Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Kapitel 78 ---------- Kapitel 78 Der Tag forderte seinen Tribut. Der Großteil der Klasse lag am Waldrand im Schatten und schnaufte vor sich hin. Frau Lonley ging kreuz und quer zwischen ihnen entlang und füllte Becher mit Wasser wieder auf. Wieder erwarten war das Wasser des Flusses wirklich sauber genug, dass es ohne Probleme getrunken werden konnte. Das hatte uns der Naturfritze noch erklärt. Ebenso, dass es eine Stelle gab, an der man gefahrlos Baden konnte. Also war Frau Lonley immer mit einer Karaffe hin und her gelaufen, um uns mit dem kühlen Nass zu versorgen. Aber auch Ganondorf hatte darauf geachtet. Immer wieder gab es Fünf Minuten Pausen, damit wir was trinken konnten. Ansonsten nahm er uns ganz schön hart rann. Selbst ich hatte ein leichtes Ziehen in den Muskeln. Nicht, dass mich das außer Gefecht setzte, aber es reichte für ein unangenehmes Gefühl. Und da Ganon im Gegensatz zu den meisten Lehrern auch mitmachte, war er sich mit den Anderen einig, jetzt ist Schluss. Wobei ihm wenigstens die Hitze nicht so zu schaffen gemacht hatte. Marak kam zu uns herüber. “Also spätestens jetzt bin ich der festen Überzeugung, ihr spinnt doch alle.” Immer wieder gerne.” “Zu Beginn habe ich wirklich gedacht, Herr Hellko will mich verarschen.” Zu seinem Glück sah er gerade nicht zu Miriam. “Ihr habt eine ganz schöne Ausdauer.” “Abzüglich der Mittagspause etwas sechs Stunden.” Ich sah von meinem Buch auf. “Das ist immerhin eine Steigerung von drei Stunden.”! “Abzüglich der kurzen Pausen.” Ich verdrehte die Augen. “Kentin, nimm ihnen nicht das Erfolgserlebnis!” Erneut lachten alle, die sich dazu in der Lage fühlten. “Ihr seit ne lustige Truppe.” “Ja, das auch.” Und schon krallte sich Zelda mein Buch. “Was ließt du da eigentlich?” “He!” Ich ruckte mit einer Geschwindigkeit vor, an die die Meisten momentan nicht einmal denken mochten. “Meins!” Tatsächlich bekam ich mein Buch zu packen und ließ mich wieder rückwärts in den Rasen fallen. “Hol dir dein eigenes, wenn dir langweilig ist.” “Und was soll ich lesen, wenn ich damit fertig bin?” “Dann lies es erst einmal!” “Ihr habt wohl zu viel Energie, hm?” Wenn es nicht zu dämlich wirken würde, würde ich jetzt schmollen. Stattdessen drehte ich mich so zu Ganon und deutete parallel auf Zelda. “Sie hat angefangen!” “Wie die kleinen Kinder.” Das war Frau Lonley. Im Gegensatz zu Zelda störte ich mich nicht an diesem Ausdruck. Stattdessen schlug ich mein Buch wieder auf. Klaute die mir das einfach… “Was war das eigentlich mit der Jagd?” Entnervt ließ ich meinen Kopf fallen. Fünf Minuten ok? “Fragen Sie meinen Bruder, wann es losgehen kann.” Eben jener ließ ein genervtes knurren ertönen. Scath war sowieso kein Fan der Jagd. Trotzdem würde er mir helfen. Erstens, weil dann das Risiko sank und zweitens, weil es hier sein musste. Ich war sowieso gespannt, was uns als Erstes vor die Nase lief. Aber da er momentan eindeutig in der schwächeren Position war, würde er - und nur er - entscheiden wann es los gehen würde. Also konnte ich genauso gut noch das Kapitel zu Ende lesen… “Na los, Link. Dann haben wir es hinter uns.” … oder auch nicht. Ich kam mit einem Satz auf die Beine. Während mein Bruder sich langsam nach oben kämpfte, schlenderte ich zu unserem Zelt. Dort zog ich meinen Rucksack nach draußen und begann zu wühlen. So viel war da eigentlich gar nicht drin, aber das Finden. Triumphierend zog ich einen längeren Stoffbeutel hervor. Sofort begann ich dieses auszupacken. “Eine Armbrust?” Meine Augen nicht von dem Holz lassend, nickte ich unserem Führer zu. “Man kann nie wissen, wozu man sie gebrauchen kann. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde ich sie zwar nicht verwenden, aber rein zur Sicherheit nehme ich sie lieber mit.” “Warum ausgerechnet eine Armbrust?” “Ein Bogen nimmt mehr Platz weg und eine moderne Schusswaffe macht mehr Krach.” Ich befestigte erst den Köcher am Gürtel, bevor ich mir den Lederriemen der Waffe über den Kopf warf und wieder aufstand. So ausstaffiert trat ich zu meinem Bruder zurück. “Können wir.” “Meinetwegen.” Scath streckte sich noch einmal. “Welche Richtung?” Ich deutete auf die Stelle, an welcher vorhin das Reh gestanden hatte. “Versuchen wir es erst einmal dort lang.” Marak trat auch zu uns. “Ihr kennt die Regeln der Jagd?” “Alte oder schwache Tiere zuerst. Möglichst schnell töten. Nur nehmen, was nötig ist.” Die wichtigsten Regeln runter rasselnd sah ich ihn an. “Sag mal, willst du nicht Förster werden?” “Weniger.” Ich tat zwei Sekunden so, als würde ich überlegen. “Aber ich könnte Ihnen eventuell einen Drachenreiter vermitteln.” “Du kennst einen Drachenreiter?” “Zwei. Aber der Eine ist Ausbilder.” Ich sah wieder zu meinem Bruder. “Können wir?” “Ich will es hinter mir haben.” Schon drehte Scath sich um und stapfte in Richtung Wald. Lachend lief ich hinterher, blieb aber auf halben Weg stehen und drehte mich noch einmal zum Förster. “Wollen Sie vorsichtshalber mit kommen, dass wir auch alles richtig machen?” “Ich muss sogar.” Doch als ich meinem Bruder hinterher rannte, musste der arme Mann ganz schön schnaufen. Dafür verfolgte mich das Lachen meiner Klasse. Nach ein paar Minuten hatte ich meinen Bruder eingeholt. “Und?” “Hasen in rauen Mengen.” Ich stieß einen entnervten Ton aus. “Bloß nicht. Damit kriegen wir die Meute nie satt.” “Wo hast du unseren Aufpasser gelassen?” “Eben war der doch noch hinter mir…” “Junge, bist du aber schnell.” “Siehst du. Da ist er.” Scath verdrehte nur die Augen. Dann grinste er. “Also.” Ich übernahm. “Los.” Schon liefen wir wieder los, halbwegs in die gleiche Richtung, auf der Suche nach einer halbwegs brauchbaren Spur. Und von Marak kam nur ein “Och nö.” Gab es hier überhaupt etwas Brauchbares? Anscheinend nicht. “Hey!” Scaths Stimme riss mich nach oben. “Dammwild.” Na, da hatten wir doch unser Abendbrot. Sofort schlugen wir die Spur ein, diesmal aber langsamer. Auch Marak konnte uns endlich normal folgen. “Ihr macht das nicht zum ersten Mal.” “Sonst sind wir einige mehr.” Scath sah nicht einmal auf, als er antwortete. “Wer noch?” “Scht!” Ich blieb schlagartig stehen und streckte meine Hand aus, um auch ihn aufzuhalten. Ich hatte doch etwas gehört. Scath kam zu mir herüber, nickte kurz und wir schlichen weiter. Bei ein paar Büschen gingen wir runter. Unsere Ohren leiteten uns weiter, sodass wir hinter einer wilden Rose hocken blieben. Konnte es nicht einmal etwas sein, was keine Dornen hatte? Marak ließ sich neben uns fallen, hielt aber netterweise die Klappe. Durch eine Lücke zwischen den Büschen konnten wir auf eine etwas lichtere Stelle des Waldes sehen. Eine Herde Dammwild graste dort. Auffallend war ihre vollkommene Ruhe. Das war der beste Beweis, dass es hier keine Jäger gab. Sie rechneten gar nicht damit, angegriffen zu werden. Nicht gut… Aber nichts, was man nicht ändern konnte. So glitten unsere Augen über die Gruppe Mütter mit Kindern. Die Jungtiere ließen wir in Frieden. Wir hatten nur einen Versuch, dafür waren sie zu klein. Eine der Damtiere zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie belastete nicht alle Beine gleichmäßig. Als sie sich eine andere Stelle zum Futtern suchte, konnte man Narben sehen. Erstaunlich, dass sie lange genug gelebt hatte, dass die Wunde verheilt war. Neben ihr stand ein Jungtier. Ich ging einfach davon aus, dass es ihres war. Tja, Pech. Wilde Jäger würden darauf auch keine Rücksicht nehmen. Aber es bestand die Chance, dass der Rest der Herde sich um das Junge kümmern würde. Gerade wollte ich Scath um das Tier aufmerksam machen, doch er hatte auch schon ein Auge auf die Verletzung geworfen. Er zögerte kurz beim Anblick des Kitzes, entschied sich dann aber auch für die Mutter. Wir deuteten Marak, dass er sitzen bleiben sollte. Dann erst schlichen wir weiter. Scath noch rechts, ich nach links. Nach einigen Schritten zog ich mir mein Fell über. Als Wolf machte es mir um Welten weniger aus, ein Tier zu töten. Scath hingegen konnte es gar nicht. Und er wollte es auch nicht. Zudem kam ihm schon bei dem Gedanken an rohes Fleisch die Mahlzeiten der letzten drei Wochen wieder hoch. Trotzdem hatte er die Grundlagen der Jagd drauf, wofür Sandschweif schon gesorgt hatte. Mein Weg endete an einer Lücke zwischen den Büschen, wo ich mich nieder ließ. Einmal quer durch die Hecke geblickt, sah ich Scaths rote Augen durch die Hecke blitzen. Er war sich dessen nicht bewusst, aber seine Augen leuchteten, wenn er als Wolf an eine dunkle Stelle kam. Wieder würde Scath entscheiden, wann es los ging. Entgegen meiner Erwartungen, entschied er sich sehr schnell für den Start. Mit einem Satz war er zwischen den Bäumen hervor. Sofort gerieten die Tiere in Panik und rannten vor ihm weg. Blutträne hetzte sofort unserem ausgewähltem Opfer hinterher und trieb es damit grob in meine Richtung. Ich wartete ein paar Sekunden, bis auch ich die Deckung verließ. Die meisten Rehe bemerkten mich nicht einmal, da sie schon an mir vorbei waren. Nur einige scherten aus. Auch unser Ziel bemerkte mich. Doch in dem Moment, wo sie abdrehen wollte, sprang ich ihr an den… Nun ja, es war auf jeden Fall besser, dass mein Bruder mit dem Rücken zu mir saß und sich die Ohren mit den Pfoten zu hielt. Dem Kitz knurrte ich ein “Verschwinde!” entgegen, bevor ich der Mutter den Gnadenstoß versetzte. Das Kleine würde gestärkt aus dieser Erfahrung hervor gehen. Zumindest wenn nicht irgendein anderer Jäger auf es aufmerksam werden würde. Mein Blick wanderte wieder zu dem schwarzen Rücken vor mir. “Es ist zu Ende, Blutträne.” Tatsächlich nahm er die Pfoten runter und drehte den Kopf zu mir. Wäre er gerade kein Wolf, würde er wahrscheinlich die Stirn runzeln. “Manchmal frage ich mich, warum nicht zu das Blut im Namen trägst.” “Danke. Es ist mir bewusst, dass ich aussehe, wie das Monster von nebenan.” Ich nickte in die grobe Richtung unseres Aufpassers. “Holst du ihn?” Blutträne nickte, bevor er sich ganz bewegte. Ich hingegen begann, mir das Blut aus dem Fell zu lecken, Ich sah wirklich wieder mal aus, wie frisch vom Schlachter. Oma würde mich so nie ins Haus lassen. Während ich noch vollends beschäftigt war, kamen Scath und Marak zu mir herüber. Letzterer sah mich sehr vorsichtig an. “Und das ist wirklich dein Bruder?” “Nein. Ich habe immer einen Wolf in der Hosentasche.” Offensichtlich beantwortete er diese Frage nicht zum ersten Mal. Ich grinste kurz, bevor ich mich wieder der Fellpflege widmete. Marak schüttelte ungläubig den Kopf. Doch er besann sich recht schnell und holte eine Trageplane aus seinem Rucksack. `Leider´ war es mir momentan nicht möglich, mit anzupacken, weshalb sie zu zweit die Beute verladen mussten. Als es zurück zum Lager ging, trottelte ich ihnen gemütlich hinterher - immer noch Blut von meiner Schnauze entfernend. Meinen hin und her wedelnden Schweif beachtete ich bewusst nicht. Warum auch? Brachte doch eh nix. Als mir ein anderer Geruch in die Nase stieg, legte ich einen Zahn zu und lief schließlich neben Scath. Der sah mich nur kurz an, nickte und konzentrierte sich wieder auf den Weg. Marak hatte davon nichts mitbekommen. Ich drängte meinen Bruder zu einem leichten Umweg, sodass wir zielsicher in … Ganondorf rein liefen. Der sah mich an, als ob er befürchtete, ich würde als Nächstes ihn anfallen. Stattdessen beschäftigte ich mich weiter mit den Flecken in meinem Fell. Kopfschüttelnd wandte er sich wieder zu den zwei Zweibeinern. “Ich sehe, ihr ward erfolgreich?” “Heute gibt es Reh.” Marak beteiligte sich nicht einmal daran. Kein Wunder, er schnaufte ziemlich. Das auch bemerkend, nahm Ganondorf die ganze Ausbeute an sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)