Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Kapitel 50 ---------- “Lass es, Zelda.” “Verdammt!” Sie beugte sich über mich, um mir ins Gesicht sehen zu können. “Wie hast du mich bemerkt? Ich habe mich doch lautlos bewegt!” “Dein Herzschlag.” Ich sah an ihr vorbei, wieder aufs Spielfeld. “Das hörst du?” Also nein, die quietschige Stimme passte nicht zu ihr. Ich nickte nur, während ich mir auf die Zunge biss. Andreas lag daneben. Synchron atmeten wir erleichtert durch. Zelda stellte sich wieder gerade hin, stützte sich dabei auf meine Schultern ab und sah auf unser Spielfeld. “Memory?” “Und?” “Hast du ernsthaft Hoffnungen eine Chance zu haben?” “Ja.” Ich war dran. Also… Ente und… Ente! “Ha!” Viele schmollende Gesichter, Drei Paare später verwechselte ich eine Fee mit einem Zora. Pech gehabt. Zelda pfiff anerkennend. “Du bist gut.” “Die Knirpse auch.” Schon konzentrierte ich mich wieder auf die Karten. Zu ihrem Glück blieb Zelda ruhig, sie setzte sich neben mich und beobachtete uns. Ein paar Runden später ging das letzte Paar an Laman und wir zählten aus. Zweiter Platz, wie gestern. Zelda klaute mir meinen Stapel und zählte aus. “Wie machst du das?” “Ich merke mir wo die Karten liegen.” Dong. Warum meinten immer alle, mir auf den Kopf schlagen zu müssen? “Verarschen kann ich mich alleine. Du weißt, dass Erwachsene gegen Kinder in diesem Spiel immer unterliegen?” “Ich bin nicht erwachsen! Ich bin 16!” “Selbst das zweifle ich an.” Sie besah sich die Knirpse. “Was sagt ihr dazu?” “Link ist lustig.” “Er stellt sich nicht so doof wie andere Erwachsene an.” “Ich bin nicht erwachsen!” “Es macht immer Spaß, mit ihm zu spielen.” Zelda sah wieder zu mir. “Bescheißt du?” Blinzel, blinzel. “Wie soll man denn bitte bei Memory schummeln?” “Das frag ich dich!” Schmollend sah ich sie an. “Dürfen denn nur die ganz Kleinen darin gut sein?” “Wissenschaftlich gesehen ja.” Ich wusste schon, warum ich mit sieben erklärt habe, dass ich keine Lust habe, erwachsen zu werden. “Also, was wolltest du?” Ich sah sie mit schief gelegten Kopf an. “Oder wolltest du dich nur über meine Vorliebe zum Memory-Spiel lustig machen?” Sie seufzte. “Ich finde es seltsam, nicht lustig.” Sie griff nach etwas auf dem Tisch. Wir waren gleich auf den Boden gewandert, da wir uns hier sowieso besser ausbreiten konnten. Das war schon so, als ich noch zur kleinen Gruppe gehörte. Vor allem die ganz Kleinen reckten die Köpfe. Und Zelda holte einen Teller Kekse herunter. Schon wurde sie belagert, was mich zum Lachen brachte. Aber auch ich stibitzte mit was. Kaum war der Teller halbleer, griff Theska nach diesem und die Horde walzte ihr hinterher. Zeldas verdattertes Gesicht war Gold wert. “Hat sie gerade…” “Ja.” Die Kekse waren gut. “Aber erzähle mir nicht, dass du in dem Alter anders warst.” “Doch.” Ich sah zu ihr. “Vater hätte mich dafür übers Knie gelegt.” Kein Wunder, dass sie so aufmüpfig geworden war. “Denk nicht dran.” Fragend sah sie zu mir. “Du bist hier nicht zu Hause, sondern bei uns. Wir sind eine sehr Kinderreiche Familie, du fällst hier nicht einmal auf. Wenn die Kleinen etwas aushecken, kommt keine Macht der Welt dagegen an. Sie erziehen sich praktisch gegenseitig und lernen auch ihren Willen durchzusetzen.” Ich deutete auf die Meute. “Gerade Theska ist sehr ruhig. Wenn sie was will, kann auch sie ihre Ellenbogen einsetzen.” “Du sagst, wenn ich Geschwister hätte, hätte ich schon früher meinen Dickschädel durchgesetzt?” Dabei starrte sie aus dem Fenster. “Nö. Da reichen schon weitere Verwandte oder auch ein beständiges Umfeld.” Als die Meute an mir vorbei rannte, schnellte ich vor und beanspruchte den Teller für mich. “Meins.” Schon hatte ich die halbe Fuhre auf mir sitzen. Dank ein paar kleinen Zaubereien kamen sie aber nicht mehr an das begehrte Gebäck. Na ja, außer Theska. Die bediente sich einfach weiterhin. Seherin, ich sag es ja. “Link!” “Du bist so gemein!” Ich konnte nicht anders. Ich musste ihnen die Zunge entgegen stecken. “Ich hätte nie erwartet, dass diese Kekse so gut ankommen.” Fragend und dabei kauend sah ich zu Zelda. “Da ist praktisch kein Zucker drin!” Entrüstet verschränkte sie die Arme. Erst einmal schlucken und dann: “Hast du sie mal gekostet?” “Schon.” Sie runzelte die Stirn. “Mir schmecken sie ja, aber den Kleinen?” “Ich glaube, das sieht man.” Wenn die so weiter machten, würde ich die Zauber lösen müssen. Die Truppe würde mich ansonsten noch überrennen. Zelda schüttelte den Kopf. “Mal ernsthaft. Du behauptest 16 zu sein? Das nimmt dir doch keiner ab.” “Nicht mehr lange.” So langsam gingen die Kekse zu Neige. “Wie jetzt? Ihr habt bald Geburtstag? Ich sah erneut zu Zelda. “Nur, weil wir Zwillinge sind, heißt das nicht, dass wir am selben Tag geboren wurden.” “Wie viel seit ihr auseinander?” Ich überlegte kurz. “Keine halbe Stunde. Aber Scath war damals schon der Langsamere.” “Und wann habt ihr?” “Noch diese Woche.” “Wir haben Montag!” Jetzt musste ich lachen. “Das stimmt.” Ich drehte mich um, nur um zu schauen, ob Scath in der Nähe war. Erst dann antwortete ich ihr. “Ich habe mir Sylvester ausgesucht, während Scath sich bis Neujahr Zeit gelassen hat.” Starren… Immer noch starren… Hilfe? Ich wedelte Zelda mit einem der Kekse vor der Nase herum. “Hyrule an Ritterin. Lebst du noch?” “Du verarscht mich.” Na, das hatte aber gedauert. “Nein.” Ich grinste sie an. “Jetzt guck nicht so. Ich flunkere wirklich nicht. Scath hasst seinen Geburtstag nicht umsonst.” Zeldas Mund ging mehrmals auf und zu, bevor sie den Kopf schüttelte. “Ihr seit ein Jahr auseinander?” “Jupp.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)