Seelenkrank von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 83: Seelenschmerz ------------------------- Diese märchenhafte Idylle verging nur leider viel zu schnell, weil Miyavi zurück nach Tokio musste und es war nicht ganz klar, wann sich die beiden wiedersehen würden. Fabi verging schon jetzt fast vor Sehnsucht und auch, wenn er regelmäßig mit Miyavi skypte, zerriss ihn dieses Gefühl fast. Doch etwas Gutes hatte das ganze, Fabi konzentrierte sich voll auf die Schule, damit er etwas zu tun hatte. Er versuchte ein bisschen an seinem Aussehen zu arbeiten und kreierte seinen eigenen Stil. Ab und zu verabredete er sich mit Jule und Basti, die mittlerweile sowas wie ein Paar waren oder jammte mit Basti im Proberaum. Der Frühling kam und ging, doch Miyavi musste in Tokio noch immer die Stellung halten. Lisa und ein paar andere aus seiner Klasse nervten ihn zum hundertsten Mal, dass sie unbedingt Mal was zusammen unternehmen mussten. Obwohl Fabi nicht so richtig Lust hatte, willigte er schließlich doch ein. Tom schlug einen Kinobesuch vor, da Guardians of the Galaxy 2 gerade lief. Naja, das konnte vielleicht ganz witzig werden. Fabi holte Popcorn und Cola. Lisa platzierte sich neben ihn und naschte von seinem Eimer. Innerlich verdrehte Fabi die Augen, denn das nervte ihn tierisch. Warum ließ er nicht einfach die Katze aus dem Sack? Wovor fürchtete er sich? Dass seine Klassenkameraden ihn als Schwuchtel beschimpften? Wenn er ehrlich war, traf das schon irgendwie zu. Deshalb hielt er seinen Mund. Doch entzog er sich weiterer Annährungsversuche, aber Lisa schien hartnäckig zu sein. Irgendwann versuchte sie ihre Hand mit seiner zu verflechten, aber Fabi tat fast beiläufig so, als müsste er kurz auf sein Handy schauen. Naja, wenn er schon dabei war, schickte er Miyavi ein Herz und hoffte Lisa bekam das mit. Echt kitschig und sonst nicht seine Art, doch manchmal musste das sein. Der Film war sonst sehr amüsant und danach wollten die Freunde noch was trinken gehen. Fabi schloss sich wohl oder übel an, simste allerdings nebenher mit Miyavi und weihte ihn ein. Dieser jedoch schien sich herzlich zu amüsieren und bedauerte es nicht da zu sein, denn dann hätte er seinem liebsten aus der Patsche helfen können. „Fabi, du sagst ja gar nichts. Mit wem schreibst du außerdem dauernd?“, fragte Lisa und rückte ihm schon wieder gefährlich nahe auf die Pelle. „Was geht dich das denn an?“, gab er genervt zurück und holte sich einen Jacky-Cola. Doch das machte die Situation keinesfalls besser. Er verspürte kaum Lust sich am Gespräch seiner Klassenkameraden zu beteiligen und außerdem vermisste er Miyavi. „Jetzt sei mal nicht so ein Griesgram. Erzähl uns lieber was von dir.“ Fabi zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck. „Was willst du denn wissen? So viel gibt’s da gar nich.“ „Hast du eigentlich eine Freundin?“ Shit, das musste ja früher oder später kommen, wenn der Alkohol floss. „Lisa, jetzt hör Mal zu…egal ob ich eine hab oder nich, ich bin nich an dir interessiert okay? Also hör auf die ganze Zeit mit mir zu flirten! Das nervt.“ Fabi war selbst etwas überrascht, wie aufbrausend er auf einmal war. Danach stand er auf und ging nach Hause. Endlich standen die rettenden Sommerferien vor der Tür und für Fabi gab es nur eine Möglichkeit, wo er diese verbringen würde. Den Flug hatte er schon vor Monaten gebucht. Es tat gut auch Lukas wiederzusehen, denn auch sein Bruder hatte ihm gefehlt. Lukas meinte, dass Miyavi in seiner Wohnung schon auf Fabi warten würde. Dieser konnte es kaum mehr abwarten. Die beiden Japaner vertrieben sich auf der sonnigen Terrasse die Zeit und Fabi stand wie angewurzelt im Wohnzimmer und beobachtete Miyavi von dort aus. Eine Hand auf seiner Schulter ließ ihn zusammenzucken. „Willst du nich zu ihm gehen?“ „Schon…“ Doch als hätte er Fabis Anwesenheit gespürt, erhob sich Miyavi. Die schwarze Glitzerhotpan verbarg nur soviel wie nötig und auch das Top verdeckte nur den Brustbereich des schönen Japaners. Eine schwarze Stoffweste mit Fransen rundeten dieses völlig skurrile Outfit ab. Ein Teil seiner Haare waren einem Knoten zusammengebunden und der Rest fiel ihm locker über die Schultern und den Oberkörper. Fabi wurde von Miyavi umarmt und schon schoss ihm diese Leidenschaft durch den Körper. Ohne auch nur weiter drüber nachzudenken, zog er seinen liebsten in sein Zimmer und hielt dann Inne, weil er sich ein bisschen vor sich selbst genierte. Doch Miyavi schien das amüsant zu finden. „Willst du mich verführen?“ Fabi zuckte etwas verlegen mit den Schultern, doch dann spürte er schon Miyavis Lippen auf seinen und das stachelte ihn wieder an, denn er konnte diesem schönen Mann nicht zu lange wiederstehen. Es dauerte dann auch nicht mehr lange, bis sie nackt übereinanderlagen und Miyavis Hände Fabis Körper erkundeten. Doch der Sex dieses Mal war anders, irgendwie intensiver und der hübsche Japaner übernahm den dominanten Part, was Fabi nicht unbedingt missfiel. Verschwitzt und ein bisschen außer Puste lagen die beiden jetzt nebeneinander und Miyavi stützte seinen Kopf ab und sah zu Fabi hinab. „Wir sollten uns öfter nicht sehen, wenn du das solche Auswirkungen auf dich hat“ scherzte Miyavi, doch Fabi trafen diese Worte mehr als vielleicht beabsichtigt. Er seufzte tief und augenblicklich kippte seine Stimmung. „Ich fürchte nur, so kann ich keine Beziehung führen…so lang von dir getrennt zu sein war echt hart.“ „Jetzt haben wir erst Mal sechs Wochen Zeit.“ „Und dann? Fliege ich wieder allein zurück? Ich weiß, dass is vielleicht nich fair…aber ich weiß nich, wie ich das durchhalten soll.“ Miyavi legte sich auf den Rücken und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Fabis Herz schlug schneller, als er seinen Blick über diesen wunderschönen Körper schweifen ließ. „Willst du damit sagen, du vertraust mir nicht?“ „Nein…es is nur…ihr seid alle hier und zu Hause isses so einsam. Basti hängt jetzt dauernd mit Jule rum und ich hab das Gefühl die haben nur sich im Kopf…da fühl ich mich so allein.“ „Kannst du nicht wenigstens versuchen den Moment zu genießen?“ „Irgendwie gerade nich, bevor ich darüber geredet habe…keine Ahnung ob du überhaupt verstehen kannst, was ich damit meine…nich mal meine Mutter will mich sehen, hat nur ihre Typen im Schädel.“ „Süßer wir bekommen das hin, versprochen. Ich habe jetzt soweit alles geregelt, nur meine Kollegin ist schwanger und alles kam etwas eher als erwartet, da musste ich erst mal jemanden finden, der den Laden schmeißen könnte wenn ich weg bin. Das geht leider nicht von heute auf morgen. Aber jetzt ist alles save.“ „Mhh verstehe, aber du hast mir Dinge versprochen und naja…glaubst du immer noch, dass wir das alles so verwirklichen können?“ Jetzt wurde der Gesichtsausdruck von Miyavi ernster. „Das bedeutet also doch, du vertraust mir nicht? Dieses Thema hatten wir doch schon, dachte ich zumindest.“ Fabi spürte wieder diesen Kloß im Hals und wusste nicht so recht, wie er sich aus dieser Misere wieder herauswinden konnte. Natürlich vertraute er Miyavi, das war gar nicht das Problem. „Ich vertraue dir…ganz sicher nur…wie soll ich sagen…glaub mich wurmt was anderes…“ „Aber du kannst es mir nicht sagen?“, hakte der Ältere weiter nach und Fabi schoss wieder Mal die Röte ins Gesicht. „Es is mir unangenehm…“ Plötzlich erhob sich Miyavi und schlüpfte wieder in seine Klamotten. Fabis Magen schnürte sich zusammen. „Ich muss noch Mal los…Haruto gibt heut eine Party, vielleicht sehen wir uns dort.“ Er drückte Fabi einen Kuss auf die Wange und verschwand. Dann zog auch Fabi seine Klamotten wieder an und schlurfte ins Wohnzimmer. Seine Augen suchten den Raum ab, bis er fand, was er suchte. Lukas sah fast so aus als wäre er in der Sonne eingeschlafen, doch als der Jüngere zu ihm trat, schob dieser seine Sonnenbrille ein Stück auf die Nase vor und musterte ihn. „Na dein Willkommenssex scheint ja nich so toll gewesen zu sein.“ „Halt bloß die Klappe…kann ich mit dir reden?“ „Immer doch mein Schatz…schieß los.“ Sein Bruder zündete sich eine Zigarette an und bot auch Fabi eine an. „Isses dir damals schwer gefallen dir einzugestehen, dass du auf Männer stehst?“ „Mhh…ich glaub ich war da eher offen. Mich hat es halt selten interessiert, was andere von mir denken.“ „Und deine Klassenkameraden? Haben die das nich mitbekommen?“ Lukas zuckte mit den Schultern und nahm einen tiefen Zug. „Kann ich grad gar nich sagen…da gab es das eine Mädel, das immer was von mir wollte…und der hab ich irgendwann ne ordentliche Abfuhr erteilt, weil‘s mich tierisch genervt hat. Aber sonst war mir das echt egal.“ „Glaub das unterscheidet uns…ich kann es nich ganz abschalten und denke manchmal schon, dass ich von anderen verachtet werden könnte, weil ich auf Männer stehe.“ „Liebst du Miyavi?“ „Schätze irgendwie schon…zumindest hatte ich solche Gefühle vorher noch nie.“ „Dann rede mit ihm darüber Fabi, er wird dir schon nich den Kopf abreißen.“ „Geht ihr zu Harutos Party heut?“ Lukas nickte. „Hast du vielleicht ein paar Klamotten für mich? Weißt ja, ich bin da manchmal etwas unbeholfen.“ Fabi ließ sich von seinem älteren Bruder beraten und durfte sich an dessen Kleiderschrank bedienen. Er entschied sich für das transparente Top und eine knielange Shorts. Lukas gab ihm noch den einen oder anderen Schminktipp und dann fuhren sie auch schon los. Fabi musste sich erst an sein neues ich gewöhnen, doch nach einer Weile fühlte er sich gut. Er suchte in der Menge nach dem großen schlanken Japaner mit den langen schwarzen Haaren, doch der war nirgends zu sehen. Wieder verstärkte sich dieses bedrückende Gefühl in seiner Magengegend. Also holte sich Fabi einen Drink und gesellte sich zu Lukas. Doch fiel es ihm schwer sich am Gespräch zu beteiligen, weil sein Blick immer wieder suchend in der Menge verschwand und als nach einer Stunde noch immer kein Miyavi aufgetaucht war, verlor Fabi die Hoffnung, dass er überhaupt noch kommen würde. Er leerte sein Bier, drehte sich um, weil er sich ein neues Getränk holen wollte, da umfingen ihn auf einmal zwei Arme. „Kommst du mit zum Pool raus?“, fragte ihn Miyavi und Fabi willigte ein, nicht ohne sich noch ein Bier zu holen. Sie ließen sich am Beckenrand nieder und baumelten die Füße ins Wasser. Miyavi hatte seine Hotpan von heute Nachmittag gegen einen Rock eingetauscht, der bis zum Boden reichte und an den Seiten einen Schlitz hatte, der seine langen Beine entblößte. „Geht’s dir gut?“ Sein schöner Japaner zuckte mit den Schultern und dann erst bemerkte er das Cocktailglas. Normalerweise trank Miyavi nie Alkohol oder war das ein alkoholfreier Drink? „Naja…ich glaube wir sollten reden. Ich habe heute nicht meinen besten Tag…dafür wollte ich mich entschuldigen.“ „Schon okay…was trinkst du da eigentlich?“ „Gin Tonic.“ „Hab ich dich jetzt etwa doch zum trinken animiert?“ Ein kurzes Lächeln huschte über Miyavis Lippen. „Nee…das tue ich eben ein Mal im Jahr…“ „Darf ich den Grund erfahren?“ „Mh, heut ist mein Geburtstag.“ Fabi verschluckte sich an seinem Bier und warf dem Älteren einen überraschten Blick zu. „Und das erfahre ich erst jetzt? Ich meine, ich hätte dich gern mit etwas überrascht oder dir nen Kuchen gebacken oder…“ „Fabi…!“, unterbrach ihn der Ältere. „Ich habe es dir absichtlich verheimlicht, weil ich diesen Tag nicht besonders mag…es erinnert mich an eine Zeit zurück, an die ich nicht erinnert werden möchte.“ „O-kay…willst du mir mehr darüber erzählen?“ „Eigentlich nicht, aber ich glaube es wäre besser, wenn ich das tue. Weißt du, meine Eltern sind, wie soll ich sagen…wir hatten früher immer Hasen und meine Eltern haben mich immer an meinem Geburtstag gezwungen bei der Schlachtung zuzuschauen und meine Hasen dann zu essen. Ist vielleicht nichts Ungewöhnliches denkst du dir jetzt, aber sie haben das schon fast böswillig zelebriert. Und je älter ich wurde, desto mehr wehrte ich mich gegen diese Lebensweise. Damit kamen meine Eltern nicht klar und auch nicht damit, dass ich schwul bin. Ich denke halt nicht gern daran. Naja und von da an weigerten sich weder mein Vater noch meine Mutter noch Zeit mit mir zu verbringen. Geburtstage oder sowas gab es dann praktisch nicht mehr. An diesem Tag fuhren sie immer weg und ließen mich alleine. Deshalb mag ich meinen Geburtstag nicht.“ Fabi rutschte etwas näher zu seinem Freund. „Das tut mir leid…kann ich irgendwas machen, dass es dir besser geht?“ Miyavi warf seinen Kopf in den Nacken und schaute zu Fabi herüber. „Fabi, ich weiß du denkst ich bin makellos, doch das bin ich nicht. Gelegentlich holt auch mich meine Vergangenheit ein und ich bin nicht besonders gut darin mich anderen zu öffnen…zumindest was dieses Thema betrifft.“ Das war seine Chance Miyavi ein bisschen näher zu kommen, ohne sich wie der letzte Trottel zu fühlen. „Du musst nich drüber reden wenn du nich willst…mit beschissenen Familienverhältnissen kenn ich mich auch aus. Naja und irgendwie schön, dass du’s mir erzählt hast…ich dacht schon, ich hab was falsch gemacht.“ Miyavi schüttelte mit dem Kopf und zog Fabi auf seinen Schoß. „Nee, alles gut…“ „Was machen wir heute noch?“ „Keine Ahnung…ich fürchte ich bin ziemlich betrunken.“ „Das ich das mal erlebe. Was hast du eigentlich unter deinem Rock?“ „Sieh doch nach“, amüsierte sich Miyavi und Fabi fühlte sich sofort wieder stocknüchtern. Er schob den dünnen Stoff etwas zur Seite und musste grinsen, als die goldene Shorts zum Vorschein kam. „Du stehst auf so Glitzerquatsch oder?“ „Manchmal ein bisschen…ich würde dich gern küssen.“ „Mach doch.“ Fabi musste feststellen, dass Miyavi wirklich mehr als betrunken war, doch wich er nicht von dessen Seite, aus Angst er könnte irgendeine Dummheit anstellen. Später brachte Fabi ihn nach Hause und überlegte, ob er gehen oder bleiben sollte, entschloss sich letztendlich für letzteres. Am nächsten Morgen wachte Fabi recht zeitig auf und beschloss seinen hübschen Japaner zu überraschen. Er googelte nach einem veganen Kuchenrezept und versuchte sich in der fremden Küche zu orientieren. Dummerweise waren alle Aufschriften der Verpackungen auf Japanisch. Logisch. Doch als er diese näher inspizierte und auch das eine oder andere probierte, fand er alle Zutaten für einen Schokokuchen. Fabi vermischte die Zutaten in der Schüssel und heizte den Ofen vor. „Wenn das mal gut geht“, murmelte er zu sich selbst. Da er kein Blech fand, beschloss er die Teigmasse einfach in eine Auflaufform zu gießen. Und ab in den Ofen. Miyavi schlief noch immer, als er vorsichtig ins Schlafzimmer spähte. Naja, bei dem, was er alles getrunken hatte, musste er seinen Rausch wohl ausschlafen. Da überkam den Jüngeren auf einmal ein unschöner Gedanke, wenn Miyavi erst mit irgendwem getrunken hatte, musste er ja vorher noch woanders gewesen sein. Was war, wenn das nicht nur ein Trinkkumpane gewesen ist? Abgesehen davon kam ihm sein eigenes Problem wieder in den Sinn, was war, wenn er nie zu dieser Art von Beziehung stehen konnte? Betrübt ließ er sich am Küchenschrank vor dem Ofen niedersinken. Fabi verfluchte sich selbst für seine Gedanken und wünschte sich mehr denn je er könnte ein bisschen mehr wie Lukas sein. Den interessierte es nun Mal nicht, was andere von ihm dachten. Bisher hatten sie ja auch nur sehr einseitigen Sex gehabt, weil Fabi nicht wusste, ob er wirklich wollte, dass Miyavi so weit ging. Oder doch? Er griff sich verzweifelt ins Haar und fluchte vor sich hin. Nach einer halben Stunde war der Kuchen laut Rezept fertig und Fabi holte ihn aus dem Ofen. Da vernahm er Schritte und schaute etwas schüchtern zu Miyavi hoch, als er die Küche betrat. Naja immerhin trug er seine goldene Boxershorts. „Hast du mir ernsthaft einen Kuchen gebacken?“ fragte dieser angenehm überrascht. Fabi stieg eine leichte Röte ins Gesicht. „Naja, irgendwie schon…“ „Du bist süß. Danke…gibt’s den jetzt zum Frühstück?“ „Klar, hoffe nur, er is was geworden.“ Das Essen verlief recht schweigsam und Miyavi machte sich nicht die Mühe etwas anzuziehen. Fabi ließ dieser Anblick nicht kalt, doch wusste er auch nicht, ob er die Initiative ergreifen sollte. Schließlich wollte er ja nichts tun, was er später bereuen würde. „Dein Kuchen ist himmlisch Fabi…ich danke dir, ist lange her, dass mir jemand eine Freude gemacht hat. Ich geh kurz duschen. Lukas hat vorhin angerufen, du kannst ihn ja fragen, was er wollte.“ Miyavi hauchte Fabi einen Kuss auf die Stirn und verschwand im Badezimmer. Kurze Zeit später vernahm der Jüngere das Rauschen des Wassers. Irgendwie lief das gerade alles nicht so, wie er sich das gewünscht hätte. Lukas wollte im Studio eine Bandsitzung einberufen, naja immerhin lenkte das ab. Die beiden Jungs machten sich fertig und fuhren zum Studio. Dort erwartete sie eine große Überraschung. Naja vielleicht war diese Überraschung wohl für Fabi und Lukas sehr bewegend, denn im Studio warteten Toshiya und Shinya von Dir en Grey. Sie begrüßten die Jungs mit einem Handschlag und Juka unterbreitete der Band seine Idee, dass er gerne am neuen Nocturna Album weiterarbeiten würde und so schnell einen Bassisten sowie einen Schlagzeuger organisieren musste. Die Jungs hatten gerade nicht viel tun und würden gerne für dieses Nebenprojekt hilfreich zur Seite stehen. Lukas schien völlig aus dem Häuschen und unterhielt sich sogleich mit Shinya. Fabi blieb wie immer im Hintergrund, doch der schöne Gitarrist mit den langen schwarzen Haaren konnte er nicht mehr aus den Augen lassen. Miyavi war ihm gerade ferner denn je und er wusste nicht, wie er ihn wiederholen konnte. Was lief hier gerade so falsch? Auch das elektrisierende Zusammenspiel zwischen Bassist und Gitarrist entging Fabi nicht und er spürte diesen stechenden Schmerz in der Brust. Nach der Probe blieben sie noch im Studio und begossen diesen erfolgreichen Tag. Nicht einmal Lukas schien in seiner Euphorie zu merken, wie schlecht es seinem kleinen Bruder erging. Doch wozu gab es Alkohol? Und der floss reichlich. Plötzlich tauchte Miyavi neben Fabi auf und legte sein Arm um dessen Schulter. „Alles okay?“ Der jüngere schüttelte heftig mit dem Kopf. Da wurde er gegen seinen Willen mit vor den Proberaum gezogen. Sein schöner Japaner warf ihm einen fragenden Blick zu und Fabi versuchte sein Gleichgewicht zu behalten. Es begann leicht zu tröpfeln. „Du hast gesagt, wir geh‘n das langsam an…doch du hast heut nichts Besseres zu tun gehabt als mit dem Dir en Grey Bassisten zu flirten…meinst du das find ich cool?“ „Bitte was? Toshi und ich sind alte Freunde Fabi…wir haben früher oft zusammen gespielt.“ „Naja umso besser…ich kann dir eh nie geben, was du willst…kann mir ja nich mal selbst eingestehen, ob ich auf Männer stehe oder nich.“ „Fabi bitte…belüge dich nicht selbst. Ich habe gesehen, was du wirklich fühlst. Warum verleugnest du das jetzt?“ „Weil ich so bin Miyavi und erzähl mir doch nich, dass dich das erfüllt.“ „Aber ich würde mir wünschen, dass es funktioniert und ich gebe dir die Zeit, die du brauchst.“ „Ich brauch keine Zeit…ich bin einfach zu feige, kapierst du das? Ich kann nich über meinen Schatten springen.“ Wäre der langhaarige gerade in einer besseren Verfassung gewesen, hätten ihm Fabis Worte womöglich nicht derart getroffen, doch heute überspannte das all seine Kräfte und er kehrte dem Jüngeren einfach den Rücken und rannte weg. Wie auch hatte er glauben können, dass ausgerechnet Fabi mit ihm zusammen sein will? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)