Seelenkrank von MarryDeLioncourt ================================================================================ Epilog: Oder der Kampf um die Prinzessin ---------------------------------------- Jojo war gerade damit beschäftigt mal wieder ihre Wohnung zu putzen. Im Schlafzimmer zog sie alle Betten ab, warf das Bettzeug gleich in die Wäsche und wischte Staub. Das war Mal wieder ein guter Zeitpunkt, um Ordnung in ihrem Nachtisch zu schaffen. Sie verteilte den Inhalt auf dem Bett. Da setzte ihr Herz auf einmal aus und schlug danach doppelt so schnell weiter. Utsukushī josei stand auf dem Kuvert. Jojo schluckte und obwohl sie Naoki schon zwei Jahre nicht gesehen hatte, hallten dessen Worte in ihrem Kopf. „Lies den Brief erst, wenn du bereit dazu bist.“ Doch was meinte er damit? „Ach verflucht seist du dämlicher Kerl!“, sagte sie zu sich selbst und öffnete den Umschlag, um den Brief zu lesen. Liebste Johanna, diese Zeilen habe ich verfasst, kurz nachdem wir uns im Studio über den Weg gelaufen sind und du ziemlich fassungslos warst, weil ich zwei Mädels an meiner Seite hatte. Ich habe sie mit zu mir nach Hause genommen und da hocken sie jetzt. Machen vor mir miteinander rum, während ich mir eine Line nach der anderen rein ziehe und nebenher an dich denke. Deshalb hab ich beschlossen diesen Brief zu schreiben, weil du mich ohnehin nicht sehen willst. Vielleicht gebe ich ihn Lukas irgendwann oder wer weiß, vielleicht bekommst du ihn auch niemals zu lesen, denn was bedeutet für dich schon das sinnlose Geschwafel von einem Idioten wie mir. Versuchen will ich es dennoch. Ich möchte nicht, dass du denkst Alice oder du wären mir egal, nur hab ich keine Ahnung, wie ich dich zurückgewinnen kann. Ich weiß, mein Leben vor dir passte dir so gar nicht und ich habe an dem Tag, an dem ich einfach abgezischt bin, mächtig übertrieben. Als du mich dann angerufen hast und gefragt hast, ob ich zurückkomme, war ich schon ziemlich zukekokst und wollte dir eins auswischen, weil ich so sauer war. Willst du wissen, was ich tatsächlich getan hab? Ich saß alleine zu Hause. In meinem ach so tollen Penthouse, doch die Betonung liegt auf allein. Ich wollte keine anderen Mädchen um mich herum haben, nein ich wollte dich. Nur dich und das immer. Jojo, hab ich dir jemals gesagt, dass ich dich liebe? Ich glaube, das hab ich versäumt, wie so vieles. Doch es ist die Wahrheit. Ich liebe dich, denn jedes Mal, wenn ich dich sehe, geht die Sonne für mich auf und mein Herz schlägt viel schneller als sonst. Du bist die Frau, mit der ich alt werden möchte, naja, vielleicht sollten wir vorher heiraten? Ich weiß es nicht. Bin nicht Mal sicher, wie du zum Heiraten stehst, weil ich nie danach gefragt habe und jetzt ist es zu spät. Ich habe die Liebe meines Lebens einfach gehen lassen. Ziemlich bescheuert oder? Falls du diesen Brief irgendwann liest, hoffe ich, dass du mir vergeben kannst. Mehr erhoffe ich mir gar nicht. Aber vielleicht erreichen dich diese Zeilen auch niemals und diese geschriebenen Worte landen im Müll. Jojo, ich wollte immer nur das Beste für dich. Naoki Heiße Tränen benetzten Jojos Gesicht und sie schluchzte heftig. Den Brief drückte sie fest an ihre Brust. Zum Glück war niemand da, der sie hätte hören können. Sie weinte bitterlich und wünschte sich, dass Naoki jetzt bei ihr sein könnte. Dieser dämliche Idiot! Warum hatte sie den Brief nur nicht früher gelesen? Bevor Jayden ihr den Heiratsantrag gemacht hatte. Ihr Herz schmerzte. Ja Jayden, der gerade mit Alice unterwegs war, um Vorbereitungen für die Hochzeit zu treffen. Zwar waren noch nicht alle Details geplant, doch die Location stand und die Karten sollten die Tage verschickt werden. Wieder erlag sie einem Heulanfall. Sie musste dringend mit jemandem reden und wählte die Nummer, die sie mittlerweile Inn und auswendig kannte. „Süße, gerade ist es schlecht, kann ich dich zurückrufen?“ „Nina…kannst du kommen?“, schluchzte sie. „Oh nein, was ist passiert? Egal, ich bin gleich da!“ Erleichtert atmete Jojo auf, den Brief noch immer in den Händen haltend. Irgendwie war sie unfähig sich zu bewegen und als sie unten die Tür hörte, rief sie nur, dass ihre liebste Freundin ins Schlafzimmer kommen solle. Sofort wurde Jojo in Ninas Arme geschlossen und weinte bitterlich. „Süße, was um Himmels Willen ist denn passiert? Du machst mir echt gerade Sorgen.“ Jojo hielt Nina mit zittrigen Händen den Brief hin. „Lies das“, bat sie und die Blonde überflog die Zeilen. Mit großen Augen und offenem Mund starrte sie Jojo an. „Von wann ist der Brief?“ Sie tippte auf das Datum rechts oben in der Ecke. Etwa ein Jahr alt. „Nina…was mach ich denn jetzt?“ Nina blies die Backen auf und lies so etwas Luft entweichen. Sie kratzte sich am Hinterkopf und ihr Blick richtete sich gen Decke, während sie sich den Kopf darüber zermattete, was ihre beste Freundin denn tun konnte. „Was für eine Scheiße! Warum hast du den doofen Brief auch jetzt erst gelesen?“ „Weil ich vergessen hab, dass er ihn mir gegeben hat…hab heut aufgeräumt und ihn durch Zufall gefunden.“ „Shit…vielleicht hat Naoki ja auch vergessen, dass er ihn geschrieben hat, immerhin war er laut seiner Worte mächtig zugedröhnt.“ Jojo verdrehte die Augen und putzte sich die Nase. „Irgendwie will ich das nicht glauben. Meinst du, ich soll nach Tokio fliegen? Ich muss das vor der Hochzeit klären Nina…“ „Oh Süße…glaubst du, dein Zukünftiger wird begeistert von der Idee sein?“ Jojo zuckte mit den Schultern und erneut traten ihr die Tränen in die Augen. „Ich könnte sagen, dass ich Lukas besuchen will…oder ich frag Naoki, ob er herkommt? Das wäre Option B.“ „Boah, ich weiß nicht…das ist irgendwie alles ziemlich heftig. Und was dann Jojo? Was erwartest du dir davon?“ „Ich weiß es nicht…“ „Hör mal zu, du bist mit einem wunderschönen Mann zusammen, den du bald heiraten wirst. Naoki ist Alice Vater und er sieht sie ja auch ab und zu, aber deshalb jetzt alles über den Haufen zu werfen? Es sei denn, du hast auf einmal Zweifel?“ Wieder zuckte sie mit den Schultern. „Ich weiß es nicht…nur hab ich das Gefühl diese Sache nicht am Telefon oder so klären zu können.“ Nina zog ihre verzweifelte Freundin in die Arme. „Pass auf, du schläfst da eine Nacht drüber und wenn du morgen immer noch das Bedürfnis hast, dich bei ihm melden zu müssen, tust du das. Aber nicht ohne mich“, betonte sie noch extra. Jojo nickte. „Danke, du bist die Beste.“ „So und jetzt muss ich los, für dich hab ich meinen Friseur versetzte.“ „Sorry…dann bis morgen. Kommst du zum Mittagessen?“ „Geht klar.“ Die Freundinnen umarmten sich und Jojo setzte ihre eigentliche Tätigkeit fort. Wenig später kehrten auch Jay und ihr kleiner Liebling zurück. Kurz dachte sie wieder an den Brief und nicht zum ersten Mal fiel ihr auf, wie viel Ähnlichkeit Alice mit ihrem Daddy hatte. Doch das hatte sie die Jahre wohl eindeutig verdrängt. „Hast du geweint Schatz?“, fragte ihr Verlobter. Jojo lachte ein bisschen zu überspitzt. „Ähm nein, sind wohl die Pollen, alles gut.“ Jayden zog die Stirn in Falten und musterte sie. „Pollen? Du hattest doch noch nie Heuschnupfen“, wunderte er sich und das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Sowas kann man immer bekommen…es ist echt alles okay.“ Die kleine Familie aß zusammen und dann brachte sie Alice ins Bett. Dieses Jahr würde sie schon in die Schule kommen. Wahnsinn wie schnell die Zeit verging. Wie jeden Abend sang sie ihrer Tochter noch ein Gute-Nacht-Lied vor und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. „Mama…ist wirklich alles okay?“, fragte sie dann. „Sicher…sag Mal, vermisst du Papa?“ Etwas verwundert schaute Alice ihre Mutter an. „Manchmal schon. Aber ich hab ihn ja dieses Jahr schon gesehen…ich glaub er vermisst dich…“ Jojo schluckte heftig. „Wie kommst du darauf?“ „Naja, er schaut mich immer so traurig an und er hat keine anderen Freundinnen mehr. Manchmal hab ich sie kurz gesehen, aber die letzten Besuche nicht.“ „Schlaf jetzt mein Schatz. Ich hab dich lieb.“ „Ich dich auch Mama.“ Mit schwerem Herzen stieg Jojo die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo Jayden auf sie wartete. Lächelnd zog er sie in eine Umarmung und küsste sie zaghaft. „Hab ich dir heut schon Mal gesagt, dass ich dich liebe?“, säuselte er ihr ins Ohr und vorsichtig schob sie ihn von sich, schüttelte den Kopf und versuchte zu Lächeln. „Nein…“, antwortete sie. Zu mehr war sie gerade nicht fähig. „Jojo, was ist los?“ „Nichts“, kam es wie aus der Pistole geschossen und sie erschrak selbst über den gereizten Ton in ihrer Stimme. „Und warum glaub ich dir das nicht? Hast du Streit mit Lukas? Oder Nina?“ „Es ist nichts okay! Und jetzt lass es gut sein!“ Entschuldigend hob ihr Liebster die Hände und drehte sich beleidigt weg. „Dann halt nicht“, motzte er. Jojo holte sich ein Glas, schenkte sich Wein ein und verschwand zum Pool. Dort zog sie sich hin und wieder zurück, wenn sie ihre Ruhe haben wollte. Der Brief steckte noch immer in ihrer Hosentasche. Sie rief Naokis Instagram Account auf und checkte seine letzten Einträge. Da entdeckte sie ein neues Tanzvideo, bei dem ihr der Atem stockte. Bei seinen Bewegungen wirbelten seine mittlerweile blauen schulterlangen Haare durch die Luft. Alles sah so leicht und unbeschwingt aus, als würde er fliegen. Irgendjemand applaudierte im Hintergrund. Haruto sprang kurz ins Bild und winkte. Die beiden Brüder gaben sich ein High-five und zu Ende war das Video. Erneut traten Jojo Tränen in die Augen und auf einmal war alles wieder da. Die Erinnerung an den Trip nach Tokio, wo sie Naoki kennengelernt hatte. Wieder begann sie zu weinen und je mehr Bilder sie sich ansah, desto mehr verzehrte sich ihr Herz nach diesem Mann. Und dann handelten ihren Gefühle schneller, als ihr Verstand. Jojo: Hey, wie geht es dir? Ich hab deinen Brief heut gelesen, wenn du dich überhaupt noch erinnerst, dass du ihn geschrieben hast. Ich bin ziemlich durcheinander und wünschte, wir könnten reden. Schnell, ohne die Nachricht ein weiteres Mal zu lesen, drückte sie auf senden. Nachdem sie ihr Glas geleert hatte, kehrte sie zu Jayden zurück. Jedoch machte sie ihm gleich deutlich, dass sie ins Bett wollte. In dem Moment vibrierte ihr Handy. Verflucht. Ihr Verlobter lag neben ihr und auch er scrollte noch durch die neusten News. Also schaute sie nach. Doch es war nur Nina, die ihre eine Gute-Nacht wünschte und ein Herzchen schickte. Tief seufzend legte Jojo das dumme Telefon endlich weg und knipste das Licht aus. Nach einem kurzen Zögern gab sie Jayden noch einen Kuss, denn das hatte er nicht verdient. Nach dem Frühstück brachte sie Alice in den Kindergarten und Jay ging arbeiten. Sie tat, als wäre wieder alles in bester Ordnung und versuchte es als dummes Hirngespinst abzutun. Nina kam zum Mittag und brachte Sushi mit. Jojo warf ihrer Freundin einen vernichtenden Blick zu und diese zuckte unschuldig mit den Schultern. „Sorry, mir wurde erst danach klar, dass das vielleicht eine dumme Idee ist. Zu spät.“ Sie setzten sich ins Wohnzimmer auf das Sofa, weil es gemütlicher war. „Ich hab ihm geschrieben…gestern Abend.“ „Jojo!“, rief Nina empört aus und die angesprochene zuckte leicht zusammen. „Sorry…ich konnte nicht warten. Er hat eh noch nicht geantwortet.“ „Trotzdem. Du und deine Kurzschluss Reaktionen. Musst du heut nicht ins Studio?“ „Nee, erst morgen. Die Kampagne hat ihren Auftrag um einen Tag verschoben.“ Die Mädchen aßen eine Weile schweigend, dann musterte Nina ihre Freundin eine Weile. „Weißt du, was ich mich gefragt habe?“ Jojo schüttelte mit dem Kopf. „Was denn?“ „Ob du ihn noch liebst? Naoki meine ich…“ „Schon klar…vielleicht…kann ich irgendwie nicht sagen.“ „Darüber solltest du vielleicht erst mal nachdenken…“ „Und was, wenn ja?“, fragte sie schüchtern und mit einem richtig schlechten Gewissen. „Dann ist es so…ihr solltet wirklich reden…“ Jojo seufzte. „Sag das Naoki Mal.“ Sie schaute auf ihr Handy, doch noch immer keine Antwort von ihm. „Nina, ich dreh durch…vor allem merkt Jayden was…ich hab keine Ahnung, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll“, schluchzte Jojo jetzt schon wieder. Nina klappte den Laptop auf, der auf dem Tisch lag und schaltete ihn an. Das Password kannte sie. Dann suchte sie nach Flügen nach Tokio. „Morgen elf Uhr geht ein Flug. Soll ich buchen?“ „Ernsthaft?“ Nina rollte die Augen. „Jaaaaaha, ernsthaft. Und ich komme mit…Alice auch, da haben wir mehr oder weniger ein Alibi…“ „Ahhhh, das ist verrückt…“ Jojo telefonierte mit ihrem Fotografen und fragte, ob sie das Shooting verschieben könne. Sie schob ein Notfall mit ihrem Bruder als Vorwand ein. Dann buchte Nina den Flug und sie packte einen Koffer. Zwischendurch setzte sie ihren Bruder noch von ihrer Reise in Kenntnis. „Drehst du jetzt völlig durch? Ich weiß nicht, was gestern passiert ist Jojo, aber so langsam denke ich, du bekommst kalte Füße…ich komm mit…allein fliegt ihr da nicht hin“, fuhr Jayden seine Verlobte an. „Doch…ich war schon oft allein in Japan…bitte Jay, vertrau mir…“ Seufzend ließ er sich auf die Couch sinken und strich sich über sein Gesicht. „Ja cool. Mama, sehen wir Papa auch?“ Heftig biss sich Jojo auf die Unterlippe und schloss kurz die Augen. Das entging ihrem Freund natürlich nicht. „Geht es etwa darum? Um deinen verfickten Ex?“ Sie presste ihm die Hand auf den Mund. „Nicht vor Alice!“, presste sie durch die knirschenden Zähne. „Das sagt man nicht Jay“, warf auch das junge Mädchen ein. Er entschuldigte sich bei ihr. Jayden fuhr sie zum Flughafen und sie umarmten sich lange. Im Flugzeug schauten sie die ganze Zeit Filme und Alice dämmerte irgendwann weg. Jojo und Nina schossen blöde Selfies mit Snapchat und kicherten dabei. Dann bestellten sie sich den zweiten Sekt. Ihr Bruder holte sie ab und sie fuhren zu seiner Wohnung. Dort wartete Juka auch schon und schloss die drei Mädchen in die Arme. Alice bekam gar nicht genug von ihrem Onkel und beschlagnahmte ihn sogleich. Jojo schmunzelte und auf einmal schienen all ihre Probleme nicht mehr ganz so furchtbar zu sein. „Was verschafft uns eigentlich die Ehre dieses Spontanbesuchs?“, fragte Lukas endlich und Jojo schluckte. Zog den Brief aus ihrer Tasche und reicht ihn ihrem Bruder. Dieser schüttelte nur lachend den Kopf und musterte seine Schwester mit diesem ernsthaft-Blick. Auch Juka hatte sich mit dem Inhalt vertraut gemacht und noch bevor Lukas etwas sagen konnte, ergriff sein wundervoller Mann das Wort. „Luki…ich finde es sehr mutig von Naoki, denn das passt irgendwie zusammen. Selbst ihr kommt mittlerweile ganz gut miteinander aus, weil er sich verändert hat, seit er wieder tanzt und mit der seiner Band tourt.“ „Jojo, du weißt schon, dass du in vier Monaten heiratest?“ „Ja, ich weiß und jetzt?“ Ihr Bruder winkte mit der Hand ab. „Mach, was du willst…“ Jojo hübschte sich auf, zog sich um und schminkte sich. Ihr Herz drohte zu zerspringen und sie war so nervös wie schon lange nicht mehr. Ein letzter Blick auf ihr Telefon verriet, dass Naoki noch immer nicht geantwortet hatte. Egal. Obwohl ihr die letzte Nacht in den Knochen hing, fühlte sie sich sehr wach. Alice sollte heute bei Lukas und Juka bleiben, wie auch Nina. Jojo kämmte ihre langen schwarzen Haare und flocht einen lockeren Zopf. Sie trat aus dem Bad und ihre Familie musterte sie. „Mama, warum machst du dich so hübsch für Papa?“, fragte ihr kleines Mädchen und sie lief rot an. „Einfach so…bis später.“ Jojo wusste nicht einmal, ob Naoki zu Hause war, doch nach Lukas Aussage musste er morgen arbeiten und die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in seinem Penthouse aufhielt, war sehr groß. Den Weg dorthin kannte sie im Schlaf. Die bunten Lichter der Stadt stressten sie jedes Mal auf’s Neue und immer wieder fragte sie sich, wie man nur gern in dieser verrückten Stadt leben konnte. Nach zehn Minuten hatte sie ihr Ziel erreicht und klingelte. Als seine Stimme durch die Gegensprechanlage erklang, blieb ihr Herz kurz stehen und sie brachte keinen Ton raus. Ein weiteres Mal fragte er vermutlich, wer dort sei. Auf Japanisch eben. Er klang gereizter als zuvor. „Na-oki? Ich bin’s…“, antwortete sie schnell. „Fuck…“, antwortete er und sie konnte nicht einschätzen, ob das gut oder schlecht war. Schon war sie dran und drauf kehrt zu machen, da ertönte der Summer der Tür. Mit zittrigen Knien und flatternden Herzen fuhr sie in den zwanzigsten Stock. Die Tür zu seiner Wohnung stand offen und der Herr des Hauses lehnte im Türrahmen. Sein aufgeknöpftes Hemd gab den Blick auf seinen perfekten Oberkörper frei und Jojo konnte kaum mehr klar denken. Doch Moment, wenn sein Hemd offen stand, bedeutete das, er hatte Frauenbesuch? Das Blau seiner Haare leuchtete im Kontrast zu seiner hellen Haut. Verflucht, er sah unverschämt gut aus. Jojo blieb vor ihm stehen und sie schauten sich in die Augen. „Hey…“, begrüßte sie ihn. „Hey“, gab er zurück. Doch keiner der beiden rührte sich. „Darf ich rein kommen? Oder ist es gerade ungünstig…“ Naoki seufzte und trat einen Schritt zur Seite. Hinter sich schloss er die Tür. „Willst du was trinken?“ „Bier?“ Er verschwand in der Küche und kehrte mit zwei geöffneten Flaschen zurück. Wieder standen sie sich wie zwei Fremde gegenüber. Jojo legte ihre Jacke ab und warf sie auf’s Sofa, welches sie nur knapp verfehlte. „Hast du meine Nachricht bekommen?“, fragte sie schließlich. Er nickte nur und schwebte zum Sofa, auf dem er sich nieder ließ. „Ich hab dir auch geantwortet, nur scheinbar hast du das nicht mehr gelesen…“, antwortete er und automatisch zog das Mädchen ihr Handy heraus. Tatsächlich, eine ungelesene Nachricht. Naoki: Freut mich zu hören. Nur wie schon gesagt, es ist zu spät. In ein paar Monaten wirst du heiraten. Ich wünsch dir alles Gute. Er wusste es also. Trotzdem stand sie jetzt hier und konnte ihre Augen nicht von diesem wunderschönen Mann abwenden. Der Vater ihrer kleinen Tochter. Langsam schlich sie auf ihn zu und setzte sich mit etwas Abstand neben ihn. „Alice ist auch da und würde dich gern sehen.“ Zum ersten Mal an diesem Abend huschte ein Lächeln über seine Lippen. „Das würde mich freuen.“ Naoki schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen und bot auch ihr eine an, die sie dankend annahm. „Wie geht es dir sonst?“ Er blies den Rauch aus und schaute sie wieder an. „Schlechten Menschen geht es immer gut oder wie geht der Spruch bei euch?“ Oh, wie hatte sie diesen süßen japanischen Akzent vermisst. „Ich meine es ernst.“ Er lachte kurz auf. „Und? Ich auch.“ „Naoki…dein ernst? Ist das alles?“ Wieder entfuhr ihm dieses gequälte Lachen. Er verschränkte seinen Arm hinter dem Kopf, wodurch er noch mehr von seinem heißen Body preisgab. Ein letzter Zug, dann drückte er die Zigarette im Aschenbecher aus. Und dann ereilten sie die Gefühle des letzten Tages. Ohne wirklich über die Konsequenzen nachzudenken schwang sie sich auf seinen Schoß und küsste ihn. Naoki überrumpelte der Kuss mindestens genauso, doch auch er hätte sich gerade nichts Schöneres vorstellen können. „Jojo, was tun wir hier?“, nuschelte er in den Kuss. „Wenn du mir einmal hier und jetzt sagst, was du mir geschrieben hast, lasse ich dich in Ruhe.“ „Was, dass ich…dich liebe?“ Jetzt war es vorbei mit ihrer Selbstbeherrschung und sie brach erneut in Tränen aus, doch Naoki hielt sie fest. Sie schluchzte bitterlich und vermutlich hätte sie sich das Make up sparen können. „Du bist so ein verdammter Idiot!“, beschimpfte sie ihn, doch er lachte nur. „Ach ja? Und weshalb?“ „Weil es zu spät ist! Hast du das nicht selbst gesagt?“, schluchzte sie noch immer und nahm das Taschentuch, welches Naoki ihr reichte. „Ja das habe ich…und dennoch bist du hier bei mir…was soll ich denn nun davon halten?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er Jojo erneut in einen Kuss. Doch dieses Mal intensivierte er diesen, schob seine Zunge zwischen ihre Lippen und sie gewährte ihm Einlass. Ihr ganzer Körper sehnte sich so sehr nach ihm, doch das konnte sie unmöglich tun. „Sag du es mir?“ „Mh, das beweist mir, dass ich vielleicht noch die Chance bekomme, bei dir zu landen…du bist hier und nicht bei ihm…also werde ich um dich kämpfen…und wer weiß, vielleicht heiratest du mich?“ Jojo musste lachen und schüttelte nur den Kopf. „Du bist verrückt…“ „Nicht weniger verrückt als du…ich meine ein Brief? Scheiße Jojo, du hast echt einen Knall.“ Nicht ganz unsanft boxte sie Naoki gegen den Arm. Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute er sie an. „Du lernst auch nicht dazu…“, sagte er, holte aus und ließ seine Faust nicht zu doll gegen ihren Oberarm sausen. „Aua…“, murrte sie, doch Naoki grinste überlegen und zündete sich noch eine Zigarette an. „Ich muss ja echt einen beschissenen Eindruck hinterlassen haben, wenn du den Brief erst jetzt gelesen hast…“ Eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht. „Ich hab mich erst nicht getraut…dann hab ich ihn verlegt und gestern beim Putzen gefunden…“ Jetzt bekam Naoki einen Lachanfall, der sie ein wenig auf und ab hüpfen ließ. „Das klingt schon fast unglaubwürdig…aber dir traue ich das sogar zu…“ „Es stimmt…aber hast du das vorhin ernst gemeint?“ Er fixierte sie mit seinen dunklen Augen und grinste. „Aber sowas von…Süße, ich hab dich schon einmal verloren…und die bist Mutter meines kleinen Mädchens, ist das nicht Grund genug?“ „Vielleicht…“ „Wann fliegt ihr eigentlich zurück?“ Jojo zuckte mit den Schultern. „Ist noch nicht gebucht…“ Verschmitzt grinste Naoki. „Dann wird sie mein Privatjet zurückbringen Madame…und ich komme selbstverständlich mit…die Konkurrenz abchecken…“ „Naoki, du spinnst!“ „Nicht weniger als du…wer fliegt denn einfach so zu mir? Jojo, ich fahre alle Geschütze auf…das meine ich ernst! Falls du das nicht willst und weißt, dass du dich ohnehin für ihn entscheidest, sag mir das jetzt…“ Jojo, die noch immer auf Naokis Schoß saß und vermutlich aussah wie ein schlecht geschminkter Grufti, schmiegte sich an ihn. Berauscht von seiner Schönheit und überwältigt von seiner Ehrlichkeit, die sie sich früher gewünscht hätte. Liebevoll strich sie über die Tattoos auf seiner Brust. Wie weich sich seine Haut doch anfühlte. Dann schaute sie ihm wieder tief in die Augen, doch auch darin fand sie nichts Schlechtes. Früher hatte sein Blick immer so mysteriös gewirkt, als könne er sich vor ihr nicht öffnen oder als müsste er ihr etwas verheimlichen. Doch das konnte sie nicht finden. Sie küsste ihren Naoki ein weiteres Mal. Dann erhob sie sich schweren Herzens. „Na schön…wenn du bereit bist, um mich zu kämpfen, bin ich gespannt, wie du das anstellst. Ich will ehrlich zu dir sein…Jayden macht mich glücklich Naoki, sehr sogar. Alice mag ihn, doch sie vermisst dich…das merke ich.“ Auch Naoki erhob sich und sein Hemd glitt zu Boden. Er griff Jojo bei den Oberschenkeln und zog sie hoch, sodass sie auf seinen Hüften saß. Nur nicht schwach werden, dachte sie bei sich. Noch nicht zumindest. „Und du? Vermisst du mich auch?“, säuselte er ihr zu und stibitzte sich einen Kuss. „Ich erwarte, dass du fair spielst“, brachte sie nur mühevoll hervor. „Das tue ich doch immer…bekomm ich trotzdem eine Antwort?“ „Ja…sehr sogar…also, mein tapferer Ritter, kämpfe um deine Prinzessin und jetzt lass mich runter, ich muss gehen.“ Gespielt böse kräuselte sich seine Stirn. „Du kleine Hexe…und was soll ich jetzt mit mir anfangen? Erst kochst du mich weich und lässt mich dann hungernd zurück?“ „Dir wird schon was einfallen…ich betrüge Jay nicht und glaub mir, es fällt auch mir nicht leicht…doch ich denke, das warten lohnt sich…bitte, sei einmal im Leben vernünftig…“ Naoki ließ sie tatsächlich runter. „Wow…ich liebe dich, du wunderschönes Mädchen…kommst du morgen zum Abendessen?“ „Wenn ich Alice mitbringen darf“, erwiderte Jojo und Naoki biss sich heftig auf die Unterlippe und kniff die Augen zusammen. „Sehr gerne…und jetzt geh, bevor ich noch über dich herfalle…“, raunte er und Jojo schnappte ihre Jacke, schlüpfte in ihre Schuhe und zog die Tür hinter sich zu. Im Fahrstuhl fächelte sie sich mit der Hand Luft zu, um wieder atmen zu können. Noch immer spürte sie Naokis Lippen auf den ihren. Er liebte sie. Ein verträumtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und sie wollte ihn zurück. So sehr. Wie hatte sie nur so lange ohne ihn überlebt und warum hatte sie diesen verfluchten Brief nicht früher gefunden. Sie schallt sich selbst. Doch das war nun nicht mehr zu ändern und es lag eine Menge unschöner Arbeit vor ihr. Noch immer völlig verliebt grinsend kam sie zurück in die Wohnung ihres Bruders. Drei Augenpaare musterten sie inständig, doch sie grinste weiter, ließ sich zwischen Lukas und Nina auf dem Sofa nieder und kuschelte sich an ihre beste Freundin. Nina legte ihren Arm um Jojo und strich über ihren Kopf. „Er liebt mich…so richtig…keine Angst, es ist nichts passiert. Wir haben uns nur unterhalten und Naoki will mich zurückerobern“, erzählte sie noch immer auf Wolke 7 schwebend. „Süße, bist du dir da ganz sicher?“, fragte Lukas und sie wand sich ihrem Bruder zu. „Lukas, wenn mich einer versteht, dann wohl du. Naoki hat sich verändert und das zum Positiven…und vermutlich würde ich mich immer für ihn entscheiden. So wie du dich immer für Juka entscheiden würdest…Chaot hin oder her…“ Jetzt endlich grinste ihr Bruder und wurde von seinem wundervollen Mann in die Arme gezogen. „Ja, da kann ich wohl nicht dagegen halten. Du weißt aber schon, dass das mit Jayden ne unschöne Sache wird?“ „Tja…das muss ich wohl ausbaden…Naoki will mitkommen und Jay zuliebe sollten wir recht zeitig zurück. Ich will ihn nicht länger auf die Folter spannen, das hat er nicht verdient.“ Johanna kuschelte sich zu ihrem kleinen Mädchen ins Bett und träumte von Naoki. Vorher schrieb sie ihm noch, ob es in Ordnung sei, wenn sie übermorgen zurückflogen. Als Antwort schickte er nur ein grinsendes Smiley. Belustigt schüttelte sie mit dem Kopf, knipste ein Bild von Alice, bevor sie das Licht ausschaltete und schickte es ihm. Zurück kamen gefühlt hundert Herzchen. Sie schickte ihm ein letztes Kuss Emotji und legte das Handy weg. Pünktlich erreichten sie den kleinen Flugplatz, wo die Maschine schon wartete. Alice rannte ihrem Papa schnurstraks in die Arme und er schleuderte sie durch die Luft. Jojo umarmte ihren Bruder und Juka sehr lange, denn auch die beiden Chaoten fehlten ihr. „Ich hab dich lieb…pass auf dich auf…und auf ihn“, sagte Lukas und zeigte auf Naoki. Jojo grinste und nickte. „Ich melde mich. Sag Fabi liebste Grüße. Vielleicht kommen wir bald zurück oder sehen uns auf unserer Hochzeit…“ „Wie, ich denke, du heiratest nicht? Jetzt bin ich verwirrt.“ „Mh, ich hab nie gesagt, dass ich nicht heirate…die Frage ist nur wen…“ Lukas schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Juka, wehe, du sagst mir noch einmal, dass ich verrückt bin…zumindest kann Jojo jetzt nicht mehr abstreiten, dass wir miteinander verwandt sind.“ Während des Fluges kümmerte sich Naoki rührend um sein Töchterchen, was Jojos Herz zum Schmelzen brachte. Sie verfasste eine Nachricht an ihren „noch-Verlobten“ und teilte ihm mit, dass sie in ungefähr zehn Stunden da sein würden. Als Alice genug vom Spielen hatte, wollte sie Filme schauen. Naoki zog sein kleines Mädchen auf seinen Schoß und stellte das Ipad auf den Tisch. Sie suchte den Film aus und lehnte sich an ihren Papa. Hin und wieder warf er Jojo liebevolle Blicke zu, die sie erwiderte. „Wow…die beiden sind so süß zusammen…“, flüsterte Nina ihrer Freundin zu. Jojo nickte und dämmerte ebenfalls weg. „Soll ich mir ein Hotel nehmen?“ Jojo schüttelte energisch den Kopf. „Nein…komm einfach mit…ich rede mit ihm. Das wird ziemlich hässlich, aber ist okay. Kümmerst du dich solange um die Kleine?“ „Sehr gerne“, erwiderte Naoki und Johanna würde ihn zu gerne küssen nur musste das wohl bis später warten. Ihr Liebster zog sich mit ihrer gemeinsamen Tochter in Lukas alter Wohnung zurück und Jojo machte sich auf den Weg zu Jayden. Dieser wartete im Wohnzimmer auf sie. Schnitt gerade Pizza, die er bestellt hatte. Fragend schaute er erst zu ihr und dann im Raum umher. „Wo ist Alice?“ Jojo räusperte sich. „Nicht hier…“ „Ist sie etwa bei ihm?“ „Jayden…er ist ihr Vater und ich kann und will ihr den Kontakt nicht verbieten.“ Etwas beleidigt zuckte er mit den Schultern. Das junge Mädchen seufzte schwer und drehte ihren Verlobungsring, den sie am Finger trug hin und her. Dann zog sie ihn ab und legte ihn auf den gedeckten Küchentisch vor ihren Verlobten. Seine Augen weiteten sich und in seinem Blick spiegelte sich Verwirrung. „Ooookayyy…was wird das?“, erkundigte er sich. „Jayden…ähm…ich…ich kann dich nicht heiraten…ich dachte es funktioniert mit uns, aber das tut es nicht. Ich bin nicht bereit und beende es, bevor es noch schlimmer wird…es tut mir so leid, aber ich liebe Naoki…es war schon immer Naoki…“ Der verwirrte Mann ihr gegenüber lachte verdutzt auf. „Du verarscht mich gerade oder? Jojo, bist du jetzt völlig verrückt?“ Sie musste irgendwie lächeln. „Komisch, genau das hat mich Naoki auch gefragt…ja vielleicht bin ich das. Ich kann nicht mit dir zusammen sein…ich erwarte nicht, dass du mir vergibst…doch auf lange Zeit ist es das Beste, denn ich könnte dich nie glücklich machen und umgekehrt.“ Jayden wich jegliche Farbe aus dem Gesicht und er ließ seine flache Hand auf den Tisch sausen, sodass die Pizzastücke kurz in die Luft flogen. „Hast du vergessen, was er dir angetan hat?“ „Ja…aber er hat sich geändert…“ „Das sagen doch alle…sei nicht dumm Jojo, das hast du nicht nötig!“, fuhr er sie an und Tränen glitzerten in seinen Augen. In dem Moment öffnete sich die Wohnung zu Lukas Wohnung und Jayden starrte den anderen Mann wie einen Eindringling an. „Er ist hier?“, keuchte er. Alice schlief auf Naokis Arm und er gab nur zu verstehen, dass er sie ins Bett bringen würde. „Jay, bitte. Mach es nicht noch schwerer…geh einfach. Es ist vorbei.“ „Oh nein…so einfach lass ich dich nicht ziehen…“ Er kam um den Tisch herum und küsste Jojo. Doch für das Mädchen fühlte sich dieser Kuss so falsch an. Naoki beobachtete sie von der Treppe aus. Langsam kam er auf sie zu. Legte seinen Arm um Jojo und fixierte den anderen Mann. „Jayden…hör zu…ich bin vielleicht nicht der Mann, den Jojo verdient hat, aber ich bin der Mann, für den sie sich entschieden hat und dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Außerdem habe ich ein Kind in die Welt gesetzt und habe beschlossen, dass meine Tochter nicht von einem anderen Mann erzogen werden soll. Diese Verantwortung obliegt allein mir und Johanna. Ich wünsche dir, dass du selbst irgendwann Kinder hast und mich vielleicht verstehst…hier geht es auch nicht darum, wer Jojo verdient und wer nicht, denn dann hätte ich haushoch verloren.“ Jayden entspannte sich ein bisschen, doch seine Miene war nich immer verletzt und enttäuscht. „Ich hatte gehofft, dass du ein Arsch bist, dem ich böse sein könnte und der es verdient, eine auf sein loses Mundwerk zu bekommen…aber du? Scheiße, gegen dich hatte ich doch niemals auch nur den Hauch einer Chance…pass auf die beiden auf.“ Mit diesen Worten umarmte er Johanna kurz und verschwand. Etwas benommen stand Jojo da und versuchte das Geschehene zu verarbeiten. Ein bisschen selbstgefällig lehnte Naoki mit verschränkten Armen am Tisch und grinste. Ohne ein Wort zu sagen, bewegte sich Jojo zum Kühlschrank und holte den Wein heraus. Ohne zu fragen schenkte sie auch Naoki ein Glas voll. Völlig geflashbackt stützte sie ihren Kopf in die Hände und fing an zu lachen. Dann trafen sich ihre Blicke und dieses liebevolle Lächeln brachte ihr Herz zum Schmelzen. Dann leckte seine Zunge über seine Lippen und er zog sich sein Shirt über den Kopf. Dieses landete achtlos auf dem Boden hinter ihm. „Wenn du noch ein bisschen davon erzählst, wie toll du es findest Papa zu sein und so, musst du gar nicht mehr so viel kämpfen. Naoki…ich liebe dich…versprichst du mir was?“ Er kam näher auf sie zu und schloss sie endlich in seine Arme. „Alles, was du willst“, antwortete er. „Keine Spielchen mehr. Nie mehr andere Frauen. Wir sind von nun an immer ehrlich zueinander und dafür bekommst du eine allerletzte Chance von mir.“ Naoki legte seinen Kopf leicht schief und zog Jojo noch enger zu sich. „Damit kann ich leben. Wir drei sind jetzt ein Team…“, er hielt kurz inne und fing Jojos Blick ein. „Das mit dem Heiraten meine ich übrigens ernst. Johanna Sennert, möchtest du meine Frau werden?“ Sofort schossen ihr die Tränen in die Augen, doch das Lächeln würde für immer bleiben. Jetzt wusste sie, warum ihr Bruder all das für Juka aufgegeben hatte. So fühlte sich also wahre Liebe an. „Ja…ich will“, gab sie mit erstickter Stimme zur Antwort. Und endlich küsste sie ihr wunderschöner Mann. „Naoki…kneif mich mal…“ Er lachte nur und boxte ihr dieses Mal ziemlich doll gegen den Arm. „Reicht das?“ „Du bist so bescheuert.“ „Tja und von nun an für immer dein Problem“, witzelte er und küsste sie, bevor sie etwas entgegnen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)