Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Kapitel 51 ---------- “Autsch!” Naryu! Brummt mir der Schädel! Blinzelnd versuchte ich, etwas zu erkennen. Ein großes gelbes Auge hing über mir. Ein roter Kopf gehörte dazu. Grummelnd schob ich den riesig anmutenden Schnabel zur Seite. “Reon, lass das.” “Link, du stinkst nach Alkohol.” “Autsch.” Danke für die Erinnerung. Lach nicht. Reon stupste mich an. “Hoch mit dir und wasch dich.” Mit seiner Hilfe kam ich tatsächlich in eine sitzende Position. Mir drehte sich alles. “Ich glaube, ich hab gestern zu tief ins Glas geschaut.” “Ich werde nie verstehen, warum ihr euch mit diesem Nervengift zuschüttet.” Ich musste lachen. Allerdings hörte ich schnell wieder auf. Nachdem auch meine Übelkeit wieder ein erträgliches Maß erreicht hatte, krallte ich mich an Reons Fell. So zog er mich auf die Beine. Schwankend kam ich zum Stehen, aber von Gleichgewicht konnte keine Rede sein. “RAAH!” Klitschnass und wütend sah ich Reon an. “Was sollte das?” Seelenruhig stellte er den Eimer ab, dessen Inhalt er gerade über mich gegossen hatte. “Ich habe dir schon mal gesagt, dass du stinkst.” “Dann lass mir doch wenigstens die Zeit ins Haus zu kommen, damit ich auch ohne Sachen duschen kann!” “Nö.” Seufzend wischte ich mir Wasser und Haare aus dem Gesicht. Auch wenn ich es ungern zugebe, die kalte Dusche hatte gut getan. Aber die Kopfschmerzen waren nicht besser. Endlich aus der Box raus, lehnte ich mich noch einmal gegen die Abtrennung. “Ich glaube, ich habe einen Filmriss.” Das amüsierte Geräusch von Reon überhörte ich einfach mal. “Ich bringe Ravio um. Langsam und qualvoll. Und seine Reste werfe ich den Bokblins zum Fraß vor.” “Du weißt, wo eine Meute Bokblins wohnt?” “Ich wusste, ich habe etwas nicht beachtet.” Mein Onkel hatte dieses Mal eindeutig seine Befugnisse überschritten. Zu seinem Glück waren die Kleinen schon im Bett gewesen, als er nicht nur den Saft etwas verdünnt hatte. Der Kerl brauchte eindeutig eine Frau, die ihn im Zaum hielt. Der hatte mehr Blödsinn im Kopf als ich und das will schon was heißen. Kopfschüttelnd - verdammte Kopfschmerzen! - sah ich wieder zu Reon. “Wenn du raus willst, sag es gleich. Ich fünf Minuten bin ich nicht mehr da.” “Wasch dich erst einmal. Dann können wir darüber diskutieren.” Schon steckte er den Kopf unter seinen Flügel. Auch gut. Schwankend kam ich zur Verbindungstür. Mit jedem Schritt wurde es besser, aber richtig klar wurde ich erst unter einer eiskalten Dusche. Nur in zwei Handtücher gewickelt tapste ich in unser Zimmer. Scath schlief noch tief und fest. Scheinbar war er noch mitten im Rausch. Belustigt besah ich mir den immer noch roten Handabdruck auf seiner Wange. Wenn man das immer noch sah, musste Miri wirklich extrem sauer gewesen sein. In mich hinein grinsend zog ich mir erst einmal ein paar Klamotten an, bevor ich das Fenster öffnete. Sofort kam mir ein Schwall frische Luft entgegen. Mein Bruder drehte sich nur grummelnd um, zog sich die Decke über den Kopf und schlief weiter. Kopfschüttelnd - dieses Mal ohne, dass sich alles drehte - schloss ich das Fenster wieder und ging aus dem Raum. Dem Stand der Sonne nach musste es so gegen zehn Uhr sein und es war noch alles ruhig. Unterwegs kam ich bei Mario vorbei, wo ich ein leises Quengeln hörte. Seufzend schlich ich mich hinein. Die Beiden waren ebenfalls nicht gerade nüchtern. Leonie war alles Andere als glücklich, weshalb ich sie einfach mitnahm. Aus der Küche waren leise Stimmen zu hören, also verschlug es mich dort hin. Ich wurde vom Geruch nach frischen Kaffee begrüßt. “Guten Morgen, Mädels.” Zu meiner Belustigung sahen die Vier verdattert auf. Während Thelma, Zelda und Miriam noch an meiner Anwesenheit zu knabbern hatten, hob Sophie die Hand zum Gruß. “Morgen Link. Du befindest dich ja wieder im Reich der Lebenden.” Ich verzog das Gesicht, während ich an den Kühlschrank trat. “Reon hat mir einen Eimer Eiswasser über den Schädel geschüttet.” Das belustigte Prusten brachte mich nicht einmal dazu, mich umzudrehen. Sollten sie sich das ruhig bildlich vorstellen. Oma hatte doch… Häh? Ach da. Ich nahm eine Flasche mit Babynahrung an mich, bevor ich die Kühlschranktür etwas zu stark zuschupste. Neben Miri ließ ich mich fallen. Ich sah zu ihr, während ich die Flasche unter leichter Bewegung erwärmte - Magie war schon was Tolles. “Scath hat dein Autogramm immer noch im Gesicht.” “Geschieht ihm recht.” Schmollend blies sie ihre Wangen auf. Leonie mit einem Arm haltend und gleichzeitig fütternd, griff ich nach einem Teller in der Mitte des Tisches. Wer auch immer die Brötchen geschmiert hatte, verdiente meinen Respekt. Zelda besah sich das Schauspiel sichtlich interessiert. “Ich dachte immer, Männer seinen nicht Multitasking fähig.” Ja, Mädels, lacht nur. Ich hatte was zu futtern, da war mir der Rest egal. “Was war eigentlich zwischen Scath und Miri los?” Thelma beugte sich an besagter Rothaarigen vorbei. “Sie will es uns nicht sagen.” Gedanklich weinte ich meinem zweiten Brötchen nach. Kurz sah ich zu meiner Schwägerin, die aber keinen Widerwillen kund tat. Also wollte sie nur nicht selbst darüber reden. “Scath war besoffen, das war los. Als Miri ihn ins Bett bringen wollte, hat er sie weggescheucht mit dem Kommentar: er habe eine Freundin, liebe sie und wolle ihr treu bleiben.” Thelma und Sophie fanden es zum Grölen lustig. Leonie hochhebend, runzelte ich die Stirn. “Falls mich meine Erinnerung nicht täuscht, hat Oma das ganze auf Video aufgenommen.” “Wie jetzt ´falls´?” “Filmriss.” Ich sah wieder in amüsierte Gesichter. “Er hat nicht zufällig eine von euch Lust mitzumachen, wenn ich Ravio umbringe?” “Mal schauen.” War ja klar. “Link! Du gehst mir auf die Nerven!” Verdattert starrte ich Miriam an. “Was ist denn jetzt kaputt?” “Du reibst dir andauernd den Nacken! Hör auf damit!” Ich ließ wirklich den Arm sinken. “Ich habe das Gefühl, als ob ich mir was verspannt habe.” Seufzend kam Miri wieder runter. “Zeig mal.” Nicht, dass ich was dagegen hatte. Das änderte sich, als sie geschockt die Luft einzog und verlangte: “Fotoapparat, Kamera, irgendwas!” Ein Handy wurde ihr ausgehändigt, welches sie mir nur Sekunden später vor die Nase hielt. Nachdem ich etwas erkannte, sprach ich meinen ersten Gedanken aus. “Oh Schei…” “Nicht vor der Kleinen!” Danke Mädels, ich wollte schon immer mal einen Hörsturz haben. Nur leider änderte das nichts an dem Bild vor mir. Danach war meine neuste Errungenschaft eine Tätowierung. Ein Triforce mit einer Kantenlänge von etwa vier bis fünf Zentimeter. Und in jedem Dreieck prangte das Symbol der entsprechenden Göttin. “Wo zum Teufel hast du das her?” “Gute Frage.” Rekonstruktion: Im Umkreis von etlichen Kilometern gab es keinen Tätowierer und Reon würde mich im betrunkenen Zustand garantiert nicht auf ihm reiten lassen. Wo bei allen Göttern des Altertums kam das Ding dann bitte her? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)