Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Kapitel 77 ---------- Kapitel 77 Ein lauter Pfiff weckte auch den Letzten aus seinem Dämmerzustand. Mich zum Beispiel. “Guten Morgen, Langschläfer.” “Kann ja nicht jeder so ein Frühaufsteher wie Sie sein.” Ich und nur halb wach. Irgendwann würde ich lernen, dass dies keine gesunde Mischung war. Doch wieder erwarten grinste mich unser Lehrer nur vergnügt an. Und auch Frau Lonley war meinem dummen Kommentar nicht abgeneigt. Vielleicht, weil sie selbst noch sehr müde wirkte. “Gut. Wer noch nicht wach ist, meldet sich.” Stille. Nur unterbrochen von Zeldas Glucksen. “In fünf Minuten werden wir halten und aussteigen. Dann geht es noch ein Stück zu Fuß. Also…” Miriam unterbrach ihn sehr effektiv, indem sie schreiend von ihrem Platz aufsprang und aus dem Fenster starrte. Ihre Stille hielt für ganze sieben Sekunden, bis sie sehr laut ihre Meinung kund tat. “Oh, ich bring meinen Vater um!” “Schatz?” Scath war mindestens so verwirrt wie der Rest von uns. “Wir befinden uns süd-östlich der Hauptstadt. Das Waldstück liegt am Rande des Nationalparks.” Sie funkelte kurz unseren Lehrer an, bis sie seufzte. “Eigentlich hätte ich es wissen müssen.” “Du warst schon einmal hier?” “Einmal für kaum zwei Stunden. Hergekommen, meinem Vater was gebracht, wieder weg und einen restlichen schönen Tag mit meiner Mutter gemacht.” Ganon nickte dazu nur und schwankte als der Bus hielt. “O.K. Raus hier.” Eher gemütlich kamen wir der Anweisung nach. Tatsächlich kam jeder raus und niemand musste geholt werden. Das schien vor allem Frau Lonley und den Busfahrer zu wundern. Tja, Gonondorfs Pfiffe ließen jeden hochfahren. Nicht weil sie besonders laut waren, sondern weil niemand wusste, was er jetzt schon wieder wollte - meistens endete es ja mit Muskelkater. Der Busfahrer kam auch noch mal raus. “Wem gehört das hier?” Er hielt eine Umhängetasche hoch… “WAAAH!” … die offensichtlich unserer Klassenlehrerin gehörte. Das brachte unsere gesamte Klasse inklusive zweitem Lehrer zum Lachen. Frau Lonley schmollte nur, auch wenn sie es offensichtlich niemanden übel nahm. Immer noch amüsiert verabschiedete sich der Fahrer. “Dann bis in zwei Wochen. Ich hoffe, ihr seit dann ebenso angenehme Gäste wie heute.” Keine Kunst, wenn die Meisten die Zeit verschliefen. Das einzige Mal, als es lauter wurde, was als Riko einen Anruf von seinem Vater erhielt. Er brauchte noch nicht einmal den Lautsprecher einschalten, man verstand ihn auch so ganz gut. Zumindest bis eine wütende Lehrerin nach dem Telefon verlangte und dem Mann ein paar Takte erzählte. Ich glaube, in dem Moment hat sie einigen von uns Angst gemacht. Zelda nicht, die lag auf meinem Schoß und sah sehr interessiert zu. Was wiederum Finn Stirnrunzelnd zur Kenntnis nahm. Manchmal fragte ich mich ernsthaft, was unser Shiekah alles wusste. Oder ob ihm nur seine Instinkte vorgaben, Hylia zu beschützen? Verknallt war er auf jeden Fall nicht in sie, da er selbst eine Freundin hatte. “Ihr seit ja eine heitere Truppe.” Immer noch amüsiert drehten wir uns zu der Stimme. Es handelte sich um einen jungen Mann, vielleicht drei vier Jahre älter als Ganondorf. Er trug eine kurze Uniform, die ihn als Wildhüter oder so was auszeichnete. Dazu waren seine Haare ebenfalls grün und zwar genau in dem Ton, wie Salias Schopf. War der ein Nachfahre der Kokiri? Gab es das Blut der Kinder des Waldes überhaupt noch? Ein schmerzhafter Stoß in die Rippen ließ mich zu Zelda sehen. Ihr Blick warnte mich eindeutig vor irgendwelchen Dummheiten, zum Beispiel mich zu verplappern. Na ja, wahrscheinlich hatte er sich irgendeine künstliche Farbe auf de Kopf geschmiert. Hoffte ich… Remus schreckte regelrecht aus seinem Schlaf hoch, als Ganondorf erneut kurz Pfiff. Aber keine Angst, wir sollten nichts Schlimmes machen. “Schnappt euch eure Taschen und dann folgt dem Herrn hier. Dem Befehl wurde nachgekommen - gemütlich aber bestimmt. Ich selbst las noch Frau Lonleys Umhängetasche auf, bevor ich als Letzter den Wald betrat. Kaum hatte ich die Baumgrenze überquert, streckte ich mich ausgiebig. Erst jetzt wurde ich hundertprozentig wach. “Ein Unterschied wie Tag und Nacht.” Ich drehte meinen Kopf zu Ganon, der neben mir lief. “Nur frische Luft.” “Die wirkt bei dir Wunder, hm?” Er hatte heute auffallend gute Laune - beängstigend. “Lebenselixier.” Und schon lachte er. Zufrieden mit dem Ergebnis verschränkte ich die Hände hinterm Kopf und folgte dem Rest der Klasse. Zelda drehte sich kurz zu uns um, runzelte die Stirn, bevor sie sich Kopfschüttelnd wieder nach vorne wandte. Ganondorf hatte davon nichts mitbekommen. Zumindest ließ er sich nichts anmerken, als er sich zu mir drehte. “Du brauchst wohl nicht viel zum Leben.” Ich zuckte mit den Schultern. Im Gegensatz zu dem, was ich schon erlebt habe, war diese Ära das pure Schlaraffenland. “Wobei ich mich immer noch frage, was du in deiner Tasche hast.” Jetzt musste ich mir das Lachen verkneifen. Selbst die Umhängetasche unserer Klassenlehrerin war schwerer als mein Rucksack. Hatte die Frau Steine da drin? Aber ein anderer Lehrer wartete auf eine Antwort. “Das, was man halt so braucht. Drei Sätze Klamotten, ein Buch, meine Mundharmonika…” “Moment. Du weißt schon, dass wir zwei Wochen hier bleiben?” “Sie sagten, wir sollen Badesachen einpacken. Also werde ich meine Klamotten doch mal waschen können.” Das hatte früher schließlich auch funktioniert. Da bin ich manchmal Monate lang mit nur einem Satz Kleidung ausgekommen, aber das ließ Oma nicht zu. “Du bist lustig.” Und ich ließ das einfach so stehen. Nach ein paar Minuten kamen wir auf einer Lichtung an. Diese wurde eindeutig von Menschenhand gepflegt und erhalten. Dafür sprachen die annähernd kreisrunde Form, das recht kurze Gras und die Hütte am Rand. Und natürlich die Zelte, die Naryu sei Dank schon aufgebaut waren. Aslam stand etwas abseits der Truppe und besah sich etwas. Den Geräuschen nach zu urteilen, gab es dort einen Wasserlauf. Einen etwas größeren, mindestens ein Fluss. “Junge! Komm da lieber weg!” Das war unser Naturführer. Doch Aslam hob nur eine Hand und stierte weiter auf das Wasser. “Hey! Ich habe…” “Lassen Sie ihn.” Kentin ging einfach dazwischen. “Einen Zora vom Wasser fern zu halten ist praktisch unmöglich.” “Oh.” Kurze Sprachlosigkeit. “Das beruhigt mich jetzt irgendwie. Also gut.” Er klatschte in die Hände. “Mein Name ist Marak. Ich passe etwas auf euch auf, dass ihr keinen Blödsinn anstellt. Dazu gehört zum Beispiel, nicht im Fluss ertrinken.” Einige lachten darüber. “Ansonsten benehmt euch einfach, dann werden wir keine Probleme miteinander haben.” Riko meldete sich, verwirrte damit den armen Mann und deutete anschließend auf den Waldrand. “Was ist mit den Tieren?” Ein junges Reh stand dort und beobachtete uns. Er seufzte. “Viele von denen haben die Angst vor uns Menschen verloren, leider. Zudem gibt es hier zu wenig große Raubtiere wie Bären oder Wölfe.” “Heißt das, wir sollen uns unser Fleisch selbst jagen?” Damit war mein Plan, das nur zu denken schon mal hinfällig. Marak sah mich an und überlegte angestrengt. Dann schüttelte er den Kopf. “Wenn ihr die Tiere schnell tötet und euch an die reinen Pflanzenfresser haltet, dann ja.” Kurz blinzelte ich verwirrt. Mit der Antwort hätte ich nicht gerechnet. Dafür klingte Scath sich ein. “Link, höre auf zu denken.” Mist. Und auch Miri gab ihre Meinung kund. “Die Zwillinge am Besten nicht beachten.” Ich verdrehte genervt die Augen. “Aber jetzt im Ernst, meinten Sie das wirklich so?” “Ja. Und du?” “Auch. Ich kann jagen, das ist überhaupt kein Problem. Nur mit Wildschweinen lege ich mich nicht an.” Einmal und nie wieder. Nein, ich meinte nicht Ganondorf! Eben jener sah mich mindestens so verstört an wie der Rest der Klasse. “Muss ich mir Sorgen machen?” “Warum?” Ich verstand die Frage nicht. “Die meisten Psychopathen fangen mit Tieren an.” Das war Riko. Den ich jetzt wütend anfunkelte. “Dann wärst du der erste Mensch gewesen.” Das brachte ihn schnell und effektiv dazu, die Klappe zu halten. Und Ganon schüttelte den Kopf. “Gut, da wir das jetzt auch geklärt haben, können wir nun endlich zum eigentlichen Thema kommen. Verstaut eure Taschen. Wir treffen uns in einer halben Stunde wieder hier.” Mein erster Weg führte mich zu Frau Lonley, die knallrot wurde, als ich ihr die Tasche gab. Dann erst ging ich Miris rotem Schopf hinterher. Die Mädchen hatten sich schnell für ein Zelt fast am Waldrand entschieden, sodass wir Jungs kein Mitspracherecht hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)