Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Kapitel 100 ----------- Kapitel 100 Ich hatte mich nicht groß von meinem Platz an der Hütte weg bewegt, als ein Pfiff über die Lichtung hallte. Meine Augen suchten Ganondorf, welcher für alle gut sichtbar am Feuerplatz stand. Er wartete kurz, bis er den größten Teil der Aufmerksamkeit hatte. “Ich hoffe, ihr habt nicht nur eure Sachen sondern auch euren Müll weg gepackt.” Einige protestierende Stimmen erhoben sich, von wegen niemand habe Müll gemacht. Wie zu erwarten war, ging unser Herr Lehrer gar nicht darauf ein. Stattdessen wanderte sein Blick zu seiner Uhr. “Wenn mich nicht alles täuscht, dann sollte unser Bus in etwa einer halben Stunde eintrudeln. Schaut bitte nach, ob ihr auch wirklich alles eingepackt habt.” Das Gewusel ging wieder los. Während irgendjemand feststellte, dass ihm eine Hose durch die Lappen gegangen war, wagte ich mich von meinem Platz weg. Ich hatte die unschöne Vermutung, dass Scath den Versuch starten würde, mich ernsthaft zu verletzen, wenn ich mich in seine Nähe traute. Nichts, was ich riskieren wollte. Allerdings bezweifelte ich, dass er meine Tasche mitnehmen würde. Also musste ich in den sauren Apfel beißen und das Gepäck selber holen. Auf dem Weg zu unserem Zelt sahen mich einige Klassenkameraden sowie unsere Lehrerin seltsam an. Was zum, heiligen Pferdegott hatte Scath denen erzählt? Oder wollte ich das gar nicht wissen? Wahrscheinlich letzteres. Ich kam nicht einmal bis zum Zelt, als Zelda mich aufhielt und mir einfach meine Tasche in die Hände drückte. Schwups, weg war sie. Okay? Das einfach hinnehmend drehte ich mich um und lief zum Feuerplatz. Dort ließ ich mich mit etwas Abstand zu Ganon auf einem der Baumstämme nieder. Den fragenden Blick seitens unseres Lehrers beachtete ich nicht. Wenn ich Zeldas Aktion richtig gedeutet hatte, war Scath immer noch nicht gut auf mich zu sprechen und wir sollten nicht aufeinander treffen. Seufzend lehnte ich mich zurück. Irgendetwas musste ich unternehmen. Das war doch kein Dauerzustand. Und es gab nur eine Person, bei der ich mich über so etwas ausheulen konnte. Zelda nicht mit eingerechnet. Also musste ich nach Kakaro und hoffen, dass mein Onkel irgendwo anzutreffen war. Besagtes Nest war die aktuelle Version von Kakariko. Allerdings erinnerte nichts mehr an das alte Dorf. Es lag weit im Norden Hyrules, südlich des Edil - Gebirges wo sich momentan auch der Todesberg befand. Ein aktiver Vulkan inmitten ganzjähriger schneebedeckter Berghänge. Das war selbst den Goronen zu viel, sodass nur noch eine Handvoll des Steinvolkes ganzjährig dort lebte. “Link?” Ich drehte nur den Kopf zu der Stimme. “Miri, geh zu Scath.” “Aber…” “Glaube mir, es ist besser so.” unterbrach ich sie. Um alles Weitere zu unterbinden, sah ich wieder gen Himmel. Verdammt sein dieser eine kleine Mord! Der krempelte gerade mein ganzes Leben um! Mir entwich ein Schnauben. Wenn Scath wüsste, wie viel Blut wirklich an mir klebte, würde er wahrscheinlich einen Herzinfarkt kriegen. Und ich sprach jetzt nicht nur von Moblins, Echsals und Dämonen. Nein, ich hatte im Laufe der Millennien auch schon etliche Hylianer, Menschen und auch den ein oder anderen Zora in die ewigen Jagdgründe geschickt. Verdammt, ich war nun mal ein Mörder. Daran konnte auch dieses doch recht friedliche Leben nichts ändern. Während ich hier also in der Vergangenheit schwelgte, tauchte Zelda kommentarlos auf dem Platz neben mir auf. Herzlichen Glückwunsch Link, bemerkst nicht einmal wenn sich dir jemand nähert. Mein Blick wanderte zu Ganondorf, der gerade nickte und sein Notizbuch mitsamt Stift in einer der vielen Taschen seiner Hose verschwinden ließ. Er pfiff nicht einmal, da sowieso die komplette Aufmerksamkeit auf ihm lag. “Ich hätte nicht gewettet, dass ihr rechtzeitig fertig werdet.” Niemand beschwerte sich. “Also los.” Er hob seine Reisetasche an und stiefelte eher gemütlich los. Die Klasse folgte ihm, Zelda und ich als Letzte. Sie zwang mich förmlich dazu, noch etwas zusätzlichen Abstand zu wahren. “Wo willst du hin?” “Hm?” Ich konnte ihr gerade nicht folgen. “Na, du wirst wahrscheinlich nicht mit zurück kommen, oder?” “Hast Recht.” Mir entwich ein Seufzen. “Ich werde Scath erst einmal seinen Willen lassen und mich ihm nicht nähern.” “Also? Wohin?” “Ich werde nach Kakaro zu Ravio gehen. Er ist wahrscheinlich der Einzige, der mir in dieser Situation helfen kann.” Zeldas Blick lag eindringlich auf mir. “Wenn nicht, sag Bescheid. Klaro?” “Wird ich.” Ich deutete ein Nicken an. Wir kamen abgeschlagen vom großen Tross am Busplatz an. Tatsächlich war unser fahrbarer Untersatz schon da und auch gut gefüllt. Ganondorf wartete neben der Tür des Busses auf uns. Ich hielt Zelda noch mal zurück. “Kannst du mir einen Gefallen tun?” “Ich werde nicht in den Erinnerungen deines Bruders rumpfuschen!” “Würdest du Miri die Sache verschweigen?” Zelda blinzelte verwirrt. “Ist das dein Ernst?” “Ja.” Wieder neigte ich den Kopf leicht. “Wenn Scath es ihr sagen will, dann kann er das ruhig. Aber ich möchte nicht, dass sie es von einem relativ Unbeteiligten erfährt.” Die Arme vor der Brust verschränkend, sah mich Zelda überlegend an. “Du hast Angst, dass sie es auf deinen Bruder münzt und ihn deswegen verlässt.” “Genau.” Das hatte sie doch gut zusammen gefasst. “Na meinetwegen.” Sie drehte sich zum Bus, hob eine Hand zum Abschied und verschwand im Fahrzeug. Ich hingegen trat zu unseren immer noch wartenden Lehrer. “Auch endlich da?” Ich fing an zu nicken, schüttelte dann aber den Kopf. “Ich werde nicht mitkommen.” Ganondorf löste sich vom Bus. “Ich glaube, ich habe etwas an den Ohren. Ich habe verstanden, dass du hier bleiben willst.” Mir entwich ein amüsierter Ton. “Das habe ich nie gesagt.” “Inhaltlich schon.” “Öhm… Nein.” Jetzt doch grinsend deutete ich nach oben. Ganon folgte meinem Fingerzeig, schüttelte den Kopf und sah erneut zu mir. Er hatte also nicht bemerkt gehabt, dass Reon schon ne ganze Weile über uns kreiste. “Das kann ich trotzdem nicht zulassen.” “Warum nicht?” Er musste doch wissen, dass ich nirgends so scher war wie auf Reons Rücken. “Weil du noch keine achtzehn bist. Ich bin verpflichtet, dich bei deiner Großmutter abzugeben.” “Nicht ihr ernst.” Wenn ich nur halb so entsetzt aussah, wie ich mich fühlte, musste ich gerade ein lustiges Bild abgeben. “Doch, mein vollster.” “Na super.” Mein Blick wanderte zum Ende des Busses, wo ich meinen Bruder vermutete. “Und ich merke, dass du damit nicht gerade glücklich bist.” Meine ganze Antwort bestand aus einem Schulterzucken. Was sollte ich dazu schon sagen? Mir war auch nach siebzehneinhalb Jahren nicht wohl dabei, alle wichtigen Entscheidungen einem Erwachsenen zu überlassen. Abgesehen davon wollte ich gerade gar nicht wissen, wie Scath auf meine Anwesenheit reagieren würde. Ganondorf gab ein Seufzen von sich, was ich abermals faszinierend fand. Er drückte mir plötzlich sein Notizbuch in die Hände. “Gib mir das schriftlich.” Verdattert starrte ich auf den Gegenstand in meinen Händen. Es wurde nicht besser, als auch noch ein Stift dazu kam. Ich brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bis alles in meinem Gehirn angekommen war. Dann aber öffnete ich das Büchlein, setzte den Stift an und stockte erneut. Was zum Geier schrieb man in einem solchen Fall? Da es gerade schnell gehen sollte, krakelte ich `Bin bei Ravio´ auf das Papier. Meine Unterschrift war wie immer fälschungssicher, da ich dazu neigte, den letzten Buchstaben in irgendeiner anderen Schrift auf das Papier zu bringen. “Wer ist Ravio?” Ganondorf hatte über meine Schulter mitgelesen. Erstaunlich, dass er nichts zu meinem verkorksten Namen sagte… “Ein Onkel.” Ich gab ihm seine Gegenstände zurück. “Na dann, schöne Ferien.” “Sei am ersten Schultag pünktlich.” Er stieg in den Bus. Dort sprach er erst einmal mit dem Fahrer und dann etwas heftiger mit Frau Lonley. Darüber den Kopf schüttelnd trat ich zum Waldrand. Dass unsere Klassenlehrerin einen solchen Terz machen musste wegen nichts und wieder nichts. Als der Bus dann doch den Motor anließ, wank mir Zelda kurz zu, bevor sie sich nach innen drehte. Auch ich hob noch mal eine Hand zum Abschied. Kaum war der Bus aus meinem Sichtfeld raus, atmete ich tief durch. Jetzt konnte mir Scath wenigstens eine Weile nicht an die Kehle springen. “Sagen Sie…” ich drehte mich zu Marak, “… wer von Ihnen wollte eigentlich mich und meine Klassenkameraden umbringen?” Das erste Mal zuckte unser Betreuer zusammen, als ich ihn ansah das zweite Mal kaum hatte er meine Frage verstanden. Ich stemmte die Fäuste in die Hüften und beugte mich etwas nach vorne. “Also? Ich warte.” “Ich weiß es doch auch nicht!” Irgendwie sah er mich wütend an. “Es gibt schon Gründe, warum diese Ruine auf keiner Karte zu finden ist.” “Und das soll ich Ihnen jetzt glauben?” Abgesehen von der Tatsache, dass ich mir sicher war, nicht belogen zu werden. Ein Schnauben erklang von Marak. “Ob du es glaubst oder nicht ist gerade recht irrelevant. Ich kann dir nur sagen, wie es von meiner Seite aus ist.” Er ballte die Hände zu Fäusten. “Aber ich sei verdammt, wenn ich nicht alles tue, um raus zu kriegen, woher dein Lehrer die Information von der Ruine hatte.” “Waren Sie denn schon mal drin?” Das war noch etwas, was mich schon eine Weile beschäftigte. “Nein.” Dabei schüttelte er den Kopf. “Und nach dem, was ich von euch gehört habe, werde ich das auch nie.” Ich nickte nur. Mir brannten noch viele Fragen auf der Zunge, wo mich jede ins Irrenhaus bringen könnte. Mein Blick wanderte nach oben und ich wank kurz. Reon deutete das genau richtig und ging in einen Sturzflug über. Ein paar Meter von mir entfernt landete er. Aus Richtung Marak ertönte ein Plumpsen. Als ich mich zu ihm drehte, musste ich mir ernsthaft ein Lachen verkneifen. Da hatte es den Wildhüter vor Schreck umgehauen. Weiter grinsend deutete ich ein Winken an. “Na dann, tschüss.” Ohne auf eine Antwort zu warten, ging ich zu Reon. Ich strich ihn zur Begrüßung über den Schnabel und kletterte schließlich auf seinen Rücken. Kaum hatte ich halbwegs Halt, spannte er die Flügel auf und erhob sich in die Lüfte. Seufzend kuschelte ich mich in das rote Fell. “Jetzt tu nicht so, als wenn du geschafft wärst.” “Nur seelisch.” Reon war ruhig, eine ganze Weile sogar. Dann, ganz unvermittelt: “Was war vor zwei Tagen los?” Ich erwog ernsthaft, einfach nicht zu antworten. Leider könnte es in dem Fall sein, dass er mich von seinem Rücken schmiss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)