Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Kapitel 75 ---------- Kapitel 75 Gähnend streckte ich mich. Blinzelnd sah ich in die Sonne. Dem Stand im Zenit nach, musste ich drei bis vier Stunden geschlafen haben. Dass meine Beine noch immer über dem Abgrund baumelten, war mir dabei recht Schnurz. Einem Gefühl folgend, setzte ich mich auf und sah geradewegs nach unten. Reon und Hermes flogen dort herum. Ich legte den Kopf schief. Es schien eine Lehrstunde für den Pegasus zu sein. Sollten sie machen. Einen besseren Meister konnte die Stute gar nicht bekommen, denn niemand konnte Winde lesen wie ein Wolkenvogel. Leise Schritte ließen mich aufhorchen, aber nicht den Blick von den Flügelträgern nehmen. “Du bist ja wach.” Zelda erklang ernsthaft erstaunt. “Du bist ja noch da.” Ich stellte es einfach nur fest. Zelda trat neben mich und sah auch zu den zwei Tieren. “Ich finde es immer noch erstaunlich, dass die Zwei sich so gut verstehen.” “Tiere sind eben nicht so doof wie wir Zweibeiner. Sie denken sich nicht verschiedene Sprachen aus.” “Du musst es ja wissen, Wölfchen.” Stirnrunzelnd drehte ich den Kopf zu ihr. “Das -chen habe ich überhört. Scath und ich sind größer als alle Wölfe, denen wir bisher begegnet sind.” “Was ja nicht viele sein können.” “Du würdest staunen, wie viele dieser Tiere wandern. Manchmal sind es ganze Rudel.” Ich schüttelte den Kopf und stützte mich nach hinten auf den Ellenbogen am, um wieder nach oben sehen zu können. “Wie kommt es?” “Vertreibung durch Zweibeiner.” Ich schloss die Augen. In den Massen hatte es so was früher nicht gegeben. Kein Wunder, dass mich Flocke regelmäßig rausholte, um das Territorium zu verteidigen. Wo mir wiederum meine Größe zu Gute kam. Die wenigsten Wölfe legten sich freiwillig mit einem Koloss wie mir an. Da zählt nicht mal meine doch recht ungewöhnliche Fellfärbung rein. “Du starrst.” Schon sah Zelda wieder weg. “Dich kann man auch gar nicht überraschen.” In ihrer Stimme schwang starke Belustigung mit. Ich musste wieder grinsen. “Doch kann man. Aber nicht mit so einfachen Mitteln.” “Ist das eine Herausforderung?” Nur kurz sah ich ihr in die Augen, bevor ich wieder gen Himmel blickte. “Nein.” Ich würde mich hüten, eine Göttin herauszufordern. Dafür starrte sie mich jetzt aus dem Augenwinkel an. Ich ließ mich wieder nach hinten fallen, da ich keine Lust hatte, sie erneut anzusprechen. Es herrschte eine ganze Weile Stille, bis Zelda erneut ansetzte. “Du, Link…” “Nein.” Ich unterbrach sie lieber gleich. “Bitte?” “Nein.” Ich wiederholte mich. “Es sind Ferien. Ich habe keine Lust, mich zu bewegen. Also nein.” “Ich wollte doch nur…” Jetzt unterbrach sie sich selbst. “Ach egal.” Ein Augenlied auf Halbmast setzend, sah ich sie an. Die letzten beiden Worte hatte sie nur genuschelt, aber akustisch drangen sie doch zu mir durch. Nur war es kein Hyrulanisch. Meiner Meinung nach klang es wie die Sprache der Shiekah, von der ich leider gerade mal ein paar Grundlagen kannte. Zelda reagierte auf meinem Blick mit einem entschuldigenden Lächeln. “Sorry. Alte Familiensprache.” Klar doch. Das würde ich ihr nicht mal abnehmen, wenn bekannt wäre, wohin das alte Königsblut geflossen ist. Aber ich tat so, als ob ich ihr glaubte. Fast unmerklich entspannte sie sich. Aber etwas lag ihr immer noch auf dem Herzen. Ach verdammt. Ich setzte mich wieder auf, drehte mich zu Zelda und verschränkte die Arme vor der Brust. “Jetzt spuck es schon aus.” Damit wurde sie nervöser. Sie biss sich auf die Lippen, spielte mit dem Saum ihres Shirtes und ihre Augen schweiften über die Wolken. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie ihre Stimme leise klingen ließ. “Verstehst du mich?” Sie verwendete das Hyrulanisch der Ära der Weltmeere. “Warum sollte ich nicht?” Dabei griff ich tiefer in die Trickkiste und bediente mich der Ära des Himmels. Zelda ruckte hoch und starrte mich an. “Du erinnerst dich.” Ich legte den Kopf schief und sprang zu der ursprünglichen Version unserer Sprache. “Natürlich, Hylia.” “Du wusstest es.” Endlich hatten wir uns auf eine Sprache geeinigt. Dabei klang sie irgendwie verletzt. “Wissen?” Überlegend wackelte ich mit dem Kopf. “Wissen tue ich es seit heute. Vermutet habe ich es hingegen schon als wir uns kennen lernten.” “Was tat ich?” “Du sagtest, es habe bei dir vor einiger Zeit Klick gemacht und seit dem liefe es mit der Magie.” Ich musste schmunzeln, als ich an Rikos dämliches Gesicht dachte. “Das klang wie meine Ausreden für die absurden Dinge, die mir immer wieder passieren.” Zelda überlegte kurz, bevor sie antwortete. “Mir kam der Gedanke das erste Mal als ich erfuhr, dass du an den Göttinnen fest hältst.” “Natürlich.” Ich hatte immer fest an die Heiligen geglaubt. Mein Gefühl sagte mir, dass ich weder Erziehung noch Wissen brauchte, um daran fest zu hängen. “Dagegen hatte ich nach jeder Stunde bei Ganondorf praktisch die Sicherheit, dass du keinen Dunst hast.” Jetzt hatte sie mich. “Womit habe ich das verdient?” “Dein Verhalten. Ich hätte nicht gedacht, dass du mit jemandem so unbefangen umgehen kannst, der dich zwei Mal getötet hat.” Da ich die gleiche Diskussion schon mit Reon hatte, enthielt ich mich eines Kommentars. “Ehrlich gesagt, fand ich es auch so seltsam.” “Hm?” Was hatte ich dieses Mal angestellt? Zelda musste schmunzeln. “Du hast Ganondorf immer wieder beobachtet. Auch als wir alle bei euch waren oder während des lustigen Elternsprechtages. Dein Blick lag andauernd auf ihm.” Wo sie recht hatte… Mir war sehr wohl bewusst, dass ich in diesem Zusammenhang ein total abnormales Verhalten an den Tag legte. Auch wenn ich nach Möglichkeit versuchte, das nicht ausarten zu lassen. “Und ich kann dir versprechen, ich werde damit nicht aufhören.” “Warum?” “Weil ich nicht will.” Kurz sah Zelda mich an, bis sie den Kopf schüttelte. “Schon wieder.” Ich verdrehte die Augen. “Hylia, bitte. Si gewandt in der Sprache der Shiekah bin ich nun wieder auch nicht.” “Sorry.” Sie wurde wieder nervös. Doch diesmal fing sie sich relativ schnell wieder. “Ganz ehrlich?” Nur ein Nicken kam von mir. “Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen dass du in Ganondorf verknallt bist.” Ich verkrampfte mich regelrecht und musste mir ein aggressives Knurren verkneifen. Stattdessen holte ich bewusst tief Luft. “Ich sagte doch…” “Woher willst du es denn besser wissen?” Ich unterbrach mal wieder jemanden. “Bitte was?” “Ich habe dich gefragt, woher du wissen willst, dass ich den König der Diebe nicht liebe.” “Na, weil du…” Diesmal unterbrach sie sich selbst. “War das jetzt so gemeint, wie es sich anhörte?” “Weiß nicht.” Diesmal konnte ich mir das Knurren nicht mehr verkneifen. Zelda sah mich immer noch an, bis sie zu einem Entschluss kam. “Du liebst ihn.” “Ja.” Sie lehnte sich zurück und musterte mich. Dabei schien sie zu überlegen, ob ich sie verarsche. Ich zwang mich endlich dazu, meine Hände von meinen Armen zu lösen. Dabei bemerkte ich das Blut an meinen Fingern. Seltsamer Weise beruhigte mich der Anblick, denn es war besser als Hylias Hals umzudrehen. Ich musste unbedingt etwas gegen meine Aggressionen tun. Ruhig genug um keine Dummheiten zu machen begann ich, mir das Blut von den Fingern zu lecken. Ein Rascheln ließ mich wieder zu der Anwesenden Göttin sehen, die sich ins Gras hatte fallen lassen. Zelda sah nach oben in die verstreuten Wattewolken. “Seit wann?” Kurz wusste ich nicht was sie meinte, doch dann klingelte es. “Ich liebe ihn länger, als ich dich kenne.” “Wie jetzt?” Sie sah wieder zu mir. “Du kanntest ihn schon vorher?” “Ja.” Blut unter den Fingernägeln war das Schlimmste was ging. “Wann?” Ich gluckste. “Ich lernte ihn kennen, kurz nachdem mein Vater starb. Er hat mit einige Dinge beigebracht.” “Warum?” “Na, weil es keiner sonst tat.” “Nein, nein.” Zelda schüttelte den Kopf. “Warum du dich ausgerechnet in… ähm…” “Weil er der Erste und Einzige war, der mich wie einen ganz normalen jungen Mann behandelt hat.” “Aber das warst du…” Ich ruckte vor und griff dabei fest nach ihrem Handgelenk. “Wag es ja nicht, diesen Satz zu beenden, Hylia. Du weißt gar nichts!” “Link? Was?” “Dafür, dass du unsere Schutzgöttin warst, hattest du erstaunlich wenig Ahnung von unserem Leben und unserer Kultur.” Mir war bewusst, dass ich mich wiederholte. Und Zelda wurde weiß wie eine Wand. “Wie… Warum…” “Sprich mich einfach nicht auf dieses Leben an und wir kommen gut miteinander aus.” Ich ließ sie wieder los und ging wieder etwas auf Abstand. “Reiß keine alten Wunden wieder auf.” Ich rutschte ganz über den Rand, bevor ich laut pfiff. Sofort kam Reon angeflogen und fing mich auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)