Seelenkrank von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 43: Jojo und Naoki -------------------------- Lukas hatte Jojo zu ihrer bestandenen Prüfung einen Trip nach Japan geschenkt und sie durfte noch jemanden mitnehmen. Sie wusste auch ganz genau wen, ihre liebe Nina. Vielleicht tat der Abstand zu Lukas mal ganz gut, denn irgendwie hatten sie in den letzten Monaten nur Streit. Er hielt ihr vor, sie würde ihn nicht verstehen und umgekehrt. Jojo freute sich zwar für ihn, dass er wieder jemanden hatte, doch es nervte sie auch, dass er nichts mit ihrer Mum zu tun haben wollte. Aber Jojo legte das Thema erst einmal ad agda. Immerhin hatte Lukas auch schon ein Hotel für sie gebucht und der Flug sollte morgen früh gehen. Der Flug und die Zeitumstellung hatten die Mädchen recht schnell überwunden und da sie sich dort mit der Zeitumstellung herumschlagen mussten, hatte Lukas sie vier Wochen untergebracht. Das Hotel war der Wahnsinn, ein echtes japanisches Häuschen am Rande von Tokio mit Pool und hoffentlich leckerem Essen. Das Wetter war relativ warm, doch reichte es leider nicht zum Sonnenbaden. Die ersten beiden Tage brauchten Nina und Jojo dazu, um das Jetlag zu überwinden. Dann erkundeten sie die Stadt. Nichtsahnend streiften sie bei der Shoppingtour durch Tokio, da meinte Jojo Juka zu erkennen. Sie stieß Nina an. „Was soll ich machen? Ihm Hallo sagen? Lukas bringt mich um." „Er muss es doch nicht erfahren. Vielleicht kennt Juka ja ein paar coole Leute", zwinkerte Nina ihrer Freundin verschwörerisch zu. Also begrüßten sie Juka und er freute sich voll sie zu sehen. „Ich dachte du wärst in Deutschland?", fragte Jojo. „Nein, ich musste weg dort...weißt schon warum und so. Aber cool euch hier zu sehen, wenn ihr Lust habt, heut Abend steigt bei meinem Gitarrist eine Party. Ihr könnt kommen, ich schick euch ein Taxi zum Hotel." Natürlich willigten Nina und Jojo ein. Das Taxi sollte sie Punkt elf abholen. Jukas Gitarrist, der musste wohl echt reiche Eltern haben, denn er wohnte in einem der Penthäuser Tokios. Es war der Wahnsinn dort, die Party schien schon voll im Gange zu sein und der Gastgeber stellte sich den Mädchen als Naoki vor. Dann waren da noch Miyavi, Haruto und Sota. Haruto war Naokis Bruder. Miyavi hatte ein bisschen Ähnlichkeit mit dem Gitarristen Mana von Moix dix Mois und Naoki galt als der Weiberheld schlechthin. Dennoch waren alle sehr lieb und nett. Jojo konnte sogar ein bisschen mit ihrem Anfängerjapanisch punkten, doch den größten Teil des Abends unterhielten sie sich dann doch auf Englisch. So lernte Jojo auch nach und nach Jukas Band kennen. Die Mädchen unternahmen viel mit den Bandjungs, wenn sie nicht gerade alleine die Stadt unsicher machte. Obwohl es Ende August war, schien die Sonne noch angenehm warm und sie sahen sich in der Stadt viel an. Juka und Miyavi zeigten ihnen ein paar schöne geheimere Ecken von Tokio und ebenso das eine oder andere Insiderrestaurante. Jeh öfter sie die Jungs trafen desto mehr fiel Jojo dieser Naoki auf. Das war ja klar, dass sie sich wieder in den Typ verknallen musste, der jede Nacht eine andere mit zu sich nahm. Nina und Jojo verlängerten ihren Aufenthalt und Juka organisierte ihnen eine kleine Wohnung, die direkt neben seiner eigenen lag und durch eine Terrasse miteinander verbunden waren.   Naoki, Naoki, Naoki schwirrte es in Jojos Kopf umher. Er war der Bad Boy schlechthin, fand sie ihn deshalb so toll? Wenn er doch nur ein bisschen öfter mit ihr reden würde? Sie sonnte sich gerade und las ein Buch auf unserer Terrasse, als Juka sich zu ihr gesellte. „Na Jojo, willst du mir nicht etwas sagen?" Klar, dass Juka Bescheid wusste, er kannte sie einfach zu gut. Deshalb waren er und Lukas auch ein so unschlagbare Team gewesen, schoss es ihr durch den Kopf. Und sie wusste langsam, warum Lukas ihn so sehr geliebt hatte. Ein gefährliches Spiel, was sie da spielte, denn Lukas wusste noch immer nicht, dass sie sich mit seinem Ex herumtrieb. „Ähm nee, was denn?" Er lachte und zündete sich eine Zigarette an. „Ich weiß, wen du heimlich anhimmelst. Und wenn du das weiter so offensichtlich machst, weiß es Naoki auch bald." „Ach Mist. Aber ich such mir wahrscheinlich eh immer die falschen aus." „Weiß nicht. Vielleicht gefällst du ihm ja auch." „Aber er hängt immer mit euch rum und bei seinen Partys sind immer voll viele Mädels um ihn herum..." „Da hast du nicht ganz unrecht, deshalb sei vorsichtig mit dem, was du tust. Naoki ist nicht ohne und ich will nicht, dass du dich ins Unglück stürzt." „Lieb von dir. Ich pass auf, versprochen." Jojo hatte sich vorher eher selten Gedanken über Jungs gemacht und vor kurzem war sie ja auch noch der Meinung, dass sie nie einen finden würde, der ihr gefallen könnte, aber dann kam Naoki. Mit seinem leichten Machogehabe, seinen Tattoos, die fast immer zu sehen waren, da er gern mit offenem Hemd oder ganz oben ohne zu sehen war. Jojo konnte ihn ganz schlecht einschätzen. Zu den Jungs war er immer nett und lustig, doch die Mädels lagen ihm zu Füßen und das nutzte er aus. Und außerdem musste sie feststellen, dass sie eine Schwäche für Jungs mit fast Glatze hatte. Sie wollte sich nicht in einen solchen Typen verlieben, doch irgendwie konnte sie nichts dagegen tun. Es klingelte an der Tür und als Jojo seine Stimme ausmachte, wäre sie am liebsten weggerannt. Warum jetzt? Ihr Herz wummerte wie verrückt. Sie hörte Naoki und Juka scherzen. Ihr Japanisch war nicht mal annähernd so gut wie das der beiden. Aber was erwartete sie, immerhin war japanisch ihre Muttersprache. Die Jungs kamen auf die Terrasse zum Rauchen. Jojos Herz blieb fast stehen. Schade, heute trug er ein weißes T-shirt. Naoki winkte ihr nur kurz zu, mehr nicht. Sollte sie auch eine rauchen? Das wäre ihre Chance. Sie unterhielten sich über Musik, dann plötzlich klingelte Jukas Handy. Ihr Herz rutschte noch ein kleines Stück weiter in die Hose, denn Naoki schlenderte in ihre Richtung. „Was liest du?", fragte er in seinem gebrochenen Deutsch und schaute auf den Buchrücken. „Ah das ist nicht so schlecht, hab ich gehört. Was sagst du?" „Ist nicht übel, ich dachte, jetzt muss ich endlich auch mal was von Stepehn King lesen." Naoki zog elegant an seiner Zigarette und setzte sich zu Jojo. „Ich habe nichts von ihm gelesen...bin nicht so der Bücherfan...Filme sind cooler." „Aber die Bücher sind oft besser...du bist ja nur zu faul", rutschte es ihr raus, doch Naoki lachte. „Du bist echt frech...wie alt bist du eigentlich?" „Sechzehn und du?" „Oh, ich bin schon alt...kein Teenie mehr." Er drückte seine Zigarette aus. Juka kam zurück. „Ey Naoki, lass uns die Tage mal ein bisschen spielen. Mir fehlt das voll." „Ja wie gesagt, rede mit den Jungs. Mir ist egal. Deine kleine Freundin hier ist ganz schön vorlaut." Juka grinste. „Ich weiß. Was treibst du heute noch schönes?" Naoki zuckte mit den Schultern. „Heut ist Poolwetter und danach Big Party. Habt ihr Lust?" „Pool nicht, will noch auf meinen Bruder warten, aber vielleicht will Jojo ja mitkommen", sagte Juka und zwinkerte ihr unauffällig zu. Naoki sah sie fragend an. „Klar, warum nicht, zieh mich nur fix um." Oh mein Gott, war Juka wahnsinnig geworden? Jojo zog ihren Bikini an und sie fuhren los. Nicht ins Penthouse, wie sie erst gedacht hatte, nein zum Haus von Naokis Eltern, das ein bisschen außerhalb von Tokio lag. Was für ein Anwesen. Seine Eltern machten gerade Urlaub in Thailand, erzählte er, deshalb hatte er sturmfrei. Jojo war völlig von der Rolle. Nina wollte nicht stören und blieb in der Wohnung, doch sie wollte später mit Juka nachkommen. „Sind wir da jetzt ganz alleine?" Er sah sie über den Rand seiner Sonnenbrille hinweg an und grinste. „Jepp...hast du etwa schiss?" „Nein, wovor denn." Es waren echt fast 25 Grad, dennoch schreckte Johanna ein bisschen zurück, als sie ihren Fuß ins Wasser hielt, weil es sich kalt anfühlte. „Was willst du trinken?" „Sekt oder so." Naoki trank auch gern und viel, das war ihr nicht entgangen. Er brachte eine Flasche Sekt und Drehzeug. Seine geblümte Badehose ließ ihn dann nicht mehr ganz so wie ein Macho wirken. Dann schenkte er ein und baute einen Joint. Jojos Puls raste noch immer, weil sie sich fragte, was das hier werden sollte. „Du redest ja gar nichts.", bemerkte er. „Ich schaue dir fasziniert beim Drehen zu." Er lachte und zündete den Joint an. „Als ob. Hat es der frechen Göre die Sprache verschlagen?" Sie zuckte mit den Schultern. „Ich frage mich nur, was das hier wird. Sonst redest du kaum mit mir und auf einmal nimmst du mich mit auf dein Luxusanwesen." Wieder lachte Naoki und auch Jojo fand das alles irgendwie amüsant. „Ich habe gern schöne Mädchen um mich. Und außerdem, warum hast du nicht mit mir geredet?" „Ach da waren mir zu viele andere Mädels, die dich anhimmelten." „Du bist echt frech, aber ich mag das." Naoki reichte ihr den Joint. Er war irgendwie anders als sonst, netter, aufgeschlossener und persönlicher. Jojo fühlte sich auf einmal wie in einem Hollywoodfilm. „Warum willst du mir eigentlich nicht verraten, wie alt du bist." „Ist das wichtig für dich?" „Keine Ahnung, ich glaub ich fänd es auch nicht cool, wenn du 28 oder so bist." Naoki brach in schallendes Gelächter aus. „Das ist jetzt fast beleidigend für mich. Wärst du mit 20 zufrieden?" Jojo prostete ihm zu. „Warum nicht gleich so." Auf einmal änderte sich der Ausdruck in seinen Augen. „So so. Ich habe schon gemerkt, dass du nicht ein normales Mädchen bist. Es ist schwieriger mit dir zu flirten. Du hast mehr im Kopf, als die Mädels, die ich sonst treffe." Sie glaubte nicht richtig zu hören. Also war das hier nicht mehr als ein Art One-Night-Stand? Jojo wollte nicht wie alle Mädchen sein und sie wollte sich von diesem Mistkerl nicht einfach rumkriegen lassen. Sie trank ihr Glas leer und hielt es Naoki hin. „Dürfte ich bitte noch etwas haben?" Sie musste sich definitiv Mut antrinken. „Wer hat außerdem gesagt, dass ich mit dir flirten will?" Er schüttelte mit dem Kopf, wahrscheinlicher hatte er sich das einfacher ausgemalt. „Weil du mitgegangen bist." „Na und? Vielleicht wollte ich einfach nur im Pool baden." „Ich weiß nicht, was ich von dir halten soll Jojo. Aber irgendwie mag ich es." „Redest du sonst nicht mit den Mädels, die du mit ins Bett nimmst?" „Warum sollte ich großartig mit ihnen reden, wenn sie am anderen Tag wieder gehen. Ich habe nicht Zeit für dauernd Gespräche." „Aber du redest mit mir. Und jetzt sag nicht, das ist etwas anderes." „Ich sagte schon, du hast mehr im Kopf. Oft wollen Mädchen nur Sex und gehen wieder." „Nervt dich das nicht? Dauernd andere Frauen zu haben?" Naoki schwieg eine Weile und trank sein Glas leer. „Bisher hat es mich nicht gestört. Ich habe so Freiheiten und muss nicht dauernd rechtfertigen, was ich mache." Johanna fand seinen japanischen Akzent zum Anbeißen süß und irgendwie war er allgemein echt niedlich. „Hast du schon mal eine Freundin gehabt?" „Oh, ich bin echt nicht gewohnt mit Frauen solche Gespräche zu haben. Warum tust du das?" Sie schenkte sich nochmals Sekt nach. „Weißt du...Ich habe in Deutschland ständig Typen getroffen, die an einem Abend zehn Frauen hatten und mir haben die Mädels immer leid getan, die darauf herein gefallen sind. Ich bin kein Mädchen, das sich schnell mal auf sowas einlässt." „Das ist eine gute Einstellung, du gefällst mir. Darauf Prost." Sie gingen nicht mehr in den Pool und der Abend verlief ganz anders, als sich Jojo gewünscht hätte. Naoki respektierte sie, allerdings als gute Freundin. Durch das, was sie gesagt hatte, passte sie nicht mehr in sein Beuteschema, denn er wollte nur dumme Mädels haben. Was für ein Pech für sie. Jojo redete nicht viel, als sie mit Juka und Nina nach Hause fuhr und ging gleich ins Bett.   Am nächsten Morgen holte sie Juka zum Frühstück. Sie schmollte noch immer. Vielleicht sollte sie dem allen auch einfach Zeit geben. Es war Sonntag und sie hatten nichts geplant und draußen war das Wetter echt mies. Miyavi wollte zum Kaffee kommen. Juka wollte kurz zu seiner Mama fahren, nur Nina blieb da. „Willst du drüber reden Süße?" „Da gibt es nicht viel zu reden. Naoki steht auf Mädels ohne Hirn, die nicht viel reden." Nina fing an zu lachen, das irritierte die eingeschüchterte verwirrte Jojo. „Das hat er zu dir gesagt?" „Nein, aber ich hab es doch gesehen. Vor allem dachte ich echt, dass er mich mitnimmt, weil er mich ein bisschen toll findet, aber außer reden war da nix." „Nicht mal ein Kuss?" Jojo schüttelte betrübt mit dem Kopf. „Ich bin vielleicht einfach zu ehrlich gewesen. Ach was weiß ich. Ich hasse ihn!" „Jojo, ich bin stolz auf dich. Warts ab, er meldet sich bei dir oder kommt zufällig vorbei, glaub mir." „Aber warum fängt er dann was mit ner anderen an?" „Jojo...Naoki ist auch nur ein Mann und wenn gestern mehr passiert wäre, würde er dich nicht interessant finden. Du hast ihn beeindruckt, merkst du das nicht?" Jetzt verschlug es ihr die Sprache und sie verstand überhaupt nichts mehr. „Heißt das, er hat gestern nicht versucht mich ins Bett zu bekommen, weil er mich wiedersehen will? Muss ich das verstehen?" „So in der Art. Er fand dich nett und will das nicht gleich versauen. Sex beim ersten Treffen kann viel kaputt machen und das weiß Naoki auch. Also Süße, gib deinem Prinzen ein bisschen Zeit. Er wird von sich hören lassen, vertrau mir." Wie es wohl allen zu Hause ging? Jojo wollte unbedingt Japanologie studieren, doch dafür musste ihr Japanisch besser werden und sie arbeitete hart dafür. Als Jojo Donnerstag aus der Wohnung trat, weil sie einkaufen wollte, wartete draußen eine Überraschung. Naoki holte sie ab. Sie staunte nicht schlecht. „Hey Herzblatt, steig ein, ich zeig dir jetzt mal, wo du richtig japanisch lernst." „Herzblatt?" „Hab ich das falsch gesagt?" „Nein, schon in Ordnung." Jojo grinste und kam seiner Bitte nach. Er sah richtig schick aus, doch seine Art blieb cool wie immer. Sie hielten irgendwo kurz an, um etwas zum Essen zu holen, dann ging es weiter zu einem echt hohen Gebäude. Naoki erklärte Jojo, dass das sowas wie ein World Trade Center von Tokio ist. Sie fuhren bis ganz hoch und machten Picknick über Tokio. „Wow, nicht schlecht. Wie viele Mädels hast du schon hier hoch gebracht." „Du bist die erste", antwortete er ein bisschen kühl. Jojo sollte wohl aufhören die ganze Zeit so sarkastisch zu sein. „Okay. Sushi ist voll toll, ich liebe es." Jetzt grinste Naoki wieder. „Traust du dich nach ganz vorne?" „Ich weiß nicht? Ich hab ein bisschen angst." Er nahm ihre Hand und führte sie zum Geländer. „Das musst du anschauen." Das war echt der Wahnsinn. Vorsichtig legte Naoki seine Arme um Jojo und sie fühlte sich auf einmal so anders. „Es ist der Wahnsinn. Schau mal die Sonne geht unter." Sie spürte seinen Kopf auf ihrer Schulter und es fühlte sich schön an. „Zu deiner Frage von gestern...klar hatte ich schon ne Freundin, aber es hat keine lang mit mir ausgehalten, wegen der Band und so." „Bist du deshalb so?", fragte sie vorsichtig. „Wie?" „Naja, dass du ständig andere Mädels hast." Naoki zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Es wird dunkel, wir sollten gehen." Jojo wurde das Gefühl nicht los, dass sie Naoki an einer wunden Stelle getroffen hatte. Der Nachmittag mit ihm war wunderschön gewesen. Er gab ihr noch einen Kuss auf die Wange und brauste davon. Das junge Mädchen war völlig verwirrt. Fühlte sich so verliebte sein an? Dann verging eine Woche, in der sie gar nichts von Naoki hörte. Das machte sie wahnsinnig. Doch dann kündigte er wieder eine seiner legendären Partys an. Jojo fing langsam echt an, ihn zu hassen. Die Party war auch im Haus seiner Eltern, die scheinbar noch immer im Urlaub waren. Doch irgendetwas war anders, es schienen weniger Mädels anwesend zu sein und die, die da waren kannte sie vom Sehen und sie wusste auch, dass es Freundinnen von Juka waren. Was war mit dem Mann passiert? Er umarmte Jojo als erstes und wirbelte sie durch die Luft, als sie ankamen. Sayuri, Jukas Schwester war heute auch gekommen, das freute Jojo, denn sie hatten sich schon lange nicht mehr gesehen. Sie ging zu ihr und sie tranken etwas zusammen. „Sag mal, findest du Naoki ist anders als sonst?" Sie schüttelte mit dem Kopf. „So oft war ich noch nicht bei ihm, aber nein, warum?" „Sonst waren immer voll viele Mädels da und haben ihn umschwärmt." „Haha stimmt, Naoki und die Frauen, das hat Juka mal erzählt. Vielleicht hat er ja eine Freundin?" Oh, daran hatte sie noch gar nicht gedacht. War das der Grund, weshalb er sich so lange nicht gemeldet hatte? Jojo wurde ganz flau im Magen. Und tatsächlich, da stand er gerade mit einem Mädel und die beiden schienen sich köstlich zu amüsieren. Jojo nahm ihren Cocktail und setzte sich an den Pool. Von drinnen ertönte schöne Musik und ihr war gerade zum Heule zu Mute. Doch noch bevor sie damit anfangen konnte, saß Naoki neben ihr. „Sag bloß, du willst abhauen." „Nee, brauch nur kurz frische Luft." Er legte seinen Arm um ihre Schulter und sie lehnte sich an. „Was hast du letzte Woche schönes gemacht?" „Ich war krank und musste das Haus bissl putzen. Und du?" „Naja, nicht so viel. Hast du Zigaretten?" „Klar oder was besseres?" Sie schaute ihn an und er grinste nur. Seinen glasigen Augen nach zu urteilen war das nicht sein erster Joint an diesem Abend. „Warum nicht." Jojo durfte ihn sogar anzünden. „Wo bist du eigentlich überall tätowiert?", fragte sie dann. „Am Rücken, das an der Seite hier kennste ja...Hüfte, Arm, Beine und naja und ein bisschen höher von Oberschenkel." „Aha", amüsierte sie sich. „Und du?" „Hab leider keine, aber ist noch in der Planung. Weiß aber noch nicht genau was." „Wenn du Zeichnungen brauchst, ich kann das ganz gut." „Woher kannst du eigentlich so gut deutsch?" Naoki schmunzelte. „Ich habe Auslandssemester in Deutschland gemacht und Sprachkurs. Nicht das beste deutsch, aber ich versteh was ich brauche." Sie lehnte noch immer an seiner Schulter und würde so gern mehr von ihm. „Willst du heute bei mir bleiben?" Diese Frage brachte Jojo wieder völlig aus dem Konzept. Sie schaute auf ihr Handy und es war schon recht spät. „Und was dann?" Er verdrehte die Augen. „Werden wir sehen, was passiert." „Ich weiß nicht, ob ich das gut finde Naoki." Er schwieg wieder eine Weile, zündete sich eine Zigarette an und erhob sich. „Überleg es dir", sagte er noch im Gehen. Und schon wieder war dieses komische Gefühl da. Ein Teil von ihr wollte bleiben und ein anderer warnte sie davor. Sayuri und Jojo tanzten noch und sie trank viel zu viel. Was hätte sie davon, wenn sie bei Naoki blieb? Eine einmalige, geniale Nacht? Das wollte sie nicht. Schließlich ergab sich das mehr oder weniger von allein, denn sie war echt betrunken und fuhr mit Juka und Nina nach Hause. Dort heulte sie in ihr Kissen und schlief ein.   Doch am nächsten Tag passierte das Unmögliche. Naoki holte sie ab und sie fuhren zum Penthouse. Er bereitete ihr ein Katerfrühstück zu, oben ohne wohlgemerkt und trug Jojo auf Händen. Sie lagen in seinem Bett und lauschten dem Regen, der aufs Dach prasselte. „Was hättest du eigentlich gemacht, wenn ich gestern bei dir geblieben wäre?", fragte sie endlich. „Dann wärst du heut nicht hier." Jojo setzte sich auf. „Und warum das?" „Weil du so nur ein Mädchen auf einer meiner Partys gewesen wärst." Sie boxte ihn gegen seinen Arm, doch er boxte zurück und das nicht gerade zaghaft. „Ich versteh dich echt nicht. Jetzt bin ich ja auch nur irgendein Mädchen, das in deinem Bett gelandet ist." „Meinst du den anderen hab ich Frühstück gemacht? Die haben nicht mal Kaffee bekommen. Was würdest du machen, wenn ich jetzt nackt hier sitzen würde?" Und wieder setzte er sein charmantes Grinsen auf. „Was soll das Naoki? Naja, fehlt ja nicht mehr viel." „Warum bist du so verschlossen? Ich meine ich mag dich, du magst mich...glaub ich zumindest, lass uns einfach reden und vielleicht ein bisschen Spaß haben." Jojo schaute Naoki lange an und es fehlte nicht mehr viel, da hatte er sie. „Damit du mich auch endlich auf deiner Liste hast?", platzte es aus ihr heraus. „Du spinnst Jojo...frag dich doch mal, warum ich gestern keine anderen Mädels da hatte. Wenn du es so willst...ich könnte hundert andere anrufen, wenn ich wollte...doch gerade hab ich keine Augen für andere...weil ich hab da vor zwei Wochen so eine Süße kennengelernt, doch irgendwie ist die echt schwer von Begriff." Augenblicklich schoss ihr die Röte ins Gesicht. Er meinte es tatsächlich ernst. „Das ist peinlich oder? Ich meine ich führe mich gerade echt blöd auf." „Ich meine, wenn es dir lieber ist, können wir auch noch zwei Mädels mehr zum Spaß haben anrufen", witzelte er. Wieder boxte sie ihn gegen die Schulter. „Warum machst du das immer? Hab ich dir was getan?" Und wieder boxte er doppelt so doll zurück. „Aua, das wird bestimmt ein blauer Fleck. Und was wird das dann mit uns Naoki?" „Ich hab keine Ahnung, lass es uns doch einfach langsam angehen...muss man alles immer gleich planen? Mann du bist echt verdammt schwer zu knacken. Aber ich denke gerade das reizt mich an dir. Ich geh mal nen Joint basteln, vielleicht wirst du dann lockerer." Okay, jetzt mal zum Verständnis. Naoki, den sie jetzt seit zwei Wochen kannte wollte was auch immer mit ihr anfangen. Es war komisch und erschreckend zugleich, wie sich ihr Leben in Japan gewandelt hatte, als wäre sie auf einmal ein anderer Mensch und doch sie selbst. Jojo konnte das schwer definieren. Oder war sie gerade dabei sich zu finden? „Kommst du runter?" Sie rauchten ohne viel zu sagen. Jojo musste das erst einmal verdauen, aber vielleicht sollte sie wirklich lockerer werden und sich auf Naoki einlassen. Und der Joint tat seine Wirkung. „Ich würde dich schon gern küssen", sagte sie. „Ach ja, dann versuch es doch." Sie zog die Stirn in Falten. „Rede ich dir eigentlich zu viel?" Naoki lachte. „Ach was, ich hab den ganzen Tag nix vor." Jojo versuchte sich elegant auf seinen Schoß zu schwingen, was ihr auch einigermaßen gelang und näherte sich seinem Gesicht. Ihr Herz raste und in ihrem Magen rumorte es heftig. Sie berührte seine Lippen nur kurz und schaute ihn dann wieder an. Belustigt verdrehte er die Augen und zog sie wieder zu sich. Dieses Mal wurde ein richtiger Kuss daraus und jetzt konnte er mit ihr machen, was er wollte. Sie fühlte sich wie ein Stück Butter. „Und ist furchtbar oder?", fragte er dann. Jojo war noch immer leicht benommen. „Ähm, was? Nein. Sogar ziemlich gut." „Hast du Lust auf mehr?" „Kannst du mir vorher was versprechen?" Er sah sie erwartungsvoll an. „Was denn?" „Dass ich in nächster Zeit die einzige sein werde..." „Ich verspreche es dir." Er trug sie die Treppe zum Schlafzimmer hoch und ließ auf sein Wasserbett fallen. Dann war er über ihr und küsste sie voller Begierde. Jojo wusste nicht, was sie machen sollte. „Naoki, eins solltest du vielleicht noch wissen.” Er hielt inne und schaute sie fragend an. „Ich habe noch nie mit einem Jungen geschlafen. Hoffe das stört dich nicht und sorry, dass ich dir das jetzt erst beichte.” Naoki lächelte Jojo liebevoll an. „Mach dir da mal keine Sorgen. Dann lass dich fallen und genieße es.” Ihr ganzer Körper schien zu entflammen, als er sie auszog. Jetzt hoffte sie wirklich, dass sie das Richtige tat. Er küsste wieder und seine Zunge glitt über ihren Körper bis zwischen ihre Beine und was er dann tat, war der absolute Wahnsinn. Erstaunlich, wie geschickt jemand mit deiner Zunge sein konnte und ein Mädchen wie sie innerhalb von kürzester Zeit zu einem klitoralen Orgasmus brachte. Jojo musste erstmal wieder klarkommen. Naoki war mittlerweile auch ganz nackt und diese Vermutung, dass Japaner kleine Penisse hätten traf mal sowas von gar nicht zu, zumindest im erigierten Zustand. „Wenn es weh tut oder so, musst du es sagen okay?” Sie nickte und schon küssten sie sich wieder, das könnte sie wirklich den ganzen Tag machen. Vorsichtig drang er in sie ein und nur ein kurzer Schmerz durchzuckte ihren Körper, dann fühlte sich alles einfach unbeschreiblich an. Naoki wusste, was er tat und das beruhigte Jojo. Er hatte sogar an ein Kondom gedacht. Jojo hatte das Gefühl zu explodieren und leider war es viel zu schnell vorbei. Sie ließ sich grinsend in die Kissen sinken. „Wow, ich hatte echt gedacht das erste Mal ist schlimmer.” Er strich ihr eine Haarsträhne zur Seite. „Kommt auf die Person an, mit der du es hast.” Sie lehnte den Kopf an Naoki und betrachtete seinen Körper. So ein verdammt heißer Typ hatte gerade Sex mit mir, sie konnte es immer noch nicht glauben. „Musst du morgen eigentlich arbeiten?” „Schon.” „Wo arbeitest du?” „In einem langweiligen Büro...naja nicht ganz langweilig, ich entwerfe Werbeplakate und sowas. Ist nicht schlecht.”   Später brachte sie Naoki noch nach Hause. Er quatschte noch kurz mit Juka, dann war er weg. Sie ließ sich auf das Sofa plumpsen und konnte nicht aufhören zu grinsen. Juka schüttelte nur mit dem Kopf. „Na was hab ich dir gesagt.” Jojo winkte ab. „Juka, meinst du ich hab das richtige getan?”, fragte sie. „Klar doch.”   Irgendwie waren voll viele Japaner einfach wunderschön. Juka auch. Früher war Jojo immer ein bisschen neidisch auf ihren Bruder, doch jetzt hatte sie ihren eigenen süßen Asiaten. Sie beschloss mit Juka über Naoki zu reden und hoffte, dass keiner der Jungs noch da war. Juka hatte sich die Woche krank schreiben lassen, weil er sich eine Erkältung eingefangen hatte, der Ärmste. Erfreut öffnete er mir die Tür. „Na Kleine, stattest du mir einen Krankenbesuch ab?" „Ja, hab gerade eh nichts zu tun. Geht es dir besser?" „Ja so langsam, vollgepumpt mit Antibiotika, da wird es schnell von alleine besser. Magst du einen Tee trinken? „Voll gern. Triffst du die Jungs heut noch?" „Denk so gegen Nachmittag. Und wie läuft's mit Naoki?" „Total gut. Trotzdem werd ich manchmal nicht ganz schlau aus ihm." Juka lachte und goss den Tee auf. „Naja, er ist ein bisschen verrückt, aber an sich ein lieber Kerl." „Findest du es eigentlich schlimm, dass Naoki dauernd betrunken ist?" Juka kam zu ihr und sie setzten sich auf den weißen Kuschelteppich vor dem Sofatisch. Er sah ein bisschen nachdenklich aus. „Stören tut es mich nicht, aber ich höre da bei dir ein bisschen Kritik heraus." „Jaaa, irgendwie schon. Ich weiß manchmal nicht, wie ich damit umgehen soll. An sich finde ich es nicht schlimm, er kann ja machen, was er will." „Aber irgendwas nervt dich daran. Oder wärst du nur gern öfter dabei? So oft trinkt er ja auch nicht, gut am Wochenende gibt er sich gern mal die Kante, doch Jojo mal ehrlich, da gibt es nichts worüber du dir Sorgen machen musst." „Ja, vielleicht wäre ich gern öfter dabei. Er ist mein erster richtiger Freund und ich will nichts falsch machen." Wieder schwieg Juka einen Moment und trank einen Schluck Tee. „Ich hole jetzt mal ein bisschen weiter aus...Naoki ist nicht ohne Grund so wie er ist, doch das soll er dir bei Gelegenheit selbst erzählen. Doch wenn ich eine Sache aus der Beziehung mit Lukas gelernt habe, dann die, dass du nie versuchen solltest einen Menschen zu ändern. Du kannst mit ihm über alles reden, doch versuche nicht ihn zu ändern. Das ist das Falscheste was du machen kannst." Jetzt war es Jojo, die nachdachte. „Ich habe mich eh schon gefragt, ob du oft an ihn denkst? Schließlich hast du doch auch wieder jemanden." Jukas Lippen kräuselten sich und irgendetwas schien er sagen zu wollen. „Jojo, ich will ehrlich zu dir sein…Shey und ich sind nicht mehr zusammen…es gibt nur einen Menschen, den ich wirklich liebe, doch bei dem hab ich es mächtig verschissen. Ich meine du kannst ja bestätigen, wie er die letzten Wochen drauf war. Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Ich weiß, dass er meinetwegen sehr gelitten hat, damit habe ich irgendwie noch immer zu kämpfen, denn er wäre fast zu Grunde gegangen. Ich vermisse ihn schrecklich." Johanna hatte Juka nach der Trennung von ihrem Bruder nie mehr über ihn reden hören und irgendwie konnte sie Lukas Reaktion ein bisschen nachvollziehen. Zum ersten Mal wurde ihr wirklich klar, was Juka bei ihm angerichtet hatte. „Lukas ist echt am Ende und ich weiß manchmal auch nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Noch nie hab ich ihn so verzweifelt gesehen. Vermutlich wird er mich hassen, wenn er erfährt, dass ich meinen Tokiourlaub mit dir verbracht hab.“ Plötzlich glitzerten Tränen in Jukas Augen und auf einmal wuchs die Hoffnung, dass es doch noch eine Zukunft für Juka und Lukas gab. „Vielleicht ist es besser, wenn du ihm das vorerst nichts sagst.“ „Juka…könnt ihr euch denn nicht wieder versöhnen? Ich kann mit Lukas reden.“ Einen kurzen Moment huschte ein freudiger Ausdruck über Jukas Gesicht. „Glaub das muss ich allein wieder ausbügeln. Ich glaube es ist besser, wenn wir das Thema wechseln.“ „Klar." Irgendwie waren sich Naoki und Lukas ähnlich. Nur würde Jojo zu gern wissen, was in Naokis Vergangenheit passiert war, doch ihn danach zu fragen wäre auch irgendwie komisch. Was sollte sie machen, wenn er es gar nicht erzählen wollte?   Jojo skypte gerade mit ihrem liebsten Lukas, als ihr Naoki schrieb, ob sie nicht zu Juka rüber kommen will. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer. Es regnete noch immer und sie klopfte an die Terrassentür. Ihr Freund öffnete ihr und gab ihr einen Kuss. Naoki war schon wieder am Trinken und Kiffen, doch netterweise bekam Jojo auch etwas ab. Da war es trotzdem wieder, dieses unbehagliche Gefühl, das sie nicht abstellen konnte. „Du fährst aber heute nicht mehr nach Hause?", fragte Juka Naoki. Zum Glück verneinte er diese Frage. „Ich kenn da so'n süßes Mädel, das wohnt nebenan." Er zwinkerte ihr zu und schon war alles vergessen. Sie plauderten noch eine Weile und dann verabschiedete sie sich unter dem Vorwand, dass sie ein bisschen müde sei. Naoki folgte ihr. Ihre Wohnung war nicht sehr groß und mit einem Wasserbett konnte sie auch nicht dienen. „Du bist so ruhig, bist du wirklich müde?" Jojo zuckte mit den Schultern. „Eigentlich nicht. Vielleicht wollte ich ja nur ein bisschen Zeit mit dir verbringen." „Vielleicht? Ist alles okay?" „Ja, ich mach mir nur glaub ich gerade zu viele Gedanken, ob ich alles richtig mache und so. Ich meine, ich weiß nicht, was für dich der ausschlaggebende Punkt war, der dich hat beschließen lassen, mit mir zusammen zu sein. Aber ich frage mich immer warum...ich hab nicht mal viel Erfahrungen mit Jungs und vielleicht werde ich dir irgendwann zu langweilig." Naoki zog seine rechte Augenbraue hoch und schaute sie ein bisschen vorwurfsvoll an. „Soll ich dir mal sagen, was langweilig ist? Jede paar Tage eine andere strohdoofe Tussi zu haben, die nichts im Kopf hat und denkt, der Sex mit ihr wäre total gut, obwohl du dir danach nur denkst, hoffentlich ist die nächste besser. Ich gebe zu, ich hätte das auch lassen können, aber ich habe es genossen von Frauen umschwärmt zu werden. Wolltest du das von mir hören?" Na toll, jetzt war Jojo noch unsicherer und sie bemerkte zum zweiten Mal, dass dies ein wunder Punkt zu sein schien. Also hieß es jetzt strategisch vorgehen. Ihr Herz raste vor Aufregung. „Das war doch gar nicht böse gemeint...ich bin nur gerade so unsicher. Was habe ich, was die anderen nicht haben?" Ein Glück er lächelte wieder. „Das weißt du genau...ich habe große Schwäche für hübsche intelligente Mädels und es ehrt dich, dass du nicht vorzählen kannst, mit wie vielen Typen du schon im Bett warst. Ich habe dir das Versprechen gegeben, also hör endlich auf zu denken, du wärst nicht gut genug, denn das macht dich wieder unattraktiv. Ich muss dir echt viel beibringen." Jojo schloss die Augen kurz und öffnete sie dann wieder. Sie hatte das dringende Bedürfnis mit Naoki zu schlafen und sie wollte ihn nackt haben. Was tat er bloß mit ihr? „Okay, hab verstanden." „Hast du eigentlich nur keine Erfahrungen mit Sex oder auch mit anderen Liebesaktivitäten?" Warum hatte sie gewusst, dass er ihr diese Frage irgendwann stellen würde. „Wieso, was hättest du den gerne?" Er grinste verführerisch und nahm ihre Hand. Heute ergriff sie dann wohl die Initiative und ihr wurde heiß und kalt im Wechsel. Doch sie wollte es so sehr. Ihre Hand glitt zwischen seine Beine und sie spürte seine Erektion. Jojo sollte ihren Kopf echt ausschalten. Sie zog Naoki die Klamotten aus und versuchte sich an ihrem ersten Blowjob. Es war echt erotisch und auch sie kam immer mehr in Fahrt. Auf einmal fühlte sich Jojo überlegen und ließ ihn das spüren. Naoki krallte seine Finger in ihren Arm und genoss das Liebesspiel. Sein lustvolles Stöhnen spornte Jojo nur mehr an und dann sein Schrei der Begierde. Seine Körperflüssigkeit ergoss sich in ihrem Mund und sie spülte diese mit Bier runter. „Anata ga suki desu", sagte Naoki. Jojo überlegte. Irgendetwas mit mögen auf jeden Fall. „Ich mag dich?" „Wirklich", ergänzte er. Sie lächelte und küsste ihn. „Ich dich auch." Naokis nackter Körper strahlte vor Schönheit und sie malte mit ihren Finger sein Tigertattoo nach. „Darf ich dich trotzdem noch was fragen?" „Nur, wenn ich dabei eine rauche gehen darf." „Ja klar ich komm mit." Er zog nur seine Hose an und öffnete die Tür der Terrasse. Jojo legte ihre Hände um seine Hüften. „Was denn noch?", fragte er ein bisschen gereizt, als würde er wissen, was jetzt kommt. „Ich habe mich nur gefragt, wie du dann so geworden bist...wenn dich eine Frau glücklich macht, hast du es doch nicht nötig den Casanova zu spielen." Und ja, Jojo war bescheuert. Wenn sie Naoki gewesen wäre, hätte sie das beleidigt und der freundliche Ausdruck in seinem Gesicht verschwand augenblicklich. Er schob ihre Hände von sich weg, stellte sich an die Brüstung mit dem Rücken ihr zugewandt und schwieg. Sie sah nur bläuliche Wölkchen über ihm aufsteigen. Sie hatte es vermasselt. Naoki schien eine halbe Ewigkeit dort zu verweilen und was dann kam, war noch viel schlimmer. Er schob sich an Jojo vorbei, zog seine Klamotten an und ging ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ohne sich bei ihr zu verabschieden. Sie musste anfangen zu heulen. Warum hatte sie nicht den Mund halten können? Sie hörte sogar sein Auto. Ihr Herz blieb stehen. Und jetzt musste sie an Lukas Worte denken, wenn man wirklich den Menschen gefunden hatte, den man liebte, konnte es das Schönste und das Schlimmste zugleich sein. Die letzte Woche ihres Urlaubs nahte und sie wagte einen letzten Versuch das wieder gerade zu rücken und schrieb Naoki, dass es ihr leid tat, sogar auf Japanisch. Doch er antwortete nicht. Das war noch viel schlimmer. Jojo verkroch sich und mied Juka, weil sie ihm nicht Rede und Antwort stehen wollte. Da klingelte ihr Handy plötzlich und es war Naoki, der fragte, ob sie zu ihm kommen wollte. Jojo willigte ein und machte sich hübsch. Den Weg zum Penthouse kannte sie mittlerweile, doch noch nie war sie den Weg mit so zittrigen Beinen gelaufen. Sie klingelte und fuhr mit dem Fahrstuhl in den 20. Stock. Jojo wusste nicht, was er die letzten Tage getrieben hatte, doch aufräumen schien wohl nicht dabei gewesen zu sein. Dennoch war es kuschelig warm. Er gab ihr nicht mal einen Kuss und ihr Herz zersprang jeden Moment. Er zündete sich eine Zigarette an. „Ich finde es ganz schön dreist von dir solche Dinge zu mir zu sagen." „Naoki, es tut mir leid, ich wollte das nicht, manchmal sollte ich besser erst denken und dann reden. Ich wollte dich nicht verletzen." „Das stimmt. Ich hatte gehofft sowas umgehen zu können, doch sowas muss man wohl auch irgendwie versuchen zu lösen. Vor ein paar Jahren traf ich ein Mädchen, sie hatte viel mit Cosplay zu tun. Wir kamen zusammen, doch die Männer der Szene zogen wohl weit aus mehr ihr Interesse an als ich. Sie betrog mich mehr als einmal, doch ich verzieh ihr immer wieder, bis mich Juka und mein Bruder zurechtwiesen. Ich habe die Frauen eine lange Zeit echt verachtet und dann dachte ich mir, was sie kann, kann ich schon lange. Ziemlich bescheuert was?" Er drückte die Zigarette aus und zündete sich eine neue an. Jojo wusste nicht, was sie sagen sollte und ließ ihren Blick im Raum umherschweifen. Dann trafen sich ihre Blicke und Naoki schaute noch immer finster drein. „Wolltest du kein Mädchen mehr an dich ranlassen?" „Ich hielt es für überflüssig. Mein Plan hat funktioniert, ich bekam was ich wollte und das auch noch ohne diesen ganzen Gefühlsmist." „Bis ich kam und alles wieder aufgewühlt habe." „Richtig. Aber es ist irgendwie okay, dir das zu sagen, denn du konntest das nicht wissen. Beschissen ist es trotzdem, weil ich nicht weiß, wie das weitergehen soll." Das traf Jojo und sie hatte gehofft, dass er sowas nicht sagen würde. „Hast du mich nur zu dir gebeten, um mir das zu sagen?" „Ja hab ich und jetzt muss ich mich betrinken, sonst werde ich verrückt." Fuck, fuck, fuck, was sollte sie machen? Naoki hatte sie nicht gebeten zu gehen, doch er hatte auch nicht gefragt, ob sie bleiben wollte. Deshalb nahm Jojo die Whiskyflasche vom Tisch, holte zwei Gläser und schenkte ein. Er sah sie fragend an und gerade wirkte er wieder wie einer dieser unnahbaren Bad Boys, das machte ihn nur anziehender. Er drückte den Playknopf der Fernbedienung und es erklang Musik. „Was hast du vor?" „Alleine trinken ist doch doof oder?" Er zuckte mit den Schultern und prostete ihr zu. Wie schaffte sie es Naoki wieder aufzumuntern? Dann stellte sie ihrer Meinung nach eine der dümmsten Fragen, wie man in einer solchen Situation überhaupt stellen konnte, doch ihr fiel auch nichts Besseres ein und sie fragte das auch nur, weil sie gern tanzte. „Sag mal, tanzt du eigentlich gern?" „Ist das jetzt eine Scherzfrage oder so?" Sie schüttelte mit dem Kopf und dann passierte etwas, mit dem sie nie im Leben gerechnet hätte. Naoki ging an seine Anlage, suchte irgendwas und schob eine CD in das Fach. „Schau zu und lerne." Hip Hop Musik erfüllte den Raum. Nicht irgendwelcher stupider Hip Hop, nein sowas, was man immer bei diesen ganzen Dance Shows hört und Naoki tanzte dazu. Jojo verschlug es die Sprache. Sein Körper schien eins mit der Musik zu werden und er beherrschte sogar die eine oder andere Breakdance Nummer. Das Mädchen war sowas von fasziniert und überwältigt zugleich. Dann sah er sie an und winkte sie zu sich. Etwas unsicher erhob sich Jojo mich und kam seiner Bitte nach. Sie spürte seinen warmen Körper und wehrte sich auch nicht, als er ihre Hand erfasste und sowas wie Walzer mit ihr tanzte, durch den ganzen Raum. Sie musste lachen, weil es ihr irgendwie lächerlich und lustig zugleich vorkam. Sie stolperte, doch Naoki fing sie auf und dann, etwas außer Puste landeten sie wieder an ihrer Startposition. Er verstellte etwas an der Anlage und die schöne Musik von vorher erklang wieder. „Wow, wo hast du so tanzen gelernt?", fragte sie noch immer völlig außer Atem. „Ich habe mit 10 angefangen und tanze noch immer. Wenn du willst nehme ich dich mal mit." „Gern. Ist jetzt eigentlich wieder alles gut zwischen uns?" Er lehrte sein Glas und füllte sich nach. Dann seufzte er tief. „Denk schon. Jojo, du bist echt süß und ich mag dich sehr, nur bitte sag sowas nie wieder zu mir. Ich bin nicht stolz auf diese Dinge, doch bin ich jetzt mit dir zusammen oder?" Sie nickte und verkniff sich die Tränen. „Ich hab das auch echt nicht so gemeint und ich wusste nicht, warum es so ist. Meine Güte wir kennen uns seit drei Wochen, mir kommt es schon viel länger vor." Jetzt endlich lächelte Naoki und zündete sich eine Zigarette an. „Tja, scheint wohl ne echt intensive Sache zwischen uns zu sein. Kennst du Buck Tick, die Band die grad läuft?" „Nee, klingt aber echt schön." „Mal ein bisschen was anderes und hat Züge von japanischer Volksmusik. Aber ich mag sie." Naoki bewegte seine Lippen und sang den Text mit. „Wie viel hast du eigentlich schon getrunken?" „Keine Ahnung, aber ein bisschen was schon, warum?" „Ich hab mich nur gefragt, wie du dann noch so gut tanzen kannst." Er grinste charmant. „Alles eine Frage der Körperbeherrschung." Jojo konnte Naoki einfach nicht oft genug anschauen, er war so wundervoll. Jetzt merkte auch sie den Alkohol auch ganz schön und würde gern ganz andere Dinge mit Naoki anstellen. Das gute war, dass heut erst Freitag war und sie somit noch das ganze Wochenende vor sich hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)