zu erwarten hatte, wenn sie nicht antworten wollte. Und auch jetzt spürte sie die Veränderungen in ihrem Geiste. Nur Severus schien ihre Dunkelheit an sie heran zu lassen. Nur Severus schaffte es Sicherheit und Geborgenheit in ihr zu wecken und nur er hatte bisher die undurchdringliche Kälte ihrer Finsternis nicht miterleben müssen. Die Siebzehnjährige nickte schließlich stumm und bewegte sich auf den Tränkemeister zu, welcher gerade vom Schreibtisch aufstand und ebenfalls auf sie zukam. Immer noch wortlos fiel sie ihrem Meister der Zaubertränke in die Arme und atmete tief ein. Er hatte wohl kurz vorher noch in seinem Tränkelabor gestanden. Er roch ganz leicht nach verbranntem Pergament, was sie vermuten ließ, dass sich einige Schüler wohl nicht sonderlich geschickt angestellt hatten. Aber da war noch der vertraute Geruch nach Minze, Sanddorn und Anis, welcher Lavinia langsam ruhiger werden ließ. „Ich hatte gehofft, dich noch für ein paar Minuten für mich zu haben“, entgegnete sie nach einigen Minuten, in denen sie einfach nur Severus Umarmung genossen hatte und schaute mit traurigen Augen zu ihm auf. „Was ist los Lavinia?“, erkundigte sich der aufmerksame Spion, dem Lavinias niedergeschlagenes Auftreten sofort aufgefallen war. „Ich vermisse dich“, entgegnete sie knapp. Severus schaute die junge Hexe vollkommen verdutzt an. Sie vermisste ihn? Sie war erst gestern Morgen aus seinen Räumen verschwunden und seit dem hatte er das Schloss nicht verlassen. Schon beim Frühstück heute Morgen hatte er bemerkt, dass Lavinia mit ihren Gedanken ganz woanders gewesen war. Der Tränkemeister hatte sogar problemlos in ihre Gedanken eindringen können. Lavinias innere Schutzmauern waren völlig aufgehoben gewesen und obwohl er sich zurückgehalten hatte, hatte er sofort erkannt, dass Lavinias Magie und auch ihr Geist sich verändert hatten. Heute Morgen war er noch davon ausgegangen, dass sie ihre Mauern für ihn hatte absichtlich fallen lassen und dass sein Eindruck ihn getäuscht hatte. Aber womöglich, hatte sein Instinkt und seine Auffassungsgabe genau das Richtige wahrgenommen. Irgendetwas beschäftigte seine Hexe und machte sie angreifbar und unkonzentriert. Sanft legte er einen Finger unter ihr Kinn und führte ihr Gesicht zu seinem heran. „Ich bin für dich da Lavinia, immer!“, hauchte er ihr entgegen, wollte sie küssen, um ihr dies noch deutlicher zu machen und sie so dazu bringen, ihm ihre derzeitigen Sorgen zu erklären. Doch lautes Gelächter, machte ihm bewusst, dass in wenigen Sekunden eine Meute nerviger Fünftklässler den Raum betreten würde. Blitzschnell entfernte er sich von der schwarzhaarigen Hexe, eilte zum Lehrerpult und blickte mit nichtssagendem Blick zu Lavinia. „Miss Reed! Sie scheinen sich die Unterrichtszeiten genauso wenig merken zu können, wie Zaubertrankrezepte. Setzen Sie sich endlich an einen der Tische und stehen Sie ihren Mitschülern nicht im Weg!“, teilte er ihr in übermäßig genervtem Ton mit, als die anderen Schüler den Klassenraum betraten. Severus fing dabei Lavinias Blick für Sekunden ein und es schien ihm, als wäre ein rotes Flackern in ihren Augen zu erkennen gewesen. „Natürlich Professor!“, erwiderte sie mit monotoner eiskalter Stimme, ehe sie auf einen Platz im hinteren Teil des Unterrichtsraumes zusteuerte und sich am allerletzten Tisch der Schülerreihen niederließ. Ihr Blick richtete sich starr nach vorne und beobachtete ohne jede Regung, wie sich Slytherins, als auch Gryffindors teilweise euphorisch, teilweise unverkennbar murrend und meckert auf ihre Plätze begaben. Nur wage registrierte sie, wie sich ausgerechnet Harry und Ron direkt vor sie setzten. Kaum saßen alle Schüler auf ihren Plätzen ließ Severus ein paar Seitenzahlen an der Tafel erscheinen. „Lesen! Sie haben eine halbe Stunde, danach werde ich Fragen stellen und stichprobenartig die beschriebenen Zauber ausführen lassen!“, erklärte er knapp und setzte sich mit wachsamen Augen ans Lehrerpult. Sofort war das Geräusch von eilig aufgeschlagenen Büchern zu hören. Auch Lavinia hatte die entsprechenden Seiten bereits aufgeschlagen und wie andere Schüler schnell festgestellt, das sie diese Seiten bereits für Umbridge zusammengefasst hatten. Es war das Thema von Lavinias erster Unterrichtsstunde mit der pinkfarbenen Kröte: Verschiedene Verteidigungszauber und wie sie zu verwenden sind. Genervt überflog Lavinia die einzelnen Überschriften, tat so als würde sie lesen. All das hatte sie mit Severus bis zum erbrechen in praktischer Art und Weise erlernt. Wozu sollte sie sich die Mühe machen diesen ganzen Mist noch einmal zu lesen. Mit kalter Miene wanderte ihr Blick zum Tränkemeister der mittlerweile durch die Schülerreihen ging, um sich davon zu überzeugen, dass alle seine Anweisungen befolgten. Nur kurz blieb er dabei vor ihrem Tisch stehen und schaute ihr wohl wissend, dass sie es nicht für nötig empfand die Seiten zu studieren, in ihre grünen Seelenspiegel. Doch in diesem Augenblick fiel ihm auf, das das strahlen ihres Blickes heute fehlte. Es lag eine unbekannte Kälte und Teilnahmslosigkeit darin. War das nur weil das Thema sie langweilte? Oder lag diesem Blick mehr zu Grunde? „Boa als ob diese rosa Filzkugel uns nicht schon genug damit genervt hätte! Ich kann diese Seiten fast auswendig. Ich frage mich, warum sie uns vom Regen in die Traufe geschickt haben. Die Stunde hätte doch auch einfach ausfallen können!“, flüsterte Ron währenddessen seinem besten Freund Harry zu. Dabei schien der rothaarige Zauberer gar nicht bemerkt zu haben, dass der Tränkemeister nur eine Reihe hinter ihm stand. Kurz signalisierte Severus seiner Hexe, mit einem kurzen Blinzeln, dass er ihr „Nichtstun“ bemerkt hatte, ihr dies jedoch sehr wohl durchgehen lassen würde, solange kein anderer Schüler davon etwas mitbekommen würde und wand sich dem nörgelnden Gryffindor zu. „Mister Weasley! Sie können diese Seiten also schon auswendig? Nun dann hoffe ich, Sie sind im Stande uns zu erhellen und uns einmal den einfachsten Abwehrzauber, den Protego zu demonstrieren“, zischte er als er sich nun Ron zuwandte. Dieser fuhr erschrocken herum und blickte dem Professor mit aufgerissenen Augen entgegen. „Ähm…natürlich, aber…ich bin doch nicht der Einzige Professor! Da Lavinia macht doch auch nichts und starrt Löcher in die Luft“, stotterte der Rothaarige und erfasste im letzten Moment Lavinias starren Blick, um sein Verhalten mit dem Ihren zu rechtfertigen. „Nun Mister Weasley, ich kann mir durchaus vorstellen, dass Sie für Miss Reed eine Bereicherung sein könnten! Schließlich haben Sie ja einige Schuljahre Vorsprung. Also bewegen Sie Ihren vorlauten, vertrottelten Hintern nach vorne und zeigen Sie, wie sehr Sie mit den entsprechenden Zaubern im Bilde sind“, teilte Severus mit tonlosem Befehl mit. //Wie soll ich ohne, dass mich jemand angreift nen Protego vormachen? Die alte Fledermaus hat doch echt nicht mehr alle Tassen im Schrank//, schoss es Ron durch den Kopf, während er vor die Klasse trottete. Gerade war auch Severus wieder an seinem Pult angelangt, als er Lavinias erhobene Hand wahrnahm. „Miss Reed?“ „Professor! Mr. Weasley ist der Auffassung, dass er ohne einen Gegner den Zauber nur schlecht demonstrieren könnte. Er meinte, dass Sie als alte Feldermaus dies wohl kaum bedacht hatten“, erklärte sie Severus kalt lächelnd. Sofort klappte Ron der Mund weit auf. Woher wusste sie das? Vor allem woher wusste sie, dass er den Tränkemeister als alte Fledermaus betitelt hatte? Ron schluckte hart, als er in das vor Zorn kurz aufblitzende Gesicht von Professor Snape blickte und danach wieder in die kalten Augen dieser merkwürdigen Hexe schaute. „Nun wenn das so ist, Mister Weasley kann sich ihr Haus von 50 Punkten verabschieden. Der Grund versteht sich wohl von selbst. Des Weiteren können Sie sich den Rest der Woche bei Mr. Filch einfinden, um einige Strafarbeiten abzuleisten und ich stelle Ihnen nun gerne Miss Reed als Übungspartnerin zur Verfügung“, verkündete Severus dem immer nervöseren Schüler mit bedrohlich ruhiger Stimme, seine Aussichten für die nächsten Tage. Und obwohl Ron, die Konsequenzen seiner Gedanken mitbekommen hatte, lag sein Blick fest auf den kalten von rot zu grün flackernden Augen Lavinias. Ihr kaltes Lächeln hatte sich zu einem fiesen Grinsen weiterentwickelt und als sie nun auf ihn zu kam lief es dem Schüler eiskalt den Rücken herunter. //Wie hat sie das gemacht woher wusste, sie was ich gedacht habe?// „Legilimentik du Dummerchen! Ich hatte mir einfach erlaubt, mal zu schauen, ob du deine große Klappe von vor wenigen Sekunden schon bereust, als du meintest dein Verhalten, mit einem Hinweis auf mein Handeln rechtfertigen zu müssen Ron. Denn ganz ehrlich? Das könntest du jetzt doppelt und dreifach bereuen!“, erklärte sie mit absolut kalter und aufgesetzter Freundlichkeit, ehe sie mit einigen Metern Abstand vor dem Schüler zum Stehen kam. „Ich hatte ganz vergessen das Hermine so was erwähnt hat. Woher kannst du das?“, stammelte Ron und schaute hilfesuchend umher. „Interesse…und vielleicht ein gewisses angeborenes Talent für solche Magie…“, säuselte Lavinia selbstsicher. Dabei hatte sie ihren Zauberstab bereits hervorgeholt und schlenkerte ihn amüsiert vor sich her, ehe sie sich tief verbeugte. „Nun mach schon Ron. Auch wenn es nur zur Übung ist. Es ist ein Duell! Wir wollen doch Respekt vor einander haben, oder nicht?“, stichelte sie mit einem Lächeln. Doch noch immer erreichte dieses Lächeln ihre Augen nicht. Ihre grünen Seelenspiegel flackerten immer wieder für Sekunden in einem feurigen Rot auf. Ansonsten blieben sie starr und emotionslos. Severus ließ Lavinia seit den letzten Sekunden nicht einmal aus den Augen. Er spürte, dass sie vollkommen von ihrem dunklen Ich geleitet wurde. Sein linker Arm pochte unangenehm und reagierte auf diesen Teil von Lavinias Magie. Es war deutlich, dass sie diese Dunkelheit weitestgehend im Griff hatte. Er vermutete sogar, dass sie diese ganz bewusst einsetzte und sich nicht von den Auswirkungen des Fluches lenken ließ. Aber gerade dieser Umstand machte die Situation unendlich gefährlich. Lavinia war sich vollends Bewusst was sie tat. Suchte die Macht ihrer ganzen Magie, welche der mächtigen Magie des Dunklen Lords so ähnlich war und war bereit diese vollends zu nutzen. Er ahnte, dass es einerseits keine geschickte Entscheidung wäre, das hier unter irgendeinem Vorwand abzubrechen andererseits, wusste Severus wie weit Lavinia bereit war zu gehen, um diesem dummen, vorlauten Weasley nicht nur Respekt, sondern endlose Furcht einzubläuen. Noch immer hatte er keine wirklichen Gründe herausfinden konnten, welche diese deutliche Veränderung in Lavinia ausgelöst hatten. Vorhin, als sie alleine mit ihm in diesem Klassenraum gewesen war, war sie ganz anders gewesen. Er hatte Verzweiflung, Schmerz und Aussichtslosigkeit in ihren Augen gesehen. Er hatte gespürt, dass sie sich nach seiner Nähe und nach seinem Halt sehnte und dass sie diesen aus irgendeinem Grund umso mehr brauchte. Aber warum hatte sie ihm nichts erzählen können oder…nichts erzählen wollen? „Ach komm schon Ron! Du wolltest mir doch zeigen, wie das mit den Schutzzaubern geht also bitte mach doch einfach den Spass mit!“, stichelte sie amüsiert weiter, bis der Rothaarige mit hochrotem Kopf vor ihr stand. „Ron…pass ja auf…sie kann in deinen Geist sehen“, zischte Hermine in der ersten Reihe dem Gryffindorjungen zu, als dieser sich mit wütendem Schnaufen vor Lavinia verbeugte und nun ebenfalls seinen Zauberstab ergriff. Innerlich wusste Ron jedoch sehr wohl, dass diese Slytherin mehr drauf hatte, als er bisher gedacht hatte. Sie war zwar noch nicht lange auf dieser Schule, aber er durfte nicht vergessen, wer sie unterrichtet hatte. Sicher hatte Snape ihr Legilimentik beigebracht und somit auch alles was sie brauchte um Abwehrzauber zu durchbrechen oder selbst welche heraufzubeschwören. Das gerade er jetzt vor ihr stand, hatte er sich wohl selbst zuzuschreiben. //Warum kannst du auch nicht einfach mal ruhig sein//, schoss es ihm durch den Kopf, ehe er Lavinias Blick erneut einfing. Dieser ruhte konzentriert auf ihm. Das Lächeln in ihrem Gesicht war wie festgemeißelt und ihre kalten, merkwürdig bedrohlichen Augen sahen ihn durchdringend an. //Du schaffst das schon Ron! Gestern hast du dich auch nicht so blöd angestellt…dir ist sogar ein gestaltlicher Patronus gelungen//, sprach er sich selber Mut zu. //Gestaltlicher Patronus?...//, wiederholte Lavinia in ihren Gedanken. Davon hatte sie bisher noch nie etwas gehört und nahm sich vor Severus bald darauf anzusprechen. Doch jetzt genoss sie die Tatsache, dass dieser einfältige Löwe keinen Schimmer davon hatte, dass sie erneut in seine Gedankenwelt eingedrungen war und sich zumindest an den aktuellen Überlegungen von Ron amüsierte. Natürlich hätte sie weiter graben können, um mehr über seine gestrigen Aktivitäten in Erfahrung zu bringen, aber erstens hatte sie keine Lust auf Rons geheimste Fantasien zu stoßen und zweitens würde er dies zweifelsfrei bemerken. Sie beherrschte Legilimentik mittlerweile wirklich gut, aber wenn sie tiefer grub, schaffte sie es noch nicht dies völlig unbemerkt und für das Opfer schmerzfrei zu tun. Dabei waren es nicht die Schmerzen, die sie zurückhielten, sondern einfach die Tatsache, dass sie verhindern wollte, das Ron oder einer der anderen Zuschauer etwas davon mitbekamen. „Nun, Ron ich bitte dich beginne. Ich lasse dir gerne den Vortritt!“, teilte Lavinia schief lächelnd mit. „Du scheinst vergessen zu haben, dass es nur um Abwehrzauber geht. Wir sollen uns nicht bis aufs Messer duellieren“, erklärte Ron etwas unsicher. „Natürlich Ron, aber dafür musst du mich schon angreifen. Wie soll ich denn sonst etwas abwehren“, wich Lavinia dieser Ausrede aus. Nun war ihr Blick todernst, konzentriert und fordernd. „Nun los! Zeig, dass es Wert war, dich mit meiner Hilfe zu rechtfertigen. Zeig dass, es sich gelohnt hat Se…Snape zu beleidigen und Strafpunkte einzuheimsen, weil du dummerweise etwas zu laut gedacht hast“, provozierte Lavinia den Löwen weiter. „Rictusempra!“ keifte Ron nun verärgert. „Protego!“, murmelte Lavinia leise und mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen. „Immer wieder die gleichen Fehler. Leise Ron, leise….“, erklärte sie mit aufgesetztem bedauern. „Rictusempra!“, zischte sie im Anschluss kaum hörbar. Sie traf. Der rothaarige Zauberer wusste kaum wie ihm geschah. „Du bist dir wirklich nicht zu schade jemanden, der mal dein Freund war, so vorzuführen was?“, grummelte er, als sich Lavinias Zauber legte. „Freund? Du warst nie mein Freund, du bist mir eher auf die Nerven gegangen, mein Lieber. Aber ich will ja nicht so sein. Schau doch ich bringe dir etwas bei, Ron“, entgegnete sie mit überzogen trauriger und betroffener Miene. „Tarantallegra“, entkam es Ron nun immer wütender. Doch wieder wusste Lavinia im Vorfeld, was der Löwe geplant hatte und blockte den Zauber mit einem fast unhörbaren Protego ab. Im selben Atemzug hatte sie den Fluch Rons wiederholt und nun waren es Rons Beine, welche völlig unkontrolliert umherzappelten. Dieses Spiel trieb Lavinia noch einige weitere Minuten mit Ron, ehe sie nach und nach die Lust daran verlor. „Ich glaube es ist langsam genug, was meinst du Ron?“, erkundigte sich Lavinia gespielt besorgt, als Ron nun völlig fertig vor ihr stand. Dieser schaute kraftlos zu Lavinia. „Sag, du hast alles gesehen, du warst die ganze Zeit in meinem Kopf…zum Schluss habe ich meine Zauber nur noch gemurmelt…du hast mich reingelegt!“, zischte er ihr erschöpft entgegen. „Na da hast du ja doch noch was gelernt Wiesel…ein letzter Versuch? Diesmal greife ich zuerst an!“, erklärte sie wohl wissend, dass er nicht mehr die Kraft haben würde schnell genug einen Protego zu beschwören. „Expelliarmus“, rief sie daher laut und deutlich. Wenige Sekunden später hielt sie Rons Zauberstab in der Hand und ging immer noch mit kaltem Blick auf ihn zu. Als sie vor ihm stand hielt sie ihm seinen eigenen Zauberstab vor die Nase. Ihre Miene war ernst und klar. „Du solltest in Zukunft besser deine Bücher lesen und tun was dein Professor aufträgt. Du siehst unsere Lehrer wissen sehr wohl, was wir noch einmal gründlich lesen sollten, um es dann auch wirklich zu beherrschen“, zischte sie ihm beschwichtigend zu und drückte ihm ohne ein weiteres Wort seinen Zauberstab wieder in die Hand. *** Die nächsten Tage verbrachte Lavinia, soweit es ihr neben dem Unterricht möglich war, in der Bibliothek. Sie mied noch immer die Gesellschaft ihrer Freunde und vor allem Draco und Astoria ging sie vollends aus dem Weg. Sie musste zugeben, dass es ihr seid dem kleinen Duell zwischen ihr und Ron um einiges besser ging und sie war sich auch vollends bewusst dass es bereits Mittwoch war. Mittwoch bedeutete noch zwei Tage bis sie mit Draco ins Manor reisen würde, noch zwei Tag in denen sie sich einem klärenden Gespräch mit ihrem besten Freund stellen musste und auch wollte. Noch immer saß der Schmerz tief. Noch immer war ihre Sehnsucht nach Normalität da und auch ihre Eifersucht auf Draco und seine Freundin herrschte in ihrem Herzen. Doch seid dieser Verteidigungsstunde hatte sie für sich etwas beschlossen, was ihr geholfen hatte wieder ein Stück mehr zu sich selbst und zu ihrer Magie zu finden. Sie hatte beschlossen ihre Dunkelheit nicht mehr länger in ihrem Geist einzusperren und sie als einen Teil ihrer Persönlichkeit zu akzeptieren. Lavinia wusste, das diese dunkle Magie ihrer Seele, nicht der verheerende Sturm aus Zorn und Wut war, welcher der schwarzmagische Fluch ihres Vaters in ihr auslösen konnte. Dieser verstärkte lediglich diese Gefühle und brachte somit ihrer Dunkelheit genügend Nährboden, um die Oberhand über ihr Bewusstsein zu erlangen und sämtliche Vernunft, Güte und Klarheit aus ihren Gedanken zu verbannen. Doch eigentlich trug sie diese Dunkelheit seit dem Tag ihrer Geburt, als einen natürlichen Teil ihrer Seele mit sich, war mit ihr aufgewachsen, kannte sie wie ihre eigenen innersten Gedanken und Gefühle und im Grunde wusste sie also, wie sie diese Magie einzusetzen hatte. Denn ihr Dunkles Ich war genauso sie selbst wie der helle Teil, welchen ihr ihre Mutter hinterlassen hatte, um ihr am Ende eine Wahl zu geben, ein Leben, das zumindest nicht vollends vorherbestimmt werden konnte. Aus diesem Grund war Lavinia dazu übergegangen sich nicht mehr dazu drängen zu lassen, diese dunkle Magie in ihr weiter zu verbergen. Sie lief nicht mehr weg, wenn sie spürte wie ihre Dunkelheit auf Streit und Ungerechtigkeiten reagierte. Sie blickte demjenigen, der ihren Groll auf sich gezogen hatte nun auch mit ihren rot glühenden Seelenspiegeln ins Gesicht, zeigte ihm, dass er sich mit einer Magie angelegt hatte, welche er niemals verstehen würde. Vergessen waren Dumbledores oder Severus Beschwichtigungen, ihre Dunkelheit einzuschließen, ihr keinen Freiraum zu lassen. Diese Entscheidung war von Beginn an ihr größter Fehler gewesen. Denn jetzt lebte sie mit ihrer Seele, mit sich selbst und sie fühlte sich – trotz ihrer innersten Wünsche – ausgeglichener denn je. *** „Hei, Reed! Die Sperrstunde beginnt in 5 Minuten! Das schaffst du wohl nicht mehr rechtzeitig! Ich werde dich wohl Professor Umbridge melden müssen“, sprach sie eine ihr wohl bekannte Stimme an und riss Lavinia, welche seit zwei Tagen nach Schriften über die Beschaffenheit von Prophezeiungen vertieft war, aus ihren Gedanken. „Pansy…“, zischte sie genervt. „Kluges Kind! Also lass uns gleich zu Professorin Umbridge gehen. Es freut dich sicher sie noch einmal vor den Ferien zu beehren, oder nicht?“, stichelte Pansy weiter. „Ich habe noch etwas anderes vor Pansy…als sei mir nicht böse, wenn ich dich nicht begleite“, entgegnete die Grünäugige Hexe mit tonloser Stimme. „Reed! Du wirst jetzt mitkommen! Ich bin Vertrauensschülerin und du wirst…“, keifte Pansy weiter, doch ehe sie zu Ende sprechen konnte blickte sie in das glühende Rot von Lavinias Augen. „Was wolltest du noch mal von mir Pans?“, entkam es ihr mit einem kalten Lächeln im Gesicht. Die Vertrauensschülerin stand regungslos vor Lavinia. In den letzten beiden Tagen hatte die braunhaarige immer noch eifersüchtige Hexe alles daran gesetzt Lavinia bei den Professoren in Missgunst zu bringen. Doch immer wieder hatte die Schwarzhaarige sie ohne mit der Wimper zu zucken davon abgehalten. „Nichts…“, entkam es ihr zitternd und Pansy verschwand mit schnellen Schritten aus der Bibliothek. Breit grinsend packte Lavinia ihre Bücher zusammen und machte sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Als sie dort hineinkam saßen Astoria, Draco, Blaise und Daphne noch am Kamin und schienen über ihren Aufsätzen für Zaubertränke zu sitzen. Severus war wirklich der einzige Professor – außer vielleicht Umbridge – der bis zum Ende seinen Schülern schwierige und umfangreiche Aufgaben stellte. Als Lavinia auf die vier zuging, war es keine andere als Astoria die sie verblüfft ansprach: „Vina? Wo warst du so lange?“, frage sie freundlich und schaute flehend zu ihrer Freundin. Die junge Greengrass-Hexe litt sichtlich unter der immer noch angespannten Situation zwischen Lavinia, Draco und ihr. Fast täglich versuchte Astoria mit ihrer älteren Mitschülerin zu sprechen und herauszufinden, was diese Stimmung ausgelöst hatte. „Lavinia…ich heiße Lavinia und es geht dich nicht wirklich was an, Astoria“, zischte die Tochter des Dunkeln Lords mit emotionsloser Stimme zurück. „Aber ich nenne dich doch immer Vina…was ist los….Lavinia…?“, versuchte die braunhaarige Hexe weiter auf Lavinia einzureden. „Astoria!“, säuselte Lavinia nun leise und ging auf sie zu. „L A S S E S!“, zischte sie und ihre Augen glühten im gleichen Rot wie zuvor in der Bibliothek. Als Draco dies realisierte stand er urplötzlich vor seiner Freundin. „Lavinia! Das ist Astoria eine deiner Freundinnen! Was ist mit dir los!“, versuchte nun der Blonde endlich an seine beste Freundin heranzukommen. „Ich bin endlich ich, Draco…das bin ich….Licht und Dunkelheit!“, entgegnete sie und verschwand in ihrem Zimmer… tbc Kapitel 35: Erwischt! --------------------- 36. Erwischt! Seufzend blickte Lavinia in ihren Kessel. Trotzdem legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Manchmal kam es ihr wirklich absurd vor. Zaubertränke brauen war für die junge Hexe einfach nur grauenvoll. Dafür liebte sie den Meister der Zaubertränke umso mehr. „Lavinia?“ „Was gibt es Draco?“, entgegnete die Angesprochene, als sie die Stimme ihres Mitschülers vernommen hatte und blickte nun immer noch lächelnd in Dracos Richtung. Dieser war gerade dabei die Schrumpelfeigen klein zu hacken, welche sie für ihren Schrumpftrank brauchten. Diesen „einfachen“ Trank – wie Severus ihn beschrieben hatte – hatten ihre Mitschüler bereits in der dritten Klasse einmal gebraut. Dennoch war ihr Tränkemeister der Auffassung gewesen, ihn noch einmal kurz vor den Ferien zu wiederholen, da dieser womöglich auch Bestandteil der ZAG-Prüfungen sein konnte. Zu Lavinias Glück hatte er gestattet, dass die jeweiligen Tischnachbarn gemeinsam an dem Trank arbeiten konnten. Sodass Lavinia sich dazu entschieden hatte, die Zerkleinerung der benötigten Gänseblümchen zu übernehmen, während Draco weitestgehend das Brauen übernahm. „Es ist das erste Mal seit Tagen, dass ich dich wieder lächeln sehe! Und das im Zaubertrankunterricht“, sprach Draco weiter und fing Lavinias Blick ebenfalls lächelnd ein. „Ich habe viel nachgedacht, Draco. Ich brauchte meine Zeit und ich danke euch allen dafür, dass ihr mir diese Zeit auch gegeben habt“, entgegnete sie und hoffte, dass ihre Dankbarkeit auch wirklich bei dem Blonden ankam. „Ich hatte es dir versprochen“, erklärte Draco verständnisvoll, ehe er nach Lavinias zerhackten Gänseblümchen griff und diese zu dem brodelnden Gebräu in ihrem Kessel hinzu gab. „Ich bin froh, dass wir wieder normal miteinander reden, Lavinia“, erklärte Draco im Anschluss, griff nach ihrer Hand und drückte diese, um seine Erleichterung deutlicher zu machen. Dabei konnte der blonde Zauberer gar nicht wirklich ausdrücken wie erleichtert er tatsächlich war. Als Lavinia sich gestern Abend mit Astoria gestritten hatte, hatte er sich wirklich sorgen um die Braunhaarige gemacht. Lavinias Blick war furcht einflößend gewesen. Als sie ihn mit ihrer Aussage, sie sei endlich sie selbst konfrontiert hatte, war Draco im ersten Moment nicht ganz klar gewesen, was seine beste Freundin damit gemeint hatte. Doch wie versprochen hatte er es nicht gewagt sie weiter darauf anzusprechen. Heute schien diese Erkenntnis für Lavinia ein wichtiger Schritt gewesen zu sein, um wieder ein Stück inneren Frieden zu finden. Diesen würde Lavinia in den nächsten Wochen sicherlich brauchen. Morgen war es soweit. Lavinia würde mit ihm ins Manor reisen und er war froh darüber, dass sie ihren Streit nicht mit in die Ferien nehmen würden. Er war sich sicher, dass sie sich in den nächsten zwei Wochen mehr brauchen würden, als je zuvor hier auf Hogwarts. Schließlich war ihm immer noch nicht ganz klar, was passieren würde, wenn Lavinia auf den Dunklen Lord traf. Auf jeden Fall konnte auch Draco sich jetzt ein wenig auf die bevorstehenden Weihnachtstage freuen. Normalerweise begannen die Ferien genau einen Tag vor heilig Abend. Da dieser in diesem Jahr jedoch auf einen Montag fallen würde, würden sie schon freitags im Hogwarts Express Richtung Weihnachtsferien starten. „Ich auch Draco. Es tut mir Leid, dass ich Astoria gestern Abend wohl ein wenig Angst eingejagt habe,…aber ich kann es nicht mehr…“, sprach Lavinia leise weiter ehe sie, im Augenwinkel sah, wie sich Severus von seinem Schreibtisch erhob und auf Draco und sie zusteuerte. Schnell fügte Draco noch die letzten Zutaten zum Trank hinzu und rührte diese unter die dampfende Flüssigkeit. Jetzt mussten sie nur noch warten bis diese die entsprechende Farbe und Konsistenz angenommen hatte. „Wenn Sie so viel zu besprechen haben, Mr. Malfoy und Miss Reed scheinen Sie sich ja sehr sicher zu sein, das ihr Trank gelungen ist!“, sprach der Tränkemeister sie kaum eine Sekunde später an. „Wir sind fertig Professor“, entgegnete Lavinia ruhig. „Nun das beurteile ich, Miss Reed! Ich gehe mal davon aus, dass Mister Malfoy Ihnen einiges an Arbeit abgenommen hat. Wie ich sehe scheint der Trank ganz passabel zu sein!“, erwiderte der schwarzhaarige Professor mit eiserner Miene, als er in den Kessel blickte. „Wir haben uns die Arbeit geteilt Professor. Aber ich muss zugeben ohne Dracos Hilfe, hätte ich sicher einige Fehler gemacht!“, entgegnete Lavinia nun etwas genervt. „Nun dann halte ich es für angebracht, dass Sie mir genau notieren was Mister Malfoy gemacht hat. Sie haben noch zehn Minuten bis zum Unterrichtsende. Und kein albernes Geschwätz mehr! Sonst lass ich Sie noch alle Wirkstoffe der benötigten Zutaten dieses Trankes aufschreiben und erklären. Bis morgen!“, fügte er mit kalter Miene hinzu und ging weiter durch den Klassenraum. Ungläubig blickte Lavinia ihrem Tränkemeister hinterher. War das sein ernst? Natürlich verstand sie, dass Severus sie genauso behandeln musste, wie alle anderen Schüler und wenn sie ehrlich war, hätten andere Schüler schon längst die angedrohte Strafe auch ausführen müssen, hätten Hauspunkte verloren oder sogar noch deftiges Nachsitzen für nach den Weihnachtsferien bekommen. Aber dennoch! Es hätte durchaus ausgereicht, wenn er sie zurechtgewiesen hätte. Schließlich wusste er, wie wichtig jedes klärende Gespräch zwischen ihr und Draco zurzeit war. „Hei! Lavinia! Deine Augen was…? Spinnst du? Wenn die anderen…“, zischte ihr Draco plötzlich zu. „Das ist mir vollkommen egal Draco! Ich bin nun mal wütend, okay! Ich habe dir gesagt ich kann es nicht mehr und ich werde mich nicht mehr verstellen. Das bin ich!“, säuselte sie zurück und blickte während sie die einzelnen Zubereitungsschritte aufschrieb immer wieder mit flackernden Augen zu Severus. Zehn Minuten später endete der Unterricht. Während Draco ihre restlichen Zutaten in den dafür vorgesehenen Schrank einräumte, ließ sich Lavinia besonders viel Zeit ihre Sachen zu packen. „Kommst du Lavinia?“, rief Daphne ihr von der Eingangstür zu, als die Freunde der Schwarzhaarigen, den Raum bereits verlassen wollten. „Gehen Sie Miss Greengrass, ich habe mit Miss Reed noch etwas zu besprechen!“, antwortete der Zaubertrankmeister für Lavinia. „Ähm ja natürlich Professor…bis gleich Vina“, verabschiedete sich Daphne mit mitleidigem Blick, da die Blonde vermutete, Lavinia würde sich nun wieder einmal eine saftige Standpauke wegen ihres Geschwätzes im Unterricht einhandeln. „Was ist los mit dir?“, sprach Severus seine Hexe mit ernster Miene an, als die Tür hinter Daphne ins Schloss gefallen war. Er war ein paar Schritte auf Lavinia zu gegangen, da diese noch immer an ihrem Schülertisch stand. „Was meinst du?“, konterte Lavinia ebenso ernst. „Du bist vollkommen verändert Lavinia, rede mit mir…was hat sich verändert. Ich habe deine Augen gesehen, ich bin kein Narr Lavinia, du unterdrückst deine Magie nicht mehr! Warum? Was glaubst du passiert wenn du… „…wenn ich, ich selbst sein will?“, unterbrach ihn Lavinia leise. Während Severus‘ Worten war sie nah an ihren Zauberer herangetreten und blickte ihn herausfordernd an. Seufzend fing Severus ihren Blick ein. „Lavinia…“, begann er kopfschüttelnd, doch die Schwarzhaarige hatte in diesem Moment keine Lust mehr sich zu erklären. Kaum hatte Severus erneut angefangen zu sprechen, hatte sie mit einem stummen Zauber die Tür zum Klassenzimmer des Tränkemeisters verriegelt, war blitzschnell noch näher an ihn herangetreten, legte ohne lange zu überlegen ihre Arme um seinen Nacken und verschloss ihre Lippen mit den seinen. Sie wollte nicht reden. Sie wollte keinen Streit. Sie wollte nur ihn. Voller Leidenschaft und Sehnsucht drängte sich die junge Hexe dem völlig perplexen Zauberer entgegen, ließ ihre Hände in seine Haare gleiten und zog ihn noch mehr zu sich herunter. „Bitte, Severus…“, hauchte sie ihm entgegen. „Lavinia…“, entkam es ihm keuchend, ehe sich ihre Lippen erneut trafen und sich ihre Magien – wie schon so oft – miteinander verbanden. Ohne zu zögern ließ sich Lavinia in Severus Armen fallen, spürte wie jede Anspannung von ihr abfiel und verlor sich immer weiter in der Welle unendlicher Gefühle, welche nun auf sie herabprasselten. Zungen baten zärtlich um Einlass, lieferten sich einen liebevollen Kampf, welchen keiner der Beiden wirklich gewinnen wollte. Severus hatte mittlerweile seine Arme um Lavinias Hüften gelegt; zog sie an sich; genoss ihre Wärme; ihre weichen Lippen und ihren süßen Geruch nach Vanille und Jasmin. Ohne Vorwarnung hob er plötzlich seine Hexe hoch, überbrückte mit ein paar großen Schritten den Weg zu seinem Schreibtisch und setzte Lavinia dort ab, ohne dabei auch nur für eine Sekunde den Kuss zu unterbrechen. In diesem Moment verstand der Tränkemeister allmählich, was Lavinia am vergangenen Montag gemeint hatte, als sie ihm gesagt hatte sie würde ihn vermissen. Die ganzen letzten Tage, hatte es kaum Gelegenheiten gegeben, in denen sie beide ungezwungen miteinander umgehen konnten. Der kurze Moment am Montag vor seiner Vertretungsstunde, war buchstäblich ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Den Rest der Woche hatte er kaum Zeit gefunden, sich unter irgendeinem Vorwand mit Lavinia zu treffen. Potter schaffte es immer noch nicht seine Gedanken zu verbergen. Der Orden war damit beschäftigt, die Prophezeiung zu schützen und zusätzlich musste er die Vorgänge der dunklen Seite - also zurzeit seinen aristokratischen Freund - im Auge behalten, um zu wissen, was sie planten. Auch die angespannte Stimmung in Hogwarts durch Umbridge kostete ihn mehr Zeit, da es kaum einen Schüler gab, der sich an alle – teilweise auch für ihn unsinnigen - Einschränkungen der Großinquisitorin hielt. Somit verbrachte er seine Freistunden meist mit Strafarbeiten, Nachsitzen und ähnlichen ärgerlichen Angelegenheiten. Als er vorhin so plötzlich Lavinias Lippen auf seinen gespürt hatte, hatte auch er deutlich gespürt, dass er genau diese Momente mit Lavinia in den letzten Tagen vermisst hatte. Noch immer klammerte sich Lavinia an ihn, ließ ihm keine Chance den Kuss für mehr als ein kurzes Einatmen zu unterbrechen und auch Severus selbst hatte nun seine Hände in ihren Haaren vergraben, zog ihren Kopf zu seinem hin, um sie bei sich zu halten. Als er plötzlich spürte, wie sein Umhang von seinen Schultern fiel unterbrach er den Kuss für einen Moment. Lavinia lächelte ihm verlangend entgegen, blickte ihn eindringlich und fordernd an. Das rote Glühen, welches erneut in ihren Augen aufflackerte, zeigte ihm, dass Lavinia sich gerade vollkommen fallen ließ und nach und nach sämtliche Dämme brachen. Gerade wollte er sie erneut Küssen, als plötzlich die Knöpfe seines Gehrocks und seines Hemds darunter wegflogen. Er spürte Lavinias zarte Finger, wie schon vor einigen Tagen, sanft über seinen Oberkörper gleiten und nahm nur am Rande zur Kenntnis, wie sie ihn wieder zu sich zog und erneut seine Lippen für sich eroberte. Sanft legte Severus eine Hand in ihren Nacken, strich mit dem Daumen an ihrem Hals entlang, über ihr Schlüsselbein und folgte seinen Fingern mit federleichten Küssen. Lavinia war in diesem Augenblick völlig von ihren Gefühlen und Empfindungen überwältigt. Sie vergaß alles um sich herum. Alles was für die junge Hexe zählte, war Severus. Die sanften Berührungen ihres Tränkemeisters brachten sie schier um den Verstand. Seit er sie auf seinen Schreibtisch gehoben hatte, stand er zwischen ihren Beinen. Als sie in diesem Moment, seine Erregung deutlich gespürte hatte, überrollten sie ihre Empfindungen vollends. Ihr Licht ließ sie spüren, wie tief ihre Gefühle für diesen Mann bereits in ihrem Herzen, in ihrer Seele und in ihrer Magie verankert waren und sie sich nichts mehr wünschte als ein für alle Mal Severus Hexe zu sein. Ihre Dunkelheit hingegen, trieb sie dazu an sich genau dies nun einzufordern, ihm zu zeigen wie sehr sie sich nach ihm und seiner Nähe sehnte. Auch Severus schien seine Umgebung immer weiter auszublenden. All seine Sinne waren vollkommen benebelt und einzig seine Empfindungen beherrschten im Moment seine Gedanken. Dabei bemerkte er kaum, wie Lavinias Schulumhang zu Boden fiel und sie ihn immer näher an sich heranzog, sodass es den Tränkemeister immer mehr anstrengte seine Selbstbeherrschung aufrecht zu halten. All sein Handeln wurde in diesem Augenblick von seinen Gefühlen, von seinem Herzen gesteuert. Er liebte diese junge Hexe und ihre Nähe war für ihn ähnlich einer Droge. Während Lavinia nun damit begann ihm seinen bereits ruinierten Gehrock und sein Hemd von den Schultern zu streifen so streiften seine Hände zärtlich Lavinias Oberschenkeln entlang, ehe sie völlig von seiner tiefen Leidenschaft für diese Hexe angetrieben an ihrem Hintern zum liegen kamen. So wie Lavinia ihn immer stärker zu sich zog, so spürte er, wie er sich vollkommen berauscht ihr immer mehr entgegendrängte. Seine Hände wanderten wie ferngesteuert von ihrem Po unter ihre Bluse und strichen über ihren Rücken, während Lavinia selbst damit begann die Knöpfe ihres Oberteils zu öffnen erwischte sich Severus dabei, wie er sich am Verschluss ihres BHs zu schaffen machte. „Lavinia…das…du bringst mich noch um den Verstand, Liebes“, entkam es ihm raunend, als nun die Schwarzhaarige Hexe begann, Küsse auf seiner Brust zu verteilen, bis lautes Lachen und Geschnatter vor der Tür des Klassenzimmers, den Tränkemeister jäh wieder ins hier und jetzt beförderten. Bei Merlin, im Grunde war er sogar gerade fast dankbar dafür. Er gab zu, dass er im Augenblick nichts anderes wollte, als Lavinia auf seine Arme zu heben, in seine Räume zu bringen seinen Gefühlen endlich voll und ganz die Kontrolle zu überlassen. Doch er befürchtete auch, dass sie es ohne diese unvermeidbare Störung kaum noch bis dorthin geschafft hätten und Lavinia verdiente so viel mehr. Schweren Herzens löste er sich ein wenig von seiner Hexe, hauchte ihr noch einige leichte, liebevolle Küsse auf die Lippen und suchte ihren Blick mit seinen schwarzen Seelenspiegeln. „Die Schüler der Vierten stehen schon vor der Tür, Lavinia…“, begann er entschuldigend. „Hmm…lass sie warten…du bist der Professor“, entkam es ihr unüberlegt, doch ein verschmitztes Lächeln zeigte dem Tränkemeister, dass Lavinia dies nicht wirklich ernst gemeint hatte. „Ich würde nichts lieber tun Lavinia, aber na ja…ich habe einen Ruf zu verteidigen“, entgegnete er nun ebenfalls lächelnd. „Ja die böse, unerbittliche Fledermaus…der Schreck aller…- fast - aller Schüler! Eine deiner Schülerinnen aus der Fünften, scheint dich doch nicht ganz so schrecklich zu finden“, antwortete Lavinia und nun grinste sie ihn bis über beide Ohren an. „So, so, ich glaube, dass diese Schülerin mir bereits aufgefallen ist. Aber da es nicht gerne gesehen wird, wenn ein Professor Schüler bzw. Schülerinnen bevorzugt, schlage ich vor, das diese Schülerin jetzt durch den Vorratsraum geht, die drei roten Phiolen im hintersten Regal dreimal herumdreht und durch den Geheimgang in meine Räume verschwindet. Nicht das die übermäßige Sympathie noch jemandem auffällt. Von dort aus kann besagte Schülerin dann zur nächsten Unterrichtsstunde verschwinden“, erklärte er ebenfalls grinsend, während er mit einigen Zaubern seine Kleidung reparierte und richtete. „Draco und die anderen warten sicher. Sie werden sich wundern, wenn ich nicht…“, gab die schwarzhaarige Hexe zu bedenken. „Da die nächste Schulstunde bereits begonnen hat Lavinia, werden sie nicht mehr warten. Geh jetzt! Hier eine Entschuldigung für Professor Binns“, unterbrach Severus die junge Hexe nun etwas bestimmter, küsste sie noch einmal und schob sie dann Richtung Vorratsraum aus dem sie wenige Minuten später durch den besagten Geheimgang verschwand. *** „Wo warst du? Warum bist du zu spät bei Binns aufgetaucht?“, erkundigte sich Daphne neugierig, als sich die Freunde nach der Geschichtsstunde beim Mittagessen wieder trafen. „Ach Professor Snape hat mir nur sehr deutlich klar gemacht, dass ich das Geschwätz in seinem Unterricht in Zukunft zu unterlassen habe“, entgegnete Lavinia schulterzuckend und versuchte weiter in ihrem Buch zu lesen, welches sie sich noch vor dem Essen in der großen Halle aus ihrem Zimmer geholte hatte. Lavinia Schuluniform „Draco und du habt auch echt den Verstand verloren gerade bei Snape so was anzufangen“, fügte Blaise fast anerkennend hinzu. „Blaise, er ist eben ein Professor, der Leistung erwartet. Dafür braucht man Konzentration und einen klaren Kopf! Im Grunde will er eben nicht umsonst vor uns stehen und uns sein Wissen vermitteln und ich glaube er ist nicht umsonst der jüngste Tränkemeister seit Jahren!“, blaffte Lavinia ihren Mitschüler genervt an, da sie schon wieder beim Lesen unterbrochen worden war. „Das du das gerade sagst. Zaubertränke ist doch so gar nicht dein Fach und du bekommst doch am meisten ab deswegen…“, entgegnete Draco verwundert darüber, dass Lavinia den Zaubertrankprofessor verteidigte. „Er ist eben unser Hauslehrer und er will, dass wir ihm keine Schande machen!“, konterte Lavinia mit schroffem Ton und wendete sich wieder ihrem Buch zu. Dracos Blick lag noch immer auf seiner besten Freundin. Er hatte noch nicht einmal erlebt, das Lavinia irgendeinen Lehrer verteidigt hatte. Meistens hatte sie mehr über die Professoren zu meckern, als sie in irgendeiner Weise zu verteidigen oder ohne Einwände deren Meinung und Einstellung zu teilen. Professor McGonagall war ihr neben Umbridge und Dumbledore der größte Dorn im Auge. Immer wieder betonte sie wie selbstgerecht und voreingenommen die Löwenmama war. Dabei musste er nun zugeben, dass sie sich über Snape hingegen nie übermäßig beschwert hatte. Es hatte die eine oder andere Situation gegeben, in denen sie voller Ärger auf ihren Hauslehrer war und sogar in seiner Anwesenheit diesem Ärger eindeutig Luft gemacht hatte. Nun er wusste, dass irgendeine Art Vertrauensverhältnis zwischen der jungen Hexe und dem Tränkemeister existierte, vielleicht sah Lavinia in ihm jemanden der ihr helfen konnte. //Sicherlich wird es wichtig für sie sein jemandem, der ihr vertraut ist um sich zu haben, wenn sie Voldemort treffen soll//, erklärte er sich schlussendlich Lavinias Standpunkt zu dem Professor. „Was liest du da eigentlich?“, erkundigte sich Astoria und versuchte Lavinia irgendwie über die Schulter zu schauen, um herauszufinden, was ihre Freundin so in ihren Bann zu ziehen schien. „Ein Buch über einen Patronus-Zauber“, erklärte Lavinia knapp und wollte sich weiter den Beschreibungen, über diesen wohl nicht ganz einfachen Zauber, widmen. „Warum liest du so was? Hast du vor gegen Dementoren zu kämpfen?“, fragte Daphne etwas verwundert darüber, das Lavinia in ihrer Freizeit freiwillig Bücher über neue Zauber las. „Als ich am Montag in Verteidigung in Rons Gedanken geschaut habe, habe ich etwas über diesen Zauber aufgeschnappt. Ich wollte wissen für was er gut ist. Allerdings steht hier nur wie man ihn anwendet, also die Zauberformel und dass es wichtig ist, dabei an das glücklichste Erlebnis in seinem Leben zu denken. Aber was sind Dementoren? Das steht hier nämlich nicht“, erklärte Lavinia nun etwas entspannter und blickte fragend in die Runde. „Dementoren? Wuaah das sind echt abscheuliche Kreaturen“, antwortete Daphne und schauderte merklich. „…als die damals in unserem dritten Jahr hier in Hogwarts waren, bin ich wirklich nur ungern aus dem Schloss raus gegangen. Vor allem nicht mehr allein“, erzählte die blonde Slytherin weiter. „Die waren in Hogwarts? Wieso?“, erkundigte sich Lavinia überrascht. „Ja, Potter wurde von diesen Dingern nicht nur einmal von den Füssen gerissen!“, wand Theo schadenfroh ein und die drei Jungs grinsten sich wissend an. Noch immer schaute die junge Hexe fragend in die Runde. Sie hatte jetzt verstanden, dass diese Wesen gefährlich zu sein schienen. Doch sie war wie immer nicht zufrieden mit den halben Antworten, die sie bisher von ihren Freunden erhalten hatte. „Wo sind diese Dementoren? Was tun sie?“, hakte die Schwarzhaarige daher nach. „Das Zauberministerium setzt sie in Askaban ein, um die Gefangenen dort zu bewachen. Manchmal begleiten sie Gefangene auch zu ihren Gerichtsverhandlungen. Damals, als sie in Hogwarts als Wachen eingesetzt wurden, war es jemandem gelungen aus Askaban zu fliehen“, begann Draco Lavinias Fragen zu beantworten. „Was macht sie so effektiv? Was bewirken sie?“ „Na ja ich erinnere mich, dass niemand sie hat kommen hören, als sie damals bei dem Quidditchspiel aufgetaucht sind. Es sind unheimliche in schwarze Kapuzenmäntel gehüllte Gestalten. Wenn sie auftauchen, entziehen sie allen Menschen in ihrer Nähe alle glücklichen Erinnerungen und nur schreckliche und quälende Gedanken bleiben zurück, sodass diese Opfer sämtliche Kräfte und ihren Lebensmut verlieren. Je dunkler diese Gedanken desto effektiver ihr Einfluss. Ein Anzeichen, dass die Dementoren auftauchen ist absolute Kälte und Dunkelheit“, erklärte Draco weiter. „Aber das Schlimmste, was diese scheußlichen Kreaturen einem Menschen antun können ist ihr Kuss…“, fügte Blaise nun mit ernstem Blick hinzu. „Kuss?“ „Dabei sollen sie ihren Opfern die Seele aussaugen, sodass nur eine leere Hülle übrig bleibt ohne Persönlichkeit oder Gefühle. Es heißt es sei eine schlimmere Strafe als der Tod“ Lavinia blickte nachdenklich in die Runde. Sie ahnte dass sie noch viele andere Wesen der magischen Welt nicht wirklich kannte. Doch allein die Beschreibungen ihrer Freunde, ließen Lavinia bei dem Gedanken an die Dementoren erschaudern. „Also wäre es nicht schlecht diesen Zauber zu lernen. Aber jetzt da ich das Wesen der Dementoren und ihre Wirkung verstehe, verstehe ich auch die Notwendigkeit einer besonders starken glücklichen Erinnerung oder Empfindung. Sie muss stark genug sein, um die Kälte und die Dunkelheit dieser Kreaturen zu vertreiben!“, überlegte Lavinia laut und fing Dracos stahlgraue Augen ein. „Was ist? Wieso schaust du so ernst?“, fragte sie, als sie spürte, dass der blonde Zauberer etwas beunruhigte. „Du wirst das nicht schaffen Lavinia!“, erklärte er ihr mit klarer Stimme. „Warum?“ „Weil…wegen deiner Dunkelheit…kein Zauberer, der mit der dunklen Seite in Verbindung steht, war bisher in der Lage einen Patronuszauber auszuführen. Ich meine kein einziger Todesser zum Beispiel…keiner,…und sie, na ja sie haben sich nur dafür entschieden für die dunkle Seite einzutreten, weshalb sie keinen Schutz vor solchen Wesen brauchen, da sie ja auf deren Seite stehen. Aber du…na ja, du hast dir diese Seite vielleicht nicht ausgesucht aber…in dir lebt die Dunkelheit…also…“, erklärte er seine Aussage und wagte es nun kaum Lavinias Blick weiter standzuhalten. „Was hat das mit meiner Fähigkeit zu tun die Kraft glücklicher Erinnerungen und Empfindungen zu nutzen? Und woher weißt du das so genau Draco? Bist du ein so weiser Zauberer, dass du meine Fähigkeiten in dieser Hinsicht einschätzen kannst oder ist es einfach nur eine wage Vermutung von dir? Ich werde es versuchen Draco…und du wirst sehen, dass ich es schaffe!“, empörte sich Lavinia, obwohl sie wusste, dass ihr bester Freund ihr nur seine Befürchtungen ehrlich mitteilen wollte. „Ich meine ja nicht, dass du es nicht versuchen sollst…ich befürchte nur, dass das der einzige Zauber sein könnte, den du niemals beherrschen kannst…“, erwiderte Draco, ehe Blaise ihn unterbrach, um einen weiteren Streit zwischen Lavinia und dem Slytherinprinzen zu vermeiden. „Ich unterbreche eure Diskussion nur ungern, aber habt ihr vor unsere Freistunden mit Streiten zu verbringen? Draco du kennst Lavinia sie wird es versuchen und soweit ich das alles richtig verstanden habe ist sie ja nicht nur ein rotäugiges alles in Trümmer hauende Monster, sondern auch eine ehrliche und mutige Hexe, die sich nicht unterkriegen lässt. Ich für meinen Teil werde bis zur Astronomiestunde jedenfalls nicht hier in der Großen Halle hocken und über Dementoren und Patronus-Zauber diskutieren! Morgen fahren wir alle nach Hause und sehen uns für einige Tage nicht mehr. Wer weiß, was sich alles verändern wird, wenn wir uns im neuen Jahr wieder sehen!“, erklärte der Slytherinschüler seinen Freunden, stand auf und schlug sofort den Weg Richtung Hallenausgang ein. „Was ist? Wir haben noch gut zwei Stunden bis zum nächsten Unterricht, kaum Hausaufgaben…ich werde jetzt zum See gehen und vielleicht hat ja der ein oder andere Lust auf eine gepflegte Schneeballschlacht!“, fügte er grinsend hinzu. „Er hat Recht!“, pflichtete ausgerechnet Lavinia, Blaise bei und stand auf um dem Beispiel ihres Freundes zu folgen. Wenige Sekunden später folgte auch der Rest der Clique dem Beispiel der Beiden und laut Lachend und scherzend verließen die sechs die große Halle. *** Nachdenklich schaute Lavinia in den großen Standspiegel in ihrem Zimmer. Nachdem sie gut eine halbe Stunde hin und her überlegt hatte, ob sie heute Abend ihrem Wunsch Severus zu sehen, bevor sie am kommenden Morgen nach Malfoy Manor aufbrechen würde, nachkommen sollte oder das Risiko nach Sperrstunde in den Fluren erwischt zu werden lieber nicht eingehen sollte, hatte sie sich – wie auch nicht anders zu erwarten - dazu entschlossen sich sehr wohl noch auf den Weg zu ihrem Tränkemeister zu machen. Lavinia schleicht sich zu Severus Was sollte sie auch an diesem Abend alleine in ihrem Zimmer herumsitzen oder im Gemeinschaftsraum auf die Rückkehr von Umbridges Wachhundbatallion zu dem zu ihrem Leidwesen auch ihr bester Freund Draco gehörte, warten. Daphne und Astoria hatten sich kurz nach dem Abendessen in die Mädchenschlafsäle verzogen. Sie wollten in Ruhe ihre Sachen packen und früh zu Bett gehen. //Also los//, sprach sie aufbauend zu ihrem Spiegelbild und sprach einen Isolierzauber über sich. Dieser Zauber würde dafür sorgen, dass sie in den Gängen für die nächsten fünfzehn Minuten zwar sichtbar war aber nicht wahrgenommen werden würde, solange sie keinem direkt ins Gesicht sehen würde. Natürlich hatte sie schon häufig spät abends den Gemeinschaftsraum verlassen doch gerade heute wollte sie sich nicht wieder auf ihr Glück verlassen. Wenige Minuten später verließ sie trotz des Zaubers so leise wie möglich die Räume Slytherins. Aufmerksam lief Lavinia durch die Gänge. Ihr Isolierzauber schien zu funktionieren. Sie hatte auf ihrem Weg tatsächlich Theo und Blaise getroffen, die irgendetwas zu suchen schienen. Auch an Professor Flitwick konnte sie mühelos vorbeigehen ohne, dass er sie wahrnahm. So erreichte sie schon nach wenigen Minuten den Eingang zu Severus Räumen. Da der Tränkemeister sie in seine Schutzzauber eingebunden hatte, hätte die junge Hexe einfach so hineingehen können, trotzdem klopfte Lavinia vorsichtig an seiner Tür, nachdem diese sich ihr offenbart hatte. „Lavinia? Hast du den Verstand verloren? Was ist wenn dich jemand gesehen hat?“ sprach Severus seine Hexe an, als er ihr die Tür geöffnet hatte. „Isolierzauber! Außerdem ist es doch nicht das erste Mal das ich bei dir nach Sperrstunde auftauche. Ich bin vorsichtig!“, antwortete Lavinia und verdrehte genervt die Augen. „Und jedes Mal sage ich dir, dass du das sein lassen sollst“, entgegnete Severus. Trotzdem legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, ehe er sie zu sich zog und ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen hauchte. „Irgendwann wirst du kein solches Glück haben, Liebes“, fügte er hinzu und schloss die Tür hinter ihnen. „Was kann ich für dich tun?“, fragte Severus, während er das bereits verloschene Feuer in seinem Kamin wieder entfachte. „Ich wollte dich sehen. Schließlich glaube ich nicht, dass wir uns morgen früh richtig verabschieden können, bevor ich mit Draco in den Zug steige. Und da die Jungs für „Miss pinkes Grauen“ unterwegs sind und meine Freundinnen meinten morgen extra ausgeruht sein zu müssen, dachte ich, ich sollte die Gelegenheit nutzen unbemerkt den Gemeinschaftsraum verlassen zu können“, antwortete Lavinia ehrlich, ließ sich in Severus Sessel fallen und blickte entschlossen zu ihrem Tränkemeister. Dieser drehte sich seufzend um, stütze sich auf den beiden Armlehnen des Sessels ab, während er sich zu Lavinia herunterbeugte. „Da hast du leider nicht ganz unrecht Liebes und um ehrlich zu sein habe ich genau daran auch schon gedacht…“, gab er nun mit warmer Stimme zu und wieder legten sich seine Lippen sanft auf Lavinias. „Wir werden uns morgen also wirklich nicht sehen?“, erwiderte Lavinia etwas enttäuscht, als er sich von ihr gelöst hatte. Mittlerweile saß er auf dem Sessel und Lavinia hatte sich auf seinen Schoß gesetzt. Seufzend blickte Severus nun in zwar strahlendgrüne, traurige Augen und musste sich ein Lachen verkneifen, als die junge Hexe zu schmollen begann. „Leider muss ich dich enttäuschen. Der Orden trifft sich und ich befürchte, dass es wieder mal um dich und deinen Besuch im Manor gehen wird“, erklärte er und strich sanft über Lavinias Wange. „Das heißt ich muss den ersten Tag bei den Malfoys irgendwie alleine durch stehen?“, entgegnete sie frustriert. „Der Dunkle Lord ist noch nicht zurückgekehrt. Lucius kennst du bereits. Wegen Narzissa brauchst du dir auch keine Gedanken zu machen. Ich werde Samstag da sein“, versuchte der Tränkemeister seine Hexe zu ermutigen. „Ich hoffe es…“, entgegnete Lavinia leise, ehe ihr die Unterhaltung beim Mittagessen wieder einfiel. „Severus?“ „Ja? Ich bin hier“, entgegnete der schwarzhaarige Zauberer grinsend. „Warum können Todesser keinen Patronus heraufbeschwören?“ „Wie kommst du jetzt darauf?“, hakte der Tränkemeister skeptisch nach. „Ich habe ein Buch gelesen, indem etwas über Patronizauber stand. Als ich mit Draco und den anderen darüber sprach meinte er, dass ich wegen meiner Dunkelheit so einen Zauber wohl niemals schaffen würde. Dabei hat er eben auch erwähnt, dass alle Todesser nicht in der Lage dazu sind einen Patronus heraufzubeschwören“, erklärte Lavinia ihre Frage während sie ungeduldig durchs Zimmer lief. „Das ist nicht ganz richtig Lavinia. Die meisten Todesser können keinen Patronus erschaffen, weil sie diese Fähigkeit nicht brauchen, da sie auf der dunklen Seite stehen und kämpfen. Allerdings wird angenommen, das schwarzmagische Wesen, welche kein reines Herz besitzen – also auch Zauberer wie der Dunkle Lord - diesen Zauber nicht anwenden können. Es heißt, dass der Schwarzmagier Raczidian von Maden verschlungen wurde, als er einen Patronuszauber versuchte. Allerdings sind das alles nur wage Vermutungen“, erklärte Severus seiner Hexe. Severus hatte die Sorge in ihren Augen sofort wahrgenommen, als sie ihre Frage gestellt hatte. Er war sich sicher, dass die junge Hexe sich darüber Gedanken gemacht hatte, ob sie diesen Zauber jemals beherrschen würde. Doch immer wieder schien Lavinia zu vergessen, dass in ihrem Herzen eben nicht nur absolute Dunkelheit herrschte. „Du sagtest die meisten Todesser…gibt es welche, die anderer Ansicht sind?“ „Du meinst, ob es Todesser gibt die bereits in der Lage sind einen Patronus heraufzubeschwören? Ja die gibt es…einen…mich…“, antwortete Severus. „Daran hätte ich auch gleich denken können. Wie hast du es geschafft?“, hakte Lavinia weiter nach. „…sag schon, welche glückliche Erinnerung war stark genug, um dir trotz der vielen Schicksalsschläge in deinem Leben dies zu ermöglichen?“ „Willst du das wirklich wissen?“, entkam es Severus ernst. „Lily“, antwortete Lavinia für ihren Tränkemeister. „Lily“, wiederholte Severus und wusste, dass diese Antwort Lavinia womöglich nicht besonders gut gefiel. „Welche Erinnerung an sie, hatte diese Kraft?“, wollte Lavinia nun wissen. Sie hatte sich gleich gedacht, als sie die Frage über Severus Erinnerung gestellt hatte, dass diese etwas mit Harry Potters Mutter zu tun haben musste. Auch wenn es ihr irgendwie im Herzen wehtat, wusste sie, dass diese Zeit vorbei war und sich auch Severus Seele verändert hatte. „Damals war Lily das Beste, was mir in meinem Leben passiert war. Damals war sie das bisschen Hoffnung in meinem Leben, bis ich das alles selbst zerstört hatte und du weißt wie ich damals für sie empfunden habe. Deshalb hat mein Patronus die Gestalt einer Hirschkuh…genau wie Lilys“, gestand Severus der schwarzhaarigen Hexe. „…und jetzt?“, entkam es ihr, als Severus nun vor ihr stand. „Ich weiß es nicht…ich weiß nur, dass ich jetzt dich liebe…Lavinia“, entgegnete er und zog seine Hexe in seine Arme. „Ich weiß…und ich liebe dich…glaubst du dass ich einen gestaltlichen Patronus zustande bringen werde…ich meine ich bin…seine Tochter und…“, antwortete Lavinia. „Du bist dazu in der Lage Gefühle wie Liebe, Glück und Freundschaft zu empfinden. Anders als dein Vater. Ich bin mir sicher, dass du das lernen könntest“, erwiderte Severus. Lavinia schaute dankbar zu Severus. Sie hatte darauf gehofft, dass er ihre eigenen Gedanken bestätigen würde und genau das hatte er in diesem Moment getan. Nach einer Weile löste Severus die Umarmung und hauchte Lavinia einen Kuss auf ihr Haupt. Sein Blick war ernst. „Du solltest wieder zurückkehren Lavinia“, erklärte er schweren Herzens. „Aber ich dachte…ich wollte bei dir bleiben. Es wird niemand bemerken, Severus“, bat Lavinia überrascht. „Lavinia ich habe heute Nacht Aufsicht und muss in einer halben Stunde Flitwick ablösen. Es würde auffallen, wenn ich schon wieder eine Vertretung verlange, obwohl ich das Schloss nicht verlassen werde“, entgegnete der Tränkemeister bedauernd. „Aber ich könnte doch hier warten…“, antwortete Lavinia. „Ich werde direkt danach mit Albus zum Hauptquartier des Ordens reisen und ich weiß nicht, ob er mich zuvor noch kontaktieren wird. Es wäre nicht gut wenn er dich hier sieht. Ich würde dich liebend gerne hier bei mir wissen. Aber es ist heute Abend wirklich besser. Wir sehen uns Samstag im Manor“, erwiderte Severus standhaft und Lavinia gab seufzend nach. Traurig griff die junge Hexe nach ihrem Umhang und trat wenige Minuten später in den Flur. „Ich vermisse dich jetzt schon…“, entkam es ihr leise. „Es ist nur ein Tag, Lavinia“, führte Severus der jungen Hexe lächelnd vor Augen. „Ein Tag, ist einer zu viel…ich liebe dich…“, entgegnete die Schwarzhaarige unbeeindruckt. Ihre Blicke trafen sich. „Ich weiß...“, erklärte Severus grinsend und küsste seine Hexe ein weiteres mal, um sich von ihr zu verabschieden. Als Lavinia sich einen Augenblick später zum gehen von ihrem Lieblingsprofessor abwand, blieb sie jedoch noch in ihrer Bewegung wie erstarrt stehen und blickte nun in weit aufgerissene stahlgraue Augen. Draco hatte sie gesehen. Weder Severus noch Lavinia hatten in den letzten Minuten darauf geachtet, ob jemand in der Nähe war. Keiner der Beiden hatte an einen Isolierzauber gedacht und gerade heute wo sie ein einziges Mal völlig unvorsichtig gewesen waren, war das passiert was Beide um jeden Preis hatten vermeiden wollen. Jemand hatte sich zufällig in diesem Gang aufgehalten und dieser jemand war ausgerechnet Lavinias bester Freund gewesen. „Lavinia…Professor…er ist…du hast die ganze Zeit von ihm gesprochen, als du … beim Weihnachtsball schon…er ist derjenige, an den du bei unserem Tanz gedacht hast…deshalb hast du ihn verteidigt…er ist derjenige den du liebst und deshalb hast du gesagt, dass du es mir nicht sagen kannst…und das genau das dich so unendlich wütend macht…weil du es niemandem sagen kannst…“, begann der blonde Zauberer die letzten Tage und Wochen zusammenzufassen. Es war Severus, der als erstes wieder seine Fassung wieder fand und die beiden Slytherins zurück in seine Räume dirigierte. Jetzt gab es nur noch einen Ausweg. Die Wahrheit. „Setzten Sie sich Mr. Malfoy“, befahl er mit klarer Stimme. „Warum hast du mir das nicht anvertraut Lavinia? Glaubst du ich hätte dich…euch verraten? Seid ich dich damals vor dem Schloss erlebt habe, habe ich gewusst, dass zwischen dir und Severus etwas ist…ich dachte an Vertrauen, Freundschaft…deshalb habe ich ihn gerufen, als du wegen Umbridge ausgerastet bist…glaubst du ich hätte dich nicht verstanden? Oder dich verurteilt?“, begann Draco seine Gedanken offen zu legen während er der Aufforderung des Tränkemeisters nachkam. „Nein…nein ich habe dir das alles nicht gesagt, weil…weil ich Severus und dich schützen wollte. Er darf davon niemals erfahren. Sonst wird er euch töten…weil ihr seinen Plänen im weg stehen könntet…nein weil ihr – Severus – der Grund sein könnte…ist…der mich davon abhalten wird, mein Leben für ihn zu opfern.“, stammelte Lavinia drauf los. „Wer er? Sag es Lavinia! Glaubst du ich würde nicht bereits ahnen um wen es geht? Was will er von dir?“, fiel Draco, Lavinia nun aufgebracht ins Wort. „Sag es ihm Lavinia, er wird früher oder später sowieso von selbst darauf kommen und vielleicht ist es besser, wenn er es von dir als von IHM oder seinem Vater erfährt“, bestärkte nun Severus Lavinia, Draco nun endlich in alles einzuweihen. Lavinia nickte. „Du hast Recht, Severus. Draco, mein richtiger Name lautet Lavinia Riddle. Ich bin die Tochter des Dunklen Lords….“ Review? (selbstgebackte Plätzschen und Punsch hinstell) Kapitel 36: Die Ferien beginnen… -------------------------------- Die Ferien beginnen… Es herrschte absolute Stille. Draco blickte Lavinia mit festem Blick in die Augen. Ab und zu wanderte dieser Blick zum Tränkemeister, der hinter Lavinia stand und seine Hände stärkend auf ihre Schultern gelegt hatte. Es wunderte den Blonden selbst wie ruhig er diese Information in seinem Kopf verarbeitete. Weder die Erkenntnis, das sich Lavinia ausgerechnet in seinen Paten - Professor Severus Snape - verliebt hatte, noch die Offenbarung, dass seine beste Freundin die Tochter Voldemorts war, schienen ihn sonderlich zu überraschen. Er verstand sich in diesem Moment selbst kaum. Müsste er nicht entweder völlig wütend darüber sein, dass sie ihm so ein wichtiges Detail nie erzählt hatte, obwohl sie alles über seine Familie wusste oder sollte er sich ihr jetzt sogar unterwürfig zeigen? Schließlich war sie die Erbin Slytherins, die Erbin des Dunklen Lords, welcher der Herr seines Vaters, seiner Mutter – auch wenn diese keine Todesserin war - und irgendwann auch sein Herr sein würde, ob er wollte oder nicht. Einen kurzen Moment hatte er sich sogar gefragt, warum er noch nicht einmal Angst verspürte und sich von ihr distanzieren wollte. Doch als er eine solche Angst auch in Lavinias Augen erkennen konnte, wurde ihm schlagartig bewusst, dass er genau so etwas die ganze Zeit geahnt hatte und es ihm schlussendlich auch vollkommen egal war, aus welcher Blutlinie Lavinia stammte oder wer ihr Vater war. Das Snape ein Todesser gewesen war wusste er – obwohl es ihm nicht ganz klar war, auf welcher Seite der Tränkemeister wirklich stand - und er war sich sicher, dass er von Anfang an von Lavinias Herkunft gewusst hatte und sie deshalb aus dem Waisenhaus geholt hatte. Aber warum hatte der Dunkle Lord zugelassen, dass sie nicht gleich ins Manor zu ihm, sondern nach Hogwarts gebracht worden war? Alles was sie hier lernte und womöglich noch viel mehr, hätte Voldemort ihr selbst beibringen können oder seine Todesser damit beauftragen, um sie ganz in seinem Sinne zu beeinflussen. Hier in Hogwarts hatte sie sich mit Granger angefreundet. Auch wenn diese Freundschaft wegen anderen Meinungsverschiedenheiten auseinander gebrochen war, so hatte Lavinia nie die gleiche Einstellung zum Blutstatus von Zauberern und Hexen angenommen, wie seine Familie oder vor allem ihr Vater sie hatten. „Draco…?“, vernahm er nun Lavinias zitternde Stimme an seinem Ohr. „So etwas habe ich geahnt, seid du mir gesagt hast, dass da etwas ist, was du mir nicht erzählen kannst, um mein Leben und…wohl das Leben von Ihnen Professor, zu schützen. Ich habe geahnt, dass es etwas mit dem Dunklen Lord zu tun hat, ich war mir auch sicher, dass die Magie in dir irgendeine Verbindung zu ihm herstellt. Schließlich kannst du Parsel sprechen…und das kann außer Ihm sonst niemand…Aber warum du mir es nicht sagen konntest und du der Meinung bist, das dieses Wissen Leben kosten könnte, verstehe ich nicht Lavinia. Und vor allem, was will er von dir, warum braucht er dich?“, antwortete Draco nun endlich auf Lavinias Geständnis. Mit einem Blick zu Severus, fasste Lavinia den Mut Draco nun alles über ihren Fluch, ihre Magie und ihre Bestimmung zu erzählen. Allerdings entschied sie sich dazu Severus Geheimnis außen vor zu lassen. Es einfach nicht zu erwähnen, obwohl sie sich war, das Draco ebenfalls ahnte, dass auch Severus in dem großen Ganzen eine ganz andere Rolle spielte, als die Öffentlichkeit annahm. Für die meisten Schüler war er noch immer ein ehemaliger Todesser. Niemand wusste, dass er noch immer in den Kreisen Voldemorts verkehrte und von diesem als einer seiner treusten Anhänger angesehen wurde. Auch wenn er dies nur tat, um für den Orden zu spionieren. Sie wusste, dass Draco immer noch davon ausging, dass Snape vor allem auf der Seite seiner Familie stand. Schließlich war Lucius Malfoy immer ein guter Freund von Severus gewesen. Auch heute noch. Wie der Tränkemeister genau zu Voldemort oder auch Dumbledore stand war dem Blonden – so schien es Lavinia - nie vollkommen klar und aus diesem Grund entschied sie sich Draco in Bezug auf diese Tatsache auch weiter im Unklaren zu lassen. „Das heißt, du wurdest nur geboren, um…für ihn zu sterben,…wenn es Potter oder einem anderen gelingt ihn zu besiegen?“, fragte Draco nach und starrte ungläubig zu Lavinia und dem Zaubertrankprofessor. „Ich wurde geboren, um ihm die Dunkelheit meiner Seele zu übertragen, um ihm somit neues Leben einzuhauchen, falls er Gefahr läuft zu sterben…Was mit mir passiert weiß ich nicht genau aber ich – wir - müssen davon ausgehen, dass ich es nicht überleben werde. Auch wenn es noch den hellen Teil in meiner Seele gibt, scheint es mir nicht sehr wahrscheinlich, dass man es überleben kann, wenn die eigene Seele zerrissen wird“, erklärte Dracos beste Freundin ihre Situation noch einmal genauer. „Jetzt verstehe ich, warum er dich sehen will und ich kann auch verstehen warum mein Vater wollte, dass ich mich mit dir anfreunde…er wusste es auch die ganze Zeit. Wahrscheinlich hoffte er tatsächlich so einen Vorteil daraus zu ziehen. Aber du darfst dich auf keinen Fall für ihn opfern…ich weiß das ist leicht gesagt…ich selbst wäre wahrscheinlich auch nicht in der Lage mich ihm zu widersetzten…aber du darfst dein Leben nicht aufgeben“, entgegnete Draco und blickte nun zu Severus. „Glauben Sie mir Mr. Malfoy ich bin dran eine Lösung für das ganze Problem zu finden. Aber im Moment ist es vor allem wichtig, dass Lavinia ihren Vater in dem Glauben lässt, sich nicht gegen ihn zu stellen. Vor allem darf er niemals, hören Sie, niemals, davon erfahren, dass sie bereits alles über seine Pläne weiß und…auch nicht von der Beziehung zwischen Lavinia und mir“, antwortete nun Severus auf Dracos Einwand. „Wenn er erfährt, dass ich bereits alles weiß, obwohl es zu seinen Plan gehört hat, dass er mir persönlich alles erzählt, werden alle sterben die diesen Plan durchkreuzt haben. Ob wissentlich oder nicht. Außerdem ist es sein Ziel, das ich nur noch ihm vertraue. Wenn er also mitbekommt wie wichtig Severus mir geworden ist, wird er alles daran setzen, dass ich ihn verliere. Was es für Severus als Professor bedeuten könnte, wenn die falschen Leute von unserer Beziehung erfahren brauch ich dir sicherlich nicht zu erklären, Draco. Du darfst dich niemals verplappern! Ich bin zwar volljährig aber solange ich Severus Schülerin bin…“, fügte Lavinia hinzu und griff nach Severus Hand, welche immer noch auf ihrer Schulter lag. „Glaubst du etwa ich würde zum Dunklen Lord oder Dumbledore gehen und ihm das alles erzählen? Auch wenn mein Vater auf seiner Seite steht oder ich irgendwann auf seiner Seite stehen muss, ich bin dein Freund Lavinia“, antwortete Draco ruhig. „Er könnte das alles aus Ihren Gedanken erfahren Mr. Malfoy und nicht nur der Dunkle Lord ist dazu in der Lage…auch ihr Vater, Bellatrix und noch ein paar andere Todesser“, erklärte Severus dem blonden Zauberer die Gefahren, welche Lavinias und seine Offenbarungen mit sich brachten. „Dann muss ich Okklumentik lernen“, entgegnete Draco entschlossen. „Es wäre jedenfalls nicht falsch, wenn sie ihre Gedanken abschirmen könnten“, erwiderte Severus zustimmend. „Dann bringen Sie es mir bei Professor!“ „Tut mir leid, aber das werde ich wohl Lavinia überlassen müssen. Da ich zurzeit andere Aufgaben zu erfüllen habe und sie in den Freien sicherlich einfacher die Zeit finden wird Sie zu unterrichten. Glauben Sie mir Mr. Malfoy, in diesem Bereich hat sie die Fähigkeiten ihres Vaters eindeutig geerbt“, verneinte Severus Dracos Bitte. Draco schaute Lavinia eindringlich an und die junge Hexe erwiderte den Blick ihres besten Freundes. Sie war Draco in diesem Moment so unendlich dankbar und schlussendlich, hätte sie gleich auf diese Idee kommen können. Sicherlich würde es dem Slytherinprinzen in so kurzer Zeit nicht gelingen ihren Vater von seinen Gedanken fern zu halten. Aber zumindest könnte er es schaffen Lucius Malfoy oder Bellatrix abzuwehren. Da Draco noch nicht zu Voldemorts Anhängern gehörte, würde er an dem Todessertreffen an Silvester sowie so nicht teilnehmen. Also war die Wahrscheinlichkeit, dass er auf den Dunklen Lord traf geringer, als sie bisher angenommen hatte. Das Draco nun sogar dazu bereit war Okklumentik zu lernen um sie besser schützen zu können, bereitete Lavinia ein unendlich schlechtes Gewissen. Vielleicht hätte sie sich ihm von Anfang an anvertrauen sollen, doch ihre Angst um Severus, um Draco und um die Hoffnung auf ein eigenes glückliches Leben, hatte sie vorsichtig werden lassen. Dennoch war sie nun erleichtert endlich jemanden zu haben, mit dem sie über alles reden konnte. „Ich bin froh, dass du nun alles weißt Draco. Ich hoffe du kannst verstehen, warum ich das alles für mich behalten wollte. Ich habe solche Angst, dass alles hier wieder zu verlieren. Es ging nie um das Vertrauen zu dir, sondern darum dass ich dich schützen wollte“, erklärte Lavinia eindringlich und hockte nun vor Draco, der mittlerweile auf Severus` Couch saß. „Ich weiß, Lavinia und dein…euer Geheimnis ist bei mir sicher…na ja auch wenn ich mich erst daran gewöhnen muss das du…na ja wie auch immer!“, erwiderte Draco mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen und schloss Lavinia in seine Arme. „Ihr müsst jetzt wirklich gehen! Ich muss Flitwick ablösen! Und vergiss diesmal den Isolierzauber nicht, Lavinia!“, riss Severus die beiden Freunde aus ihrer Umarmung. Die junge Hexe erhob sich und nickte ihrem Tränkemeister zu. „Du hast wohl leider Recht…“, entgegnete sie seufzend und hielt ihrem besten Freund die Hand entgegen. Draco verstand, griff nach dieser und ließ sich von Lavinia auf die Füße ziehen. „Lass uns gehen!“, sprach Lavinia und lächelte verhalten. Der Slytherinprinz nickte zustimmend und lächelte der schwarzhaarigen Hexe ebenfalls zu. Lavinia nahm ihren Umhang, welchen sie achtlos über die Sofalehne geworfen hatte und trat mit traurigem Blick auf Severus zu. „Ich werde auf dich warten, Severus…vergiss das nicht“, erklärte sie dem schwarzhaarigen Zauberer. „Es ist nur ein Tag, Lavinia…ich werde Samstag morgen zum Frühstück da sein“, versprach dieser, zog seine Hexe in seine Arme und hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Erst als Lavinia bereits einige Schritte vom Tränkemeister entfernt war, trat auch Draco auf seinen Paten zu. „Tun Sie ihr nicht weh, Professor…denn dann werden wir sie für immer an IHN verlieren…und ihre Seele wäre unheilbar verletzt…“, flüsterte Draco dem Zaubertrankprofessor bittend entgegen. Severus fing den Blick des jungen Zauberers mit ernster Miene ein und nickte ihm nur wissend zu. Einige Minuten später erreichten die beiden Schüler den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Es war bereits weit nach Mitternacht und somit wunderte es die beiden Schüler nicht, dass das Feuer im Kamin bereits erloschen war. Nur schwaches grünes Licht aus den Fenstern fiel in den großen Raum. „Lavinia?“, sprach Draco die junge Hexe leise an. „Hmm…“ „Liebst du ihn wirklich?“, hakte der junge Malfoy noch einmal nach. „Ja…Draco ich liebe ihn…“, bestätigte sie mit fester Stimme, und fing Dracos Blick ein. Dieser schloss für einen winzigen Moment die Augen. „Dann hoffe ich, dass du glücklich wirst“, antwortete er, als er seine Augen wieder auf Lavinia gerichtet hatte. „Ich danke dir Draco. Ich danke dir, dass du trotz allem zu mir hältst…ich weiß du hast noch unendlich viele Fragen und ich werde sie dir nun alle beantworten, soweit wie ich dies kann“, versicherte Lavinia dem Zauberer, der wie ein Bruder für sie war und umarmte diesen dankend. „Ich werde dich nicht im Stich lassen, Lavinia…du bist der einzige Mensch, dem ich so sehr vertraue…und der mich wirklich kennt! Ich habe Fragen aber nicht mehr heute. Morgen wirst du mein zu Hause kennenlernen und wir sollten noch ein wenig Schlaf finden“, erwiderte er und strich sanft über Lavinias Haar. „Lass das nicht Astoria hören“, witzelte Lavinia, als sie die Umarmung löste und nun die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hinaufging, neben denen ihr eigens Zimmer zu finden war. *** Aufgeregt stand Lavinia am nächsten Morgen am Bahnhof von Hogsmeade. Noch immer konnte sie sich nicht vorstellen Hogwarts für einige Tage zu verlassen. Dennoch war der Anblick der prächtigen, scharlachroten Lock für die junge Hexe absolut unglaublich. Als sie vor einigen Minuten aus der Kutsche gestiegen war, hatte sie außer einem lauten „Wow“, kein einziges Wort herausgebracht. Kichernd liefen ihre Freunde hinter der jungen Hexe her. Astoria schien dabei Dracos Hand für keine Sekunde loslassen zu wollen. Denn auch für sie bedeuteten diese Ferien den Abschied von einem wichtigen Teil ihres Lebens. In diesem Moment war Lavinia wirklich froh, dass sie Severus im Manor schon am nächsten Morgen wiedersehen konnte und schämte sich insgeheim für ihr übermäßiges Gejammer am vorherigen Abend. „Lass uns einsteigen Lavinia. Die Schüler aus Slytherin sitzen meist in den vorderen Wagons“, erklärte Blaise der jungen Hexe. „Ja…“, entkam es Lavinia leise und sie folgte ihren Freunden in den Zug. Schnell fanden die sechs ein freies Abteil. Draco saß seiner besten Freundin gegenüber, sodass Astoria neben ihm sitzen konnte. „Lavinia ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich der Blonde, als er den ängstlichen Blick seiner besten Freundin bemerkte. „Hmm…ja schon…es ist das erste Mal…dass ich….Hogwarts verlasse seid…“, erklärte sie während sie aus dem Fenster blickte und der Zug sich nun langsam in Bewegung setzte. „Du wirst zurückkehren…“, entgegnete er beschwichtigend. „Ja…ja … bestimmt…“, antwortete die junge Hexe, ehe sie erneut in Schweigen verfiel. //Ich hoffe … dass er mich zurückkehren lässt//, fügte sie in Gedanken hinzu. Neun Stunden. In neun Stunden würden sie den Bahnhof Kings Cross erreichen und in wenigen Tagen würde sie auf ihren Vater treffen und schon einige Male hatte die junge Hexe darüber nachgedacht, was sich dann womöglich für sie veränderte. Würde er von ihr einen Treueschwur verlangen? Wollte er möglicherweise, dass sie ihm diese Treue irgendwie bewies? Was würde sie erfahren, über sich, über ihn oder über seine Absichten? Würde sie es schaffen ihre innersten Geheimnisse vor ihm zu verbergen? All diese Fragen kamen der jungen Hexe immer und immer wieder in den Sinn, während das Schloss immer mehr in die Ferne rückte und die Ungewissheit in ihrem Herzen immer spürbarer wurde. „Hei Lavinia, du verknitterst dein teures Kleid total! Hör auf dauernd am Saum herumzuzwirbeln“, schallt Astoria ihre Freundin. „Ja…ja entschuldige Astoria. Danke noch mal dafür“, entgegnete Lavinia und versuchte zu lächeln. Sie war heilfroh, das Astoria der jungen Hexe am heutigen Morgen dazu geraten hatte ihre Kleiderwahl für die Rückreise noch einmal zu bedenken. Eigentlich hatte sie sich für eine einfach Jeans, Turnschuhe und Kapuzenpulli entschieden, als Astoria ihr urplötzlich ein schön verpacktes Paket mit den Worten: „Hier mein Weihnachtsgeschenk! Sei mir nicht böse, Lavinia aber mit den Jeans solltest du bei Dracos Eltern besser nicht aufschlagen. Sie legen großen Wert auf ihre gesellschaftliche Stellung, als eine der achtundzwanzig unantastbaren Familien der Zauberergesellschaft“, zugeworfen hatte. In dem Päckchen hatte die junge Hexe ein schlichtes schwarzes Kleid gefunden, passende Pumps und Mantel. Lavinia hatte den rat ihrer Mitschülerin sofort befolgt und die Sachen sofort angezogen. https://shoplook.io/polyvore-set/923363 (Reise ins Manor) Immer noch in Gedanken versunken ließ Lavinia ihren Kopf gegen die Scheibe sinken. Ihre Gedanken schweiften von der Ankunft in Kings Cross, zu Voldemort und blieben schlussendlich bei Severus hängen. *** Mit vor der Brust verschränkten Armen saß Severus am großen Esstisch im Grimmauld Platz Nr. 12. Seine Miene war ausdruckslos, doch sein Blick fixierte Sirius Black unausweichlich. Bei jedem Wort, dieser Möchtegern Helden, wie dem Werwolf, Black oder den verweichlichten Weasleys, die vor gut fünfzehn Minuten aufgebrochen waren um Arthur aus dem St. Mungos abzuholen, spürte der Tränkemeister, wie die Wut in seinem Inneren immer heftiger ein Ventil nach außen suchte. „Wir müssen unbedingt dafür sorgen, dass wir diese Riddle unter Kontrolle bekommen!“, erklärte Black und blickte nun vorwurfsvoll zu Severus. „Wie konntest du es zulassen, dass sie sich in Rons Gedanken austobt?“ sprach er den Tränkemeister sogleich direkt an. „ Black, es sollte selbst dir während deiner Lebensjahre als verlauster Köter nicht entfallen sein, dass Schutzzauber zum Abwehren von Flüchen benötigt werden. Mr. Weasley meinte, diese bereits fehlerfrei zu beherrschen und somit hielt ich es für die übrigen Schüler als lehrreich, die Handhabung in einem Duell beobachten zu können. Miss Riddle schien mir aufgrund von Mr. Weasleys angekündigtem Können, die einzig vernünftige Übungspartnerin. Aber ich verstehe deine unnötige Jaulerei nicht. Was ich in meinem Unterricht zulasse obliegt immer noch mir als Professor!“, erklärte Severus mit starrem Blick Richtung Sirius, der ihm genau Gegenüber saß. „In die Gedanken eines Anderen einzudringen geht weit über ein Übungsduell hinaus!“, donnerte Sirius aufgebracht durch den Raum. Nun hatte auch Severus genug. Voller Wut schlug der Tränkemeister mit der Faust auf den Tisch. Die andauernden Versuche Lavinia als unberechenbares Monster darzustellen ließen allmählich auch seine Selbstbeherrschung schwinden. „Glaubst du in einem echten Duell, mit einem echten Gegner hätte Weasley vorher Regeln festlegen können? Jeder Anhänger Voldemorts würde in einem Kampf all seine Fähigkeiten nutzen, um zu gewinnen!“, stellte Severus nun mit erhobener Stimme klar. „Severus, wir sind uns doch wohl einig, dass es sich bei Lavinia definitiv in solchen Situationen nicht um jemand Beliebigen handelt. Und wir befürchten, dass du sie nicht mehr unter Kontrolle hast!“, versuchte Remus ihre Befürchtungen etwas sachlicher darzustellen, was Severus jedoch mit einem verächtlichen Schnauben kommentierte. Nun war es Sirius, der als erstes endgültig die Fassung verlor. „Willst du etwa behaupten, dass es anders wäre? Sie spricht Parsel wann und wo es ihr beliebt, sie bedroht Harry, andere Schüler und Lehrer! Merkst du überhaupt, dass sie sich anscheinend immer mehr zu einem Abbild ihres Vaters entwickelt! Weißt du wenigstens endlich etwas über diese Prophezeiung? Es wird Zeit, dass wir diesen Fluch endlich brechen!“ „Unter Kontrolle? Wie sollte die Kontrolle denn deiner Meinung nach aussehen? Soll ich sie permanent einem Imperius aussetzen? Wenn du ihre Gedanken meinst, muss ich dich nämlich enttäuschen. Miss Riddles Barrieren sind undurchdringbar, selbst für mich. Wenn sie es nicht zulässt wird selbst ihr Vater kaum in ihren Kopf hineinblicken können. Im Gegensatz zu deinem verzogenen, arroganten Patensohn! Außerdem hatte ich sie nie unter Kontrolle, da dies nie mein Auftrag war! Niemand sollte sie oder könnte sie kontrollieren. Das ist ihr gutes Recht und soweit ich mich erinnere, ist dies etwas was du selbst immer forderst, wenn du verlangst dass wir Potter von allem erzählen. Außerdem weißt du überhaupt was es bedeuten könnte wenn wir diesen Fluch brechen? Ihren Tod, Sirius und soweit ich mich erinnere hast du beim letzten Treffen ebenfalls dafür gestimmt, dass es keine Lösung sein soll sie einfach umzubringen! Und zur Prophezeiung und den Plänen diesbezüglich! Leider weiht mich der Lord nicht in jeden seiner Pläne ein, die er während meiner Abwesenheit ins Auge fasst“ entgegnete Severus mit vor Zorn bebender Stimme. „Dass ist es ja Severus! Niemand kann sie kontrollieren! Auch sie selbst nicht. Ich glaube noch nicht einmal daran, dass sie weniger gefährlich wird, wenn wir den Fluch brechen. Sein Blut fließt nun mal in ihren Adern!“, konterte Sirius unnachgiebig. „Ich glaube du solltest wissen, dass das Blut kein grundlegender Faktor dafür ist, welche Entscheidungen und Absichten ein Mensch trifft und welchen Weg er für sich selbst wählt“, erwiderte Severus nun kühl. Noch immer bebt die Wut in ihm, doch er wusste, dass er sich mit seinen Worten auf sehr dünnes Eis begeben und viel zu viel von seiner Einstellung bezüglich Lavinia preisgegeben hatte. Mit einem flüchtigen Blick zu Albus erkannte er, dass der Schulleiter ihn während der Auseinandersetzung mit Black, genau beobachtet hatte. Erst jetzt, als Sirius erneut das Wort ergreifen wollte, war es der Bärtige, der den Animagus unterbrach. „Es ist jedenfalls eine bedingungslose Notwendigkeit, dass es uns endlich gelingt, die junge Miss Riddle für die Sache des Ordens zu gewinnen“ „Albus! Glaubst du immer noch daran? Sie wird sich nicht entscheiden. Ihr Vater will sie für sein eigenes Leben opfern, wenn es in Gefahr geraten sollte und der Orden, insbesondere dessen Anführer belügt sie seid wir sie aus dem Waisenhaus geholt haben“, brachte Severus die offensichtlichen Gegebenheiten auf den Punkt und sein Blick wanderte dabei unnachgiebig zu Dumbledore. Gerade wollte der graubärtige dem Tränkemeister erneut klar machen, dass er immer noch von der Richtigkeit seiner Entscheidungen überzeugt war, als der Weasleyclan laut lachend und polternd wieder im Hauptquartier erschien. Während die Meisten Arthur für die schnelle Genesung beglückwünschten und nach seinem Befinden fragten, nutze Severus die Gelegenheit, um die Ordensversammlung frühzeitig zu verlassen. „Wo willst du hin?“, hielt Dumbledore den Tränkemeister jedoch auf. „Wie du weißt verbringe ich die Weihnachtsferien im Manor. Ich will Lavin…Miss Riddle dort nicht zu lange alleine lassen. Ich weiß noch nicht, ob ich mich in den Ferien melden kann. Ihr - der Orden - solltet mich jedoch besser nicht Kontaktieren. Auf Wiedersehen, Albus“, antwortete der Zaubertrankprofessor knapp, ehe er verschwand. Nachdem Severus den Grimmauld Platz verlassen hatte, entbrannte noch eine hitzige Diskussion über den Angriff auf Arthur; die Pläne der Todesser; die eigenen Pläne und die Prophezeiungen über Harry und Lavinia. Erst als Molly die aufgebrachte Truppe zum Essen rief beruhigten sich die Gemüter – Mollys Zurechtweisungen hätten in diesem Moment wohl selbst den Dunklen Lord in die Knie gezwungen - allmählich. In dieser Ruhe trat Remus mit besorgtem Blick an den ebenso nachdenklich dreinschauenden Schulleiter heran. „Was gibt es Remus? Du siehst besorgt aus?“, sprach der bärtige Zauberer den Werwolf an. „Ich bin mir nicht sicher, in wie weit wir Severus noch vertrauen sollten. Er scheint sich immer mehr auf die Seite von Miss Riddle zu schlagen. Bist du dir sicher, dass er wirklich für unsere Sache eintritt?“ „Wie kommst du zu der Annahme, dass dies nicht so ist?“, hakte der Schulleiter nach. „Er hat noch nie jemanden so offen verteidigt und seine spärlichen Informationen in letzter Zeit… wer sagt uns, dass er im Gegenzug unsere Pläne nicht bis ins Detail an Voldemort weitergibt?“, erklärte sich der besorgte Zauberer weiter. Seufzend fing Albus, Remus Blick ein. „Ich vertraue Severus! Ich weiß, dass er im Sinne des Ordens handelt und ihr solltet das auch tun!“, entgegnete Albus mit klarer Stimme. „Aber wie kannst du dir…“ „Ich weiß es Remus und ich bin diese Diskussion leid. Dieser Angelegenheit gibt es nichts mehr hinzuzufügen!“, wiederholte sich Dumbledore energischer, ehe er sich verabschiedete, um nach Hogwarts zurückzukehren. Als der weise Zauberer wenige Zeit später in seinem Büro saß, um letzte formelle Angelegenheiten zu regeln, schweiften seine Gedanken immer wieder zum Tränkemeister und der Tochter des Dunklen Lords. Er hatte Severus Position beim Orden verteidigt, doch er hatte insgeheim die Befürchtung – nein er war sich ziemlich sicher - dass seine Treue mittlerweile jemand ganz anderem galt. Der Tränkemeister schien seine Loyalität vollkommen neu orientiert zu haben. Diese lag zu diesem Zeitpunkt weder bei Tom noch beim Orden des Phönix, sondern ganz allein bei Toms Tochter. Er wusste noch nicht sicher, was sich für Severus in den letzten Monaten geändert hatte und was Miss Riddle für ihn bedeutete. Albus hoffte, dass egal wie Severus zu der Hexe stand, er sich dennoch seiner Position immer bewusst bleiben würde und den nötigen Abstand waren würde. //Sicher kannst du das…auch wenn sie ihm mehr bedeutet als andere Schüler…er würde die offensichtlichen Gegebenheiten niemals außer Acht lassen und sich angemessen verhalten, Albus//, redete er sich daher beschwichtigend ins Gewissen. Aber Dumbledore war sich dennoch sicher, dass die Verbundenheit zu der jungen Hexe ihn auch dazu brachte, die Ziele des Ordens in Frage zu stellen. Ob er Lavinia womöglich nur als Seelenverwandte sah, die eine ähnliche unausweichliche Bürde zu tragen hatte oder ob diese Hexe es tatsächlich geschafft hatte, Harrys Mutter aus Severus Herzen zu verbannen, war dem Schulleiter dabei immer noch nicht ganz klar. Doch was ihm an diesem Abend bewusst geworden war, war die unbestreitbare Tatsache, dass Severus begonnen hatte für Lavinia zu kämpfen. Grübelnd trat er zu einem der Fenster seines Büros. Er musste etwas tun. Keiner von ihnen konnte sich in diesen Zeiten erlauben für einen einzigen Menschen einzutreten. Nicht er, nicht Harry, nicht Lavinia und auch nicht Severus. Vor allem war der Tränkemeister in seiner Rolle als Spion für die Sache des Ordens eine unverzichtbare Schachfigur und es gefiel dem Schulleiter gar nicht, dass sein wichtigster Verbündeter in der Ausführung seines Planes, den Blick auf das große Ganze zu verlieren schien. *** „Lavinia! Lavinia?...“ drang Dracos Stimme vorsichtig in Lavinias Bewusstsein vor. „Mmh…“, entkam es ihr verschlafen, als sie langsam wieder zu sich kam. Ihr Kopf lehnte noch immer an der Fensterscheibe und die junge Hexe schien noch einige Sekunden zu brauchen, bis es ihr möglich war, die Augen zu öffnen und auf Draco zu reagieren. „Lavinia, wir sind in fünf Minuten da! Schau du kannst Kings´Cross schon sehen!“, sprach der blonde Zauberer weiter zu der verschlafenen Hexe. Gähnend richtete sich die Siebzehnjährige auf, rieb sich die Müdigkeit aus den Augen und schaute aus dem Fenster. Das riesige Backsteingebäude war schon deutlich zu erkennen und schlagartig kehrte die Nervosität in Lavinia zurück. „Schau nicht so. Wenn du schon solchen Respekt davor hast meine Eltern zu treffen – und meinen Vater kennst du schon – wie reagierst du dann, wenn du den Rest der Familie kennenlernst?“, erkundigte sich Draco bei Lavinia, ehe er sich erneut Astoria zuwandte. Natürlich wusste die Slytherinerbin, dass Draco mit der Bezeichnung „den Rest der Familie“ ihren Vater gemeint hatte und sie musste sich eingestehen, dass sie davor fast weniger Angst hatte, als vor diesen 1 ½ Tagen alleine mit den Malfoys im Manor. Gerade wollte die junge Hexe Draco entsprechend Antworten, als sie bemerkte, dass dieser sich in diesem Moment Astoria zugewandt hatte. Dabei stahl sich ein Lächeln auf die Lippen der Schwarzhaarigen. Für das junge Paar hieß es schon im Zug Abschied nehmen. Noch immer wollten die beiden Schüler ihre Beziehung vor ihren Eltern geheim halten, sodass sie sich auf dem Bahnsteig nur noch flüchtig von einander verabschieden konnten. Draco küsste Astoria immer und immer wieder. Die braunhaarige Hexe jammerte traurig vor sich hin, da sie sich immer noch nicht vorstellen konnte, ihren Draco nun mehrere Tage nicht zu sehen. Auch Blaise, Theo und Daphne waren schon eifrig dabei sich von einander zu verabschieden. Lavinia blickte nun etwas traurig zu ihren Freunden. Sie konnte sich in diesem Moment kaum vorstellen sie für mehrere Tage nicht zu sehen und ihre Angst, dass es ein Abschied für längere Zeit bedeuten konnte wuchs umso mehr. Schließlich wusste die junge Hexe nicht was sich an Silvester womöglich für sie verändern würde. Als Lavinia gerade wieder in ihre Gedankenwelt abschweifte, rissen Theo und Blaise die junge Hexe aus ihren Gedanken. „Hei Lavinia! Komm mal her!“, rief Blaise ihr grinsend zu. Zog sie ohne weitere Vorwarnung zu sich rüber und umarmte seine Mitschülerin nicht ohne ihr rechts und links einen flüchten Kuss auf die Wangen zu hauchen. „Ich hoffe du lässt das Manor heil! Draco du solltest unsere temperamentvolle Hexe nicht all zu sehr reizen“, riet er dem Slytherinprinzen während er Lavinia für Theo freigab, der sich mit einer etwas verhalteneren Umarmung von Lavinia verabschiedete. „Ich danke euch Jungs! Ich werde euch echt vermissen! Ihr alle seid meine Familie geworden…“, erklärte Lavinia und eine kleine Träne stahl sich in ihr Gesicht. „Hei hei heul jetzt bloß nicht, Lavinia!“, schimpfte Daphne drauf los, ehe auch sie ihre Freundin umarmte „Es sind nur zwei Wochen. Dann geht der Wahnsinn von vorne los!“, stellte die blonde Hexe klar und grinste Lavinia nun entgegen. „Hei, warum treffen wir uns nicht in der Winkelgasse? Es wäre doch schön mal einen Tag außerhalb der Schule zusammen zu verbringen!“, schlug Blaise plötzlich vor. „Gute Idee! Wir schreiben uns am besten um etwas Genaueres auszumachen! Leider haben unsere Eltern da noch was mitzureden“, entgegnete Daphne zustimmend. Wenige Minuten später fuhr die scharlachrote Dampflok pfeifend und schnaubend am Bahnsteig 9 ¾ ein. „Komm Lavinia!“, rief Draco, als der Zug zum Stehen kam. „Moment noch!“, bat Lavinia und kramte nervös in ihrer Tasche. Als Draco erkannte, dass seine beste Freundin nach ihrem Zauberstab griff, schaute er Lavinia mit großen Augen an. „Lavinia minde…“ „Levore Habitu“, murmelte diese unbeirrt von Dracos Einwand und Lavinias zerknitterte Kleidung glättete sich augenblicklich. „…dürfen außerhalb der Schul….“ „Draco ich bin bereits siebzehn“, unterbrach Lavinia ihren besten Freund mit einem Augenzwinkern. „Stimmt! Bist du jetzt soweit?“, stimmte dieser zu. Zögerlich nickte Lavinia ihm entgegen und folgte Draco. Als die Beiden auf den Bahnsteig traten, konnte Lavinia den langhaarigen blonden Zauberer sofort entdecken. „Vater!“, rief Draco ihm zu, um auf sich und Lavinia aufmerksam zu machen, ging auf seinen Vater und eine – wie Lavinia fand – sehr schöne jedoch skeptisch schauende Frau zu. „Lavinia? Meinen Vater, Lucius Malfoy, kennst du ja bereits und das ist meine Mutter Narzissa Malfoy. Mutter das ist Lavinia Riddle“, stellte Draco die beiden Hexen einander vor. Lavinia ging mit einem schüchternen Lächeln auf Dracos Mutter zu und reichte ihr die Hand. „Guten Tag, Mrs. Malfoy. Lavinia Rid...Reed…“ Kapitel 37: In der Nokturngasse… -------------------------------- Kapitel 38: In der Nokturngasse… Schweigend folgte Lavinia Draco und seinen Eltern. Wo waren eigentlich ihre Koffer? Überall liefen Schüler mit Gepäckwagen herum oder schleppten diese mühselig hinter sich her. Doch keiner der Malfoys schien sich auch nur im Geringsten darüber Gedanken zu machen. Immer wieder blickte Lavinia zu Mrs. Malfoy. Seid sie Dracos Mutter vorhin das erste Mal gesehen hatte, wurde die junge Hexe das Gefühl nicht los, dass Lucius‘ Ehefrau nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen war. „Wo gehen wir eigentlich hin?“, murmelte Lavinia Draco zu, als sie plötzlich einige Meter vor einer Backsteinsäule stehen blieben. „Nun wir müssen da durch um den Bahnhof verlassen zu können. Danach werden wir in einer Seitengasse vor die Tore von Malfoy Manor apparieren. Ich hoffe nur, dass es keine Probleme geben wird…“, erklärte Draco der jungen Hexe. //Da durch?//, wiederholte Lavinia mit skeptischer Miene und blickte weiter fragend zu Draco. Dieser lächelte wohl wissend, was seine beste Freundin gerade dachte und zog sie mit einem Ruck durch die Steinmauer, welche seine Eltern vor ihnen bereits passiert hatten. „Boa, Draco hättest du mich nicht vorwarnen können? Und was meintest du mit du hoffst, dass es keine Probleme geben wird?“, beschwerte sich Lavinia lauthals. „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie hier nicht so herumbrüllen würden, Miss Reed. Mein Sohn meint womöglich die Schutzbanne, die seit einiger Zeit nur noch ganz bestimmte Personen auf unser Gelände lassen“, antwortete Narzissa höflich. Doch noch immer wirkte Dracos Mutter distanziert. „Miss Reed. Meine Frau meint, dass nur Personen bestimmter Ansichten und magischer Verbindung, die Pforten des Manors durchqueren können. Aber ich bin mir sicher, dass es für Sie kein Problem sein wird…“, erklärte Lucius der jungen Hexe genauer. Natürlich verstand Lavinia, dass er ihr damit sagen wollte, dass außer den Malfoys nur Todesser, die das dunkle Mal angenommen hatten, die Banne überwinden konnten. Allerdings schien er davon auszugehen, dass sie als Tochter des Dunklen Lords, durch ihr Blut, ebenfalls keine Hindernisse zu erwarten hatte. *** Dreißig Minuten später stand Lavinia staunend im riesigen Eingangsbereich des Malfoy Manors. Überwältigt schaute sich die junge Hexe um. Sie hatte erwartet, dass Dracos zu Hause den Standart einer üblichen Villa bei weitem übertreffen würde, doch nun war die Hexe einfach nur sprachlos. Plötzlich vernahm die Schwarzhaarige mehrere Plopp-Geräusche um sie herum. Als sie sich umsah, bemerkte sie, dass mehrere Hauselfen im Foyer erschienen waren und den Malfoys ihre Umhänge abnahmen, bis auch sie von einem der Elfen angesprochen wurde. „Guten Abend Miss, ich bin Lori! Master Malfoy hat mir aufgetragen, mich besonders um Sie zu kümmern, solange Sie sein Gast sind! Lori bringt Ihre Sachen in ihre Gemächer, Miss!“, stellte sich das Wesen mit einer tiefen Verbeugung vor. „Ähm…ja gerne. Danke, Lori!“, entgegnete Lavinia etwas überrumpelt. „Miss, hat sich bedankt. Wie gütig Miss ist,…“, erwiderte der Hauself mit schlackernden Ohren und verschwand mit Lavinias Sachen aus dem Eingangsbereich. „Miss Reed, ich sehe es nicht gern, wie Sie mit diesen niederen Wesen reden, als wären sie gleichgestellte Lebewesen! Solch ein Umgang mindert ihre Leistungsfähigkeit, da sie vergessen könnten, wo sie hingehören!“, empörte sich Narzissa über Lavinias Verhalten gegenüber dem Hauself. „Verzeihen Sie, Mrs. Malfoy. Ich bin in einem Muggelwaisenhaus aufgewachsen. Aber ich glaube nicht, dass es so falsch ist sich für Hilfe zu bedanken“, entgegnete Lavinia verwundert und blickte Narzissa verständnislos an. „Dass Sie unter Muggeln aufgewachsen sind, ist mir bekannt! Es ist eine Schande, dass Severus nur auf Ihre magischen Fähigkeiten geachtet hat aber nicht darauf, dass Sie sich als Toch…“, ein strenger, warnender Blick von Lucius ließ sie in ihrer Schimpftirade innehalten. „…aber nicht, wie Sie sich angemessen in adeliger Gesellschaft zu Verhalten haben. Hauselfen sind dazu geboren, um uns zu dienen! Mit ihrem Dank bringen Sie diese Kreaturen nur durcheinander!“, erklärte Narzissa immer noch missmutig über Lavinias Verhalten. Lavinia blickte fassungslos zu Dracos Mutter. Was hatte sie dieser Hexe eigentlich getan? Sie hatte Lucius für arrogant und überheblich gehalten. Aber im Gegensatz zu Narzissa war er ihr gegenüber immer äußerst höflich und zuvorkommend gewesen. Die schwarzhaarige Hexe wusste, dass dies vor allem dem Umstand zu verdanken war, dass sie eben die Tochter seines Herrn war. Dennoch verstand sie die distanzierte Haltung von Mrs. Malfoy nicht. „Narzissa, ich glaube du bist etwas erschöpft. Wie wäre es, wenn du ein Bad nimmst und dich ein wenig entspannst? Ich werde deiner Hauselfe sofort Bescheid geben, dass sie alles arrangiert!“, unterbrach Lucius mit scharfen Ton die Diskussion und warf seiner Frau einen warnenden Blick zu. „Wie du meinst“, erwiderte diese und verschwand mit einem undeutbaren Blick zu Lavinia und ihrem Sohn aus der Eingangshalle. „Verzeihen Sie. Meine Frau ist seit einiger Zeit etwas angespannt. Die Situation hier ist nicht immer einfach“, erklärte Mr. Malfoy diplomatisch und lächelte zögerlich, als er sich Lavinia zuwandte. „Ich verstehe…“, entgegnete Lavinia nickend. „Lori!“, rief Lucius laut und der Elf erschien keine Sekunde später. „Bereite noch eine Kleinigkeit zu Essen für meinen Sohn und Miss Reed. „Ja, Herr!“ bestätigte Lori mit einer tiefen Verbeugung und verschwand unverzüglich, um seine Befehle auszuführen. „Ich gehe davon aus, dass Sie außer dem Frühstück und ein paar Süßigkeiten im Zug, nicht sonderlich viel zu sich genommen haben, Miss Reed. Draco! Bis Lori das Essen gebracht hat, schlage ich vor, zeigst du unserem Gast Ihre Gemächer. Den Rest des Manors können Sie dann gerne morgen früh erkunden. Ich denke, dass die Reise durchaus anstrengend für Sie war, Miss Ree…“, trug Lucius seinem Sohn auf, ehe er von Lavinia unterbrochen war. „Bitte, Mr. Malfoy…nennen Sie mich um Himmels Willen Lavinia…“, bat die schwarzhaarige Hexe mit leidigem Blick. Natürlich wusste Lavinia, dass der Todesser ihr, als Tochter des Dunklen Lords, allen nötigen Respekt zollen wollte. Doch sie war nun mal nicht Miss Reed. Sie hatte keine Lust mehr mit diesem falschen Namen angesprochen zu werden, auch wenn sie immer noch dazu gezwungen war, sich damit vorzustellen. „Wie Sie wünschen Lavinia, ich …“ erwiderte Lucius überrascht. „Wissen Sie das hier wird mein erstes Weihnachtsfest, das ich nicht in einem trostlosen Waisenhaus verbringen muss. Mit Menschen – wie ihrem Sohn – der für mich eine Familie geworden ist und…ich weiß wer am Silvester auf mich wartet, auch wenn ich nicht weiß warum, so möchte ich wenigstens an Weihnachten das Gefühl haben eine ganz normale Hexe zu sein...“, erklärte Lavinia und hoffte, dass der blonde Zauberer ihre Ansichten verstand. „Ich werde Eurer Bitte nachkommen, Lavinia. Dann bitte ich Euch darum, mich mit Lucius anzusprechen“, entgegnete Dracos Vater. „Wenn Ihr es mir erlaubt, Lucius…“ „Nachdem ihr das geklärt habt, kann ich dir ja dein Zimmer zeigen, Lavinia. Es liegt auf dem gleichen Flur, wie Severus‘ und meines“, erklärte Draco mit einem unauffälligen Zwinkern und zog Lavinia nun mit sich. *** Weitere dreißig Minuten später stand Lavinia umgezogen und immer noch überwältigt von den vielen neuen Eindrücken in ihrem Zimmer. Neugierig schaute sich die junge Hexe nun in ihrem Schlafbereich um. Die Wände waren in einem hellen Grau gehalten. Auf der Tapete waren weiße Ornamente zu sehen. Alles in allem war der Raum hell und geschmackvoll eingerichtet. Ganz anders als die junge Hexe es erwartet hatte. Im Zentrum des Schafzimmers „ihrer Gemächer“, sie konnte immer noch nicht glauben, dass dazu ein Ankleidezimmer, ein eigenes Bad und ein kleiner Wohnbereich gehörten, stand ein großes Bett mit Metallrahmen. Die Kissen und Decken waren in weiß und einem zarten Grauton gehalten – passend zu den Wänden. Der Boden war dunkel und wurde von einem weißen Teppich unterbrochen. Ein weißer Himmel über dem Kopfende des Bettes, machte das Zimmer einfach nur traumhaft. Die Erkundung ihrer Gemächer wurde durch ein leises Ploppen unterbrochen. Lavinias persönliche kleine Elfe erschien mit einer tiefen Verbeugung vor ihr. „Lori ist gekommen um Miss in den kleinen Salon zu bringen. Junger Master erwartet Miss bereits.“, piepste der Hauself. „Danke, Lori. Wir können sofort los“, erwiderte Lavinia lächelnd. Schnell schnappte die junge Hexe ihren Zauberstab, den sie mitsamt ihres Umhangs auf eines der Sofa abgelegt hatte, steckte ihn in den Bund ihrer Shorts, welche sie dem unbequemen Kleid vorgezogen hatte und folgte dem Elf in den kleinen Salon. Nachdem Draco sie bei ihrem Zimmer abgeliefert hatte, hatte er ihr noch schnell erklärt, wie sie den kleinen Salon erreichen konnte. Dieser lag zwischen Severus‘, Dracos und ihrem Zimmer. Dennoch war sie unendlich froh, das Lori sie abgeholt hatte. Im Grunde hatte sie den Elf darum gebeten sie immer abzuholen, wenn sie irgendwo im Manor unterwegs war, um die Möglichkeit sich zu verlaufen und somit in peinliche Situationen zu gelangen, zu vermeiden. „Da bist du ja!“, begrüßte Draco seine beste Freundin breit grinsend, als Lori sie zu ihm gebracht hatte. „Ich war etwas überwältigt von all dem hier…und ich musste mich unbedingt umziehen“, erklärte Lavinia lächelnd. „Ich sehe es! Was hast du denn da an? Lass das nicht meine Mutter sehen. Ich glaube sie würde dir noch einmal gründlich erklären, dass sagen wir…solche legere Muggelkleidung, im Haus einer der achtundzwanzig unantastbaren Familien der magischen Welt, nichts zu suchen hat“, erwiderte Draco nun lachend. „Was? Der ist von Blaise…sein Weihnachtsgeschenk…“, entgegnete Lavinia gespielt beleidigt. Lange konnte die junge Hexe dies jedoch nicht aufrechterhalten und stimmte in Dracos Lachen mit ein. Der grüne Weihnachtspulli, den Blaise ihr kurz vor der Abfahrt geschenkt hatte, war sicherlich nicht, nach Narzissas Geschmack und auch die kurzen Jeans die sie trug, passten sicherlich nicht in das Bild von der Tochter des Dunklen Lords. Dennoch erfüllten sie ihren Zweck…sie waren bequem. „Wie gefällt dir dein Zimmer?“, erkundigte sich Draco, als er nun genüsslich in sein Sandwich biss. „Zimmer? Das ist eine kleine Wohnung. Kein Zimmer, Draco…es ist wundervoll,…aber…ich bin so was einfach nicht gewohnt“, antwortete Lavinia seufzend, ehe sie es Draco gleichtat. „Vater hat mich diese Woche noch extra darum gebeten ihm mitzuteilen, was nach deinem Geschmack wäre. Ich muss sicherlich nicht erwähnen, dass er für dich die besten Gemächer, neben denen von IHM und meinen Eltern herausgesucht hat, oder? Er will wohl immer noch dein Wohlwollen gewinnen“, erklärte Draco schulterzuckend. „Im Gegensatz zu deiner Mutter. Sie scheint nicht sonderlich begeistert von meiner Anwesenheit zu sein“, erwähnte Lavinia, während sie nach ihrer Teetasse griff. //Pfefferminz? Woher wusste Lori das//, schoss es der schwarzhaarigen Hexe durch den Kopf, ehe sie erneut zu Draco blickte. „Seit…ER hier ist… ist sie wie eine Gefangene in ihrem eigenen zu Hause…Vater ist oft im Auftrag des Dunklen Lords unterwegs und ich bin in der Schule... sie muss vieles alleine bewältigen und darf sich dabei keine Fehler erlauben. Weißt du sie gehört nicht offiziell zu seinen Anhängern und steht daher noch mehr unter Beobachtung…das hat nichts mit dir zu tun…denke ich“, versuchte der Blonde das Verhalten seiner Mutter zu erklären. Nachdenklich blickte Lavinia in das Kaminfeuer. Bis vor wenigen Minuten hatte sie Narzissa für eine eingebildete Hexe gehalten, ebenso wie sie Lucius eingeschätzt hatte. Doch seit dieser ihr mit Umbridge geholfen hatte sie ein anderes Bild von Dracos Vater. Denn auch Lucius Malfoy, der sicherlich genauso arrogant und stolz auf seine Stellung als Familienoberhaupt einer der ältesten reinblütigen Familien der magischen Welt war, wollte im Grunde nur Eines. Das beste für seine Familie und deren Sicherheit. Das er dies auf der Seite des Dunklen Lords zu finden versuchte, war vielleicht ein Irrglaube seinerseits, denn obwohl sie ihren Vater nicht kannte, wusste sie, dass es ihm stets nur um sich selbst, seine Macht und sein unendliches Leben ging. Seine Anhänger waren dabei nur mittel zum Zweck. Kleine Schachfiguren, die er für die Schlacht zwar benötigte, aber austauschbar waren. Außer vielleicht sie selbst. Denn nur sie würde mächtig genug sein, um sein Leben zu retten…sein letzter Trumpf auch wenn die junge Hexe noch immer nicht verstanden hatte, was damit gemeint war. War Narzissa nur so ablehnend, weil sie nicht wusste, wie Lavinia über all das dachte? Wahrscheinlich hatte sie das Gefühl, nun noch mehr von ihrer Freiheit und der Macht in ihrem eigenen Haus einbüßen zu müssen, welche sie zum schein sicherlich noch waren durfte. In diesem Moment beschloss Lavinia, Dracos Mutter weiterhin offen gegenüberzutreten. Vielleicht würde sie irgendwann bemerken, dass sie vor allem für Draco hoffte, dass sich das Schicksal der Familie Malfoy, ändern würde. „Hei wir sollten schlafen gehen! Bevor du mir noch auf dem Sofa einschläfst! Es ist kurz vor Mitternacht und Mutter erwartet uns morgen um neun Uhr pünktlich zum Frühstück. Sie mag es nicht, wenn man zu spät zum Essen kommt“, riss Draco die junge Hexe aus ihren Gedanken und brachte sie anschließend zurück in ihre Räume. „Gute Nacht, Draco!“ „Gute Nacht, Lavinia! 9 Uhr! Nicht verschlafen!“, warnte der blonde Zauberer, ehe auch er in seine Räume verschwand. *** „Fünf Minuten! Sie hat noch fünf Minuten! Das kann doch wohl nicht wahr sein“, echauffierte sich Narzissa, am nächsten Morgen, als sie von einem der Hauselfen unterbrochen wurde. „Du wagst es mich anzusprechen? Was willst du…“, zischte sie verärgert und blickte den Hauselfen mit funkelnden Augen an. „Herrin, Winnie ist untröstlich. Winnie wird sich bestrafen, aber Master Snape ist soeben eingetroffen. Master wollte unverzüglich informiert werden, wenn Master Snape ankommt“, stotterte die Elfe und verbeugte sich tiefer als üblicherweise vor seiner aufgebrachten Herrin. „Verschwinde!“, entkam es Narzissa während Lucius Anweisung gab, den Tränkemeister hereinzulassen. Währendessen schielte Draco immer wieder nervös auf die Uhr. Wo blieb Lavinia nur? Er wusste, das Lori sie vor einer Stunde bereits geweckt hatte. Dennoch war sie bis jetzt nicht im Esszimmer der Familie aufgetaucht. „Severus! Hast du deine Angelegenheiten regeln können?“, begrüßte Dracos Vater derweil dessen Patenonkel. „Lass die überschwängliche Begrüßung, Lucius. Wo ist Miss Reed?“, entgegnete Severus mit ernster Miene. Als er in den Raum getreten war, war dem Schwarzhaarigen sofort aufgefallen, dass seine Hexe nicht anwesend war. „Das mein lieber Severus würde ich auch gerne wissen! Wahrscheinlich hast du während deines Unterrichtes mit ihr vergessen, ihr Manieren beizubringen. Pünktlichkeit, angemessenes Verhalten für eine Hexe ihres Standes…denn sonst wäre sie hier!“, keifte Narzissa den Zaubertrankmeister verärgert an. „Nun Narzissa es gab wahrhaftig wichtigere Dinge, die Miss Reed zu lernen hatte. Wenn du mich entschuldigen würdest! Ich werde nach ihr sehen…womöglich fühlt sie sich nicht wohl und ich glaube nicht das es IHM Recht wäre, wenn man sich nicht angemessen um ihr Wohlergehen sorgt“, konterte Severus unbeeindruckt „Sie ist neben Dracos Räumen untergebracht, Severus! Zeig es ihm Draco!", befahl Lucius seinem Sohn. Erst als er sich sicher war, dass sein Sohn außer Hörweite war, richtete er sein Wort an seine Frau. „Narzissa! Hast du den Verstand verloren! Sie ist…! Was glaubst du macht ER mit dir, mit uns, wenn sie irgendwas davon erwähnt, wie du dich ihr gegenüber aufführst?“, zischte Lucius seiner Frau zu. „Ist es denn zu viel verlangt, sich als Gast an die Regeln unseres Hauses zu halten?“, erwiderte Narzissa seufzend. „Wir machen hier schon lange nicht mehr die Regeln! Und sie wird einen erheblichen Teil davon mit sich bringen. ER will, dass sie ihm voll und ganz vertraut. Er will sie für sich gewinnen, damit sie eines Tages das tut, wofür sie geboren wurde. Ich vermute, dass er ihr alle Freiheiten einräumt, die möglich sind. Am Ende wird nur noch ER selbst über ihr stehen! Also hüte deine Zunge!“, versuchte Lucius seiner Frau die für ihn klaren Gegebenheiten zu verdeutlichen. „Ich weiß…ich denke nur immer daran,… denkst du Draco hat mir nicht davon geschrieben, dass er sie wie eine Schwester sieht? Was ist, wenn er sich einmischt? Was ist, wenn er versucht sie dazu zu bringen ihrer Bestimmung nicht nachzugehen? Sie bringt ihn in Gefahr!“, gab Narzissa ihre innersten Ängste preis und blickte besorgt zu ihrem Mann. Dieser fing den Blick seiner Frau ein. Er zögerte mit seiner Antwort. Schon als er vor einigen Wochen die Erlaubnis des Lords erhalten hatte, auch seine Frau in das Geheimnis um Lavinia einzuweihen –zumindest wusste Narzissa, dass Lavinia, Voldemorts Tochter und von besonderer Wichtigkeit für diesen war – hatte er bemerkt, dass Narzissa nicht sonderlich glücklich über die Tatsache war, dass sich Draco ausgerechnet mit der Erbin des Dunklen Lords angefreundet hatte. Schlussendlich konnte er nicht genau sagen, wie sich das alles für seine Familie entwickeln würde. Im Moment lag das Schicksal seines Sohnes doch mehr in seinen Händen, als in Lavinias. Er glaubte jedoch immer noch daran, dass es unendlich wichtig für seine Familie war, Lavinias Vertrauen zu gewinnen, auch wenn der Dunkle Lord dies niemals gutheißen würde und er es auch niemals erfahren durfte. „Narzissa, ich werde unseren Namen und unsere Familie weiter aufrechterhalten. Ich glaube, dass es gut für Draco ist, wenn Lavinia ihm wohl gesonnen bleibt. Ich glaube es könnte sein Leben sogar retten, wenn dies einmal nötig sein sollte. Und zu Severus. Er ist der einzige Todesser, bei dem ich mir absolut sicher bin, dass er nichts absolut nichts vor dem Dunklen Lord verheimlicht. Denn er ist der Einzige, der keine Familie hat, die er verlieren könnte!“, antwortete Lucius und hoffte, das seine Frau sich damit erst einmal zufrieden gab. *** „Lavinia?“, rief Severus, als er an Lavinias Tür klopfte. Ein erschreckter Aufschrei, ein dumpfer Aufschlag, hektische Schritte und ein nervöser und etwas zu laut gesprochener Zauber, sagten dem Tränkemeister, dass seine Lieblingshexe verschlafen hatte. „Sie hat verschlafen!“, entkam es Draco, ehe er nach einem strengen Blick seines Paten wieder zu seinen Eltern eilte. „Lavinia? Kann ich reinkommen?“, sprach er etwas leiser und klopfte erneut an der Tür. Plötzlich spürte er, wie Lavinia sich in seine Gedanken drängte. //Severus? Natürlich komm rein…ich bin gleich fertig//, vermittelte sie ihrem Tränkemeister ihre Gedanken. Nicht ohne sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war betrat Severus Lavinias Räume. „Lavinia?“, rief er, als er nun im Wohnbereich ihrer Räume stand und die junge Hexe dort nicht zu sehen war. „Im Bad…ich bin gleich soweit…, einen Moment“, hallte Lavinias Stimme aus den angrenzenden Räumen. Wenige Minuten später stürmte sie aufgebracht aus ihrem Schlafzimmer. „Ich weiß nicht was ich anziehen soll! Ich…Narzissa hat gestern schon, na ja… ich bin schon zu spät dran…ich will jetzt einen guten Eindruck machen! Das oder das?“, plapperte die aufgeregte Hexe drauf los und hielt ihrem Tränkemeister zwei stark nach Kleid aussehende Stoffstücke vor die Nase. „Nun ja,…ich würde dir raten überhaupt etwas anzuziehen,… obwohl ich zugeben muss, dass mir dieser Anblick schon ganz gut gefällt“, entgegnete Severus schmunzelnd. In ihrem Eifer hatte, seine Lieblingshexe wohl nicht Bedacht, dass sie in diesem Moment, nur mit schwarzer Spitzenunterwäsche bekleidet, vor ihm stand und mit diesen beiden Stofffetzen herumwedelte. Erschrocken blickte Lavinia an sich herunter und blickte nun etwas verlegen zu ihrem Tränkemeister, dessen Schmunzeln sich nun in ein breites Grinsen verwandelt hatte. „Hör auf so zu grinsen! Hättest ja gleich was sagen können!“, tadelte die junge Hexe den schwarzhaarigen Zauberer eingeschnappt. „Hab ich!“, erklärte dieser, überbrückte die wenigen Schritte zu seiner Hexe und küsste sie sanft. „Aber wie gesagt, mir gefällt dein Anblick außerordentlich gut und…diese roten Wangen stehen dir im Übrigen auch. Und um auf deine Frage zurück zukommen,…gryffindorrot in einem Haus voller Slytherins? Das hattest du nicht wirklich in Betracht gezogen, oder?“, antwortete er nun auf Lavinias Frage und deutete auf das feuerrote Etuikleid in Lavinias linker Hand. „Ähm…nein…also…da….hast du wohl Recht…ist mir gar nicht aufgefallen…“, stammelte die junge Hexe und ihre ohne hin schon geröteten Wangen, schienen nun ein noch kräftigeres Rot angenommen zu haben. Schmunzelnd hauchte Severus ihr einen weiteren Kuss auf die Lippen. „Ich gehe wieder nach unten. Beeil dich! Narzissa ist nicht begeistert von deiner Verspätung“, ließ Severus, Lavinia wissen und verließ die Räume der jungen Hexe. *** Völlig überwältigt und gleichzeitig unendlich erleichtert, die von den unfreundlichen Kobolden geführte Zaubererbank endlich verlassen zu können, trat Lavinia an Severus‘ Seite aus dem Gebäude. Heute Morgen beim Frühstück war es doch tatsächlich ihr Tränkemeister gewesen, der das Thema Winkelgasse angesprochen hatte. Kaum hatte Severus erklärt, dass er Lavinia ihr Verlies zeigen wollte, ehe er selbst noch etwas in der Einkaufsstraße des magischen Londons zu erledigen hatte, hatte Draco ihr Anliegen sich mit ihren Freunden in der Winkelgasse treffen zu dürfen angesprochen. Erst nach einer etwas längeren Diskussion mit seiner Mutter, war es Lucius gewesen, der diesen scheinbar endlosen Disput zwischen Narzissa und ihrem Sohn unterbrochen hatte. Glücklicherweise hatte das Familienoberhaupt der Malfoys entschieden Draco mitzunehmen, da er selbst noch eine Kleinigkeit zu erledigen hatte und seinen Sohn dabei haben wollte. Notgedrungen hatte Narzissa nachgeben müssen und so waren zwanzig Minuten später mehrere Eulen aus dem Manor zu Blaise, Theo, Astoria und Daphne aufgebrochen. Nachdem sich alle für den Ausflug in die Winkelgasse fertig gemacht hatten, waren sie dann gegen 13 Uhr zur Winkelgasse gefloht. Lavinia musste zugeben, dass ihr diese Art zu reisen ebenso auf den Magen geschlagen hatte, wie das ständige apparieren. Andererseits wollte sie so schnell wie möglich alles in der magischen Welt kennenlernen und wenn möglich auch selbst ausprobieren. „Was wolltest du eigentlich noch erledigen?“, erkundigte sich Lavinia bei Severus, als sie relativ unbeobachtet vor der Zaubererbank standen. „Miss Reed, Sie müssen nicht alles wissen. Soweit ich weiß wollten Sie sich gegen sechzehn Uhr im Eiscafe mit Ihren Mitschülern treffen. Ich hoffe, Sie finden den Weg! Einfach geradeaus die Straße entlang laufen! Sie werden unterwegs an einem Quidditchladen vorbeikommen. Direkt gegenüber befindet sich das Cafe“, erklärte Severus förmlich und blickte tadelnd zu Lavinia. „Ähm…ja Verzeihung für meine Neugier…“, erwiderte Lavinia und verdrehte wieder einmal total genervt, von der Notwendigkeit dieser Scharade, die Augen, ehe er sich mit einem kurzen Nicken und einer relativ nüchternen Verabschiedung von ihr entfernte. Kaum war der Tränkemeister außer Sichtweite machte sich auch Lavinia auf den Weg zum einzigen Eiscafe in der Winkelgasse. //Für wie blöd hält er mich eigentlich? Natürlich finde ich diesen Eisladen, ist doch der Einzige//, schimpfte die junge Hexe auf ihrem Weg vor sich hin. Eigentlich war sie nicht wirklich böse auf Severus, doch noch immer war sie von dieser ganzen – leider notwendigen – Heimlichtuerei nicht wirklich begeistert. Aus diesem Grund entschloss sich Lavinia auch dazu erst einmal auf weitere Erkundungstour durch die Winkelgasse zu schlendern. Eigentlich hatte sie Severus versprochen nicht allzu lange alleine durch die Winkelgasse zu laufen und direkt zum Eiscafe zu gehen, aber sie wusste ja Mittel und Wege dies vor ihm zu verbergen. Schließlich war sie volljährig und konnte tun was sie wollte. Ein weiterer Grund, weshalb sie den Treffpunkt, welchen sie mit ihren Freunden ausgemacht hatte, noch nicht ansteuerte war, dass Draco sich schon eine Stunde früher mit Astoria treffen wollte, um noch ein wenig mit ihr allein sein zu können. Da es jetzt erst halb drei war, würde sie schlicht und ergreifend in das erste richtige Date, ihres besten Freundes, außerhalb von Hogwarts, hineinplatzen und abgesehen davon, dass sie immer noch ein wenig eifersüchtig auf die besseren Möglichkeiten von Astoria und Draco war, wollte Lavinia die Beiden auf keinen Fall stören. Also ließ sich die junge Hexe genügend Zeit, die verschiedenen Geschäfte genauer zu betrachten. Dabei blieb sie am Schaufenster von „Eeylops Eulenkaufhaus“ hängen. In einem riesigen Eulenkäfig, im Schaufester des Kaufhauses, war ein wirklich wunderschöner Uhu zu sehen. „Fleckenuhu“, las Lavinia auf dem Schild. Das Tier hatte wirklich ein besonders auffällig gemustertes Gefieder. Die markant gelben Augen des Uhus faszinierten die Hexe ebenfalls. Kurz entschlossen betrat die junge Hexe den Eulenladen. „Guten Tag, Miss. Was kann ich für Sie tun?“, erkundigte sich der Verkäufer freundlich, als die junge Hexe in den verdunkelten Laden trat. „Der Uhu, im Schaufenster…“, begann sie lächelnd, doch noch bevor sie ihren Satz zu Ende sprechen konnte schüttelte der Ladenbesitzer bereits mit dem Kopf. „Es tut mir Leid, Miss aber dieser Uhu ist bereits verkauft. Ich werde ihn noch heute an seine neuen Besitzer schicken“, erklärte er ihr bedauernd und zeigte ihr noch ein paar andere Tiere. „Nein…Danke…irgendwie…wollte ich gerne diesen Uhu…auf Wiedersehen“, verneinte Lavinia etwas frustriert und setzte ihren Weg durch die Winkelgasse fort. Danach besuchte Lavinia noch viele Geschäfte. Sie legte sich neue Umhänge, für die Schule aber auch für Freizeit und festliche Anlässe zu. Im Bücherladen fand sie mehrere Bücher über Prophezeiungen, Heilzauber und eines in dem das Apparieren und Disapparieren genauer beschrieben wurde. Nachdem sie sich auch im Scherzartikelladen „Freud und Leid“ umgesehen hatte, betrat Lavinia nun den von Severus beschriebenen Quidditchladen. „Miss, was kann ich für Sie tun? Einen Rennbesen vielleicht? Seit zwei Wochen erst auf dem Markt! Der Feuerblitz 2, Black Edition!“, begrüßte der überschwängliche Verkäufer die junge Hexe. „Nein, Danke…den…hab ich schon…“, erklärte Lavinia und ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen, als der überschwängliche Zauberer sie mit großen Augen ansah. Schlussendlich verließ Lavinia das Fachgeschäft für Quidditchausrüstungen, mit ein paar neuen Pflegemittel für ihren Besen, einer neuen Schutzbrille und speziellen Fliegerstiefeln. //Wo sagte Severus noch mal muss ich hin…ich glaube er sagte rechts runter//, überlegte Lavinia für einen Moment, als sie wieder auf der überfüllten Straße stand. Ohne zu bemerken, dass ihr Ziel eigentlich direkt gegenüber lag, machte sich die junge Hexe wieder auf den Weg. Etwas überfordert kämpfte sich die junge Frau durch die Menschenmenge. Einen Tag vor dem 24. Dezember schienen wirklich einige noch auf den letzten Drücker irgendwelche Dinge erledigen zu müssen. So bemerkte Lavinia erst nach einer Weile, dass ihre Umgebung sich deutlich veränderte. //Merlin, ich glaub hier bin ich falsch! Bin ich überhaupt noch in der Winkelgasse?//, überlegte sie im Stillen, als sie gerade durch eine schmale Gasse lief und ihre Umgebung immer verschlagener und düsterer geworden war. Trotzdem setzte die junge Hexe ihren Weg fort und stand irgendwann vor einem düster und zwielichtig wirkenden Laden. „Borgin und Burkes“ stand auf dem Schild. Neugierig trat die junge Hexe an die Schaufenster. Diese düstere und dunkle Umgebung ängstigte und faszinierte Lavinia gleichermaßen. Sie spürte wie ihre beiden Seelenteile sich zwischen Neugierde und absoluter Ablehnung hin und her bewegten und der Drang diesen Laden zu betreten immer wieder in ihr aufkeimte. In ihrer Faszination ließ die junge Hexe ihre zwielichtige Umgebung immer mehr außer Acht. Dabei bemerkte sie nicht, dass sie – seid sie die Nokturngasse betreten hatte – beobachtet wurde. Bellatrix war gerade aus einer der vielen finsteren Spelunken der verufenen Gasse getreten, als ihr die Tochter des Dunklen Lords sofort aufgefallen war. //Was machst du denn hier, du kleines Miststück//, säuselte sie leise vor sich hin, als die Todesserin sich dazu entschlossen hatte, der jungen Hexe zu folgen. Während Lavinia vor „Borgin und Burkes“ stand hatte Bellatrix schnell den Entschluss gefasst, endlich dafür zu sorgen, dass ihr Herr erkannte, wie wichtig sie – seine treuste und ergebenste Dienerin – für ihn war. Grinsend schaute sie sich um, als ein weiterer Gast aus der Kneipe stolperte. „Imperio“, murmelte die hinterhältige Hexe und kicherte bei dem Gedanken daran, dass ihre vermeintliche Rivalin gleich den Schrecken ihres Lebens erfahren würde und sie diejenige sein würde, die ihr aus einer überaus unangenehmen Situation heraushalf Im selben Moment, indem Bellatrix den Imperius auf den ungepflegten Zauberer gesprochen hatte, fasste die junge Hexe den Mut, um das zweifelhafte Geschäft zu betreten. Gerade trat sie auf die Eingangstür zu, als ihr jemand von hinten eine Hand auf den Mund drückte und sie in eine dunkle Nische neben dem Laden zog. „Na Kleines so allein hier? Hast dich wohl verlaufen? So eine Gegend ist wirklich nichts für hübsche junge Hexen. Aber du hast echt Glück, dass du mir über den Weg gelaufen bist. Wenn du jetzt ganz brav bist, bring ich dich vielleicht zurück zur Winkelgasse!“, säuselte der unter dem Fluch von Bellatrix stehende Mann ihr ins Ohr, während er immer noch ihren Mund zuhielt. Plötzlich ließ er ihren Mund los, drängte sie mit seinem schweren Körper gegen die Gebäudemauer und wollte seinen Mund auf ihre Lippen pressen. Mit aller Kraft, die die geschockte junge Hexe in diesem Moment aufbringen konnte, stemmte sich Lavinia gegen den betrunkenen Zauberer. Doch seine körperliche Überlegenheit, ließen ihr keine Chance etwas auszurichten, sodass er nun erzürnt nach ihren Händen griff und diese neben ihrem Kopf an die Wand pinnte. Nach und nach wuchs die Angst in Lavinia und sie spürte wie ihr innerster Zorn sich zu entfesseln begann. Doch genauso spürte sie, wie diese ernüchternde Ohnmacht, sich in diesem Augenblick nicht wehren zu können, ihre Sinne lähmte. Wenn es ihr doch nur gelingen würde an ihren Zauberstab zu kommen. Doch der Griff ihres Angreifers war fest. Tränen der Verzweiflung stiegen in die schon rot aufflackernden Augen der jungen Hexe. Der ungepflegte Mann schien dies jedoch kaum wahrzunehmen, als er mit einem beherzten Griff Lavinias Mantel aufriss und begann ekelerregend feuchte Küsse auf ihrem Hals zu verteilen. Immer mehr Panik stieg in Lavinia hoch. Sie wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde und der Fluch ihres Vaters ihr die Kontrolle nahm. Womöglich würde dies auch ihre letzte Chance sein, diesem widerlichen Zauberer zu entkommen. Doch von der Nokturngasse, wie sie mittlerweile aufgeschnappt hatte, würde nicht sonderlich viel übrig bleiben. „Lass mich los“, zischte sie mit zitternder Stimme, als der unbekannte Zauberer sich ihr immer mehr entgegendrängte. Als sie seine Hände unter ihrem Rock spürte und merkte, dass er auf ihre Worte niemals reagieren würde, wuchsen Angst, Panik und das Gefühl unbeschreiblicher Hilflosigkeit immer mehr in ihr. Sie spürte, dass ihre Dunkelheit ihren Geist nun vollkommen erfüllte und dabei die einzige Mauer, nämlich die die Magie des schwarzmagischen Fluches zurückhielt, zu bröckeln begann. Plötzlich flog der betrunkene Zauberer im hohen Bogen durch die Luft prallte mit dem Kopf gegen die Steinwand und blieb leblos am Boden liegen. *** Flashback, Winkelgasse einige Minuten zuvor: „Wo bleibt sie nur?“ „Ich weiß es nicht Blaise! Wahrscheinlich hat sie sich mal wieder verlaufen. Wir sollten nach ihr suchen“, entgegnete Draco genervt von Blaise Frage, legte einige Galleonen auf den Tisch und machte sich auf den Weg, um Lavinia zu suchen. Sie hatten sich für vier Uhr im Cafe verabredet. Mittlerweile war es viertel vor fünf und Draco war sich sicher, dass seine beste Freundin wieder einmal irgendwo falsch abgebogen war. „Warte Draco, wir sollten uns aufteilen! Theo und ich gehen Richtung Bank, schließlich war sie da ja mit Snape und ihr könnt in der anderen Richtung nach ihr suchen!“, schlug Daphne vor und der Blonde stimmte dem durchaus logischen Vorschlag zu. Besorgt liefen Astoria und Draco los, als sie an der Apotheke vorbeikamen stießen sie – in ihrer Unaufmerksamkeit – mit Severus zusammen, der gerade einige Vorräte für sein persönliches Labor besorgt hatte. Wütend über den „Fast-Unfall“, blickte er zu den beiden Jugendlichen. „Was in Teufelsnamen bringt Sie dazu, in einer so unerträglich überfüllten Straße so kopflos herumzurennen?“, erkundigte sich der von dem Trubel total genervte Zauberer bei seinen beiden Schülern. „Lavinia ist weg…!“, erwiderte Astoria aufgeregt. „Wie bitte? Wo ist sie?“, entkam es ihm erschrocken. „Wenn wir das wüssten, würden wir sie nicht suchen, Professor. Sie ist nicht im Eiscafe angekommen. Ich befürchte sie hat sich wieder verlaufen“, entgegnete Astoria etwas schroff und hielt sich erschrocken über sich selbst die Hände vor den Mund. Doch in diesem Moment hatte Severus ganz andere Sorgen, als den ungehörigen Ton der jungen Greengrass. „Theo wartet vor dem Eissalon. Blaise und Daphne laufen in die andere Richtung um nach ihr zu suchen…aber ich weiß nicht…aber was ist, wenn sie in der Nokturngasse gelandet ist?“, gab Draco seine größte Befürchtung preis. Severus‘ Blick wurde nun noch ernster. Draco hatte Recht! Er war sich hundertprozentig sicher, dass diese schusselige Hexe nicht einfach an dem Quidditchladen vorbeigegangen war und schlussendlich in die falsche Richtung weitergelaufen war. „Ich werde dort nach ihr suchen! Schauen Sie hier weiter nach ihr. Wenn sie sie finden wartet ihr genau hier auf mich. Ich werde in einer halben Stunde wieder hierher kommen“, erklärte Severus mit klaren Worten und eilte Richtung Nokturngasse davon. Kaum hatte der Tränkemeister begonnen in der zwielichtigen Gegend nach Lavinia zu suchen, traf er vor dem Ausgang von Borgin und Burkes auf keinen anderen als Lucius Malfoy. In diesem Moment wollte er gar nicht darüber nachdenken was sein alter Freund hier wieder hingetrieben hatte. Als Lucius ihn sah schaute er verwundert zu dem Schwarzhaarigen. „Severus? Was treibt dich hierher?“, entkam es ihm grinsend. „Miss Reed…“, entgegnete er knapp. „Wie darf ich das verstehen, mein Freund?“, erkundigte sich der Blonde stirnrunzelnd. „Verdammt Lucius! Draco hat mir gerade mitgeteilt, dass sie nicht bei ihnen angekommen ist. Ich befürchte sie hat sich wieder einmal verlaufen. Bei Merlin ich hätte sie hinbringen sollen…“, fluchte er vor sich hin, nachdem er Lucius in die aktuelle Lage eingeweiht hatte. Doch kaum hatte er ausgesprochen ließ ein stechender Schmerz beide Zauberer aufschrecken. Das Dunkle Mal auf ihrem linken Arm pochte und brannte. Doch beide spürten deutlich, dass es nicht der Dunkle Lord war, der sie rief. Severus erkannte sofort, dass es seine Hexe war, deren Magie ihn und Lucius rief. Es war derselbe Schmerz, den er gespürt hatte, als Lavinia damals in Umbridges Büro die Fassung verloren hatte. „Lavinia!“, entkam es beiden Zauberern gleichzeitig, denn auch Lucius wusste sofort, dass es die Tochter seines Herrn war, welche die Reaktion in seinem Arm ausgelöst hatte. Zu gut erinnerte er sich an den Abend der Siegesparty für die Mannschaft Slytherin. Nur zu gut erinnerte er sich daran, wie ihre Magie ihn gerufen und zum Bleiben aufgefordert – nein – gezwungen hatte. Sofort begannen die beiden Männer sich umzusehen, folgten dem Ruf von Lavinias Magie, der sie einige Meter weiter in eine dunkle Ecke hinter den zweifelhaften Laden führte. Als Severus und Lucius dort ankamen stockte dem Tränkemeister der Atem und er spürte, wie unsagbare Wut in ihm aufstieg. Es war Lucius, der in diesem Moment keine Sekunde zögerte und seinen Zauberstab auf Lavinias Angreifer richtete: „Stupor“, murmelte Lucius und der armselige Hund flog im hohen Bogen gegen die Steinmauer der angrenzenden Häuserwand. Flashback Ende Der dumpfe Aufschlag ließ keine Zweifel zu. Er war tot. Leider, war der erste Gedanke, der sich in Severus‘ Gedanken manifestierte. Dieser Abschaum konnte sich in diesem Moment glücklich schätzen, dass er so unglücklich gegen die Hauswand geschleudert worden war. Denn Severus Wut war grenzenlos gewesen und hätte Lucius nicht schneller reagiert als er, hätte der Tränkemeister diesen ehrlosen Zauberer wohl bis zur Besinnungslosigkeit mit einem Cruciatus-Fluch belegt, nur um ihn dann qualvoll zu vernichten. „Severus?“, riss der Blonde den Zaubertrankmeister aus seinen Rachefantasien. „Ich lass das hier…“, er deutet auf den leblosen Körper, „…verschwinden. Bring du Lavinia zurück ins Manor. Wenn wir ihre Magie spüren konnten, können das alle anderen Todesser in der Nähe wohl auch“, erklärte er. „Du hast Recht, hier werden einige von ihnen herumlungern und es wäre nicht gut, wenn sich dieser Vorfall herumspricht“, stimmte Severus zu und trat auf Lavinia zu, als Lucius schon dabei war, den Toten verschwinden zu lassen. „Miss…Lavinia…“ sprach er die junge Hexe leise an. „Bring mich hier weg….“, flüsterte sie ihm entgegen. Sofort hüllte der Tränkemeister seine Hexe in seinen Umhang, hob sie in seine Arme, um wenige Minute später in den Kamin bei Borgin und Burkes zu steigen. „Malfoy Manor, Lavinias Räume“, sprach er leise aber deutlich und verschwand in den grünen Flammen *** Das konnte doch nicht wahr sein! Was kamen ihr Lucius und Severus auch in die Quere? Mit vor Wut bebendem Atmen umklammerte Bellatrix ihren Zauberstab. Wie konnten diese beiden Zauberer es wagen ihren genialen Plan zu durchkreuzen? Das würden sie noch büßen. Vor allem Lucius, ihr ach so neunmalkluger Schwager würde das hier noch bereuen. Bestimmt! Mit einem aufgesetzten Lächeln trat sie aus ihrem Versteck und ging auf den Blonden zu. „Das wird unserem Herrn nicht gefallen, Lucius!“, säuselte sie ihm entgegen, als er die Leiche mit einigen Zaubern verschwinden ließ. „Was meinst du Bellatrix“, entgegnete er und blickte mit warnendem Blick zu seiner Schwägerin. „Na, das so etwas passieren konnte, obwohl ihr zwei doch auf sie aufpassen sollt“, erklärte sie mit unschuldigem Schmollmund. „Dann hast du ihre Magie ebenfalls wahrgenommen?“, hakte er skeptisch nach. „Ähm…ja natürlich“, log Bellatrix. Dabei war es noch nicht einmal gelogen. Natürlich hatte auch sie die Magie der jungen Hexe vernommen. Zugegeben zum aller ersten Mal in dieser Intensität, was wohl dran lag, dass sie ihr diesmal so nahe gewesen war. Denn als Miss Riddle damals im Waisenhaus ihre Magie das erste Mal freigesetzt hatte, war es nur ein leichtes Stechen gewesen, welches Bellatrix in ihrem Arm gespürt hatte. Aber sie musste unbedingt sicherstellen, dass nicht erkannte, dass sie es gewesen war, die diese Situation überhaupt heraufbeschworen hatte. „…dann dürfte der Lord auch nicht erfreut darüber sein, dass du ihr anscheinend nicht helfen wolltest“, erwähnte Lucius beiläufig. „Willst du mir etwa unterstellen…?“, zischte sie ihm entgegen. „Nicht im Geringsten. Aber wenn ER erfährt, dass du auch anwesend warst, könnte er es so auffassen…meine liebe Schwägerin“, säuselte Lucius und ein siegessicheres Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Nun…es wäre wohl angebracht, wenn ER nichts davon erfährt“, lenkte Bellatrix ein und verschwand mit einem schadenfrohen Lächeln. *** „Lori!“, rief Severus lauthals, als er aus Lavinias Kamin stieg. „Master Snape hat gerufen? Oh Miss,…was ist mit Loris Mistress…was kann Lori tun“, antwortete der Elf, als er vor Severus erschien. „Später! Ich möchte, dass du ein Bad für sie vorbereitest und dich um sie kümmerst! Ich werde im Salon warten. Wenn sie…“, wies der Tränkemeister den Elf an und dieser verschwand sofort, um seinen Auftrag zu erfüllen. Während er darauf wartete, dass Lori zurückkam, um Lavinia ins Bad zu begleiten, setzte er sich mit ihr auf das Sofa vor dem Kamin und hielt die junge Hexe dabei fest in seinen Armen. „Severus…“, riss die junge Hexe ihn aus seinen Gedanken. „Ja…ich bin hier…“, entgegnete er ruhig und strich ihr sanft durchs Haar. „Bleib hier…lass mich nicht allein…ich brauche dich…“ bat sie und blickte ihn flehend an. „Nimm ein Bad, Liebes. Es wir dir gut tun…ich werde hier auf dich warten…“, versprach er und küsste sanft Lavinias Stirn. „Versprochen?“ „Versprochen…“ Kapitel 38: Heilig Abend… ------------------------- Kapitel 39 Heilig Abend… „Severus?“, entkam es Lavinia, als sie plötzlich aus einem merkwürdigerweise sehr ruhigen Schlaf erwachte. Orientierungslos wanderte ihr Blick durch den Raum. Es war bereits dunkel draußen und somit musste sie schon vor einigen Stunden eingeschlafen sein. „Ich bin hier!“, hörte sie die dunkle ruhige Stimme ihres Tränkemeisters. Erst in diesem Moment registrierte die noch immer mitgenommene Hexe, dass Severus immer noch auf dem Sofa saß. Erleichtert ließ die junge Hexe ihren Kopf wieder gegen dessen Brust sinken. Anscheinend hatte sie sich nach ihrem Bad, sofort wieder zu Severus gesetzt. Sie erinnerte sich daran, wie sehr sie sich, nach dem Ereignis in der Nokturngasse, nach seiner Nähe gesehnt hatte. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie daran dachte, wie ihr Tränkemeister sie sofort an sich herangezogen hatte. Zärtlich hatte er seine Finger immer wieder durch ihr noch leicht feuchtes Haar streifen lassen. Kein einziges Wort war in diesem Moment zwischen ihnen gefallen. Lavinia war sich sicher gewesen, dass er noch nicht einmal versucht hatte ihre Gedanken zu ergründen. Dennoch hatte Severus genau erkannt, was sie in diesem Moment am meisten gebraucht hatte. Ruhe, keine nervenaufreibenden Befragungen und das Gefühl nun vollkommen sicher zu sein. Sich geborgen und beschützt zu fühlen und genau dieses Gefühl konnte ihr nur Severus geben. „Wie lange habe ich geschlafen?“, erkundigte sich Lavinia besorgt und blickte zu Severus auf. „Ungefähr zwei Stunden…“, entgegnete der Tränkemeister. „…und du warst die ganze Zeit hier?“ „Ja“, entgegnete Severus lächelnd, griff nach der Hand der jungen Hexe, zog diese an sein Gesicht heran und hauchte einen flüchtigen Kuss auf ihren Handrücken. „Aber die Malfoys werden…“ „…mach dir darüber keine Gedanken. Ich habe dafür gesorgt, dass keiner von ihnen auf die Idee kommen wird auch nur darüber nachzudenken, wo ich bin. Es wird ihnen einfach nicht auffallen, dass ich seid unserer Rückkehr nicht aus diesen Räumen herausgekommen bin“, erklärte Severus seiner besorgten Hexe. „Entschuldige bitte, Severus…“ „Was soll ich entschuldigen?“, erkundigte sich der Tränkemeister mit skeptischem Blick. „Für alles…dass ich nicht auf dich gehört habe und auf eigene Faust durch die Winkelgasse gewandert bin, obwohl ich mich immer verlaufe, dass ich dich und Lucius womöglich in Gefahr gebracht habe, falls ER von diesem Geschehen erfahren hat,…dass ich eingeschlafen bin und dich hier aufgehalten habe und…dass ich es nicht geschafft habe diesen Kerl….ich konnte ihn nicht aufhalten…aber, wenn ihr nicht gekommen wärt…dann…ich hätte die Kontrolle verloren…verzeih mir, dass ich nicht…“, plapperte Lavinia ungehemmt drauf los und schnell bildeten sich die ersten Tränen in ihren Augen. Sanft legte Severus einen Finger auf ihre Lippen. „Psst…es gibt nichts, rein gar nichts zu entschuldigen. Ich sehe dir gern beim Schlafen zu und glaube mir, in den letzten drei Stunden ist dieser elende Wurm in meinen Gedanken viele, schmerzhafte und qualvolle Tode gestorben. Er kann sich glücklich schätzen, das Lucius ihn vor mir erwischt hat und dass er so unglücklich an diese Steinmauer geprallt ist…dieser Abschaum hat es gewagt, dich zu bedrängen, dich anzufassen und niemand, darf meiner Hexe Leid zufügen!“, erklärte er ihr mit leisen aber entschlossenen Worten, zog sie zu sich und küsste seine Hexe liebevoll. Seufzend erwiderte Lavinia seinen Kuss, indem an diesem Abend so unendlich viel Wärme und Sanftheit lag, dass sie sich wünschte, dieser Moment würde für ewig andauern. Noch während er sie küsste, schaffte es Lavinia sich aufzurappeln und saß nun auf seinem Schoss, griff mit einer Hand in sein Haar, während die andere auf seiner Schulter ruhte. Severus hingegen legte seine Arme um sie und drückte sie somit noch näher an sich heran. „Ich liebe dich…“, murmelte Lavinia seufzend, als er den Kuss unterbrach und er ihr – wie gewohnt – einige Strähnen ihrer Haare hinters Ohr streifte. Als er dies tat, erhaschte der Tränkemeister einen Blick auf Lavinias Hals, an dem eindeutige rote Stellen zu erkennen waren. Mit bedauernder Miene strich er sanft mit seinen Fingern darüber, beugte sich zu ihr und verteilte selbst, einige sanfte Küsse darauf und fing dann wieder Lavinias beschämten Blick ein. „Ich könnte ihn…“, entkam es Severus leise. „Ich wollte nicht das, du das siehst…“, entgegnete Lavinia mit gebrochener Stimme und legte ihr langes Haar wieder nach vorne, um die unschönen Erinnerungen an diesen schrecklichen Moment zu verdecken. „Ich werde dir eine Salbe dafür geben, dann ist das bis morgen früh verschwunden“, entgegnete Severus, erhob sich vorsichtig vom Sofa und stellte Lavinia wieder auf ihre Füße. „Du musst gehen?“, fragte Lavinia traurig. Severus nickte niedergeschlagen. Er wusste, dass seine Hexe ihn jetzt brauchte und es war ihm voll und ganz zu wider sie alleine lassen zu müssen. Doch sein Zauber würde nicht ewig halten. „Leider,…wenn du etwas brauchst schicke Lori zu mir“, antwortete er seufzend, legte zärtlich eine Hand an Lavinias Wange, hauchte ihr einen ebenso sanften Kuss auf die Lippen und verließ notgedrungen die Räume seiner Hexe. *** Entspannt und ausgeglichen stieg die Schwarzhaarige am späten Nachmittag des darauf folgenden Tages – es war der 24. Dezember, also Heilig Abend – aus der Badewanne. Als sie einige Minuten später in den Spiegel schaute, stellte sie glücklicherweise fest, dass Severus‘ Salbe, welche Lori ihr am Vorabend noch vorbeigebracht hatte – wie nicht anders zu erwarten – ihre Wirkung gezeigt hatte und absolut nichts mehr von den unschönen Erinnerungen auf ihrer Haut zu sehen war. Ihre persönliche Hauselfe hatte ihr mitgeteilt, dass Lucius darauf bestanden hatte, dass Severus ihm noch am späten Abend in seinem Arbeitszimmer Gesellschaft leistete. Erst heute Morgen beim Frühstück hatte sie aufgeschnappt, dass wohl auch andere Todesser in der Nokturngasse auf ihre Magie reagiert hatten. Es waren Namen wie Rabastan Lestrange, Goyle und Dolohow gefallen. Des Weiteren schienen Lucius, als auch Severus etwas beunruhigt darüber, dass eine Todesserin namens Bellatrix, ebenfalls von dem Vorfall erfahren hatte. Mr. Malfoy hatte schlussendlich jedoch erwähnt, dass er auch dieses Problem vorerst aus der Welt geschafft hatte. Nachdenklich betrachtete Lavinia die kleine leere Phiole auf dem Waschtisch. Auch diesen Zaubertrank hatte Lori ihr gestern Abend zusammen mit der Salbe gebracht. Ein kleiner Zettel war ebenfalls dabei gewesen. Dieser lag noch immer neben dem kleinen Fläschchen, sodass Lavinia die darauf geschriebenen Worte noch einmal las. ********************************** Miss Reed, Trotz unserer Schwierigkeiten bedaure ich sehr, was Ihnen an diesem Nachmittag widerfahren ist. Ich hoffe dieser spezielle Traumlostrank erleichtert Ihnen die Nacht und gibt Ihnen die Fähigkeit, das Geschehene von weiter Ferne zu betrachten. Gezeichnet, Narzissa Malfoy *********************************** Noch immer wunderte sich die junge Hexe darüber, dass Narzissa sich tatsächlich Gedanken über ihr Wohlbefinden gemacht hatte und Lavinia glaubte daher felsenfest daran, dass entweder Lucius ihr dazu geraten hatte oder sie nun der Meinung wahr, sich mit der Tochter des Dunklen Lords besser nicht anzulegen. Auf jeden Fall schien der Trank ihr tatsächlich geholfen zu haben. Sie hatte unglaublich gut geschlafen. Keine Albträume, kein ständiges aufschrecken und heute Morgen? Heute Morgen kamen ihr die Ereignisse vom Vortag wie eine lang zurückliegende Erinnerung vor. Es war nicht so als hätte sie vergessen, wie sie sich gefühlt hatte oder als wäre es nur eine Einbildung gewesen. Nein, aber sie konnte das alles heute sehr viel gefasster und mit einer gesunden Nüchternheit betrachten. Das Einzige, was Lavinia noch immer sorgte, war dass Voldemort davon erfahren würde und somit Severus und die Malfoys, für Lavinias eigne Unachtsamkeit, bestraft wurden. „Kann Lori etwas für Mistress tun?“, fragte die Elfe freundlich, als sie das Badewasser abgelassen hatte und Lavinia den Bademantel bereitgelegt hatte. „Hmm kennst du einen guten Zauber um meine Haare richtig glatt zu machen?“, fragte die Hexe hoffnungsvoll. „Natürlich Mistress! Bitte setzen, Mistress! Lori macht Mistress wunderschön für Master Snape“, piepste der Hauself. „Lori! Das darfst du niemals jemandem verraten!“, stieß Lavinia erschrocken aus. „Lori, weiß das Mistress und Master Snape wünschen, das Lori nichts verrät. Lori wird nichts verraten!“ entgegnete sie ergeben und begann damit Lavinias Haare mit der wundersamen Magie der Hauselfen zu bearbeiten. Gut zwanzig Minuten später hatte Lori ihr Werk mehr als perfekt beendet und Lavinia schaute verträumt in den großen Spiegel in ihrem Bad. Lori hatte vorhin voll ins Schwarze getroffen. Heute wollte sie schön sein. Nein, nicht nur schön, sondern eine Frau, die von ihrem Tränkemeister auch als solche gesehen werden wollte. Nicht umsonst hatte sie sich, selbst bei der Wahl ihres Badezusatzes oder des Shampoos, drei mal überlegt, welches Aroma Severus wohl besonders gefallen würde. Sie hatte sich für ein Badeöl mit Zimtaroma entschieden und ihr übliches Shampoo mit Mandelduft verwendet. Mit einem Zauber fixierte ihre Hauselfe nun ihre glatten pechschwarzen Strähnen, während sie selbst mit ein wenig Magie für etwas Farbe in ihrem Gesicht und auf ihren Fingernägeln sorgte, ehe sie dicht gefolgt von Lori in ihr Ankleidezimmer, welches sowohl vom Bad, als auch von ihrem Schlafzimmer aus zu erreichen war, trat. „Soll Lori das Kleid für Mistress holen?“, erkundigte sich der Hauself. „Nein, ich habe es heute Morgen schon herausgeholt. Danke Lori ich rufe dich, wenn ich dich noch einmal brauche“, antwortete Lavinia lächelnd und öffnete nun die Schublade, in der ihre Unterwäsche aufbewahrt wurde. Zielstrebig griff sie nach dem Set, welches sie mit dem Kleid schon vor einigen Wochen gekauft hatte. Die fein gearbeiteten Spitzen von BH und Slip zeigten sich in Form von sich windenden Schlangen, deren Augen mit grünen Smaragden besetzt waren. Ein kleiner silberner Schlangenanhänger mit ebenso grünen Augen schlängelte sich zwischen ihren Brüsten hindurch und verband die beiden BH-Seiten miteinander. Nun zog Lavinia das sündhaft kurze schwarze Spitzenkleid an. Es reichte ihr gerade so bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Während das Stückchen Stoff vorne mit einem schlichten runden Ausschnitt versehen war, so hatte es einen sehr tiefen Rückenausschnitt, welcher nur knapp über ihren Hintern endete. Eine silberne Schlange, als Rückenkette, schlängelte sich nun über ihren freien Rücken. Dazu trug Lavinia schwarze Pumps mit grünen Solen, welche das Schlangenthema am Absatz wieder aufgriffen. Kaum war Lavinia fertig angezogen klopfte es an ihrer Tür. „Lavinia? Bist du fertig? In einer viertel Stunde gibt es Essen. Snape und meine Eltern sind schon im großen Salon“, hörte sie Dracos Stimme an ihrer Tür. Schnell schnappte sich die Hexe ihren Zauberstab, ließ ihren BH, am Rücken unsichtbar werden und öffnete ihrem besten Freund die Tür. „Ja…ich bin fertig“, entgegnete sie noch während sie dies tat und schaute Sekunden später in erstaunte graue Augen. „Wow“, entkam es dem Blonden simpel und schaute so, als würde er seine beste Freundin nicht wieder erkennen. „Danke…“, erwiderte Lavinia und errötete ein wenig. „Bist du es wirklich? Du siehst nicht aus wie meine Mitschülerin, sondern wie eine Erwachsene und ziemlich selbstsichere Hexe“, erklärte Draco grinsend und reichte Lavinia ganz Gentleman seinen Arm. https://shoplook.io/polyvore-set/923455 (Lavinia Heilig Abend) *** Gedankenversunken stand Severus mit einem Glas Feuerwhiskey in der Hand am Kamin im großen Salon des Manors. Die Schachtel mit seinem Geschenk für Lavinia hielt er verdeckt vor den Blicken von Lucius und Narzissa in der Hand. Er hatte nicht lange überlegen müssen, bis er ein Geschenk für seine Hexe gefunden hatte und er war sich sicher, dass es genau das richtige sein würde. Allerdings würde er es ihr nicht vor allen anderen überreichen können. Denn in ihm langen all seine Empfindungen für die junge Hexe. Aus diesem Grund hatte er zusätzlich ein Buch gekauft, indem besondere Kräuter und Heilpflanzen beschrieben waren, welche Lavinia im nächsten Schuljahr kennen musste. Er wusste, dass dies sicherlich nicht ganz nach dem Geschmack seiner Hexe entsprach, doch so ein Pragmatisches würde keinerlei Verdacht erwecken und seine Fassade als unnahbarer Lehrer aufrechterhalten. Seufzend ließ er die kleine mit rotem Samt ummantelte Schachtel in die Tasche seines Gehrocks fallen. Nahm einen Schluck seines Whiskeys und wollte sich gerade auf den freien Herrensessel neben Lucius vor dem Kamin setzen, als die anwesenden Hauselfen freudig zu quieken anfingen und die Tür zum Salon öffneten. Als sein Blick zur Tür wanderte, blieb er wie erstarrt in seiner Bewegung stehen. Lavinia betrat in diesem Moment an Dracos Arm den Salon. Und wieder stockte dem Tränkemeister der Atem beim Anblick, der jungen Hexe und wieder erwischte er sich dabei wie er Draco am liebsten mit tausend Flüchen belegen wollte. Verdammt sei Merlin, er Severus Snape war eifersüchtig auf einen fünfzehnjährigen Teenager. „Frohe Weihnachten“, hörte er sie freundlich zu Narzissa Malfoy sagen und diese bemühte sich zu einem leichten Lächeln und wiederholte diese Worte. Als nun auch noch Lucius aus seinem Sessel heraussprang, auf die junge Hexe zueilte, ihr einen – in seinen Kreisen – üblichen Handkuss auf den Handrücken hauchte und so etwas wie „Kann ich dieser atemberaubend schönen Hexe einen Drink bringen lassen“, von sich gab, fehlte nun wirklich nur ein kleiner Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringen würde und Severus seinem alten Freund vor lauter Eifersucht den Hals herumdrehen würde. Doch niemals durfte er sich das anmerken lassen auch wenn es ihm gerade noch so schwer fiel seine kalte Maske aufrecht zu halten. Das erste Mal war ihm danach Lavinia zu schnappen und einfach mit ihr zu verschwinden, um irgendwo ein völlig normales Leben mit ihr zu führen. Aber dies würde nie möglich sein. ER würde sie überall finden und eine Flucht wäre daher unmöglich und sicherlich auch nicht in Lavinias Interesse. Noch einmal griff er unauffällig in die Tasche seines Gehrocks und drückte die kleine Schachtel, um sich zu vergewissern, dass sie noch dort war, als Narzissa nach ihm rief: „Severus kommst du? Ich habe den Elfen gesagt sie können den ersten Gang servieren. Es sind ja mal alle pünktlich“ Nur mit einem Nicken deutete er Narzissa, dass er sie verstanden hatte und trat auf den großen Esstisch in der Mitte des Raumes zu. Dort nahm er zwischen Lavinia und Draco Platz. Als er an der schwarzhaarigen Hexe vorbeiging, nahm er den feinen Geruch von Zimt und Mandeln wahr und seine Sinne schienen sich in diesem Moment auf diesen Duft vollkommen zu konzentrieren. „Miss Reed, es ist ungewohnt Sie nicht wie üblich in Schuluniform zu sehen. Sie scheinen heute mal etwas aus sich gemacht zu haben“, erlaubte er sich ihr mitzuteilen und hoffte, dass sie verstand, dass er ihr ganz unverfänglich zu verstehen geben wollte, das ihm ihr Anblick durchaus sehr zusagte. Ein flüchtiges Lächeln auf ihren Lippen, ein kurzes Nicken und ein „Danke Professor und ich wünsche Ihnen ebenfalls Frohe Weihnachten“, bestätigte ihm, dass sie sofort wusste, was er ihr hatte mitteilen wollen. *** Nach dem Essen setzten sich alle gemeinsam an den Kamin in dem großen und prächtig geschmückten Raum. Erst jetzt nahm sich Lavinia die Zeit sich genauer in dem weihnachtlichen Zimmer umzuschauen. In allen vier Ecken des Raumes standen wunderschön geschmückte Tannenbäume. Alle waren mit silbernen Kugeln und Glocken geschmückt und die Engelsfiguren summten leise Weihnachtslieder. Das Feuer im Kamin prasselte. Auf allen kleinen Tischen in den verschiedenen Sitzgruppen in dem riesigen und dennoch unendlich gemütlich wirkenden Raum standen Schalen mit Gebäck. Gerade fiel ihr Blick wieder auf die Menschen um sie herum, als die Hauselfen für alle Tassen mit duftendem Weihnachtspunsch brachten. Mit einem Blick zu ihrem Tränkemeister griff sie nach einer Tasse und musste sich ein auffälliges Schmunzeln verkneifen. Vielleicht bemerkten es die andern nicht, doch Lavinia konnte genau erkennen, das Severus immer wieder zu ihr herüberschielte, Draco für Sekunden anfunkelte ehe sich seine Maske wieder versteinerte. Er war eifersüchtig. „Nun ich würde sagen Frohe Weihnachten, Miss Reed“, hörte sie nun die Stimme von Lucius Malfoy an ihrem Ohr. „Ja…Frohe Weihnachten Lucius…Narzissa…Draco…Profess…“, entgegnete sie, ehe der Tränkemeister sie unterbrach. „Miss Reed ich denke es ist für die Zeit der Feiertage angebracht, wenn sie mich wie die anderen hier im Raum mit dem Vornamen ansprechen! Allerdings nur solange wir in dieser Konstellation zusammen sind“, schlug er mit einem schiefen Lächeln vor und Lavinia erwiderte dieses Lächeln. „Nun…dann Frohe Weihnachten, Severus“, beendete sie ihren Satz nun doch. Doch etwas anderes lag der jungen Hexe in diesem Moment auf dem Herzen. Auch wenn Narzissa immer noch nicht glücklich über ihre Anwesenheit zu sein schien und auch wenn dieser fast harmonische Moment von den Gedanken an Silvester überschattet wurde, hatte sie hier im Hause der Malfoys, einer Familie die womöglich nur so zuvorkommend mit ihr umging, weil sie die Tochter ihres Herrn war, das erste Mal das Gefühl zu einer Familie zu gehören, geschätzt zu werden und dass ihre Anwesenheit das erste Mal erwünscht war. „Alles in Ordnung?“, riss Draco die junge Hexe aus ihren Gedanken. „Ja, sogar mehr als in Ordnung…ich habe einfach daran gedacht, dass dies das erste Weihnachten ist, dass ich nicht alleine in meinem Waisenhauszimmer verbringe, weil mich die anderen Schüler nie dabei haben wollten“, erklärte sie leise und blickte dankend in die Gesichter der Anderen. „Na dann! Zeit für die Bescherung!“, stieß Draco aus und sprang auf. Als er zurückkam hatte er eine merkwürdig aussehende Pappschachtel in der Hand. Sie war relativ groß und hatte lauter kleine Löcher. „Hier ich bin mir sicher, dass sie dir gefällt! Es ist eine besondere Züchtung!“, erwähnte Draco noch bevor Lavinia die Schachtel öffnete. Verwundert über Dracos Erklärungen öffnete Lavinia den verschlossenen Deckel und traute ihren Augen kaum. Das Innere der Schachtel war weich gepolstert und eine relativ kleine smaragdgrüne Schlange lag zusammengrollt darin. „Du…sie ist…“, stammelte Lavinia sprachlos. Sie hatte nie und nimmer damit gerechnet. Aufgeregt nahm sie das Tier aus der Schachtel. »Hallo, du Schöne ich bin Lavinia zischelte sie auf Parsel was alle anderen im Raum innehalten ließ. Sofort hob das junge Tier den Kopf und begann sich Lavinias Arm hinaufzuschlängeln und legte sich über ihre Schulter » Zzzz, danke…das Ihr mich aus dieser Schachtel befreit habt….Meisterin Lavinia. Es erfreut mich das Ihr meine Sprache beherrscht zischte die Schlange zurück und die junge Hexe lächelte die Schlange an. »Nennst du mir deinen Namen? entgegnete Lavinia in der Schlangensprache und sie erfuhr, das noch niemand ihr einen Namen gegeben hatte. Lavinia schaute bedauerend zu dem Tier welches es sich nun gänzlich auf ihrer Schulter gemütlich machte. //Dann werde ich mir einen Namen für dich überlegen…es muss etwas Besonderes sein…//, dachte Lavinia im Stillen, da sie wusste, das dieses Tier keine gewöhnliche Python war. „Sie ist noch sehr jung. Allerdings wird sie in wenigen Monaten die volle Größe einer ausgewachsenen Tigerpython angenommen haben. Sie ist ein magisches Tier und so wird sie schneller ausgewachsen sein als normale Tiere…auch ihr Gift ist etwas besonderes, da Pythons normalerweise ausschließlich Würgeschlangen sind“, erklärte Lucius nun grinsend. „Aber wenn wir schon dabei sind…“, fügte er hinzu und nach einem Fingerschnippen seinerseits erschien eine Hauselfe mit einem riesigen Eulenkäfig. Lavinia konnte ihr Glück kaum fassen. Neben dieser wunderschönen Python überreichte ihr Lucius gerade genau diesen Eulenkäfig in dem der riesige Fleckenuhu saß, welchen sie gestern in der Winkelgasse gesehen hatte. Sprachlos blickte sie zu Lucius und dann zu Narzissa die ebenfalls – wenn auch nur flüchtig – lächelte. Nachdem sie dem wunderschönen Uhu einige Eulenkekse verfüttert hatte, räusperte sich ihr Tränkemeister hinter ihr. „Lavinia…eine Kleinigkeit…vielleicht bist du ja damit in der Lage dir endlich ein paar Zutaten und Rezepte in Zaubertränke zu merken“, erklärte der Schwarzhaarige, als er Lavinia das Buch überreichte. //Öffne es//, vernahm sie seine Stimme in ihren Gedanken. „Ähm danke Professor…ähm Severus…“, antwortete sie gespielt irritiert. Als sie neben Draco Platz nahm, der gerade mit großen Augen Severus Geschenk entgegennahm, klappte sie die erste Seite des Buches auf. Dabei war sie darauf bedacht, dass ihr niemand über die Schulter schaute. Im inneren des Buchdeckels stand in Handschrift, die sie eindeutig als die von Severus identifizieren konnte. Hab noch was Später Ich liebe dich S.S. „Boa, super!“, entkam es Draco derweil neben ihr. Als Lavinia zu ihrem besten Freund schaute legte sich sofort ein Grinsen auf ihre Lippen, als die Schwarzhaarige sah, dass Draco einen nagelneuen Feuerblitz 2 Black Edition in den Händen hielt. „Ich will, dass der Sucher unseres Teams bestmöglich ausgestattet ist“, erklärte Severus trocken und erntete einen argwöhnischen Blick von Lucius und Lavinia. Beide kannten den Tränkemeister gut genug, um zu wissen, dass er seinen Patensohn ab und an ebenso verwöhnte wie sein arroganter Vater dies zu jeder Möglichkeit tat. Nachdem auch Lucius seinen Sohn sein Weihnachtsgeschenk überreicht hatte – die Malfoys schenken Draco doch tatsächlich eine eigne Villa. Deren Bau bis zu seinem 17 Geburtstag beendet werden würde und völlig nach seinen Wünschen gestaltet werden sollte – war es an Lavinia ihre Geschenke zu verteilen. Draco war begeistert von der Karte für das Quidditchspiel und freute sich darauf mit seinen beiden Mitschülern Blaise und Theo dieses zu besuchen. Malfoy nahm die Flasche teuren Feuerwhiskey anerkennend an und auch Narzissa schien die magische Orchidee zu gefallen. „Hier, dass ist für Sie…ähm dich Severus…“, teilte sie ihm etwas verlegen mit und überreichte dem Schwarzhaarigen das rechteckige Päckchen. Ein kurzes Nicken, welches seinen Dank darstellen sollte war die einzige offene Reaktion, die Severus zeigte. Es fiel ihm heute unendlich schwer diese Maske dauerhaft aufrecht zu erhalten, weshalb er sich bemühte so wenige Reaktionen wie möglich zu zeigen. Dennoch wanderte sein Blick immer wieder zu Lavinia. Jedes Lächeln, jedes Strahlen ihrer Augen hatte er wahrgenommen, als sie mit der Schlange gesprochen oder den Uhu gefüttert hatte. Auch ihr Glitzern in ihren Augen, als sie heimlich seine Notiz gelesen hatte, war ihm nicht entgangen. Bisher war es ihm immer leicht gefallen sich zu verstellen, seine Zuneigung zu ihr vollkommen zu ignorieren, doch heute Abend stand keine Schülerin vor ihm und reichte ihm ein Weihnachtsgeschenk, sondern eine junge, verdammt bei Merlin, unglaublich gut aussehende Frau, welche ihn völlig um den Verstand brachte. Mit jedem Blick, mit jedem Wort, das sie an ihn richtete. Jede Geste und jede Bewegung ließen das Verlangen nach ihr in dem Tränkemeister erwachen. Wie oft hatte er auf Hogwarts dagegen ankämpfen müssen, weil es einfach keine Zeit dafür gab? Wie oft hatte seine Vernunft, seine innerste Sehnsucht, nach Lavinias Nähe übermannt? Heute schien diese Selbstbeherrschung wie weggeblasen und er musste sich mehr als zusammenreißen, damit Lucius und seine Frau nichts von dem erahnen konnten, was sich zwischen ihm und Lavinia eigentlich entwickelt hatte und wie sehr er sich jetzt wünschte mit ihr alleine zu sein. „Na pack schon aus Severus. Es ist unhöflich ein Geschenk einer Dame unbeachtet zu lassen!“, riss Lucius den Paten seines Sohnes aus seinen Gedanken, welcher seinen Blick starr auf das liebevoll verpackte Geschenk fixiert hatte und begann ohne weiteres zögern das Papier zu entfernen. „Vielen Dank, Lavinia“, entkam es ihm, als er das Instrumentenset für das Herstellen von Zaubertränken in den Händen hielt. Er erkannte sofort, dass die Griffe in einem wirklich teuren und robusten Holz gearbeitet waren und dass Lavinia sogar seine Initialen in diese hatte eingravieren lassen. //Hab noch was….später…ich liebe dich//, vernahm sie nun Lavinias Gedanken in seinem Kopf und ein flüchtiges Schmunzeln legte sich auf seine Lippen, als er bemerkte, dass sie die Worte seiner Notiz wiederholte. *** Einige Stunden später betrat Lavinia ihre Räume. Es war spät geworden. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es bereits viertel vor eins war. Lächelnd schaute sie sich um. Lori hatte bereits dafür gesorgt, dass für ihre beiden neuen Freunde ein Platz in ihrem Räumen zu finden war. Für ihre wunderschöne Python hatte sie ein wunderschönes offenes Terrarium angelegt. Zufrieden schlängelte sich das Tier bereits auf einem der Baumstämme. Ein leises Zischen signalisierte der jungen Hexe, dass sie bereits schlief. Ihr Uhu hatte sich ebenfalls auf einer Vogelstange, besser einem ganzen Baum gemütlich gemacht und fiepte vergnüglich vor sich hin. Seufzend ließ sich Lavinia in ihren Sessel fallen, betrachtete das kleine schwarze Samtsäckchen in ihrer Hand und erinnerte sich an die Notiz in ihrem Buch. //Später// Dieses Wort hatte sich in ihren Kopf eingebrannt, denn auch sie hatte es benutzt, als sie Severus darauf hingewiesen hatte, dass sie ebenfalls noch etwas anderes für ihn hatte. War jetzt später? Warum hatten Lucius und Narzissa auch hinter ihnen den Weg in ihre eigenen Privaträume antreten müssen? Dieser führte nämlich automatisch an Severus und ihren Räumen vorbei, sodass die Beiden keine andere Wahl gehabt hatten, als ohne ein weiteres Wort der Absprache in ihre jeweiligen Gemächer zu verschwinden. Jetzt saß Lavinia etwas verunsichert hier herum und wusste nicht wann sie ihrem Tränkemeister den Inhalt des Samtsäckchens überreichen sollte. Sollte sie noch zu ihm gehen oder jetzt doch bis morgen warten? Würde er womöglich gleich vor ihrer Tür stehen? Warum war sie so unsicher? In Hogwarts hatte sie nie Scheu davor gehabt zu Severus zu gehen oder ihn sogar nach dem Unterricht noch abzufangen. Nachdenklich nahm sie den kleinen silbernen schlüsselförmigen Anhänger aus dem Samtbeutel und polierte die Reite des Schlüssels, welche, als Herz geformt worden war. https://www.lokaler-schluesselnotdienst.de/wp-content/uploads/2016/12/Schluesselaufbau_Grafik_zum_Schluesselaufbau.png (Erklärung Wort Reite - Aufbau eines Schlüssels) Wahrscheinlich kam ihre Unsicherheit daher, dass sie nicht wirklich wusste, wie Severus dieses Geschenk aufnehmen würde. Dieser Anhänger war ein Symbol, ein Symbol dafür wie sehr sie ihrem Tränkemeister vertraute. Wie sehr sie ihn liebte und dass sie ihr ganzes Leben in seine Hände legen würde und umgekehrt auch ihres für ihn geben würde. Dieses Symbol sollte ihm zeigen, wie tief ihre Empfindungen in ihrer Seele verankert waren. So tief, dass selbst ihre Dunkelheit von diesen Gefühlen gestärkt und geleitet wurde. Während Lavinia darüber nachdachte, was sie nun tun sollte manifestierte sich das Bild ihres Tränkemeisters vom heutigen Abend in ihrem Kopf. Er hatte selbst heute seinen schwarzen Gehrock getragen, zwar ohne die langen Lehrerroben, die er sonst immer dazu trug, aber ansonsten hatte er selbst heute am heiligen Abend kein Stück seiner gefassten und unergründbaren Maske abgelegt. Dennoch hatte sie wahrgenommen, wie er sie immer wieder angesehen hatte. Wenn sich ihre Blicke getroffen hatten, hatte sie eindeutig erkannt, dass sie für wenige Sekunden weich wurden und seine schwarzen Seelenspiegel für ebenso kurze Zeit voller Wärme aber auch Sehnsucht waren. War es ihr denn anders ergangen? Nein, in jeder Minute hatte sie sich nicht sehnlicher gewünscht, als sich an ihn zu schmiegen, den Zauber und das wohlige und geborgene Gefühl, welches die weihnachlichte Stimmung in ihr ausgelöst hatte mit ihm zu teilen und ihm nahe sein zu können. Als sie sich die Empfindungen, welche an diesem Abend immer wieder in ihrem Innern aufgeflackert waren, wieder in Erinnerung rief und nun erneut ihre Gedanken und ihre Seele beeinflussten, fasste sich die junge Hexe ein Herz, lief aus ihren Räumen hinaus in den dunklen Flur, ungeachtet dessen, dass sie ihre Schuhe bereits in irgend eine Ecke des Zimmers gepfeffert hatte, ungeachtet dessen, dass Loris Zauber mittlerweile aufgehört hatte zu wirken und ihre Haare wild gelockt über ihre Schultern hingen, ging sie auf Severus‘ Gemächer zu, welche ein paar Meter von ihren entfernt lagen. *** Zur selben Zeit, in Severus‘ Räumen: Grübelnd lief Severus vor den großen Fenstern seiner Räume auf und ab, die kleine mit rotem Stoff überzogene Schachtel in der Hand. Verdammt, bei Merlin warum hatte dieser eitle Pfau gemeinsam mit seiner Frau den großen Salon kurz nach ihnen verlassen? Nachdem dieser sich den letzten Schluck Wein mit seiner Frau geteilt hatte, hatte er gehofft, dass er unbemerkt mit Lavinia verschwinden konnte. Den ganzen Abend über hatte er sich mehr zusammenreißen müssen als jemals zuvor in Hogwarts. Am liebsten hätte er Lavinia sofort in seine Arme gezogen, als er das Strahlen in ihren grünen Seelenspiegeln wahrgenommen hatte oder nachdem sie Dracos – nein ihre – Schlange auf ihre Schulter gesetzt hatte oder den Uhu mit Eulenkeksen gefüttert hatte. Doch noch mehr war dieser Wunsch in ihm aufgekeimt, als er ihren Blick hatte einfangen können, nachdem seine Hexe Severus` Notiz im Einband des Zaubertrankbuches gelesen hatte. Ein kurzes Funkeln roter Seelenspiegeln hatte ihm eindeutig gezeigt, dass diese Worte sie trotz der unendlichen Freude über ihre neu gewonnen Haustiere, sie mehr berührt hatten, als alles andere. Aber war es ihm anders ergangen? Als sie seine eigenen Worte wiederholt hatte und diese in seinen eigenen Gedanken platziert hatte, hatte er sich wirklich kaum noch im Griff gehabt. Wie sehr er sich gewünscht hatte sie in diesem Moment auf seine Arme zu heben, hier in seine Gemächer zu tragen, ihr die Kette mit dem kleinen grün leuchtenden Herzanhänger in den er seine Magie – also ein Stück seines Herzens, seiner Seele – eingebettet hatte, um ihr deutlich zu machen, dass er immer bei ihr sein würde, um ihr beizustehen und zu sie beschützen, umzuhängen. Aber Merlin sei Dank hatte er es irgendwie geschafft, diese unendliche Sehnsucht, welche er noch nie so deutlich gespürt hatte wie an diesem Abend, zu verbergen. Dennoch. Das Bild von Lavinia, mit ihren strahlenden Augen und verdammt sei Merlin, in diesem atemberaubenden Kleid, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Severus war sich sicher, dass es für ihn an diesem Abend keine ruhige Minute geben würde. Denn seine Gedanken kreisten seid sie mit Draco den Salon betreten hatten nur noch um die schwarzhaarige Hexe. Und immer wenn dieser Moment in seinem Inneren wieder ein klares Bild annahm, kam auch die Eifersucht wieder zurück. Die Eifersucht darüber, dass es ihm nicht möglich gewesen war, an ihrer Seite diesen Abend zu verbringen. //Es reicht!//, schoss es ihm entschlossen durch den Kopf und ebenso entschlossen stürmte Severus aus seinen Räumen, um zu Lavinia zu gelangen. *** Ohne nach links oder rechts zu schauen eilte die junge Hexe den Flur entlang. Die wenigen Meter von ihren bis zu Severus Räumen kamen ihr unendlich lang vor, da ihre Gedanken immer noch völlig von dem Wunsch ihn so schnell wie möglich zu sehen übermannt wurden. Ruckartig wurde sie jedoch aus dieser Trance gerissen, als sie auf dem Flur unerwartet mit jemandem zusammenstieß. Erschrocken blickte Lavinia auf und versank sofort in tief schwarzen Augen. „Severus?“, entkam es ihr flüsternd. „Lavinia?“, hauchte der Tränkemeister. „Was machst du so spät noch hier?“, wisperte Lavinia ohne seinen Blick zu verlieren. „Und du?“ konterte Severus lächelnd. „Ich wollte zu dir…“, gab die junge Hexe zu und erwiderte sein Lächeln. „…und ich zu dir“, fügte Severus hinzu, ehe er sie ohne weiter darüber nachzudenken, dass sie mitten in den Korridoren des Manors standen, in seine Arme zog und seine Lippen verlangend und Besitz ergreifend auf ihre presste. Lavinia selbst zögerte nur wenige Sekunden, ehe sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und seinen Kuss ebenso leidenschaftlich erwiderte. Sie spürte sofort wie ihre Magie zu pulsieren begann. Wie Licht und Dunkelheit miteinander verschmolzen und so auch ihre Liebe und ihr Verlangen nach ihrem Tränkemeister ineinander übergriffen. Als Severus sie hochhob, schlang sie ihre Beine um ihn um besseren Halt zu finden, während er sie vollkommen berauscht gegen die Korridorwand drückte. „Lavinia wenn…“, murmelte er zwischen ihren Küssen. „Wenn Severus?“ „…wenn ich jetzt nicht aufhöre und du in dein Zimmer verschwindest…dann“, sprach er gebrochen weiter und blickte ihr mit vor Verlangen funkelnden Augen in ihre rot aufflackernden Seelenspiegel. „…du sollst nicht aufhören…“, entkam es ihr nun deutlich und mit diesen Worten zog sie ihn energisch wieder zu sich heran, um nun ebenso kompromisslos seine Lippen zu erobern. „Hexe“, entkam es ihm, als sie ihm die Möglichkeit dazu gab und trug sie die letzten Meter zu seinen Räumen. „Sie wiederholen sich, Professor!“, entgegnete sie, während er die Tür aufstieß und seine Hexe erst hinunterließ, als sich die Tür hinter ihnen wieder verschlossen hatte… Tbc… https://shoplook.io/polyvore-set/923308 (Schlange, Uhu, Anhänger, SChlüssel) Kapitel 39: Mein! ----------------- Kapitel 40 Mein! Kaum hatte Lavinia wieder Boden unter den Füßen, fing die junge Hexe den funkelnden Blick von Severus‘ tiefschwarzen Seelenspiegeln ein. Niemals hätte sie geglaubt, dass diese ruhigen und dennoch unergründlichen Augen noch dunkler werden konnten. In Severus nachtdunklen Blick lag nun unendliche Sehnsucht. Das Funkeln in ihnen ließ Lavinia glauben, im tiefen Schwarz des von Sternen erhellten Nachthimmels zu versinken. Obwohl er sie nicht mehr auf seinen Armen trug, hielt er sie nahe bei sich. So nah, dass kein Blatt Pergament mehr zwischen sie gepasst hätte. Die Spannung zwischen ihnen, ihren Magien, die sich aneinander schmiegten, um den jeweils anderen bei sich zu behalten, war greifbar, fast sichtbar. „Was machst du nur mit mir?“, entkam es Severus leise, ehe er ihr – wie so oft – eine verirrte lockige Haarsträhne hinters Ohr streifte. „Weißt du eigentlich, wieviel Selbstbeherrschung mich dieser Abend gekostet hat, Liebes?“, fuhr er mit raunender Stimme fort. „Wie meinst du das?“, hakte Lavinia nach und schaute fragend zu ihrem Tränkemeister. „Erst Draco…dann Lucius…ich hätte ihnen am liebsten tausend Flüche auf den Hals gehetzt!“, sprach er lächelnd weiter. Lavinia kicherte leise und legte Severus liebevoll eine Hand auf die Wange. „Wieso das denn?“ „Eifersucht! Draco durfte dich in den Salon begleiten, saß neben dir und…! Vor allem weil Lucius etwas tun konnte, was eigentlich nur mir gebühren sollte“, entgegnete er grummelnd. „Fängt die fiese, böse Fledermaus jetzt an zu schmollen? Was hat Lucius getan?“, erwiderte Lavinia grinsend und fing seinen Blick erneut ein. „Das!“, antwortete er knapp, griff nach ihrer Hand und hauchte ihr einen federleichten Kuss auf den Handrücken. Lavinia stockte der Atem. Es war nur ein einfacher harmloser Handkuss und dennoch war sie von der sanften, fast kaum wahrzunehmenden Berührung seiner Lippen vollkommen elektrisiert. „…und…Lavinia, deine Erscheinung heute Abend, hat mich um das letzte bisschen Verstand gebracht. Und verdammt bei Merlin, es kostete mich so unendlich viel Kraft, dir dies nicht in jeder Minute zu zeigen…“, fügte er nun fast unhörbar hinzu. Kaum hatte er zu Ende gesprochen, trat Lavinia einen Schritt zurück. Sie sah mit klarem Blick zu dem größeren Zauberer auf. „Aber weißt du was sonst niemand von ihnen hat…“, wisperte sie ihm zu und griff nach ihrem Zauberstab. Nun war es Severus, der sie fragend anschaute. „Imperturbabilis“, flüsterte die junge Hexe, ehe sie ihren Blick wieder dem Tränkemeister zuwandte. „Mich…mit Leib und Seele“, beendete sie ihre Andeutungen und mit einem weiteren Schlenker ihres Zauberstabes, stand sie nun in ihrer schwarz-grünen Spitzenunterwäsche vor Severus. Verdammt bei Merlin, diese Hexe schaffte es doch immer wieder ihn aufs Neue vollkommen um den Verstand zu bringen. Nur selten schaffte es jemand den unnahbaren Tränkemeister völlig aus der Bahn zu werfen und gerade heute Abend schaffte Lavinia dies immerzu. Sprachlos ließ Severus seine Augen über Lavinias Erscheinung gleiten. Immer wieder fing er ihren Blick ein, ehe er sich andauernd dabei erwischte, wie er ihren Körper mit seinen Blicken erkundete. Diese sündhafte Unterwäsche. Die silberne Schlange, die sich zwischen ihren wohl gerundeten Brüsten entlang zu schlängeln schien…jedes Detail nahm er wahr. Sie war perfekt. Alles an ihr. Sein Mund war staubtrocken. Sein Verlangen in ihm überlagerte all seine Gedanken. Und ja, bei Merlin diese Hexe gehörte ihm, nur ihm. „Bei Merlin, Lavinia…“, entkam es ihm raunend, als er wenige Sekunden später auf sie zu ging, seine starken Arme um ihre Hüften schlang und sie leidenschaftlich küsste. Lavinia schmiegte sich an ihn, ließ sich in seine Umarmung fallen und genoss seine Wärme auf ihrer Haut. Noch während er sie küsste, begann Lavinia die Knöpfe von Severus Gehrock zu öffnen. Langsam, Knopf für Knopf. Ein Seufzen entkam ihr, als er seine warmen Hände nun über ihren Rücken gleiten ließ. In ihrem Inneren herrschte ein einziges Gefühlschaos. Ihre Dunkelheit war nun kaum mehr zu bändigen, war fordernd, voller Verlangen und drängte sich Severus Berührungen immer mehr entgegen. Doch ihr Licht rief ihr immer wieder in Erinnerung, wie neu und unbekannt die Empfindungen waren, welche Severus‘ Küsse, seine Hände auf ihrem Körper und dieses unbeschreibliche Verlangen, in ihr auslösten. Aber sie wusste, dass sie ihrem Tränkemeister vollkommen vertrauen konnte, sodass sie ihrem Instinkt folgte und sich gänzlich ihren Gefühlen hingab. Diese Sehnsucht, die Severus‘ Küsse, seine Hände, sein Geruch in ihr erweckt hatten, überflutete ihren ganzen Körper und ihren Geist. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, als sie endlich den letzten Knopf vom Gehrock ihres Zauberers öffnete und ihn von seinen Schultern streifte. Aber darunter, war noch immer dieses verfluchte Hemd! Nun war es ihre Ungeduld, die Lavinias Magie zusätzlich pulsieren ließ. Als Severus den Kuss löste, um ein wenig zu Atem zu kommen, funkelten ihn rote Seelenspiegel an. In ihnen lag keine Wut, kein Zorn, sondern pures Verlangen. Energisch nutze die schwarzhaarige Hexe die Gelegenheit. Ein kurzes Aufleuchten ihrer Iriden und die Knöpfe von Severus Hemd flogen durch den Raum. Jetzt streifte Lavinia auch dieses von seinem Oberköper und ließ es wie den Gehrock zu vor achtlos auf den Boden fallen. Nun wieder vollkommen ruhig und sanft strichen ihre Hände über die Brust des Tränkemeisters, ehe sie sich an ihn schmiegte und ihre Arme um seinen Nacken legte. Severus deutete dies als Zeichen, sie erneut hochzuheben und mit seiner Hexe auf den Armen in sein Schlafzimmer zu gehen. Dort setzte er sie behutsam auf dem großen Himmelbett aus edlem, dunklem Holz ab. Der Tränkemeister blieb noch einige Sekunden vor Lavinia stehen, beobachtete die junge, wunderschöne Hexe vor seinen Augen, welche mit geröteten Wangen auf seinem Bettrand saß und ihn mit erwartungsvollen Augen ansah. „Mein“, entkam es ihm raunend „Dein!“, bestätigte Lavinia. Ohne Lavinias Blick zu verlieren kniete sich Severus vor die auf dem Bettrand sitzende Hexe, griff sanft nach ihrem rechten Arm und verteilte unzählige Küsse vom Handrücken an immer weiter hinauf auf ihrer Haut. Währendessen hatte er bereits den Träger von Lavinias BH von ihrer linken Schulter gestrichen. Als er mit seinen Küssen nun an ihrem Schlüsselbein angelangt war folgte der Zweite BH-Träger. Im selben Moment, in dem sich ihre Lippen erneut trafen, drängte Severus seine Hexe mit sanftem Druck dazu weiter aufs Bett zu rutschen, welchem Lavinia ohne zu zögern nachgab. Noch bevor sie sich in die Kissen fallen lassen konnte, öffnete Severus mit einem kurzen Handgriff ihren BH und ließ ihn neben dem Bett zu Boden fallen. Völlig unerwartet für den Tränkemeister, war Lavinia nicht untätig geblieben. Mit immer wieder glühend aufflackernden Augen fing sie seinen überraschten Blick ein, als sie ihre Hände an seinen Hosenbund gelegt hatte und mit unschuldigem Lächeln auf den Lippen damit begonnen hatte, seine Hose zu öffnen, um ihn von dieser zu befreien. Mit verlangendem Funkeln in den Augen beobachtete Severus das Tun der jungen Hexe, die vor ihm auf dem Bett saß. Es dauerte kaum eine Minute, bis seine Hose ihrem BH auf den Boden folgte, sodass Severus nun nur noch mit Boxershorts bekleidet zwischen Lavinias Beinen auf dem Bett kniete und die Schwarzhaarige nun endgültig in die Kissen drückte. Ein Weiteres Mal ließ der Tränkemeister seine Augen über Lavinia gleiten. Noch immer konnte er nicht ganz fassen, dass diese junge siebzehnjährige Hexe ausgerechnet ihn liebte. Noch immer war das alles für ihn unbegreiflich und umso mehr, wollte er jeden Augenblick, jede Berührung und jede Reaktion Lavinias verinnerlichen. „Severus…“, vernahm er Lavinias ungeduldige Stimme an seinem Ohr, als sie ihn zu sich hinunterzog und ihn mit ihren tiefroten Seelenspiegeln anfunkelte. Es war faszinierend wie Lavinias Magie auf ihn reagierte. Die Farbe ihrer Augen änderte sich von Augenblick zu Augenblick. Von Grün zu einem undefinierbaren Flackern bis hin zu einem tiefen Rot. Nun war es jedoch, die in dieser Sekunde von der Ungeduld ihrer Dunkelheit beherrschten, Hexe, welche ihre Arme um seinen Nacken legte und ihn verlangend küsste. „So ungeduldig?“, raunte er in den Kuss hinein und ließ seine Hände über ihren Köper gleiten, ehe seine Hände auf Lavinias Brüsten zu liegen kamen und diese nun sanft massierten. Ein ergebendes Aufstöhnen entkam Lavinia als Severus den Kuss löste und stattdessen seine Lippen, um eine ihrer Brustwarzen legte. Die junge Hexe wusste in diesem Moment nicht mehr wie ihr geschah. Diese Empfindungen, die Severus‘ Liebkosungen in ihr auslösten waren völlig neu und überwältigend für die unerfahrene Hexe. Ihre Ungeduld endlich zu erfahren, wie es sich wohl anfühlen würde, ihn in sich zu spüren und ihm so nahe zu sein, wie es eben nur ging, wurde jedoch immer deutlicher. Jede Berührung, seiner Hand, die nun sanft über ihre andere Brust strich, über ihren Bauch, ihren Oberschenkel entlang und immer leicht ihre Mitte streifte. Seine Lippen, seine Zunge, seine Zähne, welche ihre Brustwarze neckten oder zärtlich daran knabberten, ließen Lavinia ihre tiefe Sehnsucht immer mehr spüren, sodass ihre dunkle Seele sie immer dazu antrieb sich ihm entgegen zudrängen. Sie wusste, dass er Rücksicht nahm. Sie wusste, dass er behutsam war, weil sie noch Jungfrau war und sie war ihm auch dankbar dafür. Doch ihr Innerstes schrie nach Erlösung. In diesem Moment gab es kein Licht und keine Dunkelheit mehr. Es gab tausende Farben in ihrem Innern. Licht und Dunkel waren vollkommen eins, fühlten gleich, begehrten gleich und wollten Beide nur noch diesen Mann, um den sich alle diese Empfindungen drehten. Severus. Langsam löste sie ihre Hände, die sie um ihn geschlungen hatte und ließ diese nun über seinen Körper gleiten. Es erstaunte die junge Hexe immer wieder, dass Severus unter all diesen Lehrerroben einen Körper versteckte, der so gut in Form war. Er war kein Muskelpaket aber dennoch strahlte er unglaublich viel Kraft und Wärme aus. Als Severus ihre Hände auf seiner Haut spürte, blickte er zu ihr auf und als Lavinia dies mit einem undefinierbaren Geräusch kommentierte, legte sich ein neckendes Grinsen auf sein Gesicht. „Wird meine Hexe etwa ungeduldig?“, entkam es ihm schelmisch und er hauchte der jungen, gespielt schmollenden Hexe einen liebevollen Kuss auf die Lippen. Bei Merlin, ein einziger Blick genügte und er verlor sich immer wieder in diesen klaren nun strahlenden, vor Verlangen tief grünen Seelenspiegeln. Und bei Merlin, er wollte diese Hexe mehr, als jemals eine andere zuvor. Ja, es gab keinen Zweifel, dass Lavinia es geschafft hatte, sein Herz von Lily zu befreien und es sich im Gegenzug, gleich selbst unter den Nagel gerissen hatte. Er hatte Lily nicht vergessen, noch immer fühlte er sich schuldig, aber er spürte, dass seine Liebe zu ihr nun eine Erinnerung war. Wenn er ehrlich war, war Lavinia die erste Frau mit der er zusammen war, die ihm wirklich etwas bedeutete. Bisher waren alle seine Bekanntschaften flüchtig und zweckmäßig gewesen. Eine Notwendigkeit, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Aber nicht diese außergewöhnliche Hexe in seinen Armen. Aus diesem Grund wollte er, dass es ihr gut ging, dass sie ihm vertraute und dass sie spürte, dass es ihm heute Abend vor allem um sie ging. „Ein wenig…“, gab Lavinia zu und ein verlegenes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Dabei bemerkte Severus jedoch nur am Rande, wie eine ihrer Hände zwischen ihren Körpern den Weg zu seiner Boxershorts gefunden hatte und Lavinia diese nun sanft auf seiner Erregung platzierte. Mit leichtem Druck begann die junge Hexe, welche ihn nun schuldbewusst angrinste, ihn zu massieren, was Severus nun völlig aus dem Konzept brachte und ihm ein ergebenes Keuchen entlockte. Verdammt Merlin, diese verflixte Hexe! Einerseits war ihr ihre Unerfahrenheit so deutlich anzumerken und andererseits war da diese Persönlichkeit, die forderte, die genau wusste was sie wollte und sich ohne mit der Wimper zu zucken alles nahm und tat was ihr in den Sinn kam. „Verstehst du jetzt, wie ungeduldig ich bin…ich will dich Severus…ich brauche dich…ich liebe dich“, hauchte sie ihm ins Ohr. „Merlin, Lavinia…ich…du bringst mich noch ganz um meinen Verstand“, entkam es ihm keuchend, als Lavinia ihr Tun verstärkte, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. „Noch mal, P r o f f e s s o r... es wird Ihnen gut tun zwischendurch mal den Kopf zu verlieren“, zischte sie ihm nun entgegen, ehe sie überrascht aufstöhnte, als Severus nun erneut damit begann, Küsse auf ihrer Haut zu verteilen. Die Berührungen seiner Lippen hinterließen eine glühend heiße Spur auf ihrem Körper. Ihre Halsbeuge entlang, über ihr Schlüsselbein, ihre Brüste, welche er zusätzlich mit kleinen sanften Bissen reizte, zwischen diesen hindurch über ihren Bauch bis…bis er an dem letzten Stückchen Stoff an ihrem Körper angekommen war. Sie spürte, wie seine Finger nach ihrem Slip griffen und ihr diesen geschickt vom Körper streiften, ehe Severus nun seinen Weg aus Küssen weiter verfolgte. In dem Moment, indem Severus an ihrer Mitte angekommen war und einen Kuss auf ihrem Venushügel platzierte, stockte der jungen Hexe der Atem. Was hatte er vor? Sie fühlte, wie sie diese intime Berührung noch weiter erregte und plötzlich spürte Lavinia, Severus‘ Zunge, die ihre Perle sanft berührte. „Severus…was…?“, brachte sie mit aller Mühe hervor, doch weiter kam die junge Hexe nicht. Diese völlig neuen Empfindungen, die sich nun in Lavinias Körper ausbreiteten, ließen ihr nicht mehr die Kraft weiter zusprechen. Sie spürte wie Severus‘ Lippen sich nun um ihre empfindsamste Stelle schlossen, daran saugten und er immer wieder mit seiner Zunge darüber strich. Lavinia hatte das Gefühl alles in ihr würde sich zusammen ziehen. Sie bemerkte dabei gar nicht mehr, wie sie immer wieder leise Severus Namen murmelte und sich mit ihren Händen in den Haaren des Tränkemeisters festkrallte. Die junge Hexe spürte, wie sich in ihr etwas aufbaute, sie immer weiter in diesen Rausch aus Erregung, süßem Schmerz und dem Verlangen nach mehr, getrieben wurde. Niemals hätte sie geglaubt, dass diese Empfindungen noch intensiver und ihr Verlangen noch mehr gesteigert werden konnten. Doch als sie nun Severus‘ Finger an ihrem Eingang spürte und er diesen vorsichtig in sie schob, glaubte Lavinia innerlich zu verbrennen. „Severus…“, entkam es ihr flehend. Alles um sie herum verschwamm, ihre Haut brannte ihre Gefühle übermannten sie. Kaum hatte ihr Zauberer sich dazu entschlossen noch einen zweiten Finger in ihre heiße Mitte zu schieben, zog sich erneut alles in ihr zusammen, nur um wenige Augenblicke später eine Explosion in ihrem Inneren zu entfachen, deren Intensität sie niemals erwartet hätte. Nur am Rande nahm sie war, dass sie nun Severus Namen nicht mehr flüsternd vor sich hinmurmelte, sondern laut ausstieß. Selbst die wenigen Augenblicke, in denen sie ihn plötzlich nicht mehr spüren konnte, verschwammen durch diese neuen Empfindungen. Erst als sie ihn wieder zwischen ihren Beinen spürte und ganz genau wusste, dass es nun seine harte, pulsierende Männlichkeit war, welche sie an ihrem Eingang spürte, konnte sie wieder ein wenig ins Hier und Jetzt zurückfinden. Als sie die Augen öffnete, blickte sie in die tief schwarzen Augen ihres Zauberers. Severus war nun selbst kaum noch Herr seiner Sinne. Noch immer hallte Lavinias Lustschrei in seinem Kopf nach, noch immer schmeckte er sie auf seinen Lippen und noch immer zeigte die gesunde Röte auf ihren Wangen, wie sehr sie ihr erster Orgasmus überrollt hatte. Dieser Anblick, ihre Stimme, die seinen Namen wie ein Mantra erst flüsternd, dann laut vor Erregung immer wieder wiederholt hatte, hatte ihm eindeutig gezeigt, dass er es selbst nun kaum erwarten konnte, sie zu spüren. Erst als er erneut in ihre grünen Seelenspiegel blicken konnte, schaffte er es wieder ein paar klare Gedanken zu fassen. „Lavinia…bist du dir auch…“, begann er, um sich noch einmal zu vergewissern, das seine Hexe sich auch wirklich sicher war, als sie ihn sofort unterbrach. „Ja Severus, ich will dich…ich liebe dich“, hauchte sie ihm entgegen und gab ihm mit einem zusätzlichen Nicken, die letzte Bestätigung, die er haben wollte. „Entspann dich, Liebes“, murmelte er leise, ehe er sich vorsichtig Stück für Stück in sie schob, bis er den leichten Widerstand in ihrem Inneren spüren konnte. Mit aller Zärtlichkeit die er aufbringen konnte, legte er seine Lippen auf die ihre und versenkte sich im selben Moment mit einem einzigen, kräftigen Stoß vollkommen in ihr. Sofort vernahm er, wie Lavinia zischend einatmete und sich ihre Finger in seine Schultern krallten. „Merlin! Lavinia…?“, entkam es ihm angestrengt. Es kostete ihn all seine mentale Kraft sich zurückzuhalten, ihr die Zeit zu geben sich an ihn zu gewöhnen, denn dieses Gefühl ihr warmes, weiches Inneres um sich zu spüren, raubte dem Tränkmeister sämtliche Macht über seine Sinne. Lavinia hielt die Augen geschlossen und ließ ihre Empfindungen auf sich wirken. Severus in sich zu spüren, war ein so neues unbekanntes Gefühl. Er füllte sie aus, dehnte sie und dennoch hatte sie mit viel stärkeren Schmerzen gerechnet. Doch in dem Augenblick, in dem Severus in sie eingedrungen war, war es nur ein kurzes unangenehmes Ziehen, ein leichtes Brennen gewesen, welches schnell von einem Gefühl der Vollkommenheit verdrängt worden war. Jetzt war sie seine Hexe, in ihrem Inneren spürte sie eine noch nie da gewesene Ausgeglichenheit. Alle ihre Empfindungen drehten sich um Severus, dessen Magie sich noch nie so intensiv mit ihrer eigenen verbunden hatte. Es war ihr, als wären ihre Seelen nun auf allen Ebenen miteinander verschmolzen und in diesem Moment wurde Lavinia klar, dass ihre Gefühle für diesen Mann bis in den tiefsten Kern ihrer Seele vorgedrungen waren. Er war ihr Seelenverwandter. Ein Teil von ihr, dem sie mehr vertraute als je einem anderen, vielleicht so gar mehr als sich selbst. Als sie die Augen öffnete und in Severus tief schwarze Seelenspiegel blickte, glaubte sie eindeutig zu erkennen, dass auch er diese Verbundenheit spüren konnte. Doch dann erkannte sie noch etwas anderes. Besorgnis? Natürlich ihr geräuschvolles Einatmen hatte ihn glauben lassen, er hätte ihr mehr wehgetan, als es wirklich der Fall war. Dass ihr nun vor Überwältigung eine einzelne Träne über die Wangen lief, verstärkte diesen Eindruck sicherlich noch zusätzlich. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Zärtlich strich sie ihm ein paar verschwitze Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Es ist alles in Ordnung, Severus…“, entkam es ihr mit weicher Stimme. „Wirklich?“, entgegnete er ebenso sanft. Lavinia nickte lächelnd und zog seinen Kopf wieder zu sich, um ihn erneut zu küssen. „Ich liebe dich, Lavinia“, hauchte er ihr ins Ohr und begann sich nun langsam in ihr zu bewegen. Schon nach wenigen Stößen spürte Lavinia, wie sich erneut eine unglaubliche Spannung in ihr aufbaute. Je mehr sie sich an das Gefühl, Severus‘ erigiertes Glied gänzlich in sich zu spüren gewöhnte, desto sehnsüchtiger nahm sie seine Bewegungen wahr. Schwer atmend und keuchend passte sie sich seinem Rhythmus an. Als Severus spürte, dass Lavinia sich ihm immer mehr entgegendrängte und seinen Bewegungen entgegenkam, glitt er immer schneller und fordernder in sie, was Lavinia mit kurzen spitzen Schreien begrüßte. Ihre Hände klammerten sich an seinen Rücken, ihre Augen waren nur noch halb geöffnet und ihre Wangen waren glühend vor Hitze und Lust. Als ihr Verlangen Severus noch tiefer, noch intensiver in sich zu spüren, ihre Sinne immer weiter in eine andere Ebene katapultieren wollten, reagierte die junge Hexe instinktiv und schlang ihre schlanken Beine, um Severus‘ Mitte. Als er dadurch sofort noch tiefer in sie gleiten konnte, glaubte Lavinia innerlich vor Verlangen und Erregung zu verbrennen. „Merlin…Severus…“, entkam es ihr stockend und sie spürte wie er sie immer weiter auf die Klippe trieb, um ihr dort sämtliches Gefühl für Raum und Zeit zu nehmen. Auch Severus nahm seine Umgebung längst nicht mehr wahr. Das Einzige was er noch fühlte war Lavinias warme Enge und das Einzige was er hörte war ihre Stimme, die unaufhörlich ihr Verlangen zum Ausdruck brachte. Nur Lavinia zählte in diesem Augenblick und als sie, für den Tränkemeister, völlig unerwartet ihre Beine um seine Mitte geschlungen hatte und ihn nun mit leichtem Druck dazu aufforderte noch intensiver, noch tiefer in ihre feuchte Mitte zu stoßen, wusste der Tränkmeister, dass auch er nicht mehr weit von der ersehnten Erlösung entfernt war. „Lavinia…Liebes…du…unglaublich…“, brachte er angestrengt hervor, folgte ihrem Drängen und steigerte die Intensität seiner Bewegungen noch einmal. „Severus…“, hörte er Lavinias krächzende Stimme und blickte nun in rot aufflackernde Iriden, welche seinen Blick einfingen, fesselten und ihm verdeutlichten, dass Lavinia sich nach und nach vollkommen verlor. Als sie plötzlich ihren Kopf in den Nacken legte und ihre Fingernägel sich immer mehr in seinen Rücken krallten spürte er wie sich ihr Innerstes immer mehr um ihn zusammenzog. Lavinia selbst war in diesem Augenblick im unüberwindbaren Rausch ihrer innersten Empfindungen gefangen. Ihre Gedanken waren wirr, leer, völlig unkontrollierbar, ihre Hände krallten sich immer mehr in Severus Körper, nur um ein wenig Halt zu finden. Doch als ihr Zauberer sich nun noch härter und schneller in sie trieb, wusste Lavinia, dass sie verloren war. In völliger Ekstase schrie sie ihre Erlösung mit Severus Namen auf den Lippen heraus, klammerte ihre Beine noch fester um seine Mitte und spürte wie ihr Orgasmus sie unerbittlich überrollte und alle Anspannung mit sich riss. Noch während Lavinia seinen Namen schrie, noch während ihr Körper vor Ekstase erzitterte und sich ihre Muskeln immer mehr um Severus zusammenzogen und er das Pulsieren ihrer Wände deutlich spürte, brachte Severus sich selbst immer mehr auf die Klippe zu. Als er dann bemerkte, wie sich ihre Schenkel immer kräftiger um ihn schlangen, um ihn noch enger an sich zu halten und er das Gefühl hatte nun noch tiefer in sie hinein zugleiten, durchbrach auch Severus die letzten Grenzen seiner aufgestauten Begierde und ergoss sich mit einem erlösenden Aufstöhnen in ihr, ehe er völlig außer Atem auf ihr liegen blieb. Schwer atmend und keuchend erreichten Lavinia, als auch Severus wieder die Wirklichkeit. Lavinia strich sanft durch Severus verschwitztes Haar. Seine Stirn ruhte auf ihrer. Er hatte die Augen geschlossen und zog ihren süßen Duft mit jedem Atemzug ein. Es dauerte einige Minuten, bis er von ihr herunter rollte und neben ihr zum Liegen kam. Sofort zog er die erschöpfte, aber zufrieden und nun völlig entspannt wirkende Hexe in seine Arme. „Lavinia?“, sprach er die junge Hexe mit tiefer ruhiger Stimme an. „Mmmh“, summte diese leise und öffnete angestrengt die Augen. „Geht es dir gut…?“, erkundigte er sich liebevoll und küsste sie sanft auf ihre Lippen. „Ja, Severus…ich bin sehr glücklich…“, entgegnete sie und fing seinen Blick mit ihren müden Augen ein, ehe sie sich an ihn kuschelte und beide vor Erschöpfung eng umschlungen einschliefen. *** Einige Stunden später erwachte Lavinia als erstes aus einem tiefen und unglaublich erholsamen Schlaf. Es war bereits hell draußen und somit viel ein wenig Licht durch die dicken Samtvorhänge, welche an den Fenstern in Severus Schlafzimmer angebracht waren. Das Feuer, welches gestern noch im Kamin gelodert hatte, war mittlerweile nur noch ein kleines Glutnest. Seufzend blickte die junge Hexe auf den noch immer schlafenden Tränkemeister. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie bemerkte, dass er sie fest in seinen Armen hielt und nach und nach kamen die Erinnerungen an ihre gemeinsame Nacht zurück und mit jedem Bild welche sich in ihren Gedanken manifestierten, war es ihr als könne sie seine Berührungen und seine Küsse noch immer auf ihrer Haut spüren. Als sie sich im Zimmer umschaute, viel ihr auf, dass es völlig anders aussah, wie ihres und aus ihrem Lächeln wurde ein Grinsen. Es sah fast so aus, wie Severus Räume in Hogwarts. Gut die Wände waren geschmackvoller gestaltet und auch die Möbel wirkten um einiges hochwertiger…dennoch war Severus‘ Charakter deutlich in diesem Raum zu erkennen. Plötzlich fiel der jungen Hexe ein, weshalb sie sich in der vergangen Nacht noch auf den Weg zu ihrem Tränkemeister begeben hatte. Ihr Geschenk…sie hatte es aus irgendeinem ganz bestimmten Grund völlig vergessen und es gab noch etwas anderes, um was sie sich kümmern musste. Vorsichtig löste Lavinia Severus Arm, den er um sie geschlungen hatte, was dem Tränkemeister ein protestierendes Brummen entlockte. Schnell wickelte sie ihre Decke um sich und lief in den angrenzenden Wohnbereich von Severus Räumen hier im Manor. Irgendwo auf dem Boden fand sie ihren Zauberstab und das kleine Samtsäckchen mit ihrem kostbarsten Geschenk. „Lavinia…?“, hörte sie Severus‘ vom Schlaf noch krächzende Stimme aus dem Nebenzimmer. „Ich bin gleich zurück“, entgegnete sie und trat im selben Moment – in Severus weißem Hemd vom vorangegangenen Abend gehüllt – wieder auf das Himmelbett zu, um sich wieder neben Severus in die Kissen fallen zu lassen. „Was hast du gemacht?“, erkundigte sich der Tränkemeister der sich zu ihr gedreht hatte und sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. „Na ja…erstmal… habe ich …na ja…einen Verhütungstrank genommen gesprochen…den nehme ich seid unserer Begegnung nach dem letzten Zaubertrankunterricht vor den Ferien jeden Morgen…nur zur Sicherheit….Madame Pomfrey hat ihn mir gegeben….habe natürlich behauptet es ginge um einen Schüler...“, stammelte sie verlegen vor sich hin. „…und dann…wollte ich eigentlich….letzte Nacht zu dir…um dir noch etwas zu geben….erinnerst du dich? Später?“, fügte sie noch immer verlegen hinzu und blickte unschuldig zu ihrem Tränkemeister. „Nur zur Sicherheit, Miss Riddle? Es war ihre volle Absicht ihren Tränkeprofessor mit aufreizendem Kleid und Unterwäsche zu verführen! Sag mir bitte, dass du ihn gestern und die Tage zu vor auch immer genommen hast! Der wirkt nämlich nur, wenn man ihn regelmäßig nimmt!“, entgegnete Severus belehrend „Ja! Erstens weiß ich das, bin ja keine zwölf mehr und zweitens hat mich Poppy ebenfalls darauf hingewiesen. Ich habe ihn bisher kein einziges Mal vergessen…Erinnerungszauber…“, erwiderte Lavinia Augen rollend. Dann ist es ja gut! Im Übrigen ja, Liebes ich erinnere mich“, antwortete Severus grinsend, küsste sanft Lavinias Stirn und blickte sie mit warmen Augen an. „Gut, dann könnte es sein… vielleicht war es ein wenig Absicht…“, gab sie nun ebenfalls grinsend zu, ehe nun Severus aufstand, im Nebenzimmer verschwand, um sein Geschenk zu holen und verdammt noch mal, sich selbst in Gedanken ordentlich zu verfluchen! Gott sei Dank hatte Lavinia an dieses winzige aber wichtige Detail gedacht…einen Verhütungstrank. Wenn er ehrlich war hatte er das nämlich total außer Acht gelassen, was ihm normalerweise nie passierte. Nie! Noch nie hatte er es zugelassen, dass irgendwelche, nicht mit einkalkulierten, Ereignisse…oder der Zufall, ihm unangenehme Schwierigkeiten bereiteten. Verdammt und dann vergas ausgerechnet er an so etwas zu denken. So sehr er Lavinia auch liebte, ein Kind … die Konsequenzen wären nicht auszudenken…! Wenige Minuten später – nun bekleidet mit frischen Boxershorts und einige Schimpfeskapaden gegen sich selbst erleichtert- stieg der Tränkemeister wieder zu seiner Hexe ins Bett. „Lavinia…“, begann er ruhig und sie blickt neugierig zu ihm auf. „Ja“ „Es tut mir unendlich Leid, dass ich dir das hier nicht schon gestern Abend geben konnte, doch…es wäre zu offensichtlich gewesen“, erklärte der Tränkemeister und überreichte Lavinia die kleine rote Schachtel, welche er schon den ganzen gestrigen Weihnachtsabend mit sich getragen hatte. Die junge Hexe nahm die kleine Schatulle mit großen Augen an sich und öffnete diese erwartungsvoll. Als sie nun die Kette mit dem silbernen Herz herausnahm, das einen grün aufleuchtenden Smaragd umfasste, blickte sie erneut sprachlos zu ihrem Tränkemeister. „Es soll dir sagen, dass ich dich liebe, Lavinia. Mehr als Worte es jemals könnten. Es soll dich beschützen. Meine Magie, meine Liebe sind in dem kleinen grünen Edelstein eingebettet und ich hoffe es wird dir zur Rechten Zeit beistehen. Es soll dir zeigen, dass ich immer bei dir sein werde, auch wenn ich einmal nicht in deiner Nähe sein kann“, erklärte er ihr mit klarer Stimme, griff nach der Kette in den Händen der völlig überwältigten Hexe und legte ihr diese um den Hals. „Severus…das….ich…habe auch etwas…ich…hier…“, erwiderte sie von den ehrlichen Worten noch vollkommen überrascht und hielt Severus nun das schwarze Samtsäcken vor die Nase. Als Severus es öffnete und den kleinen Herzförmigen Schlüssel herausnahm schaute er sie fragend an. „Das ist der Schlüssel zu meinem Herzen…auch ich will dir damit zeigen, dass du der wichtigste Mensch in meinem Leben geworden bist, Severus und das nur du mein Herz jetzt in den Händen halten kannst und nur du es geschafft hast mir zu zeigen, dass mein Herz so nur Vollkommen sein kann, meiner Seele und meiner Magie mit all ihren Facetten einen Platz darin geben. Es gehört dir…nur dir….“, versuchte Lavinia, Severus die Bedeutung dieses Symbols zu erklären. Kaum hatte die junge Slytherin zu Ende gesprochen, zog Severus seine Hexe wieder in seine Arme und eroberte ihre Lippen ohne ein weiters Wort mit den seinen. Sofort schlang Lavinia ihre Arme um ihn, ließ sich erneut auf eine ungreifbare Welle von Gefühlen ein, ehe er begann, die Knöpfe des Hemdes an ihrem Körper zu öffnen. //Mein//, vernahm die junge Hexe seine Gedanken in ihrem Geist und ein ergebendes seufzen entrang ihrer Kehle. Ja sie war seine Hexe, sie gehörte zu ihm, wie Licht und Dunkelheit zu ihr gehörten. Doch so wie sie sein war…so würde sie auch ihn nie wieder jemand anderem überlassen. //Mein//, antwortete sie daher ebenso in seinem Geist, ehe sie Beide erneut ihren Gefühlen und dem Verlangen nacheinander nachgaben. tbc… Kapitel 40: Geheime Offenbarungen --------------------------------- Gedankenverloren schaute Lavinia aus dem Fenster. Es war erst viertel nach fünf doch ein jäher Gedanke hatte die Tochter des Dunklen Lords plötzlich aus ihrem Schlaf gerissen. Severus, der wie so oft in den letzten Tagen spät abends noch zu ihr gekommen war, lag noch immer, scheinbar tief schlafend, im Bett. Es hatte die Hexe einige Mühe gekostet sich aus der warmen Schlafstätte zu stehlen. Ihr Tränkemeister hatte sie – wie fast immer wenn sie gemeinsam einschliefen – in seine Arme gezogen, sodass sich Lavinia so behutsam wie möglich aus der Umarmung des erfahrenen Spions hatte befreien müssen. //Wo bleibst du denn heute wieder, Noctus?//, murmelte die siebzehnjährige Hexe leise, während sie den heute klaren Sternenhimmel betrachtete. Gestern Abend hatte sie ihren Uhu zu seinem nächtlichen Jagausflug hinaus geschickt. Es war in dieser Woche jedoch schon einige Male vorgekommen, dass Noctus erst in den frühen Morgenstunden zurückkehrte. So wie heute. «Meisterin wartet auf den Vogel…? Hoffentlich bringt das Federvieh etwas Leckeres für Isis mit», zischte Isis plötzlich, während ihre treue Schlange um ihre Füße herumschlängelte. Lächelnd ging Lavinia in die Hocke, sodass das smaragdgrüne Reptil sich über ihren Arm zur Schulter ihrer „Meisterin“ hinaufschlängeln konnte. «Du solltest ihn nicht beleidigen! Wenn Noctus verstehen würde, dass du ihn als Federvieh betitelst, würde er dir schließlich keine Maus mehr mitbringen», entgegnete der Parselmund grinsend und graulte ihrer Schlange über den Kopf. «Meisterin ist früh auf heute! Etwas beschäftigt Meisterin! Wenn Isis im Bett liegt, schläft Meisterin viel länger! Wenn schwarzer Zauberer sich zu breit macht, dass Meisterin keinen Platz mehr hat, kann Isis schwarzem Zauberer ein bisschen in die Zehen beißen, dann hat Isis auch wieder Platz am Ende vom Bett der Meisterin», säuselte die schon deutlich gewachsene Schlange ihrer Herrin ins Ohr. Kichernd blickte Lavinia über ihre Schulter zu ihrer Schlange. Isis war wirklich unglaublich. Nicht nur, dass die smaragdgrüne Python ihr fast nie von der Seite wich, nein sie hatte unglaublich schnell eine Art sechsten Sinn dafür entwickelt, wie es ihr ging oder ob sie über etwas nachdachte. Wie in diesem Moment. Allerdings machte Isis auch keinen Hel darum, dass sie zu hundert Prozent eifersüchtig auf alles und jeden war, der Lavinias Aufmerksamkeit zu sehr von ihr ablenkte. Dazu gehörten vor allem Severus, Draco und ab und an sogar Noctus, die Bücher in der Bibliothek, Lori… Das Terrarium, welches Lucius eigens für Isis hatte anfertigen lassen – es passte sich immer den derzeitigen Bedürfnissen der Schlange an – war leer, da sie eben keines benötigte. Isis war immer da, wo Lavinia war. Sie schlief entweder auf dem Teppich neben ihrem Bett oder wenn Severus nicht zu ihr kommen konnte am Fußende ihres Bettes. Um ehrlich zu sein, hatte es schon des Öfteren Diskussionen mit Narzissa gegeben, die es absolut nicht ertrug, dass Lavinias Schlange selbst zu den Mahlzeiten sich um Lavinias Schultern schlängelte oder sich zumindest zu ihren Füßen zusammenrollte und dort liegen blieb. Noch immer verstand Lavinia Narzissa nicht wirklich. Obwohl sie mittlerweile eine kleine Ahnung hatte, was Dracos Mutter beschäftigte. Doch bisher hatte die schwarzhaarige Hexe noch keine günstige Gelegenheit gefunden, um mit der Hausherrin darüber zu sprechen. Jedenfalls ließ sich Isis nicht vertreiben, von niemandem. Die Einzige auf die sie hörte war Lavinia und nur die Erbin Slytherins vermochte es Isis dazu zu bringen, sie vor allem auch mit Severus ab und an mal alleine zu lassen. Aus diesem Grund stand wohl Severus auch auf Platz eins der „Ich bin total Eifersüchtig-Liste“, der Tigerpython. „Da ist Noctus ja!“, erklärte Lavinia ohne weiter auf Isis Vorschlag bezüglich Severus´ Füßen einzugehen und öffnete das Fenster, um den Fleckenuhu hereinzulassen. Ein freudiges zischen entkam Isis als sie sah, dass Noctus tatsächlich an sie gedacht hatte und eine Spitzmaus auf den Boden fallen ließ. Das lebendige Tier setzte sofort zur Flucht an. «Ihr entschuldigt mich Meisterin», zischelte die Python freudig und jagte der Spitzmaus hinterher. «Ja, natürlich Isis, lass sie dir schmecken», entgegnete Lavinia leise lachend und ein ebenso leises Fiepen von Noctus ließ sie aufblicken. „ Guten Morgen, der Herr. Wo warst du die ganze Nacht? Hier ich habe dir ein paar Eulekekse auf deinen Stamm gelegt!“, erklärte die junge Hexe und graulte Noctus liebevoll am Kopf, eh dieser sich freudig auf seinem Platz niederließ. Wieder glitt Lavinias Blick zum klaren Nachthimmel. Morgen. Morgen, am Silvesterabend, würde die junge Hexe ihren Vater – den Dunklen Lord – treffen und diese Tatsache hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Der plötzliche Gedanke in einem ihrer Träume, dass sie eine gewisse Neugier – wenn nicht sogar ein wenig Vorfreude entwickelte –anstatt einer gesunde Angst, hatte ihr ganz plötzlich deutliches Unbehagen bereitet. Die ganzen letzten Tage schon hatte sie darauf gewartet, dass sie nervös wurde; sich darum sorgte wie und ob sie sich richtig Verhalten würde; wie der Dunkle Lord mit ihr umgehen würde und vor allem, ob sie in der Lage sein würde ihre Gedanken erfolgreich vor ihm zu verbergen. Doch nichts. Aber sollte sie das nicht? Würde diese unerklärliche Gelassenheit nicht dazu führen, dass sie unvorsichtig wurde? Dass sie sich verriet oder schlimmer Severus. Nachdenklich schlich sich die junge Hexe zurück zu ihrem Tränkemeister. Sollte sie mit ihm darüber reden? Gerade zog sie die Decke wieder über sich, da sie versuchen wollte noch ein wenig zu schlafen, als sie zwei starke Arme erneut umschlangen und Severus seine Hexe wieder dicht an seinen warmen Körper zog. „Wo warst du?“, hauchte er ihr mit noch müder Stimme ins Ohr. „Ich habe Noctus rein gelassen…“, entgegnete Lavinia, wusste jedoch, dass ihr Lieblingsprofessor in ihrer Stimme sofort erkannt hatte, dass dies nicht alles war, was die junge Hexe wach gehalten hatte. „…und mir ist da ein Gedanke gekommen…“, sprach sie daher gleich weiter, drehte sich zu Severus um und blickte ihren Zauberer sorgenvoll an. „Was geht dir wieder durch deinen Kopf, Liebes?“, erkundigte sich Severus und hauchte Lavinia einen sanften Kuss auf die Stirn. „Ich habe keine Angst…“ „Was meinst du damit?“ „Ich habe keine Angst auf IHN zu treffen….aber ich sollte, oder?“, erklärte sie dem überrascht schauenden Tränkemeister ihre Gedanken. „Ich meine…ich will nicht sagen, dass ich vergessen habe wie gefährlich er ist. Aber…ich will endlich wissen…wer er ist…ich bin…neugierig…“, fügte sie ihren Erläuterungen hinzu und wartete nun auf die Reaktion ihres Zauberers. Severus legte liebevoll einen Finger unter Lavinias Kinn, hob ihr Gesicht an und küsste seine Hexe zärtlich auf die Lippen. „Du musst dir in jeder Sekunde bewusst sein, dass er der dunkelste und gefühlskälteste Zauberer ist, der existiert. Morgen wird er dir vorgaukeln, dass du der einzige Mensch bist, den er als ebenbürtig ansieht. In gewisser Weise, wird er das sogar ernst meinen. Zumindest auf sein Blut und das Blut Salazars bezogen, welches durch deine Adern fließt. Aber es geht ihm einzig und allein darum, dich dazu zu bringen, ihm deine Treue zu schwören, ihn als einzigen vertrauenswürdigen Menschen zu sehen und ihm aus diesem Grund zu versprechen – nein zu schwören – deine dunkle Magie auf ihn zu übertragen, wenn er sein Leben verlieren sollte. Und Lavinia…ob du überlebst oder nicht, wird ihm dabei vollkommen gleichgültig sein!“, entgegnete Severus und schaute ernst zu Lavinia. „Ich weiß…Severus…und deshalb verstehe ich auch nicht, warum ich absolut keine Angst habe…keine Furcht…keine Bedenken…ich kann es eher kaum erwarten….und dass obwohl ich nicht weiß, ob ich ihn davon abhalten kann in meinen Kopf einzudringen und er das mit uns oder all die anderen Sachen erfahren könnte…!“, erwiderte die Hexe, während sie sich seufzend näher an den schwarzhaarigen Zauberer schmiegte. „Weil du insgeheim genau weißt, wie gut du deinen Geist kontrollieren kannst… du weißt, dass du gut bist…!“, stellte Severus ohne Umschweife klar. //…und vielleicht sogar besser wie er…//, fügte er in Gedanken hinzu, da dies nur eine Wage Vermutung war, welche er erst vor kurzem gemeinsam mit Lucius getroffen hatte. „Ich hoffe du hast Recht, Severus…“, antwortete Lavinia, strich ihrem Tränkemeister sanft über die Wange, fixierte seinen nun warmen Blick und wusste, dass er ihr die nötige Sicherheit geben würde, das morgige Zusammentreffen mit ihrem Vater zu meistern. „Du wirst die ganze Zeit bei mir sein?“, hakte sie daher nach. „Solange er es zulässt…und selbst wenn er uns rausschickt…du bist nicht alleine Lavinia…“, antwortete er ehrlich und bekam ein verstehendes Nicken als Antwort, ehe sie sich an ihm hochzog und ihre Lippen auf die seinen legte. *** Während ihrer Unterhaltung hatte das Paar nicht mitbekommen, wie Isis völlig geräuschlos in Lavinias Schafzimmer zurückgekehrt war und sich auf dem Boden vor Lavinias Bettseite zusammengerollt hatte. «Meisterin, macht sich also Gedanken wegen dunklem Zauberer, der ihr Vater ist. Isis weiß, dass er gefährlich ist und Isis auch verstehen kann. Das hat Meisterin Isis erklärt und das Isis nicht dabei sein kann wenn Meisterin ihn sieht, weil er sonst Dinge über Meisterin und schwarzen Zauberer erfahren könnte, die Meisterins Zauberer, Meisterins Freunde und Meisterin selbst in Gefahr bringen könnte. Isis hat gewusst, dass Meisterin nachdenkt…Isis hat dieses Gesicht in den letzten Tagen oft gesehen…Isis wird aufpassen…keiner verletzt Meisterin von Isis…keiner….», überlegte die Schlange, während ihre glühend gelben Augen auf Lavinia und Severus lagen und ihre Gedanken zu den vielen Ereignissen der letzten Tage zurückschweiften. Flashback: Kristallartige Schneeflocken rieselten an diesem Donnerstagnachmittag vom Himmel herab. Isis ließ ein verärgertes Zischen verlauten. Seit ihrer Ankunft im Herrenhaus hatte es oft geschneit und die Temperaturen, des zu Neige gehende, Dezembermonates, waren häufig weit unter dem Gefrierpunkt. Ein künstlich angelegter See, der im Südwesten der riesigen Parkanlage zu finden war, wurde von einer Meter dicken Eisschicht überzogen. Flinke Hauselfen waren tagtäglich damit beschäftigt diese von frischem Pulverschnee zu befreien. «Isis! Findest du nicht auch, dass heute ein herrlicher Wintertag ist?», zischte die Meisterin ihr entgegen. Empört zog Isis ihre gelb leuchtenden Augen zu Schlitzen zusammen. Ohne sich noch weiter mit der Tigerpython zu beschäftigen schritt ihre Herrin auf das bunt gefleckte Federvieh zu. „Na mein Hübscher möchtest du mich nach Draußen begleiten?“ Ganz zu Isis` Missfallen bejahte der große Vogel mit einem lauten Fiepen. Wollte ihre Meisterin sie ärgern? Meisterin Lavinia wusste genau, dass Isis absolut nichts mit dem kühlen Nass anfangen konnte. Nur zu gerne suchte sie daher Ruhe – und Schlafstätten Nahe dem Kamin auf. Schlechtgelaunt schlängelte sich die Tigerpython aus Lavinias Räumen. Der kaum hörbare Klang von zerbrochenem Porzellan führte Isis in das Erdgeschoss des Manors. Dort – im Gang zur Küche – standen sie. Draco und Narzissa Malfoy, wild gestikulierend und lautstark schimpfend. Leise und bedächtig kroch sie in den Schatten an der Wand entlang. „…werde ich nicht erlauben.“, zeterte die Hausherrin gerade. Mit sicherem Abstand, versteckt hinter einer antiken Bodenvase, lauschte das Reptil der Diskussion zwischen Mutter und Sohn. „Mutter, du kannst mir nicht verbieten meine Ferientage mit Lavinia zu verbringen! Genauso wenig wie du es zu entscheiden hast, wer mir Okklumentik beibringt!“, echauffierte sich der Malfoy Spross. „DRACO LUCIUS MALFOY in dieser Angelegenheit werde ich nicht länger mit dir diskutieren. Lavinia wird dich NICHT in dieser schwierigen Kunst unterrichten! Ich habe bereits vor einigen Wochen Kontakt zu meiner Schwester aufgenommen…“ „Mum, das kann doch nicht dein Ernst sein?“, wurde sie von ihrem Sohn ungläubig unterbrochen. „Natürlich. Das ist mein voller Ernst!“, wetterte seine Mutter ungehalten. „Mutter. Tante Bella ist eine verrückte, durchgeknallte Hexe. Möchtest du wirklich, dass so eine Person in meinem Kopf herumspukt?!“, appellierte Draco mit ruhiger Stimme an das Gewissen seiner verbohrten Mutter. Ihrem Sohn tief in die Augen blickend und den erneut aufkeimenden Ärger hinunterschluckend, drehte sich die Dame des Hauses auf dem Absatz um und rauschte den Gang Richtung Westflügel davon. Isis beobachtete, wie der junge Zauberer verständnislos mit dem Kopf schüttelnd seiner Mutter hinterher starrte. Ruhigen Gewissens entschied sich die Tigerpython ihren sicheren Unterschlupf zu verlassen und schlängelte mit wachsamen Auge auf Lavinias Klassenkamerad zu. Mit kurzen Zischlauten forderte Isis die Aufmerksamkeit des blonden jungen Mannes. Zusammenzuckend drehte sich der beste Freund ihrer Herrin zu ihr herum. „Isis! Ganz allein? Wo ist denn deine Herrin?“, sprach sie Draco im Plauderton an. Den Kopf hin und her wiegend zischelte ihm diese eine Antwort entgegen. „Zu dumm, dass ich kein Parsel beherrsche.“, sprach er niedergeschlagen weiter. „Dafür bin ich mir sicher, dass DU unsere Sprache durchaus verstehen kannst. Los, komm! Wir suchen deine Herrin.“, lockte Draco die Schlange, um nach Lavinia zu suchen. Freitag, zwei Tage vor Jahreswechsel, an dem die Kälte des Vortages ihrer Meinung nach noch einmal übertroffen wurde, rollte sich die Python vorm Kamin in Lavinias Räumen zusammen. Warum war es denn nur so wichtig, dass der blonde Zauberer lernte nicht jeden seine Gedanken lesen zu lassen? Dies bedeutete doch nur eines: Ihre Herrin hatte keine Zeit für die wichtigen Dinge. Für sie, ihre treue Schlange Isis. Entweder übte sie mit Draco; las in der Bibliothek irgendwelche Bücher über schwarze Magie, Prophezeiungen und Rituale oder beschäftigte sich mit diesem schwarzen Zauberer, der – wie sie verstanden hatte – besonders wichtig für ihre Meisterin war. „Gut gemacht Draco! Du hast mich wirklich lange aufhalten können!“, ertönte die Stimme ihrer Meisterin im Raum. Hoffnungsvoll hob die Tigerpython den Kopf und blickte zu den beiden Schülern. „Wenn du meinst…aber ich weiß einfach nicht, wie ich das mit den falschen Bildern bewerkstelligen soll? Und…wie ich damit den dunklen Lord…oder dich…täuschen soll“, entgegnete Draco realistisch. „Na ja mich brauchst du nicht zu täuschen ich weiß, dass die Bilder die du versuchst heraufzubeschwören nicht echt sind. Aber das wird schon. Falls es dich anspornt, ich weiß das ein gewisser Gryffindor es nicht mal schafft jemanden aus seinem Geist rauszuhalten! Noch mal?“ „Du bist gnadenlos“, grummelte Draco nickte aber zustimmend. „Wir haben nicht viel Zeit! Legilimens!“ Isis beobachtete die ganze Situation. Draco sollte sich ja anstrengen! Sie verstand nicht alles, doch sie wusste wie wichtig es für Meisterin war, dass der dunkle Zauberer einige Dinge nicht erfuhr. Aber was war jetzt los? Als ihre junge Herrin den Zauber löste veränderte sich ihr Gesichtsausdruck augenblicklich. Was hatte das zu bedeuten? Sorgenvoll schlängelte sich Isis zu ihr. «Geht es Meisterin nicht gut? Hat blonder Zauberer sie verärgert?» «Nein...Isis…alles in Ordnung mach dir keine Sorgen«, zischte ihre Meisterin der Tigerpython entgegen, ehe Lavinia sich wieder ihrem Schüler zuwandte. „Für heute ist es genug Draco…“, teilte sie dem überrascht ausschauenden Zauberer mit. Was war in den letzten fünf Minuten passiert? Isis spürte dass es ihrer Herrin Lavinia gerade nicht gut ging. Dass sie etwas beschäftigte und auch Draco schien dies bemerkt zu haben, da er mit besorgtem Blick auf ihre Meisterin zuging. Natürlich ruhte in diesem Moment Isis` Blick voll und ganz auf dem jüngeren Zauberer. Wenn sie herausbekommen würde, dass er Schuld an der veränderten Stimmung ihrer Meisterin war, würde er ihre spitzen Zähne schnell zu spüren bekommen…ob sie ihr Gift nutzen würde…vielleicht… „Was ist los, Lavinia?“, sprach Draco Isis` Meisterin an. Diese schaute nun mit traurigen Augen zu ihrem besten Freund. „Deine Mutter hat ein Problem damit, dass ich dir Okklumentik beibringe? Ich weiß einfach nicht was ich ihr getan habe, dass sie mich so hasst…“, erklärte Lavinia traurig. Darum ging es? Dass diese komische Frau, die sich als Hausherrin bezeichnete und immer wieder darüber schimpfte, dass Isis sich keinen Zentimeter von Meisterin entfernte, ihre Meisterin nicht mochte? //Isis fragt sich, was daran so schlimm ist, Meisterin ist viel mächtiger als diese Frau, Meisterin sollte sich nicht darum scheren//, überlegte die Schlange verständnislos, ehe der blonde Freund ihrer Meisterin diese in seine Arme zog. „Ich weiß es doch selbst nicht…aber vielleicht…ich meine, sie ist in ihrem Haus im Grunde eine Gefangene, auch wenn ER zur Zeit nicht da ist…vielleicht…sie weiß schließlich genauso wer du bist, wie Vater und Snape…sie hat nur keine Ahnung, dass du und ich es ebenso wissen…und…ich weiß leider auch nicht…aber ich hab es wohl nicht geschafft dich ganz aus meinen Erinnerungen zu halten…ja ich gebe zu meine Mutter hat gestern Nachmittag versucht mir das zu verbieten… und versucht nun das ihre Schwester Bellatrix mich darin unterrichtet…“, erklärte Draco teils verständnisvoll, teils entschuldigend und drückte seine beste Freundin zum Trost. Kurze Zeit später verließ der Blonde die Räume ihrer Herrin. Lavinia hatte ihn darum gebeten und Isis hatte sich im selben Moment hoffnungsvoll auf ihre Herrin zu bewegt, um sich nun auf ihren Schoss zu schlängeln, sie zu trösten und sich eine extra Portion Streicheleinheiten von Lavinia abzuholen. Doch zu ihrem Leidwesen, hatte Meisterin Lavinia nicht vor, den Rest des Nachmittages in ihrem Zimmer zu verbringen. «Ich gehe in die Bibliothek, Isis…sonst grüble ich die ganze Zeit vor mich hin…», informierte die Herrin, Isis knapp und verließ ihre Räume. Doch noch ehe die Tür zu schlug, war Isis ebenso aus den Gemächern ihrer Herrin geschlüpft. Unruhig bewegte sich das Reptil im Manor fort. Sie spürte es mit jeder Schuppe ihres Körpers. Herrin Lavinia war emotional sehr aufgewühlt. Vieles schien ihr großen Kummer zu bereiten. Ohne länger Zeit zu verschwenden schlängelte sie zur Quelle des Ursprungs. „…Narzissa…Mrs. Malfoy…ich…aus welchem Grund hegt Ihr so einen Groll gegen mich?“, hörte Isis ihre Meisterin gerade sprechen. „Du bringst Unglück über die Familie.“, gab die Dame in Blond tiefschnaubend und verärgert von sich. Die schweren, bodenlangen Barockvorhänge boten Isis genug Schutz um das Schauspiel vor ihr verfolgen und gleichzeitig einen gezielten Angriff starten zu können, sollte Meisterin Lavinia weiterhin von dieser unverschämten Frau gekränkt werden. „A-aber das ist doch gar nicht wahr. Wie kommst du auf diesen Unsinn?“, hinterfragte Lavinia verständnislos. „DAS SPIELT KEINE ROLLE!“, blaffte die Hausherrin Herrin Lavinia stattdessen an. „Ms. Reed, ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie meine Entscheidung akzeptieren würden. Halten Sie sich in Zukunft von meinem Sohn fern“, stellte Narzissa noch einmal in aller Deutlichkeit klar. Meisterin Lavinia blickte ihr Gegenüber mit einem skeptischen Gesichtsausdruck an. Verständnislosigkeit und Unglauben spiegelten sich in ihren Gesichtszügen wieder. Erneut versuchte ihre Herrin auf die groß gewachsene Frau einzureden. „Mrs. Malfoy, ich…ich bin mein Leben lang in einem Waisenhaus für Muggel aufgewachsen…ohne Freunde, ohne Familie. Draco war…ist die erste Person, die ich als einen wahren Freund kennen lernen durfte. Er ist wie ein Bruder für mich. Ich würde niemals – hören Sie, niemals – zulassen, dass ihm Leid zugefügt werden würde.“ Böse funkelnd starrte Narzissa Isis‘ Meisterin an. Die Schlange erkannte, wie die blonde Frau ihren Mund zum Sprechen öffnen wollte doch letztendlich kapitulierte. Grimmig wandte sich Narzissa Malfoy ab und eilte mit klackenden Schritten davon. Herrin Lavinia sah der Frau in dem grünen Kleid nach, machte jedoch keine Anstalten ihr zu folgen. Isis vergeudete keine Sekunde länger hinter dem dichten Vorhang und kroch erhobenen Hauptes auf ihre Meisterin zu. «Meisterin?» «Isis, hast du etwa schon wieder gelauscht?», zischelte ihre Herrin leicht tadelnd. «Nein. Isis hat von Meisterin aufgebrachte Schwingungen wahrgenommen. Isis sah es als ihre Pflicht ihrer Herrin beizustehen», zischte ihr die Schlange entrüstet entgegen. Skeptisch zog Lavinia die rechte Augenbraue nach oben. «Na dann komm, lass uns wieder nach oben gehen, ich werde ein Bad nehmen, vor dem Abendessen…auf die Bücher werde ich mich sowie so nicht konzentrieren können…» Flashback Ende «Isis? Hey Isis schläfst du?», riss die Stimme ihrer Meisterin die magische Tigerpython aus ihren Gedanken. Als die Schlange der Stimme ihrer Meisterin folgte, nahm sie wahr, dass diese sich zu ihr auf den Boden gehockt hatte. «Isis hat nachgedacht…wo ist schwarzer Zauberer?», entgegnete die smaragdgrüne Python, als sie bemerkte, dass sie Beide allein waren. «Seit wann interessiert es dich wo Severus ist? Er ist in seine Räume zurückgekehrt. Aber sag über was hast du dir Gedanken gemacht meine Liebe?», erklärte Lavinia und strich ihrem treuen Tier über den Kopf, woraufhin Isis sich auf Lavinias Schoss zusammenrollte. «Über euren ständigen Streit mit dieser unmöglichen Hexe, die die Mutter des blonden Zauberers ist. Isis überlegt ihr mal ein bisschen Respekt vor Isis Meisterin beizubringen…schließlich ist Meisterin viel, viel mächtiger als diese Frau!», erläuterte die Schlange ihrer Herrin. «Ach Isis» entkam es Lavinia seufzend, während sie ihre Schlange vorsichtig von ihrem Schoss nahm und sich auf den Weg in ihr Ankleidezimmer begab, um sich für das bevorstehende Frühstück fertig zu machen. Mit einem weiteren lauten Seufzen blickte sie sich in dem riesigen Zimmer, welches natürlich voll ausgestattet war, um. «Was ist Meisterin? Hat Isis etwas Falsches gemacht», sprach die Python ihre Herrin erneut an. «Nein…ich möchte nur nicht, dass du dir zu viele Gedanken darum machst…das ist etwas was ich alleine lösen muss…», versuchte Lavinia ihrer Schlange verständlich zu machen, dass die Missverständnisse zwischen ihr und Narzissa nicht ihre Sorge sein sollten. «Isis tut was Meisterin wünscht, aber Meisterin soll wissen, dass Isis immer treu an ihrer Seite stehen wird…», gab die Tigerpython ergeben nach und verzog sich vor dem warmen Kamin in Lavinias Räumen. Lavinia ging gedankenverloren von Regal zu Regal. Sie achtete gar nicht so wirklich drauf, was sie sich zum Anziehen aussuchte, da ihre Gedanken bei den Geschehnissen des vergangen Freitagabend waren. Flashback: Freitag, Abendessen mit den Malfoys: Etwas verunsichert betrat Lavinia überpünktlich – wie immer dicht gefolgt von Isis – den kleinen privaten Speisesaal der Malfoys. Würde sich irgendwann die Gelegenheit bieten, sich mit Dracos Mutter ein für alle mal auszusprechen? Noch immer hoffte Lavinia, dass sie irgendwie herausbekommen würde, was Narzissa dazu brachte sich so abweisend und ablehnend zu verhalten. Als Dracos Mutter ihr vor einigen Tagen diesen Trank hatte zukommen lassen, hatte die junge Hexe den Eindruck gehabt, dass sie ihr doch nicht ganz egal zu sein schien. Doch aus irgendeinem Grund konnte die Hausherrin des Herrenhauses wohl nicht über ihren Schatten springen. Diese saß bereits am Tisch und auch Lucius betrat nun fast zeitgleich mit Lavinia den Raum. „Miss…Lavinia wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass ich nicht wünsche, dass diese Schlange bei Tisch zugegen ist!“, keifte Narzissa verärgert, als Isis sich um Lavinias Hals schlängelte, nachdem die Schwarzhaarige am Tisch Platz genommen hatte. Seufzend blickte Lavinia zu Isis. Auch wenn sie nicht wirklich verstand was Narzissa störte, schließlich rollte sich die Python während des Essens stets zu ihren Füßen zusammen und somit bemerkte kaum jemand das sie dar war. Außer wenn Lavinia ihr ab und an ein übrig gebliebenes Stückchen Fleisch zukommen ließ. «Würde es dir etwas ausmachen in meinem Zimmer zu warten«, zischelte Lavinia auf Parsel, was einen weiteren Ansturm von Ärger in Narzissas Gesicht brachte. Als die junge Hexe dies jedoch wahrnahm, schien es ihr, als läge in ihrem Blick auch eine unterschwellige Angst, welche sie mit dem grimmigen Gesichtsausdruck zu verbergen versuchte. «Isis geht da hin, wo Meisterin hin geht, Isis muss Meisterin beschützen», entgegnete Isis unbeirrt und funkelte Narzissa mit ihren gelben Augen an. „Unhöflich…diese Sprache…“, entkam es ihr stockend. „Narzissa, beruhige dich. Die Schlange tut niemandem etwas und hat bisher auch niemanden wirklich gestört!“, mischte sich nun Lucius ein. Gerade wollte Narzissa ihrem Ärger über Isis Anwesenheit und dem mangelnden Rückhalt ihres Mannes Luft machen, als Draco und Severus ebenfalls zum Essen erschienen. Draco erkannte beim Anblick seiner Mutter sofort, dass die Stimmung erneut einen Tiefpunkt erreicht hatte. Mit einem kurzen entschuldigenden Blick nahm er zwischen Narzissa und Lavinia Platz. Auch Severus hatte die Spannung zwischen seiner Hexe und Lucius` Frau bemerkt, hielt es jedoch ebenfalls für klüger nicht weiter nachzufragen. So gestaltete sich das Essen an diesem Freitagabend besonders schweigsam. Erst gegen Ende war es Narzissa selbst, die die Stille durchbrach. „Ich habe eine gute Nachricht für dich Draco. Bellatrix wird nach Silvester, also den Rest der Ferien hier bleiben und dir Okklumentik beibringen, wie du es dir gewünscht hast. Es wird also nicht mehr nötig sein, dass eine absolute Anfängerin in diesem Gebiet dich darin unterweist“, eröffnete sie Draco und blickte dabei mit entschlossenen Augen zu Lavinia. „Aber Mutter, Lavinia…“ „Miss Reed, ist selbst noch Schülerin, die gerade einige Monate Hogwarts besucht! Ich dulde es nicht länger, dass sie dich in einer solch gefährlichen Technik unterweißt, Draco!“, unterbrach die Hausherrin den Protest ihres Sohnes. „Narzissa, Liebes meinst du nicht, du unterschätzt unsere gute Lavinia ein wenig?“, warf Lucius nun mit ruhiger Stimme ein und nahm völlig unbehelligt einen Schluck aus seinem Weinglas. „Ich dulde in diesem Punkt keine weitere Diskussion mehr! Wenn er das schon lernen will, dann von jemandem, der diese Magie vollkommen beherrscht! Ich verstehe nicht, wie du so leichtfertig den Fähigkeiten einer so unerfahrenen Hexe vertrauen kannst“, widersprach Narzissa ihrem Mann. „Mutter, Lavinia ist gut! Ich beherrsche Okklumentik dank ihr schon sehr gut es fehlt nur noch ein bisschen Übung und…“, versuchte nun Draco seine Mutter von Lavinias Fähigkeiten zu überzeugen. „Und doch hast du dich mir damit widersetzt! Ich verbiete dir…“ „NARZISSA! Es reicht jetzt! Ich habe Draco meine Einwilligung gegeben, das Lavinia und nicht deine verrückte Schwester ihn in Okklumentik unterrichtet! Severus hat mir versichert, dass ihr Talent mit einem, der ein Meister dieser Technik ist vollkommen übereinstimmt! Unser Sohn kann keine bessere Lehrerin für diese Magie finden! Also lass es gut sein!“, hallte nun Lucius Stimme bestimmt durch den Raum. Mit vor Wut weit aufgerissenen Augen starrte Narzissa zu ihrem Mann. Schon wieder! Schon wieder stellte er sich auf die Seite dieser Hexe. Verdammt bei Merlin, Lavinia mochte die Tochter des Dunklen Lords sein und somit wusste die Hausherrin, dass sie keine andere Wahl gehabt hatten, als sie nach dem Wunsch des Lords in ihrem Haus über die Ferien aufzunehmen. Auch dass sie dafür Sorge trugen, dass es ihr an nichts fehlte verstand sie. Doch – auch wenn die Siebzehnjährige kaum Schuld an ihrer Herkunft und ihrem Schicksal trug und auch wenn dieses noch so finster und bedauerlich zu sein schien – befürchtete sie, dass die Freundschaft zu ihrem Sohn für Draco eine Gefahr darstellte. Sie hatte Draco all die Jahre so weit es ihr möglich gewesen war, von all dem fern gehalten. Hatte versucht sein Schicksal so lange es geht von ihm fern zu halten und jetzt? Nicht nur, dass der Lord gedroht hatte Draco für ein eventuelles Scheitern seines Vaters zur Rechenschaft zu ziehen, nein durch die Freundschaft zu dessen Tochter geriet ihr einziges Kind nun noch mehr in die engsten Kreise um den dunklen Zauberer. „Es ist erstaunlich, dass sogar mein eigener Mann sich auf die Seite einer jungen siebzehnjährigen Hexe stellt und gegen seine eigene Frau. Ich habe genug für heute Abend. Ihr entschuldigt mich“, kam es mit zitternder Stimme über Narzissas Lippen, ehe sie ohne Lavinia oder Lucius eines Blickes zu würdigen aufstand und mit einem letzten besorgten Blick zu Draco den Raum verließ. Das laute Knallen der Tür ließ noch einmal deutlich erkennen wie aufgebracht die Hausherrin nach dieser Auseinandersetzung war. Einige Stunden später war Lavinia gemeinsam mit Isis auf dem Weg aus der Bibliothek zurück in ihre Räume. Nach dem Streit hatten sich alle schnell zurückgezogen. Gerade als die junge Hexe an Lucius Arbeitszimmer vorbeilief vernahm sie aufgebrachte Stimmen aus diesem. „Verdammt Lucius, reicht es nicht, dass er dich dafür ausgesucht hat ihm endlich diese Prophezeiung aus dem Ministerium zu beschaffen und Draco dafür gerade stehen muss falls du scheiterst? Reicht es nicht, dass du – sein eigener Vater – ihn womöglich in Dinge verwickeln wirst, die er noch gar nicht bewerkstelligen kann? ER ist fünfzehn Lucius!“, erklärte Narzissa gerade ihrem Mann mit aufgebrachter Stimme. „Das hat nichts mit ihr zu tun! Bei Merlin, Narzissa glaubst du nicht, dass es gut für Draco ist, wenn die Tochter des Lords eine besondere Sympathie für unseren Sohn hegt! Natürlich will ich Draco schützen und genau das wird ihn womöglich schützen! Der Lord will Lavinias Vertrauen, Lavinias vollkommene Loyalität. Und wenn sie ihn darum bittet Draco gut zu behandeln und ihn zu schonen wird er das womöglich tun! Und außerdem werde ich diese Prophezeiung bekommen“, antwortete Lucius nicht weniger aufgebracht. Hatten die Beiden gerade eine Prophezeiung erwähnt und das Ministerium? Wusste Lucius wo man solche Weissagungen finden konnte? Konnte er ihr womöglich helfen das Geheimnis um ihre eigene Prophezeiung zu lösen? Vorsichtig trat Lavinia näher an die nur angelehnte Tür von Lucius Arbeitszimmer heran. Ihre Neugier war geweckt. „Hast du mal darüber nachgedacht, was passiert wenn Draco erfährt wozu Lavinia überhaupt geboren wurde? Glaubst du er wird das alles nüchtern genug betrachten, wenn er die junge Miss Riddle, als eine art Schwester ansieht? In den Augen des Dunklen Lords könnte er genau so gut ein Hindernis sein, welches Lavinias uneingeschränkte Loyalität ihm gegenüber verhindert. Er könnte in Draco denjenigen sehen, der seine Tochter davon abhält ihrer Bestimmung nachzugehen. Was ist wenn er dies sogar ganz offensichtlich tut, wenn er aktiv auf Lavinia einwirken sollte? Die Freundschaft zur Tochter des Lords bringt ihn mehr in Gefahr, als dass es gut für ihn ist, Lucius!“, erwiderte Narzissa nun mit unendlicher Verzweiflung in der Stimme. „Dein Verhalten ihr gegenüber ist dabei auch nicht hilfreich, Narzissa! Wenn unser Herr davon erfährt, wird er uns dafür bestrafen. Glaubst du er wird es gut Heißen, wie du mit ihr sprichst? Wie du sie zurechtweist? Sie ist die Tochter unseres Herrn. Spätestens übermorgen wird niemand mehr außer IHM selbst über ihr stehen. Also reiß dich zusammen und hör auf ihr zu widersprechen oder ihr Vorschriften zu machen!“, befahl Lucius seiner Frau und sein Tonfall ließ keinen Zweifel zu wie ernst er diese Anweisung nahm. „Verdammt bei Merlin und Morgana! Ich weiß, dass ich sie ungerecht behandle. Ich weiß, dass ich nicht so mit ihr reden sollte! Nicht nur weil sie seine Tochter ist, sondern verdammt weil sie genau so wenig eine Wahl haben wird wie unser Sohn. Ich weiß, das sie nichts für die Pläne des Dunklen Lords kann. Ich weiß, dass sie ihr Schicksal nicht selbst gewählt hat und absolut keine Schuld an all dem hat. Doch dann überkommt mich diese Angst um unseren Sohn und ich kann diese nicht zurückhalten! Ich kann es einfach nicht!“ widersprach Narzissa mit gebrochener Stimme. Das war es also. Lavinia war sich sicher, das Lucius gerade von seinem Schreibtisch aufgestanden war und seiner Frau nun gegenüberstand. Nur ganz behutsam hatte sie versucht in die Gedanken der Streitenden einzutauchen, doch auch ihre Schutzmauern waren beachtlich, sodass die Beiden die junge Hexe sofort bemerkt hätten, wenn sie energischer vorgegangen wäre. Doch nach den letzten Worten von Dracos Mutter, wusste sie nun um die Ängste und Sorgen der Hexe und konnte sie tatsächlich verstehen. „Ich habe noch einige Vorbereitungen zu treffen, damit ich dem Dunklen Lord am Sonntag meine Pläne darbieten kann, mit denen ich beabsichtige Potter ins Ministerium zu locken! Narzissa und von dir erwarte ich, dass du dich zusammennimmst und die Tochter des Lords auch so behandelst wie er es sich wünschen würde! Es ist nämlich vollkommen egal, wie Draco zu ihr steht, wenn ich diese Pläne nicht erfolgreich in die Tat umsetzten kann!“, stellte Lucius schlussendlich klar… Flashback Ende „Lavinia? Bist du fertig? Komm sonst sind wir zu spät zum Frühstück! Du weißt wie Mutter darauf reagiert!“, riss Draco die junge Hexe aus ihren Erinnerungen. Erschrocken schwang Lavinia ihren Zauberstab und stand in sekundenschnelle fertig angezogen in ihrem Umkleidezimmer. „Ich komme schon Draco!“ antwortete sie, öffnete die Tür und eilte mit Draco zum Frühstück. *** Einige Stunden später saß Lavinia vorm Kamin in der Bibliothek und dachte über die Worte von Lucius und Narzissa am vergangenen Abend nach. Das Frühstück heute Morgen war wie das Abendessen in endlosem Schweigen von statten gegangen. Narzissa war nach einer Tasse Kaffee sofort wieder verschwunden. Viele Dinge konnte Lavinia jetzt allerdings besser zuordnen und verstehen. Sie verstand was in Dracos Mutter vorging und ja, ganz Unrecht hatte sie sicherlich nicht. Lavinia kannte ihren Vater noch nicht aber die junge Hexe wusste, dass er sie zwar über alle Todesser stellen würde, aber niemals einer Bitte ihrerseits so einfach zustimmen würde, wenn im Gegenzug seine eigenen Pläne dadurch durchkreuzt werden würden. Draco hatte sofort nachdem er alles erfahren hatte ohne Punkt und Komma auf sie eingeredet, niemals ihre Magie auf den Dunklen Lord zu übertragen, ohne zu wissen was mit ihr selbst passieren würde. Schlussendlich würde also genau das passieren was Narzissa befürchtete. Voldemort würde ihren besten Freund als Hindernis ansehen, welches zwischen ihr und seinem Überleben stehen würde, wenn es eines Tages nötig sein würde, dass Lavinia ihre schwarze Magie auf ihren Vater übertrug, um dessen Leben zu retten und das konnte Dracos Tod bedeuten. Diese Gefahr traf ebenso auf Severus zu, dessen war sie sich ebenfalls bewusst. Narzissas Angst um ihrem einzigen Sohn war also nicht ganz unbegründet und Lavinia war sich, sicher das auch Lucius das wusste. Also warum glaubte er so sehr daran, dass gerade die Freundschaft zu ihr seinen Sohn schützen konnte? Und was wusste er über Prophezeiungen? Wieso war es notwendig Harry ins Ministerium zu locken, um an eine solche, die wohl den ach so hochgeschätzten Goldjungen betraf, heranzukommen? Und vor allem was beinhaltete diese Prophezeiung? Ihr Vater schien diese unbedingt haben zu wollen und das konnte nur bedeuten, dass er befürchtete diese Weissagung könnte in ferner Zukunft zu einer Wahrheit werden, die ihm erheblich schaden würde. Es half alles nichts! Sie brauchte nun endlich Antworten und sie hatte den ganzen Nachmittag darüber nachgedacht, wie sie diese Antworten bekommen konnte. Sie musste Lucius dazu bringen zu reden, so wie er vor einigen Monaten nach dem Quidditchspiel geredet hatte, nachdem die dunkle Magie ihres Vaters, welche in ihr lebte, den Todesser in ihren Bann gezogen hatte. Lavinia wusste, dass dieses Vorhaben sehr riskant sein konnte, da sie jederzeit die Kontrolle verlieren konnte, wenn sie in die tiefste Dunkelheit ihrer Seele eintauchte, denn diese Dunkelheit war nicht ihre eigene sondern die Magie des Fluches, welchen ihr Vater gesprochen hatte. Doch sie musste es wagen. Also beschloss die junge Hexe in der Bibliothek zu warten. Ihr Blick war starr ins Feuer gerichtet. Isis lag zusammengerollt davor und schlief. Unkonzentriert blätterte sie in einem Buch über alte magische Familien. Vielleicht konnte sie von Lucius sogar einige Informationen über ihre Mutter erfahren und immer wieder fiel ihr Blick auf die Zeit. Sie hoffte, nein sie war sich sicher, dass Lucius wie schon das ein oder andere Mal – wenn sie in der Bibliothek die Zeit vergessen hatte – sie selbst abholen würde. Ein kurzes Kichern entkam ihr, da sie diese ganze Situation als völlig grotesk empfand. Vor einigen Monaten hätte sie niemals darüber nachgedacht, die dunkle Seele die in ihr schlummerte freiwillig und vollkommen bewusst für ihren eigenen Vorteil zu nutzen. Sie hatte diesen Teil von ihr gefürchtet und jetzt? Sie konzentrierte sich vollkommen auf dieses dunkle Ich in ihr. Hatte sich sogar mit ihrem Kleidungsstil vollkommen vom Willen ihrer Dunkelheit leiten lassen und spürte nun immer wieder, wie das glühende Rot ihrer Augen zum Vorschein kam. *** Zur gleichen Zeit im privaten Esszimmer der Malofys: „Wo ist Miss Reed?“, erkundigte sich Narzissa und blickte bemüht unbefangen in die Runde. Severus, der die meiste Zeit des Tages damit verbracht hatte seinen persönlichen Tränkevorrat wieder zu füllen antwortete der Hausherrin mit einem nichts sagenden Schulterzucken, obwohl er sich sicher war, das Lavinia wie immer in der Bibliothek oder in ihrem Zimmer beim Lesen und Lernen die Zeit vergessen hatte, musste er immer daran danken seine Maske aufrecht zu halten, sodass er sich entschied sich so oft wie möglich zurück zu halten, wenn es um den Aufenthaltsort oder das Benehmen seiner Hexe ging. „Keine Ahnung Mutter, ich habe sie den ganzen Nachmittag nicht gesehen. Ich war die meiste Zeit des Tages draußen und habe ein wenig für die Quidditchmannschaft trainiert. Aber ich vermute sie ist wieder in der Bibliothek und hat die Zeit vergessen!“, erklärte Draco und wunderte sich dass seine Mutter relativ ruhig zu bleiben schien. „Dann geh und….“ „Ich mach das schon Narzissa. Ich bin neugierig, welche Bücher sich diese wissbegierige Hexe herausgesucht hat“, wurde Dracos Mutter von ihrem Mann unterbrochen. Als dieser aufstand, um zur Bibliothek zu apparieren, kassierte er einen unauffälligen aber unverkennbar verärgerten Blick seiner Frau, ehe er aus dem Esszimmer verschwand und vor der Tür der Bibliothek wieder auftauchte. Obwohl es seine eigene Bibliothek war, klopfte er rücksichtsvoll an und wartete auf eine Antwort der jungen Hexe. „Komm rein, Lucius…es ist dein Haus und deine Bibliothek!“, vernahm er die Stimme der jungen Hexe in seinen Gedanken. //Sie ist wahrhaftig eine Meisterin, sie hat deine Schilde ohne zu zögern beiseite geschoben…//, schoss es ihm anerkennend durch den Kopf. „Guten Abend Lavinia…“, begrüßte er die Tochter seines Herrn und blieb verwundert stehen bis er die junge Hexe in seinem großen Herrensessel wahrnahm. Sie saß mit dem Rücken zu ihm, das Feuer im Kamin flackerte auf. Warum rührte sie sich nicht? Plötzlich durchzuckte ein kurzer brennender und zugleich stechender Schmerz seinen linken Unterarm und nur wenige Sekunden später drehte sich der Sessel, nach einem leise gemurmelten Zauber von Lavinia, zu ihm um und er blickte in die rot glühenden Iriden der jungen Miss Riddle. … tbc. Anzeigeoptionen für Texte Review schreiben Herunterladen Regelverstoß melden Nutzungsbedingungen Datenschutz Kapitel 41: Von Angesicht zu Angesicht…. ---------------------------------------- Kapitel 42 Von Angesicht zu Angesicht…. „Lavinia, was…?“, entkam es Lucius verwundert, als er die Stimmung der Siebzehnjährigen erkannte. „Lucius, Lucius…hast du vergessen wer…ich…bin? Nein sicherlich nicht. Du weißt genau…wir beide wissen genau, wer ich bin. Du solltest mich mit etwas mehr Respekt ansprechen, wenn du dich daran erinnerst wer mein Vater ist, oder nicht? „Lavinia…woher …?“ „Das tut nichts zur Sache Lucius…ich weiß es und ich weiß, dass du es weißt. Ich weiß, dass du alles weißt…ebenso wie ich! Und sicherlich willst du nicht, dass ich deinem Herrn von den vielen unschönen Diskussionen mit deiner Frau erzähle, oder? Nicht, dass ich mich nicht selbst deswegen mit Narzissa von Frau zu Frau unterhalten könnte…aber ich glaube ER wäre weniger nachsichtig wie ich!“, unterbrach die junge Hexe den Todesser mit bedrohlicher Stimme und stand nun direkt vor ihm. Die Kälte die in ihrem Blick lag, ließ den blonden Zauberer erschaudern. War das die Miss Riddle, die er vor einigen Tagen erst richtig kennen lernen durfte? Ja und nein. Er spürte die dunkle Magie in seinem Dunklen Mal, die der ihres Vaters so ähnlich war und dennoch war sie anders. Ebenso dunkel, ebenso zielstrebig, kalt und gleichzeitig schützend, einfach machtvoll. Doch eben diese Macht gepaart mit dieser nun tiefen Dunkelheit, die Lavinia in diesem Augenblick führte, ließen ihn nicht daran Zweifeln, dass sie zumindest einen Teil ihrer Drohung auf irgendeine Art und Weise war machen würde. Aber im Grunde brauchte es keine Drohungen. Denn so sehr er auch darauf bedacht war den Treueschwur, welchen er dem Dunklen Lord geschworen hatte, aufrecht zu erhalten, so war sein Drang und sein Bestreben immer auf der Seite zu stehen, die in seinen Augen die meisten Vorteile für ihn, aber auch für seine Familie und sein Vermögen, groß genug, ohne zu zögern auch dieser Hexe zu folgen, sich auch mit ihr gut zu stellen, um in jeder möglicherweise eintretenden Situation ein Hintertürchen offen zu halten und sein Leben zu retten. Die Gunst der Tochter des Lords, welche Dunkelheit und Licht in sich trug, für sich zu gewinnen, war dabei ein wichtiger Bestandteil. „Was wünscht ihr Euch, Lavinia“, sprach er die schwarzhaarige Hexe daher vorsichtig an und wartete auf eine Antwort. „Lucius, Lucius…!“, begann Lavinia mit einem diabolischen Grinsen auf den Lippen und nur wenige Sekunden später spürte der Todesser ihren Griff um sein linkes Handgelenk. Sofort schoss ein unsagbarer Schmerz durch seinen Arm, der schnell durch seinen ganzen Körper zu strömen schien. „Wer bin ich?“ „Lavinia…Riddle…“, brachte der blonde Mann mit krächzender Stimme hervor. „Noch nicht ganz mein Lieber, noch nicht ganz…“, antwortete Lavinia und verstärkte ihren Griff. Ihre Augen glühten in einem unendlich tiefen Rot und hielten seinen gefangen. Obwohl der Schmerz immer mehr an seinen Kräften zehrte und er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, hielt dieser durchdringende, glühende und gleichzeitig eiskalte Blick den seinen gefangen. Er wollte sich abwenden…seine Augen schließen. Dem Schmerz in seinem Kopf ergeben. Doch es war dem blonden Zauberer nicht möglich. SIE ließ es nicht zu. „Na fällt dir langsam ein, wer ich bin?“, hauchte die junge Hexe Lucius ins Ohr, als sie ihn nach und nach in die Knie zwang und sie immer noch dafür sorgte, dass er sie ansehen musste. „Ihr seid die Tochter meines Herrn…Ihr seid…die Erbin Salazars….Ihr seid…meine…Herrin…“, entkam es dem überzeugten Todesser mit letzter Kraft. Sofort spürte er, wie Lavinias Griff sich lockerte, er wieder Herr seiner Sinne wurde. Unverzüglich senkte er sein Haupt, richtete seinen Blick zu Boden. Seine Hände zitterten, ein unerträgliches Pochen in seinem Kopf deutete ihm, dass dies gerade Wirklichkeit gewesen war und die kalte drohende Stimme Lavinias hallte in seinen Gedanken nach. » Er hat es verstanden Isis, vernahm Lucius die zischenden Worte aus dem Mund der Tochter des Lords. Ein Zischen, welches aus der Richtung des Kamins kam deutete ihm, dass die Python ebenfalls erwacht war und nun zu ihrer Meisterin sprach. » Isis ist traurig, dass Isis Meisterin gar nicht mehr helfen brauchte. Isis hätte sich gefreut, den blonden Zauberer ein wenig zu ärgern Ein Kichern erfüllte den ansonsten stillen Raum. Lucius wagte es in diesem Augenblick kaum zu atmen. Dieses Kichern, die Worte in Schlangensprache, ihre Stimme…die Kälte die trotz dem flackernden Kaminfeuer die Bibliothek erfüllte…alles fühlte sich so an, als wäre ER selbst anwesend. Als kniete er gerade vor IHM nieder, als beugte er sein Haupt vor IHM und als wäre er es gewesen, der ihm gerade einen Bruchteil seiner grenzenlosen Dunkelheit und Macht hatte spüren lassen. Er hörte ihre Schritte, sie entfernten sich von ihm. „»Komm her meine Liebe Isis,… „weißt du Lucius, Isis ist traurig, dass sie dich nicht ärgern durfte. Sie war ganz erpicht darauf, dir beim Nachdenken zu helfen. Nun zu ihrem Pech, bist du selbst darauf gekommen, wer ich bin!“, erklärte sie mit bedauernder Stimme dem Zauberer und stand wenige Sekunden später wieder direkt vor ihm. „Steh auf Lucius!“, befahl sie ihm knapp und Lucius folgte, den Blick immer noch gesenkt. „Setz dich…!“, fügte Lavinia ihren Anweisungen hinzu und deutete auf den Herrensessel, auf dem sie zuvor gesessen hatte. „Herrin…dieser Platz gebührt euch…“, entkam es ihm leise. „Höre ich da einen Widerspruch Lucius? Isis wird wohl doch noch nachhelfen müssen. Ich sagte s e t z d i c h!“, wiederholte sich Lavinia zischend und die smaragdgrüne Python, welche sich um ihren Hals gelegt hatte zischte ebenfalls – er konnte schwören fast freudig – in seine Richtung. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren nahm Lucius in dem Sessel Platz. Lavinia selbst setzte sich auf einen der anderen Sessel vorm Kamin. Sie saß nun zu seiner linken, seinen Arm mit dem dunklen Mal fest im Blick. Die gelben Augen von Isis fixierten ihn und Lucius wagte es noch immer nicht aufzusehen. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass du gewisse Aufgaben für Vater zu erledigen hast, die eine Prophezeiung bezüglich Potter betreffen. Ist das so Lucius?“, begann Lavinia ihre Fragen zu stellen. Er nickte. „Gut, bevor ich dir Genaueres erkläre, musst du mir schwören, dass alles was ich dir jetzt anvertraue, dir auftrage oder dich frage in diesem Raum und unter uns bleibt! Mein Leben, deines, das deines Sohnes und das von Severus hängen davon ab. Sollten die falschen Leute etwas davon erfahren, könnte es unser aller Ende bedeuten“, teilte sie Lucius klar und deutlich mit. „Ich würde Euren Wünschen nicht widersprechen…“, entgegnete Lucius und blickte immer noch starr zu Boden. „LUCIUS! Bei Merlin, schau mich an. Schau mir in die Augen und schwöre mir, dass du nichts davon meinem Vater oder einem anderen Todesser, auch nicht Severus offenbaren wirst!“, donnerte Lavinias Stimme wütend durch den Raum. Sofort erzitterten die Bücher in den Regalen einige fielen zu Boden, das Feuer im Kamin flackerte auf und die Augen der jungen Hexe funkelten für einen kurzen Moment noch leuchtender auf als zuvor. Sofort hob Lucius seinen Blick, fing die rot glühenden Seelenspiegel der Hexe neben ihm ein, deren Magie voller Wut und Zorn, um sie herum zu pulsieren schien. Die Macht, die Magie die diesen Raum nun erfüllte raubte ihm den Atem. Das war der ungebändigte Zorn, der durch den Fluch, in ihrem Innersten schlummerte und das war die Magie, die ihn glauben ließ, dass Lavinia Riddle mächtiger werden konnte, als ihr Vater es war. Allerdings war dies eine Macht, die sie nicht zu kontrollieren vermochte und die junge Hexe daher auch umso gefährlicher machen konnte. „Natürlich…“, entkam es ihm, fing ihren Blick ein und hoffte, dass sie sich beruhigen würde. „Dann leiste ihn! Den unbrechbaren Schwur!“, entgegnete Lavinia mit drohender Stimme und fixierte seine grauen Augen mit den Ihren, deren Rot nun wieder dunkler und kontrollierter wirkte. Lucius schluckte. Einen unbrechbaren Schwur? Dieser Schwur würde, im Falle eines Fehltrittes sein Leben fordern. Doch wenn er dieser Aufforderung nicht nachkommen würde, würde die Wut in Lavinia wohl noch größer und unbändiger werden. Sollte er dies tun? Seine Treue hatte er ihr in seinem Inneren schon lange geschworen. Konnte er das leisten? Würde es ihm möglich sein Lavinias Forderungen einzuhalten ohne den Zorn ihres Vaters auf sich zu ziehen? Sein Blick ruhte auf Lavinia und als er ihren Gesichtsausdruck verinnerlichte, wurde ihm erneut bewusst, dass er wohl keine Wahl haben würde. Vor ihm stand die Tochter des Dunklen Lords und diese Tatsache war ihr in diesem Moment voll und ganz bewusst. Er hatte keine Wahl. „Wenn Ihr das von mir verlangt…“, entgegnete er mit brüchiger Stimme und ein breites Grinsen legte sich auf Lavinias Lippen. „Schön, dass wir uns einig sind…aber du scheinst vergessen zu haben, dass zu einem solchen Schwur drei Personen nötig sind. So gerne ich mir diese Sicherheit geholt hätte, wäre es nicht in meinem Sinne eine dritte Person in dieses Gespräch mit einzubeziehen“, erklärte Lavinia nun ruhiger. „Aber dennoch muss ich mich darauf verlassen können, dass du schweigst!“, fügte sie mit ernster Miene hinzu während sich ihre Augen langsam wieder grün färbten. //Er wäre tatsächlich auf einen magischen Schwur eingegangen…//, überlegte Lavinia in Gedanken. Auch wenn sie sich sicher gewesen war, dass sie Lucius dazu bringen konnte einige Dinge für sie in Erfahrung zu bringen oder das er ihr einige Frage beantwortete, hätte die junge Hexe niemals erwartet, dass er sogar dazu bereit gewesen wäre einen Schwur einzugehen, der sein Leben als Preis für den Bruch eben dieses Schwures gefordert hätte. Konnte sie ihm also wirklich Vertrauen? Stand dieser überzeugte Todesser, der so verbittert gegen Muggelgeborene und alles was sich in seinen Augen gegen die Traditionen der magischen Gesellschaft stellte, sein reinblütiges Blut als unantastbaren Gut ansah und die Existenz von Muggeln grundsätzlich verabscheute, nun wirklich an ihrer Seite? Noch immer war sich Lavinia nicht sicher, was die Glaubwürdigkeit von Dracos Vater anging. Auch wenn nun vieles für ihn sprach, sie musste sich schützen. „Und deshalb habe ich heute Mittag ein wenig recherchiert, um einen Weg zu finden mir diese Sicherheit zu verschaffen. Zu viele wichtige Leben hängen von deinem Schweigen ab, Lucius! Accio!“, fuhr Lavinia nun mit ruhiger Stimme fort und ein einzelnes Pergamentblatt erschien auf dem kleinen Kaffeetisch vor ihnen. Lucius betrachtete das Pergament. Es schien leer. Doch er war sich sicher, dass ein Zauber darauf lag, welchen Lavinia schon gleich lösen würde, um ihm zu erklären, was sie nun genau vorhatte. Ihre Stimme war nun völlig ruhig dennoch hatte ihr Tonfall klar erkennen lassen, dass sie noch immer von ihrer Dunkelheit geleitet wurde oder – er war sich mittlerweile sehr sicher – bewusst leiten ließ. „Lavinia…darf ich Euch weiterhin mit Eurem Vornamen ansprechen…“, wagte Lucius die junge Tochter des Lords anzusprechen. Sie nickte, fixierte aber seinen Blick mit durchdringlichen Augen. „Ich gebe Euch mein Wort, dass nichts was ich von Euch erfahre an jemand anderen weitergegeben wird…an niemanden… das schwöre ich Euch beim Namen meiner Familie…ich würde Euch ohne Bedingungen meine Treue schwören, so wie ich sie Eurem Vater geschworen habe, wenn ihr es verlangt“, versicherte er mit klarem Blick. „Ich glaube dir…dennoch, verlange ich von dir, mit mir diesen magischen Vertrag einzugehen. Er beinhaltet die klare Forderung, dass alles was ich dir unter vier Augen auftrage, mitteile oder frage unter uns bleibt. Des Weiteren sind klare Konsequenzen festgehalten, die zum Tragen kommen, falls du mich hintergehst“ erklärte Lavinia dem Todesser mit klaren Worten, tippte mit ihrem Zauberstab auf das Pergament, welches mit glühenden Buchstaben den Vertrag preisgab. Schon als er die ersten Worte las, wusste Lucius wie ernst es Lavinia mit diesem Stückchen Pergament war. Vertrag der blutigen Fesseln: Mit diesem magischen Vertrag versichert Lucius Abraxsas Malfoy, der Erbin des Gründers Salazar Slytherin, Lavinia Riddle, welche von Blutswegen seine Treue, seinen Gehorsam und seine Unterstützung beansprucht, jedes Wort, jeden Gedanken und den Inhalt jeder schriftlichen Kommunikation, welche nur zwischen Miss Riddle und Mr. Malfoy ausgetauscht wird, egal an welchem Ort, zu welcher Zeit und in welcher Situation, keiner weiteren Person mitzuteilen, ohne dass es Lavinia Riddle ausdrücklich gestattet oder eine lebensbedrohliche Notwendigkeit für folgende Personen besteht: Severus Snape, Draco Malfoy, Lucius Malfoy, Narzissa Malfoy, Lavinia Riddle. Des Weiteren ist Mr. Lucius Abraxsas Malfoy sich bewusst, das folgende Konsequenz in Kraft treten wird, sollte er sein Schweigen brechen: Sollte auch nur ein Wort – welches Mr. Malfoy nicht in Absprache mit Miss Riddle zur Beschaffung gewünschter Informationen, offenbaren muss – den falschen Personen zugetragen werden. Explizit: Anhänger des Dunklen Lords; Personen, die durch dieses Wissen in Gefahr geraten oder die Ziele von Miss Riddle unterbinden könnten; Mitglieder des Ordens oder der Dunkle Lord selbst. Werden die Erinnerungen von Lucius Malfoy an die Existenz von Magie, seiner Herkunft und seiner Familie vollständig verschwinden und wird somit sein Leben in der Nicht-magischen Gesellschaft verbringen müssen. Auch die Erinnerungen an ihn in der magischen Welt werden entsprechend verändert werden, sodass seine Existenz als Zauberer und Mitglied einer der ältesten magischen Familien vollkommen verschwinden wird. Im Gegenzug verspricht Miss Lavinia Riddle, die Tochter des Dunklen Lords, Erbin Salazar Slytherins, alles in ihrer Macht stehende zu tun den Sohn von Lucius und Narzissa Malfoy vor Schmerz, Folter oder Tod durch die Hand von Todessern, Ordensmitgliedern, aller Wesen der Dunkelheit oder ihres Vaters zu schützen. Miss Riddle verspricht, dass sie ihn aktiv unterstützen wird, falls er eines Tages in den Kreis der Todesser aufgenommen wird und im Auftrag ihres Vaters Aufgaben und Anweisungen meistern muss und ebenso, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun wird, um Draco Malfoy so gut es geht davor zu bewahren, sich durch ihren eigenen Fluch oder ihre Bestimmung in Gefahr zu bringen. Besiegelt seien diese Worte durch die Namen derer, die sich daran halten sollen. Geschrieben mit dem lebendigen Blut, bekräftigt durch beider Magien. Auch die Existenz dieses Vertrages wird zwischen den beiden Parteien geheim gehalten und wird zu keinem Zeitpunkt an Außenstehende weitergegeben. ___________________________________________________________________________ Lucius schluckte hart. Woher hatte sie von dieser Art des magischen Vertrages erfahren? Er wurde besiegelt indem beide Parteien mit dem Blut des jeweils anderen unterschrieben. Danach wurde ein Zauber gesprochen, welcher diese Unterschrift mit der Magie der beiden die den Vertrag miteinander abschlossen, verband. Sollte gegen die Bestimmungen des Vertrages verstoßen werden, würde der Zauber durch die Verbindung des Blutes dafür sorgen, dass die vereinbarten Konsequenzen sofort in Kraft treten. Doch er hatte es geschworen, hatte zugestimmt einen solchen Vertrag einzugehen. Und auch wenn der Preis, den Lavinia forderte unendlich hoch war und er sich niemals vorstellen konnte, seine Magie auf Spiel zusetzen, so wusste Lucius, dass er das hier tun würde. Nur um wie immer davon auszugehen, einen Vorteil daraus zu ziehen. Denn mit diesem Vertrag versicherte Lavinia ihm alles für die Sicherheit und das Leben seines Sohnes zu tun. Und genau das war ein Teil der Vorteile, die er durch die Verbindung mit ihr von Anfang an gesehen hatte. „Wirst du diesen Vertrag mit mir eingehen oder waren deine Worte nur Schall und Rauch?“, riss Lavinia den Vater ihres besten Freundes aus seinen Überlegungen. „Nein. Ich stehe zu meinem Wort Lavinia und wenn Ihr als Beweis meiner Treue verlangt das ich diesen Vertrag mit Euch eingehe…werde ich es tun…“, erklärte Lucius entschlossener als er selbst vermutet hatte. „Dann sollten wir keine weitere Zeit verlieren. Ich habe noch einiges mit dir zu klären und ich befürchte, dass uns bald jemand suchen wird!“, entgegnete Lavinia knapp und wenige Minuten später lag der Vertrag unterzeichnet und mit dem Zauber versiegelt vor ihnen auf dem Tisch. Ein weiterer Zauber und das Schriftstück verschwand. „Wo ist er jetzt?“, erkundigte sich Lucius interessiert. „Es wird ihn niemand finden. Er ist dort, wo ihn niemand vermuten wird“, erklärte Lavinia ruhig und ein erstes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Und jetzt hör zu was ich dir zu sagen habe Lucius und was du unbedingt für mich finden beziehungsweise in Erfahrung bringen musst…“, fuhr die schwarzhaarige Hexe fort und erläuterte dem Todesser alles was sie bisher über ihre Herkunft, ihre Magie, ihre Bestimmung und über die Prophezeiung des Hutes wusste. Sie erzählte ihm von den Ansichten einiger Ordensmitglieder. Nur Severus erwähnte sie mit keinem Wort. Nichts von seiner wahren Position, von ihrer Beziehung oder seiner innersten Überzeugungen kam über ihre Lippen. Lucius hatte Lavinias Worten aufmerksam zugehört. Als er von der Prophezeiung hörte, ahnte er bereits, was Lavinia von ihm verlangen würde. Denn unter anderem hatte sie erwähnt, dass sie von seinen Absichten ins Ministerium zu gelangen ebenfalls erfahren hatte. „Nun Lavinia, ich…kann…dir…versichern, dass diese Weissagung nicht vom sprechenden Hut selbst verfasst wurde. Heute hier und jetzt haben wir nicht die Zeit alles zu besprechen. Aber ich gehe davon aus, dass du von mir erwartest auch nach dieser Prophezeiung zu suchen, wenn ich es schaffe ins Ministerium zu gelangen, um Potters Prophezeiung zu finden. „Du hast es erfasst! Ich erwarte von dir, dass du herausfindest wer sie verfasst hat, ob diese Person noch lebt, ob diese Prophezeiung im Ministerium ist und eventuell was sie bedeuten könnte. Ich erwarte, dass du mich mitnimmst wenn eine Möglichkeit dazu besteht. Ich erwarte Ehrlichkeit und will nicht aus allem was mich betrifft herausgehalten werden! Verstanden!?“, entgegnete Lavinia klar und deutlich und wusste das es nun an der Zeit war, wieder einen entspannteren Umgang mit Lucius zuzulassen. „Gut dann sind wir uns einig. Wir sollten zum Abendessen gehen. Ich muss mir noch eine Ausrede überlegen, warum es so lange gedauert hat dich zu finden“, erklärte Lucius nun grinsend. „Überlass das mir…auch auf die Gefahr hin, dass deine Frau mich wieder zurechtweisen wird. » Kommst du Isis? antwortete sie mit den letzten Worten an ihre treue Python gerichtet. » Natürlich Herrin, Noctus wird gleich los fliegen um Isis eine Maus mitzubringen, Isis wird heute im Zimmer der Herrin warten, entgegnete die Schlange freudig und verließ die Bibliothek in die entgegengesetzte Richtung. *** Zufrieden erreichte Lavinia nach dem Abendessen ihre Räumlichkeiten. Müde warf sie ihren schwarzen Umhang auf das beige-grüne Sofa vor dem Kamin und ließ sich in einen der Sessel fallen. Sie hatte es geschafft. Lucius war nun an sein Wort gebunden und sie konnte sich absolut sicher sein, dass er sein Wort hielt. Außerdem hatte sie nun einen Verbündeten, außerhalb Hogwarts. Einen der im innersten Kreis der Todesser verkehrte und der allgemein in der magischen Welt einen hohen Einfluss hatte. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass auch ihre Prophezeiung im Ministerium zu finden war und dass es Lucius gelingen würde, mehr über den Verfasser herauszufinden. Gerade wollte Lavinia für einen kurzen Moment die Augen schließen, als Noctus mit seinem Schnabel gegen die Fensterschreibe klopfte. Isis, welche schon sehnsüchtig auf ihr Mitbringsel wartete, erwachte sofort und schlängelte sich erwartungsvoll zum Fenster. Mit einem Wink ihres Zauberstabes öffnete Lavinia das Fenster, welches sich sofort wieder schloss, nachdem Noctus hereingekommen war. Sofort ließ er die – wie immer noch lebendige – Maus los und Isis machte sich mit einem freudigen Zischen auf den Weg, um ihr Abendessen zu fangen. „Noctus! Du musst das hier zu Lucius bringen! Aber gib es ihm erst, wenn er allein ist. Hast du verstanden?“, rief Lavinia ihrem Uhu zu, der sich sofort auf ihrer Schulter niederließ und drauf wartete, dass seine Herrin ihm den Brief gab, in dem Lavinia gerade den genauen Wortlaut der Prophezeiung, mit Hilfe einer magischen Feder, verfasste. „Hier! Und noch mal, gib diesen Brief nur Lucius und warte bis er allein ist!“, wiederholte Lavinia ihre Forderung und wieder öffnete sich das Fenster ihres Wohnbereiches von selbst, ehe Noctus hinausflog. Im selben Moment, indem der Uhu durch das Fenster geflogen war, klopfte jemand an Lavinias Tür. „Komm rein Severus“ „Überraschen könnte ich dich wohl nie, oder?“, erklärte Severus grinsend, als er eintrat, die Tür verriegelte und Lavinia mit einem sanften Kuss begrüßte. „Hmm…nicht, wenn du deine Mauern völlig außer Acht lässt, sobald du vor meiner Tür stehst“, entgegnete die Schwarzhaarige ebenfalls grinsend, als Severus den Kuss wieder gelöst hatte. Dies war der jungen Hexe jedoch sofort ein Dorn im Auge gewesen, sodass sie nun ihre Hände sanft an Severus Wangen legte, der sich über die Rückenlehne des Sessel gebeugt hatte, als er Lavinia begrüßt hatte und zog sein Gesicht erneut zu sich herunter, um ihn in einen weiteren, weitaus leidenschaftlicheren Kuss, zu verwickeln. „Ich hatte nicht erwartet, dass du heute Abend Zeit finden würdest zu mir zu kommen. Ich weiß, dass schon morgen sehr früh die ersten Todesser hier eintreffen werden und ich weiß, dass ihr noch einiges zu besprechen habt…auch wegen mir…“, teilte Lavinia ihrem Tränkemeister verwundert, aber glücklich ihn an diesem Abend noch zu sehen, mit während sie ihre Stirn an seine lehnte. „Das meiste haben Lucius und ich heute Nachmittag besprochen. Aber sag, wo warst du den ganzen Tag? Lucius hatte geglaubt du wärst in der Bibliothek gewesen, als er sich auf die Suche nach dir gemacht hat“, entgegnete Severus, löste sich von seiner Hexe uns setzte sich auf das Sofa direkt neben Lavinia. „War ich auch. Doch irgendwann hatte ich mich dazu entschlossen noch ein Bad vor dem Abendessen zu nehmen. Na ja und Lori hat Lucius nicht in meine Räume gelassen, bis ich fertig war“, schwindelte Lavinia und lächelte flüchtig. Innerlich jedoch plagte ein unheimlich schlechtes Gewissen die junge Hexe. War sie es nicht gewesen, die immer wieder darauf bestanden hatte, dass es keine Lügen zwischen ihr und Severus gab? War sie es nicht, die Lügen jeglicher Art verabscheute? Und nun? Nun würde es immer wieder vorkommen, dass sie den Mann den sie über alles liebte anlügen musste. Doch sie hatte im Moment keine andere Wahl. Natürlich hatte sie lange darüber nachgedacht Severus darum zu bitten, mit Lucius ins Ministerium zu gehen und selbst nach ihrer Prophezeiung zu suchen, doch sie hatte diese Idee schnell wieder verworfen. Severus musste genügend Dinge tun, die sein Leben in Gefahr brachten und wenn er mit den anderen Todessern, die Lucius zur Seite stehen würden, um den Wunsch des Dunklen Lords zu erfüllen, im Ministerium erschien, würden unnötige Fragen aufkommen, welche die Glaubwürdigkeit des Tränkemeisters in Gefahr bringen konnten. Sie musste ihn schützen und dennoch endlich die Möglichkeit ergreifen, mehr über sich selbst herauszufinden. „Lori hat ihren eigenen Hausherrn nicht hereingelassen? Dann muss sie dich als ihre Herrin ansehen, sonst hätte sie das nicht gewagt“, antwortete Severus und blickte Lavinia mit hochgezogener Augenbraue an. Sollte er ihr das wirklich glauben? Nun seine Hexe war wirklich immer äußerst freundlich zu der Hauselfe. Dennoch würde Lori einem Wunsch ihres Besitzers widersprechen? Allerdings konnte er sich auch gut vorstellen, das Lucius Lori genau das von Anfang an klar gemacht hatte. Wahrscheinlich hatte er dieser Hauselfe zu verstehen gegeben, dass von nun an Lavinia, die Tochter des Lords, ihre Herrin war und sie zu aller erst ihr zu gehorchen hatte und dabei war es durchaus möglich, dass Lucius nicht damit gerechnet hatte, das Lori damit auch nicht mehr all seinen Befehlen nachkommen würde, da sie die Wünsche und das Wohl Lavinias zuerst berücksichtigte. „Ich weiß es nicht, Severus…sie hat ihn eben nicht rein gelassen! Oder glaubst du ich würde dich anschwindeln?“, entgegnete Lavinia etwas schroff und wusste sofort wie unangemessen ihr unfreundlicher Ton gerade war. Schließlich tat sie genau das. Sie log und dieser Umstand brachte Lavinia dazu wütend auf sich selbst zu sein so wütend, dass sie ihre Stimmung gerade kaum hatte zurückhalten können. „So war das nicht gemeint, Lavinia. Aber sag wo hast du denn deine ständige Begleiterin gelassen?“ erkundigte sich Severus um das Thema zu wechseln. „Wen meinst du?“ „Isis!“ erklärte Severus schulterzuckend. „Ach so. Noctus war jagen und hat ihr mal wieder ´ne Feldmaus mitgebracht. Ich vermute sie hat sie mittlerweile gefunden, verspeist und verdaut gerade“, erklärte Lavinia und blickte immer noch schuldbewusst zu Severus. „Wo hast du den Uhu wieder hingeschickt, als ich vorhin hereingekommen bin? Ich habe gehört wie du gesagt hast, dass er nur einer bestimmten Person die Briefe überbringen soll“, hakte Severus weiter nach. //Als ob eine Lüge nicht reichen würde…bei Merlin Severus warum…musst du mich gerade nach Noctus fragen?//, schoss es Lavinia durch den Kopf und schloss für einen kurzen Moment die Augen um ihre innere Zerrissenheit zu sortieren. „Noctus…ist….ich habe ihn zu den Greengrass-Schwestern geschickt. Habe aber Astoria und Daphne je einen eigenen Brief geschrieben…ich wollte, dass er sie richtig verteilt. Da ich ja auch den Jungs Neujahrsgrüße geschickt habe...hoffe ich, dass er die Briefe nicht vertauscht…“, antwortete Lavinia stockend und glaubte kaum, dass Severus ihr dies wirklich glauben würde. Unfähig ihrem Zauberer in die Augen zu schauen fokussierte sie die Flammen im Kamin. Severus bemerkte sofort, dass irgendetwas seine Hexe beschäftigte und war sich sicher, dass sie ihm in Bezug auf Noctus` Auftrag nicht die Wahrheit gesagt hatte. Er wusste auch, dass es Lavinia, der jede Lüge ein Dorn im Auge war, triftige Gründe hatte ihm etwas zu verschweigen. //Was hast du nur wieder vor, Lavinia?//, erkundigte er sich in Gedanken und am liebsten hätte er seine Hexe auch sofort auf ihre eindeutige Lüge angesprochen, doch am heutigen Abend wollte er seine Hexe nicht weiter aufwühlen. Der Tränkemeister spürte, dass es der schwarzhaarigen Hexe unglaublich schwer fiel, ihm nicht die Wahrheit gesagt zu haben und er wusste auch, dass sie sich diese Lüge selbst vorwarf. Doch morgen würde Lavinia auf den Dunklen Lord treffen und dafür brauchte sie alle ihre Sinne all ihre mentale und physische Stärke. Er würde ihre Antwort vorerst akzeptieren und seine Vermutungen ruhen lassen. Heute Abend war nicht die Zeit für Streitigkeiten, Auseinandersetzungen und Diskussionen. Denn keiner wusste, wie sich das Leben für alle Beteiligten, aber vor allem für Lavinia, nach dem Jahreswechsel verändern würde. Würde er sie nach den Ferien wieder mit nach Hogwarts nehmen können? Oder würde er sie nur noch bei Todesser Treffen sehen, weil der Dunkle Lord sie bei sich behalten würde? Diese Frage beschäftigte ihn schon seit einigen Tagen. Severus befürchtete, dass der Lord sie ab dem morgigen Tag immer in seiner Nähe wissen wollte, sodass er ständigen Einfluss auf sie nehmen konnte. Wie lange würde Lavinia seinen Argumenten standhalten, bis sie sich von dem finsteren Zauberer davon überzeugen ließ, dass sein Weg, seine Ziele, seine Suche nach Macht, Unsterblichkeit und Vergeltung an allem was mit dem Nichtmagischen zusammenhing der richtige war? Ja, er selbst hatte nicht wirklich viel übrig für Muggel an sich. Sein Vater hatte dazu beigetragen, dass er ihre Welt mied, doch war der Hass und die Hetze, welche seine reinblütigen Anhänger, als notwendig ansahen, um die Macht und die Überlegenheit, welche in ihren Augen magischen Menschen zustand, einzufordern nie seine wahre Überzeugung gewesen. Als er sich zu Voldemort bekannt hatte war es um so viele andere, persönlichere Dinge gegangen, sodass er diese Seite der Medaille ohne nachzudenken hingenommen hatte. Es geduldet hatte. Er hatte viele Jahre geglaubt Buße tun zu müssen, hatte jede Bürde als gerechtfertig angesehen, um seine Fehler, welche unwiderrufliche Konsequenzen mit sich geführt hatten – den Tod Lilys – so wieder gut machen zu müssen. Doch der Gedanke, dass Lavinia dem Dunklen Lord nun folgen würde, sich dem Weg ihres Vaters vollständig verschrieb und somit irgendwann womöglich ihr Leben für diese Ziele geben würde, versetzte Severus erneut einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen, wie er seid dem Streit und später dem Tod von Lily nicht mehr gespürt hatte. Hatte er einen solchen Schmerz damals überhaupt gespürt? Oder war es mehr die unerträgliche Gewissheit gewesen, dass er Schuld trug? Wenn er ehrlich war, war das was er gerade fühlte noch schmerzhafter, noch unvorstellbarer und noch… unerträglicher… War es möglich, dass dieser Abend der Letzte sein würde, an dem er sie als sie selbst wahrnehmen durfte? War es möglich, dass er allein nach Hogwarts zurückkehrte und Lavinia in einigen Wochen völlig wesensverändert wieder traf? Nicht mehr fähig zu fühlen, zu lieben ohne einen Funken Licht, der immer wieder ihre Seele erhellte und dem Dunklen in ihr Menschlichkeit, Empathie und die Fähigkeit zu Lieben verlieh? „Severus?“, riss die ruhige Stimme seiner Hexe den Tränkemeister aus seinen Gedanken. Verdammt was dachte er sich eigentlich dabei gerade jetzt in die tiefsten Abgründe seines verkorksten Gefühlslebens zu versinken? All seine Gedanken sollten in diesem Moment Lavinia gelten. Ihr und diesem Abend an dem sich noch nichts geändert hatte. „Severus? Was ist los? Ist alles in Ordnung?“, hörte sie erneut Lavinias Stimme, die sich mittlerweile auf die Armlehne des Sofas gesetzt, eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte und ihn besorgt anschaute. „Mir…geht es gut…ich habe nur…komm einfach her“, entkam es ihm leise, während er seine Hexe auf seinen Schoß zog und sie sofort fest an sich drückte. Plötzlich spürte die junge Hexe wie er einen Finger unter ihr Kinn legte, ihr Gesicht zu seinem heranzog und ihr einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. „Mach dir keine Sorgen…er kommt erst morgen…und bis dahin gehörst du nur mir…“, hauchte er ihr entgegen und eroberte ihre Lippen erneut. Als Severus den Kuss löste und mit sorgenvollem Blick ihre Seelenspiegel einfing, spürte die junge Hexe wie sehr sie ihr schlechtes Gewissen plagte. Doch sie war davon überzeugt, dass es so besser war. Severus trug mit seiner Aufgabe als Doppelspion genug Last mit sich. Ja, er hatte Lavinia versprochen ihr zu helfen, das Rätsel um ihre Magie und ihre Prophezeiung zu lösen, aber die junge Hexe war nun der Auffassung, dass es für sie an der Zeit war diese Dinge selbst in die Hand zu nehmen, auch um Severus zu schützen und ihm diese Last zu nehmen. „Jetzt bist du aber in Gedanken, Liebes. Was beschäftigt dich?“, drang Severus Stimme tief und warm an ihr Ohr. Dieser Klang ließ einen angenehmen Schauer über ihren Körper laufen. Sie liebte es einfach, wenn seine Stimme so klang. Diese tiefe Wärme war so unendlich beruhigend und schaffte es immer wieder, ein unglaublich gutes Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit in ihr zu wecken. Würde dies ab dem morgigen Abend anders sein? Dies war die einzige Frage deren Antwort ihr Angst einjagte. Die Möglichkeit, dass ihr Vater sie nicht nach Hause zurückkehren lassen würde und sie Hogwarts nach den Ferien nicht wieder sehen konnte, ihre Freunde um sich haben und vor allem von Severus getrennt sein würde, war das einzige was sie fürchtete. „Über das danach…wie es weitergeht…nach morgen...“, antwortete sie seufzend, während sie Severus schwarze Iriden immer noch mit ihren klaren grünen Seelenspiegeln einfing. „Darüber habe ich auch nachgedacht…, aber ich kann es uns nicht beantworten, Liebes“, antwortete Severus ehrlich und strich ihr zärtlich durchs Haar. „Ich habe Angst, dich…nicht mehr jeden Tag sehen zu können, selbst wenn wir mal ein paar Tage nicht die Möglichkeit haben uns alleine zu sehen und uns nur in der großen Halle kurz in Gedanken auszutauschen. Was ist wenn er mich hier behält, was ist wenn er es schafft mich von seinen Zielen zu überzeugen…was ist wenn er den Fluch wieder erwachen lässt…und ich…ganz und gar kalt und unberechenbar werde…so wie er?“ brachen nun Lavinias innerste Befürchtungen aus ihr heraus. „Das ist das einzige was mir Angst macht…Severus“, fügt sie hinzu und vergrub ihr Gesicht an seiner Halsbeuge. Severus zog die junge Hexe noch näher an sich, umschlang ihren Körper mit seinen Armen und hielt sie einfach nur fest. Lavinia war sich sehr bewusst, dass er ihr nicht sagen konnte, wie es weitergeht ohne ihr irgendwelche haltlosen Versprechungen zu machen. Das Gefühl, dass er versuchte ihr nun allen möglichen Halt zu geben fühlte sich jedoch unglaublich gut an. „Ich liebe dich Severus…“, hauchte sie ihm entgegen, als sie ihren Kopf wieder anhob und ihn wieder direkt ansah. „Ich weiß…“, entgegnete Severus mit einem Lächeln und küsste seine Lieblingshexe sanft. Seufzend ließ Lavinia sich in dieser Sanftheit fallen, legte ihre Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss ebenso sanft und liebevoll. //Hör auf nachzudenken, zu grübeln, hör auf an morgen zu denken Lavinia, es zählt nur jetzt//, ermahnte sie sich in ihren Gedanken und nach und nach wurde aus dieser unerträglichen Sanftheit ein Kuss voller Sehnsucht, Leidenschaft und tiefen Gefühlen. Aus diesem Grund vergaß Lavinia nach und nach alles um sich herum. Er hatte Recht. Ab dem morgigen Tag würde sich ihr Leben womöglich – nein ganz sicher – auf einen Schlag völlig verändern. Sie wussten nicht wie es weitergehen würde. Ob sie wieder nach Hogwarts zurückkehren durfte, was er von ihr erwartete oder wie er ihr gegenübertreten würde. Außerdem bedeutete seine Ankunft, dass ab dem morgigen Tag der Rest ihrer Ferien völlig anders verlaufen würde und niemals konnte sie es dann noch riskieren so mit Severus zusammen zu sein. Es war Lavinia, die den Kuss löste. Lächelnd stellte sie sich vor Severus und hielt ihm ihre Hand entgegen. Der Tränkemeister wusste sofort, was seine Hexe vorhatte und griff nach ihrer Hand. Lavinia zog ihn hoch und führte ihn in ihr Schlafzimmer. Wortlos legte sie Schutzzauber darauf, ohne Severus loszulassen. Dann drehte sie sich zu ihm um, blickte sofort in die tief schwarzen Seelenspiegel ihrs Tränkmeisters, die ihr wieder einmal jeden klaren Gedanken raubten. Sofort stellte sie sich auf die Zehenspitzen, griff mit ihrer Hand in sein Haar und zog ihn ein wenig weiter zu sich herunter. Ihre Augen flackerten in einem glühenden Rot und als sich ihre Lippen nun erneut trafen, spürte die junge Hexe, wie die letzten Gedanken an den morgigen Tag verschwanden und nur noch eines zählte: Severus Snape. *** Mit einem lauten Krachen wurden – am späten Morgen des 31. Dezembers – die Türen des Manors aufgestoßen und drei düster gekleidete Gestalten traten breit grinsend in das Anwesen der Malfoys ein. „Cissy…“, hallte Bellatrix` schrille Stimme durch die Eingangshalle. „Wo ist denn meine Lieblingsschwester…Cissy?“, rief sie ungehemmt vor sich hin und lief geradewegs zum großen Saal indem sie am Abend ihren Herrn wieder treffen würde. Die beiden Zauberer, Rodolphus Lestrange – Bellatrix Mann – und dessen Bruder Rabastan folgten ihr stillschweigend. „Bellatrix…du bist früh. Der Dunkle Lord wird erst am frühen Abend eintreffen. Hast du das vergessen?“ begrüßte Lucius seine Schwägerin überfreundlich. „Rodolphus, Rabastan…“, begrüßte er auch Bellatrix` Begleiter mit einem knappen Kopfnicken. „Lucius, natürlich habe ich das nicht vergessen. Doch ich war erpicht darauf meine Liebe Schwester und meinen vielversprechenden Neffen zu sehen und noch ein paar Worte mit ihnen zu wechseln. Cissy hat mich schließlich gebeten den Jungen in Okklumentik zu unterweisen!“ entgegnete die Todesserin mit einem grinsen auf den Lippen. „Nun Bellatrix…Narzissa ist im Damensalon und mein Sohn leistet der Tochter unseres Herrn in der Bibliothek Gesellschaft. Was deine Absichten angeht ihn zu unterrichten, so muss ich dir leider mitteilen, dass Lavinia diese Aufgabe bereits erfüllt hat“, erklärte Lucius nun ebenfalls mit einem Grinsen, welches noch breiter wurde, als er sah wie Bellatrix Grinsen verschwand und ihr Blick sich weitete. Eifersucht! Anders konnte der blonde Hausherr diesen Blick gar nicht deuten. Seine verrückte Schwägerin war absolut nicht begeistert von der Tatsache, dass Lavinia ihr in de Quere gekommen war und sicherlich bald in vielen Situationen noch öfter in die Quere kommen würde. „Die Tochter des Lords hat deinen Sohn gelehrt? Meinst du nicht das sie noch ein wenig unerfahren in der Magie ist, um solch komplexe Fertigkeiten weiterzugeben?“, erkundigte sich nun Rabastan interessiert und griff nach dem Glas Feuerwhiskey, welchen Lucius ihm, seinem Bruder und Bellatrix eingeschenkt hatte. „Wenn du sie kennen lernst Rabastan…dann wirst du feststellen, dass sie in vielen Bereichen ebenso talentiert … mächtig ist…wie ihr Vater…“, antwortete Lucius grinsend und trank ebenfalls einen Schluck des hochprozentigen Alkohols. „Pah!“, entkam es Bellatrix wütend, nachdem sie ihr Glas in einem Zug geleert hatte. „Niemand, absolut niemand, kann es mit der Magie und der Macht des Dunklen Lords aufnehmen und niemand absolut niemand, wird ihm jemals ebenbürtig sein, Lucius! Wenn einer von euch auch nur ansatzweise glaubt, das dem so wäre, könnt ihr euch alle darauf vorbereiten die Macht unseres Meisters in aller Pracht spüren zu dürfen“, zischte sie den drei Männern entgegen, ließ sich auf einen der Stühle fallen und legte ihre Füße samt Schuhen auf den Tisch. „Wir legen unsere Füße, vor allem mit schmutzigen Straßenschuhen, nicht auf den Tisch des Dunklen Lords, Bellatrix Lestrange!“, hallte nun eine dunkle ruhig Stimme durch den Raum. „Severus...“, zischt Bellatrix und rollte genervt mit den Augen. Sie hatte auch einen Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt in ihrer Hand hielt sie ihr Whiskeyglas, welches sie achtlos in ihrer Hand hin und her schaukelte. Widerwillig nahm sie ihre Füße vom Tisch, griff mit der anderen Hand nach ihrem Zauberstab und füllte ihr Glas von neuem. „Weißt du, dass deine „Schülerin“ Draco unterrichtet hat…in Okklumentik? Hast du ihr denn nicht mitgeteilt, dass nur Meister mit ausreichender Erfahrung auf diesem Gebiet lehren sollten? „Und du willst die Tochter des Dunklen Lords in Frage stellen oder ihr etwas verbieten, Bellatrix?“, konterte Severus ohne eine Miene zu verziehen. „Bei Salazar…sie ist seit ein paar Tagen in der magischen Welt! Ich frage mich warum ihr alle so tut, als wäre sie was ihre Fähigkeiten angeht auch nur ansatzweise so mächtig wie unser Herr! Sie ist ein junges 17 jähriges Gör, welches nur auf der Welt ist, damit der Meister seine Pläne durchsetzen kann…“, keifte die Todesserin so aufgebracht, dass das Whiskeyglas in ihrer Hand in kleinste Splitter zersprang und der Inhalt sich über ihre Hand ergoss. Gerade wollte Lucius Bellatrix darauf hinweisen, was sie da gerade gesagt hatte, als es an der Tür des großen Saals klopfte und ein Hauself eintrat. „Was gibt’s?“, sprach Lucius den Elfen schroff an. „Master, Herrin hat Pukki geschickt, Master darauf aufmerksam zu machen, dass das Mittagessen für Master und Gäste serviert wird. Junge Miss Reed und junger Master sind schon im Speisesaal…“, teilte der ältere Hauself mit gesenktem Haupt mit. „Nun sag meiner Frau, dass wir gleich da sein werden! Also verschwinde!“, antwortete Lucius und der Elf tat was sein Herr befohlen hatte, ehe sich Lucius wieder seiner Schwägerin zuwandte. „Ich rate dir etwas Bellatrix. Ich rate dir dich bei Tisch zurückzuhalten. Miss Riddle…nein für uns im Moment noch Miss Reed – vergiss das nicht – lässt ich respektloses Verhalten ganz und gar nicht gefallen. Also hüte deine Zunge!“, erklärte Lucius der Todesserin mit ernstem Ton. Diese nickte schmollend und folgte den Zauberern ins Esszimmer. *** Aufgeregt begann Lavinia mit Loris Hilfe am späten Nachmittag ihre Roben anzuziehen, welche sie an diesem Abend tragen sollte. Gerade legte sie die enge Ledercorsage über dem langen schwarzen Kleid an, welche unter ihren Brüsten ansetzte und zu ihrer Mitte hin spitz zulief. Die silbernen winzigen und filigran gefertigten Hacken zierten das Kleidungsstück auf dezente Weise. Darüber kam nun ein Ledergürtel, welcher durch zwei Silberne Ringe – als sie genauer hinsah erkannte Lavinia, das es zwei sich ineinander windende Schlangen waren- verschlossen wurde. Nachdenklich schnürte sie ihre Lederstiefel zu, die ihr bis zum Knöchel reichten. Oft tat sie dies mit dem Zauberstab, doch sie hatte Zeit und diese Zeit wollte und wollte einfach nicht voranschreiten. Zum Schluss wählte sie einen einfachen schwarzen Umhang, welcher denen ähnelte, die die drei Lestranges schon am morgen getragen hatten. Es fehlten die Symbole, die Maske und alles in allem war dieser Umhang viel einfach geschnitten, als die der Anhänger ihres Vaters. Würde er ihr ebenfalls solche Kleidungsstücke geben? Würde auch sie wie die Todesser eine solche Robe tragen? Würde er sie überhaupt als etwas anderes sehen, als einen weiteren treuen Diener oder würde er sie über die anderen Todesser stellen? //Du wirst es bald wissen, Lavinia//, erklärte sie sich selbst, während sie vor dem großen Spiegel in ihrem Ankleidezimmer stand. Sie trug schlichte silberne Schlangenohrringe, welche sich um ihr Ohr wanden am rechten und einen einfachen grünen Ohrstecker am linken Ohr. Um den Hals trug sie neben der Kette von Severus, die sie mit einem Zauber belegt hatte eine weitere silberne Kette mit grünen Smaragden. Ihre langen schwarzen Haare fielen in wilden Wellen über ihre Schultern. Außerdem hatte sie sich dazu entschieden die Kapuze locker darüber zu ziehen. Seufzend ließ sich Lavinia auf das Sofa fallen. ER war noch nicht hier. Sie war sich sicher, dass sie seine Nähe sofort wahrnehmen konnte und bisher waren nur Narzissas Schwester deren Mann und Schwager anwesend. Rodolphus, Rabastan und Bellatrix hatte sie heute beim Mittagessen kennen lernen dürfen und noch immer spürte sie diese merkwürdig beklemmende Stimmung, welche die Situation beherrscht hatte. Die Gespräche bei Tisch hatten unglaublich gezwungen und angespannt gewirkt, so als ob jeder am Tisch Angst davor gehabt hatte, das Falsche zu sagen. Jedenfalls hatte es vor allem bei den Lestrange-Brüdern so gewirkt. Niemals hätte jemand denken können, dass gerade mehrere Anhänger des Dunklen Lords zusammen am Tisch saßen. Nicht ein einziges Mal hatten sie von ihm gesprochen und irgendwann, war es Lavinia so vorgekommen, als ob sie es absichtlich gemieden hatten IHN zu erwähnen. Aus diesem Grund hatte sich Lavinia irgendwann behutsam mit Legilimentik in die Gedanken der drei Todesser geschlichen. Bei Rabastan und seinem Bruder hatte dies auch relativ schnell funktioniert und sie hatte tatsächlich sehen können, dass diese beiden gestandenen Zauberer fürchteten die junge Hexe ausversehen mit ihrem richtigen Namen anzusprechen oder den Dunklen Lord mit dem Worten „euer Vater, Herrin“, zu bezeichnen. Bei Bellatrix waren ihre vorsichtigen Versuche sofort gescheitert. Das einzige Bild, welches sie immer wieder hatte sehen können war das Bild der jüngeren Todesserin auf den Knien vor ihrem Herrn, als sie das Dunkle Mal erhielt. Diese Hexe ließ in Lavinia ein unerklärliches Unbehagen aufkommen. Irgendwoher kannte sie diese Frau. Ihre Augen, ihr Lachen, ihre Stimme…alles an ihr wirkte bekannt. Bekannt doch unangenehm. Während Lavinia über die Todesserin Bellatrix Lestrange nachdachte, durchschoss urplötzlich ein unangenehmer Schmerz ihren Körper. Sie spürte wie ihre Magie zu pulsieren begann. Ruckartig erhob sich die junge Hexe vom Sofa, ihre Augen glühten bedrohlich auf. Es schien als wäre sie selbst nicht mehr in der Lage ihre Gefühle ihre Gedanken und ihre Magie zu kontrollieren. ER war angekommen. Sie spürte seine Nähe, seine Magie und kaum hatte sie dies realisiert, betrat Severus ihre Räume. „ Er ist hier“, teilte er ihr mit ruhiger Stimme mit. „Ich… weiß…“, brachte Lavinia heraus. „Ich soll dir ausrichten, dass er dich in 10 Minuten im Kreis seiner Todesser begrüßen möchte. Er wird dich in den inneren Kreis seiner Anhänger einführen und ihnen auftragen dir ihre Treue zu schwören …“, erklärte der Tränkemeister seiner Hexe die nächsten Schritte, bevor er sich umdrehte, um das Zimmer wieder zu verlassen. „Severus…“, flüsterte sie leise, sodass er über seine Schulter zurückblickte. Als sie seine dunklen Augen sah formte sie ein lautloses „Ich liebe dich“ mit ihren Lippen und hielt ihren Herzanhänger mit einer Hand fest, welcher ein paar Sekunden später unsichtbar wurde. Schon als sie die Kette das erste Mal angelegt hatte, hatte Lavinia einen Schutzzauber darüber gesprochen, sodass nur die Menschen sie sehen konnten, die sie in diese Zauber eingebunden hatte. Severus, Draco und sie selbst. Ein Nicken war die einzige Antwort die die junge Hexe in diesem Moment erhielt, doch Severus Augen sagten in diesem Moment dasselbe wie ihre stummen Worte. *** Zehn Minuten später stand Lavinia fertig angezogen im Salon, wo sie darauf wartete von Lucius oder Severus zum Treffen der Todesser gebracht zu werden. Gleich war es soweit und sie würde ihm gegenüberstehen, ihrem Vater…dem Dunklen Lord. Noch immer schien dies kaum fassbar für die junge Hexe. Gedankenverloren blickte sie in die langsam verlöschenden Flammen des Kamins, als der große Raum plötzlich von einer kalten unheilvollen Dunkelheit erfüllt wurde und die lodernde Wärmequelle sofort völlig erlosch. Als sie aufblickte erstarrte ihr Blick. Da stand er. Lord Voldemort, ihr Vater. Seine Augen glühten in einem tiefen rot, seine Aura war so dunkel und kalt, dass der ganze Raum nach und nach davon erfüllt wurde. Seine Erscheinung zog sie in seinen Bann. Ihre Magie begann zu pulsieren und ihr Blick fixierte den seinen ohne eine Chance sich abzuwenden. Ein breites diabolisches und gleichzeitig triumphirendes Grinsen legte sich auf seine Lippen, als auch Lavinias Augen rot aufflackerten. Er hatte wahrhaftig jemanden erschaffen, der seiner Macht und seinem Blut ebenbürtig sein konnte...tbc Kapitel 42: Ich bin Lavinia Riddle - Die Tochter der Dunkelheit --------------------------------------------------------------- Kapitel 43: Ich bin Lavinia Riddle - Die Tochter der Dunkelheit Wortlos standen sich Vater und Tochter gegenüber. Der Raum war erfüllt von Magie und Macht. Nachdem Lavinia die rot glühenden Iriden ihres Vaters mit ihrem Blick eingefangen hatte, hatte sie plötzlich – ohne es wirklich zu bemerken – ihrer eigenen Dunkelheit mehr Raum gelassen, bis das Licht sich vollkommen zurückgezogen hatte und ihre Magie die Umgebung in Spannung versetzte. Auch ihre Augen glühten nun flammend auf und hielten den Blick ihres Vaters stand. Sie war überwältigt. Dieser Macht, die sie bisher immer nur durch ihre Verbindung in Blut, Geist und Magie hatte erahnen können, direkt gegenüberzustehen, faszinierte die junge Hexe. Es war als würde seine Magie Lavinia vollkommen umhüllen und in ihren Bann ziehen. Noch immer waren Lavinias Gedanken völlig klar und schnell verstand sie, dass ihre Faszination wahrhaftiger war, als sie hatte glauben wollen. Noch immer hatte sie nicht vergessen, wer er war, was er in der magischen Welt verkörpere und dass in ihrem Vater das pure Böse vor ihr stand. Doch trotz dieser Klarheit, wurde der jungen Miss Riddle nun bewusst, dass sie sich im tiefsten Inneren auf die Begegnung mit ihrem Vater gefreut hatte. Sie hatte in diesem Moment kaum mehr die Kraft ihre innerste Dunkelheit zu bändigen. Wie von selbst schien sie sich um sie herum aufzubauen. Angezogen von der so ähnlichen Magie ihres Vaters. Immer mehr versetzte auch ihre magische Kraft die Umgebung unter Spannung. Selbst die Kerzen in Kronleuchtern und Kerzenständern erloschen. Sämtliche Wärme im Raum wich einer finsteren bedrohlichen Kälte, bis nur noch das Rot der beiden Augenpaare diese Kälte durchbrach. Völlig unerwartet zog der mächtige Zauberer vor ihr seinen Zauberstab hervor. Sein Blick wich dem ihren dabei in keinem Augenblick. Nicht ein Blinzeln erlaubte sich dieses schlangenartige, mächtige und finstere Wesen vor ihr. Sie erkannte, dass er seinen Zauberstab auf sie richtete. Sie erkannte, dass seine Lippen zischend einen Zauber sprachen. Doch es war ihr, als wäre sämtliches Wissen aus ihren Gedanken verschwunden. Es war wie ein Film der vor ihrem Auge abgespielt wurde, bis der Fluch ihres Vaters Lavinia deutlich machte, wie real diese Situation war. Voller Schmerz ging die Hexe zu Boden während ihr Vater auf sie zukam, den Folterfluch noch immer auf seine junge siebzehnjährige Tochter gerichtet, welche sich unter unendlichen schmerzen krümmte und schrie. Nach wenigen Minuten – welche sich für die Schwarzhaarige wie Stunden angefühlt hatten - verebbte der Fluch und Lavinia spürte wie ihre Sinne nach und nach ihre Umgebung wieder wahrnahmen. Plötzlich spürte sie eine kalte Hand, die sich um ihre Kehle schloss und ihr unnachgiebig deutete sich wieder auf ihre Füße zu stellen. Geleitet von dem beklemmenden Gefühl folgte die junge Hexe angeschlagen dem Drängen ihres Vaters und stand nun wieder vor ihm. Diesmal war er ihr ganz nah und noch immer lagen seine langen, knöchernen, kalten Finger an ihrer Kehle. „Du musst vieles lernen, bevor ich dir erlauben kann in den Kreis meiner treusten und engsten Todesser einzutreten. Zuerst solltest du beherzigen Kind, dass niemand, absolut niemand es wagen darf meiner Magie entgegenzutreten. Auch nicht DU! Mein Kind, neben mir bist du in dieser Gemeinschaft, ab dem heutigen Tage, das mächtigste Wesen und dennoch musst auch du verstehen, dass du dir mir gegenüber nicht alles erlauben kannst! Ich erwarte von dir den gleichen Gehorsam und die gleiche Unterwürfigkeit, welche ich verdiene und mir zusteht und ich daher stets von meinen Anhängern, egal welchen Ranges und in welcher Gunst sie stehen, verlange“, zischte er ihr bedrohlich entgegen, während sich gleichzeitig ein diabolisches Grinsen auf seine Lippen legte und er Lavinia freigab. Noch immer fixierte er die junge Hexe mit seinen kalten Augen, welche sein Grinsen kaum widerspiegelten. „Außerdem, solltest du lernen, dass du dein Haupt nur dann heben und mir von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen darfst, wenn ich es dir erlaubt habe! Kind!“, begann er weiter Lavinias Verhalten zu maßregeln. Wieder richtete er seinen Zauberstab auf sie und Lavinia spürte, wie sie völlig ferngesteuert ihren Kopf senkte. „Du, Kind hast das Privileg in meiner Gegenwart nur dein Haupt senken zu müssen, bis ich dir gestatte mich anzusehen. Nur wenige haben diese Erlaubnis. Alle anderen gehen vor mir auf die Knie und gäben ihr Leben, bei meinem Erscheinen stehen zu dürfen. Um genauer zu sagen nur Lucius, Bellatrix, Severus und du haben zurzeit diese Erlaubnis. Kind weißt du denn, warum das so ist?“, sprach er weiter mit bedrohlicher Stimme auf sie ein. „Antworte mir! Warum erlaube ich dir diese Dinge. Hast du eine Idee?“, hakte er weiter nach. Lavinia hielt ihren Kopf noch immer gesenkt. Sie wusste nicht wie sie antworten sollte? Würde sie ihm die Frage richtig beantworten, würde er sofort bemerken, dass sie schon erfahren hatte, wer sie war. Was sollte sie also sagen? „Ach Kind, ich glaube du ahnst es doch schon?“ „Ihr…ihr seid der Dunkle Lord und ihr seid mein Vater…ist es nicht so, Herr?“, entgegnete Lavinia mit bebender Stimme und im Augenwinkel erkannte sie, wie das Grinsen ihres Vaters noch breiter wurde. „Ich bin begeistert wie scharfsinnig du bist. Du musst verstehen Kind, dass ich auch dir klar machen muss, wo deine Grenzen liegen. Dennoch sehe ich in dir eine Magie und Macht, die meinem Blut, meiner Magie und meinem Streben entspricht. Es braucht viel magisches Talent um mir standzuhalten. Schau mich an Kind!“, fuhr er unbeirrt fort und Lavinia wagte es nun ihrem Vater wieder in die Augen zu sehen. Als sie in sein Gesicht blickte wartete die junge Hexe immer noch sichtlich geschwächt von dem plötzlichen Angriff ihres Vaters darauf, dass er ihr eine Frage stellte oder ihr mitteilte, was er nun von ihr verlangte. Der Dunkle Lord stand immer noch direkt vor ihr, sie spürte seine Präsenz so nah, dass ihr fast die Luft zum Atmen weg blieb. Als er plötzlich noch ein wenig näher kam und einen Arm um sie legte, war es Lavinia, als würde ihr im selben Moment alles um sie herum einfrieren. Die Kälte, die in dieser Berührung lag, war unbeschreiblich. Die Umarmung eines Vaters hatte sie sich warm und schützend vorgestellt. Auch wenn sie wusste, wer dieser finstere Zauberer war, traf sie diese Unnahbarkeit und Dunkelheit wie ein Schlag. Sie fühlte mit jeder Faser, dass dieser Mann nicht seine Tochter umarmte, sondern seine – in seinen Augen – perfekte Lösung für sein eigenes unendliches Leben. Er bewunderte nicht wirklich ihr Talent, wie er es vor wenigen Minuten geäußert hatte, sondern die Magie und die Dunkelheit die er – seiner Meinung nach – in ihr erschaffen hatte. Für den Dunkeln Lord, war ihre Macht nur ein Zeichen seiner eigenen unendlichen übermächtigen – wenn nicht für ihn sogar – gottesgleichen Magie. „Nun Kind, ich hoffe, du hast verinnerlicht, was ich von dir erwarte. Denn nur ungern wende ich derartige Bestrafungen an, mit denen ich das Wesen, welches meine Macht in einer weiteren unbeschreiblichen Art und Weise zum Ausdruck bringt, womöglich beschädigen könnte. Lavinia zwing mich also nie wieder, dich bestrafen zu müssen! Hörst du! Denn dann ist es mir, als beschädigte ich meine eigene Perfektion und meine eigene Unendlichkeit. Also Kind schwöre mir, dass du in Zukunft meinen Worten gehorchen und treu in meinem Sinne handeln wirst. Schwöre es mir, damit ich dich in den Kreis meiner Treusten einreihen kann. Schwöre mir treu zu folgen und alles zu tun, was ich dir auftrage. Bedingungslos!“, forderte er von Lavinia, als er sie wieder freigegeben hatte und wenige Schritte zurückgetreten war. „Ja, Her…My…“, begann Lavinia. „Vater, Kind, nenn mich Vater…denn das bin ich ja, dein Vater, deine Familie, deine einzige Familie, Lavinia“, unterbrach Voldemort seine Tochter. „Ja…Vater…“, gehorchte die junge Hexe mit klarer Stimme. In ihrem Inneren jedoch war die junge Hexe hin und her gerissen. Ihre Überzeugung sich niemals einer Seite anzuschließen war noch immer so präsent wie vor wenigen Tagen. Sie hoffte, das dem Lord nicht aufgefallen war, dass sie seine Forderungen lediglich bejaht hatte und keinen Schwur geleistet hatte. „Ich sehe, du hast deine Lektion gelernt und merkst, dass es auch für dich wichtig ist mir zu folgen. Du wirst dennoch schnell bemerken, dass ich dir als mein Fleisch und Blut weitaus mehr Freiheiten einräumen kann, als ich dies bei meinen anderen Anhängern tue. Allerdings werde ich es niemals - hörst du niemals - zulassen, dass du dich mir auch - und vor allem in ihrer Anwesenheit - widersetzt. Denn das tut niemand! Wenn sie dich gleich kennen lernen, werde ich der Einzige sein, dessen Befehlen du zu gehorchen hast. Alle anderen werden jedoch deinem Wort folgen. Sie werden dich als ihre Herrin ansehen und ich werde ihnen Befehlen dir alles zu beschaffen was du dir wünschst. Sie werden dich mit ihrem Leben schützen und verteidigen. Sag ihnen sie sollen sich selbst verletzen und sie werden es tun und ich verlange von dir, dass auch du keinem von ihnen Ungehorsam oder Respektlosigkeit dir gegenüber durchgehen lässt. Hast du mich verstanden, Lavinia?“, erklärte er Lavinia ihre zukünftige Position. In diesem Moment legte sich ein flüchtiges Lächeln auf ihre Lippen. „Was belustigt dich, Kind“ „Nichts, Vater…es ist ein gutes Gefühl diese Macht in mir nun endlich frei nutzen zu dürfen. Es ist befreiend, dort zu sein wo man hingehört. Es ist ein gutes Gefühl endlich zu wissen, wer man ist und ich bin stolz darauf die Tochter eines mächtigen Zauberers und eine Erbin Slytherins zu sein“, gestand Lavinia dem Dunklen Lord. Und diese Worte waren ehrlicher, als die junge Hexe in diesem Moment, wahrhaben wollte. Sie wusste noch immer, dass sie ihrem Vater nur so viel bedeutete, weil sie ein Teil seiner Unsterblichkeit war. Sie wusste, dass er ihr all diese Dinge nur gab, um sie auf seiner Seite zu wissen und noch immer war sie davon überzeugt, auf keine Seite zu gehören. Noch immer ging es ihr darum sie selbst zu sein. Doch trotz der wahren Absichten ihres Vaters, welche er noch immer für sich behielt, wirkten sein Wesen, sein Auftreten und seine Worte auf sie ehrlicher und klarer als das Wort Dumbledores. Natürlich war Voldemort das pure Böse. Ein Wesen ohne Güte oder Mitgefühl. Ein Wesen ohne die Fähigkeit zu lieben, ein Wesen welches sich selbst über alles stellte. Doch genau diese Eigenschaften verheimlichte er nie. Er war unberechenbar und dennoch wusste jeder, wer er war und zu was er fähig war. Durch seinen Folterfluch hatte er ihr deutlich vor Augen geführt, dass er seine Drohungen war machte, dass er keine leeren Versprechen gab und obwohl Lavinia wusste, wie gefährlich ihr Vater war, musste sie sich eingestehen, dass ihr diese Macht durchaus imponierte. „Ich hoffe, du wirst mich nicht enttäuschen Kind. Denn dann ist das was du gerade erlebt hast nur ein winziger Vorgeschmack auf das, was jemanden erwartet, der mich verrät oder enttäuscht und glaube mir, es würde mich untröstlich machen, meiner Tochter noch mehr Leid zufügen zu müssen, weil sie nicht weiß wo sie hingehört und was sie zu tun hat. Aber ich denke es wird Zeit, dass du dich auf das Zusammentreffen mit den Engsten in meinem Kreis vorbereitest. Denn bald, wirst auch du als meine Erbin für sie eine Herrin sein. Hier!“, verlieh er seinen Forderungen von vor wenigen Minuten noch einmal einen deutlichen Nachdruck und ließ währenddessen eine lange schwarze Robe aus edlem Stoff und eine silberne Maske in Lavinias Händen erscheinen. „Geh! Geh und tausche deinen Umhang gegen diesen aus. Seine Besonderheit wird dir bald auffallen. Die Maske wirst du heute Abend nicht brauchen. Sie wirst du nutzen, um deine Identität zu schützen, falls du einmal bei einem meiner Schachzüge – um die Macht in der magischen Welt vollends zu erlangen – teilnehmen musst. Ich erwarte dich fünfzehn Minuten vor Mitternacht in der Eingangshalle des Manors!“, befahl er und verschwand. *** Es war ein kalter Silvesterabend, doch der Schnee unter seinen nackten Füßen störte ihn kaum. Er spürte es einfach nicht. Wartend stand er in einem Kreis aus magischen Runen, die er mit seinem Zauberstab in die Schneedecke gebrannt hatte. Das verbrannte Gras darunter ließ die Zeichen in tiefem Schwarz herausstechen. In der Mitte das Symbol des Neumondes in dessen Schatten Lavinia geboren worden war. Dieser Ort war perfekt. Perfekt für diese magische Zeremonie bei der Lavinia ihm seine Treue schwören würde und zugleich jeder einzelne seiner treusten Todesser ihr diesen Schwur leisten würde und sich mit ihrer Magie an sie binden würden. Er war voller boshafter Erinnerungen, voller Dunkelheit, voller Magie, voller Hass, welchen er jahrelang in sich verspürt hatte. Bis er es irgendwann endlich geschafft hatte fast nichts mehr zu fühlen, außer Kälte und Gleichgültigkeit. Hier an dem Ort an dem vor einem Jahr alles von neuem begonnen hatte. Der Friedhof von Little Hangelton. Lange hatte er überlegt wo er diesen wichtigen Schritt in seinem Plan aus vielen verschiedenen Etappen zum Sieg über Potter über die Muggel und über den Tod gehen sollte. Einen Ort der für ihn voller negativer Erinnerungen war. Mit verachtendem Blick betrachtete er das Grab seinen Vaters. Dieser dreckige Muggel hatte ihm vor einiger Zeit doch zu nutzen sein können und im Grunde, war dieser Mann mit ein Grund für das, was er heute war. Es war wirklich ein kleiner Hauch von Schicksal, dass er ausgerechnet an einem Tag, den er bis heute und für alle Ewigkeiten hatte vergessen wollen, ein so wichtiger Meilenstein gelegt werden würde. Der 31. Dezember – der Tag seiner Geburt – war ein Tag, den er seit seiner Kindheit niemals mehr erwähnt hatte. Nie. Viele leise Appariergeräusche rissen ihn aus seinen Erinnerungen. Sie kamen. Natürlich taten sie das. Egal was er befahl. Egal was er von ihnen verlangte, sie würden folgen und sollte es doch jemand wagen dies nicht zu tun, wusste jeder von ihnen, was ihn erwarten konnte. Folter, Schmerz, unnachgiebig und ohne Gnade, bis hin zum Tod. Wie oft, hatte er aus einer Laune heraus, aus Wut und Zorn einen von ihnen einfach getötet. Einfach nur weil dieser Mensch in diesem Moment da gewesen war. Er brauchte sie, als Handlanger, als Köder, als Demonstration seiner Macht und doch war keiner von ihnen wichtig, sie bedeuteten ihm nichts. Nur eine, nur eine, die heute in seinen Kreis treten würde, war wichtig. Nur ihr Leben war für ihn von Bedeutung. Denn sie war seine Schöpfung, ein Stück von ihm selbst, voll von seiner Magie und ebenso voller Dunkelheit. Sie war ein weiteres Puzzlestück für seine Unsterblichkeit. Niemals glaubte er daran, dass irgendjemand herausfinden würde, was er getan hatte um die Unsterblichkeit zu erreichen. Doch wenn dies geschehen sollte war es immer noch völlig ausgeschlossen, dass jemand darauf kam, dass er seine Seele ganze sieben Mal gespalten hatte, dass er sieben Horkruxe erschaffen hatte und wo diese versteckt waren. Doch falls es irgendwann irgendjemandem aus irgendeinem Grund doch gelingen sollte, war Lavinia seine letzte Option um weiterzuleben und das Ziel der Unsterblichkeit erneut zu verfolgen. Dafür wurde sie geboren und nur der Umstand, dass er seine Macht damals verloren hatte, als er versucht hatte Harry Potter zu töten, machten viele Dinge jetzt notwendig. Wäre Lavinia unter seinen Augen aufgewachsen, hätte er die Kontrolle über ihre Erziehung gehabt; gäbe es für die junge Hexe nur einen Lebensinhalt: Ihrem Vater zu dienen. Noch immer wusste er nicht, wer Lavinia weggebracht hatte in ein Muggelwaisenhaus doch er würde denjenigen finden und seine ganze Dunkelheit an ihm auslassen. „Herr…wir sind versammelt“, sprach Severus den Dunklen Lord demütig an, als alle Todesser an dem von ihm bestimmten Ort angekommen waren. „Gut. Ich werde jetzt meine Tochter holen. Ich erwarte, dass ihr alle in dem Kreis von Runen, welche ich in den Boden gebrannt habe, eine Position einnehmt. Ich werde mit Lavinia genau in der Mitte, auf der Rune des Blutes, erscheinen. „Ja, Herr“, entkam es dem Tränkemeister unterwürfig und kurz darauf disapparierte der Dunkle Lord. Was hatte er vor? Diese Runen schienen für eine Art Blutschwur zu dienen. Es war etwas anderes als der Proteus-Zauber, auf dessen Prinzip die Magie des Dunklen Mals aufgebaut war. Also war es heute soweit und nichts würde dies noch abwenden. Lavinia würde ihren Platz im Kreis der Todesser einnehmen, würde ihrem Vater zumindest nach außen hin die Treue schwören und somit als seine Tochter den zweithöchsten Rang aller hier Anwesenden erreichen. Er war sich dabei jedoch sicher, dass Lavinia innerlich mit dieser unausweichlichen Entwicklung nicht gerechnet hatte. In den letzten Monaten hatte die junge Hexe doch immer wieder betont, dass sie nicht beabsichtigte eine Seite zu wählen. Andererseits war Severus sich auch sicher, dass die Schwarzhaarige innerlich dies auch nicht tat und dennoch wusste, dass sie keine andere Wahl hatte, um ein halbwegs freies Leben führen zu können. Der Lord würde sie nicht töten, dafür war sie zu wichtig aber er würde Mittel und Wege finden, sie für Gegenwehr zu strafen. Folter, Imperius, Gefangenschaft…oder der Angriff auf die Menschen die Lavinia ans Herz gewachsen waren, wenn er es irgendwann schaffen würde sie zu brechen und dass wusste Lavinia und würde diese Möglichkeit niemals aufs Spiel setzen. Niemals. Ein leises Surren signalisierte dem Tränkemeister, dass der Dunkle Lord mit Lavinia zurückgekehrt war. Vorsichtig hob er den Blick und sah die Beiden in der Mitte des Kreises, welchen die Todesser gebildet hatten. Im selben Moment hatte auch ein anderer der Todesser seinen Blick unauffällig auf seinen Herrn und dessen Tochter gerichtet. Ein ebenso unauffälliges Lächeln umspielte dabei Lucius‘ Lippen. Lavinia hatte sich vollkommen verändert. Die Todesser Robe, welche prächtiger war, als alle anderen, ihre Erscheinung, ihr Auftreten, alles wirkte fast ebenso machtvoll wie die Präsenz ihres Vaters. Sie trug ein schwarzes Kleid dessen Oberteil aus einer eng geschnürten Schulterfreien Korsage bestand. Um ihre Mitte hatte sie einen schwarzen Ledergürtel gebunden, an dem ein Halfter für den Zauberstab befestigt war. Der Rock des Kleides war aus einem leichten Spitzenstoff und war hinten länger als vorne. Feste geschnürte Lederstiefel mit nur wenig Absatz unterstrichen ihr selbstbewusstes Auftreten in diesem Moment. Überall zierte das Zeichen Salazars – die Schlange – ihre Erscheinung, ob als Kette, Ohrring oder Armband. All diese Kleinigkeiten ließen die erst Siebzehnjährige kraftvoll und mächtig wirken und zeigten eindeutig wo sie hingehörte und wer sie war. Doch das prächtigste, das was ihrer Erscheinung diese unverkennbare Veränderung verlieh, war der schwere schwarze Umhang aus Samt, dessen Kapuze seine baldige Herrin nur bis zur Hälfte über ihr Haupt gezogen hatte, sodass ihre langen pechschwarzen Haare an beiden Seiten heraus fielen und ihr Gesicht umrahmten, indem eindeutiger Wille und das klare Bewusstsein darüber, welche Position sie in wenigen Minuten einnehmen würden zu erkennen war. Schon jetzt flackerten ihre Augen immer wieder rot auf. Die Magie ihres Vaters, die nun unmittelbar auf sie einwirkte, reizte ihre tiefste Dunkelheit und zeigte immer wieder den Teil ihrer Persönlichkeit, welchen er erst am gestrigen Abend in der Bibliothek ausführlich hatte kennen lernen dürfen. https://shoplook.io/polyvore-set/923353 (Tochter der Dunkelheit/Todesserin Lavinia) Noch schienen sich Licht und Dunkelheit in ihrem Inneren die Waage zu halten. Noch schienen ihre beiden Seelenteile völlig im Einklang und die junge Hexe sondierte die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln. Doch Lucius konnte spüren, dass Lavinia in wenigen Minuten die Fesseln ihrer Dunkelheit lösen und dieser wieder völlig freien Lauf lassen würde. Die Kontrolle, die die junge Hexe mittlerweile über diese mächtige Magie - selbst über den Fluch ihres Vaters - erlangt hatte, war für Lucius ein Zeichen, wie mächtig sie geworden war und dass seine Vermutung ihre Macht würde die ihres Vaters irgendwann übertreffen, wohl nicht allzu falsch war. „Schaut her! Seht sie euch an!“, drang die säuselnde Stimme Voldemorts nun durch die Dunkelheit, welche nur durch den Mond am Himmel ein wenig unterbrochen wurde. Sofort richteten alle anwesenden Gefolgsleute des dunklen Zauberers ihren Blick in die Mitte des Runenkreises und blickten zu Lavinia und ihrem Herrn. Bellatrix, die seitlich zu den Beiden aufblicken konnte, hatte alle Mühe ihr Missfallen beim Anblick der jungen Miss Riddle zu verbergen. Was sollte das? Wieso bekam dieses Küken – Tochter hin oder her - all diese Aufmerksamkeit? Klar, sie hatte verstanden, warum er sie brauchte, welcher Zauber durch das schwarzmagische Ritual ihrer Geburt auf ihr lag. Aber reichte es dann nicht sie irgendwo einzukerkern bis sie gebraucht wurde? Mit einem Imperius würde Bellatrix diese junge Göre schon dazu bringen sich für ihren geliebten Meister zu opfern. Warum also all diese Macht? Auch wenn das Blut des Lords durch ihre Adern floss, war sie doch immer noch die Tochter einer elenden Blutsverräterin und die Todesserin war sich sicher, dass dieses Blut genug Anlass gab, dieser jungen Hexe nicht zu vertrauen. Hatte ihre dumme einfältige Mutter doch mit ihren nervtötenden Liebeschwüren, während Schwangerschaft und Geburt die Pläne ihres Meisters doch fast zerstört. Immer und immer wieder hatte sie versucht die Blutsverräterin zum Schweigen zu bringen und dennoch, hatte sie immer wieder die Kraft aufgebracht ihrem Kind zu sagen dass sie es liebte. Weshalb diese dreckige Gryffindor so darauf beharrt hatte, ihrem Kind, welches sicherlich nicht freiwillig von ihr empfangen worden war, diese Worte mitzugeben, verstand Bellatrix bis heute nicht. Noch immer war sie davon überzeugt, dass sie selbst besser dafür geeignet gewesen wäre, ihrem Herrn einen Nachkommen zu schenken, welcher seine Pläne hätte verwirklichen können. Warum hatte es also so eine Verräterin sein müssen, die mit aller Macht gegen das Ritual angekämpft hatte, bis zur Stunde ihres Todes. „Es ist Zeit, dass Lavinia in unsere Reihen eintritt. Es ist Zeit, dass sie ihren rechtmäßigen Platz an meiner Seite einnimmt und ihr der Tochter eures Herrn die Treue schwört. Doch zuvor, noch bevor das neue Jahr beginnt, wirst du das Zeichen deiner Zugehörigkeit zu mir dem Dunklen Lord erhalten“, riss die Stimme des Lords, welcher sich seiner Tochter zugewandt hatte und immer noch deren Hand festhielt, die er sicherlich zum Side-an-Side Apparieren genommen hatte, die Todesserin aus ihren feindseligen Gedanken, als sie plötzlich Lavinias Blick auf sich spürte. *** Jetzt war es also soweit. Was würde Lavinias Vater von ihr verlangen? Einen unbrechbaren Schwur? Das Tragen des Dunklen Mals? Egal was es war, sie würde keine andere Wahl haben als seine Forderungen zu erfüllen und ihre volle Ergebenheit vorzugaukeln. Während ihr Vater gesprochen hatte, hatte sie sich zu ihm herumgedreht, sodass sie nun mit leicht gesenktem Haupt direkt vor ihm stand. Noch immer hielt er ihre Hand in seiner, noch immer spürte sie wie ihre Dunkelheit in ihr durch diese Magie heftiger pulsierte als sonst. Es gab keinen Zweifel, dass die Finsternis und die schwarze Magie die in diesem Moment die Umgebung erfüllte unendlich reizvoll für die junge Hexe war. Sie fühlte sich unendlich mächtig, stark und unbesiegbar. Einfach vollkommen. Ihre Augen wanderten so weit es ihr möglich war zu den wartenden Todessern und blieben bei Bellatrix hängen. Sie erkannte sofort die Ablehnung, nein den Hass in ihren Augen. Irgendetwas schien die Todesserin zu stören und noch immer spürte Lavinia, dass sie diesen Blick schon einmal vor langer Zeit gesehen hatte. „Knie nieder mein Kind, knie nieder vor mir, dem Dunklen Lord, deinem Vater!“, befahl Voldemort mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht. Sofort riss sich die junge Hexe vom Blick der Todesserin im Hintergrund los und tat was ihr Vater von ihr verlangte. Es war ein merkwürdiges Gefühl vor jemandem diese Demut zu zeigen und obwohl ihr ganzer Stolz und jede Faser ihres Herzens wusste, dass sie niemals wirklich das Knie vor diesem Mann beugen wollte, so verspürte sie ebenso das Gefühl endlich eine Zugehörigkeit zu finden, die sie mit nichts anderem vergleichen konnte. „Lavinia Riddle, Tochter der Dunkelheit, Erbin Salazar Slytherins zu dieser Stund in diesem Kreis, berufe ich deinen Geist, deine Magie, deine Seele und deine Dunkelheit. Auf das der Bund des Blutes, welches durch deine Geburt besteht gestärkt und unzertrennlich sei, schwöre dein Leben auf ewig dem zu widmen, der dir dieses gab. Zu jeder Zeit egal was kommt, egal was war, deine Treue sei gewahrt. Mit diesem Ring, als Zeichen des magischen Bundes, als Symbol deiner Loyalität gegenüber deinem Lord, deinem Vater und deinem Herren“, begann Voldemort die ersten Zeilen des magischen Schwures zu murmeln, während die Runen um sie herum aufleuchteten. Dabei zeichnete er immer wieder die Rune auf der Lavinia stand nach und die junge Hexe spürte, wie sich ihre Magie mit der seinen verband. Dabei hatte ihre Dunkelheit sich nun vollkommen in ihrem inneren ausgebreitet. Sogar die letzte verschlossene Truhe, welche das Stückchen Magie ihres Vaters, die Magie des Fluches verbarg, hatte sich geöffnet und erfüllte ihren Körper. Ihre Augen glühten rot auf. Das Gefühl diese starke Macht, diese unendlich schwarze Magie in sich zu spüren war für die junge Hexe völlig überwältigend. Langsam bemerkte sie wie sich die Magie der Runen in ihrem Körper verband und an ihrem linken Ringfinger ein silberner in rotem Licht aufglühender Ring erschien. Er hatte die Form des Dunklen Mals. Ein Totenkopf durch dessen Mund sich eine Schlange wand. Als der Ring erschien spürte sie, dass die Magie ihres Vaters, welche seid sie ihm begegnet war auf sie einwirkte, sich genau in diesem Ring konzentrierte. Auch die Augen des Totenkopfes glühten rot auf und schienen ihre innere Unruhe wieder zu spiegeln. „Nun Lavinia schwörst du in Blut, Geist, Seele, Leben und Magie zu mir zu stehen und mir zu Folgen, schwörst du in meinem Sinne zu denken zu handeln und mir Treu zur Seite zu stehen. Als Erbin Slytherins, als Nachfolgerin meiner Blutlinie, als meine Tochter und als Herrin die nur vor mir selbst das Haupt zu neigen hat! Schwörst du die Todesser in meinem Sinne zu lenken, zu strafen und deine Magie für mich einzusetzen, wie auch immer ich dies von dir verlange“, sprach Voldemort weiter, als sich seine Magie und Lavinias Magie miteinander verbunden hatten und ihre roten Iriden klarer wurden. Es war als würde sie sich selbst dabei beobachten, wie sie ihren Zauberstab zog und den Ring mit diesem berührte. Plötzlich erschienen in ihrem Kopf die vielen Runen, die um sie herum noch immer aufleuchteten, bis eine klare Zauberformel vor ihrem inneren Auge erschien. „Apud Sanguis, Spiritus, anima mea, mit meinem Blut, meinem Geist und meiner Seele schwöre ich dir Vater, als Erbin Slytherins, als Nachfolgerin deiner Blutlinie und als Herrin die nur vor dir das Haupt neigen wird, die magische Welt so zu formen, wie es seid jeher Wunsch und Ziel unserer großen Vorfahren war. Ich gelobe, meine Magie zu nutzen, um jedem magischen Wesen, die Möglichkeit zu geben, in seinem Sein und Tun zu wirken. Ich werde dafür kämpfen, dass kein magisches Wesen Demütigung, Schmerz und Unterdrückung erfahren muss und dass die Magie, die ihr zustehende Stellung in der Welt einnehmen kann. Dafür bin ich bereit, meine Magie zu nutzen und die Todesser, als Tochter der Dunkelheit zu führen“, entgegnete Lavinia mit klaren Worten. „Apud, Sanguis, Spiriuts anima mea! So nehme ich dich mit Blut, Geist und Seele in den Reihen meiner Todesser auf. Die Magie, die nun die Verbundenheit, ähnlich wie das Dunkle Mal, in diesem Ring verkörpert, verbindet dich nicht nur mit mir. Sie stellt dich an die Spitze der Todesser. Jeder von ihnen wird dir nun, mit einem Tropfen seines Blutes, die Treue schwören und sich somit auch an dich binden. So wirst du in der Lage sein, jeden Einzelnen zu rufen, wenn es dir beliebt. Es steht dir frei alle, mehrere oder einen Einzelnen für deine Dienste zu wählen. Es ist dir vergönnt auch mit mir in Verbindung zu treten sowie ich dich genau wie alle anderen zu mir rufen kann, wenn es mir beliebt. Jedoch bin ich der Einzige, dessen Ruf du Folge zu leisten hast. Unverzüglich! Du wirst dein Haupt in Zukunft nur noch vor mir senken und niemals mehr ungehorsam von anderen in unseren Reihen erdulden müssen“, erklärte Voldemort und ließ seinen Blick mit den letzten Worten über die knienden Todesser schweifen. Auch Lavinia überschaute nun mit rot glühendem Blick die Anhänger ihres Vaters. Ihr Dunkles Ich hatte wieder die vollkommene Kontrolle über die junge Hexe übernommen. Die schwarzhaarige frisch gebackene Herrin über die Todesser ihres Vaters, spürte die Macht in ihrem Innern, spürte die Verbundenheit zum Dunklen Lord und wie sich diese Magie in ihrem Ring sammelte. Niemals hatte Lavinia zuvor geglaubt, dass ihr diese dunkle Magie ein unbeschreibliches Gefühl der Zufriedenheit in ihr auslöste und die knienden allesamt gestandenen reinblütigen Zauberer vor ihr eine unglaubliche Genugtuung und Macht bereitete. Dennoch hatte sie trotz der Dunkelheit die sie leitete, noch so viel Kontrolle über diese, dass sie nicht vergessen hatte wer sie war und was mit jedem Fehler den sie begehen würde auf dem Spiel stand. Als der Dunkle Lord seinen Zauberstab nun senkte, spürte Lavinia wie ihr Innerstes sich langsam beruhigte. Sie fühlte den Ring an ihrem Finger, der nun wie ein gewöhnliches Schmuckstück wirkte. Wie ihre eigenen Augen, waren die Augen des Totenschädels nun grün. Langsam wiederholte sie ihren Schwur in ihren Gedanken. Trotz dieser überwältigenden Magie, welche ihren Körper erfüllt hatte, hatte sie es geschafft im entscheidenden Moment ihren Schwur so zu formulieren, dass ihre Handlungsfreiheit gewahrt blieb. Sie hatte mit keinen Wort geschworen, nur im Sinne ihres Vaters zu handeln sondern im Sinne aller magischen Wesen im Allgemeinen. Sie hatte mit keinem Wort versprochen ihre Magie nur zu seinem Wohl und nach seinen Wünschen einzusetzen und somit würde sie nicht gezwungen sein dies zu tun, um ihren Schwur aufrecht zu erhalten. //Lavinia…//, hallte plötzlich die Stimme ihres Vaters durch ihre Gedanken. Sofort kontrollierte die junge Hexe ihren Wall aus falschen Erinnerungen und Gedanken, achtete darauf nur ihre derzeitigen Empfindungen und Gedanken preiszugeben, welche unverfänglich und im Sinne ihres Vaters waren, ehe sie ihrem Vater im Geist antwortete. //Ja, Vater// //Nun ist es an dir, fordere ihre Treue, fordere mit den gleichen magischen Kreis ihren Treueschwur, zwinge jeden einzelnen von ihnen vor dir in die Knie. Jeder von ihnen muss seine Magie durch einen Tropfen ihres Blutes an dich Binden. Erst dann wird der Zauber des Ringes vollständig aktiviert//, befahl er ihr und Lavinia trat einige Schritte vor ihren Vater, welcher seine Tochter mit zufriedenem Blick beobachtete. Er hatte ihr nun alle Macht gegeben, die er ihr geben wollte. Sie würde ihm dankbar sein, für dieses Vertrauen und ihm genau dieses entgegenbringen. In dieser Nacht hatte er den Grundstein dafür gelegt, dass Lavinia alles für ihn tun würde und somit auch nicht zögern würde ihre Magie an ihn weiterzugeben ohne an mögliche Folgen zu denken. Wieder würde er allen beweisen, dass er die Sterblichkeit vollständig besiegt hatte. Nichts und Niemand würde ihn aufhalten. Er würde alles zerstören, was sich ihm und seinem Ziel in den Weg stellte. Er würde Potter zerstören und alles was ihm gefährlich werden konnte und am Ende die unantastbare Macht über die magische Welt erlangen. „Mein Name ist Lavinia Riddle! Ich bin die Erbin des Dunklen Lords, Nachfahre des mächtigsten und edelsten Gründers Salazar Slytherin, Tochter der Dunkelheit! In diesem magischem Kreis zur Stunde der Jahreswende fordere ich euren Treueschwur!“, hallte nun die Stimme der jungen Hexe durch die Nacht und tatsächlich schlug es im selben Moment Mitternacht. Wieder glühten ihre Augen in tiefem Rot. Sie spürte wie ihr Dunkles Ich immer mehr gefallen daran fand, ihre neue Position zu nutzen und wirken zu lassen. In diesen Moment war sie durch und durch die Tochter Voldemorts und setzte dieses Wissen, diese Stärke und dieses Bewusstsein mit voller Absicht ein. Kaum hatte sie zu Ende gesprochen war es Lucius, der als erster auf sie zu trat und vor der jungen Miss Riddle auf die Knie fiel. „Apud, Sanguis, Spiriuts anima mea!“, murmelte er leise und berührte Lavinias Ring. Sofort schien die Schlange lebendig zu werden und ritzte einen feinen Kratzer in Lucius Finger, die das silberne Schmuckstück berührten. Als nun ein Tropfen von Lucius Blut die Augen des Totenkopfes berührten spürte Lavinia plötzlich dessen Magie in ihrem Geist. Nach und nach traten die Anhänger Voldemorts an Lavinia heran. Die Lestrange-Brüder, Dolohow, Nott – Theos Vater – einer nach dem anderen berührten ohne zu zögern Lavinias Ring und schworen ihr die Treue. Mit jedem Schwur, mit jeder magischen Verbindung die zwischen der Schwarzhaarigen Hexe und den Todessern aufgebaut wurde, wurde Lavinias Blick bedrohlicher, sie spürte wie die Gier nach dieser Macht in ihrem Inneren immer mehr anwuchs, sie spürte wie der Fluch in ihr nun immer mehr die Kontrolle übernahm und ihr Bewusstsein langsam aber sicher nicht mehr in der Lage war ihre Dunkelheit zu lenken. Außerdem war ihr aufgefallen, dass auch ihre Todesserrobe sich mit jedem Schwur verändert hatte. Immer mehr feine silberne Stickereien waren an den Rändern von Kapuze und Umhang zu erkennen und mit jeder neuen Magie, welche sich mit ihr verband kam ein neues Detail hinzu. Das Licht in ihr hatte sich schon längst ins innerste ihres Herzens zurückgezogen, um sich vor der Macht des Fluches, welcher seit dem der Ring an ihrem Finger war, wieder unendlich stark in ihr wütete. Gerade trat Macnair wieder in den Kreis zurück, als Lavinia ihren bedrohlichen Blick über die Todesser schweifen ließ. Als sie spürte wie der Nächste von ihnen vor ihr auf die Knie ging und sie ihren Blick diesem Todesser widmete, hielt die junge Hexe für eine kaum merkliche Sekunde inne. Severus. Bisher hatte sie gar nicht darüber nachgedacht, dass auch er hier in diesen Reihen stand. Dass auch ihr Zauberer nun gezwungen war einen solchen…einen erneuten Treueschwur zu leisten. Etwas was sie hatte niemals von ihm verlangen wollen, etwas was er schon einmal getan und bitter bereut hatte. Bis heute. Wieder war ihr Tränkemeister gezwungen ein Versprechen zu geben, dass er unter anderen Umständen vielleicht niemals geben würde. Wieder musste er einen Schwur leisten, der ihn an jemanden band. In diesem Moment spürte Lavinia, wie ihr Herz sich zusammenzog. Von allen die ihr nun die Treue geschworen hatten, hatte es ihr nicht wirklich etwas bedeutet, auch wenn die Macht die sie dadurch über die Anhänger ihres Vater bekam sie immer mehr in ihre Dunkelheit gesogen hatte und ihr unleugbar nicht ganz zu wider war, so war es für sie unendlich schmerzvoll, dass sie es nun selbst war, die Severus zu einem erneuten Schwur brachte. Sie liebte ihn, sie vertraute ihm und dieses Vertrauen bedeutete ihr mehr als jeder dieser Schwüre, mehr als diese Magie. Denn es war echt. Es war keine Verbindung, eine Empfindung aus Zwang oder Angst nein das Vertrauen das sich Lavinia und Severus entgegenbrachten, war wahrhaftig und aus freien Stücken. //Verzeih mir…ich … will nicht das du das tun musst… Severus…//, sugesstierte die junge Hexe dem vor ihr knienden Zauberer vorsichtig, während dieser sanft nach ihrer Hand griff. Dabei hatte Lavinia alle Mühe sich ihren inneren Konflikt nun nicht anmerken zu lassen. Sie wusste, dass es keinen anderen Ausweg gab und dennoch…war sie es nicht die Severus immer wieder vor Augen geführt hatte, dass er genug Opfer gebracht hatte und nun? Nun würde er wieder ein Opfer bringen. //Es gibt nichts zu verzeihen, Lavinia…ich wusste auf was ich mich einlasse…diese Entscheidung habe ich vor langer Zeit gefällt und dieser Treueschwur fällt mir von all denen ich bisher gegeben habe am leichtesten… er ist für Dich…//, hörte Lavinia Severus‘ Stimme in ihren Gedanken. „Apud, Sanguis, Spiriuts anima mea!“, sprach Severus keine Sekunde später laut und deutlich aus und fing dabei den Blick seiner Hexe ein. Als Lavinia nun Severus Magie in ihrem Geist wahrnahm, war es pure Wärme, die sie umgab. Diese Magie kannte sie, diese Magie war ihr vertraut und für einen kurzen Moment spürte Lavinia, wie die Dunkelheit des Fluches sich zurückzog und die Kontrolle über ihre Magie zurückkehrte. Sie fixierte die tief schwarzen Iriden ihres Zauberers mit ihren Seelenspiegeln die in diesem Moment für einen winzigen Augenblick das rote glühen ihrer Dunkelheit überwanden und in friedlichem, strahlendem Grün aufblitzen, ehe auch Severus sich von ihr entfernte und wieder in den Kreis der anderen Todesser zurücktrat. Erst jetzt bemerkte Lavinia, dass sich nach Severus Schwur ihr Umhang erneut verändert hatte. Dort wo zuvor zwei einfache schwarze Kordeln zum fixieren des Samtumhanges befestigt waren, waren nun zwei filigran ausgearbeitete Silberne Schlangen erschienen, die sich ineinander verhackten und somit einen festen Verschluss bildeten. Vier prächtige, tiefgrüne Smaragde waren als Schlangenaugen eingearbeitet und zeigten nun deutlich ihre zukünftige Position in den Reihen der Todesser *** „Bellatrix…komm…du bist die Letzte…tritt vor und leiste deinen Eid!“, drang die Stimme der jungen Riddle an Bellatrix‘ Ohr. Doch sie regte sich nicht. Starr fixierte sie den Schnee bedeckten Boden unter ihren Füßen. Feiglinge alles Feiglinge. Hatten sie alle doch tatsächlich ohne zu zögern dieser Göre ihre Treue geschworen. Doch für sie gab es nur einen dem sie auf immer und ewig treu ergeben sein würde. Den Dunklen Lord. Keinem anderen würde sie sich unterwerfen. Für keinen anderen war sie bereit alles herzugeben, alles zu tun, jeden Schmerz – ja sogar den Tod – in Kauf zu nehmen. Wie konnte er von ihr verlangen diesem Gör ebenso zu dienen wie ihm. Nur er war ihr wahrer Meister und nur ihn würde sie akzeptieren. „Bellatrix…“, drang plötzlich seine zischelnde Stimme an ihr Ohr. Als sich ihr Blick, der zu Boden gerichtet war klärte, sah sie seine nackten Füße. Er stand direkt vor ihr. Sofort ließ sich die Todesserin in den Schnee fallen, lag fast vor ihm auf dem kalt-nassen Boden, griff wie eine Ertrinkende nach dem Saum seines Umhang und küsste diesen unterwürfig. „Herr…ich nur Ihr seid mein Meister…nur Euch will ich treu sein…ergeben mit Leib und Leben…Ihr, seid für mich der einzig wahre Lord….ich... bitte vergebt Eurer Dienerin, vergebt mir, Bellatrix Lestrange. Aber meine Loyalität gebührt nur Euch…nur Ihr dessen Macht die Sterblichkeit besiegt hat…nur…“, jammerte sie zwischen den einzelnen Küssen herum und kroch immer tiefer vor Voldemort herum. Dieser blickte mit eiskalten Augen zu der Hexe vor seinen Füßen bis er plötzlich ihre langen schwarzen Locken packte und sie an diesen auf die Füße zog. „Bellatrix…willst du damit sagen, dass du es verwehrst meiner Tochter einen Treueschwur zu leisten?“, zischte er ihr entgegen. „Herr… mein Herr…ich bin Eure treuste Dienerin…alles was Euer Wunsch ist, alles…“ stammelte sie vor sich hin. „Nun, Bellatrix mein Wunsch ist es, dass du meine Tochter als deine Herrin ansiehst…mein Wunsch ist es, dass du diesen Schwur leistest…aber du weigerst dich meinen Wünschen nachzukommen, Bellatrix…was glaubst du bist du wirklich so treu…oder verrätst du mich gerade….willst du dich wirklich meinen Wünschen widersetzen?“ „Herr….nein…Herr…niemals würde ich mich…Euren Wünschen…Euch verraten…ich…Ihr seid mein einziger Meister…Mylord“, stotterte die Hexe unterwürfig vor sich hin. „Dann frage ich mich, ob ich dich nicht noch einmal daran erinnern soll, was meine Wünsche sind und warum es keine gute Entscheidung ist, meinen Befehlen nicht zu folgen…ich glaube es ist Zeit, dass ich dir das wieder einmal einbläue…Bellatrix und wenn ich damit fertig bin wirst du wieder wissen was ich mir wünsche…“, erklärte Voldemort mit kalter Stimme, warf Bellatrix unsanft zu Boden und zog mit verärgertem Blick seinen Zauberstab. „Cru…“ „Vater!“, unterbrach Lavinia die Stille und sofort wand sich der Blick des Lords nun vor Wut rot glühenden zu seiner Tochter. „Du wagst es…“, zischte er und wollte seinen Zauber schon auf seine Tochter lenken. „Lass mich es tun!“, unterbrach sie ihn erneut mit einem diabolischen Grinsen auf den Lippen. Voldemort zögerte und fing nun den Blick seiner Tochter ein, während sich nun ein ebenso teuflisches Grinsen auf seine Lippen legte. Sie meinte es vollkommen ernst. Die rot glühenden Iriden waren starr auf Bellatrix gerichtet. Ihr Blick wirkte eiskalt und dennoch sah er die Wut über ihre Weigerung in ihren Augen. Doch da war nicht nur Wut, er erkannte Freude, die Gier ihre neu gewonnen Position an seiner Seite auszunutzen, zu demonstrieren und für alle deutlich zu machen. Er erkannte die vollkommene Dunkelheit, die in diesem Moment aus seiner Tochter sprach. „Gern Kind! Sie soll spüren, welche Folgen es hat, wenn sie sich unseren Wünschen widersetzt!“, stimmte der Dunkle Lord dem Wunsch seiner Tochter zu. „Oh ja, Vater! Bellatrix muss nur verstehen wer ich bin…sie muss verstehen, dass ich die Tochter ihres Herrn bin. Sie muss lernen was es heißt sich mir zu verwehren, sie muss lernen, dass auch ich gefährlich bin…sie muss verstehen, dass ich die Dunkelheit bin…Crucio!“…tbc Kapitel 43: Silvester im Grimmauld Place Nr. 12 ----------------------------------------------- Kapitel 44: Silvester im Grimmauld Place Nr. 12 Grübelnd saß Harry vor dem fast leeren Stückchen Pergament. Bis auf die Begrüßung hatte der Brillenträger in der letzten dreiviertel Stunde nichts zustande gebracht. Wie sollte er es auch formulieren? Würde Dumbledore ihm glauben, ihm zu hören und ihm womöglich plausible Antworten geben? Er bezweifelte es. Dennoch ließ ihn diese Sache einfach nicht los. Seid er wusste oder besser mit angehört hatte, dass Lavinia die Sprache der Schlangen beherrschte, dachte er über genau diese Tatsache immer wieder nach. Wie war es möglich, dass außer ihm und Voldemort noch jemand diese Sprache beherrschte? Wie Hermine schon tausendmal nachgelesen hatte war Parsel nicht einfach so zu erlernen und diese Fähigkeit wurde nur unter den direkten Nachfahren Salazar Slytherins weitergegeben. Aber außer Tom Riddle gab es keine weiteren Nachfahren dieser Blutlinie mehr oder vielleicht doch? Irgendeine weit entfernte Verbindung, die verloren gegangen war? Seufzend begann Harry erneut seinen Brief an den Schulleiter. Natürlich hatte er immer wieder versucht mit Dumbledore persönlich zu sprechen, doch seid geraumer Zeit, eigentlich schon seid der Anhörung im Ministerium, sah der Graubärtige ihm noch nicht mal mehr in die Augen, wenn sie im gleichen Raum waren. Ansonsten vermied Professor Dumbledore den Kontakt zu Harry so gut es nur ging. Wahrscheinlich wäre er schon viel weiter in Okklumentik, wenn Dumbledore ihn unterrichten würde. Warum hatte er das auch an Snape weitergegeben? Der Schulleiter wusste, doch wie sehr der Hauslehrer Slytherins ihn hasste und umgekehrt war dies schließlich auch nicht anders. //Irgendetwas ist im Gange, was er mir nicht sagen will//, überlegte er und ein weiteres Seufzen entrang seiner Kehle, als sich das eben beschriebene Stück Pergament zu den gefühlt hundert anderen zerknüllten Schriftstücken am Boden gesellte. Er wollte doch nur wissen, ob er sich vor Lavinia in Acht nehmen und sie im Auge behalten sollte oder ob es eine harmlose Erklärung für ihre merkwürdig dunkle Magie, ihren Stimmungswechsel und für ihre Fähigkeit mit Schlangen zu sprechen gab. Ein Klopfen an der Tür „seines“ Schlafzimmers im alten Wohnsitz der Familie Black, riss den Goldjungen jedoch aus seinen Gedanken und kaum war das Klopfen in sein Bewusstsein vorgedrungen, riss sein bester Freund Ron auch schon die Tür auf. „Harry komm runter! Mom hat das Essen fertig, die andern sitzen schon fast alle am Tisch. Hermine müsste auch jeden Augenblick von ihrem „Ki-Urlaub“ zurückkommen“, erklärte der Rothaarige lauthals, ehe er die zerknüllten Pergamente bemerkte. „Was ist das? Du lernst doch nicht etwa, oder?“, hakte der Weasley- Junge mit hochgezogener Augenbraue nach. „Lass das Ron, mach nicht einen auf Snape. Nein ich wollte Dumbledore schreiben, wegen Lavinia und der Parselsache. Bisher hatte ich keine Gelegenheit mit ihm….“, begann er zu erklären wurde jedoch sofort mit einem Kopfschütteln von seinem besten Freund unterbrochen. „Schluss jetzt Harry! Es sind Ferien! Heute ist Silvester und wir werden heute feiern! Heute keine Sorgen, heute kein Nachdenken über Du-weißt-schon-wen und auch sonst niemanden der Verdächtig ist!“, erklärte Ron betont aufmunternd und zog Harry nun energisch mit nach unten in die große Wohnküche, wo Hermine gerade ebenfalls ankam und ihre beiden Jungs mit einer überschwänglich fröhlichen Umarmung begrüßte. „Hei wie geht es euch? Schöne Weihnachten gehabt? Der Urlaub war herrlich! Die Pisten waren absolut der Hammer!“, erklärte die Hexe freudestrahlend. „Pisten? Was ist das jetzt? Ich dachte du warst im Ki-Urlaub, was ist dass jetzt schon wieder?“, hakt Ron völlig überfordert nach. „Ach Ron! Hör doch mal zu! Das heißt Ski-Urlaub. Skier sind schmale lange Holzbretter auf die man sich mit speziellen Skischuhen stellt und Skipisten hinunterfahren kann. Es ist ein Wintersport, weil man dazu Schnee braucht und es macht echt riesigen Spaß!“, erklärte Hermine die zusammengefasste Version ihrer Erklärungen, welche sie Ron schon gefühlte hundertmal mitgeteilt hatte. „Es ist hoffnungslos mit dir,…würdest du mir nur einmal richtig zuhören Ron!“, jammerte Hermine und blickte Hilfe suchend zu Harry, der Hedwig gerade mit einem Brief wegschickte. „Wem schreibst du denn?“, erkundigte sich die neugierige Löwin. „Ach nichts Wichtiges…“, wich Harry aus, als Molly sie auch schon mit lauter Stimme dazu aufforderte sich endlich an den Tisch zu setzten an dem schon Sirius, Remus, Arthur und Ginny saßen. „Jetzt macht schon! Wo sind Fred und George schon wieder? Können die zwei nicht wenigstens am Silvesterabend pünktlich beim Essen erscheinen. Ron geh und ruf sie!“, wies sie ihren jüngsten Sohn seufzend an, als sie bemerkte das die Zwillinge fehlten. *** „Hast du´s Fred? Hier noch eine von denen! Pass nur auf das uns nicht noch einer in die Luft fliegt!“ „Ach was! Das wird genial, so was von genial! Nur noch die Große für das Finale! Hast du den Zauberspruch? Ja und hier ist unser Spezialpulver! Ups, hoffentlich war das nicht zu viel!“, entgegnete George breit grinsend. Seid den frühen Morgenstunden waren die beiden verrückten Zwillinge damit beschäftigt, ihr Feuerwerk für den Jahreswechsel vorzubereiten. Dazu hatten sie einige magische Pülverchen zusammengebraut, welche sie nun in ebenso magische Feuerwerkskugeln abfüllten und entsprechende Zauber darauf legten, damit diese zur richtigen Zeit und in der gewünschten Geschwindigkeit in den Himmel steigen konnten. „Wir sollten sie jetzt schrumpfen und einpacken! Mum hat schon dreimal gerufen! Sicher steht gleich irgendeiner vor der Tür, um uns zum Essen zu holen. Es soll ja eine Überraschung werden!“, meinte Fred seufzend und machte sich sofort ans Werk die einzelnen Kugeln zu verkleinern und in seiner Hosentasche zu verstauen, welche mit einem unaufspürbaren Ausdehnungszauber belegt war. Sein Bruder tat es ihm gleich. Kaum hatten die beiden Brüder ihre geheimen Schätze für diesen Abend verstaut, klopfte es tatsächlich an ihrer Zimmertür. „Was? Ach Ron-Spätzchen, was können wir für dich tun?“, entkam es Fred grinsend, als er die Tür einen Spalt öffnete, während George die größte der Kugeln verstaute. „Ach hör auf damit Fred! Wenn du nicht willst, das Mum gleich völlig durchdreht, solltet ihr runterkommen!“, erklärte Ron genervt. „Was macht ihr da drin eigentlich? Ich hab euch seid dem Frühstück nicht mehr da raus kommen sehen!“, hakte er neugierig nach und versuchte einen Blick in das Zimmer der Zwillinge zu erhaschen. „Ach Ron-Schätzchen, Neugier steht dir nicht, Unwissenheit ist manchmal auch eine Tugend! Kurz: Abwarten du wirst es noch früh genug erfahren!“, entgegne George, als er aus dem Zimmer trat und seinen jüngeren Bruder nun ebenfalls angrinste. „Ich bin ja gespannt, was ihr diesmal wieder ausheckt…“, entgegnete Ron beleidigt und machte sich auf den Weg zurück in die Große Wohnküche. Fred und George folgten ihm grinsend und setzten sich auf eine der langen Holzbänke, direkt neben Sirius und Remus. Die beiden erfahreneren Zauberer waren derweil so sehr in ihre Unterhaltung vertieft, dass sie kaum mitbekommen hatten, dass Harry, Hermine und sämtliche Weasleysprösslinge, bereits in der Küche angekommen waren. „…sie ist im Manor, Remus! ER ist dort und Snape hat sie ebenfalls begleitet…ich weiß nicht, ob wir ihm noch wirklich…“ „Solange Albus dies tut, werde ich nicht daran Zweifeln Sirius. Dass sie auf IHN trifft finde ich jedoch auch höchst bedenklich…wer weiß wie sie darauf reagiert oder sie sich verändert!“, unterbrach der Werwolf den Animagus mit ernstem Blick „Verdammt bei Merlin, was wohl? ER wird sie zu….“ „Jetzt reicht es aber! Erzählt den Kindern doch gleich alles, was der Orden weiß! Habt ihr vergessen, das Silvester ist! Lasst das jetzt wir können es sowie so nicht mehr ändern!“, wurde Sirius nun erneut, jedoch mit mehr Nachdruck von Molly unterbrochen, die mittlerweile einen Arm in ihre Hüften gestemmt hatte und den beiden Zauberern mit einem großen Holzlöffel drohende Gebärden entgegenbrachte. Beide verstummten sofort, sahen Molly entschuldigend an, ehe sie es nicht mehr aushielten und in lautes Gelächter verfielen. „Entschuldige Molly…du hast natürlich recht…!“, erklärte Remus und blickte neugierig über den Tisch. Molly hatte mal wieder ein Festessen gezaubert. Es gab Truthahn, Karpfen, Häggis – was die Kinder mit ein wenig Ekel in den Augen betrachteten-, Kürbispastete und viele andere Leckerein. Bald entwickelte sich dieser Silvesterabend zu einem gemütlichen Beisammensein. Nur Harry verlor sich immer wieder, wenn eine Unterhaltung gerade verstummte, in seinen Gedanken. Bildete er sich das die ganze Zeit nur ein oder spürte er immer wieder ein kurzes, schmerzendes Ziehen in seiner Narbe? Immer wenn er glaubte, dies deutlich zu spüren, verschwand es wieder. Dennoch hatte er seit einiger Zeit das Gefühl, dass in diesem Augenblick etwas im Gange war, was von großer Bedeutung für den Kampf gegen Voldemort sein könnte. Immer wieder tauchte dieses Brennen auf und verschwand. Genervt rieb er über das Fluchmal auf seiner Stirn. Was war nur los? „Alles in Ordnung Harry?“, erkundigte sich Hermine besorgt, als sie bemerkte, wie Harry erneut über seine blitzförmige Narbe rieb. „Ähm…ja schon…sie juckt heut fürchterlich…vielleicht die warme Luft hier drinnen!“, spielte der Brillenträger die Schmerzen herunter und zwang sich zu einem Lächeln. „Ja du hast recht es ist fürchterlich warm hier drinnen! Gott sei dank ist es nur noch eine Stunde bis Mitternacht, dann gehen wir endlich raus an die Luft. Ich bin mir fast sicher, das Fred und George etwas für heute geplant haben!“, entgegnete Hermine zustimmend ehe sie Harry dazu drängte mit seinem Butterbier mit ihr anzustoßen „Was sollten wir geplant haben Hermine?“, mischten sich die Zwillinge nun in die Unterhaltung mit ein und zwinkerten ihr zu. „Wir hatten doch gar keine Zeit dafür geschweige denn die Mittel. Schließlich ist hier immer was los! Wie soll man da heimlich was vorbereiten?“, erklärte Fred mit schmollender Mine. „Ich bin mir trotzdem sicher Fred!“, beharrte Hermine bei ihrer Vermutung. „For auld lang syne, my jo For auld lang syne We’ll tak’ a cup o’ kindness yet For auld lang syne“, …erklangen in dem ganzen Trubel drei tiefe Männerstimmen im Raum. Sirius, Remus und Arthur schienen nach einigen Gläser Feuerwhiskey besonders guter Stimmung zu sein, sodass sie aus heiterem Himmel damit begonnen hatten dieses traditionelle Lied, welches in Großbritannien fast in allen Familien zum Jahreswechsel erklang anzustimmen. Es dauerte nicht lange, bis auch Molly ebenfalls mit einstimmte. Die Stimmung war in diesem Haus schon seid einiger Zeit nicht mehr so ruhig und harmonievoll gewesen wie in den letzten Tagen seid heilig Abend. Während die älteren sangen, hatten sich Ron und Ginny zu einer letzten Party Schach im alten Jahr entschieden. Hermine versuchte immer noch Ron das Skifahren zu erklären. Fred und George untermalten diese Versuche dabei immer wieder mit Erklärungen die Hermine begreiflich machen sollten, dass Ron wohl nie in der Lage war ihre Worte zu verstehen und Harry? Harry hatte alle Mühe nicht an seine Schmerzende Narbe zu denken. Auch er hatte vor, diesen Abend ohne finstere Gedanken zu Ende zu bringen. Nichts absolut nichts, würde ihm diese friedliche ausgelassene Stimmung zerstören. Hoffentlich. „Hei Harry? Alles in Ordnung Junge?“, sprach Sirius seinen Patensohn an und schaute fragend zu dem Brillenträger. Er schien zu merken, dass Harry mit etwas kämpfte und mit aller Macht versuchte, diese Gedanken für heute zu vergessen. „Ich denke nur darüber nach, wie es nach den Ferien weitergeht…was auf uns zu kommt…“, erklärte Harry wage, ehe Ron, Fred und Geogreg schon auf sie zu gestürmt kamen. „Hei los raus mit euch, komm schon Harry hör auf zu grübeln! Es ist gleich Zwölf!“, riefen die grinsend und schon zerrten sie den Brillenträger zur Haustür. In diesem Moment konnte Harry gar nicht anders und ließ dies mit einem Grinsen geschehen. „Ist ja gut ist ja gut ich komme ja schon!“, rief er lauthals. Einige Minuten später standen alle „Bewohner“ des Grimauld Place Nr. 12 in dem für Muggel immer noch unsichtbaren Bereich vor dem Haus, während im selben Moment die große Kirchturmuhr begann Mitternacht zu schlagen. Erster Schlag, zweiter schlag, dritter…vierter….Mitternacht… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Dunkel es war tiefste Dunkelheit, in die Harry in diesem Augenblick eintauchte. Vorsichtig ging er über den kalten Lehmboden, der nur an wenigen Stellen noch ein wenig grün aufwies. Sofort, als er im Geiste an diesem Ort aufgetaucht war, war es ihm, als wäre er schon einmal hier gewesen. Als er sich noch einmal umsah wurde die Umgebung immer klarer und dies Mal erkannte er wo er war. Es war der Friedhof auf dem Cedric Diggory im letzten Jahr sein Leben verloren hatte, es war der Ort, an dem Tom Riddle Senior begraben war und an dem sein Sohn seine Macht wieder erlangt hatte. Aufgeregt ging Harry ein paar Schritte weiter und plötzlich sah er sie. Todesser. Sie standen in einem Kreis. Ihre Positionen schienen durch Runen die in den Schnee gebrannt worden waren festgelegt zu sein. In der Mitte stand Voldemort. Neben ihm eine Hexe mit langen schwarzen Haaren. Ihre Roben waren prachtvoller als die der anderen. Ihr Gesicht konnte er jedoch nicht erkennen, da es in seinem Geist völlig unscharf blieb. Angespannt beobachtete er nun das Geschehen. Plötzlich hallte die Stimme Voldemorts durch die Stille, die zu diesem Zeitpunkt an dem Finsteren Ort herrschte und Harry glaubte nicht was er in diesem Augenblick erfuhr „Es ist Zeit, dass Lavinia in unsere Reihen eintritt. Es ist Zeit, dass sie ihren rechtmäßigen Platz an meiner Seite einnimmt und ihr der Tochter eures Herrn die Treue schwört. Doch zuvor, noch bevor das neue Jahr beginnt, wirst du das Zeichen deiner Zugehörigkeit zu mir dem Dunklen Lord erhalten“, sprach er mit einem kalten aber dennoch triumphierenden Lächeln auf den Lippen. Harry wusste in diesem Augenblick nicht, ob er dies gerade richtig verstanden hatte. Seine magische Verbindung zu Voldemort hatte seinen Geist hier her gebracht und zunächst glaubte er, dass dies alles ein Trugbild war. Doch er spürte tief in seinem Innern, dass sein Geist gerade an dem Ort war, an dem dies alles gerade wirklich geschah und an dem Voldemort verkündete, dass seine TOCHTER nun endlich in einem Kreis eintrat. Noch immer völlig geschockt über diese Tatsache, wanderten Harrys Blicke über die Versammelten und blieben erneut an der für ihn immer noch undeutlich erkennbaren Hexe, die nun vor ihre VATER auf die Knie ging, wie dieser es mit weiteren hochtrabenden Worten von ihr verlangt hatte. Dann änderte sich das Bild. Es erklang gerade der elfte Schlag der Friedhofskappelle, als diese junge Hexe vor den Todessern stand. An ihrer Hand blitzte ein silberner Ring, welcher die Form einer Schlange hatte. Die Augen der Tochter Voldemorts glühten in tiefem Rot und nun erklang mit dem letzten Schlag, der Uhr ihre Stimme über den Köpfen der gestanden Zauberer und Hexen vor ihr, die ersten Worte verstand er kaum, da ein Raunen durch die Menge ging. Eilig war es ihm als würde er näher an sie heran treten um mehr zu verstehen: „… Ich bin die Erbin des Dunklen Lords, Nachfahre des mächtigsten und edelsten Gründers Salazar Slytherin, Tochter der Dunkelheit! In diesem magischem Kreis zur Stunde der Jahreswende fordere ich euren Treueschwur!“ Völlig geschockt über das Geschehen beobachtete Harry nun, wie ein Todesser nach dem anderen, deren Gesichter von Masken verdeckt waren nach vorne trat und vor der Hexe, deren Roben sich mit jeden Treueschwur veränderten in die Knie gingen. Allesamt murmelten sie einen Zauber und berührten den Ring, dessen Augen jedes Mal blutrot aufglühten. Dann…hörte er ihre Stimmte. Eine Frau, eine Todesserin, die sich zu weigern schien dieser Hexe die Treue zu schwören, die nun vor ihm herkroch und ihm erneut beteuerte nur ihm dem dunkeln Lord zu dienen. Das würde sie wohl ihr Leben kosten oder? Er wollte weg, er wollte das alles nicht mehr sehn, er konnte es nicht ertragen, obwohl es eine seiner Anhängerinnen war, wollte er nicht sehen wie noch jemand hier an diesem Ort durch seine Hand starb…doch er bemerkte langsam, dass Voldemort nicht vor hatte Bellatrix zu töten. Er wollte sie lediglich bestrafen und auch wenn diese Qualen unerträglich sein würden. Warum verschonte er sie? War sie ihm in seinen Reihen so wichtig? Tom hob den Zauberstab, mit absoluter Kälte blickte er auf die Kriechende vor ihm. „Cru…!“, begann er doch eine Stimme unterbrach ihn. „Vater!“ Wenn Harry wirklich hier gewesen wäre hätte er in diesem Moment wohl aufgehört zu atmen. Es war totenstill, nicht war zu hören nicht mal die Atemgeräusche der anderen Anwesenden. „Du wagst es…“, vernahm der Brillenträger nun die Stimme Voldemorts zischend, als er den Zauber nun auf seine vermeidliche Tochter lenken wollte, doch sie unterbrach ihn tatsächlich erneut. „Lass mich es tun!“, hallten ihre bedrohlichen Worte durch die Nacht und Lord Voldemort hielt tatsächlich inne, ehe Harry sah, wie sich ein breites boshaftes Lächeln auf seine Lippen legte. „Gern Kind! Sie soll spüren, welche Folgen es hat, wenn sie sich unseren Wünschen widersetzt!“, erklärte er schließlich, als diese unbekannte Hexe schon vor ihn trat und sein kaltes Lächeln erwiderte. Bedrohlich mit glühendem Blick und ohne irgendeine Gefühlsregung schaute sie zu der immer noch am Boden kauernden Hexe hinab „Oh ja, Vater! Bellatrix muss nur verstehen wer ich bin…sie muss verstehen, dass ich die Tochter ihres Herrn bin. Sie muss lernen was es heißt sich mir zu verwehren, sie muss lernen, dass auch ich gefährlich bin…sie muss verstehen, dass ich die Dunkelheit bin…Crucio!“ Noch während der Folterfluch auf Bellatrix traf, spürte Harry den Sog, der ihn zurück in die Realität zog. Er hörte Stimmen, stimmen die in der Wirklichkeit auf ihn einredeten und nur langsam löste sich sein Geist von diesem dunklen Ort… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Harry! Hei Junge, komm zu dir Harry!“, hallte Sirius Stimme in Harrys Kopf nach. Nur langsam wurde Harry wieder Herr seiner Sinne, doch noch immer schaffte er es nicht auf die Stimme seines Paten oder der anderen vielen Menschen um ihn herum zu reagieren. Völlig weggetreten mit schmerzverzerrtem Gesicht lag er auf dem nassen Steinboden vorm Grimauldplatz Nr. 12. „Wir sollten ihn reinbringen Sirius! Ich bin mir sicher, er war wieder dort in SEINEM Geist!“, entkam es Remus dicht hinter Sirius und im gleichen Moment spürte der Brillenträger wie er hochgehoben wurde und sich wenige Minuten später in trockener warmer Umgebung befand. „Es wird Zeit, dass er es erfährt! Sonst wird er es nie schaffen ihn fernzuhalten! Wenn er nicht weiß was er fernhalten soll, auf was er acht geben muss, wie soll er es dann schaffen!“, entkam es Sirius verärgert. „Sirius!!“, mahnte Molly, während sie Harry eine Decke überwarf. „Dumbledore hat seine Gründe“, fügte sie leise hinzu und ging zurück in die Küche wo die restlichen Anwesenden besorgt darauf warteten zu Harry zu können. „Geht in eure Betten. Wenn Harry wieder zu sich gekommen ist, wird jemand ihn zu euch bringen! Geht…“, befahl sie sanft und keiner, nicht mal die Zwillinge, widersprachen in diesem Moment ihrer Mutter. „Molly? Wo sind die Kinder?“, hakte Arthur nach, als er dicht gefolgt von Remus und Sirius die Küche betrat. „Ich habe sie in ihre Zimmer geschickt! Was ist mit Harry?“, erkundigte sie sich und sah vor allem dessen Paten verärgert an. „Er schläft Molly! Aber glaubst du es ist gut…“, begann Sirius erneut, doch wieder schüttelte Molly energisch den Kopf und ihre Augen funkelten nun vor Wut. „Nein! Wenn er es erfährt wird er noch weniger glückliche Momente haben. ER wird in dauernder Angst leben, dass er in seinen Geist eindringt! Willst du das? Ich denke dir ist aufgefallen wie schwer es ihm fiel heute nicht daran zu denken!“, erklärte sie nun deutlich ihren Standpunkt. „Nein…aber…“, versuchte Sirius erneut sie temperamentvolle Hexe zu überzeugen doch Molly blieb bei ihrem Standpunkt. „Dumbledore hält es auch für besser ihn nicht einzuweihen, Sirius!“, erklärte Arthur etwas ruhiger. „Meinst du nicht, das Dumbledore in diesem Punkt womöglich die Lage ein wenig verkennt?“, gab Remus zu bedenken. Noch immer war er sich sicher, dass sie Albus Einschätzung vertrauen konnten und vieles sah er genauso. ER fand es ebenso gefährlich, dass Lavinia nun wusste wer sie war, er fand es ebenso gefährlich, dass sie DORT war, er fand es höchst bedenklich, dass Severus sich mehr oder weniger auf ihre Seite geschlagen hatte und war sich deshalb auch nicht mehr sicher, was dies für Snapes Loyalität dem Orden gegenüber bedeutete. Vielleicht übersah Albus dieses winzige Detail, vielleicht war Harry in Gefahr, wenn ausgerechnet er ihm Okklumentik beibrachte und vielleicht sollte Harry wirklich wissen, wie wichtig es war, das er dies lernte. So mal es ein offenes Geheimnis war, dass Lavinia Legilimentik so gut beherrschte wie ihr Vater selbst. „Wir werden jedenfalls ohne ihn nichts entscheiden! Wir werden beim nächsten Treffen des Ordens darüber reden, Remus und so lange sollte Harry nichts erfahren!“, erklärte Arthur nun und versuchte somit einen Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Meinungen zu finden. *** Nachdenklich saß Dumbledore vor dem Kamin seiner privaten Räume in Hogwarts und hielt Harrys Brief in den Händen. Sie hatte ihm also schon mehr offenbart, als ihm lieb gewesen war. Es schien als würde ihm im Moment einiges aus dem Ruder laufen und er musste zusehen, dass er wieder die Kontrolle über alles bekam. Zum Wohl des großen Ganzen. Noch mehr sorgen machte er sich jedoch darum, was in Malfoy Manor zu dieser Stunde geschehen würde. Er wusste, das Lavinia ihrem Vater vor gut einer Stunde das erste Mal gegenüber gestanden hatte und er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser keinen Treueschwur von seiner Tochter verlangt hatte. Konnte Severus sein Versprechen wirklich einlösen, dass sie ohne Dunkles Mal zurückkehren würde? War er wirklich noch zuverlässig? Bis vor einigen Monaten hätte er niemals daran gezweifelt, dass Severus sein Versprechen, nein seinen Schwur alles zu tun, um dem großen Wohl zu dienen und seine Fehler mit allen mittel wieder gut machen wollte, einhalten würde. Doch seid Lavinia Riddle aufgetaucht war, hatte sich etwas in dem Tränkemeister geändert. Er zweifelt nicht dran, dass er immer noch Reue zeigte, damals den Todessern beigetreten zu sein. Er glaubte auch, dass Severus noch immer daran festhielt, dem Orden zu helfen, um Voldemort das Handwerk zu legen und somit seine angebliche Schuld an Lilys Tod noch immer begleichen wollte. Doch es schien, als wäre der Tränkemeister bei weiten nicht mehr bereit, dies allem anderen vorzuziehen. Seine Gedanken und womöglich seine Gefühle hatten ihn von diesem Weg abgebracht. Natürlich wollte Dumbledore Severus nicht das Recht absprechen ein Leben zu führen, welches frei von Bürde und Schuld war. Schließlich wusste er um all die quälenden Tage die er seid seiner Zeit in Hogwarts und auch schon davor hatte erleben müssen. Doch was war, wenn er durch seine Ansichten, die Miss Riddle betrafen das Ziel des Ordens aus dem Auge verlieren würde? //Nein!// Hallte Severus antwort auf Dumbledores Frage nach seinen Gefühlen für Miss Riddle durch den Kopf des Schulleiters. Glaubte er das wirklich? Oder besser glaubte Severus seinem eigenen Wort? Mit ernster Mine faltete er Harrys Brief zusammen und griff nach einem anderen Stück Pergament, welches er in einen Umschlag steckte und magisch mit dem Siegel Hogwarts versah. „Rivo!“, rief der Schulleiter ruhig und mit einem leisen Ploppen erschien sein Hauself vor seinen Augen. „Ja, Herr was Rivo für euch tun Meister Dumbledore?“, erkundigte sich der Haushelf mit einer tiefen Verbeugung! „Bring das hier Severus! Sorge dafür dass er ihn sofort liest! Wenn er schläft weck ihn! Ich möchte, dass du ihm diesen Brief persönlich in die Hand gibst!“ „Aber Meister, Master Snape wird bestimmt sehr unfreundlich, wenn Rivo ihn weckt…Master Snape mag nicht gerne gestört werden…Rivo könnte den Brief auf Master Snapes Tisch legen! „Nein, ich will dass er ihn sofort liest! Es ist äußerst wichtig Rivo!“, beharrte Dumbledore auf seinen Befehl. Normalerweise achtete er sicherlich darauf, seine Hauselfen nicht zu sehr mit den Launen von Severus zu belasten oder sonst in irgendwelche unangenehmen Situationen zu bringen, für die sie absolut nichts konnten. Doch er musste wissen, ob seine Befürchtungen wahr geworden waren oder nicht. „Ja, Master Dumbledore, Rivo wird sofort tun was ihr ihm aufgetragen habt!“, entgegnete der Elf unterwürfig und verschwand mit einem leisen Ploppen. *** Wütend öffnete Severus das Pergament! Was glaubte Albus eigentlich was er da tat? Hatte er eine Ahnung wenn dieser Brief in die falschen Hände geraten wäre? Schnell überflogen seine Augen die Worte des Schulleiters. ER wollte also hören, ob Lavinia einen Schwur geleistet hatte? Jetzt sofort? Er verlangte von ihm, dass er zu einem Ordenstreffen kam? Am nächsten Morgen? Hatte Albus denn vergessen, dass ihm dies solange der Lord hier anwesend war und seine Anwesenheit verlangte nicht so einfach möglich sein würde? Außerdem hatte er sicherlich nicht vor Lavinia hier alleine zu lassen. „Master Snape, Rivo ist untröstlich, Master Snape gestört zu haben! Doch Master Dumbledore wollte unbedingt, dass Rivo den Brief sofort an euch weitergibt….“, erklärte sich der eingeschüchterte Hauself und wich zitternd, doch immer noch in tiefer Verbeugung vor dem tobenden Tränkemeister zurück. Zwar hatte dieser nicht geschlafen, doch Rivo hatte ihn wohl aus tiefen Gedanken gerissen. Auch der Inhalt des Briefes schien Master Snape nicht zu gefallen. „Sag deinem Herrn, dass ich mich mit ihm in Verbindung setzte, sobald es mir möglich ist! Sag ihm, dass ich zurzeit nicht die Möglichkeit sehe mich zu melden und dass ich es nachhole, sobald ich die Lage als sicher einschätze! Wann dies der Fall ist weiß ich jedoch noch nicht! Geh jetzt!“, entgegnete Snape mit kalter Stimme und der Hauself zögerte keine Sekunde und verschwand erneut. Nachdenklich ließ Severus sich wieder auf den Sessel vor dem Kamin sinken. Das hatte ihm wirklich gerade noch gefehlt. Er war sich sicher, dass Dumbledore ihn nicht auf einen guten alten Feuerwhiskey einladen wollte um mit ihm und den anderen Stümpern aus dem Orden auf das neue Jahr anzustoßen. Doch eines war sicher. Bevor die Sonne aufgehen würde, würde Dumbledore keine Antwort von ihm erhalten. Erstens musste der graubärtige alte Mann endlich verstehen, dass unter den Augen Voldemorts jeder Kontakt zum Orden seinerseits, eine Gefahr für ihn darstellte und zweitens waren noch zu viele Dinge in seinem Kopf, die ihn beschäftigten. Noch immer hallten Bellatrix Wimmern und ihre Schreie durch seinen Kopf. Lavinia hatte sich vollkommen verloren, bis ihr Vater selbst sie gestoppt hatte und das Treffen aufgelöst hatte. Mit einem Grinsen im Gesicht hatte Lavinia zu Rodolphus gesprochen und ihm „erlaubt“, das was von seiner Frau übrig war ins Manor zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie wieder zu Kräften kam. In diesem Augenblick, hatte er seine Hexe kaum wieder erkannt. In diesem Augenblick, war ihm das Ausmaß ihrer vollkommenen Dunkelheit erst so richtig bewusst geworden und erst in diesem Augenblick war ihm ebenso bewusst geworden, welche Macht Lavinia hatte und was es bedeuten würde, wenn sie diese Macht irgendwann auf den Dunklen Lord übertragen würde. Wusste oder ahnte dieser, dass Lavinias Macht seine womöglich bei weiten übertreffen konnte, wenn sie sich nun immer weiterentwickelte? Oder war es genau das was er wollte? Sie so unendlich mächtig werden zu lassen, um durch ihre Macht später noch Gefährlicher zu werden. Aber vielleicht musste ihre Macht auch so groß sein, um den Zauber überhaupt wirken zu lassen. Jedenfalls ließ ihn der eiskalte, erbarmungslose Blick Lavinias seid diesem Moment kaum mehr los. Niemals hatte er geglaubt, dass sie sich so sehr in dieser Dunkelheit verlieren konnte und er hoffte, dass sie auch diese neue Entwicklung ihrer Magie beherrschen würde. Das ganze war nun gut zwei Stunden her. Bellatrix, welche die Folter ihres Lords wohl als uneingeschränkte Aufmerksamkeit angesehen hätte und somit diese lange ausgehalten hätte ohne seiner Forderung nachzukommen, war die Folter die ihr Lavinia zu Teil hatte werden lassen, ebenso eine Qual für die Todesserin gewesen wie für jeden anderen, sodass auch sie am Ende ihren Schwur geleistet hatte. Als die Magie der Runen nach dem das Ritual beendet worden war, nachgelassen hatte, war auch die konzentrierte Magie in Lavinias Körper wieder etwas ruhiger geworden und die junge Hexe hatte überwältigt von dieser Kraft nicht mehr auf eigenen Beinen stehen können. Sofort hatte er zu ihr eilen und sie zurück in ihre Gemächer bringen wollen, doch der Lord hatte ihm mit einem einzigen Blick klar gemacht, dass er an seinem Platz zu bleiben hatte. Dann hatte er selbst sie auf seine Arme gehoben und war mit ihr disappariert. Seid dem hatte er Lavinia nicht mehr gesehen und seine Sorge um sie wuchs von Minute zu Minute. Doch er wagte es nicht, sich in ihre Räume zu begeben. Er wusste nicht ob ER bei ihr war, wo er sie hingebracht hatte oder wen er womöglich dazu angehalten hatte sich um sie zu kümmern. *** Einige Stunden später, es schlug gerade 6 Uhr morgens, riss ein lautes knistern und knarren im Kamin den Schulleiter Hogwarts aus seinem Schlaf. In der Erwartung, dass Severus sich schnellstmöglich um eine Antwort bemühen würde, war der erfahrene Zauberer in seinem Sessel vor dem Kamin eingeschlafen. Als er nun in die Flammen schaute erblickte er Severus weniger begeistert aussehendes Gesicht in der Glut des lodernden Feuers. „Guten Morgen Severus! Du hast meinen Brief erhalten? Ich hatte erwartet früher von dir zu hören!“, begrüßte Dumbledore den Tränkemeister Vorwurfsvoll. „Wann kannst du im Hauptquatier sein? Der Orden trifft sich gegen 11 Uhr!“, erklärte Dumbledore mit der Überzeugung, dass Severus zu dieser Zeit eine Möglichkeit finden würde, das Manor zu verlassen. „Ja ich habe ihn erhalten, Albus und ich werde nicht da sein! ER will morgen selbst mit mir sprechen. Mit mir und seiner Tochter. Ich weiß noch nicht um was es gehen wird, aber ich habe keine Zeit, Albus. Das habe ich dir vor meiner Abreise bereits gesagt. Während den Weihnachtsferien werde ich nicht für den Orden da sein können. Es ist zu gefährlich für mich für alles, für Lavinia“, antwortete Severus emotionslos, obwohl seine Wut in ihm fast unaufhaltbar war. „Hast du dein Versprechen gehalten? Nein, sicherlich nicht! Sie trägt es! Ist es nicht so? Sie hat ihm die Treue geschworen, sie hat seine Seite gewählt und trägt nun das Dunkle Mal!“, entkam es Albus aufgebracht. „Du machst es dir zu einfach, Albus!“, entgegnete Severus so ruhig er konnte. „Antworte Severus! Sie hat seine Seite gewählt, sie hat ihm die Traue versprochen!“, wiederholte der Schulleiter seine Überzeugung. „Nein!“, log Severus und sein Bildnis verschwand. Kapitel 44: Die Tochter unseres Herrn ------------------------------------- Kapitel 45 Die Tochter unseres Herren Rodolphus Sicht: Da stand sie nun also, Lavinia Riddle, die Tochter seines Meisters. Unauffällig beobachtete Rodolphus die anderen Todesser um sich herum, die gespannt auf die Worte des Lords warteten. Gleich war es soweit und diese junge siebzehnjährige Hexe würde zu ihnen gehören, mehr noch sie würde über ihnen allen stehen. „Schaut her! Seht sie euch an!“, drang die säuselnde Stimme seines Herrn durch die Dunkelheit. Die einzige Lichtquelle, war der hell leuchtende Mond am Himmel. Natürlich war Bellatrix‘ Ehemann nicht der Einzige, der bereits einen Blick auf SIE geworfen hatte. Doch erst jetzt war es ihm möglich seine zukünftige Herrin genauer zu betrachten. Es war erstaunlich wie machtvoll und dunkel ihre Aura wirkte. Ein kurzer Blick zu Rabastan und Rodolphus wusste, auch sein Bruder war beeindruckt von der unglaublich starken und dunklen magischen Aura ihrer jungen Herrin. Er hatte gar nicht mehr daran geglaubt, dass sie dieses Chaos vor vielen Jahren überlebt hatte. Bis seine Frau sie eines Tages in diesem Waisenhaus gefunden hatte. Als Lavinias Magie das erste Mal erwacht zu sein schien, war der Todesser davon überzeugt gewesen, das der Orden die Erbin seines Herrn beseitigt hatte. Erst als Bellatrix dem Lord davon berichtet hatte, dass seine Tochter am Leben war und dass sie sie gefunden hatte, hatte Rodolphus auch verstanden, warum sein Dunkles Mal an diesem Abend so geschmerzt hatte. Sein jüngerer Bruder und er hatten in einer der vielen Spielunken der Nokturngasse, den ein oder anderen Krug Feuerwhisky zusammen geleert, als ihnen die Reaktion des magischen Mals aufgefallen war. Vielleicht war es dem Alkohol geschuldet gewesen, dass sie dies so leichtsinnig ignoriert hatten, aber an diesem Abend waren beide Lestrange-Brüder davon überzeugt gewesen, dass der Dunkle Lord nicht nach ihnen gerufen hatte. Denn wenn er das tat, drang dieser brennende ziehende Schmerz bis in ihren innersten Geist vor und verebbte erst, wenn sie vor ihm knieten und seinem Ruf gefolgt waren. Das Bellatrix jedoch auf diesen Impuls reagiert und sogleich die richtigen Schlüsse gezogen hatte, verwunderte ihn bis heute. Natürlich sie war fast davon besessen sich ihrem Lord zu unterwerfen, begrüßte jede Strafe, jede Folter als Möglichkeit die alleinige Aufmerksamkeit ihres Meisters zu besitzen, aber genau aus diesem Grund war es für Bellatrix‘ Mann so unergründlich, warum ihr Verstand und ihre Erinnerung, sie in diesem Moment zu solch klarem und zielstrebigen Handeln befähigt hatten. Daher stellte sich der ältere der Lestrange-Brüder sich immer wieder die Frage, ob sie es gewesen war, die in ihrer elenden und unergründbaren Eifersucht, die kleine dreijährige Lavinia in dieses Muggelwaisenhaus gebracht hatte, damit die magische Welt sie vergaß und sie selbst ihrem Lord seine Tochter zurückbringen konnte. War dies möglich? Wäre sie so töricht gewesen? Er erinnerte sich noch genau an die Worte seines Herrn, nachdem Bella ihm von Lavinia berichtet hatte. „In einem Waisenhaus für Muggel? So wenig, Ehrgefühl und wirkliche Treue, hatte ich von euch nicht erwartet. Geleugnet habt ihr, meine Anhänger zu sein aus Angst vor dem lächerlichen Ministerium und aus eben diesen Gründen, war keiner von euch im Stande gewesen, mein Fleisch und Blut, unter euch in der magischen Welt angemessen aufwachsen zu lassen. Ich werde erfahren, wer sie zu Muggeln gebracht hat und glaubt mir, meine liebe Nagini wird sich gerne um denjenigen kümmern.“ Aber wenn er genau darüber nachdachte, wurde ihm immer klarer, dass genau so etwas zu seiner wahnsinnigen Frau passte. Er wusste schon lange, dass sie dem Lord nicht nur einfach Treu war und seine Macht, seinen Weg und seine Überzeugungen allein als Anlass nahm ihm zu folgen. Sie vergötterte ihn. Hoffte in jeder Sekunde ihres Lebens, er würde sie zu etwas besonderem machen, sie über uns stellen und Rodolphus wusste, dass seine Frau ihm im Grunde alles geben würde was er verlangte. Als der Todesser nun in das Gesicht der jungen Miss Riddle blickte und seine Augen dann zu Bellatrix schweifen ließ erkannte er sofort den Hass und die Wut in ihren Augen. Sie war sicherlich geschickt darin ihre Emotionen zu verbergen doch Rodolphus kannte sie nun lange genug um zu wissen, was sie wirklich dachte und fühlte. Ihre Ehe war ein einziger Kompromiss und Rodolphus wusste vom ersten Tag an, dass seine Ehefrau nie auch nur einen Hauch von Zuneigung für ihn empfinden würde. Dies hatte sich bis heute in vielen Situationen bewahrheitet. Das Ehepaar verbrachte kaum Zeit miteinander. Sie redeten nie und jeder lebte in allen erdenklichen Bereichen sein eigenes Leben. Es hatte nur einen Schritt in ihrem Leben gegeben, den sie gemeinsam oder besser zur selben Zeit gegangen waren. Sie hatten sich dem Dunklen Lord angeschlossen und von diesem Tag an änderte sich vieles. Bellatrix lernte viele Flüche und Zauber der schwarzen Magie von ihm selbst und jedem der diese Zeit miterleben durfte wurde schnell klar, dass sie ihm mit Körper, Magie und Seele verfallen war. Die einzige Liebe, die es in ihren Leben geben würde. Vorsichtig glitt Rodolphus‘ Blick wieder zur Mitte. Noch immer pulsierte die dunkle Magie um Vater und Tochter. „Es ist Zeit, dass Lavinia in unsere Reihen eintritt. Es ist Zeit, dass sie ihren rechtmäßigen Platz an meiner Seite einnimmt und ihr der Tochter eures Herrn die Treue schwört. Doch zuvor, noch bevor das neue Jahr beginnt, wirst du das Zeichen deiner Zugehörigkeit zu mir dem Dunklen Lord erhalten“, hallte nun die Stimme seines Lords durch die Nacht und ein leises Raunen ging durch die Gruppe der knienden Todesser. Also würde es wirklich in wenigen Augenblicken soweit sein und der Lord würde von ihnen verlangen auch seiner Tochter einen Treueschwur zu leisten. Aber zuvor würde Lavinia nun in ihren Kreis eintreten. Sie wussten alle, dass er ein höheres Ziel mit ihr verfolgte. Sie wussten alle, dass es einen Grund gab, warum er ihr so viel Macht einräumte. Doch um was es genau ging wussten nur Severus, Lucius und Bellatrix. Warum er ausgerechnet seine Frau mit in dieses Geheimnis eingeweiht hatte, war wohl vielen nicht ganz schlüssig. Lag es daran, dass sie die jenige gewesen war, die um das besondere Ritual ihrer Geburt wusste? Lag es daran, dass sie die jenige gewesen war, die am Ende Lavinias Mutter für immer zum Schweigen gebracht hatte und sie um irgendein Detail Bescheid wusste, was sonst niemand erahnen konnte? Oder lag sie doch höher in der Gunst des Lords, als er bisher angenommen hatte. Während er sich diese Frage stellte, wanderte sein Blick durch die Runde der Todesser, die alle gebannt darauf warteten, dass Lavinia ihren Schwur sprach. Alle hielten ihren Kopf nur so weit gesenkt, dass sie das Geschehen vor sich noch wahrnahmen und so erkannte er schnell, dass vor allem der Blick seines Bruders völlig gebannt auf der jungen Miss Riddle ruhte. *** Rabastans Sicht „Knie nieder mein Kind, knie nieder vor mir, dem Dunklen Lord, deinem Vater!“, drang die Stimme des Dunklen Lords durch die Nacht. Es war ein unglaublich merkwürdiger Anblick für Rabastan, als diese machtvolle junge Hexe nun vor seinem Meister in die Knie ging. Natürlich übertraf dessen Macht die von Lavinia…oder war es nur seine Kälte und seine Boshaftigkeit, die dies so scheinen ließen? Vielleicht lag es einfach an ihrem jungen Alter, welches die starke Aura nicht genau wahrnehmbar machte, neben der ihres Vaters. „Lavinia Riddle, Tochter der Dunkelheit, Erbin Salazar Slytherins zu dieser Stund in diesem Kreis, berufe ich deinen Geist, deine Magie, deine Seele und deine Dunkelheit. Auf das der Bund des Blutes, welches durch deine Geburt besteht gestärkt und unzertrennlich sei, schwöre dein Leben auf ewig dem zu widmen, der dir dieses gab. Zu jeder Zeit egal was kommt, egal was war, deine Treue sei gewahrt. Mit diesem Ring, als Zeichen des magischen Bundes, als Symbol deiner Loyalität gegenüber deinem Lord, deinem Vater und deinem Herren“, sprach Rabastans Herr weiter und beschwörte einen Ring in Schlangenform, dessen Augen ebenso rot aufglühten wie die Seelenspiegel der jungen Herrin. Sie bekam also kein Dunkles Mal wie die anderen. Sie war mehr, sie war mächtig und stand über ihnen allen. Dieser Gedanke war einerseits furchteinflößend andererseits befriedigte der Gedanke bald der Tochter des Dunklen Lords ebenso dienen zu dürfen, wie ihrem Vater höchst selbst den jüngeren der Lestrange-Brüder. Schon als er sie am gestrigen Mittag das erste Mal gesehen hatte, hatte sie ihm gezeigt, wessen Tochter sie war. Sicherlich hatten er und sein Bruder nicht die volle Konzentration darauf gelegt ihre Gedanken vor der jungen Hexe zu verbergen. Aber dennoch war es nicht so einfach möglich in ihre Gedanken einzudringen und obwohl er es deutlich gespürt hatte, hatte Lavinia seine Wände schnell durchdrungen und war in seinen Gedanken herumgewandert. War es diese Faszination, die auch seine Schwägerin in ihren Bann gezogen hatte? War es diese betörende Magie, die sie dazu brachte jede Würde, jedes eigene Denken außer Acht zu lassen und alles aufzugeben nur um den Herrn zufrieden zu machen? Wenn dem so war, konnte er nun diesen Drang bis ins Mark nachvollziehen. Es schmerzte ihn fast, als er seine zukünftige Herrin, ebenso wie alle anderen vor dem dunklen Lord knien sah. Es gebührte ihr nicht, ihr Haupt zu senken. Ganz automatisch spürte Rabastan, wie sein Kopf noch etwas tiefer sank. Diese junge Hexe hatte eine Wirkung auf ihn, ähnlich wie sein Herr. Bis vor wenigen Minuten war dieser bevorstehende Schwur für ihn – wie für alle anderen - eine weitere Pflicht, die der Dunkle Lord von ihnen verlangte, gewesen. Doch etwas hatte sich geändert. Seid diese machtvolle Hexe vor ihm stand, deren dunkle Aura die Umgebung ebenso umfing, als die kalte, bösartige Finsternis ihres Vaters, war es ihm danach, sich gänzlich vor ihr zu Boden zu werfen. Nun konnte er es kaum noch erwarten Lavinia Riddle die Treue zu schwören und wenn nötig für sie zu sterben. So wie er es durch seinen Schwur auch ihrem Vater versprochen hatte. „Nun Lavinia schwörst du in Blut, Geist, Seele, Leben und Magie zu mir zu stehen und mir zu folgen. Schwörst du in meinem Sinne zu denken, zu handeln und mir treu zur Seite zu stehen. Als Erbin Slytherins, als Nachfolgerin meiner Blutlinie, als meine Tochter und als Herrin die nur vor mir selbst das Haupt zu neigen hat! Schwörst du die Todesser in meinem Sinne zu lenken, zu strafen und deine Magie für mich einzusetzen, wie auch immer ich dies von dir verlange“, vernahm er wie in Trance die weiteren Worte seines Herren, welcher nun von seiner Tochter ihren Schwur einforderte. Während Rabastan diese Worte vernahm war er vollkommen gefangen, von den immer noch glühenden Iriden der jungen Hexe, die die Magie ihres Vaters, welche sich durch den Ring auf sie übertrug, nun wie funkelndes Höllenfeuer aufblitzen ließen, während Lavinia immer noch vor ihm kniete. Und obwohl Rabastan in diesem Augenblick von all diesen Eindrücken, von der Magie Lavinias und ihrer unverkennbaren mächtigen Dunkelheit gefangen war, wanderte sein Blick immer wieder zu seinem älteren Bruder und seiner Schwägerin. Rodolphus‘ Blick schien gleichgültig, auch wenn er immer wieder zu dem Geschehen in der Mitte ihres Kreises wanderte. Er würde tun was er tun musste, um keinen Groll auf sich zu ziehen, welchen er zu erwarten hatte, würde er sich gegen die Wünsche des Lords stellen und Bellatrix. Bellatrix‘ Augen funkelten voller Hass und Widerwillen. Würde sie es wagen und der jungen Herrin ihre Treue versagen? Würde sie wirklich in ihrem Wahn, in ihrer absoluten Abhängigkeit, gegenüber dem Dunklen Lord, so weit gehen und diesen sogar verärgern? //So verrückt bist du nicht…das wäre dein Tod…Bellatrix//, schoss es ihm durch den Kopf ehe nun das erste Mal Lavinias Stimme auf dem Friedhof erklang und seine Aufmerksamkeit in ihren Bann zog. „Apud Sanguis, Spiritus, anima mea, mit meinem Blut, meinem Geist und meiner Seele schwöre ich dir Vater, als Erbin Slytherins, als Nachfolgerin deiner Blutlinie und als Herrin die nur vor dir das Haupt neigen wird, die magische Welt so zu formen, wie es seit jeher Wunsch und Ziel unserer großen Vorfahren war. Ich gelobe, meine Magie zu nutzen, um jedem magischen Wesen, die Möglichkeit zu geben, in seinem Sein und Tun zu wirken. Ich werde dafür kämpfen, dass kein magisches Wesen Demütigung, Schmerz und Unterdrückung erfahren muss und dass die Magie, die ihr zustehende Stellung in der Welt einnehmen kann. Dafür bin ich bereit, meine Magie zu nutzen und die Todesser, als Tochter der Dunkelheit zu führen“, sprach die junge Herrin mit klarer Stimme. //Tochter der Dunkelheit//, wiederholte Rabastan die letzten Worte ihres Schwurs. Ja, diese Bezeichnung traf den Nagel auf den Kopf und es würde nun nicht mehr lange dauern, bis diese Tochter der Dunkelheit, die Treue von ihnen einfordern würde und er selbst wusste nur zu gut, dass seine so plötzlich aufgetretene Faszination ihn dazu bringen würde ihr diesen Schwur aus voller Überzeugung zu leisten. *** Rodolphus Sicht: Was ging gerade in Rabastans Kopf vor? Rodolphus war sich sicher, etwas bei ihrem kurzen Blickwechsel erkannt zu haben, was er bisher nur gesehen hatte, wenn seine Frau ihrem Herrn gegenüberstand. Konnte es etwas sein, das die Magie der jungen Herrin nun seinen Bruder ebenso in ihren Bann gezogen hatte? Hatte auch Rabastan nun eine Meisterin gefunden, der er so verfallen würde wie Bellatrix dem Dunklen Lord? Sicher auch er war seinem Herrn treu. Auch er vertrat dessen Interessen und würde getreu seinem Schwur auch für seine Sache sterben. Doch er wusste, welchem Wahn seine Frau verfallen war und das diese Manie ihren Verstand komplett vernebelt hatte und er ihr dadurch sehr wohl zutraute, auch Dinge zu tun, die aus Eifersucht geschahen und ihr mehr Schaden würden, als das sie in der Gunst ihres geliebten Meisters stieg. Doch dafür hatte sie den Blick längst verloren. Der Gedanke, dass Rabastan auch in eine solche Manie verfallen könnte, bereitete dem älteren Lestrange kein gutes Gefühl. Würde sein jüngerer Bruder dabei ebenso den Bezug und seine Verpflichtungen dem Dunklen Lord gegenüber verlieren und einzig und allein den Wunsch hegen, dass die junge Herrin ihm ihre Gunst entgegenbrachte. Würde sich auch in seinem Kopf die Idee manifestieren, dass jede Aufmerksamkeit, sei es durch Folter oder Lob eine positive Erfahrung war? Andererseits würde Lavinia Riddle diese Macht auf diese Art ausnutzen? War diese siebzehnjährige Hexe wirklich ebenso kalt und gnadenlos wie ihr Vater? Würde sie foltern, wenn er es befahl? Würde sie foltern um sich an den Schmerzenschreien zu ergötzen? „Apud, Sanguis, Spiriuts anima mea! So nehme ich dich mit Blut, Geist und Seele in den Reihen meiner Todesser auf. Die Magie, die nun die Verbundenheit, ähnlich wie das Dunkle Mal, in diesem Ring verkörpert, verbindet dich nicht nur mit mir. Sie stellt dich an die Spitze der Todesser. Jeder von ihnen wird dir nun, mit einem Tropfen seines Blutes, die Treue schwören und sich somit auch an dich binden. So wirst du in der Lage sein, jeden Einzelnen zu rufen, wenn es dir beliebt. Es steht dir frei alle, mehrere oder einen Einzelnen für deine Dienste zu wählen. Es ist dir vergönnt auch mit mir in Verbindung zu treten sowie ich dich genau wie alle anderen zu mir rufen kann, wenn es mir beliebt. Jedoch bin ich der Einzige, dessen Ruf du Folge zu leisten hast. Unverzüglich! Du wirst dein Haupt in Zukunft nur noch vor mir senken und niemals mehr ungehorsam von anderen in unseren Reihen erdulden müssen“, sprach der Dunkle Lord nun mit lauter und klarer Stimme zu seinen Anhängern gewandt, während Lavinia sich erneut erhob. Der glühende und dennoch eiskalte völlig gnadenlose Blick der jungen Hexe beantwortete Rodolphus‘ Fragen mit einem einzigen Blick, der für wenige Sekunden auf jedem von ihnen ruhte, während die Friedhofsglocke ihren ersten Schlag von sich gab. ER war sich in diesem Augenblick sicher, die Dunkelheit in Lavinia war eine andere. Aber auch sie war genauso wie der Dunkle Lord selbst dazu in der Lage zu einem erbarmungslosen Monster zu werden, wenn man ihren Groll auf sich zog. *** Rabastans Sicht: Dieser Blick, den die Tochter des Lords über die vor ihnen knienden Todesser warf, traf Rabastan in diesem Augenblick bis ins Mark. Eine Gänsehaut, aus Furcht, Respekt, Kälte und Faszination überlief ihn und seine Gedanken kreisten darum, dass es gleich an ihnen war dieser Hexe, einen Treueschwur zu leisten. Die Stimmung auf dem kleinen Friedhof war eisig und gleichzeitig voller Erfurcht gefüllt. Der dumpfe, tiefe Glockenschlag der Friedhofskapelle, die gerade begann Mitternacht zu schlagen, unterstrich diese bedrohlich schaurige Atmosphäre umso mehr und schien die Luft noch mehr mit tiefdunkler Magie zu erfüllen. Jeder konnte diese abgrundtief schwarze Magie spüren, die von Lavinia und ihrem Vater ausging. Jeder spürte den Unterschied und dennoch, war keine von ihnen weniger einschüchternd, dunkel und bedrohlich. Mit jedem Atemzug spürte Rabastan wie die dunkle Aura seinen Geist erfüllte, zumindest fühlte es sich so an und als sich Lavinia ihnen nun zu wandte und das Gesicht ihres Vaters mit einem ihm wohl bekannten Grinsen zeigte, wurde dieses Gefühl so stark, dass er glaubte jemand raubte ihnen allen die Luft zum Atmen. Dieses Grinsen, welches mehr Kälte ausstrahlte als jede Drohung und jede Folter, die er auf sie schon hatte herabprasseln lassen, deutete allen, wie überlegen und siegessicher er in diesem Moment war. Es spiegelte seine tiefe Macht, seine Überzeugung und die Sicherheit, dass irgendein ihm unbekannter Plan in diesem Augenblick ein wenig mehr Form annahm, wieder. „Mein Name ist Lavinia Riddle! Ich bin die Erbin des Dunklen Lords, Nachfahre des mächtigsten und edelsten Gründers Salazar Slytherin, Tochter der Dunkelheit! In diesem magischem Kreis zur Stunde der Jahreswende fordere ich euren Treueschwur!“, hallte nun die Stimme der jungen Hexe durch die Nacht und drang tief in die Gedanken des Todessers, der von der Magie dieser jungen Erbin seines Herrn, völlig gefangen worden war, ein und tatsächlich schlug es genau in diesem Moment Mitternacht. Ein kaum hörbares Raunen ging durch die Anwesenden. Alle hatten so vorsichtig wie möglich ihre Augen auf die beiden mächtigen Personen in ihrer Mitte gerichtet. Rabastan, der sich als erster dazu aufraffen wollte, seinen Schwur zu leisten, ihr damit zu zeigen, dass er ihrer Magie vollkommen verfallen war und somit sich als ihren treusten Untergebenen brandmarken wollte, schaffte es gerade seinen Blick zu klären, sein Ziel klar vor Augen zu sehen, als Lucius schon vortrat. //Malfoy…//, schoss es ihm verächtlich durch den Kopf, als der blonde Zauberer nun anstatt ihm als erster vor Lavinia kniete. Einerseits völlig gebannt andererseits voller Missmut, dass es wieder Malfoy war, der sich in den Vordergrund drängte, beobachtete Rabastan, wie Lucius einen Tropfen seines – ach so edlen – Blutes vergoss und es auf den magischen Ring Lavinias tropfen ließ. Ein schmerzverzerrtes Gesicht war die Folge, als er nun die magischen Formeln murmelte, die den Treuebund zu Lavinia besiegelten. Fasziniert - nein völlig in den Bann der Hexe gezogen - nahm Rabastan nun wahr, wie auch Lavinias Gesichtszüge sich veränderten. Sie schien Lucius‘ Magie in ihrem Geist zu spüren. Ihre roten Iriden flackerten einen kurzen Moment wie ein loderndes Feuer auf, ehe sich ein zufriedenes Grinsen auf ihre Lippen legte. Dabei war sich der jüngere Lestrange sicher, dass sie diese Macht über die Todesser ihres Vaters bis ins innere ihrer Seele genoss und in vollem Maße ausschöpfen würde, wenn ihr danach war. Würde sie merken, wie sehr er es, seine eigene Seele, seit er ihre Aura, ihre Magie und ihre Erscheinung vor wenigen Minuten das erste Mal wahrgenommen hatte, danach lechzte ihr auch sein Blut zu opfern. Ihr ebenso seine Treue zu schwören und sein ganzes Leben nicht mehr nur seinem Herrn dem Dunklen Lord, sondern ebenso ihr seiner Herrin, die er von diesem Augenblick an absolut vergötterte, zu widmen? Es war sicherlich kein romantisches Interesse, das er an ihr hegte, zumindest nicht im eigentlichen Sinn. Doch es war ihre unbeschreibliche, undefinierbare Aura aus Dunkelheit, eine Spur der Kälte ihres Vaters aber dennoch einem glühen in den Augen, in jedem Wort, in jeder Geste, welche ihn dazu trieb sogar seinen eigenen Stolz zu vergessen, sein eigenes Dasein als jämmerlich und unwichtig anzusehen, wenn sie vor ihm stand und bereit zu sein jeden Atemzug, jeden Schritt, jeden Kampf nur für sie zu tun. Jetzt als Lucius Malfoy endlich zurück in den Kreis trat, war es an ihm seinen Schwur zu leisten und er hoffte, dass – auch wenn er nun „nur“ der Zweite war - dass seine junge Herrin erkennen vielleicht sogar spüren würde, dass er ihr nicht nur seine Treue schwor, sondern ihrer Macht vollkommen erlegen war. Voller Euphorie, Erfurcht und Faszination trat er an sie heran, wagte es nicht ihr in die Augen zu schauen, hielt den Kopf tief gesenkt und zeigte mit seiner ganzen Körperhaltung tiefste Demut und Unterwürfigkeit. Als er auf seine Knie sank spürte er ihren Blick auf sich aber auch den seines Herrn. Der kalte durchdringende Blick des Dunklen Lords, welcher prüfend jeden einzelnen von ihnen im Auge behielt. Dann spürte er ihn…in seinem Kopf. Wie er völlig achtlos seine Schilde zur Seite schob, um zu sehen, was in seinem Kopf vorging. Doch Rabastan war ein guter Okklumentiker und suggestierte ihm nur immer wieder, wie er die Reihenfolge des Rituals, welches seinen Schwur forderte durchging. Nach und nach versiegte der unerbittliche Schmerz, den Rabastan kaum verbergen konnte, in seinem Kopf, ehe er es nun wagte seine neue Herrin anzusehen, während er den magischen Schwur murmelte: „Apud, Sanguis, Spiriuts anima mea!“ Ohne seinen Blick anzuheben und mit unendlicher Entschlossenheit in seinen Augen berührte Rabastan noch während er sprach, den Ring Lavinias. Erst als das Blut aus seinem Finger auf das Schmuckstück tropfte, hatte er das Gefühl eine unendlich dunkle Seele würde seine Magie vollkommen verschlingen. Er spürte wie die Magie des Ringes, nein besser – die schwarze dunkle Seele Lavinia Riddles – seine eigene Seele, seine Magie, seine Gedanken und sein Leben für sich beanspruchte und wie sie sich unverkennbar miteinander verbanden. Allerdings spürte er auch, wie ein Teil ihrer Magie in seinen Körper floss, wie sie sich darin einnistete und er wusste, dass es dieses Stückchen ihrer Seele sein würde, der ihn rufen würde, wenn es ihr danach verlangte. Verdammt, bei Salazar, er hatte noch kein einziges Wort mit ihr gesprochen. Hatte sie gerade das erste Mal gesehen und dennoch konnte er Bellatrix nun verstehen…ihren Wahn, ihre Faszination, die sie ihr eigenes Wohl vergessen ließ. Diese wenigen Minuten, in denen er vor Lavinia kniete und ihr sein Blut und somit seine Treue gegeben hatte, waren Rabastan jedoch wie eine Ewigkeit vorgekommen, die dennoch viel zu abrupt endete. Als er wieder zurücktrat sehnte er sich nach ihrer Aufmerksamkeit, egal welcher Art. Warum? Was an ihr hatte seinen Verstand so benebelt, was an ihr ließ ihn seine Gedanken zu Bellatrix‘ Wahn völlig anders wahrnehmen und drängte ihn in eben dieses Muster? Noch spürte er, dass er ein wenig Vernunft in seinem Inneren beherbergte aber würde das so bleiben? Kaum stand er wieder auf seinem Platz im Kreis der Todesser beobachtete er wie nun sein älterer Bruder zu Lavinia in die Mitte trat, und ihn erfüllte ein Gefühl, welches Wut und Eifersucht durchaus entsprach. So etwas war ihm noch nie in den Sinn gekommen, wenn der Lord, welchen er immer noch und unentwegt als seinen Meister anerkannte und diesem noch immer vollkommen treu ergeben war, einen anderen zu sich gerufen oder bevorzugt hatte. Doch bei dieser jungen Herrin schien alles anders zu sein. „Apud, Sanguis, Spiriuts anima mea!“, hörte er die Schwurformel nun aus dem Mund seines Bruders, der soeben vor Lavinia kniete. *** Rodolphus Sicht: Sie war mächtiger, als er geglaubt hatte. Überrascht von der Intensität der dunklen Magie, die er nun in seinem Geist spüren konnte, leistete Rodolphus nun seinen vom Herren verlangten Schwur. Natürlich hätte er nie etwas anderes im Sinn gehabt als diesem Wunsch Folge zu leisten. Und ja auch er spürte diese gewaltige, so ähnliche Magie, die durch Lavinias Seele floss. Schon als er vor einigen Augenblicken näher an sie herangetreten war, war diese noch stärker noch mächtiger wahrzunehmen gewesen, als vor wenigen Minuten. Dennoch würde für ihn nur das Wort seines Herren, welcher als Einziger nun noch über Lavinia stehen würde, immer Priorität haben. Auch wenn er die Macht Lavinias nicht mehr leugnen konnte, auch wenn er sie eindeutig als Erbin seines Herrn anerkennen musste, war ihre Magie in seinen Augen bei weitem nicht so kalt und gnadenlos wie der des Lords. Ihr Blick glühte bedrohlich, als ihre Magien sich verbanden und der Schwur seine Magie in dem Ring speicherte. Doch dieses Funkeln in ihnen, bedeutete für Rodolphus, dass ein Funken von Gefühl immer noch in ihr schlummerte, welches sie von der Macht und der Perfektion ihres Vaters unterschied. Er tat das, was ER verlangte, er würde ebenso sein Leben opfern wenn es für ihr Wohl war, weil ER dies verlangte. Weil es sein Befehl, sein Wunsch und sein Streben war um einen Plan in die Tat umzusetzen, der seiner Vollkommenheit Ausdruck verleihen würde und Lavinia gehörte zu diesem Plan und war daher unglaublich wichtig. Genauso wichtig, wie der Tod Harry Potters für seinen Herrn wohl sein würde. Aus diesem Grund hatte er in keiner Sekunde, als der Dunkle Lord seinen Geist erforscht hatte seine wachen Gedanken über den Grund für diesen Treueschwur verborgen. Natürlich hatte auch er viele seiner Gedanken und Überlegungen durch andere Bilder ersetzt, doch der Lord sollte wissen wem letztendlich seine Treue galt. Das die Sicherheit, dass diese Einstellung am Ende sein eigenes Leben sichern würde oder zumindest seine Stellung in den Reihen des Lords auf eine positive Weise beeinflusste mit ein Grund für dieses Denken war, war ebenso ein Punkt den er verbarg. Denn im Gegensatz zu seiner Frau, welche dem Dunklen Lord vollkommen verfallen war und in seiner Folter eine Art alleinige Aufmerksamkeit sah, so war in ihm eine eindeutige Angst vor dem Zorn seines Herren verankert der ihn dazu antrieb, alles zu tun um diesen nicht auf sich zu ziehen und ihn immer zufrieden zu stellen. Dies war ihm bei weitem nicht immer gelungen, doch er versuchte zumindest alles um einer Strafe des Lords zu entgehen. Nachdem er nun seine Pflicht getan hatte, denn mehr war dieser Schwur nicht für ihn. Es hatte keine andere Bedeutung, als das zu tun was sein Lord von ihm verlangte, trat er zurück in den Kreis und beobachte wie nach und nach jeder der Anwesenden zu ihr trat und eben diese Pflicht erfüllte. Gerade trat Severus zu ihr in den innersten Kreis und Rodolphus fragte sich, wie gut er, der in der Gunst des Lords ganz weit oben stand, die Tochter seines Herrn kannte. Jedenfalls wirkte es auf Rodolphus, als läge in diesem Augenblick eine Art Vertrautheit im glühenden Blick seiner neuen Herrin. Doch sicherlich war dies der Tatsache zu Grunde gelegt, dass sie ihn am besten kannte. Schlussendlich war diese Hexe nichts anderes als eine siebzehnjährige Schülerin, deren Auftreten sicherlich noch weit von dem eines erfahrenen, erwachsenen Zauberers oder Hexe entfernt war und eben diese vertrauten Personen im Leben brauchte, um sich weiterzuentwickeln. Ob das dem Lord gefiel, wagte er zu bezweifeln. Aber solange er dessen Pläne nicht kannte, würde ihm diese Antwort ebenso verwehrt bleiben. „Bellatrix…komm…du bist die Letzte…tritt vor und leiste deinen Eid!“ vernahm Rodolphus plötzlich Lavinias Stimme, welche ihn augenblicklich aus seinen Überlegungen riss. Was tat Bellatrix wieder? Sein Blick wanderte zu seiner Frau, welche regungslos an ihrem Platz stehen blieb. Sie war wohl die Letzte, die ihren Schwur zu leisten hatte. Weigerte sie sich etwa? Bei Salazar war das ihr ernst? Auch wenn sie nichts wirklich verband als ihre Zugehörigkeit zu den Todessern, ließ ihn diese törichte Art einfach nicht kalt. Was bezweckte sie damit? Glaubte sie etwa dem zu entkommen? Was wollte sie erreichen? Wollte sie IHN bewusst provozieren? Wieder einmal konnte er sich einfach nicht in ihre Gedanken hineinversetzten. Wieder einmal verstand Rodolphus einfach nicht, was sie antrieb den Zorn des Lords auf sich zu ziehen oder war es doch tatsächlich der irrsinnige Glaube, dass er in ihr ebenso etwas Besonderes sah, dass sie einen Platz in seinen Reihen hatte, der ihr solches erlaubte? „Bellatrix…“, kam zischend von ihm und jeder hier auf diesem Friedhof wusste, als dieses unsagbare eiskalte Lächeln seine Lippen umspielte, wie wütend er war. Auch wenn er äußerlich ruhig und emotionslos wirkte. Kaum war ihr Name aus seinem Mund erklungen, registrierte Rodolphus nur noch, wie sich seine Frau vor ihm auf den schneebedeckten Boden warf. Es war ein Bild, welches dem älteren Lestrange noch mal verdeutlichte wie sehr seine Frau bereit war für diesen Zauberer zu Kreuze zu kriechen. Wie sie jeglichen Stolz vergaß und nur daran dachte seine Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. Denn Rodolphus war sich sicher, dass Bellatrix genau wusste, was ihr blühte, egal ob sie sofort seinem Wunsch nachkommen würde oder eben das tat was sie gerade tat. Sich flehend vor seine Füße zu werfen und darum zu flehen, diesem Schwur zu entkommen. „Herr…ich nur Ihr seid mein Meister…nur Euch will ich treu sein…ergeben mit Leib und Leben…Ihr seid für mich der einzig wahre Lord….ich... bitte vergebt Eurer Dienerin, vergebt mir, Bellatrix Lestrange. Aber meine Loyalität gebührt nur Euch…nur Ihr dessen Macht die Sterblichkeit besiegt hat…nur…“, hörte er ihre jammernde Stimme leise in höherer Stimmlage als sonst in der Stille dieses Momentes erklingen, ehe sie immer wieder seine nackten Füsse küsste und ihr Haupt fast gänzlich in den Schnee drückte. Vorsichtig schielte Rodolphus zu dem Dunklen Lord und sofort war es ihm, als würde ihm sämtliches Blut in den Adern gefrieren. Dieser eiskalte Blick, welcher auf der Todesserin zu seinen Füßen lag, war mehr als Angst einflößend und jeder normale Mensch würde vor Angst erzittern, doch Bellatrix sah nur, dass er seine ganze Aufmerksamkeit nun auf sie richtete. Das schien wirklich das Einzige zu sein, was für seine Frau nun zählte. Dieser blickte mit eiskalten Augen zu der Hexe vor seinen Füßen bis er plötzlich ihre langen, lockigen Haare packte. „Bellatrix…willst du damit sagen, dass du es verwehrst meiner Tochter einen Treueschwur zu leisten?“, säuselte seine Stimme leise und bedrohlich Bellatrix zugewandt. „Herr… mein Herr…ich bin Eure treuste Dienerin…alles was Euer Wunsch ist, alles…“ stammelte sie vor sich hin. Rodolphus glaubte kaum was er da hörte. Noch immer wagte sie es ihm zu antworten, noch immer wagte sie es sich mit unklaren Antworten dem unausweichlichen Schwur zu entziehen. Würde er sie nun töten? Oder war ihre Treue und Unterwürfigkeit das, was ihr schlussendlich doch noch irgendwie das Leben retten würde? Fragend blickte das Oberhaupt der Lestrange so unauffällig wie möglich zu dem Geschehen und versuchte der Unterhaltung, zwischen seiner Frau und dem Dunklen Lord zu folgen. „Nun, Bellatrix mein Wunsch ist es, dass du meine Tochter als deine Herrin ansiehst…mein Wunsch ist es, dass du diesen Schwur leistest…aber du weigerst dich meinen Wünschen nachzukommen, Bellatrix…was glaubst du bist du wirklich so treu…oder verrätst du mich gerade….willst du dich wirklich meinen Wünschen widersetzen?“ „Herr….nein…Herr…niemals würde ich mich…Euren Wünschen…Euch verraten…ich…Ihr seid mein einziger Meister…Mylord“, stotterte die Hexe unterwürfig vor sich hin. „Dann frage ich mich, ob ich dich nicht noch einmal daran erinnern soll, was meine Wünsche sind und warum es keine gute Entscheidung ist, meinen Befehlen nicht zu folgen…ich glaube es ist Zeit, dass ich dir das wieder einmal einbläue…Bellatrix und wenn ich damit fertig bin wirst du wieder wissen was ich mir wünsche…“, hörte Rodolphus die erwartete Drohung des Lords nun an sein Ohr dringen. Er wusste, dass die Schmerzen die Bellatrix nun erwarteten jeden dazu bringen würden um den Tod zu betteln. Aber nicht sie. Würde sie überhaupt bemerken, wenn dieser Schmerz sie schlussendlich tötete? Würde es ihr überhaupt etwas ausmachen, solange sie ihr Leben durch seine Hand verlor? Noch während er darüber nachdachte, war er sich sicher keine Sekunde später die ersten Schmerzensschreie von Bellatrix zu hören. Doch das einzige was er hörte, war die Stimme der jungen Herrin, die ihren Vater unterbrach und als er glaubte sein Zorn würde sich jetzt auf sie richten ließen ihre nächsten Worte seinen Atmen für wenige Sekunden still stehen. „Lass mich es tun!“ *** Rabastans Sicht: Stille, diese unendliche Stille die in diesem Augenblick auf dem kleinen Friedhof herrschte, erfüllte die Umgebung mit einer Kälte die wohl aus dem Totenreich selbst heraufbeschworen worden war. Rabastan wagte es kaum seinen Blick zu heben um ein wenig von dem zu sehen, was sich da gerade abspielte. Doch trotz der bedrohlich aufglühenden Seelenspiegeln von Vater und Tochter lag eine unglaubliche Kälte und Gnadenlosigkeit in beiden Gesichtern. Während Lavinia mit einem diabolischen Grinsen zu Bellatrix herabsah und sie es wohl amüsierend fand, wie die Todesserin vor ihrem Vater kroch, so erkannte man sofort, dass der dunkle Lord über die Bitte seiner Tochter nachdachte. Es dauerte einige Sekunden bis auch auf seinen Lippen ein Grinsen zu erkennen war, welches seine Macht und seine Überlegenheit noch mehr verdeutlichte. Sein Blick zeigte, wie sehr er sich daran amüsierte, dass auch seine Tochter ebenso kalt und skrupellos zu sein schien wie er selbst. Ja er wusste oder war sich sehr sicher, dass er mit Lavinia eine Hexe geschaffen hatte, die seine Pläne zum Erfolg führen würden. Kaum hatte er nun seiner Tochter ihren Wunsch Bellatrix zu strafen gewährt trat sie lächelnd ein paar Schritte auf die noch immer am Boden kriechende Hexe zu. Rabastan fragte sich wie fanatisch seine Schwägerin wohl war, als dies in Kauf zu nehmen. Doch noch etwas war wohl ganz offensichtlich. Das es nun Lavinia sein würde, die auf sie zu ging und den Zauberstab auf Bellatrix richtete. Es war nicht ihr geliebter Herr, deren Aufmerksamkeit sie bekam und dessen Folter sie ertragen musste und dieses Bewusstsein schien nach und nach in ihrem Kopf anzukommen, als Lavinia nun direkt vor ihr stand, weitenden sich ihre Augen und nicht Freude und Zufriedenheit lagen in ihrem Blick nein…da war pure Enttäuschung und fast schien es Rabastan als hätte Bellatrix das erste mal Angst vor den bevorstehenden Schmerzen. „… Bellatrix muss nur verstehen wer ich bin…sie muss verstehen, dass ich die Tochter ihres Herrn bin. Sie muss lernen was es heißt sich mir zu verwehren, sie muss lernen, dass auch ich gefährlich bin…sie muss verstehen, dass ich die Dunkelheit bin…Crucio!“ , haltte nun Lavinias Stimme durch die Nacht und die Kälte die aus ihr herausdrang stand der ihres Vater in keinsterweise nach. Ihr Blick ruhte auf der Hexe die nun wimmernd unter ihr lag. Ihr Lächeln erreichte ihre Augen nicht, unterstrich aber die Gleichgültigkeit, die Rabastans junge Herrin in diesem Augenblick ausstrahlte. Noch während sie den Folterfluch auf die am Boden liegende Todesserin richtete trat Lavinia noch etwas näher auf Bellatrix zu. Mit ihrer freien Hand griff sie nach den schwarzen Locken seiner Schwägerin und zog sie daran nach oben auf ihre Füße. „Na bereust du es? Bellatrix?“ säuselte sie ehe sie den Cruciatusfluch wiederholte und wiederholte. Die Schreie Bellatrix‘ gingen wohl jeden an diesem Ort durch Mark und Bein und alle wandten ihren Blick zu Boden, bis seine Stimme schmerzend durch ihre Köpfe drang. //Seht es euch an, seht euch an was euch blüht, wenn ihr es wagt euch ihr zu widersetzen. Ich befehle euch euren Blick zu heben und es euch genau anzusehen//, sprach er mit klaren Worten in ihrem Geist und sofort taten alle was er verlangte. Als Rabastan dieses Bild vor Augen hatte fühlte er sich in seiner Entscheidung Lavinia vollkommen als seine Herrin zu akzeptieren bestätigt. Das Bild welches sich ihnen bot war Furcht einflößender, als er es sich jemals hätte vorstellen können. Es war als wäre es der Dunkle Lord persönlich, welcher seinen Fluch auf Bellatrix richtete. Die Kälte und die Dunkelheit, die sie umgab war greifbar. Das Glühen ihrer Augen deutete jedem wie tief sie in dieser Dunkelheit versunken war. Und die Schreie und das Wimmern seiner Schwägerin machten jedem klar, dass ihre Magie ebenso grausam sein konnte, wie die ihres Vaters. „Lass sie am Leben…Kind…“, entkam es nach gut dreißig Minuten in denen Lavinia ihren Fluch kein einziges Mal von der Todesserin genommen hatte vom Lord selbst. „Ja…natürlich wie du befiehlst Vater…da hab ich wohl ein bisschen übertrieben“, entgegnete die junge Hexe mit kaltem Lächeln, ehe sie zuerst zum Lord aufblickte und dann ihre roten Iriden über die Versammelten schweifen ließ. Als ihr Blick den seinen einfing und Rabastan für einen kurzen Moment das Gefühl hatte er würde in seinen Augen verharren, um ihr die Möglichkeit zu geben seine Gedanken zu ergründen, stockte ihm der Atem. Plötzlich wurde Lavinias Lächeln breiter und zu einem triumphierenden Grinsen. „Ihr seht…ich bin wahrlich seine Tochter und ihr solltet tun…was ich verlange! Nun Bellatrix ich frage dich ein letztes Mal…wirst du tun was von dir erwartet wird? Oder soll es so mit uns zwei hübschen weiter gehen. Keinen einzigen Fluch wird er auf dich richten…ist es das was du willst? Ich weiß es…ich hab es in seinen Gedanken gesehen…er konnte sie nicht wirklich vor mir verbergen. Also schwöre…oder diese Qualen werden weitergehen, während er sich kein Stück um dich kümmern wird. Aber ich würde mich liebend gerne weiter um dich kümmern“, säuselte Lavinia der benommenen Bellatrix zu. Was hatte sie gesehen? Doch kaum hatte sich Rabastan diese Frage gestellt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Sie war vorhin tatsächlich in seinen Geist eingedrungen und hatte herausgefunden, dass Bellatrix nichts mehr wollte als die Aufmerksamkeit des Lords…und dies war für die Herrin nun das Mittel um die Todesserin zu brechen. „Nun Bellatrix?“, sprach die Tochter des Lords weiter. „Ich werde…gehorchen!“, stammelte die Todesserin kraftlos, stellte sich mühselig auf die Beine und berührte mit zitternden Händen und gesenktem Blick den schlangenförmigen Ring Lavinias. Als der magische Schwur ihrer Kehle entkam, sackte sie kraftlos zusammen, während die Tochter ihres Meisters mit erhobenem Haupt vor ihr stand. „So ist es brav…Bellatrix“, murmelte Lavinia ihr noch zu, ehe sie zurück an die Seite ihres Vaters trat. „Nun geht…es ist vollbracht mir, der Tochter der Dunkelheit, euren Schwur zuleisten. Rabastan, Rodolphus, nehmt das mit was von ihr übrig ist und sorgt dafür das sie überlebt. Schließlich möchte ich, dass sie sich noch ein wenig daran erfreuen kann, nun auch mir zu dienen“, entkam es Lavinia, die sich noch immer völlig in ihrer Dunkelheit verloren hatte, ehe nun nach und nach alle Todesser disapparierten und Lavinia selbst voller Erschöpfung in die Knie ging. „Severus! Bring sie zurück ins Manor…!“, hallte die Stimme ihres Vaters an ihr Ohr, ehe auch sie ihre Umgebung nicht mehr wahrnahm und alle Kraft sie schlagartig verließ…tbc Kapitel 45: Albträume --------------------- 46. „Severus, ist meine Tochter bereits aufgewacht?“, hallte die Stimme des dunklen Lords durch den großen Salon des Manors, in dem er sich meistens aufhielt, wenn er im Hause der Malfoys verweilte. Mit gesenktem Kopf, trat der Tränkemeister etwas näher an den großen Herrensessel heran, in dem der finstere Zauberer saß, seinen Blick abwartend auf den schwarzhaarigen Zauberer gerichtet. Seine Schlange lag zusammengrollt zu seinen Füßen und beobachtete Severus mit ihren gelben kalten Augen. „Nein, Herr. Ich habe wie ihr befohlen habt, Narzissa meine stärksten und wirkungsvollsten Stärkungstränke zusammengebraut, die sie eurer Tochter nach meinen Anweisungen verabreicht hat. Doch die junge Herrin schläft noch immer, Herr…wenn ihr Geist noch nicht bereit ist, aus dieser Ruhe aufzuwachen, wird es womöglich noch einige Zeit dauern. Sie hat einen starken Geist, Herr“, entgegnete Severus unterwürfig und hoffte, dass er mit seinem letzten Satz nicht das Misstrauen des dunklen Lords geweckt hatte. Doch die Sorge um seine Hexe, die nun schon seit zwei Tagen nicht mehr aufwachen wollte, war so unendlich groß, dass es ihm schwer fiel sich vollkommen auf seine Rolle zu konzentrieren. „Das ist wahr, das ist wahr, Severus…dennoch frage ich mich, warum sie nicht gewillt ist aufzuwachen. Normalerweise könnte oder würde ich es ihr befehlen, da ich mir sicher bin, dass es nicht die Erschöpfung ist, die sie durch die Wucht der vielen magischen Schwüre überrannt hat. Aber dies würde das Erreichen meines Ziels, sie glauben zu lassen, es ginge mir um sie, als meine Erbin, anstatt um ihre Magie als eine weitere Möglichkeit meine Unsterblichkeit zu sichern, sicherlich eher beeinflussen“, entgegnete der dunkle Lord noch immer ruhig, während sein Blick nicht von Severus wich. „Wäre es euch nicht möglich, ihr durch ihren Schwur zu befehlen, den besagten Zauber auszuführen?“, wagte Severus es nun ihn direkt nach dieser Möglichkeit zu fragen. Kaum hatte Severus zu ende gesprochen erhob sich Voldemort aus seinem Sessel und ging ein paar Schritte auf den Tränkemeister Hogwarts zu. „Severus, du lehnst dich ganz schön weit aus dem Fenster. Warum ich etwas auf eine bestimmte Art erreichen will, hat dich nicht zu interessieren. Hätte ein anderer dies gewagt würde er bereits vor meinen Füßen um gnade winseln“, zischte der dunkle Lord dem schwarzhaarigen Zauberer entgegen. Dieser senkte sein Haupt ein wenig mehr und wusste, dass er jetzt sehr geschickt sein musste. „Ich weiß, Herr. Ich bezweifelte auch in keiner Sekunde eure Entscheidungen, es war das reine Interesse daran, ob die Wirkung des Zaubers, welchen Lavinia sprechen soll, um euer Leben mit ihrer Dunkelheit aufrecht zu erhalten, durch euren Befehl eine andere Wirkung zeigt, als durch einen freiwillig gesprochenen Fluch“, versuchte Severus seine Frage auf reines Interesse an dieser schwarzen Magie zu verringern. Ein kaltes Grinsen, deutet dem Tränkemeister –kaum hatte er zu ende gesprochen- dass er damit wohl durchkommen würde. Manchmal fragte er sich, ob der dunkle Lord wirklich so leicht zu beeinflussen oder zu täuschen war oder ob er genau wusste, dass hinter manchen Floskeln mehr steckte, als er zeigte. „Nun dein Interesse an schwarzer Magie hat mir immer schon gefallen. Mit ein Grund warum ich dich als einen meiner treusten Anhänger ansehe. Enttäusche dieses Ansehen nicht, Severus es würde dir nicht gut bekommen!“, erklärte er mit säuselnder Stimme. „Um deine Frage zu beantworten. Wenn ich Lavinia befehlen würde, ihre Magie auf mich zu übertragen, würde sie diesen Fluch nicht aus tiefster Überzeugung und tiefster Loyalität tun sondern weil sie aufgrund ihres Schwurs dazu verpflichtet wäre. Da es bei dieser Magie darum geht, dass sie mir die Macht ihrer dunklen Seele übergibt, ist es jedoch wichtig, dass sie auch all diese Dunkelheit in die magischen Worte einfließen lassen kann. Dies ist wirkungsvoller, wenn Lavinia auch ihre ganze Magie dazu nutzt und vollkommen von ihrem Tun überzeugt ist. Der Grundsatz ist ähnlich der Magie, die Lillys Liebe zu ihrem Sohn Potter erzeugt hat und ihn vor mir geschützt hat. Es ist dasselbe Prinzip, nur dass Lavinias Zauber voller Dunkelheit und Finsternis sein wird“, erklärte Voldemort seine Gründe, warum er Lavinia dazu beeinflussen wollte, irgendwann diesen Zauber freiwillig zu sprechen. „Wie immer beachtet ihr jede Kleinigkeit, wenn ihr einen Plan ins Auge gefasst habt, Herr“, wagte Severus mit tief gesenktem Haupt zu äußern. „Natürlich Severus, natürlich…und nun geh und sorge dafür das meine Tochter bis zu deiner Abreise nach Hogwarts wieder erwacht ist. Ich habe einige Dinge, mit ihr allein zu klären!“, wies der dunkle Lord seinen treusten Todesser an, ehe er sich erhob und ohne auf eine Bestätigung Severus’ zu warten aus dem Raum verschwand. Seufzend verließ auch Severus den großen Saal erreichte wenige Minuten später seine eignen Räume die sich allmählich in ein kleines Zaubertranklabor verwandelt hatten. Er war sich mittlerweile sicher, dass es nicht an den Tränken lag, das Lavinia einfach nicht erwachte. Sie kämpfte dagegen an, ihr Geist schien sich so tief in ihr Unterbewusstsein zurückgezogen haben, dass es einfach keinem von außen möglich war sie zu erreichen. Aber noch etwas bereitete dem dunkelhaarigen Tränkemeister Sorge. Der Lord hatte nur von seiner Abreise nach Hogwarts gesprochen. Würde er Lavinia tatsächlich hier behalten? Würde er sie tatsächlich nicht mit ihm zur Schule zurückkehren lassen? Sie musste aufwachen! Dies stand fest. Er wollte sie gesund und munter wissen bevor er am ende der Woche zurück nach Hogwarts reisen musste. Am Montag würde die Schule wieder beginnen und es war üblich für ihn schon ein bis zwei Tage zuvor in Hogwarts zu sein um seine Vorräte zu überprüfen und die letzten Aufsätze noch einmal durchzusehen. Am späten Abend, nach einem eher schweigsamen Abendesse, an dem Narzissa ihnen eröffnet hatte, das Bellatrix sich langsam wieder erholt hatte und somit wieder ins Manor zurückkehren würde, betrat Severus nun Lavinias Räume. Doch als er das Zimmer betrat, erkannte Severus, dass er wohl nicht der einzige war, der sich um die junge Riddleerbin sorgte. „Draco…“, sprach er den blonden Zauberer an, der auf der Bettkante saß und nach Lavinias Hand gegriffen hatte. Wie ein Blitz durchströmte ein unangenehmes Gefühl den älteren Zauberer, als er ihn in diesem Augenblick ansah und bemerkte, wie er die Hand seiner Hexe hielt. Natürlich wusste Severus, dass es unsinnig war auch nur einen Hauch von Eifersucht zu empfinden aber wie es schien war auch er mit all seinen Erfahrungen und seiner Vernunft nicht völlig davon befreit. Als sein Patensohn sich nun zu ihm herumdrehte und ihm gerade etwas erwidern wollte unterbrach der Tränkemeister diesen grob. „…geh!“, befahl er mit knappen Worten und blickte den Jüngern mit kaltem unbarmherzigem Blick an. „Ähm…ja…Professor…“, entkam es Draco sichtlich verwundert über die Reaktion des Zaubertrankprofessors und erhob sich sofort. „Ich hoffe sie wacht bald auf…“, entkam es ihm noch, was Severus nur mit einem Nicken kommentierte, ehe Draco das Zimmer verließ. Mit besorgter Mine setzte sich nun der Tränkemeister an den Bettrand der schlafenden Hexe, wo zuvor der junge Malfoy noch gesessen hatte. Behutsam griff er nach der Hand Lavinias und strich sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Ich weiß, dass das alles für dich unglaublich viel ist und deine Seele im Moment bis auf äußerste strapaziert wird. Aber ich bitte dich wach auf…wach auf bevor dein Vater es dir in deinem Geist befiehlt. Ich spüre, dass du deine Mauern fest errichtet hast, aber er wird sie in diesem Zustand ohne Hemmungen zur Seite schieben und dann ist alles verloren Lavinia. Er wird dir sehr wehtun, wenn er ohne Rücksicht in deinen Geist eindringt um dich mit Zwang aus dem Schlaf zu reißen und außerdem muss ich bald zurück nach Hogwarts und dann werden wir uns vielleicht nicht mehr sehen…“, erklärte er mit ruhiger tiefer Stimme doch es gelang ihm dabei kaum die Bitterkeit seiner Worte zu unterdrücken. Severus war sich sicher, das Lavinia ihn verstand. Er war sich sicher, dass sie seine Worte wahrnahm und verarbeiten konnte und er hoffte, dass sie den Mut fassen würde in die Realität zurückzukehren und ihre Traumwelt zu verlassen. „Bitte Lavinia…“, entkam es ihm noch einmal mit rauer Stimme und er drückte ihre Hand in seiner etwas fester. Doch nichts. Sie regte sich nicht blieb stumm liegen und zuckte noch nicht einmal mit den Augenliedern. Ihr Atem ging ruhig und friedlich und deutete in keiner Sekunde darauf, dass sie aufwachen würde. Seufzend stand Severus vom Bett auf, fütterte Noctus und legte auch für Isis etwas zu fressen aus. Dies tat er jeden Abend seid Lavinia schlief und trat gerade zur Tür, um Lavinia Schlafzimmer zu verlassen als ein Geräusch ihn inne halten ließ. „Severus…“, vernahm er nun deutlicher das Geräusch, welches sich als die leise noch verschlafen wirkende Stimme seiner Hexe herausstellte. Schnellen Schrittes eilte der Tränkemeister zurück zum Bett und konnte gar nicht anders, als der gerade erwachten Hexe einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. „Lavinia…du hast uns…mir so unendlich viele Sorgen bereitet...“, entkam es Severus mit sanfter erleichtert klingender Stimme, während er ihren noch etwas trüben Blick fixierte. „Warum das denn? Ich war doch einfach nur unendlich müde…was für ein Tag ist heute…“, entkam es der jungen Hexe seufzend während sie sich auf der Matratze abstütze und sich aufrichtete. Dabei ließ sie ihren Rücken noch etwas schlaftrunken gegen das Kopfende sinken und war nun auf Augenhöhe mit ihrem Tränkemeister, der auf ihrer Bettkante saß. „Dienstag, du hast zwei Tage lang geschlafen und bist trotz meiner Tränke nicht aufgewacht. Der dunkle Lord war kurz davor dich dazu zu zwingen. Wenn du jetzt nicht aufgewacht wärst…Lavinia er hätte womöglich alles herausfinden können, weil du in deiner Bewusstlosigkeit sicherlich nicht die Kraft gehabt hättest ihn fernzuhalten“, erklärte Severus und bemerkte erst spät den Vorwurf in seiner Stimme. Sofort änderte sich Lavinias Ausdruck, der schläfrige Blick verschwand und verwandelte sich in eine Spur von Verletztheit und Bedauern, die aus ihren Seelenspiegeln sprach. „Ich war so aufgewühlt, meine Gefühle, mein Geist meine Magie, alles war vollkommen durcheinander, als hätte sich alles vollkommen verändert und ich musste das alles erst einmal sortieren Severus…ich hatte Angst die Augen zu öffnen ohne meine Magie, meine beiden Seelenfragmente und die Wut des Fluches wieder vollkommen unter Kontrolle zu haben. Ich wollte nicht, als eine unkontrollierbare Kopie meiner selbst aufwachen, nur weil ich nicht in der Lage bin meine inneren Unruhen zu beherrschen. Mein Geist musste sich neue Grenzen suchen, in denen ich in der Lage bin meine Magie gezielt einzusetzen, bitte entschuldige, dass ich dir Sorgen bereitet habe“, erzählte Lavinia von ihrem inneren Kampf. Nachdenklich lag ihr Blick auf den schwarzen Iriden ihres Zauberers, dabei erinnerte sich genau daran, wie sehr sie es genossen hatte diese Macht zu haben, sie zu spüren und mit aller Gnadenlosigkeit zu demonstrieren Sie konnte einfach nicht leugnen, dass ihr dieser Moment noch immer in den Knochen steckte, dass sie sich irgendwie gut, stark und unerreichbar gefühlt hatte und es fast geliebt hatte von ihren Umgebenen, von den Anhängern des Dunklen Lords, ebenso bedingungslose Treue eingefordert zu haben und ihnen im gleichen Moment auch zeigen zu können, dass sie die Macht, die Fähigkeit und Skrupellosigkeit hatte, sich dies auch mit allen Mitteln einzufordern. Sie erkannte immer mehr, dass sie die Dunkelheit, die in ihrer Seele herrschte nicht mehr von sich stoßen konnte oder wollte. Sie hatte noch immer keine Seite gewählt und das würde sie auch nicht tun. Sie kämpfte für sich und für das was sie für richtig hielt. Doch ihr dunkles Ich dafür einzusetzen, war für die Tochter Voldemorts kein Tabu mehr. Das Einzige, was sie niemals mehr zulassen wollte, war es die Kontrolle zu verlieren, den Fluch ihres Vaters über sich regieren zu lassen. Nein, sie musste unbedingt trotz alledem Herr ihrer Sinne bleiben. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst, Lavinia“, entkam es Severus, als er erkannte, wie Lavinia in ihren Gedanken versank. „Es war vielleicht klug von dir, deinen Geist erst zur Ruhe kommen zu lassen, damit du wieder du selbst werden konntest“, erklärte Severus sein Verständnis und strich seiner Hexe sanft eine Strähne hinters Ohr. „Ich war in jeder Sekunde ich selbst an diesem Abend,…ich wusste was ich tat, auch als ich meinen Vater dazu brachte, mir die Möglichkeit zu geben, Bellatrix selbst dazu zu zwingen ihren Schwur zu leisten, Severus. Es musste sein. Für mein Ziel! Dafür werde ich alles tun. Alles!“, stellte die Tochter des dunklen Lords ohne Umschweife klar und erkannte sofort ein Aufblitzen in Severus Augen. „Und was ist dein Ziel?“, entkam es dem dunkelhaarigen Zauberer dabei knapp. Eigentlich hatte er die ganze Zeit geglaubt zu wissen, was ihr Ziel war. Aber gerade war sich der Tränkemeister nicht mehr sicher. Bisher war er davon überzeugt gewesen, dass Lavinias größter Wunsch der Bruch des Fluches war, um ein normales unbeschwertes Leben führen zu können. Das sie alles daran setzen wollte die Prophezeiung, welche der Sprechende Hut ihr offenbart hatte, zu verstehen und ihre Bedeutung herauszufinden. Aber in diesem Augenblick, hatte Severus das Gefühl, dass sich das geändert hatte. „Mein Ziel? Mein Leben so leben, wie ich es für richtig halte. Ich will und ich werde mich nicht mehr verbiegen Severus und das tun, was für mich die richtige Entscheidung zu sein scheint. Ich werde mich weder auf die Seite des Ordens, des Ministeriums oder Dumbledores stellen, noch auf die Seite meines Vaters. Lange habe ich gedacht, dass es meine Pflicht ist, mich zu verändern, die Dunkelheit und mein Dunkles ich loszuwerden. Aber es ist nur meine Pflicht genau zu wissen wie ich diese Gabe, dieses Wesen in mir nutze und wann. Ich will mir meine Freunde selbst aussuchen und selbst gegen meine Feinde antreten. Ich will dich, ohne Angst, dass es deinen Tod bedeutet und für mich ein Leben ohne Freiheit“, brach es entschlossen aus Lavinia heraus und ihr Blick lag unbeirrt auf Severus. Dieser war sich nicht sicher, ob diese Ziele für seine Hexe wirklich erreichbar waren. Natürlich wollte er, dass sie so leben konnte, wie sie es wollte, natürlich wünschte er ihr ein freies Leben, welche sie sich so gestalten konnte wie sie sich dieses vorstellte. Doch sie war, bei Merlin, nun mal die Tochter des dunklen Lords, der einen klaren Plan mit ihr verfolgte und sonst nichts zulassen würde. Er würde alles daran setzten, dass Lavinia so lebte, wie er es für richtig hielt, wie es für ihn vom Vorteil sein würde und wie er glaubte sie dazu zu bringen ihre Magie auf ihn zu übertragen. Dabei war er sich sicher, dass der dunkle Lord auch nicht davor zurückschrecken würde, jede Schwäche, jede Leidenschaft und jede wichtige Person in Lavinias Leben dafür auszunutzen. „Versprich mir, dein Leben nicht unnötig aufs Spiel zu setzten…versprich mir, dass du nicht vergisst, wem du wichtig bist und das viele dich vermissen würden, wenn dir etwas zustößt. Versprich mir, dass du nicht die Fähigkeit verlieren wirst klare Gedanken zu fassen und klare Entscheidungen zu treffen…ohne die Realität aus den Augen zu lassen. Tu einfach nichts Unüberlegtes…denn es gibt Menschen, die dich brauchen…die dich lieben, Lavinia!“ entgegnete er nach einigen Minuten des Schweigens. In dieser kurzen Zeit hatte Severus den Blick seiner Hexe keine Minute aus seinem entlassen. Natürlich hatte er mit seinen Worten vor allem sich selbst miteinbezogen. Es brauchte keiner direkten Worte, damit Lavinia das verstand. Da war sich der Tränkemeister sicher. Erstens hatte er in diesem Augenblick seine Geistesbarrieren durchschaubar für Lavinia gemacht, so dass sie sein Verständnis und gleichzeitig seine Sorge sofort daraus hätte entnehmen können und zweitens sah Severus auch in ihrem Blick, dass sie seine Worte sehr wohl verstanden hatte und deren Bedeutung für ihn selbst, bei ihr angekommen war. Als sich schlussendlich ein Lächeln auf ihre Lippen legte, wusste er dass seine Annahme der Richtigkeit entsprach, sodass auch er sich zu einem Lächeln durchringen konnte. „Keine Sorge Severus…ich habe nicht vor mein Leben leichtfertig zu vergeuden…ganz bestimmt nicht…im Gegenteil ich will es selbst bestimmen. Ich habe nicht vor mein Versprechen zu brechen, ich habe nicht vor dich zu verletzen oder die Ursache für eine weitere schmerzende Wunde in deiner geschundenen Seele zu sein“, entkam es Lavinia mit sanfter, liebevoller Stimme, ehe sie ihren Tränkemeister sanft auf die Lippen küsste. Als Lavinia sich von dem älteren Zauberer löste schienen wieder ein paar Dinge zwischen ihnen geklärt. „Aber ich denke ich sollte dafür sorgen, dass ich wieder Gesellschaftsfähig aussehe“, entkam es ihr nach einigen Sekunden kichernd. Sie hatte schließlich einige Tage das Bett nicht verlassen und auch wenn jemand wohl immer wieder ein paar Reinigungszauber über sie gesprochen hatte, war ein Bad unbedingt notwendig. „Nimm dir die Zeit die du brauchst Lavinia. Ich bin jedoch gezwungen, dem Lord unverzüglich mitzuteilen, dass du wach geworden bist. Ich sagte, dass er sehr ungeduldig geworden ist. Ich denke, dass er dich schnellstmöglich sehen will, Liebes. Mach dich also entsprechend bereit. Du solltest deine Robe tragen. Darauf legt er Wert, wenn er seine Gefolgsleute zu sich befielt!“, erklärte Severus seufzend, ehe er sich aufrichtete um Lavinia nun die Zeit zu geben sich für ein erneutes Gespräch mit ihrem Vater vorzubereiten. Diese nickte nur und schaute ihrem Zaubertrankprofessor sehnsüchtig hinterher. Es schmerzte sie, dass sie seid der dunkle Lord in diese Mauern zurückgekehrt war, kaum Zeit miteinander verbringen konnten. Severus blieb stets in seinen Räumen, war für seinen Herrn unterwegs und war sicherlich auch das ein oder andere Mal im Hauptquartier des Ordens, um die derzeitigen Entwicklungen weiterzugeben. Doch ein Lichtblick hatte sie ja noch. Übermorgen würde sie wieder im Hogwartsexpress sitzen und alles würde wieder etwas entspannter werden. Noch etwas wackelig auf den Beinen erhob sich Lavinia aus ihrem Bett und trat in den Wohnraum ihrer Gemächer. Das Feuer im Kamin knisterte und erfüllte den Raum mit Wärme. Ihre Todesserrobe lag sorgsam über einem der Sessel. Nachdenklich trat sie an diese heran, betrachtete den schwarzen schweren Umhang und strich mit ihren Fingern einige der filigranen Stickerrein nach. Er war wirklich…verdammt, er war wunderschön und die junge Hexe spürte in jeder einzelnen der Applikationen die Magie, mit der sie gefertigt worden waren und die diesem Stück Stoff so viel Bedeutung verliehen. Denn jede Stickerei war mit einem Schwur eines Todessers entstanden und symbolsierte ihre Loyalität…ihre Treue und vielleicht auch Stück weit ihre Angst. Lavinia war sich stets bewusst, dass nur wenige unter ihnen ihr diesen Treueschwur aus wirklicher Überzeugung geleistet hatten. Einige von ihnen hatten einfach aus Angst vor der Strafe ihres Herren gehandelt, die nächsten aus Treue zu dem dunklen Lord und andere sahen es vielleicht noch als Selbstverständlichkeit dem Fleisch und Blut ihres Meisters ebenso zu folgen und damit ihre Pflicht Voldemort gegenüber in allen Punkten nachzukommen. Und nur bei dreien war sich Lavinia sicher, dass ihr Schwur, ihre Loyalität ihr, wirklich ihr galt. Lucius, Severus und Rabastan. Letzter hatte es schon während er vorgetreten war und vor ihr auf die Knie gegangen war nicht mehr geschafft, seine Gedanken vollkommen zu verschließen. Er hatte froh sein können, dass ihr Vater in diesem Augenblick nur ihre Gedanken stets im Auge behalten hatte. Sie hatte ihn nicht hereingelassen, im das gezeigt was er sehen wollte doch sie hatte seine Präsenz während des ganzen Rituals gespürt. Lucius treue war ihr spätesten seid ihrem Vertrag sicher und Severus? Das er diesen Schwur hatte leisten müssen tat ihr im Herzen weh. Sie vertraute ihm, wusste, dass er sie nie verraten würde und hätte daher einen solchen magischen Pakt niemals von ihm verlangt, da sie ihn niemals hätte zu einem weiteren Schwur hatte zwingen wollen. Er hatte ihr zwar verdeutlicht, dass dies ein Treueschwur war, der ihm von allen Schwüren und Versprechen, die er bisher gegeben hatte, am leichtesten fiel, da er ihr sowie so aus freien Stücken beistehen wollte, doch Lavinia hatte trotzdem ein unglaublich schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Wie oft hatte sie sich darüber aufgeregt, dass so viele ein Stück von Severus Freiheit, seinem freien Willen genommen hatten, ohne eine Sekunde an sein Wohl, an sein Glück und sein Leben zu denken und nun, hatte er auch ihr einen Teil dieser Freiheit geben müssen. Aber auch wenn es in diesem Fall Lavinia war, die Severus magischen Schwur nur ungern angenommen hatte, wusste sie natürlich dass sie ihrem Zauberer von allen am meisten vertrauen konnte. „Lori? Lori wo bist du?“, rief Lavinia, während sie die Silvesternacht noch immer vor Augen hatte. „Ja Meisterin? Meisterin hat Lori gerufen. Lori ist froh, das Meisterin aufgewacht ist. Lori hofft, dass es der Meisterin gut geht“, erschien die Hauselfe noch fast im selben Moment. „Kannst du mir ein Bad einlassen und mir ein paar Kleider zurechtlegen die dem dunklen Lord zusagen. Denk daran, keine Kleidung die auch Muggel tragen würden. Das würde ihm nicht gefallen!“, wies Lavinia Lori mit einem sanften Lächeln an und folgte der quirligen Elfe in ihr Badezimmer. *** Mit grimmiger Mine durchquerte Severus zur selben Zeit die Eingangshalle des Manors. Er war auf dem Weg in einen der Salons des Manors, welchen sich der dunkle Lord als sein alltägliches Refugium ausgesucht hatte. Gerade als er den Korridor zum Westflügel des riesigen Anwesens erreichte, öffneten sich die riesigen Eingangstore des Malfoyanwesens und Narzissa erschien wie aus dem Nichts in der Eingangshalle. „Cissy…ist er hier?“, war die erste Frage, die Bellatrix entkam, als sich die Türen hinter ihr und den beiden Lestrange-Brüdern schlossen und die schwarzhaarige Todesserin ihre Schwester erblickte. Diese nickte leicht und deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung Westflügel. „Ich danke dir Schwester, lass uns später ein wenig plaudern, ich muss ihn sehen, ich muss ihn besänftigen, ich muss ihm zeigen, dass seine treue Dienerin wieder zu ihm gefunden hat!“, säuselte sie mit lieblich verstellter Stimme Narzissa zu und bewegte sich nun in Severus Richtung. „Severus, du bist auf dem Weg zu ihm? Ich frage mich schon so lange, warum er so fiel von dir hält. Wie geht es denn unserer neuen jungen Herrin?“, sprach die Todesserin den Tränkemeister mit deutlich überspitzem Interesse an und zwang sich deutlich erkennbar zu einem dünnen Lächeln. „Nun, Bellatrix ich bin auf dem Weg, um dem Lord mitzuteilen, dass seine Tochter erwacht ist. Es scheint, als würdest du noch immer an den Geschehnissen zehren. Allerdings bist du dies wohl -in Anbetracht deines unüberdachten, mit Verlaub unbestreitbar dummen Verhaltens- selbst schuld nicht war? Jedenfalls wundert es mich, dass du es wagst das Manor schon nach so kurzer Zeit wieder zu betreten. Ich denke, ich werde den Lord darum bitten dich im Auge behalten zu dürfen, nur um sicher zu sein, dass du nicht wieder etwas Dummes machst, was unsere junge Herrin benachteiligen oder gar erneut verstimmen könnte“, entgegnete Severus mit eiskalter Stimme und setzte seinen Weg fort. Bellatrix folgte dem Tränkemeister und beantwortete seine kalten Worte mit einem kurzen zischenden Laut, ehe die beiden vor der Tür standen, hinter der sich der der dunkle Lord aufhielt. „Komm rein Severus“, säuselte die Stimme Voldemort gerade laut genug, dass die beiden Todesser ihn vor der Tür hören konnten und beide traten mit gesenktem Haupt ein. „Crucio!“, zischte seine Stimme sofort und das Rote glühen des Folterfluches schoss an Severus vorbei auf Bellatrix, die sich sofort vor Schmerzen krümmte. „Bellatrix, Liebes du musst endlich lernen besser zuzuhören. Ich habe mit keinem Wort meine Erlaubnis gegeben, dass du diesen Raum betreten kannst. Ich bedaure es so sehr, dir in letzter Zeit immer wieder klar machen zu müssen, wie sehr mich dieser Ungehorsam und dein schlechtes Gehör doch verärgern und enttäuschen. Ich dachte immer du wärst eine der wenigen Anhänger, die mir wirklich meine sehnlichsten Wünsche erfüllen. Bellatrix ich wünsche mir, dass du diesen Raum verlässt und dich im Manor bereit hältst, falls ich eine Aufgabe für dich habe“, säuselte er der Todesserin entgegen, während er ihr bedrohlich nahe kam und ihr eine schallende Ohrfeige verpasste. „Verschwinde!“, entkam es ihm noch einmal, während Bellatrix voller Unterwürfigkeit auf den Knien vor ihm kroch und den Raum ebenso kriechend verließ. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen richtete sich Bellatrix auf. Ihr Blick, denn sie starr geradeaus gerichtet hatte, war Zornerfüllt, auch wenn ihre Mimik dies nicht zeigte, so war die brodelnde Wut in ihren fast glühenden Seelenspiegeln zu erkennen. Sie hatte genug. Sie war immer an seiner Seite gewesen, schon vor ihrer Geburt, hatte sich ihm stets unterworfen, hatte geholfen dieses Gör zur Welt zu bringen, obwohl sie es am liebsten schon im Mutterleib in Stücke gerissen hätte und wie von ihrem geliebten, vergötterten Meister verlangt die Mutter dieses Kindes sofort getötet. Wie dankbar war sie doch gewesen, als diese elende Blutsverräterin endlich aufgehört hatte, diese unwürdigen jammernden Liebeschwüre für dieses plärrende Balg von sich zu geben. Noch immer fragte sich Bellatrix, wieso er ihr nun so viel Macht gegeben hatte. War das alles wirklich notwendig? Es würde doch reichen, sie in irgendeinem Verließ in den Kellergewölben des Manors wegzusperren und sie nur dann herauszulassen, wenn sie sie wirklich brauchten um das Leben ihres verehrten Lords zu verlängern und dies würde wohl kaum irgendwann nötig sein. Sie verstand durchaus seine Beweggründe. Sie zeigen wie in allem was er tat, seine Macht, seine Stärke seine Dunkelheit. Sie wusste, dass unendliches Leben das war, was ihr Herr anstrebte und was auch nur ihm gebührte, sie verstand, dass er sich dafür viele, viele magische Rituale, dunkle Flüche und Zauber zu nutzen gemacht hatte. Deshalb verstand sie durchaus, dass es dieses Gör gab und dass sie die junge Riddle nicht so einfach aus dem Weg räumen konnte, wie sie es sich schon einige Male in ihren dunkelsten Träumen ausgemalt hatte. Diesen Gedanken, diesen Wunsch hütete sie hinter einem mächtigen gedanklichen Wall, welcher durch ihre starken Okklumentikfähigkeiten niemand durchbrechen konnte, ohne dass sie es merken würde und entsprechend mit falschen Bildern entgegenwirken konnte Hinter diesem imaginären Wall hielt Bellatrix jedoch auch viele geheime Erinnerungen und Informationen ihres Herrn sicher unter Verschluss. Das Ritual von Lavinias Geburt, ihren eigenen Hass, ihre Eifersucht, ihre Freude als sie das das Kind endlich in diesem tristen Waisenhaus abgegeben hatte, die Existenz eines schwarzmagisch veränderten Gegenstands, welchen sie in ihrem Verließ gut geschützt hütete und seid einigen Tagen ihren tiefen Wunsch die kleine, etwas übermütig gewordene junge Herrin vor sich am Boden winseln zu sehen. Vor Schmerz, vor Angst, um den Tod bettelnd. Ja Rache war seid der Silvesternacht das einzige woran die geborene Black dachte und obwohl ihr Wunsch der Tochter des dunklen Lord einen schmerzhaften Fluch nach dem anderen hinterher zu jagen unendlich stark in ihrem Herzen pochte, so bewusst war sich die Todesserin, dass dies ihren eigenen Tod bedeuten konnte. Aber Lavinia Riddle würde nicht ungestraft davon kommen, dafür hatte sie bereits kurz nach ihrer Ankunft gesorgt. *** Müde und abgekämpft saß Lavinia zwei Tage später am Frühstückstisch im kleinen Esszimmer der Malfoys. „Junge Herrin, ich hoffe ihr habt alles was ihr benötigt“, wurde sie nach einigen Minuten des Schweigens von Bellatrix säuselnder Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Als sie vor zwei Tagen aufgewacht war, hatte ihr Vater sie nur kurz empfangen. Anders als von Severus gedacht, hatte er ihr ausschließlich offenbart, dass er für ein paar Tage nicht im Manor sein würde, um ein paar alten Verbündeten ihre Loyalität ihm Gegenüber wieder ins Gedächtnis zu rufen. Er würde erst am späten Donnerstagabend – also heute- wieder zurückkehren. Dabei hatte er ihr klar zu verstehen gegen, dass er sie dann unverzüglich sprechen wollte. Seid dem überlegte sie angestrengt, was er ihr wohl mitteilen würde. Zu ihrem Leidwesen hatte Voldemort Rabastan, Rodolphus und Lucius mitgenommen, sodass sie heute Morgen mit Bellatrix, Narzissa und Draco allein beim Frühstück saß. Severus war schon am Abend zuvor abgereist. Zwar würde er erst am Samstagmorgen nach Hogwarts zurückkehren, doch der Orden forderte mal wieder seine Anwesenheit. Genervt hob die junge Slytherin ihren Blick und fing den der Todesserin ein. Ihr Lächeln, welches in diesem Augenblick wohl besonders wohlwollend aussehen sollte, war so falsch wie die Sorge in ihren Augen. Konnte sie Bellatrix nicht einfach rauswerfen? Sie hatte an diesem Morgen keine Lust auf dieses falsche Spiel. Dafür hatte sie in den letzten Nächten viel zu schlecht geschlafen. Es waren zermürbende angst einflößende und verunsichernde Albträume, die immer wieder ihren Schlaf störten. Am Anfang waren sie subtil und unscheinbar, zeigten immer wieder Bilder aus ihrer Zeit im Waisenhaus und dann? Dann erlebte sie alles noch einmal. Die Nacht in der sie ihr ungeliebtes zu Hause zerstörte. Dann fand sie sich in vergangen Auseinandersetzungen mit Mitschülern wieder, hörte ihre Hänseleien und dann…dann änderte sich das Bild. Sie sah eine Frau. „Ich liebe dich mein Schatz, vergiss das nie“ murmelte sie immer wieder mit schwacher Stimme. Ihr Gesicht war verzerrt, sodass Lavinia es nie klar erkennen konnte und dann…ein grüner Blitz und ein neues Bild, nein eine Stimme, ein manisches Lachen, fast ein kreischen, welches ihre Gedanken so sehr einfing, dass sie jedes Mal an dieser Stelle aus dem Schlaf schreckte. Warum hatte sie auf einmal diesen Traum? Nacht für Nacht? Warum war jedes Mal ein bisschen was dazugekommen? Und warum hatte sie das Gefühl, dass diese Träume ihr Herz in tiefe Dunkelheit und Verzweiflung zogen? Sie spürte, dass diese Traumbilder nach und nach an ihren Kräften zerrten, sie auch am Tage nicht zur Ruhe kommen ließen, wenn Lavinia versuchte den verpassten Schlaf nachzuholen und diese Träume der jungen Hexe somit immer mehr die Kraft raubten und ihre zornerfüllte Dunkelheit immer mehr an ihren Ketten zerren ließ. Aus diesem Grund vermied sie es so gut es ging Bellatrix im Manor zu begegnen und wendete nun ihren Blick wieder von der Todesserin, die ihr gegenüber saß ab. Denn die junge Riddle spürte, nur ein falscher Satz, nur ein falsches Wort von Bellatrix und ihre Kontrolle wäre dahin Lavinia war nicht dumm, sie wusste wie sehr die Todesserin ihr wohl die Geschehnisse am Silvesterabend nachtrug und dennoch war sie nun mal Narzissas Schwester und Dracos Tante und somit wollte sie es vermeiden erneut auf die Hexe loszugehen, zumal Lavinia nicht einschätzen konnte – das erste mal sei langer Zeit- welches Ausmaß ihr Kontrollverlust annehmen würde. „Ihr seht jedenfalls müde und abgekämpft auf, junge Herrin. Ihr solltet euch noch ein wenig in euren Räumen ausruhen, was meinst du Schwesterchen?“, säuselte Bellatrix mit sorgenvoller Stimme und richtete ihren Blick zu Narzissa. „Was immer die junge Herrin wünscht“, entgegnete die Hausherrin resigniert. „Vielleicht ist das echt eine gute Idee, Lavinia…du siehst wirklich irgendwie, müde aus…geht es dir nicht gut?“, sprach nun auch Draco seine beste Freundin an. Gerade als Lavinia ihren Blick mit einem Lächeln auf Draco richteten wollte, um ihm zu antworten, kam Narzissa der siebzehnjährige mit strengem Ton zuvor. „Draco! Vergiss nicht mit wem du sprichst! Die Zeiten, in denen du die Tochter des Lords so ansprechen durftest, sind vorbei!“, warnte sie ihn. „Ihr Vater wird…“, begann sie weiter, doch jetzt reichte es Lavinia. Genervt stand sie vom Tisch auf, ihr funkelnd rot glühender Blick lag auf Narzissa und Bellatrix. „Halt dich da raus! Ich entscheide, wie mich wer anspricht, Narzissa! Draco ist wie ein Bruder für mich! Verstanden!“, zischte ich bedrohlich, ehe sie aus dem kleinen Essraum verschwand. *** Am späten Abend, Lavinia war noch immer völlig gereizt und entnervt, klopfte es an ihrer Tür. „Was?“, entkam es ihr schroff „Hei, ich bin es…“, hörte sie Dracos Stimme. „Ja komm schon rein!“, rief sie ihm verärgert zu und blickte nicht mal auf, als er sich neben sie auf einen der Sessel setzte. „Hier, dein Lieblingstee. Bellatrix meinte ich soll ihn dir bringen, er würde dir gut tun. Die Sache an Silvester scheint sie ganz schön in die Schranken gewiesen zu haben“, offenbarte Draco seiner Wahlschwester beeindruckt. „Hmm…wenn du das glaubst…“, meinte Lavinia kurz angebunden, nahm aber den Tee und nippte vorsichtig daran. „Draco…ich wäre gerne allein…“, erklärte sie seufzend und blickte ihren besten Freund nun entschuldigend an. Dieser lächelte verständnisvoll. „Ruh dich aus…das alles hier…ist nicht einfach…ich weiß…“, entkam es ihm, ehe er das Zimmer verließ und Lavinia – kaum hatte sie ihre Tasse geleert- von ihrer Müdigkeit eingeholt wurde und die Augen dieser ergebend schloss. „Du Freak…du kranker Freak…du bist….“, hallte seine Stimme durch den Raum, ehe ein Explosion, den jungen Mann zum Schweigen brachte. Es war als würde sie völlig neben sich stehen, sie wusste, dass sie wieder Träumte und druchlebte diesen Moment aus der Perspektive eines stillen Beobachters. Langsam verließ ihr damaliges Ich das Waisenhaus, welches nun gänzlich in Flammen stand. Die Schreie der anderen Schüler, hatte sie damals gar nicht wahrgenommen. Doch sie waren da, klar und deutlich. Lavinia beobachtete wie ein Schatten, wie sich diese Hexe die aussah wie sie selbst und noch keine Ahnung von dem hatte, was sie nun wusste, verzweifelt auf dem nassen, kalten Boden zusammenkauerte, ehe etwa sie von diesem Ort wegzog und sie sich an einem völlig anderen Ort wieder fand. Es war ein altes Herrenhaus und da war sie wieder, diese Unbekannte Frau. „Ich liebe dich, mein Schatz vergiss das nie…hörst du ich…Ma…“, hörte Lavinia ihre Stimme kraftlos aber voller Liebe in ihren Ohren und dieses mal hatte sie weiter gesprochen, hatte ihren Satz fast zu Ende gebracht, ehe der grüne Blitz sie traf. „Avarda Kedavera“, hallte es in ihren Kopf. Jemand hatte diese Frau getötet. Jemand…dessen schrilles Lachen voller Genugtuung den kleinen von wenigen Kerzen erhellten Raum erfüllte. Und diesmal…war sich Lavinia sicher, dass es eine Frau war. Doch als sie verschwommen erkennen konnte, wie jemand den kleinen Säugling aus den Armen der leblosen Frau nahm, veränderte sich das Bild und sie sah etwas anderes. Sie sah sich selbst in der Silvesternacht. Wie Bellatrix vor ihr auf dem Boden kroch und sich vor Schmerzen wand. Lavinia spürte wie dieses Gefühl der Macht, der Wut ihren Körper erneut erfüllte. Sie sah die Freude in ihren rot glühenden Augen, während sie einen Folterfluch nach dem anderen auf Bellatrix richtete…. „Miss? Junge Herrin…Miss?“, riss Lories piepsige Stimme Lavinia aus ihrem Traum. Völlig orientierungslos schaute sie sich um. Es war bereits dunkel…wo war sie? Was war? Im Fenster sah sie ihre glühenden Augen. Als sie sich umsah erkannte die junge Hexe, dass ihre Teetasse zu Bruch gegangen war und auch einige Vasen, ein Spiegel und mehrere Bilder in Scherben auf dem Boden lagen. „Lori…was ist passiert…?“, entkam es ihr völlig entkräftet, als sich ihre Gedanken ein wenig beruhigten. „Miss hat geträumt, Miss scheint wütend geworden zu sein…jedenfalls hat Miss im Schlaf geredet und geflucht…und plötzlich ist alles zersprungen…“, erklärte Lori mit schlackernden Ohren, während sie mit ein paar Fingerschnippen wieder Ordnung in das Chaos brachte. „Danke…aber warum bist du überhaupt in mein Zimmer gekommen?“, fragte Lavinia noch etwas benommen. „Master schickt mich. Master und der dunkle Lord sind zurückgekehrt. Der dunkle Lord wünscht euch zu sehen…“, erklärte Lori mit Angst in den Augen. Lavinia war sich sicher, das das gerade viel zu lange dauerte und die Hauselfe befürchtete bestraft zu werden oder besser kurz davor war sich selbst zu strafen, weil sie Lavinia nicht schnell genug hatte ausrichten können, dass ihr Vater sie sehen wollte. „Gut…ich werde zu ihm gehen“, erklärte Lavinia. Sie nahm ihren Zauberstab und wenige Sekunden später stand sie in ihrem Roben gekleidet in ihrem Räumen. Mit einem weiteren Zauber versuchte sie die Müdigkeit in ihrem Gesicht ein wenig zu lindern, ehe kurz darauf auch schon vor Lucius Arbeitszimmer stand. Mit gesenktem Haupt und sehr gemischten Gefühlen betrat Lavinia das in dunklem Holz gehaltene Zimmer und trat vor ihren Vater. „Lavinia, Kind…du hast mich warten lassen“, säuselte der dunkle Lord und fixierte seine Tochter, die noch immer nicht wagte aufzusehen. „Verzeiht, ich hatte geschlafen und musste mich noch ankleiden, Vater“, erklärte sie demütig, ehe sie den Zauberstab ihres Vaters an ihrer Kehle spürte. „Lass mich nie wieder warten, Kind!“, erklärte er mit kalter Stimme und drückte nun mit der Spitze seines Zauberstabes ihren Kopf nach oben, sodass Lavinia nun direkt in die kalten Augen ihres Vaters blickte. Dabei erkannte sie, dass sie keines Weges alleine waren. Rabastan, Rodolphus und Lucius befanden sich ebenfalls im Raum und hielten ihre Blicke starr zu Boden gesenkt. „Es wird nicht wieder vorkommen…“, erklärte sie so unterwürfig wie es nur ging, doch in ihrem Inneren spürte sie wie ihre eigene Magie, ihre eigene Dunkelheit zu rebellieren begann. //Nein Lavinia…das wirst du bereuen…//, ermahnte sie sich selbst. Sie spürte ganz deutlich, dass ihre Reizbarkeit noch kein bisschen abgeklungen war. Im Gegenteil ihre Wut schien seid dem letzten Albtraum, noch unbändiger geworden zu sein und obwohl sie sich vorhin in ihrem Zimmer schon in ihrem Unterbewusstsein entladen hatte, war sie größer und mächtiger in der Tochter des Lords am beben, als diese zunächst vermutet hatte. „Das hoffe ich doch Kind, ich würde es bedauern dir gewisse Manieren noch einmal mit Nachdruck deutlich machen zu müssen. Allerdings wirst du von nun an ja genügend Zeit haben, dir meine Erwartungen noch einmal genauer erklären zu lassen. Du wirst sicherstellen, dass du diese schnellst möglich erfüllen kannst!“, erklärte der dunkle Lord mit klaren Worten, während er an Lucius Schreibtisch platz nahm und ihren Blick erneut einfing. „Ich werde mich bemühen, mich in Hogwarts noch einmal mit euren Erwartungen und Wünschen zu beschäftigen, Vater“, entgegnete Lavinia nun mit zitternder Stimme. „Du wirst nicht nach Hogwarts zurückkehren. Ich werde selbst für deine weitere Ausbildung sorgen. Ich werde dir alle dunkle Magie lehren, die ich für wichtig erachte. Bellatrix wird dir zeigen, wie man sich Menschen die einem nützlich sind gefügig macht und du wirst eine Magie kennen lernen, die so tief in die schwarze, unverzeihliche Magie hineinreicht…dass nur eine Hexe mit meinem Blut, diesen Zauber überhaupt sprechen kann“, offenbarte Voldemort seiner Tochter mit einem kalten, undeutbaren Grinsen auf den Lippen. Langsam nur langsam sickerten seine Worte in Lavinias Bewusstsein und nur ein einziger Satz blieb wie ein Damoklesschwert in ihrem Kopf zurück. „Du wirst nicht nach Hogwarts zurückkehren!“ Immer wieder wiederholte sie diesen Satz in ihren Gedanken. Er wollte sie nicht mehr „nach Hause“ zurückkehren lassen? Sie würde Severus so schnell nicht mehr sehen oder zumindest nur noch selten…? Lavinia spürte, wie in diesem Augenblick alle Maueren, alle Fesseln in ihrem Inneren zerbarsten. Wie ihr Atem schneller wurde und ihre Dunkelheit sich gänzlich in ihrer Seele ausbreitete. Ihre Augen glühten so rot so bedrohlich, dass alle Wärme die das Kaminfeuer im Raum verbreitet hatte schwand und das Feuer nach wenigen Augenblicken vollkommen erlosch. Mit einem letzten Hauch von Vernunft versuchte sich die junge Hexe zu beruhigen, versuchte sie sich vor Augen zu führen, wer da vor ihr stand, doch ihre mentale Kraft war durch ihre Schlaflosigkeit einfach nicht mehr stark genug. „Du wagst es…mir etwas zu verbieten…du willst mir verbieten nach Hause zurückzukehren…niemand verbietet mir etwas…ich bin die Dunkelheit!“, zischte ihre Stimme bedrohlich und voller Kälte durch den Raum. Rabastan, Rodolphus und auch Lucius zogen zischend die fast zu gefrieren scheinende Luft im Raum ein, ehe sie mit weit aufgerissenen Augen beobachten wie Lavinia ihren Zauberstab auf niemand anderen als den Dunklen Lord richtete „…Crucio…“ tbc Kapitel 46: Einesperrt- Isis wo kommst du denn her? --------------------------------------------------- Kapitel 47 Rotes Licht erfüllte den kleinen Raum, ein dumpfer Knall und Lavinias Fluch verpuffte im Nichts. Nun erwiderten ebenfalls rot glühende Iriden den Blick der jungen Hexe. Sein Grinsen, das noch immer auf seinen Lippen lag, war eingefroren, seine Gesichtzüge hart. Doch der Zorn, der gerade in seiner Tochter bebte, war nun auch in ihm erwacht. Sofort durchflutete ein weiterer Lichtstrahl eines Fluches den Raum, diesmal kam er von Voldemorts Zauberstab. „Protego!“, murmelte Lavinia immer noch mit einer drohend leisen Stimme, ehe sie einen weitern Fluch sprach. Immer wieder durchzucken gefährliche Blitze den kleinen Raum, zerschlugen Bilder, Lampen, Regale. Die drei Todesser hatten sich mittlerweile unter einem Schutzwall in Sicherheit gebracht. Keiner von ihnen würde es wagen sich in dieses Duell zwischen Vater und Tochter einzumischen. Mit bloßem Auge war nicht zu erkennen, wer die Oberhand hatte, niemand würde einfach so behaupten, dass einer von den beiden mächtiger war. Doch jeder wusste es. Die Macht, die Erfahrung und das unergründliche Wissen des dunklen Lords, waren so mächtig so ungreifbar, dass seine junge Tochter, deren Magie und Wissen noch ganz am Anfang ihrer Möglichkeiten stand, diesem Schlagabtausch nicht lange standhalten würde. Die Luft in dem kleinen Büro des eigentlichen Hausherren war erfüllt von Magie, von dunkler Magie die von Vater und Tochter ausging, es schien als wäre sie greifbar und würde jedem Licht die Kraft zu Leben rauben. Tatsächlich erlosch nach und nach sämtliches Licht im Raum bis sogar das lodernde Kaminfeuer versiegte und der Raum wurde plötzlich von klirrender Kälte und der ungeheurer dunklen Magie der beiden Duellierenden erfüllt. Während Rodolphus und Rabastan wie erstarrt, den magischen Schlagabtausch zwischen ihrem Herrn und dessen Tochter beobachteten, um irgendwie erfassen zu können was genau da gerade passierte und wie immens die Macht dieser beiden eigentlich war, sah Lucius sofort, dass dies eine andere Lavinia war, wie die, die vor einigen Tagen ohne Skrupel ihren Standpunkt Bellatrix gegenüber klar gemacht hatte. Dass dies auch eine völlig andere Lavinia war, wie die, die ihn – Lucius Malfoy- eiskalt und zu hundert Prozent erfolgreich dazu erpresst hatte, für sie zu Arbeiten und Anweisungen ihrerseits anzunehmen. Es war auch nicht die Lavinia, die aus absolutem Zorn und unbändiger Wut handelte, was man nach der Verkündigung des Lords vielleicht am ehesten erwartet hatte. Nein, trotz der klar zu spürenden Dunkelheit, die aus Lavinia heraus gebrochen war, trotz der Wut die den Raum erfüllte, erkannte Lucius in den rot glühenden Augen, der jungen Hexe eine neue Facette, die dem finsteren Teil von Lavinias Seele die Oberhand verliehen hatte. Verzweiflung und Angst. Nein fast… Panik. Die Neuigkeit, dass der dunkel Lord nicht beabsichtigte Lavinia zurück nach Hogwarts zu lassen, schien die junge Riddle- Erbin völlig vergessen zu lassen, wem sie da gegenüberstand. „Dafür wird sie gleich teuer bezahlen…“, entkam es Rodolphus, als er sich nach ein paar weiteren Flüchen die ihnen in dem kleinen Raum mehr oder weniger um die Ohren flogen, aus seine Starre löste um einen erneuten Schutzzauber zu sprechen, trocken, während Lucius glaubte in Rabastans Augen – die unentwegt Lavinia zu folgen schienen- tatsächlich so etwas wie Sorge zu entdecken glaubte. Hatte der jüngere der Lestrange-Brüder etwa ganz still und heimlich die Priorität seiner Gefolgschaft gewechselt? Sicher war sich das Oberhaupt der Malfoys nicht und dennoch schien er anderes auf diese heikle Situation zu reagieren wie sein älterer Bruder, der es ganz deutlich für absolut notwenig hielt, dass der dunkle Lord seine Tochter mit aller Macht in ihre Schranken weiß. Was dachte sie sich auch dabei seinen Herrn anzugreifen? Das alles nur weil er sie nicht zurück nach Hogwarts ließ? Als Tochter des dunklen Lords, des einzig wahren Erben Slytherins, musste es ihr doch eine Ehre sein, hier in den Reihen seiner engsten Anhänger unterrichtet zu werden und sie sollte sich doch glücklich schätzen, nicht mehr an diesen Ort voller Schlammblütler, Blutsverräter und anderem unwürdigem Abschaum, welcher die Welt der Magie mit seiner bloßen Existenz besudelte zurückkehren zu müssen und so auch nicht mehr das Geschwätz dieses alten bärtigen Narren ausgesetzt zu sein. Sie müsste voller Dankbarkeit vor ihrem Vater auf die Knie gehen und ihm für dieses Geschenk, von ihm höchst selbst zu lernen, ewige Unterwürfigkeit und Ergebenheit schwören. Aber was tat sie? Sie wagte es doch tatsächlich ihn anzugreifen und zum Duell zu zwingen. Natürlich hatte sein Herr nicht gezögert. So etwas durfte und würde er nie zulassen, auch nicht von seiner Tochter. Und er Rodolphus würde nie jemandem anderen so treu sein wie dem dunklen Lord, auch wenn er der jungen Herrin ebenfalls einen Schwur geleistet hatte, so war dies doch alles nur geschehen weil es der Wunsch seines Meisters gewesen war. Ein Blick zu seinem jüngern Bruder, zeigte dem älteren Lestrange jedoch, dass dieser wohl gerade nicht genau wusste, wessen „Sieg“ er sich in diesem Augenblick wirklich wünschte. Natürlich war für ihn genauso klar, dass die junge Herrin niemals dauerhaft standhalten würde, doch Rabastan war ebenso erleichtert, dass der dunkle Lord seine Tochter auf keinen Fall töten würde. Er brauchte sie noch und das war wohl in diesen Minuten das Einzige was ihr Leben sicherte. Ein lautes Krachen ließ die drei Zauberer kaum einen Augenblick später jäh aufschrecken und obwohl Rodolphus, Rabastan und auch Lucius die Auseinandersetzung von Vater und Tochter hautnah mitverfolgen konnten, dauerte es einige Sekunden bis sie realisierten, was da gerade diesen Lärm verursacht hatte. Im Bruchteil einer Sekunde war es zu einem heftigen Zusammenprall zweier unendlich mächtiger Flüche gekommen, Lavinias Stupor und der Cruciatus ihres Vaters waren mit voller Kraft aufeinander gestoßen. Natürlich hatte die Magie des dunklen Lords, die der jungen Hexe zurückgedrängt und Lavinia war durch die Wucht dieser, mit einem Ruck gegen die Bücherregale auf der anderen Seite des Raumes geprallt. Selbstverständlich war die siebzehnjährige Hexe sofort zu Boden gesunken und trotzdem zeigte der dunkle Lord noch kein erbarmen. Sein Folterfluch ließ seiner Tochter keine Sekunde, um sich von dem schmerzlichen Aufprall zu erholen. Voldemort schien Lavinia in diesem Augenblick all seine Macht entgegenzubringen. Er wollte sie bestrafen, sie in ihre Schranken weisen. Wage es dieses Gör tatsächlich den Zauberstab gegen ihn zu erheben? Dies hatte kaum ein Zauberer in seinen Reihen jemals in den vergangenen Jahren gewagt. Keiner! Sicherlich würde er nicht vergessen, dass er sie nicht töten durfte, obwohl dies wohl das Schicksal von jedem anderen gewesen wäre. Wut…er verspürte unendliche Wut, welche sich durch die Tatsache, dass Lavinia es tatsächlich geschafft hatte überhaupt eine Gefühlsregung in ihm erwachen zu lassen, in ungreifbaren Zorn weiterentwickelte. Seine Magie strotzte nur so vor Macht und ließ die erwachten Emotionen erbarmungslos auf die am Boden liegende Hexe herabprallen. Das Gesicht des dunklen Lords zeigte kaum eine Regung, ein verzerrtes immer noch kalt wirkendes Grinsen lag auf seinen Lippen und sein Blick ruhte ebenso erstarrt auf seiner Tochter. Nur ein kleines funkeln, welches die rot aufstrahlenden Iriden des dunklen Zauberers noch bedrohlicher wirken ließen, zeigten eine Spur, dessen was er gerade in seinem Inneren verspürte und dennoch. Voldemort konnte kaum glauben was er sah, diese junge Hexe hielt es noch immer nicht für nötig, ihn flehend um Gnade anzubetteln. Nein, sie wagte es tatsächlich ihre ebenfalls rot aufglühenden funkelnden Seelenspiegel auf ihn zu richten und obwohl der unsagbare Schmerz, den der mächtige Zauberer seiner Tochter gerade zufügte, deutlich in ihrem Gesicht geschrieben stand, kam kaum ein Laut aus ihr heraus. Ein Zischen, ein leises Wimmern, aber kein Wort keine Silbe, die ihn um Vergebung anflehte oder Reue zeigte. Nein, diese sture uneinsichtige naive junge Hexe kämpfte mit jeder Sekunde um ihre Selbstbeherrschung, krümmte sich vor Schmerz, presste ihre Lippen mit aller Gewalt aufeinander und kämpfte mit aller Macht gegen die Tränen die die schmerzlichen Qualen in ihre Augen trieben an. Schmerz, unendlicher Schmerz erfüllte ihren Körper, ihre Seele, ihren Geist. Alles in ihr zog sich zusammen. Jedes Organ, jeder Nerv, jeder Knochen schien in wenigen Augenblicke zu bersten. Im selben Moment, indem Lavinia darüber nachdachte deutete ihr ein lautes krachen in ihrer Brust, dass gerade einige Rippen brachen. Ihr Kopf hämmerte, ihr Licht hatte sich vollkommen ihr Herz zurückgezogen und die warme Dunkelheit in ihrer Seele umschloss es mit aller Macht. Diese Kraft war es auch, die Lavinia bis jetzt nicht aufgeben ließ. Sie würde alles versuchen, um ihrem Vater zu zeigen, dass sie sich nicht so einfach hier einsperren lassen würde. Nicht so lange sie Herr ihrer Sinne war. Die Gewissheit, dass er sie nicht einfach so töten würde, stärkte ihren Kampfgeist umso mehr. Leider spürte sie jedoch deutlich, dass sie wohl bald das Bewusstsein verlieren würde. „Ich höre wie deine Knochen brechen, Kind…es ist sinnlos weiter dagegen anzukämpfen. Du weißt, dass du mir gehorchen wirst, du weißt das nur das geschieht, was ich will und das hier hättest du dir sparen können“, zischte der dunkle Lord ihr nun zu, während er seinen Fluch noch einmal heraufbeschwor. Lavinia nahm in diesem Augenblick noch mal all ihre Kraft zusammen, zwang sich bei Sinnen zu bleiben und zu ihrem Vater aufzusehen. „Ich…gehe…zurück…nach…Hog…warts…ich…lasse…mich nicht…einsperren…“, brachte sie mit schwacher schmerzverzerrter Stimme hervor, ehe es schlussendlich dunkel um sie herum wurde und sie bewegungslos am Boden liegen blieb. Sekunden der Stille erfüllten in diesem Augenblick den Raum. Während in Lucius als auch in Rabastans Blick unendliche Sorge um den Zustand der jungen Hexe zu erkennen war, lag im Blick des älteren Lestrange eindeutige Genugtuung. Jetzt hatte wohl auch die junge Herrin verstanden, dass trotz allem sein Herr der dunkle Lord immer noch über ihr stand und auch sie es nicht wagen sollte sich ihm zu widersetzen. Dennoch wagte auch Rodolphus nicht, die gespenstige Stille zu durchbrechen. „Rabastan!“, drang nun die Stimme des dunklen Lords durch den Raum. Sein Blick jedoch lag immer noch auf dem leblosen schwach atmenden Körper seiner Tochter. „Bring meine Tochter in ihre Räume, sie wird diese bis auf weiteres nur dann verlassen, wenn ich es gestatte! Ich erwarte von dir, dass du darauf achtest! Rodolphus, Lucius wenn auch nur ein Wort über das was gerade hier geschehen ist nach außen dringt werde ich euch alle drei Nagini zum Fraß vorwerfen. Geht! Es gibt sicherlich Dinge die ihr für mich noch zu erledigen habt“, sprach er weiter. Die Klarheit seiner Drohung, wurde in diesem Augenblick von einem scharfen Blick, der nun auf den drei Todessern lag noch deutlicher hervorgebracht. „Lucius…räum hier auf…“, fügte er noch hinzu, ehe er ohne weiteres Wort verschwand. Vorsichtig, ja fast ehrfürchtig hob Rabastan im selben Moment, in dem die Tür in ihre Angeln fiel die noch immer bewusstlose Lavinia auf seine Arme. Sein Blick ruhte auf ihr und Lucius, der mit eine einzigen Schlenker seines Zauberstabes das völlig zerstörte Zimmer wieder hergestellt hatte, erkannt sofort, dass tatsächlich Sorge und Bedauern im Blick des jüngeren Lestranges lag. Lavinia schien also tatsächlich noch einen stillen Mitstreiter mehr unter Reihen der Todesser gefunden zu haben. Dennoch würde Rabastan dies genauso wie er und Severus ganz verborgen halten müssen. Denn niemals würde der Lord Anhänger dulden, die im Ernstfall seiner Tochter treuer ergeben sein würden wie ihm selbst „ Du weißt wo sie untergebracht ist?“, entkam es im mit ruhiger Stimme, was Rabastan nur mit einem Nicken beantwortete. Natürlich wusste er das, noch immer war Rabastan nicht ganz klar, was ihn an dieser Hexe faszinierte und noch immer sah er den Lord, als seinen eigentlichen Herrn an, aber das was gerade mit ihr geschehen war hatte ihn nicht kalt gelassen, wie es wohl bei jedem anderen gewesen wäre, der sich gegen seinen Meister gestellt hatte. Ja bei Salazar, es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass seine junge Herrin verletzt war, dass sie am Boden vor seinen Füssen gelegen hatte. Er hatte sich, wenn er ehrlich zu sich selbst war, irgendwie gewünscht dass sie gegen ihren Vater bestehen würde. Gewinnen? Niemals, aber er hatte ihr durchaus zugetraut dieses Duell auf ebenbürtiger Ebene zu beenden. Vielleicht, wäre sie nicht ungünstig getroffen und gegen das Bücherregal geschleudert worden, hätte sie dies auch tatsächlich geschafft. Allerdings erfüllte es den jüngeren Lestrange mit stolz, dass er seine junge Herrin nun in ihre Gemächer tragen sollte und vorerst dafür sorgen durfte, dass sie diese nicht verlies. Nein, er war sicherlich nicht erfreut darüber, dass sie vorerst dort eingesperrt sein würde, aber so hatte er die Gelegenheit zu lernen, Lavinia Riddle ein bisschen besser einschätzen zu können. Würde er so nicht verstehen, was an ihr ihm so imponiert hatte? Eines wusste Rabastan ganz klar, es war nicht irgendein romantisches Interesse, welches sie ihm ausgelöst hatte, es war auch –bis jetzt- sicherlich keine ungesunde völlig unnormale Besessenheit, wie eine Solche die Bellatrix gegenüber dem Lord entwickelt hatte. Aber dennoch wusste der Todesser in seinem Innern, war der Treueschwur, den er ihr geleistet hatte, nicht nur eine unvermeidbare Handlung gewesen, weil sein Herr es ihm befohlen hatte. Während der Todesser mit der Tochter seines Herrn, die aus irgendeinem Grund – und es war eben nicht die Tatsache, dass sie sein Fleisch und Blut war- so unentbehrlich für ihn, war dass er sie – Salazar sei Dank- nach ihrem ganz klaren Angriff auf ihn am leben gelassen hatte, in ihre Gemächer trug, durchlebte er die Minuten während dieses Duells noch einmal in seinem Geist. Warum hatte Lavinia alles riskiert, um wieder nach Hogwarts zurück zu können? Gab es dort etwas, was sie dazu brachte unbedingt zurückkehren zu können? Oder lag ihre eigentliche Treue bei den unsäglichen Blutsverrätern und damit beim Orden und dessen Oberhaupt Dumbledore? Nein, das bezweifelte er schon im selben Moment, in dem ihm dieser Gedanke gekommen war. Die Kälte in ihren Augen, die Tatsache, dass Lavinia seine Schwägerin mit aller Macht dazu gebracht hatte ihren Schwur abzulegen und die Tatsache, dass sie selbst auch dem dunklen Lord den selben Schwur geleistet hatte wie alle anderen seiner Anhänger auch zeigten doch, dass sie sehr wohl die Seite der Todesser gewählt hatte und damit ganz klar die Mitglieder des Ordens als Blutsverräter sah. Warum also? Was lag ihr so sehr an dieser Schule? War es die Gesellschaft der gleichaltrigen im Haus Slytherin? Soweit er erkannt hatte, war sie besonders mit Draco gut befreundet und ja, warum nicht? Es klang plausibel vermutlich war die junge Herrin in gewissem Maße eben doch einfach auch eine siebzehnjährige Hexe, die unter ihres Gleichen sein wollte. Die ihre Freiheit genießen wollte und diese war ihr durch das Rückkehrverbot genommen worden. Allerdings hatte sie sich selbst noch mehr Freiheit genommen, in dem Moment in dem sie ihren Vater angegriffen hatte. Jetzt war sie nicht mehr nur dazu gezwungen im Manor zu bleiben, nein jetzt durfte sie selbst ihre Gemächer nur dann verlassen, wenn es ihr gestattet wurde. Während Rabastan über all diese Dinge nachdachte, erreichte er mit der noch immer nicht zu sich gekommenen Lavinia, die er auf seinen Armen trug, den Korridor in dem deren Gemächer lagen. Vor der Zimmertür zu Lavinias Räumen warteten bereits zwei Hauselfen, die sich tief vor dem Todesser verbeugten. „Wir wurden geschickt um uns um die Verletzungen der jungen Herrin zu kümmern“, erklärten sie dabei mit untertäniger Stimme, öffneten die Tür und ließen Rabastan platz, damit er eintreten konnte. *** „Avada Kedavera“, entkam es Bellatrix ganz beiläufig, während sie darüber nachdachte, wie sie die derzeitige Situation ihrer jungen Herrin zu ihrem Vorteil nutzen konnte. „Rodolphus, räum den Müll hier weg“, erklärte sie, während sie die Spitze ihres Dolches immer wieder in die hölzerne Armlehne ihres Sessels bohrte und ihr gleichgültiger Blick den des leblosen Körpers zu ihren Füßen traf. Warum hatte auch ausgerechnet sie einen Heiler aus dem St. Mungos hierher schleppen sollen, nur damit die Tochter des Herrn schnellstmöglich von ihren Verletzungen geheilt wurde? Warum auch immer der Lord sie bestraft hatte- ihrer Meinung nach- hätte sie führ ihren Fehler noch Ewigkeiten an ihren Schmerzen leiden sollen und überhaupt, warum war Miss Riddle nicht gleich daran verreckt? „Herrin haben Grumpy gerufen?“, riss eine kratzende Stimme die Todesserin aus ihren wirren Gedanken, in denen sie sich gerade tausend Möglichkeiten überlegt hatte, die junge Tochter ihres Meisters zu Tode zu quälen. Natürlich wusste Bellatrix, dass dies im Moment nur Szenerien in ihrem Kopf waren und auch bleiben mussten, dennoch verschaffte es der geborenen Black unendliche Zufriedenheit, sich all dies vorzustellen. „Verdammter Gnom…ich bin beschäftigt…was willst du?“, entkam es ihr wütend und ihr Dolch flog dicht am Ohr des vor Angst zitternden Hauselfen vorbei und blieb in der Holzvertäfelung an der Wand stecken. „Grumpy ist untröstlich Herrin gestört zu haben, Grumpy wird sich schwer, schwer bestrafen…“, entkam es dem eingeschüchterten Elf unterwürfig, während er sich so tief verbeugte, dass seine Nasenspitze den Boden berührte. „Ich will es hoffen, sonst helfe ich nach du Taugenichts! Hast du getan was ich dir aufgetragen habe?“, entgegnete Bellatrix mit einem boshaften Lächeln im Gesicht. „Ja Herrin, Meisterin…Grumpy hat der Tochter des Lords den Tee gebracht, wie Herrin befohlen hat…“, erklärte der Hauself immer noch zitternd. „Ich hoffe du hast ihr auch gesagt, dass die Heiler aus dem St. Mungos diesen zusammengestellt haben!“, fügte Bellatrix mit warnendem Blick fort. „Ja…ja…Grumpy hat genau das gesagt was Meisterin ihm aufgetragen hat!“, bestätigte der Hauself immer noch in seiner Verbeugung ausharrend. „Verschwinde!“, befahl Bellatrix, während sie sich wieder in ihren Sessel sinken ließ und ihr Whiskyglas, welches auf dem kleinen Beistelltisch stand mit einem Zug leerte. Oh ja…die kleine Miss Riddle würde sich noch wundern, wenn sie in einigen Tagen vollkommen den Verstand verlor und keiner auch nur ahnte weshalb. Bellatrix war sich sicher, dass niemand bemerken würde, dass sie unter den Tee, den die Hauselfen ihr täglich brachten ein Kraut gemischt hatte, welches die junge Herrin, die ein oder andere ruhige Nacht kosten würde und Lavinia dadurch nach und nach Schwierigkeiten bekommen würde Fantasie, Traum und Wirklichkeit auseinander halten zu können. Und schussendlich, sollte es doch irgendwann irgendwer herausfinden, so konnte man ihr nichts absolut nichts nachweisen, sodass einzig die niederen Hauselfen dafür zur Verantwortung gezogen werden konnten. *** Wortlos blickte der dunkle Lord auf den Marmorboden, der sein Gesicht verzerrt spiegelte. Seine kalten Augen und seine starre Mine ließen keine Zweifel daran, dass er in diesem Augenblick alles andere als Zufrieden war. Sein Plan, das Vertrauen und die bedingungslose Loyalität seiner Tochter ohne Einschränkungen für sich zu gewinnen, drohte zu scheitern. Diese ungehorsame Hexe hatte alles zerstört. Sie hatte seinen Plan ihr, bedingungslose Unterwürfigkeit zu entlocken, in nur wenigen Sekunden vollkommen ins Wanken gebracht und ihn gezwungen ihr ihre klaren Grenzen aufzuzeigen. Es war nun die unabdingbare Notwendigkeit, seine Tochter mit vollkommener Isolation, Zwang und notfalls weiteren unerfreulichen Bestrafungen dazu zu bringen, dass zu tun, was er wollte. Er würde so einen völlig anderen Weg einschlagen müssen um seine Ziele, die er schon mit Lavinias Geburt festgelegt hatte zu erreichen. Nicht, dass es ihm etwas ausmachte, seine Tochter nun eben mit den ihm üblichen Mitteln zu brechen, dennoch hatte er gehofft, sich ihren Gehorsam auf anderem Weg zu beschaffen. Im Grunde war es sein Plan gewesen, seine Tochter ebenso unterwürfig, voller unendlicher Dankbarkeit und Bewunderung, vor seinen Füßen kriechend, zu sehen, wie es Bellatrix immer wieder tat. Denn je tiefer die Bereitschaft war, die eigene Seele einem anderen mit dem entsprechenden dunklen Zauber weiterzugeben, desto mächtiger würde derjenige zurückkehren. Und die Macht von Lavinias dunklem Seelenteil war – wie er heute bei ihrem Angriff deutlich hatte spüren können- durchaus seiner Tochter würdig. Es hätte ihn auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Dennoch stand ganz klar fest, dass sie diese Kraft, diese unendlich starke dunkle Magie nicht aus der Magie seines Fluches geschöpft hatte. Diese konnte sie sicherlich nicht kontrollieren. Doch ihre Zauber am heutigen Tag hatte Lavinia vollkommen präzise und fokussiert ausgesprochen. Trotz ihrem Ärger, ihrer Wut und wohl auch ihrer Enttäuschung darüber, dass er ihr die Rückkehr nach Hogwarts verweigert hatte. Dies bedeutete also, dass seine junge Tochter es bereits geschafft hatte die beiden Teile ihrer Seele und ihrer magischen Kraft gezielt zu nutzen und somit wohl auch einen Weg gefunden hatte, die böse verwirrende Magie seines Fluches zumindest im Innersten ihrer Seele zu fesseln. Dieses Können war nicht von der Hand zu weisen und wieder einmal zeigte dies seine eigene Genialität, seine uneingeschränkte Macht, seine Vollkommenheit, die ihn dazu befähigte, so etwas wie Lavinia zu erschaffen. Dennoch der Umstand, dass sie sich sogar im Beisein seiner Todesser gegen ihn aufgelehnt hatte, machte den dunklen Zauberer noch immer unendlich wütend. Auch wenn man ihm diese tiefe unbestreitbare Wut absolut nicht ansehen konnte, so war sie da. Unnachgiebig und gefährlich. Doch er würde diese junge naive Hexe schon dahin bekommen wo er sie hin haben wollte. Sie würde darum betteln, dass sie bei ihm und seinen Anhängern leben und lernen durfte und sie würde schlussendlich tun was er verlangte. Egal auf welchem Weg er dies erreichen würde. Niemand absolut niemand würde seinen Plan zunichte machen auch nicht sein Fleisch und Blut, welches nur zum Erhalt seines eigenen Lebens überhaupt das Privileg hatte noch immer existieren zu dürfen. Denn jedes andere Geschöpf jedes andere unwürdige Wesen wäre nach einem so unangemessenen Verhalten, wie jenes, welches seine Tochter heute an den Tag gelegt hatte, schon längst nicht mehr auf diese Welt. „Herr?“, riss eine vorsichtig erklingende Stimme den dunklen Lord aus seinen Gedanken. *** „Rabastan? Rabastan?“, rief Lavinia verärgert, während sie wie fast jede Minute seid den vergangen fünf Tagen, in das lodernde Kaminfeuer starrte und darauf wartete das irgendetwas passierte. Natürlich wartete sie nicht wirklich, sondern dachte fortlaufend darüber nach, wie sie aus dieser unschönen äußerst nervigen Situation herauskommen konnte. All ihre Bücher das Einzige was ihr von Hogwarts geblieben war, hatte sie rauf und runter gelesen doch selbstverständlich stand dort nichts von einer Möglichkeit ohne Zauberstab Magie anzuwenden. Lavinia war sich sicher, dass dies sehr mächtigen Zauberern, wie ihrem Vater möglich war und gerade würde sie alles dafür tun um diese Fähigkeit selbst zu beherrschen. Seid Tagen saß die junge Hexe in ihren Gemächern fest. Ohne Zauberstab. Ohne Eule. Ohne irgendeine Möglichkeit Magie anzuwenden. Selbst ihr Kamin war magisch versiegelt worden. Genervt blickte Lavinia immer wieder in die lodernden Flammen, die ihr nun leider nichts mehr außer der durchaus notwendigen Wärme in ihrem kleinen Gefängnis brachte. Die Einzigen, die sie ab und an zu Gesicht bekamen waren zwei alte wortkarge und sehr zurückhaltende Hauselfen, die – wie Lavinia mittlerweile von ihrem „Bewacher“ Rabastan erfahren hatte, wohl eigentlich seiner Schwägerin unterstanden, und eben Rabastan Lestrange. „Wie kann ich euch helfen, Herrin“, drang Rabastans Stimme wie immer wenn sie nach ihm rief, leise und unterwürfig an ihr Ohr. Seufzend blickte sie zu dem Todesser, der mit gesenktem Haupt vor ihr stand. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht wie ein räudiger Köter hier an gekrochen kommen musst und verdammt bei Salazar, warum hat das so lange gedauert? Du verlässt doch deinen Posten vor meiner Tür keine Sekunde hast du geschlafen?“ entkam es Lavinia nun noch genervter als vor einigen Augenblicken. „Verzeiht Herrin, der dunkle Lord…hatte mich zu sich befohlen und…“, begann der jünger Lestrangebruder sich für sein mutmaßliches Fehlverhalten zu entschuldigen, wobei er seinen Kopf nun noch tiefer neigte, ehe Lavinia hoffnungsvoll den Todesser ungeduldig unterbrach: „Du warst bei meinem Vater? Ich hoffe, dass du mir jetzt sagst, dass ich meinen Zauberstab wieder bekomme! Ich werde von Tag zu tag unruhiger…und wie du weißt und wie der Lord weiß, bekommt es der Inneneinrichtung nicht sonderlich gut, wenn ich zu unruhig werde! „N…nein…Herrin….der Meister…ist unbarmherzig…er wollte hören, dass ihr euch dazu entschlossen habt euer Haupt erneut vor ihm zu senken…und…ihm zu schwören nie wieder den Zauberstab gegen ihn zu erheben oder…gegen seine Entscheidungen zu sprechen…“, antwortete Rabastan immer kleinlauter, bis er bei seinen Worten schlussendlich vor der Tochter des Lords auf die Knie fiel. Dabei hatte der Todesser es nur für wenige Sekunden gewagt zu ihr aufzublicken. Ein Fehler. Das rote Glühen in ihren Augen, welches bei ihren Worten immer wieder aufgeflackert war, hatte in dem Moment indem sein Blick den ihren getroffen hatte, ihre Iriden vollkommen erfüllt und fixierten nun den am Boden knienden Zauberer. Obwohl er nicht wagte zu ihr aufzublicken, spürte Rabastan, dass es so war, er spürte ihren Ärger, der seid sie hier eingesperrt war, immer wieder deutlich zum Vorschein kam. Es wirkte fast so als erfüllte er den ganzen Raum, als wäre er ein lebendig gewordenes Selbst, ständig präsent war. Nachts hörte er ihre Schreie vor Wut, Zorn und Schmerz, welche ihre Träume immer wieder zum Vorschein brachten und sicherlich trugen diese kurzen, nervenaufreibenden Nächte ihren Teil zu Lavinias Stimmung bei. Und tagsüber? Tagsüber war sie genervt, frustriert, reizbar und es schien als würde sich diese Verfassung von Tag zu Tag steigern. Aus diesem Grund hatte der Todesser sich heute auch dazu entschieden dem dunklen Lord von dieser Entwicklung zu berichten. Sicherlich würde seine junge Herrin das nicht gu heißen, sicherlich würde es den dunklen Lord erst dann wirklich kümmern, wenn es für Lavinia gefährlich zu werden schein, wenn überhaupt. Doch Rabastan hatte das dumpfe Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Da zur Zeit nur wenige Personen zugang zur jungen Miss Riddle hatten, zwei Hauselfen, er und natürlich der dunkele Lord selbst, hatte der jüngere der Lestrangebrüder es für wichtig empfunden, seinen Herrn über die Verfassung seiner Tochter in Kenntnis zu setzten. „…tz…war ja nicht anders zu erwarten, verschwinde! Lass mich allein! Ich will meine Ruhe“, zischte Lavinia ihm entgegen ehe sie sich wieder in ihren Sessel vor dem Kamin sinken ließ und das glühende Rot in ihren Seelenspiegeln wieder dem sanften Grün wich. Verdammt sei Merlin, wie lange würde er sie noch hier gefangen halten. Wie konnte sie es schaffen hier wieder herauszukommen, wie würde sie ihn dazu bringen, sie nach Hogwarts zurückzulassen. Würde sie das überhaupt schaffen? Das einzige was den dunklen Lord wohl dazu bewegen konnte sie zumindest aus ihrem Gefängnis innerhalb des Mannors herauzulassen, war ihre Unterwerfung. Ihr uneingeschränkter Gehorsam. Aber war es das wert? Gab es keinen anderen Weg? Lavinia harderte, bis in die tiefsten Kammern ihrer ohnehin zur Zeit völlig zerrisenen Seele, welche in den letzten Tagen, nein Wochen mit so vielen anderen merkwürdigen Veränderungen zu kämpfen hatte, mit sich. Sie hatte sich selbst vom Beginn ihres Lebens in ihrem neuen zu Hause, in ihrer neuen Welt geschworen, sich niemals von irgendwem bestimmen zu lassen. Sie hatte sich versprochen ihren Willen egal was passieren möge zu behalten und sich nie und nimmer jemandem tatsächlich zu beugen. Was sollte sie also tun? Normalerweise würde sie in dieser Situation zu Severus gehen. Würde mit ihm nach einer Lösung suchen und vielleicht, nein ganz bestimmt in seinen Armen nach Trost und halt suchen. Lavinia war sich sicher, dass es ihr viel besser gehen würde, dass ihr Herz sich nicht so zerrissen anfühlen würde und ihre Alpträume sofort verschwinden würden. „Accio, Wasserglas“, murmelte sie leise, nur um es einfach mal versucht zu haben. Aber natürlich passierte nichts, rein gar nichts. Voller Wut schlug die aufgebrachte Hexe mit der Faust auf die Armlehne ihres Sessels. Noch in der selben Sekunde erfüllte ein lautes Klirren und Scheppern den Raum und ohne ihren Blick von den vor sich hinflackernden Flamen im Kamin zu nehmen, wusste die junge Hexe, dass ihre unberechenbare Wut gerade das Glas samt Karaffe in tausende kleine Glassplitter hatte zerbersten lassen. Langsam ganz langsam stiegen der jungen Hexe Tränen in die Augen. Ihre Wut gepaart mit der Tatsache, dass sie ihr zu Hause, ihre Freunde aber vor allem ihren Tränkmeister so unendlich vermisste, überrannten Lavinia, wie schon so oft seid ihrer Isolation. Die Müdigkeit, welche jede schlaflose von Alpträumen geplagte Nacht, mit sich brachte, machte aus der Tochter des dunklen Lords wahrlich eine tickende Zeitbombe. Nur das Bewusstsein, dass diese Gefahr bestand, ließ Lavinia noch irgendwie ihre inneren Schutzmaurern aufrechterhalten. Als die erste im Feuerschein funkelnde Tränen nun über Lavinias Wangen rang, war es jedoch der Schmerz womöglich für lange lang Zeit von ihren Freunden und vor allem von ihrem Tränkemeister getrennt sein zu müssen, welcher ihr ganzes Gefühlchaos zumindest für diesen Augenblick ganz klar definierte. Stundenlang verweilte Lavinia an diesem Nachmittag in ihrem Sessel überlegte, weinte, ließ dinge zerbersten und dennoch wurde der jungen Hexe eines immer deutlicher bewusst. Sie hatte keine andere Wahl. Nur wenn sie einen weg hier hinaus fand, würde sie irgendwie mit Severus und den anderen im Schloss in Kontakt treten können. Sie musste sich –vorerst- dem Willen ihres Vater beugen. Denn die Hoffnung, dass sie so irgendwie einen Weg finden würde, doch wieder ins Schloss zurückkehren zu dürfen, war es sehr wohl Wert, über den eigenen Schatten zu springen. » Meisterin ist unglücklich…«, drang plötzlich wie aus dem Nichts eine zischende Stimme an ihr Ohr. Isis! Wie war das möglich? » Wie? Wo kommst du denn her? « erklang nun die Stimme der Riddle-Erbin in einem zischenden Parsel. » Isis war auf der Jagd und hat gesehen, wie der blonde Zauberer den dummen Vogel in seine Gemächer gebracht hat. Er hat Isis gesehen und ihr gesagt, dass dieser dunkle Zauberer sie noch nicht gesehen hat und sie sich verstecken soll und erst dann zurückkehren darf, wenn sich alles ein wenig beruhigt hat und Meisterin alleine ist« , erklärte die treue Schlange was geschehen war. » Isis hat ihn verstanden, auch wenn dieser dumme blonde Zauberer Isis natürlich nicht verstehen kann. Isis soll Meisterin sagen, dass es dem einfältigen Federvieh gut geht und blonder Zauberer schickt ihn nach Hogwarts um dem anderen Zauberer, den Meisterin mmer bei sich hat, mitzuteilen, was geschieht.«, fuhr die Python unbeirrt fort, während sich Lavinias Mine bei ihren zischenden Worten immer mehr erhellte. Severus wusste also schon, warum sie sich noch nicht melden konnte. Er wusste also schon, dass sie nicht nach Hogwarts zurück konnte. Sofort sprang sie auf blickte auf ihren Kalender, denn ihr Zeitgefühl hatte sie wohl in den letzten Tagen ebenso verloren wie ihren Kampfgeist. Doch nun, da Isis hier war, ihr das alles erzählt hatte uns sie durch sie ihren Vater wohl doch ein wenig austricksen konnte, war es als wäre neuer Wind durch ihr Seele geweht. Wie lange diese Euphorie anhalten würde wusste sie nicht. Aber sie wusste in diesem Moment. Sie musste Kämpfen. » Drei Tage Isis…sie sind schon vor drei Tagen alle wieder nach Hogwarts zurückgekehrt…ich…kannst du etwas für mich tun?“, erkundigte sich Lavinia und blickte zu dem treuen Tier welches sich zu ihren Schultern hinaufgeschlängelt hatte und nun friedlich darauf lag. » Isis macht alles was Meisterin befiehlt« »Dann hör zu! Du wirst zu meinem Vater gehen und ihm sagen, dass ich breit bin zu lernen, dass ich bereit bin eine Hexe zu werden, die seines Blutes würdig ist, sag ihm dass ich bereit bin diesen Worten auch Taten folgen zu lassen und dass ihm damit beweisen werde, dass ich wahrlich bereit bin seinen Wünschen uneingeschränkt folge zu leisten«, gab Lavinia ihrer Schlange nun vor, was sie ihrem Vater mitteilen sollte. Noch währen die Schlange davon kroch, trat Lavinia in ihr Ankleidezimmer und rief nach den unfreundlichen Hauselfen. „Los! Ich brauche ein Kleid, welches meinem Vater angemessen erscheinen sollte und meine Roben sofort! Macht schon ihr Biester!“, blaffte Lavinia die beiden an, denn nur so hatte sie gelernt, waren diese Elfen wirklich in der Lage zu tun, was die junge Hexe ihnen auftrug. Wenige Sekunden nur, dauerte es und im Spiegel des kleinen Raumes war zumindest für den Augenblick nicht mehr die hoffnungslose und ratlose junge siebzehnjährige Schülerin zu sehen, sondern eine Hexe die ihren Weg gefunden hatte und bereit war ein Stückchen mehr das zu werden, was viele hier in diesen Mauern in ihr sahen und sehen wollten, eine mächtige Hexe die die Macht hatte ihrem Vater und somit auch ihnen helfen würde ihr Ziel zu erreichen, auch wenn diese insgeheim sehr Verschieden wahren…. Kapitel 47: Geduldsprobe ------------------------ Kapitel 48 Geduldsprobe… „Du wolltest mich sprechen, Albus?“, entkam es dem Tränkemeister unbeeindruckt, als dieser das Büro des Schulleiters betrat. Letzterer nickte kühl und deutete wortlos auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. „Danke ich stehe lieber. Ich denke ich weiß warum ich hier bin!“, entgegnete Severus knapp und fing die grauen Iriden Dumbledores mit nichts sagendem Blick ein. „Du hättest das nicht zu lassen dürfen Severus!“, entkam es dem alten Zauberer verärgert und in seinem Blick lag eindeutig Wut. Kontrollierte Wut, aber der sonst so besonnene Graubärtige, ließ in diesem Moment keinen Zweifel daran, wie sehr ihm die bestehende Situation missfiel. „Ich hatte dein Wort Severus, dass du Miss Riddle ohne dunkles Mal wieder hier her zurückbringst und nun? Nun wird sie von ihm im Manor festgehalten. Wer weiß welche Methoden er anwendet, um sie von seinen Idealen zu überzeugen. Wer weiß was er ihr verspricht, welche Macht er ihr verspricht, um seine Ziele zu erreichen!“, fügte Albus hinzu, während er immer noch unbeirrt die dunklen Iriden seines Gegenübers einfing. Verdammt bei Merlin, noch nie, noch nie war es dem Tränkemeister so unendlich schwer gefallen an sich zu halten. Albus ahnte ja nicht, welche Sorgen er sich um seine Hexe machte. Es waren jetzt fünf Tage, fünf Tage an denen der Unterricht hier in Hogwarts weiterging. Ohne Lavinia. Er wusste nicht viel. Er wusste nur das, was Lucius ihn in einem Brief mitgeteilt hatte, welchen Lavinias Uhu Noctus vor ein paar Tagen gebracht hatte. Sie hatte sich gewehrt. Sie war tatsächlich so unbesonnen gewesen und hatte ihren Zauberstab gegen den dunklen Lord erhoben und nun hielt dieser sie in ihren Gemächern gefangen. Seine Sorge um die junge Hexe war sicherlich tausendmal intensiver als, die von diesem sturköpfigen, graubärtigen Narren hier vor ihm. Gut es war eine völlig andere Art von Sorge. Seine Sorge galt Lavinia, während er davon überzeugt war, dass es Albus nicht um sie als Person, sondern mal wieder um das „größere Wohl aller“, ging, wie er so gerne zu betonen pflegte. Dass Albus jetzt wütend auf ihn war, war dem Tränkemeister zu diesem Zeitpunkt relativ gleichgültig. Erstens hatte er sowieso damit gerechnet und zweitens war seine Wut, auf sich selbst in diesem Augenblick viel intensiver. Es machte ihn fast wahnsinnig hier im Schloss zu sitzen und zu wissen, dass es seiner Hexe gerade sicherlich nicht sonderlich gut ging. Zu wissen, dass sie ihn jetzt mehr brauchte als sonst und er einfach nicht an ihrer Seite sein konnte. „Was willst du jetzt von mir hören, Albus? Der Lord hat nun mal Pläne, die er selbst mir nicht anvertraut hat. Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Glaubst du ich erfreue mich an dieser Situation? Glaubst du ich hätte IHN umstimmen können, nachdem er diese Entscheidung getroffen hat? Nicht ohne mich möglicherweise zu verraten, nicht ohne das „Größere Wohl“, wie du immer so schön sagst zu gefährden. Ich hatte zwei Möglichkeiten. Es hinnehmen und seinem Befehl ohne seine Tochter nach Hogwarts zurückzukehren Folge leisten oder alles daran setzen sie wieder mit hier her zu bringen. Das hätte ich gerne getan, aber wohl kaum überlebt und Lavinia würde ebenso in seinen Reihen festsitzen wie auch jetzt.“, erklärte Severus dem Schulleiter tonlos seine Einschätzung und wartete nun ohne auch nur eine Miene zu verziehen auf eine Reaktion von Albus. Dieser schien ihn in diesem Moment mit seinem Blick förmlich zu durchbohren, wog sorgsam jedes Wort ab, welches sein Spion in den Reihen der Todesser ihm gerade an den Kopf geworfen hatte, ehe er für wenige Sekunden die Augen schloss, um ein wenig Ruhe in seine eigenen Gedanken zu bringen. Bei der Ehre Godric Gryffindors, verstand Severus denn nicht, dass Lavinias Bestimmung, das Ziel Voldemort ein für allemal zu vernichten absolut gefährdete. Verstand er nicht, dass alle Opfer, die bis jetzt gebracht wurden und die womöglich noch gebracht werden würden völlig umsonst sein konnten, wenn Tom seine Tochter dazu bringen würde, ihm im entscheidenden Moment ihre Seele zu übertragen? Das bedeutete, dass Voldemort in dem Moment, in dem er seine Macht verlieren würde, durch den dunklen Zauber Lavinias auch wieder erstarken konnte. Nein definitiv wieder erstarken würde und all ihre Mühe, all seine Nachforschungen, welche noch immer nicht die ganze Lösung gefunden hatten, aber nach und nach immer mehr Puzzlestücke zusammenfügten, würden umsonst gewesen sein und das durfte einfach nicht passieren. Während all diese Dinge durch den Kopf des Graubärtigen schossen, erwischte er sich dabei, wie ein kleiner, winzig kleiner Teil darüber nachdachte, dass es das einfachste gewesen wäre, wenn die junge Miss Riddle einfach verschwunden wäre. Für immer. Wenn sie nie den Weg zurück in die magische Welt gefunden hätte und sie für alle tot geblieben wäre. Vielleicht würden sie am Ende sogar keine andere Lösung finden. Ja bei Merlin, er musste zugeben, dass die Situation äußerst schwierig zu lösen war. Dass Severus womöglich wirklich keine andere Wahl gehabt hatte, aber dennoch all das war einfach ungünstig, ungünstig für das Vorhaben des Ordens, ungünstig wenn man berücksichtigte was dies, wenn wirklich alles so kam wie er es gerade befürchtete und wenn sie eben die Prophezeiung, welche Harry betraf richtig deuteten, bedeuten würde. Es würde am Ende bedeuten das Lillys und James Sohn sein Leben umsonst verlieren würde und das würde er sich selbst niemals verzeihen. Natürlich waren diese Gedanken auch für ihn nur die allerletzte unabdingbare Lösung. Es war ihm durchaus bewusst, dass die junge Miss Riddle nichts für ihre Geburt und ihre Situation konnte. Aber die Tatsache, dass ihre Entwicklung nun nicht mehr von ihm selbst überwacht werden konnte und sie sich leider auch immer wieder dagegen wehrte, machte das alles in einem höchst gefährlichen Maße Unkontrollierbar. Es gab für vieles einfach noch zu wenige Antworten, die selbst er nicht einfach so finden konnte. Wie konnten sie Voldemort stürzen? Welche Magie hatte er verwendet, um sich fast unverwundbar zu machen. Was hatte es mit dem Fluch den er auf seine eigene Tochter gelegt hatte auf sich? Wie wirkte die Magie der Liebe, welche Lavinias Mutter für sie empfunden hatte auf ihre Persönlichkeit und was bei Merlin bedeutete diese Prophezeiung, die Lavinia betraf? Es gab sicherlich viele Ideen, Spekulationen aber bis heute keine klare Erklärung. Es war noch nicht einmal sicher, wer diese Voraussage formuliert hatte oder wo sie zu finden war. Eines jedoch musste er unbedingt verhindern. Er musste verhindern, dass Severus die wichtigste Figur in seinem Plan Voldemorts Geheimnisse herauszufinden, seine Prioritäten änderte. Er brauchte Severus als Verbindung zwischen Tom und dem Orden. Er brauchte Severus Loyalität, seine Dienste, seine Intelligenz und seine Fähigkeit sich vollkommen von seinen Gefühlen zu distanzieren, um letztendlich ihn als heimlichen Beschützer von Harry in den Reihen des Lords zu behalten, damit Lillys Sohn am Ende seiner Bestimmung folgen konnte. „Hast du völlig vergessen was du Lilly geschworen hast? Hast du völlig vergessen, dass du bei ihrem Namen geschworen hast, Harry so lange es geht zu schützen? Was glaubst du passiert, wenn am Ende Harrys Leben auf dem Spiel steht und der Lord durch Lavinias Opfer, Lavinias Hilfe wieder erstarkt. Es könnten so viele umsonst ihr Leben gelassen haben…wir müssen eine Lösung für dieses Problem finden. Entweder wir schaffen es das Lavinia vollkommen und unwiderruflich auf unserer Seite steht und ihrem Vater niemals das geben wird, was er verlangt oder…es muss uns ebenso gelingen die Tochter des Lords zu vernichten wie ihn selbst. Nur dann können wir endlich Ruhe und Frieden in der magischen Welt wieder herstellen“, teilte der Schulleiter nun ohne Umschweife seine Gedanken mit dem schwarzhaarigen Zauberer. Dieser glaubte in diesem Augenblick in einer völlig anderen Wirklichkeit angekommen zu sein. Hatte Albus gerade davon gesprochen Lavinia ebenso als einen Feind, einen Gegner Anzusehen wie den Dunklen Lord selbst? War es nicht Albus der jedem seine Chance gab, der jemandem, der seine Seele verloren hatte, dennoch Vertrauen entgegenbringen konnte? Hatte er dies nicht bei ihm getan, als er seinen Fehler endlich eingesehen hatte. Als ihn selbst die schwere seiner Taten als Todesser eingeholt und ihn – zu diesem Zeitpunkt – alles genommen hatten, was er damals geglaubt hatte im Leben überhaupt zu haben? Lilly. Und nun? Nun sprach er davon, eine Hexe, die erstens nichts für ihre Blutlinie und für ihre Bestimmung, welche ihr zugesprochen worden war, konnte. Die zweitens bis jetzt keine Seite gewählt hatte, dies niemals vor hatte und für die derzeitige Situation genauso wenig verantwortlich war, wie jeder andere der Beteiligten außer eben dem Dunklen Lord selbst und die drittens, das neue „Alles“ in seinem erbärmlichen Leben geworden war und für die er nun bereit war auch alles zu opfern nur, um sie wieder hier in Sicherheit zu wissen, zum Wohle aller zum Wohle von wem auch immer, als ebenso finster, boshaft und gefährlich darzustellen, wie den Dunklen Lord höchst selbst? Severus hatte natürlich nicht vergessen, welchen Schwur er geleistet hatte, er hatte natürlich nicht das Versprechen vergessen, welches er nicht nur Dumbledore sondern auch Lilly nach deren Tod gegeben hatte und sicherlich hatte Albus in dem Punkt recht, das vieles je nach dem wie Lavinia am Ende reagieren und entscheiden würde auf dem Spiel stehen konnte. Doch er war sich sicher, dass Lavinia nicht so leichtsinnig sein würde und auf irgendwelche Versprechungen oder auch Drohungen ihres Vater ernsthaft eingehen würde. Lavinia war nicht dumm und gerade ihr Dunkles Ich hatte schon oft genug gezeigt, dass sie sich nichts, absolut nichts vorschreiben oder verbieten ließ. Gerade ihre dunkle unberechenbar kalte und unnachgiebige Seite würde ihren eigenen Weg wählen und sich niemandem wirklich unter geben. „Ich denke du weißt was ich davon halte, Albus. Ich werde dieses Büro jetzt verlassen. Ich möchte nicht mit dir streiten, dafür verdanke ich dir zu viel. Aber deine Worte steuern genau darauf zu auf einen Streit, den wir beide am Ende vielleicht bereuen würden. Aber lass dir gesagt sein, Albus ich werde es niemals zulassen, dass du Miss Riddle auf dieselbe Stufe stellst wie ihren Vater. Lavinia ist nicht das Böse, das Dunkle in Person im Gegenteil und das weißt du. Sie ist in der Lage Dinge wie Liebe, Glück, Trauer oder Schmerz zu empfinden. Sie hat keine dutzende unschuldige Leben auf dem Gewissen. Sie kämpft mit allen Mitteln darum den unkontrollierbaren Teil ihrer Magie – den Fluch welchen ihr gefühlskalter, durch und durch boshafter Vater ihr auferlegt hat – in ihrem innersten gefangen zu halten, was für Lavinia ein täglicher Kampf und eine höchst anstrengende Mentale Leistung darstellt und hat es dazu wirklich schnell geschafft ihre dunkle Seite vollkommen zu kontrollieren. Und ich vertraue einfach darauf, dass du - was diesen Punkt anbelangt - nur aus deiner derzeitigen Ratlosigkeit heraus gesprochen hast“, entkam es Severus mit zitternder Stimme. Wut, Zorn unsagbarer Schmerz waren die besten Worte für das was gerade in Severus vorging und säße gerade nicht Albus Dumbledore vor ihm, sondern irgendein anderer Zauberer, der diese Worte gerade in seiner Gegenwart laut ausgesprochen hätte, dann würde dieser Zauberer schon längst nicht mehr dort sitzen. Der Tränkemeister hätte kaum eine Sekunde gezögert und diesem Menschen, diesen einfältigen Menschen, der es wagte so etwas überhaupt nur zu denken, gezeigt, was passierte, wenn man seiner Hexe mehr oder weniger mit dem Tod drohte. Er hätte diesen Zauberer auseinander genommen, Stück für Stück mit vielen fiesen, Schmerz bringenden, dunklen Zaubern, die allesamt einer nach dem anderen tief in der schwarzen Magie verwurzelt waren und man deren Wirkung im Grunde nicht seinem schlimmsten Feind wünschen würde. Doch glücklicherweise – oder auch unglücklicherweise – saß da nun mal Albus Dumbledore. Ein Mann, ein Zauberer, dem Severus nun mal wirklich vieles zu verdanken hatte und bei allem Dank, war da eben noch der Schwur den er ihm gegenüber geleistet hatte, welcher den Tränkemeister in diesem Augenblick gerade noch stoppte. Trotzdem war dem Schulleiter sein Zorn sicherlich nicht entgangen. Denn obwohl Severus ein Meister darin war, sein wahres empfinden zu verbergen, war seine Wut in diesem Moment auch für ihn kaum kontrollierbar, sodass sicherlich ein kleiner Funke davon nach außen gedrungen war. Das Zittern seiner Stimme, seine Hände, die er krampfhaft zu Fäusten ballte, seine funkelnden Iriden, die die von Albus unentwegt fixierten und das Gefühl, seinem Körper, sämtliche Selbstbeherrschung abzuverlangen, um sich selbst davon abzuhalten, nach seinem Zauberstab zu greifen und diesem gewaltigen Zorn, diesem Schmerz, den die Worte Dumbledores in ihn hervorgerufen hatten, ganz offen mit seiner Magie Ausdruck zu verleihen. Ja, beinahe hätte er genauso unbesonnen gehandelt wie Lavinia, als sie in ihrer Enttäuschung und in ihrer Verzweiflung den Dunklen Lord angegriffen hatte. Natürlich würde Dumbledore ihn weder einsperren noch töten. Doch es würde vieles verraten, was besser verborgen blieb. Denn dies würde bedeuten, dass Albus sicherlich alles daran setzen würde ihn von seiner Hexe fernzuhalten, auch wenn es wie durch ein Wunder dazu kommen würde, dass er Lavinia zurück ins Schloss bringen durfte. „Severus, ich weiß durchaus, dass die junge Miss Riddle nichts für die bestehende Situation kann. Schließlich hat sie sich nicht ausgesucht die Tochter des dunkelsten Zauberers unserer Zeit zu sein. Schließlich hat sie sich nicht ausgesucht für ein bestimmtes Ziel überhaupt erschaffen worden zu sein und sicherlich ist ihr Wesen vom Grunde nicht durch und durch böse. Dennoch lebt in ihr die Dunkelheit ihres Vaters und sie ist mächtiger, als das bisschen Licht, welches ihre Mutter ihr hinterlassen hat. Und wenn sie sich, wie ich nun befürchte völlig von den Worten, der Magie und Lehren ihres Vaters überzeugen lässt, dann ist sie ebenso eine Gefahr für die ganze magische Welt, wie es diejenigen sind, die Voldemort blind oder auch sehr bewusst folgen und dann kann und wird jeder im Orden sie als nichts anderes sehen und ebenso behandeln. Wenn nicht sogar zu denen zählen, die unter allen Umständen aufgehalten werden müssen. Das verstehst du sicherlich. Es müssen nun mal Opfer gebracht werden ob es uns gefällt oder nicht. Und am Ende wäre Lavinia sicherlich nicht die Einzige die wir dazuzählen müssen“, entgegnete Dumbledore ruhig. „Wie ich schon sagte, Albus…ich werde jetzt gehen, ich habe noch bis Mitternacht Aufsicht und ich hoffe, dass du das was du sagst nicht wirklich ernst meinst. Denn auch wenn ich dir geschworen habe für deine Sache zu arbeiten auch wenn ich versprochen habe Harry zu beschützen, damit dieser seine Aufgabe erfüllen kann, heißt das nicht, dass ich mit all deinen Entscheidungen und Ansichten einverstanden sein muss. Und das bin ich nicht. Nicht was Harry angeht und was Lavinia schon angeht noch weniger“, entgegnete Severus gequält und presste die Worte mehr oder minder beherrscht heraus und erhob sich von seinem Platz vom Schreibtisch des Schulleiters. Schnellen Schrittes durchquerte er den Raum. Er musste hier raus, so schnell wie möglich sonst würde alles was er gerade dachte und fühlte aus ihm herausbrechen. Verdammt, warum legte das Leben ihm immer wieder diese Felsbrocken in den Weg und verdammt bei Salazar, wer hatte nur etwas dagegen einzuwenden, dass er einfach ein wenig Glück und Frieden in seinem Leben erfahren durfte? Jetzt nach Jahren in denen er um Lilly getrauert, seinem Dasein kaum eine Berechtigung zugestanden hatte, hatte er Lavinia gefunden. Sie war in sein Leben geplatzt, hatte alles was er bisher von sich und seinem Handeln gedacht hatte auf den Kopf gestellt und er hatte es gewagt sich darauf einzulassen, seine Gefühle zuzulassen und nun stellte sich wieder das Schicksal zwischen ihn und den Menschen, den er niemals mehr verlieren wollte. Im Moment wusste er einfach noch nicht, wie er den Dunklen Lord davon überzeugen konnte sie wieder nach Hogwarts zu lassen. Im Moment wusste er einfach noch nicht, was Voldemort genau mit Lavinia machen würde, wie er auf sie einwirken würde und vor allem in wie weit sich Lavinia davon beeinflussen lassen würde. Der Tränkemeister wusste, dass sie im Grunde nicht bereit war eine Seite zu wählen oder sich für ihren Vater zu opfern. Er wusste, dass sie nicht die gleichen Ziele, die gleichen Ideale verfolgte wie es der Dunkle Lord tat, er wusste auch, dass sie der Macht, welche sie durch ihr Blut und ihre Geburt erhalten hatte, zwar nicht abgeneigt war, nein dass es ihr ab und an sogar – und ohne jeden Zweifel – abgrundtiefe Freude bereitete diese zu nutzen, aber er war sich dennoch sicher, dass Lavinia niemals dafür andere Menschen leiden lassen würde, dass seine Hexe niemals für noch größere Macht einhergehend mit ewigem Leben über Leichen gehen würde. Niemals. Immer noch voller Wut, voller Enttäuschung das nun auch der sonst so gutmütige und um jeden Schüler kämpfende Schulleiter vorerst keinen anderen Ausweg sah, keine andere Möglichkeit sah, als die dass Lavinia am Ende genauso der Feind der magischen Welt sein würde, wie ihr Vater höchst selbst, stürmte Severus durch die Gänge des Schlosses. Kaum ein Schüler an diesem Abend, welcher ihm so kurz vor Sperrstunde noch über den Weg lief, entkam dieser Wut. Strafarbeiten, Nachsitzen, Verlust von unzähligen Hauspunkten waren die Folge. Ganz gleich ob Slytherin oder nicht. Seine Wut, sein verklärter Blick, welcher seine Wahrnehmung zu diesem Zeitpunkt beeinträchtigte ließen ihn keinen Unterschied mehr machen. Erst als er kurz nach Mitternacht seine Räume erreichte und die Tür hinter sich schloss, nicht ohne seine Schutzzauber zu verstärken, erlaubte er sich selbst einen Moment der Schwäche. Die magisch versteckte Tür, war kaum eine Sekunde mit unsagbarer Wucht in die Angeln gefallen, als seine vor Wut angestaute Magie sich mit einem Mal entlud. Bücher flogen aus ihren Regalen Gläser prallten gegen Wände. Kissen zerrissen und deren Inhalt wirbelte durch die Luft. Das Kaminfeuer loderte gefährlich auf und in seinem Labor schienen tausende Fläschchen zu bersten, gefolgt von einem Aufschrei, in dem all der Schmerz, welcher sich mit all dieser Wut mischte lag, welchen der Tränkemeister schon seid er das Manor verlassen hatte immer mehr von innen heraus aufgefressen hatte. Ein zaghaftes Kratzen und ein ihm bekanntes Gurren rissen ihn jedoch nach wenigen Minuten aus seiner Rage. Ein Seufzen entkam ihm, als er zu Noctus aufblickte. Der prächtige Vogel hatte sich auf das höchste seiner Bücherregale gerettet und blickte ihn nun mit seinen stechendgelben Augen vorwurfsvoll an. In seinem Schnabel hielt er einen Brief, einen Brief mit dem Siegel der Malfoys. „Gib schon her, du lebst ja noch!“, blaffte Severus den Vogel ungeduldig an, als er realisierte, dass er womöglich Neuigkeiten von Lucius brachte. Kaum war Nocuts, der nun mit heftigen Krächzen und Fiepen gegen Severus’ schroffe Art protestierte, auf der Rückenlehne seines Sessels gelandet, entriss der Tränkemeister dem Uhu unsanft den Pergamentumschlag. „Sei jetzt ruhig Noctus! Mir passt die Lage deiner Herrin genauso wenig wie dir. Wir haben wohl alle schlechte Laune deswegen“, entkam es dem Zauberer ein wenig versöhnlich, obwohl er das Nachbebens einer Wut noch immer spürte. Sein Herz schlug so schnell, dass es fast schmerzte. Sein Atmen war aufgeregt und noch immer zitterten seine Hände. Erst langsam begann sich sein Kreislauf und auch seine Magie wieder zu beruhigen, während der Tränkemeister die Nachricht öffnete und zu lesen begann. ~~~ Mit demütig gesenktem Kopf stand Lavinia vor ihm. Sein kalter durchdringender Blick ruhte auf der jungen Hexe. Es war eine unendlich befriedigende Genugtuung für den finsteren Mann, der völlig stumm auf seinem Stuhl am Kopfende der langen Tafel saß, sie so voller Demut vor sich zu sehen. Doch es war noch nicht genug. Er wollte hören wie sie darum bettelte, dass er ihr einen Teil ihrer Freiheit wieder geben würde, er wollte hören wie sie ihn darum anflehte sie zu lehren und ihr für ihren törichten Angriff vor wenigen Tagen, zu vergeben. Stille absolute Stille betonte die Ernsthaftigkeit der Situation. Rabastan, Lucius aber auch Bellatrix und Rodolphus die noch immer im Manor verweilten standen etwas abseits von Vater und Tochter. Während die Zauberer ebenso demütig ihren Kopf neigten und vor allem Rabastan drauf achtete seinen Kopf ein Stück tiefer zu senken als es Lavinia tat, wagte es Bellatrix die im Rücken des Lords stand, mit einem hämischen Grinsen, das sie nur mit viel Mühe immer und immer wieder verschwinden ließ auf die junge Tochter ihres Herrn herabzusehen. Es fühlte sich wie ein Triumph über eine ganze Horde elender Blutsverräter an, die junge Erbin des Lords so zu Kreuze kriechen zu sehen. Wenn es nach ihr ginge würde diese undankbare, überhebliche und über alle Maßen ungebührliche Hexe in irgendeinem der verborgenen Verließe des Manors verrotten, bis der Lord sie brauchen würde. Oder eben nicht. Leider sah der Plan ihres Meisters anderes aus. Dennoch freute es die Todesserin zu sehen, dass ihre spezielle Kräuterkur, welche Lavinia Tag um Tag mit ihrem Tee zum Frühstück, als auch zum Abendessen zu sich nahm ihre Wirkung zeigte. Die Augenringe, die sie sonst wohl ohne Probleme mit einem Zauber hätte verschwinden lassen konnte, das ausgelaugte müde und abgekämpft wirkende Gesicht und die eindeutige Spur von Erschöpftheit in ihrer Stimme, deuteten ganz klar darauf hin, dass der lieben kleinen Miss Riddle wohl gar nicht gut ging und jeder hier führte dies auf ihre Isolation von allem zurück. Alles verlief nach Plan und Bellatrix freute sich innerlich, dass ihre Rache für den Silvesterabend nach und nach ihren Lauf nahm. Lavinia selbst musste sich in diesem Augenblick unendlich darauf konzentrieren, ihr eigene Ungeduld im Zaum zu halten. Es war nicht ihre Natur sich so hinhalten zu lassen. Natürlich wusste die junge Hexe genau was ihr Vater von ihr wollte, was er sich ersehnte. Doch so schnell würde er sie nicht dazu bringen zu flehen. Vor fünf Stunden, vor gut fünf Stunden hatte sich die Tochter des Dunklen Lords dazu entschieden die ganze „Sache“ anders anzugehen. Vor gut fünf Stunden hatte sie sich dazu entschieden vorerst, das zu tun und sich so zu verhalten wie Voldemort es von ihr verlangte. Sie hatte Rabastan zu sich gerufen und ihn dann zu ihrem Vater geschickt mit einer kleinen Phiole, in der ihre letzten Gedanken, die sie natürlich bis aufs Detail aus ihrem Kopf gefiltert hatte, mitgegeben. Die ihrem Vater beweisen sollten, dass ihre Einsicht ernst gemeint war. Die Bruchstücke ihrer Entscheidungen, hatte sie so gewählt, dass keinerlei Gedankenbild ihrerseits ihrem Vater zeigen konnte, das sie dies alles nur tat um vorerst ein wenig mehr Freiheit zu gewinnen. Das ihr Herz und ihre Treue niemals wirklich ihm und auch niemals gelten würde, verbarg sie sicher weiter in den innersten Kammern ihrer Gedanken. Die Tatsche, dass ihre Loyalität dabei aber auch niemals dem Orden oder den Idealen Dumbledores gelten würde, würde ihren Vater ohnehin nicht wirklich interessieren. Das sie ihm gegenüber eben doch nicht so ergeben war, wie er es verlangte oder nun in diesem Moment vermutetet erzwungen zu haben, würde für den selbstsüchtigen und völlig von seiner Macht besessenen Zauberer schon ausreichen um sie für ewig wegzusperren. Töten konnte er sie – sicherlich war dies schon das ein oder andere Mal ihr Glück gewesen – nicht, schließlich brauchte er sie, um sein eigenes Leben zu sichern. So hatte er noch einige Zeit verstreichen lassen, bis er sich dazu erbarmt hatte, Rabastan zu erlauben sie zu ihm zu bringen und Lavinia hatte sofort begonnen die Rolle der reumütigen Tochter zu spielen, hatte sich dazu durchgerungen nicht nur den Kopf zu senken sondern sogar vor ihm zu knien, was für die junge Hexe durchaus all ihre Überwindung gekostet hatte. Doch jetzt, wo es darum ging erst einmal wieder ein wenig Handlungsspielraum für sich selbst zu gewinnen, musste die siebzehnjährige ihren Stolz beiseite schieben und ganz und gar ihre Rolle spielen. Nein im Grunde war ihr Stolz genau, dass was sie gerade dazu brachte es tatsächlich zu wagen ihren Vater zum Narren zu halten. Den sich für so unfehlbar, genial und unübertrefflich haltenden Lord Voldemort mit dieser List dazu zu bringen ihr Fähigkeiten zu vermitteln, die vielleicht irgendwann sein Verderben sein würden. Die dafür gedacht waren ihn zu retten, ihm mehr Macht zu geben, ihm zu helfen sogar den Tod ein weiteres Mal zu überwinden und sich am Ende dann vielleicht gegen ihn richten würden. Innerlich grinste Lavinia, die in dieser Situation vollkommen ihrem Dunklen Ich die Oberhand ließ und diesen Teil ihrer Persönlichkeit ganz bewusst handeln ließ, sie hatte es schon geschafft ihm ihre falsch zusammengesuchten Gedanken, welche sie zu einem wunderschönen silbernen Gedankenfädchen gesponnen hatte, als wahr zu verkaufen. Hatte somit bewirkt, dass er ihr erlaubt hatte vor ihn zu treten und nun schien er sich sicher zu sein, dass er seine Tochter weiter demütigen konnte. Er wirkte vollkommen überzeugt sie früher oder später zu brechen. Nicht umsonst hatte er die siebzehnjährige Hexe seid, sie vor ihn getreten war völlig unbeeindruckt niederknien lassen. Nicht umsonst, war er dann, ganz plötzlich, ruckartig, an Lavinia herangetreten, um sie mit aller Grobheit an ihren langen Haaren auf die Füße zu ziehen. Noch im selben Moment, in dem die Fußsohlen, der vor Schmerz zitternden Hexe, wieder den kalten Marmorboden des Manors berührten, spürte Lavinia wie die Hand ihres Vaters sie grob am Hinterkopf packte und der Kopf der jungen Riddle-Erbin unsanft auf deren Brust gedrückt wurde. Lavinia war sofort klar, dass ihr unbarmherziger Vater nur eines bezweckte. Er wollte ihr ein für alle Mal einbläuen, dass sein eigen Fleisch und Blut sich nicht tiefer beugen durfte, als es die anderen Todesser im Raum taten, dass sie aber dennoch niemals auf der selben Stufe stehen würde wie er, dass auch sie sich vollkommen seinem Willen zu beugen hatte und er ihr, ihr Verhalten noch lange nicht verzeihen würde. Unnachgiebig, ließ er sie nun seid vier Stunden mit gesenkte Haupt vor ihm stehen, ohne auch nur ein Wort an sie zu richten, ohne eine Entscheidung zu fällen. Doch sein Blick verlangte keine weiteren Worte. Lavinia hatte es für eine kurze Sekunde – wenn überhaupt - gewagt aus den Augenwinkeln zu ihm aufzusehen. Seine kalten Iriden lagen abwartend auf ihr, keine Regung kein Impuls schien ihn dazu zu bewegen, diese Situation zu beenden. Doch so schnell würde Lavinia nicht nachgeben, noch hatte sie genug Ausdauer um an dieser Stelle zu stehen und abzuwarten, noch war der Punkt, an dem sie es nicht mehr aushalten konnte und ihre Geduld erschöpft war nicht erreicht. Es gab nur eine Frage, die in diesem Augenblick im Raum stand. Wie viel Geduld würde ihr Vater aufbringen, wie lange konnte er diese Situation aufrechterhalten ohne sich von ihr zum Narren gehalten zu fühlen? Eines stand fest. Lavinia hatte sicherlich vor, sich vorerst seinen Anweisungen zu beugen, das zu lernen und so zu lernen wie er es für richtig empfand und sicherlich war dabei ihr Ziel das beste aus dieser Situation für sich heraus zu holen, doch niemals, niemals würde sie darum flehen oder betteln, sich doch seinen Lehren und den Lehren seiner Todesser zu unterziehen. Wenn er es für unbedingt Notwendig hielt, dass sie gewisse magische Fähigkeiten erlangte, dann musste er sie darin Unterricht, dann musste er ihr zeigen, wie sie die dunkelsten Zauber, die er brauchte, um Menschen zu quälen zu unterwerfen oder seine Ziele zu erreichen, anwenden sollte und somit war sich Lavinia sicher, dass das hier nicht ewig andauern würde. Denn ansonsten würde er niemals das bekommen was er wollte, da Lavinia niemals in der Lage sein würde den Zauber zu sprechen, welcher ihm ihre Seele übertrug und sein Leben rettete. Dieses Wissen, von dem er keine Ahnung hatte, dass sie dessen Mächtig war, brachte Lavinia den Vorteil, der ihr die Kraft gab diese Geduldsprobe durchzustehen und wenn es noch ewig dauern würde. ~~~ Mitternacht. Es schlug bereits Mitternacht und noch immer hatte sich an der bizarren Situation im Manor nichts geändert. Das einzige was sich verändert hatte, war der Zustand der jungen Riddle-Erbin die noch immer stur ihren Kopf gesenkt hielt und kein Wort des Flehens oder Bittens von sich gab. Ihr Rücken schmerzte, ihre Füße branden und eine unbekannte Müdigkeit, die ihr vor allem aufs Gemüt schlug machten es Lavinia jedoch immer schwerer ihr Ziel zu erreichen. Lucius und Rabastan hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt ebenfalls kein Stück von der Stelle bewegt. Lediglich Bellatrix lungerte mittlerweile eher in ihrer Ecke herum, als dass sie stand. Die Todesserin konnte froh, sein das der Lord mittlerweile die Augen geschlossen hatte und wohl damit beschäftigt war weitere Pläne in seinem Kopf zusammen zu fügen. Nagini lag mittlerweile ihrem Herrn zu Füßen und hielt wachsam die Umgebung im Auge. Dabei fiel ihr stechend gelber Blick irgendwann auf die Tochter ihres Meisters. Aus ihrem Blickwinkel erkannte die Schlange sofort, dass Lavinias Kräfte schwanden. Sie blickte direkt in die noch immer in sattes rot getauchten Iriden der jungen Hexe. » Die Kräfte der Tochter des Meisters schwinden«, säuselte sie leise. Wahrscheinlich dachte die Schlange in diesem Moment nicht daran, dass auch die Tochter des Lords ihre Worte verstehen konnte. » Dann wird sie sicherlich bald zur Besinnung kommen und ihren Herrn, ihren Vater um Vergebung anflehen«, entgegnete der Dunkle Lord mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht, während er mit einer kleinen Handbewegung seinen Zauberstab schwang und Bellatrix kurz vor Schmerz aufschrie, ehe sie wieder ihre Haltung einnahm. „Nicht wahr, Kind?“, fügte er nun für alle hörbar hinzu, während er aufstand und vor seine Tochter trat. Grob, legte er eine Hand an Lavinias Kinn, richtete ihren Kopf so, dass sie nun direkt in seine Augen sah. „Du wirst das hier nicht gewinnen, Kind. Ich sehe deinen Willen, ich sehe deinen Stolz und bei Salzar, ich sehe ein Stück meines eigenen Wesen in deinem Handeln. Aber vergiss nicht wer hier vor dir steht, vergiss nicht, dass ICH alle Zeit der Welt habe. Überlege dir, ob du hier vor Erschöpfung zusammensinken willst, nur um schlussendlich für weitere unzählige Tage in deinen Gemächern zu verbringen. Noch mal werde ich dir nicht die Chance geben deine Entscheidung zu ändern und auch nur einen Hauch einer Chance auf Vergebung zu bekommen“, zischte er ihr, für alle anderen kaum hörbar entgegen, während sein Griff fester wurde und sein Blick den ihren ebenso rot glühend fixierte. „Ich habe Euch bereits gezeigt, dass es nicht klug war Euch vor einigen Tagen angegriffen zu haben, verehrter Vater. Ich habe Euch gezeigt, dass dies aus einem Reflex heraus geschah, welcher mir den Blick auf die Chance, die ihr mir gewährt habt verklärt hat. Ich habe Euch bereits wissen lassen, dass ich zur Vernunft gekommen bin und es als eine Ehre ansehe, mehr Magie zu erlernen, als ich es in Hogwarts je könnte“, entgegnete Lavinia gequält, während die Fingernägel ihres Vater sich in ihre Wangen bohrten. Der Schmerz der in diesem Augenblick durch ihren ganzen Körper wanderte, angefangen von ihren Füßen bis hin zu ihren Wangen, welche durch den Druck der Hand welche ihren Kiefer festhielten und deren Fingernägel sich tief in ihr Fleisch bohrten, überwältigten die kraftlose Hexe immer mehr. Dennoch! Sie würde nicht flehen, sie würde nicht betteln. Ihr war durchaus bewusst, dass all diese Dinge dem Dunklen Lord von Rabastan mitgeteilt worden waren und nur der silberne Faden, bestehend aus ihren Gedanken das einzige war, was der Dunkle Lord von ihr selbst zu sehen bekommen hatte nur, um ihn dazu zu bringen sie aus ihren Räumen zu lassen, nur um ihn dazu zu bringen sie sehen zu wollen. Und dieses Ziel hatte sie erreicht. Wieder entstand eine Spannung um Vater und Tochter, welche für die anderen Anwesenden genauso spürbar wurde wie für die beiden Nachkommen Salazars. Die dunkle Magie die von beiden ausging, raubte jedem um sie herum die Luft zum Atmen. „Ich will es von dir hören, Kind. Ich will aus deinem Mund hören, dass du meinem Blut würdig bist! Ich will sehen, dass du in der Lage bist, meiner Magie nahe zu kommen. Ich will hören, dass du bereit bist einen Zauber zu lernen, den nur du sprechen kannst. Ich will sehen und hören, dass die schwarze Magie, die Magie die eine Macht entfesseln kann für die die magische Welt zu feige, zu angepasst geworden ist, dein zu Hause ist und ich will hören, dass du bereit bist zu lernen und zu handeln, um meine Wünsche zu erfüllen und deiner Bestimmung, deiner Pflicht als meine Tochter nachkommen!“, erklärte Voldemort unbeeindruckt von den magischen Impulsen die in Lavinias Körper pulsierten, die ihre Iriden aufglühen ließen und deren Dunkelheit sich nun ein Stückchen mehr in Lavinias Geist ausbreitete, nur um den unerträglichen Schmerz und die unbeschreibliche Erschöpfung, welche Lavinia in diesem Augenblick erneut plagten, auszugleichen. „Ich sagte es bereits. Ich will lernen. Ich will verstehen und ich will die Macht der schwarzen Magie und der Dunkelheit meine Seele zu beherrschen lernen. Also lehre mich, Vater. Lehre mich die Tochter des Dunklen Lords zu sein!“, gestand Lavinia in klaren Worten ein und wich dem Blick ihres Vaters in keiner Sekunde aus. Als dieser seine Hand lockerte und ein siegessicheres Grinsen in seinem Gesicht stand, wusste Lavinia, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Er glaubte, sie gebrochen zu haben. Glaubte, sie dazu gezwungen zu haben, ihm das zu geben, ihm das zu versprechen, was er hören wollte. Glaubte sie dazu gebracht zu haben sich mit Herz und Seele vor ihm zu verneigen und sich voll und ganz nach seinen Wünschen formen und führen zu lassen. Dennoch hatte sie ihr Versprechen an sich selbst, weder zu betteln, noch zu flehen nicht gebrochen. Hatte andere Worte, andere Formulierungen gewählt und ihm dabei einen kurzen gezielten Einblick in ihre Gedanken gewährt. Lavinia hatte natürlich sofort gespürt, dass ihr Vater in dem Moment in dem sie ihm begann begreiflich zu machen, dass sie bereit war zu lernen und seinen Anweisungen zu folgen, versucht hatte in ihren Kopf vorzudringen, um sich von der Wahrheit ihrer Worte zu überzeugen und diesen Versuch hatte die talentierte Okklumentikerin genutzt. Sie hatte ihrem Vater Bilder und Gedanken gezeigt, welche ihm die Wahrheit vermitteln konnten, die er sehen wollte. Die junge Hexe wusste, dass er ihr noch immer nicht ganz vertrauen würde. Dass sie ihn erst ganz überzeugen würde, wenn sie in den nächsten Tagen nichts, absolut nichts tat, was seinen Argwohn oder seinen Ärger erneut heraufbeschwören würde. Doch irgendwann, würde auch der Dunkle Lord davon überzeugt sein, die Loyalität seiner Tochter ohne Einschränkungen gewonnen zu haben und dann würde sie so viel Wissen und so viel Magie beherrschen, um mehr über ihre Prophezeiung herausfinden zu können, um mehr über ihren Fluch zu wissen und um einen Weg zu finden sich davon zu lösen. Das einzige was und wo für Lavinia bisher noch keine Lösung gefunden hatte, war wie sie den Dunklen Lord davon überzeugen konnte, ihr zu erlauben nach Hogwarts zurückzukehren. Doch auch dafür würde sie einen Weg finden. ~~~ Erleichtert über die Neuigkeiten im Manor ließ Severus sich auf seinen Sessel fallen. Erst vor einer Stunde schien Lavinia es geschafft zu haben den Lord davon zu überzeugen, ihr ihren Angriff auf ihn zu vergeben. Es würde also beginnen. Lavinia würde einen Zauber lernen, der so tief in die schwarze Magie reichte, dass nur wenige, wahrlich nur Zauberer wie Voldemort selbst, diesen überhaupt kannten. Dennoch beruhigte es den Tränkemeister, dass somit zumindest ihre Bedingungen im Manor ein wenig angenehmer werden würden, auch wenn er sie weiterhin nicht sehen konnte, so wusste er, dass sie so auch die Möglichkeit hatte mit Lucius zu sprechen und über seinen alten Freund irgendwie doch mit ihr in Verbindung bleiben zu können. Das der Lord ihr vorerst ihre Eule nicht zurückgeben würde, dass sie vorerst nur unter Aufsicht einer seiner Todesser ihre Räume verlassen durfte und auch nur um mit den wenigen noch im Manor verweilenden Anhängern des Lords zu üben oder zu lernen, war dies ein Zustand der sich immer mehr zu Lavinias Gunsten verändern konnte, wenn sie es schaffte ihren Vater vollends von ihrer Loyalität zu überzeugen. Doch auch das würde seiner klugen Hexe gelingen. Spätestens dann, wenn sie ihr magisches Talent auch ihrem Vater gegenüber vollends unter Beweis gestellt hatte und dieser sich sicher sein konnte, dass er mit ihrer Hilfe erfolgreich eine weitere Möglichkeit geschaffen hatte, dem Tod zu entkommen. Dennoch hatte Severus das Gefühl, etwas überlesen zu haben. Wieder und wieder las der Tränkemeister die Zeilen, welche Lucius ihm geschickt hatte und immer wieder stockte er an derselben Zeile am Ende des Briefes. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „der Weg zum Ziel ist das Ziel selbst, ihre Gedanken sind dort, wo sie zu Hause wird, ihre Gedanken werden nur die erreichen, die sie erreichen sollen…“ Halte dich auf dem Laufenden. L. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zwei Mal, drei Mal, vier Mal. Was sollte das? Diese Worte, diese Formulierung, waren keine Worte die dem Oberhaupt der Malfoys ähnlich sahen. Hatte Lucius das überhaupt geschrieben? Ohne wirklich daran zu glauben, dass er richtig lag, ließ Severus seinen Zauberstab über das Pergament gleiten. „Finite“ murmelte er und plötzlich veränderten sich die Buchstaben, die Schrift wurde geschwungener, weicher. Die Worte wurden andere, selbst die Farbe der Tinte änderte sich von schwarz zu einem dunklen blau. „Hexe“, entkam es Severus schmunzelnd als er begann nun Lavinias Worte zu lesen: ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Severus, Ich bin mir sicher, du weißt bereits was in deiner Abwesenheit passiert ist. Verzeih, verzeih, dass ich so unbesonnen war und alles nur noch komplizierter gemacht habe. Ich bin mir sicher du sitzt nun in deinen Räumen bist wütend, wütend auf dich, auf den Lord…wahrscheinlich auch auf Dumbledore und alles was dir gerade über den Weg läuft. Aber bitte vergiss deine Wut, vergiss deine Sorge. Wie du sicher bereits gelesen hast, geht es mir gut. Ich bin mehr oder weniger frei und werde sicherlich viel lernen, ich wird einen Weg finden dich wieder zu sehen. Ich werde einen Weg finden wieder nach Hause zu kommen. Ich weiß nicht wie lange es dauern wird. Aber ich habe beschlossen in dieser Zeit so viel zu lernen und zu erfahren wie es nur geht. Ich bin nicht allein, Lucius hat ein Auge auf mich, Rabastan frisst mir aus der Hand und Isis ist ja auch noch bei mir. Ich weiß nicht wann ich dir wieder schreiben kann. Aber vertraue darauf, dass ich mich nicht ewig von dir fernhalten lasse. In Liebe….Lavinia P.S Lass die Finger vom Feuerwhiskey, denk an die Kopfschmerzen und du brauchst einen klaren Kopf. Immer. Denk daran, dass ein Fehler einen von uns immer das Leben kosten könnte. Ich liebe dich und dieser Gedanke gibt mir Kraft. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit einem tiefen Atemzug faltete der Tränkemeister den Brief zusammen und erhob sich aus seinem Sessel. Vorsichtig steckte er das Pergament in eines der vielen Zaubertrankbücher in seinen Regalen. Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen, als sein Blick auf die alte Flasche Feuerwhiskey fiel, die daneben im Regal stand. Es war erstaunlich wie sehr sich seine Hexe um ihn sorgte, obwohl sie doch in diesem Moment viel schmerzlichere Erfahrungen über sich ergehen lassen musste. In einem Punkt hatte Lavinia jedoch eindeutig Recht, vielleicht hatte es etwas Gutes, dass die junge Hexe eine Weile die Möglichkeit hatte von ihrem Vater zu lernen. Vielleicht würde ihr dies Möglichkeiten und Wissen verschaffen, mit dessen Hilfe sie neue Wege finden würden Flüche zu brechen, Prophezeiungen zu deuten und den dunkelsten Zauberer ihrer Zeit zu stürzen. Kapitel 48: Harry weiß bescheid! -------------------------------- 49. Die Wahrheit verbreitet sich…Harry weiß Bescheid… Schweigen. Absolutes, betretenes und bedrückendes Schweigen herrschte an diesem Morgen, eigentlich seit jedem Morgen nach dem Ende der Weihnachtsferien, zwischen Lavinias Freunden. Während alle restlichen Schüler um Draco, Blaise, Daphne und den anderen der Gruppe, nach fünf Tagen wieder in den normalen Wahnsinn des Schulalltags herein gefunden hatten, machte Lavinias Fehlen den Freunden mehr zu schaffen, als jeder Einzelne zugeben wollte. Vor allem Draco war seit der Rückkehr nach Hogwarts ohne seine „Schwester“ kaum noch zu genießen. Mürrisch wandelte er durch die Gänge des Schlosses und nur Astoria schaffte es hin und wieder ihn zu einem sanften Lächeln zu bewegen. Das Schlimmste für den jungen Malfoy dabei war, dass er seine tiefe Sorge um Lavinia nur teilweise mit seinen Freunden teilen konnte. Schließlich hatten sie alle keine Ahnung weshalb Lavinia nach den Ferien nicht zurückgekehrt war. Er hatte ihnen - in Absprache mit seinem Vater und Professor Snape - erzählt, dass Lavinia sich eine ansteckende und langwierige Krankheit eingefangen hatte, die ihre Magie störte und dies aufgrund von Lavinias besonderer Art von Magie eben besonders gefährlich sein konnte. Es passte Draco im Grunde überhaupt nicht sie alle Tag für Tag anzulügen und vor allem Astoria gegenüber hatte er ein besonders schlechtes Gewissen. Aber er konnte und durfte ihnen nicht mehr sagen. Er musste sie schützen und wenn sie zu viel wussten, wären sie sicherlich in irgendeiner Form eine Zielscheibe für IHN. Außerdem war er sich nicht sicher, wie sie alle auf die Tatsache reagieren würden, dass Lavinia die Tochter des Dunklen Lords war. Er glaubte zwar, dass sie – im Gegensatz zu gewissen Löwen - Lavinia nicht vollkommen verurteilen würden, aber ganz sicher war er sich nicht. Natürlich sie waren alle nicht umsonst in Slytherin. Und verdammt auch Theos Vater war wie seiner, ein Anhänger Voldemorts und er wusste, dass Theo davon wusste. Dennoch war er sich eben nicht sicher, welche Auswirkungen dies auf ihr Verhalten gegenüber Lavinia haben würde. Würden sie Angst vor ihr bekommen, nur aus der Frucht vor ihrem Vater heraus? Draco konnte sich nicht vorstellen, dass alles einfach so beim alten bleiben würde. Schließlich erinnerte er sich nur zu gut wie es ihm damit ergangen war und auch er hatte einige Zeit gebraucht um damit umgehen zu können. „Hei, Draco…wo ist denn deine kleine völlig abgedrehte Freundin geblieben? Nicht das sie hier jemand vermissen würde. Hat sie am Ende endlich kapiert, dass sie sich besser von Hogwarts fern halten soll?“, riss eine äußerst amüsiert aussehende Pansy Parkinson, Draco und die anderen aus ihrem Schweigen. „Sag mal du kannst es einfach nicht lassen was Pansy?“, entkam es Daphne, während sie ihre Gabel krachend auf den Teller fallen ließ und den Blick ihrer streitsüchtigen Mitschülerin einfing. „Zieh Leine Pans!“, fügte Blaise hinzu und auch er musterte die braunhaarige Slytherin mit strengem Blick. „Ihr habt euch wirklich ganz schön von dieser Durchgeknallten einlullen lassen. Früher hätte sich keiner von euch so weit herabgelassen, mit einer dahergelaufenen Hexe ohne Herkunft und absoluten Persönlichkeitsproblemen, überhaupt im selben Raum zu sein und jetzt seht euch an. Draco sie ist nicht eure…deine Kragenweite“, plapperte Pansy unbeirrt weiter und warf Daphne, als auch Blaise einen verständnislosen Blick zu. „Wer meine Kragenweite ist, entscheide ich immer noch selbst Pans! Wenn du endlich dein Gehirn einschalten würdest und dich wie eine reinblütige Hexe benehmen würdest, wärst du sicherlich nicht ganz aus dieser herausgefallen, aber du lernst es nicht! Ich rate dir, dich von mir fern zu halten und damit aufzuhören Dinge über Lavinia zu erzählen, die dir irgendwann zum Verhängnis werden könnten! Los wir gehen!“, entgegnete Draco schroff. „Ach was sollte denn passieren? Das Umbridge mich zur Leitung vom Inquisitionskommando beruft, weil ich den Blick für das wesentliche nicht verloren habe und sehe, das Lavinia eben einfach nicht hier her gehört? Ich frage mich bis heute, wie sie es geschafft hat, doch noch in Hogwarts zur Schule gehen zu können. Es muss ja einen Grund gehabt haben, warum sie damals keinen Brief bekommen hat. Und ich sage es dir noch mal. Sie ist nicht ganz richtig im Kopf! Und ihr werdet schon noch erkennen, dass ich nur die Wahrheit verbreite! Sie wäre wohl eine der Ersten, die ein gewisser Zauberer hier aussortieren würde, wäre er wirklich zurückgekehrt, wie es dieser wahnsinnig gewordene Potter herumerzählt“, entgegnete Pansy grinsend, beugte sich provozierend zu Draco herunter, ehe dieser aufstehen konnte und blickte ihm provozierend in seine stahlgrauen Augen. Das Funkeln in den Augen von Pansy war für Draco der Tropfen, der in diesem Augenblick das Fass zum überlaufen brachte. Seine Wut auf die unverschämten Worte einer ehemaligen guten Freundin brachte ihn fast um seine Fassung. Nur die Tatsache, dass sie sich noch immer in der großen Halle befanden, fast alle Lehrer vorne am Tisch saßen und er womöglich in seiner Wut Dinge sagen würde, welche nicht für die Ohren von so vielen Menschen bestimmt war, hielten den blonden Slytherin davon ab seinen Zauberstab zu ziehen und der braunhaarigen Hexe vor ihm eine Lektion zu erteilen. „Du hast keine Ahnung Pans!“, entkam es dem Malfoyspross zischend, während er ihrem Blick ebenso provozierend und wütend standhielt. Wenn diese einfältige Hexe nur wüsste wen sie da die ganze Zeit beleidigte. Wenn diese Hexe nur ahnen würde, was sie da eigentlich tat, würde sie sich in diesem Moment vor Angst in die entlegenste Ecke Hogwarts verkriechen und in jeder Sekunde darauf warten, das irgendwer kam und sie für das, was sie über die Tochter des Dunklen Lords gesagt hatte, bestrafte. „Aber du? Draco ich weiß gar nicht, was du mit dieser aus dem Nichts aufgetauchten Hexe willst. Sie ist es nicht Wert! Du solltest dich lieber nur noch mit denen abgeben, deren Namen seit Generationen in der Zaubererwelt bekannt sind. Also lass diese Feindseeligkeiten und sei wieder der Draco den ich so sehr schätze. Wir waren uns doch immer ziemlich einig, bevor diese Geisteskranke…“, säuselte Pansy weiter, ehe sie jäh von einem brennenden Schmerz unterbrochen wurde. Als Pansy langsam realisierte was überhaupt passiert war, blickte die streitsüchtige Hexe in die wütend aufflackernden Iriden Astorias. Diese hatte sich, während Pansy immer mehr damit beschäftigt gewesen war, Draco damit einzulullen, dass der Umgang mit ihr tausendmal besser für ihn war, als der mit Lavinia, von ihrem Platz erhoben, sich in Windeseile zwischen Pansy und Draco gedrängt und ihre Mitschülerin mit einer satten Ohrfeige zum Schweigen gebracht. „Verschwinde und lass ihn endlich in Ruhe, verstanden du hinterhältige Schlange! Lasst uns gehen hier ist die Luft schlecht“, zischte Astoria der überraschten Braunhaarigen entgegen. Ihr Blick war klar und entschlossen. Sie hatte sich das jetzt lange genug angesehen. Natürlich wusste Astoria, dass Pansy sich mehr von Draco erhoffte, als sich bloß zu seinen Freunden zu zählen. Wahrscheinlich hatte sie sich in ihrer Fantasie schon längst ausgemalt wie ihr Hochzeitskleid aussehen würde und wie Pansy Malfoy doch klingen würde. Und ja bei Merlin und Morgana, das machte die junge Greengrass verdammt wütend. Die ganze Zeit hatte sich Pansy auf Lavinia eingeschossen. Hatte sie als ihre Konkurrenz angesehen und sie daher immer wieder angegriffen, bis Lavinia sie so zurechtgewiesen hatte, dass die intrigante Hexe sich wohl nicht mehr getraut hatte, sich an die Clique heranzuwagen. Und jetzt? Jetzt glaubte sie doch tatsächlich, dass sie sich wieder ohne Scham an Draco heranmachen und zu allem Überfluss ihre Freundin Lavinia, bei ihnen schlecht reden konnte. Hatte sie nicht bemerkt, dass sie sich mit ihrem unangebrachten Verhalten selbst ins Aus geschossen hatte? Ja, Pans war schon immer etwas anders gewesen, hatte sich nie wirklich zurückhalten können, wenn ihr jemand oder etwas nicht passte und war immer dabei, wenn es darum ging mit ihrer reinblütigen Abstammung zu prahlen. Natürlich waren fast alle Slytherins stolz auf die Tatsache, dass sie sich damit brüsten konnten aus weitestgehend reinblütigen Zaubererfamilien zu stammen und auch Daphne, Blaise, Theo, Crabbe, Goyle oder eben auch sie selbst und Draco hatten sicherlich immer mal wieder diese Tatsache zur Schau gestellt. Sogar sehr offensichtlich. Dennoch, das was Pansy gerade veranstaltete war eben einer solchen Familie genauso unwürdig, wie in den Augen Vieler der Umgang mit Muggelgeborenen oder Muggeln an sich. Hatte sie denn nicht gelernt sich vor allem in der Öffentlichkeit sich stets angemessen, zurückhaltend und höflich zu verhalten? Jedenfalls hatte Astoria nun wirklich genug von dem ganzen Schauspiel und blickte nun über die Schulter zu Draco, der sie mit einem Ausdruck von Überraschung, Stolz und Bewunderung ansah. Ein Nicken seinerseits deutete Astoria, dass er ihre Meinung teilte, sodass er sich nun endgültig von seinem Platz erhob. Auch Blaise, Daphne und Theo folgten Dracos Beispiel. „Komm zur Vernunft Pans, vielleicht wenn du es schaffst dich endlich wieder einzukriegen, vor allem was Lavinia betrifft, könnte eine ernst gemeinte Entschuldigung vielleicht etwas helfen“, erklärte Astoria noch, während Draco nach ihrer Hand griff und die Gruppe, der streitsüchtigen Pansy den Rücken zudrehte. „Ihr lasst mich wirklich einfach so hier stehen!“, keifte Pansy zutiefst beleidigt und ging ihnen ein paar Schritte nach. „Jap“, entkam es Blaise mit einem Augenzwinkern, ehe er seine Tasche schulterte und sich wieder von Pansy wegdrehte. In diesem Moment hatte der Slytherinschüler wohl den letzten Funken aufglühen lassen, welcher Pansy vollkommen vergessen ließ, dass sie sich noch immer in der großen Halle beim Frühstück befanden. Wütend griff die braunhaarige Hexe nach ihrem Zauberstab und stapfte Draco und den anderen hinterher. „Glaubt ihr, ihr könnt mich einfach so demütigen und stehen lassen! Ich bin eine Slytherin, genau wie ihr und man behandelt mich nicht so habt ihr mich verstanden! Spuck Schnecken, wie damals dieses elende Wiesel!“, keifte Pansy völlig aufgebracht und sprach ihren Fluch nun mit dem Zauberstab direkt auf Astoria gerichtet. Blitzschnell hatte Draco verstanden, was die völlig durchgedrehte Hexe beabsichtigte und wand sich im Bruchteil einer Sekunde zu seiner Mitschülerin um. „Protego!“, rief er und wehrte den Zauber Pansys ab. „Sag mal spinnst du?“, konterte Draco sprachlos. „In der Tat Mister Malfoy. Miss Parkinson scheint nicht ganz Herrin ihrer Sinne zu sein! Mitkommen Parkinson!“, mischte sich nun ein äußerst verärgert aussehender Zaubertrankprofessor in den Streit unter den Schlangen ein. „Professor Snape…sie…sie haben mich provoziert…ich bin absolut nicht Schuld…“, stammelte Pansy zu ihrer Verteidigung doch natürlich ließ sich Severus davon nicht annähernd beeindrucken. *** „Hei…bin da! Entschuldigt...Umbridge war mir auf den Versen. Hat mir einen Vortrag gehalten, ich sollte an meinen Status als reinblütiger…blablabla und na ja, dass ich mir genau überlegen sollte was ich tue und mit wem ich mich abgebe. Ehrlich dieses Gelaber! Hei ich rede mit auch mit dir, Hermine. Mach doch mal das Buch da weg!“, begrüßte Ron seine beiden besten Freunde Hermine und Harry noch etwas außer Puste, als er den Raum der Wünsche an diesem Nachmittag erreichte. „Hei was schaut ihr so ernst?“, fügte der rothaarige Zauberer verwundert hinzu, als er in die nachdenklich aussehenden Gesichter seiner beiden Freunde schaute. Seufzend hob Hermine nun ihren Blick von dem Buch in ihren Händen schaute Ron mit besorgter Miene an. „Ich habe alles durchsucht. Gefühlt alles Ron. Die ganzen Ferien habe ich du weißt damit verbracht, herauszufinden ob es irgendeine andere Familie gibt, in der die Schlangensprache vererbt wird. Ich habe sogar nachgeforscht, ob man diese Sprache lernen kann. Nichts!“, begann Hermine ihre Gedanken dem zweit jüngsten Weasley mitzuteilen. Fragend blickte dieser nun zwischen Harry und Hermine hin und her. „Was willst du mir damit sagen Hermine?“, hakte er nach. „Mensch Ron bist du zu oft vom Besen gefallen? Denk doch mal nach!“, entkam es Hermine kopfschüttelnd. „Nur SEINE Blutlinie kann diese Fähigkeit weitergeben, Ron!“, fügte Harry ungeduldig hinzu, während er wieder völlig ernst auf den Steinboden vor sich starrte. Was bedeutete das? Wer war Lavinia also wirklich? Wieso sprach sie Parsel und bei Merlin welche Verbindung gab es zwischen ihr und der Blutlinie Salazar Slytherins. Also mit Voldemort? Im Grunde kam Harry – egal wie oft er darüber nachdachte - immer wieder zu dem einen einzig logischen Schluss. Aber bis jetzt hatte er diese Möglichkeit einfach nicht wahr haben wollen. Einfach nicht als überhaupt möglich anerkennen wollen. Doch sie war nicht mehr da. Sie war mit Malfoy über die Ferien weggefahren und nicht nach Hogwarts zurückgekehrt. „Na dann…sie ist doch nicht seine Schwester oder? Na ich mein dafür hätte sie sich extrem gut gehalten oder?“, plauderte Ron seine ersten Gedanken völlig belanglos daher, was ihm einen tadelnden Blick seiner beiden Freunde einbrachte. „Nein im ernst, es könnte doch sein das ein Elternteil irgendwie eine entfernte Verwandte von ihm war…vielleicht wussten die das gar nicht…ich meine sicherlich weiß Lavinia auch nicht wirklich was davon. Denke ich. Sie könnte eine Großgroßgroßnichte oder so was sein“, plapperte er weiter vor sich hin, während Hermine jedoch verneinend mit dem Kopf schüttelte. „Darüber hatte ich auch nachgedacht. Als ich mich dann ein wenig bei deinen Eltern und den anderen vom Orden durchgefragt hatte und keiner von ihnen mir zu diesem Thema eine Antwort geben konnte, obwohl ich eher das Gefühl hatte, dass sie mir keine Antwort geben wollten, habe ich auch da nachgeforscht so gut es ging. Ich habe irgendwann ein Buch mit den Stammbäumen der reinsten und ältesten magischen Familien gefunden. Die Blutlinie Salazars verliert sich laut diesen Schriften mit Tom Riddle und wir alle wissen was oder wer aus Tom Riddle geworden ist“, erklärte Hermine, weshalb Rons Theorie leider nicht stimmen konnte. „Aber was bleibt dann noch?“, entkam es Ron erneut unüberlegt. „Sie ist seine Tochter!“, beantwortete Harry die Frage knapp und sprach damit Hermines Theorie, welche ihr schon seit einigen Wochen durch den Kopf ging, als erster von den Dreien laut aus. „Mach kein Quatsch…niemals…“ „Es ist die logischste Erklärung, Ron“, unterbrach Hermine den Einwand des Rothaarigen sofort und dennoch hoffte die schlaue Hexe, dass sie vollkommen falsch lag. Noch immer tat es der Gryffindor im Grunde ihres Herzens leid, wie ihre Freundschaft zu Lavinia zerbrochen war. Hermine hatte sich zu Beginn von Lavinias Zeit in Hogwarts, wirklich gerne mit ihr Unterhalten und sie war schnell eine wirklich gute Freundin geworden. Sie hatten sich die ganze Zeit, beim Lernen, immer gut verstanden und viel miteinander gelacht. Es hatte der Löwin später auch nichts ausgemacht, dass die Siebzehnjährige vom sprechenden Hut tatsächlich nach Slytherin geschickt worden war. Aber dann hatte sie sich immer mehr mit Draco und seiner Clique angefreundet, was ihr immer mehr Sorge bereitet hatte. Im Grunde hatte Hermine, Lavinia damals nur warnen wollen. Hatte es gut gemeint und dann hatte sie feststellen müssen, dass ihre Warnung die Freundschaft zwischen ihr und Lavinia zerstört hatte. Die Löwin war sich lange Zeit noch sicher gewesen, dass sich die Schwarzhaarige ihr wieder annähern und ihr verzeihen würde, doch leider hatte sich diese Hoffnung bis heute nicht bewahrheitet. Im Gegenteil sie hatten sich nach und nach immer weiter von einander entfernt. Der Gedanke, dass sie womöglich tatsächlich mit Lord Voldemort blutsverwandt war, hatte Hermine bis heute nicht wahr haben wollen. Wollte es auch jetzt nicht und hoffte, dass es doch noch eine andere Erklärung dafür gab. Sie wusste, das eine merkwürdige, dunkle Magie in Lavinia schlummerte. Bis heute hatte die Löwin ihre rot glühenden Augen nicht vergessen, ihr völlig kaltes auftreten beim Duell gegen Ron oder ihre Worte in Parsel, welche so bedrohlich gewesen waren, dass es einem das Blut in den Adern gefrieren ließ und dennoch. Da war auch so viel Fröhlichkeit, Freundlichkeit und ja bei Godric Gryffindor auch Ehrlichkeit in ihr, dass Hermine einfach nicht daran glauben konnte, dass die Siebzehnjährige tatsächlich die Natur Voldemorts vollends widerspiegelte. Vielleicht lag ein Zauber, ein Fluch auf ihr. Vielleicht hatte sie einfach nicht die Macht, diese dunkle, kalte Seite zurückzuhalten und vielleicht konnte Lavinia einfach nichts für ihre Lage. So wie Harry eben oder Ginny damals. Beide litten unter der Magie von ihm. Harry fühlte seine Anwesenheit oder besser die Anwesenheit seiner Magie in seiner Narbe, konnte durch diese Verbindung ebenfalls die Schlangensprache und Ginny hatte in ihrem ersten Jahr in Hogwarts nur durch den Geist Voldemort wie in Trance Dinge getan, die sie nicht hatte kontrollieren können. Also war es nun mit Lavinia vielleicht anders und es würde sich tatsächlich irgendeine andere schwarzmagische Gegebenheit finden, die Lavinias Magie und ihre Fähigkeiten erklärte. „Wir müssen mit Dumbledore reden! Er muss uns einfach zu hören, auch wenn er das bisher nicht getan hat. Ich muss ihn unbedingt dazu bringen endlich mit mir zu reden. Es gibt so viele Dinge die ich wissen muss, verstehen muss und jetzt das mit Lavinia“, riss Harry die Löwin neben ihm aus ihren Gedanken und blickte nun ernst in deren rehbraune Seelenspiegel. „Ja…ja ich glaube…es wäre wichtig, wenn er von unserer Vermutung weiß. Ich glaube auch, dass er der der Einzige ist, der das was wir vermuten ernst nehmen wird. Aber wie du schon gesagt hast Harry, er hält sich aus irgendeinem Grund von uns…von dir…fern“, entgegnete Hermine seufzend. „Ich habe ein ganz ungutes Gefühl, vor allem weil Lavinia nach den Ferien nicht zurückgekehrt ist. Wenn Dumbledore von unserer Idee erfährt, wird er vielleicht Nachforschungen anstellen wo sie wirklich ist. Ob sie bei ihm ist und…ob es so ist wie wir denken. Ich meine vielleicht ist sie ebenso ein Opfer wie du oder Ginny damals…aber vielleicht…“, teilte Hermine ein paar ihrer Gedanken in diesem Augenblick mit den Zauberern, ehe sich ein merkwürdiges Schweigen einstellte. Keiner der drei war sich zu hundert Prozent sicher, ob ihre Theorie stimmte. Alle drei auch Ron und Harry hofften im Grunde das sie falsch lagen, denn obwohl es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen ihnen – vor allem zwischen Harry und Lavinia - gegeben hatte, glaubten sie nicht ganz daran, dass die schwarzhaarige Hexe tatsächlich ebenso abgrundtief böse sein konnte wie Voldemort. Und dennoch irgendeine dunkle, gefährliche Verbindung bestand und irgendwas sagte Harry, dass der Orden und auch Dumbledore ganz genau über Lavinias Fähigkeiten bescheid wussten. „Ich werde es versuchen, ich werde versuchen noch heute nach dem Abendessen zu Professor Dumbledore zu kommen. Er muss mir einfach zuhören…endlich!“, erklärte Harry entschlossen, ehe die Tür aufschwang und weitere DA – Mitglieder zum Training erschienen. *** „Es kann nicht so weiter gehen Albus! Dolores ist eine Zumutung für die Schüler. Sie quält die Schüler bis aufs äußerste und ihre Regeln sind…lächerlich. Übertrieben. Unmenschlich und gerade Mister Potter wird von ihr besonders hart und ohne Zweifel im völlig übertriebenen Maße bestraft. Ich erinnere mich übrigens auch daran, dass Miss Reed ebenfalls schwer unter ihr gelitten hat. Ich habe zwar keine Erklärung dafür, dass sie fast gänzlich von ihr abgelassen hat. Aber so geht es nicht weiter“, entkam es Minerva McGonagall seufzend, als nach einer endlos langen Debatte der Professoren nur noch Minerva und der Tränkemeister im Büro des Schulleiters übrig geblieben waren. „Verehrte Kollegin. Ich denke Albus hat zurzeit wichtigere Dinge zu tun, als sich um diese Nichtigkeiten zu kümmern. Ein wenig harte Schule schadet deinen Löwenbabys sicherlich nicht und im Grunde ist es doch ganz hilfreich, dass diese ganzen Kindereien eingeschränkt wurden“, warf Severus fast genervt ein. Es war Minerva gewesen, die auf eine inoffizielle Zusammenkunft der Professoren – mit Ausnahme Dolores Umbridge – bestanden hatte. Sicherlich würde es einige Köpfe kosten, sollte die Ministeriumshexe davon Wind bekommen. Und er hatte wirklich anderes zu tun als sich Minervas Gejammer anzuhören. Sogar jetzt nachdem das ganze Kollegium nicht wirklich auf eine Lösung gekommen war, ließ die Verwandlungsprofessorin nicht locker. Eigentlich respektierte der Tränkemeister seine Kollegin durchaus, wusste um ihre Brillanz und ihren Mut, der einer Gryffindor sicherlich würdig war. Doch gerade jetzt war ihm ihre Hartnäckigkeit wirklich zu wider. Erstens würden die verwöhnten und verzogenen Gören das schon überleben, schließlich gab es weitaus schlimmeres, als ein paar Kratzer an den Händen oder ein wenig mehr Disziplin und zweitens würde das Gejammer eh nichts ändern. Zumindest im Moment. „Und dann…noch was anderes, Albus. Ich habe gehört Miss Reed ist erkrankt? So schlimm das sie nicht zurückkehren kann? Was um Himmels Willen fehlt ihr denn?“, erkundigte sich Minerva besorgt nach der schwarzhaarigen Schülerin. In diesem Augenblick fiel es Severus wirklich schwer seine Überraschung zu verbergen. Minerva wusste nichts? Dass Dumbledore nicht alle Professoren informiert hatte, war ihm immer bewusst gewesen und sicherlich war das eine seiner wenigen richtigen Entscheidungen bezüglich Lavinias gewesen. Aber bis heute war er davon ausgegangen, dass die Verwandlungsprofessorin über alles informiert wurde. Schließlich war auch sie in die Operationen des Ordens weitestgehend eingeweiht. „So ist es Minerva. Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Sobald Miss Reed sich erholt hat, wird sie wieder nach Hogwarts zurückkehren“, entgegnete Dumbledore kurz angebunden, während er aus dem großen Fensterbogen seines Büros in die Ferne schaute. Natürlich gefiel es ihm nicht was die Ministeriumshexe aus Hogwarts gemacht hatte. Natürlich waren die Foltermethoden, die sie benutzte ganz und gar nicht in seinem Sinn und bei Merlin ihre Entscheidung Sybill vom Unterricht abzuziehen zeigte ganz deutlich Umbridges Inkompetenz in vielerlei Hinsicht. Aber er hatte andere Sorgen, andere Dinge um die er sich zu kümmern hatte. Wichtigere Dinge, die er unbedingt wieder in Ordnung bringen musste. Für das größere Wohl musste nun mal jeder ein kleines oder eben auch ein größeres Opfer bringen. „Aber ist es denn dann nicht besser, wenn Poppy sich um sie kümmert oder gar die Heiler aus dem St. Mungos, Albus? Ich meine wir wissen,…die Malfoys…dienen eher der düsteren Seite…ich wundere mich sowie so darüber, wie es dazu gekommen ist, dass Mister Malfoy sich derart mit ihr angefreundet hat und sie sogar zu sich nach Hause mitnehmen durfte. Ich meine ihr Blutstatus ist doch ungeklärt, oder? Sicherlich ist das den meisten völlig egal, aber gerade diese Familie…könnte es sein, dass sie etwas wissen, was wir nicht wissen Albus? Könnte es sein…das „Du-weißt-schon-wer“, mehr weiß?“, teilte McGonagall unbeeindruckt von Albus knapper und eher informationskarger ihre Überlegungen mit. „Ich hätte die junge Miss Reed auch lieber in Hogwarts Minerva! Aber es ist bedauerlicherweise auf unbestimmte Zeit nicht möglich. Ich habe übrigens durchaus gehofft, dass Miss Reed sich eher mit Miss Granger anfreundet und sich so die Einteilung in dein Haus vom Hut wünscht. Leider ist mein Plan dies durch den Auftrag, dass Miss Granger, Miss Reed unterrichtet diesbezüglich gescheitert Minerva. Allerdings wäre die Situation dann durchaus eine andere“, entkam es dem Schulleiter aufgebrachter als er beabsichtigte und er wusste, dass nun fast zu viel gesagt hatte. Minerva war nicht dumm. Sie war eine erfahrene Hexe, die ihn wohl fast genauso gut einschätzen konnte wie Severus. Natürlich waren seine Gedankengänge meist so verworren und kompliziert, das kaum jemand sie nachvollziehen konnte und sicherlich war dies auch den Beiden nicht immer möglich. Aber das derzeit eine Situation bestand, die ihm ganz und gar nicht gefiel und die ihn tatsächlich verärgerte und besorgte zu gleich, war der Verwandlungsmeisterin sicherlich nicht verborgen geblieben. „Es gibt nun mal Dinge die kann man nicht planen Albus. Aber es hatte doch sicherlich einen Grund warum du dir das erhofft hast oder etwa nicht? Ich verstehe deine derzeitige Besorgnis nicht, wenn du doch gerade noch erklärt hast, dass es keinen Grund zur Besorgnis gibt. Besonders was die junge Miss Reed betrifft“, sprach Minerva nun mit ruhigem aber dennoch unbestreitbar skeptischer Stimme weiter und trat dabei auf Dumbledore zu, welcher sich zwar wieder den beiden Lehrern in seinem Büro zugewandt hatte, aber immer noch vor dem großen Fensterbogen stand. Auch Severus Blick folgte nun den Bewegungen der Löwenmama. Er war gespannt. Er war gespannt, welche Lügen er Minerva nun weiter auftischen würde. Schließlich war die erfahrene Hexe nicht dumm und war wie nicht anders zu erwarten schnell darauf gekommen das etwas – in Dumbledores Augen – ganz und gar nicht stimmte. Fast belustigt – wenn die Situation nicht so unglaublich ernst wäre – beobachtete der Tränkemeister, wie Minervas stechender Blick den des Schulleiters einfing. Oh nein Albus konnte ihr wohl keine weiteren Lügen auftischen. Sie wusste genau, dass etwas ganz und gar nicht so verlief wie es verlaufen sollte. Schließlich hatte die Löwenmama durchaus mitbekommen, dass Lavinia keine normale Hexe war, dass etwas in ihr steckte, was Albus dazu brachte sie unbedingt in eine von ihm vorbestimmte Richtung drängen zu wollen, bisher jedoch gänzlich daran gescheitert war. „Albus!“, entkam es Minerva nun mahnend und ihr stechender Blick fixierte den ihres alten Freundes unerbittlich. „Rede!“, fügte sie nun hinzu und ging einige Schritte auf den Schulleiter zu, der ihrem Blick durchaus standhielt. „Sag mir die Wahrheit Albus! Ich bin kein dummes naives Mädchen falls ich dich darin erinnern darf. Ich bin auch kein Ministeriumsmitarbeiter, ich gehöre zum Orden doch du weißt dass ich auch in dieser Verbindung nicht alle Meinungen der anderen Mitglieder teile! Aber du weißt auch, dass du mich nicht für dumm verkaufen kannst!“, erklärte sie weiter und wirkte nun durchaus verärgert. „Sag es ihr, Albus…dein Kartenhaus aus Lügen und Schweigen verliert immer mehr an Stabilität!“, warf Severus ein während er seine beiden Kollegen weiter beobachtete und gespannt war wie Minerva auf die Wahrheit über Lavinia reagieren würde. „Was sollst du mir sagen, Albus? Was?“, hakte die Verwandlungsprofessorin nun nach stemmte dabei die Arme in die Hüften. Seufzend schloss dieser die Augen. Im Grunde war es wohl tatsächlich an der Zeit Minerva mit einzuweihen. Natürlich wusste Albus, dass sie die Meinung einiger anderer Ordensmitglieder nicht teilte und das er es versäumt hatte auch sie mit einzuweihen würde ihr nun wohl übel aufstoßen. „Setz dich Minerva…ich werde…“, begann er doch Minerva schien sich nun auf keine Verzögerungen mehr einzulassen. „Ich stehe gut! Jetzt teile dein Wissen mit mir. Ich kenne dich Albus wahrscheinlich kochst du schon seit Miss Reed hier angekommen ist dein eigenes Süppchen, was diese Hexe betrifft. Du weißt mehr über sie, als du uns alle hast wissen lassen, mit Ausnahme von Severus warum?“ „Weil er ebenso wie ich von Anfang an wusste, wer sie ist und um was es geht Minerva. Obwohl es mir jetzt im Nachhinein lieber gewesen wäre dies wäre nicht der Fall gewesen!“, entgegnete Dumbledore mit einem kurzen Blick zum Tränkemeister der dieser Bemerkung jedoch kein Kommentar hinzufügte und schweigend die Situation beobachtete. „Lavinias vollständiger und richtiger Name lautet Lavinia Riddle. Sie ist Tom Riddles Tochter und du weißt wer er heute ist, Minerva“, teilte er anschließend, ohne weitere Ausflüchte mit und mit jedem Wort weiteten sich die Augen der Verwandlungsprofessorin. „Das…aber wie…wer ist ihre Mutter…wie kam es dazu…was?“, entkam es Professor McGonagall teilweise überfordert, teilweise erschrocken über diese Wahrheit. „Setz dich Minerva…ich werde dir alles in Ruhe erklären und warum ich das alles bisher mit nur wenigen, im Grunde nur mit denjenigen die sowie so schon davon wussten, davon erzählt habe!“, sprach der Schulleiter weiter und begann wenige Minuten später seiner Kollegin und Freundin alles über Lavinia und über alles was bisher geschehen war zu erzählen. Während er dies tat ahnte keiner der drei Professoren, dass es jemanden gab, der im selben Moment das Passwort zu Dumbledores Büro gesprochen hatte und niemand ahnte, dass dieser junge Zauberer nun auf der Treppe, welche der Wasserspeier bereits preisgegeben hatte stand und in diesem Moment alles mit anhören konnte, was Dumbledore Minerva nun mitteilte. Wütend, erschrocken, völlig überfordert mit den nun gehörten Informationen rannte Harry die Stufen hinab. Er wusste würde er Dumbledore nun gegenübertreten, würde er irgendwie von Harry Abstand nehmen und wie schon von Beginn des Schuljahres an einem Gespräch mit ihm aus dem Weg gehen. Noch völlig außer sich erreichte er daher schon wenige Minuten später den Gemeinschaftsraum, der in diesem Moment fast leer war. Die meisten Schüler waren bereits in ihren Betten verschwunden. „Harry da bist du ja! Es ist schon nach Sperrstunde! Warst du bei Dumbledore? Hat dich jemand erwischt? Was hat er gesagt? Konntest du mit ihm…hei was ist los?“ „Du hattest recht Hermine…Lavinia…ihr Name ist Lavinia Riddle…sie ist seine Tochter. Sie ist verschwunden, als er damals gefallen ist…als er meine Eltern tötete. Es war ein Ritual…scheinbar wurde ihre Mutter gezwungen dieses Kind zu bekommen…er hat sie irgendwie verflucht, damit sie sein Leben retten kann, indem er ihr irgendwie ihre dunkle Seele übergibt…aber es ist schief gelaufen, weil ihre Mutter sie wohl trotzdem geliebt hat…deshalb hat er sie verflucht, so wurde die Dunkelheit in ihr doch viel stärker…sie ist jetzt im Manor…bei ihm…ich weiß nicht ob sie eine Todesserin geworden ist…aber ist bei ihm…sie ist im Manor und lernt diesen Zauber…deshalb ist sie nicht hier…“, erzählte Harry in Bruchstücken was er soeben gehört hatte. Hermine und Ron hörten seinen Worten aufmerksam zu. Ron konnte kaum glauben was er hörte und Hermine? Hermine wirkte zwar gefasst dennoch hatte sie gehofft in diesem Fall Unrecht zu haben. Aber leider hatte sie tatsächlich Recht behalten. Lavinia war Voldemorts Tochter und somit waren alle Rätsel warum sie Parsel sprach, weshalb so viel Dunkelheit aus ihr sprach auf einen Schlag gelöst. Kapitel 49: Verräterische Träume -------------------------------- 50. Verräterische Träume „Herrin, Ihr müsst Euch mehr konzentrieren!“, erklärte Rabastan unterwürfig als sein Stuporzauber Lavinia gerade so verfehlte. „Nein! Nein!“, rief Bellatrix, die das Duell zwischen ihrem Schwager und der jungen Miss Riddle in keiner Sekunde aus den Augen gelassen hatte und mischte sich nun schon zum gefühlt hundertsten Mal in dieses ein. „Sie ist zu nett! Viel zu nett! Man kann gar nicht glauben, dass DIE die Tochter unseren Herrn ist! So was von weich!“, stieß sie genervt hervor und schubste Lavinia unsanft zur Seite. Wenige Sekunden später lag Rabastan blutend und wimmernd vor Schmerz am Boden. „So sollte Euer Gegner aussehen, wenn Ihr Euch duelliert, M Y L A D Y“, zischte sie Lavinia das letzte Wort provozierend ins Ohr. Diese stand mit geballten Fäusten immer noch an Ort und Stelle. Ihre funkelnden Augen fixierten den am Boden liegenden Todesser. Es reichte ihr, es reichte endgültig. Natürlich hatte sie schnell bemerkt, dass sie mit Bellatrix als „Lehrerin“ eine gnadenlose Hexe an ihrer Seite hatte, die vor nichts zurückschreckte. Natürlich hätte Lavinia diesen Stuporzauber mit einem einfachen Protego und einem sofortigen Konter abwehren und das Duell für sich entscheiden können. Doch es fiel der jungen Hexe in den letzten Tagen immer schwerer, sich aufgrund ständiger Müdigkeit, auf die Lerneinheiten zu konzentrieren. Lavinia war nun seit drei Wochen jeden Tag dabei neue Zauber zu lernen, kannte Flüche und Rituale, die sie in Hogwarts wohl nie hätte lernen können. Runenschriften, welche uralte Zauber beinhalteten, konnte sie – dank Lucius` Hilfe – nun fast gänzlich entziffern. Auch wenn sie viele dieser alten Flüche niemals anwenden würde, so war es sicherlich gut diese zu kennen und zu wissen wie man sie abwehren, brechen oder blockieren konnte. Leider hatten Lucius und Lavinia bis zu diesem Tage auch nichts über den Fluch herausfinden können, welchen der Dunkle Lord auf Lavinia gesprochen hatte und auch die genauen Bedingungen ihrer Geburt waren den beiden bis heute unbekannt geblieben. Dabei war Lavinia sich sicher, dass ihr Vater genaustens darauf geachtet hatte, Lucius nur die alten schwarzmagischen Bücher heraussuchen zu lassen, welche davon nichts Preis geben würden. Außerdem war es nicht selten, dass der Dunkle Lord höchst selbst Lavinias Unterrichtseinheiten, sei es in der Bibliothek oder beim duellieren unter Bellatrix` Anleitung, beobachtete. So war es Lavinia und Lucius bisher auch nur selten möglich gewesen, andere Bücher zu rate zu ziehen und weitere Nachforschungen anzustellen. Nur eines hatten sie bisher herausgefunden. Lavinia war sich sicher, dass sie beim durchstöbern eines alten Ahnenbuches den Stammbaum ihrer leiblichen Mutter gefunden hatte. Es war ein sehr alter Familienzweig, welcher mit dem Namen Gabriella L. Price endete und deren Familienmitglieder bereits alle als verstorben markiert worden waren. „Das hat nichts zu bedeuten, Lavinia. Es beweist nicht, dass diese Frau deine Mutter war“, hatte Lucius ihr daraufhin schon mehrmals klar machen wollen. Doch irgendwas sagte der jungen Hexe, dass sie richtig lag. „Vielleicht fehlt mir der Anreiz“, entkam es Lavinia fast knurrend, während ihr Blick noch immer auf dem verletzten Rabastan lag. Es war heute nicht das erste Mal, das Bellatrix so skrupellos Lavinias Duellpartner verletzt hatte und ihr immer wieder deutlich gemacht hatte, dass sie als Tochter ihres Herrn nichts taugte, solange sie zögerte ihren Gegner wirklich vernichten zu wollen. Dabei schien es der Todesserin vollkommen egal zu sein, wen sie so zurichtete. Selbst als Rodolphus gegen Lavinia angetreten war, hatte Bellatrix ihr Duell, welches die junge Hexe eindeutig für sich entschieden hatte, erst als siegreich ansehen wollen, als dieser bis zur Besinnungslosigkeit gefoltert am Boden gelegen hatte. Natürlich hatte sie sich zurückgehalten, wenn der Lord selbst anwesend war, hatte Lavinia dann nach einem Sieg, denn sie sich oft trotz ihres Talents für den Kampf mit dem Zauberstab, hart hatte erkämpfen müssen, übermäßig gelobt und dem Lord berichtet welche Fortschritte sie doch machen würde, doch sobald dieser verschwunden war, hatte sie erneut ihr wahres, finsteres und wahnsinniges Gesicht gezeigt, welches es einfach liebte andere Menschen zu verletzen und zu quälen. „Was? Was hast du gesagt!“, entkam es der Todesserin nun ebenfalls und zische Lavinia diese Worte direkt ins Ohr der jungen Hexe, als Bellatrix erneut neben der jungen Miss Riddle zum stehen kam. „Ich habe kein Verlangen Rabastan zu quälen. Aber vielleicht willst du dich ja als Übungsobjekt für mich anbieten, Bella. Ich bin mir sicher, dass es mir leichter fällt, wenn ich mit jemandem üben kann, der sich traut mir mit allen Mitteln gegenüberzustehen!“, provozierte Lavinia die Todesserin weiter und wand ihren Blick nun zu Bellatrix. „Die anderen haben doch viel zu viel Angst mich ernsthaft zu verletzen“, erklärte sie weiter und grinste Bellatrix nun herausfordernd an. „Oder traust du dich nicht?“, fügte Lavinia hinzu und das Glühen ihrer Augen entfachte die Dunkelheit in ihrer Seele. „Herrin…“, stammelte Rabastan, der trotz seiner Verletzungen langsam wieder zu sich kam und die junge Hexe widmete dem Todesser sofort ihre Aufmerksamkeit. „Nicht reden! Es wird sich jemand um dich kümmern!“, entkam es ihr ruhig doch Rabastan saß bereits wieder vor ihr und hielt den Kopf gesenkt. „Es geht schon, aber es wäre gefährlich für Euch gegen Bellatrix zu kämpfen, wenn Ihr erschöpft seit“, erklärte dieser und die Besorgnis war aus seinen Worten durchaus herauszuhören. „Das ist meine Entscheidung!“, entgegnete Lavinia hart, ehe sie der vor sich hingrinsenden Bella erneut einen herausfordernden Blick zuwarf, indem alle Wut und aller Hass, welchen sie dieser Frau gegenüber empfand zum Ausdruck brachte. Bei Merlin, wie Recht Rabastan hatte. Sie hatte sicherlich in den letzten Wochen viel dazugelernt und Lavinia war sich auch sicher, dass sie - wenn sie ausgeruht und weniger erschöpft wäre - zumindest mit Bellatrix gleichziehen konnte. Doch im Moment war dies einfach nicht der Fall und ein Duell könnte durchaus ungünstig für die Tochter des Dunklen Lords enden. Dennoch hatte sie nun mal ihre Herausforderung ausgesprochen und sie würde bei Salazar sicherlich keinen Rückzieher machen. Auch wenn Lavinia bewusst war, das die Todesserin dieses Mal nicht unvorbereitet vor ihr kriechen würde und auch kein Dunkler Lord anwesend war, bei dessen Anwesenheit diese Hexe es nicht wagen würde ihr auch nur ein Haar zu krümmen. Zumindest nicht offensichtlich. Doch ihre Müdigkeit brachte ein weiteres Problem mit sich. Wie schon damals in Hogwarts war die junge Hexe unendlich gereizt und somit hatte sie auch den dunklen Fluch, der die böse unberechenbare Seite ihrer Dunkelheit anstachelte, nicht immer unter Kontrolle und ihre Entscheidungen waren nun nicht immer völlig durchdacht, sodass Bellatrix provozierende Art sofort gegriffen hatte, als sie vor wenigen Minuten lachend vor dem am Boden liegenden Rabastan gestanden hatte. Sicherlich hatte Lavinia nicht vergessen, dass jeder Todesser, der ihrem Vater diente einen Hauch dieser Skrupellosigkeit in sich trug und dass jeder von ihnen einen echten Gegner ebenfalls so zunichte gemacht hätte wie Bellatrix ihr von Tag zu Tag demonstrierte. Lavinia wusste auch, dass sich alle weitestgehend zurückhielten, um die Tochter des Lords nicht zu verletzten auch wenn er selbst dies wohl niemals getan hätte und ihr die Konsequenzen von Nachlässigkeit genauso deutlich gemacht hätte wie Bellatrix am Beispiel ihrer ganzen Duellpartner in den letzten drei Wochen. „Dann zieht mal Euren Zauberstab, Mylady! Ich bin gespannt was Ihr mir entgegenzusetzen habt“, säuselte Bellatrix unbeeindruckt von Lavinias lodernden roten Augen. „Herrin es ist keine….“, begann Rabastan doch nur ein Blick Lavinias brachte den jüngeren Lestrangebruder zum Schweigen und er schaffte sich mit viel Mühe aus dem Weg. „Halt dich ab jetzt da raus, Rabastan! Sonst lege ich noch ein wenig nach! Wenn unsere Herrin wünscht sich mit mir zu duellieren, komme ich diesem Wunsch doch gerne nach!“, kommentierte auch Bellatrix die heikle Situation und stand nun auf ihrem eigenen Zauberstab rumkauend vor der siebzehnjährigen Hexe. Gerade wollte die junge Hexe selbst den ersten Zauber sprechen, als die kalte unverkennbare Stimme ihres Vaters durch den Raum hallte. „Lass es!“, erklärte dieser und eine Sekunde später stand der Dunkle Lord selbst vor der jungen Hexe. „Du weißt es selbst und dennoch bist du so töricht, es zu versuchen. Meine Tochter wird niemandem außer mir zu Füßen liegen!“, erklärte er ihr zischend und ein unverkennbarer Schmerz durchfuhr die junge Tochter des Lords. „Ja Vater, verzeiht Vater!“, entkam es ihr und die Folter verebbte langsam. Eines hatte sie in den letzten drei Wochen gelernt. Wenn sie vorerst tat was er von ihr verlangte. Wenn sie sich unterwürfig und einsichtig zeigte, ging es ihr gut und sie profitierte von seinem Wissen und seiner Macht. Auch wenn es nicht der Weg war, den die junge Hexe hatte einschlagen wollen so wusste sie, dass sie derzeit keine andere Wahl hatte, als dieses Spiel mitzuspielen. Hinzu kamen zahllose unruhige Nächte voller Träume, die ihr das Gefühl gaben nie wirklich zu schlafen, sondern sich auf eine Reise in ihr Leben vor der Zeit in Hogwarts zu begeben. Immer wieder versuchte sie die Bilder wieder zu erkennen, zu verstehen weshalb sie keine Nacht ruhig schlief. Vergeblich und auch dies war ein Grund weshalb sie ihre Kräfte lieber schonte und sich auf keinen langen Machtkampf mit ihrem Vater einließ. Bei Bellatrix schaffte sie das seltener und sie spürte, dass die Untergebene ihres Vaters meist die richtigen Impulse setzte, um genau diese geringe Hemmschwelle zu überwinden. Ohne ein weiteres Kommentar seiner Tochter ließ der Lord von seiner ihr ab und fixierte Bellatrix, die sofort ihren Kopf senkte und ihrem Herrn huldigte. „Du solltest dich ein wenig zurücknehmen Bellatrix! Vor allem was deinen Ton meiner Tochter gegenüber betrifft. Vergiss nicht welche Stellung du hast und welche die ihre ist. Wenn es deiner jungen Herrin beliebt ihre Gegner trotz ihres Versagens unversehrt zu lassen, hast du dies nicht anders zu entscheiden! Auch wenn ich deine Intensionen durchaus gutheiße Bella, solltest du dennoch darauf achten nicht alle meine Untergebenen zugrunde zu richten. Es wäre äußerst ungünstig, wenn keiner von ihnen mehr in der Lage wäre meine Befehle auszuführen!“, erklärte Voldemort der Todesserin deren Haupt sich von Wort zu Wort mehr beugte. „Ja, Herr! Verzeiht Herr. Ich war der Meinung, dass es wichtig ist Eurer Tochter zu zeigen, wie ein Gegner aussehen sollte, bevor man einen Kampf als Sieg bezeichnen kann“, erklärte Bellatrix als hätte sie mit vollem Verantwortungsgefühl diese Entscheidungen getroffen. „Dann wähle in Zukunft unnötiges Schlammblutpack. Schlepp sie her und demonstriere Lavinia an ihnen was ich von meinen Anhängern erwarte. Daran kann sie auch gleich üben unnützes zu beseitigen!“, befahl Voldemort mit einem freudigen Grinsen auf den Lippen, als er an die schmerzerfüllten Schreie totgeweihter Schlammblütler dachte. Sofort fiel Lavinia auf, das auch Bellatrix ein ähnliches Grinsen in ihrem Gesicht trug. Allein die Vorstellung schien der verrückten Todesserin so viel Freude zu machen, dass alles andere um sie herum vergessen zu sein schien. „Komm, Kind…es wird Zeit, dass wir weitermachen. Erst wenn du alle Runen erlernt und alle Worte entziffern kannst bist du in der Lage den Zauber zu lernen, der für meine Ziele einer der wichtigsten werden kann“ sprach er nun seiner Tochter zugewandt und deutete ihr, ihm zu folgen. „Ja Vater, wartet Lucius bereits in der Bibliothek auf mich?“, erkundigte sich Lavinia unterwürfig. „Heute Abend werde ich dich die alten Schriften lehren. Ich will sehen wie weit du bist. Außerdem werde ich dir diesen Zauber, von dem ich sprach, selbst beibringen. Er ist zu wichtig, als das ich dies jemand anderem überlassen könnte. Im Übrigen hat Lucius etwas anderes von größter Wichtigkeit vorzubereiten, wenn ihm das Leben seines Sohnes etwas Wert ist, wird er das auch nicht vermasseln“, antwortete er während er nach Lavinias Hand griff und direkt in seine eigenen Räume, in die er sich das ein oder andere Mal zurückzog, disapparierte. *** Es war mitten in der Nacht, ein Sturm tobte und ein kleines Mädchen klammerte sich verängstigt an die einzige Person, die in diesem Moment in ihrer Nähe war. Nichts ahnend, dass diese Hexe die Dreijährige nur aus dem alten Landsitz der Familie Gaunt holte, um das Kind für die Zaubererwelt, die nun in vollkommenes Chaos gestürzt schien, verschwinden zu lassen. Erst wenn es einen Weg geben würde ihn zurück zuholen würde sie es sein, die das Kind zu ihrem Vater zurückbringen würde und dafür ewig dessen Gunst erlangen würde. „Hör auf zu heulen“, zischte ihr die Stimme entgegen und angestrengt versuchte Lavinia zu erkennen, wer sie war. Wer diese Frau war, die sie aus dem alten Haus herausgebracht hatte und nun mit ihr vor dem großen Waisenhaus auftauchte. Doch wie immer war es wie ein Nebel, der ihre Sicht verklärte und wie immer kamen neue, jüngste Ereignisse hinzu, welche die Vergangenheit aus ihrem Traum vertrieb. Draco. Nun sah sie eindeutig Dracos Bild vor ihren Augen, die Worte ihres Vaters halten in ihrem Kopf nach und die Angst schien ihr die Luft zu rauben. „Nein! Bei Merlin Nein!“, entkam es Lavinia, als sie wenige Sekunden danach schweißgebadet und desorientiert aus diesem merkwürdigen, immer wieder kehrenden Traum erwachte. Verstört blickte sie sich in ihrem Schlafzimmer um, als Lori schon in ihrem Zimmer erschien. „Herrin hat wieder schlecht geträumt! Geht es Herrin gut? Lori sieht das Herrin so müde ist. Jeden Tag aber Herrin scheint böse Träume zu haben“, entkam es der Elfe besorgt und trat vorsichtig einen Schritt näher an Lavinias Bett heran. „Soll Lori Herrin Tee bringen oder einen Schlaftrunk. Soll Lori vielleicht die Fenster öffnen oder…Herrin soll nur sagen was Lori tun kann…“, „Halt einfach deine Klappe Lori!“, unterbrach Lavinia die Elfe fauchend. Erst als sie in das verängstigte Gesicht ihrer Elfe blickte, begriff Lavinia was diese gerade wohl zu Gesicht bekommen hatte. Ihre Wut die sich durch ihre bedrohlich roten Augen ausdrückte, ein vor Zorn verzerrtes Gesicht, dass für eine Sekunde zeigte, wie unsicher Lavinias innere Mauern zur Zeit waren und dass sie langsam zu bröckeln begannen. „Entschuldige Lori…ich bin nur so müde…so unendlich müde…“, entschuldigte sich Lavinia sofort voller bedauern bei ihrer treuen Hauselfe, welche schon im Begriff war sich selbst mit dem heißen Teewasser die Hände zu verbrühen. „Lass das! Das war nicht deine Schuld! Außerdem habe ich dir schon tausendmal befohlen das zu unterlassen“, fügte sie nun wieder ein wenig gereizter hinzu und Lori stoppte sofort, wobei das heiße Wasser nun auf dem Teppich vor Lavinias Bett landete. „Verzeiht Herrin, Lori hatte Herrin nicht verärgern wollen, Lori macht das trocken und holt neues Teewasser“, erklärte die Hauselfe bestürzt und trocknete den Teppich mit einem Fingerschnippen, ehe sie auch in wenigen Sekunden bereits neues Teewasser besorgt hatte. Seufzend ließ Lavinia sich in die Kissen zurückfallen. So langsam zerrten diese ständigen Träume, die ihr am Ende den Schlaf raubten immer mehr an ihren Nerven. Noch nie hatte sie Lori derart angefahren und noch nie war ihr dunkles Ich ihr gegenüber so in Erscheinung getreten. Aber seit dieser Albtraum ihre Nächte so unerträglich machte, war sie wieder einmal an einem Punkt, an dem sie alleine wohl nicht mehr weiterkommen würde. Doch derjenige, den sie in diesem Moment am liebsten um sich haben wollte war nun mal ganz woanders. Ein Blick in den Spiegel zeigte deutlich die dunklen Ränder unter ihren Augen. Sie war blasser als sonst und irgendwas sagte ihr, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. „Herrin Lori bringt Euch den Tee. Die Hauselfen der dunklen Hexe haben ihn diesmal extra stärker gebraut, damit Herrin schneller zur Ruhe kommt. Die Heiler haben erst gestern eine neue Kräutermischung dafür vorbeigebracht“, erklärte Lori stolz ihrer Herrin doch helfen zu können. „Danke Lori“, erklärte die junge Hexe. „Und jetzt geh…schlaf noch ein wenig. Ich werde es auch versuchen“, fügte sie hinzu und nippte bereits an der Tasse. *** „Lavinia? Lavinia!“, drang eine bekannte Stimme außerhalb ihrer Räume einige Stunden später an das Ohr der jungen Hexe. Was war denn los? Müde und abgekämpft schaffte sich Lavinia aus dem Bett und warf noch etwas benommen einen Blick auf die Uhr. Bei Merlin, sie hatte doch tatsächlich verschlafen und womöglich tobte der Lord schon vor Wut. Schnell mit einigen kleinen Zaubern kleidete sich die junge Hexe in ihren mittlerweile üblich gewordenen schwarzen Roben und trat an die Tür. Als sie diese öffnete war es Lucius der mit besorgtem Blick vor ihrer Türe stand. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich der blonde Zauberer sofort und musterte die deutlich lädiert wirkende Hexe mit seinen stahlgrauen Augen. „Ja…ja natürlich…schlecht geschlafen…ist er wütend?“, erkundigte sich die Hexe sofort nach dem Dunklen Lord. „Du hast Glück das er gar nicht da ist, sonst würde ich dich auch kaum bei deinem Vornamen nennen. Komm er will, dass du bist heute Abend die restlichen Runen auswendig kannst und möchte das selbst überprüfen“, erklärte er angespannt, da er schon jetzt wusste was ihm blühen würde, sollte Lavinia diese Aufgabe bis zum Abend nicht bewältigt haben. „Ja lass uns gleich in die Bibliothek gehen…!“, erklärte Lavinia seufzend. Heute spürte sie die wenigen Stunden schlaf noch deutlicher als sonst und wusste genau, dass es unglaublich schwer werden würde sich die restlichen Zeichen der rituellen Runenschrift bis zum Abend gänzlich zu merken. Noch dazu, wenn ihr Vater am Abend verlangen würde, einen der alten Zauber dieser Schriften zu nutzen. Doch schon nach der ersten Stunde musste Lavinia resigniert feststellen, dass es ihr an diesem Morgen unglaublich schwer fiel sich überhaupt auf irgendwas zu konzentrieren. Nicht nur, dass ihr Vater nun einen Zeitpunkt festgelegt hatte, nein die vielen Bilder, die ihr immer wieder nachts erschienen raubten ebenfalls ihre Konzentration. „Was ist mit Draco?“, entkam es Lavinia urplötzlich und blickte Lucius mit ernstem Blick an. „Wie kommst du auf ihn?“, hakte Lucius nach und wagte es dabei kaum Lavinia in die Augen zu sehen. „Er sagte er habe eine Aufgabe für dich, die du nicht vermasseln solltest, wenn dir Dracos Leben etwas bedeutet. Was heißt das Lucius? Rede…ist Draco in Gefahr?“, erkundigte sich die Tochter des Lords nun direkt. „Das braucht dich nicht zu kümmern. Ich werde ihn schon zufrieden stellen“, entgegnete Lucius knapp. „Konzentriere dich lieber auf diese Runen!“, fügte er etwas schroffer hinzu und kaum eine Sekunde später landete er krachend in einem der riesigen Bücherregale. „Was?“, entkam es ihm krächzend vor Schmerz. Eine seiner Rippen war sicherlich gebrochen und Blut rann über seine Schläfe. „Lavinia?“ Sein Blick klärte sich nur langsam und so dauerte es eine Weile bis er erkannte, dass die junge Hexe auf ihrem Platz zusammengesunken war. Langsam brachte er sich wieder auf die Beine und überbrückte die wenigen Meter. „Lavinia, Herrin…“ sprach er sie mehrmals an bis die junge Hexe endlich wieder zu sich kam und ihn fragend anblickte. „Lucius? War … war ich das? Ich bin so unendlich müde…mein Kopf…ich weiß nicht, ich war auf einmal so wütend auf dich, weil du mir keine richtige Antwort geben wolltest und dann … wurde mir schwarz vor Augen…“, erklärte sie und schaute besorgt zu Dracos Vater auf. Sie wusste, dass das alles gar nicht gut war, dass ihre Unbeherrschtheit gefährlich werden konnte und ihre darauf folgende Kraftlosigkeit sagte ihr, dass es nicht mehr viel brauchte, um den Zorn des Fluches wieder zu entfesseln, so wie damals im Waisenhaus. Auch Lucius hatte erkannt, das etwas anders war. Er erinnerte sich nur zu gut an das letzte Mal, als er Lavinia verärgert hatte. Ihre Reaktion damals war klar und präzise gewesen und sie hatte jede ihrer Handlungen genau abwägen können. Das hier war anders gewesen, zornerfüllt wie damals aber vollkommen unkontrolliert und gefährlich. Nicht auszudenken, wenn diese Wut vollkommen aus ihr herausbrechen würde. „Lass mich dich heilen!“, entkam es Lavinia schuldbewusst und sie richtete ihren Zauberstab auf den verletzten Todesser, ehe sie seine Verletzungen sofort selbst heilte. Eine der vielen Fähigkeiten, die sie in den letzten Wochen hier gelernt hatte. Kleine Brüche und Verletzungen zu heilen war etwas, was sie nach dieser kurzen Zeit relativ gut beherrschte. „Es ist besser, wenn ich jetzt allein weiterlerne…“, entkam es ihr wenige Minuten später. Sie schaute mit ernstem Blick zu Dracos Vater auf und deutete ihm, dass dies das Beste sein würde. Nur widerwillig gewährte Lucius der jungen Tochter seines Herrn ihren Wunsch und verließ immer noch ein wenig lädiert die Bibliothek seines Hauses, ehe er in sein Arbeitszimmer ging und sich dazu entschied Severus von Lavinias Veränderungen zu berichten. *** Tage später zeigte sich deutlich, dass Lavinia immer mehr die Kontrolle über ihre Emotionen verlor. Die junge Hexe hatte es zwar geschafft die Runen bis zum gesetzten Ultimatum zu lernen, doch selbst dem Dunklen Lord gegenüber konnte sie nicht mehr gefasst und unterwürfig gegenüber treten. Ihre Albträume wurden von Nacht zu Nacht wirrer und dennoch deutlicher und brachten sie um jede Erholung, die der Schlaf mit sich bringen sollte. Nicht immer wachte sie auf, nicht immer schaffte sie es, wenn sie doch aufwachte, auch wieder einzuschlafen und immer wieder musste sie feststellen, dass Gegenstände zerbarsten, Vorhänge zerrissen oder sogar Personen durch ihre Unbeherrschtheit zu schaden kamen. „Hier, Herrin euer Tee“, sprach Rabastan seine junge Herrin an diesem Abend vorsichtig an, als diese sich in einen der Salons zurückgezogen hatte, um sich von einem anstrengenden Duell mit Bellatrix selbst zu erholen. Sie hatte es tatsächlich geschafft die Todesserin in Schach zu halten, bis ihre derzeitige Stimmung, ihre Selbstbeherrschung fast zunichte gemacht hatte und sie sich bewusst schlagen ließ. „Danke, geh! Lasst mich allein. Alle…ich will keinen sehen!“, entgegnete sie scharf und ihr funkelnder Blick ließ keine Widerrede zu, sodass Rabastan als auch die beiden Hauselfen, die das Tablett gebracht hatten verschwanden. Es war besser so. Es war eindeutig besser, wenn sie darauf achtete niemanden um sich zu haben den sie verletzten konnte. Es hatte bereits Narzissa, Lucius, Rabastan und sogar Lori getroffen. Müde sie war so unendlich müde. Doch wenn sie sich dieser Müdigkeit hingab waren da diese Träume, die sie um den Verstand brachten. Wie sehr wünschte sie sich in diesem Moment, dass Severus an ihrer Seite wäre. Wie sehr sehnte sie sich Tag zu Tag mehr nach ihre Tränkemeister und nach ihrem zu Hause, dass nur dort sein konnte wo er war. Aber er war nicht hier, konnte nicht einfach so zu ihr kommen ohne das es der Lord erlaubte und somit musste sie alleine eine Lösung finden. Nur wie? Nur wage nahm Lavinia wahr, wie Isis, die der jungen Hexe nur selten von der Seite wich, über die Lehnen ihres Sessels empor schlängelte und sich auf ihrem Schoss zusammenrollte. Das Gewicht, welches die magische Schlange mittlerweile erreicht hatte, ließ die junge Hexe jedoch aus ihren trüben Gedanken erwachen. »Isis? Schön dich zu sehen…« zischte Lavinia ihrer Schlange entgegen und strich dieser sanft über die kalte Haut. »Meisterin geht es nicht gut…Meisterin muss sich in Acht nehmen…Isis weiß, dass etwas nicht stimmt…Isis merkt, dass es schlimmer wird…und hat gesehen, dass die verrückte Hexe sich freut, wenn Meisterin immer so wütend wird«, säuselte die Schlange besorgt und hob den Kopf, um Lavinia mit ihren stechend gelben Augen anzusehen. »Jemand will Euch böses…«, fügte sie mahnend hinzu. Lavinia seufzte. Malte die Python da nicht den Teufel an die Wand? Es hätte doch irgendwer bemerkt, wenn nicht sogar sie selbst, wenn ein Zauber auf ihr liegen würde. Nein es waren Träume, die sie aus irgendeinem Grund wach hielten und dies lag vielleicht daran, dass sie immer mehr spürte wie sehr sie Hogwarts vermisste. »Ich verspreche dir, dass ich aufpassen werde « entgegnete die schwarzhaarige Hexe jedoch der Schlange, um der Python ein wenig die Sorge zu nehmen. » Bleibst du hier Isis? Vielleicht kann ich ein wenig schlafen, wenn du auf mich aufpasst ja? «, fügte die Hexe hinzu und eine Bewegung, die Lavinia als Nicken deutete, entlockte der Siebzehnjährigen nun doch ein flüchtiges Lächeln, ehe sie ihren Kopf anlehnte und tatsächlich langsam einschlief. Wo war sie? Sie war wieder hier. Im Waisenhaus. Sie war noch Klein. Gerade drei. Sie erkannte die Hexe, die sie auf dem Arm trug und nun mit ihr in das kalte unfreundlich wirkende Gemäuer ging. Wer war sie. Wer bei Merlin war diese Hexe? Noch immer konnte sie es nicht erkennen, noch immer zeigte ihr Traum keine Lösung und doch wusste sie, dass es kein Traum sein konnte. Nein das hier war passiert. Es war der Tag, an dem jemand sie in dieses Muggelwaisenhaus gebracht hatte und Lavinias Unterbewusstsein schien sie aus irgendeinem Grund daran erinnern zu wollen. Doch dies Mal war etwas anders. In ihrem Traum hörte sie eine Stimme ein leises Zischen, welches sie zuvor nicht hatte hören können. Ja, dieser wiederkehrende Traum, war in jeder Nacht von anderen wiederkehrenden Erinnerungen und Ereignissen, in den letzten Tagen unterwandert worden. Doch dieses Mal blieb ihr Geist an Ort und Stelle. »…böse Hexe…jemand will euch böses«, zischte die Stimme auf Parsel und jetzt wusste Lavinia wessen Worte sie vernahm. Isis. Aber was hatten ihre Worte in diesem Traum verloren. Die junge Hexe spürte wie sich ihr Körper im Schlaf verkrampfte, wie sie die Fäuste ballte und ihr Geist angestrengt versuchte endlich zu erkennen, wer sie an den schlimmsten Ort ihrer Kindheit gebracht hatte. Unweigerlich und völlig unerwartet erschien ein Gesicht vor ihrem inneren Auge. Ein bekanntes Gesicht, ein unverkennbares manischen Grinsen und Lavinia riss urplötzlich die Augen auf, erhob sich von ihrem Sessel ohne auf Isis zu achten und stürmte aus dem Salon in die Große Empfangshalle, wo sie meist mit Bellatrix zusammentraf. Noch während sie ihren Weg fortsetzte, ihre Augen glühten in so tiefem Rot und voller Zorn, schob sie ihren Ärmel nach oben und entfesselte die Magie ihres Ringes. //Bellatrix, Bellatrix…ich rufe dich…Bellatrix// rief sie in ihren Gedanken immer lauter nach der Todesserin. „BELLATRIX LESTRANGE! JETZT!“, schrie sie am Ende voller Ungeduld laut heraus, während die Augen der silbernen Schlange, an ihrem Ring ebenso rot glühten wie die der jungen Hexe. Wut, unbeschreiblicher Zorn überflutete ihre Gedanken. Es war deutlich zu spüren wie der Boden unter ihren Füssen bebte und wie alle Grenzen der Kontrolle in ihrem Geist zerbarsten. „Herrin…Ihr habt nach mir gerufen?“, drang durch diese Wut Bellatrix` Stimme zu Lavinias Geist durch und ihr bereits tief rot glühender Blick fing den der Todesserin ein. Sie grinste. Dieses Biest stand grinsend vor dem dunkelsten Ich, welches aus Lavinia heraus brechen konnte und schien über deren Zustand nicht überrascht. Nein, sie schien sich zu freuen. „Kann ich Euch helfen?“, entkam es der älteren Hexe säuselnd. Sie hatte es also geschafft. Die Kräuter, die sie von den Heilern – nicht ganz freiwillig – zum Tee der Göre hinzufügen ließ zeigen endlich ihre Wirkung. Sie hatten ihr nach und nach den Schlaf geraubt, sodass Erschöpfung und Müdigkeit sie immer mehr an den Rand des Wahnsinns getrieben hatten und nun würde ihr Herr sehen, dass es besser war sie in einem Kerker versteckt zu halten und wenn nötig dazu zu zwingen ihre Aufgabe zu erfüllen. Natürlich ahnte Bellatrix nicht, welche Wahrheit die Albträume ihres Trankes am Ende für Lavinia ans Licht gebracht hatten und diese Tatsache war der Auslöser für die tobende Gefahr die nun vor ihr stand. „Du wagst es mir unter die Augen zu treten. Du wagst es zu Lügen und deinen eigenen Herrn zu hintergeh…ich weiß wer mich in das Waisenhaus gebracht hat!“, donnerte Lavinias Stimme durch den Raum und ihr Blick fixierte die Todesserin. „Kannst du das auch beweisen, kleine Lavinia?“, entgegnete Bellatrix nach außen hin unbeeindruckt und wusste sicherlich genau, dass sie mit ihrer Art Lavinia anzusprechen nur noch mehr Öl ins Feuer goss. Was Bellatrix in diesem Moment nicht preisgab, war ihre Verwunderung über Lavinias plötzliche Erkenntnis. Wahrscheinlich war dies ein kleiner ungünstiger Nebeneffekt der Kräuter, welche die Albträume bei der Tochter des Lords ausgelöst hatten. Sie hätte bedenken müssen, dass diese Albträume aus den tiefsten und dunkelsten Erinnerungen Lavinias heraufbeschworen werden könnten. Doch Bellatrix war sich ihrer besonderen Stellung im Kreis des Lords vollkommen sicher. Und wenn Lavinia klug genug war, wusste sie das auch. Denn der Lord würde solch törichten Anschuldigungen, welche eben aus den Gedanken seiner Tochter heraufbeschworen worden waren, nicht nur keine Beachtung schenken, sondern eine solche unnütze Verschwendung seiner Zeit gebührend bestrafen. „Du wagst es…“ „Und wie ich es wage! Du hast keinen einzigen Beweis und er wird dir nicht glauben Kleine…ich bin seine treuste Untergebene. Ich würde alles, alles für ihn tun und alles für ihn geben…und du wirst mir diesen Rang niemals streitig machen. Nie! Du gehörst in ein Loch -weggesperrt! Du bist die Tochter einer Blutsverräterin und nur weil eine Magie in deinem Blut fließt, welche deinen Vater retten kann bist du es überhaupt Wert zu atmen! Los lauf zu ihm sag ihm was du angeblich weißt und warte ob er dir glaubt. Ich stehe in seinen Diensten seit ich ein junges Mädchen war…er kennt mich…er weiß was er für mich ist, auch wenn ich durchaus weiß wie egal es ihm ist. Er weiß es trotzdem und am Ende wirst du diejenige sein die ihm und mir zu Füßen liegt!“, zischte die Todesserin Lavinia völlig ungeniert entgegen. Dunkelheit. Wut. Zorn. Ein Sog aus Magie voller Finsternis erwachte mit einem Schlag in den innersten Mauern ihres Geistes. Alle mühsam aufgestellten Barrieren barsteten in wenigen Sekunden. Lavinia spürte wie das letzte Fünkchen Vernunft in ihrem Kopf verebbte. Ihre Magie fast greifbar um sie schlug und Lavinias Bewusstsein in ein tiefes schwarzes Loch stürzte, welches sie nun nur noch von Instinkten und Impulsen gesteuert handeln ließ. Es gab keine Gedanken mehr, keine wirklichen Gefühle. Nur blinder unbändiger und zerstörerischer Zorn, der aus der jungen Hexe eine willenlose unkontrollierbare Marionette dieser tief verwurzelten dunklen Magie machte. Die glühend roten Augen weit aufgerissen, das Gesicht verzerrt und mit geballten Fäusten stand sie da. Ihr Körper zitterte unter dem Druck, dieser unbeschreiblichen Magie, welche jeden Muskel, jede Faser ihres Körpers bis zum äußersten belastete und dennoch kein erbarmen mit ihr hatte. Ein kurzes Zucken ihrer Augen: Fenster zerbarsten. Eine kurze Handbewegung: Türen wurden aus ihren Angeln gerissen. Eine Kopfbewegung: Steinwände bröckelten. Ein paar Schritte: Fußböden platzen auf. Eine weitere Handbewegung: Möbel zerschellten an den Wänden. Ein Schrei: jedes Feuer und jede Lichtquelle loderte zu einem Inferno auf. Lavinia stand mitten in diesem Chaos. Ein Grinsen, ein undefinierbar finsteres und Angst einflößendes Grinsen lag auf ihren Lippen, während alles um sie herum nach und nach ihrer Magie erlag. Immer höher schlugen die Flammen, Vorhänge loderten auf und entfachten das Dachgebälk. Nichts absolut nichts schien bewahrt zu werden und bald schon krachten die ersten Balken des Daches herab. Der große Salon erlag von Sekunde zu Sekunde mehr Lavinias Dunkelheit und selbst der Nachthimmel wirkte im Vergleich zu dieser Finsternis strahlend hell. Ein weiteres lautes Krachen und die lange Tafel, an denen die Todessertreffen stattfanden, zerbrach genau in der Mitte, während Stuhl um Stuhl an den bereits stark zerstörten Steinwänden des Manors zerschellten. Langsam setzte sich der Körper der willenlos gewordenen Hexe in Bewegung. Ihre bedrohlichen Augen fixierten Bellatrix und ließen die Hand der Hexe mit umklammertem Zauberstab emporsteigen. Leise, nein wortlos formten ihre Lippen einen Zauber, welcher nur knapp die Todesserin verfehlte und nun ahnte auch die geborene Black, welche Urgewalt sie in diesem Augenblick entfesselt hatte. //Ich sollte hier verschwinden//, schoss es Bellatrix durch den Kopf, während sie nun von Panik ergriffen immer weiter zurückwich. Doch es gab keine Möglichkeit mehr Schutz zu suchen. Der Teil des Manors, indem die beiden Hexen sich aufhielten, war Lavinia nun schon fast gänzlich zum Opfer gefallen und glich einer Ruine. Nach und nach breitete sich das von der jungen Hexe entfachte Feuer auch auf die nächsten Teile von Malfoy Manor aus. Unweigerlich wagte Bellatrix selbst einen Zauber zu sprechen. Zwecklos. Nach und nach realisierte die Todesserin, dass sie Lavinia nicht mehr aufhalten würde. Fliehen sie musste fliehen! Sofort sonst würde es ihren Tod bedeuten. Doch im gleichen Moment indem Bellatrix diese Erkenntnis überkam, brachen weitere Steinbrocken der massiven Außenmauer des Manors in sich zusammen und begruben die Hexe unter sich. Immer noch wirbelte Lavinias Magie umher und nichts absolut nichts schien diese wieder zum Ruhen zu bewegen. Immer wieder zerkratzten kleine Glassplitter die Haut, der in tiefe Trance gefallenen Hexe, kleine Funken versenkten ihre Haut ebenfalls und selbst ihre Roben drohten nun langsam von den Glutnestern um sie herum Feuer zu fangen. Doch jedes Mal wenn eine Flamme ihren Umhang versenkte war es eben die Magie, die das Feuer entfacht hatte, welche Lavinia vor diesen Flammen schützte „Lavinia! Hör auf!“, rief jemand. Ein Schmerz ein stechender Schmerz in ihrem Körper ließ einen Funken ihres Bewusstseins wiederkehren. Der Lord. Sie spürte seine Präsenz, seine Magie, seinen Geist, welcher aber nur mit Mühe ihr Gehör fand, da der Zorn noch immer ihren eigenen Geist vollkommen beherrschte. Kälte, sie spürte seine Kälte, seine Gedanken frei von jeglicher Emotion und dennoch wollte diese unbändige Wut ihm nicht nachgeben, ihn bekämpfen. Der Ring an ihrem Finger glühte, Todesser erschienen, während keiner von ihnen das Ausmaß der Zerstörung wirklich erfassen konnte geschweige denn verstehen was hier gerade geschehen war. Lucius und Rabastan standen wie in Schockstarre hinter Voldemort wussten in diesem Augenblick war ihr Herr der Einzige, der überhaupt in der Lage sein würde Lavinia aufzuhalten und dennoch war die Sorge um die Hexe bei beiden Todessern deutlich sichtbar. Wie lange würde Lavinias Geist, Lavinias Seele, Lavinias Körper und ihre Persönlichkeit diese unbändige Magie noch aushalten können. Würde sie ermüden und der Lord würde einen Weg finden sie zu bändigen oder würde es am Ende alles kosten? Ihr Leben, wenn es keine andere Aussicht gab? Ihren Verstand? „LAVINIA!“, donnerte nun die Stimme des Lords ebenso bedrohlich durch den Raum. Seine Augen hatten nun das gleiche Glühen wie die seiner Tochter. Wieder wurde die Umgebung mit Magie erfüllt, welche so kalt und furchteinflößend war, dass jedem der Atem stockte und dennoch war sie anders, völlig anders als die Magie, welche gerade dabei war alles um sie herum zu zerstören. Langsam trat nun der Lord auf Lavinia zu, fixierte ihren Blick und seine Magie prallte spürbar auf die ihre, drängte sie zurück und jeder Todesser, der in diesem Moment dem Schauspiel beiwohnte wusste, dass ihre junge Herrin, ihrem Herrn gerade alles abverlangte. All seine Macht, all seine eigene kalte Dunkelheit setzte sich ihrer feurigen, zornerfüllten, emotionsgeladenen Dunkelheit entgegen und drängte sie zurück und langsam, ganz langsam bröckelte Lavinias Kraft, zog sich ein wenig zurück und Stück für Stück ergab sie sich der Kälte, welche dem Feuer die Energie raubte, ehe der Lord vor Lavinia zum stehen kam. „Imperio!“, entkam es ihm fast wortlos und im selben Moment spürte Lavinia, wie alles von ihr abfiel und sie von etwas anderem nein von jemand anderem, als ihrem Zorn geleitet wurde. Sie spürte den Geist ihres Vaters, der nun ihre Gedanken und ihr tun kontrollierte und diese tiefe bedrohliche Magie wieder in ihrem inneren zu versiegeln schien. Wie von selbst setzte sie einen Schritt vor den anderen, bis sie nun direkt vor ihm stand und ihre verklärten Augen in die kalten, sehr ernst wirkenden Iriden ihres Vaters blickten. Noch kein einziges Mal hatte sie ihm so in die Augen sehen können und auch dieser Moment wehrte nicht lange. „Schlaf!“, vernahm sie sie seine Stimme in ihrem Kopf, ehe sie fast im gleichen Moment zusammensackte. Lord Voldemort selbst hob in diesem Augenblick seine Tochter auf seine Arme und begutachtete das Ausmaß ihrer Zerstörung. Mit ruhigem und dennoch fast zufriedenem Blick nahm er wahr, wie Bellatrix wieder zu sich kam, nachdem ein paar Todesser sie von den Gesteinsbrocken befreit hatten. „Narzissa! Severus! Hier her, jetzt! Rabastan, Rodolphus jeder der im Umkreis etwas mitbekommen hat wird von euch zum Schweigen gebracht, egal wer es ist! Danach kümmert ihr euch um Bellatrix. Lucius lösche das Feuer und stelle das Manor wieder her!“ befahl er knapp und disapparierte in seine eigenen Räume. Kapitel 50: Zurück nach Hause ----------------------------- Kapitel 51 Zurück nach Haus… „Ihr wolltet mich sprechen, Herr“, raunte Severus tiefe Stimme leise durch den Raum. Nur kurz hatte es der Tränkemeister gewagt einen Blick auf die schlafende Hexe zu werfen, die auf dem kleinen Sofa vor dem Kamin lag. Lavinias ausgemergeltes Gesicht und die dunklen Ringe unter ihren Augen zeigten Severus, dass irgendetwas seine Hexe in den letzten Wochen unglaublich zugesetzt haben musste. Die Erschöpfung, die das was heute Abend geschehen war ausgelöst hatte, konnte man ihr jedenfalls schon von weitem und in einem so kurzen Augenblick deutlich ansehen. Die Wut, die er empfand musste er jedoch zurückstellen. Weshalb hatte der Lord zugelassen, dass es ihr derart schlecht ging. Hatte er in seiner grenzenlosen Genialität nicht bemerkt, dass etwas ganz und gar nicht so verlief wie es sollte. Oder war es ihm egal gewesen, dass irgendwas oder irgendwer Lavinia in diesem Maße ausgelaugt hatte. „Finde es heraus. Finde heraus, was ihr ihre Sinne geraubt hat!“, antwortete der Lord, der in einem Herrensessel gegenüber saß und mit zornigem Funkeln Augen die Schlafende beobachtete. Ein Verräter. Irgendwer hatte sie manipuliert, dessen war sich der Lord sicher Er hatte ihre Müdigkeit, ihre Erschöpfung Tag für Tag bemerkt und dennoch die ganze Zeit geglaubt, es käme von den vielen Duellen und dem ständigen Lernen neuer Magie. Jedenfalls hatte Bellatrix dies immer wieder erwähnt und es war ihm plausibel vorgekommen. In dieser vermaledeiten Schule verweichlichten die Schüler doch Tag für Tag und so war er sich sicher gewesen, dass Lavinia diese Härte einfach nicht gewohnt gewesen war. Doch jetzt war er sich dessen nicht mehr so sicher. Natürlich war Voldemort sich bewusst gewesen, dass diese abgrundtief Böse Magie in ihr schlummerte, schließlich war es sein Hass und sein Zorn, den er in ihr verschlossen hatte und den sie – wie man heute gesehen hatte- noch immer nicht kontrollieren konnte, doch irgendetwas musste diesen Ausbruch herausgefordert haben und dies war mehr als nur eine Auseinandersetzung mit Bellatrix. Sie hätte sie gefoltert, hätte ihr abermals gezeigt wie weit diese törichte Todesserin gehen konnte, doch er war sich sicher, dass seine Tochter mächtig genug gewesen wäre ihr Grenzen zu kennen, um kein unnötiges Aufsehen zu erregen. Er würde denjenigen finden, der seine Pläne zumindest im Bezug auf Lavinia in Gefahr brachte und in diesem Moment vertraute er nur Severus an dies herauszufinden. Er war der Einzige, der die letzten Wochen nicht anwesend gewesen war und keine Gelegenheit gehabt hätte Lavinia zu schaden „Herr…erlaubt mir sie anzusehen…ich muss erfahren…was ihr fehlen könnte, welche Magie…“, sprach Severus vorsichtig weiter, da er wusste wie gereizt der Lord in diesem Moment war. „Tu was nötig ist…“, entgegnete dieser, erhob sie aus seinem Sessel, griff mit festen Griff nach Severus Kinn und zwang den Tränkemeister ihn anzusehen. „…ich bin sicher du kennst dabei deine Grenzen!“, fügte er hinzu und fing Severus Blick mit seinen warnend ein. Ein Schauer lief dem Zaubertrankprofessor in diesem Augenblick über den Rücken. Noch nie hatte er dem Blick des dunklen Lords derart standhalten müssen und noch nie war dieser so voller Warnung gewesen. Severus spürte wie sein Herr versuchte seine Gedanken zu erfahren Obwohl der Tränkemeister ein Meister in Okklumentik war, brauchte er all seine Kraft, um dem Lord nicht zu viel preis zugeben, ihm harmlose Erinnerungen zu zeigen, welche nicht verrieten wie Lavinia und er wirklich zueinander standen. „B…ell…“, riss eine kratzende Stimme die beiden Zauberer aus ihrem Machtkampf. Der Lord hatte seinen Imperio kurz nach der Ankunft in seinen Räumen von Lavinia genommen, sodass diese nun aus freien Stücken zu sich kam. Es war der Lord selbst, der sich aufrichtete und einige Schritte zu ihr herüber gehen wollte. Doch Severus Blick hatte unweigerlich ihren gesucht und es war deutlich, dass ihr Geist sich noch nicht vollends gefangen hatte. Ihre stechend rot glühenden Augen flackerten erneut auf. Schafften es kaum ihre Umgebung zu fixieren und rissen die junge Hexe nach und nach wieder in ihre tiefe Dunkelheit. „Herr!“, entkam es Severus wie von selbst, als das Feuer im Kamin aufloderte und das Zerbersten von Glas erfüllte den Raum. „Sie ist noch nicht wieder sie selbst…“, fügte er leise hinzu während die Splitter durch den Raum wirbelten. Hier und da trafen kleinste Glasfragmente seine Haut und auch Lavinia blieb von ihrer eigenen Zerstörungswut erneut kaum verschont. Doch noch immer nahm sie dies kaum wahr. Der Lord selbst schien unverwundbar, kein Splitter setzte ihm zu und er hatte bereits den Blick seiner Tochter fixiert. „Ich rate dir schnell herauszufinden, wer das hier verursacht hat!“, zischte der Lord wütend ohne dabei zu dem angesprochenen zu schauen, ehe er Lavinia wieder mit einem Imperio in seinen Bann zog und ihr seinen Willen erneut aufzwang. „Ja, Herr…!“, entgegnete Severus und nun war seine Sorge um Lavinia kaum noch zu beschreiben. Er hatte sie oft in einem Zustand gesehen, der kaum zu bändigen gewesen war, aber das, was gerade aus ihr heraus gebrochen war, war etwas völlig anderes. Ungreifbar und höchstwahrscheinlich nur von ihm selbst zu bändigen, nicht ohne dass auch der Lord all seine Macht dafür aufbringen musste. „Ich muss sie ansehen Herr, muss mit ihr reden…möglicherweise ist es etwas, was niemand ahnen würde, eine Kleinigkeit die als Gewohnheit zur Gefahr geworden ist“, wagte Severus dem dunklen Lord mitzuteilen und dieser nickte nur stumm. Seine eigene Wut war grenzenlos. Doch er vermochte diese in seinem innersten zu ersticken und in absolute Kälte zu wandeln, die denjenigen der ihn Verraten hatte mitten ins Herz treffen würde und ihn nach und nach von Innen heraus unter den schlimmsten Qualen, die sich wohl kein Sterblicher ausmalen konnte, von seinem erbärmlichen Leben befreien würde. Seine Wut rührte nicht aus der Sorge oder einem ähnlichen Gefühl gegenüber Lavinia heraus. Sie war wichtig für seinen Plan und daher war ihm ihr Befinden auch nur insofern wichtig, dass sie am Ende immer in der Lage war diesen einen Zauber auszuführen und dafür brauchte sie all ihre Kraft und ihre bedingungslose Treue. Derjenige, der sich an ihrer Mentalen Stärke zu schaffen gemacht hatte, hatte damit ihm geschadet, seinen Plänen, womöglich seinem Leben und das war der Grund für seine stille Wut. „Ich habe sie hergerufen. Alle und bis ich herausgefunden habe wer das war…werden sie auch alle darunter leiden. Jeder von ihnen. Tu was nötig ist und finde endlich heraus was sie manipuliert und beende es!!“, erklärte er und ein drohen lag in seiner Stimme das auch Severus seinen Zorn spüren würde, sollte er keinen Erfolg haben, ehe er nun seine Räume verließ, um seinen Todessern gegenüberzutreten. Kaum hatte er den Raum verlassen, löste sich der Imperio, welcher Lavinia erneut in den Schlaf gezwungen hatte. Noch wusste Severus nicht, welchem Ich er gleich gegenüberstehen würde und wappnete sich auf einen erneuten Ausbruch ihrer Magie. Ob er in der Lage sein würde sie zur Vernunft zu bringen wusste er nicht und er hoffte einfach, dass sie sich beruhigt hatte. „Lavinia?“, entkam es ihm ruhig, blieb aber dennoch ein paar Schritte von seiner Hexe entfernt, als diese sich langsam aufsetzte. Wie Severus erwartet hatte, war ihr Blick, welchen sie nun langsam auf ihn richtete noch immer Blutrot, dennoch wirkte es so als tobte der Zorn nicht mehr in vollem Ausmaß in ihrem innern. „Du?“, entkam es ihr gequält und ihr Blick fing den des Professors ein. „Er hat mich gerufen…“, entgegnete er immer noch ruhig, wobei er Lavinia in keiner Sekunde aus den Augen ließ. Noch immer pulsierte die Magie des Fluches in ihr, noch immer stand sie an der Kippe zum vollständigen Kontrollverlust, auch wenn sie in diesem Augenblick ein wenig klarer wirkte so war wohl nur ein kleiner Reiz nötig, um diesen Zustand wieder zu ändern. „Weshalb?“, entkam es der jungen Hexe, während sie krampfhaft gegen das, was noch immer in ihr tobte, ankämpfte. Severus. Er war hier, er war tatsächlich hier, vor ihr. Ihre Gedanken waren immer noch benebelt. Lavinia wusste, dass etwas nicht stimmte. Sie wusste, dass dieses Etwas mit ihr zu tun hatte. Doch wenn sie sich versuchte zu erinnern, war da nichts außer einer absoluten Leere. Das letzte Bild, welches sich in ihrem Kopf manifestiert hatte, war Bellatrix Gesicht in ihrem Traum. Aber der jungen Hexe war klar, dass seid diesem Moment mehr Zeit vergangen war, als es ihr in diesem Moment schien. „Ist das jetzt wichtig?“, entkam es Severus ernst, ehe er Lavinia in seine Arme zog. Er wusste, dass es ein schwacher Versuch war seine Hexe wieder vollkommen aus ihrer Dunkelheit zu befreien. Aber er spürte, dass Lavinia noch immer kämpfte, dass die Magie des Fluches noch immer in ihr floss und ihr Geist nur langsam wieder die Kontrolle über sie erlangte. Severus war sich nicht sicher ob er ihr helfen konnte, doch vielleicht spürte seine Hexe, dass sie nicht allein war. Das er da war und er ihr so gut es ging helfen würde. „Nein…nein…das ist nicht wichtig…nicht jetzt…“, gab Lavinia zu. Ihre Augen begannen zu Flackern von rot nach grün, ehe die junge Hexe nun die dunklen Iriden des Tränkemeisters mit klaren grünen Seelenspiegeln ansah. Sekunden wurden zu Minuten in denen sich Severus und Lavinia einander einfach nur in die Augen schauten, ehe sich ihre Lippen aufeinander zu bewegten. Ein Seufzen entkam der schwarzhaarigen Hexe, ehe sie sich ganz gegen den Zaubertrankprofessor sinken ließ und ihre Arme um seinen Nacken schlang. Sie saß noch immer auf dem kleinen Sofa, Severus kniete davor. Sie hatte gar nicht wirklich mitbekommen, dass er sich trotz ihrer instabilen Verfassung genähert hatte. Erst als er sie in seine Arme gezogen hatte, hatte sie wirklich registriert, dass er wirklich da war. Dass es nicht nur ein Trugbild ihrer Fantasie gewesen war und ihr Tränkemeister tatsächlich hier bei ihr war. Alles andere war in diesem Augenblick ausgeblendet, auch wenn dies nur wenige Minuten anhalten würde, so würde sie diese genießen. Seine Nähe gab ihr wieder etwas Kraft füllte ihre Leere, welche sie noch immer spürte, seid ihre Magie aus allen Angeln gerissen worden war. „Komm!“, entkam es Severus, als sie sich von einander lösten. Er nahm ihre Hand und zog sie auf die Füße. „Was wohin?“ „Du solltest es sehen!“, entgegnete er kurz und deutete ihr ihm zu folgen. Lavinia schaute ihn fragend an doch sie ahnte, dass das was er ihr jetzt zeigte nichts war, auf das sie sich freuen sollte. Wenige Minuten später stand Lavinia in einem Berg aus Trümmern. Der große Saal des Manors war vollkommen zerstört. Die lange Tafel an denen die Todesser sich versammelten war zerbrochen und obwohl ihr das eigentlich egal sein konnte, war das Wissen, dass sie auch Menschen verletzt haben konnte unerträglich. „Habe ich jemanden verletzt?“, entkam es ihr leise während ihr Blick zu Boden ging. „Bellatrix…hat ein paar Gesteinsbrocken abbekommen, aber sie ist wieder die Alte“, beantwortete nun Lucius ihre Frage, welcher in diesem Moment neben sie trat. „Lucius…ich…es tut…“, begann sie doch Lucius stoppte sie. „Vergesst nicht wer ihr seid und wo ihr seid, Herrin!“, entgegnete er und blickte sich kurz um. Rabastan und Rodolphus waren, ebenso wie Narzissa und einige herbeigerufene Todesser, dabei die Trümmer mittels Magie wieder zu Mauern zusammenzufügen und Lavinias Zerstörung ungeschehen zu machen. *** „Herr…“, säuselte Bellatrix ihrem Herrn entgegen, als sie mit gesenkten Haupt vor ihm stand. „Sie werden gleich alle eintreffen, was willst du Bellatrix!“, entkam es dem dunklen Lord ohne wirklich auf die Hexe vor ihm zu achten. Er hatte sich in einen der alten Salons im nicht zerstörten Teil des Manors zurückgezogen und wartete darauf, dass seine Untergebenen die Wiederherstellung des großen Saals abschlossen. Es gab in diesem Moment nur wenige denen er noch so viel vertrauen schenkte, dass er sie um sich herum duldete und dennoch würde er sie alle bis aufs Mark nach der Wahrheit ausquetschen, in ihre Gedanken eindringen und jede Hürde die sie ihm entgegenbrachten einreißen. Es gab einen Verräter in seinen Reihen und er würde alle Mittel einsetzen um herauszufinden wer dieser war. „Herr verzeiht. Es ist wohl meine Schuld, dass die junge Herrin sich so erzürnt hat“, begann Bellatrix unterwürfig ihre Erscheinen vor dem dunklen Lord zu erklären. Dieser fixierte die Todesserin mit kalten Augen schwieg aber und wartete darauf, dass sie weiter sprach. „Ich habe sie gelehrt sich zu duellieren, wie Die Herrin widersprach mir wieder und wieder, sodass ich dazu gezwungen war selbst gegen sie anzutreten. Ich habe sie wohl dabei zu sehr gereizt. Vielleicht war es ihr zu wieder, dass ich sie etwas lehren wollte. Schließlich ist sie eure Tochter und ich nur eine eurer treusten Diener. Ich denke sie sah es als ihr Recht an andere Ansichten zu vertreten und meine Lehren abzulehnen und als ich mir herausnahm…vielleicht ist sie Eifersüchtig, dass ihr der Meinung seid ich wäre befähigt ihrer mächtigen Tochter noch etwas beizubringen und hat deshalb ihre Wut nicht mehr zurückgehalten“ begann Bellatrix mit ihrem Lügennest und als der Lord seinen Blick hob war sie sich sicher, dass sie ihn damit von ihrer Version überzeugt hatte. Er schwieg. Sein Blick lag auf Bellatrix. Ihre Worte klangen einleuchtend. Seine siebzehnjährige Tochter hatte womöglich geglaubt, dass allein die Tatsache, dass sein Blut und seine Magie in ihren Adern flossen, sie mächtig genug machte. Wahrscheinlich hatte sie es deshalb nicht ertragen können, dass Bellatrix sie anwies. Natürlich hatte Lavinia nicht unrecht. Ihre Macht und ihr Können waren groß. Er hatte es schließlich selbst schon erlebt. Aber sie hatte durchaus noch vieles zu lernen um seinem Weg folgen zu können, bis ihr seine Ansichten in Fleisch und Blut übergingen und sie sämtliche lästigen Gefühle wie Mitgefühl, Rücksicht oder ähnliches endlich ablegte. Die Dunkelheit in ihr war ein Teil von ihr, den sie so sehr beherrschen konnte, dass sie selbst bestimmte wann dieser Teil ihr nützlich war. „Sie hat in diesem Duell ihrer Dunkelheit die Führung überlassen?“, erkundigte er sich daher bei Bellatrix, welche nur kurz Nickte. Das Grinsen in ihrem Gesicht bemerkte er nicht. „Dann hast du sie weiter angestachelt, sie provoziert?“, hakte er weiter nach. „Ja Herr, ich wollte sie dazu bringen mich ernsthaft vernichten zu wollen, so wie ich es von ihr die ganze Zeit erwartet hatte. Sie hatte zuvor behauptet, dass ihr bis dahin der Anreiz dazu fehlen würde. Nun, ich war mir sicher, dass meine Provokationen diesen bieten würden. Ich ahnte nicht, dass sie dadurch völlig die Kontrolle verlieren würde“, erklärte sie mit gespieltem Bedauern in der Stimme. „Ich verstehe…“, antwortete er, als nach und nach die anderen seiner Anhänger im Manor eintrafen und sich vor diesem Raum versammelten. Mit einem einzigen Wink öffnete sich die Tür zum Salon. „Kommt herein….“, befahl er ihnen und sofort füllte sich der Raum mit Todessern, die mit gesenktem Haupt vor dem dunklen Lord zum stehen kamen. „Lucius! Ist das Manor wieder hergestellt?“ sprach er den Hausherren zunächst an. „Ja Herr. Kleinigkeiten erledigen die Hauselfen“, entgegnete Lucius mit gedämpfter Stimme. Sekunden später ereilte ihn ein unsäglicher Schmerz, welchen nach und nach auch alle anderen zu spüren bekamen. Es war etwas völlig anderes als der, den ein Cruciatus verursachte. Dieser Schmerz, der sich im Kopf ausbreitete und man spürte wie jemand mit aller Macht versuchte, alles zu sehen und zu erfahren was man je gedacht hatte. Es kostete Lucius unglaublich viel Kraft die Informationen zurückzuhalten, die der Lord auf keinen Fall sehen durfte. Die, die die Abmachungen mit Lavinia betrafen. „Rabastan!“, erklang nun plötzlich die Stimme des Lords laut im Raum und der angesprochene reagierte sofort. Er ging ein paar Schritte vor und kniete nun vor Voldemort. „Herr, ja Herr…“, begann er mit zittriger Stimme. Rabastan wusste genau, weshalb der Lord ihn angesprochen hatte. Wusste genau, dass er nicht die Kraft besessen hatte all seine Gedanken zu verbergen und dies würde ihn jetzt womöglich teuer zu stehen kommen. Sicherlich waren es nicht die Dinge die der Lord gesucht hatte. Rabastan war sich sicher, dass er noch immer nach einem Verräter suchte, dass der Lord davon überzeugt war, dass Lavinias Ausbruch nicht nur einer Auseinandersetzung geschuldet war, dass ihre gereizte Art ihre Wut provoziert worden war. Aber dennoch war die Offenbarung, dass seine Loyalität sich derzeit zwar immer noch dem Lord unterwarf, aber dennoch in seinem tiefsten Inneren mehr zu Lavinia hingezogen fühlte, nichts was der Lord gutheißen würde. Niemals. „Du scheinst den Treueschwur gegenüber meiner Tochter sehr ernst zu nehmen, das ist löblich“, begann der dunkle Lord und nun legte sich ein gefährlich kaltes Lächeln auf seine Lippen, während er sich erhob und auf Rabastan zuging. „Vielleicht ein bisschen zu sehr…“, fügte er hinzu und blieb vor ihm stehen. Völlig unerwartet packte Voldemort seinen Untergebenen am Kinn, umklammerte dieses mit seinen langen sehnigen Fingern und zog ihn daran langsam nach oben und zwang Rabastan seinem Meister in die Augen zu sehen. „Ich glaube daher nicht, dass du etwas mit ihrem Gemütszustand zu tun hast. Ich glaube daher, dass du ihr brav gedient hast. Aber wage es nicht auch nur einen dieser Gedanken in die tat umsetzen zu wollen und vergiss niemals, niemals wem du in erster Linie zu dienen hast, Rabastan Lestrange!“, zischte er dem jüngeren Lestrangebruder nun ins Ohr. Er brauchte nicht zu erläutern was er in den Gedanken dieses einfältigen Zauberers gesehen hatte. Er brauchte es nicht auszusprechen und keiner der anderen kriechenden Würmer vor ihm musste auch nur im Geringsten davon wissen, schließlich würde sie das womöglich noch auf ähnliche absurde Gedanken bringen. Lavinia gehörte ihm. Sie war seine Schöpfung, sein Beweis für seine Genialität und seine Macht und noch dazu nur dafür geboren, um im Fall der Fälle sein Leben zu retten. Im Grund war sie nichts mehr als ein weiteres Werkzeug, um ihn unsterblich zu machen. Die Treueschwüre die er verlangt hatte dienten im Endeffekt doch nur dazu, seine Todesser dazu zu zwingen sie zu beschützen, mit ihrem Leben wenn es sein musste, welche allesamt weniger Wert waren als das seiner Tochter, da sie die einzige war, die ihm am Ende von Nutzen sein konnte, dass Rabastan es also tatsächlich wagte, seine Treue ihr gegenüber über die Treue zu ihm zu stellen, auch wenn er das bisher in keiner Handlung gezeigt hatte, waren seine Gedanken gerade eindeutig gewesen. „Du wirst sie nicht mehr sehen…nicht bis ich es dir wieder erlaube!“, zischte er dem jüngeren Lestrange zu, ehe er sein Kinn los ließ und den Todesser wieder zu Boden sinken ließ. Der Lord ging einige Schritte zurück, seine kalten Augen lagen auf Rabastan, der wohl wissend, was ihn erwartete auf dem Boden kniete und sein Haupt noch tiefer senkte, als zuvor. Doch natürlich war diese Unterwürfigkeit dem dunklen Zauberer ihm gegenüber nicht genug. Der Folterfluch traf Rodolphus Bruder mit einer unbändigen Wucht, zwang ihn noch mehr zu Boden bis er wimmernd und sich krümmend auf dem Boden lag. „Das wird niemand von euch! Keiner!“, fügte er noch während er Rabastan mit dem Cruciatus quälte hinzu. „Ich weiß es. Ich weiß genau das irgendeiner von euch mich hintergeht, dass einer unter meinen Anhängern dafür verantwortlich war, dass meine Tochter im Waisenhaus aufgewachsen ist und nicht von Beginn an für ihre Aufgabe vorbereitet werden konnte und ich weiß auch, dass irgendwas oder irgendwer dafür verantwortlich ist, dass Lavinia in den letzten Wochen ihre Mentale stärke verloren hat, was zu dem was heute geschehen ist geführt hat. Ich weiß es und ich werde herausfinden, wer dafür verantwortlich ist. Solange wird niemand ihr zu Nahe kommen. Außer Severus, der schon jetzt damit beginnen wird herauszufinden was die Ursache für Lavinias Verfassung ist. Ich warne euch also. Ich werde es wissen und ich sage euch noch mal. Wenn ich es weiß, wird dieser elende Verräter in Naginis Magen landen, nachdem ich ihm Arme und Beine einzeln ausgerissen habe. GEHT! VERSCHWINDET HOLT DIESEN ABSCHAUM MIT UND KOMMT MIR ERSTMAL NICHT UNTER DIE AUGEN LOS RAUS!“, brach es am Ende voller Wut aus ihm heraus. Sein Blick war voller Wahnsinn und wirkte bedrohlich, unberechenbar und gefährlich. Wenige Sekunden später war der Raum leer. Fast leer. „Bellatrix…habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?“, entkam es im zischend. „Doch Herr, aber Herr mir kam ein Gedanke. Die Verfassung eurer Tochter begann sich zu verschlechtern, als die Heiler aus dem St. Mungos hier waren. Sie hatten ihr einen Kräutertee verschrieben, der ihr helfen sollte ihre Erschöpfung nach dem Treueschwur wieder auszugleichen. Seid dem Herr, ist ihr Verfassung anders. Sie war reizbarer oder hätte sie euch sonst in Lucius Büro angegriffen….erinnert ihr euch…womöglich…hat jemand die Rezeptur der Kräuter verändert…ich bedaure es sagen zu müssen aber war es nicht Lavinias Hauselfe, die den Tee für sie zubereitet hat…“, brachte die Todesserin mit einem schäbigen Grinsen hervor. Dass sie damit womöglich Loris Todesurteil heraufbeschworen hatte war der verrückten Hexe natürlich vollkommen klar und selbst wenn der Verdacht von Lavinias kleiner Elfe auf die anderen beiden Hauselfen fallen würde, so wusste sie dass dies niederen Kreaturen die Schuld bekommen würden. „Geh jetzt Bellatrix…“, befahl der Lord noch einmal während er sich auf den Weg machte um Severus zu sprechen. Bellatrix Worte klangen einleuchtend doch obwohl die Elfe sterben würde sollten Bellatrix Vermutungen stimmen wusste er, dass dennoch ein Zauberer oder eine Hexe dahinter stecken musste. *** „Lavinia!“, rief Severus, als er die Räume der jungen Hexe nachdem er von einem Gespräch mit dem Lord zurückkehrte. Sein Blick war ernst und genauso ernst war die Situation die er mit der jungen Hexe zu besprechen hatte. „Severus? Was ist los? Du warst bei ihm nicht wahr?“, entgegnete Lavinia, die gerade vorm Kamin eingenickt war. Sie war froh, dass sie wieder in ihren eigenen Räumen bleiben durfte auch wenn merkwürdigerweise nur noch Severus und zwei völlig fremde Hauselfen zu ihr durften. Selbst Rabastan hatte sie seid dem Vorfall nicht mehr zu Gesicht bekommen und auch Lori durfte nicht mehr zu der jungen Hexe. „Hast du noch was von diesem Tee, den dir Lori gebracht hat?“, stellte Severus sofort eine Gegenfrage. „Ähm ja ich glaube in meinem Schlafzimmer steht noch die Tasse von heute Morgen“, antwortete sie verwundert und schaute Severus fragend an. „Er hat Lori einsperren lassen. Ich befürchte, dass er sie nicht mehr lange am Leben lassen wird!“, entkam es ihm ernst. Eigentlich hatte er nie wirklich viel Wert auf Hauselfen oder andere Wesen dieser Gattung gelegt, doch er wusste genau, dass Lavinia an ihrer Hauselfe hing. Außerdem war sich Severus sicher das sie am wenigsten für den Zustand seiner Hexe konnte. „Was wie bitte? Warum? Was bedeutet das?“, stieß Lavinia erschrocken aus und ging auf Severus zu. „Bellatrix hat ihm von dem Tee erzählt und ihm vor Augen geführt, dass sich deine Stimmung seid dem Tag verändert hat, seid du diesen regelmäßig trinkst. Natürlich hat sie erwähnt, dass Lori dir den Tee gebracht hat“, erklärte er kurz. „Ja Lori hat ihn mir gebracht. Aber soweit ich weiß hat sie ihn doch weder zubereitet noch die Kräuter besorgt. Die Mischung wurde von Heilern aus dem St. Mungos zusammengestellt und von irgendwem hier her gebracht. Lori hat damit nichts zu tun!“, entgegnete Lavinia verständnislos. Ein seufzen entkam Severus, während er an sie herantrat und sanft eine Hand auf ihre Wange legte. War das gerade wirklich die Hexe, die vor einigen Stunden das Manor vollkommen zerstört hatte, deren Wut so grenzenlos gewesen war, dass ihr jeder Verlust vollkommen egal gewesen wäre? Jetzt stand hier eine Hexe die voller Sorge um ein Wesen war, welches vielen Zauberern hier im Manor wohl völlig egal gewesen wäre. Jetzt stand hier eine Hexe deren Blick voller Angst war und ihn um hilfesuchend ansah. Die so viel Mitgefühl aufbrachte, das niemand der nichts von dieser unbändigen dunklen Magie wusste an deren Existenz glauben würde. „Ich weiß das Lavinia. Aber sie ist eine Hauselfe. Es wird sonst jedem hier vollkommen egal sein, wenn er ihr diese Schuld zuweist. Selbst wenn sie dir den Tee nur gebracht hat, hat sie das eben getan. Er sieht nur, dass du dieses Zeug von ihr bekommen hat. Dennoch will er, dass ich genau herausfinde was man dir in den Tee gemischt hat. Kannst du mir sagen Liebes was sich seit dem verändert hat. Irgendetwas was du bemerkt hast, außer das du immer reizbarer geworden bist?“, klärte Severus Lavinia über die bittere Wahrheit auf, dass sie Lori wohl nicht beschützen konnte. War das sein ernst? Natürlich war es sein ernst. Konnte sie aber wirklich nichts für Lori tun? Sie würde sogar zu kreuze kriechen, ihren Vater anflehen sie am Leben zu lassen. Denn eines war sicher, die Elfe hatte nichts damit zu tun. Absolut nichts. „In letzter Zeit hatte ich Albträume…jede Nacht. Ich wurde wach, wusste manchmal nicht wo ich bin und brauchte einige Zeit um mich zu orientieren und manchmal brach meine Magie ohne das ich es wollte im Schlaf aus mir heraus. Einmal ließ ich Scheiben zerbersten oder das Feuer im Kamin entflammte so stark, dass es die Wand darüber versenkte“, erläuterte Lavinia das einzige was ihr dazu einfiel. Hatte sie wirklich aufgrund von Magie Nacht für Nacht diese schreckliche Zeit wieder und wieder erleben müssen und hatte sie diese Magie am Ende dann allerdings zu einer Wahrheit geführt, die sie wohl hätte nie erfahren dürfen? Aber war es denn dann auch die die Wahrheit oder war es nur ein Trugbild gewesen, welches diese Magie die ihr wohl definitiv schade sollte heraufbeschworen hatte. Plötzlich war sich Lavinia absolut nicht mehr sicher,ob das was sie in ihrem Traum gesehen hatte sich auch wirklich so zu getragen hatte. Sie war sich sehr sicher, denn dieses Bild hatte sich mehr wie eine Erinnerung angefühlt und nicht wie ein bedeutungsloser Albtraum. Doch konnte sie dies nicht beweisen, nicht nachvollziehen und sicherlich würde ihr niemand glauben. Also war selbst die Idee, ihrem Vater doch von ihrer Erkenntnis zu erzählen, um Lori zu schützen am Ende nutzlos. Bellatrix war schließlich trotz ihres Verhaltens Lavinia gegenüber, wohl die treuste und unterwürfigste seiner Anhänger und niemals würde er wegen einem Traum, der durch irgendeine intrigante Magie entstanden war daran glauben, das Bellatrix diejenige gewesen war, die seine Tochter in ein Muggelwaisenhaus gesteckt hatte, wo gerade sie seinen Hass gegen alles was mit Muggeln zu hatte doch teilte und lebte. „Jedenfalls schlafe ich seid Wochen keine einzige Nacht durch und in den letzten Tagen wurde es immer schlimmer. Ich war müde, vollkommen ausgelaugt und wenn ich erwachte schaffte ich es kaum noch meine Magie zu beruhigen, geschweige denn wieder einzuschlafen“, fügte sie nachdenklich hinzu und schaute niedergeschlagen zu Severus. „Aber ich kann nicht zu lassen, dass Lori für etwas stirbt, was sie nicht getan hat Severus. Gibt es denn keine Möglichkeit ihn davon abzuhalten?“, stellte sie die Frage, die ihr -trotz allem was sie gerade für sich herausgefunden hatte-, am meisten auf dem Herzen lag. „Es wundert mich, dass sie überhaupt noch lebt. Aber ich werde erst einmal herausfinden müssen was dir da untergemischt wurde. Ich kann dir nichts versprechen Lavinia“, entgegnete Severus ernst. „Ich muss mich jetzt um diese Sache kümmern. Ich komme zu dir wenn ich mehr weiß. Mach in der Zeit keine Dummheiten, es würde uns nicht weiterhelfen“, erklärte er ihr noch eindringlich, ehe er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte und sich auf den Weg in die Kerker machte. Vielleicht wusste Lori etwas, was ihm weiterhelfen konnte. *** „Bist du dir sicher, Severus?“, zischte der Lord dem Tränkemeister entgegen. „Ja Herr, die Magie die Lavinias Albträume hervorgerufen und ihre dunkle Seele durcheinandergebracht hat war so finster und dunkel, dass es unmöglich eine der Hauselfen gewesen sein kann. Ihnen wurde befohlen die Kräuter für Lavinia zu verwenden, aber die Kräutermischung die der eigentlichen Mixtur zugefügt worden ist, ist mit so seltenen Pflanzen und magischen Zutaten versetzt worden, welche sicherlich erst im Nachhinein hinzugegeben wurden. Und nur ein Zauberer oder eine Hexe, welche sich in der schwarzen Magie sicher ist, wäre diesem Wissen mächtig“, erklärte Severus seine Ergebnisse weiter. Er hatte fast zwei Tage gebraucht um genau herauszufinden welche Zutaten Lavinia verabreicht wurden die so mächtig waren um magisch diese Albträume hervorzurufen, die bis in Lavinias Unterbewusstsein vorgedrungen und ihre dunkelsten Erinnerungen heraufbeschworen hatten. Doch genau das schien diese Magie oder besser derjenige der diese Substanzen zusammengestellt hatte beabsichtigt zu haben. Jemand hatte absichtlich versucht Lavinia mit diesen Erinnerungen zu konfrontieren und sie so wohl nach und nach in einen Zustand zu versetzen in der sie Dunkelheit in ihr nicht mehr hatte kontrollieren können. Eigentlich, wenn er es genau betrachtete, hätte dieser den Plänen des Lords noch nicht einmal entgegengewirkt. Schließlich wollte dieser, dass die dunkle Magie in Lavinia mächtiger wurde, sie vollkommen ausfüllte und somit die Stärke erlangte, die es brauchte um ihm so nützlich zu sein zu können wie er es beabsichtigte. Womöglich hatte diese Person nicht bedacht, dass dies auch dazu führen konnte, dass Lavinia diese Magie absolut nicht mehr halten konnte, dass ein Gefühl wie Wut oder Zorn diese aus ihr herausbrechen lassen würde und sie in diesem Zustand wiederum gar nicht in der Lage wäre einen Zauber zu formulieren geschweige denn noch dazu bereit war. Schließlich vergaß die Tochter des Lords in diesem Moment wer Freund oder Feind war, wo sie sich befand und wer sie selbst war. Genau diese Einschätzung, diesen Verdacht hatte der Tränkemeister dem dunklen Lord nun mitgeteilt, hatte ihm seine Gedanken und Erkenntnisse bezüglich dieser Informationen sogar preis gegeben um ihm klar zu machen, dass er selbst mit seiner Einschätzung, dass ein Verräter oder besser das jemand unter seinen Anhängern war, der ihm selbst zwar Treu war aber eben auf eigene Faust hin versuchte die Pläne des Lords zu unterstützen und damit jedoch eine Gefahr für seine Tochter und damit für einen bedeuteten Teil dieser Pläne, war. „Kannst du einschätzen, wer dazu in der Lage wäre?“, stellte der Lord nun eine Frage, die Severus im Grunde nicht beantworten wollte. Er selbst hatte einen Verdacht. Es gab nur wenige die sich trauen würden so etwas wirklich zu tun. Bellatrix, Rodolphus und vielleicht noch ein zwei Zauberer die nicht zu den Todessern zählten aber durchaus dem Lord treu waren. Das Fenrir dafür nicht das nötige Wissen hatte war ihm klar, aber er wusste zum Beispiel, dass Bellatrix ihn mehr oder weniger lenkte. Es gab viele Möglichkeiten doch sicher sein konnte man sich bei keiner. „Nein, Herr. Die Todesser im engsten Kreis haben sicherlich alle dieses Wissen. Aber keinem von Ihnen würde ich jetzt und hier offen zutrauen, dass er euch so hintergeht. Weder Lucius noch Narzissa würden auf diese Weise das Leben ihres Sohnes aufs Spiel setzten und ich weiß Herr, dass ihr auch ihm nicht vergeben würdet, wenn seine Eltern damit etwas zu tun hatten. Rabastan, nun ihr habt selbst gesehen wie er über eure Tochter denkt und die meisten anderen halten sich kaum im Manor auf. Bellatrix…“, zählte er nach und nach die mächtigsten der Todesser auf und widerlegte so gut er konnte die Möglichkeit ihrer Schuld wobei es für ihn derzeit nur Lucius, Narzissa und Rabastan waren denen er wahrlich traute. Das Rabastan dazu zählte, lag dabei nur an der Tatsache, dass er von dem Lord selbst wusste wie der jüngere Lestrange Lavinia sah. Am liebsten hätte er dem Zauberer was seine Überlegungen betraf, ein paar klare Ansagen gemacht, doch das war unangebracht und gefährlich. „Bellatrix hat mich auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. Selbst in ihrem Wahn wäre sie nicht so dumm, ihren eigenen verräterischen Plan an mich preiszugeben“, unterbrach der Lord den Tränkemeister mit kalter Stimme als er Bellatrix erwähnte und genau das war die Reaktion die der Zaubertrankprofessor erwartet hatte. „Ja Herr“, war das einzige was er darauf antwortete. „Herr, die Hauselfen haben demnach keine Schuld…ich weiß das eure Tochter…“, begann er nun vorsichtig nach Lori zu fragen, die wohl nur noch lebte, weil Voldemort sie in den Kerkern vollkommen vergessen hatte. „Du wagst es diese Kreatur in diesem Moment zu erwähnen?“, entkam es dem Lord nun ungehalten. Er erhob seinen Zauberstab, war drauf und dran seinen Ärger in all seiner Intensität an Severus auszulassen, dem es gerade tatsächlich in den Sinn gekommen war sich um eine Hauselfe zu bemühen die seiner Tochter vielleicht aus irgendeinem Grund wichtig war. Es gab jemanden und er war sich nicht sicher wie nah dieser jemand ihm schon gekommen war, der es wagte sich in seine Pläne eigenmächtig einzumischen und auch wenn dieser jemand daran gedacht hatte diese zu Unterstützen hatte er ihm im Grunde nur geschadet. Was war also die beste Lösung, um seine Pläne – es ging ihm dabei bei jedem Gedanken nur um seine Wege die Unsterblichkeit zu erlangen und nicht direkt um Lavinia selbst- zu schützen, bis er endgültig wusste wer der Wurm war, welcher ihn so hinterging. Severus war wohl der einzige, dem er im Bezug auf Lavinia noch vollkommen vertrauen konnte. Er war der Einzige, der sich nicht im Manor aufgehalten hatte. „Du wirst sie mitnehmen. Womöglich ist sie zurzeit in Hogwarts sicherer als hier“, entkam es ihm leise. Es gefiel ihm nicht, dass er sie nicht mehr im Auge haben würde, es gefiel ihm nicht, dass sie wieder dem Einfluss dieses alten Narren ausgesetzt sein würde, doch solange er dieses Störfaktor nicht gefunden und ausgelöscht hatte war es wohl die einzige Option mit der er sich durch Severus sicher sein konnte, das Lavinia unbeschadet bleiben würde. „Du wirst sie zu jedem Treffen, das ich einberufe mitbringen. Du wirst sie hierher bringen, wann immer ich es verlange, damit ich sie selbst weiter Lehren kann die schwarze Magie und vor allem den Zauber, welcher am Ende der wichtigste sein wird zu händeln und zu verstehen“, gab er Severus klare Anweisungen und blickte ihn durchdringend an. „Du bist für ihre Sicherheit verantwortlich und dafür dass der Orden keinen Einfluss auf sie hat. Ich warne dich. Im Moment traue ich zwar nur dir was Lavinia betrifft, aber sollte ihr irgendetwas zu stoßen oder sie sich in eine Richtung wenden die meiner Sache nicht dienlich ist, wirst du dafür büßen Severus! Und jetzt geh und verschwinde mit ihr. Es ist nicht notwendig, die anderen darüber zu unterrichten. Sie werden es erfahren“, fügte er hinzu. „Ja Herr ihr habt weise entschieden“, entgegnete Severus, neige noch einmal seinen Kopf, ehe er aus den Räumen des Lords eilte und sich sofort auf den Weg zu Lavinia. Er konnte noch nicht fassen, dass er sie nun wirklich mitnehmen durfte. Niemals hätte er daran geglaubt, dass der Lord diese Entscheidung treffen würde und doch hatte er es getan. Jetzt hieß es handeln, ehe er womöglich doch noch einen anderen Plan ins Auge fassen würde. „Lavinia!“, rief er als er ohne zu klopfe in ihre Räume trat. Sie saß an einem Schreibtisch und schien etwas zu lesen. „Severus! Was ist los? Du hast mich erschreckt! Hast du mit ihm gesprochen? Was hält er von dem was du herausgefunden hast?“, erkundigte sie sich sofort bei ihrem Tränkemeister und klappte ihre Notizen zum Thema apparieren zu. „Du wirst mich jetzt begleiten“, entkam es ihm ohne dabei eine Mine zu verziehen, was Lavinia zu noch mehr Fragen veranlassen würde. „Komm du wirst es gleich sehen!“, entgegnete er und musste sich ein Grinsen verkneifen, griff nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her in die Eingangshalle des Manors hinaus durch die Gärten, bis sie hinter der magischen Grenze ankamen. Lavinia war vollkommen verwirrt, verstand nicht was hier gerade vor sich ging und war demnach nicht in der Lage weiter zu fragen, obwohl sie absolut nicht verstand was hier gerade vor sich ging. Aber natürlich vertraute die junge Hexe Severus und wusste, dass er nichts tat, was für sie oder ihn gefährlich werden konnte. Ihre Neugier, was ihr Vater wohl entschieden hatte war groß, sehr groß und dennoch war es ihr gerade nicht möglich zu reden, da sie alle Atemluft brauchte um Severus schnellem Schritt hinterher zu kommen. „Severus…warte…was“, entkam es ihr dann doch, als Severus endlich stehen blieb und sie in seine Arme zog. „Bereit?“, fragte er mit einem Lächeln. „Was bereit wozu….“, hakte sie nach aber da disapparierte er schon und sie fand sich wenige Sekunden später auf den Ländereien um Hogwarts wieder. Das Schloss erhob sich an diesem Freitagabend einige Meilen von ihnen entfernt und Lavinia starrte ungläubig in diese Richtung. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie blickte zu Severus, der sie noch immer in seinen Armen hielt. „Willkommen zu Hause, Liebes“, raunte Severus ihr entgegen. Kapitel 51: Dein! Meine Seele nur für dich ------------------------------------------ Kapitel 52 Dein! - Meine Seele, nur für dich Sprachlos ohne überhaupt irgendeine Regung stand Lavinia in der Dämmerung und starrte auf das noch ein Stück entfernt liegende Schloss. Die junge Hexe konnte gar nicht glauben, dass dieser Moment Wirklichkeit war und nicht nur ihrer Phantasie entsprang. „Bin ich wirklich hier Severus? Das ist kein Traum, kein Zauber?“ entkam es ihr nach einer gefühlten Ewigkeit. Ihre Stimme brach bei jedem Wort und ein Glitzern in Lavinias Augen zeigte, wie emotional dieser Augenblick für die siebzehnjährige Hexe war. Niemals hätte sie zu hoffen gewagt das Schloss so schnell wiederzusehen oder besser überhaupt wieder hierher zurückzukehren. Langsam legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Ich bin wirklich zu Hause…! Aber warum? Was hat ihn dazu gebracht mich wieder nach Hogwarts zu lassen?“ erkundigte sie sich bei ihrem Tränkemeister, der direkt hinter ihr stand und eine Hand auf ihre Schulter gelegt hatte. „Das erkläre ich dir später. Jetzt ist es doch erstmal wichtig, dass du hier bist. Im Schloss. Zu Hause. Bei mir“, entgegnete der Tränkemeister mit sanfter tiefer Stimme und umarmte Lavinia von hinten, ehe er ihr einen Kuss aufs Haupt drückte. Lächelnd schaute Lavinia über ihre Schulter und fing Severus’ Blick ein. Der Zaubertrankmeister war in diesem Moment unendlich erleichtert, dass das Strahlen in Lavinias grüne Iriden zurückgekehrt war, dass man schon jetzt erkennen konnte, wie sehr diese Veränderung ihre ganze Erscheinung veränderte. Ihre Züge wirkten entspannter, als noch vor einigen Stunden und man erkannte deutlich, dass eine riesige Anspannung von ihr abgefallen war. Noch immer wirkte sie erschöpft, müde und kraftlos. Die Ränder unter ihren Augen zeigen, noch immer wie anstrengend und kräftezehrend die letzten Wochen für die noch so junge Hexe gewesen waren und es gab sicherlich kaum jemanden, der das nachempfinden konnte. Schließlich konnte er selbst nur annähernd und bis zu einem gewissen Punkt nachempfinden, wie es war vor dem Dunklen Lord zu stehen, an seinem Tisch zu sitzen und dabei nie zu vergessen seine Gedanken vor ihm zu schützen. Wie musste es dann sein mehrere Wochen unter einem Dach mit ihm zu verbringen. Wie es Narzissa, Lucius und in den letzten Wochen auch Lavinia hatten durchstehen müssen, ohne auch nur einen Fehler zu machen oder auch nur einen Gedanken Preis zu geben. Wenn man dann noch berücksichtigte, dass jemand – und er war sich sehr, sehr sicher, das eine bestimmte Hexe dahinter steckte – ihr mit diesem Kraut zugesetzt hatte, mussten die letzten Wochen von Tag zu Tag zermürbender gewesen sein. Und bei Merlin, es machte ihn unglaublich wütend, dass er ihr nicht hatte zur Seite stehen können, dass es jemandem gelungen war ihr vor den Augen des Lords zu schaden. Wäre er im Manor gewesen, hätte er selbst etwas für Lavinia zusammenstellen können und niemand, niemand hätte auch nur den Hauch einer Chance gehabt daran irgendwas zu manipulieren. Dass weder Lucius noch einer der anderen oder der Lord selbst bemerkt hatten, dass etwas mit ihrer Herrin nicht Stimmte machte das ganze noch unverständlicher. Aber alles in allem hatte dies ihnen am Ende in die Karten gespielt. Der Lord war sich nicht mehr sicher, ob Lavinia im Manor unter seinen Todessern gut aufgehoben war und nun war sie wieder hier in Hogwarts. „Du hast recht. Heute will ich es wirklich nicht mehr wissen. Alles was zählt ist, dass ich wieder hier bin. Zu Hause. In Hogwarts. Bei dir!“, entgegnete die schwarzhaarige Hexe sanft und riss den Tränkemeister damit aus seinen Gedanken, während sie ihren Kopf nach hinten gegen seine Brust lehnte und seine Nähe genoss. „Komm, solange nur wenige im Schloss unterwegs sind. Es reicht wenn sie morgen alle erfahren, dass du wieder da bist. Jetzt will ich dich noch nicht mit irgendjemandem teilen müssen“, flüsterte er ihr gleich darauf ins Ohr, ehe er an ihre Seite trat, nach Lavinias Hand griff und sie mit sich auf den Weg zum Schloss zog. Lächelnd ergab sich Lavinia Severus klaren Worten und zögerte nicht ihm zu folgen. Kurze Zeit später betrat Lavinia an Severus Seite die Eingangshalle Hogwarts. Es kam der Siebzehnjährigen fast so vor, als würde sie dieses Schloss das erste Mal betreten. Ein vorfreudiges Grinsen lag auf ihren Lippen und sogar ihr Herz schien gerade ein wenig schneller zu schlagen. Dass sie wieder hier sein konnte, hätte sie bis vor einigen Stunden niemals auch nur zu denken gewagt und jetzt war für Lavinia dieses kleine Wunder doch wahr geworden. Leise durchquerten der Tränkemeister und die junge Hexe die Eingangshalle Richtung Kerker. Da es bereits kurz vor Sperrstunde war, war glücklicherweise auch keiner der Schüler mehr in den Gängen unterwegs oder zumindest trafen sie auf ihrem Weg in die Kerker auf keine anderen Personen. „Wir haben Glück. Scheinbar halten sich die anderen heute tatsächlich alle an die Sperrstunde!“, entkam es der jungen hexe kichernd, obwohl sich Lavinia sehr sicher war, dass dem nicht so war und gerade einfach kein Schüler ihren Weg kreuzte. Doch schon einige Minuten später ertönten Stimmen in den Kerkergängen. „Zu früh gefreut, Liebes!“, flüsterte Severus seiner Hexe mit einem Schmunzeln entgegen und deutete ihr sich in einer Nische zu verstecken, da schnell klar wurde, dass es Draco und Blaise waren, die ihnen gerade entgegenkamen. „Ja scheinbar…“, antwortete Lavinia leise, während sie sich kichernd zurückzog. Auch die Hexe wollte diesen Abend noch in Ruhe ohne tausende neugierige Fragen verbringen und die Zeit mit Severus genießen. Dennoch war dieses kleine Versteckspiel für Lavinia irgendwie sehr spannend. Selbst Severus schien sich irgendwie darüber zu amüsieren, jedenfalls verschwand sein Schmunzeln erst als die beiden jungen Zauberer um die Ecke bogen. „Mr. Malfoy! Mr. Zabini!“, darf ich erfahren wo sie sich fünf Minuten vor der Sperrstunde noch herumtreiben?“, entkam es dem Tränkemeister streng, während sein durchdringender Blick die beiden Schüler fixierte. „Professor Umbridge möchte die Mitglieder des Inquisitionskommandos noch einmal sprechen. Sie hat einen Spezialauftrag für uns“, erklärte Draco ruhig, während Blaise nur zustimmend nickte und es dem Slytherinprinzen überließ seinem Paten die Situation zu erklären. „Es wundert mich durchaus, dass meine geschätzte Kollegin, die so viel Wert auf viele klare Regeln legt, solche wie die Sperrstunde einfach so außer acht lässt. Ich lege ihnen nahe, nach ihrer Unterredung mit Prof. Umbridge unverzüglich in ihre Schlafsäle zu verschwinden. Sollte mir zu Ohren kommen, dass Sie mich angelogen haben oder dass sie sich danach nicht sofort wieder in die Schlafsäle zurückgezogen haben, wir das Konsequenzen haben!“, erklärte Severus den beiden fünfzehnjährigen Schülern klar und deutlich, welche mit einem stummen Nicken ihrem Hauslehrer verdeutlichten, dass sie seine Ankündigungen verstanden hatte, ehe sie ihren Weg fortsetzten. Kichernd trat Lavinia kurz darauf aus ihrem Versteck und trat auf Severus zu, welchen sie nun noch immer lachend, umarmte. „Wie ich das vermisst habe!“, entkam es ihr dann während sie Severus Blick einfing. „Was hast du vermisst?“, entgegnete dieser grinsend. „Meinen strengen, unnachgiebigen Tränkemeister und die völlig verschüchterten Gesichter der Schüler, die vor Angst kein Wort mehr herausbringen und dabei weiß nur ich, wie und wer du wirklich bist. Das macht mich stolz, weil ich weiß was dieses Privileg bedeutet!“, erklärte Lavinia ihre Gedanken ganz offen vor Severus. Es gab schließlich keinen einzigen Grund ihre Empfindungen zu verbergen. Es gab nicht was sie vor ihm verheimlichen musste außer vielleicht ihren Pakt mit Lucius. Dieses kleine Geheimnis würde sie so lange hüten, bis es notwendig sein würde Severus mit einzubeziehen. Doch sie hatte mit de Vertrag ebenfalls einige Dinge versprochen und dazu gehörte Verschwiegenheit. Aber ansonsten war sie hier in Hogwarts bei Severus wieder vollkommen frei. Jetzt würde sie nicht mehr in jeder Minute dazu gezwungen sein, ihren Geist zu verschließen, würde nicht in jeder Minute darüber nachdenken müssen, was sie sagte oder tat und vor allem brauchte sie nicht mehr zu befürchten, dass es jemandem in einem schwachen Moment doch gelingen würde ihre Gedanken zu lesen wie ein offenes Buch. Diese Art der Freiheit war für Lavinia unendlich kostbar und vielleicht wusste sie dies nun einfach noch mehr zu schätzen als zuvor. Außerdem war Severus wohl überhaupt der einzige Mensch, der alles über sie wusste und dem sie eben nichts verschweigen musste. Sie konnte vollkommen sie selbst sein und das konnte ihr nur der Tränkemeister bieten. Nur er. „Lass uns weitergehen…!“, entkam es ihr sanft, während sie die Umarmung löste, nach der Hand ihres Lieblingsprofessors griff und nun ihn mit sich zog. Sie wollte endlich sicher mit Severus in dessen Räumen ankommen, wo sie die Gewissheit hatte, dass sie niemand zusammen sehen würde, wo sie in Sicherheit waren und der Rest der Welt sie einfach nicht interessierte. Severus private Räume hier in Hogwarts waren für die junge Hexe zu einem Ort voller Vertrautheit geworden. Eine kleine sichere Höhle in der ihre Probleme und alles was noch auf sie zukommen würde keinen Platz oder nur bedingt Platz finden konnte, sodass Lavinia einfach auf nichts achten musste, wodurch sie sich verraten konnte. Natürlich leistete Severus keinerlei Widerstand und ließ sich von der jüngeren Hexe mitziehen. Die Erleichterung seine Hexe wieder hier in seiner Nähe zu haben konnte man dem Tränkemeister dabei deutlich ansehen. Hier war sie sicher. Zumindest sicherer als unter den Augen ihres Vater und der ständigen Anwesenheit von Bellatrix. Er war sich so sicher, dass sie etwas mit allem zu tun hatte und wenn ihn nicht alles täuschte ging es dem Lord ähnlich. Sonst hätte er Lavinia vielleicht nicht einfach so gehen lassen. Doch sie war nun hier und im Grunde war es Severus zumindest im Moment völlig egal, welcher Gegebenheit er dies zu verdanken hatte. In den letzten Wochen ohne Lavinia waren ihm die Tage unendlich lang vorgekommen. Seine Laune war dementsprechend schlecht ausgefallen und sein Konsum an Feuerwhiskey merklich gestiegen. Dennoch hatte man ihm natürlich keine Zeit der Ruhe gegönnt, in der er irgendwie hatte einen Plan schmieden können, mit dessen Hilfe er Lavinia zurück hätte bringen können, geschweige denn sie irgendwie unauffällig zu kontaktieren. Schließlich hätte er so vielleicht schon viel früher bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung gewesen war. Aber nein. Neben dem ein oder anderen Treffen mit dem Orden bei denen er sich jedes Mal am Rande seiner Selbstbeherrschung befunden hatte, hatte er weiterhin irgendwie versucht Potter Okklumentik beizubringen. Dies hatte er am Ende jedoch ganz aufgegeben oder besser abgebrochen, nachdem James´Sohn es gewagt hatte Severus Zauber mit einem Protego auf den Tränkemeister zurückzuschleudern und zufällig eine Grenze eingerissen hatte, welche Severus fast dazu gebracht hatte seine Masken fallen zu lassen und seine eigene immer gezähmte Wut auf Harrys Vater an dem Schüler selbst ausgelassen hätte. Die Befürchtung, dass der Gryffindor bei einer Wiederholung zu viel sehen würde, war dabei noch hinzugekommen. Die Tatsache, dass Harry, Ron und Hermine längst wusste, wer Lavinia war, war dem Zaubertrankprofessor dabei nicht im Geringsten Bewusst. Neben diesen Aufgaben, die allesamt mit dem Orden oder seiner Aufgabe als Spion für Dumbledore zu tun gehabt hatten, waren noch seine Pflichten als Professor hinzugekommen, welche durch die strengen unnachgiebigen und ja, selbst in seinen Augen, völlig überzogenen Regeln deutlich umfangreicher geworden waren. Dass die Großinquisitoren nun sogar plante Veritaserum einzusetzen, um irgendwas zu finden, was es ihrer Meinung nach zu finden geben musste, hatte er als Zaubertrankmeister immer wieder für Nachschub sorgen müssen. Als sie nun endlich die Räume des Tränkemeisters erreichten, war die Tür, die nun hinter Lavinia und Severus zu fiel wie ein Befreiungsschlag. In dem Moment, indem sich die Schutzzauber, die der Zaubertrankprofessor auf den Eingang zu seinem privaten Reich gesprochen hatte, von selbst wieder aktiv wurden wusste die junge Hexe, dass sie an diesem Abend niemand mehr stören würde, dass sie nun vorerst absolut sicher war, dass keiner ihr mehr etwas entlocken konnte und die letzte Anspannung wich aus ihrem Herzen. Jetzt war sie wirklich zu Hause. Dort wo sie sich nicht nur sicher, sondern beschützt, geborgen und geliebt fühlte. Geliebt um ihrer selbst Willen nicht wegen ihrer Magie oder wegen eines Treueschwurs. Auch Severus war bewusst, dass dieser Moment der Ruhe und des Friedens vergehen würde, dass er diesen Abend mit seiner Hexe als Geschenk ansehen musste und jede Sekunde davon zu schätzen wissen sollte. In Gedanken beobachtete der Tränkemeister wie Lavinia völlig selbstverständlich ihren Umhang auszog und sich auf dem Sofa daneben niederließ. Anschließend schnürte sie mit einem entspannten Lächeln auf den Lippen ihre Stiefel auf, streifte sie von ihren Füßen und warf diese ungeachtet in eine Ecke des Raumes, ehe die junge Hexe ihre Knie an sich zog und es sich zufrieden auf Severus Couch gemütlich machte. Ihr Blick wanderte zum Tränkemeister. „Kommst du?“ Eine leichte Kopfbewegung, ein Klopfen auf den Platz neben ihr und ein bittendes Lächeln begleiteten ihre Frage. Severus hatte währenddessen seinen Umhang ebenfalls abgelegt und warf diesen ebenso ungeachtet wie Lavinia zuvor über den Sessel, was die Hexe nun mit einem Kichern kommentierte. „Sind Sie es auch wirklich Professor Snape? Es ist für Sie eindeutig sehr untypisch etwas einfach so irgendwo hinzulegen. Normalerweise ist es meinem Lieblingsprofessor ein Gräuel, wenn nicht alles an seinem Platz ist! also wann haben sie dich ausgetauscht?“, entkam es der Siebzehnjährigen immer noch kichernd. „Werden Sie bloß nicht frech, Miss Riddle!“, entgegnete Severus mit einem Schmunzeln, ehe er über Lavinias Schuhe hinweg stieg und sich wie aufgefordert neben sie setzte. Er zögerte dabei nicht lange und zog die junge Hexe sofort in seine Arme. „Es gibt nun mal wichtigeres heute Abend“, erklärte er ihr dann mit sanfter tiefer Stimme, während er einen Finger unter Lavinias Kinn legte und sie so sanft zwang ihn anzusehen. „Dich! Ich möchte keine Zeit mit unnötigen Dingen verschwenden. Denn ab morgen werde ich dich wieder teilen müssen“, raunte er Lavinia entgegen, beugte sich zu ihr herab verschloss die Lippen seiner Hexe mit seinen. Angekommen! Jetzt war sie wirklich angekommen. Zufrieden seufzte Lavinia in den Kuss, ließ jedes Gefühl, welches sie in diesem Moment erreicht auf sich wirken und schlang dabei ihre Arme um Severus, zog ihn so noch ein wenig näher an sich und erwiderte unweigerlich seinen Kuss. Es war Severus, der diesen wieder löste und mit seinen dunklen Iriden Lavinias grüne Seelenspiegel einfing. Sanft stich er eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und ein flüchtiges aber zufriedenes, nein erleichtertes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Geht es dir gut?“, entkam es ihm leise „Ja. Natürlich. Wie könnte es mir nicht gut gehen? Ich bin hier, hier in Hogwarts, bei dir…“, antwortete Lavinia und legte dabei ihre Stirn gegen seine, ehe sie ihm nun ihrerseits einen kurzen aber liebevollen Kuss auf die Lippen drückte. „Ich habe dich vermisst!“, gestand die junge Hexe ihrem Tränkemeister flüsternd. Ihr Kopf lehnte dabei immer noch gegen seine Stirn. Ihre Arme hatte Lavinia weiterhin um seinen Nacken geschlungen. Die junge Hexe nahm ganz bewusst Severus Nähe, jeden Atemzug, seinen Herzschlag und jedes einzelne Blinzeln des Zaubertrankmeisters wahr. Severus hingegen, welcher nun Mal kein Mensch war, der immer und überall in Worte fasste, was er fühlte oder dachte – auch wenn zumindest Lavinia diese Fassade längst eingerissen hatte – griff Lavinia nach diesen Worten mit sanftem Druck am Handgelenk, zog sie nun bestimmend an sich und dirigierte sie somit auf seinen Schoß. Sofort schlang der Zauberer seine Arme um ihren Körper, drückte sich dabei ein wenig von der Rückenlehne des Sofas weg, ehe der Zauberer gierig die Lippen der jungen Hexe erneut einfing. Während seine Hände nun sanft über Lavinias Rücken glitten, war sein Kuss umso fordernder. Voller Verlangen, Gier und Sehnsucht nach ihr, nach dem Geschmack ihrer Lippen, nach dem Gefühl ihr wieder nahe zu sein, sie sicher in seinen Armen zu wissen und jeden Zentimeter ihrer weißen Haut unter seinen Fingern spüren zu können Lavinia, die zwar im ersten Moment von Severus Reaktion etwas überrumpelt wurde, fühlte in diesem Moment genauso wie der Zaubertrankprofessor. Ihre Hände hatten sich mittlerweile in seinen Haaren vergraben und Lavinia schmiegte sich immer enger an ihren Tränkemeister. Erwiderte dessen Kuss ebenso intensiv und hoffte, dass die Zeit doch für diesen Moment still stehen konnte. Denn dann würde sie alles, einfach alles vergessen können und nichts außer diesen vier Wänden würde für sie existieren. Eine kleine eigene Welt, in der es nur um Severus und sie ging und niemand anderes Einlass haben konnte. „Wenn du das jetzt nicht willst, wenn dir das heute zu viel ist, solltest du mich jetzt stoppen, Liebes!“, raunte Severus der jungen Hexe auf seinem Schoß entgegen, während er schon begann ihr das Oberteil auszuziehen. Er war sich eigentlich fast sicher, dass Lavinia genau das gleiche wollte wie er, dennoch wollte er es noch einmal von ihr hören. Jeder Zentimeter zwischen ihnen war zu viel, jedes Stückchen Stoff, welches verhinderte die Wärme des anderen spüren zu können, unerträglich. „Rede keinen Unsinn, Severus…“, entgegnete Lavinia, ehe sie nun selbst damit begann Severus Hemd aufzuknöpfen, um kurz darauf ihre Finger darunter verschwinden zu lassen. „Dann unterbrach die junge Hexe den Kuss und grinste Severus herausfordernd an. Ihr – im wahrsten Sinne des Wortes – feuriger Blick lag auf seinem, ehe Lavinia ihre Lippen nun an Severus Hals platzierte und diese nun immer weiter über seine Brust wandern ließ. Sein Hemd hatte sie ihm dabei immer weiter vom Körper gestreift, sodass es nur mit den Ärmeln an Severus Körper hing. „Lavinia…“,entkam es dem Tränkemeister, während seine nun wirklich schwarzen Iriden dem Tun der jungen Hexe folgten. Konzentriert beobachtete der Zauberer wie Lavinias Lippen sich ihren Weg immer weiter über seinen Oberkörper bahnten, während ihre Finger sich durchaus geschickt an seiner Hose zu schaffen machten, diese in Windeseile öffnete und er kurz darauf zusah, wie seine Hexe ihm die Hose samt Boxershorts von den Beinen streifte. „Lavinia, was…!?“, brachte er hervor, ehe er bei ihrem nächsten Schritt scharf die Luft einzog. Grinsend beobachtete Lavinia den Zauberer, während sie zielstrebig ihre Idee, welche sich ganz spontan in ihrem Kopf festgesetzt hatte, verfolgte. Sie nahm seine Anspannung wahr, seinen Blick, der jeden ihrer Schritte hochkonzentriert beobachtete, was ihre Iriden noch mehr aufglühen ließ. Ihr Verlangen nach ihm, nach seiner Nähe, nach seiner Wärme, seinem Geruch, war deutlich zu spüren, zu sehen. Lavinia wollte fühlen, berühren und schmecken… Nur halb vernahm die junge Hexe daher, wie Severus sie ansprach, reagierte mit einem kurzen Kopfschütteln darauf, ließ ihre Hände mit sanftem Druck einmal über seine Oberschenkel gleiten, ehe ihr rot aufflackernder Blick, seine Erektion ins Auge fasste und Lavinia kurz darauf diese erst mit einem sanften Kuss berührte und eine Sekunde später ganz mit ihren Lippen umschloss. Angestachelt von der immer deutlicher aufkeimenden Dunkelheit, durch die Lavinia überhaupt den Mut gefunden hatte das hier zu tun und dem deutlich hörbaren Atemzug von Severus, welcher die junge Hexe in ihrem Tun bestätigte, ließ Lavinia ihre Lippen erst langsam, dann ein wenig forscher über Severus’ Männlichkeit gleiten, bis sie ab und an fast seine volle Länge aufnahm. Ihre Zunge strich immer wieder über die Spitze und jede Regung jedes Aufkeuchen ihres Zauberers, deutete der jungen Hexe, dass ihre Idee durchaus Anklang fand. Bei allen Urvätern der Magie! Severus hatte erst in dem Moment realisiert, was Lavinia überhaupt vor hatte, als ihre warmen Lippen seine Erektion umschlossen hatten. Jetzt schien sein Verstand völlig abgeschaltet zu haben. Eigentlich hatte er sie darauf aufmerksam machen wollen, dass sie das nicht tun musste, dass er das niemals von ihr erwartet hätte oder von der jungen Hexe verlangen würde. Doch er brachte kaum ein Wort heraus. Seine Gedanken, seine Sinne fixierten Lavinia, versuchten keinen Augenblick dieses Momentes zu verpassen und verschwammen dennoch immer mehr, während sein Verlangen immer spürbarer wurde. Mittlerweile hatte Severus seine Hände in Lavinias Haaren vergraben, deren Liebkosungen immer mutiger, fordernder und intensiver wurden. Ein Umstand der Severus viel zu schnell in Richtung Klippe trieb. Mit aller Selbstbeherrschung, die er aufbringen konnte, richtete er sich auf, wanderte mit der Hand, welche in Lavinias dunklen Haaren verschwunden war an deren Wange und brachte sie mit sanftem Druck dazu ihr Tun zu unterbrechen. Ihre Ires wechselte im selben Moment erneut die Farbe. Von Rot zu Grün und der Blick der jungen Hexe wanderte zu Severus empor. „Habe ich etwas falsch gemacht?“, entkam es ihr vorsichtig. „Bei Merlin, nein Liebes. Du hast nichts falsch gemacht. Im Gegenteil. Aber dieser Abend wäre viel zu schnell vorbei, wenn ich dich weitermachen lassen würde“, erklärte ihr der Zaubertrankprofessor mit einem sanften Lächeln. Zärtlich legte er dabei seine Hand unter ihr Kinn, strich ebenso behutsam mit dem Daumen über ihre Lippen, welche ihn doch gerade noch völlig um den Verstand gebracht hatten, ehe er ihr seine Hand reichte, um sie wieder näher an sich zu ziehen. „Komm, Liebes“, raunte er ihr dabei entgegen und fixierte ihren Blick. Das Grün in ihren Augen war nun wieder so klar, dass man die zurückgekehrte Unsicherheit und Sanftheit aus ihnen herauslesen konnte. Dies verdeutliche Severus, wie sehr Lavinias Magie ihre Persönlichkeit und ihre Gefühle beeinflusste. Jetzt war ihre eigentliche Unerfahrenheit, welche für ihr Alter vollkommen normal war, ganz klar zu sehen. Vor wenigen Minuten jedoch war das völlig anders gewesen, etwas was Lavinia führ ihn noch faszinierender und reizvoller machte. Denn beide Seiten gehörten zu ihr. Es gab kein wahres Ich oder irgendetwas Vergleichbares. Das war Lavinia sanft, unsicher, liebevoll und voller Gefühl aber ebenso forsch, fordernd, unnachgiebig und kraftvoll. Langsam zog Severus die junge Hexe wieder auf seinen Schoß. Dieses mal war er es, der ihr einen gierigen, kraftvollen und unnachgiebigen Kuss aufdrückte. Severus begann ohne zu zögern damit, auch die Schwarzhaarige von ihrer übrigen Kleidung zu befreien. Rock, Strumpfhose und BH folgten somit kurzerhand ihrem Oberteil und lagen nun achtlos auf dem Fußboden. Ehrfürchtig wanderte Severus Blick über Lavinias wunderschönen, für ihn perfekten, makellosen nackten Körper und es erstaunte ihn wieder einmal, dass ausgerechnet er, das Privileg hatte diese Schönheit anzusehen und berühren zu dürfen. Sanft wanderten seine Hände ihre Seiten entlang, packten beherzt nach ihren Pobacken, während der Zaubertrankprofessor sie unentwegt küsste. Severus spürte sein Verlangen, seine Sehnsucht nach dieser Hexe erneut aufkeimen, genauso intensiv, genauso verzehrend wie einige Augenblicke zuvor. Als das Paar nach Atem ringend den Kuss unterbrach hatte sich auch Lavinias Stimmung wieder vollkommen verändert. Das funkelnde Rot war in ihre Seelenspiegel zurückgekehrt. Schwer atmend drückte sie Severus nun gegen die Sofalehne. Severus Hände fanden während dessen kaum Ruhe, wanderten über ihre Seiten, über ihren Rücken zu Lavinias Brüsten, welche er mit einem sanften aber bestimmten Griff umschloss, Liebkoste, massierte. Aufkeuchend lehnte ich Lavinia gegen ihn, während sie voller Ungeduld ihre Mitte gegen seine presste. Sie wollte ihn. Jetzt. Blutrot leuchteten ihre Iriden auf. Ihre Dunkelheit beherrschte sie erneut vollkommen. „Mein!“, zischte sie ihm Besitz ergreifend entgegen und ließ ihn wissen, dass sie sich das nehmen würde nach dem es ihr gerade verlangte. Ohne auch nur einen Augenblick mehr Zeit zu verschwenden, hob sie ihr Becken ein wenig an, ließ mit wenigen Handgriffen ihren Slip verschwinden, ehe sie einen kurzen Augenblick später Severus’ gesamte Länge in sich aufnahm. Ergeben keuchte sie auf, als er sie endlich vollkommen ausfüllte. Diese Nähe, nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zu spüren, eine Leere zu füllen, welche sich wahrlich nicht hauptsächlich auf das körperliche bezog, waren für die junge Hexe unglaublich intensive Empfindungen. Ihr entschlossener, verlangender völlig in Erregung vergehender Blick fingen die nun gänzlich schwarzen Iriden von Severus ein. Langsam ließ sie sich ein wenig mehr gegen ihn fallen. „ Dein Severus…Ich liebe dich“, hauchte sie dem Zauberer entgegen, was zeigte, dass sich ihre Persönlichkeit erneut veränderte, dass sich ihre Dunkelheit und ihr Licht im Einklang befanden. Ihre Gesichter waren nun nur noch Millimeter von einander entfernt. Einen Arm hatte Severus um Lavinias Taille geschlungen, die andere Hand ruhte immer noch auf ihrer Brust. Langsam und dennoch mit deutlich spürbarer Intensität begann Lavinia ihre Hüften zu bewegen. Voller Ergebenheit und Erfurcht vor dieser Innigkeit, welche so wahrhaftig und greifbar war, schlang Lavinia ihre Arme um Severus, der sich ein wenig aufgerichtet hatte, presste sich gegen ihn während ihre Bewegungen immer intensiver und fordernder wurden. „Liebes, du… Mein…“, entkam es Severus als seine Hexe ihn nun eng an sich drückte, ehe seine Worte einem verlangenden Aufstöhnen wichen. Das zweite Mal an diesem Abend hatte diese junge Hexe ihn vollkommen überrascht. Bisher kannte er diese bestimmte und forsche Seite seiner Hexe vor allem aus Situationen, in denen sie vollkommen in ihrem dunklen, kalten Ich aufging, doch gerade mischten sich diese beiden Seiten seiner Hexe noch deutlicher miteinander wie es sonst schon vorgekommen war. Er spürte ihre Sanftheit, ihre Sehnsucht nach seiner Nähe, aber auch dieses Verlangen, welches sie dazu brachte die Situation, diesen intensiven Moment mit allen Sinnen zu greifen und zu leben. Aber über all das konnte der Tränkemeister später nachdenken. Jetzt war nicht die Zeit dazu und vor allem schwand seine Fähigkeit zu denken mit jeder Sekunde. Gierig fing er Lavinias Lippen ein, umschlang ihren Körper mittlerweile mit beiden Armen und unterstützte sie mit zärtlichem Druck in ihren Bewegungen. Er wollte mehr, wollte ihre Wärme, ihre Enge auskosten, dieses Gefühl in ihr zu sein in seine Gedanken einbrennen und Severus wusste, dass es Lavinia genauso ging. Das ihr Verlangen nach dieser Innigkeit ebenso unersättlich, ebenso verzehrend war wie seines. Plötzlich löste Lavinia den Kuss. Ihre tief roten Iriden lagen auf seinen. Die Erregung in ihnen war unverkennbar, ihre Arme, welche sie noch immer um seinen Nacken geschlungen hatte, umklammerten ihn, pressten seinen Körper noch enger an Lavinias. Oder war es ihr Oberkörper, welchen die junge Hexe immer enger an ihn schmiegte? Er konnte es nicht wirklich unterscheiden. Severus spürte nur wie ihre weichen Brüste sich an seine Brust drückten, spürte wie ihre Bewegungen schneller, intensiver, verlangender wurden, hörte ihren schnellen Atem und ihre aufkeuchende Stimme, welche nun immer öfter immer verzehrendere Laute entkamen. „Lavinia…Liebes…oh verdammt…dein, nur dir…ich kann dich nie wieder so lange allein lassen“, raunte er ihr selbst nun mit verlangender Stimme entgegen, entließ selbst ein Aufkeuchen, drückte sie noch mehr an sich, legte seine Hände an ihre Hüfte und brachte Lavinia mit sanftem aber bestimmten Druck dazu ihre Bewegungen noch einmal zu steigern. Keuchend richtete sich die junge Hexe wieder auf, als ihr Tränkemeister seine warmen starken Hände an ihre Seiten legte und sie dazu antrieb sich immer schneller und verlangender auf ihm zu bewegen. Ergeben legte sie ihren Kopf in den Nacken, wodurch ihre langen Haare sanft über ihren nackten Rücken strichen. Kurz darauf stützte sie ihre Hände wieder auf Severus Brust ab, welcher sich wieder gegen die Sofalehne fallen gelassen hatte und presste ihre Mitte mit jeder Bewegung immer mehr gegen Severus, wodurch sie seine Länge nun noch tiefer und erfüllender in sich aufnahm. Wie ein Feuerwerk, ein Paukenschlag überkam Lavinia von der einen zu anderen Sekunde dieses elektrisierende und unbeschreibliche Gefühl, welches jede Faser ihres Körpers erreichte, als ihr Orgasmus sie von jetzt auf gleich und ohne Vorwarnung überrannte. Ihre Magie pulsierte dabei wie schon so oft um sie herum, brachte sich in Einklang mit der von Severus, verband sich mit ihm und machte diesen Moment noch intensiver, noch überwältigender. Mit einem lauten Aufkeuchen krallten sich ihre Finger in Severus Brust, würden dort sicherlich Spuren hinterlassen. Nur vage nahm Lavinia wahr, dass der Zauberer nun selbst sein Becken gegen ihres bewegte, sie unterstützte indem er von unten nun immer intensiver in sie stieß. Viel zu sehr taumelte sie gerade, viel zu mitreißend war das Gefühl die Klippe zu erreichen um am Ende ergeben wieder hinunterzufallen. Tränen stiegen ihr in die Augen, ergeben und erschöpft ließ sie sich gegen Severus sinken und brachte ihre letzte Anspannung den nun langsam abklingenden Orgasmus mit wenigen leisen spitzen Lauten heraus. Murmelte immer wieder seinen Namen und Liebesschwüre, ehe sich ihr Körper langsam beruhigte. Severus Blick hatte sich in diesem Moment keine Sekunde von Lavinia abgewendet. Sein Verlangen jede Regung ihres Körpers wahrzunehmen, während sie ihren Höhepunkt herausschrie, mitzubekommen war für den Zauberer so intensiv, dass er vollkommen in diesen Bann gezogen wurde. Gefesselt nahm er wahr, wie seine Hexe ihren Kopf in den Nacken legte, wie sie sich immer gieriger auf ihm bewegte, sich auf ihn presste. Als er spürte, wie sich ihre Wände immer enger um seine Männlichkeit zusammenzogen, überkam sein eigenes Verlangen ihm umso mehr. Er spürte, dass sie kam, dass ihr Orgasmus sie völlig ohne Vorwarnung mit unbändiger Intensität überrannte, sodass er sich selbst nun immer schneller und bestimmender in sie bringen wollte. Hemmungslos begann er deshalb nun ihr seine Mitte entgegenzubringen, drückte sich mit schnellen harten Stößen in ihre Mitte, was die junge Hexe noch ein Stück weiter über die Klippe brachte. Als Lavinia daraufhin ihre Finger in seine Brust krallte und sie sich mit Tränen in den Augen gegen ihn fallen ließ, brauche es nur noch wenige Stöße, bis Severus selbst ergeben aufkeuchte, ihren Namen hervorbrachte und ihre Liebesschwüre ebenso erwiderte, während er kurz darauf seine Erlösung fand und in ihr kam. Schwer atmend ließen die beiden diesen Moment auf sich wirken. Bis Severus seien Hände nun noch einmal sanft und zärtlich über Lavinias Körper gleiten ließ, ehe er sie rechts und links an Lavinias Wangen legte und sie dazu brachte ihn anzusehen. „Weißt du eigentlich wie sehr ich dich Liebe…“, flüsterte er ihr zu und küsste die letzten Tränen der Überwältigung aus ihrem Gesicht. „Nie wieder werde ich zulassen, dass man mich dir wegnimmt…“, fügte er hinzu, küsste sanft ihre Lippen und drückte seine Hexe an sich. Wortlos blickte Lavinia in das dunkle Augenpaar des Tränkemeisters. Nein sie würde nicht mehr zulassen, dass man ihn ihr wegnahm. Diese wenigen Stunden in denen sie wieder in seiner Nähe sein konnte, hatten ihre Seele schon jetzt fast ganz geheilt, hatten ihre Energietanks wieder aufgeladen und ihre innere Ruhe und die für die Tochter des Lords so wichtige Ausgeglichenheit wieder zurückgebracht. „Ich weiß nur, wie sehr ich dich liebe, Severus…“, entkam es ihr leise während ihre grünen Iriden noch immer Severus Blick fixierten. Sie wusste, dass es niemand anderen gab, für den sie ihre Seele, ihre Magie und ihr Herz opfern würde. Nur Severus. Doch das blieb ihr Geheimnis. Diese Erkenntnis würde sie mit niemandem teilen. Dieser Gedanke, war der, den sie so tief in ihrem Gedankenlabyrinth verbarg, dass selbst ihr Vater nie und nimmer in der Lage sein würde, diese letzte ihrer Schatztruhen aus Gedanken zu öffnen. Dieser Gedanke, diese Gewissheit, diese tiefe Liebe gehörte nur ihr. Und ihr Herz, ihre Magie und ihre Seele gehörten nur ihm. Nur Severus. Sanft legte Lavinia nun ihre Lippen auf die des Zauberers, strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schenkte ihm ein Lächeln. „Aber ich bin mir sicher, dass du noch ein paar gute Ideen hast, um mir deutlich zu machen, wie sehr du mich denn nun liebst!“, säuselte Lavinia Severus nun mit einem ganz eindeutigen Grinsen im Gesicht entgegen. Sofort erwiderte der schwarzhaarige Zauberer dieses Grinsen. „Hexe! Eine einfache Antwort wird dir nicht genügen. Nun gut, dann werde ich dir das gleich noch einmal in aller Deutlichkeit vermitteln müssen!“, erwiderte Severus immer noch grinsend. Dann hob er Lavinia auf seine Arme, um sie in sein Schlafzimmer zu tragen. Als ihre Blicke sich dabei trafen, brauchte es keine Worte. Beide sahen dem andern nur zu deutlich an, was sie sich in diesem Moment gegenseitig sagen wollten. „Dein!“….tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)