Stirb Nicht Vor Mir von YouLi (Die wahre Geschichte von Draco Malfoy und Ronald Weasley) ================================================================================ Kapitel 14: Ich schaffe dir ein Heim ------------------------------------ 12. Oktober 1997 Sanfte Sonnenstrahlen legten sich auf das Sommersprossengesicht. Schmutz und leichte Dreckspuren zierten die fahle Haut. Das Haar, stumpf und leicht verfilzt , ließ nur schwer die ursprüngliche Haarfarbe erahnen. Doch sanftes Rot leuchtete träge im dem goldenen Oktoberlicht, das aus einem meterhohen Fenster in das Muggelwohnzimmer schien. Trotz der Mitgenommenheit strahlte das Gesicht auf dem bunten Blumenkissen etwas Erholtes aus. Und als die Sonnenstrahlen ihn vorsichtig wach kitzelten, begrüßte das Gesicht den neuen Tag mit einem verschlafenen Lächeln. Der Schlaf hatte unsagbar gut getan. Die Decken hatten ihn warm gehalten. Gähnend streckte Ronald Weasley sich auf dem weichen, senfgelben Sofa und richtete sich allmählich auf. Seine Kehle war ausgedörrt, er könnte wahrscheinlich keinen Ton herauspressen, so kratzig fühlte sie sich an. Leise schlurfte er in die Küche und holte sich ein Glas aus einem der Ahornholzschränke. Seit der Suchaktion gestern kannte er sich zumindest in der Küche und im Badezimmer ein wenig aus. Er füllte das Glas mit kaltem Wasser aus dem Wasserhahn. Als es endlich seine Kehle hinabrann, fühlte er sich zunehmend lebendig. Nachdem er es gierig ausgetrunken hatte, füllte er es erneut und lief zurück ins Wohnzimmer zu seinem Bett. Dort stellte er es auf den dunklen Holztisch und legte sich wieder unter seine Decken. Das hatte gut getan! Er hatte zwar noch Hunger, doch im Moment fühlte er sich zu schläfrig, als dass er sich darum kümmern könnte. Aber es ging ihm schon so viel besser. Alleine die Tatsache, dass er heute in einem warmen, gemütlichen Bett in einem sicheren Haus geschlafen hatte, trug viel zu seinem positiven Gemüt bei. Und der Fakt, dass er es endlich los war. Das Medaillon. Es war eine Qual gewesen, es tragen zu müssen. Ohne es zu merken hatte dieser verfluchte Horkrux seine Gedanken vergiftet und nach und nach immer mehr von ihm eingenommen. Nun war sein Kopf viel geklärter als noch vor zwei Tagen. Als er so auf Harry los gegangen war. Harry. Und Hermine. Er musste zurück. Aber im Moment fühlte es sich hier so gut an. So sicher. Wenn er an die Vorräte dachte, die er gestern in den Schränken entdeckt hatte, machte sich Vorfreude in ihm breit. Hier gab es das, was es in ihrem Zelt im Wald nicht gab. Essen, fließendes Wasser, Sicherheit. Und auch wenn er hier keinen Zauberstab hatte, fühlte er sich nicht so nutzlos wie damals bei Harry und Hermine- Sein Zauberstab! Er musste ihn zurück erobern! Aber dafür war noch Zeit. Er würde erst mal noch eine Runde weiterschlafen - die warmen Decken hatten eine merkwürdig magische Wirkung auf ihn. Danach würde er sich mit Vorräten eindecken, seinen Zauberstab finden und dann wieder zurück apparieren. Dieser Plan hörte sich gut an und langsam löste er sich im Nebel des Schlafes auf. Bis er von einer unwillkommenen Stimme gestört wurde. „Weasley.“ Sofort schreckte Ron aus seinem Halbschlaf auf, nur um Malfoy vor seinem Sofa stehen zu sehen. Auf seinen urigen Holzstab gestützt, die Arme verschränkt. „Ich habe Durst!“ Genervt aufstöhnend richtete Ron seinen Oberkörper langsam auf. „Dann bedien dich!“, meinte er und schüttelte genervt den Kopf. Malfoy hatte er fast vergessen. Deswegen hatte so ein friedliches Gefühl seinen Morgen begleitet. Das Gefühl war nun verpufft, wenn er in Malfoys arrogant herabblickendes Gesicht sah. Ohne ein weiteres Wort schnappte sich Malfoy sein Wasserglas und trank daraus. „He, stopp! Mit 'Bedien dich' meinte ich nicht mein Glas damit! Sondern geh in die Küche, hol dir dort ein Glas und füll es am Wasserhahn auf.“ Sofort spuckte Malfoy in hohem Bogen das Wasser aus. Wie ein begossener Pudel blickte Ron ihn an. Fassungslos. Er versuchte die Wassertropfen aus seinen Augen weg zu blinzeln. Sein Gesicht war klatschnass! Mit Malfoyspucke! „Spinnst du?“, fuhr er den Blonden an. Was war nur in den gefahren? Trank erst genüsslich aus seinem Glas und spuckte es ihm dann ins Gesicht!? „Nein! Spinnst DU! Wie kannst du mir verseuchtes Muggelwasser andrehen!“ „Wasser ist Wasser!“ „Es schmeckt grauenvoll!“ „Tja, tut mir leid, dass es den Malfoyansprüchen nicht genügt! Und jetzt, wenn du die Güte hättest zu verschwinden, ich will weiterschlafen!“ „Du hast genug geschlafen! Wir brauchen Wasser! Sonst verdurste ich noch. Mach was, Weasley!“ Ron entwich ein wütendes Schnauben, als er sich zurück in seine Decken kuschelte und ein Kissen über seinen Kopf legte, damit er von Malfoys Stimme nicht mehr belästigt würde. „Ich glaube du verwechselst mich mit deinen Dienern Crabbe und Goyle. Und jetzt geh!“ Er wurde mit jeder Sekunde wirklich wütender. Am liebsten hätte er sich auf den Verwundeten gestürzt und ihm seinen Zauberstab abgenommen. Damit er endlich zurück konnte. Aber er fühlte sich zu faul dafür. „Weasley“, sein Ton hörte sich diesmal quengelnd an und er erinnerte Ron an einen kleinen, verzogenen Prinzen. Erneut verrollte er seine Augen und schüttelte entnervt seinen Kopf, bevor er sich wieder aufgebracht aufrichtete. „Du besitzt doch einen Zauberstab! Im Gegensatz zu mir! Prahlst du nicht immer damit, ein Reinblut zu sein? Wie wäre es mit einem Zauberspruch? Aquamenti zum Beispiel?“ Das war doch nicht zu glauben! War Malfoy etwa zu verwöhnt, dass er die einfachsten Zauber nicht beherrschte? Malfoy schien wohl zu erraten, was Ron gerade dachte, denn seine Wangen glühten rosa auf. Vor Scham. Doch statt kleinlaut zu werden, herrschte er Ron lieber an. „Dann hol mir ein Glas! Und zwar plötzlich!“ „Hol dir selbst eins!“, fauchte Ron und ballte seine Fäuste. Malfoy zog auf einmal ein Mitleid erregendes Gesicht. „Mein Fuß“, hauchte er aufgesetzt schwächlich und Ron wollte ihm am liebsten an die Kehle. „Ich glaub ich steh im Verbotenen Wald! Accio! Accio heißt der Zauberspruch!“ Heiße Scham pochte auf Malfoys Gesicht. Natürlich wusste er, dass der Zauberspruch Accio hieß! Er war vorher jedoch nie in die Situation gekommen, sich um Dinge zu kümmern, die sonst die Hauselfen für ihn taten. Wenn er etwas zu trinken oder zu essen wollte, musste er nur auf seinen Tisch klopfen und sagen, was er wollte. Sofort kam ein Glas aus der Küche mit einer Wucht angeflogen, dass er kurz befürchtete es würde in seiner Hand zerbersten. Er hasste es so sehr von Weasley bloß gestellt zu werden. Purer Hass leuchtete in seinen grauen Augen, als er sein Glas mit Aquamenti füllte. Doch er konnte es nicht trinken. Wer wusste, ob das Glas sauber war? Bestimmt klebte noch unsichtbarer Muggeldreck daran. Und Weasley fragen, wie man etwas reinigt…lieber würde er sterben! Deswegen schwenkte er sein Glas etliche Male und kippte das angeblich schmutzige Wasser mitten auf den Teppich aus. „Merlin! Was tust du da?!“ „Das Glas war nicht sauber!“ „Dann benutzt man Ratzeputz! Oder kippt das Wasser zu den Pflanzen in die Blumentöpfe!“ Ein aufgebrachter Finger deutete zuerst in die rechte und dann in die linke Ecke, wo jeweils lebenshohe Pflanzen standen. Weasley schaffte es an diesem Morgen aber auch echt, dass man sich dumm fühlte! Zumindest hatte er ihm unbewusst einen niederen Zauberspruch verraten. Ratzeputz. Den würde er gleich oben in seinem gesamten Zimmer anwenden, um es von unsichtbarem Muggelschmutz zu befreien. Erneut füllte er sein Glas, diesmal jedoch um daraus zu trinken. Endlich. Er stürzte es begierig hinunter, bevor Ron ihn mit einem vernehmlichen Räuspern störte. Mit erwartungsvoll hochgezogenen Augenbrauen deutete er auf sein Muggelglas. „Wie wäre es auch mit meinem?“, fragte er. „Vergiss es! Dir reicht doch schon verseuchtes Muggelwasser! Ich muss meine Magie für wichtigeres aufsparen!“, sprach er arrogant. „So, ich gehe jetzt duschen! Das Gleiche solltest du auch machen! Du siehst nämlich schrecklich aus“, zeterte er, als er die Treppen hinauf humpelte und sein leeres Glas neben sich her schweben ließ. „Sicher, dass du das alleine schaffst? Soll ich dir nicht noch erklären, wie man den Wasserhahn aufdreht?“, spottete Ron, worauf Draco sich umdrehte und ein Gesicht zog, mit dem nicht zu spaßen war. So, jetzt reichte es! Weasleys Überheblichkeit ging ihm gehörig auf den Geist! Mit einem wütenden Schlenker seines Zauberstabs ließ er etwa zwei Dutzend kleiner Spinnen erscheinen und auf Ron zu krabbeln. Das Grauen erfüllte Schreien erhellte sein grausames Gemüt. Und als Ron hektisch aufsprang und ins Badezimmer rannte, hatte der Zauber seinen Zweck erfüllt. Erstens: Weasley hielt endlich seine vorlaute Blutsverräter Klappe und zweitens er war endlich im Badezimmer zum Duschen. Wenn sie sich hier einnisten wollten, wollte Draco es sauber haben. Er fühlte sich dreckig und Weasley sah noch viel schlimmer aus. Keine Ahnung wo dieser vorher gehaust hatte, wahrscheinlich irgendwo im Wald. Es waren nämlich Blätter und Moos in seinen Haaren eingefangen. Egal wo er vorher war, eine Dusche schien es dort anscheinend nicht gegeben zu haben. Dies wurde Ron selbst am eigenen Leib bewusst, als er endlich das warme Wasser auf seiner verdreckten Haut spürte. Es war eine unheimliche Erleichterung. Und tat so gut. Er benutzte eine wohlriechende Honigseife, die er im grauen Hängeschrank gefunden hatte und massierte damit seinen ganzen Körper ein. Sogar eine Glasflasche mit Shampoo hatte er gefunden. „Heilerde“ stand darauf geschrieben und es roch gut. Am Boden der Dusche sah Ron den Dreck, der sich über Tage in seinen Haaren gesammelt hatte. Blätter, Moos und sogar kleine Ästchen. Wohlig seufzend lehnte er seine Stirn an das beschlagene Gas, beobachtete seinen dampfenden Atem in der Luft und genoss das heiße Wasser auf seiner Haut. Es war so entspannend. Und so wohlriechend. Nach Tagen des elenden umher Streunens, Wartens und Flüchtens fühlte er nun endlich so etwas wie einen kurzen Moment des Friedens. Dass Malfoy in wenigen Momenten alles wieder zerstören könnte, daran wollte er im Moment gar nicht denken. Nass und sauber stieg er aus der Dusche und schnappte sich ein weiches, graues Handtuch. Als er sich fertig abgetrocknet hatte, kam ihm der Gedanke, dass er seine Kleidung nicht anziehen konnte. Sie stank und war dreckig. Nicht zu vergessen Malfoys Blut, das an seiner Hose klebte. Er suchte nach irgendetwas in dem türkisen Badezimmer und fand einen grauen Bademantel. Er hüllte sich darin ein und suchte danach eine Zahnbürste. Er hatte sogar Glück und fand eine unbenutzte. Nachdem er sich ordentlich die Zähne sauber geputzt hatte, trat er aus dem Bad. So, nur mit einem Bademantel bekleidet, konnte er unmöglich herumlaufen. Die Klamotten mussten dringen gewaschen werden. Aber wie? Zum Trocknen würden sie noch Ewigkeiten brauchen. Es musste doch irgendetwas zum Anziehen in dem Haus geben. Oder? Im Wohnzimmer, wo er schlief, gab es nichts. Dann Malfoys Zimmer? Da stand doch ein weißer riesiger Schrank. Da musste es etwas geben! Zumindest hoffte er das. So stand er in dem grauen Bademantel gekleidet vor Malfoys Tür und trat einfach ein. Zu seinem Glück war sie weder abgeschlossen noch mit irgendwelchen Bannen belegt. Im Schlafzimmer stand Malfoy, mit nur einem weißen Handtuch bekleidet und durchstöberte den riesigen Kleiderschrank nach etwas zum Ankleiden. Als er Schritte hörte, fuhr er erschrocken herum und blickte Ron mit geweiteten Augen an. In dem Moment fiel Rons Blick auf dessen nackte Brust. Die mit hässlichen Narben übersät war. Ihm stockte kurz der Atem, doch dann erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Eine schwarze Tätowierung auf Dracos Arm. Das Dunkle Mal, nichts Gutes verheißend. Rons Pupillen weiteten sich erschrocken. Draco fiel der Blick auf und er schleuderte Ron mit einem geschickten Zauberspruch aus seinem Zimmer heraus. Dieser knallte hart gegen die Balustrade und die Tür fiel laut krachend vor ihm zu. Ron hatte keine Kraft sich darüber aufzuregen, weil er zuerst den schrecklichen Anblick des Dunklen Mals verkraften musste. Es sah so bizarr aus. Dieses schwarze Mal auf der sonst so hellen, reinen Haut. Es erinnerte Ron nur daran, mit wem er es hier zu tun hatte. Und dann die vielen Narben auf der Brust. Woher kamen die? Moment, war das nicht sogar Harrys Verdienst gewesen? Er schluckte. Doch lange durfte er sich mit solchen Gedanken nicht aufhalten. Ächzend rappelte er sich wieder auf. „Ich brauche was zum Anziehen!“, fluchte er laut und hämmerte gegen die Tür. „Das was du anhast, steht dir doch!“ „Mach dich nicht lächerlich! Ich kann doch nicht in einem Bademantel herumlaufen!“ „Ach, ein Bademantel soll das sein? Ich dachte, du hättest dir aus Waschlumpen ein Kleid gezaubert.“ „Wie soll das gehen ohne Zauberstab?“, donnerte Ron jetzt wütend und hämmerte weiter gegen die Tür. „Meinetwegen. Ich hab was für dich gefunden.“ Die Tür schwang auf, Malfoy stand mitten im Raum, gekleidet in einer dunkelblauen Hose und einem blaugrünen Holzfällerhemd. Nicht sein typischer Stil, aber es stand ihm. Betonte seine grauen Augen. Sein Haar fiel ihm geschmeidig ins Gesicht, war ordentlich gekämmt. Das boshafte Grinsen auf seinen Lippen irritierte Ron. Außerdem fühlte er sich unwohl in nur einem Bademantel vor ihm zu stehen. „Also?“, fragte er fordernd und verengte die Augen. Wenn Malfoy etwas Frisches zum Anziehen hatte, stand ihm ja wohl das Gleiche zu. „Bitteschön, das hier wird dir stehen“, säuselte Malfoy aufgesetzt einschmeichelnd, als aus dem Kleiderschrank ein rotes Kleid heraus geschwebt kam. „Passt zu deinem schönen roten Haar, Wieselbee.“ Rons Gesichtsfarbe nahm den gleichen Farbton wie das Kleid an und Draco musste sich das gehässige Lachen verkneifen. Oh, wie er das genoss! Das war die Rache für die Demütigung am Morgen, als er sich an alle einfachen Zauber nicht mehr erinnern konnte. Er konnte zaubern! Sehr gut sogar! Nur hatte ihn die Anstrengung der letzten Tage so mitgenommen, dass er neben sich stand. Als Ron Anstalten machte, sich auf Draco zu stürzen, beschwor dieser schnell einen Schutzwall zwischen sie beide. „Vergiss es, Wiesel! Ich mache dir einen Vorschlag. Ich gebe dir anständige Kleidung und du besorgst dafür was zu Essen.“ Ron schien nicht begeistert zu sein, jetzt durch eine durchsichtige Wand von Draco getrennt zu sein, da er diesem so nicht an die Gurgel gehen konnte. Aber da er von den Vorräten wusste, nickte er langsam. Das klang fair. Vielleicht konnte er es schaffen die Baked Beans aufzuwärmen. Das zählte zu Essen. Und zwar zu besonders leckerem, wenn man bedachte was er in letzter Zeit Essen schimpfen durfte. „Na schön“, murrte er. Zufrieden trat Malfoy an den Schrank und konnte sich aber trotzdem einen weiteren Spruch nicht verkneifen. „Ich weiß wirklich nicht, was du gegen das Kleid hast. Du würdest sicher ganz reizend darin aussehen.“ Ron lief wieder rot an und trat näher an die Schutzwand heran. „Wenn hier einer von uns beiden das Mädchen ist, dann wohl du. Wer hat sich denn gestern wie eine Braut ins Schlafzimmer tragen lassen?“ Malfoys Ohren liefen rosa an, doch er stand mit dem Rücken zu der Schutzwand, sodass Ron sein Gesicht nicht sehen konnte. „Ich weiß nicht, was du meinst“, nuschelte er nur und Ron wollte weiter in der Wunde herumstochern, doch da wurde er schon von einem Wind aus dem Zimmer geweht. Bevor er sich über die fehlende Kleidung beklagen wollte, kam ihm eine braune Hose und ein braunrotes Holzfällerhemd entgegen geflogen. „Bitte! Sieht so aus wie die Lumpen, die du sonst immer trägst. Und wehe das Essen schmeckt nicht, dann bist du die Kleider wieder los, verlass dich darauf!“ „Was ist mit einer Unterhose?“ „Ach, sowas brauchst du auch noch? Hier!“ Eine schwarze Shorts flog ihm mitten ins Gesicht. Die Tür fiel mit einem lauten Knall zu und Ron lief motzend hinunter in die Küche. Dort zog er sich erst mal um. Zum Glück hatte die braune Hose einen Gürtel, sonst würde sie ihm wahrscheinlich viel zu locker sitzen. Die Wäsche war sauber und roch gut. Er fühlte sich wohl darin. Er brauchte eine Zeit, um zu verstehen wie er den Herd heiß machte, aber er musste eigentlich nur an einem Schalter drehen. Mit einem Messer öffnete er die Dosen und füllte sie in einen Topf. Er war nicht gut im Kochen, aber er rührte stetig um, so wie seine Mutter es immer tat und als es gut roch, nach gebackenen Bohnen, stellte er den Herd wieder aus. Es war ungewohnt, aber die letzte Zeit musste er Komplizierteres fertig bringen. Gegen Fisch fangen und Kaninchen schlachten war das hier gar nichts. Er füllte die gebackenen Bohnen in zwei Teller und brachte sie ins Wohnzimmer. Den einen stellte er auf den Couchtisch, den anderen brachte er die Treppen hoch. Bevor er klopfen konnte, wurde die Tür aufgerissen und ihm der Teller abgenommen. Und schon stand er wieder vor verschlossener Türe. Guten Appetit auch. Diese Undankbarkeit würde ihn noch die letzten Nerven kosten! Aber zumindest musste er Malfoys nervige Stimme beim Essen nicht ertragen. Also setzte er sich nach unten auf die Couch vor den kleinen Tisch und begann zu essen. Merlin, köstlich. Es war zwar nur ganz einfaches Dosenessen, aber es war warm und es erinnerte ihn an die Baked Beans aus Hogwarts. Er hätte gern ein weiches Stück Brot dazu gehabt, aber es war besser als alles was er in den letzten Wochen essen durfte. Hier auf seiner senfgelben Couch, mit einer warmen Mahlzeit, eingehüllt in eine kuschelige Decke, mit einem Ausblick aus dem meterhohen Fenster auf das goldene Herbstwetter fühlte er sich geborgen. Fast wie Zuhause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)