Blutschwur von lunalinn (Bis in den Tod...) ================================================================================ Kapitel 41: Leibwache --------------------- Wie erwartet stellte sich die Reise mit den Zombie-Zwillingen als nervenaufreibend heraus. Schuld daran war natürlich ihr Neuzugang, der offensichtlich der gesprächigen Sorte angehörte. Zugegeben, Kisame konnte sich selbst nicht als schweigsamen Menschen bezeichnen, aber Hidan war einfach eine Quasselstrippe. Wenn er nicht gerade von seiner Religion schwafelte, fragte er, wie lange sie noch laufen mussten, oder beschwerte sich darüber, dass sie bislang noch keine Pause gemacht hatten. Überraschenderweise blieb Kakuzu relativ ruhig, obwohl man ihm anhörte, was er von dem Gejammer hielt. Zwar drohte er ihm ab und zu mit dem Tod, doch schien er selbst zu wissen, dass jeder Versuch in diese Richtung misslingen würde. Wahrscheinlich hatte er es zu Anfang sehr oft versucht, aber Pain hatte den Jashinisten sicher genau deswegen ausgewählt. „Jetzt mal ohne Scheiß!“, quengelte dieser erneut los. „Die Sense ist voll schwer und wir laufen bestimmt schon seit fünf Stunden!“ Kisames Blick blieb für ein paar Sekunden auf Hidans Waffe, die er auf dem Rücken trug, hängen; die roten Klingen glänzten im Licht. Er erinnerte sich noch viel zu gut daran, wie er diese Waffe gegen sie beide eingesetzt hatte. „Es sind höchstens drei Stunden“, erwiderte Kakuzu, ohne sich umzudrehen. „Und Kisame trägt ebenfalls eine schwere Waffe – seltsamerweise habe ich von ihm noch keine Beschwerden gehört.“ Kisame war im ersten Moment verdutzt, dass der alte Shinobi ihn indirekt lobte, doch dann musste er grinsen. Nicht, dass er von Kakuzu in irgendeinem Sinne Anerkennung brauchte, geschweige denn diese missverstand, aber der Verlauf dieses Gesprächs belustigte ihn. „Hallo?! Hast du dir den Typen mal angesehen? Der ist viel größer als ich! Richtiger Schrank! Sogar größer als du!“ Um seine Worte zu untermalen, zeigte Hidan, der nun neben Itachi und ihm ging, mit dem Finger auf ihn. Von Höflichkeit schien er nicht viel zu halten – oder es hatte ihm niemand beigebracht. „Und was hat Größe mit Kraft und Ausdauer zu tun?“, kam es von Kakuzu zurück. Hidan stockte kurz, schien zu merken, dass die Aussage recht unüberlegt war. Kisame schmunzelte still, warf einen Seitenblick zu seinem Partner, der jedoch mit stoischer Miene nach vorn sah. Obwohl er Itachi so lange kannte und seine Stimmung besser als andere Menschen deuten konnte, hätte er manches Mal gern seine Gedanken gelesen. Da der Uchiha ihr neuestes Mitglied nicht ausstehen konnte, bemühte er sich vermutlich, diesen auszublenden. Itachi war einfach nicht der Typ, der seinen Unmut offen zeigte. „Ist doch egal!“, fauchte Hidan plötzlich zurück. „Ich bin erschöpft und ich hab verdammt noch mal Hunger!“ Nicht, dass Kisame zu einem Mittagessen nein gesagt hätte, aber er würde es auch bis zum Abend aushalten. In gewissen Situationen ging das nicht anders, schließlich waren sie gesuchte Nuke-nin – da gab es nicht immer einen geregelten Tagesablauf. Unweigerlich fragte sich Kisame, ob Hidan genau wie sie im Bingobuch stand; bei seinem Blutdurst war das mehr als wahrscheinlich. Möglicherweise kannte Hidan ein Leben auf der Flucht deswegen nicht, weil er den Tod nicht fürchten musste. Der Wald, durch den sie liefen, schien kein Ende zu nehmen, und unweigerlich fragte sich Kisame, wohin sie der Taki-nin eigentlich führte. Mehr als vage Angaben hatten sie nicht aus Kakuzu herausbekommen, was sowohl Itachi als auch ihn stutzig machte, doch fürs Erste hatten sie es dabei belassen. Dem profitgierigen Alten würde er es auch zutrauen, dass er sie verriet, um ihre Köpfe an seine Kontakte zu verkaufen. Vorsicht war in diesem Fall durchaus angebracht. Nein, er wäre wirklich nicht traurig, wenn sich ihre Wege bald wieder trennten. Auch deswegen, weil er in der letzten Nacht Blut geleckt hatte – und das nicht ausschließlich im wörtlichen Sinne. Dieser neue Level ihrer Partnerschaft gefiel ihm durchaus und es nagte an ihm, dass sie durch die Anwesenheit der Zombie-Zwillinge eingeschränkt waren. Seine plötzliche Ungeduld wunderte ihn selbst, andererseits waren sie in letzter Zeit ständig durch irgendwelche Zwischenfälle verhindert gewesen, als dass sie sich großartig miteinander hatten beschäftigen können. Frustrierend. „Kakuzu.“ Kisame hielt in seinen Gedanken inne, warf einen Blick zu seinem Partner, der soeben die Stille zwischen ihnen gebrochen hatte. Ohne stehen zu bleiben, warf der Taki-nin einen knappen Blick über die Schulter, ehe er sich wieder nach vorn wandte. „Itachi“, kam es dann in derselben ruhigen Tonlage zurück. „Ist das der direkte Weg zum Treffpunkt?“ Kisame fand die Frage durchaus berechtigt, auch wenn er nicht wusste, ob dem Uchiha noch etwas aufgefallen war. Immer noch lief der Älteste von ihnen einfach weiter vor ihnen, wandte sich auch kein weiteres Mal um. „Was lässt dich annehmen, er sei es nicht?“ Das klang spöttisch, doch sein Partner reagierte gar nicht darauf. Über Hidans Kopf schwebte derweil ein imaginäres Fragezeichen, so wie er von einem zum anderen schaute. „Du hast uns bislang keinen Zielort genannt“, erwiderte Itachi sachlich. „Außerdem sollten wir bald zur Grenze von Na no Kuni kommen…und Daimyo Yoshitaka lässt diese meines Wissens nach streng kontrollieren.“ Kisame hob eine Braue, warf ihm einen überraschten Blick zu; hatte Itachi eine komplette Weltkarte in seinem Kopf gespeichert? Sicher, er selbst fand sich schon zurecht und gerade in der Gegend nahe seiner Heimat kannte er sich aus, aber es gab auch Orte, von denen er nie etwas gehört hatte. Kakuzu blieb endlich stehen, drehte sich zu ihnen herum und funkelte den Uchiha an. „Nun, auch wenn du gut informiert bist, ist dir anscheinend nicht bekannt, dass Daimyo Yoshitaka tot ist.“ Bevor Itachi sich dazu äußern konnte, ertönte von Hidan ein genervtes Knurren. „Worüber quatscht ihr da eigentlich, hä?! Was für ein Daimyo? Und was hat das mit dem Ziel zu tun? Ich komm voll nicht mehr mit!“, regte er sich lautstark auf, was Kakuzu tief seufzen ließ. „Das ist ja nichts Neues…“ „Fresse, du-“ „Zu eurer Information…wir machen einen kleinen Umweg auf unserer Route“, überging Kakuzu seinen Partner schlichtweg. „Der Nachfolger des Daimyo trainiert in der Nähe regelmäßig das Bogenschießen. Zwar wird er ausreichend bewacht sein, doch zu viert sollten wir die Leibwächter mühelos aus dem Weg räumen können.“ „Heißt das, ich kann die alle opfern? Echt jetzt? So ohne Rücksicht?“, fragte Hidan und man hörte die Aufregung aus seiner Stimme heraus. Da war ein Leuchten in seinen violetten Augen, das ihm einen wahnsinnigen Ausdruck verlieh. Es sollte keinen von ihnen wundern, dass ihn diese Nachricht dermaßen erfreute. „Wir benötigen nur den neuen Daimyo, um ein Lösegeld zu erpressen. Meinetwegen kannst du alle anderen töten.“ Kisame ignorierte das Jauchzen des Jashinisten und sah mit zu Schlitzen verengten Raubtieraugen zu dem Taki-nin. „Und wann wolltest du uns das mitteilen?“ „Da wir uns den Grenzen nähern, wie Itachi ja so schön bemerkt hat, hätte ich euch recht bald informieren müssen. Bisher gab es dazu allerdings keinen Anlass.“ Dafür verspürte Kisame den Anlass, Kakuzu aufgrund seiner Unverschämtheit eine zu verpassen. Zwar würde er keinen Kampf deswegen anfangen, den Mund halten würde er jedoch nicht. „Wir sind nicht deine Handlanger!“, stellte er erbost klar. „Wenn du schon sowas planst, sag uns wenigstens Bescheid!“ „Ich werde es mir merken“, kam es eine Spur zu süffisant zurück. Kisame wusste, dass es dem Alten vollkommen egal war, was er sagte. Etwas anderes als Geld interessierte den korrupten Kerl nicht und so, wie er ihn kannte, hatte er ihnen nichts gesagt, um mögliche Diskussionen zu unterbinden. Zumindest Hidan schien es kein Stück zu kümmern, dass Kakuzu ihnen seine Absichten nicht früher erklärt hatte, denn er wirkte bestens gelaunt, seit er die Erlaubnis zum Töten bekommen hatte. Itachi sah man nicht an, was er davon hielt, doch Kisame ahnte, dass es ihm ebenso wenig passte wie ihm selbst. Sie tauschten einen knappen Blick untereinander aus, ehe sich der Uchiha an den Taki-nin wandte. „Wir sollten nicht noch mehr Zeit vergeuden.“ Kakuzu funkelte ihn aus seinen blutunterlaufenen Augen an, ehe er sich umwandte und vorausging. Anscheinend war Hidans Erschöpfung plötzlich verflogen, denn er schloss direkt zu seinem Partner auf, um diesen voll zu plappern. Einen Moment lang sah Kisame den beiden still nach. „Ich kann dir nicht versprechen, dass ich mich diesmal zurückhalten werde…“, brummte er dann in Richtung Itachi. „Wird der Spinner auch nicht tun.“ Der Uchiha maß ihn mit einem nachdenklichen Blick. „Ich halte es für einen Fehler, so einen Aufruhr zu veranstalten“, erwiderte er ruhig. „Sag das Kakuzu…aber der wird dir vermutlich nur sagen, dass es ihm die Kohle wert ist.“ „Vermutlich“, bestätigte Itachi resigniert. Kisame grinste halbherzig, setzte sich dann ebenso wie sein Partner wieder in Bewegung, um den anderen zu folgen. Kisame war seit jeher als das Monster von Kiri-Gakure bekannt und ja, er hatte verdammt viel für diesen Ruf getan. Seine Gegner fürchteten ihn aus gutem Grunde, denn auf dem Schlachtfeld zerriss er seine Beute regelrecht. Er war gefährlich, vor allem wenn er sich dem Blutrausch hingab, der ihn seit seiner Kindheit prägte. Er war ein Teil von ihm und er unterdrückte ihn selten, eigentlich nur, wenn Itachi ihn zur Beherrschung mahnte. Nein, er gehörte wirklich nicht zu den Menschen, denen Brutalität sonderlich nahe ging, verhielt er sich doch selbst oft genug wie ein Berserker. Und trotz alledem war es noch mal etwas ganz anderes, Hidan beim Kämpfen zuzusehen – wenn man das überhaupt so bezeichnen konnte. Sie hatten die Gruppe von gut zwanzig Leuten, die ihren Daimyo beschützen sollten, recht schnell gefunden. Es handelte sich um ausgebildete Samurai und sogar einige Shinobi sowie Kunoichis waren unter ihnen. Kakuzu hatte direkt klargestellt, dass er sich um ihre Zielperson kümmern würde, während sie drei die Drecksarbeit erledigen konnten. Nicht, dass Kisame etwas dagegen hatte, sich ins Getümmel zu werfen – Hidan hatte dies jedoch als sein Stichwort aufgenommen. Er war wie ein Wahnsinniger auf die kleine Gruppe zu geprescht, hatte seine dreischneidige Sense geschwungen und einen von ihnen aufgespießt. Schreie waren laut geworden, schrilles Pferdewiehern ertönte und das Chaos brach aus. Als Shinobi agierte man eigentlich aus dem Hinterhalt oder machte sich zumindest zuerst einmal ein Bild von der Lage, doch Hidan schien davon nichts zu halten. Kakuzu war, ohne zu zögern, dem fliehenden Daimyo nachgeeilt, seinen neuen Partner vermutlich in die Hölle wünschend, während sie beide sich um die von Hidan aufgeweckte Meute kümmern durften. Kaum hatte der Jashinist das Blut von einem ihrer Feinde in sich aufgenommen, hatte sich seine Haut schwarz gefärbt, ließ ihn mit den skelettartigen Markierungen einem Dämon ähneln. Einem außer Kontrolle geratenen Dämon, der ohne Rücksicht auf Verluste mordete und dabei wie ein Irrer lachte. Obwohl er, was das Tempo anging, unterlegen war, konnte er die meisten Angriffe mit seiner riesigen Sense blocken – oder er nahm Wunden und Schmerzen willig in Empfang. Es wunderte Kisame nicht, dass ihre Gegner von Hidans Unsterblichkeit dermaßen verstört waren, dass sie entweder ihre Konzentration verloren oder gleich die Flucht ergriffen. Itachi und ihm war es damals ähnlich ergangen, auch wenn sie ihre Fassung schneller wiedererlangt hatten. Der Hüne zog Samehada, denn er hatte nicht vor, Hidan den ganzen Spaß zu überlassen… „Hahhh~“ Ein zufriedenes, übertrieben in die Länge gezogenes Seufzen entwich den Lippen des Jashinisten, dessen Haut langsam ihre natürliche Farbe zurückbekam. Entspannt lag er in dem mit Blut gezeichneten Kreis, während ein Katana in seiner Brust steckte. Ab und an kamen leise gemurmelte Worte, die wie eine Beschwörung klangen, aus seinem Mund und eine Hand war fest um den Anhänger seiner Kette geschlossen. Kisame konnte sich nicht helfen, das war einfach gruselig. Verrückt und gruselig. Itachi schien seine Meinung zu teilen, denn er hatte sich, eines recht angewiderten Blickes inklusive, abgewandt – und das hieß schon etwas, da er seine Emotionen normalerweise perfekt im Griff hatte. Wenn man sich das Schlachtfeld besah, erkannte man sofort die Handschrift des Uchihas unter den zugerichteten Leichen. Dieser tötete auf eine solch präzise Art, dass die meisten seiner Opfer ein rasches und vermutlich schmerzloses Ende gefunden hatten. Nun, das konnte man weder von Hidan noch von Kisame selbst behaupten…auch wenn der Jashinist immer noch eins drauf setzen musste. Wie er dort lag und betete, sich dabei im Blut ihrer Gegner suhlte…grotesk war wohl das passende Wort dafür. Kisame wischte Samehada leicht am Gras ab, woraufhin dieses gurrend mit den Schuppen raschelte. Es hatte genügend Nahrung in Form von Chakra und Blut bekommen, war daher gänzlich zufrieden. „Musst du da noch lange rumliegen?“, wandte er sich an Hidan, welcher weiterhin die Augen geschlossen hielt. „Schnauze, Bastard!“, brummte der Jashinist zurück. „Du störst meine Gebete!“ Kisame hob lediglich eine Braue, kümmerte sich aber nicht weiter um den unverschämten Neuling; sollte dieser seinetwegen zurückbleiben, ein großer Verlust war dies seiner Meinung nach nicht. „Wir müssen ohnehin auf Kakuzu warten“, hörte er Itachi sagen. „Falls der überhaupt zurückkommt“, erwiderte er nicht sehr überzeugt und trat neben den anderen. „Vielleicht ist er schon über alle Berge, um diesen Daimyo-Erben zu verscherbeln…“ Der Jüngere sparte sich einen Kommentar dazu, blickte weiterhin vor sich hin und wieder beschlich Kisame dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Es war ähnlich wie am Morgen, als sie mit den beiden gezwungenermaßen gefrühstückt hatten…abweisend irgendwie. Musste er das auf sich selbst beziehen? Nach wie vor gab es dafür keinen ihm bekannten Grund, weswegen er es auf ihre Begleiter schob. Er wollte gerade etwas sagen, als sein Partner aufblickte, und kurz darauf erkannten sie in der Ferne den Taki-nin, der eine recht zierliche Person über der Schulter trug. Kisame stutzte merklich, als Kakuzu seine Last recht lieblos zu ihren Füßen fallen ließ, woraufhin ein leises Stöhnen erfolgte. „…das ist der neue Daimyo?“, entkam es dem Haimenschen ungläubig. Er hatte mit einem jungen Mann gerechnet oder zumindest mit einem Teenager um die 15 Jahre, aber nicht mit so einem Knirps. Der war ja noch ein Kind, vielleicht um die zehn, und auch die traditionelle Kleidung für Bogenschützen konnte nicht kaschieren, dass er klein und schmächtig war. Sein kinnlanges, braunes Haar hing ihm wirr ins blasse Gesicht, die geschlossenen Lider zuckten, doch er wirkte unversehrt. Kein Wunder, schließlich war sein Leben sicher viel Geld wert. „Das hast du ganz richtig erkannt.“ Kakuzu wirkte gereizt, schenkte ihm auch nicht lange seine Aufmerksamkeit, sondern wandte sich dem immer noch herumliegenden Jashinisten zu. Die blutunterlaufenen Augen verengten sich, ein finsteres Funkeln in ihnen, ehe er mit wenigen Schritten auf seinen Partner zutrat. Letzterer reagierte gar nicht darauf, seufzte bloß tiefenentspannt, auch wenn da nach wie vor ein Katana in seiner Brust steckte – jedenfalls bis Kakuzu plötzlich neben ihm stand und ihm dieses aus dem Leib zog. Ein Schwall Blut ergoss sich über Hidans Lippen und verärgert starrte er den Älteren an. „Was soll die Sch-grhgh!!“ Bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, hatte Kakuzu ihm das Katana in den Bauch gerammt, drehte die Klinge absichtlich in der Wunde, woraufhin Hidan ein schmerzerfülltes Ächzen von sich gab. Seine Finger umfassten die Klinge, ungeachtet dessen, dass er sich an dieser schnitt und noch mehr Blut floss. „Ich sollte dich für deine Unfähigkeit töten“, zischte der Hüne über ihm und riss ihm die Waffe aus dem Leib. „Ver…suchs…doch…Pisser!“, fauchte Hidan zurück und stützte sich auf seine aufgeschlitzten Hände. „Au, verdammt! Was ist über…haupt dein Problem?!“ „Durch deine Unbeherrschtheit ist uns die Zielperson beinahe entwischt!“, grollte Kakuzu erbost. „Wenn du dich nicht einmal an die einfachsten Regeln halten kannst, bist du nutzlos für Akatsuki.“ Hidan spuckte zur Seite aus, wischte sich das Blut vom Kinn. „Tse…krieg dich mal wieder ein, klar? Du hast doch, was du wolltest, oder nicht? Meine Fresse, musst nicht gleich einen auf dicke Eier machen! Echt ey…da lebt man einmal seine Religion aus…aber na ja, davon verstehst du sowieso nichts. Find dich echt immer mehr zum Kotzen, Kakuzu…mach dich mal locker!“ Nun, Kakuzu machte sich locker, indem er Hidan das Katana erneut in den Bauch rammte und ihm sodann den Rücken kehrte. Die Beleidigungen und Flüche, die ihm hinterhergespuckt wurden, ignorierte er dabei geflissentlich. Kisame warf einen Blick zu seinem Partner, doch der schaute zu dem immer noch bewusstlosen Jungen herunter. Wahrscheinlich hatte auch Itachi etwas anderes als ein Kind erwartet, wobei sie dieses ja bald schon wieder abliefern würden – zumindest, wenn Kakuzus Erpressung erfolgreich sein sollte. „An eurem Teamwork müsst ihr wohl noch feilen?“, konnte sich Kisame einen belustigten Spruch nicht verkneifen. Bei dem mörderischen Ausdruck in Kakuzus Gesicht hätte es ihn nicht gewundert, wenn dieser auf ihn losgegangen wäre. Hidan besaß offensichtlich das nicht beneidenswerte Talent, den sonst so rationalen Taki-nin aus der Fassung zu bringen. „Dieses Balg ist ein Fluch“, knurrte er nur und bückte sich dann, um den Jungen grob am Kragen hoch zu zerren. Dieser wimmerte leise, schien allmählich zu sich zu kommen. Wie ein Katzenjunges blieb er in Kakuzus Griff hängen, wobei seine braunen Kulleraugen blinzelnd von einem zum anderen huschten. Hart schluckte er, schien sich seiner Lage langsam bewusst zu werden, doch die erwartete Panik blieb aus – oder er verbarg sie zumindest gut. Ganz der Sohn eines Herrschers, huh? „Ey Kakuzu, du Scheißkerl, das war richtig asozial von dir!“ Hidans lautes Organ brach die Stille zwischen ihnen, doch keiner nahm wirklich Notiz von ihm – abgesehen von dem Jungen, der ihm einen flüchtigen Seitenblick zuwarf. So blass, wie er war, musste er verdammt viel Angst haben, auch wenn er sich nach wie vor zusammennahm. „Ist diese Ratte da der Grund dafür, dass du so ausflippst? Für den zahlt eh niemand was! Zeitverschwendung!“ Kakuzu machte erneut den Eindruck, als würde er seinem vorlauten Partner jede Sekunde an die Gurgel gehen. Allerdings wahrte er diesmal seine Beherrschung und atmete nur tief aus. „Halt den Mund, Hidan“, murrte er, ehe er sich an den kleinen Daimyo wandte. „Und dir würde ich raten, keinen Mist zu versuchen. Der Plan ist es, dich im Austausch für eine stattliche Summe zurück nach Hause zu bringen. Lebend. Falls du also daran hängst, dass das so bleibt, solltest du ein braver Junge sein und keinen Ärger machen. Hast du das verstanden?“ Wenn der Knirps nicht vollkommen beschränkt war oder Todessehnsucht verspürte, würde er gehorsam nicken. Eben jener verkrampfte die kleinen Hände zu Fäusten, doch nach wie vor schien er sich keine Blöße geben zu wollen. Diese Tatsache fand Kisame schon beeindruckend, immerhin waren dem Jungen sicherlich nicht die Leichen seiner Leibgarde entgangen. Davon abgesehen, dass Hidan von oben bis unten mit Blut beschmiert war und seine Wunden nur langsam zuheilten. Es gab keine Möglichkeit zur Flucht für den Jungen und das begriff dieser. „Ich habe verstanden.“ Da war wohl jemand wirklich gut erzogen worden und sich seiner Stellung bewusst, so wie er reagierte. Kakuzu schien mit diesen Worten zufrieden zu sein, ließ den Knirps dann einfach fallen, woraufhin dieser aufkeuchte. „Sehr schön.“ Der Junge ließ den Blick einmal über seine toten Wachen schweifen, während er sich aufrappelte, und er biss sich kurz auf die Lippe. „…es war nicht nötig, sie alle zu töten“, hörten sie ihn sagen, woraufhin Hidan so schrill zu lachen begann, dass der Kleine zusammenzuckte. „Klar war das nötig!“, rief er enthusiastisch aus und strich sich die silbernen Haare zurück. „Jashin-sama benötigt viele Opfer, um mir weiterhin seine Gnade zukommen zu lassen!“ „Verschone das Balg mit deinem Geschwätz, Hidan“, grollte Kakuzu warnend, woraufhin die violetten Iriden funkelten. „Wieso sollte ich? Vielleicht will er ja konvertieren?“ „Niemand, der bei klarem Verstand ist, will das.“ „Du verdammter-“ „Wenn ihr noch weiter diskutiert, werden wir niemals ankommen.“ Kisame konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als die Zombie-Zwillinge synchron zu Itachi herumfuhren, dem es anscheinend reichte. Obwohl seine Stimme ruhig wie eh und je klang, sagte es genug aus, dass er sich überhaupt einmischte. Hidan reagierte, indem er einen Schritt auf den Uchiha zumachte, die Hand fester um die Sense schließend. „Willst du Stress, Püppi?! Dein scheiß arrogantes Gehabe geht mir langsam auf den Sack!“ Itachis Mimik blieb so unbeeindruckt, dass dies ausreichte, um ihn noch weiter zu provozieren. Obwohl er nichts sagte, bleckte Hidan die Zähne und machte dann einen weiteren Schritt auf ihn zu, woraufhin Kisame vortrat, Samehada wie eine Barriere zwischen sie hielt. „Ich denke, das ist nah genug“, warnte er den Jashinisten und entblößte seine scharfen Zähne. Sein Gegenüber verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Tse…bist du sein Bodyguard, oder was? Kann sich wohl nicht selbst verteidigen? Aber wer wie ein Mädchen kämpft…peinlich ey…“ Kisame spürte, wie seine eigene Beherrschung ins Wanken geriet, als Hidan vor seine Füße spuckte. Vielleicht konnte er ihn nicht töten, aber er konnte ihm seine Gliedmaßen auf höchst schmerzhafte Weise abtrennen. Stück für Stück. Er machte einen Schritt auf den Jashinisten zu und dieser hob zeitgleich die dreischneidige Sense. „Kisame.“ Er sah kurz über die Schulter zu seinem Partner, während das Adrenalin weiter durch seine Adern pulsierte. Es fiel ihm wirklich schwer, Itachi nicht zu ignorieren und Hidans Respektlosigkeit hinzunehmen. Der kleine Daimyo sah nervös von einem zum anderen, während Kakuzu wohl für sich beschloss, dass es genügte. „Hidan!“, herrschte er ihn an. „Dort hinten ist ein Bach – geh dich waschen! Danach machen wir uns auf den Weg.“ Mit der Miene eines trotzigen Kindes fuhr der Angesprochene zu ihm herum, funkelte ihn an. „Wenn die Stress wollen, kriegen die den!“, widersprach er zornig. Kakuzu sah aus, als würde er ihm gleich erneut das Genick brechen, aber noch hielt er sich im Zaum. „Geh, bevor ich die Geduld verliere…“ Für einen Moment wirkte es, als würde Hidan sich mit seinem Partner anlegen wollen, hin- und hergerissen sah er von diesem zu ihnen und zurück. Dann gab er eine Art Fauchen von sich und stapfte in Richtung des Baches, dabei lauthals auf sie alle schimpfend. Kakuzu atmete hörbar durch, ehe er sich ihnen zuwandte. „Fordert euer Glück nicht heraus.“ Kisame schulterte Samehada, hielt dem finsteren Blick des Alten stand. „Drohst du uns?“ Ein kaltes Lächeln zeichnete sich unter der Maske des Taki-nins ab, ehe er den Jungen grob am Oberarm packte und ihn mitschleifte. Kisame sah ihm nach, ehe er sich zu seinem Partner drehte, der zwar monoton wie immer drein blickte, aber zweifellos ebenso unzufrieden mit der Situation war wie er selbst. „Du musst nicht für mich kämpfen“, murmelte der Uchiha, als Kisame neben ihn trat. „Ich weiß“, entgegnete er schlicht. „Ich muss aber auch nicht zulassen, dass er dir dumm kommt.“ Itachi schwieg daraufhin ein paar Sekunden, doch sein Ausdruck wurde etwas weicher – zumindest hatte der Hüne den Eindruck. Wären sie unter sich gewesen, hätte er ihn nun geküsst, aber er widerstand dem Drang. Sie durften den beiden keine Angriffsfläche bieten und es ging diese auch nichts an, wie sie zueinander standen. Dennoch kam er nicht umhin, für sich festzustellen, dass er unheimlich froh war, Itachi an seiner Seite zu haben. In dieser Situation mehr denn je. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)