Crazy von Mayachan_ ================================================================================ Kapitel 7: Von Entschuldigungen zu Schulverweisen ------------------------------------------------- Kaum klingelte es zur Pause, da sprang Kaito schon auf, rannte zu Aoko und zog sie mit festem Griff mit sich. Dieser entfuhr ein empörter Schrei. „Lass meine Hand los, du Idiot!“ Aber er ignorierte sie und rannte einfach weiter. Ran und Kazuha sahen den beiden verdutzt nach. „Junge, siehst du auch die Staubwolke die Kaito gerade hinterlassen hat?“, fragte die junge Toyama breit grinsend. „Ich sehe seinen Körperabdruck darin.“ „Jap, wie Speedy Gonzales“, scherzte Ran. „Ob er im Bett auch so schnell ist und kommt?“, fragte sich Kazuha laut. Beide sahen sich an und brüllten vor Lachen. Die anderen Schüler sahen die beiden Freundinnen komisch an. Was hatten die denn für Probleme? Shinichi und Heiji sahen den beiden ebenfalls nach und sahen dann zu den Mädels rüber, die sich vor Lachen kaum halten konnten. „Wieso Lachen die verrückten Hühner? Hab ich was verpasst?“, wollte Heiji wissen. Sein Freund zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Lass uns raus gehen. Ich brauche frische Luft.“ Sie standen auf und gingen raus. Währenddessen schleppte Kaito die völlig aufgebrachte Aoko mit sich und rannte mit ihr die Treppen hoch. Er hatte ein genaues Ziel. Nämlich das Dach. Dort konnten sie ungestört reden und sie würde ihm zuhören müssen! „Lass mich los'', keifte die brünette Schülerin und versuchte sich zu befreien, aber keine Chance. Sein Griff war fest aber nicht so, dass sie verletzt werden konnte. Er zog sie mit sich, blendete die fragenden Mitschüler und Lehrer aus. Wozu denen groß erklären das die beiden etwas Wichtiges zu besprechen hatten? Gut, er war es der sprechen musste, aber sie musste zuhören und verdammt noch mal, dass würde sie auch! Wenn sie es nicht täte, ihm weiterhin die kalte Schulter zeigen würde, dann würde er sich noch beschissener fühlen als sowieso schon. Endlich kamen sie auf dem Dach an. Er schloss hinter sich die Tür und starrte in zwei wütende blaue Augen. Er sah die Blitze und wusste das er bei falschen Worten kopflos zurück in die Klasse gehen würde. Und das wollte er verhindern und deshalb suchte er nach einem passenden Anfang. Aoko drehte ihm den Rücken zu und stellte sich an den Zaun der auf dem Dach platziert wurden war damit niemand runterfallen konnte, es sei denn man kletterte darüber, aber bisher war keiner so dumm gewesen. Sie verschränkte die Arme und starrte stur vor sich hin. Egal was er jetzt sagen würde, sie würde ihn ignorieren und nicht darauf reinfallen. Die Erinnerungen an damals waren wegen diesem Trottel wieder hochgekommen. Tränen sammelten sich in ihren Augen und nur mit Mühe konnte sie diese zurückhalten. Sie hörte sich immer noch nach Kaito rufen. Hörte das gehässige Lachen der beiden Jungs und das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. All das hatte sie in den letzten Jahren erfolgreich vergessen können. Aber dank diesem Arschloch kamen die Gefühle wieder hoch. Angst und Panik. Der junge Schüler kam zögernd näher. Wie sollte er das am besten anfangen? Einfach eine Entschuldigung raushauen? Die würde sie wohl nicht annehmen. Vielleicht sollte er sich erstmal nach ihrem Befinden erkunden und dann einen Versuch starten. „Wie geht es dir, Aoko?“ „....“ „Komm schon, sprich mit mir.“ „....“ Er unterdrückte ein knurren, packte sie erneut am Arm und drehte sie um, sodass sie mit dem Gesicht zu ihm stand. „Kannst du endlich mal aufhören mich anzupacken? Du tust mir weh“, zischte sie und riss ihren Arm los. „Dann sei nicht so stur und rede mit mir“, keifte er. „Es kann dir egal sein wie es mir geht.“ „Es ist mir nicht egal. Wieso denkst du es sei mir egal?“ Blaue Augen sahen ihn verletzt an. „Es war dir ja auch egal als du mich unter Wasser gedrückt hast.“ Er seufzte und sah gequält aus. „Es tut mir leid. Ich hätte es nicht tun dürfen. Es ist unverzeihlich.“ „Lass es Kaito. Es zeigt nur, dass du nicht für mich da bist.“ Die junge Schülerin sah zu Boden. „Was meinst du damit?“, fragte er. „Du warst damals nicht für mich da und bist es heute auch nicht. Ständig ärgerst du mich und manchmal sind deine Sprüche sehr verletzend. Du merkst nicht mal wie du mir damit wehtust.“ Er schluckte hörbar und starrte ebenfalls zu Boden. Ja er ärgerte sie oft aber es war nur Spaß und sie selbst ließ auch manchmal einen Spruch los. So waren sie nun einmal. Aber er hatte sie niemals verletzten wollen. Aber wenn er so darüber nachdachte... Einem Mädchen zu sagen, dass sie wie ein Junge aussieht war wirklich nicht die feine englische Art. Oder ihr zu sagen, dass sich kein Junge für sie interessieren würde, weil sie nicht fraulich genug war. Sie konnte ja nichts dafür das ihr Körper nicht so weit entwickelt war wie der von Ran. Mädchen waren bei diesem Thema sehr empfindlich aber Aoko hatte nie den Anschein gemacht, dass es ihr viel ausmachen würde. Aber scheinbar hatte er sich geirrt. „Aoko“, flüsterte er unsicher. „Nein ich will nichts hören“, schniefte sie. Er stockte. Weinte sie etwa? Er konnte Aoko wütend, zickig, lachend oder eingeschnappt sehen. Aber nicht weinend. „Bitte Aoko, weine nicht“, sagte er und umarmte ihren zierlichen Körper vorsichtig. „Ich kann es nicht ertragen dich weinen zu sehen. Das konnte ich schon damals nicht.“ Sie biss sich auf die Lippen um nicht richtig in Tränen auszubrechen. Sie erwiderte die Umarmung nicht, auch wenn sie es gerne gewollt hätte. Aber sie wollte es ihm nicht so einfach machen. Sie wollte das er seinen Fehler richtig einsah und merkte, dass sie nicht mehr alles mit sich machen ließ. Entschieden drückte sie ihn von sich und sah ihn an. „Lass mich in Ruhe. Ich brauche Abstand zu dir.“ Diese Worte trafen ihn hart. Es war, als hätte man ihm eine quer durchs Gesicht gezogen. „Aber.“ „Du hast mich verletzt, Kaito“, wiederholte sie und schüttelte unglücklich den Kopf. „Ich brauche etwas Abstand um darüber hinweg zu kommen. Also bitte lass mich in Ruhe.“ Er senkte den Kopf. In seinem Kopf ratterte es. Er wollte sich nicht von ihr fernhalten. Sie war seine beste Freundin auch, wenn er es nicht zeigen konnte. Aber er verstand das sie ihn erstmal nicht in ihrer Nähe haben wollte und deshalb willigte er ein. „Okay. Aber du musst mir glauben, dass es mir wirklich leidtut. Ich wollte das nicht, Aoko.“ Sie brachte ein Nicken zustande. „Ich gehe wieder.“ Sie schritt an ihm vorbei, ohne sich nochmal umzudrehen. Er blieb dort stehen und hatte das Gefühl etwas verloren zu haben. Aber er würde ihre Freundschaft wieder neu aufleben lassen. Sobald sie wieder dazu bereit war und ihm verziehen hatte. Ran und Kazuha saßen draußen auf einer Bank und waren mit ihren Handys beschäftigt. Kazuha googelte gerade ein paar Gerichte die sie ausprobieren wollte und Ran las die neusten Nachrichten. Hier eine Vergewaltigung und dort ein Mord. Heutzutage gab es nichts anderes. Gute Nachrichten gab es nie. Außer man stand auf Royals. Die Hochzeiten, Geburten und Taufen waren derzeit ein ständiges Thema. Aber die junge Mori interessierte sich nicht dafür. Was interessierte sie Meghan Markle und Prinz Harry? Für sie interessierte sich auch niemand. Zumindest die Presse nicht und das war auch gut so. „Hey Ran, ich hoffe du hast die Begegnung von neulich Nacht gut verkraftet.“ Mit einem genervten Stöhnen sah die Angesprochene auf. Shiho stand direkt vor ihr und sah mit einem gemeinen Grinsen auf sie herab. Kazuha sah kurz gelangweilt auf, wandte sich aber wieder ihrem Handy zu. „Kudo hat mir schon gesagt, dass ich mich an so etwas gewöhnen muss da er auf sein Sexleben nicht verzichten will. Meinetwegen könnt ihr euch so viel und so oft wie möglich miteinander vergnügen. Solange ihr keine Spuren hinterlässt die ich wegmachen muss“, konterte die brünette Mori ungerührt. „Aber ich dachte ja Kudo hätte mehr Geschmack und würde sich nicht auf Nutten einlassen.“ Ihre Freundin fing bei der Bemerkung an zu lachen. Shiho fand das ganz und gar nicht witzig. „Ich bin keine Nutte.“ „Stimmt, du bist ein mieses, kleines Flittchen, dass für alles und jeden die Beine breit macht. Also überhaupt nicht Nutten-mäßig“, gab Kazuha von sich und streckte sich. „Da wir gerade beim Thema sind. Was wärst du lieber Shiho? Eine Nutte, oder eine Hure?“ „Was soll die Frage?“, zischte diese wütend. „Das ist eine ganz normale und einfache Frage. Was wärst du lieber? Nutte oder Hure?“ „Auf so einen scheiß antworte ich nicht.“ Die junge Toyama wandte sich an Ran. „Und du? Was wärst du?“ „Die Hure“, meinte die junge Mori trocken. Die hübsche Miyano sah die beiden ungläubig an. „Was? Warum?“ „Ganz einfach. Ne Nutte ist billiger und ich bin nicht billig. Das ist dann eher deine Baustelle“, kam es unschuldig von der hübschen Schülerin. Kazuha nickte zustimmend. „Ich bin keine Nutte!“ „Ach und warum bist du dann mitten in der Nacht bei uns aufgetaucht und hast dich mit Kudo in der Küche vergnügt? Du musst es echt nötig haben und scheinst alles zu tun nur um Aufmerksamkeit zu erlangen.“ „Wenn du nicht aufhörst, erzähle ich jedem das ihr beide Stiefgeschwister seid“, drohte die wütende Mitschülerin. Diese Drohung ließ Ran kalt. Sie wollte es zwar für sich behalten, aber da ihre Mutter Anwältin und Yusaku Autor war würde die Presse eh bald Wind von der Hochzeit bekommen und es würde bald ans Licht kommen. Aber eine Sache machte sie stutzig. „Woher weißt du das eigentlich?“ Die Angesprochen lächelte. „Ich habe meine Kontakte. „Übersetzt heißt das - sie hat ihre Fähigkeiten als Staubsauger eingesetzt und kam so an diese Information“, erklärte die grünäugige Toyama trocken. „Die Frage ist, zwischen welchen Beinen befand sich dein Kopf? Eigentlich kann es nur jemand sein der Zugriff auf die Datenbank der Schüler hat.“ „Also Takeru, Daichi und Ichiro“, überlegte Ran. Dann sah sie ihre Mitschülerin stirnrunzelnd an. „Wenn ich mir vorstelle, dass deren Schwänze deinen Mund oder Hände berührt haben und noch andere Körperteile, dann wird mit echt schlecht.“ Mit einem wütenden Aufschrei stürzte sich Shiho auf Ran und verpasste ihr eine Ohrfeige. Diese ließ das nicht auf sich sitzen und schlug zurück. Beide kreischten und schlugen sich immer wieder gegenseitig. Kazuha versuchte die beiden voneinander zu trennen, aber die beiden waren wie zwei Anakondas. Sie ließen sich nicht trennen und kämpften weiter. Die junge Frau stand daneben und überlegte. Sollte sie jemanden holen? Das würde wohl auch nichts bringen. Außerdem konnte diese überhebliche Kuh ruhig ein paar aufs Maul kriegen. Ob sie ihr Handy rausholen und ein Video machen sollte? Gerade als sie ernsthaft darüber nachdachte, kam Aoko angerannt. „Was ist denn hier los?“, rief sie und deutete auf die zwei sich bekämpfenden Mädchen. „Ran und Shiho klären das jetzt mit ihren Fäusten“, erwiderte Kazuha beiläufig und suchte nach ihrem Handy. „Mist ich finde mein Handy nicht. Aoko, hol deins raus und Film mit!“ „Du spinnst ja! Lass uns die beiden voneinander trennen bevor Ran einen Mord begeht und sie wie ein Zebra hinter Gittern sitzt.“ Die junge Toyama murrte. „Okay.“ Shiho holte gerade erneut aus und wollte der jungen Mori einen Schlag auf die Stirn verpassen, als sie plötzlich weggerissen wurde. Die beiden Freundinnen gingen sofort zu Ran und erkundigten sich. „Alles okay?“, fragte die hübsche Nakamori besorgt. „Du hast einen fetten Kratzer an der Wange“, bemerkte Kazuha und zeigte auf die schmale Schramme. „Mir geht es gut. Wo ist dieses blöde Miststück?“, fauchte die aufgebrachte Schülerin wütend und sah auf. Dann stockte ihr der Atem. Kudo hatte Shiho weggerissen und hielt diese an den Handgelenken fest, da sie versuchte erneut auf ihre Mitschülerin loszugehen. „Lass mich los, Shinichi!“, keifte sie erzürnt und versuchte sich loszureißen. „Bist du jetzt völlig übergeschnappt?“, rief dieser zornig und riss sie zurück. Sie keuchte und kniff die Augen zusammen. „Aber sie hat angefangen! Sie hat mich beleidigt und provoziert!“ „Es ist egal wer angefangen hat“, knurrte er. „Es ist echt mega peinlich, dass du dich wie eine fünfjährige auf Mori stürzt und dann wie ein kleines Kind herum plärrst, dass sie angefangen hat!“ „Aber...“, setzte sie unsicher an. „Nichts aber. Geh rein und mach dich frisch. Du siehst aus als hätte dich eine ganze Footballmannschaft durchgenommen.'' „Ahhh“, schrie die junge Frau und stampfte davon. „Das wird euch noch leidtun, vor allem dir Ran!“ „Ja, ja. Immer diese leeren Drohungen. Ich brauche neue Feinde. Die alten fangen an mich zu langweilen“, murmelte sie und richtete sich auf. Sie blickte in das Gesicht ihres Stiefbruders und zog eine Augenbraue hoch. „Du hättest dich nicht einmischen sollen.“ War alles was sie sagte bevor sie mit Aoko und Kazuha verschwand. Kein Danke war über ihre Lippen gekommen. Shinichi sah den dreien hinterher. Seine Stiefschwester hatte einiges abbekommen. Der Kratzer an ihrer Wange würde nicht so schnell verheilen, davon würde sie noch eine ganze Weile was haben. Heiji trat auf ihn zu und blickte ebenfalls in die Richtung in die Kazuha und die anderen beiden gegangen waren. „Wieso hast du dich eingemischt? Dieser zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich wollte nicht, dass es zu sehr ausartet.“ Außerdem konnte er den Anblick einer verletzen Ran nicht ertragen. Er wusste selbst nicht warum. Als er sah wie Shiho sich auf die brünette Mori stürzte, da überkam ihn der Wunsch sie zu beschützen. Es war fast wie ein Instinkt. „Dumm“, dachte er und schüttelte den Kopf. „Lass uns auch reingehen. Ich will wissen wie das Gespräch mit Aoko gelaufen ist.“ Der junge Hattori runzelte die Stirn sagte aber nichts. Sein Kumpel wusste was er tat. Glaubte er jedenfalls. Die Mädchen gingen auf die Toilette und verrammelten die Tür. Erstmal waren sie ungestört. „So ein Biest! Was fällt ihr ein dich zu schlagen“, brauste Aoko auf. „Die wollte mit dem Feuer spielen und hat sich verbrannt“, erklärte Kazuha und begutachtete ihre angeschlagene Freundin gründlich. „Allerdings hat sie gut ausgeteilt.“ „Das hab ich mit Absicht gemacht“, erwiderte die hübsche Mori und machte ein Tuch nass. Sie wusch sich damit das Gesicht und berührte vorsichtig die Schramme an ihrer Wange. Es tat etwas weh, aber es war auszuhalten. „Wieso absichtlich?“ „Kazuha ist meine Zeugin. Shiho hat den ersten Schlag gemacht und getroffen und ich habe mich gewehrt. Klar, hätte ich sie in Grund und Boden stampfen können aber, dann wäre ich als die gewalttätige dargestellt worden und hätte die Arschkarte gehabt. So kann sie nicht behaupten, ich hätte sie fertig gemacht.“ Die beiden Schülerinnen nickten verstehend. „Nicht schlecht. So hab ich es nicht betrachtet“, gab die brünette Nakamori zu. „Jetzt kannst du dich als Opfer darstellen und sie schlecht aussehen lassen.“ „Das hab ich auch vor“, erklärte Ran fies grinsend. „Ihr begleitet mich jetzt zum Direktor. Kazuha, erzähl mir etwas Trauriges. Etwas, dass mich auf der Stelle zum Weinen bringt.“ Die Angesprochene überlegte, dann fiel ihr etwas ein. „Der arme kleine Tito ist gestorben. Er wurde gestern mit vierzehn Jahren eingeschläfert. Sein Herrchen hat seine Pfote gehalten und ganz sanft geflüstert: Auf Wiedersehen mein treuer Freund. Du warst der beste Wegbegleiter, den ich mir hätte wünschen können. Ich werde immer an dich denken und du wirst immer einen Platz in meinen Herzen haben.“ Die junge Mori stellte sich das Bild von dem Herrchen und dem sterbenden Hund vor und brach prompt in Tränen aus. Schon als Kind brach sie in Tränen aus, wenn Tiere starben. In Filmen, in Büchern oder in der Realität. Der Tag an dem Goro über die Regenbogen Brücke gehen würde, wäre der schlimmste in ihrem Leben. „Lasst uns schnell zum D-Rex gehen bevor die Tränen nachlassen“, schniefte Ran und scheuchte ihre Freundinnen zur Tür. Diese schlossen wieder auf und gingen auf direkten Weg ins Büro des Schulleiters. Dieser saß an seinem Schreibtisch und tippte etwas auf seinem PC, als es an der Tür klopfte. Er war Mitte fünfzig und sehr gerecht. „Herein.“ Die Mädels kamen der Aufforderung nach und betraten das Zimmer. Mr. Yamagi sah auf und runzelte die Stirn. „Was ist denn mit Ihnen passiert, Miss Mori?“, fragte er die junge Schülerin und deutete mit der Hand an, dass sich die drei setzten sollten. Schniefend setzte sich Ran ihrem Schulleiter gegenüber. „Shiho Miyano hat mich eben geschlagen und sich auf mich gestürzt.“ „Warum hat sie Sie geschlagen?“ „Wir hatten Streit und als ich mich entschuldigen wollte, da hat sie mir eine Ohrfeige verpasst und angefangen auf mich einzuprügeln“, weinte die junge Mori und schluchzte herzzerreißend. Ihre Freundinnen trösteten sie und strichen ihr über die Schultern. „Shiho Miyano, sagten Sie?“, wiederholte Mr. Yamagi und setzte sich wieder hin. Dann sah er in der Schulakte nach. Ah da war sie ja. Die Gute hatte schon einige Einträge in ihrer Schulakte und hatte sich vor einigen Tagen ein großes Ding geleistet. Und nun schlug sie auf eine Mitschülerin ein! Das konnte er als Schulleiter nicht hinnehmen. Zumal Ran Mori die Tochter einer Topanwältin war und als Stieftochter von Yusaku Kudo bald ebenfalls großes Ansehen haben würde. Ihre Mutter und ihr Stiefvater waren hohe Tiere und mit der Hochzeit stieg ihr beider Ansehen ungemein an. „Ich werde mich darum kümmern. Sie gehen jetzt zur Schulschwester und lassen sich einen Kühlpack für ihre Wange geben. Übrigens, wie geht es ihrer Mutter? Bekommt ihr die Ehe gut?“ Nickend setzte Ran ein Lächeln auf. „Ja, Mama ist sehr glücklich. Sie und mein Stiefpapa sind gerade in Paris auf Hochzeitsreise.“ „Wie schön. Sagen Sie den beiden meine besten Grüße und Glückwünsche.“ „Das werde ich.“ „Dann gehe Sie jetzt. Ich kümmere mich darum.“ „Danke Mr. Yamagi“, sagte Ran und stand auf. Ihre Freundinnen lächelten dankbar und verließen zusammen das Büro. Der Schulleiter drückte auf den Knopf seiner Gegensprechanlage. „Rita, rufen sie Shiho Miyano umgehend in mein Büro.“ „Jawohl, Mr Yamagi.“ Der ältere Mann stand auf und stellte sich an das Fenster. Nach einigen Minuten klopfte es und eine unsichere Shiho betrat das Büro. „Sie haben nach mir gerufen Mr. Yamagi?“ „Setzten Sie sich.“ Seine Stimme klang merklich kühler. Schluckend tat sie wie ihr befohlen wurde. Mr. Yamagi drehte sich um und sah die junge Schülerin kalt an. „Miss Miyano, Sie haben heute eine Mitschülerin geschlagen und verletzt.“ „Sie hat angefangen“, rief Shiho außer sich. „Sie hat mich provoziert und da ist mir halt der Kragen geplatzt.“ „Es ist völlig egal ob man Sie provoziert hat, oder nicht. Fakt ist das Gewalt an der Schule verboten ist und das Sie zuerst zugeschlagen haben.“ „Aber...“ „Außerdem haben sie unerlaubter weise in den Schülerakten herumgeschnüffelt. Sie haben einen Mitschüler verführt um so an die Akten heranzukommen. Wie Sie wissen ist es den Schülern strengstens Untersagt die Akten anzusehen. Der Schüler - der sich von Ihnen hat einwickeln lassen - wurde bereits darüber informiert und hat seine Strafe erhalten.“ „Aber...“, setzte Shiho erneut an „Sie haben sich in letzter Zeit einiges geleistet“, fuhr der Direktor ungerührt fort. „Verführung eines Mitschülers und sexuelle Handlungen in der Abstellkammer der Schule. Unbefugtes einsehen der Schülerakten und nun Gewalt gegenüber einer Mitschülerin. Ich werde Sie hiermit für drei Monate von der Schule suspendieren und Sie werden sich nach diesen drei Monaten um die Säuberung des Schulhofes kümmern.“ „Was? Nein!“, kreischte Shiho, wurde aber unterbrochen. „Außerdem werden Sie die Informationen, die Sie aus der Schulakte von Ran Mori entnommen haben niemanden weitersagen, da ich sie ansonsten ganz von der Schule werfen werde. Ihre Eltern werde ich darüber informieren und sollten sie noch einmal unangenehm auffallen, dann wird es ernste Konsequenzen mit sich ziehen“, sagte der ältere Mann und deutete auf die Tür. „Sie holen jetzt ihre Sachen und verlassen das Gelände. Ihren Lehrern werde ich selbst davon in Kenntnis setzen.“ Schockiert und gedemütigt stand die junge Schülerin auf und verließ das Büro. Wütend kniff sie die Augen zusammen und ballte die Fäuste. „Das wirst du mir büßen, Ran!“, schwor sie sich gedanklich. Damit würde dieses Miststück nicht durchkommen. Die drei Freundinnen saßen bei der Schulschwester und warteten auf diese. „Stiefpapa?“, fragte eine grinsende Kazuha. „Das hat sich angehört als wärst du vier Jahre alt. Und dann noch diese kindliche Stimme. Ich musste mir ja echt das Lachen verkneifen.“ „Das musste sein. Glaubt mir, ich musste mir das Kotzen verkneifen“, gab Ran zurück was die anderen zum Lachen brachte. Aber die junge Mori war froh, wenn dieser Tag vorbei war. 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