Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Erinnerung 6 ------------ Warum musstest du mich alleine lassen? Allein würde ich doch nie überleben. Es war doch sowieso schon ein Wunder, dass ich siebzehn geworden war. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und sah wieder zu dem Grabstein vor mir. Vater… Und ich konnte in dem Moment nicht einmal bei ihm sein, weil mein Cousin mich mal wieder verprügelt hatte. Vielleicht war ich mit meiner Existenz doch daran schuld… Klatsch! Denk nicht daran, Link! Vater würde sich im Grabe umdrehen! Allein dafür würde ich kämpfen müssen! Nicht, dass Klawn noch den Stand des Familienoberhauptes kriegen wird. Das war Vaters Amt, auch wenn es seit meiner Geburt auf Eis lag. Mein verdammter Onkel hatte da seine Griffel nicht nach auszustrecken. So lange ich nichts schwerwiegendes anstellte, konnten sie mir das Geburtsrecht auch nicht aberkenne. Das war momentan meine einzige Lebensversicherung, auch wenn mir der Stand sonst nichts brachte. Denn sollte er auf die sehr intelligente Idee kommen, mich irgendwie aus dem Weg zu räumen, um selbst Oberhaupt zu werden, konnte es ihm das alles kosten. Würde irgendjemand dahinter kommen, würde sein ganzer Zweig aus der Familie verbannt. Und als Familienloser war er in etwa so viel wert wie ich momentan. So gesehen hatte ich nichts dagegen, wenn er mir den Hals umdrehte. Hauptsache es ging schnell. Ich wischte mir noch einmal die Tränen aus dem Gesicht, bevor ich aufstand. Noch kurz starrte ich den Grabstein an, bevor ich mich doch abwandte. Ich hatte wieder einmal das Gefühl, dass mein Leben eine Aneinanderreihung verschiedener Katastrophen. Kopf hängen lassend und vor mich hin schlurfend, machte ich mich auf den Weg raus aus der Stadt. Dass mir meine überlangen Haare dabei ins Gesicht fielen und damit die Sicht versperrten, kam mir nur zu gute. Eigentlich hatte ich sie das letzte halbe Jahr aus Trotz wachsen lassen, was Vater einfach Kopf schüttelnd hingenommen hatte. Nun ja, jetzt hatte es außerdem noch einen praktischen Nutzen als Sichtschutz. Erst außerhalb der Stadt hob ich den Kopf wieder und atmete erst einmal tief durch. Das wusch den Schädel angenehm durch. Fast wäre ich gegen einen Baum gerannt, doch ich blieb gerade rechtzeitig stehen. Meine Beine hatten mich zum Wald getragen. Link an Unterbewusstsein: Was willst du mir damit sagen? … Keine Antwort. Na gut, weiter geradeaus. Der Wald war recht ruhig. Zumindest kam es mir so vor, da ich nur die laute Stadt gewohnt war. Ich blieb stehen und sah noch einmal zurück. Wenn ich mich jetzt verlaufe, dann… verlaufe ich mich halt. Auch gut, dann wäre ich die Spinner endlich los. Also ene meine, da lang. War hier überhaupt schon mal ein Hyrulaner? Nicht einmal die Tiere beachteten mich. Ich blieb unter einem Sonnenstrahl stehen und genoss die Wärme im Gesicht. Nur selten hatte ich die Zeit, die Sonne wirklich auf mich wirken zu lassen. Doch schon nach kurzer Zeit machte mir eine Wolke einen Strich durch die Rechnung. Weiter geht’s. Minuten… Stunden?… später blieb ich mit offenem Mund stehen. Eine Lichtung… Ich ließ die letzten Bäume hinter mir um mehr sehen zu können. Das war… Ich schluckte. Es sah aus wie das Paradies. Ein Felsen lag fast in der Mitte der Lichtung. Mann, der war riesig! Als ich neben ihm stand, stellte ich fest, dass er größer war als ich. Ich brauchte drei Anläufe, um auf ihn drauf zu kommen. Von hier oben sah die Wiese noch schöner aus. Die bunten Blumen und hohen Gräser, zusammen mit den Schmetterlingen und Hummeln… Sind das da hinten Füchse? Die kannte ich nur von Pelzhändlern. Schade, weg waren sie. Auf allen Vieren bleibend, krabbelte ich am Rand des Gesteinsbrockens entlang, beobachtete hier mal eine Biene, dort starrte ich minutenlang eine Blume an. Bis ich plötzlich einem Fisch ins Gesicht sah. Einen fragenden Ton von mir gebend, sah ich wieder auf. Ein glasklarer See. Was war eigentlich der Unterschied zwischen einem Teich und einem See? Aber die Stelle direkt vor mir schien recht tief zu sein und lud direkt zum rein springen ein. Wenn es da nicht ein kleines Problem geben würde. Ich konnte nicht schwimmen. Seufzend ließ ich mich der Länge nach auf den Felsen fallen. Abgesehen von dem Wasserproblem fühlte ich mich hier sauwohl. Der Stein war angenehm warm und die Sonne schien wieder. So konnte es bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)