Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Kapitel 74 ---------- Das Rauschen des Windes klang beruhigend in meinen Ohren. Vor allem, da ich mir erst vor Kurzem eine Standpauke von Oma abholen durfte. Sie war immer noch nicht begeistert, dass ich mit meinen Fähigkeiten einfach nicht hinterm Berg bleiben konnte. Wenn sie wüsste… Reon zog seelenruhig weite Kreise. Immer wieder flog er dabei über mich um nach dem Rechten zu sehen. Es ging mir auch relativ gut, wenn man außen vorließ, dass meine Beine über dem Abgrund baumelten. Und da ging es sehr weit runter. Meine alten Lehrer würden die totale Krise kriegen. Nicht, dass ich damals auf sie gehört hätte. Seufzend setzte ich mich auf und blickte auf das Wolkenmeer unter mir. Ich liebte diesen Ausblick. Midna hatte es nicht verstanden und war ängstlich abgehauen, als ich damals am Rand Kumulas stand und der Wind mir durch die Haare wehte. Jetzt hatte meine alte Heimat nicht mal mehr einen Namen, da schon seit Jahrtausenden niemand mehr hier wohnte. Das komplette Ökosystem basierte auf Insekten, und etliche der Pflanzen hier kannte ich nicht einmal, geschweige denn hatte ich in irgendwelchen Enzyklopädien gefunden. Ich ließ mich wieder rücklings ins Gras fallen. Die Luft hier oben war so herrlich sauber. Einer der vielen Gründe, warum ich das Leben im Wolkenhort vermisste. Wobei der Ausblick auch ein Großer war. Ein Schatten fiel auf mein Gesicht, weshalb ich mich grummelnd gezwungen sah, die Augen zu öffnen. “Reon? Was ist?” Mein roter Freund schwebte nur ein paar Meter von mir entfernt. “Auf der Hauptinsel ist gerade was gelandet.” Verwirrt stützte ich mich auf den Ellenbogen ab und machte dem in mir vorherrschenden Gefühl sehr geistreich Luft. “Häh?” Kurz war ich verwirrt, bis sich mein Gehirn stückchenweise wieder einschaltete. “Wer soll denn bitte hier her kommen? Es kennt doch niemand sonst den Weg… Hylia.” Schon lag ich wieder im Grünen. Fast sofort wurde das Master-Schwert warm und Phai erschien über mir. “Gebieter, seid ihr euch da sicher?” “Welche Seele, die sich eventuell erinnern könnte, hat die Möglichkeit durch die Wolkenbarriere zu dringen?” Schon verschwand sie wieder, also stimmte sie mir zu. Reon hingegen sah mich weiterhin an. “Was willst du machen?” “Warten. Wenn sie nicht hier her kommt, habe ich umsonst die Pferde scheu gemacht.” Außerdem hatte ich keine Lust, mich zu bewegen. “Auch wieder wahr.” Noch kurz sah Reon mich an, bevor er nach unten abtauchte. Ich machte das Beste aus der Situation. Ich verschränkte die Arme hinterm Kopf, gähnte laut und schloss die Augen. Was wären die Alternativen? Der Wind rauschte wieder gut hörbar durch das Gras. Es kam mir vor, als ob ich durch die allgemeinen Geräusche hier Schritte hören konnte. Könnte sein, hatte aber keine Lust, nach zu sehen. Also blieb ich liegen. “Link? Bist du das?” Alles, was von mir kam, war ein unverständliches Grummeln. Erneut fiel ein Schatten über mich. “Du bist es ja tatsächlich.” Knurrend öffnete ich ein Auge. “Geh mir aus der Sonne.” Tatsächlich ruckte sie wieder zurück, ließ sich aber nur Sekunden später neben mir fallen. “Wie kommst du denn hier her?” “Hab mir Flügel wachsen lassen und bin hergeflogen.” Ich drehte den Kopf zu ihr. “Wie sonst?” Reon schrie laut auf, als er über uns hinweg segelte. Zelda starrte kurz nach oben, bis sie wieder mürrisch zu mir sah. “Haha.” Und ich grinste sie an. Aber nur kurz: “Pass auf deine Stute auf. Viele der Pflanzen, die hier wachsen, sind einzigartig.” “Ich weiß. Hermes steht gut im Futter und wenn sie Hunger bekommt, bin ich ihre erste Anlaufstelle.” “Gut.” Damit schloss ich die Augen wieder. Zeldas Unbehagen spürte ich mehr als eindeutig, aber ich würde mich hüten sie darauf anzusprechen. Da musste sie jetzt alleine durch. “Hat dein Vogel dich her gebracht?” “Klar.” Mir war bewusst, warum sie das gefragt hatten. Wolkenhort, Kumula oder wie der Ort hier auch immer in der Vergangenheit hieß, gab es nicht mehr auf den Karten von Hyrule. In jedem Zeitalter legten die Bewohner dieses Ortes verschiedene Zaubereien zum Schutz auf die Luftinsel. Das begann mit Hylias Wolkenbarriere und wurde immer vielfältiger. Jetzt war es praktisch unmöglich, hier her zu kommen. Nur noch wer wusste wo Wolkenhort lag, konnte hier her finden. Theoretisch könnte mir Reon diesen Ort gezeigt haben. Aber Zelda konnte das von Hermes beim besten Willen nicht behaupten. Hieß: Zelda war Hylia. Beziehungsweise, sie wusste, dass sie mal Hylia gewesen war. Im Umkehrschluss wusste sie nicht, ob das auch auf mich zu traf. Nicht Hylia, sondern die Sache mit dem Erinnern. Und jetzt wusste sie nicht, ob und wie sie mich darauf ansprechen sollte. Mir schlich sich ein Grinsen auf die Lippen. Endlich wusste ich mal mehr, als die Trägerin des Triforce der Weisheit. Yeah! “Du wirkst glücklich.” “Wir haben Ferien.” Zur Unterstreichung meiner Worte streckte ich mich. “Hm…” Ihrem Ton entnahm ich, dass die Antwort ihr nicht gefiel. Und ich hatte nicht vor, etwas daran zu ändern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)