Blutschwur von lunalinn (Bis in den Tod...) ================================================================================ Kapitel 4: Raikou ----------------- Wie erwartet, barg es einige Schwierigkeiten, ihre Zielperson aufzuspüren. Kusa-Gakure bestand aus dichten Wäldern mit riesigen Bäumen und Sträuchern, die es einem erschwerten, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Wie in einem Dschungel, kam es ihm in den Sinn, wobei die Menschen da mehr Bedenken verursachten als ein Zusammentreffen mit gefährlichen Tieren – auch wenn Kisame vermutlich beides begrüßt hätte. Sein Partner schlug sich ebenso wie er selbst durch das Geäst, wirkte aber deutlich frustrierter als Itachi. Es wunderte ihn nicht, schließlich machte es den Anschein, als seien sie vollkommen allein in diesem düsteren Wald. „Der alte Sack hat sich ein gutes Versteck für seinen Ruhestand ausgesucht…“, bemerkte Kisame, während er einen herabhängenden Zweig beiseite schlug. „In diesem Gestrüpp kommt man kaum voran…und es ist nicht einmal Nacht.“ Itachi gab ihm mit einem knappen Nicken Recht, doch sein Partner sprach sogleich weiter. „Kannst du nicht einfach alles mit einem Katon niederbrennen?“, schlug er vor. Der Uchiha wartete einen Moment mit seiner Antwort, nicht sicher, ob das Kisames Ernst war. Als nichts weiter kam, sein Partner ihn nur abwartend ansah, seufzte er innerlich; war der Ältere tatsächlich so unvorsichtig und gedankenlos oder wollte er ihn auf die Probe stellen? „Nein.“ Kisame grinste ihn breit an, wollte ihn wohl wirklich provozieren. „Dann kämen wir aber bedeutend schneller voran“, ließ er sich nicht von der Idee abbringen. Itachi verengte die Augen. „Und nebenbei würden wir auf uns aufmerksam machen und damit vermutlich nicht nur unsere Zielperson warnen.“ „Dann wäre es zumindest nicht mehr so langweilig“, brummte der Hüne, doch als er seinen Blick bemerkte, begann er zu lachen. Itachi verstand den Witz nicht und er wollte es auch gar nicht, doch Kisame erklärte sich direkt. „Sieh mich nicht so finster an, war nicht ernst gemeint – auch wenn ich gegen einen guten Kampf nichts einzuwenden hätte.“ „…dazu wird es früh genug kommen.“ „Wahrscheinlich.“ Abermals herrschte Schweigen zwischen ihnen, ausgenommen dem Rascheln, wenn sich mal wieder ein Tier durchs Geäst bewegte, und dem Zwitschern der Vögel. Durch die unebenen Pfade und die verschlungenen Pflanzen mussten sie manches Mal hintereinander gehen, wobei es Itachi nicht behagte, seinen Partner im Rücken zu wissen. Natürlich würde er schnell genug reagieren können, daran zweifelte er nicht, aber es war dennoch unangenehm. In den letzten Tagen, die sie nun schon unterwegs waren, hatte ihm der Haimensch immer wieder unterschwellig gedroht oder ihn zu provozieren versucht. Itachi tat sein Möglichstes, nicht darauf einzugehen oder ihm seine Grenzen aufzuzeigen, ohne es in einen Kampf ausarten zu lassen. Es war mühselig und Itachi hätte Frieden zwischen ihnen vorgezogen, dies aber niemals von sich aus vorgeschlagen. Es würde Schwäche bedeuten und Kisame allenfalls belustigen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als die Situation zu akzeptieren und in jeder Sekunde wachsam zu sein. Insgeheim fragte er sich jedoch, ob Kisame diese Spannung zwischen ihnen nicht auch manchmal als anstrengend empfand. Schließlich waren sie aufeinander angewiesen, das fing bei der Nachtwache an. Dadurch dass sie einander misstrauten, schliefen sie kaum, dösten immer nur in kurzen Etappen. Kisame ließ allerdings auch keine Erschöpfung oder gar Unmut erkennen – keine Gegner zu haben, schien ihm weit mehr auszumachen. „Du bist ziemlich humorlos, ne?“ Und schon wieder ging dieses unsinnige Geschwätz los, doch er sollte es ja langsam gewöhnt sein. „Ich konzentriere mich nur auf das Wesentliche.“ „Oh, keine Sorge…das tue ich auch“, fuhr Kisame amüsiert fort. „Sind alle Shinobi aus eurem Dorf so steif wie du?“ „Nur die Nuke-nin“, erwiderte Itachi trocken und hörte den Älteren glucksen. „Nun, du bist einer der wenigen, die ich kenne…also, einer der wenigen Shinobi aus Konoha, abgesehen von Orochimaru, aber der ist auch irgendwie seltsam, ne?“ Itachi fand es wenig schmeichelhaft, dass er ebenso seltsam wie der abtrünnige San-nin sein sollte, doch er schwieg darüber. Auch, weil es stimmte, Orochimaru war eine komische Gestalt, der er nicht über den Weg traute. Es gab Beweise dafür, dass er geheime Experimente an Menschen vorgenommen hatte, um sich die Unsterblichkeit zu sichern. Ein absurdes Ziel. „Wie ist das eigentlich mit euch ANBU?“ Nun warf Itachi doch einen Blick über die Schulter, fixierte den Hünen; was wollte der nun schon wieder wissen? Er hatte doch oft genug deutlich gemacht, dass er keine Informationen preisgeben würde. Kisame fing seinen scharfen Blick auf, wirkte aus irgendeinem Grund erheitert – vielleicht, weil er seine Aufmerksamkeit hatte. „Bekamt ihr auch manchmal den Auftrag, einander umzubringen?“ Itachi spannte sich für einen Moment an, auch wenn sich keine Regung in seinem Gesicht zeigte. Was sollte nun diese Frage? „Das fragst du gerade jemanden wie mich?“, gab er ruhig zurück. Kisame sah ihm in die Augen, neigte leicht den Kopf. „Jemand wie du wird diesbezüglich keine Skrupel haben…also ist es so?“ „…nur, wenn es sich um Verräter handelt.“ „Und wenn ihr in einer Sackgasse wart? Vom Feind umzingelt? Was dann?“ Itachi blieb stehen, drehte sich zu seinem Partner um, der plötzlich ernst wirkte. Das Lächeln war aus seiner Mimik verschwunden und stattdessen lag seine Stirn in Furchen. Was bezweckte er mit solchen Fragen? Natürlich waren das Situationen, auf die sie vorbereitet wurden, und das nicht nur als ANBU. „Es heißt, dass ein Shinobi keine Gefühle haben darf…was denkst du, was unsere Pflicht in einem solchen Fall wäre?“ „…“ Itachi betrachtete das Gespräch damit als beendet und wollte sich gerade abwenden, als Kisame doch noch das Wort ergriff. „Das ist die Theorie…und wie sieht es in der Praxis aus?“ Erneut trafen sich ihre Blicke und dieses Mal war es nicht so einfach, die Frage zu beantworten. Davon abgesehen, dass hier wirklich die falsche Person gefragt wurde. Itachi war seinem Dorf gegenüber so loyal, dass er das schlimmste Verbrechen begangen hatte. „Es gibt immer solche, die sich nicht an die Regeln halten und das Wohl ihrer Kameraden über das des Dorfes stellen…welche Schmach die größere ist, muss jeder Shinobi für sich selbst entscheiden.“ Kisame bedachte ihn mit einem abschätzenden Ausdruck. „…für einen Verräter sprichst du sehr pflichtbewusst“, meinte er und schulterte dann Samehada. „Aber gut…die Menschen sind überall gleich. Man belügt einander und sich selbst. Das ist wohl der Weg eines Shinobi.“ Die Worte waren ungewohnt tiefsinnig, wo Kisame sich doch sonst eher über Banales unterhielt…oder ihm drohte. Seltsamerweise war er geneigt, Kisame Recht zu geben – Menschen waren alle gleich. Er selbst war das beste Beispiel dafür. „Du bist davon nicht ausgenommen.“ Kisame runzelte kurz die Stirn, doch im nächsten Moment legte sich das altbekannte Grinsen auf seine Lippen. „Nein…das bin ich nicht“, bestätigte er und setzte sich wieder in Bewegung. Itachi sah ihm nach, ehe er ihm folgte, ohne noch etwas dazu zu sagen. Soeben hatte er den Eindruck gehabt, dass Kisame mehr als das Monster von Kiri sein könnte…doch vielleicht interpretierte er auch zu viel in dieses Gespräch hinein. „Kannst du diesen Kerl nicht mithilfe deines Sharingan ausfindig machen?“ „Ja…falls er wirklich hier ist.“ Kisame stieß ein genervtes Seufzen aus, rieb sich den Nacken, während er den Blick schweifen ließ. Auch wenn sich Itachi besser unter Kontrolle hatte, teilte er das Empfinden seines Partners doch langsam. Gerüchten zufolge sollte sich die Zielperson in diesem Wald versteckt halten, das war aber auch der einzige Anhaltspunkt, und so groß, wie dieser Wald war, könnten sie auch eine Nadel im Heuhaufen suchen. Itachi warf einen Blick in den Himmel, der durch die Baumkronen fast gänzlich verdeckt war. Bislang waren seine Krähen noch nicht zurückgekehrt, also hatten auch sie nichts Auffälliges entdecken können. Sie mussten sich beeilen, denn in der Nacht brauchten sie nicht weitersuchen und würden damit Zeit verlieren. Ein bekanntes Krächzen ließ ihn innehalten und reflexartig streckte er den Arm aus, auf dem sich Sekunden später der schwarze Vogel niederließ. „Was zum…ist das dein Viech?“, hörte er Kisame sagen und bejahte knapp. Anscheinend hatte die Krähe etwas gefunden und er nickte dem Tier zu, nachdem er ihm einmal durch das glänzende Gefieder strich. Die Krähe gurrte, ehe sie die Schwingen ausbreitete und sich erneut in die Luft erhob. „Sie wird uns führen“, klärte er Kisame auf. „Komm mit und halte dich bereit.“ Der Hüne schnaubte entrüstet, beinahe so, als hätte Itachi ihn beleidigt. „Ich bin mehr als bereit“, brummte er und folgte ihm. „Gut…und bedenke, dass wir diesen Mann lebend benötigen“, mahnte der Uchiha, woraufhin Kisame verschlagen grinste. „Ja…vorerst…“ Itachi enthielt sich eines weiteren Kommentars und lief los, wobei er sich auf einen der Bäume schwang, um seine Krähe besser im Blick zu behalten. Kisame schloss rasch zu ihm auf…er war trotz seiner Statur schnell, das konnte Itachi nicht leugnen – und es machte ihn zu einem noch gefährlicheren Gegner. Ein wenig wunderte es ihn schon, dass sich Kisame nicht darüber beschwert hatte, dass er das Kommando übernahm. Aus seiner Zeit bei der ANBU war er das noch gewöhnt, hatte es daher nicht herablassend gemeint, doch sowas konnte man auch in den falschen Hals bekommen. Schon damals hatten sich einige seiner älteren Kameraden darüber beschwert, dass er in seinem jungen Alter die Befehle gab. Sicherlich würde es nicht lange dauern, bis er auch mit Kisame aneinander geriet…es passierte ja so schon oft genug, wenn auch bislang nur verbal. Itachi stutzte, als der Vogel plötzlich einen Bogen machte und Kreise über ihnen zog. Sofort hob Itachi die Hand, was sein Partner auch direkt verstand, denn er blieb ebenfalls auf einem der Äste stehen. Die plötzliche Eintracht zwischen ihnen war eigenartig, doch Itachi würde sich bestimmt nicht darüber beschweren. Seine Sharingan glommen auf, als er die Umgebung absuchte, sich dabei auf den Boden fokussierte, was ihm recht offensichtlich erschien. Tatsächlich konnte er unter der Erde das Chakra eines Shinobi wahrnehmen, warf einen Blick zu Kisame, der ihn ungeduldig fixierte. Anstatt einer Antwort deutete der Uchiha nach unten, direkt auf die dicken Wurzeln eines Baumes. Kisame runzelte die Stirn, ehe er die Distanz zwischen ihnen überbrückte und direkt neben ihm zum Stehen kam. Die Bäume waren so riesig, dass sie ihr Gewicht mühelos tragen konnten. „Denkst du, er versteckt sich dort unten?“, erkundigte sich der Haimensch, legte dabei eine Hand an Samehada. „Ja. Er muss sich einen Tunnel gegraben haben.“ „Dann sollten wir ihn da rausholen“, raunte Kisame mit unverhohlener Vorfreude. Itachi nickte, war ausnahmsweise einer Meinung mit ihm. „Wenn wir den Eingang finden, kannst du dein Suiton benutzen…mein Katon würde zu viel Schaden anrichten.“ Kisame legte den Kopf schief, ein breites Grinsen zierte seine Miene. „Du gibst also zu, dass meine Techniken nützlicher sind, Itachi-san?“ „Du hörst nur, was du hören willst“, erwiderte er deutlich kühler. „Natürlich…“, spottete der Ältere und sprang mit einem Satz vom Baum. Itachi landete schweigend neben ihm, fixierte die Stelle, die ihm soeben schon aufgefallen war. Die Zweige und Blätter waren dort noch dichter, was jemandem mit weniger scharfen Augen aber wohl nicht aufgefallen wäre. Der Uchiha achtete nicht weiter auf seinen Partner, der ihm neugierig zusah, sondern wischte das Geäst beiseite. Eine hölzerne Falltür wurde sichtbar und zufrieden öffnete Itachi diese, warf Kisame einen auffordernden Blick zu. „Dann spülen wir die Ratte mal aus ihrem Loch!“, meinte dieser euphorisch und schloss Fingerzeichen. „Suiton: Baku Suishouha!“ Itachi trat ein paar Schritte zurück, als sein Partner Unmengen an Wasser ausspie…einer Flutwelle gleich – und es würde nicht lange dauern, bis der gesamte Gang überflutet war. Der Shinobi würde keine Luft mehr bekommen und rauskommen müssen, wenn er nicht ertrinken wollte. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis jemand unter der Erde hervorschoss – direkt auf ihn zu. Itachi hatte das Kunai bereits gezogen. Stahl prallte auf Stahl und er sah seinem Angreifer ohne jegliche Emotionen in die Augen. Der Mann war größer als er, beinahe so hochgeschossen wie Kisame, und seine Haare waren weiß, die dunkle Haut vom Alter gezeichnet. Trotzdem war da eine Kraft in ihm, die es Itachi schwer machte, nicht zurückgedrängt zu werden. Bevor dies jedoch geschehen konnte, machte der Alte vor ihm einen Satz zur Seite – und Itachi duckte sich im selben Moment so tief, dass seine Nase beinahe den Boden berührte. Ein Luftzug zischte über ihn hinweg und er wusste, würde er sich aufrichten, würde er Samehada berühren. Er rollte sich zur Seite und richtete sich auf, hob den Kopf in Richtung seines Partners. Dieser schien kurz zu überlegen, die Pupillen waren unnatürlich geweitet, während er ihn anstarrte…doch dann fuhr er herum und fixierte wieder den Greis, schulterte dabei sein Schwert. „Du bist also Raikou aus Kumo-Gakure?“, sprach er den Mann an, der sich das nasse Haar aus der Stirn strich. Itachi erhob sich wieder, schweigend und den Alten nicht aus den Augen lassend. „Wer will das wissen?!“, grollte dieser feindselig und ging direkt wieder in Angriffsposition. Kampflos würde sich der Kumo-nin nicht ergeben, so viel war sicher. Kisame schien diese Einstellung zu erheitern, denn sein Grinsen wurde immer breiter. „Hoshigaki Kisame, man nennt mich auch das Biest ohne Schweif…und das ist Uchiha Itachi. Wir gehören zu Akatsuki und benötigen ein paar Informationen.“ „Kisame“, ermahnte Itachi seinen Partner. Dieser sollte nicht so viel schwatzen, sondern sich auf das Wesentliche konzentrieren. Der alte Mann lachte freudlos auf und sein Blick verdunkelte sich noch mehr. „Und ihr beiden Witzfiguren glaubt ernsthaft, dass ich euch diese Informationen bereitwillig gebe?“ Kisame lachte rau auf. „Natürlich nicht…so würde es doch keinen Spaß machen, nicht wahr, Itachi-san?“ Der Uchiha hob eine Braue, als ihm sein Partner einen Seitenblick zuwarf. „…aus Spaß sind wir nicht hier“, erwiderte er reserviert und sah, wie sein Partner mit den Augen rollte. „Spielverderber…“ Jedoch ging Kisame nicht weiter darauf ein, sondern wandte sich wieder an Raikou. „…du hast ihn gehört, alter Mann! Was weißt du über die Jinchuuriki deines Dorfes?“ „Tse…du bist wohl taub, was?“, fauchte der Kumo-nin zurück. „Nichts sage ich euch – und wenn es mein Leben kostet!“ Itachi seufzte stumm; dieser Greis war auch noch stur…damit machte er es ihnen sehr viel schwerer als erhofft. Aber gut…sie würden ihm die Informationen in jedem Fall entlocken – wenn es sich nicht vermeiden ließ, auch mit Gewalt. „Du amüsierst mich“, höhnte Kisame und wieder weiteten sich seine Pupillen so eigenartig. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, schoss der Haimensch vor, wobei er abermals Samehada zog und dieses auf Raikou niederfahren ließ. Der Alte zog gleich zwei Kunai, wehrte den Schlag mit gekreuzten Klingen ab und hielt dem Aufprall stand. Itachi bemerkte sehr wohl, wie das Chakra seines Partners anstieg…er hatte ohnehin enorm davon in sich. Jedoch fiel ihm noch etwas auf – Raikous Chakra-Pegel sank. Itachi verengte die Augen, seine Sharingan rotierten, schärften seine Sicht noch etwas mehr und – er stockte innerlich. Das war also die besondere Fähigkeit Samehadas… „Was…mein Chakra…du Bastard!“, zischte der Alte und Kisame funkelte ihn an. „Du hast es bemerkt? Wurde ja auch Zeit…“ In der nächsten Sekunde schoss Kisames Schwertarm nach vorn und Samehada traf den alten Shinobi im Gesicht. Itachi hätte das aufgrund der Bandagen nicht bedenklich gefunden, doch er wurde eines Besseren belehrt. Scharfe, violette Stacheln brachen aus der Spitze hervor…und sie zerrissen dem Kumo-nin die Haut. Durch den Überraschungseffekt hatte Kisame leichtes Spiel, er riss sein Schwert zurück und es gab ein hässliches Geräusch, als Raikou halb der Arm vom Rumpf getrennt wurde. Blut spritzte, ein Schrei ertönte…und Kisame nutzte es, um ihm das Schwert quer über die Brust zu ziehen. Ein Schlag ins Gesicht folgte, der Kiefer des Alten knirschte und kaum dass dieser nach hinten kippte, war Kisame schon über ihm und stellte ihm den Fuß auf die Gurgel. „Ich bin ein bisschen enttäuscht…von einem ehemaligen Elite-Shinobi hatte ich mir mehr erhofft, aber nun gut…“ Itachi hatte dem Ganzen regungslos zugesehen, trat nun aber wieder näher. Er hatte nicht vor, sich rauszuhalten, auch wenn Kisame das wohl lieber gehabt hätte. In Zukunft würde er noch vorsichtiger sein, nun, da er wusste, über welche Fähigkeiten Samehada verfügte. Das Schwert war ebenso wenig zu unterschätzen, wie es sein Besitzer war. Er sah auf Raikou, dem das Blut aus dem Mund tropfte, runter…der Alte sah mitgenommen aus. Als Kisame ihm Samehada in den Magen rammte, ergoss sich ein Schwall Blut über seine Lippen, und Itachi warf dem Älteren einen mahnenden Blick zu. „Tot nützt er uns nichts“, erinnerte er ihn, woraufhin ein Schnauben ertönte. „Wenn er nicht redet, nützt er uns auch nichts…hey du! Antworte endlich! Was weißt du über die Jinchuuriki?!“ Kisame trat ihm ins Gesicht, bohrte mit Samehada im Magen des Mannes. Auf diese Weise würde er ihn langsam aber sicher töten…und es würde schmerzhaft werden. Raikou schwieg eisern, presste die Lippen zusammen…sein Blick wirkte trotz allem ungebrochen. Itachi zögerte innerlich nur eine Sekunde, dann schob er sich an Kisame vorbei und fixierte den am Boden liegenden Mann. Ein unangenehmes Brennen zog sich durch seine Augen, als sich die Tomoe veränderten, zu einem einzigen Symbol verschmolzen. Mangekyou Sharingan Es dauerte nur Sekunden – zumindest für Kisame und ihn. Die Qualen, die sich im Gehirn des Mannes abspielten, dauerten weitaus länger…und sie waren somit auch weitaus effektiver. Er durfte es nicht ausreizen, wollte den Alten schließlich nicht töten…doch er wollte ihn zermürben. So widerlich die Technik war…sie war äußerst nützlich. Zu viel durfte er Raikou und auch sich selbst jedoch nicht zumuten, so dass er die Illusion schließlich löste. Er spürte Kisames misstrauischen Blick auf sich, auch dann noch, als er das Sharingan deaktivierte. „…was war das eben?“, brummte der Haimensch argwöhnisch und sah zwischen Raikou und ihm hin und her. Der Kumo-nin zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen, starrte mit weit aufgerissenen Augen zu ihnen hoch. Dabei stammelte er zusammenhanglose Wörter, die einem Flehen gleich kamen…Itachi hörte ihm ruhig zu, filterte nur die brauchbaren Informationen heraus. Kisames Frage konnte er später beantworten – falls ihm danach war. „Yu…gito…Nii…bitte nicht…mehr…Nii…Neko…B…“ Das Gebrabbel schien kein Ende zu nehmen, doch Itachi blieb geduldig, auch wenn er Kisames Unruhe bemerkte. Sei es drum, die Mission hatte gerade Vorrang. Itachi nickte schließlich, konnte sich durch die Wortfetzen das Wichtigste zusammenreimen. Abermals glitt sein Blick zu dem Alten, dessen Augen immer leerer wurden…er hatte seinen Geist gebrochen…und er würde an den Wunden verbluten. Kein beneidenswerter Abtritt. Itachis Mimik ließ keine Emotion zu, als er dem alten Mann mit einer blitzschnellen Bewegung ein Kunai ins Herz rammte. Warmes Blut benetzte seine Finger und es sandte ein unangenehmes Schaudern durch seinen Körper. Die Erinnerung traf ihn heftig, doch er erlaubte es sich nicht, zu wanken. Nicht vor Kisame. Dieser schnaubte leise, während er die letzten Zuckungen des Mannes beobachtete. „…hast du was von seinem Gequatsche verstanden?“ Itachi nickte, wischte seine blutige Hand am Gras ab. „Neko“, murmelte er, woraufhin Kisame ungeduldiger wurde. „Muss ich dir jetzt auch alles aus der Nase ziehen?!“ Itachi erhob sich, maß seinen Partner aus nun wieder schwarzen Augen. „Es heißt, der Zweischwänzige sei eine Nekomata…also wird Nii Yugito ihr Jinchuuriki sein.“ „Wir wissen aber nicht, wo wir sie finden“, gab Kisame zu bedenken. „Kumo ist nicht gerade klein.“ Itachi antwortete nicht, sah wieder zu dem toten Shinobi herunter, um den sich mittlerweile eine Blutlache gebildet hatte. Bevor er etwas sagen konnte, packte Kisame die Leiche des Mannes an den Haaren und stieß sie in das Loch im Boden. „Spuren beseitigt“, verkündete er, was Itachi lieber nicht kommentierte. Er wusste, dass er sich an solche Missionen gewöhnen musste. Schon als ANBU hatte er oft genug über seinen Schatten springen und sich überwinden müssen…hier war es noch wichtiger, den Schein zu wahren. Gefühle gehörten nicht länger in seine Welt. Er nickte daher nur knapp und wandte sich um. Viel hatten sie nicht herausbekommen, aber insgeheim vermutete er, dass sich Nii Yugito in der Nähe des Raikage aufhielt. Auch in Konoha hielt man den Kyuubi im Dorf, um ihn überwachen zu können. Bislang hatte man von der Nekomata keine auffälligen Gerüchte gehört, also nahm sie vermutlich weder an Missionen teil noch wanderte sie allein umher. Es sei denn, sie hatte ihr Bijuu derart gut unter Kontrolle, dass sie nicht auffiel…er würde seine Überlegungen mit Pain teilen, sobald sie zurück waren. Kisame brauchte das vorerst nicht zu wissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)